Reisebericht USA 2014

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Reisebericht USA 2014
Reisebericht über die USA West Tour
vom 25. August – 8. September 2014
Montag, 25.8.2014
Pünktlich um Viertel nach vier
stand das Taxi vor der Tür.
Der Chef persönlich hat chauffiert
und mich zu Peters Betriebshof kutschiert.
Susanne saß schon wartend auf einer Bank;
bei den niedrigen Sommertemperaturen wird sie hoffentlich nicht krank!
Auto und Chauffeur standen noch nicht bereit;
nun gut – es war ja auch noch etwas Zeit.
Dann gingen auf einmal im Haus die Lichter an;
und im Türrahmen stand Herr Goldmann.
Er ist uns bekannt, denn vor zwei Jahren
sind wir mit ihm durch Südpolen gefahren.
Ruck-zuck waren beide Koffer verstaut, und wir saßen im Auto drin;
und schon ging´s zur Autobahn hin.
Dunkelheit, Nebel, Regen, schlechte Sicht
störten Herrn Goldmann nicht.
Im flotten Tempo – meist auf der linken Spur –
erreichten wir den Frankfurter Flughafen kurz vor sieben Uhr.
Einen Parkplatz zu finden, ist ein Graus.
Drum gab Herr Goldmann uns schnell die Koffer raus.
Mit „tschüs, gute Fahrt, danke“ und „bis dann“
trat er sogleich die Heimreise wieder an.
Zur Gepäckaufgabe und zum Bordkartenempfang
stellt man sich nicht mehr am Schalter an.
Ein Computer fragt die Daten ab.
Die Zeit sie einzugeben ist recht knapp.
Ist man zu langsam, ist alles bereits Eingegebene weg;
so eine Sch...., so ein Dreck!!!
Der zweite Versuch war von Erfolg gekrönt.
Das hat mich zwar mit dem System nicht versöhnt;
wo die Koffer aufgegeben werden mussten, war noch nicht klar;
wie gut, dass man nicht alleine war.
Doch auch das war mit Hilfe eines Angestellten bald gescheh´n,
und wir konnten zur Personenkontrolle geh´n.
Alles wurde gecheckt – vom Tascheninhalt bis zum Schuh.
Da plötzlich kam Tobias Dörfel auf uns zu.
Nach und nach war die ganze Hauser Gruppe da:
Wiedersehen nach einem Jahr!
Mit 17 Personen fliegen wir nun nach L.A.
Zehn waren auf der Reise im letzten Jahr mit dabei.
Vom angekündigten Lufthansa Streik haben wir nichts mitbekommen;
die Erdbeben in Chile, Kalifornien und Peru machen ein wenig beklommen.
Am Bordservice gab´s nichts zu monieren;
die Stewardessen waren fleißig am Servieren;
-2reichlich Unterhaltung gab´s auf allen Kanälen;
man musste nur das Genehme wählen.
Trotzdem: elf Stunden Flug sind kein Pappenstiel;
irgendwann wird einem alles zuviel,
und man sehnt sich nach dem Moment,
in dem der Flieger die Landebahn entlang rennt.
Dieser Moment war um 12.35 Uhr Ortszeit da:
hello L.A., hello California!
Dann stellte man sich in die Schlange am visitors Schalter an
und kam auch recht bald dran.
Unseren tour guide trafen wir in der Flughafenhalle;
gemeinsam gingen wir dann alle
zur Haltestelle des Shuttle Bus,
der uns zum Hilton bringen muss.
Gegen 15 Uhr hatten wir das Domizil erreicht;
ein jede/r schnappte sich seinen/ihren Koffer zugleich
und verschwand bis 19 Uhr ganz privat
in sein/ihr Zimmer, wo er/sie seine/ihre Ruhe hat.
Noch etwas quer, aber halbwegs erfrischt,
trafen wir uns am Abendbrottisch.
Salat, Lachs, Hühnchen, Steak, Gemüse, Kartoffelbrei und Kuchen
konnten wir wählen und versuchen.
Schließlich war auch die Frage geklärt,
wie unser Begleiter heißt, der die nächsten Tage mit uns fährt:
Armin kam vor 27 Jahren in die USA;
er ist verheiratet, 3facher Vater und 5facher Großpapa;
zwei Hunde gehören auch noch zur family.
Soviel zu Armins Kurzbiographie.
Das morgige Programm beginnt um acht.
Nun geht ein 33 Stunden Tag zu Ende,
und ich wünsche gute Nacht.
Dienstag, 26.8.2014
Um acht Uhr standen alle parat
zur L.A. Stadtrundfahrt.
Herr Hauser – wie sollte´s anders sein –
nahm seinen Platz hinter dem Lenkrad ein.
Im 19. Jahrhundert gab´s hier eine Missionsstation und wenig Leute;
der Ort entwickelte sich rasant bis heute.
Das kleine Dorf hatte einen langen Namen:
el pueblo de Nuestra Señora de la Reina de los Angeles – erstaunlich, wie sie darauf kamen.
Heute ist der Name kurz und knapp;
mit den zwei Buchstaben „L.A.“ tut man ihn ab.
Mit dem Goldrausch und dem Anschluss an die Eisenbahn
fing die rasche Entwicklung an.
Dann fand man Erdöl – ein neuer run setzte ein;
-3jede/r wollte doch so gern reich sein!
Über 1.302.000 km² erstreckt sich heute die Stadt,
die im Großraum 12,8 Millionen Einwohner hat
Sie ist finanziell gut aufgestellt:
mit 735 Milliarden $ Bruttosozialprodukt jährlich liegt sie an 3. Stelle in der Welt.
Die Arbeitslosenquote, die man so hoch in Amerika nicht kennt,
liegt überdurchschnittlich bei 10,3 %.
L.A.´s deutsche Partnerstadt ist Berlin;
zwei Mal zog es die Olympioniken hier hin.
Menschen mit 140 Nationalitäten sind hier zu Haus;
wer kennt sich in all´ den Sprachen aus.
Neben Englisch ist Spanisch eine angesagte Sprache;
der Grund ist eine klare Sache:
die Spanier, die hier siedelten und missionierten,
natürlich auch ihre Sprache einführten.
Am Flughafen fiel mir die Zweisprachigkeit zum ersten Mal auf;
am Einreiseschalter stand sowohl „visitors“ als auch „visitantes“ drauf.
Ein Auto zu haben und zu fahren ist hier von enormer Wichtigkeit,
denn die Entfernungen sind sehr weit.
Meist wird Kindern von ihren Eltern das Fahren beigebracht,
danach wird die Prüfung gemacht.
Der Prüfling bezahlt 60 $ und parkt im eigenen Auto vorbildlich ein;
und somit hat er/sie den Führerschein.
Für Pkws gibt es keinen TÜV;
nur Busse und Lkws unterliegen dieser Pflicht.
Nach einer Stunde stop und go kamen wir in der Stadt der Engel an;
der US Bank Tower war das erste Gebäude, das wir sahen.
Er ist erdbebensicher gebaut;
bis zur Stärke von 8,3 man darauf vertraut,
dass er standhält und nichts passiert,
nicht wackelt oder kollabiert.
Die Gebäude werden hier nicht so hoch gebaut,
weil man Mutter Erde nicht ganz vertraut.
„Streets“ führen von Nord nach Süd, „avenues“ von Ost nach West;
ein Prinzip, das in allen amerikanischen Städten so ist.
Vorbei ging´s am Convention Center, City Hall und Court;
am “pueblo” – jenem Missionsstandort –
machten wir eine halbe Stunde Halt.
Draußen war´s sonnig und gar nicht kalt.
Die Kathedrale führt denselben Namen wie die kleine Missionsstation.
In Spanisch kennen wir ihn schon;
„Cathedral of Our Lady of Los Angeles“ ist ihr englischer Name –
gewidmet also der himmlischen Dame.
Walt Disneys Witwe Lilian
war die Initiatorin
zum Bau der Music Hall;
-4eine phantastische Idee – ganz toll!
Ein Parkhaus musste natürlich auch sein;
doch dessen Baukosten waren nicht klein.
Sie lagen über denen der Music Hall;
also war die Idee doch nicht so toll.
In 90 Blocks ist der «fashion district» untergebracht,
wo man mit Stoffen handelt und Mode macht.
Die meisten Blumen, die im Land vermarktet werden,
wachsen in kalifornischer Erde.
Als das Wohnen in der Innenstadt aus der Mode kam,
siedelten sich die gut Betuchten in sogenannten „suburbs“ an.
Plötzlich war´s schick, und es gefiel,
ein Haus zu bauen in viktorianischem Stil.
Dieses Wohngebiet ist auch heute
nur etwas für gut verdienende Leute.
Hollywood ist überall bekannt,
nicht nur in diesem Land.
Der „Walk of Fame“ – das ist klar –
ist das berühmteste Trottoir.
2.471 Sterne waren bis 2013 dort eingelassen;
sie ziehen die Besucherscharen an in Massen.
Zehn Millionen pro Jahr sollen es sein;
sie besehen sich den „Walk of Fame“ und die Welt vom schönen Schein.
Auch Robin Williams, der krank und des Lebens müde war,
hat auf dem „Walk of Fame“ seinen star.
Die einstige Idee war es, Touristen anzulocken;
heute müssen die Künstler für ihren star schocken.
Man bezahlt 2.500 $;
Ruhm hat seinen Preis – wohl wahr!
Nun haben auch wir den „Walk of Fame“ gesehen;
konnten ihn ein Stück hinauf- und hinuntergehen.
Eine unglaubliche Menschenschar
flanierte auf dem Hollywood Boulevard.
Der nächste Punkt im Programm:
wir fuhren den Santa Monica Boulevard entlang.
Er führt nach Beverly Hills – in jenes Wohngebiet,
in das es die Schönen und Reichen hinzieht.
Der Stadtteil ist gepflegt und hinter schützenden Hecken
sieht man, dass sich schöne Häuser dort verstecken.
Jeder, der den Film „Pretty Woman“ gesehen hat,
weiß, dass der Rodeo Drive viele teuere Geschäfte hat.
So mancher Kaufmann dieser Welt,
der etwas auf sich hält,
führt hier eine Dependance
und wittert bzw. hofft auf seine Chance.
Die Universal Studios
-5galten in der Branche als groß.
Mit 109 $ Eintritt waren wir dabei
und konnten so gegen zwei
uns diese heiligen Hallen anschauen.
Ich wollte meinen Augen nicht trauen:
das Ganze ist ein großer Kindergarten.
Bei manchen Attraktionen musste man warten;
zu essen und zu trinken gibt´s an jedem Eck´,
mit ´nem „coffee to go“ geht man dann vielleicht zu Shrek,
zu den animal actors, den Blues Brothers oder den Dinos
oder frequentiert auch mal die Klos.
Um ¾ 7 fuhren wir ins Hotel zurück.
Ich dachte nur: welch ein Glück!
Mein Bedarf an Unterhaltung war restlos gedeckt.
Morgen werden wir wieder um sieben geweckt.
Abendessen ist heute nicht mit eingebucht;
so ist´s nötig, dass jede/r sich selbst etwas sucht.
Der heutige Tag in L.A.
war – kurz gesagt – OKAY!!!
Mittwoch, 27.8.2014
Heute sagten wir dem Hilton und Los Angeles adiós
und fuhren kurz nach acht los.
Unser erstes Ziel ist der Joshua Tree National Park.
Die Joshua Trees sind echt stark,
denn – man glaubt es kaum –
der Joshua Tree ist kein Baum,
sondern gehört zu der Spezies der Kakteen;
also nichts wie hin – das müssen wir sehen!
In 800 bis 1.300 m Höhe macht er sich breit;
große, weiße Blüten trägt er zur Blütezeit.
Wie kam der Kaktus zu seinem Namen?
Die Mormonen, die in diese Gegend kamen,
sagten, der Prophet Josua habe beim Predigen eine Körperhaltung eingenommen,
die sei der Statur und dem Wuchs des Kaktus gleich gekommen.
Mit einem Witz zum Tag* fing das Programm an;
danach erläuterte Armin den Routenplan.
Über «Interstates» wurden wir genauer informiert,
dass die mit einer geraden Nummer immer in West-Ost Richtung führt.
Präsident Eisenhower hatte Hitlers Verkehrssystem studiert.
Das hatte ihm mächtig imponiert;
und schließlich hat er dies auch in den USA eingeführt.
* Anmerkung: 13jährige schreibt einen Horrorbrief an ihre Mutter, um vom schlechten Zeugnis abzulenken
.
-6Das soziale System der USA war/ist sehr lückenhaft.
Die Grundidee ist: jeder muss es schaffen aus eigener Kraft.
Eine private Versicherung konnten sich die meisten
von ihrem Einkommen gar nicht leisten.
Die Präsidenten Roosevelt und Clinton hatten für eine universale Versicherung plädiert;
ihre Bemühungen hatten aber zu nichts geführt.
Obama ist dieses Thema erfolgreicher angegangen:
am 1.1. dieses Jahres hat „Obamacare“ angefangen.
Das System wird immer noch attackiert;
viele Amerikaner sind schlecht informiert;
fühlen sich bevormundet oder über den Tisch gezogen,
hinters Licht geführt oder betrogen.
Im Hetzen und Stänkern sind die Republikaner ganz groß;
manchmal frag´ ich mich, was denken die sich bloß?
Vom Schicksal der Trucker hat uns Armin erzählt.
Die Wirtschaftskrise hat sie vor große Probleme gestellt;
etliche «independent truckers» konnten nicht überleben;
mussten ihre Selbständigkeit aufgeben.
Inzwischen ist die Lage besser geworden;
man sieht wieder trucker allerorten.
Die Bezahlung ist gut, aber die Arbeitsbedingung hart;
sechs Wochen am Stück auf Fahrt
und nur eine Woche mal daheim,
dazu muss man geboren sein.
Die Berge rückten näher heran
an die gut ausgebaute Autobahn.
Sie sind kahl, ohne Vegetation,
als Folge der Erosion.
Riverside, das am Santa Ana Fluss liegt,
ist Zitrusfruchtanbaugebiet.
Die Gründung von San Bernardino geht auf Franziskanermönche zurück.
Wie an so vielen Orten im Westen versuchten sie auch hier ihr Glück.
Der heilige Bernhard ist Namenspatron für Stadt und County.
Diese Gegend war auch Heimat der Earp family.
Palm Springs wurde in den 20er/30er Jahren des letzten Jahrhunderts in;
viele reiche Pensionäre zog es hier hin.
Die heißen Quellen und das warme Klima
sind gut gegen so manches Zipperlein und Rheuma.
Hunderte von Windmühlen drehen sich im Wind,
die links und rechts der Autobahn aufgestellt sind.
Pioneertown war eine Westernfilmstadt,
in der man von den 40er bis 70er Jahren Filme gedreht hat.
Die Mitwirkenden haben dort auch gewohnt;
das hat sich offenbar gelohnt.
Der Besucherandrang war heute nicht groß –
sozusagen tote Hos´.
Eine halbe Stunde bummelten wir durch den Filmort.
Kurz vor Mittag setzten wir die Reise fort.
-7Bald gab´s eine kurze Mittagspause;
nichts Spektakuläres, keine Sause.
Im Bus gab´s ein Schnäpschen aus Ludwigs Bestand.
Vom letzten Jahr haben wir das schon gekannt.
Dann fuhren wir in den Joshua Tree National Park hinein.
Die Kakteen sind sehr alt und nicht klein.
Alles sieht sehr trocken aus;
doch 750 Pflanzenarten und etliche Reptilien sind hier zu Haus´.
Eine himmlische Ruhe herrschte hier;
die einzigen, die Krach machten, waren wir.
Auf Schlangen zu achten, wurde uns geraten;
obwohl die nicht in der Mittagshitze braten.
Dass die Joshua Trees alt sein müssen, wurde uns klar,
denn sie wachsen nur 1 ½ Zentimeter im Jahr.
Die Yucca Motte ist die Bestäuberin
und bringt sie somit zum Blühen.
Der Ausblick am key´s view ist grandios;
Gottlob war dort auch nicht viel los.
Der Creosote Busch, der in dieser Höhe bestens gedeihen kann,
war hilfreich für den Medizinmann.
Bei Geschlechtskrankheiten, Tuberkulose und Masern wurde er eingesetzt;
von der modernen Medizin wird er nicht sehr geschätzt.
Nieren und Leber greift er an,
was man klinisch beweisen kann.
Die «boulders» wirken wie absichtlich aufgeschichtet
bzw. von Menschenhand errichtet.
Dann setzten wir die Fahrt Richtung Needles fort.
Im Gelände sieht man einzelne Häuser, aber keinen geschlossenen Ort.
Der Briefträger steckt die Post nicht an jedem Haus ein,
sondern legt sie in die am Straßenrand stehenden Briefkästen hinein.
Die Wohnhäuser sind einfachster Natur;
von Luxus nicht die geringste Spur.
Auch Wohnwagen dienen als ein Zuhaus´;
für mich wäre das ein Graus.
Die Weite des Landes hat Armin dahin geführt,
er hat seine Meinung über den Waffenbesitz revidiert.
Ohne Waffe ist man hilflos in dieser Einsamkeit;
der Sheriff, der ist viel zu weit.
Eine Fahrt durch diese Einsamkeit – stundenlang;
allein sie zu machen, da wäre mir bang.
In Needles wurde der Tank aufgefüllt;
kleine Bedürfnisse noch gestillt.
Dann ging´s weiter auf der alten Route 66;
holprig, aber doch recht fix,
nach Laughlin, unserem heutigen Übernachtungsort.
Gegen 19 Uhr waren wir dort.
Laughlin liegt nicht mehr in California,
sondern im Bundesstaat Nevada.
-8Sie ist eine kleine Casinostadt,
die auch etliche Spielhöllen hat.
In unserem Hotel ist auch ein Casino untergebracht;
wer will, kann spielen die ganze Nacht.
Zum Dinner labten wir uns am Büfett.
Für mich wurde´s dann Zeit, dass ich ins Bett geh´.
Ich wünsche gute Nacht oder erfolgreiches Spiel,
süße Träume oder gewinnt recht viel.
Donnerstag, 28.8.2014
Schockschwerenot – Viertel nach drei!
Was ist denn das für ein Geschrei?
Feueralarm! Eine weibliche Stimme sprach beruhigende Worte;
kein Grund sich zu entfernen vom Schlummerorte.
Vielleicht war´s die Tat eines gamblers, der alles verlor,
und gemeine, gehässige, üble Rache schwor.
Um acht verließen wir das Hotel Aquarius
und bestiegen wieder den Bus.
Bald fuhren wir nach Arizona hinein;
die Welt lag in hellem Sonnenschein.
Heute werden wir erste Bekanntschaft mit dem Grand Canyon machen.
Darüber weiß man einige Sachen;
hat manches gehört, gesehen oder gelesen;
doch keiner ist bisher dort gewesen.
An der Buskontrollstation angekommen,
hat Armin die erforderlichen Papiere genommen
und verschwand im Gebäude.
Wir sind ja alles brave Leute;
übten uns in Geduld,
denn an der Bürokratie hat keiner von uns Schuld.
Angeblich haben wir 4.500 Pfund Übergewicht;
folglich hat Armin einen Strafzettel gekriegt.
Feueralarm und Strafzettel - schöne Sachen!
Ach was – wir wollen das Beste daraus machen.
Eine launige Geschichte mit schwarzem Humor
las Armin zur Stimmungsaufhellung vor:
Die Hualapai Indianer leben am Grand Canyon im Reservat,
in dem man seit März 2007 gute Einkünfte hat.
Sie ließen den „Skywalk“ erbauen;
von dort kann man in die Tiefe des Canyons schauen,
denn der Boden ist aus Glas;
nicht unbedingt für alle ein Spaß.
Der Glasboden soll angeblich über 800 Personen tragen;
also wollen wir es wagen!
-9Schließlich haben wir noch erfahren,
dass die Glashersteller Deutsche waren.
Wegen des Skywalkbaus hat es im Stamm auch Ärger gegeben;
denn – wie das so ist im Leben –
gab´s Pro- und Contrastimmen.
Die Pros sollten gewinnen.
Meistens siegt das Geld;
das ist so auf der ganzen Welt.
Diejenigen, die den Boden als heilig ansehen,
mussten als Verlierer nach Hause gehen.
Der erste Europäer, der zum Grand Canyon kam,
nahm sich einen Hopi Mann,
um den Canyon zu erkunden.
Sie kraxelten mehrere Stunden.
Dann gab er auf – kehrte zu seinen Soldaten zurück.
Der Hopi empfand das sicher als Glück,
denn die Fremden waren nicht gerade beliebt.
Der Spanier blieb in dem Glauben, dass es dort kein Wasser gibt.
Der Hopi hat ihm vom Colorado River nichts erzählt;
so geht´s, wenn man den falschen Partner wählt;
und Google – ja du armer Wicht;
das gab´s damals noch nicht.
Etliche Pflanzen, die es nirgendwo anders gibt auf der Welt,
sind natürlich unter Naturschutz gestellt;
auch den amerikanischen Kondor hat man hier wieder heimisch gemacht;
ganz klar, dass einem Naturschützer das Herz lacht.
Um die Mittagszeit waren wir am Grand Canyon angekommen;
haben nach etwas länglicher Wartezeit die Tickets in Empfang genommen.
In genau 2 ½ Stunden
konnten wir die Sehenswürdigkeiten erkunden,
alle hot spots ansehen
und auf dem Skywalk spazieren gehen.
Mit verpackten Schuhen, ohne Tasche und Fotoapparat,
weil man dort eigene Fotografen hat,
darf der Besucher auf dem gläsernen Halbrund laufen
und soll natürlich deren Fotos kaufen.
Doch uns sechs Hauserlinge haben sie total ignoriert;
nur Pärchen und junge girls wurden fotografiert.
Hätten wir Selina dabei gehabt,
hätte die Chose 100%ig geklappt.
Als ich dem Typ Paroli geboten habe,
riskierte er auch noch ´ne große Klappe.
Die Route 66, die man seit 1926 befahren kann,
steuerten wir nun an.
Sie war die erste befestigte Straße zwischen Chicago und Santa Monica;
zuvor war die „Ocean to Ocean Route“ bereits da.
- 10 Erwin Baker befuhr sie in nur elf Tagen.
Warum er „cannon ball“ genannt wurde, braucht man nicht mehr zu fragen.
Route 66 wird in John Steinbecks Roman «Früchte des Zorns» beschrieben.
„Get your kicks on Route 66“ ist ein Lied, das viele Sänger lieben.
Viele haben durch diese Straße profitiert;
der Bau weiterer Highways hat zu ihrem Niedergang geführt.
Einen touristischen Reiz und Wert hat sie allemal;
ein jeder Biker will in jedem Fall
diese Traumstraße entlang fahren –
egal, wie alt er ist an Jahren.
In Kingman leben 28.000 Leute;
der Ort steht in Verbindung mit der Route 66 bis heute.
Im 2. Weltkrieg hat man 35.000 Soldaten hier fit gemacht
für die große entscheidende Schlacht.
Bei Kingman hatten wir die 66 dann erreicht;
die Straße, die keiner anderen gleicht.
Hackberry war eine Minenstadt,
die heute nur noch einen Kaufmannsladen hat.
In dem shop, da steppt der Bär
mit reichlich Publikumsverkehr.
In dem kleinen Örtchen Seligman
hielten wir für heute das letzte Mal an.
Auch hier huldigt man der Motherroad.
Jener kämpferische Friseur ist noch nicht tot;
auch sein alter Friseurstuhl
existiert noch – wie cool!
Nach Williams ging´s stetig bergauf ganz sacht,
was sich in der Temperatur bemerkbar macht.
Auf fast 2020 m Höhe sind´s noch 26 Grad;
das ist angenehm und nicht schad´.
Im rötlichen Abendsonnenschein
trafen wir vor 19 Uhr in Williams ein.
Zum Abendessen verließen wir das Quality Inn.
Herr Hauser brachte uns zu Doc Holliday´s Steakhouse hin.
Das Maß an Pleiten, Pech und Pannen war für heute noch nicht voll:
der Ober fand es gar nicht toll
oder als Spaß,
dass Armin seine Rechnung zu zahlen vergaß.
Der Tagesbericht ist hiermit zu Ende geschrieben;
morgen werden wir später geweckt – nämlich erst um sieben.
Ade und gute Nacht;
das Heft wird nun zugemacht.
Freitag, 29.8.2014
„Sie müssen erst den Nippel durch die Lasche zieh´n
und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben dreh´n,
- 11 dann erscheint sofort ein Pfeil und da drücken sie leicht drauf,
und schon kommt da unten Kaffee raus.“
Ja, so sang Mike Krüger anno 75 – man erinnert sich;
uns erging es heute so am Frühstückstisch.
Alles war bei Mac Plastics geordert;
das hat Vorsicht und Geduld erfordert.
Kurz nach neun Uhr machten wir uns auf die Socken;
heute wollen wir den Grand Canyon National Park rocken.
Armin las uns erneut eine Geschichte vor
von einem Findelkind vor einem Firmentor.
Nach vierwöchiger Recherche stellte die Chefetage fest, –
auch ohne genetischen Vaterschaftstest –
dass keiner in der Firma mit dem Baby etwas zu tun hat,
denn neunmonatige Lieferung hatte noch nie geklappt;
auch eine so enge Zusammenarbeit zu zweit;
dazu war bisher in der Firma noch nie jemand bereit.
Theodor Roosevelt hat es initiiert,
dass die Gegend um den Grand Canyon Naturschutzgebiet wird.
Auch in dieser Angelegenheit waren welche dafür und dagegen.
Dass die Befürworter siegten, ist ein Segen.
Gar bald
erreichten wir den Grand Canyon Wald.
Dort darf man sogar auf Jagd gehen.
Elche haben wir keine gesehen.
Wolf, Fuchs, Puma, Eichhörnchen – schwarz und braun –
kann man mit etwas Geduld anschau´n.
Auch das village haben wir passiert
und am Eingangstor zum Park heftig fotografiert.
Am Grandview – der Name sagt´s bereits –
ist der Ausblick von besonderem Reiz.
Man weiß gar nicht, was man fotografieren soll;
der An- und Ausblick ist überall toll.
Drei Stunden hatten wir Zeit;
per Shuttle Bus bestand die Gelegenheit,
an den verschiedenen Stopps den Canyon zu betrachten.
Allerdings sollte/musste man darauf achten,
pünktlich wieder zurück zu sein.
Langes Warten im Sonnenschein
kommt einem ewig vor.
Ich verlier´ dabei jeglichen Humor.
Doch ich will mir ja nicht den Tag versauen
und nur auf das Positive schauen.
Der Grand Canyon hat einen tiefen Eindruck hinterlassen;
es ist wirklich kaum zu fassen,
wie solche ein Naturschauspiel zustande kommen kann;
vor so viel Erhabenheit fühlt man sich als kleiner Wichtelmann.
Steter Tropfen höhlt den Stein;
das war, das ist und wird immer so sein.
- 12 Der Colorado hat in Jahrmillionen dieses Werk vollbracht;
es wird noch bestehen, wenn von uns keiner mehr lacht.
Wie die USA mit den Indianern umgehen heutzutage,
ist eine oft gestellte Frage.
Wenn sie im Reservat leben,
ist´s für keinen Indianer wichtig, einen Beruf anzustreben.
Sie bekommen Unterstützung frei Haus;
und das reicht vielen zum Leben aus.
Ziehen sie aus dem Reservat hinaus,
ist es mit der Unterstützung aus.
Ein Reservat ist sozusagen ein Staat im Staat,
in dem der Stamm auch seine eigenen Gesetze hat.
Manche Stämme leben sehr bescheiden,
doch diejenigen, die das Glücksspiel mit betreiben,
vornehmlich in den Staaten, die das Glücksspiel untersagen,
leben in goldenen Tagen.
Heute übernachten wir in Tuba City.
Das liegt im Reservat der Hopi.
Im Moenkopi Legacy Inn haben wir auch diniert;
Salat, Hühnchen, Gemüse, Kartoffelbrei und Kuchen wurde serviert.
Die Tische waren mit Tischdecken bordeaux-weiß eingedeckt;
da hat das Essen doppelt gut geschmeckt.
Ein Bier oder ein Wein
konnte bzw. durfte nicht sein.
Im Reservat gibt es keinerlei alkoholische Sachen,
weil sie den Indianern gesundheitlich schwer zu schaffen machen.
Das Hotel ist sehr gepflegt und gediegen.
Auch auf den Matratzen lässt es sich sehr gut liegen.
Vielleicht werde ich in diesen schönen Räumen
von den gesehenen Naturwundern träumen.
Nun ade zur guten Nacht
bis zur Weiterfahrt morgen um acht.
Samstag, 30.8.2014
Um acht Uhr fuhren wir los
Richtung Kayenta im Reservat der Navajos.
Es folgte auch heute – ohne Frage –
die lustige Geschichte zum Tage:
eine Frau und ihre Freundinnen ließen sich einen Sundowner schmecken;
da sollte ein extrem schöner junger Mann ihre Aufmerksamkeit erwecken.
Sie starrte ihn an - unverhohlen und in eindeutiger Manier –
er registrierte es und kam herüber zu ihr.
„Wenn du mir 20 $ gibst,
tue ich alles, was du willst und liebst.
In drei Worten nur musst du es sagen;
- 13 hast du noch weitere Fragen?“
Lasziv blickend zog sie einen 20 $ Schein heraus,
steckte ihn ihm zu und sagte:“ Putz mein Haus!“
Die unendliche Weite von diesem Land
und das Monument Valley sind uns aus Westernfilmen bekannt.
Eine Navajo Legende erzählt:
ein böser Riese hat die Menschen gequält.
Er wurde gefangen und in Stücke zerteilt;
mit seiner Entsorgung hat man sich beeilt.
Seine Überreste warf man in die Landschaft hinein;
das sollen der Sage nach die „mesas“ sein.
James Marshall war das Glück hold,
denn er fand Gold.
Diese frohe Kunde
machte sehr bald die Runde.
1855 waren circa 300.000 Menschen hier angekommen;
haben ihr Glück in die Hand genommen.
Nicht unbedingt die Goldsucher sind die Glücklichsten zu nennen;
diejenigen, die das Equipment lieferten, machten oft das Rennen.
Die Goldsucher kamen meist ohne Familie hierher;
das Alleinsein fiel oft schwer.
Daher – man ahnt es schon –
blühte die Prostitution.
Das Leben miteinander
geriet oft durcheinander.
So hat man einen Sheriff gewählt;
der wurde vor verschiedenste Aufgaben gestellt.
Er stand sowohl auf der Seite der Guten und der Bösen;
musste irgendwie die Probleme lösen.
Kayenta ist die Hauptstadt im Navajo Reservat,
die circa 5.000 Einwohner hat.
Die Einnahme aus dem Monument Valley gehört dem Stamm;
auch Schmuckverkauf ernährt seinen Mann.
In Erdhügeln lagern die Navajos ihre Vorräte ein;
ein Kühlschrank muss also nicht sein.
Gegen 10 Uhr hatten wir das Monument Valley erreicht.
Dort starteten wir sogleich
eine Jeep Tour.
Bei moderater Temperatur
fuhren wir hinaus in dieses besondere Stück Natur.
Alle Felsformationen haben Namen;
manchmal fragt man sich, wie die Namensgeber darauf kamen.
man muss es mit Indianeraugen sehen;
dann kann man es sicher besser verstehen.
Hier – mitten im wilden Westen –
gab unsere Fahrerin und ihr Mann uns ein Tanzlied zum Besten.
Die Navajo Sprache wird an Schulen wieder gelehrt;
- 14 das ist ganz sicher nicht verkehrt.
Navajo Code Talker wurden im 2. Weltkrieg eingesetzt;
ihre Sprache war da hoch geschätzt,
denn, ob in deutschen oder japanischen Landen,
hat diese Codes kein Mensch verstanden.
Nicht alle Navajo Behausungen sehen gleich aus.
Das hängt davon ab, wer darin haust.
Die der Frauen ist rund, die der Männer spitz;
das ist absolut kein Witz.
Neun Monate braucht ein Baby, um auf die Welt zu kommen;
deshalb werden für eine Frauenhütte neun Bögen zur Abstützung genommen.
In einer dritten Hütte wird saunamäßig geschwitzt,
weil´s so wenig Wasser gibt und man keine Dusche besitzt.
Wenn ein Mädchen zum ersten Mal menstruiert,
wird vier Tage lang gefeiert und das Mädchen in die Frauenwelt eingeführt.
Das Laufen ist wichtig, und ihre Haartracht
wird von einer erfahrenen „Patin“ gemacht.
Die ganze Verwandtschaft wird von ihr mit selbst gebackenem Kuchen beglückt;
ich hoffe, jeder will und bekommt nur ein Stück.
In natura konnten wir uns die Behausungen ansehen
und auch noch in die Code Talkers Ausstellung gehen.
Joseph Smith war der Begründer der Mormonen,
die hauptsächlich um Salt Lake City herum wohnen.
Der Apostel Petrus, der ihm erschien,
brachte ihn schließlich dahin,
das Buch der Mormonen zu schreiben
und eine neue Religionsgemeinschaft zu betreiben.
Christen sind sie allemal;
sie glauben aber in keinem Fall,
an Jesus Christus als Gottes Sohn.
Sei´s drum – was macht das schon?
Bei der letzten Präsidentenwahl sind sie oft auf der Bildfläche erschienen,
denn Obamas Gegenkandidat Mitt Romney war/ist einer von ihnen.
Auf die Stelle, an der man den Lake Powell staut,
haben wir auch draufgeschaut.
Das weite Land ist karg, die Felsen erscheinen grau,
aber die Sonne scheint, und der Himmel ist blau.
Im Gebiet um den Bryce Canyon waren es wieder einmal die Mormonen,
die hierher kamen, um zu arbeiten und zu wohnen.
Nach Ebenezer Bryce wurde der Canyon benannt;
bisher war mir der Name unbekannt.
Bryce Canyon City gehörte der Familie Syrett allein.
Da fragt man sich: “Wie kann so etwas sein?“
Viel Landbesitz und ein merkwürdiges Gesetz verhalfen ihnen dazu.
Für die Syretts war das Gesetz der Clou.
Da ihnen alles Land gehörte, hatten sie das Sagen,
brauchten niemand um irgendeine Erlaubnis fragen.
- 15 Butch Cassidy geriet wegen eines Mädchens in Streit.
Es dauerte nicht lange, da war es soweit,
dass die Kontrahenten die Pistolen zogen
und ihnen die Kugeln um die Ohren flogen.
Butch glaubte, sein Gegner sei tot.
Das versetzte ihn in Panik und Not.
Er verschwand ganz schnell – nicht gerade ums Eck´;
sondern wählte den Red Canyon als Versteck.
Als wir dorthin kamen, lag der Canyon im rotgoldenen Abendlicht.
Allmählich ändert die Landschaft wieder ihr Gesicht:
fruchtbar und grün ist sie und wieder mit Bäumen bestückt.
Unserem heutigen Quartier sind wir näher gerückt.
Am sunset point gab´s den letzten Stopp;
dann ging´s im Galopp
ins Zimmer hinein und gleich wieder zurück.
Gemeinsam fuhren wir ein kurzes Stück
zu Ruby´s Inn zum Cowboy Büfett.
Danach wurde´s Zeit, dass ich zu Bett geh´.
Nun gute Nacht, all´ ihr Lieben
bis zum Kofferverladen um ¼ vor sieben.
Sonntag, 31.8.2014
In Ruby´s Inn nahmen wir das Sonntagsfrühstück ein;
Alles war lecker, delikat und fein.
Danach fuhren wir in den Bryce Canyon hinein.
Die Bäume erinnern ein wenig an den Schwarzwald;
auf fast 2.800 m hatte´s 16 Grad – das ist für uns doch nicht kalt!
Der Himmel, die Sonne und die Hoodoos leuchteten in einer Farbenpracht,
dass einem das Herze lacht.
Erdhörnchen nahmen ein Sonnebad
bei geschätzten 20 Grad.
Hop on, hop off, Bus raus, Bus rein;
ein Spaziergang im Sonnenschein
brachte uns die Schönheit des Bryce Canyon nah,
ein Stück Natur – einfach wunderbar!
Noch zwei weitere Canyons stehen auf dem heutigen Programm.
Am Red Canyon hielten wir für Fotostopps an.
Am White Mountain Trading Post bestand Gelegenheit zu essen und zu shoppen.
Kurz nach ein Uhr mussten wir wieder in den Bus hoppen.
Mit Verspätung las Armin seine lustige Geschichte zum Tage vor;
sie handelte von einem jungen Pastor,
der vor seiner ersten Predigt stand
und aus Nervosität etliche Schnäpse trank.
In seinem Rausch hat er vieles durcheinander gebracht,
doch der Gemeinde gefiel´s, und sie hat gelacht.
Der Apotheker hat ihn am Montag über seine Fehler aufgeklärt;
bestimmt hat dies am nächsten Sonntag zu noch mehr Nervosität geführt.
- 16 Nach 13.30 Uhr hatten wir den Zion National Park erreicht,
der den beiden anderen überhaupt nicht gleicht.
Wie man sofort bemerken kann,
sieht sich alles ganz anders an.
Die Maserung der beigen Felsen ist horizontal;
im Bryce und Red Canyon war sie vertikal.
Der Tunnel, durch den man fahren muss,
ist ein wenig klein und eng für den Bus.
Um unbeschadet die Durchfahrt zu überstehen,
muss Herr Hauser absolut auf den Mittelstreifen gehen.
Die Ranger müssen den Gegenverkehr aufhalten;
andernfalls würde sich die Passage schwierig gestalten.
Wie nicht anders erwartet, kamen wir heil heraus.
Gerhard Hauser verdient kräftigen Applaus!
Canyons und National Parks sind nun passé.
Wir sagen Utah ade;
Nevada ist unser nächstes Ziel
und Las Vegas – die Metropole des Glücksspiels.
Die Fahrt durch die Mojave Wüste ist nicht sehr unterhaltsam,
so dass man ein Nickerchen mal wagen kann.
Nach einer kurzen PP näherten wir uns der Metropole der Welt,
die den ersten Platz im Entertainment hält.
Auch hier waren es wieder die Mormonen,
die an diesem Wüstenort wohnten.
1931 wurde in Nevada das Glücksspiel freigegeben.
Damit erwachte der Ort zum Leben.
Nach dem 2. Weltkrieg hat die Gewerkschaft der Lkw Fahrer viel in die Spielindustrie
investiert.
Las Vegas hat dadurch mächtig prosperiert.
Ein Hotelkasino nach dem anderen wurde gebaut;
mit Attraktionen versehen, damit möglichst jeder reinschaut.
Die Hochzeitskapellen,
die gegen Aufpreis auch Trauzeugen zur Verfügung stellen
oder auch einen Elvis Imitator,
nehmen Trauungen im zehn Minuten Takt vor.
Eine Möglichkeit, die ich noch nicht kannte,
ist die „drive through“ Variante.
Gegen 18 Uhr erreichten wir das Spielerparadies:
die Straßen voll Menschen, der Verkehr lief mies.
Unser Hotel ist das Bally´s am Las Vegas Boulevard.
Armin war bald mit den Schlüsseln da.
Im Circus Circus haben wir heute Abend gegessen.
Fast alle Schwarzwälder und wir beiden Hessen
fuhren anschließend zurück ins Hotel;
jedoch Herr Rühling war nicht zur Stell´.
Wir warteten etwa ¼ Stunde.
Er hat den Weg allein ins Hotel gefunden.
Herrn Dörfel, unseren Benjamin,
- 17 zog´s ins nervenzerfetzende Nachtleben hin.
Wie ein Kind vor der Bescherung am Heiligen Abend konnte er es kaum erwarten.
Das Essen wurde schnell verspeist, dann konnte er starten.
Morgen ist kein Programm,
so dass jedermann
den Tag nach eigenem Geschmack gestalten kann.
Erst am Dienstag fängt das gemeinsame Programm wieder an.
Montag, 1.9.2014
Ein Tag ohne Wecker und ohne Plan
hat richtig gut getan.
Das Frühstück im Sidewalk Café
war nicht so üppig, aber ganz okay.
Die Affenhitze haben wir vermieden;
sind schön in gekühlten Hotels geblieben.
Möglichkeiten zum Shoppen gibt´s ohne Zahl;
für Kreditkarte und Portemonnaie eine Qual!
Die Spielautomaten haben wir ignoriert,
nicht einen einzigen Cent darin investiert.
Catalina – eine Blume aus Hawaii –
lehrte uns einiges über Perlenfischerei.
Das Pariser Viertel ist nicht schlecht.
Das Pflaster, die Laternen und Häuser wirken echt.
Auch alle Namen und Bezeichnungen sind französisch,
doch in den Läden spricht man Englisch.
Las Vegas ist ein riesiger Ameisenhaufen,
in dem viele dem Glück hinterherlaufen;
ein überdimensionaler Kindergarten,
in dem alle auf das Glück warten.
Mich macht das alles nicht an;
es sind alles Dinge, auf die ich gut verzichten kann.
Das Abendessen fand heute im Las Vegas Casino statt.
Zufrieden, ein wenig müde und satt
sahen wir uns zur vollen Stunde die Lichtershow an.
Jon Bon Jovi ist ein bekannter Mann,
der nicht nur in Las Vegas die Massen fasziniert.
Vor acht Jahren zum Hessentag hat er ganz HeLi mobilisiert.
Wie alles in Las Vegas der Gigantomanie unterliegt,
war die Musik so laut, dass einem der Draht aus der Mütze fliegt.
Gegen 22 Uhr wünschten wir uns eine gute Nacht.
Morgen geht´s weiter – wie immer um acht.
Dienstag, 2.9.2014
Ein junger Mann - leicht angeschickert und nicht ganz klar -
- 18 stand in der Lobby und wusste nicht, wo er war.
Er käme aus dem Dinosaurierland;
war verwirrt, weil er sein Zimmer nicht fand.
Seine Begleitung – eine vollbusige, blondierte, dunkelhäutige Gazelle –
war sprachlos und bewegte sich nicht von der Stelle.
Um acht Uhr fuhren wir aus Las Vegas heraus.
Nun geht´s wieder in die Natur hinaus.
Das verlängerte Wochenende lockte über 300.000 Gäste in die „city of sin“.
Sie brachten in den drei Tagen 200 Millionen Dollar hier hin.
Wie man an den vielen Menschen ja sieht,
lebt 2/3 der Bevölkerung Nevadas in Las Vegas und dessen Einzugsgebiet.
Der Tourismus ist die Haupteinnahmequelle;
trotzdem steht die Arbeitslosenquote USA weit an vorderster Stelle.
Auch in Punkto Kriminalität und Diebereien
nimmt sie im Land den ersten Platz ein.
Gottlob ist keinem von uns ein Leid geschehen;
so können wir getrost weiterziehen.
Armins Geschichte zum Tage
beschäftigte sich mit der Frage,
was Politik denn sei.
Der Vater ruft seinen Sohn herbei
und erklärt, dass jeder seinen Platz einnimmt:
Vater, Mutter, Dienstmädchen und jedes Kind.
Der Vater sei der Kapitalismus, die Mutter die Regierung, der kleine Bruder die Zukunft,
er das Volk und das Dienstmädchen das Proletariat.
Dann lässt er ihm Zeit, bis der Sohn das verstanden hat.
In der darauf folgenden Nacht weint der Kleine und der Größere erwacht.
Er findet seine schlafende Mutter, aber allein;
der Vater muss irgendwo anders sein.
Ja, er ist gar nicht weit;
mit dem Dienstmädchen verbringt er seine Zeit.
Am nächsten Morgen fragt der Vater: „Hast du die Lektion kapiert?“
Was bei dem Sohn zu folgender Aussage führt:
„Vergangene Nacht zog ich durch die Wohnung meine Kreise,
denn die Zukunft lag weinend in der Scheiße.
Der Kapitalismus missbrauchte das Proletariat,
während die Regierung geschlafen hat.
Das Volk hatte nichts zu sagen;
Papa, ich habe keine weiteren Fragen.“
Bald haben wir Nevada verlassen,
fahren nun wieder auf kalifornischen Straßen;
eine besondere Stelle in diesem öden Land
wird „the devil´s playground“ genannt.
Urlaub zu machen, ist in den USA nicht in,
denn der Anspruch ist sehr gering.
Für Rentner sieht´s dann anders aus.
- 19 Viele verkaufen ihr Haus.
Ein Wohnmobil wird erstanden;
damit reisen sie dann durch die Lande.
Calico ist heute eine Geisterstadt,
die musealen Charakter und Wert hat.
Silberabbau hat die Stadt reich werden lassen;
die Menschen kamen wie üblich in Massen.
Dann ging der Silberpreis nach unten;
mit seinem Niedergang sind auch die Menschen verschwunden.
Heute kann man in der Ghosttown
sich alles in Ruhe anschau´n:
wie die Häuser, Gerätschaften und Lebensbedingungen von damals waren
vor mehr als hundert Jahren.
Die Mittagshitze war kaum zu ertragen;
einigen war´s auch flau im Magen.
Das Restaurant war schön gekühlt;
mit Cola habe ich meine Kehle gespült.
Armin bestellte «buffalo wings» – extra pikant -.
Herr Pfaff, sein Nachbar, blickte gespannt
auf diese Essensportion.
Armin spendierte ihm eine kleine Ration;
und dann – oh weh – sahen wir zwar keine Tränen fließen,
aber Herr Pfaff musste eine Flasche Bier nachgießen.
Erdnüsse standen für jeden in Eimerchen auf den Tischen parat.
Da die Erdnuss bekanntlich eine Schale hat,
muss man diese entfernen,
labt sich dann an den Kernen.
Aber die Schale, wo soll ich die lassen?
Unglaublich und kaum zu fassen:
man warf sie einfach hinter sich
oder kurzerhand unter den Tisch.
In Barstow machten wir zwei Stunden am Outlet Center Halt.
Mich ließen die Angebote kalt.
Lacoste, Tommy Hilfiger, Samsonite, Fossil, Bally, Gap, Calvin Klein – um nur einige zu
nennen sind Marken, die wir auch in Deutschland kennen.
Um den Westen an den Osten anzubinden,
musste man eine gute Transportmöglichkeit finden.
Alexander Majors gründete den Pony Express.
Die angestellten Reiter kannten schon Stress.
Circa 160 km mussten sie täglich reiten;
querfeldein durch die unendlichen Weiten.
Alexander Majors war ein religiöser Mann,
der davon überzeugt war, dass man mit Gottes Hilfe alles schaffen kann.
Seine Leute führten eine Bibel im Gepäck;
vorher rührte sich niemand vom Fleck.
Sie mussten schwören, nicht zu raufen, nicht zu saufen und sich gentlemanlike zu
benehmen.
- 20 Alexander Majors wollte sich für seine Angestellten nicht schämen.
Bei Eidbrüchigkeit wurde der Reiter entlassen
und saß folglich auf der Straße.
Mit einem lauten Trompetensignal
gab jeder Reiter bekannt: ich bin gleich am Stall!
Der Postmeister stellte das frische Pferd schon bereit,
denn der Reiter hatte keine Zeit.
Im fliegenden Wechsel ging´s weiter
mit neuem Pferd und altem Reiter.
Alle sechzehn Kilometer lief das so ab.
Die Eisenbahn schaufelte dem Pony Express das Grab.
Per Bahn war´s billiger und ging schneller voran.
Der Pony Express ernährte nicht mehr seinen Mann.
Im Kern County baut man Obst und Blumen an;
Bakersfield wurde gegründet von einem deutschen Mann.
Die Bevölkerungszahl hat seit 1970 enorm zugenommen;
im kalifornischen Stadtranking ist Bakersfield auf Platz 9 angekommen.
Das Abendessen im Hometown Buffet war superlecker.
Morgen früh klingelt um sechs der Wecker.
Ich mache nun Schluss,
entbiete Ihnen allen einen Gutenachtgruß.
Mittwoch, 3.9.2014
Die Nachtruhe war durch den Verkehrslärm gestört,
den man trotz geschlossenen Fenstern hört.
Auf dem Weg zum Frühstück musste man gut den Plan lesen,
ansonsten wäre man wie der gestrige junge Mann verloren gewesen.
Eine versiffte Kaffeekanne und eine schwarze Katze von links das bringt´s!
Um acht Uhr sagten wir dem Doubletree Hotel und Bakersfield auf Wiedersehen.
Das Wetter war wieder wunderschön.
Obstplantagen, Ölfelder und Rebstöcke stehen Seite an Seite;
das stört niemanden in dieser Weite.
Armins Geschichte war diesmal in Versen gehalten;
ich will sie ein wenig umgestalten:
Herr Schmidt fuhr nach Köln zur Messe hin
in Begleitung seiner Sekretärin.
Nachdem die Messe zu Ende war,
logierten sie im Domhotel als Ehepaar.
Er fragte, als er ihr nun etwas näher kam:
„Wie soll ich dich behandeln - als Chef oder als Ehemann?“
Die Sekretärin antwortete schlau:
„Es wäre nett als Ehefrau.“
Darauf er :“Gute Nacht, liebe Seele;
schlaf´ gut, liebe Helene.“
- 21 Die Menschen, die von Osten herübergezogen kamen
und das Land in Besitz nahmen,
bekamen 160 acres zugesagt.
Die Indianer hat man anfangs noch eingebunden und gefragt.
Später kam´s zum Krieg, und sie wurden verjagt,
leben seitdem im Reservat.
Die Böden dort sind für den weißen Mann
nutzlos, weil man kaum etwas anbauen kann.
Ein acre Land kostete 1,25 Dollar;
ein Traumpreis – einfach wunderbar.
Eine weitere lustige Geschichte hörten wir uns an
mit einem Rat, den man befolgen kann:
eine Katze verfolgt eine kleine Maus;
sie rennt um ihr Leben und saust
in den Kuhstall hinein.
Eine Kuh hat Mitleid und will behilflich sein.
Sie packt die Maus in einen Kuhfladen ein.
Doch des Mäusleins Schwanzspitze schaut heraus.
Die Katze packt sie und zieht sie aus dem Kuhfladen raus,
entfernt durch Schütteln den Kuhdreck,
und schon ist das Mäuslein weg.
Welche Lehre zieht man daraus aus der Geschichte von Katze, Kuh und Maus?
Nicht jeder, der dich anscheißt, ist dein Feind,
nicht jeder, der dich herauszieht, dein Freund;
und wenn du in der Scheiße sitzt, musst du dich bemühen,
komplett den Schwanz einzuziehen.
Seit über achthundert Jahren war´s in Kalifornien nicht so trocken wie heute;
Wissenschaftler und schlaue Leute
lesen dies an den Jahresringen der Bäume ab;
bei Nässe sind sie breit, bei Trockenheit schmal und knapp.
Eine enge, kurvenreiche Straße hat uns in den Sequoia Park geführt;
bereits 1890 wurde er etabliert;
fünf der größten Bäume der Welt wachsen hier,
und es gibt viel Getier
wie Puma, Fuchs, Klapperschlange und Schwarzbär.
Mit dem Auto kommt man in den Park und Canyon nicht hinein.
Will man etwas sehen, muss man gut zu Fuß sein.
Vorsichtig und mit Bedacht hat Herr Hauser uns auf 1.900 m gebracht.
Nach der Mittagspause sind wir durch den Wald spaziert
und haben die riesigen Bäume fotografiert.
In einen umgefallenen Riesen konnte man aufrecht hineingehen
und ihn von innen besehen.
Die ältesten stehen schon sehr lange im Wald,
denn sie sind teilweise 3.500 Jahre alt.
Feuer tut ihnen gut,
denn in der Hitze und Glut
- 22 platzen die Zapfen, und die Samen fallen hernieder;
dieser Prozess wiederholt sich seit Tausenden von Jahren immer wieder.
Gefällt werden die Bäume nicht mehr,
denn sie sind viel zu massig und zu schwer.
Das zerstörte Holz ist nur noch für Streichhölzer zu gebrauchen;
eigentlich sollte man doch gar nicht rauchen.
Zu 2/3 lebt der Baum aus der umgebenden Feuchtigkeit,
denn das Grundwasser reicht nicht sehr weit.
Nur zu 1/3 kann er sich damit versorgen;
das restliche Wasser entnimmt er dem Tau am Morgen;
aus haferflockengroßen Samen – man glaubt es kaum –
wächst so ein riesiger Baum.
Die Rinde kann bis zu einem Meter dick werden;
die Sequoias sind schon etwas ganz Besonderes auf Erden.
Armin, der sich gut auskennt,
ließ stoppen an einem «fruit stand».
Pfirsiche, Nektarinen, Pflaumen und Tomaten erster Güte gab´s zu probieren und zu
kaufen.
Esst nicht zuviel davon, sonst bekommt ihr das große Laufen!
Je näher wir Oakland kamen,
desto breiter wurde die Autobahn.
Ihr Zustand ist - gelinde gesagt – desolat;
es war ein Gehoppel und Geschüttel bis in die Stadt.
Oaklands Gründung geht auf das Jahr 1852 zurück;
in dieser Zeit suchten hier die Goldsucher ihr Glück.
Heute kommen und gehen Container hierher;
Oakland steht in enger Verbindung mit San Franciscos Hafen und dem Meer.
Das Waterfront Hotel in Oakland ist unser heutiges Ziel.
Es folgte – wie gehabt – das alte Spiel:
Koffer und Zimmerschlüssel herbei;
kurze Erfrischung und 1 – 2 – 3
unser Weg uns in Scott´s Restaurant führte,
wo man uns Hähnchen oder Lachs servierte.
Das Ambiente war stilvoll und sehr schön;
man konnte aufs Wasser hinaussehen.
Nach dem Essen war noch lange nicht Schluss.
Alle bestiegen wieder den Bus
und fuhren im Lichterschein
nach San Francisco hinein.
Die Oakland Bridge wurde neu konstruiert;
die alte hatte ein Erdbeben ruiniert.
An der Golden Gate Bridge sind wir auch vorbeigekommen,
aber man hat sie kaum wahrgenommen.
Sie war nicht voll illuminiert;
das hat mich enttäuscht und irritiert.
Mit der cable car fuhren wir die steilen Straßen hinauf und hinunter;
in dem Waggon waren alle recht munter.
Das alte Lied von der Linie 8
- 23 hat uns erheitert und Spaß gemacht.
Armin holte uns an der Endhaltestelle ab.
Danach ging´s trab, trab
wieder zum Bus und nach Haus´;
damit war das heutige Programm aus.
Als ich schließlich in der Heia lag,
war es bereits Donnerstag.
Donnerstag, 4.9.2014
Heute ging´s los erst um neun;
es waren 19 Grad und noch kein Sonnenschein.
Herr Hauser hat sich durch den dichten Verkehr gequält,
Armin uns die Geschichte zum Tage erzählt:
ein Sohn wird von der Mutter zum Vater geschickt
und soll registrieren, wie dieser blickt,
wenn er die monatlichen 50 DM zahlen soll.
Keiner findet das toll.
Der Vater sagt, dass es das letzte Mal war,
denn der Sohn sei ja nun 18 Jahr´.
Die Mutter nimmt die Nachricht hin
und gesteht: „Du bist nicht deines Vaters Kind.“
Dem Vater ist dies längst bekannt;
vom leiblichen Vater – einem Tapezierer – hat er monatlich 100 DM verlangt.
Mit jeder Neuigkeit wird der Sohn hin- und hergeschickt
mit dem Auftrag zu schauen, wie er/sie blickt.
San Francisco, du Stadt am Pazifischen Ozean,
heute schauen wir dich von der Land- und Wasserseite an.
In den 60er Jahren,
als wir Teenager waren,
ging die flower-power Bewegung von San Francisco aus.
Für unsere Eltern war´s ein Graus.
Wir wären am liebsten abgehau´n,
um uns das alles mal anzuschau´n.
Scott Mac Kenzies San Francisco Lied
sangen alle begeistert mit.
Nach einer Stunde stop and go
trafen wir unseren guide Otto.
Er meinte, wir sollten nicht traurig sein;
in zwei Stunden hätten wir den schönsten Sonnenschein.
Zuerst fuhren wir durchs alte Hafengebiet und die Market Street,
die sich durch die ganze Innenstadt zieht.
Bei der Reserve Bank musste Otto lachen,
weil die San Franciscoer auch nur noch Schulden machen.
1769 kamen Spanier hier vorbei;
eigentlich waren sie auf der Suche nach Monterey.
Später siedelten sich Mexikaner an;
- 24 doch die Entwicklung ging nicht so recht voran.
Erst 1848 mit dem Goldrausch ging´s auch hier los
und die Stadt wurde groß.
Erdbeben sind in San Francisco fast normal.
1906 gab´s einen Riesenknall.
Soldaten sprengten eine breite Schneise;
auf diese ungewöhnliche Weise
wurde der westliche Stadtteil von der Feuersbrunst verschont.
Die Arbeit hat sich gelohnt.
Die viktorianischen Holzhäuser, die es in diesem Viertel gibt,
sind heute bei den Wohnungssuchenden sehr beliebt.
Eines zu ergattern, bedeutet schon Glück;
700.000 bis 800.000 $ kostet solch ein Prachtstück.
Im Umfeld von Haight uns Ashbury Street
war einst das Hippie Gebiet.
Janice Joplin, Jimmy Hendrix und Led Zeppelin
waren hier daheim bzw. zog es hier hin.
1880 entstand der Plan:
wir legen uns einen Stadtpark an.
Einen New Yorker Gartenarchitekt lud man ein;
dieser sagte: „Lasst es sein.“
Viel gute Erde wurde hergebracht;
daraus wurde der Golden Gate Park gemacht.
Goethe, Schiller und Beethoven waren anno 1910 sehr beliebt,
so dass es für jeden der drei Herren im Park ein Denkmal gibt.
Japaner betrieben ihr schönes Teehaus;
nach dem Angriff auf Pearl Harbour war es damit aus.
Tausende Japaner wurden in Lagern interniert;
erst am Ende des Krieges teilweise zurückgeführt.
Die Golden Gate Bridge hatte vierjährige Bauzeit;
am 28. Mai 1937 war es dann soweit:
sie konnte eröffnet werden;
neben Tower- und Sydney Harbour Bridge ist sie die meist fotografierte auf Erden.
35 Millionen Dollar hat sie gekostet;
damit das gute Stück nicht rostet,
streicht man sie jährlich mit 20.000 Litern Farbe an;
dazu braucht´s mehr als einen Mann.
Das Überqueren der Brücke kostet pro Achse drei Dollar.
Dass die Passage Geld kostet, ist eigentlich klar.
Das hiesige Klima ist mediterran;
mit 18 Grad Durchschnittstemperatur nicht zu warm.
Chinatown ist eine Stadt in der Stadt,
die 33.000 Einwohner hat.
Die Menschen leben hier ganz für sich;
sprechen kein Wort Englisch, nur Chinesisch.
- 25 Läden schließen, wie sie wollen,
keiner schreibt vor, wann sie sollen.
Sonntags und abends geschlossen – wo gibt´s denn das;
da macht das Shoppen doch erst richtig Spaß.
Die Einwohnerzahl von San Francisco schätzten wir alle falsch ein;
mit 800.000 Einwohnern ist San Francisco etwas größer als Frankfurt am Main.
Um etwa ¼ vor drei
sagten wir Otto aus Weilburg an der Lahn goodbye.
Zwei Stunden freie Zeit und kein Programm;
um fünf stellten wir uns am Schiffsanleger an.
Bis zur Golden Gate Bridge und wieder retour
ging diese Bootstour.
Per Audioguide erhielt man noch mehr Information,
doch viele Dinge kannten wir schon.
Wenn der Nebel die Brücke verhüllt,
und man sich wie im Niemandsland fühlt,
sagt man in San Francisco,
es sei die Brücke ins Nirgendwo.
Für elf Arbeiter hat es kein glückliches Ende gegeben,
denn sie verloren bei den Bauarbeiten ihr Leben.
Alcatraz war das Hochsicherheitsgefängnis par excellence;
keiner – außer den Morris Brüdern – hatte die Chance,
von hier zu entkommen.
Die Morris Brüder sind entweder ertrunken oder an Land geschwommen.
Ihnen allein gelang 1962 die Flucht;
es wurde zwar nach ihnen gesucht;
doch sie waren und sind verschwunden bis heute;
vielleicht leben sie in Australien als ehrbare Leute.
Auch die Aufseher lebten mit ihren Familien an diesem unheimlichen Ort.
Die Schulkinder fuhren morgens mit der Fähre fort.
Wenn sie zurückkamen, waren manchmal neue Sträflinge an Bord.
Die Eintönigkeit und die einsamen Stunden
haben die Häftlinge als ganz schlimm empfunden.
Einige Zellen waren so klein,
ausgestreckt passte mancher Mann nicht hinein.
Jeder Häftling kostete den Staat 40.000 $,
und das Jahr für Jahr.
1963 fasste man den Entschluss
und machte mit der Internierung auf Alcatraz Schluss.
Nach der Bootstour gingen wir zu Capurro, einem italienischen Lokal.
Dort hatten wir zwischen Steak, Hähnchen und Shrimps die Wahl.
Und dann – ach du mein Schreck –
war Susannes Portemonnaie weg.
Ein ehrlicher Finder hatte es abgegeben.
Manchmal hat man auch Glück im Leben.
Die Parole für morgen heißt wieder 6 – 7 – 8;
sleep well, ade und gute Nacht.
- 26 Freitag, 5.9.2014
So gegen ¼ nach acht
haben wir uns in Richtung Süden auf den Weg gemacht.
Armin hat Heinz Erhardt Gedichte sowie alte und neue Fußballergebnisse bekannt gegeben;
Frau Weinlaeder eine Fußballgeschichte aus dem wahren Leben.
Der Himmel war trüb, aber wie wir wissen,
heißt das nicht, der Tag ist beschissen.
Die Gründung Montereys geht auf Junípero Serra zurück;
anno 1770 versuchte der Franziskanermönch auch hier sein Glück.
Armin hat es erzählt und ich habe es auch gelesen:
Monterey ist die Hauptstadt von Alta California gewesen.
Diese Gegend war mal sehr fischreich;
in Fabriken verarbeitete man ihn sogleich.
Hauptsächlich Sardinen wurden in Dosen konserviert,
was zu langer Haltbarkeit führt.
Diese Gegend hat John Steinbeck für zwei seiner Romane gedient;
die „Straße der Ölsardinen“ wurde auch verfilmt;
Bob Dylan hat darüber einen song geschrieben;
die Künstler mussten diesen Ort offenbar sehr lieben.
In Carmel leben heute
nur etwa 2.700 Leute.
Als Bürgermeister haben öfters Künstler fungiert;
von 1986 bis ´88 hat Clint Eastwood den Ort regiert.
Merkwürdige Vorschriften muss man beachten;
weiß der Geier, welche Gehirne sie erdachten.
Man darf auf der Straße kein Eis essen und keine hohen Absätze tragen;
nach dem Warum würde ich die Erfinder gern mal fragen.
Hunde sind in Carmel sehr willkommen;
sie werden auch in Restaurants mitgenommen.
Dort werden spezielle Menüs angeboten
für den Liebling auf vier Pfoten.
Den 17 Mile Drive entlang zu fahren kostet Geld;
hier wohnen mit die reichsten Leute der Welt.
Sie möchten gern unter sich sein;
daher kommt der Tourist in manche Gebiete gar nicht hinein.
Pelikane – sozusagen in freier Wildbahn –
flogen die Küstenlinie entlang.
Ein weiteres Mal sollten wir stoppen
und sahen Krähen, Möwen, Rehe, Erdhörnchen und Robben.
Golf ist in Carmel bei Alt und Jung
eine Lieblingsbeschäftigung.
Der Golfplatz ist selbstverständlich privat,
der sicher die entsprechenden Mitgliedsgebühren hat.
In Carmel Plaza machten wir Mittagsrast.
Dort hat wirklich alles gepasst.
Es gab leckere Kleinigkeiten als Mittagssnack;
- 27 um ½ drei fuhren wir wieder weg.
Etwas war recht kurios:
eine Frau hielt ihren Pudel auf dem Schoß.
Vor ihr stand ein sehr kleiner Kinderwagen;
sicher wollte sie den Hund nicht immer tragen.
Statt Autobahn hat Herr Hauser die Küstenstraße genommen;
dadurch haben wir vom Pazifik wunderbare Eindrücke bekommen.
Armin gab aus seinem unerschöpflichen Witzebestand
noch einige daraus bekannt:
ein Superverkäufer bringt Angelausrüstung, Boot, Anhänger und Auto an den Mann,
eine Bäuerin sucht einen Grund, dass sie sich scheiden lassen kann,
ein junger Mann sitzt auf einmal unter dem Tisch,
damit ihn der gerade hereinkommende Ehemann seiner Geliebten nicht erwischt.
Die Straße war kurvenreich und erforderte höchste Konzentration,
aber sie zu fahren, lohnte sich schon.
Sogar Wale haben wir gesehen:
das war außergewöhnlich und sehr sehr schön.
Am Hurst Beach sonnten sich etliche Seeelefanten –
Tiere, die wir bisher nur aus dem Zoo oder Fernsehen kannten –
Nach Hursts Ableben
haben seine Erben einen großen Teil seines Vermögens an den Staat Kalifornien abgegeben.
In luftiger Höhe liegt Hurst Castle – sein Anwesen;
viele Prominente aus Politik und Showbusiness sind dort zu Gast gewesen.
In Harmony, einem kleinen Nest,
siedelten einst zwei deutsche Familien, die sich hassten wie die Pest.
Wegen allem und jedem gerieten sie in Streit;
investierten darin sehr viel Zeit.
Erst in der Urenkelgeneration hat sich das Blatt gewendet,
und der Streit wurde beendet.
Irgendeiner hatte dann die Idee:
wir nennen unser Dorf „Harmony“.
In San Luis Obispo wurde der Tank aufgefüllt;
danach im Hometown Buffet in Santa Maria unser Hunger gestillt.
Übernachtet wird im Fairfield Marriott.
Dort geh´ ich zwar nicht gleich zu Bett;
doch morgen heißt es noch einmal 6 – 7 – 8.
Buenas noches, gute Nacht.
Bevor wir auseinandergehen,
sage ich den beiden Herren ein herzliches Dankeschön
für die Fürsorge und Betreuung in den gemeinsam verbrachten Tagen
und die Beantwortung so vieler Fragen.
Armin hat uns gut informiert
über Land, Leute, Sitten, Gebräuche und was sonst so passiert.
Mit bayerischem Charme, Witz, Zungenschlag und Humor
stellte er uns diesen Teil der USA vor.
So gibt´s zu Hause viel zu berichten;
last but not least auch Armins lustige Geschichten.
- 28 Herr Hauser hat uns gut gefahren,
egal wie holprig, kurvenreich und weit die Strecken waren.
Auch im dicksten Stadtgewühl
bleibt er gelassen, souverän und kühl.
So wollen wir ihn mal hochleben lassen –
unseren king of the road, unseren König der Straßen!
Auch dem Petrus wollen wir Dank sagen
für das herrliche Wetter in den letzten Tagen.
Blauer Himmel, kein Tropfen Regen und Sonnenschein,
besser konnte es gar nicht sein.
Samstag, 6.9.2014
Heute fiel sozusagen die 13. Klappe;
um acht Uhr starteten wir unsere letzte Etappe.
Dichter Nebel erinnert daran,
am 1. September fing meteorologisch der Herbst an.
Dreizehn Grad Celsius – das ist fast wie zu Haus´;
da fällt die Eingewöhnung nicht so krass aus.
Um ¼ nach neun trafen wir in Santa Barbara ein.
Der Nebel hatte sich gelichtet, und es gab wieder Sonnenschein.
Samstags veranstalten manche Leute Garagenverkauf;
junge Mädchen im einheitlichen Sportdress einen Anti-Krebs Lauf.
Am Strand hatten wir eine ¾ Stunde Zeit;
es bestand Gelegenheit
zu bummeln, den Joggern, den Skatern und den Händlern zuzuschauen;
letztere begannen ihren Strandbazar aufzubauen.
Jener schon bekannte Junípero Serra
etablierte eine Missionsstation in Santa Barbara.
Für 6 $ durften wir die Mission anseh´n;
der Garten war ganz besonders schön.
Sechzig Jahre haben die Franziskaner missioniert
und die Indianer christianisiert;
sie dabei aber auch mit Krankheiten infiziert,
gegen die sie keine Abwehrkräfte besaßen.
Folglich starben die Indianer in Massen.
In der State Street wurden wir das dritte Mal entlassen;
viel Volk bewegte sich durch die Straßen.
Eine Stunde lang war Zeit zum Spazieren gehen,
zum Essen und in die Geschäfte reinsehen.
Straßencafés, Palmen, Meer und Strand:
deshalb wird Santa Barbara auch amerikanische Riviera genannt.
Um ¾ eins setzten wir die Reise fort;
durchfuhren so manchen schönen Ort;
wo elegante Häuser stehen,
die aber auch teuer aussehen.
Auf einmal wurde es klar,
dass die Route für unseren Bus unpassierbar war.
- 29 Es ging ein beträchtliches Stück
den kurvenreichen Weg zurück.
Von Sheriffs und Marshalls hörten und sahen wir im Fernsehen als Kind;
Armin erzählte, wie deren Zuständigkeiten geregelt sind.
Am späten Nachmittag kamen wir in Santa Monica an,
schoben uns den Pier entlang.
Es war ein Geschiebe, Gewühl, Gedränge
in der riesigen Menschenmenge.
Die „Baywatch“ Serie kennt man auch in Deutschland;
die Aufnahmen entstanden hier am Strand.
Kurz nach 18 Uhr waren wir im Hilton angekommen;
jede/r hat seinen/ihren Koffer genommen.
Armin verteilte die Schlüsselkarten;
doch Herr Huber, Herr Rühling, Susanne und ich mussten warten.
Wir waren nicht auf der Liste aufgeführt.
Ich frage mich, wie so etwas passiert.
Vor zwölf Tagen haben wir dazugehört;
jetzt waren wir eliminiert.
Es dauerte eine Weile, dann schien das Problem behoben;
wir fuhren mit dem Lift nach oben,
gingen zu Zimmer 7043 hin,
doch da waren bereits Herr Rühling und Herr Huber drin.
Herr Rühling und ich meldeten, dass das Zimmer doppelt belegt sei.
Schließlich kam die Rezeptionistin mit einer neuen Karte herbei.
Das Zimmer hat nur ein Queensize Bett;
ich finde das nicht so nett.
Wir befinden uns ja nicht im Honeymoon,
sondern wollen ungestört ruhen.
Beim Abschiedsdinner gab´s Dankesworte und Komplimente hin und her.
Abschiednehmen fällt immer ein wenig schwer.
So Gott will, sind wir wieder da
im Frühjahr 2016 in Florida.
Sonntag, 7.9.2014 und Montag, 8.9.2014
Heute nun geht´s zurück;
wir genießen das letzte opulente Frühstück.
Selina teilte die Bordkarten aus;
um elf Uhr stand der Shuttle Bus vorm Haus.
Der Weg zum Flughafen ist ja nicht weit.
Wir hatten genügend Zeit
für die erforderlichen Aktivitäten;
bummelten auch noch ein wenig durch die Läden.
Pünktlich startete der Flieger nach Frankfurt am Main;
die Flugzeit soll nur 10 Stunden sein.
Unter der Leitung von Flugkapitän Vogel – nomen est omen –
ist der Flieger überpünktlich in Frankfurt angekommen.
Der Weg zum Gepäckband war unendlich weit.
- 30 Dort war es dann soweit
für das endgültige Goodbye.
Nun waren´s nur noch wir zwei.
Unser Abholer von Peter´s stand am Ausgang hinterm Zoll;
im Gegensatz zum letzten Jahr lief alles ganz toll.
Nach zwei Stunden Fahrt über die Autobahn
kamen wir in Kassel an.
Ohne Komplikationen und ohne Stau
erreichte ich eine ¾ Stunde später auch Hessisch Lichtenau.