Abschied und Neuanfang

Transcrição

Abschied und Neuanfang
Ausgabe Nr. 33, Mai 2005
www
ecovia.ch
Liebe Leserin, lieber Leser
blick
Wann ist für Sie Frühling? Für mich
ist er da, wenn ich das zarte Grün der
Buchenblätter vor strahlend blauem
Himmel sehe, und wenn ich Bärlauch
gesammelt und Pesto draus gemacht
habe. (Sommer ist, wenn ich den
Duft von Holunderblüten rieche und
Mauersegler rufen höre. Und steigt
mir der würzige Geruch von nassem
Pappellaub in die Nase, dann hat der
Herbst für mich begonnen.)
Das Team des Ökozentrums Schattweid hat heuer allerdings schon vor
dem Frühling Aufbruchsstimmung
verspürt. Seit Anfang Jahr treten
wir unter dem Namen «ecovia» auf
– und sind bereits flott unterwegs auf
verschiedenen ökologischen Pfaden.
Gern lassen wir uns derzeit vom
Schauspiel vor unseren Bürofenstern
inspirieren: Die Obstbäume stehen in
voller Blütenpracht. Den Wiesen kann
man förmlich dabei zusehen, wie
sie noch grüner und fetter werden.
Herrlich!
Was allerdings ungebremstes
Wachsen anrichten kann, haben
wir im Lauf des vergangen Jahres
miterlebt: Der Tumor im Kopf
unseres langjährigen Weggefährten
Thomas Rohrer liess sich nicht
stoppen - Thomas ist diesen Frühling
gestorben. Sicher der Grund, warum
mich die Kraft des Frühlings dieses
Jahr besonders beeindruckt.
Daniela Jost
Abschied und
Neuanfang
Vom Ökozentrum Schattweid zu ecovia
Aktuelle und ehemalige Mitglieder der Crew mit ihrem neuen Namen.
(Fotomontage: M. Hieber)
Von Abschieden und Neuanfängen berichtet der vorliegende
«einblick» - von sehr schweren Abschieden und von leichtfüssigen Neuanfängen. So mussten wir Mitte März endgültig
Abschied nehmen von unserem langjährigen Mitarbeiter und
Freund Thomas Rohrer. Auf Ende 2004 haben wir den Namen
«Ökozentrum Schattweid» abgelegt und heissen seit Anfang
2005 «ecovia». Und wir stellen unsere beiden ersten Vorstösse
und Schritte in die Gesundheits- und Bewegungsförderung vor:
den Leitfaden «Sport & Wald» und den Ideenkatalog «Schritt
um Schritt bewegt durch den Alltag vor».
Absender: ecovia, Hackenrüti 8, CH-6110 Wolhusen
PP
6110 Wolhusen
Bitte Adressberichtigung melden
Aktuell
Ausstellungssaison 2005 eröffnet
Wir heissen neu
Die Regenwurmausstellung wurde am 24. März im Naturmuseum
Olten SO eröffnet und ist noch bis Ende Juli dort zu sehen.
«Grundwasser – ein Schatz auf Reisen» öffnete Ende April anlässlich
der Rheintalmesse RhEMA in Altstätten SG erstmals dieses Jahr die
Containertüren. Anschliessend stehen auf dem Programm:
Flugplatz Buochs NW, Oberglatt ZH, Chur GR, Möhlin AG
Mehr über die Ausstellung unter www.grundwasser.ch
Demo-Koffer Grundwasser
Der didaktische Demokoffer zum Thema Grundwasser findet guten
Anklang. Bereits 20 Mal haben ihn Schulen und Wasserversorgungen
ausgeliehen und 14 Stück wurden verkauft: an die Didaktischen
Zentren LU (3), an Wasserversorgungen (4), an Wasserwirtschaftsämter
in der Schweiz (2), Deutschland (3) und Luxemburg (1) sowie an die
Universität Bayreuth (1).
Fredy Vetter gibt diesen Frühling voraussichtlich zwei Einführungskurse
ins Arbeiten mit dem Modell (in Dagmersellen und Liestal).
http://www.grundwasser.ch/unt_Demo-Koffer.cfm
Diesen Mai kommt die französische Version des Koffers auf den
Markt. Ebenso wie den deutschen kann man den französischen Koffer
entweder bei ecovia ausleihen oder kaufen. www.eausouterraine.ch
Liegenschaft Schattweid
Das ehemalige Bürohaus des Ökozentrums Schattweid hat neue
Mieter und Mieterinnen gefunden. Sie nutzen Haus und Umgebung
für ihre künstlerischen und gärtnerischen Tätigkeiten.
Das Bauernhaus wurde im Frühling nochmals zum Verkauf ausgeschrieben und hat eine ansehnliche Schar Intererssierte angelockt.
Verkaufsverhandlungen sind im Gang.
Nach 20 Jahren haben wir uns Ende
letztes Jahr von unserem alten Namen
verabschiedet. Seither sind wir als
«ecovia» unterwegs. Zu diesem Schritt
geführt haben uns sowohl der Wegzug
von der Liegenschaft Schattweid
ins Wolhuser Gewerbezentrum
Hackenrüti als auch die allmähliche
Wandlung vom Zentrum zum Umwelt-Dienstleister.
Unseren Anliegen bleiben wir aber
auch unter der neuen Flagge treu
und bleiben auch im frischen Wind
auf Kurs: Im Bereich Umweltbildung
mit Broschüren, Merkblättern,
didaktischen Demo-Koffern (z.B.
«Grundwasser» und «Giftwerkstatt»)
undWanderausstellungen.Im Bereich
Landschaftsplanung gestalten wir
Pausenplätze kinderfreundlich und
naturnah, bauen Weiher gegen zu viel
Nährstoffeintrag in den Sempachersee
und zum Schutz vor Hochwasser. Und
nach wie vor beraten wir in Sachen
naturnaher Abwasserreinigung und
Komposttoiletten.
Wir freuen uns, wenn Sie mit uns
weiter segeln!
Ihre «ecovia»-Crew
Büroplatz zu vermieten
Ab Mai ist im Büro von ecovia in der Hackenrüti, Wolhusen, ein
Arbeitsplatz zu vermieten. Wir bieten eine moderne Büroinfrastruktur
zum Mitbenützen in hellem, freundlichem Grossraum, gute Anbindung
an den öffentlichen Verkehr (gut 5 Gehminuten vom Bahnhof) und ein
anregendes, engagiertes Team, das sich auf ein neues «Bürogspänli»
freut. Interessiert? Mehr Information auf www.ecovia.ch oder bei
Fredy Vetter. Tel: 041 492 50 98 / [email protected].
2 EINBLICK 1/05
Die ecovia-Crew auf Touren - hier auf
dem «Schratten-Hengst»! (Bild: F. Vetter)
Abschied und Neuanfang
In Zeiten des Wandels
Alte Freundschaft, neue Kooperation, verlässliches Standbein
und erste Schritte in die Bewegungsförderung
Gedanken an Thomas Rohrer
– ein Nachruf
Ohnmacht und Trauer überkommen mich beim Versuch, die vielen Eindrücke und Stimmungen zu ordnen
aus den gemeinsamen 12 Jahren am Ökozentrum
Schattweid. Eben erst noch, am 20-jährigen Jubläum,
standest du beim Schattweid-Leiterlispiel zusammen mit ehemaligen TeamkollegInnen aus der Gründerzeit im Rampenlicht und sorgtest mit deinem
Humor und dem «Züridütsch» für gute Stimmung. Das war am 2. April 2004!
Nur wenige Wochen später teiltest du uns bei einem Besuch im neuen Büro
in deiner offenen und direkten Art den ärztlichen Befund mit: Hirntumor!
Deine späteren Besuche – mehr und mehr geprägt von dieser heimtückischen
Krankheit – haben uns die Alltagssorgen vergessen lassen und vieles relativiert. Dein anfänglicher Aktivismus hat uns gefordert, dein Wille und dein
positives Denken beeindruckt.
Allmählich schweifen meine Gedanken in die späten 80er und in die 90er Jahre.
Ich sehe Thomas und Sugus am frühen Morgen, dampfend vor Anstrengung,
am schattigen Steilhang Gras schneiden oder beim Einbringen des Heus. Als
Dipl. Ing. Agr. ETHZ machtest du dir viele Gedanken zur Anbauplanung im
Gemüsegarten oder der ganzjährigen Freilandhaltung von Hasen. Das am
längsten und intensivsten bearbeitete Thema – man könnte schon fast von
Steckenpferd sprechen – war das Kompostieren. In unzähligen Führungen
und Artikeln hast du dein umfassendes Wissen auf packende Art an die Frau
und an den Mann gebracht, oder in Kursen angehende KompostberaterInnen
ausgebildet. Genüsslich hieltest du den nach Walderde duftenden Fäkalienkompost den nichts ahnenden Leuten unter die Nasen. Ein Stauen (bis hin
zum Entsetzen) hattest du dabei auf sicher.
Während deiner Zeit als Co-Geschäftsleiter warst du treibende Kraft für die
erfolgreiche Umstrukturierung des Vereins in eine dienstleistungsorientierte
und marktwirtschaftlich ausgerichtete Non-Profitorganisation. Komplizierte
Geschäfte und verschlungene Abstimmungsprozedere hast du mit deiner
früheren Erfahrung als (jüngster) Zürcher Kantonsrat gemeistert. Deine
interessierte Art des Fragens und Zuhörens erweckte viel Vertrauen.
Unvergesslich sind auch deine Reden und Ansprachen. Sei es im Rahmen einer
offiziellen Veranstaltung, sei es bei einem Schattweid-Fest unter Freunden und
Bekannten. Mit Witz und gelungener Rhetorik hattest du die Aufmerksamkeit
der Zuhörenden. Bei Badmington und Tischtennis, aber auch am «Tschüttali»Kasten stelltest du deine sportliche Klasse immer wieder unter Beweis.
Durch deine Bekannschaft mit Annelise Schwegler bist du 1988 auf die Schattweid gekommen. Ihr viel zu früher Tod und die Sorge um Eure gemeinsame
Tochter verunmöglichten deine Weiterarbeit bei uns im Jahr 2000.
Lieber Thomas, mit deinem Tod wir haben einen wirbligen, liebenswürdigen Freund und einen kreativen Projektpartner verloren. Du wirst uns
fehlen.
Fredy Vetter
Geschäftsführer
1/05 EINBLICK 3
Abschied und Neuanfang
BIGUGEGL oder
Wissen tun es eigetlich alle: «Bewege isch guet und git e gueti Luune», kurz
BIGUGEGL1. Nur mit dem Machen haperts. Laut offiziellen Statistiken, die
heuer – im Uno-Jahr des Sports – häufig zu lesen sind, bewegen sich 30% der
Schweizer Bevölkerung zu wenig. (Das heisst, dass ihr Puls keine 30 Minuten
pro Tag etwas schneller geht oder sie so lange ein wenig ausser Atem kommen. Auch nicht, wenn sie 3 x 10 Minuten zusammenzählen dürfen.) Tendenz
zunehmend. Fachleute schätzen, dass pro Jahr 1,4 Millionen an den Folgen
von Bewegungsmangel erkranken, und dies bei etwa 2000 Menschen zum Tod
führt. Nicht nur müssen Betroffene Abstriche an ihrer Lebensqualität machen,
sie sind auch weniger leistungsfähig und verursachen volkswirtschaftlich
hohe Kosten. Allein die direkten Behandlungen belaufen sich auf zirka 1,6
Milliarden Franken pro Jahr – rund 10 Prozent der Prämieneinnahmen aus
der Kranken-Grundversicherung 2.
Ideenkatalog für Gemeinden, Vereine, Schulen
Daniela Jost (ecovia, Wolhusen) und Ruth Schürmann (Atelier Schürmann,
Luzern) haben anlässlich des Uno Jahrs des Sports Ideen zur Bewegungsförderung im Alltag ausgeheckt. Für die Innerschweizer Beauftragten für
Gesundheitsförderung stellen sie auf den Frühsommer den Ideenkatalog
«Schritt um Schritt bewegt durch den Alltag» zusammen, mit 16 pfiffigen
Aktionen zum Thema Treppensteigen im Alltag, – von einfachen Markierungen bis zu aufwändigen interaktiven Aktionen zum Mitmachen (auch
geeignet als Präventionsprojekte an Schulen). Gedacht ist der Ideenkatalog
für Gemeinden, Vereine und Schulen. Mit den Aktionen sollen sie die Einwohner ihrer Gemeinde dazu verführen, sich im gewöhnlichen Alltag mehr
zu bewegen und vorab die Treppen am Wegrand als Gratis-Fitness-Gerät zu
erkennen und zu nutzen.
Erlebnispfad Sport & Wald
«Das Schöne mit dem Nützlichen verbinden und Bewegung und Ökologie
auf lustvolle Weise geniessen!» dachten wir zum UNO-Jahr des Sports.
Mit unserer Idee eines mobilen Erlebnispfades «Sport & Wald» konnten
wir auch gleich Hugo Baumann von
der Dienststelle Landwirtschaft und
Wald des Kantons Luzern begeistern.
Das Interesse am Projekt war rege
und die Rückmeldungen durchwegs
positiv. Dennoch gestaltete sich die
Finanzierung äusserst schwierig.
Und so haben wir, anstatt ein fixfertig
einsetzbares Set zusammenzustellen,
mit dem man den Erlebnispfad im
Wald einrichten kann, den Leitfaden
«Sport & Wald» hierzu erarbeitet. Er
bietet engagierten Förstern, Sportlern
und OrganisatorInnen Ideen und
detaillierte Anleitungen zur Umsetzung von 10 Erlebnis-Stationen. Sie
sind einzeln einsetzbar und ebenso
einfach wie günstig zu realisieren. Der
Leitfaden stellt auch knappe, witzige
Plakatvorlagen zum Ausdruck bereit,
z.B.: «Wer kann am meisten stemmen?
Tiere sind Meister darin. Sie stemmen
das Mehrfaches von dem, was sie
selber auf die Waage bringen:Ameise
50 x ihr Eigengewicht (1.Platz), Biene
25 x (2.Platz), Junioren Weltmeister
im Stossen 3 x (3.Platz), Weinbergschnecke 1⁄4 (4.Platz)»
Messen auch Sie Ihre Leistungen mit
denen der Waldbewohner!
Mäggi Hieber
Der Ideenkatalog wird auf CD gebrannt herausgegeben und enthält nebst
den Aktionsideen auch Anleitungen und Druckvorlagen für Tafeln, Poster,
Mitnahme-Botschaften u.a.m. Die CD ist voraussichtlich Ende Mai 2005
fertig und bei den Fachstellen für Gesundheitsförderung der Kantone Luzern, Ob-/Nidwalden, Uri und Zug erhältlich - für EinwohnerInnen besagter
Kantone ist sie gratis.
Daniela Jost
1. PLATZ
1
Angelehnt an den populären Werbeslogan: «Fondue isch guet und git e gueti Luune»
2
Alle Angaben aus: Bundesamt für Sport BASPO, Bundesamt für Gesundheit BAG, Gesund-
heitsförderung Schweiz, Netzwerk Gesundheit und Bewegung Schweiz. Gesundheitswirksame
Bewegung. Ein Grundsatzdokument. Magglingen: BASPO, 2002
4 EINBLICK 1/05
Abschied und Neuanfang
Neues von der ökologischen Vernetzung Wolhusen
Wolhusen will die 300 Hektaren Landwirtschaftsland nördlich der Bahnlinien lebenswerter einrichten für wildlebende Tiere und Pflanzen. Feldhasen,
Zauneidechsen, Fledermäuse und Schwalben sollen z.B. gefördert werden.
Erste Schritte wurden im Winter und Frühling schon gemacht.
Öffentlichkeitsarbeit
Fledermausexkursion
Wohl sieht man in der wärmeren
Jahreszeit Fledermäuse um Strassenlaternen fliegen, doch wie sie von
Nahem aussehen und wo sie tagsüber
schlafen, weiss kaum jemand. Das
soll eine Exkursion mit Ruth Ehrenbold (Kantonale FledermausschutzBeauftragte) und Gallus Wechsler
(lokaler Beauftragter) ändern. Im
Mai sind alle Interessierten auf den
Hof Neubuchen eingeladen. Dort
ist die Familie von Radi Zemp zu
Hause, einem der Bauern, die bereits
im Vernetzungsprojekt mitmachen.
Und dort werden die Fachleute die
Fledermäuse und ihre Bedürfnisse
an Ort und Stelle vorstellen und den
Interessierten näher bringen.
Letzten Dezember hat der Kanton das Vernetzungsprojekt Wolhusen
offiziell genehmigt. Bereits 4 der insgesamt 24 Bauern im Vernetzungsgebiet haben die Verträge unterzeichnet - 65 Hektaren LN werden ab diesem
Jahr ökologisch vernetzt.
Schwalben. Auf den Höfen der Bauern, die im Vernetzungsprojekt Wolhusen
mitmachen, montiert Franz Husmann, Obmann der Wolhuser
Ornithologen, diesen Frühling Nistkästen für Mehl- und Rauchschwalben. Damit sie erfolgreich brüten, brauchen sie nebst
geeigneten Stall- und Scheunenwänden vernässte Stellen, um
geeignetes Material für den Nestbau zu haben – auch für den
«Fertigausbau» der Nisthilfen. Die Rauchschwalben müssen zudem rund um die Uhr Zugang zu ihren Nestern in den Ställen und
Scheunen haben.
Prachtlibellen und Goldschrecken. Ab diesem Jahr werden auf Neubuchen 500 Meter Saum des Schwarzenbachs gestaffelt gemäht: Mitte
Juni die eine Hälfte des Saums, ab Mitte August die andere. So
können die Goldschrecken (eine seltene Heuschreckenart) und
die Prachtlibellen ihre Eier in Stängel ablegen, die bis ins nächste
Jahr stehen bleiben, und für Nachwuchs sorgen.
Asthaufen für
Infotafeln
«Einen Zehntel dieser Extensivwiese lässt der Bauer beim Mähen extra
stehen. Dank dieser «Insel» überleben viele Insekten und Kleintiere
die Mahd. Der Bauer macht beim
Projekt «Ökologische Vernetzung
Wolhusen Nord» mit.» Diese und
ähnliche Tafeln werden ab heuer
im Vernetzungsgebiet anzutreffen
sein. Sie sollen Spaziergänger auf
Massnahmen im Vernetzungsgebiet
hinweisen und die Bauern davor bewahren, zu Unrecht als «schludrig»
abgestempelt zu werden.
Echsen. Rund um die Burgruine von Wolhusen wurde
der Wald letzten Winter stark ausgelichtet und ein Teil
des Astmaterials liegen gelassen. Der Hang, der mit seiner Südwest-Exposition sehr günstig ist für Reptilien,
wurde damit stark aufgewertet. Die Zauneidechsen und
Blindschleichen haben hier mehr Lebensraum erhalten.
Feldhasen. Unterstützung bekommen die Bauern auch von den Wolhuser
Jägern. In einer kalten Nacht Mitte April zogen diese los, die Hasen im Gebiet
mittels Scheinwerfertaxation zu zählen. (Hierbei sucht man die Landschaft
aus dem fahrenden Auto per Scheinwerfer nach Tieren ab.) Der Wolhuser
Jagdleiter Hans Dissler kam um
Mitternacht zum Schluss:
«Da wir wohl zahreiche Füchse und
einige Rehe, aber keinen
einzigen Hasen gesehen haben, verlegen wir uns wieder aufs
Zählen vom Hochsitz aus.» Von dort aus
beobachtet er das Wild im
Gebiet regelmässig. Und er weiss, dass
es im Vernetzungsgebiet Hasen gibt, wenn auch nur einige
wenige. Deshalb
verzichten die Wolhuser Jäger seit
10 Jahren
freiwillig auf die Hasenjagd.
Die AG Vernetzung Wolhusen freut sich über den gelungenen Auftakt des
Projekts und hofft, dass dieses Jahr weitere Bauern ins Projekt einsteigen.
Daniela Jost
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Abschied und Neuanfang
Kompetenzzentrum für Nachhaltige Wasserwirtschaft
Abwasser im ländlichen Raum
Zusätzlich zur Abwasserreinigung sind mittlerweilen auch Oberflächengewässer und Grundwasser wichtige Hauptgebiete bei ecovia (früher Ökozentrum
Schattweid) geworden. Über die Jahre hinweg ergaben sich immer wieder
spannende Kontakte und ein fruchtbarer Austausch mit anderen Institutionen.
Diese Kooperationen sind seit 2002 im «Kompetenzzentrum für nachhaltige
Wasserwirtschaft» KNW zusammengeführt. Die Gruppe bestand anfänglich
aus 6 VertreterInnen und ist mittlerweilen auf 9 Mitglieder aus 3 Institutionen
angewachsen: Rolf Heinisch, Mäggi Hieber
und Brigitta Züst (ecovia - anfangs Ökozentrum Schattweid, Wolhusen), Andreas Bally
und Kerstin Bittner (BiCon AG, Kreuzlingen),
sowie Till Berger, Johannes Heeb, Philippe
Wyss und Matthias Zimmermann (seecon
GmbH).
Ebenfalls ein Projekt mit Beteiligung
der KNW ist die Broschüre
«Abwasser im ländlichen Raum»
(wir berichteten im einblick Nr. 32).
Sie ist mittlerweilen in alle 4 Landessprachen übersetzt und, mit leichter
Verzögerung, in Druck. Sie entstand
in Zusammenarbeit mit einem KNWMitglied - Philippe Wyss, seecon
GmbH. Die Broschüre richtet sich vor
allem an Privatpersonen, ist aber auch
für Behörden und Fachpersonen aus
Abwasser, Architektur, Ingenieurwesen und Planung interessant. Am
26. Oktober 2005 präsentiert die VSAKommission «Abwasserentsorgung
in ländlichen Raum» (in der auch
ecovia vertreten ist) an einer eigenen
Tagung den knapp 200seitigen
Leitfaden zum gleichen Thema.
ReferentInnen aus Kantons- und
Bundes-Behörden, Wissenschaft
(EAWAG), Alpenclub (SAC) und
ecovia präsentieren den Leitfaden,
stellen Pilotprojekte aus der Praxis
vor und werfen einen Blick in die
Zukunft der Abwasserentsorgung.
Ziel von KNW ist es, den Austausch und die
Zusammenarbeit zu intensivieren und die
Das KNW-Team im Austausch
Kompetenzen zu bündeln. Das Team umfasst
SpezialistInnen für eine gesamtheitlich-naturnahe Wasserbewirtschaftung: vom
Regen und Grundwasser, über natürliche Gewässer, Abwasser und dessen
Nutzung, bis hin zu Umweltbildung und Wasser als Gestaltungselement.
Die anfänglich kurzen und auf die Sitzungen beschränkten Treffen haben
sich mittlerweilen zu abwechslungsreichen Ganztagestreffen ausgedehnt.
Dabei werden nicht nur Neuigkeiten ausgetauscht und gemeinsame Projekte
diskutiert, sondern auch spannende Exkursionen gemacht und gemeinsame
Mittagessen gepflegt. Die Exkursionen führten uns zu Orten mit unterschiedlichstem Bezug zum Thema Wasser.
Mit den Retentionsweihern rund um den
Sempachersee, der Pflanzenkläranlage
Egnach, der Rohrkolbenanlage in Geuensee und dem Seeschulzimmer in Konstanz
haben wir uns gegenseitig unsere Projekte
vor Ort vorgestellt. Aber auch ein Ausflug
zur einzigen Fischnetzfabrik der Schweiz
in Tägerwilen oder die Besichtigung einer
privaten Membranfiltrationsanlage stiessen
Exkursionen zur einzigen Fischauf grosses Interesse.
netzfabrik der Schweiz
Mäggi Hieber
Aktuellstes KNW-Projekt ist das «Umweltmonitoring von Golfplätzen».
Zusammen mit der BiCon GmbH planen wir hierzu ein Konzept, um mögliche Auswirkungen des Betriebes dreier bestehender Golfplätze im Kanton
Schwyz auf Boden und Gewässer zu ermitteln.
«Panta rhei» (alles fliesst) gilt also auch nach
Ablauf des UNO-Jahrs des Wassers
2003!
Kulinarische Exkursion mit Tilapia aus
dem Tropenhaus Ruswil. (Bilder: A. Bally)
6 EINBLICK 1/05
So könnten Wasserströme künftig
fliessen (Grafik: efeu design, Littau)
Planung trifft Praxis
Moderne Weiterbildung effizient, anschaulich und praxisnah am Bsp. Weiherabdichtung. (Bild: R. Heinisch)
Gemeinsam mit Fachpersonen aus
der Praxis bieten wir seit mehreren
Jahren Weiterbildungskurse an. 2000
haben der Landschaftsgärtner Christoph Winistörfer (Malters) und ich
erstmals Werkdienstmitarbeitern die
Kunst der naturnahen Grünflächenpflege praxisgerecht serviert.Vor drei
Jahren wurde das Menü um das Thema Weiherbau erweitert.Angewandt,
effizient und anschaulich lehren wir
modernen Weiherbau:Weiherabdichtung mit verschiedenen Methoden
und Materialien (Bentofix-Flies,
Kalkstabilisierung, etc.), Weihermodellierung, Weiherbewohner und
ihre Ansprüche sind unter anderen
Themen, die wir in Theorie und
Praxis vermitteln. Selbstverständlich
müssen die TeilnehmerInnen des
Lehrganges Naturnaher Garten- und
Landschaftsbau der Fachhochschule
Wädenswil auch Hand anlegen
und kräftig zupacken. So entstehen
«nebenbei» wertvolle Naturoasen.
Planung trifft Praxis – eine ideale
Kombination.
Zum Geschäftsjahr 2004
Die Jahresrechnung 2004 des Vereins schliesst mit einem Gewinn von rund
Fr. 3’640.- positiv ab. Trotz durchzogener Auftragslage konnten die wirtschaftlichen Ziele mehrheitlich erreicht werden. Dank der Unterstützung der
Gönner und Gönnerinnen können wir weiterhin die Hauszeitung «einblick»
herausgeben und Beratungen in den Bereichen Gewässerökologie und Komposttoiletten kostenlos bieten. Besten Dank! Die Ausstellungen «Regenwurm»
und «Grundwasser – ein Schatz auf Reisen» sind weiterhin auf Tournee und
erfreuen sich grosser Beliebtheit. Gut aufbereitete und präsentierte Information zu wichtigen Umweltthemen ist eine unserer Stärken.
Im neuen Büro in Wolhusen haben wir Vereinsmitglieder uns gut eingelebt.
Der Auffrischungs-Prozess der letzten 2 Jahre wurde Ende 2004 mit dem
Namenswechsel abgeschlossen. Mit neuem Elan und Tatkraft nehmen wir
also das neue Geschäftsjahr unter dem Namen «ecovia» in Angriff.
Die Liegenschaft und das Bürohaus Schattweid konnten 2004 wieder vermietet
werden. So konnte die Stiftung ihre laufenden Kosten decken. Ebenso haben
wir eine grössere Aufräumaktion sowie die nötigen Unterhaltsarbeiten durchgeführt, und noch immer bemühen wir uns für die Liegenschaft Schattweid
KäuferInnen zu finden.
Patrick Krummenacher
Jahresrechnung 2004
Erfolgsrechnung Stiftung 2004
Erfolgsrechnung Verein 2004
Aufwand
Projekte
125'906.44
Dienstleistungen
Personalaufwand
236'391.85
Verw. / Informatik
26'570.90
Öffentlichkeit
11'637.90
sonst. Betr.aufw.
25'439.03
sonst. Betr.ertrag (inkl. GönnerInnen)
Abschreibung
3'999.00
a.o. Aufwand / Ertrag 2'891.25
Gewinn
3'642.25
Umsatz
436'478.62
380'940.37
26'944.35
28'593.90
436'478.62
Bilanz Verein 2004
Liegenschaft
11'800.20
Zinsen
8'037.35
Versich./Gebühren
3'024.70
Büro/PR/Spesen
14'484.70
Beitrag an Zentrum
0.00
Abschreibungen
20'000.00
Beiträge/Spenden
Zinsertrag
a.o. Aufwand/Ertrag
Gewinn
644.80
Umsatz
57'991.75
Ertrag
5'412.45
22'579.30
30'000.00
57'991.75
Bilanz Stiftung 2004
Aktiven
Umlaufsvermögen 170'648.78
Anlagevermögen
5'912.85
Aktive Abgrenzung 30'412.50
Fremdkapital
Rückstellungen
Eigenkapital
Passive Abgrenzung
Gewinn
Bilanzsumme
Aufwand
Ertrag
Passiven
107'568.85
25'400.00
27'077.62
43'285.41
3'642.25
206'974.13
206'974.13
Aktiven
Umlaufsvermögen
13'060.04
Anlagevermögen
913'000.00
Aktive Abgrenzung
0.00
Fremdkapital
Rückstellungen
Eigenkapital
Passive Abgrenzung
Gewinn
Bilanzsumme
Passiven
907'338.35
5'000.00
11'096.89
1'980.00
644.80
926'060.04
926'060.04
Rolf Heinisch
UNSERE ADRESSE:
ecovia, Hackenrüti 8,
6110 Wolhusen (LU)
Tel: 041 492 50 90 Fax: 041 492 50 99
E-Mail: [email protected]
PC: 60-11769-8
EINBLICK
erscheint 2-mal jährlich
Redaktion: D. Jost
Layout: M. Hieber
Druck: Willisauer Bote, Willisau
Auflage: 1600
1/05 EINBLICK 7
Der Ideenkatalog „Schritt um Schritt bewegt durch den Alltag“ macht 16 Vorschläge
für pfiffige Aktionen zur Bewegungsförderung im Alltag (einfache bis aufwändige.
Inklusive Anleitungen und Druckvorlagen). Er richtet sich an Gesundheitskommissionen
in den Gemeinden, an Vereine, Schulen...
Für Interessierte aus den Kantonen Luzern, Ob-/Nidwalden, Uri und Zug ist die CD
kostenlos erhältlich bei den Zuständigen für Gesundheitsförderung ihres Kantons.
Alle andern können sie gegen
einen Unkostenbeitrag von Fr.
25.- bestellen bei:
Kantonale Stelle für Gesundheitsförderung
Meyerstrasse 20
Postfach 3439
6002 Luzern
[email protected]
Tel. 041 228 60 89
Fax 041 288 67 33
www.gesundheitsfoerderung.lu.ch
Der Leitfaden «Sport & Wald» bietet engagierten Förstern, Sportlern und OrganisatorInnen
Ideen und detaillierte Anleitungen zur Umsetzung von 10 Erlebnis-Stationen und stellt knappe,
witzige Plakatvorlagen zum Ausdruck bereit. Die Erlebnis-Stationen sind einzeln einsetzbar
und ebenso einfach wie günstig zu realisieren.
Der Leitfaden ist als CD gegen einen Unkostenbeitrag von Fr. 25.- erhältlich bei:
ecovia
Mäggi Hieber
Hackenrüti 8
6110 Wolhusen
[email protected]
Tel. 041 492 50 90
Fax 041 492 50 99
www.ecovia.ch