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Flughafen Berlin-Tegel (TXL) 2012 sollte der große Abschied des guten, alten Flughafens Berlin-Tegel sein. Aber seine Dienste werden bis in das Jahr 2013 erforderlich, da der neue Flughafen in Schönefeld später fertiggestellt wird. Mit 17 Millionen Fluggästen in 2011 war er der viertgrößte Flughafen Deutschlands. Tegel wurde zu einem Begriff auch in politisch schwierigen Zeiten. So landete am 05. November 1948 eine Douglas C-54 als erste Maschine während der Berlin-Blockade auf der neuen Landebahn. Tegel (TXL) – Abschied von einer Logistikdrehscheibe in Berlin © Hentschel 2012 Juni June Juin 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Logistikdrehscheibe Berlin-Tegel – ein Abschied auf Raten Mit 17 Millionen Fluggästen präsentierte sich der Flughafen Berlin-Tegel (TXL) „Otto Lilienthal“ in 2011 als viertgrößter Flughafen Deutschlands. Dieser traditionsreiche Standort mit seiner wechselvollen Geschichte sollte eigentlich am 02. Juni 2012 seine Tore schließen und seine Passagiere an den neuen Berliner Flughafen „Willy Brandt“ in Schönefeld abgeben. Aber die Geschichte meinte es anders und so wird er noch in routinierter Form die Passagiere bis zur Eröffnung des neuen Berliner Terminals in Schönefeld im Jahre 2013 gewohnt sicher und in zu kleinen Räumlichkeiten bedienen. Tegel verfügte in erster Linie über zahlreiche innerdeutsche und europäische Flugverbindungen. Größte Fluggesellschaft „vor Ort“ ist AIR Berlin und dann kommt erst die Lufthansa. Aber auch Langstrecken werden bedient. So Bangkok, Abu Dhabi, Mombasa, New York, Peking, Ulan Bator, Amman, die von den jeweiligen Landesfluggesellschaften angeflogen werden. Aber wie fing alles an? Ursprünglich war das derzeitige Flughafengelände ein Teil der Jungfernheide und diente den Preußen-Königen als Jagdrevier. Später übernahm das Militär diesen Standort und so wurde um 1912 das 1. Preußische Luftschiffer-Bataillon aufgestellt. Ab 20. August 1914 wurde ein Hangarneubau für einen Luftschiffhafen errichtet. Jedoch mit Ende des 1. Weltkrieges – dem Deutschen Reich war das Aufstellen von Luftstreitkräften verboten – wurde die geplante Entwicklung gestoppt und der Hangar abgetragen. Die weitere Geschichte ist wie folgt erzählt. 1930 wurde ein Raketenschießplatz Tegel unter Rudolf Nebel eröffnet. Die Versuche mit flüssigkeitsbetriebenen Flugkörpern (auch Wernher von Braun war daran beteiligt) zeigten Erfolge und so wurde das komplette Arsenal unter strenger Ge- heimhaltung nach Peenemünde überführt. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges war das Areal durch Bombeneinschläge verwüstet und nicht nutzbar. Das änderte sich jedoch sehr schnell, als 1948 die Berlin-Blockade durch die Sowjetunion erfolgte und sich die französische Besatzungsmacht genötigt sah, in Zusammenarbeit mit den Amerikanern, in 90 Tagen einen neuen Flughafen zu errichten. Es wurde die damals längste Start- und Landebahn von 2.428 Metern Länge erbaut und bereits am 05. November 1948 landete die erste Douglas C-54 in Tegel. Das Flugaufkommen wurde überwiegend mit amerikanischen Flugzeugen realisiert, zumal die Franzosen durch ihren Indochinakrieg flugtechnisch in Asien gebunden waren. Air France nahm am 02. Januar 1960 den regelmäßigen Flugdienst auf, es folgten 1964 die PanAm, diese stellte aber 1971 den Dienst wieder ein. Ab April 1968 kam es zu einer Verlagerung der Charterfluggesellschaften von Tempelhof nach Tegel. Nun erfolgten die Planungen für einen modernen Flughafen und dieser ging in seiner heutigen Struktur am 01. November 1974 mit einer Einweihungsfeier in Betrieb. 1988 erfolgte die Umbenennung mit dem Ehrennamen „Otto Lilienthal“. Eine Besonderheit gab es in Berlin. Der Flughafen Tegel konnte nur von den Alliierten mit ihren Luftverkehrsgesellschaften angeflogen werden. Dieser Status endete mit der Wiedervereinigung am 03. Oktober 1990 und es konnten somit auch deutsche Fluggesellschaften Tegel anfliegen. So landete am 28. Oktober 1990 die erste Lufthansamaschine in Tegel und die regelmäßigen Linienflüge konnten zu deutschen Flughäfen, aber auch in den internationalen Bereich, wieder aufgenommen werden. Insgesamt hat die Planung für den zivilen Teil des Flughafens Tegel eine Passagierkapazität von 11,5 Millionen Fluggästen je Jahr erreicht, oder anders gerechnet, 3.175 Fluggäste je Stunde zu bewältigen. An 80 Abfertigungsschaltern für gebäudeintegrierte Terminals sowie 54 Abfertigungsschaltern für Außenpositionen können die Passagiere ihr Check-inProcedere erledigen. Ehemals war der Flughafen für eine Kapazität von 2,5 Millionen Passagieren ausgelegt. Diese Diskrepanz in der Auslegung zeigte sich immer wieder in längeren Warteschlangen und einem eingeschränkten Service. Tegel fertigt jedoch nicht nur Passagiere ab, sondern es diente auch als kleineres Frachtabfertigungszentrum. Ausgelegt bis zu einer Kapazität von 40.000 Tonnen Fracht je Jahr gehört es somit nicht zu den großen Arealen. Der Standort Tegel hat auch mehrere Nachteile. So liegen die Einflug- und Abflugschneisen direkt über stark bewohnten Gebieten. Das betrifft insbesondere Pankow, Teile von Gesundbrunnen und Reinickendorf. Messungen im Jahre 2007 ergaben, dass ungefähr 3.200 Menschen in einem Dauerschallpegel >67 db(A) leben und somit sehr starken Lärmbeläs tigungen ausgesetzt sind. Insofern wird sich mit dem Abschied und der Schließung Tegels für diese Bürgerinnen und Bürger eine völlig neue Situation einstellen. In „völliger Ruhe“ können sie somit dann ihre Wohnqualität neu genießen und nicht mehr dadurch beeinträchtigt sein. Für diese Bürgerinnen und Bürger ist das ein gutes Zeichen, für die anderen Bürger im Berliner Süden kommen neue Probleme in Sachen Lärm auf sie zu. Wir können uns alle von den gegenwärtigen Anhörungen und Gerichtsverfahren permanent informieren, da die Tagespresse sehr ausführlich darüber berichtet.