Übergang: Schule – Beruf

Transcrição

Übergang: Schule – Beruf
Starthilfe
die-chancengeber.de
Übergang: Schule – Beruf
Schulische Problemlagen und Schwierigkeiten
in der beruflichen Integration
Schulmüdigkeit – Schulverweigerung
Projekte und Hilfsansätze des CJD
* Namen geändert
Impressum
Herausgeber:
Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. (CJD)
Pfarrer Hartmut Hühnerbein
Geschäftsführender Vorstand (Sprecher)
Teckstr. 23
73061 Ebersbach/Fils
www.cjd.de
Redaktion:
Dipl.-Psych. Klaus Stiller, Psychologischer Psychotherapeut, Psychoanalytiker (DGIP,DGPT)
Petra Densborn, M.A., MBA, Sozialwissenschaftlerin
Satz & Layout: Alexandra Schlierf
Bildquellen: Wenn nicht anders angegeben: CJD;
Fotolia.com: © Anton (Seite 6), © Arvind Balaraman (Seite 13), © Galina Barskaya (Seite 16)
CJD-08-07-661-8
Übergang: Schule – Beruf
Es ist eine oft schwer zu überwindende Schwelle für junge Menschen: der Übergang von der Schule
in den Beruf. Das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands e. V. (CJD) hat sich diesem wichtigen
Abschnitt im Leben der Jugendlichen in den letzten Jahren besonders gewidmet und seine Angebote im Bereich der schulischen und beruflichen Bildung sowie in der Kinder- und Jugendhilfe weiter
ausgebaut. Denn noch immer scheitern junge Erwachsene am erfolgreichen Schulabschluss, an
einer Idee der eigenen Zukunft oder an der geeigneten Ausbildungsstelle.
Ihnen liegt mit dieser CJD Broschüre die dritte, inhaltlich überarbeitete Ausgabe von ‚Übergang
Schule-Beruf’ vor. Sie stellt die weiterentwickelte Angebotspalette des CJD anschaulich anhand von
Fallbeispielen aus unseren Einrichtungen dar.
Mein besonderer Dank gilt unseren Mitarbeitenden, die sich diesem Thema seit vielen Jahren engagiert annehmen, Veränderungen stets im Blick haben und unser Angebot kontinuierlich ausbauen.
Weiter bedanken möchte ich mich bei den Fachverantwortlichen Klaus Stiller und Petra Densborn,
die maßgeblich dazu beigetragen haben, diese Broschüre zu entwickeln.
Pfarrer Hartmut Hühnerbein
Sprecher des CJD Vorstands
Schulische Probleme als Schwerpunkt
von Integrationsschwierigkeiten von
Kindern und Jugendlichen
Jedes Jahr verlassen viele Jugendliche die Schule ohne eine berufliche Anschlussperspektive. Die Gründe
hierfür sind vielfältig. Eine aktuelle Studie des Deutschen Jugendinstituts belegt, dass viele junge Menschen
unklare und teilweise auch unrealistische Vorstellungen über ihre zukünftigen beruflichen Möglichkeiten
haben. Gleichzeitig beklagen viele Arbeitgeber das unzureichende Niveau, die mangelnde Berufsreife, mit
der die Absolventen von der Schule gehen. Dies gilt insbesondere für Hauptschüler, die die Hauptschule
noch zu oft ohne oder nur mit sehr schlechtem Abschluss verlassen.
Das CJD zeigt mit seinen zahlreichen Angeboten an der Schwelle von der Schule in den Beruf durch aktives
Übergangsmanagement Möglichkeiten auf, diese erste Schwelle erfolgreich zu absolvieren. Auch jungen
Menschen mit schwierigen Startbedingungen eröffnet der Bildungsträger Chancen, zeigt Perspektiven auf
und arbeitet individuell mit jedem Einzelnen an der Realisierung eines erfolgreichen Einstiegs in den Beruf.
Das CJD definiert Übergangsmanagement als Querschnittsaufgabe aller Fachbereiche. Dies beinhaltet gleichermaßen den Bereich der schulischen Bildung in den CJD Christophorusschulen, den Bereich der beruflichen Bildung in den Berufsorientierungsmaßnahmen, Berufsvorbereitungsmaßnahmen und der Ausbildung
in den Einrichtungen des CJD genauso wie die Projekte für Schulverweigerer aus dem Bereich der Kinderund Jugendhilfe.
Jährlich durchlaufen viele Jugendliche die Förderprogramme des CJD. Im Rahmen unseres Instrumentes zur
pädagogischen Zielerreichung (PÄDZI) wurde eine Stichprobe von Jugendlichen nach ihren Hauptproblemlagen befragt. Deutlich wurde, dass die schulischen und beruflichen Probleme mit 62,7 Prozent an vorderster
Stelle stehen und den Hauptgrund von Hilfegewährungen bieten.
Untersucht man hierbei die schulischen Probleme näher, stehen Leistungs- und Konzentrationsstörungen
an vorderster Stelle. Über 80 Prozent der Jugendlichen mit Schulproblemen sind hiervon betroffen (siehe
Grafiken Seite 9). Die staatlichen Schulen allein sind hier überfordert. Diese Schüler brauchen individuelle,
an ihren Möglichkeiten orientierte Hilfen. Staatliche Schulen brauchen also Partner wie das CJD, sollen angemessene Förderungen erreicht werden.
Hierfür bietet das CJD ein umfangreiches Angebot. Es hat Schulen allgemein- und berufsbildender Art in
eigener Trägerschaft und es hat in seinen Standorten der Jugendhilfe, der beruflichen Bildung und der
medizinischen Rehabilitation die Möglichkeit der Bildung von Partnerschaften mit staatlichen Schulen, um
durch Netzwerke das Förderspektrum zu schaffen, das Kinder und Jugendliche mit den oben beschriebenen
Problemlagen für ihre angemessene Förderung benötigen.
5
Projekte zum schulischem Neuanfang
in eigener Trägerschaft
CJD Christophorusschulen: konzeptionelle
und didaktische Alternativen
Das CJD hat als Privatschulträger eigener staatlich anerkannter allgemeinbildender Schulen gestalterische Freiheiten in konzeptionellen und
didaktischen Fragen. Hinzu kommen andere betreuerische Ansätze, wenn eine Internatsunterbringung angestrebt wird. Insbesondere die CJD
Kernkompetenzen musische Bildung, Sport- und
Gesundheitspädagogik, politische und religionspädagogische Bildung sind hier zu nennen. Durch
den damit verbundenen ganzheitlichen Ansatz
wird eine bis ins individuelle gehende Förderung
erreicht (siehe Übersicht Seite 8).
Projekte für Jugendliche mit Schulschwierigkeiten in den CJD Christophorusschulen
Auch Konzeptionen für besondere Problemlagen können an unseren Christophorusschulen
erfolgreich umgesetzt werden. Durch Zusammenarbeit von Sozialpädagogik und Lehrerschaft
ergeben sich zusätzliche Kräfte, die den Schülern
zu Gute kommen.
Übergangsgestaltung Schule und Beruf in
eigener Trägerschaft und alternativer Unterrichtsgestaltung
Insbesondere an unseren Hauptschulen werden
viele Jugendliche unterrichtet, die eher praktische Interessen haben und die von einer mehr
auf das „kognitive“ Lernen ausgerichteten Didaktik nur schwer zu erreichen sind. Schulmüdigkeit und Schulverdrossenheit stellen sich ein, der
Unterricht wird nunmehr nur noch abgesessen,
wenn nicht gänzlich verweigert. Wir fangen anders an. Über das praktische Tun entstehen für
den Einzelnen wieder Erfolge. Sinnzusammenhänge werden von den Jugendlichen erkannt und
Motivation zum Erreichen von Schulabschlüssen
stellt sich ein.
Das CJD als Netzwerkpartner: Verbesserung
individueller schulischer Hilfen;
Übergangsgestaltung zum Beruf
Staatliche Schulen stehen vor vielen Herausforderungen. Nicht alles ist aus eigenen Kräften leistbar. Kooperationen mit anderen Bildungsträgern
können hier Wunder wirken. Andere Sichtweisen
werden von Fachkräften eingebracht, die Schülerinnen und Schüler erhalten neue Bezugspunkte
6
Kooperationen zur besseren Übergangsgestaltung von Schule zum Beruf mit
allgemeinbildenden Schulen
In diesem Segment hat das CJD unterschiedliche
Angebote. Dies reicht von der vertieften Berufsorientierung z.B. in Berufsorientierungscamps, der
gezielten Kompetenzanalyse ab der 7. Klassenstufe bis hin zu Praxisklassen. Hier wird zusätzlich zum Bildungsangebot der Schulen an einigen
Tagen der Woche eine Praxisphase beim CJD in
den Werkstätten durchlaufen.
und eine neue Realität entsteht im Schulalltag.
Durch die Entlastung der Lehrer gewinnt der Unterricht und Schülerinnen und Schüler bekommen
durch externe Fachkräfte zusätzlich vermehrt individuelle Hilfen.
Übergangsgestaltung Grund-/Hauptschule
sowie individuelle und beraterische Hilfen im
Schulalltag allgemeinbildender Schulen
Schülerinnen und Schüler werden in den verschiedenen Schulstufen unterschiedlichen Anforderungen ausgesetzt, die Einzelnen große
Probleme bereiten können. Dazu gehört insbesondere der Übergang von Grund- zu Hauptschule. Findet in der Grundschule eher ein individueller, auf den einzelnen Schüler bezogener
Unterricht statt, herrscht in der Hauptschule eher
der Frontalunterricht, der Regelanforderungen
stellt. Dies verkraften einzelne Schüler nicht und
resignieren. Frühzeitige Intervention durch sozialpädagogische Fachkräfte des CJD und Beratung
von Eltern und Lehrern verhindern Schulverweigerungskarrieren und Heimeinweisungen.
Die Jugendlichen werden unter Anleitung von
Meistern und Sozialpädagogen mit den Grundlagen beruflicher Anforderung vertraut gemacht.
Im Anschluss an die Schullaufbahn haben die
Jugendlichen die Möglichkeit durch Berufsvorbereitungsmaßnahmen den Einstieg in eine duale
Ausbildung zu finden und bei Bedarf den nicht
vorhandenen Hauptschulabschluss nachzuholen,
der eine wesentliche Vorraussetzung zum erfolgreichen Einstieg in den Beruf bildet.
Angebote des CJD: Übersicht der Christopherusschulen
Selbstzahler
Jugendamt
Gymnasium
Braunschweig
x
Realschule
Berchtesgaden
Hauptschule
Grundschule
Förderschule
Internat
x
x
x
x
x
x
Droyßig
Elze
Göddenstedt
x
ab 2009
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Hohenleuben
x
x
Nienburg
x
x
Königswinter
x
x
x
Oberurff
x
x
x
Rostock
x
Schöngleina
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Versmold
x
x
7
Angebote des CJD
CJD Berlin
CJD Berchtesgaden
CJD Billberge
x
x
x
CJD Berufsbildungswerk Frechen
CJD Bonn
x
x
x
x
x
CJD Jugenddorf Celle
x
x
CJD Jugenddorf Altensteig
x
x
x
x
x
CJD Chemnitz
x
CJD Dortmund
x
x
CJD Eckernförde
x
x
CJD Jugenddorf Hohenreisach
x
CJD Zehnthof Essen
CJD Siegen-Wittgenstein
x
x
x
x
CJD Jugenddorf Im Doschler
CJD Bodensee-Oberschwaben
x
CJD Jugenddorf Garz
x
CJD Berufsbildungswerk Gera gGmbH
CJD Jugenddorf Bläsiberg
CJD Jugenddorf Bremerförde
x
x
x
x
CJD Heidenau
x
CJD Berufsbildungswerk Homburg / Saar gGmbH
x
x
x
x
CJD Herten
CJD Ilmenau
x
x
x
CJD Kirchheimbolanden
x
CJD Jugenddorf Schloß Kaltenstein
x
CJD Kaiserslautern
CJD Märkisch Oderland
CJD Maximiliansau
CJD Jugenddorf Nürnberg
CJD Nienburg
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
CJD Jugenddorf Offenburg
x
x
x
x
CJD Jugenddorf Olpe
x
x
CJD Niederrhein
CJD Neustadt
x
x
x
x
x
x
x
x
CJD Hohenleuben
x
x
x
x
x
x
CJD Jugenddorf Stuttgart
x
x
x
CJD Steinfurt
x
x
x
CJD Prignitz
x
x
CJD Sangerhausen
x
CJD Weimar
CJD Berufsförderungszentrum Weißenfels
CJD Jugendddorf Wissen
x
x
x
x
x
x
x
x
CJD Waren / Müritz
x
CJD Wolfstein
x
CJD Jugenddorf Wolfsburg
8
Ausbildung sonstige
Reha-Einrichtung §120 SGB III
x
Ausbildung BBW
x
Ausbildung nach §240 ff SGB III
Berufsorientierungsmaßnahmen
Einrichtungen
Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen BvB
Angebote des CJD: Berufliche Bildung
x
x
x
x
x
x
x
Grund für die Hilfegewährung
Grund für die Hilfegewährung
N = 83
Schulstörungen
N = 71
9
Projektbeispiele - Übersicht
Projekte zum schulischen Neuanfang in eigener Trägerschaft
Projekte für Jugendliche mit Schulschwierigkeiten in den CJD Christophoruschulen
Lehrer und Sozialpädagogen fördern Hand in Hand
Tagesgruppe Schule, CJD Göddenstedt..................................................................................................... 12
Wieder lernen, regelmäßig zur Schule zu gehen
Jahrgangsübergreifende Motivationsklassen für Schulverweigerer, CJD Versmold..................................... 12
Die Überwindung von „Null Bock“ zum Unterricht
Projekt für Schulverweigerer, CJD Hohenleuben........................................................................................ 13
Projekt „Bumerang“, CJD Chemnitz........................................................................................................... 14
Schulversäumnisse durch Krankheit können ausgeglichen werden
Praxisklassen für chronisch kranke schulmüde Jugendliche, CJD Berchtesgaden....................................... 17
Übergangsgestaltung Schule und Beruf in eigener Trägerschaft
und alternativer Unterrichtsgestaltung
Schulische Alternative durch Berufsfrühorientierung und soziale Integration
Vertiefte Berufsorientierung, CJD Berlin.................................................................................................... 18
Schulstation Teterow, CJD Waren.............................................................................................................. 19
Die Werkstattschule, CJD Usedom-Zinnowitz............................................................................................ 20
Neues Lernen und berufliche Integration am Modell dänischer Produktionsschulen
Produktionsschule, CJD Waren.................................................................................................................. 20
Durch eine Übungsfirma nah am Markt
Juniorfirma „Wirtschaft hautnah“, CJD Königswinter.................................................................................. 22
Vikare Events GmbH – Übungsfirma, CJD Homburg/Saar gGmbH.............................................................. 23
Das CJD als Netzwerkpartner von staatlichen Schulen
Schulische Übergangsgestaltung sowie individuelle und
beraterische Hilfen im Schulalltag allgemeinbildender Schulen
Beratung in Schule und Stadtteil
Komm Darmstadt, CJD Rhein/Main........................................................................................................... 24
Beratung, individuelle Hilfen, Konfliktmanagement an Hauptschulen
Schulsozialarbeit, CJD Waren.................................................................................................................... 24
Schulsozialarbeit, CJD Heidenau............................................................................................................... 25
Frühzeitige Perspektivbildung bei den Schülerinnen und Schülern stärkt die Schulmotivation
Schulsozialarbeit, CJD Berlin..................................................................................................................... 27
Frühzeitige Perspektivbildung bei den Schülerinnen und Schülern stärkt die Schulmotivation
Transmission II, CJD Berlin....................................................................................................................... 28
Problemschüler der 5-7 Klasse: Projekt zur Prävention von
Schulmüdigkeit und Schulverweigerung
Die Brücke, CJD Waren.............................................................................................................................. 29
10
Anti-Aggressionstrainig bei massivem Störverhalten von Jugendlichen
Chance, CJD Nienburg.............................................................................................................................. 30
Durch Elternarbeit und Tagesstrukturierung Reintegration in den Unterricht
Projekt für Schulverweigerer und ihre Eltern, CJD Kirchheimbolanden....................................................... 31
Durch Erkenntnis der Ursachen gezielte schulische Hilfen
Kontakt- und Beratungsstelle, CJD Dortmund........................................................................................... 32
Familienstärkung und Erfolgserlebnisse zur Ermöglichung schulischer Neuanfänge
Familienorientierte Schülerhilfen, CJD Usedom-Zinnowitz........................................................................ 32
Vom Catering zu Arbeitsgemeinschaften und individuellen Hilfen der Beitrag des CJD zu Ganztagsschulen
Ganztagsschulangebote, CJD Ludwigshafen.............................................................................................. 33
Modellprojekt „Reformklasse“, CJD Homburg............................................................................................ 34
Durch Erlebnispädagogik zum neuen Schulanfang
Wildfang, CJD Nienburg............................................................................................................................ 35
Kooperation zur besseren Übergangsgestaltung von Schule zum Beruf
mit allgemeinbildenden Schulen
Berufsorientierung durch Eignungsfeststellung und Beratung
Profil AC, CJD Offenburg.......................................................................................................................... 37
Berufsvorbereitungsjahr, CJD Bodensee-Oberschwaben............................................................................ 38
Persönlichkeitsstabilisierung, Bewerbungstraining und Praktikumsvermittlung
Stellwerk, CJD Nienburg........................................................................................................................... 39
Praxiserfahrung im CJD und Betriebsbesichtigungen mit Erfahrung der Arbeitsabläufe
Berufsorientierung/Berufswahlhilfe, CJD Weißenfels................................................................................. 40
Hilfe bei Migrationshintergrund mit großen Sprachschwierigkeiten
Arbeitsweltklasse, CJD Germersheim........................................................................................................ 41
Werkpraxis für Schüler der 8. und 9. Klassen
Probierwerkstatt, CJD Offenburg............................................................................................................... 42
Hauptschulen lassen schulmüde Schüler im CJD werkpraktisch bilden
BOZ (Berufsorientierter Zweig), CJD Berlin................................................................................................. 42
Verbesserung der Berufsorientierung und Ausbildungsfähigkeit von
abschlussgefährdeten Hauptschüler/innen, CJD Heidenau........................................................................ 44
Beratungs- und Zusatzangebote des CJD
Lernhilfen, Kompetenztraining und sozialpädagogische Angebote des CJD an Berufschulen
taste it, CJD Stuttgart.............................................................................................................................. 46
Kompetenzagenturen des CJD bauen Brücken in die Zukunft
für besonders benachteiligte Jugendliche
CJD Eutin.................................................................................................................................................. 48
11
Jugendliche mit Schulschwierigkeiten
Lehrer und Sozialpädagogen
fördern Hand in Hand
Tagesgruppe Schule,
CJD Göddenstedt
Manuel, 10 Jahre
fällt auf durch aggressives Verhalten und Zerstörungswut, drangsaliert Mitschüler; Manuel
ist traumatisiert durch sexuellen Missbrauch, er
bedarf besonders intensiver integrativer Hilfe,
die Schule darf dabei nicht getrennt von der Betreuung sein. Da er als hyperaktives Kind (ADHS)
eingestuft ist, genehmigt das Jugendamt die stationäre Förderung von Manuel.
Schule und Jugendhilfe in einer Hand
Schule und Jugendhilfe in einer Hand bedeutet
eine für Familien sehr einschneidende, aber oft
hilfreiche Struktur für die Kinder und Jugendlichen, die nur schwer schulisch Fuß fassen – entweder, weil sie große sozial-emotionale Probleme haben und/oder es ihnen schwer fällt, sich
den Lernstoff anzueignen.
Die CJD Christophorusschule in Göddenstedt ist
eine private, staatlich anerkannte Förderschule
mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale
Entwicklung und den Schulformen Grundschule, Hauptschule und der Förderschule Lernen.
Die Schule ist mit einer Jugendhilfeeinrichtung
verbunden. Durch die damit hergestellte Betreuungs- und Schuleinheit können Unterrichts- und
Betreuungsformen realisiert werden, die besonders intensiv sind und auf den Einzelfall abgestimmt werden können.
Erstes Beispiel sind hier die Tagesgruppen (TSG)
für Kinder, in deren Ablauf gleichzeitig ein
Schulbetrieb organisiert wird, ohne dass dieser
jedoch im herkömmlichen Sinn deutlich wird.
Dadurch entsteht eine kooperative Beschulung
und Tagesbetreuung von Kindern mit externalisierenden Verhaltensstörungen (Alter 6-16
Jahre) durch Schule und sozialpädagogischen
Dienst. Die verbundene Schul- und sozialpädagogische Maßnahme bietet ein spezielles Beschulungs- und Betreuungskonzept für Kinder
und Jugendliche. In altershomogenen Gruppen
werden sechs bis acht junge Menschen dezentral
in einzelnen Häusern von einem Team aus einer
Lehrerin, Sozialpädagogen und Erzieher beschult
und betreut.
12
Projekte zum schulischem Neuanfang in eigener Trägerschaft
Die sonderpädagogische Förderung zieht sich
bis in den Nachmittag hinein, die sozialpädagogische Betreuung beginnt bereits am Vormittag.
Somit wird eine pädagogisch sinnvolle ganzheitliche Betreuung des Kindes durch Schule und
Hilfen zur Erziehung (KJHG) erreicht. Pädagogische Prinzipien sind: Strukturierung, Rhythmisierung und Ritualisierung. Eine dieser Gruppen
ist in besonderer Weise für den Übergang von
der Schule in die berufliche Orientierung konzipiert. Hier wird das Team durch Handwerker
ergänzt, die handwerkliche Grundfertigkeiten in
den Bereichen Holz, Metall und Garten vermitteln. Eingebunden ist die Tagesschulgruppe Pro
(Praxisorientierung) in die Schülerfirma der CJD
Christophorusschule.
Die CJD Christophorusschule Göddenstedt ist
durch die Industrie- und Handwerkskammer und
durch die Landesschulbehörde als Schule mit besonderen Angeboten im Übergang Schule-Beruf
zum zweiten Mal zertifiziert und darf den Zusatz
Pro Berufsorientierung/Schule – Wirtschaft führen. Holz – und Metallwerkstatt, Schülerfirma und
Betriebspraktika gehören hier genauso zu Inhalten wie Bewerbungstraining, Umgang mit dem
Internet und Kontakte zur Agentur für Arbeit.
Kontakt
CJD Jugenddorf Göddenstedt
Matthias Tetzlaff
fon 05803 9875-0
[email protected]
www.cjd-jugenddorf-goeddenstedt.de
Wieder lernen,
regelmäßig zur Schule zu gehen
Jahrgangsübergreifende Motivationsklassen
für Schulverweigerer, CJD Versmold
Marco, 13 Jahre
findet sich in seinem Leben nicht zurecht, verliert
die Orientierung und kann den Alltag aus eigenem Antrieb nicht mehr gestalten. Verbale Anweisungen und Botschaften erreichen ihn nicht,
er braucht lebenspraktische Anforderungen, um
aktiv zu werden. Besonders im schulischen Bereich verweigert er die Zusammenarbeit und entzieht sich dem Schulbesuch.
Jugendliche mit Schulschwierigkeiten
Jahrgangsübergreifende Motivationsklasse
für Schulverweigerer
Das CJD Versmold - die Christophorusschulen
Gymnasium, Realschule, Hauptschule - bietet
seit nunmehr neun Jahren als pädagogisch notwendige Ergänzung in der Hauptschule eine jahrgangsübergreifende Motivationsklasse (Klasse
7/8) für demotivierte schulpflichtige Kinder und
Jugendliche an. Die Motivationsförderung setzt
sich in der 9. und 10. Klasse fort. Die Grundlage für Unterrichtsinhalte, Versetzungen und Abschlüsse bilden die Richtlinien und Lehrpläne der
Hauptschulen in Nordrhein-Westfalen.
Zielsetzung der Motivationsförderung ist die
Reintegration in die Regelklasse zur Erreichung
eines den persönlichen Anlagen entsprechenden
Schulabschlusses.
Die Kinder und Jugendlichen, die die Motivationsklasse besuchen, sind im Kontext eines
ganzheitlichen Ansatzes integrativ in den verschiedenen Wohngruppen/Wohnformen im CJD
Internat untergebracht.
Durch den ganzheitlichen, handlungs- und projektorientierten pädagogischen Ansatz in der
Schule – unterstützt durch eine Schulsozialarbeiterin - und durch die pädagogische Begleitung in
den Wohnbereichen werden Chancen geschaffen,
problemlösungsorientiert die Ursachen der Verweigerung gemeinsam zu erkennen und aufzuarbeiten.
Durch die intensive fachliche Begleitung in der
Auseinandersetzung mit ihrer individuellen Situation lernen die Kinder und Jugendlichen ihre
Stärken und Schwächen zu erkennen und werden
in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt.
Projekte zum schulischem Neuanfang in eigener Trägerschaft
Projektinhalte der Motivationsklasse:
• enge Kooperation zwischen den Lehrkräften
und den sozialpädagogischen Mitarbeitern
• kleine überschaubare Klassengröße (max.
14 Schüler)
• modellhaftes Lernen in Projektform (Einstiegsprojekt zum Schuljahresbeginn)
• gemeinsamer Wocheneinstieg
• unterrichtsintegrierte Hausaufgabenbearbeitung
• wöchentliche auch fächerübergreifende Unterrichtsprojekte
• soziales Training als Unterrichtsfach
• Nachmittagsprojekte (Erlebnispädagogik,
Verselbständigungstraining, Sport, informationstechnische Grundlagen/Computer,
Reiten, Kochen)
• Begleitung im Erleben von Freizeit, Heranführung an eine konstruktive Aktivität im
Freizeitbereich.
Kontakt
CJD Versmold
Johann Jendryczko, Beate Lilge
fon 05423 209-0
[email protected]
www.cjd-versmold.de
Die Überwindung
von „Null Bock“ zum Unterricht
Projekt für Schulverweigerer,
CJD Hohenleuben
Alexander, 12 Jahre
leidet sehr unter seinem „kaputten“ Elternhaus.
Seine Eltern sind geschieden, zudem kommt er
nicht damit klar, dass sein Vater große Alkoholprobleme hat. Das Sorgerecht liegt beim Jugendamt.
Projekt für Schulverweigerer
Die Zielgruppe des Projektes sind schulpflichtige
Jugendliche, die über einen längeren Zeitraum
der Schule fernbleiben oder Unterrichtsverweigerung durch extrem aggressiv störendes Verhalten zeigen. Das Ziel ist die Zurückführung zu
einem regelmäßigen Schulbesuch sowie die aktive Teilnahme am Unterricht.
Die Aufnahme erfolgt ab der Klasse 5 in den
Schulteil Hohenleuben der CJD Christophorus13
Jugendliche mit Schulschwierigkeiten
Projekte zum schulischem Neuanfang in eigener Trägerschaft
schule Hohenleuben/Schöngleina, eine Förderschule für Verhaltensauffällige im Bildungsgang
der Hauptschule. Anmeldungen können durch die
Eltern oder das zuständige Jugendamt erfolgen.
Die Ziele sollen innerhalb von drei verschiedenen
Phasen erreicht werden:
1. Motivations- und Orientierungsphase
2. Erlernen oder Wiederentdecken von Lernstrategien
3. Zurückführung zum regelmäßigen Schulbesuch
Die Phasen bauen inhaltlich aufeinander auf,
erworbene Fähigkeiten und Kenntnisse werden weiterentwickelt. Im Vordergrund steht die
Schule als Lebensraum. Es erfolgt eine enge Verknüpfung mit lebensnahen und praktischen Tätigkeiten in den Werkstätten oder außerhalb der
Schule. Die Jugendlichen sollen eigene Erfahrungen und Interessen einbringen. Methoden sind
die Kleingruppenarbeit, erlebnisorientierte Angebote sowie die Wochenplanarbeit.
In einer Gruppe lernen maximal acht Schüler.
Lehrer, sozialpädagogische Fachkräfte und Ausbilder/Unterweiser lernen und arbeiten mit den
Kindern/Jugendlichen in der Lerngruppe.
Für jeden Schüler wird während der Motivationsund Orientierungsphase ein individueller Förderplan erstellt, der Teilziele und methodisches
Vorgehen beinhaltet.
Unsere Einrichtung ist eine Einrichtung der Jugendhilfe. Die integrierte Förderschule für Verhaltensauffällige ist eine Schule in freier Trägerschaft
des CJD, in der sowohl Kinder, die im Jugenddorf
leben, als auch externe Schüler lernen.
Kontakt
CJD Heinrichstift Hohenleuben
Elisabeth Wuttig
fon 036622 767-0
[email protected]
www.cjd-hohenleuben.de
14
Die Überwindung
von„Null Bock“ zum Unterricht
Projekt „Bumerang“,
CJD Chemnitz
Sophie*, 16 Jahre
wohnt seit Anfang Januar 2007 in der Mädchenwohngemeinschaft des CJD, hat vorher seit über
drei Jahren keine Schule mehr besucht, letztes
Zeugnis Halbjahr Klasse 6, zeitweise auf der
Straße gelebt, an einem Schulwerkstattprojekt
sporadisch teilgenommen, delinquentes Verhalten, im CJD Projekt Tettau – „U-Haftvermeidung“
ein halbes Jahr am täglichen Arbeitstraining teilgenommen; in Freiberg gibt es keine Schule, die
das stark überalterte Mädchen aufnimmt; seit
Aufnahme im Mädchenhaus besucht Sophie täglich die Lerngruppe des Schulverweigererprojektes „Bumerang“. Ihr Ziel – die Schule wieder besuchen und den Hauptschulabschluss erreichen!
•
•
•
•
•
Kooperation des Projektes mit dem Förderschulzentrum für Erziehungshilfe
Anmeldung erfolgt; Beschulung vorerst im
Projekt, Training sozialer Kompetenzen,
Lerntechniken,
1. Bewährungsprobe: erfolgreiche Absolvierung des 14-tägigen Schülerpraktikums im
März 2007
Mai 2007 – stundenweise Beschulung in
der Förderschule, Erhöhung auf tageweise
Teilnahme am Unterricht und am Praxistag
der Schule, ab Mitte Mai 2007 regelmäßiger
Schulbesuch Klasse 9 bis zum Schuljahresende, aktive Mitarbeit im Unterricht, Einund Unterordnung in das Schulsystem,
Abgangszeugnis Klasse 9 – seit September
2007 - Besuch des BVJ im Berufsschulzentrum mit Vorbereitung auf eine Ausbildung
in Hauswirtschaft – weitere Begleitung durch
das Projekt „Bumerang“ zur Nachhilfe in
Mathematik – Vorbereitung auf die Prüfung
im Juni 2008 – Ziel: Hauptschulabschluss
Ohne Sophies festen Willen und der Bereitschaft,
sich dieser hohen Anforderung zu stellen, der
permanenten Unterstützung durch die Mädchenwohngemeinschaft und dem fachkompetenten
Zusammenspiel von allen Partnern wäre dieser
Erfolg nicht möglich gewesen.
Jugendliche mit Schulschwierigkeiten
Projekte zum schulischem Neuanfang in eigener Trägerschaft
Paul*, 14 Jahre
Klasse 6, Eltern getrennt lebend, Paul lebt bei der
Mutter; kam zu uns mit Verweis wegen Schulschwänzen, es begann mit vereinzelten Fehlstunden und steigerte sich über vier Monate zu
mehreren Fehltagen;
abschluss zu erreichen. Die Förderung erfolgt
Appell
durch
das ESF-Modellprogramm “Schulverweigerung - Die 2. Chance” und den Landkreis Mittelsachsen, die Regionen Freiberg und Mittweida
sowie den Erzgebirgskreis, die Regionen Annaberg, Marienberg, Schwarzenberg-Aue.
•
Die Zielstellung für unsere Zielgruppe liegt in der
Überwindung von Ursachen, welche dieses Verhalten hervorrufen. Ressourcen sollen herausgearbeitet und weiter gestärkt werden, so dass eine
schnelle Teilnahme am Unterricht erfolgen kann.
•
•
•
•
•
•
•
kleinere Diebstahldelikte, Sachbeschädigungen, nächtliches Rumtreiben;
Leistungsabfall bis zur Versetzungsgefährdung, auch passive Unterrichtsverweigerung; Verhaltensauffälligkeiten im Unterricht;
Paul möchte die Schule besuchen, ist auch
lernbereit, psychosomatische Symptome bei
Mutter und Jugendlichem; ein Verbleib in
der Herkunftsklasse ist angestrebt; Tagesstrukturierung wird erarbeitet, kann von
Familie nur schwer umgesetzt werden;
Familie nutzt Familienberatung; Paul besucht regelmäßig Lern- und Hausaufgabenzeit im Projekt;
Diagnostik und Rehabilitationskur Mutter
– Kind finden statt zu Beginn der 7. Klasse;
ADHS-Problematik;
Nach Kuraufenthalt wiederkehrende Probleme in der Schule; Paul möchte Veränderung;
Schulwechsel in andere Schule in Realschulklasse mit integrierter Hauptschulgruppe;
regelmäßige Teilnahme am Unterricht,
Erfolgserlebnisse verbessern Leistungsverhalten, bei erfolgreichem Abschluss der 8.
Klasse Wechsel in Realschulklasse in Aussicht gestellt
Projekt „Bumerang“ –
ein Reintegrationskonzept
für Schulverweigerer
“Null Bock auf Schule” - ein Phänomen, das erfolgreiches Lernen ausschließt und die soziale
Situation der Schüler konfliktreicher gestaltet. Einige Schüler schwänzen den Unterricht oder verweigern die Schule ganz. Die Gründe dafür sind
verschieden: familiäre Probleme, ein schwieriges
soziales Umfeld, Mobbing an der Schule oder ein
zu hoher Leistungsdruck können als Ursachen
dazu führen und sich auch in Schulangst oder
-phobie äußern.
In den Koordinierungsstellen Freiberg und Annaberg des Projektes “Bumerang” werden schuldistanzierte Kinder und Jugendliche im Alter ab
zwölf Jahren auf die Reintegration in den Schulalltag vorbereitet, um mindestens den Hauptschul-
Das Reintegrationskonzept wird unter anderem
umgesetzt durch:
- stringentes Arbeiten an der Umsetzung von
gemeinsam erarbeiteten Zielstellungen (individueller Bildungs- und sozialer Förder- /
Entwicklungsplan)
- Methodenvielfalt
- ressourcenorientiertes Arbeiten, Kompensation von Defiziten
- verbindlicher Einbezug aller an der Erziehung Beteiligter und bedeutsamen Bezugspersonen
- Beachtung und Gestaltung des gruppendynamischen Prozesses
Unser Phasenmodell zur Umsetzung des Reintegrationskonzepts strukturiert den Prozess der
Arbeit mit dem Schüler, seinen Eltern und der
Schule. Dabei werden im Alltagskontext weitere
wichtige Partner und Bezugspersonen aus dem
sozialen Umfeld einbezogen.
Wir arbeiten
• gemeinsam an der Umsetzung erarbeiteter
Ziele,
• ressourcenorientiert und
• im Netzwerk mit allen beteiligten Partnern.
Netzwerkarbeit verbindet Helfer
Damit die Schüler relativ schnell wieder in der
Lage sind, erfolgreich am Schulalltag teilzunehmen, arbeiten alle am Netzwerk beteiligten Partner eng zusammen:
• Eltern, Bezugspersonen, Freunde
• Schule
• Jugendamt
• Freie Träger der Jugendhilfe
• Psychologische Dienste
• Ämter und Behörden
• Vereine, Wirtschaft
15
Jugendliche mit Schulschwierigkeiten
Projekte zum schulischem Neuanfang in eigener Trägerschaft
Elternarbeit
Eltern sind unsere Verbündete. Wir benötigen ihre
Erfahrungen, Kompetenz und Verantwortung bei
der Gestaltung des Entwicklungsprozesses ihrer
Kinder. Wir unterstützen sie aktiv bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung durch
Beratung und Begleitung. Um förderliche Bedingungen für das Lernen der Kinder in den Familien schaffen zu können, dienen Gespräche und
Kursangebote als begleitende Hilfen.
Phasenmodell
Unser Phasenmodell umfasst die Clearing- (4 -8
Wochen), Trainings- (16-36 Wochen) und Reintegrationsphase (bis 12 Wochen), die in einem
Zeitraum von max. einem Jahr Projektteilnahme
durchlaufen werden können. Nach der Analyse
möglicher Ursachen, die zur Verweigerung führten, werden daraus individuelle Zielstellungen
abgeleitet und diese in kleinen Schritten durch
Handeln und Erprobung umgesetzt bzw. ergänzt. Dabei werden Stärken und Kompetenzen
des Jugendlichen als Basis für den individuellen
Förderplan herausgearbeitet und die Selbstreflexion zur Sensibilisierung der Selbst- und Fremdwahrnehmung gefördert.
Die Schülerinnen und Schüler üben Alltagsstrukturen und Lerntechniken. In den Phasen besuchen die Schüler die Schule und/oder individuelle
ergänzende Angebote im Projekt mit Praxistagen
und Projektarbeit. Die individuelle Zielstellung
jedes Einzelnen wird durch Handeln und Erprobung umgesetzt bzw. ergänzt. Die Kontakte zur
Koordinierungsstelle erfolgen mehrfach wöchentlich mit abnehmender Tendenz zum Projektende. Dabei steht besonders in der Reintegrationsphase die Gestaltung von Kontakten im
sozialen Umfeld hin zu Vereinen oder Freizeitangeboten im Vordergrund. Während der Teilnahme am Projekt bleibt der Jugendliche als Schüler
an seiner Herkunftsschule gemeldet.
Projektdarstellung in Stichworten:
• Kontaktaufnahme durch die Schule, Eltern
oder Jugendamt zur Koordinierungsstelle
• Information und Beratung der Eltern und des
Schülers/der Schülerin
• Antrag auf Aufnahme durch Eltern und
Schüler (immer in Abstimmung mit Jugendamt und Schule)
• Clearingphase: Situationsanalyse, individuelle Entwicklungs- und Förderplanung,
bei Bedarf vier Wochen Freistellung von der
Schule
16
•
•
•
•
•
•
•
•
Helferkonferenz
Trainingsphase: Umsetzung der Zielstellung,
wöchentliche Kontrolle/Einschätzung, Vermittlung von Alltagsstrukturen, Lerntechniken, soziales Training – immer am individuellen Bedarf bestimmt; Teilnahme am
Unterricht oder an individuelle Angeboten
des Projektes (Praxistag, Werkstatt, Projektarbeit, individuelle Beschulung)
Helferkonferenz
Reintegrationsphase: Kontakte zum sozialen
Umfeld, Freizeitangebote
Im gesamten Projektzeitraum finden regelmäßige Elterngespräche und Kontakte zur
Schule statt.
Elternschule einmal monatlich zu verschiedenen erziehungsrelevanten und schulischen Themen
Entwicklungsbericht und Abschlussgespräch
Perspektiven: erfolgreiche Reintegration in
den Schulalltag, Schulwechsel, Beginn eines
BVJ zur Erreichung eines Hauptschulabschlusses.
Kontakt
CJD Chemnitz
Koordinierungsstelle Freiberg
Flavia-A. Sabath (Projektleiterin)
Domgasse 2a
09599 Freiberg
fon 03731 30097- 43 oder -40
fax 03731 3009742
[email protected]
CJD Chemnitz
Koordinierungsstelle Annaberg
Anne-Kathrin Drechsel, Rittergut Neuendorf
Bahnhofstraße 7
09488 Thermalbad Wiesenbad, OT Wiesa
fon 03733 5969768
fax 03733 56242
[email protected]
Jugendliche mit Schulschwierigkeiten
Schulversäumnisse durch Krankheit
können ausgeglichen werden
Praxisklassen für chronisch kranke schulmüde Jugendliche, CJD Berchtesgaden
Maria, 16 Jahre
kommt mit starkem Asthma aus einer Förderschule in die Hauptschulstufe des CJD Asthmazentrums. Zahlreiche krankheitsbedingte
Schulausfälle ließen keine positive Leistungsentwicklung bzw. eine Rückführung in die Regelschule zu. Maria wird nach einem individuellen Lehrplan in der 8. Klassse beschult, die 9.
Klasse leistet sie in der Praxisklasse ab. Maria
fasst zunehmend Selbstvertrauen, gewinnt eine
berufliche Perspektive (Ausbildung als Hauswirtschafterin) und kann, nach Steigerung des Unterrichtsumfanges in der zweiten Schuljahreshälfte,
sogar den Hauptschulabschluss bestehen. Sie
befindet sich erfolgreich in der Ausbildung zur
Hauswirtschafterin.
Projekt „Praxisklasse“ für schulleistungsschwache Schulabgänger mit chronischen
Erkrankungen
Die Hauptschulstufe des Förderzentrums für körperliche und motorische Entwicklung (FöZ kmE)
im CJD Asthmazentrum Berchtesgaden bietet seit
drei Jahren eine flexible Form der Beschulung in
Kombination mit vorberuflichen Erfahrungen mit
dem Instrument der Praxisklasse an.
Die Beschulung in der Praxisklasse kommt für
jugendliche Schulabgänger im letzten Jahr ihrer
Schulpflicht in Betracht. Hierbei spielt es keine
Rolle, in welcher Jahrgangsstufe dieses letzte
Schulpflichtjahr besucht wird. Auf der Grundlage
der Volks- und Sondervolksschulordung in Bayern können in dieser Beschulungsform Schulabgänger, deren Leistungsentwicklung im letzten
Pflichtschuljahr keine Steigerung mehr erwarten
lässt, durch verstärkte arbeitspraktische Angebote bei reduzierter Unterrichtsstundenzahl, gezielter auf die Berufswahl vorbereitet werden. Die
jeweiligen Zeitanteile sind während des Praxisjahres flexibel veränderbar.
Für chronisch kranke Kinder, z. B. Asthmatiker, können dabei schon krankheitsspezifische
Aspekte einer praktischen Berufstätigkeit berücksichtigt und entsprechende Erfahrungen
gesammelt werden. Dies führt später zu einer
spezifischen, individuellen Beratung bei der Ausbildungs- und Berufswahl. Die Erkenntnisse aus
den praktischen Tätigkeiten der Schüler/-innen
Projekte zum schulischem Neuanfang in eigener Trägerschaft
können unmittelbar in der medizinischen Therapie berücksichtigt werden.
In mehreren Praktika haben die Schüler/-innen
über das gesamte Schuljahr die Möglichkeit, sich
in verschiedenen Tätigkeits- und Berufsfeldern
zu erproben.
Parallel hierzu erhalten sie nach einem reduzierten und individuell angepassten Lehrplan Unterricht in den Kernfächern Deutsch, Mathematik
und Arbeit/Wirtschaft/Technik (AWT), um möglichst Grundwissen für einen späteren Berufsschulbesuch zu sichern.
Besonders schulmüde Schüler/-innen mit fehlender beruflicher Perspektive können in der Praxisklasse durch zusätzlich gewonnene praktische
Erfahrungen die Mängel des Schulabschlusses in
gewisser Weise kompensieren und auf praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten aufmerksam
machen.
Gerade für chronisch kranke Schüler/-innen liegt
hierin eine große Chance, eigene Unsicherheiten
bei der Berufswahl reduzieren zu können und
gleichzeitig bei möglichen Ausbildungsbetrieben
Befürchtungen hinsichtlich der körperlichen Belastbarkeit abbauen zu helfen.
Während des Praxisklassen-Schuljahres werden
die Schüler-/innnen durch den Rehaberater der
Bundesagentur für Arbeit begleitet und beraten.
In den letzten Jahren hat sich die Praxisklasse
als gute Vorbereitung für eine vorberufliche Rehamaßnahme (BvB) erwiesen, die sich nach entsprechender Befürwortung durch den Rehaberater als Maßnahme der BAA anschließen kann.
Praxisklassenbeschulung kann in unserer Einrichtung auch als Einzelmaßnahme durchgeführt
werden.
Projektdarstellung in Stichworten:
• Antrag der Eltern auf Beschulung in der
Praxisklasse nach entsprechender Beratung
durch die Schule für das letzte Jahr der
Schulpflicht
• Wochenablauf: 4 Tage Arbeitspraxis,
1 Schultag (flexibel veränderbar)
• Organisation der Praxisstelle(n), in der
Regel innerhalb des Asthmazentrums in den
diversen Abteilungen der vorberuflichen
Förderung (BvB), Praktika auch außerhalb
des Asthmazentrums sind möglich
• Beratung während des Praxisjahres durch
Rehaberater der BAA
• Abschluss durch Entlasszeugnis (= Beendigung der Schulpflicht)
17
Übergangsgestaltung Schule und Beruf
•
Perspektiven:
+ vorberufliche Fördermaßnahme (BvB)
+ theoriereduzierte Ausbildung
+ Ausbildung
Kontakt
Förderzentrum kmE
CJD Asthmazentrum Berchtesgaden
Grund- und Hauptschulstufe
Buchenhöhe 46
83471 Berchtesgaden
fon 08652 6000-150
fax 08652 6000-152
Schulische Alternative durch Berufsfrühorientierung und soziale Integration
Vertiefte Berufsorientierung,
CJD Berlin
Sayran, 15 Jahre
hat noch keine Idee, welcher Beruf sie interessiert. In ihrer Familie gibt es niemanden, der einen Beruf ausübt. Sie besucht die 9. Klasse einer
Gesamtschule und das Thema Ausbildung ist ihr
noch fern. Die Frage nach ihren Stärken macht
sie verlegen. Sie kann sie nicht benennen. Der
Ausbildungsmarkt erscheint ihr wie ein undurchschaubarer Dschungel. Ihre Schwester sagt, dass
sie sowieso keinen Ausbildungsplatz bekommt.
Vertiefte Berufsorientierung – Das CJD als
durchführender Träger
Das Ziel der vertieften Berufsorientierung ist,
dass die Schülerinnen und Schüler sich frühzeitig
und intensiver als bisher mit dem Berufswahlprozess auseinandersetzen. Notwendig dafür sind
Kenntnisse zur Reflexion der eigenen Interessen
und Ressourcen in Beziehung zu den Bedingungen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.
Die „VBO“ soll das Regelangebot an Berufsorientierung an den Schulen ergänzen und den Schülerinnen und Schülern eine zusätzliche Chance
geben
• ihr berufliches Entscheidungsverhalten zu
verbessern,
• vertiefte berufs- und betriebskundliche
Kenntnisse und Erfahrungen zu erwerben,
• ihre Kompetenzen zu erweitern und die
Eignung für konkrete Ausbildungs- und
Berufsalternativen abzuklären,
18
Projekte zum schulischen Neuanfang in eigener Trägerschaft
•
Bewerbungssituationen zu trainieren
Das Angebot
richtet sich an Schülerinnen und Schüler der
8., 9., und 10. Klassen im allgemeinbildenden
Schulwesen der Sekundarstufe I. Unser Schwerpunkt liegt bei den Schülerinnen und Schülern
der 9. Klassen und bei den Haupt- und Gesamtschulen.
Das Angebot umfasst 160 Stunden pro Schüler
zu folgenden Themen:
• Kennen lernen von Berufen und betrieblichen Strukturen
• Kompetenzfeststellung
• Überprüfung der beruflichen Ziele und deren Realisierbarkeit
• Praktische Erprobung in unseren Ausbildungswerkstätten
• Training von Bewerbungssituationen u. a.
mit Video
• Erstellen von individuellen Bewerbungsunterlagen
• Betriebsbesichtigungen usw.
In Absprache mit den kooperierenden Schulen
wird die vertiefte Berufsorientierung an Projekttagen sowie an regelmäßigen Terminen im
Anschluss an den Unterricht angeboten. Die
berufspraktischen Einheiten und Kompetenzerprobungen finden in unseren vielfältigen CJDWerkstätten und in Kooperationsbetrieben statt.
„VBO“ will in Zusammenarbeit mit den Berufsberaterinnen und Berufsberatern und in Abstimmung mit dem Berufsorientierungskonzept der
Schulen die Schülerinnen und Schüler befähigen,
gut vorbereitet den Übergang von der Schule ins
Berufsleben zu meistern.
Kontakt
CJD Berlin
Verena Stöger
fon 030 79090136
mobil 0172 3132897
[email protected]
Übergangsgestaltung Schule und Beruf
Schulische Alternative durch Berufsfrühorientierung und soziale Integration
Schulstation Teterow,
CJD Waren
Franz, 16 Jahre
fällt durch unregelmäßigen Schulbesuch auf.
Manchmal erscheint er mehrere Tage gar nicht
zum Unterricht. Seine Eltern sind Alkoholiker, er
selbst ist bereits dem Alkohol verfallen. Unsicher
und unmotiviert nimmt er am schulischen Alltag
teil. In der Schulstation wird Franz durch individuelle sozialpädagogische Betreuung neu für
das Lernen und die berufliche Zukunft motiviert.
Regelmäßige Beratungsgespräche in der Suchtund Drogenberatungsstelle helfen ihm bei der
Bewältigung seines Suchtproblems.
Unsere Schulstation im CJD Teterow
Anliegen der Schulstation ist es, Kindern und
Jugendlichen ein für sie annehmbares Bildungsund Beziehungsangebot zu unterbreiten, um sie
fürs Leben neu zu motivieren. Viele dieser Kinder
wirken unglücklich, sie sind mindestens perspektivisch gesellschaftlich brisant – auch sie haben
ein Recht auf Bildung. In der Schulstation können
Kinder und Jugendliche schulisch, sozialpädagogisch und berufsfrühorientierend im Rahmen des
Schul- sowie Kinder- und Jugendhilfegesetzes
individuell sowie in Kleingruppen gefördert und
begleitet werden. Um der individuellen Förderung eines jeden Jugendlichen adäquat begegnen
zu können, wenden wir ein breites Methodenangebot an. Ziel ist die Gründung eines modularen Systems von lern- und sozialpädagogischem
Zusammenwirken mit der Möglichkeit zur qualifizierten Erfüllung der Schulpflicht, Erlernen
persönlicher und sozialer Kompetenzen, Abbau
defizitärer Verhaltensweisen, Aufarbeitung familiärer Problematik, Integration in das soziale,
berufliche und schulische Umfeld.
Zielgruppe sind Schüler mit schulaversivem Verhalten, welches sich durch zeitweises Fernbleiben von der Schule, länger anhaltendem Verweigern, sowie durch massives Stören in der
Schule charakterisiert.
Projekte zum schulischen Neuanfang in eigener Trägerschaft
schiedenen Berufsgruppen erhalten die Schüler
erste Einblicke. Das sind zum Beispiel: Gastronomie, Dienstleistungen, Handwerk, Informatik.
Eine kleine Holzwerkstatt, eine Übungsküche,
Computerkabinett und ein kleiner Garten bieten
den Schülern ein interessantes Spektrum zum
Ausprobieren und Testen von eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Während der Projekttage
finden Betriebsexkursionen statt, in denen die
Schüler erste Kontakte knüpfen und verschiedene Arbeitsprozesse kennen lernen. Individuell gestaltete Betriebspraktika werden durch die
Werkstattleiter begleitet.
Der schulische Unterricht gestaltet sich in Einzeloder Kleingruppenarbeit. Die Zusammensetzung
der einzelnen Gruppen richtet sich nach dem
bisherigen Entwicklungsstand und der Schullaufbahn jedes einzelnen Schülers. Von großer Bedeutung ist eine individuelle Unterrichtsplanung
und –durchführung. Der Ansatz der Pädagogen
erfolgt immer bei den Stärken der Schüler. Damit
wird dem Jugendlichen ein Lernfeld ohne Konkurrenzdruck geschaffen. Es wird keine Bewertung über Zensuren vorgenommen.
Über Verlängerung der Schulzeit erhalten die
Schüler die Möglichkeit, ihren Hauptschulabschluss zu erwerben.
Ein unverzichtbarer Bestandteil der Arbeit in der
Schulstation ist die kontinuierliche sozialpädagogische Betreuung. Ein wesentliches Instrument
der sozialpädagogischen Begleitung ist die Arbeit mit dem Förderplan.
Die Sozialpädagogen führen beratende und
begleitende Angebote durch, gestalten Freizeitangebote, arbeiten intensiv mit den Familien zusammen und halten Kontakte zu den jeweiligen Herkunftsschulen, Behörden, Ämtern
und Institutionen.
Kontakt
CJD Waren (Müritz)
Anke Schulz, Kornelia Hennek
fon 03991 67320
www.cjd-waren.de
In der Schulstation haben Kinder und Jugendliche
die Möglichkeit, ihre Ängste abzubauen, um so
auch einer möglichen Schulphobie entgegen zu
wirken. Das Besondere der Schulstation ist das
berufsfrühorientierende Angebot. In vier ver19
Übergangsgestaltung Schule und Beruf
Schulische Alternative durch Berufsfrühorientierung und soziale Integration
Die Werkstattschule,
CJD Usedom-Zinnowitz
Julian, 14 Jahre
ist an der Grenze seiner kognitiven Leistungsfähigkeit. Er hat große Probleme, den Sinn von
Schule zu erkennen, da er ständig überfordert
ist, braucht praktisches Handeln um wieder Spaß
am Lernen zu bekommen. Beide Eltern sind arbeitslos, Julian bekommt zu Hause wenig positive Anregungen.
Timo, 9 Jahre
ist im Unterricht zappelig und abgelenkt, er stört
andere, sucht Orientierung und Anerkennung.
Timo hat zwei Geschwister, seine Mutter ist alleinerziehend und überfordert mit der Erziehungssituation. Sie sucht Hilfe.
Die Werkstattschule
Das CJD Insel Usedom-Zinnowitz bietet seit
Sommer 2002 ein Projekt für Jugendliche an,
die die Schule verweigern. Bis zu zehn Jugendliche werden in einem Nebengebäude der Schule
Pudagla schulartübergreifend unterrichtet bzw.
unterwiesen.
Es stehen uns an der Schule drei Räume für das
Projekt zur Verfügung (Klassenraum, Raum für die
soziale Gruppenarbeit und ein Werkstattraum).
Die Kooperation mit der Schule funktioniert
sehr gut und die Schüler haben ihr Ziel, den eigentlichen Klassenverband, immer präsent. Berührungsängste konnten sehr schnell abgebaut
werden und individueller Unterricht in der Klasse
ist auf kurzem Weg möglich.
Im Werkstattbereich werden verschiedene Berufsfelder nach Interesse und Fähigkeiten der jungen
Menschen angeboten, z. B. Holzbearbeitung,
Fliesenleger, Floristik, Metallbauer, Maurer usw.
Ziel der Maßnahme sind die berufliche Orientierung und Arbeitserprobung, Erreichen der Vollzeitschulpflicht, Erreichen eines Schulabschlusses, Beginn einer Berufsausbildung und der
Einstieg in Förderlehrgänge.
In drei Projektphasen erfolgt die Betreuung der
jungen Menschen: in der Werkstatt, im Unterricht
und im Freizeitbereich sowie in der Berufsfrühorientierung. Ein Ausbilder, zwei Lehrer, zwei Sozialpädagogen sichern dieses Projektangebot ab.
20
Projekte zum schulischen Neuanfang in eigener Trägerschaft
Gemeinsame Freizeiten in Ferienzeiten sind mit
Bestandteil der sozialen Gruppenarbeit.
Die familienorientierte Schülerhilfe
Im August 1999 begann das Projekt familienorientierte Schülerhilfe für Grundschulkinder nach
dem Heidelberger Modell an zwei Standorten im
Landkreis Ostvorpommern. Die familienorientierte Schülerhilfe nach dem Heidelberger Modell
von Prof. Dr. Rothe findet in Räumen der Schule
statt. Zielsetzung ist grundsätzlich die Reintegration der Kinder in die Klasse. In diesem Projekt
arbeiten vier sozialpädagogische Mitarbeiter mit
je einer halben Stelle, nach Verfügbarkeit Lehrer
von der Schule des Standortes.
Beiden Projekten liegt der ressourcenorientierte
Ansatz zugrunde. Erfolgserlebnisse für Kinder
und Jugendliche im Lebensraum Schule sind prägende Elemente der Projekte. Die Einbeziehung
der Eltern in die Projekte ist eine Selbstverständlichkeit. Eltern erleben Schule anders als in Zeiten
der Schulverweigerung ihrer Kinder und werden
entsprechend des Alters und der Möglichkeiten
der Kinder und Jugendlichen an gemeinsamen
Veranstaltungen der Projekte beteiligt. Ein weiterer, wesentlicher Bestandteil der Arbeit ist das
Begleiten der Heranwachsenden im sozialen Umfeld.
Kontakt CJD Insel Usedom-Zinnowitz
Gabriele Wittichow
fon 038377 362-0
[email protected]
www.cjd.de-zinnowitz
Neues Lernen und berufliche Integration am
Modell dänischer Produktionsschulen
Produktionsschule,
CJD Waren
Lisa
denkt in ihrer Schulzeit an alles – nur nicht an
das Lernen. Sie stört ihre Mitschüler und gibt den
Lehrern freche Antworten. Nach zwei Jahren zuhause kommt sie in die Produktionsschule Müritz. Hier wird sie ruhiger und zurückhaltender.
Hier wird sie gefordert und zeigt, dass sie mehr
kann. Die Werkstattpädagogen und Lehrer unter-
Übergangsgestaltung Schule und Beruf
stützen Lisa und sie erlangt nach drei Jahren harter Arbeit ihren Hauptschulabschluss mit Erfolg.
Die Produktionsschule Müritz
„Einfach – Anders“
Die Produktionsschule Müritz im CJD Waren (Müritz) wurde 2001 gegründet. Mit der Unterstützung der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern, dem Landkreis Müritz und der Stadt
Waren (Müritz), hat sich die Einrichtung zu einem
alternativen Angebot für junge Menschen entwickelt, die Probleme bei der Bewältigung von
schulischen Aufträgen und beim Einstieg in eine
Erwerbstätigkeit haben.
Die Produktionsschule Müritz versteht sich als
ein flexibles, ergänzendes und regionales Angebot der Jugendhilfe an der Schnittstelle Schule
und Beruf. Die Einrichtung orientiert sich an den
Modellen der dänischen Produktionsschulen.
Wichtige
Strukturen,
inhaltliche-lernorientientierte Arbeitsverfahren und didaktische–
methodische Vorgehen wurden aus Dänemark
übernommen. Die Produktionsschule arbeitet
außerhalb des bekannten Lernortes Schule.
Sie bietet Produkte und Dienstleistungen an, die
eine Anerkennung durch den realen Verkauf auf
einen Markt erhalten. Diese Kombination von
Marktorientierung, Produktion und Lernen sind
die eigentlichen pädagogischen Zauberwörter.
Die Jugendlichen erleben so einerseits Anerkennung ihrer täglichen Arbeit und andererseits den
Sinn theoretischer, wie auch sozialer Lernanforderungen. Das Alter der Jugendlichen ist zwischen 15 und 21 Jahre.
Projekte zum schulischen Neuanfang in eigener Trägerschaft
Die Produktionsschule spricht Jugendliche an,
die
• keinen Schulabschluss haben
• Probleme bei der Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit haben
• einen Schulabschluss haben, aber berufliche Ausbildung nicht beendet konnten und
eine berufliche Neuorientierung wollen bzw.
keinen Ausbildungsplatz gefunden haben
• das Abitur haben, aber eine berufliche /
studienorientierte Hilfe brauchen
Die Jugendlichen kommen freiwillig in die Produktionsschule, sie müssen sich bewerben.
Die Mitarbeit in der Produktionsschule ist nicht
maßnahmegebunden, d.h. der individuelle Begleitungsbedarf entscheidet über die Schuleinbindung. Für die Tätigkeit in der Einrichtung erhalten die Jugendlichen ein leistungsorientiertes
Taschengeld von 5 Euro pro Tag.
Die Produktionsschule Müritz ist für die Jugendlichen ein überschaubarer Raum. Das gemeinsame Mittagessen, die Angebote zur politischen,
musischen und sportlichen Bildung prägen den
Lern- und Arbeitsalltag genauso, wie die monatliche Freizeit mit dem Werkstattpädagogen, der
alleiniger Ansprechpartner für den einzelnen Jugendlichen ist.
Die Produktionsschule Müritz bietet folgende
Produktions- und Dienstleistungsbereiche an:
• Forst und Fischerei
Ökologisch orientierte Landschafts- und
Fischteichpflege, Fischzucht, Zucht von
Angelködern, Schafzucht zur Landschaftspflege
• Handel und Versorgung
Versorgung der Teilnehmer, Cateringangebote, Schülerfeten
• Musische Werkstatt
Kindertheaterangebote für KITAS und
Grundschulen, Kinderanimation für Tourismus, KITAS und Schulen
• Holzwerkstatt
Holzkleingeräte, naturholzorientierte Sitzgruppen und Spielgruppen,
• Landwirtschaft und Gartenbau
Kräuteranbau für die Gastronomie, Pflege
historischer Friedhöfe, Gemüseanbau in
Gewächshäuser
• Büro und Medien
Verwaltung der Produktionsschule, E-Bay
Shop, Öffentlichkeitsarbeit
21
Übergangsgestaltung Schule und Beruf
Die Leitung der Produktionsschule erfolgt dual,
d.h. ein Beirat, bestehend aus kompetenten Vertretern der regionalen Wirtschaft und öffentlicher
Träger, gestaltet alle wichtigen Entscheidungsprozesse der Produktionsschule mit. Der Beiratsvorsitzende ist Mitglied der Schulleitung.
Kontakt
CJD Waren (Müritz)
Produktionsschule Müritz
Holger Kiehn
fon 03991 7474912
[email protected]
Durch eine Übungsfirma
nah am Markt
Juniorfirma „Wirtschaft hautnah“,
CJD Königswinter
Juniorfirma der Christophorusschule
Königswinter – Wirtschaft hautnah
Seit dem Schuljahr 2006/2007 hat die Christophorusschule Königswinter eine eigene Juniorfirma. Hier wird Wirtschaft nicht im Unterricht theoretisch gelehrt, sondern in praktischer Arbeit in
einem simulierten Betrieb erprobt.
In allen Bundesländern finden jeweils in der
zweiten Schuljahreshälfte JUNIOR-Infoveranstaltungen statt. Dabei erhalten die interessierten
Lehrkräfte ausführlich Materialien zum Projekt
und seiner Durchführung.
Wenn sich zwischen 8 und 15 Schüler unserer
Schule für die Projektteilnahme gefunden haben,
schreibt sich das JUNIOR-Unternehmen bei der
betreuenden Geschäftsstelle „Juniorprojekt“ ein.
Die Geschäftsidee wird geprüft und nach Genehmigung beginnt das Unternehmen mit der Geschäftstätigkeit.
Schüler der 10. Klassen der Christophorusschule
können an JUNIOR teilnehmen. Zehn bis 15 Schüler gründen dazu ein JUNIOR-Unternehmen, bei
dem sie alle Funktionen inkl. die des Vorstandsvorsitzenden selbst besetzen. Mit viel Kreativität
entwickeln und vermarkten die jungen Unternehmer ihre Geschäftsideen (Buttonproduktion und
Verkauf, Spiele, Überraschungsservice, Handykurse für Senioren, Computerdienstleistungen).
22
Projekte zum schulischen Neuanfang in eigener Trägerschaft
Zu Beginn der Geschäftstätigkeit müssen die
jungen Unternehmer 90 Anteilsscheine à 10
Euro verkaufen. Anschließend kümmern sich
die Schüler um die erfolgreiche Umsetzung der
Geschäftsidee am Markt. Absatzmärkte müssen
analysiert und Marketingstrategien entwickelt
werden.
Während des gesamten Projektjahres steht die
JUNIOR-Geschäftsstelle den jungen Unternehmern mit Rat und Tat zur Seite. Dort werden
Fragen zur Buchführung und zur Unternehmensleitung ebenso wie Fragen zur Organisation und
zum Ablauf beantwortet.
Die Schulpaten sind Lehrer, die das Projekt mit
den Schülern gemeinsam durchführen. Wirtschaftspaten sind Vertreter der örtlichen Wirtschaft. Ihr Wissen kommt den Schülern bei der
Durchführung und Organisation ihres JUNIORUnternehmens zugute. Dazu zählen u. a.:
• Präsentation in der Öffentlichkeit • Planung einer Hauptversammlung • Buchführung • Kundenansprache Übergangsgestaltung Schule und Beruf
Während des Schuljahres gibt es verschiedene
Veranstaltungen:
• JUNIOR-Unternehmertreff
• regionale JUNIOR-Messen/internationale
Messen
• JUNIOR-Wettbewerbe (Landes-, Bundes-,
Europawettbewerb)
Die Laufzeit der JUNIOR-Unternehmen ist auf ein
Schuljahr begrenzt. Vor Beginn der Sommerferien müssen sich die JUNIOR-Unternehmen auflösen. Bei ordnungsgemäßer Auflösung erhält jeder Teilnehmer ein Zertifikat, das für zukünftige
Bewerbungen von großem Vorteil ist. Die Juniorfirma ist an der Christophorusschule Königswinter ein großer Erfolg und wird von
der Wirtschaft, aber auch von den Eltern und den
Medien wohlwollend begleitet.
Durch eine Übungsfirma
nah am Markt
Vikare Events GmbH – Übungsfirma,
CJD Homburg/Saar gGmbH
Christian, 19 Jahre alt,
hat seit seiner Geburt eine Spastik im linken Arm.
Durch dieses Handicap konnte er keinen Ausbildungsplatz auf dem freien Markt finden. In der
Übungsfirma im Jugenddorf-Berufsbildungswerk
lernt er nun bereits im zweiten Jahr den Beruf des
Bürokaufmanns. „Durch die realitätsnahe Ausbildung in der Übungsfirma werden mir berufsspezifische Kenntnisse für eine spätere Berufsausübung vermittelt. Das Arbeiten macht mir hier
sehr viel Spaß“, fasst Christian seine bisherigen
Erfahrungen zusammen – er ergänzt: „Ein besonderes Highlight war die Deutsche Übungsfirmenmesse – da wurde mir ganz deutlich bewusst, zu
welch großer Organisation wir gehören!“
Vikare Events GmbH
Die Übungsfirma (ÜFA)
im Jugenddorf-Berufsbildungswerk der CJD
Homburg/Saar gGmbH
Die Vikare Events GmbH ist eine Übungsfirma
(kurz „ÜFA“ genannt); sie bietet (fiktive) Dienstleistungen und Produkte rund um die Eventgestaltung für andere (Übungs-)Firmen an. Geschäftspartner sind die fast 500 Übungsfirmen
Projekte zum schulischen Neuanfang in eigener Trägerschaft
im deutschen Übungsfirmenring. Die (realen)
Partner der Vikare Events GmbH sind die bekannten Marken Villeroy & Boch, die KarlsbergBrauerei und das Hotel Schloss Reinhartshausen
Kempinski.
Alle Handlungen eines kaufmännischen Firmenbereichs werden bei Vikare Events GmbH realitätsnah simuliert, denn die Übungsfirma ist
ein Lernort für die Ausbildung von Kaufleuten,
in der berufspraktische Kenntnisse und Fertigkeiten handlungsorientiert vermittelt, erweitert
und vertieft werden. Die Auszubildenden übernehmen die Aufgaben der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter und lernen so alle Funktionen eines
kaufmännischen Betriebs kennen.
In der Übungsfirma werden Fertigkeiten erlernt,
trainiert und verfestigt. Die unvorhersehbaren
und vielfältigen Rückwirkungen des Übungsfirmenmarktes erzwingen laufende Anwendung
und Anpassung des Gelernten. Die Übungsfirma
ist - im Gegensatz zu anderen Formen handlungs-orientierter Ausbildung - kein geschützter
Lernraum. Die Innen- und Außenkonflikte entsprechen der Realität. Dadurch werden auch die
eigenen Handlungen als real erlebt und so eine
realistische Berufswelt vermittelt.
Dies ist nur ein Beispiel für die praxisorientierte
Ausbildung im Jugenddorf-Berufsbildungswerk
der CJD Homburg/Saar gGmbH. Für fast 300
junge Menschen mit Behinderungen bietet das
Jugenddorf-Berufsbildungswerk Ausbildungen
in über 30 anerkannten und besonders geregelten Berufen und Angebote in Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen an. Neben der Ausbildung bieten die integrierte Sonderberufsschule,
der große Internatsbereich und die Angebote des
ärztlichen und psychologischen Dienstes eine
optimale und zielorientierte Förderung.
Kontakt
CJD Homburg/Saar gGmbH
Jugenddorf-Berufsbildungswerk
Einöderstraße 80
66424 Homburg/Saar
fon 06841 – 691-0
fax 06841-691-203
[email protected]
www.cjd-homburg.de / www.vikare-events.de
23
Schulische Übergangsgestaltung, individuelle und beraterische Hilfe
Beratung
in Schule und Stadtteil
Komm Darmstadt,
CJD Rhein/Main
Benno, 11 Jahre
Benno ist von der Grundschule in die Hauptschule versetzt worden und kommt mit dem neuen
Lernklima nun überhaupt nicht zurecht. Bisher
war er persönliche Ansprache gewohnt, dass nun
alles „über die Klasse“ läuft, überfordert ihn zusehends, erste Schulvermeidungstendenzen treten auf: Er schwänzt die „Eckstunden“. Sein Lehrer spricht die Beratungsstelle an.
KOMM: Beratungsstelle in Schule u. Stadtteil
KOMM ist eine Beratungsstelle in Schule und
Stadtteil. Sie bietet Clearing und ggf. Vermittlung
von Hilfen in schwierigen Situationen, die zu
Schulverweigerung führen können, oder bereits
geführt haben. Kinder, Jugendliche, deren Eltern
und Lehrkräfte werden in das Beratungsangebot
einbezogen. Es besteht stadtteilorientiert für einige Grund- und weiterführende Schulen, Zielgruppen sind die Klassen 4-7.
KOMM hat zwei Standorte: Frankfurt-Griesheim
und Darmstadt Süd/West. Beide Städte finanzieren das Angebot zu 100 Prozent.
Schulverweigerung ist ein Symptom! Hinter diesem Symptom verbergen sich individuelle, familiäre, sozialstrukturelle und schulstrukturelle Problemlagen, die durch Schulverweigerung
sichtbar werden. Erst als Sekundareffekt entwickelt sich Schulverweigerung vom Symptom zum
eigenständigen „Störungsbild“.
Ziele von KOMM
• Ressourcen von Schüler/innen und Eltern
stärken
• Individuelle Handlungskonzepte entwickeln
• Weitervermittlung an vorhandene Hilfsangebote der Region
• Kontinuierlichen Kontakt zu in ihrer Schulbiografie gefährdeten Schüler halten
• Empathie für gefährdete Kinder bei Eltern
und Lehrkräften wecken
• Entwicklung eines sinnvollen Dialoges zwischen Kindern, deren Eltern und Lehrkräften
unter Einbeziehung relevanter Bezugspersonen und Institutionen
24
Das CJD als Netzwerkpartner
Prozessverlauf
Der Erstkontakt geschieht durch das Kind, die
Lehrkraft, die Eltern oder durch KOMM selbst.
Die Eltern müssen einer Kontaktaufnahme durch
KOMM zustimmen. Die Lehrkraft ruft bei den Eltern an und formuliert ihre Sorge um das Kind.
Die Lehrkraft bittet die Eltern um Erlaubnis, dass
KOMM sich bei ihnen melden darf. Nach der Clearingphase (psychosoziale Diagnostik) über ca.
fünf Beratungsgespräche in unterschiedlichsten
Settings findet ggf. eine Vermittlung an weitere Hilfsangebote statt. Es erfolgt in individueller
Weise eine Nachsorge. Die fachlichen Ausrichtungen in der Beratungsarbeit sind verschieden
(klientenzentriert, Gestaltansatz, systemisch).
Wichtig ist die gemeinsame Definition von Schulverweigerung als Symptom.
Kontakt
KOMM Frankfurt
Markus Dietrich, Iris Trautmann
fon 069 38030941
KOMM Darmstadt
Udo Bender, Robert Janßen,
Margit Simon, Gisela Weber
fon 06151 660338
www.cjd-rhein-main.de
Beratung, individuelle Hilfen,
Konfliktmanagement an Hauptschulen
Schulsozialarbeit,
CJD Waren
Frank, 10 Jahre,
wurde in der 5. Klasse durch aggressives Verhalten auffällig. Es wurde ADHS diagnostiziert.
Es folgten Elterngespräche durch den Schulleiter
und den Schulsozialarbeiter. Trotzdem fehlte er
häufig in der Schule und wurde zum Schuljahresende ausgeschult. Nur durch die intensive Arbeit
des Schulsozialarbeiters in Verbindung mit den
Eltern konnte er in die Produktionsschule Müritz
aufgenommen werden. Dort absolvierte er den
Hauptschulabschluss und nahm eine Ausbildung
im ÜAZ Waren/Grevesmühlen auf.
Schulsozialarbeit im CJD Waren (Müritz)
Schulsozialarbeit als eine Form der Jugendsozialarbeit nach dem KJHG § 13 hat einen festen Platz
in der Schullandschaft von Mecklenburg–Vor-
Schulische Übergangsgestaltung, individuelle und beraterische Hilfe
pommern gefunden. Als ein eigenständiges Angebot für den Sozialisations- und Integrationsprozess von Kindern, Jugendlichen und jungen
Erwachsen, wird sie inhaltlich und finanziell, vor
Ort getragen durch die Landesregierung Mecklenburg–Vorpommern, den Landkreis Müritz und
den örtlichen Schulträgern. Die Schulsozialarbeit
wird als schulunterstützende und gemeinwesenorientierte Jugendsozialarbeit verstanden. Sie
soll bei der Bewältigung von schulischen Anforderungen und von Lebensproblemen helfen.
An acht Schulen des Landkreises Müritz üben
Schulsozialarbeiterinnen des CJD Waren (Müritz)
ihre Tätigkeit aus und sind besonders an folgenden Schnittstellen aktiv: Übergang Schule - Ausbildung, Schule - Familie, Lernprozesse in der
Schule, Schule - Gemeinwesen. Durch ihre fachliche Arbeit an der Schule oder in deren Umfeld
gestalten die Schulsozialarbeiterinnen die Bedingungen an einer Schule mit und realisieren Angebote, die defizitäre Entwicklungen verhindern
helfen und präventiv wirken.
Hauptformen der Tätigkeiten
einer Schulsozialarbeiterin
1. Beratung
Hilfe zur Selbsthilfe unter Einbeziehung des sozialen Umfeldes (Schule)
2. Einzelfallhilfe
Stabilisierung, Förderung, Entwicklung von Fähigkeiten, Interessen, Fertigkeiten. Beratung
von Schülern in sozialen, familiären, schulischen
Konfliksituationen
3. sozialpädagogische Gruppenarbeit
Entwicklung von Handlungsstrategien. Vermittlung von Schlüsselqualifikationen
4. Konfliktmanagement
Mediation, Vermittlungsarbeit zwischen Schülern
und Lehrkräften, Konfliktberatung
5. Berufsorientierung
Orientierungshilfen zur Berufswahl
5. freizeit- und interessenorientierte Arbeit
6. Arbeitsgemeinschaften
zusätzliche Möglichkeiten der Bildungsarbeit an
der Schule
7. Gemeinwesenorientierung
Schule ist immer ein Teil der Umwelt der Schüler
in einer Gemeinde/Stadtteil
8. Systemberatung
Mitarbeit/Beratung bei der Gestaltung; Entwicklung von Erziehungs- und Organisationsmodellen der Schule
Das CJD als Netzwerkpartner
Kontakt
CJD Waren (Müritz)
Schulsozialarbeit
Holger Kiehn
fon 03991 7474912
[email protected]
Beratung, individuelle Hilfen,
Konfliktmanagement an Hauptschulen
Schulsozialarbeit,
CJD Heidenau
Anton, 15 Jahre,
besucht den Hauptschulbildungsgang der 7.
Klasse der Mittelschule. Nach einigen Jahren
Heimaufenthalt lebt er seit vier Jahren wieder bei
der Mutter, deren Lebensgefährten und dem jüngeren Stiefbruder. Innerhalb der Familie erfährt
Anton kaum Unterstützung in schulischen Belangen. Im ersten Schulhalbjahr weist Anton 19
von der Mutter fragwürdig legitimierte Fehltage
in der Schule auf. Damit einher gehen massive
Leistungsprobleme bis hin zur Versetzungs- und
Abschlussgefahr. Die Mutter nimmt zunehmend
Einfluss darauf, dass Anton mit Beendigung der
7. Klasse ohne Abschluss die Schule abbricht. Der
Jugendliche verfügt über keine Berufswünsche
und erachtet sowohl seinen Schulabschluss als
auch eine Berufsausbildung als unnötig. Durch
die enge Zusammenarbeit der Schulsozialpädagogin mit dem Schüler und anderen Kooperationspartnern wird zum einen die Einschränkung
des mütterlichen Sorgerechts im Bereich schulischer Entscheidungen bewirkt. Zum anderen
kann im Rahmen einer wöchentlichen Förderstunde bei der Sozialpädagogin Antons Lernmotivation gestärkt werden, die sukzessive zu einer
Leistungssteigerung in einigen Unterrichtsfächern führt. Der Jugendliche erreicht damit die
Versetzung in die Klassenstufe 8. Darüber hinaus
spricht Anton neuerdings von seinen Überlegungen, nach der Schule eine Ausbildung als Koch
aufzunehmen.
Projekt Schulsozialarbeit in den Schulstationen der Mittelschule „Johann Wolfgang von
Goethe“ und der Schule zur Lernförderung
„Ernst-Heinrich Stötzner“ in Heidenau
Das CJD Heidenau als Einrichtung des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschland e. V. be25
Schulische Übergangsgestaltung, individuelle und beraterische Hilfe
treibt als Träger zwei Schulstationen in Heidenau;
seit 2001 in der Mittelschule „Johann Wolfgang
von Goethe“ und seit Beginn des Jahres 2006 in
der Schule zur Lernförderung „Ernst-Heinrich
Stötzner“.
Die Schulstationen sind Anlaufpunkt für alle Schülerinnen und Schüler. Eine gehäufte und wachsende Zahl der Kinder und Jugendlichen stammt
aus sozial benachteiligten Familien, in denen
sie mehrfachen Belastungen ausgesetzt sind.
Die sozialpädagogischen Leistungen erreichen
demnach besonders Schüler mit gravierenden
individuellen Beeinträchtigungen, schulischen
Schwierigkeiten und sozialen Benachteiligungen.
Primäres Anliegen ist es, mittels adäquater Hilfeund Unterstützungsmaßnahmen Belastungsfaktoren in der Entwicklung junger Menschen auszugleichen und soziale Integration zu fördern.
Bedürfnisorientierte Angebote zielen auf die Förderung von individuellen Fähigkeiten, positivem
Lernverhalten und sozialen Kompetenzen, auf
Unterstützung bei der Alltagsbewältigung, die
Verbesserung von Berufschancen sowie auf die
konstruktive Beeinflussung des Schulklimas. Die
Schüler sollen zu einer eigenständigen, erfüllenden Lebensgestaltung befähigt werden.
Ein Aufgabenschwerpunkt der Schulsozialarbeit
ist das breite, auf Vertraulichkeit basierende Beratungsangebot für junge Menschen, deren Erziehungsberechtigte, Angehörige, Lehrer und
andere Fachkräfte, die am Erziehungsprozess des
jeweiligen Schülers beteiligt sind. Auch schulabsente Kinder und Jugendliche werden durch einzelfallvermeidende Maßnahmen erreicht. Neben
offenen Angeboten zur Freizeitgestaltung, Hausaufgaben- und Lernbetreuung und außerschulischen Bildung finden Maßnahmen zur Konfliktbewältigung und Krisenintervention statt.
Sozialpädagogische Gruppenarbeit orientiert sich
inhaltlich an aktuellen Themen oder Problemlagen der Schüler. Die Schulsozialarbeiterin führt
gruppenpädagogische Veranstaltungen zum sozialen Lernen, zur Bearbeitung akuter Konflikte
im Klassengefüge und Projekte mit präventivem
Charakter, z. B. im Bereich des erzieherischen
Kinder- und Jugendschutzes durch.
Schulsozialarbeit macht sich zur Aufgabe, den
Schülern in Kooperation mit den Lehrern Zugänge zu Arbeit und Beruf zu schaffen und sie praxisnah auf den Berufseinstieg vorzubereiten. Zu
26
Das CJD als Netzwerkpartner
diesem Zweck erfolgt eine Zusammenarbeit mit
regionalen Wirtschaftsunternehmen und Trägern
der Jugendberufshilfe. Im Rahmen von Projekttagen, Schulpraktika oder Betriebsbesichtigungen erhalten die Schüler Informationen über die
Betriebe und Einrichtungen, über Arbeitsabläufe, Berufsbilder und Zugangsvoraussetzungen
für verschiedene Berufe. Für alle Jugendlichen
besteht die Möglichkeit, bei Fragen zum Bewerbungsverfahren oder zu ihrer beruflichen Zukunft die Beratung der Sozialpädagogin in Anspruch zu nehmen.
Projektdarstellung in Stichworten
• Beratung, Hilfe und Unterstützung bei persönlichen, familiären, sozialen und schulischen Problemen bzw. Krisensituationen
• einzelfallvermeidende Maßnahmen
• Angebote zur Prävention von Rassismus,
Gewalt, sexuellem Missbrauch usw.
• Maßnahmen zur Berufsorientierung und
Berufsvorbereitung
• sozialpädagogische Gruppenarbeit, Projekte
in Schulklassen, Schülermitwirkung
• Konflikttraining und soziales Lernen
• offene Angebote in den Schulstationen
(Freizeit- und Erlebnispädagogik, außerschulische Bildungsangebote, Hausaufgaben- und Lernbetreuung)
• Elternarbeit, Zusammenarbeit mit Lehrern
und anderen Kooperationspartnern
Träger
CJD Heidenau
Ansprechpartner: H.-J. Zimmermann
Pechhüttenstraße 10
01809 Heidenau
fon 03529 5617-0
fax 03529 5617-36
[email protected]
www.cjd-heidenau.de
Kontakt
Mittelschule „J. W. v. Goethe“
Ernst-Thälmann-Straße 22
01809 Heidenau
Schule zur Lernförderung „E.-H. Stötzner“
Dipl.-Sozialpädagogin: Anne Märten
Dresdner Straße 62
01809 Heidenau
mobil 0178 9300670
Schulische Übergangsgestaltung, individuelle und beraterische Hilfe
Frühzeitige Perspektivbildung bei den
Schülerinnen und Schülern stärkt
die Schulmotivation
Schulsozialarbeit, CJD Berlin
Nic, 15 Jahre alt,
Migrationshintergrund, Eltern geschieden, der
Junge lebt mit seinen drei Schwestern bei der
Mutter, der Kontakt zum Vater ist schwierig. Unregelmäßiger Schulbesuch bereits an der Grundschule. Im Schuljahr 2006/2007 besuchte Nic
eine 7. Klasse der Breitscheid-Oberschule. Am
Ende dieses Schuljahres im Juli 2007 schwänzte
Nic an 120 Tagen die Schule.
Er ist wiederholt tagelang verschwunden, lebt
bei Freunden oder auf der Straße. Durch intensive Einzelgespräche mit dem Jungen, regelmäßigen Hausbesuchen und Helferkonferenzen zusammen mit dem Jugendamt, dem Kinder- und
Jugendpsychiatrischen Dienst, den Lehrern und
Eltern kann in relativ kurzer Zeit ein Platz in dem
schulalternativen Projekt „Courage“ gefunden
und die Finanzierung durch das Jugendamt gesichert werden.
Nach Informationsgesprächen und Probetagen
wird Nicolas Mitte August 2007 in das Projekt
aufgenommen.
Schulsozialarbeit
Laut Aussage der Projektleiterin von „Courage“
entwickelt sich Nicolas dort sehr positiv. Er erscheint regelmäßig und wird das Projekt Ende
des Schuljahres 2008 beenden. Für das neue
Schuljahr ist Nic für einen berufsqualifizierenden
Lehrgang im Bereich Holztechnik an einem Berliner Oberstufenzentrum angemeldet. An zwei
Hauptschulen in Berlin (Bezirk Mitte und Bezirk
Treptow/Köpenick) werden Schülerinnen und
Schüler durch einen Schulsozialarbeiter und eine
Schulsozialarbeiterin des CJD im schulischen Alltag sowie beim Übergang Schule-Beruf unterstützt und beraten.
1.
•
Arbeit mit schuldistanzierten sowie
verhaltensauffälligen und aggressiven
Schülern der Jahrgänge 7-10
Konflikt- und Krisenintervention im Schulalltag: Unterstützung und Vermittlung bei
der Bewältigung von Konflikten mit Schülerinnen und Schülern, in der Klasse und mit
Lehrerinnen und Lehrern
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Das CJD als Netzwerkpartner
individuelle Beratungsgespräche
Elterngespräche: Unterstützung der Eltern
durch Beratung und Hausbesuche
enge Kooperation mit Klassenlehrern und
Schulleitung
Teilnahme an Klassen-, Helfer- und Schulhilfekonferenzen
Kooperation mit der Schulpsychologie, dem
Präventionsbeauftragten der Polizei und
dem Jugendamt
Durchführung von Einzel- und Gruppentrainings zum Umgang mit Wut, Ärger und
Gewalt; Vermittlung von Schülern in ein
Anti-Aggressions-Gruppentraining oder in
ein soziales Einzeltraining
Hilfe bei Problemen wegen unregelmäßigem
Schulbesuch
Kooperation mit schulalternativen Projekten
z.B. „Move“, „Courage“, „Arbeiten u. Lernen“,
„Primus“, etc.
Beratung bei Fragen zum Konsum von Alkohol und Drogen
Kooperation mit dem KJPD, dem Schulpsychologischen Dienst, den Jugendberatungshäusern und dem Jugendamt
2. Berufsorientierung/
Übergang Schule-Beruf
• Individuelle Beratung und Begleitung bei der
Berufsorientierung und Unterstützung bei
der Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche
• Unterstützung bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen
• Schullaufbahnberatung
• Vermittlung von Seniorpartnerschaften für
Schüler der 10. Klassen
• Unterstützung bei Terminen mit der Agentur
für Arbeit und dem Jobcenter: Kooperation mit der Berufsberaterin und der RehaBeratung der Bundesagentur für Arbeit, dem
Jobcenter, diversen Betrieben, weiterführenden Schulen und freien Trägern
• Betreuung der Schüler während des Praktikums; Vermittlung von zusätzlichen Praktika
• Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche und Vermittlung an weiterführende
Schulen
• Vermittlung in alternative, praxisorientierte
Schulprojekte (z.B. „Stadt als Schule“ und
„Produktives Lernen“)
27
Schulische Übergangsgestaltung, individuelle und beraterische Hilfe
Kontakt
CJD Berlin
Schulsozialarbeit an der Breitscheid-Oberschule
Hartmut Fieger
Turmstr. 86
10559 Berlin
fon 030 390 631-64
fax 030 398 340-31
[email protected]
Kontakt
CJD Berlin
Schulsozialarbeit an der
Schule an der Dahme
Frau Hesslau
Regattastr. 84
12527 Berlin
fon 030 674 45-72
fax 030 674 36-39
Frühzeitige Perspektivbildung bei den
Schülerinnen und Schülern stärkt
die Schulmotivation
Transmission II, CJD Berlin
Gönül, 16 Jahre,
möchte Friseurin werden. Ihre Eltern lehnen dies
jedoch ab, stattdessen soll sie in der Türkei heiraten. Hilfesuchend wendet sie sich an die Sozialpädagogen von „Transmission“.
In Rollenspielen wird der Konflikt mit dem Elternhaus aufgearbeitet, Handlungs- und Argumentationshilfen gegeben, dann laden die Projektmitarbeiter die Eltern in die Schule ein und
organisieren ein Mediationsgespräch. Die Eltern
lassen sich überzeugen, dass auch bei Heirat
eine berufliche Ausbildung sinnvoll ist.
TRANSMISSION:
Hilfen beim Übergang Schule – Beruf
an einer Hauptschule in Berlin-Mitte
„Transmission“ ist ein Projekt im Rahmen der Jugendberufshilfe basierend auf der Kooperation
des CJD Berlin und der Breitscheid-Oberschule.
Um die Chancen von Hauptschülerinnen und
-schülern auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erhöhen bietet das Projekt im Bereich des Übergangs
Schule - Beruf umfassende Berufsberatung, Berufsförderung und Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7–10 an.
28
Das CJD als Netzwerkpartner
An der Breitscheid-Oberschule, die sich in einem sozialen Brennpunktgebiet befindet, werden zurzeit 320 Schülerinnen und Schüler aus
42 verschiedenen Nationen in Regel-, Integrations- und Kleinklassen beschult. 84 Prozent der Schülerinnen und Schüler sind nicht
deutscher Herkunft und aus unterschiedlichen
Gründen benachteiligt.
Zielsetzung
Das Projekt „Transmission“ möchte allen Schülerinnen und Schülern der Breitscheid-Oberschule
beim Übergang Schule-Beruf eine individuelle,
auf die persönlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten ausgerichtete Berufsperspektive ermöglichen. Ziel ist die Vermittlung in Ausbildung und
Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt, aber auch
in weiterführende berufsbildende und schulische
Maßnahmen. Durch die Förderung der Ausbildungsreife sowie eine entsprechende Qualifizierung der Teilnehmer will das Projekt zur beruflichen, kulturellen und sozialen Integration und
somit zu einer Erhöhung der Chancengleichheit
auf dem Ausbildungsmarkt beitragen. Für die
Unterstützung der Schülerinnen und Schüler der
Breitscheid-Oberschule in ihrer persönlichen
und beruflichen Entwicklung wird eine intensive
sozialpädagogische Beratung und Betreuung angeboten. Um die komplexen Problemlagen, denen Hauptschüler in der heutigen Zeit ausgesetzt
sind, zu berücksichtigen, ist hierbei ein systemischer Ansatz unabdingbar.
Die Methodik der Projektarbeit basiert daher
auf einem ganzheitlichen, geschlechtsspezifischen und integrativen Ansatz. Das gesam-
Schulische Übergangsgestaltung, individuelle und beraterische Hilfe
te soziale, schulische und familiäre Umfeld
der Teilnehmer wird in der Beratungs- und
Betreuungsarbeit einbezogen.
Beratungs- und Qualifizierungsangebote
Unter Berücksichtigung der individuellen Problemlagen und Ressourcen der Schülerinnen und
Schüler basiert die Umsetzung neben gruppenpädagogischen Angeboten (wie Unterrichtseinheiten) schwerpunktmäßig auf einem individualpädagogischen Ansatz (Casemanagement).
In enger Absprache mit der Schulleitung und den
Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern gibt es
folgende Angebote an der Breitscheid-Schule:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
individuelle Einzelberatung (Schullaufbahn-,
Berufsberatung u.a.)
Akquirierung von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen
Betreuung von (Auslands-) Betriebspraktika
Vermittlungshilfen bei der Ausbildungsplatzsuche
Hilfen bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen
Planung und Durchführung von Bewerbungs- und Einstellungstesttrainings mit
Führungskräften aus der Wirtschaft
Planung und Umsetzung von AssessmentCenter-Trainings
Organisation und Begleitung von Hospitationen
Durchführung von Berufe-Workshops
Kompetenzfeststellung/Profiling (Berufsfähigkeits- und Interessenstests, StärkenSchwächen-Analysen)
Begleitung und Unterstützung bei Behördengängen (u.a. Agentur für Arbeit, Jobcenter)
Vermittlung von Deutsch-Sprachkursen
sowie Förderkursen
Organisation und Begleitung von Girls`DayAktionen
Vermittlung und Durchführung von AntiAggressions-Trainings + Soziales Training
Vermittlung von Existenzgründungsseminare
Nachbetreuung/ Verbleibsanalyse von
Schulabgängerinnen und Schulabgängern/
ehemaligen Schülerinnen und Schülern:
Beratung und Unterstützung bei drohenden
Schul- und Ausbildungsabbrüchen
Psychosoziale Beratung und Betreuung (u.a.
Kooperation mit dem Jugendamt , KJPD,
Schulpsychologen)
Das CJD als Netzwerkpartner
Kontakt
CJD Berlin
Transmission an der Breitscheid-Oberschule
Beate Milluks
Turmstr. 86
10559 Berlin
fon 030 390631-62
fax 030 398340-31
Email: [email protected]
Problemschüler der 5-7 Klasse:
Projekt zur Prävention von
Schulmüdigkeit und Schulverweigerung
Die Brücke, CJD Waren
Als Robert 13 ist
muss er anhören, wie ein Lehrer seine Eltern
schlecht macht und flippt aus. Auf Grund dessen
bleibt er oft der Schule fern und wird daraufhin
der Schule verwiesen. Er kommt in die Schulstation „Brücke“ und erhält eine zweite Chance. Nach
und nach fasst er wieder Vertrauen zu Lehrern
und Betreuern. Nach einem Jahr intensiver Arbeit
wird Robert wieder in den Schulalltag integriert
und beendete in diesem Jahr die Schule mit dem
Hauptschulabschluss.
Schulstation „Die Brücke“
Das kooperative Jugendhilfeangebot der Schulstation „Die Brücke“ ist seit vier Jahren ein Leistungsangebot des CJD Waren (Müritz) für Kinder
und Jugendliche, die Probleme haben sich in den
Regelschulbetrieb zu integrieren. Die Schnittstellenbereiche Schulverweigerung und Schulaversion gehen dabei oft fließend ineinander über.
Gefördert durch das Land Mecklenburg–Vorpommern, das staatliche Schulamt, den Landkreis Müritz und verschiedene Schulträger, hat
sich die Schulstation des CJD Waren (Müritz) zu
einem anerkannten Partner entwickelt, mit der
Zielstellung die Kinder und Jugendlichen wieder
in die Schule zu integrieren. Die Schulstation arbeitet an verschiedenen Lernorten und mit zwei
Altersgruppen.
Ein Lernort befindet sich außerhalb der Schule.
Hier konzentriert sich die Arbeit auf Jugendliche
mit Schulverweigerungsverhalten der Klassenstufen 7 – 9. Das Angebot orientiert sich an den
Prinzipien des „Produktiven Lernens“, einer Ver29
Schulische Übergangsgestaltung, individuelle und beraterische Hilfe
knüpfung von Lernen in der/mit der Praxis. Die
Gruppe wird durch eine Sozialarbeiterin und zwei
Lehrerinnen begleitet.
Der zweite Lernort befindet sich in der Schule.
Mit diesem Angebot werden Kinder und Jugendliche angesprochen, die die Klassenstufe 5 – 7
besuchen. Die direkte Anbindung an die Schule soll einer örtlichen Entfremdung entgegen
wirken und frühzeitig – präventiv arbeiten. Die
Gruppe wird durch eine Sozialarbeiterin und zwei
Lehrerinnen begleitet. Beide Lernorte bzw. Lerngruppen halten zwölf Plätze vor.
Eine besondere konzeptionelle Besonderheit ist
die intensive Elternarbeit. Eltern in ihren Möglichkeiten stärken und sie auch in ihrer Verantwortung für die Bildung und Erziehung des eigenen Kindes zu befähigen und zu stärken ist die
eine Grundlage für das erfolgreiche Wirken der
Schulstation. Die Kooperation zwischen vielen
Partnern im Landkreis ist die zweite Grundlage.
Kontakt
CJD Waren (Müritz)
Holger Kiehn
fon 03991 / 7474912
[email protected]
Anti-Aggressionstrainig bei massivem
Störverhalten von Jugendlichen
Chance,
CJD Nienburg
Peter, 16 Jahre,
verweigert seit Monaten schulische Angebote und
stört den Unterricht. Durch seine Selbstausgrenzung ist seine soziale Integration gefährdet. Seine Lehrerin vermittelt ihn an das Projekt Chance
im CJD. In dieser aktivierenden Gruppenarbeit
soll Peter an seiner persönlichen Souveränität arbeiten. Gemeinsam werden bei Leib- und Bewegungstherapeutischen Angeboten Spannungen
abgebaut. Gleichzeitig erhält er Beziehungsangebote von Erwachsenen, die ihn wertschätzen
und mit ihm biographische Arbeit und Motivationsgespräche durchführen. Seine soziale Reintegration in die Klasse wird ermöglicht. Gleichzeitig werden mit den Erwachsenen berufliche und
schulische Perspektiven erarbeitet.
30
Das CJD als Netzwerkpartner
Projektgruppe Chance:
Aktivierende Gruppenarbeit zur Erhöhung der
Chancen von Jugendlichen mit massiven Störverhalten auf soziale und berufliche Integration
•
•
•
•
•
•
Projektleitung: Zwei MitarbeiterInnen aus
dem Bereich Kinder- und Jugendhilfe des
CJD Jugenddorfes Nienburg.
Teilnehmer: Acht weibliche und männliche
Jugendliche ab 14 Jahre.
Rahmen: 1.10.05 – 1.03.06
einmal wöchentlich Gruppenarbeit zwei
Stunden in Räumen des CJD Jugenddorfes
Nienburg
Aufsuchende Sozialarbeit Kontakt zu Familien, Jugendamt, betreutem Wohnen und
Arbeitsamt (drei Stunden wöchentlich)
Dokumentation und Erstellen von Analysen/
Auswertung eine Stunde wöchentlich
Zielgruppe dieses Projektes sind Schülerinnen
und Schüler, die seit längerer Zeit, das heißt über
mehrere Monate, schulische Angebote verweigern, den „normalen“ Schulbetrieb stören und
deren Selbstausgrenzung im Unterrricht z.B.
durch Verweigerungshaltungen die soziale Integration gefährden.
Die Projektgruppe orientiert sich an einer Zielgruppe, deren Biografien durch Schulverweigerung, delinquente und aggressive Verhaltensweisen gekennzeichnet sind. Menschliche
Aggression wurzelt in evolutionären Lernprozessen und ist Verhalten, welches sich durch persönliche und gruppale Erfahrungen geformt hat.
Aus der Sicht der Integrativen Leib- und Bewegungstherapie werden wir in dieser Gruppe,
unter Einbeziehung von Methoden eines AntiAggressionstrainings konstruktive Lösungswege
anbieten. Durch Bewegungsabläufe mit hoher
symbolischer Kraft, Entspannungstraining und
Arbeit an der persönlichen Souveränität kann
das Thema erlebnisnah am eigenen Leib erfahren
werden, neue Handlungs- und Bewältigungsstrategien können erlernt werden.
Ziel ist gemeinsam Zusammenhänge zu erkennen, Spannungen abzubauen, neue Sichtweisen einzunehmen. Selbstverteidigung heißt sich
selbst verteidigen. Dabei geht es bei den Jugendlichen um den inneren Prozess sich selbst gegen
innere Manipulation zu verteidigen.
Die Gruppe wird als therapeutisches Setting
genutzt. Zum Spektrum der Gruppe gehört die
Schulische Übergangsgestaltung, individuelle und beraterische Hilfe
Durchführung der Gruppe unter Einbeziehung
der Methoden des Anti-Aggressions-Trainings.
Gleichzeitig wird die positive Beziehungsgestaltung zu den Erwachsenen für Einzelarbeit z.B.
Motivationsgespräche, Biographische Arbeit,
aufsuchende aktivierende Familien/Schulkontakte usw. genutzt.
Durch die Hilfen bei der Bewältigung der aktuellen Lebenssituation können mit den Jugendlichen
persönliche Perspektiven im beruflichen und
schulischen Bereich erarbeitet werden. Durch die
enstandenen Netzwerke Jugendhilfe, Schule, Polizei, Elternhaus findet regelmäßig enge Kooperation und Austausch statt.
Kontakt
CJD Nienburg
Sabine Pflaum, Bereichsleitung Jugendhilfe
Zeisigweg 2
31582 Nienburg
fon 05021 97 11-20
[email protected]
Durch Elternarbeit und Tagesstrukturierung
Reintegration in den Unterricht
Projekt für Schulverweigerer und
ihre Eltern, CJD Kirchheimbolanden
Niklas, 13 Jahre,
verweigert den Schulbesuch. Nachdem die Schule
die Eltern um Erlaubnis gebeten hat, wendet sie
sich an das u.g. Projekt um Hilfe. Die Mitarbeiter
nehmen Kontakt zu Niklas und seinen Eltern auf,
im Verlauf der Gespräche vereinbaren sie mit Niklas ein Programm, das ihm wieder Mut macht.
Projekt für Schulverweigerer und ihre Eltern
Das Projekt wird vom Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. an zwei verschiedenen
Standorten durchgeführt: Das CJD Kirchheimbolanden und das CJD Kaiserslautern sind mit
der Durchführung des Projekts beauftragt. Die
Zielgruppe des Projekts sind schulpflichtige Kinder (i.d.R. 11-16 Jahre), bei denen aufgrund von
zahlreichen Fehlzeiten oder nicht adäquaten Verhaltens in der Schule ein Schulausschluss droht,
oder der Schulabschluss gefährdet ist. Hauptziel
des Projekts ist die Reintegration in den Unterricht der Regelschule.
Die Aufnahme erfolgt in der Regel ab der 5. Klasse. Das CJD Kirchheimbolanden betreut Kinder
Das CJD als Netzwerkpartner
und Jugendliche aus den Hauptschulen des Donnersbergkreises, da hier ein hoher Bedarf besteht.
Jedoch werden auch Kinder und Jugendliche aus
den umliegenden Realschulen im Projekt aufgenommen. Anmeldungen können durch die Eltern,
das Jugendamt und durch die Schule erfolgen.
Folgende Schwerpunkte sollen zur Zielerreichung
beitragen:
• intensive Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Schulen, Beratungsstellen und dem
Jugendamt
• Interessen und Fähigkeiten der Jugendlichen
erkennen und verstärken
• Lernmotivation schaffen
• Krisenintervention im Konfliktfall
• Elternarbeit
Gerade die Elternarbeit nimmt einen hohen Anteil der Arbeit ein. Die Eltern benötigen häufig
Unterstützung in ihrem Erziehungsverhalten, um
den Jugendlichen einen sicheren, aber auch konsequenten Rahmen zu bieten. Bei vielen Eltern
muss allerdings erst daran gearbeitet werden,
dass sie überhaupt ein Problembewusstsein aufbauen können. Durch das Angebot einer alternativen Tagesgestaltung soll den schulverdrossenen und schulverweigernden Jugendlichen zu
einer neuen Tagesstruktur verholfen werden.
Sie sollen für einen vorher festgelegten zeitlichen Rahmen Angebote außerhalb des regulären
Lehrplanes erhalten, wodurch sie wieder neue
Motivation und neues „Lernen erleben“ erfahren.
An den Interessen und Fertigkeiten der Jugendlichen orientiert werden Aktivitäten durchgeführt, durch welche die Jugendlichen wieder
aktiv und produktiv an ihrer Tagesplanung mitwirken können. Viele Jugendliche haben bereits
beim Betreten des Schulgebäudes großen Widerwillen. Mit dem vom CJD Kirchheimbolanden
und Kaiserslautern durchgeführten Projekt wird
die Möglichkeit geschaffen für einen befristeten
Zeitraum Angebote an einen außerschulischen
Lernort zu verlagern.
Kontakt
CJD Kirchheimbolanden
Kerstin Uhrig
fon 06352 4003-0
[email protected]
www.cjd-kirchheimbolanden.de
31
Schulische Übergangsgestaltung, individuelle und beraterische Hilfe
Durch Erkenntnis der Ursachen
gezielte schulische Hilfen
Kontakt- und Beratungsstelle,
CJD Dortmund
Dennis, 16 Jahre,
verweigert seit einem Jahr die Schule. Seine Mutter ist mit ihrem Rat am Ende und hat Kontakt
zur Beratungsstelle aufgenommen. Gemeinsam
werden nun mögliche Lösungen erörtert. Da einige Jugendliche aus Dennis‘ Clique im CJD Dortmund ihre Ausbildung absolvieren, ist er bereit,
auch dorthin zu gehen.
Projektorientierung – Ersatz 10. Schuljahr
Diese Maßnahme stellt eine Alternative zur Erfüllung der Schulpflicht dar und richtet sich an
schulverweigernde Jugendliche ab Beginn des 10.
Schulbesuchsjahres, die in einem anderen Setting, als es die allgemein bildenden Regelschulen
bieten, auf eine berufliche Integration vorbereitet
werden. Die Teilnahme an der Maßnahme kann
sowohl teilstationär als auch stationär erfolgen.
Im Vordergrund der Hilfe steht die persönlichkeitsstabilisierende Maßnahme. Priorität wird
hier auf klare Strukturvorgaben und einen überschaubaren Rahmen gesetzt.
Der ganzheitliche lebensweltorientierte Ansatz
zielt neben der Erfüllung der Schulpflicht auf die
Überwindung sozialer Schwierigkeiten und die
Entwicklung beruflicher Perspektiven bis hin zur
Vermittlung in weiterführende Maßnahmen ab.
Lehrer, Praxisanleiter und Ergotherapeutin entwickeln und gestalten gemeinsam mit den Jugendlichen Projekte, die eine Vielzahl von ausbildungsrelevanten Berufsfeldern berühren.
Kontakt
CJD Dortmund
Hendrik Lange
fon 0231 6560218
[email protected]
www.cjd-dortmund.de
Das CJD als Netzwerkpartner
Familienstärkung und Erfolgserlebnisse
zur Ermöglichung schulischer Neuanfänge
Familienorientierte Schülerhilfen,
CJD Usedom-Zinnowitz
Paul Kaspar*, 9 Jahre,
Klasse, 3, aufgenommen wegen
a) passivem Schulverweigern
- Verweigerung im Unterricht
- aggressivem Verhalten gegenüber Lehrern
und Schülern
- aktivem Stören im Unterricht durch provokantes Dazwischenrufen, Aufstehen, Rumlaufen, andere Kinder Ärgern
- Verweigerung von Anfertigen der Hausaufgaben im Schulhort
- massivem auffälligem Verhalten ebenfalls im
Schulhort
- nicht Annehmen von Aufgaben und Anordnungen des Lehrers
b)
-
-
-
aktivem Schulverweigern
Hinausgehen im Unterricht
Zuspätkommen zum Unterricht
Zuspätkommen zum Schulhort
Paul drohten vor Aufnahme ins Projekt eine Klassenkonferenz und ein Schulverweis. Außerdem
wurde ihm Ausschluss aus außerschulischen
Veranstaltungen angekündigt.
Als erste Maßnahme wurde die Klassenkonferenz in ein Beratungsgespräch umgewandelt, der
Schulverweis konnte verhindert werden, außerschulische Veranstaltungen wurden durch die
Projektmitarbeiter begleitet. Es fanden intensive
Elterngespräche statt, wobei sich herausstellte,
dass auch die Eltern massive Probleme im häuslichen Bereich mit Paul haben und teilweise sehr
hilflos mit massiven Strafen reagierten, die auch
nicht immer gewaltfrei waren. Auch war die Familie sehr belastet, da es einen Todesfall in der
Familie gab und für Paul eine wichtige Bezugsperson weg fiel. Von diesem Zeitpunkt an wurden die Probleme, die zuvor schon vorhanden
waren, massiver.
Der Schulhort hatte aufgegeben, jegliche erzieherischen Tätigkeiten auszuüben, Paul wurde
sich selbst überlassen, zu Hausaufgaben nicht
mehr motiviert und auch sonst nicht in die Gemeinschaft einbezogen. Gespräche zwischen El-
32
Schulische Übergangsgestaltung, individuelle und beraterische Hilfe
ternhaus, Schule und Schulhort liefen nur über
gegenseitige Schuldzuweisungen und versiegten letztendlich. Hier wurden Fachgespräche mit
dem Schulhort geführt, es wurden sowohl im
Schulhort als auch im Elternhaus verhaltenstherapeutische Elemente für Paul eingeführt (Arbeiten mit Verstärkerplan). Zusätzlich wurde eine
umfangreiche Diagnostik eingeleitet. Diese ergab, dass Paul in Teilleistungen im hochbegabten Bereich liegt, es ihm jedoch an Organisation
und Konzentration mangelt. In Zusammenarbeit
mit dem Sozialpädiatrischen Zentrum wurde für
Paul eine Förderstunde in der Woche eingerichtet, die sowohl an seinen strukturellen Defiziten
und an der Konzentration, als auch an seinem
Sozialverhalten ansetzten. Zusätzlich wurde
Trauerbewältigung thematisiert und Problemlösestrategien erarbeitet. Es wurde durch ständigen Kontakt mit allen helfenden Parteien eine für
alle transparente Arbeit möglich. Die Koordinierungsstelle regte zum ständigen Austausch und
Einhalten von Absprachen an und organisierte
regelmäßige Treffen.
Paul zeigte relativ schnell – ca. nach sechs Monaten – erste positive Verhaltensveränderungen.
Mittlerweile ist es für ihn eine Selbstverständ-
Das CJD als Netzwerkpartner
lichkeit Hausaufgaben zu erledigen und sich im
Schulhortalltag einzugliedern. Im Unterricht gibt
es häufig positive Resonanzen, die außerschulischen Aktivitäten müssen nicht mehr begleitet
werden. Für Probleme hat Paul in der Schule einen
Ansprechpartner gefunden, den er auch nutzt.
Paul ist bemüht, seine Struktur durch Ordnung
in seiner Schulmappe zu verbessern. Die Kooperation zwischen Elternhaus, Schule und Schulhort wurde wieder in Gang gebracht. Die Eltern
wurden in ihrem Erziehungsverhalten unterstützt
und beraten, so dass dieses mittlerweile wieder
gewaltfrei verläuft. Im Verhalten gegenüber Erwachsenen ist Paul wesentlich respektvoller und
höfflicher geworden. Das aktive Schulverweigern
hat sich gänzlich gelegt.
Kontakt
CJD Insel Usedom-Zinnowitz
Dr.-Wachsmann-Str. 26
17454 Zinnowitz
Gabriele Wittichow
fon 038377 362-0
[email protected]
www.cjd-zinnowitz.de
Vom Catering zu Arbeitsgemeinschaften
und individuellen Hilfen - der Beitrag des
CJD zu Ganztagsschulen
Ganztagsschulangebote, CJD Ludwigshafen
Angebot des CJD an der Ganztagsschule in
Ludwigshafen
Das CJD Ludwigshafen ist im Rahmen der Ganztagsschule (GTS) seit Anfang des Schuljahres
2002/2003 als Kooperationspartner der ErnstReuter-Hauptschule in Ludwigshafen tätig.
Die Hauptschule Ernst-Reuter-Schule ist eine
Schule im sozialen Brennpunkt. Der Anteil von
Schülern mit einem Migrationshintergrund beträgt ca. 40 Prozent. Schulische Defizite, ein
auffälliges Sozialverhalten, mangelndes Durchhaltevermögen, usw. sind Gründe dafür, dass ein
Großteil der Schulabgänger ohne eine gezielte
und individuelle Unterstützung vergleichsweise
geringe Chancen hat, in ein Ausbildungsverhältnis vermittelt zu werden.
Diese Unterstützung anzubieten ist seit 2006
die Aufgabe unserer CJD Mitarbeiterin Dorothee
Bergner. Als pädagogische Fachkraft hat sie im
33
Schulische Übergangsgestaltung, individuelle und beraterische Hilfe
Rahmen eines vom ESF und vom Land RheinlandPfalz geförderten Programms die Stelle des Jobfuxes übernommen.
Als Jobfux bietet Frau Bergner Orientierungshilfen bei der Berufswahl, unterstützt bei der Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche, führt individuelle Bewerbungstrainings durch, hilft den
Schülerinnen und Schülern bei Bewerbungen, gibt
Beratung bezüglich weiterführender Schulen, zeigt
individuelle Fördermöglichkeiten auf, unterstützt
bei Behördengängen und ist Ansprechpartner für
Betriebe. Dabei erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit Eltern, Lehrern, der Sozialarbeiterin vor
Ort und verschiedenen Institutionen.
Zum Beispiel: Enrico, 15, kommt zum Jobfux.
Er weiß nicht so recht, welcher Beruf zu ihm
passt. Seine Noten sind nicht gut. Ein Praktikum
als Kfz-Mechatroniker verlief ebenfalls nicht so
gut. In einem Nebensatz erwähnt Enrico, dass
er gern im Freien arbeitet. Zusammen mit Frau
Bergner informiert er sich über verschiedene Berufe. Schließlich kann er sich Winzer oder Gärtner gut vorstellen. Frau Bergner vermittelt ihn in
verschiedene Praktika. Enrico ist inzwischen so
motiviert, dass er auch in den Ferien freiwillige Praktika durchführt. In den Praktika wird er
von Frau Bergner besucht. Auf Grund der guten
Arbeit von Enrico im Praktikum signalisiert ein
Landschaftsgartenbaubetrieb die Bereitschaft ihn
auszubilden. Enrico stellt sich dem Bewerbungsprozess. Zusammen mit Frau Bergner werden Bewerbungsunterlagen erstellt und für einen Test
und das Vorstellungsgespräch geübt. Schließlich
erhält Enrico den Ausbildungsplatz. Er freut sich
sehr auf seine Ausbildung.
Eine Klassenlehrerin kommt mit Mustafa, 16,
zu Frau Bergner. Mustafa hat eine körperliche
Erkrankung. In einem Gespräch wird klar, dass
Mustafa verschiedene Berufe nicht erlernen kann.
Gemeinsam überlegen sie, welcher Beruf zu Mustafa passen würde. Mustafa kann sich Fachlagerist gut vorstellen. Frau Bergner hat zwar wegen
Mustafas körperlicher Einschränkung hinsichtlich
dieses Berufswunsches Bedenken, schiebt diese aber beiseite und überlegt sich die nächsten
Schritte. Zusammen mit Mustafa schildert sie das
Problem dem Berufsberater der Arbeitsagentur.
Mustafa erhält von der Arbeitsagentur Termine
für Tests und eine körperlichen Untersuchung.
Währenddessen führt Frau Bergner ein Gespräch
mit den Eltern.
34
Das CJD als Netzwerkpartner
Bei dem Auswertungsgespräch in der Arbeitsagentur begleitet sie Mustafa und seine Eltern.
Der Berufsberater schlägt verschiedene Berufe
vor, u.a. auch Fachlagerist. Gleichzeitig bietet die
Arbeitsagentur an, 50 Prozent der Ausbildungskosten und zusätzlich benötigte Arbeitsmittel
zu finanzieren. Frau Bergner vermittelt Mustafa
in ein Praktikum in einem potentiellen Ausbildungsbetrieb. Die Arbeit und das Arbeitsklima
gefallen Mustafa gut. In einem Gespräch mit dem
Logistikleiter erfährt Frau Bergner, dass der Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen zurzeit nicht
ausbildet. Frau Bergner informiert über das Angebot der Arbeitsagentur. Es kommt zum Vorstellungsgespräch und Mustafa erhält schließlich
einen Ausbildungsplatz in seinem Wunschberuf.
Vom Catering zu Arbeitsgemeinschaften
und individuellen Hilfen - der Beitrag des
CJD zu Ganztagsschulen
Modellprojekt „Reformklasse“, CJD Homburg
Laura, 13 Jahre alt,
geht in die Reformklasse an der Martin-LutherKing-Schule, einer Erweiterten Realschule (ERS)
im saarländischen Saarlouis. Laura hatte bereits
seit der Grundschule große Probleme mit dem
Lernen, bedingt durch ihr soziales Umfeld. In der
Reformklasse wird sie intensiv geschult und bereits jetzt auf eine spätere berufliche Ausbildung
vorbereitet. „Endlich merke ich, dass Lernen auch
Spaß machen kann“, sagt Laura, „Ich bekomme
viele Hilfen und denke, dass ich den Hauptschulabschluss auch schaffen werde!“
Modellprojekt „Reformklassen“
Ein Projekt unter Mitwirkung des CJD Bildungszentrum (Teil der CJD Homburg/Saar gGmbH)
Seit dem Schuljahr 2007/2008 wurden im Rahmen der Initiative „Du schaffst das“ an Erweiterten Realschulen im Saarland Reformklassen
eingerichtet. Unterrichtet werden die Reformklassenschüler in allen Fächern von einem Team
aus zwei Lehrern, einem Bildungsbegleiter und
einem Sozialcoach. An der Martin-Luther-KingSchule in Saarlouis wird diese Aufgabe durch
eine Mitarbeiterin des CJD Bildungszentrums
wahrgenommen.
Schulische Übergangsgestaltung, individuelle und beraterische Hilfe
Das Ziel ist es, möglichst alle Schülerinnen und
Schüler zum Hauptschulabschluss zu bringen.
Die Lehrer können den Unterrichtsplan flexibler und praxisorientierter gestalten. Der Sozialcoach übernimmt die pädagogische Betreuung der Schüler und deren Eltern und führt z.B.
Sprach-, Rhetorik- und Bewerbungstrainings
durch. Das Team führt fächerübergreifende
und fächerverbindende Projekte durch, auch im
musischen, musikalischen und erlebnispädagogischen Bereich – hierdurch werden Lernprozesse erleichtert, Kompetenzen gefördert und
Interessen geweckt.
Dies ist nur ein Beispiel für die vielfältigen Angebote des CJD Bildungszentrum. Die Angebotspalette reicht von der Umsetzung von
SGB-Maßnahmen über die Durchführung der
Ganztagsschulbetreuung an über 20 Schulen im
Saarland bis hin zu den Diensten der Schoolworker im Landkreis Saarlouis. Innovative Konzepte
und weitere Bildungsmaßnahmen ergänzen die
Angebote.
Das CJD Bildungszentrum ist ein Teil der CJD
Homburg/Saar gGmbH, einem christlich und sozial orientierten gemeinnützigen Unternehmen
mit einer breiten Palette an Ausbildungs-, Bildungs- und Dienstleistungsangeboten.
Kontakt
CJD Homburg/Saar gGmbH
CJD Bildungszentrum
Einöderstraße 80
66424 Homburg/Saar
fon 06841 – 691-228
fax 06841-691-585
[email protected]
www.cjd-homburg.de
Durch Erlebnispädagogik
zum neuen Schulanfang
Wildfang,
CJD Nienburg
Jessica, 15 Jahre
geht seit einem halben Jahr nicht mehr zur
Schule. Die Lehrer vermitteln sie an das Projekt
Wildfang im CJD, weil Jessica hier den Vormittag konstruktiv nutzen und gestalten kann. Die
Sozialpädagogen im Projekt bieten Jessica Beziehungsangebote an, nehmen ihre individuelle Lebensgeschichte ernst und geben ihr das
Das CJD als Netzwerkpartner
Gefühl sie zu verstehen. Durch praktische und
ergebnisorientierte Arbeiten, wie dem Aufbau
von Blockhütten, werden Jessica Erfolgserlebnisse ermöglicht. Ziel des Projektes ist der Aufbau
eines neuen positiven Selbstbildes, Vertrauensbildung in Erwachsene und die Motivation zum
Schulbesuch.
Projekt: Wildfang
Zielgruppe sind 14- bis 16-jährige Mädchen
und Jungen, die über einen längeren Zeitraum
nicht mehr zur Schule gehen. Gründe dafür können eine Suspendierung durch die Schule oder
Schulverweigerung sein. Häufig sind diese Jugendlichen aufgrund ihrer mangelnden sozialen
und persönlichen Kompetenz nicht in der Lage
die Zeit der Schulsuspendierung für eine positive
Weiterentwicklung zu nutzen und den Sinn dieser pädagogischen Maßnahme zu erfassen. Dies
ist besonders bei Jugendlichen zu beobachten,
bei denen familiäre Geborgenheit, Sicherheit und
Orientierung fehlen. Schulverweigerungen, weitere Suspendierungen, Abrutschen in kriminelle Kreise können folgen. Auf dem Gelände des
CJD werden in einer Garage eine Werkstatt sowie
ein Blockhaus gebaut und mit den Jugendlichen
gemeinsam eingerichtet. Außerdem können die
Räumlichkeiten, Computerräume und Werkstätten des CJD genutzt werden.
Ein neuer Einstieg, eine positive Rückführung in
den Schulalltag ist für einige Jugendliche ohne
Unterstützung nicht möglich.
Das „Projekt Wildfang“ will Jugendlichen eine Alternative bieten. Die Zeiten außerhalb der Schule, drei Stunden am Vormittag, sollen konstruktiv
für Weiterentwicklungen im persönlichen, sozialen und schulischen Bereich genutzt werden. Angestrebt werden in diesem Projekt:
- psychosoziale Reifung
- Stabilisierung des Selbstwertgefühls
- Erlernen von angemessenen Verhalten in der
Gruppe
- Erfahren von Beziehung (Aushalten und
Standhalten)
- Begleitung bei der Reintegration in die
Schule
Die Schwerpunkte des Projekts umfassen:
1. Ankommen im Projekt, Einlassen auf das
Projekt
1.a. Werkpraktischer Bereich: Einrichten einer
Garagenwerkstatt für Fahrradreparatu35
Schulische Übergangsgestaltung, individuelle und beraterische Hilfe
ren und Holzbearbeitung. Ziel: Motivation
der Jugendlichen durch praktisches Tun,
Auseinandersetzung mit selbstgesteckten
Zielen, Entwicklung neuer Kenntnisse und
Fähigkeiten und Schaffung von Erfolgserlebnissen.
1.b. Pädagogischer Bereich: Einrichten eines
Bauwagens: Begleiten der Jugendlichen in der Entwicklung sozialer Fähigkeiten durch
gruppenpädagogischer Prozesse, Gespräche, Beziehungsherstellung, Wertschätzung und Empathie, um den erfahrenen Entwertungen und Selbstentwertungen
entgegen zu treten. Einzelbezogene Mädchenarbeit.
36
Das CJD als Netzwerkpartner
1.c. Schulischer Bereich: Wiederaufnahme des
Lesens, Schreibens und Rechnens anhand von attraktiven Medien z.B. Computer.
2. Regelmäßige aktive Teilnahme am Projekt.
3. Begleitung bei der Reintegration in die
Schule
4. Ein Netzwerk von Schule und Jugendhilfe
mit regelmäßigem Austausch entsteht.
Kontakt
CJD Nienburg
Sabine Pflaum, Bereichsleitung Jugendhilfe
Zeisigweg 2
31582 Nienburg
fon 05021 97 11-20
[email protected]
Kooperationen zur besseren Übergangsgestaltung von Schule zum Beruf
Berufsorientierung durch
Eignungsfeststellung und Beratung
Profil AC,
CJD Offenburg
Max, 14 Jahre alt
Max besucht die 7. Klasse der Hauptschule. Seine
Schulnoten bewegen sich vorwiegend im Bereich
der Noten 4 und 5. Max hat auf Schule wenig
Lust. Dies hat auch damit zu tun, dass er immer
wieder mit seinen schlechten Leistungen und der
Arbeit an seinen Defiziten konfrontiert wird.
Kompetenzanalyse Profil AC an Schulen
Als in seiner Klasse die Kompetenzanalyse Profil AC an Schulen durchgeführt wird, hat er die
Gelegenheit zu zeigen, was in ihm steckt. In seinem Kompetenzprofil ist dann auch zu sehen,
dass Max sich in den Beobachtungssituationen
sehr teamfähig und kommunikationsfähig gezeigt hat. Zudem konnte Max zeigen, dass er
handwerklich sehr geschickt ist. Auf Grundlage
dieser Ergebnisse haben Max und sein Lehrer
gemeinsam überlegt, welche Stärken er weiter
fördern möchte. Max hat dann im Technik- und
Werkunterricht die Patenschaft für einen in diesem Bereich schwächeren Schüler übernommen.
Durch die Zuwendung zu seinen Stärken hat Max
an Selbstbewusstsein gewonnen, das er auch gut
gebrauchen kann, um seine schwächeren Kompetenzen auszugleichen.
Das Kompetenzfeststellungsverfahren Profil-AC
wird seit 2003 bundesweit in den berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen des CJD und seit
2005 bei Schülern des Berufseinstiegsjahres (BEJ)
an Berufsbildenden Schulen Baden-Württembergs
eingesetzt. Das CJD Jugenddorf Offenburg erhielt
vom Kultusministerium Baden-Württemberg den
Auftrag, das Kompetenzfeststellungsverfahren
für Schüler der 7. Klasse an Haupt- und Sonderschulen mit dem Ziel weiter zu entwickeln,
eine individuellere Förderung von fachlichen und
überfachlichen Kompetenzen an Schulen zu ermöglichen. Bis August 2010 wird das Verfahren
„Kompetenzanalyse Profil AC an Schulen“ an allen Haupt- und Sonderschulen in Baden-Württemberg eingeführt sein.
Das Projekt Kompetenzanalyse Profil AC an Schulen wird gefördert aus Mitteln des Europäischen
Sozialfonds sowie der Regionaldirektion BadenWürttemberg der Bundesagentur für Arbeit.
Das CJD als Netzwerkpartner
Das Verfahren „Kompetenzanalyse Profil AC an
Schulen“ nimmt ganz gezielt die individuellen
Kompetenzen von Schülern in den Blick. Dies
geschieht erstens durch die systematische und
prozessorientierte Beobachtung und Beurteilung
von Verhalten der Schüler während vielfältiger
und verhaltensnaher Aufgaben, den Beobachtungssituationen. Von Bedeutung ist also nicht
das Ergebnis, sondern das Verhalten der Schüler während der Aufgaben. Zweitens werden die
Schüler im Hinblick auf definierte Kompetenzbereiche und die dazugehörigen Merkmalen
beobachtet und beurteilt. Das Verfahren nimmt
Merkmale in den Blick, die für den beruflichen
Werdegang wesentlich sind. Das Verhalten des
einzelnen Schülers wird vom Beobachter unmittelbar erfasst und protokolliert. Der Zugang
zum Verhalten ist damit ungefiltert und konkret. Anschließend werden die protokollierten
Verhaltensbeobachtungen den entsprechenden
Kompetenzmerkmalen zugeordnet und beurteilt.
Durch die strikte Trennung von Beobachtung
und Beurteilung und den Einsatz mehrerer Beobachter pro Schüler wird die Fremdbeurteilung auf
eine objektivere Basis gestellt.
Die Selbsteinschätzung des Schülers zu seinem
Verhalten während der Aufgaben, ermöglicht
ihm Prozesse der Selbstreflexion und (zielbezogene) Selbstbewertung. Die Förderung einer differenzierteren Selbstwahrnehmung und Selbsteinschätzung der Schüler ist bedeutend für eine
begründete und eigenverantwortliche Gestaltung der eigenen (beruflichen) Zukunft. Durch
das Nebeneinanderstellen und Abgleichen von
Fremdbeurteilung der Beobachter und Selbsteinschätzung des Schülers können Unterschiede
und Gemeinsamkeiten thematisiert werden. Auf
Grundlage des individuellen Kompetenzprofils,
das im Fördergespräch mit dem Schüler besprochen wird und in welchem Fremdbeurteilung und
Selbsteinschätzung festgehalten sind, werden mit
jedem einzelnen Schüler individuelle und auf ihn
zugeschnittene Fördermaßnahmen vereinbart.
Zu den wichtigsten Prinzipien der „Kompetenzanalyse Profil AC an Schulen“ sind neben der
Subjekt- und Stärkenorientierung folgende zu
zählen: 1. ein ganzheitlicher Blick auf den Schüler durch Beobachtung verschiedener Kompetenzbereiche, 2. die Beobachtung des einzelnen
Schülers über eine Vielzahl von Aufgaben, um ein
breites Verhaltensspektrum zu erhalten, 3. die
Beobachtung des einzelnen Schülers durch meh37
Kooperationen zur besseren Übergangsgestaltung von Schule zum Beruf
rere Beobachter, um Beobachtungsfehler gering
zu halten und sich einer möglichst objektiven
Beurteilung anzunähern und 4. das Ausgehen
vom konkret beobachteten und protokollierten
Verhalten als Grundlage für die Beurteilung.
keine sonstige Schule besuchen und das 18.
Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Im Bodenseekreis sind das pro Jahr ca. 200 Schüler,
die von fünf JugendBerufsLotsen (= 4,25 Stellen)
betreut werden.
Die „Kompetenzanalyse Profil AC an Schulen“
leistet einen Beitrag, junge Menschen dabei zu
unterstützen, ein gelingendes (Berufs-)Leben
zu führen.
Diese Jugendlichen haben meist negative Schulkarrieren hinter sich, keinen (verwertbaren)
Hauptschulabschluss und deshalb den Einstieg
in eine Berufsausbildung nicht geschafft. Folglich
sind die BVJ-Schüler häufig schulmüde, wenig
motiviert und/oder aufgrund persönlicher Problemlagen kaum in der Lage, sich auf den Unterricht zu konzentrieren.
Kontakt
CJD Jugenddorf Offenburg
Samuel Breisacher
fon 0781 7908168
[email protected]
www.cjd-offenburg.de
Berufsorientierung durch
Eignungsfeststellung und Beratung
Berufsvorbereitungsjahr,
CJD Bodensee-Oberschwaben
Martin, 16 Jahre
hatte nach zwei „null Bock“-Jahren in der Hauptschule mit seinem äußerst schlechten Abgangszeugnis keine Aussicht auf einen Ausbildungsplatz. Darauf hing er immer mehr herum,
schlecht gepflegt und mies gelaunt wurde er
von einigen Freunden im Stich gelassen. Da kam
das BVJ für ihn gerade recht, auch wenn er das
anfangs nie zugegeben hätte. Gemeinsam mit
„seinem“ Betreuer fand er die für ihn passende
berufliche Richtung und nach Verbesserung von
Auftreten und Verhalten wirkte Martin so überzeugend, dass er nun einen Ausbildungsplatz als
Kfz-Mechaniker hat.
Berufsvorbereitungsjahr – Benachteiligtenförderung an der Schwelle Schule – Beruf
Im Bodenseekreis hat sich an vier beruflichen
Schulen das Projekt „Jugendberufshilfe im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)“erfolgreich etabliert.
Das CJD Bodensee-Oberschwaben wurde seit
1998 von den Kooperationspartnern bzw. Kostenträgern, den Berufsschulen, dem Kreisjugendamt und den zuständigen Arbeitsämtern mit der
Durchführung des Projektes beauftragt. Das BVJ
ist eine Pflichtschule für alle Jugendlichen, die
keinen Ausbildungsplatz erhalten haben bzw.
38
Das CJD als Netzwerkpartner
Aufgabe der Jugendberufshilfe ist es, diese
Schüler so zu unterstützen, dass sie am Ende des
Schuljahres in der Lage sind, einen Ausbildungsplatz zu finden.
Gestartet wird mit einer Motivationsklärung
und Kompetenzanalyse, gezielte Praktikumsvor- und -nachbereitung folgen sowie intensive
Unterstützung in der Bewerbungsphase. Parallel
dazu findet eine Einzelfallbetreuung während
des gesamten Schuljahres statt. Getragen und
aktiv unterstützt wird dieses Konzept von den
Akteuren der Schulen und den Berufsberatern
der Arbeitsämter.
Die JugendBerufsLotsen sind außerdem Ansprechpartner der Lehrkräfte bei vielfältigen
pädagogischen Fragen. Auf diese Weise hat die
„Jugendberufshilfe im BVJ“ neue Standards an
den vier beruflichen Schulen gesetzt und sich
zu einem eigenständigen „Qualitätsmerkmal“
entwickelt.
Das Projekt Jugendberufshilfe im BVJ wurde im
September 2004 zum Projekt JugendBerufsLotsen weiterentwickelt. Seither gehört zu den Aufgaben der JugendBerufsLotsen die Organisation
einer 1:1 Übergabe von Schülerinnen und Schülern aus den abgebenden Schulen ins BVJ, ebenso wie das Angebot einer Nachbetreuung während der Probezeit in der Ausbildung. Dadurch
können Krisen, die sich im „harten Arbeitsalltag“
auftun, noch aufgefangen werden. Desweiteren unterstützen die JugenBerufsLotsen mit ihrem Know-How und den von ihnen entwickelten Instrumenten die Berufsorientierung an den
abgebenden Schulen.
Kooperationen zur besseren Übergangsgestaltung von Schule zum Beruf
Kontakt
CJD Bodensee-Oberschwaben
Dominik Erdinger
fon 07541 2075-16
[email protected]
www.cjd-bodensee-oberschwaben.de
Persönlichkeitsstabilisierung, Bewerbungstraining und Praktikumsvermittlung
Stellwerk,
CJD Nienburg
Klaus, 16 Jahre,
ist aufgrund seiner Biographie sozial benachteiligt. Seine Eltern sind nicht in der Lage ihn beim
Übergang Schule-Beruf zu unterstützen. Seine
Lehrer vermitteln ihn an das Projekt Stellwerk des
CJD. Klaus erhält dort ein Bewerbungstrainung,
wird bei der Suche nach einem Praktikumsplatz
unterstützt und entwickelt neue Kenntnisse beim
Umgang mit dem Computer.
Er erkennt dort eigene Fähigkeiten und Interessen, verbessert seine Kommunikationsfähigkeit
und stabilisiert sein Selbstwertgefühl. Er wird bei
der Berufsfindung unterstützt.
Stellwerk: Projekt für benachteiligte
Jugendliche zur Motivation zur
beruflichen Orientierung
•
•
•
Projektleitung: Zwei MitarbeiterInnen aus
dem Bereich Kinder- und Jugendhilfe des
CJD Jugenddorfes Nienburg, bis zu acht
weibliche und männliche Jugendliche ab 16
Jahren
Rahmen: 1.03.06 – 1.06.06, viermal wöchentlich zwei Stunden (in Räumen des CJD
Jugenddorfes Nienburg)
Dokumentation und Erstellen von Analysen/
Auswertung zwei Stunden wöchentlich
Zielgruppe dieses Projektes sind Schülerinnen
und Schüler der CJD Christophorusschule, der
BBS und Hauptschulen in Nienburg, deren Biografien durch Benachteiligungen z.B. sprachlich
durch Migrationhintergrund oder persönlich
durch fehlende familiäre Geborgenheit, Sicherheit und Orientierung innerhalb ihres Familiensystems gekennzeichnet sind. Die Zeiten außerhalb der Schule, zwei Stunden am Nachmittag,
Das CJD als Netzwerkpartner
sollen konstruktiv für Weiterentwicklungen im
persönlichen, sozialen und schulischen Bereich
und zur Entwicklung der beruflichen Reife genutzt werden.
Ziele: Angestrebt werden in diesem Projekt psychosoziale Reifung, Stabilisierung des
Selbstwertgefühls, Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit.
Auseinandersetzung
mit
selbstgesteckten Zielen, Entwicklung eines positiven Bewusstseins der eigenen Fähigkeiten
und Interessen, Entwicklung neuer Kenntnisse
und Fähigkeiten beim Umgang mit dem Computer. Anvisieren eines Netzwerkes der beteiligten
Schulen, Betriebe und der Agentur für Arbeit.
Durch die von den Mitarbeitern entgegengebrachte Wertschätzung und Empathie werden
den erfahrenen Entwertungen und Selbstentwertungen entgegengetreten. Umsetzung in Räumen des CJD: Die Jugendlichen erhalten in diesem Projekt die Möglichkeit zur Nachhilfe und zu
Prüfungsvorbereitungen. Die Mitarbeiter suchen
mit den Jugendlichen gemeinsam Praktikumsstellen.
Die Jugendlichen lernen in diesem Projekt Bewerbungen zu schreiben und den sicheren Umgang mit dem Computer. Die Jugendlichen üben
in einem vorbreiteten Setting und anhand von
Videoaufzeichnungen für die Ausbildungssuche
relevante Situationen: Vorstellungsgespräche,
Krisen/Konfliktgespräche. So werden die kommunikativen und rhetorischen Fähigkeiten verbessert. Die positive Beziehungsgestaltung zu
den Erwachsenen wird für Einzelarbeit z. B. Motivationsgespräche, Biographische Arbeit, aufsuchende aktivierende Familien/Schulkontakte usw.
genutzt. Durch die Hilfen bei der Bewältigung der
aktuellen Lebenssituation können mit den Jugendlichen persönliche Perspektiven im beruflichen und schulischen Bereich erarbeitet werden.
Kontakt
CJD Nienburg
Sabine Pflaum, Bereichsleitung Jugendhilfe
Zeisigweg 2
31582 Nienburg
fon 05021 97 11-20
[email protected]
39
Kooperationen zur besseren Übergangsgestaltung von Schule zum Beruf
Praxiserfahrung im CJD und Betriebsbesichtigungen mit Erfahrung der Arbeitsabläufe
Berufsorientierung/Berufswahlhilfe,
CJD Weißenfels
Christopher, 15 Jahre,
besucht die 9. Klasse, sein Notendurchschnitt
ist befriedigend. Weder seine Eltern noch seine
Lehrer können ihn bei seiner Berufswahlentscheidung so richtig unterstützen. Über seine
Klassenlehrer erfährt er von dem Projekt zur
Berufsorientierung im CJD. Hier kann er in unterschiedlichen Berufsfeldern erste praktische
Erfahrungen sammeln. Dabei wird er durch kompetente Ausbilder angeleitet und bei der Suche
nach einem Ausbildungsplatz in der Region zielgerichtet unterstützt.
Projekt: Berufsorientierung/Berufswahlhilfe für Schüler/innen des 9. Schuljahrganges
(Hauptschulklassen)
Das Projekt wendet sich an Schüler/innen der
9. Klassen der Förder- und Sekundarschulen
(Hauptschulgang) der Stadt Weißenfels. Viele von
ihnen haben spürbare schulische Defizite und
grundlegende Voraussetzungen wie Arbeitshaltung, Interesse, Ausdauer und Belastbarkeit sind
nicht gegeben.
Das Projekt dient als Brücke zwischen Schule und
Beruf und bietet schon frühzeitig an den Übergängen zwischen Lebensabschnitten präventiv
und effektiv Hilfe an:
•
•
•
•
•
•
•
Mit
die
40
gezielte Information der Schüler/innen über
Anforderungsprofile, Zukunftschancen in
den jeweiligen Berufsfeldern
tiefgreifende Einblicke in berufliche Handlungsabläufe
bewusste Reflexion eigener Stärken und
Schwächen
Entwicklung und Stärkung der individuellen
Berufswahlkompetenzen als Voraussetzung
zu eigenverantwortlichem, aktiven Handeln
und Entscheidungen
erfolgreicher Übergang von Schule zur Ausbildung
Förderung von Lern-, Sach-, Methoden-,
Sozialkompetenz
Verringerung des Risikos von Fehlorientierungen
dem Projekt wird ein innovativer Ansatz für
Berufsorientierung der Schüler/innen entwi-
Das CJD als Netzwerkpartner
ckelt und exemplarisch verwirklicht. Praxisnahe
Informationen und primäre Erfahrungen helfen
bei den Schüler/innen das ins Kalkül gezogene
Berufsspektrum zu erweitern und Hemmschwellen gegenüber bestimmten Berufen zu überwinden.
Das Projekt wird auf den Elternabenden durch die
verantwortliche Mitarbeiterin den Eltern vorgestellt. Die Jugendlichen erhalten die Gelegenheit,
eine Woche lang wahlweise in sechs verschiedenen Modulen z.B. Gestaltung/Grafik, Bau, Holz,
Maler, Hauswirtschaft, Bewerbung an praxisorientierten Lehrgängen in den Ausbildungsräumen
des CJD Berufsförderungszentrum Weißenfels
teilzunehmen. Dabei werden sie von Ausbildern
betreut. Die Schülerinnen können entsprechend
des Angebotes zwei Berufsfelder auswählen. Die
Praxisorientierung erfolgt über eine berufsspezifische Projektarbeit und ist überwiegend handIungsorientiert. Dabei lernen sie auch angrenzende Berufe und deren Perspektiven kennen.
Außerdem erfolgen Exkursionen in kooperierende Unternehmen. Dabei besteht u. a. die Gelegenheit Gespräche mit den Personalbevollmächtigten zu führen.
Kooperationen zur besseren Übergangsgestaltung von Schule zum Beruf
Täglich findet eine gemeinsame Auswertung
statt, die von Schüler/innen gemeinsam mit
Ausbildern und Lehrkräften durchgeführt wird.
Dabei werden durch die Jugendlichen ihre Arbeitsergebnisse vorgestellt, wird über bereits
gemachte Erfahrungen diskutiert und werden
Verbindungen zu der Unterrichtspraxis an der
Schule hergestellt.
In allen Berufsfeldern werden den Schüler/innen
Entwicklungsmöglichkeiten/Qualifizierungsmöglichkeiten deutlich aufgezeigt, um gezielt
die individuellen Stärken anzusprechen. Jeder
Teilnehmer erhält ein aussagefähiges Zertifikat.
Kontakt
CJD Berufsförderungszentrum Weißenfels
Rita Bergner
Kleine Deichstr. 27-29
06667 Weißenfels
fon 034 43 34 73 30
fax 034 43 34 73 33
[email protected]
Hilfe bei Migrationshintergrund mit
großen Sprachschwierigkeiten
Arbeitsweltklasse,
CJD Germersheim
Mirco, 15 Jahre,
kommt aus dem Kosovo. Er ist traumatisiert durch
die Kriegsereignisse und desorientiert, was sich
in Delinquenz und Gewalttätigkeit niederschlägt.
Die Schule hat ihn vom Unterricht ausgeschlossen. Der Berufsberater sieht im Besuch der Arbeitsweltklasse die einzige Möglichkeit, Mirco
zu einer Ausbildung zu führen, da er noch nicht
berufsfähig ist.
Projekt Arbeitsweltklasse
Die Arbeitsweltklasse ist ein Kooperationsprojekt
zwischen der „Geschwister-Scholl“-Grund- und
Hauptschule, dem Kreisjugendamt, der Stadt
Germersheim, dem Land Rheinland-Pfalz und
dem CJD Germersheim. Ein sehr hoher Anteil von
Schülern ausländischer Herkunft mit Sprachschwierigkeiten und eine große Gruppe von
Kindern und Jugendlichen mit erheblichen Beeinträchtigungen der emotionalen und sozialen
Entwicklung führten dazu, dass die GeschwisterScholl-Schule offiziell als „Brennpunktschule“
Das CJD als Netzwerkpartner
eingestuft wird. Das Projekt ist ein Angebot für
jene Jugendli-chen, die in den Regelklassen nicht
mehr ausreichend gefördert werden können, die
z.T. die Teilnahme am Unterricht verweigern
oder als nicht mehr beschulbar gelten.
In der Arbeitsweltklasse sind jahrgangsübergreifend (Kl. 7-9) bis zu 15 Schüler zusammengefasst. Ziel ist es, die Jugendlichen soweit zu motivieren und in ihrer Persönlichkeit zu stärken,
dass die Grundlagen für den Übergang in die
Arbeitswelt geschafft und damit die Chancen auf
eine berufliche und soziale Integration erhöht
werden. Angestrebt wird: Reintegration in die
Stammklasse, Vorbereitung zur Erreichung des
(externen) Hauptschulabschlusses, Vorbereitung
auf den Einstieg in Förderlehrgänge und die Vermittlung in ein Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis.
Die Beschulung wird vormittags in den Schulräumen durch die dortigen Lehrkräfte gewährleistet.
Die Lerninhalte wurden im Hinblick auf ihre Relevanz für die Lebens- und Arbeitswelt angepasst.
Dazu zählt auch die Reduktion der Stundentafel
zugunsten regelmäßiger betrieblicher Praktikumsphasen während des gesamten Schuljahres.
Fächerverbindendes und projektorientiertes Arbeiten mit einem starken Bezug zur Lebenswelt
der Schüler ist Teil des Konzeptes.
Die außerunterrichtliche Betreuung in den Nachmittagsstunden übernehmen die Mitarbeiter des
CJD. In den Werkstätten der Einrichtung erhalten die Jugendlichen praktischen Zugang zu
verschiedenen Berufsfeldern (Metall, Holz, Bau,
Garten- und Landschaftsbau). Daneben werden
freizeitpädagogische Angebote durchgeführt.
Ein dem Projekt zugeordneter Schulsozialarbeiter leistet individuelle Integrationshilfen und Elternarbeit, ist zuständig für die Erstellung und
Fortschreibung der individuellen Förder- und
Hilfepläne, hält Kontakt zu Ämtern und Institutionen und den Wirtschaftsbetrieben der Region.
Kontakt
CJD Germersheim
Gerd Schmid
fon 07274 70260
[email protected]
www.cjd-germersheim.de
41
Kooperationen zur besseren Übergangsgestaltung von Schule zum Beruf
Werkpraxis für Schüler
der 8. und 9. Klassen
Probierwerkstatt,
CJD Offenburg
Stefan, 13 Jahre
Er besucht im Moment die 8. Klasse einer Förderschule im Ortenaukreis. Das Thema „Was möchte
ich einmal werden?“ wurde schon einige Male im
Unterricht angesprochen. Stefan hat auch schon
ein Praktikum in einem kleinen Supermarkt in
seiner Heimatgemeinde gemacht. Aber auch danach ist er sich noch gar nicht schlüssig über seine Berufswünsche. Um eine bessere Vorstellung
zu bekommen, möchte er unbedingt noch ganz
andere Berufe kennenlernen. Er hat Glück, denn
sein Klassenlehrer hat von einem interessanten
Angebot für Förderschüler der 8. Klassen erfahren und die ganze Gruppe angemeldet. Ohne allzugroßen Aufwand wird Stefan nun im laufenden
und im kommenden Schuljahr drei Berufe ausprobieren können.
CJD-Praxistage: Ein Projekt zur vertieften
Berufsorientierung für Schülerinnen und
Schüler der 8. und 9. Förderschulklassen
im Ortenaukreis
Hervorgegangen aus der „Probierwerkstatt“
(2004/05) und den „KOOP-Tagen“ (2006/07) hat
das CJD Jugenddorf Offenburg ein Angebot entwickelt, das Schülern aus Förderschulen den Übergang von der Schule zum Beruf erleichtern soll.
In Kooperation mit der Agentur für Arbeit, dem
Amt für Schulen und Bildung Offenburg und den
zehn teilnehmenden Förderschulen des Ortenaukreises läuft dieses Projekt zur vertieften Berufsorientierung seit Anfang 2008 an der Christophorusschule im CJD Jugenddorf Offenburg.
120 Schüler kommen neunmal im Jahr ins Jugenddorf, um unterschiedliche Berufsfelder in
der Praxis zu erproben. Um Einblicke in reale
Ausbildungssituationen zu erhalten arbeiten die
„Besucher“ an Aufträgen des regulären Ausbildungsalltags und überprüfen dabei ihre Vorstellungen vom jeweiligen Beruf. Hierfür stehen den
Schülerinnen und Schülern zehn Berufsfelder zur
Auswahl. In drei dieser Berufsfelder kommen sie
dann an insgesamt neun Praxistagen zum Einsatz, um in den Ausbildungswerkstätten des CJD
Jugenddorf Offenburg konkrete (vor-) berufliche
Erfahrungen zu sammeln.
42
Das CJD als Netzwerkpartner
Der praktischen Erprobung der Jugendlichen in
den einzelnen Berufsfeldern geht eine intensive
Zusammenarbeit der beteiligten Lehrkräfte und
der Ausbilder in den Berufsfeldern voraus, um
auf der Basis von systematischen Beobachtungen
ein individuelles Fähigkeiten-Fertigkeitenprofil
zu erhalten. Elemente des vom CJD Jugenddorf
Offenburg entwickelten Kompetenzanalyseverfahrens PROFIL-AC, das landesweit in allen 7.
Klassen der allgemeinbildenden Schulen und der
Förderschulen zum Einsatz kommen wird, werden für die Auswertungen der Schülerbeobachtungen genutzt.
Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in Form
von mündlichen und schriftlichen Rückmeldungen an Schüler und Klassenlehrer zurück und
dienen dann der weiteren individuellen Berufsorientierung und -planung. Da die ständige Weiterentwicklung des handlungsorientierten und
fächerübergreifenden Unterrichts sowohl in der
Sonderberufsschule des CJD Jugenddorfs Offenburg als auch in den öffentlichen Schulen erfolgt,
versprechen sich die Partner über die oben genannte Ziele hinaus, neue, abgestimmte Unterrichtskonzepte und passgenauere Übergänge
von der Förderschule in die Berufsvorbereitung
oder Berufsausbildung.
Kontakt
CJD Christophorusschule Offenburg
Bernd Hatesuer
fon 0781 79080
[email protected]
www.cjd-offenburg.de
Hauptschulen lassen schulmüde
Schüler im CJD werkpraktisch bilden
BOZ (Berufsorientierter Zweig),
CJD Berlin
Kai, 16 Jahre
„Schule ist langweilig…“ so dachte bislang Kai. Im
Laufe der Jahre hatte die Motivation, zur Schule
zu gehen, stets abgenommen. Er schwänzte immer häufiger den Unterricht, blieb in der neunten
Klasse zum ersten Mal sitzen und sah kaum noch
eine Chance, später seinen Hauptschulabschluss
zu bekommen. Zukunftsvisionen und Träume
hatte er nicht. Die Teilnahme an der Praxisklasse
Kooperationen zur besseren Übergangsgestaltung von Schule zum Beruf
hat seine Einstellung zur Schule geändert. Kai ist
stolz auf seine Arbeitsergebnisse, er schwänzt
kaum noch den Unterricht und hat eine realistische Chance, den Hauptschulabschluss zu erreichen.
Projekt „ Praxisklasse in der Hauptschule“
Das CJD Berlin in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung
und neun Berliner Hauptschulen. Gefördert vom
Europäischen Sozialfond.
Vorbemerkungen: Von August 2004 bis Juli
2006 lief der Modellversuch BOZ „Berufsorientierter Zug in der Hauptschule“. 23 Schülerinnen
und Schüler aus zwei Berliner Hauptschulen beteiligten sich an diesem Modellversuch. 17 Schülerinnen und Schüler konnte das Projekt mit dem
Hauptschulabschluss und einer gezielten Berufsvorbereitung beenden. Seit August 2006 nehmen
sieben Hauptschulen und ab August 2008 insgesamt neun Hauptschulen (232 Schülerinnen und
Schüler) am Folgeprojekt „Praxisklasse in der
Hauptschule“ teil.
Zielgruppe des Qualifizierungsprojekts:
Schülerinnen und Schüler:
• die sich mit Beginn des Projekts im 9. oder
10. Schulbesuchsjahr befinden,
• die voraussichtlich keinen Schulabschluss
erreichen werden,
•
•
•
•
•
Das CJD als Netzwerkpartner
die Lernschwächen aufweisen,
die unregelmäßig die Schule besuchen,
die gerne handwerklich tätig sind,
die ein verändertes soziales Umfeld
benötigen,
die sich auf eine Ausbildung oder Arbeitsaufnahme vorbereiten möchten.
Ziel des Qualifizierungsprojekts:
Die Schülerinnen und Schüler sollen für das Lernen neu motiviert und dadurch ausbildungsbzw. berufsfähig werden. Dazu gehört die fachliche und soziale Kompetenzentwicklung. Sie
können mit dem Besuch der Praxisklasse den
Hauptschulabschluss mit einer Zertifikation
der berufsfeldorientierten Grundqualifikation
erwerben.
• Gesamtdauer des Qualifizierungsprojekts
Förderabsicht: 1.8.2006 – 31.7.2013
• Dauer pro Praxisklasse: zwei Jahre = vier
Semester (Die 9. Klasse wird in vier Semestern absolviert.)
• Klassengröße pro Schule: 16 -18 Schülerinnen und Schüler
• Lernorte der Schülerinnen und Schüler: CJD
Berlin – Berufspraktische Unterweisungen in
sieben Werkstätten; drei Tage in der Woche
= 17 Stunden (Gastronomie/Hauswirtschaft,
Büro/Handel, Farb- und Raumgestaltung/
Holztechnik, Kosmetik/Körperpflege, Metalltechnik, Fahrradtechnik, Schneiderei)
• Hauptschule – Unterricht: zwei Tage in der
Woche = 16 Unterrichtsstunden (Deutsch,
Mathematik, Englisch, Gesellschaftslehre,
naturwissenschaftliches Grundwissen, Sport
und musisch-künstlerisches Angebot)
Leitfäden des pädagogischen Konzepts:
• Motivation und Orientierung
• Fachliche Qualifizierung
• Persönlichkeitsentwicklung
• Lernen im Beruflichen Bildungszentrum
• Lernen im Betrieb
• Lernen in übergreifenden Projekten
• Interne Berufsorientierung und –beratung
Kontakt
CJD Berlin
Projektleiter: Heiko Mursch
fon 030 790 901 -13 / -59
[email protected]
43
Kooperationen zur besseren Übergangsgestaltung von Schule zum Beruf
Hauptschulen lassen schulmüde Schüler
im CJD werkpraktisch bilden
Verbesserung der Berufsorientierung
und Ausbildungsfähigkeit von
abschlussgefährdeten Hauptschüler/innen,
CJD Heidenau
Tom, 16 Jahre:
„Ich habe gefunden, in welche Richtung ich jobmäßig gehen möchte. Beim Schmieden hätte ich
nicht gedacht, dass ich das so gut kann. Und
ich habe gelernt, wenn ich mal keine Lust habe,
dass ich trotzdem auch meine Arbeit beendige.
Beim Anfertigen von Werkstücken gab es auch
Berechnungen, wo ich dann gemerkt habe, das
kennst du aus der Schule und das kannst du hier
anwenden. Ich empfehle das Projekt jedem. Man
kann etwas lernen, kommt in Kontakt mit anderen Menschen und kann seine Fehler und Stärken
finden.“
Projekt „Verbesserung der Berufsorientierung
und Ausbildungsfähigkeit von abschlussgefährdeten Hauptschüler/innen“ – Ein Projekt
des CJD Heidenau
Betrachtet man die signifikanten Probleme der
heutigen Jugend, so zeigen sich vor allem Perspektivlosigkeit, Resignation und Zukunftsangst.
Sucht man nach den Ursachen für diese Probleme, so lassen sich zum einen die gesellschaftlichen Verhältnisse und zum anderen aber auch
die familiären Strukturen dieser Jugendlichen
ausmachen. In diesem Gefüge kommt vor allem
der Schule zunehmend ein wichtige Bedeutung
bei, da sie die „Vorbildfunktion“ im Sinne von
Werte- und Erfahrungsvermittlung mit übernehmen muss. Vor allem leistungs- und lernschwache Schüler benötigen feste sowie regelmäßige
und vor allem vorgelebte Strukturen, um Resignation zu überwinden und Perspektiven aufzubauen. Die Schüler sollen nicht nur das Gefühl,
sondern auch die Einstellung vermittelt bekommen, dass sie jetzt und auch perspektivisch gebraucht werden.
Am 27. Februar 2006 startete im CJD Heidenau
das Projekt „Verbesserung der Berufsorientierung und Ausbildungsfähigkeit von Hauptschüler/innen“, welches aus Mitteln des Europäischen
Sozialfonds (ESF) und komplementären Landesmitteln gefördert wird.
Das Projekt gliedert sich in eine Kennenlernphase, eine Orientierungsphase und eine Qua44
Das CJD als Netzwerkpartner
lifizierungsphase mit einem zweiwöchigen Betriebspraktikum in Unternehmen der Region. Die
Schüler erhalten an vier Tagen in der Woche Unterricht an den jeweiligen Schulen und sind an
einem festgelegten Tag in der Woche zur Fachpraxis in den Werkstätten des CJD Heidenau.
Darüber hinaus stehen den Jugendlichen auch
fakultative und freizeitpädagogische Angebote,
wie beispielsweise Bewerbungstraining, begleitende Unterstützungs- und Förderangebote oder
sozialpädagogische Beratung zur Verfügung. Eines der Hauptanliegen des Projektes ist es, den
Schülern/innen einen erfolgreichen und nahtlosen Übergang von der Schule in eine geeignete berufliche Ausbildung oder Beschäftigung zu
ermöglichen.
Die Arbeitserprobung in den unterschiedlichen
Ausbildungsbreichen des CJD Heidenau soll den
Jugendlichen die Entscheidung zur Eignungsund Berufsfindung erleichtern, in dem sie sich
selbst in der praktischen Arbeit austesten und
dabei wichtige Erfahrungen für ihre spätere berufliche Ausbildung sammeln.
Die Teilnehmer/innen können sich dabei in den
Bereichen „Metall“, „Maler“, „Bau“, „Garten- und
Landschaftsbau“ sowie „Hauswirtschaft und Gastronomie“ ausprobieren und werden dabei von
den kompetenten Ausbildern und Mitarbeitern
des CJD Heidenau betreut. Die Schüler/innen erfahren durch ihre Arbeit Anerkennung und „fühlen sich gebraucht“. Daraus haben sich eine vergleichsweise hohe Motivation und Bereitschaft
für die Arbeit entwickelt, die sich aber auch im
schulischen Bereich widerspiegeln. Die hohe Anwesenheitsqoute der Projektteilnehmer/innen
von fast 100 Prozent unterstreicht die Motivation
und das Engagement der Jugendlichen für den
Einsatz in der Praxis.
Die Erfahrungen haben ebenfalls gezeigt, dass
die Zielgruppe der abschlussgefährdeten Hauptschüler in der Praxis im Vergleich zur Theorie in
der Schule sehr gute Arbeitsergebnisse erreicht.
Die Schüler erzielen gute bis sehr Leistungen und
erfahren dadurch Anerkennung.
Projektdarstellung in Stichworten:
• Durch die Klassenleiter erfolgt eine Vorauswahl der potenziellen Teilnehmer/innen
• Die Schüler/innen entscheiden gemeinsam
mit ihren Erziehungsberechtigten über die
Teilnahme am Projekt – Prinzip der Freiwil-
Kooperationen zur besseren Übergangsgestaltung von Schule zum Beruf
•
•
•
•
ligkeit
Wochenablauf: vier Tage Unterricht an den
Schulen/ein Tag berufspraktische Unterweisung in den Werkstätten des CJD Heidenau
Absolvieren eines betrieblichen Praktikums
in den Unternehmen/Einrichtungen der Region
Sozialpädagogische Begleitung und Beratung während des Projektverlaufes
Benotung der praktischen Arbeit analog
durch ein Zertifikat der berufsfeldorientierten Grundqualifikation
Perspektiven:
• Erfolgreicher und nahtloser Übergang von
der Schule in eine geeignete berufliche Ausbildung oder Beschäftigung.
• Erleichterung der Eignungs- und Berufsfindung der Hauptschüler/innen durch die
Erprobung an verschiedenen Praxislernorten, Kompetenzfeststellung und Beratung.
• Erhöhung der Ausbildungs- und Beschäftigungsfähigkeit und damit Verbesserung der
Aussichten zur Erlangung eines geeigneten
Ausbildungsplatzes durch die Vermittlung von ersten Grundlagen der jeweiligen
Berufsfelder, die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen, beginnende Entwicklung
sozialer, personaler und methodischer
Kompetenzen, die Aneignung von Fähigkei-
•
Das CJD als Netzwerkpartner
ten und Fertigkeiten zur Entwicklung von
Problemlösungsstrategien und zur Ausbildung von Entscheidungs- und Handlungskompetenz. Dies erfordert die Verzahnung
von Fachtheorie und Fachpraxis.
Reduzierung der Schulabbrüche durch die
Einbindung des schulischen Lernens in
einen Lebens- und Arbeitszusammenhang,
die zur Erhöhung der Lern- und Arbeitsmotivation beiträgt.
Träger
CJD Heidenau
Ansprechpartner: H.-J. Zimmermann
Pechhüttenstraße 10
01809 Heidenau
fon 03529 5617-0
fax 03529 5617-36
[email protected]
www.cjd-heidenau.de
Kontakt
Kinder und Jugendhaus Mügeln
Siegfried Rädel Str. 5/7
01809 Heidenau
fon 03529 528756
[email protected]
Ansprechpartnerin: Kristin Bachmann,
Magister Erziehungswissenschaften
Ulrike Hirsch, Dipl.-Sozialpädagogin
45
Beratungs- und Zusatzangebote des CJD
Das CJD als Netzwerkpartner
Lernhilfen, Kompetenztraining und
sozialpädagogische Angebote des CJD
an Berufschulen
taste it, CJD Stuttgart
Zielgruppe
Schülerinnen und Schüler des
Berufsvorbereitungsjahres
Slavisa, 16 Jahre:
„Als ich auf der Hauptschule war, da war ich ein
Chaot!“. Das Thema Ausbildung und Zukunft hat
Slavisa damals nicht interessiert. Er fühlte sich
noch nicht bereit, eine Ausbildung zu beginnen.
Da hat ein Kumpel ihm erzählt, dass es das Berufseinstiegsjahr gibt und dass es dort gut sei.
So hat Slavisa sich auf der Robert-Bosch-Schule in Stuttgart angemeldet. Auf der Schule wird
er von den Jugendberufshelfern des CJD dabei
unterstützt, für sich die richtige Ausbildung
zu finden.
Projekt: taste it
„taste it” ist ein unterstützendes und begleitendes Angebot für junge Menschen in Schule und
Ausbildung. Wir wenden uns an Schülerinnen
und Schüler im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)
und den Berufsfachschulklassen (BFS1). Durch
zusätzliche Lernhilfen, gezieltes Kompetenztraining und sozial-pädagogische Angebote soll
die Persönlichkeit gestärkt und die Eingliederung
in das Ausbildungs- und Beschäftigungssystem
gefördert werden.
Das Projekt „taste it“ besteht seit 1999. Es wurde
damals im Rahmen eines Regierungsprogramms
zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit gegründet. Erste Kooperationspartner waren das Arbeitsamt, die Schulen und das CJD Stuttgart.
Schülerinnen und Schüler der
einjährigen Berufsfachschule
Das Projekt taste it ist an drei Schulen mit
vier BVJ Klassen und zehn BF Klassen vertreten.
junge Menschen ohne Ausbildungsverhältnis
„Jugendarbeiterklasse“
Zwei Mitarbeitende des CJD Stuttgart
begleiten ca. 290 Jugendliche im Jahr.
Davon sind ca. 80 im BVJ.
ca. 1300 Schülerinnen und Schüler, 74 Klassen, Jahrgang 2005
Seit dieser Zeit hat das Projekt verschiedene
Wandlungen sowohl inhaltlicher als auch finanzieller Art erlebt. Heute ist das CJD Stuttgart mit
vier weiteren Partnern in ein gemeinsames Kooperationsverhältnis unter der Regie des Jugendamtes der Stadt Stuttgart eingetreten. Finanziert
wird die Jugendberufshilfe an beruflichen Schulen in Stuttgart über das Jugendamt der Stadt
Stuttgart und durch Mittel aus dem ESF.
Das obere Schaubild verdeutlicht die Größe der
Zielgruppe, wie sie sich im Jahr 2005 für die
Stadt Stuttgart darstellte.
Viele Partner ein Konzept: Jugendberufshilfe an beruflichen Schulen in Stuttgart
Elf berufliche Schulen: Hauswirtschaftliche Schule Ost, Hedwig-Dohm-Schule, Gewerbliche
Schule im Hoppenlau, Robert-Mayer-Schule, Gewerbliche Schule für Farbe und Gestaltung,
Gewerbliche Schule für Holztechnik, Max-Eyth-Schule, Kerschensteinerschule,
Robert-Bosch-Schule, Wilhelm-Maybach-Schule, Steinbeisschule
Begleitkreis
5 Träger *
Jugendamt Stadt Stuttgart
CJD
46
DAA
eva
inab
INVIA
Beratungs- und Zusatzangebote des CJD
Das CJD als Netzwerkpartner
Die Jugendberufshilfe verbindet Komponenten
der Jugendberufshilfe mit sozialpädagogischen
Ansätzen zu einem Angebot, das auf die schwierige Übergangssituation, in der sich die Schülerinnen und Schüler befinden, angepasst ist. Die
jungen Menschen werden in ihrer Lebensrealität und mit ihren Bedürfnissen und Zukunftsvorstellungen ernst genommen und ein Jahr
lang begleitet.
Die Zusammenarbeit zwischen den beruflichen
Schulen und der Jugendberufshilfe des CJD Stuttgart gestaltet sich durch Beratung und Informationsaustausch zwischen Schule und Jugendberufshilfe:
•
Einzelgespräche mit den Lehrerinnen bezogen auf die Situation der Klasse oder einzelner Schülerinnen oder Schüler
Die gemeinsamen Projektziele und Arbeitsinhalte der Kooperationspartner in der Jugendberufshilfe sind nachfolgend visualisiert.
•
Teilnahme der Mitarbeitenden der Jugendberufshilfe an Team-, Schul- und Klassenkonferenzen.
Projektziele und Arbeitsinhalte
Erwerb von Abschlüssen
berufliche
Integration
Vermeidung von Abbrüchen
Sicherstellung von Anschlüssen
Förderung zur Selbstständigkeit
Gender
Migration
Leistet Motivationsarbeit,
stärkt Selbstbewusstsein
und fördert die Eigeninitiative
Gruppenarbeit
Hilft beim Erwerb von
Schlüsselqualifikationen
und Sozialkompetenzen
Projektarbeit, BVJ-CUP
Unterstützt beim Übergang
von Schule in Beruf
Einzelfallhilfe
Kompetenztraining
Krisenmanagement
Bewerbungstraining, Praktikumsbegleitung
Ist integraler Bestandteil
im Schulalltag
Unterrichtsbesuch, Sprechzeiten, Teameinbindung
*
CJD
DAA
eva
inab
INVIA
* DAA – Deutsche Angestellten-Akademie; eva – Evangelische Gesellschaft
inab – Berufsfortbildungswerk des DGB; INVIA – Katholische Mädchensozialarbeit
47
Beratungs- und Zusatzangebote des CJD
•
Zusammenarbeit und Absprache in der
Planung und Durchführung von (ggf.
gemeinsamen) Aktionen und Angeboten,
beispielsweise die inhaltliche Einbindung
der Jugendberufshilfe im Unterrichtgeschehen und unseren „f3“ Stunden, bei pädagogischen Tagen, Sporttagen, Ausflügen,
Abschlussfahrten, Projektarbeiten.
•
Durchführung von „f3“ Stunden. „f3“ bedeutet fit for future und beinhaltet die Themen
Berufswahlorientierung, soziales Kompetenztraining, Bewerbung, Lebensplanung
und Zukunftsgestaltung.
•
Die Einbindung in das jeweilige BVJ-Team
mit Arbeitsplatz in der Schule.
Die Qualitätssicherung der Arbeit erfolgt über die
Fortbildung der Mitarbeitenden, die Dokumentation der Arbeit, die verschiedenen Nachweise
für die Kostenträger, eine Selbstevaluation, Fortschreibung der Kooperationsvereinbarung zwischen dem Träger und der jeweiligen Schule und
durch fachlichen Austausch der Mitarbeitenden
innerhalb der Kooperationsvereinbarung. Dazu
kommen die Fortschreibung der Rahmenkonzeption zur Jugendberufshilfe und die regelmäßigen Treffen aller Kooperationspartner auf den
verschiedenen Ebenen. Nach langjähriger Arbeit
ist das Projekt auch in einem Netzwerk von verschiedenen Akteuren eingebunden.
Kontakt
CJD Stuttgart
taste it
Ansprechpartner: Birgit Anold
Projektleiter: Stephan Dieck
Bregenzer Str. 18, 70469 Stuttgart
fon 0711 13549-219
mobil 0178 9300753
[email protected]
Das CJD als Netzwerkpartner
Kompetenzagenturen des CJD bauen
Brücken in die Zukunft für besonders
benachteiligte Jugendliche
CJD Eutin
Besonders benachteiligte Jugendliche werden oft
von den unterschiedlichen Angeboten des Übergangssystems nicht erreicht. Sie haben aufgegeben und versuchen sich den Hilfesystemen zu
entziehen. Hier setzen die Kompetenzagenturen
mit ihren niedrigschwelligen Angeboten an und
arbeiten ganz individuell mit den Jugendlichen
an ihrer Berufswegeplanung. Dabei besteht die
Herausforderung darin, den Jugendlichen zu
motivieren und ihn gleichzeitig durch das komplexe Übergangssystem und die zahlreichen Angebote zu lotsen sowie ein passgenaues Angebot für ihn zu finden. Um dieser Aufgabe gerecht
zu werden sind die Kompetenzagenturen aktive
Gestalter im regionalen Netzwerk. So beispielsweise die Kompetenzagentur des CJD Eutin im
Kreis Ostholstein. Der Aufbau der Kompetenzagentur in Holstein bietet der Region mit den
Kreisen Ostholstein und Plön eine Chance, die
guten vorhandenen Strukturen zu bündeln und
flächendeckend auf die entsprechenden Bedarfe
im Übergangsmanagement Schule-Beruf reagieren zu können.
Viele Akteure der beruflichen Bildung vermissen
eine Schnittstelle, die sich sowohl für die Koordination der vielfältigen Angebote verantwortlich
zeigt und gleichzeitig auch als Anlaufstelle für
das betreffende Klientel der benachteiligten Jugendlichen fungiert.
Neben der Aufgabe des Schnittstellenmanagements bietet die Kompetenzagentur des CJD
Eutin konkrete Hilfen für besonders benachteiligte Jugendliche, die bestenfalls schon vor dem
Ausscheiden aus der Schule beginnen. In Abstimmung mit dem Lehrpersonal setzt die begleitende oder koordinierende Arbeit durch die
Mitarbeitenden der Kompetenzagentur ein.
Die Kompetenzagentur geht hierbei schrittweise
vor:
1. Ausführliches Einführungsgespräch
(Anamnese) mit den betroffenen Jugendlichen. Dieses Gespräch sollte während der
Schulzeit in der Schule stattfinden. Dies hat
den Vorteil, dass der Jugendliche nicht zur
„Kompetenzagentur“ gehen muss und damit
48
Beratungs- und Zusatzangebote des CJD
das Problem der Überwindung von Schwellenängsten entfällt. Gleichzeitig wird die
zeitnahe Rückmeldung erster Ergebnisse an
den Lehrkörper sichergestellt und es können
erste unterstützende Maßnahmen auf den
Weg gebracht werden. (Planning)
2. Der nächste Schritt umfasst eine ausführliche Kompetenzfeststellung, in der Stärken, Schwächen, Vorlieben und Fähigkeiten
und Fertigkeiten ermittelt werden. Anhand
der gewonnenen Erkenntnisse soll ein individueller Förderplan mit den einzelnen Jugendlichen erarbeitet werden. (Assessment)
3. Abgleich des Förderbedarfs mit schon
vorhandenen Förderstrukturen, z.B. mit
dem Jugendamt, der ARGE, der Schule u.a.
bis hin zur Anregung/Implementierung
zusätzlicher auf den einzelnen Jugendlichen
abgestellter unterstützender Maßnahmen.
4. Organisation von besonderen Lernprozessen an Schulen mit dem Ziel, besonders
gefährdete Jugendliche mehr Erfolgserlebnisse zu vermitteln, um sie dadurch zum
Verbleib an der Schule und zur aktiven Teilnahme am Unterricht zu motivieren. Dies
könnte z.B. durch kleinere Projektarbeiten,
Das CJD als Netzwerkpartner
z.B. handwerklicher Natur geschehen, die
nicht nur auf kognitive Leistungsfähigkeiten
abzielen sondern auch praktische Fähigkeiten und letztendlich soziale Fähigkeiten
fördern. (Intervention + Monitoring)
Kontakt
CJD Eutin
Maiken Carstens
Albert-Mahlstedt-Str. 8
23701 Eutin
04521 79598-0
CJD Kompetenzagenturen:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
CJD
CJD
CJD
CJD
CJD
CJD
CJD
CJD
CJD
Prignitz
Waren
Märkisch-Oderland
Offenburg
Heidenau
Mainz
Eutin
Usedom-Zinnowitz
Bodensee-Oberschwaben
49
Raum für Notizen
Das CJD bietet jährlich 150.000 jungen und erwachsenen Menschen
Orientierung und Zukunftschancen. Sie werden von 8.000 Mitarbeitenden
an über 150 Standorten gefördert, begleitet und ausgebildet. Grundlage ist
das christliche Menschenbild mit der Vision „Keiner darf verloren gehen!“.
Werden Sie mit uns zum Chancengeber!
Das CJD ist immer nur so stark wie seine Freunde und Förderer.
Auch Sie haben die Möglichkeit, unsere zahlreichen Angebote zu
unterstützen. Mit einer einmaligen oder regelmäßigen Spende
werden auch Sie zum Chancengeber für junge und erwachsene
Menschen mit Handicap.
Unser Spendenkonto:
Commerzbank Dortmund
BLZ 440 400 37
Kto. 364 00 00
Sie können Ihre Spende auch gerne online abgeben - unter
www.cjd.de/spenden.
Sie wünschen weitere Informationen über konkrete Spendenprojekte?
Diese finden Sie ebenfalls im Internet unter www.cjd.de/spenden.
Oder wir schicken sie Ihnen gerne zu.
Rufen Sie uns an: fon 07163 930-173 oder
schreiben Sie uns eine E-Mail an: [email protected].
Ihre Spende ist steuerlich absetzbar.
Eine Zuwendungsbestätigung erhalten Sie
automatisch im Februar des Folgejahres.
die-chancengeber.de
Starthilfe
Christliches Jugenddorfwerk
Deutschlands e.V. (CJD)
73061 Ebersbach · Teckstraße 23
fon 0 71 63 930-0
fax 0 71 63 930-280
[email protected] · www.cjd.de
Spendenkonten:
EKK Kassel · BLZ 520 604 10 · Kto. 93 93
Commerzbank Dortmund
BLZ 440 400 37 · Kto. 364 00 00
Das CJD bietet jährlich 150.000 jungen
und erwachsenen Menschen Orientierung
und Zukunftschancen. Sie werden von
8.000 Mitarbeitenden an über 150 Standorten gefördert, begleitet und ausgebildet.
Grundlage ist das christliche Menschenbild
mit der Vision „Keiner darf verloren gehen!“.

Documentos relacionados