Kern 1/2005

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Kern 1/2005
editorial
thema
1| 2005
Volk begnadet für das Schöne
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Österreichs Herausforderungen im Wandel der Zeit
Verfassungsfrühling? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Warum uns die Verfassung nicht egal sein darf
Kein Grund zur EUphorie?
Martin Schliefnig
Chefredakteur
Und dann war da
noch die Angsthasenjagdgesellschaft
J
etzt ist es also da, das Jubiläumsjahr
2005. „Würdig feiern“, sagen die einen
„zum Demokratieaufbau nutzen“, die anderen. Und dann gibt es noch jene, die
„gegen die national-konservative Jubelmaschine“ auftreten wollen. So einfach
soll man es sich dann aber doch nicht machen: In Österreich hat sich in den letzten
60 Jahren viel ereignet, die Bevölkerung
verfügt über eine hohe Lebensqualität
wie beinahe nirgendwo sonst. Da ist es
von Zeit zu Zeit tatsächlich wichtig, sich
in Erinnerung zu rufen, dass dieses
Ergebnis keine Selbstverständlichkeit ist
und auch erst einmal irgendwie erzielt
werden muss.
Zukunftsgestaltung hat schon immer zwei
wesentliche Motoren zur Verfügung gehabt: Hoffnung und Angst. Dass nur die
Hoffnung positiv nachhaltig und zufriedenstellend wirkt, lehrt uns die Geschichte. Dass die Hoffnung auch die wesentliche Motivation für den Wiederaufbau
des Landes, für das Herbeiführen des
Staatsvertrages, aber auch schlussendlich
für den Beitritt zur europäischen Union
war, dessen sollen wir uns im laufenden
Jahr immer wieder bewusst werden. Nicht
zuletzt, um auch bei kommenden Entscheidungen mehr auf Hoffnung, als auf
Angst vertrauen zu können.
In Europa wächst die Angst vor brennenden Kirchen und Moscheen. Hier muss die
Hoffnung auf ein von Christ- aber auch
Islamdemokratie geprägtes Zusammenleben stärker werden. Nur wer das Bild
eines friedlichen Miteinanders bereits vor
Augen hat, kann auf entsprechende Weise
mitgestalten und bewirken. Freilich,
Angst ist wichtig, solange sie mahnend
und vernünftig erzeugt wird. Das Schreck-
gespenst einer islamischen Eroberung
Europas ist davon jedoch bereits weit
entfernt. Hier gilt es, Wirklichkeit von
(Rechts-)Populismus zu trennen und im
Sinne der Nächstenliebe aktiv den Dialog
zu suchen.
....................
Aber bitte mit Kernöl!
..........................
Ich wär’ auch gern’ Johnny Depp
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FM4 ist 10 und hat bereits gefeiert
vor.gedacht
Kolumne des Kartellvorsitzenden
Bursarius tuus sit?*
.............................
Geschäftsführer: Helmut Schmitt
Vorstand: Helmut Schmitt, Georg Hanschitz,
Dr. Paul Loidl, Dr. Hans Paarhammer
Chefredaktion: Martin Schliefnig (cr)
Telefon: +43/676/6627991, E-Mail: [email protected]
Redaktion: Dominik Ertl (ert), Stefan Naglis (nag),
Michael Steiner (ste), Marc Vecsey (vec)
Fotos: MKV, Europäische Kommission (EK),
Österreichisches Staatsarchiv, Österreich-Konvent,
Weltjugendtag, zur Verfügung gestellt. Titelfoto:
Österreichisches Staatsarchiv, www.oesterreich2005.at
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Mentoring-Initiativen und
Leibburschenverhältnis im Vergleich
Die Vergangenheit für uns …
oder doch lieber die Zukunft? . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Bericht des Kartellseniors
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Prämienüberreichung 2004
Bundesland aktuell
Berichte aus den Landesverbänden
Mehr für dich und mich!
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Start der Trainerakademie IV
Weltjugendtag 2005 in Köln
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Von Religio-Referent Mag. Alexander Hölbl
Im Namen der Republik!
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Wie die Gerichtsshows die Fernsehschirme erobern
„Und die Mini-ZIB
gibt’s auch nicht mehr“
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Interview mit den Musikern und
Kleinkünstlern Christoph & Lollo
ad fundum
„frei(im)geiste“
Kolumne von Mag. Lukas Mandl
Impressum
Herausgeber: Mittelschüler-Kartell-Verband der
katholischen farbentragenden
Studentenkorporationen Österreichs (MKV)
Neubaugasse 25/21, 1070 Wien
Telefon: +43/1/5237434, Fax: +43/1/5234439-9
E-Mail: [email protected], Internet: www.mkv.at
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Aufruf zur „Ökosozialen Wende“
Leopold Figl-Studentenhilfswerk
Österreich hat viele große Aufgaben vor
sich: Die Asylpolitik ist ein sensibler Gesellschaftsbereich, die Bewusstseinsbildung im Sinne eines Europas der Regionen wird noch einige Kraftanstrengungen
erfordern, auch das Ausbauen und Umsetzen von Frauenrechten hat noch lange
nicht das notwendige Ausmaß erreicht.
Doch wer aus dem Erzeugen von Ängsten
politisches Kapital schlagen und sich hinter Grenzen verstecken will, soll lieber zuhause bleiben - die Basis für eine Politik
der besseren Zukunft ist und bleibt die
Hoffnung. Für uns katholische Couleurstudenten ist es dabei eine wesentliche
Aufgabe, mit gutem Beispiel voranzugehen, populistische Meinungsmache stets
kritisch zu hinterfragen und aufgeschlossen und sensibel am öffentlichen Diskurs
teilzunehmen.
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10 Jahre EU-Beitritt ein subjektives Resümee von Kbr. Vecsey
Konzeption, Produktion und Anzeigenverwaltung:
Druckservice Muttenthaler, Ybbser Straße 14
3252 Petzenkirchen, Tel. 07416/504-0*
Auflage: 25.000 Exemplare
Verkaufspreis: € 2,–, Jahresabo: € 4,80 (exkl. Porto)
Verkaufsstellen: MKV-Kanzlei, Adresse s.o.;
WStV-Kanzlei, Wien 8. Laudongasse 16;
Kamper Annemarie, Bruck/Mur, Herzog-Ernst-Gasse 23;
Denkmayr Thomas, Hartberg, Herrengasse 22;
Wacker Norbert, Hall/Tirol, Oberer Stadtplatz 9;
Wacker Martin, Innsbruck, Museumstraße 38;
Sezemsky Josef, Innsbruck, Bruneckstraße 162
Blattlinie: Das „couleur“ ist die österreichweite Verbandszeitung des Mittelschüler-Kartell-Verbandes und
als solche politisch unabhängig. Ziel ist die Information aller Mitglieder und Interessenten im Rahmen
eines kritischen, auf den Grundsätzen des MKV
bauenden Jugend- und Mitgliedermagazins.
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Volk begnadet für
das Schöne
Foto: Österreichisches Staatsarchiv,
wwww.oesterreich2005.at
Das Jahr 2005 bringt uns
gleich drei runde Gedenktage
aus unserer jüngeren Geschichte: Am 1. Jänner jährt
sich zum zehnten Mal der
Beitritt Österreichs zur Europäischen Union. Am 27. April
ist es 60 Jahre her, dass österreichische Patrioten die Unabhängigkeit unseres Landes
vom Deutschen Reich proklamierten. Und am 15. Mai
jährt sich zum 50. Mal die
Unterzeichnung des Staatsvertrages, der Österreich nach
sieben Jahren der deutschen
Okkupation und zehn Jahren
der alliierten Besatzung die
Freiheit wiederbrachte.
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D
ie Proklamation der Unabhängigkeit
im April 1945 ist eine der wichtigsten
Wegmarken in der österreichischen Geschichte des 20. Jahrhunderts: War die
1918 ausgerufene I. Republik noch, wie es
der sozialdemokratische Publizist Hellmut Andics in seinem Buchtitel sagt, der
„Staat, den keiner wollte“, so war die
Unabhängigkeitserklärung 1945 von allen
drei damals politisch relevanten Gruppen
gemeinsam getragen: den Sozialisten, den
durch die Unterstützung der sowjetischen
Besatzungsmacht in den ersten Jahren der
II. Republik noch recht einflussreichen
Kommunisten und der neu geschaffenen
Volkspartei, in der sich alle bürgerlichen
Kräfte - von Liberalen über Christlich-Sozialen bis hin zu Konservativen - zusammengeschlossen hatten. Zehn Jahre
nach der Unabhängigkeitserklärung war
es Leopold Figl, der auf den Balkon des
Oberen Belvedere trat und mit seiner charakteristischen, heiser klingenden Stimme
die Worte rief: „Österreich ist frei!“ Als
Gegenleistung für den Abzug der alliier-
ten Besatzungstruppen verpflichtete sich
Österreich damals, das Verfassungsgesetz
über die immerwährende Neutralität zu
beschließen.
Richtig ausgelassen war die Stimmung,
als mit den Schlägen der Pummerin zum
Jahreswechsel 1994/95 Österreich Mitglied der Europäischen Union wurde. Vorbei war das Gefühl, als Nicht-EU-Bürger
nur Europäer zweiter Klasse zu sein; vergessen, dass wenige Jahre zuvor noch
Frankreich für Österreicher wieder die
Visapflicht eingeführt hatte. Mit dem
Beitritt zur Europäischen Union erst vollendete sich die Freiheit Österreichs, die
mit der Unabhängigkeitserklärung 1945
zugrunde gelegt war und mit dem Staatsvertrag 1955 begonnen hatte.
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Foto: Hopi Media, www.oesterreich2005.at
Was ist uns heute von diesen
drei historischen Ereignissen
geblieben?
Vor 1938 hatten sich nur die Konservativen zur Eigenstaatlichkeit Österreichs
bekannt. Die gemeinsamen leidvollen
Erfahrungen linker und bürgerlicher
Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, der „Konsens der Lagerstraße“, hatte erstmals in der Geschichte
ein österreichisches Nationalbewusstsein
entstehen lassen. Vierzig Jahre lang - bis
zur Waldheim-Affäre im Jahr 1986 - sollte
dieser „Konsens der Lagerstraße“ die österreichische Innenpolitik bestimmen. Mit
dem Abgang der Politikergeneration, die
noch den Irrsinn eines Bürgerkrieges und
die Schrecken des Nationalsozialismus
miterlebt hatte, begann dieser „Konsens
der Lagerstraße“ zu bröckeln. Eine Generation, die Krieg, Verfolgung und Not nur
mehr vom Hörensagen kannte, begann
unter dem Einfluss wissenschaftlich verbrämter Parteienhetze die politische
Landschaft wieder zu polarisieren. Bisheriger Höhepunkt: Die Demonstrationen
nach der Bildung der Regierungskoalition
aus ÖVP und FPÖ im Jahr 2000, die keineswegs immer friedlich durch die Straßen der Bundeshauptstadt zogen und bei
ihren Randaleaktionen auch noch die Stirn
hatten, sich auf den österreichischen
Widerstand gegen die Nationalsozialisten
zu berufen und deren Emblem „O5“ für
sich zu vereinnahmen. Noch wenige Jahre
vorher, etwa bei der Bildung der Koalition
aus SPÖ und FPÖ im Jahr 1983, wäre undenkbar gewesen, gegen das demokratische Zustandekommen einer Regierung
auf diese Weise zu demonstrieren.
Überreichung des österreichischen Beitrittsantrages zur Europäischen Gemeinschaft (jetzt EU)
durch Außenminister Mock an Roland Dumas, den Außenminister Frankreichs, das in der zweiten
Jahreshälfte 1989 den Vorsitz im Rat der Europäischen Gemeinschaften inne hatte (17. Juli 1989).
Von den Ereignissen des Jahres 1955 ist
uns neben dem punktuellen Ereignis des
Abzuges der Besatzungstruppen eines geblieben: die Neutralität. In der Zeit des
Kalten Krieges wusste Österreich aus dieser Neutralität blendend Kapital zu schlagen. Noch ehe der Tourismus so richtig anlief und dem heimischen Fremdenverkehr
jährlich neue Rekorde bescherte, waren es
die Agenten von Ost und West, die sich auf
österreichischem Boden trafen. In ihrem
Gefolge entdeckte auch die offizielle Politik Österreich als Drehscheibe zwischen
den Machtblöcken. Und so war es kein Zufall, dass das erste Zusammentreffen eines
Präsidenten der Vereinigten Staaten und
eines Sowjetherrschers 1961 ausgerechnet
in Wien stattfand. Und nebstbei erfüllte die
Neutralität noch einen sinnstiftenden
Zweck: Sie verlieh der II. Republik eine
Identität. Die I. Republik war an ihrer
Identitätslosigkeit zugrunde gegangen.
Die einen - Großdeutsche und Sozialdemokraten - hatten sie als zweiten deutschen
Staat, als Anhängsel des Deutschen Rei-
ches, gesehen, die anderen hatten sich nach
dem alten, dem größeren Österreich zurückgesehnt, nach Doppeladler und Kaiser. Die eine, die Identität als zweiter deutscher Staat, kam nach den Erfahrungen des
II. Weltkrieges gar nicht mehr gut an. Und
die andere, die alt-österreichische Identität, durfte allenfalls als nostalgische Traditionspflege - etwa beim Bundesheer - oder
als Folklore für die Touristen herhalten, die
heute noch lieber das Schloss Schönbrunn
besuchen als Kreiskys Konferenzzentrum.
Als staatstragende Idee kam sie nach Enteignung und Vertreibung der Habsburger
nicht in Frage. Diese Identitätslücke füllte
nun die Neutralität aus. Die II. Republik
war weder Clémençeaus „ce qui reste“, die
ausgeschlachtete Karkasse des Habsburgerreiches, noch der „zweite deutsche
Staat“. Sie war einfach - neutral.
Neutralität diskutieren
Seit dem Ende des Kalten Krieges hat sich
das politische Gesicht Europas gründlich
verändert. Teile des alten Ostblocks, ja der
Sowjetunion selbst, sind mittlerweile
ebenso wie unser Land Teil der Europäischen Union. Die Frontstellung zwischen
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Foto: Karl von Vogelsang-Institut, www.oesterreich2005.at
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West und Ost läuft nicht mehr entlang unserer Grenzen; die Ostgrenze der EU verläuft am Karpatenbogen. Angesichts all
dieser Veränderungen ist es hoch an der
Zeit, die Neutralität neu zu diskutieren.
Gewiss: Österreich ist nicht das einzige
neutrale Mitgliedsland der EU. Da gibt es
noch Finnland, Irland und Schweden.
Aber während diese Staaten am Rand des
Kontinents liegen, liegt Österreich „dem
Erdteil inmitten“, wie es Paula v. Preradovic im Text der Bundeshymne ausdrückt.
Bisher sind alle konstruktiven Diskussionen über die Neudefinition der Neutralität
an ihrer identitätsstiftenden Rolle gescheitert.
Und was ist von der Begeisterung geblieben, mit der die Österreicher 1995 den
Beitritt zur Europäischen Union begrüßt
haben? Wenn man sich im Lande umschaut, vermeint man eine Katerstimmung
zu erleben, wie auf einer Bude am Tag
nach einer gelungenen Kneipe. Dazu haben sicherlich zwei Ereignisse wesentlich
beigetragen: Zum einen die dummen und
auch sachlich keineswegs gerechtfertigten
Sanktionen gegen Österreich im Jahr 2000
und zum anderen die Einführung des Euro
im Jahr 2002, die von manchen findigen
Geschäftsleuten zu Preiserhöhungen
durch die Hintertüre genutzt wurde. Was
von den EU-Verkaterten allzu leicht übersehen wird, ist die Tatsache, dass jedes Gemeinwesen so gut oder so schlecht ist wie
die Menschen, die es leiten. Wenn uns etwas nicht passt, sind wir aufgerufen, es
besser zu machen. „Frage nicht, was das
Land für dich tun kann, frage lieber, was
du für das Land tun kannst“, hat der amerikanische Präsident John F. Kennedy seinen Mitbürgern zugerufen. Und dieser
Satz hat diesseits des Atlantiks ebenso
seine Gültigkeit wie in der Neuen Welt.
Es hieße, den Sinn runder Jubiläen reichlich misszuverstehen, wollte man bloß innehalten, auf historische Ereignisse und
das bisher Erreichte zu schauen. Vielmehr
sollten die Jubiläen des Jahres 2005 für
uns Anlass sein, uns Gedanken über die
Gestaltung der Zukunft zu machen.
Wenn schon der „Konsens der Lagerstraße“ Geschichte geworden ist - auch in
unseren Verbindungen werden diejenigen
Alten Herren immer rarer, die noch selber
im Widerstand und in den Gefängnissen
der Nationalsozialisten mit Sozialisten
und Kommunisten Zelle an Zelle gesessen
sind - sollten wir versuchen, uns den Geist
dieses Konsenses zu bewahren. Das bedeutet einerseits: Festigkeit in der eigenen
Weltanschauung; eifriges Studium der
einschlägigen Literatur; Besuch von
weiterbildenden Vorträgen und Seminaren. Und andererseits: Respekt vor der
Meinung des politisch Andersdenkenden.
Die politische Kultur unseres Landes wird
nicht höher werden, solange nicht einer
anfängt sie zu heben.
Geeignete Strukturen geben
Zum Erbe der Unabhängigkeitserklärung
von 1945 gehört es aber auch, unserem
Land Strukturen zu geben, die geeignet
sind die Probleme der Zukunft zu bewältigen. Genau darüber macht sich der Österreich-Konvent Gedanken. Es bleibe dahingestellt, ob es sinnvoll ist, historisch
gewachsene und daher Identitäts- und
Heimatgefühl stiftende Einrichtungen wie
die Bundesländer zu zerschlagen. Tatsache ist aber, dass ein höheres Maß an Einheitlichkeit die Effektivität steigert und
daher notwendig sein wird, um im größer
gewordenen Europa die eigenen Interessen durchsetzen zu können. Und unter
dem Blickwinkel des größeren Europa
wird auch wichtig sein, Bürokratie und
Vorschriften abzubauen.
Regierungserklärung von Leopold Figl vor dem National
Insbesondere die Generation, die im Mai
1955 jubelnd unter dem Balkon des Belvedere gestanden ist, betrachtet es immer
noch als hochverräterischen Akt, wenn
man das Thema Neutralität diskutiert.
Und dennoch muss es gesagt sein: Die
Welt hat sich verändert. Konnte uns die
Neutralität noch vor einem Krieg zwischen USA und UdSSR, zwischen NATO
und Warschauer Pakt helfen, so wird sie
uns vor den Bedrohungsszenarien der Zukunft nicht zu schützen vermögen. Wenn
es zum von Samuel P. Huntington prophezeiten „Clash of Civilizations“ kommen sollte, wird es den Akteuren ziemlich
gleich sein, wenn wir mit dem Bundesgesetzblatt wedeln, auf dem das Neutralitätsgesetz steht.
Solidarität in der EU
Solidarität mit unseren Partnerländern in
der EU ist daher angesagt. Die Teilnahme
an internationalen Einsätzen - nicht mit
Kampftruppen, aber mit bewährter österreichischer Logistik - ist ein Zeichen der
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thema
Freilich muss uns bewusst sein, dass die
kommenden Jahre von uns ebenso wie von
den anderen 14 „alten“ EU-Staaten ein
hartes Stück Arbeit abverlangen werden,
den 10 „neuen“ dabei zu helfen, strukturell
aufzuschließen. Vier Jahrzehnte unter dem
Schreckensregime des Kommunismus
sind nicht leicht aufzuholen, und es wird
die Bewohner der „neuen“ Länder viel
Schweiß und uns viel Geld kosten, bis die
wirtschaftlichen Verhältnisse etwa in Polen
oder der Slowakei mit denen in Dänemark
oder Luxemburg vergleichbar sind.
Ins Bürokraten-chinesisch der EU übersetzt: Auf die Phase der Erweiterung wird
eine Phase der Vertiefung folgen müssen.
Da werden allenfalls noch die Länder auf
den fahrenden Zug aufspringen können,
die die Abfahrt im Mai 2004 verpasst haben, wie Bulgarien, Kroatien oder Rumänien. Aber dann wird wohl eine Weile
Schluss sein müssen mit den Erweiterungsphantasien.
rat (Reichsratssitzungssaal, 1945)
Solidarität, das mit der Neutralität durchaus
vereinbar ist. Und sollte es einmal wirklich
zum Äußersten kommen, werden wir uns
auf die Solidarität jener verlassen können,
denen wir Solidarität erwiesen haben. Der
altrömische Grundsatz des „do ut des“ hat
keineswegs an Aktualität verloren.
Die jüngste Runde der EU-Erweiterung
hat uns mit vielen Ländern und Völkern
zusammengebracht, mit denen wir jahrhundertelang in einer Symbiose gelebt haben, die - rückblickend betrachtet - recht
erfolgreich war. Von Budapest bis Krakau,
von Pressburg bis Laibach hat Österreich
den Ruf, das Tor nach Europa zu sein. So
sind diese Länder unsere natürlichen
Partner in der Europapolitik. Und wir
werden gut beraten sein, mit ihnen eng
zusammenzuarbeiten und gemeinsame
Interessen gemeinsam in Brüssel zu vertreten. Ein starker, nennen wir ihn einmal
Donau-Block, kann mehr bewegen als
jeder einzelne Staat alleine.
Vorsicht in Sachen Türkei
Das gilt auch und insbesondere für die Türkei. Dabei geht es weniger um das auch in
Couleurkreisen immer wieder gebrauchte
Argument von der EU als christlicher Wertegemeinschaft, in die ein islamisches Land
nicht passe. Wie christlich die EU in Wahrheit ist, durften wir erleben, als es um die
Bestellung des Italieners Rocco Buttiglione
zum EU-Kommissär ging. Wenn einem
Mann ein Regierungsamt verweigert wird,
weil er sich einfach an das hält, was ihm sein
katholischer Glaube vorschreibt, kann niemand ernsthaft behaupten, dass es sich da
um einen Christenclub handelt! Zur Vorsicht in Sachen Türkei rät ein viel nüchterneres Argument: Wenn es schon Jahrzehnte
brauchen wird, bis mit unserer Hilfe Länder wie Polen, die Slowakei oder Ungarn
ihre infrastrukturellen Defizite aufgeholt
haben, um wie viel größer, aus heutiger
Sicht geradezu unbewältigbar, ist ein solches Vorhaben bei einem Land von der
Größe und dem Entwicklungsniveau der
Türkei!
Zum Schluss will ich noch auf ein Erbe
des Jahres 1955 hinweisen: Angeführt von
Bundeskanzler Julius Raab und Außenminister Leopold Figl haben viele Österreicher mit dem Rosenkranz in der Hand
jahrelang den Staatsvertrag regelrecht herbeigebetet. Als der Staatsvertrag endlich
unterschrieben war und die Alliierten abgezogen waren, hat Österreich auf Anregung von Julius Raab zum Dank an die
Muttergottes das Fest der Unbefleckten
Empfängnis am 8. Dezember als gesetzlichen Feiertag wieder eingeführt. Maria
Empfängnis war schon in der alten Monarchie ein gesetzlicher Feiertag, wurde
aber 1919 von der jungen Republik, so wie
einige andere Heiligenfeste auch, aus dem
staatlichen Festkalender gestrichen. Neben Maria Empfängnis mussten damals
Maria Lichtmess (2. Februar), Maria Verkündigung (25. März), Peter und Paul (29.
Juni), Maria Geburt (8. September) und
Leopold (15. November) weichen, wobei
Peter und Paul sowie Leopold als SchulFeiertage noch überlebt haben.
Wir sollten uns bewusst machen, dass die
II. Republik diesen Feiertag eingeführt
hat, um dem Himmel dafür zu danken,
dass wir 1955 unsere Freiheit wiedererlangt haben. Im Jahr 2005 wird es 50
Jahre, dass wir diese Freiheit haben; und
dass wir dem Himmel dafür danken dürfen. Deshalb würde ich als Katholik mir
wünschen, dass wir als krönenden Abschluss der Gedenktage des Jahres 2005
möglichst feierlich das Fest Maria Empfängnis begehen und der Magna Mater
Austriæ dafür danken, dass sie uns in
diesen schweren Zeiten - wie schon so oft
- nicht im Stich gelassen hat. Gerade
für uns katholisch Korporierte sollte dieses Jubiläum ein Anlass zu besonderen
Aktivitäten sein.
❖
Der Autor
Kbr. Dr. Vincenz
Liechtenstein (EP NMG)
ist Nationalratsabgeordneter zum
österreichischen
Parlament
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7
Foto: Österreich-Konvent, www.konvent.gv.at
thema
Verfas
„Bürger sein heißt, sich in seine eigenen
Angelegenheiten einzumischen,“ hat der
Schriftsteller Max Frisch prägnant formuliert. Was diese „Angelegenheiten“ sind,
ist in der Verfassung grundgelegt. Diese
richtet den Staat als Gemeinschaft der
Bürgerinnen und Bürger ein und prägt ihn.
Wenn wir aber die Berichterstattung über
den Österreich-Konvent und damit über
die Verfassungsdiskussion, die unser Land
seit 2003 erlebt, betrachten, dann werden
wir nur selten den Eindruck haben, dass es
dabei um „unsere“ Angelegenheiten geht.
Ja, angesichts der Streitereien und gegenseitigen Schuldzuweisungen der Parteienvertreter über den Ausgang des Konvents
klingt es fast höhnisch von „unseren Angelegenheiten“ zu reden.
In jüngster Zeit wurde Verfassungspolitik
in Österreich aktuell, weil die Bundesregierung nicht mehr über eine 2/3-Mehrheit im Parlament verfügt. Diese Mehrheit
braucht es, um Verfassungsgesetze zu beschließen. Und da es in Österreich - aus
unterschiedlichen Gründen - eine große
Zahl an Gesetzen im Verfassungsrang
gibt, ist der politische und rechtliche
Spielraum der Regierung etwa in Fragen
Der Autor
Kbr. Dr. Christoph Konrath
(AIS) ist wissenschaftlicher
Referent in der Parlamentsdirektion.
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der Verwaltungsreform sehr eng. Freilich
geht es dabei zunächst um kurzfristige politische Interessen und eine für Österreich
spezifische Situation. Zugleich bot aber
die Verfassungsdiskussion auf europäischer Ebene einen Anlass dafür, auch in
Österreich eine grundsätzliche Verfassungsdiskussion zu beginnen. Schwerpunkt ist die Organisation des Bundesstaates, die seit langem umstritten ist, und
regelmäßig für Probleme in Gesetzgebung
und Verwaltung sorgt. Weitere Themen
sind eine umfassende Verwaltungsreform,
Demokratie, Grundrechte und der Ausbau
von Rechtsschutz und Gerichtsbarkeit.
Eine aktuelle Auseinandersetzung damit
ist insofern wichtig, als viele dieser Bestimmungen bereits sehr alt sind und nur
mehr bedingt Antworten auf heutige Probleme geben können. Dazu kommen die
vielen Veränderungen, die Österreich seit
dem EU-Beitritt erlebt hat, auf die im Text
der Verfassung aber kaum wo eingegangen wird. Zur umfassenden Beratung dieser Fragen wurde der Österreich-Konvent
eingesetzt, der von Juni 2003 bis Jänner
2005 tagte.
„Hauptsache sie funktioniert?“
Nun bestreitet niemand, dass Verfassungsdiskussionen sehr kompliziert und
für viele einfach uninteressant sein können. Zudem verfügt weder die österreichische Bundesverfassung über ein Pathos
wie die Verfassung der USA, noch haben
die vielen Sitzungen des Österreich-Konvents einen „Verfassungsfrühling“ ausgelöst - jene Begeisterung für eine Verfassung, wie sie etwa die Revolutionäre von
1848 teilten. Wie auch? Unsere Republik
hat zumindest seit 50 Jahren keine wirk-
liche Krise erlebt, ihre Institutionen funktionieren im Großen und Ganzen ohne
Probleme. Aber wenn der Konventspräsident Franz Fiedler Anfang Jänner 2005 behauptet: „Die überwältigende Mehrheit
der Österreicher hatte die Verfassung noch
nie in der Hand, und es ist ihnen dabei
nichts abgegangen. Das macht nichts:
Hauptsache, sie funktioniert,“ dann
stimmt das doch nachdenklich.
Kommt es wirklich nur darauf an, dass die
Verfassung „funktioniert“? Reicht es,
wenn sich einige Experten damit ausken-
Foto: Österreich-Konvent, www.konvent.gv.at
Seit Juni 2003 wird im Österreich-Konvent über eine neue Verfassung diskutiert.
Der Österreich-Konvent hat
von Juni 2003 bis Jänner 2005
über eine Reform der Bundesverfassung beraten. Aber wer
interessiert sich dafür?
Die Verfassung darf uns nicht egal sein - Verfassungsdis
Jahren begleiten.
thema
ssungsfrühling?
nen? Und wozu hat es dann den Österreich-Konvent gebraucht?
Verfassung weitgehend unbekannt
In dem Zitat von Fiedler wurde das grundlegende Problem der österreichischen Verfassung angesprochen: Die Verfassung ist
weitgehend unbekannt, ihr Stellenwert im
politischen Prozess war über lange Zeit gering - und Verfassungsfragen sind Expertenfragen. Verfassungsrechtler wie etwa
der Wiener Professor Theo Öhlinger fordern daher seit langem ein neues Verständnis von Verfassung in Österreich. Gerade in einer Verbreitung des Wissens und
des Verständnisses von Verfassung in der
Bevölkerung und einem neuen Stellenwert
der Verfassung in der Politik sehen sie
die Chance für nachhaltige Reformen in
Österreich.
kussionen werden uns nämlich auch in den kommenden
Diese Bedeutung der Verfassung wird uns
klarer, wenn wir überlegen, wie Menschen
in Österreich dem Staat begegnen. In Österreich sprechen wir sehr oft von „dem
Staat“ als ob er etwas ganz anderes, unberechenbares wäre, auf das wir als Bürgerinnen und Bürger gar keinen Einfluss
haben können. Ja, es kann sogar der Eindruck entstehen, dass sich viele gar nicht
als Bürger, sondern eher als Untertanen
fühlen. Wenn Bürger schlechte Erlebnisse
mit „dem Staat“ haben, dann ist der Volksanwalt rasch zur Stelle. Wenn wir an Veränderungen denken, die Menschen beunruhigen, wird rasch der Ruf nach dem
Staat laut, der uns davor bewahren soll.
Gleichzeitig ist vielen aber unklar, welche
Aufgaben der Staat heute noch erfüllen
kann und soll, wer sich um Sicherheit
und soziale Gerechtigkeit sorgt, wer Wasser-, Strom- und Gesundheitsversorgung
gewährleisten soll, wer uns vor Eingriffen
in unser Privatleben schützt, wer den
Wunsch nach Bewahrung von Umwelt
und Heimat ernst nimmt, wo Bürgerinnen
und Bürger überhaupt noch mitbestimmen
können. Es fällt auf, wie Einzelfälle und
Gefühlsäußerungen die Debatten dominieren, wie sehr aber eine Auseinandersetzung mit den Strukturen und Systemen,
in deren Rahmen diese Einzelfälle auftreten, unterbleiben. Dieser Rahmen ist aber
unsere Verfassungsordnung. Die Verfassung bietet zwar keine Lösungen für all
diese Probleme, sie bildet aber einen wesentlichen Maßstab und einen rechtlichen
Rahmen für deren Beurteilung, die Verteilung von Aufgaben und Verantwortung.
Verfassung als
demokratischer Grundkonsens
Die Verfassung hält Erwartungen an die Politik fest, deren Erfüllung nicht selbstverständlich ist - Menschenrechte, Gewaltenteilung, Verfahrensregeln. Und weil ihre
Erfüllung nicht selbstverständlich ist, wollen wir sie mit der Verfassung rechtlich garantieren! Der Verfassung kann dabei noch
eine weitere wichtige Funktion zukommen:
In Gesellschaften, in denen es eine Vielfalt
an politischen, kulturellen und religiösen
Vorstellungen gibt, kann sie jenes Dokument sein, zu dessen Inhalt sich alle Bürgerinnen und Bürger bekennen können. Ein
wesentlicher Beitrag von Verfassungsdiskussionen, wie wir sie gerade jetzt im
Österreich-Konvent gesehen haben, ist daher, dass in einem Staat dieser demokratische Grundkonsens erneuert wird.
In Österreich hat es bereits zahlreiche Anläufe zu umfassenden Reformen gegeben,
die regelmäßig gescheitert sind. Allerdings
hatte keiner der vorangegangenen Reformversuche soviel öffentliche Aufmerksamkeit wie der Österreich-Konvent, (ja vielfach war diese gar nicht gewünscht). Die
Beratungen des Konvents haben gezeigt,
welche Ideen Experten und Politiker für unser Land haben, wo ihnen diese fehlen, und
an welchen Fragen politische Verhandlungen scheitern. Alle diese Vorschläge sind
leicht und öffentlich zugänglich unter
www.konvent.gv.at, womit die öffentliche
Debatte erleichtert und die vielen Beiträge,
die es dazu gab, dokumentiert werden.
Der Konvent hat aber auch gezeigt, dass
Verfassung nicht nur ein Expertenthema
ist. Viele Organisationen und Initiativen haben „Verfassung“ als „Angelegenheit“ von
Bürgerinnen und Bürgern begriffen, und
sich entsprechend engagiert. Die Kirchen,
die Bundesjugendvertretung oder auch der
„Bürgerkonvent“ haben bei wichtigen Themen wie Grundrechten, Wahlrecht und Partizipation ihre Stimme erhoben, und ihre
Argumente haben oft viel Beachtung gefunden und sind in die Beratungen und Diskussionen des Konvents eingeflossen. Dieses Engagement darf jetzt nicht übersehen
werden und muss eine Fortsetzung und Vertiefung finden. Die Verfassung darf uns
nicht egal sein - Verfassungsdiskussionen
werden uns nämlich auch in den kommenden Jahren begleiten …
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Foto: EK
thema
Seit genau zehn Jahren ist
Österreich Mitglied der Europäischen Union. Damals wurde
viel über die Auswirkungen des
EU-Beitrittes diskutiert.
Welche Vorteile, welche
Nachteile brachte uns aber
der Eintritt in die Union?
Ein subjektives Resümee.
Kein Grund zur
EUphorie?
C
hristdemokraten europäischen Formates berufen sich seit jeher darauf, dass
durch die Europäische Union zusammengeführt wird, was von den gemeinsamen
Werten, von der Geschichte, von der Gesellschaft, von der Wirtschaft, von der Religion her zusammengehört. Und sie haben insofern Recht, dass die Europäische
Union einen gemeinsamen Kulturkreis
mit römischen und christlichen Wurzeln
zusammenführen könnte. In diesem Sinne
ist der Abbau der Grenzen innerhalb der
Schengen-Staaten, die Einführung einer
gemeinsamen Währung, die Förderungen
bei der Errichtung von länderübergreifenden Infrastrukturen (Schiene, Straße etc.)
und die Versuche, eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik zu etablieren,
positiv zu bewerten.
Somit bietet sich auch für Österreich die
einmalige Gelegenheit, die Südtirolfrage
zu lösen („couleur“ berichtete in der letzten Ausgabe), den mitteleuropäischen
Raum zu stärken und die Neutralität endlich los zu werden: Die Neutralität, also
eine Äquidistanz zwischen sozialistischen
10
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Diktaturen und dem freien, christlichen
Westen, war nie nur eine Bedingung, unter der die sowjetischen Soldaten Österreich verließen, sondern immer auch ein
falsches Zeugnis über die politische Einstellung Österreichs. Grund genug also,
um 15 Jahre nach dem Zusammenfall des
Eisernen Vorhanges unserer ablehnenden
Haltung hinsichtlich Willkürherrschaften
auch formell Ausdruck zu verleihen. Darüber hinaus ergibt sich die Möglichkeit
der „Weltpolizei USA“ politisch, militärisch und wirtschaftlich die Stirn zu
bieten. Mit EU-Kommissarin Benita
Ferrero-Waldner, die nun das gewichtige
Ressort für Außenbeziehungen übernommen hat, ist Österreich an vorderster Front
mit dabei.
Bürgerliche EU?
Wie schaut es aber mit den Werten aus, die
in der EU gelebt werden (sollten)? In den
vergangenen Monaten fand eine mediale
Hetzjagd gegen den offen bekennenden
Katholiken und italienischen Kandidaten
zum EU-Kommissar Rocco Buttiglione
statt. Gleichzeitig wurde der 65-jährige
ungarische Postkommunist László Kovács,
der das Hearing des EU-Parlamentes nicht
bestanden hatte, trotzdem Kommissionsmitglied. Warum übt die EU Druck auf
Irland aus, nur weil dort bis heute die
Abtreibung von der Bevölkerung mehrheitlich unerwünscht und daher verboten
ist? Wo gibt es eine kulturelle, historische
(wenn man die Zeit der Mauren bzw. der
Osmanen außer Acht lässt) oder geographische Gemeinsamkeit mit dem EU-Beitrittskandidaten Türkei? Warum wollte
niemand die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen verhindern? Auch die Rolle
der Europäischen Union als politische
Plattform für die Einführung der Sanktionen gegen Österreich hat eindeutig gezeigt, dass heute katholische bzw. bürger-
thema
liche Politik in Europa unerwünscht ist,
obwohl die Mehrheit der Europäer eher
konservativ ist.
Neue Konkurrenzfähigkeit
Wenn man also von diesem linken Meinungsterror und von ein paar (gesellschafts-)politischen Akzenten absieht,
kann man zu Recht behaupten, dass die
Europäische Union größtenteils eine wirtschaftliche Vereinigung ist.
Fraglich bleibt nur, ob dieser kompromisslose Export nicht einen neuen Wirtschaftsimperialismus einläutet, der die
neuen EU-Mitglieder, frei nach dem
Der Autor
Marc Vecsey (SOP)
studiert Rechtswissenschaften in Wien
und ist „couleur“Redakteur.
Motto: „von der Sowjetunion zur Europäischen Union“, in eine Abhängigkeit
treibt. So sind beispielsweise in Ungarn
die ehemaligen Gas-, Elektrizitäts-, und
Wasserwerke, alle marktrelevanten Banken und Versicherungen, sämtliche Tankstellen, fast alle westungarischen Schlösser, Budapests Innenstadt-Immobilien und
die beiden berühmten Salamifabriken
„Pick“ und „Herz“ (ein Markenzeichen,
das man durchaus mit den Salzburger
Mozartkugeln vergleichen kann) nicht
mehr in ungarischem Eigentum. Wie groß
wäre der Aufschrei in Österreich, wenn
sich dieses Szenario hierzulande abspielen würde? (vec)
❖
Foto: EK
In diesem Zusammenhang trägt sie in vielerlei Hinsicht dazu bei, dass Österreich
heute moderner und wettbewerbsfähiger
ist als noch vor 15 Jahren. Viele wichtige
Schritte wären von der österreichischen
Politik aus Opportunismus nicht umgesetzt worden. So ist die primitive Bedienung von Wählerschichten auf Kosten des
Steuerzahlers bei weitem nicht mehr so
einfach wie früher: Vorbei sind die Zeiten
als man noch Großkonzernen in Österreich massenhaft staatliche Aufträge zur
Arbeitsplatzsicherung zuschanzte, es gilt
ja auch, die Neuverschuldung in Grenzen
zu halten. Heute müssen also VOEST, VA
Tech, Böhler Uddeholm, Siemens und Co.
im internationalen Wettbewerb ein gutes
Angebot machen, um bestehen zu können.
Auch im Agrarbereich konnten sich Molkereien wie NÖN oder Schärdinger nicht
mehr auf ausgemachten Absatzmärkten
ausruhen, sondern mussten sich auf ausländische Konkurrenz einstellen. Diese
„neue Konkurrenzfähigkeit“ österreichischer Unternehmen bewirkt, dass sie nun
in ganz Europa Aufträge „an Land ziehen“
können. So gesehen ist auch die EU-Erweiterung eindeutig eine Bereicherung,
weil diese nun auch neue Märkte erschließen, Know-how exportieren, Arbeitsplätze schaffen und somit den heimischen Profit erhöhen können.
Viele wichtige Schritte wären von der österreichischen Politik aus Opportunismus nicht umgesetzt worden.
couleur 1/2005 |
11
thema
Aber bitte mit Ke
„Das Schwarzgrüne ist etwas
ganz Besonderes und stets
von hoher Qualität. Es verfeinert das Leben und ist
typisch für die Würzigkeit
des Landes. Wer einmal
auf den Geschmack gekommen ist, will auf den Genuss
nicht mehr verzichten.“
W
er es wagt anzunehmen, dass diese
Zeilen einem Tagebucheintrag von
Wolfgang Schüssel oder Alexander Van
der Bellen entstammen, ist zwar kein
Phantast, liegt aber dennoch falsch. Auch
wenn sich die beiden Parteichefs bei den
Koalitionsverhandlungen zu Beginn des
Jahres 2003 politisch näher gekommen
sind, ist obiges Zitat lediglich der Versuch,
dem Leser ein Naturprodukt schmackhaft
zu machen. Steirische Landwirte bewerben im Internet so ihr Kernöl. Immerhin
schwebte über den Verhandlungstischen
immer wieder die medial breitgetretene
Phrase der „Koalition der Vernunft“, welcher von vielen Seiten oft und gerne
„Charme“ attestiert wurde. Das Projekt ist
- vorerst - gescheitert. Die Frage, ob eine
schwarz-grüne Koalition den - wie es
Werbetexten eigen ist - unbescheidenen
Formulierungen gerecht werden könnte,
ist 2 Jahre später noch gegenwärtig.
,,Die ökosoziale Wende“
Das beweist auch ein unlängst erschienenes Buch mit dem Titel „Die ökosoziale
Wende?“: Dahinter verbirgt sich ein äußerst interessantes Sammelsurium von
Beiträgen hochkarätiger Autoren beider
politischer Lager. So kommen neben den
beiden ÖVP-Alt-Vizekanzlern Riegler
Schwarz und Grün fühlen sich in ihrer
Gesinnung absoluten Werten verpflichtet
und ihre inhaltliche Arbeit ist von
einem Veränderungswillen geprägt.
12
| couleur 1/2005
und Busek unter anderem auch die frühere
Bundessprecherin der Grünen, Madeleine
Petrovic sowie der oberösterreichische
Umwelt-Landesrat Rudolf Anschober zu
Wort. Gerade Letzterer weiß nicht nur von
der politischen Vision „Schwarz-Grün“,
sondern auch von deren Umsetzung in die
Realität zu berichten. Anschober war am
Zustandekommen der ersten überregionalen Zusammenarbeit zwischen Christdemokraten und Grünen in ganz Europa
federführend beteiligt. Hier lohnt sich ein
kurzer Rückblick auf die Entstehungsgeschichte von „Schwarz-Grün“ in Oberösterreich, da diese als repräsentatives
Abbild der gegenwärtigen politischen
Landschaft und der gesamtpolitischen
Situation Österreichs betrachtet werden
kann.
Schwarz-Grün in Oberösterreich
Nach den Oberösterreichischen Landtagswahlen im September 2002 verhandelt die
- nach wie vor - stärkste Partei, die ÖVP
mit den nur knapp dahinter liegenden
Sozialdemokraten, eine Einigung bleibt
jedoch aus. Ohne das Gespräch mit den
großen Wahlverlierern und nunmehrigen
Viertplatzierten, den Freiheitlichen, zu suchen, entscheidet sich Landeshauptmann
Pühringer für den Dialog mit den Grünen.
Dieser gipfelt in einem „Arbeitsübereinkommen“. Zunächst legen vor allem die
Grünen sehr viel Wert auf diesen - die
Basis ruhigstellenden - Begriff. Sehr bald
aber löst sich der charmante Etikettenschwindel in Wohlgefallen auf und heute
spricht man beiderseits stolz von der ersten überregionalen schwarz-grünen Koalition (!).
„Schwarz-Grün in Oberösterreich funktioniert bisher bestens“, ist auch der Titel des
Beitrages von Anschober im angesprochenen Buch. Die durch Umfragen belegte
hohe Popularität von Schwarz-Grün in
thema
ernöl!
Oberösterreich erklärt er sich durch eine
Sehnsucht der Wähler nach einer zielgerichteten, ökosozialen Sachpolitik. Laut
Anschober wurde diese Sehnsucht durch
die Instabilität von Schwarz-Blau auf
Bundesebene zusätzlich verstärkt.
Die Art und Weise, wie „Schwarz-Grün“
in Oberösterreich zustande gekommen ist,
zeigt, dass das Zeitalter in dem der großkoalitionäre Kompromiss einer erneuernden, zielorientierten und gestaltenden Effektivpolitik vorgezogen wurde, endgültig
vorbei ist. Diesen Paradigmenwechsel haben Wähler und politische Entscheidungsträger gleichsam hinter sich gebracht und sind nun langsam aber doch
bereit, die Konsequenzen zu ziehen.
Fügt man diese Erkenntnis mit den
Schlüssen Anschobers zusammen, erscheint „Schwarz-Grün“ plötzlich nicht
mehr als politische Utopie, sondern viel
mehr als logische Folge.
Bei den Koalitionsverhandlungen Anfang 2003 kamen sich die beiden Parteichefs Wolfgang
Schüssel und Alexander van der Bellen spürbar politisch näher.
Politik der Courage
Das untermauert auch Lukas Mandl
(KRW, JOW) in seinem bemerkenswerten
Buchbeitrag „Für eine Politik der Courage“. Mandl, der mehrere Jahre im
Bundesvorstand der Jungen ÖVP saß und
auch Vorsitzender der Bundesjugendvertretung war, unterscheidet die Parteien
nach den Kriterien Gesinnung, Inhalt und
Stil. Genau darin findet er die entscheidenden Gemeinsamkeiten von Volkspartei
und Grünen, denen die Merkmale von
SPÖ und FPÖ diametral gegenüberstehen.
Schwarz und Grün fühlen sich in ihrer
Gesinnung absoluten Werten verpflichtet,
ihre inhaltliche Arbeit ist von einem
Veränderungswillen geprägt und der Stil
wird durch Sachlichkeit wie auch Konstruktivität bestimmt, so Mandl sinngemäß. Dem entspricht auch die traditionelle
Farbsymbolik. Diese ordnet den Farben
Schwarz und Grün in punkto Gefühlen
und Stimmungen die Begriffe „Durchsetzungsvermögen“, „Beharrlichkeit“ und
„Funktionalität“ zu. Es wäre doch schön,
wenn die österreichische Politik in naher
Zukunft mehr von diesen Begriffen geprägt wird (nag).
❖
Das Buch zu
Schwarz-Grün
Die Initiative „schwarzgruen.org“, ist
nach der Nationalratswahl 2002 stark für
die Bildung einer schwarz-grünen Koalition eingetreten und erhielt dabei,
innerhalb kürzester Zeit, weit über 2000
Unterstützungserklärungen. Nun hat
„schwarzgruen.org“ das Buch „Die ökosoziale Wende? Perspektiven und Horizonte einer schwarz-grünen Politik“
herausgegeben. Nähere Informationen
unter www.schwarzgruen.org
couleur 1/2005 |
13
thema
Ich wär’ auch gern’
Johnny Depp
Um dem Jubiläumsjahr neben
den drei Hauptanlässen
(2. Republik, Staatsvertrag,
EU-Beitritt) auch noch einen
würdigen Rahmen zu verleihen, hat man keine Kosten
und Mühen gescheut, noch
weitere Jubel-Anlässe auszugraben. So findet sich auf
der offiziellen JubiläumsHomepage www.oesterreich2005.at neben den Einträgen „60 Jahre ÖGB“ und
„50 Jahre Wiedereröffnung des
Burgtheaters“ auch das
„50 Jahre Fernsehen“-Jubiläum.
O
b das derzeitige Programmangebot
des ORF wirklich so viel Grund zum
Jubeln gibt, sei dahingestellt (siehe auch
Interview auf den Seiten 28/29). Dass aber
ein kleiner, dafür aber für die heimische
Jugendkultur umso wichtigere Teil des
ORF ebenfalls einen runden Geburtstag
feiert, hat die „Österreich2005“-Redaktion vergessen: Richtig, FM4 ist 10! Und
der Autor dieser Zeilen kann sich noch
sehr gut daran erinnern, wie er als - seinerzeit noch halbwegs vernünftiger - 15jähriger den ersten Kontakt mit dem, damals noch auf die Abendstunden ab 18:00
Uhr beschränkten, Radioprogramm erleben durfte: Als der „Alpengeier Geieralp“ noch in „Wurzel - Die Alpensaga“
umherkrächzte und gleich darauf ein paar
Jungs aus Hamburg „Michael Ende, du
hast mein Leben zerstört!“ aus dem Zimmerlautsprecher brüllten. Drei Jahre war
das Projekt „Jugendsender FM4“ da gerade alt, eine Homepage gab es freilich
noch nicht und auch die schwarzen Kaffeehäferln mit Logo waren - wenn überhaupt - nur in den Träumen der MitarbeiterInnen existent.
Tja, viel hat sich geändert in den letzten
sieben Jahren, dass FM4 heute ein wichtiger und auch bewegender Teil der österreichischen Jugendszene ist, hätte sich
1998 aber wahrscheinlich noch niemand
zu wetten getraut. Was ist passiert? Ein
junges, freches Konzept, eine zum Dudelsender Ö3 annehmbare Alternative an
Musikstücken, eine intelligente und daher
auch durchaus gesellschaftskritisch eingestellte Stammredaktion und nicht zu-
FM4 ist 10 und feiert den Jubiläums-Geburtstag mit Torte und musikalischer Begleitung in
der „Arena“ in Wien.
14
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letzt eine Handvoll wichtiger Galionsfiguren der österreichischen Kleinkunstszene (Stermann & Grissemann, Projekt
X, …), verbunden mit einem klug aufbereiteten Marketingkonzept: Was der ORF
mit Formaten wie „X-Large“ etc. nicht
einmal in ein wöchentliches Jugendmagazin verpacken konnte, weitete FM4 zum
täglich laufenden Radioprogramm aus.
Freilich ist FM4 dadurch nicht zum 24hHigh-Quality-Radiosender geworden, der
qualitative Unterschied zur Konkurrenz
(mit Ausnahme zu Ö1, ihr seid sowieso die
besten!) ist aber immer noch mehr als
deutlich.
Und insofern hat die FM4-Mannschaft
auch wirklich einen guten Grund zum
Feiern. Als Plattform dafür dient das alljährlich im Jänner stattfindende FM4Geburtstags-Fest mit Austragungsort in
der „Arena“ in Wien. Hier wurde am 22.
Jänner das 10-jährige Bestehen gefeiert.
Eingeladen hatte man dazu eine ganze
Reihe von MusikantInnen, die den Sender
über all die Jahre begleiteten: Von den „unfreiwilligen Werbetextern“ (Falter 1/2005,
danke trotzdem für die Masterplan-TitelÜberschrift und nicht bös’ sein!) Tocotronic über Heinz aus Wien bis hin zu Stereo
Total. Es war ein Spaß und hat uns sehr gefreut, und beim 20er sind wir dann sowieso
bereits zu alt dafür. (cr)
❖
vorsitzender
vor.gedacht
Liebe Kartellbrüder!
D
as Jahr 2005 ist ein Jahr der Jubiläen:
60 Jahre 2. Republik, 50 Jahre Staatsvertrag, 10 Jahre Beitritt zur Europäischen
Union. Unser Land kann stolz darauf sein,
was wir in dieser Zeit erreicht haben. Wir
können aber auch stolz auf die Personen
sein, denen wir diese Entwicklung verdanken. So sind diese Ereignisse untrennbar mit den Namen der großen Österreicher Leopold Figl, Julius Raab und Alois
Mock verbunden.
Ganz besonders erfüllt es uns MKVer aber
mit Freude, dass diese für Österreich so
bedeutenden Staatsmänner aus unseren
Reihen stammen. Die kommenden Feierlichkeiten der nächsten Tage, Wochen und
Monate werden der Öffentlichkeit Gelegenheit geben, noch viel über diese großen Österreicher zu schreiben. Auch unser
Verband und unsere Verbindungen werden
unsere Kartellbrüder in gebührender Art
und Weise würdigen.
Nicht so sehr im Mittelpunkt stehen aber
jene tausende aufrechte Österreicherinnen
und Österreicher, die in diesen Jahren des
Aufbaues in maßgeblichen politischen
Funktionen, sei es im National- oder
Bundesrat, in Landtagen, Kammern oder
Gewerkschaft, Ministerien oder Kirche
mitgeholfen haben, dieses Land aufzubauen und in Frieden und wirtschaftlichen
Wohlstand zu führen. Dass sich darunter
eine überdurchschnittlich große Anzahl
von Kartellbrüdern befindet, ist erfreulich. Allein rund 80 Nationalräte bzw.
Bundesräte waren in den zehn Jahren des
Wiederaufbaues im MKV nachweislich
korporiert. Mangels lückenloser Auf-
Helmut Schmitt v. Siegfried (ADW)
Kartellvorsitzender
zeichnungen ist aber anzunehmen, dass
diese Anzahl noch bedeutend größer ist.
Nehmen wir die Jubiläen des heurigen
Jahres dazu zum Anlass, auch einmal jener Kartellbrüder besonders zu gedenken
und zu danken, die im Hintergrund so viel
für uns alle im Sinne unserer Weltanschauung geleistet haben. Ohne deren
Mithilfe wäre unser Vaterland nicht dort,
wo wir heute stehen.
Mit herzlichen kartellbrüderlichen
Grüßen
Euer
Helmut Schmitt v. Siegfried (ADW)
Kartellvorsitzender
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15
amicitia
Bursarius tuus sit?*
Als Homers Odysseus seine
Heimat verließ um nach Troya
zu segeln, bat er einen Freund,
namens Mentor, seinen Sohn
Telemach während seiner
Abwesenheit zu erziehen.
Auf der Suche nach seinem
Vater wurde Telemach stets
von der Göttin Athene begleitet, die die Gestalt des
Mentor angenommen hatte.
Athene begleitete Telemach,
stand ihm Kraft ihrer Erfahrung
und Weißheit zur Seite und
förderte seine Entwicklung.
* Teil der Receptionsformel.
„Dein Leibbursch sei …?“
E
ben diese Intention stellt das Fundament für aktuelle Mentoring-Initiativen dar - es geht um fördern und gefördert
werden. Innerhalb der letzten Jahre erfreuten sich Mentoring-Programme einer
außergewöhnlichen Verbreitung in Österreich. Als informelle Beziehung sind sie
schon seit langem nicht nur in der Wissenschaft ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Karriere. In Großbritannien
und Amerika hat sich organisiertes Mentoring in- und außerhalb der Universitäten
als Grundpfeiler der Nachwuchsförderung etabliert. Erfahrung, Wissen und
Kontakte sollen vom erfahrenen Part, vom
Mentor oder der Mentorin, an ein Mentee,
den unerfahrenen Part also, weitergegeben
werden.
Fuß gefasst hat das Prinzip in Österreich
erstmals in Unternehmen. Paten- und
Mentoring-Programme sind ein beliebtes
Instrument zur Integration neuer und zur
Weiterentwicklung etablierter Mitarbeiter.
Ausgehend davon haben unterschiedliche
Interessensgruppen, Vereine und Parteien
Mentoring-Initiativen in Österreich ins
Leben gerufen. Gemeinsam mit einer
16
| couleur 1/2005
Kollegin aus dem Bildungsministerium
durfte ich selbst das erste derartige Projekt
auf Universitätsebene für den Wiener Uni
Management Club (unimc) entwickeln.
Der unimc versteht sich als Forum für
wirtschaftlich denkende Studierende jeglicher Studienrichtung und hat sich zum
Ziel gesetzt, den direkten Kontakt zwischen Universität und Praxis herzustellen.
In unserem Mentoring-Programm suchen
wir mittels Bewerbungsverfahren und ausführlichem Assessment-Center nach interessanten Studierenden. Als Teilnehmer
oder Teilnehmerin wird man in weiterer
amicitia
Folge über einen Mentorenpool in die Privatwirtschaft zu einem Mentor oder einer
Mentorin vermittelt. Im Grunde arbeiten
wir mit den Teilnehmern an drei zentralen
Bereichen. Neben Branchen-Know-how
und Unternehmensinformationen vermitteln wir den Mentees Softskills wie Rhetorik- und Präsentationstechnik. Als dritter Punkt kommt Networking hinzu. Das
ausführlichste Wissen und die überzeugendste Rede werden weniger Wirkung
haben, kann man nicht auf entsprechende
Kontakte zurückgreifen. Die Kombination
aller drei Gebiete sowie aktiver Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern
verstärkt die Wirkung von Mentoring
ungemein.
BJV-Frauenmentoring
Auch die Bundesjugendvertretung betreibt eine solche Initiative: Unter dem
Projekttitel „genderize!“ startete Österreichs offizielle Jugendvertretung Mentoring für junge Frauen zwischen 16 und 30.
Die Mentees dürfen ein ganzes Jahr lang
Frauen aus öffentlichem Leben und Politik über die Schulter schauen. Die Mentorinnen, darunter Maria Rauch-Kallat
(VP), Ursula Haubner (FP), Barbara
Prammer (SP) u.v.m, kommen unter anderem aus den Parlamentsparteien und
verschiedenen NGOs. „Politik ist nach
wie vor von Männern dominiert, für viele
Der Autor
junge Menschen ist das ein Alt-Männerverein, das schreckt ab: Junge Frauen finden sich da kaum“, liest man auf der Homepage der BJV über den Gedanken
hinter dem Projekt. Mentoring kann also
auch gezielt dazu eingesetzt werden,
veralterte Strukturen aufzubrechen und
neuen Schwung in Organisationen, Unternehmen und die Gesellschaft im Allgemeinen zu bringen.
Leibbursch als „Mentor“
So interessant und erfolgreich alle diese
Initiativen auch sind, der MKV selbst hat
im Mentoring eine viel ältere und intensivere Tradition. Wenn auch nicht so modern vermarktet, entspricht ein jeder Leibbursch einem persönlichen Mentor, der
nicht nur die Integration, sondern auch die
Weiterentwicklung in der Verbindung und
darüber hinaus unterstützen und fördern
soll. Allerdings wird Mentoring per se
meistens formeller und vermutlich daher
auch viel bewusster betrieben als im MKV.
Leibburschen helfen zwar bei Prüfungen,
Chargen-Wahl und werden zu guten,
lebenslangen Freunden, der eigentliche
Michael Steiner (BBK) ist
„couleur“-Redakteur und
Vorstandsmitglied im Uni
Management Club. Er leitet
seit zwei Jahren „uni_mentoring“, die erste Uni-übergreifende Mentoring-Initiative
Österreichs.
Fördergedanke tritt aber häufig in den
Hintergrund. Eigentlich schade, da wir
uns durch den Erfolg aktueller Programme, sei es von unimc oder Bundesjugendvertretung, vielmehr bestätigt fühlen sollten.
Wie bereits erwähnt, sehe ich einen Vorteil von klassischem Mentoring auch in
seiner Formalität. Zumeist nämlich erwarten Betreiber einer Initiative Erfahrungsberichte und Feedback. Dadurch
besteht bereits ein gewisser Druck. Zusätzlich ermöglicht eine solche Dokumentation den Erfahrungsaustausch
untereinander.
Bevor der MKV ein eigenes Programm,
etwa zwischen Activitas und Alten Herren
startet, müssten wir erst einmal am Leibburschenverhältnis arbeiten. Gerade im
fachlichen Bereich, was Weiterentwicklung und persönliche Förderung betrifft,
kann noch viel geschehen. Burschen müssen ihrer Verantwortung einem Fuchsen
gegenüber stärker bewusst werden um
besser „Mentor“ sein zu können.
❖
Links:
Uni Management Club:
www.unimc.at
Bundesjugendvertretung:
www.jugendvertretung.at
Mit dem Projekt „genderize!“ der Bundesjugendvertretung soll jungen Frauen die Möglichkeit
gegeben werden, in einer männerdominierten Gesellschaft Zugänge und Kontakte zu Wirtschaft
und Politik zu finden.
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kartellsenior
Vergangenheit für uns …
oder doch lieber die Zukunft?
Die
Ö
sterreich in Jubelstimmung - 60
Jahre Kriegsende, 50 Jahre Staatsvertrag, 10 Jahre Europäische Union und
nicht zuletzt 30 Jahre EKV! Eine Jubiläumsfeier scheint die nächste abzulösen,
und wir springen natürlich voll auf diesen
Zug auf. Nicht unverdient sei dabei angemerkt, immerhin haben wir als MKV, und
im Besonderen unsere Mitglieder Figl,
Raab und Mock einiges dazu beigetragen,
dass Österreich 2005 als Jubiläumsjahr
feiern darf. Trotzdem sollten wir nicht
vergessen in die Zukunft zu blicken:
Jedes Fest, jede Jubiläumsfeier gibt Anlass
zur Rückschau auf Geleistetes und wirft
gleichzeitig immer die Frage nach Zukünftigem auf. Wir Couleurstudenten
blicken nur allzu gerne mit glänzenden
Augen in eine Vergangenheit voller Heidelbergromantik und Querdenkertum zurück.
Doch haben
wir auch noch Visionen?
Unsere Ziele und Prinzipien sind klar definiert und in der Kartellgeschäftsordnung
nachzulesen, doch wird diese auch oft genug aktualisiert?
Es scheint mir oftmals so, als würden
MKVer nur mit einem eingeschränkten
Sichtfeld in die Zukunft blicken. Wer sein
Bestreben ständig aktualisiert, läuft weniger Gefahr wie ein alter Löwe in einem gerade geöffneten Käfig umherzuirren, nur
weil er sich seit Jahren damit abgefunden
hat keinen Freiraum mehr zu haben.
Wir dürfen keine Angst vor der Reflektion
unseres Weges und unserer Ziele haben,
und wenn dabei herauskommt, keines unserer Ziele bereits überholt oder bereits
umgesetzt ist, sondern wir am richtigen
Weg sind, umso besser!
❖
Georg Hanschitz v. Giorgio (BBK)
Kartellsenior
Schülervertreterhandbuch
neu aufgelegt!
Gemeinsam mit der Österreichischen
Schülerunion wurde Ende letzten Jahres
das „Schülervertreterhandbuch“ aktualisiert und neu aufgelegt. Seit vielen
Jahren bietet das „Schülervertreterhandbuch“ alle wichtigen Informationen
für Schülervertreterinnen und interessierte Schüler. Bestellt werden kann
das Handbuch kostenlos über die Homepage des Mittelschüler-Kartell-Verbandes, www.mkv.at.
Hoher
Zirkelvorsitzender!
M
eine Bemühungen um die Erfassung der MKV-Zirkel (Berufszirkel,
Regionalzirkel) über die Landes-Philx
sind nahezu negiert worden. Ich wende
mich nun als meine letzte Hoffnung an
dich persönlich und erbitte von dir eine
Nachricht unter meinen Namen an die
MKV-Kanzlei:
18
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• Welchem Zirkel stehst du vor?
• Wird dieser gemeinsam mit
dem CV geführt?
• Wie oft pro Jahr findet der
Zirkel statt?
• Gibt es einen fixen Zirkeltag?
Es ist halt schwer, im Gesamtverband etwas zur Belebung unseres farbstudentischen Lebens zu tun, wenn alle Bemühungen unbeachtet bleiben.
Nur so ist meine Bitte an dich zu verstehen. Danke für deine Mühe!
HR Mag. Dr. Karl Kothbauer
v. Dr. cer. Augustin
KPhxx1
scientia
Leopold FIGL-Studentenhilfswerk -
Prämienüberreichung
I
n schon traditioneller Weise wurden am
3. November 2004 im Lois WeinbergerSaal des Johann Gassner-Hauses im Rahmen eines Festaktes diejenigen Kartellbrüder und -schwestern, die ihre Matura
oder ihr Hochschulstudium mit Auszeichnung abgeschlossen haben, feierlich gewürdigt. Der „Hausherr“ gf. Klubobmann
LAbg. GR Dr. Matthias Tschirf (KRW) erinnerte in seinen Grußworten an die wesentlichen Lebensstationen und die politische Bedeutung Leopold Figl´s. Auch
der Festredner KR Helmut Puchebner
(FRW) ging in seinen Ausführungen auf
die wesentliche Arbeit unserer Stiftung ein
und betonte die Motivation der Gründergeneration, schulische Leistungen finanziell im Rahmen unserer Möglichkeiten
zu fördern. Anschließend wurden die Präsente und Urkunden an diejenigen übergeben, denen eine persönliche Teilnahme
an der Feier möglich war.
Folgende MKVer bzw. Angehörige einer
VFM-Korporation wurden heuer geehrt:
Ausgezeichneter Maturaerfolg:
Anrede, Titel
Vorname
Robert
Christoph
Günther
Lukas
Stefan
Martin
Elisabeth
Christoph
Wilfried
Markus
Thomas
Familienname
FUSS
HEINZL
KOLIANDER
GRUBAUER
PAISCHER
KNOBLOCH
SEIBOLD
ZECHNER
PURGSTALLER
LUCKNER
FELDKIRCHER
Couleurname
Smash
Olmeca
Nagash
Tristan
Sigmar
Demian
Daphne
LesPaul
Pele
Phönix
Six
Verbindung
Aegidia Stegersbach
Aegidia Stegersbach
K.St.V. Rhenania
KMV Leopoldina Gmünd
K.Ö.St.V. Almgau Salzburg
K.Ö.St.V. Babenberg zu Wr. Neustadt
K.Ö.St.V. Vindobona Nova im VfM
K.Ö.St.V. Riegersburg/Fürstenfeld
K.Ö.St.V. Gothia, Seckau
K.Ö.St.V. Gothia, Seckau
K.M.V. Sonnenberg Bludenz
Couleurname
Galileo
Argus
Ni-user-re
Poseidon
Fitzi
Lex
Asterix
Verbindung
T.M.V. Andechs Innsbruck
K.Ö.St.V. Normannia Wien
K.Ö.St.V. Nibelungia
KMV Leopoldina Gmünd
Puellaria Arminiae
K.Ö.St.V. Gamundia zu Gmunden
K.Ö.t.St.V. Ivaria zu Salzburg
Ausgezeichneter Studienerfolg:
Anrede, Titel
Dr.
Dipl.-Ing.
Dipl.-Ing.
Mag.
Mag.pharm. Dr.
Mag.
Dipl. NDS ETHZ
Vorname
Helmut
Georg
Gottfried
Franz-Peter
Elisabeth
Christian
Georg
Familienname
LANGFISCHER
DORFNER
BAUMGARTNER
SCHINDL
GEHRING
DANNINGER
SCHITTER
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aus den ländern
Oberösterreich
(OÖMKV)
Schwerpunkt Schule
Seit gut einem halben Jahr steht ein neues
Team rundum Neovorsitzenden Mag.
Günther Singer v/o Günsch an der Spitze
des OÖMKV. Ein zentrales Ziel der Landesverbandsleitung ist die stärkere Positionierung des MKV an den oberösterreichischen Schulen und die Unterstützung
der lokalen Verbindungen bei ihren Aktivitäten an den Schulstandorten. In diesem
Schwerpunkt „Schule“ konnten bereits
einige Projekte im letzten Halbjahr realisiert werden:
So wurde noch vor den Weihnachtsferien
das neue HIsCOOL, ein Hochglanzschülermagazin von MKVern für die oberösterreichischen Schüler, fertig gestellt. Dieses
Medium steht den Verbindungen zur Verteilung und damit zur Präsenz an den eigenen Keilschulen zur Verfügung. Ebenfalls
für die Werbung an den Schulen wurde vor
zwei Monaten der neue OÖMKV-Deskprotector aufgelegt. Es handelt sich dabei
um eine Schreibunterlage für Schul- und
Schreibtische mit wichtigen Informationen
rundum die Schule. Bereits seit fünf Jahren hat sich der OÖMKV mit seinem jährlichen FBA-Preis positioniert. Dabei werden besondere Arbeiten im Rahmen der
Matura zu zeitgeschichtlichen Themenstellungen prämiert. Erst vergangenes Monat
konnte von Kbr. Günsch die Siegerin 2004
geehrt werden. Die 18-jährige Linzerin
erhielt nicht nur die Auszeichnung des
OÖMKV für ihre Arbeit sondern wurde
auch mit einem Urlaub in London seitens
des OÖMKV belohnt.
Neben diesen Initiativen in Oberösterreichs
Schulen will der OÖMKV auch verstärkt in
der Schülervertretung mitreden. Dazu soll
die Landesaktivitas in Kooperation mit dem
Gesamtverband Akzente mit den einzelnen Kooperationen setzen.
Diese kurz beschriebenen Projekte im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Werbung
sollen vor allem die Philosophie des neuen
Landesverbandsteams und von Vorsitzenden Günsch unterstreichen: Der OÖMKV
versteht sich nicht als zusätzliche Verbindung in Oberösterreich, sondern als Serviceplattform für die Aktivitäten unserer
Korporationen.
❖
Mag. Wolfgang Hattmannsdorfer v. Caesar
stv. Landesverbandsvorsitzender
20
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Aus den Landesverbänden
Kärnten
(LVK)
Gothia Althofen feierte, wie bereits kurz
im vorigen Couleur angesprochen, ihr 36.
Stiftungsfest, welches im kleinen Rahmen
abgehalten wurde und bei welchem zugleich der LVK die Preisverleihung der
„besten Semesterprogramme“ vornahm.
Den ersten Platz belegte Gral Klagenfurt,
der 2. Platz ging an Paulinia St. Paul und
den 3. Platz errang Babenberg Klagenfurt.
Eine besonders gelungene Veranstaltung
war die gut besuchte KrambambuliKreuzkneipe der Sponheim Wolfsberg mit
Paulinia St. Paul, welche von unserem
hohen Landesverbandsvorsitzenden Mag.
Karlheinz Six v. Berzelius geschlagen
wurde. Ein besonders Highlight in der
Adventszeit war wohl der traditionelle
gemeinsam geschlagene Weihnachtskommers, der beiden Verbindungen Babenberg Klagenfurt und Gral Klagenfurt, welcher wie jedes Jahr von etlichen Bundesund Kartellbrüdern besucht wurde.
Der Landesverband Kärnten wird auch im
Sommersemester den Wettbewerb für „das
beste Semesterprogramm“ ausschreiben,
um in den Verbindungen die Motivation zur
Kreativität anzuregen. Da die Aktivenzahlen in unserem Landesverband immer weniger werden, wollen wir bei oben genannten Treffen auch aktiv über das Thema
„Keilung“ sprechen und diskutieren. In diesem Bereich befindet sich der LVK gerade
in einer Phase der Problemanalyse und
möchte diese in einer Präsentation im April
vorstellen. In diesem Zusammenhang ist
ebenfalls zu erwähnen, dass der Landesverband Diskussionsabende durchführt,
von denen einer im November zum Thema
„Sind wir noch zeitgemäß?“ stattgefunden
hat und ein weiterer im Jänner mit dem
Thema „Beliebigkeit oder Herausforderung? Was will die Jugend?“ geplant ist.❖
Stefan Princic v. Janus (BBK),
Landessenior LVK
Wien
(WStV)
Nachdem die K.Ö.St.V. Babenberg Wien
erfreulicherweise im WS 2004/05 wieder
den Aktivenbetrieb aufgenommen hat,
meldete leider e.v. K.Ö.St.V. Dürnstein
die Sistierung des Aktivenbetriebes. Somit sind weiterhin drei Wiener Verbindungen ohne Aktive.
Im Altherren-Bereich freut sich der WStV
Business-Club nach wie vor regen Zuspruchs. Bei jeder Veranstaltung, bei denen
sich Referenten aus der Wirtschaft und Gewerbetreibende zu einem gemeinsamen
Mittagstisch zusammenfinden, wurde die
Teilnehmerzahl größer. Da deutlich zu erkennen ist, wie positiv dieser Aufbau eines
WStV-Business-Netzwerkes angenommen
und genützt wird, wird verstärkt bei dieser
Aktivität weitergemacht. In nächster Zeit
ist ein ähnliches Projekt für Berufseinsteiger und -umsteiger geplant.
Leider werden viele andere Angebote, die
der WStV macht, weniger gern angenommen. Auch Verbindungen, die wenige Aktive haben, greifen nicht auf die Unterstützung durch den Stadtverband zurück,
sondern glauben, sich selber helfen zu
können.
Für 2005 werden neben den traditionellen
Veranstaltungen, wie WStV-Schulung,
Einkehrwochenende und der Couleurfahrt
(diesmal nach Friaul), Veranstaltungen anlässlich des Jubiläums der Staatsvertragsunterzeichnung stattfinden. Weiters geplant sind Informationsveranstaltungen
zum Thema Bundesheer, Maturantenberatung sowie die Teilnahme am diözesanen
Weltjugendtag in Wien und am Weltjugendtag in Köln.
Drei Wiener Verbindungen (Danubia,
Liechtenstein und Frankonia) feierten
unter großer Teilnahme anderer Korporationen im November 2004 ihre „runden“
Stiftungsfeste - die 85er.
❖
Herbert Reinelt v. Dr.cer. Orest (LIW)
WStV-Vorsitzender
activitas
Trainerakademie IV -
Mehr für dich
und mich!
Nach über 14 Monaten Vorbereitungszeit, von der ersten
Idee bis zum Startschuss,
freut es uns besonders über
den Start des 4. Lehrganges
der Trainerakademie des
MKV berichten zu können.
Die Teilnemer der TRAK IV waren bereits beim ersten Modul sichtlich bemüht, die oft nicht ganz
einfachen Aufgabenstellungen gemeinsam zu bewältigen.
A
m 6. November fand ein AssessmentCenter zur Auswahl der Teilnehmer
statt. Bei diesem Assessment-Center wurden 19 Kartellbrüder als Teilnehmer für
den 4. Lehrgang ausgewählt. Das erste
Modul der Trainerakademie fand bereits
Anfang Dezember statt. Insgesamt besteht
die Trainerakademie IV aus 9 Modulen,
die bis zum Frühjahr 2006 abgehalten
werden.
Das Ziel dieser Ausbildung ist es, jungen
Kartellbrüdern das Rüstzeug für die zielführende Arbeit mit Gruppen auf Basis
unserer 4 Prinzipien mitzugeben. Ihr Aufgabenfeld wird nach Absolvierung der
Trainerakademie IV in der Mitarbeit bei
Schulungen liegen sowie in der Verstärkung des Trainerpools des MKV für Seminarangebote im persönlichkeitsbildenden Bereich.
Der Kartellaktivitas ist der Bildungsbereich schon immer ein großes Anliegen
gewesen und wir sind sehr froh, dass es
mit dem Start der Trainerakademie IV gelungen ist, ein wichtiges Ausbildungsinstrument des MKV weiterzuführen und
somit auch für die Zukunft sicherstellen
zu können, dass der MKV auf gut ausgebildete Seminartrainer zurückgreifen
25. Juni 2005
Großer Österreich
Kommers des MKV
und ÖCV auf Schloss
Schallaburg bei Melk
Patronanz
kann. Die Kartellaktivitas möchte sich
auch herzlich für die gute Zusammenarbeit mit dem Trainerteam der Trainerakademie IV während der Vorbereitungszeit
bedanken und wünscht den Teilnehmern
und Trainern der Trainerakademie IV eine
spannende und bereichernde Zeit in den
bevorstehenden Modulen der Trainerakademie.
❖
Für die Kartellaktivitas
Gerald Garber v. Donar (ABW)
Kartellconsenior1
Amt der NÖ Landesregierung,
Abteilung Kultur und Wissenschaft
Vorläufiger
Programmablauf
ab 15.00 Uhr Besuch der Ausstellung
50 Jahre Staatsvertrag
17.00 Uhr
Heilige Messe
18.00 bis
19.00 Uhr
Abendessen
19.30 Uhr
Festkommers - bei
Schönwetter im
Renaissancehof
Bitte vormerken,
nähere Informationen folgen!
couleur 1/2005 |
21
22
| couleur 1/2005
religio
Weltjugendtag 2005
in Köln
Der Weltjugendtag der
katholischen Kirche 2005
findet vom 15. August bis
zum 21. August in der
Rheinmetropole Köln statt.
W
eltjugendtage gibt es seit dem Jahr
1984 in verschiedenen Abständen
und an verschiedenen Orten der Welt. Die
Idee stammt von Papst Johannes Paul II.
persönlich, der erstmals zum Abschluss
des Heiligen Jahres 1983/1984 in Erinnerung an 1950 Jahre Tod und Auferstehung
von Jesus Christus Jugendliche aus aller
Welt nach Rom einlädt. Die letzten Weltjugendtage fanden ebenfalls in Rom
(2000) und in Toronto (2002) statt. Die
Zahl der Teilnehmer schwankt zwischen
mehreren Hunderttausend und vier Millionen (Manila 1995).
Weltjugendtag bedeutet Begegnung mit
jungen Menschen aus aller Welt, bedeutet
Weltkirche hautnah zu erfahren, bedeutet
auch ein spirituelles Erlebnis vor allem
durch die Gemeinschaft mit Papst, Bischöfen und die vielen, die auch an Jesus
glauben.
Das Motto des diesjährigen Weltjugendtages lautet: „Wir sind gekommen, um ihn
anzubeten“. Das offizielle Programm besteht aus verschiedenen Veranstaltungen,
insbesondere Messen, Katechesen, Festivals, einem Kreuzweg quer durch die
Stadt Freitag abends, sowie als Höhepunkt
Vigil (Nachtgebet) und Messe mit Johannes Paul II. (Samstag und Sonntag). Es
müssen natürlich nicht alle besucht werden. Mehr Informationen erhälst du auf
der Homepage www.wjt2005.de.
Zum ersten Mal wird dieses Jahr auch eine
eigene couleurstudentische Gruppe aus
Österreich teilnehmen. Jeder MKVer ist
eingeladen, sich anzuschließen und mitzumachen. Der deutsche CV hat sich
bereit erklärt, uns hier tatkräftig zu unterstützen, insbesondere durch die ZurVerfügung-Stellung der Quartiere in Verbindungshäusern in Köln und Bonn,
entsprechend den dortigen Möglichkeiten.
Anreisen werden wir vermutlich mit der
Bahn (So. 14. August 2005 abends bis Mo.
22. August 2005 morgens). Die Kosten der
Teilnahme betragen voraussichtlich EUR
250,– (geringe Abweichung möglich).
Inkludiert sind Fahrt, Unterkunft und
Teilnahme am Weltjugendtag (inklusive
Verpflegung).
Weltjugendtage gibt es seit dem Jahr 1984
in verschiedenen Abständen und an
verschiedenen Orten der Welt.
von EUR 180,– bis spätestens 15. April
2005 auf das Konto beim Bankhaus
Schellhammer & Schattera Kto.-Nr. 242
396, BLZ 19190, lautend auf Wiener
Cartellverband. Mit Einlangen dieses Betrages ist die Anmeldung verbindlich.
Hast du noch weitere Fragen, stehen wir
gerne zur Verfügung und freuen uns auf
ein gemeinsames beeindruckendes Erlebnis in Köln.
❖
Der Autor
Weltjugendtag bedeutet Begegnung mit
jungen Menschen aus aller Welt.
Der MKV ersucht alle Interessierten, sich
bis spätestens 30. März 2005 entweder in der
MKV-Kanzlei oder beim Religio-Referenten Alexander Hölbl (alexander.hoelbl@
chello.at, 0676/7037250) anzumelden. Einen Teil der Kosten müssen wir bereits im
Vorfeld des Weltjugendtages überweisen
und ersuchen deshalb um eine Anzahlung
Mag. Alexander Hölbl
(VBW) ist ReligioReferent des MKV.
couleur 1/2005 |
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medien
Gerichtssendungen boomen
im Privatfernsehen. Richter,
Staatsanwälte und Verteidiger
sind echt, die Fälle allerdings
an den Haaren herbeigezogen.
Medienwächter und Standesvertreter beobachten das
Spektakel mit Sorge.
Ein Artikel über die angebliche pädagogische
Wirkung des Fernsehens.
E
s geschah beim Frisör, und natürlich
war Eifersucht im Spiel. Rainer will
sich rasieren lassen. Kurt beginnt, und
rutscht plötzlich ab. „Der Idiot hat das mit
Absicht gemacht!“, schreit Rainer, das
Opfer. „Er war hinter meiner Freundin
her!“
„Keine Beleidigungen!“, weist ihn der
Richter zurecht. Das beeindruckt Rainer
kaum. Er ist ein rauer Kerl, der selbst gerade aus dem Gefängnis kommt. 3 1/2
Jahre ist er gesessen. „Weil ein Mädel
nicht wollen hat,“ meint zumindest
Der Autor
Gottfried Forsthuber
(BDB) war NÖMKV
Landessenior und
studiert Rechtswissenschaften in Wien.
24
| couleur 1/2005
Gerichtsshows sind die neuen Renner im Nachmittagsprogramm der deutschen Privatsender.
Rainer. Vergewaltigung sagt das Strafgesetzbuch dazu. Den Job hat er vom Arbeitsamt. Aber heute ist Rainer der Geschädigte und gleich etwas wehleidiger.
„Er wollte mich töten!“ „Es war ein Unfall“, beteuert Kurt, der Angeklagte. Doch
dann kommt Zeugin Julia und die hat eindeutige Beweise mit. Alte Zeitungen mit
brisantem Inhalt. Das Mädel, das damals
nicht wollte, war die Freundin von Kurt,
dem Frisör, die kurz nach der Vergewaltigung Selbstmord beging. Kurt wollte sich
rächen. „Sie hätten ihn umbringen können“ sagt Richter Alexander Hold (SAT 1)
streng. Kurt schluchzt. „Das Mistvieh verdient es. Er hat meine Freundin auf dem
Gewissen! Und ich hab sie geliebt!“ Das
nützt ihm aber wenig. „Sie haben beträchtliche kriminelle Energie bewiesen“,
erklärt der Richter. Ein Jahr und sechs
Monate unbedingt lautet das Urteil.
Gerichtsshows sind die neuen Renner im
Nachmittagsprogramm der deutschen Privatsender. SAT 1 zeigt „Richter Alexander
Hold“ und Richterin Barbara Salesch“;
die Konkurrenz RTL bemüht sich sogar
drei Mal in den Gerichtssaal. Um 14 Uhr
startet das „Strafgericht“, gefolgt von
„Das Familiengericht“. Zu guter Letzt gibt
Richterin Ruth Herz in „Das Jugendgericht“ ihr bestes.
„Die Darsteller bekommen keinen Text,
sie verhalten sich wirklich natürlich“,
stellt Barbara Salesch (SAT 1), die erste
unter den Fernsehrichtern, anerkennend
fest. Die Tränen sind echt. Die Richter und
Anwälte auch. Und Kurt, Rainer und Julia stammen aus der Laiendarstellerkartei
einer Agentur. Mittlerweile beschäftigen
die Produzenten Heerscharen von Drehbuchschreibern, die sich täglich neue „Geschichten die das Leben schrieb“ aus den
Fingern saugen: Bub verliert Ball beim
Spielen im Gebüsch und wird vom Nachbarn misshandelt. Ehemann erlebt die
Hölle daheim, weil ihn die profiboxende
Frau regelmäßig zusammenschlägt. Frau
wird gekündigt und manipuliert daraufhin
die Bremsen der Harley ihres Chefs, der
dem Tod nur knapp entgeht.
Foto: SAT1
Foto: SAT1
Im Namen der
Republik!
„Die Darsteller bekommen keinen Text, sie
verhalten sich wirklich natürlich“, stellt
Barbara Salesch (SAT 1), die erste
unter den Fernsehrichtern, anerkennend fest.
Realität im Fernsehen?
„Wir präsentieren keine schöne heile Welt,
sondern den Alltag, wie er sich in den
Gerichtssälen abspielt“, verteidigt sich
Ulrich Brock, Produzent von „Richter
Hold“ Geschäftsführer von Kirch Media
Entertainment im Gespräch mit dem
Magazin „Focus“.
Alles für die Quote
1999, am Anfang ihrer Fernsehkarriere,
verhandelte Salesch noch reale Fälle aus
der Schiedsgerichtsbarkeit. Doch die wurden dem Publikum schon nach ein paar
Monaten zu öd. Weshalb dann nur mehr
erfundene Fälle gezeigt wurden. Und die
haben großteils mit Sex zu tun, und gipfeln recht häufig in Sätzen wie „du billiges Luder!“ und Ähnlichem. Das steigerte
zwar nicht das Niveau, aber dafür den
Marktanteil. Und der wird mit allen Mitteln verteidigt. Dort wie da, wird für die
Kamera „hart verhandelt“, Angeklagte in
Kreuzverhören „in die Mangel“ genommen und beteuert, dass es nicht nur im
Gerichtssaal „heiß her“ gehe.
Fernsehrichterin Ruth Herz (RTL) jedenfalls meint, dass mit ihrer Sendung das
„Verständnis für das Rechtssystem“ verbessert wird. Ihre Kollegen konstatieren
darüber hinaus auch eine „pädagogische
Wirkung“ des Fernsehgerichts. Eine Vorbildwirkung des Fernsehens ist jedenfalls
wissenschaftlich erwiesen. Aber noch immer kommt es auf den Inhalt an. Und der
ist laut Psychologen mehr als zweifelhaft.
Die Mediatorin und Politologin Mag.
Claudia Kapppacher von talkwork.at sieht
das ganze differenzierter. „Ich denke, es
wäre durchaus lohnenswert, das Medium
Fernsehen zur Vermittlung anderer Konfliktlösungswege, wie sie etwa die Mediation ermöglicht, zu nützen“, meint sie.
Um den Menschen Grundlagen der Konfliktlösung näher zu bringen, müsste man
aber lange Mediationsprozesse zeigen.
Oder wirklich der Frage nachgehen, warum der voll alkoholisierte Ehemann seine
Frau misshandelt. Aber wer will schon
stundenlang Therapiesitzungen sehen?
Das bezweifeln aber die meisten Juristen.
Dr. Wolfgang Jedlicka, der Pressesprecher
der österreichischen Richtervereinigung,
kauft den Gerichtsshowproduzenten ihre
hehren Motive jedenfalls nicht ab. Für ihn
sind Sendungen wie „Barbara Salesch“
und „Das Strafgericht“ nur „der Versuch
Anrüchiges leichter im Nachmittagsprogramm unterzubringen, mit dem Gerichtsalltag hat das jedenfalls nichts zu tun.“
Seiner Meinung nach agieren die TVRichter wie eine Mischung aus „the king
himself“, väterlichem Freund und Columbo. Viele Fälle nehmen in der Verhandlung eine überraschende Wende, Entlastungszeugen sind plötzlich die Mittäter
oder haben relevante Beweismittel dabei.
Insbesondere Staatsanwalt und Polizei
werden wie Amateure hingestellt.
Die Fernsehgerichte schwächen den autoritären Charakter der Justiz, zeigen es als System, das auch Defizite hat, und vor allem
nicht unfehlbar ist. Produzentin Gisela
Marx („Richterin Barbara Salesch“, SAT 1)
im Gespräch mit dem Magazin „Homepages“ dazu: „Ich sehe das als Phänomen einer Demokratisierung, wie sie in den letzten Jahren auch in anderen Bereichen des
Lebens eingetreten ist. Natürlich sind die
Fälle im Gerichtsfernsehen nicht realistisch
- aber noch allemal realistischer als das,
was wir in amerikanischen Filmen sehen.“
Foto: RTL
medien
Viele Fälle nehmen in der Verhandlung
eine überraschende Wende.
„Viele Leute haben wegen dieser Sendungen völlig falsche Vorstellungen“, meint er.
Fazit: Nicht den Fehler begehen, alles was
gezeigt wird auch zu glauben. Die deutschen Formate sind höchstens als seichte
Unterhaltung zu bewerten, beim ORF setzt
man größtenteils noch auf Realität.
❖
Mag. Michael Aurednik, Anwalt in Baden
bei Wien, gehört zu denen in seiner Zunft,
die Hold, Salesch und Konsorten jedenfalls
nichts Positives abgewinnen können.
couleur 1/2005 |
25
wir gratulieren
Gratulamur
AMON, Werner MBA, Dir. Abg.z.NR,
LIJ: großes goldenes Ehrenzeichen VRÖ
AUER Stefan, ABI: Dipl.-Ing.(FH)
BARFUSS. DDr. Werner, GenDir. UnivProf., RTW: großes goldenes Ehrenzeichen
VRÖ
BIRKNER, Dipl.-Ing. Friedrich, wHR,
OCW: Leiter der Abt. Vermessung (BD5)
der NÖ LdsReg.
BOMBERA, Johann, ADir. i.R.,
VBW: Regierungsrat
DUNSHIRN, Mag. Alfred, NBP:
Dr.phil. EGGER, Dkfm. Dr. Anton, em.
UnivProf., WMN: Lujan-Preis der chin.
Provinz Jiangxi
FICHTINGER Franz, Dir.i.R., LFZ:
goldene Medaille des Ehrenzeichens für
Verdienste um das Land NÖ
FISCHLER, Dr. Franz, EU-Komm.
a.D., SKH: Ehrenzeichen des Landes
Tirol und Ehrenbürger von Absam
GEHART Norbert, Bgdr, MDK: Mag.
GRISSEMANN Ernst, Indent.i.R.,
NBH: goldene Ehrenmedaille der Marktgemeinde Maria Enzersdorf
GROHMANN Ludwig, Obst, FBM:
großes Ehrenzeichen für Verdienste um das
Land NÖ
GROSSRUCK Wolfang, Bgm.
Abg.z.NR, HIW: großes goldenes
Ehrenzeichen VRÖ
GRUBER, Mag. Liz. Gerald, Pfr.,
NGL: Diözesanrichter der ED Wien
GUGGENBICHLER Meinrad,
ABI: Dipl.Ing.
GUTMANN OFM, Dr. Paul, Prof. i.R.
OStR Geistl.R P., SKH: großes goldenes
Ehrenzeichen des Österr. Schwarzen Kreuz
HANSCHITZ Georg, KTK: Vizepräsident des EKV
HAUPT, Ing. Wolfgang, FRW: Mag.
(FH) HAUSER Norbert, FOE: Mag.iur.
HESSEL, Dr. Dieter, FH-Prof., RRL:
Prorektor der FH Salzbug
HÖSS, Dipl.-Ing. Peter, FBM, Arch.
VorstDir., FBM: goldenes Ehrenzeichen
für Verdienste um das Land NÖ
HÜTTER OFM, Dr. Leonhard, Prof.
26
| couleur 1/2005
OStR P., SKH: Verdienstkreuz des Landes
Tirol
JÄGER, Dkfm. Hansjörg, CII: Ehrenring der WK Tirol
JARETZ, Mag. Thomas Oskar, Prof.,
NOH: Direktor des BG BRG Laa/Thaya
KAMMERHOFER Gerald, ORA: Mag.iur.
LEINBERGER Christoph, SIN: Mag.iur.
LEISSING Stephan, KBB: Vorortsvorsitzender des ÖKV
LEITL, Dr. Christoph, Präs., MCE:
Offizier der französischen Ehrenlegion
LÖFFLER, DDr. Winfried, AssProf.,
CII: Habilitation an der Hochschule für
Philosophie, München
MANDL Lukas, KRW: Mag.
MANTL, Dr. Wolfgang, o.Univ.-Prof.,
NMG: Silbernes Ehrenzeichen des Landes
Salzburg
MAYERL OFMCap, Liz. Erhard,
Guardian, TEW: Rektor St. Jakob in
Wr. Neustadt
MICKEL, Dr. Franz, DMW: Kommerzialrat
MÜLLER Peter, Dir. Kons., RGR: Ehrenring der Marktgemeinde Hagenberg/Mkr.
NAGELE, Dr. Peter, AGS: Forschungsförderungs-Preis der Erste Bank
NESSLER Bernhard, TTI: Dipl.-Ing.
NEUBAUER, Mag. Siegbert, MSB:
Pfarrer in Großrußbach
NUNZER Walter, HSDir.i.R., AUK:
goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um
das Land NÖ
PALLUA, Dr. Anton, Prim., RGI:
Verdienstkreuz des Landes Tirol
PARTL, Dr. Alois, CII: Ehrenbürger von
Pozuzo, Peru
PESCHL, HR Dir. Prof. Wolf, CIK:
Doctor honoris causa der Universität
Presov, Slowakei
PETUELLI Robert, NBP: Dr.med.
PILGERMAIR, Dr. Walter, LtOStAnw.,
SKH: Präsident des OLG Ibk.
PRAINSACK, Mag. Wilhelm, OSR:
Bezirksschulinspektor Klagenfurt-Stadt
PROKOP Liese, LHStv., AUM:
Bundesminister für Inneres
PRÜGL Norbert, NGL: Ing. und
Mag.rer.soc.oec.
PUCHEBNER, KR Helmut, FRW: Pro
Meritis Band des EKV
PÜHRINGER, Dr. Josef,
Landeshauptmann, SFL: Offizier der
franz. Ehrenlegion
SALZBURGER, Mag. Richard, CIK:
Rechtsanwaltprüfung
SCHITTENHELM Raimund, General,
LRG: Komturkreuz des päpstlichen Ordens
vom heiligen Silvester
SCHÖFMANN Clemens. AUP: Mag.iur.
SCHWARZENBERG Karl, TEW:
Senator der Tschechischen Republik
SEEWALD Peter, NBP: Amtsdirektor
SIMBRUNNER, Dr. Josef, GenDir.
i.R. HonKonsul, NBL: Ritter I. Klasse
des Ordens des finnischen Löwen
STOJAN Andreas, NGL: Ing.
TILLMANN Gottfried, Obstlt,
NBM: Oberst
TEML Ferdinand, BSI, ALI: Regierungsrat
WAGNER, Dr. Franz Xaver, wHR i.R.,
CHK: silbernes Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Land NÖ
WANKO Karl, Bgm. HSDir.,
AUK: Oberschulrat
WEBER Martin, PLP: Mag.iur.
WIESINGER, Dr. Günther, Primar
Prof., OGW: österreichisches Ehrenkreuz
für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
WINKLER Dieter, ZI i.R. Prof., GLW:
silbernes Verdienstzeichen RÖ
WITTMANN, Dr. Peter, KommR,
RGR: goldenes Ehrenzeichen VRÖ
ZEILINGER, Dr. Anton, Univ.-Prof.,
TTI: EU-Wissenschaftspreis „Descartess“
ZIMMERMANN Johann, Bgdr i. R.,
GLW: Mag.
ZITTMAYR, Dipl.-Ing. Karl, TBF: Ökonomierat
wir gratulieren
Nachtrag aus 4I2004
G-Z
GALA, Mag. DI Robert, LSI i. R. HR,
ABI: Mag.phil.
GRUBAUER Lukas, LGD: Matura mit
Auszeichnung
GRUBER Friedrich, BSOL, NBL:
Schulrat
GÜNTHER, Ing. Dr. Johann, Univ.-Prof.,
KRK: Geschäftsführer der FH St. Pölten
GÜNTNER Roland, TUM: Dipl.-Ing.
HAAS Josef, KRW: Kommerzialrat
HAUBNER Peter, Abg.z.NR, AGS:
Landesgeschäftsführer der Sbg. ÖVP
HIRSCH OSB, Koloman, Fr., ARH:
gf. Obmann des Vereines „Klösterreich“
HOCHHAUSER Gottfried, KommR,
WMN: goldenes Ehrenzeichen VRÖ
HOHENSINN, DI Franz, HR, KUT:
großes Ehrenzeichen VRÖ
KARAS, Mag. Othmar, MdEP, OLS: stv.
Vorsitzender und Schatzmeister der EVP
KÖNIG, Ing. Bernhard, ADir.i.R.,
BLW: Regierungsrat
KRALL Georg, PLP: Mag.rer.soc.oec.
LACKNER Romed, GZL: Mag.(FH)
LAMM, Dr. Werner, VBgm., ARH:
goldenes Ehrenzeichen VRÖ
LEDERMÜLLER Friedrich, Bgm.
HSOL i.R. SR, AUK: goldenes Ehrenzeichen VRÖ
LENGHEIMER, DDr. Karl, LT-Dir.
wHR, DUW: großes Ehrenzeichen VRÖ
LIECHTENSTEIN, Dr. Vincenz, NMG:
Abgeordneter zum Nationalrat
LÖDERLE Herbert, Chefinsp. i.R.,
NBH: Ehrenzeichen der Stadt Hall in Tirol
LUCKNER Markus, GOS: Matura mit
Auszeichnung
MADER Christian, ABI: Mag.phil.
MASCHEK, DI Helmut, GLW: Ehrenmitglied der ADV
MAWUSI Emmanuel, Kaplan, MDK:
Mag.theol.
MAYER Fredy, Präs., SOB: Leiter der
Zivildienst-Reformkommission
MEYER, Dr. Wolfgang, StadtADir.
RegR, LGD: silbernes Ehrenzeichen für
Verdienste um das Bundesland NÖ
MITTERER Johann, gf.Ges., NKW:
Kommerzialrat
MOSER, DI Erich, Arch.i.R., BES:
„Goldenes Diplom“ der TU Graz
MÜHLBACHLER, Dkfm. Mag. Bgm.
Prof., NBF: großes Ehrenzeichen VRÖ
MÜLLER, Dr. Bernhard, VDW: Rechtsanwalt in Wien 1.,
MÜLLER Edwin, HSOL, ALI: Schulrat
NETZL, Ing. Franz, RNK: NÖ Landessieger Cabernet Sauvignon 2002
NIEDERWOLFSGRUBER, Dr. Franz,
NBH: goldenes Doktorjubiläum
PENZ OFM, Dr. Alfons, P. Dir. i.R.
HR, NBH: 40-jähriges Priesterjubiläum
PETRASCH, Dr. Engelbert, Notar,VPräs.,
ENB: großes silbernes Ehrenzeichen VRÖ
PUCHEBNER Helmut, KommR, FRW:
Ehrenring des österr. Verbandes gemeinn.
Bauvereinigungen-Revisisonsverband und
Ehrenzeichen des Landes Burgenland
PURGSTALLER Wilfried, GOS: Matura
mit Auszeichnung
RAMLER, Ing. Josef, Bgm., BLW:
goldenes Ehrenzeichen für Verdienste
um das Bundesland NÖ
RENK Oliver, LGD: 1. Platz beim MKVAufsatzwettbewerb
SANDGRUBER, Dr. Roman, o. UnivProf., MUR: silbernes Komturkreuz
des Ehrenzeichens für Verdienste um
das Bundesland NÖ und goldenes
Ehrenzeichen des Landes OÖ
SATZINGER Franz, InspR i.R. RegR,
ARH: Bundesehrenzeichen; Verdienstkreuz
der „Österr. A. Schweitzer Ges.“
SCHAIDER Harald, NBM: Mag.rer.soc.oec,
SCHAUER OSB, Mag. Karl, Sup.
KonsR, NOM: österr. Ehrenkreuz für
Wissenschaft und Kunst
SCHINDL Franz-Peter, LGD: Mag.phil.
SCHOBER, Dr. Richard, ao.UnivProf., ALI: Hofrat
SCHÖPF, Mag. Walter, Prof., ANI:
Oberstudienrat
SCHOLZ, Dr. Gerhard, Dir.i.R. HR,
AUK: großes Ehrenzeichen VRÖ
SCHREIER OPraem., Mag. Raimund,
Abt Prälat, TTI: Ehrenring der Stadt
Innsbruck
SCHULTES, DI Dr. Karl, VorstDir.
Lektor, NOH: Ritter des ungarischen St.
Georgs Ritterorden
SIBRAL, Dr. Walter, COT: Kommerzialrat
SIEGL Ewald, RGW: Dr.med.
STAMPFL, Dr. Wolfgang, wHR, AML:
großes Ehrenzeichen VRÖ
STERZINGER, Mag. Johann, Prof.
Dir., HET: Hofrat
STIFT Wilhelm, Bgm. KommR, COT:
österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
STRACK, Dr. Günter, Dir.i.R. OStR,
AUP: goldenes Ehrenzeichen VRÖ
TAUSCHITZ Stephan, TFI: Landtagsabgeordneter in Kärnten
TÖGEL, Ing. Ekkehart, ADir.i.R.,
KBB: Regierungsrat
WAPPIS, Mag. Erich, GLK: Vizepräsident der KA Kärnten
WURM Raimund, BES: Mag.iur.
ZIEGERHOFER, Mag. Johann, Prof.,
NOM: Oberstudienrat
ZIMMERMANN, Mag. Anton, VDW:
Abteilungsleiter BMWA „Grundsatzpolitik
für Tourismus und Freizeitwirtschaft“
ZWETTLER, Mag. Helmut, Prof.,
AUP: Oberstudienrat
In eigener Sache
Die Redaktion entschuldigt sich für den
späten Nachtrag der Gratulationen aus
4/2004 aus redaktionellen Gründen und
bittet alle betroffenen Kartellbrüder um
ihr Verständnis.
couleur 1/2005 |
27
peto verbum
„Und die Mini-ZiB
gibt’s auch nicht meh
Florian Scheuba freut sich, im
„Donnerstalk“ als MKV-Kartellsenior auftreten zu dürfen
und die ZiB-Live-Schaltungen
zu Lindwurm und Jörg Haider
funktionieren immer noch
ohne darauf folgende Staatskrise: Auf den ersten Blick
scheint die heimische Rundfunklandschaft in Ordnung
zu sein. Wie sieht’s aber
wirklich mit dem ORF aus?
Martin Schliefnig sprach
dazu mit Christoph & Lollo
(„Skispringerlieder“).
couleur: Ihr seid jetzt beinahe 10 Jahre
in der heimischen Musik- und Kleinkunstlandschaft unterwegs. Wie sieht euer Zugang zur heimischen Kulturszene heute
aus?
Lollo: Ich weiß nicht, ob ich die Kulturszene gut genug kenne. In der Musiklandschaft, in der wir uns bewegen, ist es
aber oft so, dass vieles sehr spontan geschieht, nicht professionell durchgeplant,
sondern eher aufgrund irgendwelcher
verrückter Ideen.
Christoph: Die „offizielle“ Kultur ist dabei oft zu unflexibel in Österreich. Zum
Beispiel hätte ich mir von den Phillharmonikern schon ein trauriges Neujahrskonzert erwartet,weil ja nur wenige Tage
vorher mit der Flutkatastrophe so etwas
Schreckliches geschehen ist. Stattdessen
spielen sie fröhliche Strauß-Musik …
couleur: Welche Erfahrungen habt ihr
mit den Medien - als Musiker natürlich
insbesondere mit Radio und Fernsehen gemacht?
Christoph: FM4 hat uns persönlich sehr
weitergeholfen. Aber auch wenn man über
28
| couleur 1/2005
Lollo: Besser geworden ist es in den letzten Jahren sicherlich nicht. Es könnte auch
die ZiB um einiges kritischer Bericht erstatten. Da erkennt man schon einen großen
Unterschied, wenn man sich zum Beispiel
Interviews in der ZiB oder auf Ö1 - wo um
einiges kritischer gefragt wird - anhört. Es
sollte auch mehr Reportagen im Gesamtprogramm geben, und auch der „Land und
Leute“-Bereich konzentriert sich viel zu
stark auf den Tourismus und auf Klischees.
„Kultur ist oft zu unflexibel.“
die Grenzen schaut, nach Deutschland und
in die Schweiz, merkt man, dass FM4 eigentlich etwas relativ Einzigartiges ist.
Woanders gibt es keine vergleichbaren
Radiosender mit ähnlichem Konzept. Das
wertet die Radiolandschaft schon auf.
Lollo: Über unseren Plattenboss sind wir
zu einigen Fernsehauftritten, u.a. auch in
den „Kunststücken“ gekommen. Wir sind
auch einige Male von Sendungen eingeladen worden, zum Beispiel waren wir
bei „Schüttken“ auf ATV+.
couleur: Und wie sieht es mit dem Programm für Jugendliche aus?
Christoph: Es ist sehr schade, dass es
„25 - Das Magazin“ nicht mehr gibt, da es
sich gerade in letzter Zeit wirklich zu einem guten Jugendmagazin, mit einer ausgewogenen Mischung von Beiträgen aus
vielen Bereichen, entwickelt hat. Das war
vor allem auch deshalb eine gute Idee,
weil es jungen Menschen, die sich nur für
Party und Lifestyle interessieren, gar
keine andere Wahl gelassen hat, als sich
auch ein wenig mit Gesellschaftspolitik
couleur: Kommt der ORF eurer Meinung
nach dem Bildungs- und Informationsauftrag in ausreichender Form nach oder
gibt es zu viel Unterhaltung?
Christoph: Nachrichten könnte es auf
jeden Fall öfter geben. Ich frage mich
auch, ob zahlreiche einstündige Schlagersendungen im Hauptabendprogramm gerechtfertigt sind. Da stimmt etwas nicht.
Andere Sender haben da bessere Ideen:
arte zum Beispiel hat sehr interessante
Berichterstattungen über andere Länder
und Kulturen.
„Die ZiB könnte
kritischer sein.“
peto verbum
hr“
auseinanderzusetzen. Und die Mini-ZiB
gibt es ja auch schon länger nicht mehr.
Lollo: Ja, das Kinderfernsehen ist wirklich schlechter geworden, und Musikfernsehen oder Fernsehen, das Jugendkultur
transportiert, gibt es im ORF ja praktisch
überhaupt nicht.
couleur: Was sagt ihr zu Sendungen wie
„Starmania“ und „Expedition Österreich“?
Christoph: Wettbewerbe wie Starmania
dienen sicherlich nicht der Musikqualität
und die Teilnehmer dort werden sehr
schlecht behandelt. Ich glaube aber, dass
der ORF das immer noch besser durchführt, als die Deutschen. Expedition Österreich war von der Grundidee her interessant, ich hab’s aber langweilig gefunden.
„Starmania dient sicher
nicht der Musikqualität.“
Lollo: Diese Sendungen leben vor allem
von der Werbung, im ORF selbst, aber
auch in News und TV-Media. Wenn wir
uns so eine Werbung leisten würden,
müssten wir dafür wahrscheinlich Millionen investieren. Grundsätzlich hat aber
„Expedition Österreich“ immer noch
mehr Bildungscharakter als zum Beispiel
„Der Bachelor“ - so etwas ist wirklich
nicht notwendig!
v.l.: „couleur“-Chefredakteur Martin Schliefnig (BBK)
mit Lollo und Christoph
Zum Thema
couleur: Hat sich eurer Meinung nach
seit dem Regierungswechsel im ORF viel
verändert?
Lollo: Die Polit-Diskussionen sind langweiliger geworden, die schau’ ich mir
kaum noch an. Auch wenn der Grasser
heute in der ZiB ist, schalte ich wahrscheinlich aus. Es liegt aber nicht wirklich
am ORF, es hat sich die gesamte Medienlandschaft ein wenig verändert, also auch
die Zeitungen.
Christoph: Früher haben die Politiker
noch mehr auf Fragen geantwortet, oder
sie haben es zumindest versucht. Vielleicht würde hier aber mehr Vielfalt in
der österreichischen Fernsehlandschaft
helfen.
couleur: Was würdet ihr in Österreich
generell verändern, wenn ihr die Möglichkeit dazu hättet?
Lollo: Ich finde es ein wenig seltsam, dass
ein Minister (Anmk.d.Red.: Ernst Strasser,
Innenminister a.D.) einer Partei, die sich
ja doch irgendwie als christlich definiert,
Asylwerber kurz vor Weihnachten auf die
Straße setzt, obwohl er genau weiß, dass
sie nirgendwohin können.
Christoph: Ich weiß, dass das kein Gesetz ist, aber ich würde den Klubzwang im
Parlament abschaffen, um die Meinung
der Abgeordneten aufzuwerten.
❖
Der Österreichische Rundfunk
Der Österreichische Rundfunk (ORF) ist
eine Stiftung des öffentlichen Rechts. Er
ist der größte Medienanbieter Österreichs und hat seinen Hauptsitz in Wien.
Daneben betreibt der ORF in jedem der
neun Bundesländer (also auch in Wien)
ein Landesstudio sowie seit 1975 ein
Studio in Bozen (Südtirol). Der ORF
produziert zwei Fernsehprogramme und
zahlreiche Radioprogramme.
Grundlage für die Gründung des ORF in
seiner heutigen Form war das erste österreichische Volksbegehren im Jahr
1964, das auf eine Reform des Rundfunkwesens abzielte. In Folge wurde
1966 das Rundfunkgesetz beschlossen,
das am 1. Januar 1967 in Kraft trat. Das
Rundfunkgesetz sieht u.a. einen gesetzlich verankerten Bildungsauftrag vor.
Quelle: www.wikipedia.org
„Jugendkultur gibt es
im ORF nicht.“
couleur 1/2005 |
29
ad fundum
frei(im)geiste
Termine/Allfälliges
7. Februar 2005
Rudolfina Redoute in allen Sälen
der Wiener Hofburg
16. April 2005
5. Stiftungsfest K.Ö.St.V. AustroMilennia Voitsberg
Pennälertag in Kufstein
13.-16. Mai 2005
11. Juni 2005
30. Stiftungsfest Babenberg Lilienfeld
10.-17. Juli 2005
KFS in Ried im Innkreis
Sa. 12. bis
So. 13. November 2005
K.Ö.St.V. Ötscherland Scheibbs
40. Stiftungsfest
Reflexion von Routinen nach
der jähen Unterbrechung der
Gezeiten
E
s gab Berichte über Menschen, die
sich in Lebensgefahr begeben haben,
um andere zu retten. Es gab Urlauber, die
nach der Flut das Hotel gewechselt hatten
und dann tagelang vermisst - und gesucht
- wurden. Es gab Politiker, die nicht imstande waren das Ausmaß der Katastrophe
zu erkennen. Manche haben sich schwer
daneben benommen. Es gab und gibt aber
von politischer Seite auch effektive Hilfe
mit bewundernswert hohem Tempo; aber
auch von kirchlichen und privaten Hilfsorganisationen sowie von anderen Institutionen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
Dies sind nur einige flüchtige Beschreibungen von Momentaufnahmen menschlicher Einstellungen und systemischer
Prozesse, die jede und jeder in den Tagen
der größten Not gemacht hat. Solche Erfahrungen können helfen, Einstellungen
und Systeme zu hinterfragen.
Ein Beispiel: Wie lange noch werden die
Entscheidungswege der Europäischen
Union maßgeblich geprägt sein von nationalen und politischen Eitelkeiten statt von
menschen- und sachgerechten Regeln?
Werden wir Europäer wieder einmal beschämt zu Boden starren müssen, wie zum
Jahreswechsel, als „die Amerikaner“ (die
wir gerne - oft zu recht - kritisieren) blitzschnell mit Flugzeugträgern und prall gefüllten Hilfsflugzeugen angerückt sind?
Krisen machen oft Stärken und Schwächen besonders konturiert sichtbar: Wir
Presseförderungsverein
„Franz Maria Pfeiffer“ Ausschreibung
für die Förderung 2004
Der Verein fördert mit den Erträgen des
Vereinsvermögens jährlich farbstudentische Publikationen, die von Verbindungen
des MKV oder deren Verbindungsangehörigen herausgegeben werden und als
Zeitungen oder Zeitschriften im Sinne des
Mediengesetzes anzusprechen sind sowie
Festschriften und allfällige sonstige Pu-
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| couleur 1/2005
Eine Kolumne von Mag. Lukas Mandl
(KRW, JNW) im Sinne des „Sei frei im Geiste
immerdar, das ist der echte Adel“ aus dem
bekannten studentischen Cantus „Dir öffnet
sich jetzt unsre Brust“. Der Autor freut sich
über Anregungen in diesem Sinne.
brauchen eine europäische Regierung, deren Mitglieder persönliche Fähigkeiten zu
schnellem Denken, Entscheiden sowie
rechtliche Kompetenzen und praktische
Mittel zu effektiver Umsetzung haben.
Dass diese Regierung - ob sie nun „Kommission“ genannt wird oder anders - parlamentarischer und rechtlicher Kontrolle
unterstehen muss, versteht sich von selbst.
Freilich ist das nur ein bruchstückhaftes
und auf Europa fokussiertes Beispiel dafür, dass Erfahrungen aus der Flut Impulse
für Hinterfragen und Umdenken geben
können. Wie die Gezeiten der See jäh
unterbrochen wurden, sollten wir manche
Routine unterbrechen und reflektieren:
Eine Reflexion der Erfahrungen kann helfen, Zukunftsoptionen für individuelles
Verhalten, gesellschaftliches Engagement
oder politische Systeme herauszuarbeiten
- nicht nur für Krisensituationen.
Diese Reflexion kann und soll die Fassungslosigkeit nicht lindern, macht die ungeheuren Zahlen getöteter und an Seele
und Körper verletzter Menschen nicht begreifbar. Aber sie kann einen bleibenden
Sinn entfalten; genauso wie die praktische
Hilfe, die noch lange nicht abreißen darf,
an der man sich in unseren Breiten vor
allem durch Spenden beteiligen kann
und soll.
❖
blikationen farbstudentischen Inhalts (wie
z. B. Verbindungschroniken, Couleurkarten, Websites im Internet u.ä.). Die Vergabe der Förderungsmittel obliegt einer
von der Generalversammlung gewählten
unabhängigen Jury, deren Entscheidung
unanfechtbar ist; der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
einzusenden. Bei Websites genügt die
Bewerbung unter Angabe der Internetadresse der Verbindung.
Die Verbindungen werden gebeten, die für
eine Förderung vorgesehenen Publikationen in dreifacher Ausfertigung direkt an
den Vereinsobmann:
Die Frist zur Einreichung der Publikationen, die im Jahre 2004 erschienen sein
müssen, endet am 31. März 2005 (Poststempel).
Regierungsrat Emanuel
Stockart-Bernkopf
Quellenstraße 71/2/12
1100 Wien

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