Materialmappe zum Stück „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter

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Materialmappe zum Stück „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
Materialmappe zum Stück „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“
von Sibylle Berg in einer Inszenierung des Consol Theaters
mit
Jennifer Münch, Charis Nass, Fabian Sattler, Moritz Fleiter
Regie:
Andrea Kramer
Dramaturgie: Sylvie Ebelt
Kostüme:
Bühne:
Sabine Kreiter
Tilo Steffens
Video:
Aaron Jablonski
Theaterpädagogik:
Mayra Capovilla und Melody Reich
Premiere:
9.11.2014 um 15 Uhr
Die Rechte liegen beim Rowohlt Theater Verlag.
1
Liebe Lehrerinnen und Lehrer,
schön, dass Sie mit Ihrer Klasse unsere Inszenierung von „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“
von Sibylle Berg besuchen werden!
Das Stück spricht eine Realität an, die viele Kinder kennen:
Die neunjährige Lisa hat es nicht leicht in ihrem Leben: die Eltern haben ihre Arbeit und ihren
Lebensmut verloren und sitzen nur noch auf dem Sofa, in der Schule wird sie gemobbt, auf dem
Spielplatz geärgert, keiner scheint sie zu verstehen und noch nicht einmal ein Hund möchte freiwillig
mit ihr zusammen sein. Sie ist so einsam, dass sie manchmal gar nicht weiß, ob sie wirklich existiert.
Da landet Walter auf der Wiese hinterm Haus, ein Tourist von einem anderen Planeten, der gar nicht
verstehen kann, warum die Menschen sich das Leben so schwer machen und der für alle Probleme
scheinbar einen Lösungsvorschlag parat hat.
Ein Stück über Nichtverstehen und Nichtverstandenwerden, über Abgrenzung und Einsamkeit, über
die Suche nach dem richtigen Platz in der Welt und die Menschen, die man dafür braucht.
Mit diesem Material zum Stück möchten wir Ihnen Anregungen für die Vorbereitung Ihrer Gruppe,
Hintergrundinformationen und Ideen für eine Nachbereitung in der Klasse an die Hand geben. Ein
Theaterbesuch ist ein schönes Erlebnis, das noch intensiver und nachhaltiger wirken kann, wenn die
Schüler und Schülerinnen auf den Besuch eingestimmt sind. Wir geben Ihnen hiermit eine Reihe von
Vorschlägen an die Hand, die Sie flexibel ein setzen können, je nachdem, wie viel Zeit Sie zur
Vorbereitung einsetzen möchten bzw. wie viel Sie Ihrer Gruppe an Spielfreude zutrauen. Sie
stammen zum Teil aus unserer theaterpädagogischen Schatzkiste und zum Teil aus dem Übungsfeld
des sozialen Lernens.
Natürlich freuen wir uns immer über Rückmeldungen zum Theatererlebnis von Ihnen und/oder Ihren
Schülern und Schülerinnen.
Einen guten Besuch im Theater und anregenden Austausch im Anschluss an den Besuch wünschen
Ihnen
Mayra Capovilla und Melody Reich, Theaterpädagoginnen Consol Theater
2
Stückauszug:
Lisa
Kaum öffne ich die Schultür, werde ich schon unglücklich. Es riecht nach: nassen
Wischlappen, gemischt mit alten Turnschuhen, Kreide und muffigen Lehreranzügen. Dieser
Geruch scheint reden zu können. Er sagt: „Hallo, Lisa. Ich werde dich jetzt hier einsperren,
sodass du den schönsten Teil des Tages nirgendwohin kannst. Vielleicht lasse ich dich
irgendwann frei. Oder auch nicht.“
Stimme
Deutsch, Erdkunde oder Musik, vollkommen egal. Lisa ist so gelangweilt, dass sie sich krank
fühlt. Ihr Kopf will immer auf den Tisch fallen, am liebsten würde sie sich darunter
zusammenrollen und schlafen. Die Stimmen der Lehrerinnen sind gleichförmig, als ob sie
damit die Kinder hypnotisieren wollen. Vielleicht wollen sie das ja auch?
Lisa sitzt alleine in ihrer Bank – wer will schon neben Lisa sitzen? Und die einzige Rettung,
damit sie nicht vom Stuhl kippt, sind die Bücher, die sie heimlich unter dem Tisch liest.
Bücher über fremde Planeten, Astronomie und Computer.
Schüler werfen sich ein Buch zu, Lisa versucht es zu fangen.
Schüler 1
Haha, hört mal, was der Freak liest.
Schüler 2
„Bereits vor mehreren tausend Jahren erkannten Menschen, dass sich die Himmelskörper in
zwei Gruppen einteilen lassen, sogenannte Fixsterne ...“
Schüler 1
Ein Fixstern. Die hat sie doch nicht alle ...
Stimme
Ja, die Kinder mögen Lisa nicht so. Sie finden sie komisch: ihre Bücher, ihre Kleider, die Art,
wie sie redet. Und in den Pausen wird es nicht besser.
Lisa
In den Pausen stehe ich am Rand des Schulhofs und betrachte Bäume. Na ja, ich tue so, als
betrachte ich Bäume, damit es aussieht, als hätte ich Interessen und wäre nicht nur die, die
am Rand steht.
Schüler 1
Lisa? Keine Ahnung. Ich hab nichts gegen sie, außer dass sich alle irgendwann darauf geeinigt
haben, dass sie uncool ist.
Schüler 2
Sie ist zu dünn.
Schüler 1
Na ja, eher zu dick.
3
Schüler 2
Sie ist zu blass.
Schüler 1
Ich find sie eher zu dunkel.
Schüler 2
Sie starrt in der Pause die Bäume an.
Schüler 1
Ja, genau.
Schüler 1 & 2
Sie starrt die verdammten Bäume an, das ist doch nicht normal!
Schüler 2
Wenn man garantiert ein paar Lacher haben will, muss man Lisa einfach ein Bein stellen.
Lisa kommt, Bein wird gestellt, sie fällt.
Schüler 2
So ungefähr. Sie sieht dann verwirrt aus. Und ein bisschen bescheuert. Das ist lustig.
Schüler 1 & 2
Jeder ist froh, nicht Lisa zu sein.
4
Fragen und Anregungen zum Stückauszug
1. Was erfährst du über Lisa?
2. Was meinst du, warum die anderen Kinder Lisa nicht mögen? Welche Hinweise gibt der Text?
Nachdem Sie über die Ergebnisse der Aufgaben 1 und 2 gesprochen haben, geht es mit einer
Kleingruppenarbeit weiter. Hierzu gibt es verschiedene Varianten:
3. Kleingruppenaufgaben (4 Kinder):
Stell dir vor, du bist Lisas Freund/in, der/die in einer großen Stadt weit weg von Lisas Zuhause
wohnt. Lisa erzählt dir, wie es ihr in der Schule mit den anderen Kindern geht. Sie bittet dich
um Rat. Welchen Tipp kannst du Lisa geben? Bereitet gemeinsam 2-3 Standbilder vor, die
zeigen, was Lisa tun könnte (Zur Vorbereitung der Standbildarbeit vgl. die Übungen auf S.6)
Variation a): „Schreibt einen Brief an Lisa mit euren Tipps und lest sie euch gegenseitig vor.“
b) Wenn Sie etwas mehr Zeit für diese Arbeit erübrigen können und mit etwas älteren SuS
arbeiten: „Dreht einen kurzen Film, in dem ihr eure Tipps darstellt.“
c) Sicher bekommt Lisa den Tipp, dass sie Freunde finden sollte. Als Spielleitung (SL) können
Sie die Frage stellen: Wenn Lisa es nicht schafft, eine Person als Freund/Freundin zu finden,
was könnte in der Zwischenzeit ihr Freund sein? Ein Stein? Ein Stuhl? Ein Hund? Ein
Kuscheltier? Jede Kleingruppe kann nun eine kleine Szene vorbereiten, in der Lisa einen nicht
menschlichen Freund hat und in der sie ihren Mitschülern erklärt, warum es gut ist, so einen
Freund zu haben. Rollen: Lisa, der nicht menschliche Freund (der in der Szene auch sprechen
darf, das ist im Theater durchaus üblich) und zwei Mitschüler.
Der Stückauszug eignet sich auch sehr gut, um das Thema „Was gilt als cool? Was als uncool?“
aufzugreifen:
4. Coole Lisa / Uncoole Lisa
Geeignet für Kinder ab Klasse 5 in Kleingruppenarbeit zu viert
Material: Papierrolle, Wachsmalkreide
Zwei Freiwillige aus jeder Gruppe (ein Junge und ein Mädchen) legen sich auf die Papierrolle auf den
Boden und ihre Körperumrisse werden von einem Mitschüler/einer Mitschülerin ihrer Wahl mit
Kreide nachgezeichnet. Jede Gruppe überlegt nun, an welchen äußeren Attributen man jemand
erkennt, der „cool“ bzw. „uncool“ ist. An die entsprechenden Stellen im Körperumriss malen die
Gruppen nun diese Attribute, z.B. rechts alles, was als „cool“ gilt und links alles, was als „uncool“ gilt:
Haare, Kleidung, Handy etc. Danach können Sie über die Unterschiede diskutieren und Fragen stellen
wie: Sind Markenklamotten wirklich wichtig? Kann ein Kind was dafür, wenn die Eltern nicht so viel
Geld haben und deswegen kein teures Handy schenken können? Welche Eigenschaften sind „cool“,
haben aber nichts mit der äußeren Erscheinung zu tun?
5
Anregungen, um theaterpädagogisch in das Thema „ungewöhnliche Freunde“ einzusteigen
Kurzes WUP (Warm-up) zur Schärfung der Wahrnehmung/in Kontakt miteinander gehen:
-
Mit einer schwungvollen Musik im Rhythmus durch den Raum gehen, jede/r für sich allein,
sich auf den Rhythmus der Musik konzentrieren
Weiter für sich alleine gehen, aber nun bewusst die Füße/Schuhe der anderen anschauen –
im nächsten Schritt: den Rücken – dann bewusst kurz in die Augen schauen
Weiter zur Musik gehen, dazu immer wieder bewusst auf jemanden zugehen und ihn mit
einer Geste begrüßen. Die Gesten dürfen von Begegnung zu Begegnung wechseln. Zunächst
sollen alle, die begrüßt werden, zurück grüßen – dann eine Runde, in der verabredet ist, dass
der, der begrüßt wird, nicht zurück grüßt – kurz reflektieren, wie sich das anfühlt, wenn man
nicht zurück gegrüßt wird/ wie ist es, wenn zurück gegrüßt wird, natürlich auch wie es ist,
wenn man nicht zurück grüßt.
Standbildarbeit
Zur Standbildarbeit, bieten sich kleine Vorübungen an:
-
-
-
-
Erklären, dass ein Standbild im Theater wie eine Art Foto ist, nur mit lebenden Menschen, die
eingefroren da stehen. In einem Standbild kann man z. B. zeigen, wie sich jemand fühlt,
indem man eine Haltung einnimmt, die das Gefühl zum Ausdruck bringt. Oder man kann
zeigen, was Menschen gerade tun, wie sie sich verstehen, ob sie sich mögen etc. Außerdem
kann man sich im Standbild auch in Gegenstände oder Tiere verwandeln, die in dem Bild eine
wichtige Rolle spielen.
Kreis. Ansage, was auf dem Standbild, das alle machen werden zu sehen sein wird, z.B. „Jeder
macht ein Standbild für sich allein. Es zeigt eine fleißige Schülerin.“ - Alle drehen sich nach
außen. Auf ein akustisches Signal hin (z.B. Klatschen), drehen sich alle mit einem kleinen
Sprung um und gehen direkt in eine körperliche Haltung, die eine fleißige Schülerin zeigt.
Mögliche Standbilder allein: fleißige Schülerin – unsichere Schülerin – eine sehr beliebte
Schülerin. Standbilder zu zweit: Lehrer und braver Schüler – Lehrer und frecher Schüler –
wütender Lehrer und ängstlicher Schüler – zwei Freunde, die sich helfen
Gruppe steht im Halbkreis, so dass der Raum in Blickrichtung die „Bühne“ ist. Auf der Bühne
entstehen nun Standbilder mit vielen Schüler/innen, jeweils zu einem Titel. Das
Arbeitsprinzip ist: der Titel wird genannt. Wer eine Idee dazu hat, meldet sich, sagt, was er
machen möchte (z.B. „Ich bin ein Schüler, der gerade Hausaufgaben macht…“), geht auf die
Bühne und friert dort im Standbild ein. Die anderen schauen genau hin, was schon auf der
Bühne ist und passen ihre Ideen daran und an den Titel an, so dass ein gemeinsames
Gesamtbild entsteht. Titel können sein: „Morgens auf dem Schulhof“ – „Nachmittags auf
dem Spielplatz/ beim Skaten (…) mit meinen Freunden“ – „In der Mathestunde“ – „Was ich in
meiner Freizeit am Liebsten mache…“
An diese Vorübungen schließen sich jetzt Standbilder an, die sich thematisch auf das Stück beziehen.
Der SL (Spielleiter) erzählt kurz von Lisa, die am Anfang des Stückes in der Schule keine Freunde
hat und davon, dass sie von den anderen entweder gar nicht beachtet oder nur geärgert wird.
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Alle können überlegen, was für eine Art von Freund sich Lisa in dieser Situation wohl wünscht.
Der SL verrät nicht, um was für ein Wesen es sich im Fall von Walter im Stück handelt.
Partnerarbeit Standbilder Lisa und Walter:
Paare werden gebildet.
Variante a):
A und B überlegen zusammen, welche Art von Freund Lisa wohl haben könnte, der kein Mensch ist.
Sie einigen sich darauf, wer Lisa und wer den Freund Walter spielen wird (ohne dass die Kinder
wissen, dass Walter im Stück ein Außerirdischer ist).
Beide finden ein Standbild, das Lisa mit Walter zeigt und in dem deutlich wird, was die beiden gern
zusammen machen.
Immer drei Gruppen gleichzeitig können ihre Standbilder zeigen und nacheinander kurz erzählen,
was sie sich gedacht haben.
Variante b): hier können die Gruppen auf 4er-Gruppen erweitert werden. Bei der Präsentation
können die Kinder, die nicht Lisa oder Walter sind, andere Rollen übernehmen, um die Szene zu
erweitern oder als Erzähler zu erläutern, was zu sehen ist.
Die Gruppen überlegen sich: - wo Lisa Walter treffen könnte – was die beiden verbindet/was sie gern
zusammen machen – was sich für Lisa in der Schule verändert hat, seit sie Walter kennt
Aus diesen Überlegungen heraus, finden die Gruppen 3 Standbilder, die die 3 o.g. Punkte zeigen.
Immer eine Gruppe präsentiert ihr Ergebnis.
7
Einige Übungen zum sozialen Training in der Klasse
1. Gleich und verschieden
Absicht: Anderen etwas über sich mitteilen, etwas über andere erfahren,
Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen sich und
anderen erkennen und akzeptieren.
Altersgruppe: Ab 1. Klasse
Teilnehmer/innenzahl: Ganze Klasse
Zeitrahmen: So lange es Spaß macht.
Voraussetzung: /
Vorbereitung/Material: /
Übungsverlauf:
Alle Kinder sitzen im Kreis. Kind A geht in die Mitte und sagt: Ich fahre gern mit dem
Fahrrad. Alle Kinder, denen es genauso geht, stellen sich für einen Moment dazu,
alle anderen bleiben sitzen. Kind B geht in die Mitte und sagt: Ich esse gern Pizza.
Alle Kinder, die auch gern Pizza essen, stellen sich für einen Moment dazu. Etc.
Anmerkung: Alle Kinder sollten einmal im Kreis herum der Reihe nach drankommen.
Wer nicht in die Mitte gehen möchte, sagt: „Weiter.“
Schwieriger wird es, wenn die Kinder nicht der Reihe nach in die Kreismitte treten,
sondern sich ohne Vorgabe verständigen müssen, wer dran ist.
Auswertungsgespräch:
Wie hat dir die Übung gefallen?
Wie war es für dich, die gleiche Meinung wie ein anderes Kind zu haben?
Wie war es für dich, wenn du nicht die gleiche Meinung hattest wie das Kind in der
Mitte?
War es schwierig für dich allein in der Mitte zu stehen, weil alle anderen anderer
Meinung waren als du?
War es schwierig für dich auf deinem Stuhl sitzen zu bleiben, obwohl die meisten
sich zu dem Kind in der Mitte stellten?
Variante: Gleich und verschieden kann auch unter einer thematischen Vorgabe
durchgeführt werden, z.B. „Sage deine Meinung über Mädchen und Jungen.“ „sage
nur etwas über deine Familie.“ etc.
Fundort/Idee: O. Hagedorn
Kontakt aufnehmen / Kennen lernen / Regeln vereinbaren und einhalten /
Miteinander klarkommen
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2. Personensuche
Absicht: Kontaktaufnahme, kennen lernen
Altersgruppe: ab Klasse 4
Teilnehmer/innenzahl: ganze Klasse
Zeitrahmen: 30 Minuten
Voraussetzungen: verschiedene kleine Übungen zum Kontakt Aufnehmen
Vorbereitung/Material: AB Personensuche
Übungsverlauf:
Jede/r Schüler/in bekommt das Blatt mit den Fragen. Sie gehen im Raum umher und
befragen ihre Mitschüler/innen. Dabei gehen sie mit jeder neuen Frage zu einem anderen
Kind, damit sie mit möglichst vielen Kindern Kontakt aufnehmen. Sie können
mehreren Kindern/Jugendlichen die gleiche Frage stellen und damit die Zahl ihrer
Kontakte erhöhen. Wichtig ist, dass sie die Ergebnisse und den Vor- und Zunamen
(der kann dabei gleich mit geübt werden), der/des Befragten festhalten.
Zum Schluss kommen alle im Stuhlkreis zusammen. Jede/r steht nun reihum auf und
liest die Antwort auf eine Frage vor. Das Kind, das dabei erwähnt wird, bekommt
einen Klebepunkt auf die Hand und darf von den anderen nicht mehr genannt werden.
Wenn ein vorlesendes Kind (A) kein noch nicht erwähntes Kind (B) mehr auf
seinem Blatt hat, darf es sich eines aussuchen und die anderen Kinder C sagen, was
sie über B an verschiedenen Antworten auf ihrem Blatt haben. A wiederholt dann
eine der von C geäußerten Antwort. So wird dafür gesorgt, dass alle bei der
Auswertungsrunde eine Antwort vorlesen bzw. wiederholen und jede/r einmal genannt
wird.
Anmerkung:
Auswertung: s. oben
Varianten: Personensuche 2, Ideen der Schüler/innen
Fundort/Quelle: Lions Quest „Erwachsen werden“
Kontakt aufnehmen / Kennen lernen / Regeln vereinbaren und einhalten /
Miteinander klarkommen
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Personensuche A
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••
Suche zu jeder Beschreibung einen Mitschüler oder eine Mitschülerin. Sammle auf deinem Blatt möglichst
viele verschiedene Namen.
Eine von deinen eigenen Antworten wird am Ende der Übung allen anderen Teilnehmenden vorgelesen.
Deshalb sage nur das, was die anderen auch von dir wissen dürfen. Alles andere behältst du für dich.
Wer hat schon mal im Ausland gelebt? Wo?
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Wer geht oft spät ins Bett? Wann?
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Wer hat ein Haustier? Welches?
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Wer spielt ein Musikinstrument? Welches?
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Wer sammelt etwas? Was?
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Wer hat ein spannendes Buch gelesen? Welches?
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Wer treibt Sport? Welchen?
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Wer isst gern Gemüse?
Welches?
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Wer mag die selbe Musik wie du? Welche?
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Wer ist im gleichen Monat geboren wie du? In welchem?
__________________/__________________ ____________________________________
Wer ist so groß wie du? Wie groß?
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Wer wohnt ganz in deiner Nähe? Wie weit?
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Wer hat schon in einer anderen Stadt gewohnt? Wo?
_______________/_______________________________________________
Wer hat die gleiche Lieblingssportart wie du? Welche?
__________________/__________________ _____________________________________
Wer würde gern in einem anderen Land leben? Wo?
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Personensuche B
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••
Suche zu jeder Beschreibung einen Mitschüler oder eine Mitschülerin. Sammle auf
deinem Blatt möglichst viele verschiedene Namen.
Eine von deinen eigenen Antworten wird am Ende der Übung allen anderen Teilnehmenden
vorgelesen. Deshalb sage nur das, was die anderen auch von dir wissen dürfen.
Alles andere behältst du für dich.
Wer liebt Regentage?
______________________________________________________________
Wer hat einen Spitznamen?
_____________________________________ _____________________________________
Wer kann Kuchen backen?
______________________________________________________________
Wer kann das „R“ rollen?
_____________________________________ _____________________________________
Wer hat schon mal einen Knochen gebrochen gehabt?
______________________________________________________________
Wer hat schon mal im Zelt geschlafen?
_____________________________________ _____________________________________
Wer kocht gern?
______________________________________________________________
Wer spielt gern Monopoly?
_____________________________________ _____________________________________
Wer kann auf den Fingern pfeifen?
______________________________________________________________
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Wer hat Löcher in den Ohrläppchen?
_____________________________________ _____________________________________
Wer hat keine Geschwister?
______________________________________________________________
Wer hat mehr als zwei Geschwister?
_____________________________________ _____________________________________
Wer war letzte Woche schwimmen?
Wer macht gern Urlaub auf einer Insel?
_____________________________________ _____________________________________
Wer war in diesem Jahr bei einem Sportwettkampf?
Wer hat ein Sportabzeichen?
_____________________________________ _____________________________________
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3. Die gute Nachricht des Tages/Good News
Absicht: Anderen etwas Freundliches mitteilen
Altersgruppe: ab Klasse 4
Teilnehmer/innenzahl: ganze Klasse
Zeitrahmen: 10 Minuten + 10 Minuten für die spätere Auswertung
Voraussetzungen: Eine positiv, akzeptierende Stimmung in der Gruppe.
Die Gruppenleiterin sammelt mit allen gemeinsam,
was Freundliches über eine andere Person gesagt
werden kann. Beispiele dafür stehen an der Tafel
oder hängen an der Wand.
Vorbereitung/Material: Nachrichtenblätter
Übungsverlauf:
Jede/r Schüler/in erhält ein Nachrichtenblatt. Auf das mittlere Feld wird der eigene
Name geschrieben und dann das Blatt so gefaltet, dass der Name nicht mehr zu
sehen ist. Alle Nachrichtenblätter kommen wie Lose in eine Kiste und jeder zieht das
Blatt eines anderen Schülers / einer anderen Schülerin. Nun schreibt jede/r einen
freundlichen Satz über die gezogene Schülerin / den gezogenen Schüler auf die
Rückseite des Nachrichtenblattes und faltet es so zusammen, dass der Name des
gezogenen / der gezogenen Schülerin zu sehen ist. Anschließend werden die Nachrichten
zugestellt.
Anmerkung:
Es muss zuvor in der Gruppe Einigkeit darüber hergestellt werden, dass jede/r bereit
ist, dem gezogenen Schüler / der gezogenen Schülerin etwas Freundliches mitzuteilen,
auch wenn es schwer fällt.
Sollten Schüler/innen bei der Auswertung berichten, dass sie keine bzw. eine
schlechte Nachricht erhalten haben, wird gemeinsam mit allen besprochen, was jetzt
zu tun ist? (Vielleicht erklären sich einige Schüler/innen freiwillig bereit, dem betroffenen
Schüler / der betroffenen Schülerin eine freundliche Nachricht zu schicken o.ä.)
Auswertung:
Wer möchte seine Nachricht laut vorlesen? (Diejenigen, die sich dazu bereit erklären,
tun es.)
Wer möchte noch etwas berichten? Wer möchte etwas anmerken?
Wer hat keine freundliche Nachricht erhalten?
Fundort/Quelle: Nach Lions-Quest „Erwachsen werden“
Sich selbst und andere wahrnehmen / Selbstwertgefühl stärken
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4. Aufbauer - Miesmacher
Absicht: Sich gegenseitig etwas Nettes sagen, etwas Gutes
tun, eine positive Atmosphäre in der Klasse schaffen,
das Selbstwertgefühl verbessern
Altersgruppe: Ab 5. Klasse
Teilnehmer/innenzahl: Ganze Klasse
Zeitrahmen: Jeweils etwa 20 Min. für Teil A und Teil B der Übung
Voraussetzung:
Vorbereitung/Material: Kleine Zettel für Lose bzw. für Satzgeschenke
Übungsverlauf:
Teil A
1. Die Gruppenleiterin sammelt gemeinsam mit den Schüler/innen Beispiele dafür,
wie Menschen anderen Menschen etwas „Nettes“ sagen, schreiben oder etwas „Gutes“
tun können und hält Verschiedenes an der Tafel fest, z.B.:
Ich kann dich gut leiden. Komm, lass uns zusammen in Kino gehen. Soll ich dir in
Englisch helfen? Dein neues T-Shirt gefällt mir gut. Deine Haare sind einfach
super. Mir gefällt dein Lächeln. Ich fand es sehr nett von dir, dass du mich gestern
gefragt hast, ob ich nicht mit den anderen ins Internet – Cafe kommen möchte. Etc.
2. Die Schüler/innen (und die Gruppenleiterin) schreiben ihren Namen auf einen Zettel
und falten ihn zu einem Los. Jede/r Schüler/in (und die Gruppenleiterin) zieht den Namen
eines anderen Kindes. Die Aufgabe ist, dieser Schülerin/ diesem Schüler im Laufe der
nächsten zwei Tage etwas „Nettes“ zu sagen, zu schreiben oder etwas Gutes zu tun.
Letzteres soll kein Geld kosten. Die Aufbauer/innen können sich, wenn sie wollen, zu
erkennen geben.
Hinweise der Gruppenleiterin für die Schüler/innen:
Ihr werdet gleich den Namen eines Schülers / einer Schülerin ziehen, der/dem ihr im
Laufe der nächsten zwei Tage etwas Nettes sagen oder schreiben bzw. etwas Gutes
tun sollt. Es wird vielleicht der Name eines Kindes sein, bei dem ihr das gar nicht
machen wollt. Dies aber gerade ist eure Aufgabe. Ihr wisst, in Mathematik gibt es
leichte und schwierige Aufgaben. Und es kann sein, dass die Aufgabe, die ihr jetzt
bekommt, für manche von euch schwierig ist. Aber ihr werdet sie trotzdem lösen, da
bin ich mir ganz sicher. Und wenn ihr dabei Unterstützung benötigt, dann könnt ihr
andere Schüler/innen fragen oder mich.
Teil B
3. Am Ende der vereinbarten „Aufbauzeit“ kommen alle Kinder im Stuhlkreis zusammen
und berichten, was ihnen wer gesagt, geschrieben, getan etc. hat.
4. Die Übung für einen gewissen Zeitraum jeden 2. oder 3.Tag wiederholen.
Anmerkung:
Einigen Kinder wurde evtl. nichts Nettes gesagt etc. Sie werden dies vielleicht im
Stuhlkreis äußern und evtl. sogar enttäuscht sein. Gemeinsam mit den Kindern wird
besprochen, was jetzt zu tun ist. Ihre Vorschläge werden aufgelistet und, wenn möglich, wird
mit allen gemeinsam darüber entschieden. Auch die Gruppenleiterin kann Vorschläge
machen. Insgesamt ist an dieser Stelle besonderes Fingerspitzengefühl erforderlich.
In einer Klasse formulierten z.B. spontan einige Schüler/innen einige Aufbauer für
einen Schüler, dem noch nichts „Nettes“ gesagt bzw. getan wurde.
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Auswertungsgespräch:
Fiel es euch leicht, einem anderen Schüler / einer anderen Schülerin etwas Nettes zu
sagen, zu schreiben oder etwas Gutes zu tun?
Wie war es, als dir etwas Nettes gesagt wurde, du etwas Nettes über dich gelesen
hast oder jemand dir etwas Gutes getan hat?
Varianten:
Die gute Nachricht des Tages
Die Gruppenleiterin sammelt gemeinsam mit den Schüler/innen Ideen, wie sie einander
helfen könnten. Erneut zieht jede/r ein Los um gute Taten vollbringen zu können.
Den Schüler/innen wird verdeutlicht, dass sie bisher etwas „Nettes“ entweder über
das Äußere oder über die Tätigkeiten, das Verhalten eines anderen Kindes gesagt
haben. In der nächsten „Aufbauzeit“ erhalten sie die Aufgabe nur über das „nette“
Verhalten anderer Kinder etwas zu sagen und die Bemerkungen über das Äußere
wegzulassen.
Wie fühlst du dich, wenn jemand zu dir sagt: …
Zum Einstieg in die Übung „Aufbauer – Miesmacher“ können auch die Fragen (s.u.)
vorgelesen werden. Die Schüler/innen nehmen wahr, wie sie sich dabei fühlen. Auf ein
Zeichen hin, zeigen sie entweder mit dem Daumen nach oben (Habe mich gut gefühlt.)
oder nach unten (Habe mich schlecht gefühlt.) Für die Äußerungen, die gute Gefühle
bewirken, wird die Bezeichnung „Aufbauer“ eingeführt und .) für die Äußerungen, die
schlechte Gefühle bewirken, „Miesmacher“.
Fundort/Idee: Nach einer Vorlage von Jamie Walker
Fragen:
Wie fühlst du dich, wenn jemand zu dir sagt:
 Hast du `ne Meise?

Musst du mir hier so blöd im Weg rumstehen?

Zeig mal den Ring! Sieht gut aus.

He, du Idiot! Du gehst mir auf die Nerven mit deiner Rumquatscherei.

Soll ich dir das erklären? Wär` für mich völlig ok.

Deine Klamotten sind echt Scheiße.

Tina und ich gehen heute Abend ins Kino. Hast du Lust mitzukommen?

Wie sehen denn deine Haare aus? Biste in Farbtopf gefallen?

Fand ich übrigens nett von dir, dass du mir die CD geborgt hast.

Sag mal, wie oft soll ich dir das noch erklären? Du kapierst auch
gar nichts.
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
Dein T-Shirt steht dir gut. Die Farbe passt gut zu deinem Typ.

Hau ab, so ‘ne Niete wie dich wollen wir hier nicht haben.

Ich stimme zwar nicht mit deiner Meinung überein, aber ich fand sie
interessant und habe noch eine ganze Weile darüber nachgedacht.
5. Kannst du mir mal … ?
Absicht: Trotz des Gefühls des Abgelehnt – Seins auf
andere zugehen und um Unterstützung bitten
Altersgruppe: ab Klasse 5
Anzahl: ganze Klasse
Zeitrahmen: 45 Minuten
Voraussetzung: div. Übungen aus anderen Handlungsfeldern
Vorbereitung/Material: - / Übungsverlauf:
Schüler/in A verlässt den Raum. Vier Schüler/innen erhalten die Aufgabe, das Ereignis,
das sich gleich ergeben wird, zu beobachten. Jede/r sitzt auf einer Seite des
Klassenraums. Alle anderen stellen sich vor, sie stünden jeweils zu zweit auf dem
Schulhof und unterhielten sich. Schüler/in B, von der Gruppenleiterin benannt, darf
später auf Schüler/in A positiv reagieren. Alle anderen dürfen, wenn sie von A angesprochen
werden, nicht reagieren und müssen sich mit der Partnerin / dem Partner
weiter unterhalten.
Nachdem in der Klasse alles vorbereitet ist, bekommt A außerhalb der Klasse die
folgende Information: Die Schüler/innen in der Klasse stehen jeweils zu zweit auf
dem Schulhof und unterhalten sich. Du möchtest eine Schülerin / einen Schüler finden,
der dir morgen Nachmittag bei der Vorbereitung der Mathearbeit hilft. Du musst
solange eine weitere Schülerin / einen weiteren Schüler ansprechen, bis dir eine /
einer eine positive Zusage gibt.
Auswertung:
Was hast du gemacht und wie hast du dich gefühlt? (Frage an A)
Was hast du gemacht und wie habt ihr euch gefühlt? (Frage an B)
Was möchtest du zu der Übung sagen?
Fundort/Idee: TeamSozialesLernen
Alle hier aufgeführten Übungen stammen vom TeamSozialesLernen/Lisum
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Weiterführende Literatur und Hinweise aus dem Internet zum Thema „Mobbing“, Stand: Juni 2015
Bitte beachten Sie, dass sich im Internet schnell etwas ändert. Alle genannten Seiten haben wir im
Juni 2015 gefunden. Falls Sie bei Ihrer Recherche feststellen, dass Seiten nicht mehr zugänglich sind,
wäre es nett, wenn Sie uns Bescheid sagen würden. Vielen Dank!
Eine Übersicht über Bücher zum Thema „Soziale Kompetenz“ findet sich z.B. beim Beltz-Verlag unter:
www.beltz.de/fachmedien/paedagogik/buecher/kategorie/22-soziale20kompetenzen.html
Die staatliche Schulberatung für Schwaben hat 2010 eine eingehende Liste an Buch- und Medientipps
zusammen gestellt.
www.schulberatung.bayern.de
Ratgeber für Eltern:
www.bildungsexperten.net
weitere Hinweise auf Internetseiten sind zu finden unter:
www.mobbing-schluss-damit.de/erste-hilfe
Weitere Literatur:
Duffy, Maureen; Sperry, Len: Mobbing: Causes, Consequences, and Solutions. New York 2012.
Durdel, Anja: Verantwortung zumuten. Aspekte eine stärkeorientierten Pädagogik, in: Pädagogik 78/04, S.17 ff.
Galm, Beate; Hees, Katja; Kindler, Heinz: Kindesvernachlässigung-verstehen, erkennen, helfen.
München 2010.
Hafeneger, Benno: Beschimpfen, bloßstellen, erniedrigen : Beschämung in der Pädagogik. Frankfurt
am Main 2013.
Korn, Stefan: Mobbing in Schulklassen–eine systematische Schikane, in: proJugend 2/ 2006, S. 4 ff.
Olweus, Dan: Gewalt in der Schule. Was Lehrer und Eltern wissen sollten–und tun können, 3.
korrigierte Auflage. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle 2002.
Schuster, B. (2007). Bullying/Mobbing in der Schule: Ein Überblick über neuere Erkenntnisse zu
Formen, Ursachen, Konsequenzen und Interventionen bei sozialer Aggression. In Jonas, K. J., Boos,
M. & Brandstätter, V. (Hrsg.). Zivilcourage trainieren! Theorie und Praxis. Göttingen: Hogrefe. S. 83105.
Sting, Stephan (Hg.): Bildung zwischen Standardisierung, Ausgrenzung und Anerkennung von
Diversität. Münster 2011.
19
Weitere Internetseiten:
http://www.schueler-mobbing.de/, http://www.mobbing-in-schulen.de/
http://www.swp.de/hechingen/lokales/burladingen/Vorurteile-und-Ausgrenzung-gibt-es-auch-imSchulalltag;art5604,2419018
http://www.bankkaufmann.com/a-94904-Ignoriert-und-ausgegrenzt-Hochbegabte-Erwachsene-inDeutschland.html
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13883133/Hochbegabte-Kinder-bleiben-auf-derStrecke.html
http://www.begabtencoaching.de/unser-angebot/berichte-aus-unserer-arbeit/berichtschulcoaching-am-kfg-2013/
http://www.fr-online.de/wiesbaden/hochbegabte-kinder-ziemlich-schlau---und-manchmalaussenseiter,1472860,26599200.html
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