Kern 1/2005
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Kern 1/2005
editorial thema 1| 2005 Volk begnadet für das Schöne ................ 4 Österreichs Herausforderungen im Wandel der Zeit Verfassungsfrühling? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Warum uns die Verfassung nicht egal sein darf Kein Grund zur EUphorie? Martin Schliefnig Chefredakteur Und dann war da noch die Angsthasenjagdgesellschaft J etzt ist es also da, das Jubiläumsjahr 2005. „Würdig feiern“, sagen die einen „zum Demokratieaufbau nutzen“, die anderen. Und dann gibt es noch jene, die „gegen die national-konservative Jubelmaschine“ auftreten wollen. So einfach soll man es sich dann aber doch nicht machen: In Österreich hat sich in den letzten 60 Jahren viel ereignet, die Bevölkerung verfügt über eine hohe Lebensqualität wie beinahe nirgendwo sonst. Da ist es von Zeit zu Zeit tatsächlich wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass dieses Ergebnis keine Selbstverständlichkeit ist und auch erst einmal irgendwie erzielt werden muss. Zukunftsgestaltung hat schon immer zwei wesentliche Motoren zur Verfügung gehabt: Hoffnung und Angst. Dass nur die Hoffnung positiv nachhaltig und zufriedenstellend wirkt, lehrt uns die Geschichte. Dass die Hoffnung auch die wesentliche Motivation für den Wiederaufbau des Landes, für das Herbeiführen des Staatsvertrages, aber auch schlussendlich für den Beitritt zur europäischen Union war, dessen sollen wir uns im laufenden Jahr immer wieder bewusst werden. Nicht zuletzt, um auch bei kommenden Entscheidungen mehr auf Hoffnung, als auf Angst vertrauen zu können. In Europa wächst die Angst vor brennenden Kirchen und Moscheen. Hier muss die Hoffnung auf ein von Christ- aber auch Islamdemokratie geprägtes Zusammenleben stärker werden. Nur wer das Bild eines friedlichen Miteinanders bereits vor Augen hat, kann auf entsprechende Weise mitgestalten und bewirken. Freilich, Angst ist wichtig, solange sie mahnend und vernünftig erzeugt wird. Das Schreck- gespenst einer islamischen Eroberung Europas ist davon jedoch bereits weit entfernt. Hier gilt es, Wirklichkeit von (Rechts-)Populismus zu trennen und im Sinne der Nächstenliebe aktiv den Dialog zu suchen. .................... Aber bitte mit Kernöl! .......................... Ich wär’ auch gern’ Johnny Depp ........... 14 ........................................ 15 FM4 ist 10 und hat bereits gefeiert vor.gedacht Kolumne des Kartellvorsitzenden Bursarius tuus sit?* ............................. Geschäftsführer: Helmut Schmitt Vorstand: Helmut Schmitt, Georg Hanschitz, Dr. Paul Loidl, Dr. Hans Paarhammer Chefredaktion: Martin Schliefnig (cr) Telefon: +43/676/6627991, E-Mail: [email protected] Redaktion: Dominik Ertl (ert), Stefan Naglis (nag), Michael Steiner (ste), Marc Vecsey (vec) Fotos: MKV, Europäische Kommission (EK), Österreichisches Staatsarchiv, Österreich-Konvent, Weltjugendtag, zur Verfügung gestellt. Titelfoto: Österreichisches Staatsarchiv, www.oesterreich2005.at 16 Mentoring-Initiativen und Leibburschenverhältnis im Vergleich Die Vergangenheit für uns … oder doch lieber die Zukunft? . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Bericht des Kartellseniors ........... 19 .............................. 20 Prämienüberreichung 2004 Bundesland aktuell Berichte aus den Landesverbänden Mehr für dich und mich! ....................... 21 Start der Trainerakademie IV Weltjugendtag 2005 in Köln ................... 23 Von Religio-Referent Mag. Alexander Hölbl Im Namen der Republik! ....................... 24 Wie die Gerichtsshows die Fernsehschirme erobern „Und die Mini-ZIB gibt’s auch nicht mehr“ ........................ 28 ......................................... 30 Interview mit den Musikern und Kleinkünstlern Christoph & Lollo ad fundum „frei(im)geiste“ Kolumne von Mag. Lukas Mandl Impressum Herausgeber: Mittelschüler-Kartell-Verband der katholischen farbentragenden Studentenkorporationen Österreichs (MKV) Neubaugasse 25/21, 1070 Wien Telefon: +43/1/5237434, Fax: +43/1/5234439-9 E-Mail: [email protected], Internet: www.mkv.at 12 Aufruf zur „Ökosozialen Wende“ Leopold Figl-Studentenhilfswerk Österreich hat viele große Aufgaben vor sich: Die Asylpolitik ist ein sensibler Gesellschaftsbereich, die Bewusstseinsbildung im Sinne eines Europas der Regionen wird noch einige Kraftanstrengungen erfordern, auch das Ausbauen und Umsetzen von Frauenrechten hat noch lange nicht das notwendige Ausmaß erreicht. Doch wer aus dem Erzeugen von Ängsten politisches Kapital schlagen und sich hinter Grenzen verstecken will, soll lieber zuhause bleiben - die Basis für eine Politik der besseren Zukunft ist und bleibt die Hoffnung. Für uns katholische Couleurstudenten ist es dabei eine wesentliche Aufgabe, mit gutem Beispiel voranzugehen, populistische Meinungsmache stets kritisch zu hinterfragen und aufgeschlossen und sensibel am öffentlichen Diskurs teilzunehmen. 10 10 Jahre EU-Beitritt ein subjektives Resümee von Kbr. Vecsey Konzeption, Produktion und Anzeigenverwaltung: Druckservice Muttenthaler, Ybbser Straße 14 3252 Petzenkirchen, Tel. 07416/504-0* Auflage: 25.000 Exemplare Verkaufspreis: € 2,–, Jahresabo: € 4,80 (exkl. Porto) Verkaufsstellen: MKV-Kanzlei, Adresse s.o.; WStV-Kanzlei, Wien 8. Laudongasse 16; Kamper Annemarie, Bruck/Mur, Herzog-Ernst-Gasse 23; Denkmayr Thomas, Hartberg, Herrengasse 22; Wacker Norbert, Hall/Tirol, Oberer Stadtplatz 9; Wacker Martin, Innsbruck, Museumstraße 38; Sezemsky Josef, Innsbruck, Bruneckstraße 162 Blattlinie: Das „couleur“ ist die österreichweite Verbandszeitung des Mittelschüler-Kartell-Verbandes und als solche politisch unabhängig. Ziel ist die Information aller Mitglieder und Interessenten im Rahmen eines kritischen, auf den Grundsätzen des MKV bauenden Jugend- und Mitgliedermagazins. couleur 1/2005 | 3 thema Volk begnadet für das Schöne Foto: Österreichisches Staatsarchiv, wwww.oesterreich2005.at Das Jahr 2005 bringt uns gleich drei runde Gedenktage aus unserer jüngeren Geschichte: Am 1. Jänner jährt sich zum zehnten Mal der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union. Am 27. April ist es 60 Jahre her, dass österreichische Patrioten die Unabhängigkeit unseres Landes vom Deutschen Reich proklamierten. Und am 15. Mai jährt sich zum 50. Mal die Unterzeichnung des Staatsvertrages, der Österreich nach sieben Jahren der deutschen Okkupation und zehn Jahren der alliierten Besatzung die Freiheit wiederbrachte. 4 | couleur 1/2005 D ie Proklamation der Unabhängigkeit im April 1945 ist eine der wichtigsten Wegmarken in der österreichischen Geschichte des 20. Jahrhunderts: War die 1918 ausgerufene I. Republik noch, wie es der sozialdemokratische Publizist Hellmut Andics in seinem Buchtitel sagt, der „Staat, den keiner wollte“, so war die Unabhängigkeitserklärung 1945 von allen drei damals politisch relevanten Gruppen gemeinsam getragen: den Sozialisten, den durch die Unterstützung der sowjetischen Besatzungsmacht in den ersten Jahren der II. Republik noch recht einflussreichen Kommunisten und der neu geschaffenen Volkspartei, in der sich alle bürgerlichen Kräfte - von Liberalen über Christlich-Sozialen bis hin zu Konservativen - zusammengeschlossen hatten. Zehn Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung war es Leopold Figl, der auf den Balkon des Oberen Belvedere trat und mit seiner charakteristischen, heiser klingenden Stimme die Worte rief: „Österreich ist frei!“ Als Gegenleistung für den Abzug der alliier- ten Besatzungstruppen verpflichtete sich Österreich damals, das Verfassungsgesetz über die immerwährende Neutralität zu beschließen. Richtig ausgelassen war die Stimmung, als mit den Schlägen der Pummerin zum Jahreswechsel 1994/95 Österreich Mitglied der Europäischen Union wurde. Vorbei war das Gefühl, als Nicht-EU-Bürger nur Europäer zweiter Klasse zu sein; vergessen, dass wenige Jahre zuvor noch Frankreich für Österreicher wieder die Visapflicht eingeführt hatte. Mit dem Beitritt zur Europäischen Union erst vollendete sich die Freiheit Österreichs, die mit der Unabhängigkeitserklärung 1945 zugrunde gelegt war und mit dem Staatsvertrag 1955 begonnen hatte. thema Foto: Hopi Media, www.oesterreich2005.at Was ist uns heute von diesen drei historischen Ereignissen geblieben? Vor 1938 hatten sich nur die Konservativen zur Eigenstaatlichkeit Österreichs bekannt. Die gemeinsamen leidvollen Erfahrungen linker und bürgerlicher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, der „Konsens der Lagerstraße“, hatte erstmals in der Geschichte ein österreichisches Nationalbewusstsein entstehen lassen. Vierzig Jahre lang - bis zur Waldheim-Affäre im Jahr 1986 - sollte dieser „Konsens der Lagerstraße“ die österreichische Innenpolitik bestimmen. Mit dem Abgang der Politikergeneration, die noch den Irrsinn eines Bürgerkrieges und die Schrecken des Nationalsozialismus miterlebt hatte, begann dieser „Konsens der Lagerstraße“ zu bröckeln. Eine Generation, die Krieg, Verfolgung und Not nur mehr vom Hörensagen kannte, begann unter dem Einfluss wissenschaftlich verbrämter Parteienhetze die politische Landschaft wieder zu polarisieren. Bisheriger Höhepunkt: Die Demonstrationen nach der Bildung der Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ im Jahr 2000, die keineswegs immer friedlich durch die Straßen der Bundeshauptstadt zogen und bei ihren Randaleaktionen auch noch die Stirn hatten, sich auf den österreichischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten zu berufen und deren Emblem „O5“ für sich zu vereinnahmen. Noch wenige Jahre vorher, etwa bei der Bildung der Koalition aus SPÖ und FPÖ im Jahr 1983, wäre undenkbar gewesen, gegen das demokratische Zustandekommen einer Regierung auf diese Weise zu demonstrieren. Überreichung des österreichischen Beitrittsantrages zur Europäischen Gemeinschaft (jetzt EU) durch Außenminister Mock an Roland Dumas, den Außenminister Frankreichs, das in der zweiten Jahreshälfte 1989 den Vorsitz im Rat der Europäischen Gemeinschaften inne hatte (17. Juli 1989). Von den Ereignissen des Jahres 1955 ist uns neben dem punktuellen Ereignis des Abzuges der Besatzungstruppen eines geblieben: die Neutralität. In der Zeit des Kalten Krieges wusste Österreich aus dieser Neutralität blendend Kapital zu schlagen. Noch ehe der Tourismus so richtig anlief und dem heimischen Fremdenverkehr jährlich neue Rekorde bescherte, waren es die Agenten von Ost und West, die sich auf österreichischem Boden trafen. In ihrem Gefolge entdeckte auch die offizielle Politik Österreich als Drehscheibe zwischen den Machtblöcken. Und so war es kein Zufall, dass das erste Zusammentreffen eines Präsidenten der Vereinigten Staaten und eines Sowjetherrschers 1961 ausgerechnet in Wien stattfand. Und nebstbei erfüllte die Neutralität noch einen sinnstiftenden Zweck: Sie verlieh der II. Republik eine Identität. Die I. Republik war an ihrer Identitätslosigkeit zugrunde gegangen. Die einen - Großdeutsche und Sozialdemokraten - hatten sie als zweiten deutschen Staat, als Anhängsel des Deutschen Rei- ches, gesehen, die anderen hatten sich nach dem alten, dem größeren Österreich zurückgesehnt, nach Doppeladler und Kaiser. Die eine, die Identität als zweiter deutscher Staat, kam nach den Erfahrungen des II. Weltkrieges gar nicht mehr gut an. Und die andere, die alt-österreichische Identität, durfte allenfalls als nostalgische Traditionspflege - etwa beim Bundesheer - oder als Folklore für die Touristen herhalten, die heute noch lieber das Schloss Schönbrunn besuchen als Kreiskys Konferenzzentrum. Als staatstragende Idee kam sie nach Enteignung und Vertreibung der Habsburger nicht in Frage. Diese Identitätslücke füllte nun die Neutralität aus. Die II. Republik war weder Clémençeaus „ce qui reste“, die ausgeschlachtete Karkasse des Habsburgerreiches, noch der „zweite deutsche Staat“. Sie war einfach - neutral. Neutralität diskutieren Seit dem Ende des Kalten Krieges hat sich das politische Gesicht Europas gründlich verändert. Teile des alten Ostblocks, ja der Sowjetunion selbst, sind mittlerweile ebenso wie unser Land Teil der Europäischen Union. Die Frontstellung zwischen couleur 1/2005 | 5 Foto: Karl von Vogelsang-Institut, www.oesterreich2005.at thema West und Ost läuft nicht mehr entlang unserer Grenzen; die Ostgrenze der EU verläuft am Karpatenbogen. Angesichts all dieser Veränderungen ist es hoch an der Zeit, die Neutralität neu zu diskutieren. Gewiss: Österreich ist nicht das einzige neutrale Mitgliedsland der EU. Da gibt es noch Finnland, Irland und Schweden. Aber während diese Staaten am Rand des Kontinents liegen, liegt Österreich „dem Erdteil inmitten“, wie es Paula v. Preradovic im Text der Bundeshymne ausdrückt. Bisher sind alle konstruktiven Diskussionen über die Neudefinition der Neutralität an ihrer identitätsstiftenden Rolle gescheitert. Und was ist von der Begeisterung geblieben, mit der die Österreicher 1995 den Beitritt zur Europäischen Union begrüßt haben? Wenn man sich im Lande umschaut, vermeint man eine Katerstimmung zu erleben, wie auf einer Bude am Tag nach einer gelungenen Kneipe. Dazu haben sicherlich zwei Ereignisse wesentlich beigetragen: Zum einen die dummen und auch sachlich keineswegs gerechtfertigten Sanktionen gegen Österreich im Jahr 2000 und zum anderen die Einführung des Euro im Jahr 2002, die von manchen findigen Geschäftsleuten zu Preiserhöhungen durch die Hintertüre genutzt wurde. Was von den EU-Verkaterten allzu leicht übersehen wird, ist die Tatsache, dass jedes Gemeinwesen so gut oder so schlecht ist wie die Menschen, die es leiten. Wenn uns etwas nicht passt, sind wir aufgerufen, es besser zu machen. „Frage nicht, was das Land für dich tun kann, frage lieber, was du für das Land tun kannst“, hat der amerikanische Präsident John F. Kennedy seinen Mitbürgern zugerufen. Und dieser Satz hat diesseits des Atlantiks ebenso seine Gültigkeit wie in der Neuen Welt. Es hieße, den Sinn runder Jubiläen reichlich misszuverstehen, wollte man bloß innehalten, auf historische Ereignisse und das bisher Erreichte zu schauen. Vielmehr sollten die Jubiläen des Jahres 2005 für uns Anlass sein, uns Gedanken über die Gestaltung der Zukunft zu machen. Wenn schon der „Konsens der Lagerstraße“ Geschichte geworden ist - auch in unseren Verbindungen werden diejenigen Alten Herren immer rarer, die noch selber im Widerstand und in den Gefängnissen der Nationalsozialisten mit Sozialisten und Kommunisten Zelle an Zelle gesessen sind - sollten wir versuchen, uns den Geist dieses Konsenses zu bewahren. Das bedeutet einerseits: Festigkeit in der eigenen Weltanschauung; eifriges Studium der einschlägigen Literatur; Besuch von weiterbildenden Vorträgen und Seminaren. Und andererseits: Respekt vor der Meinung des politisch Andersdenkenden. Die politische Kultur unseres Landes wird nicht höher werden, solange nicht einer anfängt sie zu heben. Geeignete Strukturen geben Zum Erbe der Unabhängigkeitserklärung von 1945 gehört es aber auch, unserem Land Strukturen zu geben, die geeignet sind die Probleme der Zukunft zu bewältigen. Genau darüber macht sich der Österreich-Konvent Gedanken. Es bleibe dahingestellt, ob es sinnvoll ist, historisch gewachsene und daher Identitäts- und Heimatgefühl stiftende Einrichtungen wie die Bundesländer zu zerschlagen. Tatsache ist aber, dass ein höheres Maß an Einheitlichkeit die Effektivität steigert und daher notwendig sein wird, um im größer gewordenen Europa die eigenen Interessen durchsetzen zu können. Und unter dem Blickwinkel des größeren Europa wird auch wichtig sein, Bürokratie und Vorschriften abzubauen. Regierungserklärung von Leopold Figl vor dem National Insbesondere die Generation, die im Mai 1955 jubelnd unter dem Balkon des Belvedere gestanden ist, betrachtet es immer noch als hochverräterischen Akt, wenn man das Thema Neutralität diskutiert. Und dennoch muss es gesagt sein: Die Welt hat sich verändert. Konnte uns die Neutralität noch vor einem Krieg zwischen USA und UdSSR, zwischen NATO und Warschauer Pakt helfen, so wird sie uns vor den Bedrohungsszenarien der Zukunft nicht zu schützen vermögen. Wenn es zum von Samuel P. Huntington prophezeiten „Clash of Civilizations“ kommen sollte, wird es den Akteuren ziemlich gleich sein, wenn wir mit dem Bundesgesetzblatt wedeln, auf dem das Neutralitätsgesetz steht. Solidarität in der EU Solidarität mit unseren Partnerländern in der EU ist daher angesagt. Die Teilnahme an internationalen Einsätzen - nicht mit Kampftruppen, aber mit bewährter österreichischer Logistik - ist ein Zeichen der 6 | couleur 1/2005 thema Freilich muss uns bewusst sein, dass die kommenden Jahre von uns ebenso wie von den anderen 14 „alten“ EU-Staaten ein hartes Stück Arbeit abverlangen werden, den 10 „neuen“ dabei zu helfen, strukturell aufzuschließen. Vier Jahrzehnte unter dem Schreckensregime des Kommunismus sind nicht leicht aufzuholen, und es wird die Bewohner der „neuen“ Länder viel Schweiß und uns viel Geld kosten, bis die wirtschaftlichen Verhältnisse etwa in Polen oder der Slowakei mit denen in Dänemark oder Luxemburg vergleichbar sind. Ins Bürokraten-chinesisch der EU übersetzt: Auf die Phase der Erweiterung wird eine Phase der Vertiefung folgen müssen. Da werden allenfalls noch die Länder auf den fahrenden Zug aufspringen können, die die Abfahrt im Mai 2004 verpasst haben, wie Bulgarien, Kroatien oder Rumänien. Aber dann wird wohl eine Weile Schluss sein müssen mit den Erweiterungsphantasien. rat (Reichsratssitzungssaal, 1945) Solidarität, das mit der Neutralität durchaus vereinbar ist. Und sollte es einmal wirklich zum Äußersten kommen, werden wir uns auf die Solidarität jener verlassen können, denen wir Solidarität erwiesen haben. Der altrömische Grundsatz des „do ut des“ hat keineswegs an Aktualität verloren. Die jüngste Runde der EU-Erweiterung hat uns mit vielen Ländern und Völkern zusammengebracht, mit denen wir jahrhundertelang in einer Symbiose gelebt haben, die - rückblickend betrachtet - recht erfolgreich war. Von Budapest bis Krakau, von Pressburg bis Laibach hat Österreich den Ruf, das Tor nach Europa zu sein. So sind diese Länder unsere natürlichen Partner in der Europapolitik. Und wir werden gut beraten sein, mit ihnen eng zusammenzuarbeiten und gemeinsame Interessen gemeinsam in Brüssel zu vertreten. Ein starker, nennen wir ihn einmal Donau-Block, kann mehr bewegen als jeder einzelne Staat alleine. Vorsicht in Sachen Türkei Das gilt auch und insbesondere für die Türkei. Dabei geht es weniger um das auch in Couleurkreisen immer wieder gebrauchte Argument von der EU als christlicher Wertegemeinschaft, in die ein islamisches Land nicht passe. Wie christlich die EU in Wahrheit ist, durften wir erleben, als es um die Bestellung des Italieners Rocco Buttiglione zum EU-Kommissär ging. Wenn einem Mann ein Regierungsamt verweigert wird, weil er sich einfach an das hält, was ihm sein katholischer Glaube vorschreibt, kann niemand ernsthaft behaupten, dass es sich da um einen Christenclub handelt! Zur Vorsicht in Sachen Türkei rät ein viel nüchterneres Argument: Wenn es schon Jahrzehnte brauchen wird, bis mit unserer Hilfe Länder wie Polen, die Slowakei oder Ungarn ihre infrastrukturellen Defizite aufgeholt haben, um wie viel größer, aus heutiger Sicht geradezu unbewältigbar, ist ein solches Vorhaben bei einem Land von der Größe und dem Entwicklungsniveau der Türkei! Zum Schluss will ich noch auf ein Erbe des Jahres 1955 hinweisen: Angeführt von Bundeskanzler Julius Raab und Außenminister Leopold Figl haben viele Österreicher mit dem Rosenkranz in der Hand jahrelang den Staatsvertrag regelrecht herbeigebetet. Als der Staatsvertrag endlich unterschrieben war und die Alliierten abgezogen waren, hat Österreich auf Anregung von Julius Raab zum Dank an die Muttergottes das Fest der Unbefleckten Empfängnis am 8. Dezember als gesetzlichen Feiertag wieder eingeführt. Maria Empfängnis war schon in der alten Monarchie ein gesetzlicher Feiertag, wurde aber 1919 von der jungen Republik, so wie einige andere Heiligenfeste auch, aus dem staatlichen Festkalender gestrichen. Neben Maria Empfängnis mussten damals Maria Lichtmess (2. Februar), Maria Verkündigung (25. März), Peter und Paul (29. Juni), Maria Geburt (8. September) und Leopold (15. November) weichen, wobei Peter und Paul sowie Leopold als SchulFeiertage noch überlebt haben. Wir sollten uns bewusst machen, dass die II. Republik diesen Feiertag eingeführt hat, um dem Himmel dafür zu danken, dass wir 1955 unsere Freiheit wiedererlangt haben. Im Jahr 2005 wird es 50 Jahre, dass wir diese Freiheit haben; und dass wir dem Himmel dafür danken dürfen. Deshalb würde ich als Katholik mir wünschen, dass wir als krönenden Abschluss der Gedenktage des Jahres 2005 möglichst feierlich das Fest Maria Empfängnis begehen und der Magna Mater Austriæ dafür danken, dass sie uns in diesen schweren Zeiten - wie schon so oft - nicht im Stich gelassen hat. Gerade für uns katholisch Korporierte sollte dieses Jubiläum ein Anlass zu besonderen Aktivitäten sein. ❖ Der Autor Kbr. Dr. Vincenz Liechtenstein (EP NMG) ist Nationalratsabgeordneter zum österreichischen Parlament couleur 1/2005 | 7 Foto: Österreich-Konvent, www.konvent.gv.at thema Verfas „Bürger sein heißt, sich in seine eigenen Angelegenheiten einzumischen,“ hat der Schriftsteller Max Frisch prägnant formuliert. Was diese „Angelegenheiten“ sind, ist in der Verfassung grundgelegt. Diese richtet den Staat als Gemeinschaft der Bürgerinnen und Bürger ein und prägt ihn. Wenn wir aber die Berichterstattung über den Österreich-Konvent und damit über die Verfassungsdiskussion, die unser Land seit 2003 erlebt, betrachten, dann werden wir nur selten den Eindruck haben, dass es dabei um „unsere“ Angelegenheiten geht. Ja, angesichts der Streitereien und gegenseitigen Schuldzuweisungen der Parteienvertreter über den Ausgang des Konvents klingt es fast höhnisch von „unseren Angelegenheiten“ zu reden. In jüngster Zeit wurde Verfassungspolitik in Österreich aktuell, weil die Bundesregierung nicht mehr über eine 2/3-Mehrheit im Parlament verfügt. Diese Mehrheit braucht es, um Verfassungsgesetze zu beschließen. Und da es in Österreich - aus unterschiedlichen Gründen - eine große Zahl an Gesetzen im Verfassungsrang gibt, ist der politische und rechtliche Spielraum der Regierung etwa in Fragen Der Autor Kbr. Dr. Christoph Konrath (AIS) ist wissenschaftlicher Referent in der Parlamentsdirektion. 8 | couleur 1/2005 der Verwaltungsreform sehr eng. Freilich geht es dabei zunächst um kurzfristige politische Interessen und eine für Österreich spezifische Situation. Zugleich bot aber die Verfassungsdiskussion auf europäischer Ebene einen Anlass dafür, auch in Österreich eine grundsätzliche Verfassungsdiskussion zu beginnen. Schwerpunkt ist die Organisation des Bundesstaates, die seit langem umstritten ist, und regelmäßig für Probleme in Gesetzgebung und Verwaltung sorgt. Weitere Themen sind eine umfassende Verwaltungsreform, Demokratie, Grundrechte und der Ausbau von Rechtsschutz und Gerichtsbarkeit. Eine aktuelle Auseinandersetzung damit ist insofern wichtig, als viele dieser Bestimmungen bereits sehr alt sind und nur mehr bedingt Antworten auf heutige Probleme geben können. Dazu kommen die vielen Veränderungen, die Österreich seit dem EU-Beitritt erlebt hat, auf die im Text der Verfassung aber kaum wo eingegangen wird. Zur umfassenden Beratung dieser Fragen wurde der Österreich-Konvent eingesetzt, der von Juni 2003 bis Jänner 2005 tagte. „Hauptsache sie funktioniert?“ Nun bestreitet niemand, dass Verfassungsdiskussionen sehr kompliziert und für viele einfach uninteressant sein können. Zudem verfügt weder die österreichische Bundesverfassung über ein Pathos wie die Verfassung der USA, noch haben die vielen Sitzungen des Österreich-Konvents einen „Verfassungsfrühling“ ausgelöst - jene Begeisterung für eine Verfassung, wie sie etwa die Revolutionäre von 1848 teilten. Wie auch? Unsere Republik hat zumindest seit 50 Jahren keine wirk- liche Krise erlebt, ihre Institutionen funktionieren im Großen und Ganzen ohne Probleme. Aber wenn der Konventspräsident Franz Fiedler Anfang Jänner 2005 behauptet: „Die überwältigende Mehrheit der Österreicher hatte die Verfassung noch nie in der Hand, und es ist ihnen dabei nichts abgegangen. Das macht nichts: Hauptsache, sie funktioniert,“ dann stimmt das doch nachdenklich. Kommt es wirklich nur darauf an, dass die Verfassung „funktioniert“? Reicht es, wenn sich einige Experten damit ausken- Foto: Österreich-Konvent, www.konvent.gv.at Seit Juni 2003 wird im Österreich-Konvent über eine neue Verfassung diskutiert. Der Österreich-Konvent hat von Juni 2003 bis Jänner 2005 über eine Reform der Bundesverfassung beraten. Aber wer interessiert sich dafür? Die Verfassung darf uns nicht egal sein - Verfassungsdis Jahren begleiten. thema ssungsfrühling? nen? Und wozu hat es dann den Österreich-Konvent gebraucht? Verfassung weitgehend unbekannt In dem Zitat von Fiedler wurde das grundlegende Problem der österreichischen Verfassung angesprochen: Die Verfassung ist weitgehend unbekannt, ihr Stellenwert im politischen Prozess war über lange Zeit gering - und Verfassungsfragen sind Expertenfragen. Verfassungsrechtler wie etwa der Wiener Professor Theo Öhlinger fordern daher seit langem ein neues Verständnis von Verfassung in Österreich. Gerade in einer Verbreitung des Wissens und des Verständnisses von Verfassung in der Bevölkerung und einem neuen Stellenwert der Verfassung in der Politik sehen sie die Chance für nachhaltige Reformen in Österreich. kussionen werden uns nämlich auch in den kommenden Diese Bedeutung der Verfassung wird uns klarer, wenn wir überlegen, wie Menschen in Österreich dem Staat begegnen. In Österreich sprechen wir sehr oft von „dem Staat“ als ob er etwas ganz anderes, unberechenbares wäre, auf das wir als Bürgerinnen und Bürger gar keinen Einfluss haben können. Ja, es kann sogar der Eindruck entstehen, dass sich viele gar nicht als Bürger, sondern eher als Untertanen fühlen. Wenn Bürger schlechte Erlebnisse mit „dem Staat“ haben, dann ist der Volksanwalt rasch zur Stelle. Wenn wir an Veränderungen denken, die Menschen beunruhigen, wird rasch der Ruf nach dem Staat laut, der uns davor bewahren soll. Gleichzeitig ist vielen aber unklar, welche Aufgaben der Staat heute noch erfüllen kann und soll, wer sich um Sicherheit und soziale Gerechtigkeit sorgt, wer Wasser-, Strom- und Gesundheitsversorgung gewährleisten soll, wer uns vor Eingriffen in unser Privatleben schützt, wer den Wunsch nach Bewahrung von Umwelt und Heimat ernst nimmt, wo Bürgerinnen und Bürger überhaupt noch mitbestimmen können. Es fällt auf, wie Einzelfälle und Gefühlsäußerungen die Debatten dominieren, wie sehr aber eine Auseinandersetzung mit den Strukturen und Systemen, in deren Rahmen diese Einzelfälle auftreten, unterbleiben. Dieser Rahmen ist aber unsere Verfassungsordnung. Die Verfassung bietet zwar keine Lösungen für all diese Probleme, sie bildet aber einen wesentlichen Maßstab und einen rechtlichen Rahmen für deren Beurteilung, die Verteilung von Aufgaben und Verantwortung. Verfassung als demokratischer Grundkonsens Die Verfassung hält Erwartungen an die Politik fest, deren Erfüllung nicht selbstverständlich ist - Menschenrechte, Gewaltenteilung, Verfahrensregeln. Und weil ihre Erfüllung nicht selbstverständlich ist, wollen wir sie mit der Verfassung rechtlich garantieren! Der Verfassung kann dabei noch eine weitere wichtige Funktion zukommen: In Gesellschaften, in denen es eine Vielfalt an politischen, kulturellen und religiösen Vorstellungen gibt, kann sie jenes Dokument sein, zu dessen Inhalt sich alle Bürgerinnen und Bürger bekennen können. Ein wesentlicher Beitrag von Verfassungsdiskussionen, wie wir sie gerade jetzt im Österreich-Konvent gesehen haben, ist daher, dass in einem Staat dieser demokratische Grundkonsens erneuert wird. In Österreich hat es bereits zahlreiche Anläufe zu umfassenden Reformen gegeben, die regelmäßig gescheitert sind. Allerdings hatte keiner der vorangegangenen Reformversuche soviel öffentliche Aufmerksamkeit wie der Österreich-Konvent, (ja vielfach war diese gar nicht gewünscht). Die Beratungen des Konvents haben gezeigt, welche Ideen Experten und Politiker für unser Land haben, wo ihnen diese fehlen, und an welchen Fragen politische Verhandlungen scheitern. Alle diese Vorschläge sind leicht und öffentlich zugänglich unter www.konvent.gv.at, womit die öffentliche Debatte erleichtert und die vielen Beiträge, die es dazu gab, dokumentiert werden. Der Konvent hat aber auch gezeigt, dass Verfassung nicht nur ein Expertenthema ist. Viele Organisationen und Initiativen haben „Verfassung“ als „Angelegenheit“ von Bürgerinnen und Bürgern begriffen, und sich entsprechend engagiert. Die Kirchen, die Bundesjugendvertretung oder auch der „Bürgerkonvent“ haben bei wichtigen Themen wie Grundrechten, Wahlrecht und Partizipation ihre Stimme erhoben, und ihre Argumente haben oft viel Beachtung gefunden und sind in die Beratungen und Diskussionen des Konvents eingeflossen. Dieses Engagement darf jetzt nicht übersehen werden und muss eine Fortsetzung und Vertiefung finden. Die Verfassung darf uns nicht egal sein - Verfassungsdiskussionen werden uns nämlich auch in den kommenden Jahren begleiten … ❖ couleur 1/2005 | 9 Foto: EK thema Seit genau zehn Jahren ist Österreich Mitglied der Europäischen Union. Damals wurde viel über die Auswirkungen des EU-Beitrittes diskutiert. Welche Vorteile, welche Nachteile brachte uns aber der Eintritt in die Union? Ein subjektives Resümee. Kein Grund zur EUphorie? C hristdemokraten europäischen Formates berufen sich seit jeher darauf, dass durch die Europäische Union zusammengeführt wird, was von den gemeinsamen Werten, von der Geschichte, von der Gesellschaft, von der Wirtschaft, von der Religion her zusammengehört. Und sie haben insofern Recht, dass die Europäische Union einen gemeinsamen Kulturkreis mit römischen und christlichen Wurzeln zusammenführen könnte. In diesem Sinne ist der Abbau der Grenzen innerhalb der Schengen-Staaten, die Einführung einer gemeinsamen Währung, die Förderungen bei der Errichtung von länderübergreifenden Infrastrukturen (Schiene, Straße etc.) und die Versuche, eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik zu etablieren, positiv zu bewerten. Somit bietet sich auch für Österreich die einmalige Gelegenheit, die Südtirolfrage zu lösen („couleur“ berichtete in der letzten Ausgabe), den mitteleuropäischen Raum zu stärken und die Neutralität endlich los zu werden: Die Neutralität, also eine Äquidistanz zwischen sozialistischen 10 | couleur 1/2005 Diktaturen und dem freien, christlichen Westen, war nie nur eine Bedingung, unter der die sowjetischen Soldaten Österreich verließen, sondern immer auch ein falsches Zeugnis über die politische Einstellung Österreichs. Grund genug also, um 15 Jahre nach dem Zusammenfall des Eisernen Vorhanges unserer ablehnenden Haltung hinsichtlich Willkürherrschaften auch formell Ausdruck zu verleihen. Darüber hinaus ergibt sich die Möglichkeit der „Weltpolizei USA“ politisch, militärisch und wirtschaftlich die Stirn zu bieten. Mit EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner, die nun das gewichtige Ressort für Außenbeziehungen übernommen hat, ist Österreich an vorderster Front mit dabei. Bürgerliche EU? Wie schaut es aber mit den Werten aus, die in der EU gelebt werden (sollten)? In den vergangenen Monaten fand eine mediale Hetzjagd gegen den offen bekennenden Katholiken und italienischen Kandidaten zum EU-Kommissar Rocco Buttiglione statt. Gleichzeitig wurde der 65-jährige ungarische Postkommunist László Kovács, der das Hearing des EU-Parlamentes nicht bestanden hatte, trotzdem Kommissionsmitglied. Warum übt die EU Druck auf Irland aus, nur weil dort bis heute die Abtreibung von der Bevölkerung mehrheitlich unerwünscht und daher verboten ist? Wo gibt es eine kulturelle, historische (wenn man die Zeit der Mauren bzw. der Osmanen außer Acht lässt) oder geographische Gemeinsamkeit mit dem EU-Beitrittskandidaten Türkei? Warum wollte niemand die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen verhindern? Auch die Rolle der Europäischen Union als politische Plattform für die Einführung der Sanktionen gegen Österreich hat eindeutig gezeigt, dass heute katholische bzw. bürger- thema liche Politik in Europa unerwünscht ist, obwohl die Mehrheit der Europäer eher konservativ ist. Neue Konkurrenzfähigkeit Wenn man also von diesem linken Meinungsterror und von ein paar (gesellschafts-)politischen Akzenten absieht, kann man zu Recht behaupten, dass die Europäische Union größtenteils eine wirtschaftliche Vereinigung ist. Fraglich bleibt nur, ob dieser kompromisslose Export nicht einen neuen Wirtschaftsimperialismus einläutet, der die neuen EU-Mitglieder, frei nach dem Der Autor Marc Vecsey (SOP) studiert Rechtswissenschaften in Wien und ist „couleur“Redakteur. Motto: „von der Sowjetunion zur Europäischen Union“, in eine Abhängigkeit treibt. So sind beispielsweise in Ungarn die ehemaligen Gas-, Elektrizitäts-, und Wasserwerke, alle marktrelevanten Banken und Versicherungen, sämtliche Tankstellen, fast alle westungarischen Schlösser, Budapests Innenstadt-Immobilien und die beiden berühmten Salamifabriken „Pick“ und „Herz“ (ein Markenzeichen, das man durchaus mit den Salzburger Mozartkugeln vergleichen kann) nicht mehr in ungarischem Eigentum. Wie groß wäre der Aufschrei in Österreich, wenn sich dieses Szenario hierzulande abspielen würde? (vec) ❖ Foto: EK In diesem Zusammenhang trägt sie in vielerlei Hinsicht dazu bei, dass Österreich heute moderner und wettbewerbsfähiger ist als noch vor 15 Jahren. Viele wichtige Schritte wären von der österreichischen Politik aus Opportunismus nicht umgesetzt worden. So ist die primitive Bedienung von Wählerschichten auf Kosten des Steuerzahlers bei weitem nicht mehr so einfach wie früher: Vorbei sind die Zeiten als man noch Großkonzernen in Österreich massenhaft staatliche Aufträge zur Arbeitsplatzsicherung zuschanzte, es gilt ja auch, die Neuverschuldung in Grenzen zu halten. Heute müssen also VOEST, VA Tech, Böhler Uddeholm, Siemens und Co. im internationalen Wettbewerb ein gutes Angebot machen, um bestehen zu können. Auch im Agrarbereich konnten sich Molkereien wie NÖN oder Schärdinger nicht mehr auf ausgemachten Absatzmärkten ausruhen, sondern mussten sich auf ausländische Konkurrenz einstellen. Diese „neue Konkurrenzfähigkeit“ österreichischer Unternehmen bewirkt, dass sie nun in ganz Europa Aufträge „an Land ziehen“ können. So gesehen ist auch die EU-Erweiterung eindeutig eine Bereicherung, weil diese nun auch neue Märkte erschließen, Know-how exportieren, Arbeitsplätze schaffen und somit den heimischen Profit erhöhen können. Viele wichtige Schritte wären von der österreichischen Politik aus Opportunismus nicht umgesetzt worden. couleur 1/2005 | 11 thema Aber bitte mit Ke „Das Schwarzgrüne ist etwas ganz Besonderes und stets von hoher Qualität. Es verfeinert das Leben und ist typisch für die Würzigkeit des Landes. Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, will auf den Genuss nicht mehr verzichten.“ W er es wagt anzunehmen, dass diese Zeilen einem Tagebucheintrag von Wolfgang Schüssel oder Alexander Van der Bellen entstammen, ist zwar kein Phantast, liegt aber dennoch falsch. Auch wenn sich die beiden Parteichefs bei den Koalitionsverhandlungen zu Beginn des Jahres 2003 politisch näher gekommen sind, ist obiges Zitat lediglich der Versuch, dem Leser ein Naturprodukt schmackhaft zu machen. Steirische Landwirte bewerben im Internet so ihr Kernöl. Immerhin schwebte über den Verhandlungstischen immer wieder die medial breitgetretene Phrase der „Koalition der Vernunft“, welcher von vielen Seiten oft und gerne „Charme“ attestiert wurde. Das Projekt ist - vorerst - gescheitert. Die Frage, ob eine schwarz-grüne Koalition den - wie es Werbetexten eigen ist - unbescheidenen Formulierungen gerecht werden könnte, ist 2 Jahre später noch gegenwärtig. ,,Die ökosoziale Wende“ Das beweist auch ein unlängst erschienenes Buch mit dem Titel „Die ökosoziale Wende?“: Dahinter verbirgt sich ein äußerst interessantes Sammelsurium von Beiträgen hochkarätiger Autoren beider politischer Lager. So kommen neben den beiden ÖVP-Alt-Vizekanzlern Riegler Schwarz und Grün fühlen sich in ihrer Gesinnung absoluten Werten verpflichtet und ihre inhaltliche Arbeit ist von einem Veränderungswillen geprägt. 12 | couleur 1/2005 und Busek unter anderem auch die frühere Bundessprecherin der Grünen, Madeleine Petrovic sowie der oberösterreichische Umwelt-Landesrat Rudolf Anschober zu Wort. Gerade Letzterer weiß nicht nur von der politischen Vision „Schwarz-Grün“, sondern auch von deren Umsetzung in die Realität zu berichten. Anschober war am Zustandekommen der ersten überregionalen Zusammenarbeit zwischen Christdemokraten und Grünen in ganz Europa federführend beteiligt. Hier lohnt sich ein kurzer Rückblick auf die Entstehungsgeschichte von „Schwarz-Grün“ in Oberösterreich, da diese als repräsentatives Abbild der gegenwärtigen politischen Landschaft und der gesamtpolitischen Situation Österreichs betrachtet werden kann. Schwarz-Grün in Oberösterreich Nach den Oberösterreichischen Landtagswahlen im September 2002 verhandelt die - nach wie vor - stärkste Partei, die ÖVP mit den nur knapp dahinter liegenden Sozialdemokraten, eine Einigung bleibt jedoch aus. Ohne das Gespräch mit den großen Wahlverlierern und nunmehrigen Viertplatzierten, den Freiheitlichen, zu suchen, entscheidet sich Landeshauptmann Pühringer für den Dialog mit den Grünen. Dieser gipfelt in einem „Arbeitsübereinkommen“. Zunächst legen vor allem die Grünen sehr viel Wert auf diesen - die Basis ruhigstellenden - Begriff. Sehr bald aber löst sich der charmante Etikettenschwindel in Wohlgefallen auf und heute spricht man beiderseits stolz von der ersten überregionalen schwarz-grünen Koalition (!). „Schwarz-Grün in Oberösterreich funktioniert bisher bestens“, ist auch der Titel des Beitrages von Anschober im angesprochenen Buch. Die durch Umfragen belegte hohe Popularität von Schwarz-Grün in thema ernöl! Oberösterreich erklärt er sich durch eine Sehnsucht der Wähler nach einer zielgerichteten, ökosozialen Sachpolitik. Laut Anschober wurde diese Sehnsucht durch die Instabilität von Schwarz-Blau auf Bundesebene zusätzlich verstärkt. Die Art und Weise, wie „Schwarz-Grün“ in Oberösterreich zustande gekommen ist, zeigt, dass das Zeitalter in dem der großkoalitionäre Kompromiss einer erneuernden, zielorientierten und gestaltenden Effektivpolitik vorgezogen wurde, endgültig vorbei ist. Diesen Paradigmenwechsel haben Wähler und politische Entscheidungsträger gleichsam hinter sich gebracht und sind nun langsam aber doch bereit, die Konsequenzen zu ziehen. Fügt man diese Erkenntnis mit den Schlüssen Anschobers zusammen, erscheint „Schwarz-Grün“ plötzlich nicht mehr als politische Utopie, sondern viel mehr als logische Folge. Bei den Koalitionsverhandlungen Anfang 2003 kamen sich die beiden Parteichefs Wolfgang Schüssel und Alexander van der Bellen spürbar politisch näher. Politik der Courage Das untermauert auch Lukas Mandl (KRW, JOW) in seinem bemerkenswerten Buchbeitrag „Für eine Politik der Courage“. Mandl, der mehrere Jahre im Bundesvorstand der Jungen ÖVP saß und auch Vorsitzender der Bundesjugendvertretung war, unterscheidet die Parteien nach den Kriterien Gesinnung, Inhalt und Stil. Genau darin findet er die entscheidenden Gemeinsamkeiten von Volkspartei und Grünen, denen die Merkmale von SPÖ und FPÖ diametral gegenüberstehen. Schwarz und Grün fühlen sich in ihrer Gesinnung absoluten Werten verpflichtet, ihre inhaltliche Arbeit ist von einem Veränderungswillen geprägt und der Stil wird durch Sachlichkeit wie auch Konstruktivität bestimmt, so Mandl sinngemäß. Dem entspricht auch die traditionelle Farbsymbolik. Diese ordnet den Farben Schwarz und Grün in punkto Gefühlen und Stimmungen die Begriffe „Durchsetzungsvermögen“, „Beharrlichkeit“ und „Funktionalität“ zu. Es wäre doch schön, wenn die österreichische Politik in naher Zukunft mehr von diesen Begriffen geprägt wird (nag). ❖ Das Buch zu Schwarz-Grün Die Initiative „schwarzgruen.org“, ist nach der Nationalratswahl 2002 stark für die Bildung einer schwarz-grünen Koalition eingetreten und erhielt dabei, innerhalb kürzester Zeit, weit über 2000 Unterstützungserklärungen. Nun hat „schwarzgruen.org“ das Buch „Die ökosoziale Wende? Perspektiven und Horizonte einer schwarz-grünen Politik“ herausgegeben. Nähere Informationen unter www.schwarzgruen.org couleur 1/2005 | 13 thema Ich wär’ auch gern’ Johnny Depp Um dem Jubiläumsjahr neben den drei Hauptanlässen (2. Republik, Staatsvertrag, EU-Beitritt) auch noch einen würdigen Rahmen zu verleihen, hat man keine Kosten und Mühen gescheut, noch weitere Jubel-Anlässe auszugraben. So findet sich auf der offiziellen JubiläumsHomepage www.oesterreich2005.at neben den Einträgen „60 Jahre ÖGB“ und „50 Jahre Wiedereröffnung des Burgtheaters“ auch das „50 Jahre Fernsehen“-Jubiläum. O b das derzeitige Programmangebot des ORF wirklich so viel Grund zum Jubeln gibt, sei dahingestellt (siehe auch Interview auf den Seiten 28/29). Dass aber ein kleiner, dafür aber für die heimische Jugendkultur umso wichtigere Teil des ORF ebenfalls einen runden Geburtstag feiert, hat die „Österreich2005“-Redaktion vergessen: Richtig, FM4 ist 10! Und der Autor dieser Zeilen kann sich noch sehr gut daran erinnern, wie er als - seinerzeit noch halbwegs vernünftiger - 15jähriger den ersten Kontakt mit dem, damals noch auf die Abendstunden ab 18:00 Uhr beschränkten, Radioprogramm erleben durfte: Als der „Alpengeier Geieralp“ noch in „Wurzel - Die Alpensaga“ umherkrächzte und gleich darauf ein paar Jungs aus Hamburg „Michael Ende, du hast mein Leben zerstört!“ aus dem Zimmerlautsprecher brüllten. Drei Jahre war das Projekt „Jugendsender FM4“ da gerade alt, eine Homepage gab es freilich noch nicht und auch die schwarzen Kaffeehäferln mit Logo waren - wenn überhaupt - nur in den Träumen der MitarbeiterInnen existent. Tja, viel hat sich geändert in den letzten sieben Jahren, dass FM4 heute ein wichtiger und auch bewegender Teil der österreichischen Jugendszene ist, hätte sich 1998 aber wahrscheinlich noch niemand zu wetten getraut. Was ist passiert? Ein junges, freches Konzept, eine zum Dudelsender Ö3 annehmbare Alternative an Musikstücken, eine intelligente und daher auch durchaus gesellschaftskritisch eingestellte Stammredaktion und nicht zu- FM4 ist 10 und feiert den Jubiläums-Geburtstag mit Torte und musikalischer Begleitung in der „Arena“ in Wien. 14 | couleur 1/2005 letzt eine Handvoll wichtiger Galionsfiguren der österreichischen Kleinkunstszene (Stermann & Grissemann, Projekt X, …), verbunden mit einem klug aufbereiteten Marketingkonzept: Was der ORF mit Formaten wie „X-Large“ etc. nicht einmal in ein wöchentliches Jugendmagazin verpacken konnte, weitete FM4 zum täglich laufenden Radioprogramm aus. Freilich ist FM4 dadurch nicht zum 24hHigh-Quality-Radiosender geworden, der qualitative Unterschied zur Konkurrenz (mit Ausnahme zu Ö1, ihr seid sowieso die besten!) ist aber immer noch mehr als deutlich. Und insofern hat die FM4-Mannschaft auch wirklich einen guten Grund zum Feiern. Als Plattform dafür dient das alljährlich im Jänner stattfindende FM4Geburtstags-Fest mit Austragungsort in der „Arena“ in Wien. Hier wurde am 22. Jänner das 10-jährige Bestehen gefeiert. Eingeladen hatte man dazu eine ganze Reihe von MusikantInnen, die den Sender über all die Jahre begleiteten: Von den „unfreiwilligen Werbetextern“ (Falter 1/2005, danke trotzdem für die Masterplan-TitelÜberschrift und nicht bös’ sein!) Tocotronic über Heinz aus Wien bis hin zu Stereo Total. Es war ein Spaß und hat uns sehr gefreut, und beim 20er sind wir dann sowieso bereits zu alt dafür. (cr) ❖ vorsitzender vor.gedacht Liebe Kartellbrüder! D as Jahr 2005 ist ein Jahr der Jubiläen: 60 Jahre 2. Republik, 50 Jahre Staatsvertrag, 10 Jahre Beitritt zur Europäischen Union. Unser Land kann stolz darauf sein, was wir in dieser Zeit erreicht haben. Wir können aber auch stolz auf die Personen sein, denen wir diese Entwicklung verdanken. So sind diese Ereignisse untrennbar mit den Namen der großen Österreicher Leopold Figl, Julius Raab und Alois Mock verbunden. Ganz besonders erfüllt es uns MKVer aber mit Freude, dass diese für Österreich so bedeutenden Staatsmänner aus unseren Reihen stammen. Die kommenden Feierlichkeiten der nächsten Tage, Wochen und Monate werden der Öffentlichkeit Gelegenheit geben, noch viel über diese großen Österreicher zu schreiben. Auch unser Verband und unsere Verbindungen werden unsere Kartellbrüder in gebührender Art und Weise würdigen. Nicht so sehr im Mittelpunkt stehen aber jene tausende aufrechte Österreicherinnen und Österreicher, die in diesen Jahren des Aufbaues in maßgeblichen politischen Funktionen, sei es im National- oder Bundesrat, in Landtagen, Kammern oder Gewerkschaft, Ministerien oder Kirche mitgeholfen haben, dieses Land aufzubauen und in Frieden und wirtschaftlichen Wohlstand zu führen. Dass sich darunter eine überdurchschnittlich große Anzahl von Kartellbrüdern befindet, ist erfreulich. Allein rund 80 Nationalräte bzw. Bundesräte waren in den zehn Jahren des Wiederaufbaues im MKV nachweislich korporiert. Mangels lückenloser Auf- Helmut Schmitt v. Siegfried (ADW) Kartellvorsitzender zeichnungen ist aber anzunehmen, dass diese Anzahl noch bedeutend größer ist. Nehmen wir die Jubiläen des heurigen Jahres dazu zum Anlass, auch einmal jener Kartellbrüder besonders zu gedenken und zu danken, die im Hintergrund so viel für uns alle im Sinne unserer Weltanschauung geleistet haben. Ohne deren Mithilfe wäre unser Vaterland nicht dort, wo wir heute stehen. Mit herzlichen kartellbrüderlichen Grüßen Euer Helmut Schmitt v. Siegfried (ADW) Kartellvorsitzender couleur 1/2005 | 15 amicitia Bursarius tuus sit?* Als Homers Odysseus seine Heimat verließ um nach Troya zu segeln, bat er einen Freund, namens Mentor, seinen Sohn Telemach während seiner Abwesenheit zu erziehen. Auf der Suche nach seinem Vater wurde Telemach stets von der Göttin Athene begleitet, die die Gestalt des Mentor angenommen hatte. Athene begleitete Telemach, stand ihm Kraft ihrer Erfahrung und Weißheit zur Seite und förderte seine Entwicklung. * Teil der Receptionsformel. „Dein Leibbursch sei …?“ E ben diese Intention stellt das Fundament für aktuelle Mentoring-Initiativen dar - es geht um fördern und gefördert werden. Innerhalb der letzten Jahre erfreuten sich Mentoring-Programme einer außergewöhnlichen Verbreitung in Österreich. Als informelle Beziehung sind sie schon seit langem nicht nur in der Wissenschaft ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Karriere. In Großbritannien und Amerika hat sich organisiertes Mentoring in- und außerhalb der Universitäten als Grundpfeiler der Nachwuchsförderung etabliert. Erfahrung, Wissen und Kontakte sollen vom erfahrenen Part, vom Mentor oder der Mentorin, an ein Mentee, den unerfahrenen Part also, weitergegeben werden. Fuß gefasst hat das Prinzip in Österreich erstmals in Unternehmen. Paten- und Mentoring-Programme sind ein beliebtes Instrument zur Integration neuer und zur Weiterentwicklung etablierter Mitarbeiter. Ausgehend davon haben unterschiedliche Interessensgruppen, Vereine und Parteien Mentoring-Initiativen in Österreich ins Leben gerufen. Gemeinsam mit einer 16 | couleur 1/2005 Kollegin aus dem Bildungsministerium durfte ich selbst das erste derartige Projekt auf Universitätsebene für den Wiener Uni Management Club (unimc) entwickeln. Der unimc versteht sich als Forum für wirtschaftlich denkende Studierende jeglicher Studienrichtung und hat sich zum Ziel gesetzt, den direkten Kontakt zwischen Universität und Praxis herzustellen. In unserem Mentoring-Programm suchen wir mittels Bewerbungsverfahren und ausführlichem Assessment-Center nach interessanten Studierenden. Als Teilnehmer oder Teilnehmerin wird man in weiterer amicitia Folge über einen Mentorenpool in die Privatwirtschaft zu einem Mentor oder einer Mentorin vermittelt. Im Grunde arbeiten wir mit den Teilnehmern an drei zentralen Bereichen. Neben Branchen-Know-how und Unternehmensinformationen vermitteln wir den Mentees Softskills wie Rhetorik- und Präsentationstechnik. Als dritter Punkt kommt Networking hinzu. Das ausführlichste Wissen und die überzeugendste Rede werden weniger Wirkung haben, kann man nicht auf entsprechende Kontakte zurückgreifen. Die Kombination aller drei Gebiete sowie aktiver Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern verstärkt die Wirkung von Mentoring ungemein. BJV-Frauenmentoring Auch die Bundesjugendvertretung betreibt eine solche Initiative: Unter dem Projekttitel „genderize!“ startete Österreichs offizielle Jugendvertretung Mentoring für junge Frauen zwischen 16 und 30. Die Mentees dürfen ein ganzes Jahr lang Frauen aus öffentlichem Leben und Politik über die Schulter schauen. Die Mentorinnen, darunter Maria Rauch-Kallat (VP), Ursula Haubner (FP), Barbara Prammer (SP) u.v.m, kommen unter anderem aus den Parlamentsparteien und verschiedenen NGOs. „Politik ist nach wie vor von Männern dominiert, für viele Der Autor junge Menschen ist das ein Alt-Männerverein, das schreckt ab: Junge Frauen finden sich da kaum“, liest man auf der Homepage der BJV über den Gedanken hinter dem Projekt. Mentoring kann also auch gezielt dazu eingesetzt werden, veralterte Strukturen aufzubrechen und neuen Schwung in Organisationen, Unternehmen und die Gesellschaft im Allgemeinen zu bringen. Leibbursch als „Mentor“ So interessant und erfolgreich alle diese Initiativen auch sind, der MKV selbst hat im Mentoring eine viel ältere und intensivere Tradition. Wenn auch nicht so modern vermarktet, entspricht ein jeder Leibbursch einem persönlichen Mentor, der nicht nur die Integration, sondern auch die Weiterentwicklung in der Verbindung und darüber hinaus unterstützen und fördern soll. Allerdings wird Mentoring per se meistens formeller und vermutlich daher auch viel bewusster betrieben als im MKV. Leibburschen helfen zwar bei Prüfungen, Chargen-Wahl und werden zu guten, lebenslangen Freunden, der eigentliche Michael Steiner (BBK) ist „couleur“-Redakteur und Vorstandsmitglied im Uni Management Club. Er leitet seit zwei Jahren „uni_mentoring“, die erste Uni-übergreifende Mentoring-Initiative Österreichs. Fördergedanke tritt aber häufig in den Hintergrund. Eigentlich schade, da wir uns durch den Erfolg aktueller Programme, sei es von unimc oder Bundesjugendvertretung, vielmehr bestätigt fühlen sollten. Wie bereits erwähnt, sehe ich einen Vorteil von klassischem Mentoring auch in seiner Formalität. Zumeist nämlich erwarten Betreiber einer Initiative Erfahrungsberichte und Feedback. Dadurch besteht bereits ein gewisser Druck. Zusätzlich ermöglicht eine solche Dokumentation den Erfahrungsaustausch untereinander. Bevor der MKV ein eigenes Programm, etwa zwischen Activitas und Alten Herren startet, müssten wir erst einmal am Leibburschenverhältnis arbeiten. Gerade im fachlichen Bereich, was Weiterentwicklung und persönliche Förderung betrifft, kann noch viel geschehen. Burschen müssen ihrer Verantwortung einem Fuchsen gegenüber stärker bewusst werden um besser „Mentor“ sein zu können. ❖ Links: Uni Management Club: www.unimc.at Bundesjugendvertretung: www.jugendvertretung.at Mit dem Projekt „genderize!“ der Bundesjugendvertretung soll jungen Frauen die Möglichkeit gegeben werden, in einer männerdominierten Gesellschaft Zugänge und Kontakte zu Wirtschaft und Politik zu finden. couleur 1/2005 | 17 kartellsenior Vergangenheit für uns … oder doch lieber die Zukunft? Die Ö sterreich in Jubelstimmung - 60 Jahre Kriegsende, 50 Jahre Staatsvertrag, 10 Jahre Europäische Union und nicht zuletzt 30 Jahre EKV! Eine Jubiläumsfeier scheint die nächste abzulösen, und wir springen natürlich voll auf diesen Zug auf. Nicht unverdient sei dabei angemerkt, immerhin haben wir als MKV, und im Besonderen unsere Mitglieder Figl, Raab und Mock einiges dazu beigetragen, dass Österreich 2005 als Jubiläumsjahr feiern darf. Trotzdem sollten wir nicht vergessen in die Zukunft zu blicken: Jedes Fest, jede Jubiläumsfeier gibt Anlass zur Rückschau auf Geleistetes und wirft gleichzeitig immer die Frage nach Zukünftigem auf. Wir Couleurstudenten blicken nur allzu gerne mit glänzenden Augen in eine Vergangenheit voller Heidelbergromantik und Querdenkertum zurück. Doch haben wir auch noch Visionen? Unsere Ziele und Prinzipien sind klar definiert und in der Kartellgeschäftsordnung nachzulesen, doch wird diese auch oft genug aktualisiert? Es scheint mir oftmals so, als würden MKVer nur mit einem eingeschränkten Sichtfeld in die Zukunft blicken. Wer sein Bestreben ständig aktualisiert, läuft weniger Gefahr wie ein alter Löwe in einem gerade geöffneten Käfig umherzuirren, nur weil er sich seit Jahren damit abgefunden hat keinen Freiraum mehr zu haben. Wir dürfen keine Angst vor der Reflektion unseres Weges und unserer Ziele haben, und wenn dabei herauskommt, keines unserer Ziele bereits überholt oder bereits umgesetzt ist, sondern wir am richtigen Weg sind, umso besser! ❖ Georg Hanschitz v. Giorgio (BBK) Kartellsenior Schülervertreterhandbuch neu aufgelegt! Gemeinsam mit der Österreichischen Schülerunion wurde Ende letzten Jahres das „Schülervertreterhandbuch“ aktualisiert und neu aufgelegt. Seit vielen Jahren bietet das „Schülervertreterhandbuch“ alle wichtigen Informationen für Schülervertreterinnen und interessierte Schüler. Bestellt werden kann das Handbuch kostenlos über die Homepage des Mittelschüler-Kartell-Verbandes, www.mkv.at. Hoher Zirkelvorsitzender! M eine Bemühungen um die Erfassung der MKV-Zirkel (Berufszirkel, Regionalzirkel) über die Landes-Philx sind nahezu negiert worden. Ich wende mich nun als meine letzte Hoffnung an dich persönlich und erbitte von dir eine Nachricht unter meinen Namen an die MKV-Kanzlei: 18 | couleur 1/2005 • Welchem Zirkel stehst du vor? • Wird dieser gemeinsam mit dem CV geführt? • Wie oft pro Jahr findet der Zirkel statt? • Gibt es einen fixen Zirkeltag? Es ist halt schwer, im Gesamtverband etwas zur Belebung unseres farbstudentischen Lebens zu tun, wenn alle Bemühungen unbeachtet bleiben. Nur so ist meine Bitte an dich zu verstehen. Danke für deine Mühe! HR Mag. Dr. Karl Kothbauer v. Dr. cer. Augustin KPhxx1 scientia Leopold FIGL-Studentenhilfswerk - Prämienüberreichung I n schon traditioneller Weise wurden am 3. November 2004 im Lois WeinbergerSaal des Johann Gassner-Hauses im Rahmen eines Festaktes diejenigen Kartellbrüder und -schwestern, die ihre Matura oder ihr Hochschulstudium mit Auszeichnung abgeschlossen haben, feierlich gewürdigt. Der „Hausherr“ gf. Klubobmann LAbg. GR Dr. Matthias Tschirf (KRW) erinnerte in seinen Grußworten an die wesentlichen Lebensstationen und die politische Bedeutung Leopold Figl´s. Auch der Festredner KR Helmut Puchebner (FRW) ging in seinen Ausführungen auf die wesentliche Arbeit unserer Stiftung ein und betonte die Motivation der Gründergeneration, schulische Leistungen finanziell im Rahmen unserer Möglichkeiten zu fördern. Anschließend wurden die Präsente und Urkunden an diejenigen übergeben, denen eine persönliche Teilnahme an der Feier möglich war. Folgende MKVer bzw. Angehörige einer VFM-Korporation wurden heuer geehrt: Ausgezeichneter Maturaerfolg: Anrede, Titel Vorname Robert Christoph Günther Lukas Stefan Martin Elisabeth Christoph Wilfried Markus Thomas Familienname FUSS HEINZL KOLIANDER GRUBAUER PAISCHER KNOBLOCH SEIBOLD ZECHNER PURGSTALLER LUCKNER FELDKIRCHER Couleurname Smash Olmeca Nagash Tristan Sigmar Demian Daphne LesPaul Pele Phönix Six Verbindung Aegidia Stegersbach Aegidia Stegersbach K.St.V. Rhenania KMV Leopoldina Gmünd K.Ö.St.V. Almgau Salzburg K.Ö.St.V. Babenberg zu Wr. Neustadt K.Ö.St.V. Vindobona Nova im VfM K.Ö.St.V. Riegersburg/Fürstenfeld K.Ö.St.V. Gothia, Seckau K.Ö.St.V. Gothia, Seckau K.M.V. Sonnenberg Bludenz Couleurname Galileo Argus Ni-user-re Poseidon Fitzi Lex Asterix Verbindung T.M.V. Andechs Innsbruck K.Ö.St.V. Normannia Wien K.Ö.St.V. Nibelungia KMV Leopoldina Gmünd Puellaria Arminiae K.Ö.St.V. Gamundia zu Gmunden K.Ö.t.St.V. Ivaria zu Salzburg Ausgezeichneter Studienerfolg: Anrede, Titel Dr. Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. Mag. Mag.pharm. Dr. Mag. Dipl. NDS ETHZ Vorname Helmut Georg Gottfried Franz-Peter Elisabeth Christian Georg Familienname LANGFISCHER DORFNER BAUMGARTNER SCHINDL GEHRING DANNINGER SCHITTER couleur 1/2005 | 19 aus den ländern Oberösterreich (OÖMKV) Schwerpunkt Schule Seit gut einem halben Jahr steht ein neues Team rundum Neovorsitzenden Mag. Günther Singer v/o Günsch an der Spitze des OÖMKV. Ein zentrales Ziel der Landesverbandsleitung ist die stärkere Positionierung des MKV an den oberösterreichischen Schulen und die Unterstützung der lokalen Verbindungen bei ihren Aktivitäten an den Schulstandorten. In diesem Schwerpunkt „Schule“ konnten bereits einige Projekte im letzten Halbjahr realisiert werden: So wurde noch vor den Weihnachtsferien das neue HIsCOOL, ein Hochglanzschülermagazin von MKVern für die oberösterreichischen Schüler, fertig gestellt. Dieses Medium steht den Verbindungen zur Verteilung und damit zur Präsenz an den eigenen Keilschulen zur Verfügung. Ebenfalls für die Werbung an den Schulen wurde vor zwei Monaten der neue OÖMKV-Deskprotector aufgelegt. Es handelt sich dabei um eine Schreibunterlage für Schul- und Schreibtische mit wichtigen Informationen rundum die Schule. Bereits seit fünf Jahren hat sich der OÖMKV mit seinem jährlichen FBA-Preis positioniert. Dabei werden besondere Arbeiten im Rahmen der Matura zu zeitgeschichtlichen Themenstellungen prämiert. Erst vergangenes Monat konnte von Kbr. Günsch die Siegerin 2004 geehrt werden. Die 18-jährige Linzerin erhielt nicht nur die Auszeichnung des OÖMKV für ihre Arbeit sondern wurde auch mit einem Urlaub in London seitens des OÖMKV belohnt. Neben diesen Initiativen in Oberösterreichs Schulen will der OÖMKV auch verstärkt in der Schülervertretung mitreden. Dazu soll die Landesaktivitas in Kooperation mit dem Gesamtverband Akzente mit den einzelnen Kooperationen setzen. Diese kurz beschriebenen Projekte im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Werbung sollen vor allem die Philosophie des neuen Landesverbandsteams und von Vorsitzenden Günsch unterstreichen: Der OÖMKV versteht sich nicht als zusätzliche Verbindung in Oberösterreich, sondern als Serviceplattform für die Aktivitäten unserer Korporationen. ❖ Mag. Wolfgang Hattmannsdorfer v. Caesar stv. Landesverbandsvorsitzender 20 | couleur 1/2005 Aus den Landesverbänden Kärnten (LVK) Gothia Althofen feierte, wie bereits kurz im vorigen Couleur angesprochen, ihr 36. Stiftungsfest, welches im kleinen Rahmen abgehalten wurde und bei welchem zugleich der LVK die Preisverleihung der „besten Semesterprogramme“ vornahm. Den ersten Platz belegte Gral Klagenfurt, der 2. Platz ging an Paulinia St. Paul und den 3. Platz errang Babenberg Klagenfurt. Eine besonders gelungene Veranstaltung war die gut besuchte KrambambuliKreuzkneipe der Sponheim Wolfsberg mit Paulinia St. Paul, welche von unserem hohen Landesverbandsvorsitzenden Mag. Karlheinz Six v. Berzelius geschlagen wurde. Ein besonders Highlight in der Adventszeit war wohl der traditionelle gemeinsam geschlagene Weihnachtskommers, der beiden Verbindungen Babenberg Klagenfurt und Gral Klagenfurt, welcher wie jedes Jahr von etlichen Bundesund Kartellbrüdern besucht wurde. Der Landesverband Kärnten wird auch im Sommersemester den Wettbewerb für „das beste Semesterprogramm“ ausschreiben, um in den Verbindungen die Motivation zur Kreativität anzuregen. Da die Aktivenzahlen in unserem Landesverband immer weniger werden, wollen wir bei oben genannten Treffen auch aktiv über das Thema „Keilung“ sprechen und diskutieren. In diesem Bereich befindet sich der LVK gerade in einer Phase der Problemanalyse und möchte diese in einer Präsentation im April vorstellen. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls zu erwähnen, dass der Landesverband Diskussionsabende durchführt, von denen einer im November zum Thema „Sind wir noch zeitgemäß?“ stattgefunden hat und ein weiterer im Jänner mit dem Thema „Beliebigkeit oder Herausforderung? Was will die Jugend?“ geplant ist.❖ Stefan Princic v. Janus (BBK), Landessenior LVK Wien (WStV) Nachdem die K.Ö.St.V. Babenberg Wien erfreulicherweise im WS 2004/05 wieder den Aktivenbetrieb aufgenommen hat, meldete leider e.v. K.Ö.St.V. Dürnstein die Sistierung des Aktivenbetriebes. Somit sind weiterhin drei Wiener Verbindungen ohne Aktive. Im Altherren-Bereich freut sich der WStV Business-Club nach wie vor regen Zuspruchs. Bei jeder Veranstaltung, bei denen sich Referenten aus der Wirtschaft und Gewerbetreibende zu einem gemeinsamen Mittagstisch zusammenfinden, wurde die Teilnehmerzahl größer. Da deutlich zu erkennen ist, wie positiv dieser Aufbau eines WStV-Business-Netzwerkes angenommen und genützt wird, wird verstärkt bei dieser Aktivität weitergemacht. In nächster Zeit ist ein ähnliches Projekt für Berufseinsteiger und -umsteiger geplant. Leider werden viele andere Angebote, die der WStV macht, weniger gern angenommen. Auch Verbindungen, die wenige Aktive haben, greifen nicht auf die Unterstützung durch den Stadtverband zurück, sondern glauben, sich selber helfen zu können. Für 2005 werden neben den traditionellen Veranstaltungen, wie WStV-Schulung, Einkehrwochenende und der Couleurfahrt (diesmal nach Friaul), Veranstaltungen anlässlich des Jubiläums der Staatsvertragsunterzeichnung stattfinden. Weiters geplant sind Informationsveranstaltungen zum Thema Bundesheer, Maturantenberatung sowie die Teilnahme am diözesanen Weltjugendtag in Wien und am Weltjugendtag in Köln. Drei Wiener Verbindungen (Danubia, Liechtenstein und Frankonia) feierten unter großer Teilnahme anderer Korporationen im November 2004 ihre „runden“ Stiftungsfeste - die 85er. ❖ Herbert Reinelt v. Dr.cer. Orest (LIW) WStV-Vorsitzender activitas Trainerakademie IV - Mehr für dich und mich! Nach über 14 Monaten Vorbereitungszeit, von der ersten Idee bis zum Startschuss, freut es uns besonders über den Start des 4. Lehrganges der Trainerakademie des MKV berichten zu können. Die Teilnemer der TRAK IV waren bereits beim ersten Modul sichtlich bemüht, die oft nicht ganz einfachen Aufgabenstellungen gemeinsam zu bewältigen. A m 6. November fand ein AssessmentCenter zur Auswahl der Teilnehmer statt. Bei diesem Assessment-Center wurden 19 Kartellbrüder als Teilnehmer für den 4. Lehrgang ausgewählt. Das erste Modul der Trainerakademie fand bereits Anfang Dezember statt. Insgesamt besteht die Trainerakademie IV aus 9 Modulen, die bis zum Frühjahr 2006 abgehalten werden. Das Ziel dieser Ausbildung ist es, jungen Kartellbrüdern das Rüstzeug für die zielführende Arbeit mit Gruppen auf Basis unserer 4 Prinzipien mitzugeben. Ihr Aufgabenfeld wird nach Absolvierung der Trainerakademie IV in der Mitarbeit bei Schulungen liegen sowie in der Verstärkung des Trainerpools des MKV für Seminarangebote im persönlichkeitsbildenden Bereich. Der Kartellaktivitas ist der Bildungsbereich schon immer ein großes Anliegen gewesen und wir sind sehr froh, dass es mit dem Start der Trainerakademie IV gelungen ist, ein wichtiges Ausbildungsinstrument des MKV weiterzuführen und somit auch für die Zukunft sicherstellen zu können, dass der MKV auf gut ausgebildete Seminartrainer zurückgreifen 25. Juni 2005 Großer Österreich Kommers des MKV und ÖCV auf Schloss Schallaburg bei Melk Patronanz kann. Die Kartellaktivitas möchte sich auch herzlich für die gute Zusammenarbeit mit dem Trainerteam der Trainerakademie IV während der Vorbereitungszeit bedanken und wünscht den Teilnehmern und Trainern der Trainerakademie IV eine spannende und bereichernde Zeit in den bevorstehenden Modulen der Trainerakademie. ❖ Für die Kartellaktivitas Gerald Garber v. Donar (ABW) Kartellconsenior1 Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Kultur und Wissenschaft Vorläufiger Programmablauf ab 15.00 Uhr Besuch der Ausstellung 50 Jahre Staatsvertrag 17.00 Uhr Heilige Messe 18.00 bis 19.00 Uhr Abendessen 19.30 Uhr Festkommers - bei Schönwetter im Renaissancehof Bitte vormerken, nähere Informationen folgen! couleur 1/2005 | 21 22 | couleur 1/2005 religio Weltjugendtag 2005 in Köln Der Weltjugendtag der katholischen Kirche 2005 findet vom 15. August bis zum 21. August in der Rheinmetropole Köln statt. W eltjugendtage gibt es seit dem Jahr 1984 in verschiedenen Abständen und an verschiedenen Orten der Welt. Die Idee stammt von Papst Johannes Paul II. persönlich, der erstmals zum Abschluss des Heiligen Jahres 1983/1984 in Erinnerung an 1950 Jahre Tod und Auferstehung von Jesus Christus Jugendliche aus aller Welt nach Rom einlädt. Die letzten Weltjugendtage fanden ebenfalls in Rom (2000) und in Toronto (2002) statt. Die Zahl der Teilnehmer schwankt zwischen mehreren Hunderttausend und vier Millionen (Manila 1995). Weltjugendtag bedeutet Begegnung mit jungen Menschen aus aller Welt, bedeutet Weltkirche hautnah zu erfahren, bedeutet auch ein spirituelles Erlebnis vor allem durch die Gemeinschaft mit Papst, Bischöfen und die vielen, die auch an Jesus glauben. Das Motto des diesjährigen Weltjugendtages lautet: „Wir sind gekommen, um ihn anzubeten“. Das offizielle Programm besteht aus verschiedenen Veranstaltungen, insbesondere Messen, Katechesen, Festivals, einem Kreuzweg quer durch die Stadt Freitag abends, sowie als Höhepunkt Vigil (Nachtgebet) und Messe mit Johannes Paul II. (Samstag und Sonntag). Es müssen natürlich nicht alle besucht werden. Mehr Informationen erhälst du auf der Homepage www.wjt2005.de. Zum ersten Mal wird dieses Jahr auch eine eigene couleurstudentische Gruppe aus Österreich teilnehmen. Jeder MKVer ist eingeladen, sich anzuschließen und mitzumachen. Der deutsche CV hat sich bereit erklärt, uns hier tatkräftig zu unterstützen, insbesondere durch die ZurVerfügung-Stellung der Quartiere in Verbindungshäusern in Köln und Bonn, entsprechend den dortigen Möglichkeiten. Anreisen werden wir vermutlich mit der Bahn (So. 14. August 2005 abends bis Mo. 22. August 2005 morgens). Die Kosten der Teilnahme betragen voraussichtlich EUR 250,– (geringe Abweichung möglich). Inkludiert sind Fahrt, Unterkunft und Teilnahme am Weltjugendtag (inklusive Verpflegung). Weltjugendtage gibt es seit dem Jahr 1984 in verschiedenen Abständen und an verschiedenen Orten der Welt. von EUR 180,– bis spätestens 15. April 2005 auf das Konto beim Bankhaus Schellhammer & Schattera Kto.-Nr. 242 396, BLZ 19190, lautend auf Wiener Cartellverband. Mit Einlangen dieses Betrages ist die Anmeldung verbindlich. Hast du noch weitere Fragen, stehen wir gerne zur Verfügung und freuen uns auf ein gemeinsames beeindruckendes Erlebnis in Köln. ❖ Der Autor Weltjugendtag bedeutet Begegnung mit jungen Menschen aus aller Welt. Der MKV ersucht alle Interessierten, sich bis spätestens 30. März 2005 entweder in der MKV-Kanzlei oder beim Religio-Referenten Alexander Hölbl (alexander.hoelbl@ chello.at, 0676/7037250) anzumelden. Einen Teil der Kosten müssen wir bereits im Vorfeld des Weltjugendtages überweisen und ersuchen deshalb um eine Anzahlung Mag. Alexander Hölbl (VBW) ist ReligioReferent des MKV. couleur 1/2005 | 23 medien Gerichtssendungen boomen im Privatfernsehen. Richter, Staatsanwälte und Verteidiger sind echt, die Fälle allerdings an den Haaren herbeigezogen. Medienwächter und Standesvertreter beobachten das Spektakel mit Sorge. Ein Artikel über die angebliche pädagogische Wirkung des Fernsehens. E s geschah beim Frisör, und natürlich war Eifersucht im Spiel. Rainer will sich rasieren lassen. Kurt beginnt, und rutscht plötzlich ab. „Der Idiot hat das mit Absicht gemacht!“, schreit Rainer, das Opfer. „Er war hinter meiner Freundin her!“ „Keine Beleidigungen!“, weist ihn der Richter zurecht. Das beeindruckt Rainer kaum. Er ist ein rauer Kerl, der selbst gerade aus dem Gefängnis kommt. 3 1/2 Jahre ist er gesessen. „Weil ein Mädel nicht wollen hat,“ meint zumindest Der Autor Gottfried Forsthuber (BDB) war NÖMKV Landessenior und studiert Rechtswissenschaften in Wien. 24 | couleur 1/2005 Gerichtsshows sind die neuen Renner im Nachmittagsprogramm der deutschen Privatsender. Rainer. Vergewaltigung sagt das Strafgesetzbuch dazu. Den Job hat er vom Arbeitsamt. Aber heute ist Rainer der Geschädigte und gleich etwas wehleidiger. „Er wollte mich töten!“ „Es war ein Unfall“, beteuert Kurt, der Angeklagte. Doch dann kommt Zeugin Julia und die hat eindeutige Beweise mit. Alte Zeitungen mit brisantem Inhalt. Das Mädel, das damals nicht wollte, war die Freundin von Kurt, dem Frisör, die kurz nach der Vergewaltigung Selbstmord beging. Kurt wollte sich rächen. „Sie hätten ihn umbringen können“ sagt Richter Alexander Hold (SAT 1) streng. Kurt schluchzt. „Das Mistvieh verdient es. Er hat meine Freundin auf dem Gewissen! Und ich hab sie geliebt!“ Das nützt ihm aber wenig. „Sie haben beträchtliche kriminelle Energie bewiesen“, erklärt der Richter. Ein Jahr und sechs Monate unbedingt lautet das Urteil. Gerichtsshows sind die neuen Renner im Nachmittagsprogramm der deutschen Privatsender. SAT 1 zeigt „Richter Alexander Hold“ und Richterin Barbara Salesch“; die Konkurrenz RTL bemüht sich sogar drei Mal in den Gerichtssaal. Um 14 Uhr startet das „Strafgericht“, gefolgt von „Das Familiengericht“. Zu guter Letzt gibt Richterin Ruth Herz in „Das Jugendgericht“ ihr bestes. „Die Darsteller bekommen keinen Text, sie verhalten sich wirklich natürlich“, stellt Barbara Salesch (SAT 1), die erste unter den Fernsehrichtern, anerkennend fest. Die Tränen sind echt. Die Richter und Anwälte auch. Und Kurt, Rainer und Julia stammen aus der Laiendarstellerkartei einer Agentur. Mittlerweile beschäftigen die Produzenten Heerscharen von Drehbuchschreibern, die sich täglich neue „Geschichten die das Leben schrieb“ aus den Fingern saugen: Bub verliert Ball beim Spielen im Gebüsch und wird vom Nachbarn misshandelt. Ehemann erlebt die Hölle daheim, weil ihn die profiboxende Frau regelmäßig zusammenschlägt. Frau wird gekündigt und manipuliert daraufhin die Bremsen der Harley ihres Chefs, der dem Tod nur knapp entgeht. Foto: SAT1 Foto: SAT1 Im Namen der Republik! „Die Darsteller bekommen keinen Text, sie verhalten sich wirklich natürlich“, stellt Barbara Salesch (SAT 1), die erste unter den Fernsehrichtern, anerkennend fest. Realität im Fernsehen? „Wir präsentieren keine schöne heile Welt, sondern den Alltag, wie er sich in den Gerichtssälen abspielt“, verteidigt sich Ulrich Brock, Produzent von „Richter Hold“ Geschäftsführer von Kirch Media Entertainment im Gespräch mit dem Magazin „Focus“. Alles für die Quote 1999, am Anfang ihrer Fernsehkarriere, verhandelte Salesch noch reale Fälle aus der Schiedsgerichtsbarkeit. Doch die wurden dem Publikum schon nach ein paar Monaten zu öd. Weshalb dann nur mehr erfundene Fälle gezeigt wurden. Und die haben großteils mit Sex zu tun, und gipfeln recht häufig in Sätzen wie „du billiges Luder!“ und Ähnlichem. Das steigerte zwar nicht das Niveau, aber dafür den Marktanteil. Und der wird mit allen Mitteln verteidigt. Dort wie da, wird für die Kamera „hart verhandelt“, Angeklagte in Kreuzverhören „in die Mangel“ genommen und beteuert, dass es nicht nur im Gerichtssaal „heiß her“ gehe. Fernsehrichterin Ruth Herz (RTL) jedenfalls meint, dass mit ihrer Sendung das „Verständnis für das Rechtssystem“ verbessert wird. Ihre Kollegen konstatieren darüber hinaus auch eine „pädagogische Wirkung“ des Fernsehgerichts. Eine Vorbildwirkung des Fernsehens ist jedenfalls wissenschaftlich erwiesen. Aber noch immer kommt es auf den Inhalt an. Und der ist laut Psychologen mehr als zweifelhaft. Die Mediatorin und Politologin Mag. Claudia Kapppacher von talkwork.at sieht das ganze differenzierter. „Ich denke, es wäre durchaus lohnenswert, das Medium Fernsehen zur Vermittlung anderer Konfliktlösungswege, wie sie etwa die Mediation ermöglicht, zu nützen“, meint sie. Um den Menschen Grundlagen der Konfliktlösung näher zu bringen, müsste man aber lange Mediationsprozesse zeigen. Oder wirklich der Frage nachgehen, warum der voll alkoholisierte Ehemann seine Frau misshandelt. Aber wer will schon stundenlang Therapiesitzungen sehen? Das bezweifeln aber die meisten Juristen. Dr. Wolfgang Jedlicka, der Pressesprecher der österreichischen Richtervereinigung, kauft den Gerichtsshowproduzenten ihre hehren Motive jedenfalls nicht ab. Für ihn sind Sendungen wie „Barbara Salesch“ und „Das Strafgericht“ nur „der Versuch Anrüchiges leichter im Nachmittagsprogramm unterzubringen, mit dem Gerichtsalltag hat das jedenfalls nichts zu tun.“ Seiner Meinung nach agieren die TVRichter wie eine Mischung aus „the king himself“, väterlichem Freund und Columbo. Viele Fälle nehmen in der Verhandlung eine überraschende Wende, Entlastungszeugen sind plötzlich die Mittäter oder haben relevante Beweismittel dabei. Insbesondere Staatsanwalt und Polizei werden wie Amateure hingestellt. Die Fernsehgerichte schwächen den autoritären Charakter der Justiz, zeigen es als System, das auch Defizite hat, und vor allem nicht unfehlbar ist. Produzentin Gisela Marx („Richterin Barbara Salesch“, SAT 1) im Gespräch mit dem Magazin „Homepages“ dazu: „Ich sehe das als Phänomen einer Demokratisierung, wie sie in den letzten Jahren auch in anderen Bereichen des Lebens eingetreten ist. Natürlich sind die Fälle im Gerichtsfernsehen nicht realistisch - aber noch allemal realistischer als das, was wir in amerikanischen Filmen sehen.“ Foto: RTL medien Viele Fälle nehmen in der Verhandlung eine überraschende Wende. „Viele Leute haben wegen dieser Sendungen völlig falsche Vorstellungen“, meint er. Fazit: Nicht den Fehler begehen, alles was gezeigt wird auch zu glauben. Die deutschen Formate sind höchstens als seichte Unterhaltung zu bewerten, beim ORF setzt man größtenteils noch auf Realität. ❖ Mag. Michael Aurednik, Anwalt in Baden bei Wien, gehört zu denen in seiner Zunft, die Hold, Salesch und Konsorten jedenfalls nichts Positives abgewinnen können. couleur 1/2005 | 25 wir gratulieren Gratulamur AMON, Werner MBA, Dir. Abg.z.NR, LIJ: großes goldenes Ehrenzeichen VRÖ AUER Stefan, ABI: Dipl.-Ing.(FH) BARFUSS. DDr. Werner, GenDir. UnivProf., RTW: großes goldenes Ehrenzeichen VRÖ BIRKNER, Dipl.-Ing. Friedrich, wHR, OCW: Leiter der Abt. Vermessung (BD5) der NÖ LdsReg. BOMBERA, Johann, ADir. i.R., VBW: Regierungsrat DUNSHIRN, Mag. Alfred, NBP: Dr.phil. EGGER, Dkfm. Dr. Anton, em. UnivProf., WMN: Lujan-Preis der chin. Provinz Jiangxi FICHTINGER Franz, Dir.i.R., LFZ: goldene Medaille des Ehrenzeichens für Verdienste um das Land NÖ FISCHLER, Dr. Franz, EU-Komm. a.D., SKH: Ehrenzeichen des Landes Tirol und Ehrenbürger von Absam GEHART Norbert, Bgdr, MDK: Mag. GRISSEMANN Ernst, Indent.i.R., NBH: goldene Ehrenmedaille der Marktgemeinde Maria Enzersdorf GROHMANN Ludwig, Obst, FBM: großes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land NÖ GROSSRUCK Wolfang, Bgm. Abg.z.NR, HIW: großes goldenes Ehrenzeichen VRÖ GRUBER, Mag. Liz. Gerald, Pfr., NGL: Diözesanrichter der ED Wien GUGGENBICHLER Meinrad, ABI: Dipl.Ing. GUTMANN OFM, Dr. Paul, Prof. i.R. OStR Geistl.R P., SKH: großes goldenes Ehrenzeichen des Österr. Schwarzen Kreuz HANSCHITZ Georg, KTK: Vizepräsident des EKV HAUPT, Ing. Wolfgang, FRW: Mag. (FH) HAUSER Norbert, FOE: Mag.iur. HESSEL, Dr. Dieter, FH-Prof., RRL: Prorektor der FH Salzbug HÖSS, Dipl.-Ing. Peter, FBM, Arch. VorstDir., FBM: goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land NÖ HÜTTER OFM, Dr. Leonhard, Prof. 26 | couleur 1/2005 OStR P., SKH: Verdienstkreuz des Landes Tirol JÄGER, Dkfm. Hansjörg, CII: Ehrenring der WK Tirol JARETZ, Mag. Thomas Oskar, Prof., NOH: Direktor des BG BRG Laa/Thaya KAMMERHOFER Gerald, ORA: Mag.iur. LEINBERGER Christoph, SIN: Mag.iur. LEISSING Stephan, KBB: Vorortsvorsitzender des ÖKV LEITL, Dr. Christoph, Präs., MCE: Offizier der französischen Ehrenlegion LÖFFLER, DDr. Winfried, AssProf., CII: Habilitation an der Hochschule für Philosophie, München MANDL Lukas, KRW: Mag. MANTL, Dr. Wolfgang, o.Univ.-Prof., NMG: Silbernes Ehrenzeichen des Landes Salzburg MAYERL OFMCap, Liz. Erhard, Guardian, TEW: Rektor St. Jakob in Wr. Neustadt MICKEL, Dr. Franz, DMW: Kommerzialrat MÜLLER Peter, Dir. Kons., RGR: Ehrenring der Marktgemeinde Hagenberg/Mkr. NAGELE, Dr. Peter, AGS: Forschungsförderungs-Preis der Erste Bank NESSLER Bernhard, TTI: Dipl.-Ing. NEUBAUER, Mag. Siegbert, MSB: Pfarrer in Großrußbach NUNZER Walter, HSDir.i.R., AUK: goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land NÖ PALLUA, Dr. Anton, Prim., RGI: Verdienstkreuz des Landes Tirol PARTL, Dr. Alois, CII: Ehrenbürger von Pozuzo, Peru PESCHL, HR Dir. Prof. Wolf, CIK: Doctor honoris causa der Universität Presov, Slowakei PETUELLI Robert, NBP: Dr.med. PILGERMAIR, Dr. Walter, LtOStAnw., SKH: Präsident des OLG Ibk. PRAINSACK, Mag. Wilhelm, OSR: Bezirksschulinspektor Klagenfurt-Stadt PROKOP Liese, LHStv., AUM: Bundesminister für Inneres PRÜGL Norbert, NGL: Ing. und Mag.rer.soc.oec. PUCHEBNER, KR Helmut, FRW: Pro Meritis Band des EKV PÜHRINGER, Dr. Josef, Landeshauptmann, SFL: Offizier der franz. Ehrenlegion SALZBURGER, Mag. Richard, CIK: Rechtsanwaltprüfung SCHITTENHELM Raimund, General, LRG: Komturkreuz des päpstlichen Ordens vom heiligen Silvester SCHÖFMANN Clemens. AUP: Mag.iur. SCHWARZENBERG Karl, TEW: Senator der Tschechischen Republik SEEWALD Peter, NBP: Amtsdirektor SIMBRUNNER, Dr. Josef, GenDir. i.R. HonKonsul, NBL: Ritter I. Klasse des Ordens des finnischen Löwen STOJAN Andreas, NGL: Ing. TILLMANN Gottfried, Obstlt, NBM: Oberst TEML Ferdinand, BSI, ALI: Regierungsrat WAGNER, Dr. Franz Xaver, wHR i.R., CHK: silbernes Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Land NÖ WANKO Karl, Bgm. HSDir., AUK: Oberschulrat WEBER Martin, PLP: Mag.iur. WIESINGER, Dr. Günther, Primar Prof., OGW: österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse WINKLER Dieter, ZI i.R. Prof., GLW: silbernes Verdienstzeichen RÖ WITTMANN, Dr. Peter, KommR, RGR: goldenes Ehrenzeichen VRÖ ZEILINGER, Dr. Anton, Univ.-Prof., TTI: EU-Wissenschaftspreis „Descartess“ ZIMMERMANN Johann, Bgdr i. R., GLW: Mag. ZITTMAYR, Dipl.-Ing. Karl, TBF: Ökonomierat wir gratulieren Nachtrag aus 4I2004 G-Z GALA, Mag. DI Robert, LSI i. R. HR, ABI: Mag.phil. GRUBAUER Lukas, LGD: Matura mit Auszeichnung GRUBER Friedrich, BSOL, NBL: Schulrat GÜNTHER, Ing. Dr. Johann, Univ.-Prof., KRK: Geschäftsführer der FH St. Pölten GÜNTNER Roland, TUM: Dipl.-Ing. HAAS Josef, KRW: Kommerzialrat HAUBNER Peter, Abg.z.NR, AGS: Landesgeschäftsführer der Sbg. ÖVP HIRSCH OSB, Koloman, Fr., ARH: gf. Obmann des Vereines „Klösterreich“ HOCHHAUSER Gottfried, KommR, WMN: goldenes Ehrenzeichen VRÖ HOHENSINN, DI Franz, HR, KUT: großes Ehrenzeichen VRÖ KARAS, Mag. Othmar, MdEP, OLS: stv. Vorsitzender und Schatzmeister der EVP KÖNIG, Ing. Bernhard, ADir.i.R., BLW: Regierungsrat KRALL Georg, PLP: Mag.rer.soc.oec. LACKNER Romed, GZL: Mag.(FH) LAMM, Dr. Werner, VBgm., ARH: goldenes Ehrenzeichen VRÖ LEDERMÜLLER Friedrich, Bgm. HSOL i.R. SR, AUK: goldenes Ehrenzeichen VRÖ LENGHEIMER, DDr. Karl, LT-Dir. wHR, DUW: großes Ehrenzeichen VRÖ LIECHTENSTEIN, Dr. Vincenz, NMG: Abgeordneter zum Nationalrat LÖDERLE Herbert, Chefinsp. i.R., NBH: Ehrenzeichen der Stadt Hall in Tirol LUCKNER Markus, GOS: Matura mit Auszeichnung MADER Christian, ABI: Mag.phil. MASCHEK, DI Helmut, GLW: Ehrenmitglied der ADV MAWUSI Emmanuel, Kaplan, MDK: Mag.theol. MAYER Fredy, Präs., SOB: Leiter der Zivildienst-Reformkommission MEYER, Dr. Wolfgang, StadtADir. RegR, LGD: silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland NÖ MITTERER Johann, gf.Ges., NKW: Kommerzialrat MOSER, DI Erich, Arch.i.R., BES: „Goldenes Diplom“ der TU Graz MÜHLBACHLER, Dkfm. Mag. Bgm. Prof., NBF: großes Ehrenzeichen VRÖ MÜLLER, Dr. Bernhard, VDW: Rechtsanwalt in Wien 1., MÜLLER Edwin, HSOL, ALI: Schulrat NETZL, Ing. Franz, RNK: NÖ Landessieger Cabernet Sauvignon 2002 NIEDERWOLFSGRUBER, Dr. Franz, NBH: goldenes Doktorjubiläum PENZ OFM, Dr. Alfons, P. Dir. i.R. HR, NBH: 40-jähriges Priesterjubiläum PETRASCH, Dr. Engelbert, Notar,VPräs., ENB: großes silbernes Ehrenzeichen VRÖ PUCHEBNER Helmut, KommR, FRW: Ehrenring des österr. Verbandes gemeinn. Bauvereinigungen-Revisisonsverband und Ehrenzeichen des Landes Burgenland PURGSTALLER Wilfried, GOS: Matura mit Auszeichnung RAMLER, Ing. Josef, Bgm., BLW: goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland NÖ RENK Oliver, LGD: 1. Platz beim MKVAufsatzwettbewerb SANDGRUBER, Dr. Roman, o. UnivProf., MUR: silbernes Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland NÖ und goldenes Ehrenzeichen des Landes OÖ SATZINGER Franz, InspR i.R. RegR, ARH: Bundesehrenzeichen; Verdienstkreuz der „Österr. A. Schweitzer Ges.“ SCHAIDER Harald, NBM: Mag.rer.soc.oec, SCHAUER OSB, Mag. Karl, Sup. KonsR, NOM: österr. Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst SCHINDL Franz-Peter, LGD: Mag.phil. SCHOBER, Dr. Richard, ao.UnivProf., ALI: Hofrat SCHÖPF, Mag. Walter, Prof., ANI: Oberstudienrat SCHOLZ, Dr. Gerhard, Dir.i.R. HR, AUK: großes Ehrenzeichen VRÖ SCHREIER OPraem., Mag. Raimund, Abt Prälat, TTI: Ehrenring der Stadt Innsbruck SCHULTES, DI Dr. Karl, VorstDir. Lektor, NOH: Ritter des ungarischen St. Georgs Ritterorden SIBRAL, Dr. Walter, COT: Kommerzialrat SIEGL Ewald, RGW: Dr.med. STAMPFL, Dr. Wolfgang, wHR, AML: großes Ehrenzeichen VRÖ STERZINGER, Mag. Johann, Prof. Dir., HET: Hofrat STIFT Wilhelm, Bgm. KommR, COT: österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst STRACK, Dr. Günter, Dir.i.R. OStR, AUP: goldenes Ehrenzeichen VRÖ TAUSCHITZ Stephan, TFI: Landtagsabgeordneter in Kärnten TÖGEL, Ing. Ekkehart, ADir.i.R., KBB: Regierungsrat WAPPIS, Mag. Erich, GLK: Vizepräsident der KA Kärnten WURM Raimund, BES: Mag.iur. ZIEGERHOFER, Mag. Johann, Prof., NOM: Oberstudienrat ZIMMERMANN, Mag. Anton, VDW: Abteilungsleiter BMWA „Grundsatzpolitik für Tourismus und Freizeitwirtschaft“ ZWETTLER, Mag. Helmut, Prof., AUP: Oberstudienrat In eigener Sache Die Redaktion entschuldigt sich für den späten Nachtrag der Gratulationen aus 4/2004 aus redaktionellen Gründen und bittet alle betroffenen Kartellbrüder um ihr Verständnis. couleur 1/2005 | 27 peto verbum „Und die Mini-ZiB gibt’s auch nicht meh Florian Scheuba freut sich, im „Donnerstalk“ als MKV-Kartellsenior auftreten zu dürfen und die ZiB-Live-Schaltungen zu Lindwurm und Jörg Haider funktionieren immer noch ohne darauf folgende Staatskrise: Auf den ersten Blick scheint die heimische Rundfunklandschaft in Ordnung zu sein. Wie sieht’s aber wirklich mit dem ORF aus? Martin Schliefnig sprach dazu mit Christoph & Lollo („Skispringerlieder“). couleur: Ihr seid jetzt beinahe 10 Jahre in der heimischen Musik- und Kleinkunstlandschaft unterwegs. Wie sieht euer Zugang zur heimischen Kulturszene heute aus? Lollo: Ich weiß nicht, ob ich die Kulturszene gut genug kenne. In der Musiklandschaft, in der wir uns bewegen, ist es aber oft so, dass vieles sehr spontan geschieht, nicht professionell durchgeplant, sondern eher aufgrund irgendwelcher verrückter Ideen. Christoph: Die „offizielle“ Kultur ist dabei oft zu unflexibel in Österreich. Zum Beispiel hätte ich mir von den Phillharmonikern schon ein trauriges Neujahrskonzert erwartet,weil ja nur wenige Tage vorher mit der Flutkatastrophe so etwas Schreckliches geschehen ist. Stattdessen spielen sie fröhliche Strauß-Musik … couleur: Welche Erfahrungen habt ihr mit den Medien - als Musiker natürlich insbesondere mit Radio und Fernsehen gemacht? Christoph: FM4 hat uns persönlich sehr weitergeholfen. Aber auch wenn man über 28 | couleur 1/2005 Lollo: Besser geworden ist es in den letzten Jahren sicherlich nicht. Es könnte auch die ZiB um einiges kritischer Bericht erstatten. Da erkennt man schon einen großen Unterschied, wenn man sich zum Beispiel Interviews in der ZiB oder auf Ö1 - wo um einiges kritischer gefragt wird - anhört. Es sollte auch mehr Reportagen im Gesamtprogramm geben, und auch der „Land und Leute“-Bereich konzentriert sich viel zu stark auf den Tourismus und auf Klischees. „Kultur ist oft zu unflexibel.“ die Grenzen schaut, nach Deutschland und in die Schweiz, merkt man, dass FM4 eigentlich etwas relativ Einzigartiges ist. Woanders gibt es keine vergleichbaren Radiosender mit ähnlichem Konzept. Das wertet die Radiolandschaft schon auf. Lollo: Über unseren Plattenboss sind wir zu einigen Fernsehauftritten, u.a. auch in den „Kunststücken“ gekommen. Wir sind auch einige Male von Sendungen eingeladen worden, zum Beispiel waren wir bei „Schüttken“ auf ATV+. couleur: Und wie sieht es mit dem Programm für Jugendliche aus? Christoph: Es ist sehr schade, dass es „25 - Das Magazin“ nicht mehr gibt, da es sich gerade in letzter Zeit wirklich zu einem guten Jugendmagazin, mit einer ausgewogenen Mischung von Beiträgen aus vielen Bereichen, entwickelt hat. Das war vor allem auch deshalb eine gute Idee, weil es jungen Menschen, die sich nur für Party und Lifestyle interessieren, gar keine andere Wahl gelassen hat, als sich auch ein wenig mit Gesellschaftspolitik couleur: Kommt der ORF eurer Meinung nach dem Bildungs- und Informationsauftrag in ausreichender Form nach oder gibt es zu viel Unterhaltung? Christoph: Nachrichten könnte es auf jeden Fall öfter geben. Ich frage mich auch, ob zahlreiche einstündige Schlagersendungen im Hauptabendprogramm gerechtfertigt sind. Da stimmt etwas nicht. Andere Sender haben da bessere Ideen: arte zum Beispiel hat sehr interessante Berichterstattungen über andere Länder und Kulturen. „Die ZiB könnte kritischer sein.“ peto verbum hr“ auseinanderzusetzen. Und die Mini-ZiB gibt es ja auch schon länger nicht mehr. Lollo: Ja, das Kinderfernsehen ist wirklich schlechter geworden, und Musikfernsehen oder Fernsehen, das Jugendkultur transportiert, gibt es im ORF ja praktisch überhaupt nicht. couleur: Was sagt ihr zu Sendungen wie „Starmania“ und „Expedition Österreich“? Christoph: Wettbewerbe wie Starmania dienen sicherlich nicht der Musikqualität und die Teilnehmer dort werden sehr schlecht behandelt. Ich glaube aber, dass der ORF das immer noch besser durchführt, als die Deutschen. Expedition Österreich war von der Grundidee her interessant, ich hab’s aber langweilig gefunden. „Starmania dient sicher nicht der Musikqualität.“ Lollo: Diese Sendungen leben vor allem von der Werbung, im ORF selbst, aber auch in News und TV-Media. Wenn wir uns so eine Werbung leisten würden, müssten wir dafür wahrscheinlich Millionen investieren. Grundsätzlich hat aber „Expedition Österreich“ immer noch mehr Bildungscharakter als zum Beispiel „Der Bachelor“ - so etwas ist wirklich nicht notwendig! v.l.: „couleur“-Chefredakteur Martin Schliefnig (BBK) mit Lollo und Christoph Zum Thema couleur: Hat sich eurer Meinung nach seit dem Regierungswechsel im ORF viel verändert? Lollo: Die Polit-Diskussionen sind langweiliger geworden, die schau’ ich mir kaum noch an. Auch wenn der Grasser heute in der ZiB ist, schalte ich wahrscheinlich aus. Es liegt aber nicht wirklich am ORF, es hat sich die gesamte Medienlandschaft ein wenig verändert, also auch die Zeitungen. Christoph: Früher haben die Politiker noch mehr auf Fragen geantwortet, oder sie haben es zumindest versucht. Vielleicht würde hier aber mehr Vielfalt in der österreichischen Fernsehlandschaft helfen. couleur: Was würdet ihr in Österreich generell verändern, wenn ihr die Möglichkeit dazu hättet? Lollo: Ich finde es ein wenig seltsam, dass ein Minister (Anmk.d.Red.: Ernst Strasser, Innenminister a.D.) einer Partei, die sich ja doch irgendwie als christlich definiert, Asylwerber kurz vor Weihnachten auf die Straße setzt, obwohl er genau weiß, dass sie nirgendwohin können. Christoph: Ich weiß, dass das kein Gesetz ist, aber ich würde den Klubzwang im Parlament abschaffen, um die Meinung der Abgeordneten aufzuwerten. ❖ Der Österreichische Rundfunk Der Österreichische Rundfunk (ORF) ist eine Stiftung des öffentlichen Rechts. Er ist der größte Medienanbieter Österreichs und hat seinen Hauptsitz in Wien. Daneben betreibt der ORF in jedem der neun Bundesländer (also auch in Wien) ein Landesstudio sowie seit 1975 ein Studio in Bozen (Südtirol). Der ORF produziert zwei Fernsehprogramme und zahlreiche Radioprogramme. Grundlage für die Gründung des ORF in seiner heutigen Form war das erste österreichische Volksbegehren im Jahr 1964, das auf eine Reform des Rundfunkwesens abzielte. In Folge wurde 1966 das Rundfunkgesetz beschlossen, das am 1. Januar 1967 in Kraft trat. Das Rundfunkgesetz sieht u.a. einen gesetzlich verankerten Bildungsauftrag vor. Quelle: www.wikipedia.org „Jugendkultur gibt es im ORF nicht.“ couleur 1/2005 | 29 ad fundum frei(im)geiste Termine/Allfälliges 7. Februar 2005 Rudolfina Redoute in allen Sälen der Wiener Hofburg 16. April 2005 5. Stiftungsfest K.Ö.St.V. AustroMilennia Voitsberg Pennälertag in Kufstein 13.-16. Mai 2005 11. Juni 2005 30. Stiftungsfest Babenberg Lilienfeld 10.-17. Juli 2005 KFS in Ried im Innkreis Sa. 12. bis So. 13. November 2005 K.Ö.St.V. Ötscherland Scheibbs 40. Stiftungsfest Reflexion von Routinen nach der jähen Unterbrechung der Gezeiten E s gab Berichte über Menschen, die sich in Lebensgefahr begeben haben, um andere zu retten. Es gab Urlauber, die nach der Flut das Hotel gewechselt hatten und dann tagelang vermisst - und gesucht - wurden. Es gab Politiker, die nicht imstande waren das Ausmaß der Katastrophe zu erkennen. Manche haben sich schwer daneben benommen. Es gab und gibt aber von politischer Seite auch effektive Hilfe mit bewundernswert hohem Tempo; aber auch von kirchlichen und privaten Hilfsorganisationen sowie von anderen Institutionen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Dies sind nur einige flüchtige Beschreibungen von Momentaufnahmen menschlicher Einstellungen und systemischer Prozesse, die jede und jeder in den Tagen der größten Not gemacht hat. Solche Erfahrungen können helfen, Einstellungen und Systeme zu hinterfragen. Ein Beispiel: Wie lange noch werden die Entscheidungswege der Europäischen Union maßgeblich geprägt sein von nationalen und politischen Eitelkeiten statt von menschen- und sachgerechten Regeln? Werden wir Europäer wieder einmal beschämt zu Boden starren müssen, wie zum Jahreswechsel, als „die Amerikaner“ (die wir gerne - oft zu recht - kritisieren) blitzschnell mit Flugzeugträgern und prall gefüllten Hilfsflugzeugen angerückt sind? Krisen machen oft Stärken und Schwächen besonders konturiert sichtbar: Wir Presseförderungsverein „Franz Maria Pfeiffer“ Ausschreibung für die Förderung 2004 Der Verein fördert mit den Erträgen des Vereinsvermögens jährlich farbstudentische Publikationen, die von Verbindungen des MKV oder deren Verbindungsangehörigen herausgegeben werden und als Zeitungen oder Zeitschriften im Sinne des Mediengesetzes anzusprechen sind sowie Festschriften und allfällige sonstige Pu- 30 | couleur 1/2005 Eine Kolumne von Mag. Lukas Mandl (KRW, JNW) im Sinne des „Sei frei im Geiste immerdar, das ist der echte Adel“ aus dem bekannten studentischen Cantus „Dir öffnet sich jetzt unsre Brust“. Der Autor freut sich über Anregungen in diesem Sinne. brauchen eine europäische Regierung, deren Mitglieder persönliche Fähigkeiten zu schnellem Denken, Entscheiden sowie rechtliche Kompetenzen und praktische Mittel zu effektiver Umsetzung haben. Dass diese Regierung - ob sie nun „Kommission“ genannt wird oder anders - parlamentarischer und rechtlicher Kontrolle unterstehen muss, versteht sich von selbst. Freilich ist das nur ein bruchstückhaftes und auf Europa fokussiertes Beispiel dafür, dass Erfahrungen aus der Flut Impulse für Hinterfragen und Umdenken geben können. Wie die Gezeiten der See jäh unterbrochen wurden, sollten wir manche Routine unterbrechen und reflektieren: Eine Reflexion der Erfahrungen kann helfen, Zukunftsoptionen für individuelles Verhalten, gesellschaftliches Engagement oder politische Systeme herauszuarbeiten - nicht nur für Krisensituationen. Diese Reflexion kann und soll die Fassungslosigkeit nicht lindern, macht die ungeheuren Zahlen getöteter und an Seele und Körper verletzter Menschen nicht begreifbar. Aber sie kann einen bleibenden Sinn entfalten; genauso wie die praktische Hilfe, die noch lange nicht abreißen darf, an der man sich in unseren Breiten vor allem durch Spenden beteiligen kann und soll. ❖ blikationen farbstudentischen Inhalts (wie z. B. Verbindungschroniken, Couleurkarten, Websites im Internet u.ä.). Die Vergabe der Förderungsmittel obliegt einer von der Generalversammlung gewählten unabhängigen Jury, deren Entscheidung unanfechtbar ist; der Rechtsweg ist ausgeschlossen. einzusenden. Bei Websites genügt die Bewerbung unter Angabe der Internetadresse der Verbindung. Die Verbindungen werden gebeten, die für eine Förderung vorgesehenen Publikationen in dreifacher Ausfertigung direkt an den Vereinsobmann: Die Frist zur Einreichung der Publikationen, die im Jahre 2004 erschienen sein müssen, endet am 31. März 2005 (Poststempel). Regierungsrat Emanuel Stockart-Bernkopf Quellenstraße 71/2/12 1100 Wien