Artikel
Transcrição
Artikel
© 2009 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern Pflege 2009; 22: 277–286 DOI 10.1024/1012-5302.22.4.277 Originalarbeit Kalaidos Fachhochschule Schweiz, Zürich Institut für Public Health und Pflegeforschung IPP, Universität Bremen, Deutschland Iren Bischofberger (Dr. phil.; MNS; MSc; RN)1, Julia Lademann (Dr. P.H.; MPH; MSc Biol.; RN)2, Andrea Radvanszky (lic.rer.soc.)1 1 2 «work & care» – Erwerbstätigkeit und Pflege vereinbaren: Literaturstudie zu Herausforderungen für pflegende Angehörige, Betriebe und professionelle Pflege • Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege wird in der englischsprachigen Was ist (zu dieser Thematik) schon bekannt? Literatur im Vergleich zum deutschsprachigen Raum bereits deutlich länger forschungsgestützt diskutiert. Dementsprechend gibt es präzisere Prävalenzzahlen und Informationen zu Unterstützungsangeboten. ist neu? • Was Auch wenn erwerbstätige pflegende Angehörige auf gewisse Angebote zurückgreifen können, liegt die Inanspruchnahme beispielsweise in England noch unter den Erwartungen. Konsequenzen haben die Ergebnisse für die Pflegepraxis? • Welche Der Erwerbsstatus der pflegenden Angehörigen ist in der Pflegepraxis zunehmend zu berücksichtigen und strukturelle und inhaltliche Unterstützungsangebote sind entsprechend anzupassen oder aufzubauen. Dieser Artikel entstand im Rahmen des Projektes «work & care – Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege» des Schweizerischen Nationalfonds (DORE, 13DPD3-118236). Praxispartnerinnen sind die Schweizerische Alzheimervereinigung, Yverdon-les-Bains, und die Bank Coop, Basel. ge noch stärker als nicht berufstätige auf integrierte und koordinierte Versorgungsangebote angewiesen sind. In der Literaturanalyse geht es darum, den Diskussionsstand zu «work & care» und die Relevanz für die professionelle Pflege im deutschsprachigen Raum zu präsentieren. Nach einer Darstellung Im deutschsprachigen Europa mangelt der pflegerischen Herausforderungen es an Konzepten zur Vereinbarkeit von und der methodischen Vorgehenswei- Erwerbstätigkeit und familialer Pflege. se folgen Daten zur Prävalenz, die bis- Allerdings steigt die Relevanz, weil lang erst unscharf berechnet werden Frauen zunehmend erwerbstätig sind konnten. Aufgrund der identifizierten und damit über weniger Zeitressour- Risiken und Ressourcen, die aus der Ver- cen für die von ihnen traditionell über- einbarung von beruflichen und pflege- nommene häusliche Pflege verfügen. rischen Tätigkeit hervorgehen, werden Für die professionelle Pflege bringt die Strategien und Angebote von Betrie- Thematik insofern Herausforderungen, ben untersucht. Auf dieser Grundlage als erwerbstätige pflegende Angehöri- werden erste Überlegungen angestellt, welche Lösungsszenarien und innova- Manuskript erstmals eingereicht am 25.6.2008 Endgültige Fassung eingereicht am 15.12.2008 tiven Angebote die professionelle Pflege (mit)entwickeln sollte. «work & care» – eine gesellschaftliche und pflegerische Herausforderung Zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden zunehmend Fördermaßnahmen von Politik und Wirtschaft initiiert (exemplarisch: Schweizerischer Arbeitgeberverband, 2006; Wirtschaftskammer Österreich, 2008). Kaum beachtet wird dabei, welche Herausforderungen Erwerbstätige bei der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege von Familienmitgliedern zu meistern haben. Für pflegende Angehörige, Betriebe und die professionelle Pflege steigt jedoch die Relevanz dieser Vereinbarkeitsfrage; denn immer mehr Frauen entscheiden sich für die Erwerbstätigkeit und verfügen damit über weniger Zeitressourcen für die ihnen traditionell zugeordneten familialen Pflegeaufgaben (Höpflinger, 2004; Barkholdt & Lasch, 2004): Informelle Pflegearbeit wird hauptsächlich von Frauen geleistet – in Deutschland sind einer repräsentativen Befragung zufolge 83 % der Hauptpflegepersonen weiblich (Schneekloth & Wahl, 2005). In der Schweiz geben ebenfalls Frauen, insbesondere zwischen 40 und 64 Jahren, einen deutlich größeren Zeitaufwand für die informelle Pflege an als Männer. Allerdings fallen die höheren Beteiligungsquoten der erwachsenen Söhne (bis 39 Jahre) auf, die noch im Elternhaus wohnen, verglichen mit zuhause wohnenden Töchtern (SchönBühlmann, 2005). Insgesamt stellt sich die Frage nach der Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Pflege vorwiegend für Frauen. Dass die Vereinbarkeitsfrage zunehmend bzw. gerade auch für Männer zu diskutieren ist, dafür sprechen nicht nur die gesellschaftspolitische Brisanz des steigenden Pflegebedarfs, sondern auch gleich- 277 I. Bischofberger Beruf und Pflege vereinbaren: Eine Literaturstudie 278 Originalarbeit Tabelle 1: Erwerbstätigkeit in den USA und in England bei pflegenden Angehörigen und bei Nichtpflegenden; Ergebnisse einer Metaanalyse, Angaben in Prozent und absolute Häufigkeiten (Lilly et al., 2007: 662). pflegende Angehörige Nichtpflegende Frauen Männer Frauen Männer USA 46,6 % (1.809) 63,7 % (466) 55,3 % (7.133) 85,8 % (2.961) England 61,4 % (5.452) 76,6 % (2.718) 60,4 % (19.358) 84,8 % (11.900) stellungspolitische Bemühungen. Die Notwendigkeit, jetzt und in Zukunft verstärkt an einer adäquaten Vereinbarkeit von «work & care» zu arbeiten, ergibt sich darüber hinaus aus dem gesellschaftlich und politisch gewünschten Vorrang «ambulant vor stationär» (exemplarisch WHO, 1999). Außerdem gilt es zu bedenken, dass mit dem demografischen Wandel in den industrialisierten Ländern – verursacht durch die steigende Lebenserwartung und den Geburtenrückgang – ein zunehmender pflegerischer Vorsorgungsbedarf Älterer von immer weniger Jüngeren zu bewältigen sein wird (exemplarisch Barkholdt & Lasch, 2004). In dem vorliegenden Beitrag geht es darum, den Diskussionsstand zu «work & care» und die Relevanz für die professionelle Pflege im deutschsprachigen Raum darzustellen. Darüber hinaus werden mögliche Lösungsansätze an der Schnittstelle zwischen politischen und betrieblichen Maßnahmen einerseits und professionellen pflegerischen Angeboten andererseits diskutiert. Methodisches Vorgehen Um den Stand zur pflegewissenschaftlichen Diskussion der Vereinbarkeitsthematik bei erwerbstätigen pflegenden Angehörigen zu erfassen, wurde zunächst eine Literaturrecherche in den relevanten Datenbanken «CINAHL» und «MEDLINE» durchge- führt. Darüber hinaus wurden Abfragen im Karlsruher Virtuellen Katalog durchgeführt, in welchem ein Großteil der deutschsprachigen Bibliotheksverbünde erfasst ist. Recherchiert wurde mithilfe einer Kombination der trunkierten Begriffe «work*», «care*» sowie «employment» und «familiy care», in der Datenbank CINAHL auch unter der Kombination der Thesaurus-Stichworte «employment» und «caregiver». Als deutsche Schlagworte wurden «Beruf*» bzw. «Erwerbstätigkeit» «Pflege*», «Angehörige» und «Vereinbarkeit» kombiniert. Weiterhin wurden relevante Literaturhinweise einschlägiger Studien aufgenommen (Handsuche). Es zeigte sich, dass explizit pflegewissenschaftliche Studien zu dieser Thematik ganz überwiegend aus dem angloamerikanischen Raum vorgelegt wurden. In den deutschsprachigen Ländern wird die Thematik eher in einem breiteren sozialwissenschaftlichen Rahmen präsentiert, und es liegen insgesamt nur wenige empirische Untersuchungen vor. Für die Situation in Deutschland sind die Ausführungen von Bäcker, Naegele und Reichert (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 1997a und 1997b) hervorzuheben, auf die in vielen deutschsprachigen Veröffentlichungen Bezug genommen wird, sowie die Ausführungen von Barkholdt und Lasch (2004) im Rahmen einer Expertise zum 5. Altenbericht zuhanden der Deutschen Bundesregierung. Neue empirische Daten für Deutschland liefern die Studie von Schneider, Häuser, Rup- penthal und Stengel (2006) sowie erste Ergebnisse einer repräsentativen Befragung durch das BMFSFJ (2006). Darüber hinaus gibt es vor allem in Deutschland einen regen Diskurs zur Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege in Praxis und Politik.1 In den folgenden Ausführungen steht allerdings die Analyse der wissenschaftlichen Studien im Vordergrund. Ergebnisse Risiken, Anpassungsstrategien und Ressourcen der Erwerbsarbeit für pflegende Angehörige International werden die speziellen Herausforderungen zu «work & care» bereits seit rund 20 Jahren bearbeitet (Arksey, 2002; Dellasega, 1990; Ko, Aycock, Clark, 2007; Martin-Matthews & Phillips, 2008; Phillips, 1995c; Scharlach, 1994). Im deutschsprachigen Raum setzt die Diskussion erst rund 10 Jahre später ein, und dies vorwiegend in Deutschland (BMFSFJ, 1997b, 2006; Dallinger, 1997; Schneider et al., 2006). Erwerbstätige pflegende Angehörige: Daten zur Prävalenz Aufgrund der in der internationalen Literatur diskutierten Definitionsunschärfe zur Beschreibung erwerbs- 1 Exemplarisch: Deutscher Gewerkschaftsbund (2006), Bündnis 90/Die Grünen (2007), Beruf und Pflege (2007), Gesellschaft für Innovative Beschäftigungsförderung (2008), Bremer Verbundprojekt Beruf und Familie (2008). Pflege 2009; 22: 277–286 Originalarbeit Tabelle 2: Erwerbstätige mit Pflegeaufgaben in der Schweiz, Angaben in Prozent und absolute Häufigkeiten (Bischofberger & Höglinger, 2008: 36). Anteil der Erwerbstätigen Pflegebedürftige oder behinderte Person innerhalb des eigenen Haushaltes 2,1 % Pflege für Verwandte oder Bekannte außerhalb des eigenen Haushaltes 2,0 % gesamt 4,1 % (etwa 160 000) Tabelle 3: Erwerbsbeteiligung bei pflegenden Angehörigen in Deutschland in den Jahren 1991, 1998 (Schneekloth & Müller, 2000: 58) und 2002 (Schneekloth, 2003: 20), Repräsentativerhebungen, Angaben in Prozent. Vollzeit Teilzeit/geringfügig nicht erwerbstätig 1991 16 % 18 % 66 % 1998 16 % 21 % 64 % 2002 19 % 21 % 60 % tätiger pflegender Angehöriger sind Angaben zu Prävalenzraten dieser Zielgruppe schwierig. Dies zeigt sich vor allem bei den Angaben, ab wann jemand und wer «pflegerisch» tätig ist (BMFSFJ, 1997b; Schneider et al., 2006, Lilly; Laporte & Coyte, 2007; Phillips, 1995b). Engere Definitionen gelten dann, wenn pflegende Angehörige Unterstützung in der körpernahen Pflege leisten (z. B. Hilfe beim Anziehen oder beim Gehen). Weiter gefasste Definitionen umfassen auch Unterstützungsleistungen, beispielsweise im Rahmen von «distance caregiving» (Neal, Wagner, Bonn, Niles-Yokum, 2008). Auch informelle Hilfe zählt dazu, die bei finanziellen oder rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit der Behinderung oder Erkrankung geleistet wird.2 Diese Begriffsunschärfen gilt 2 Als definitorische Schwierigkeit kommt hinzu, dass sich die informelle Freiwilligenhilfe nicht scharf von den Leistungen der pflegenden Angehörigen trennen lässt, z. B. wenn eine Nachbarin stärker in die unbezahlte Hilfe zuhause eingebunden ist als entfernt lebende Verwandte (Arpagaus & Höglinger, 2006; Nadai, 2004). es zu berücksichtigen, wenn Angaben zur Anzahl erwerbstätiger pflegender Angehöriger betrachtet werden. Repräsentative Daten liegen zum Verhältnis zwischen erwerbstätigen pflegenden Angehörigen und Erwerbstätigen ohne Pflegeaufgaben in den USA und in England vor (Lilly et al., 2007). Die Ergebnisse der Metaanalyse entsprechender Studien, die zwischen 1990 und 2005 durchgeführt wurden, zeigt Tabelle 1. Für die Schweiz lässt sich die Anzahl erwerbstätiger pflegender Angehöriger anhand der Daten der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) schätzen. Basierend auf der Erhebung im Jahr 2004 zeigt Tabelle 2 die Ergebnisse erster Berechnungen (Bischofberger & Höglinger, 2008). Angaben zum Erwerbsstatus pflegender Angehöriger in Deutschland liegen für die Jahre 1991, 1998 und 2002 vor und sind Tabelle 3 zu entnehmen. Aus pflegeepidemiologischer Perspektive ergeben sich für den deutschsprachigen Raum folgende Forschungslücken. 1) Innerhalb der Gruppe der Erwerbstätigen: Es mangelt an bevölkerungsbezogenen Daten zum Verhältnis zwischen Erwerbstätigen mit und ohne Pflegeaufgaben. 2) Innerhalb der Gruppe der pflegenden Angehörigen: Es liegen bislang nur wenige Daten zum Verhältnis zwischen erwerbstätigen und nicht erwerbstätigen pflegenden Angehörigen vor. 3) Eine differenzierte Darstellung solcher Daten, z. B. hinsichtlich Alter, Geschlecht und weiteren Merkmalen von Pflegenden sowie Pflegebedürftigen, wäre sinnvoll. 4) Es ist eine Entwicklung spezifischer Umfrageinstrumente nötig, welche eine kohärente und möglichst umfassende Konzeption des Begriffs «pflegende Angehörige» berücksichtigen. Dennoch machen die jetzt schon vorliegenden Daten deutlich, dass es sich bei der angesprochenen Thematik nicht um ein Einzelphänomen, sondern ein gesellschaftlich sehr relevantes Problem handelt. Risiken Die Motivation, informelle Pflegeleistungen trotz Erwerbsarbeit zu erbringen, basiert vor allem auf dem Wunsch der Pflegebedürftigen und der Angehörigen, die Pflege zuhause zu ermöglichen. Auch die hohen finanziellen Kosten für eine stationäre Versorgung beeinflussen die Entscheidung zugunsten der häuslichen Pflege (BMFSFJ, 1997b). Daneben fühlen sich pflegende Angehörige offenbar auch einem gewissen Leistungsdruck ausgesetzt und interpretieren es als persönliches Versagen, wenn ihnen eine Vereinbarkeit von Erwerbs- und Pflegearbeit nicht gelingt (Arksey, 2002; BMFSFJ, 1997b). Trotz einiger Überschneidungen mit der Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung gibt es auch gravierende Unterschiede: Die 279 I. Bischofberger Beruf und Pflege vereinbaren: Eine Literaturstudie 280 Originalarbeit Pflege von kranken oder behinderten Kindern oder erwachsenen Angehörigen stellt sich als wenig planbare und eher durch negative als durch positive Veränderungen geprägte Entwicklung dar (Schneider et al., 2006; Vickers, 2005). Zudem gilt die gesellschaftliche Aufmerksamkeit in erster Linie erwerbstätigen Müttern mit gesunden Kindern, hingegen scheint die Vereinbarkeit von «work & care» – selbst für erwerbstätige Eltern mit kranken Kindern – nahezu inexistent. Dies wirkt sich motivationsmindernd aus. Anpassungsstrategien und Konsequenzen Die Reduktion und Flexibilisierung von Arbeitszeiten zählen zu den probaten Anpassungen, um Berufstätigkeit und Pflegeaufgaben zu bewältigen. Dabei reduzieren vor allem Frauen ihre Arbeitszeit. Auch die völlige Aufgabe der Berufstätigkeit ist gerade bei einem umfassenden und hohen Pflegebedarf ein Schritt, zu dem sich in erster Linie Frauen entscheiden: Während Frauen zur Vereinbarkeit von Kindererziehung und Berufstätigkeit vor allem auf Teilzeitbeschäftigung setzten, geben sie zur Bewältigung von Pflegeaufgaben noch eher ihre Berufstätigkeit auf (Schneider, Drobnic, Blossfeld, 2001). Daraus erwachsen ihnen erhebliche Einbußen hinsichtlich Karriere und Einkommen (Chorn Dunham & Dietz, 2003; Covinsky, Eng, Lui, Sands, Sehgal, Walter et al., 2001; Fredriksen, 1996) sowie in Bezug auf Urlaubs- und Rentenansprüche (Chorn Dunham & Dietz, 2003; Evandrou & Glaser, 2003). Ferner werden flexible berufliche Zeitarrangements mit verschobenen Arbeitszeiten und Unterbrechungen individuell vor allem mit Vorgesetzten abgesprochen. Oftmals passen pflegende Angehörige nicht ihre Berufstätigkeit an die Pflegeerfordernisse an, sondern sie suchen sich einen Arbeitsplatz, der mit den Pflegeaufgaben kompatibel ist (Chorn Dunham & Dietz, 2003; Rosenzweig, Brennan, Ogilvie, 2002). Im Zuge solcher Stellenoder Funktionswechsel «outen» sich Betroffene selten. Gründe dafür sind unter anderem, dass sie die Pflegetätigkeit als ausschließliche Privatangelegenheit verstehen, oder sie wollen nicht als weniger leistungsfähige «Sozialfälle» gelten (BMFSFJ, 1997b; Rosenzweig et al., 2002; Schneider et al., 2006). Bezüglich Leistungsfähigkeit ist tatsächlich festzustellen, dass berufstätige pflegende Angehörige mit hoher Pflegebelastung über Müdigkeit und Konzentrationsmangel am Arbeitsplatz klagen sowie über häufige Arbeitsunterbrechungen oder -absenzen bei Krisen im Krankheitsverlauf der pflegebedürftigen Person (Chorn Dunham & Dietz, 2003; Creedon, 1995; Matthews & Keefe, 1995; Phillips, 1995a; Scharlach, 1994; Schneider et al., 2006). Zudem nehmen berufstätige pflegende Angehörige eine Reihe an Einschränkungen in ihrer Freizeitgestaltung in Kauf (Scharlach, 1994; Schneider et al., 2006). Da nicht genügend Zeit für Erholung zur Verfügung steht und zum Beispiel auch Urlaube genutzt werden, um liegen gebliebene Besorgungen aus dem Alltag zu erledigen, führt dies zu einer Kumulation von gesundheitlichen und sozialen Beeinträchtigungen (Arksey, 2002; BMFSFJ, 1997b; Creedon, 1995; Phillips, 1995a; Scharlach, 1994; Schneider et al., 2006). Sind Berufstätige täglich in die Versorgung Pflegebedürftiger involviert, können sie dies nur mit einem straff organisierten Tagesablauf vereinbaren. Oftmals sind sie dabei auch auf weitere informelle und/oder professionelle Unterstützung angewiesen. Diese Unterstützung muss aus Sicht der erwerbstätigen pflegenden Angehörigen nicht nur qualitativ gut, sondern vor allem auch verlässlich sein, damit berufliche Termine unbesorgt eingehalten werden können (Rosenzweig et al., 2002; Schneider et al., 2006). Ressourcen Trotz der Belastungen rund um die Vereinbarkeit von «work & care» wird die positive Bedeutung der Berufstätigkeit betont (Scharlach, 1994). Neben der finanziellen Absicherung gilt der Arbeitsplatz als Ort ohne pflegerische und familiäre Belastung (Chorn Dunham & Dietz, 2003; Yeandle, Wigfield, Crompton, Dennett, 2002). Die Erwerbstätigkeit wird als unverzichtbarer Ausgleich wahrgenommen, der andere persönliche Herausforderungen bereithält als die Pflege (Schneider et al., 2006). Zudem bietet er Möglichkeiten für soziale Kontakte. Mitunter ergeben sich wertvolle Gespräche am Arbeitsplatz, wenn verschiedene Mitarbeitende in einer Firma von der Thematik «work & care» betroffen sind (Arksey, 2002; Chorn Dunham & Dietz, 2003). Inwieweit die Berufstätigkeit tatsächlich eine entlastende Wirkung hat, ist allerdings umstritten bzw. Belastungen und Ressourcen sind unscharf getrennt. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass Frauen mit einer hohen beruflichen Zufriedenheit bei gleichzeitig geringer Belastung mit Pflegeaufgaben deutlich weniger depressive Symptome aufweisen als Frauen, die beruflich unzufrieden sind (Martire, Stephens, Atienza, 1997). Dieser positive Effekt zufriedenstellender Berufstätigkeit «verpufft» allerdings dann, wenn die pflegerische Belastung sehr hoch ist: Die Anzahl depressiver Symptome steigt in diesem Fall auch bei den beruflich zufriedenen Frauen stark an (Martire et al., 1997). Insgesamt plädiert Scharlach (1994) deshalb dafür, die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Pflege nicht nur als Konflikt- und Problembereich zu beleuchten, sondern auch unter dem Aspekt von Kompensations- und Erweiterungsmöglichkeiten zu sehen – und zwar in der beruflichen und pflegerischen Rolle. Pflege 2009; 22: 277–286 Originalarbeit Betriebliche Strategien und Angebote Unternehmen setzen in erster Linie auf folgende Strategien: • Angebote zur Reduzierung und Flexibilisierung von Arbeitszeiten bzw. Freistellung oder «job-sharing» (Arksey, 2002; Beruf und Familie, 2007; BMFSFJ, 1997a; Howard, 2005; Yeandle, Bennett, Buckner, Shipton, Suokas, 2002) • Flexibilisierung der Arbeitsplatzgestaltung, z. B. «home office» (Beruf und Familie, 2007; Yeandle et al., 2006) • individuelle und betriebsübergreifende Information zur Thematik (Beruf und Familie, 2007; Yeandle et al., 2002) • Beratung und Vermittlung von Pflegeinstitutionen und -möglichkeiten (Howard, 2005) • Sensibilisierung von Mitarbeitenden und Vorgesetzten zur Vereinbarkeitsproblematik (Arksey, 2002; Beruf und Familie, 2007; Howard, 2005; Schneider et al., 2006; Yeandle et al., 2006) • finanzielle Unterstützung bzw. Bereitstellung von pflegerischen Serviceleistungen für Mitarbeitende (Beruf und Familie, 2007; Howard, 2005) Maßnahmen im Bereich der Reduzierung und Anpassung von Arbeitszeiten sowie eine flexible Arbeitsplatzgestaltung zählen sowohl im deutschsprachigen Raum als auch international zu den wichtigsten betrieblichen Angeboten. Dies deckt sich in etwa mit den Erwartungen, die pflegende Angehörige an einen familienfreundlichen Betrieb haben (BMFSFJ, 2006): Einer repräsentativen Befragung zufolge wünschen sie sich in erster Linie an ihre familiären Aufgaben angepasste Arbeitszeiten und Freistellungsmöglichkeiten. An zweiter Stelle rangiert der Wunsch nach finanzieller Unterstützung. Darüber hinaus sehen die Betroffenen auch die Vermittlung von Betreuungsangeboten als wichtige Unterstützung zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und familiärer Pflege (BMFSFJ, 2006). Dies – sowie individuelle fachliche Beratung – bieten beispielsweise in USamerikanischen Betrieben «occupational health nurses» an (Begriff für Betriebskrankenschwestern im angloamerikanischen Raum; McGill & Kelley, 1990). Informationsmaterial und die Organisation von Seminaren und Ausstellungen dienen dazu, Mitarbeitende und Vorgesetzte für das Thema «work & care» zu sensibilisieren und zu dessen Ent-Tabuisierung beizutragen. Zudem bieten Unternehmen zum Teil gezielte finanzielle Unterstützung an, beispielsweise in Form von Spenden an Pflegedienste, die von den Mitarbeitenden in Anspruch genommen werden. Diese Form der Unterstützung wird vor allem im US-amerikanischen Raum praktiziert, wo die Rolle des Wohlfahrtsstaates traditionell wesentlich schwächer ausgeprägt ist als in europäischen Ländern (Phillips, 1995b). Auch wenn international vermehrt solche Angebote – vorwiegend bei Großfirmen – geschaffen wurden, so wird über die Erfahrungen bislang eher verhalten berichtet, bzw. die angebotenen Möglichkeiten werden insgesamt von Mitarbeitenden zu wenig genutzt. Erklärt wird dies zum einen damit, dass Betroffene durch die Inanspruchnahme Nachteile am Arbeitsplatz befürchten. Zum anderen scheinen viele Mitarbeitende entsprechende Angebote ihrer Betriebe gar nicht zu kennen. So haben Yeandle et al. (2002) in einer Studie zu unterschiedlichen Firmen festgestellt, dass etwa nur die Hälfte der von ihnen befragten Beschäftigten über die betrieblichen Angebote und Möglichkeiten informiert ist. Vor allem in typischen Frauenbranchen (wie Reinigungsbetrieben, Hotellerie) fehlt es allerdings an Regelungen zur Förderung der Vereinbarkeit von «work & care» (BMFSFJ, 1997a; Phillips, 1995c). Deshalb werden Absprachen in zahlreichen Betrieben zumeist informell getroffen und sind nur möglich, wenn diese den Arbeitsabläufen nicht widersprechen. In deutschsprachigen Ländern wird zunehmend die Funktion von betrieblichem Gesundheitsmanagement diskutiert und auch implementiert (exemplarisch Ulich & Wülser, 2005), in dessen Rahmen Fördermaßnahmen zur Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege umgesetzt werden könnten. Zu fragen ist allerdings, inwiefern diese Dienste, die üblicherweise auf Prävention und Rehabilitation bei Mitarbeitenden spezialisiert sind, neben der traditionellen Aufgabe der Sozialberatung (BMFSFJ, 1997a; Schneider et al., 2006) auch zur Thematik «work & care» tätig werden können, denn dazu wären Kenntnisse zu pflegerischen Versorgungsfragen unabdingbar. Gesetzliche Maßnahmen zur Unterstützung von pflegenden Erwerbstätigen In Deutschland trat am 1. Juli 2008 das Gesetz über die Pflegezeit (Pflegezeitgesetz, kurz: PflegeZG) in Kraft, welches die Vereinbarkeit von Beruf und familiärer Pflege verbessern soll. Damit liegt erstmals eine gesetzliche Regelung vor, die kurzzeitige pflegebedingte Abwesenheiten vom Arbeitsplatz sowie eine zwar unbezahlte aber sozialversicherte Freistellung («Pflegezeit») ermöglicht (Kossens, 2008). Bereits davor bestehende Regelungen, z. B. zu Teilzeit- und Freistellungsregelungen, beziehen sich auf die Vereinbarkeit mit der Kindererziehung und -betreuung, die aber für pflegende Erwerbstätige durchaus nützlich sein können. In der Schweiz können Erwerbstätige, die ihre Angehörigen zuhause pflegen und dadurch erhebliche Lohneinbußen erleiden, bei der Renten- oder Invalidenversicherung eine Kompensation beantragen; 281 I. Bischofberger Beruf und Pflege vereinbaren: Eine Literaturstudie 282 Originalarbeit allerdings nur, wenn die pflegebedürftige Person bereits sogenannte «Ergänzungsleistungen» bezieht. Diese Möglichkeit ist bislang wenig bekannt, wird dementsprechend kaum genutzt und bezüglich Antragsverfahren unterschiedlich gehandhabt (Latzel & Andermatt, 2008). Mitarbeitende können in der Schweiz gemäß Arbeitsgesetz drei Abwesenheitstage pro Krankheitsereignis für die Pflege von kranken Kindern (bis 15 Jahre) beziehen. Diese Regelung gilt demnach nicht für die Betreuung älterer Angehöriger. Eine solche Anpassung wurde jüngst in England im Rahmen des Carers Equal Opportunities Act eingeführt (Evandrou & Glaser, 2008). Auch in Österreich erlaubt die sogenannte Pflegefreistellung, eine bis zwei Wochen bezahlte Abwesenheit vom Arbeitsplatz, unabhängig vom Alter der pflegebedürftigen Person. In Österreich dient zudem seit dem Jahr 2002 die Familienhospizkarenz dazu, dass Erwerbstätige die Sterbebegleitung schwerstkranker Angehöriger im eigenen oder fremden Haushalt übernehmen können (Pleschberger, 2002). Nahe Angehörige können sich dazu teilweise oder ganz zwischen drei und sechs Monate vom Arbeitsplatz freistellen lassen. Der Lohn wird während dieser Zeit sistiert, die Sozialversicherung jedoch weiter bezahlt. Angebote der professionellen Pflege zur Vereinbarkeit von «work & care» Bislang sind pflegerische Dienste und Einrichtungen noch wenig auf die Vereinbarkeitssituation eingestellt (BMFSFJ, 1997b; Phillips, 1995b; Schneider et al., 2006). Dies betrifft zum Beispiel die Verfügbarkeit von Beratungsstunden am Abend (Fredriksen, 1996; Lilly et al., 2007; Martire et al., 1997). Möglicherweise wird von den Diensten Erwerbstätigkeit und Pflege von Angehörigen als Dichotomie verstanden, der keine Beachtung ge- schenkt werden muss, und die deshalb keine Angebotspalette erfordert. Dies würde erklären, warum sich z. B. ambulante Pflegedienste bislang mit ihren Einsätzen kaum an den zeitlichen Vorgaben von Erwerbstätigen orientieren (BMFSFJ, 1997b; Schneider et al., 2006). Allerdings wünschen sich die betroffenen Angehörigen erweiterte Einsatzzeiten und die verlässliche Einhaltung vereinbarter Termine (Schneider et al., 2006). Darüber hinaus könnten auch Angebote zur Krisenbewältigung pflegerischer Probleme von Seiten der professionellen Pflege hilfreich sein, da oftmals gerade zu Beginn das häusliche Pflegearrangement von Notfällen und Versorgungskrisen geprägt ist. Neben Anpassungen im ambulanten Bereich wäre auch ein Ausbau von (teil)stationären Angeboten zur Tages-, Nacht- oder Urlaubspflege im Kontext von «work & care» sinnvoll. Befragungen der europäischen Studie EUROFAMCARE3 zufolge, werden diese Angebote von pflegenden Angehörigen – zumindest in Deutschland – noch wenig in Anspruch genommen, was darauf hindeutet, dass die Ausgestaltung, insbesondere Flexibilisierung dieser Angebote und deren Kommunikation optimierungsfähig sind. Darüber hinaus zählt der finanziell nicht tragbare Preis der Angebote zu den wichtigsten Gründen, warum professionelle Dienste nicht nachgefragt werden (Lamura, Mnich, Woiszel, Nolan, Krevers, Mestheneos et al. 2006); das heißt, diese Dienste müssen aus Sicht der pflegenden Angehörigen auch finanzierbar sein. Berufstätige pflegende Angehörige benötigen nicht nur pflegepraktische Hilfen, sondern vor allem auch organisatorische Unterstützung, und sie haben einen auf ihre Situation ausge- 3 http://www.uke.uni-hamburg.de/extern/eurofamcare-de/ richteten Beratungsbedarf. Die Notwendigkeit, Care und Case Management in der Pflege auszubauen, ergibt sich nicht nur aus der speziellen Vereinbarkeitssituation berufstätiger pflegender Angehöriger, aber bei ihnen zeigt sich wegen der stark limitierten Zeitressourcen der Bedarf besonders deutlich (Rosenthal, Martin-Matthews, Keefe, 2007). So wird gerade die zeitlich aufwändige Administration von Versicherungsleistungen von erwerbstätigen pflegenden Angehörigen beklagt (Phillips, 1995b; Schneider et al., 2006; Yeandle et al., 2002). Die verstärkte Übernahme von organisatorischen und beraterischen Aufgaben durch die professionelle Pflege beginnt sich im deutschsprachigen Raum durchzusetzen, und entsprechende Kompetenzen sind noch zu fördern (Görres & Böckler, 2004). Neben der Anpassung von professionellen pflegerischen Angeboten könnten Pflegedienste mit Unternehmen kooperieren, indem sie auf die zunehmende Vereinbarkeitsproblematik hinweisen und Angebote entwickeln. So wären beispielsweise die Durchführung von Sensibilisierungsund Informationsmaßnahmen in Betrieben oder spezielle Angebote von Pflegediensten für betroffene Mitarbeitende in Unternehmen denkbar. Diese – und auch die Ausweitung der betrieblichen Sozialberatung auf pflegerische Belange – zählen international zu den Strategien, die professionelle Pflege zusammen mit Betrieben entwickelt haben (Creedon, 1995; McGill & Kelley, 1990; Phillips, 1995a). Hierzu wären auch internationale Kooperationsanstrengungen zur Etablierung innovativer Ansätze sinnvoll, denn selbst in diesbezüglich fortschrittlichen Ländern wie England werden Vereinbarkeitsangebote nicht flächendeckend angeboten und genutzt (Yeandle et al., 2002). Pflege 2009; 22: 277–286 Originalarbeit Fazit Anhand der bisherigen Ausführungen zeigt sich, dass die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege im deutschsprachigen Raum noch wenig konzeptualisiert ist. Vermutlich müsste es zu einer deutlicheren Häufung des Phänomens kommen, damit sich Unternehmen verstärkt mit der Thematik auseinandersetzen (BMFSFJ, 1997a; Schneider et al., 2006). Im Zuge der Bemühungen zur «corporate social responsibility», d. h. der unternehmerischen Verantwortung für gesellschaftliche Anliegen (exemplarisch: Kommission der Europäischen Gemeinschaften, 2001), könnte die Thematik «work & care» in Betrieben aufgegriffen werden, um mit den involvierten Personen proaktiv Strategien und Instrumente zur Unterstützung von pflegenden Mitarbeitenden zu entwickeln. In diese Strategien sind auch Pflegefachpersonen einzubeziehen. Durch ihre klinischen Kenntnisse und interprofessionellen Kooperationsbemühungen im Gesundheitswesen können sie die Abläufe im Gesundheitssystem angehörigenfreundlich (mit)steuern, denn die oft arbeitsteiligen Abläufe können sich negativ auf die Erwerbstätigkeit auswirken. Insofern ist die Beschäftigung mit der Thematik «work & care» ein wichtiges Element einer zeitgemäßen familienorientierten Pflegepraxis. Aus Forschungssicht ist abschließend festzuhalten, dass die quantitativen und qualitativen Dimensionen von «work & care» besser zu erfassen und zu konzeptualisieren sind. Dazu ist einerseits die Entwicklung eines Umfrageinstruments für Betriebe erforderlich, um die Prävalenzzahlen der betroffenen Mitarbeitenden und deren Beanspruchung für die familiale Pflege erfassen zu können. Zudem sollte die Thematik «work & care» deutlicher in bestehende statistische Erhebungen eingebaut werden, um die nationalen Prävalenzen besser zu kennen und darauf basierend Problembereiche identifizieren sowie Maßnahmen initiieren zu können. Andererseits sind konkrete Situationsbeschreibungen zu erarbeiten, die es Arbeitnehmenden und Arbeitgebern erlauben, Details, beispielsweise zum Krankheitsverlauf des Familienmitglieds oder zum Unterstützungsbedarf, anhand exemplarischer Situationen zu verstehen und die Erkenntnisse für die Lösung individueller Vereinbarkeitsarrangements in den Betrieben zu nutzen. Insgesamt sind klare gesellschafts-, gesundheitsund wirtschaftspolitische Positionierungen nötig, um die zunehmenden Herausforderungen rund um «work & care» zu meistern und die Konsequenzen für Individuen, Familien und Betriebe abzufedern. “work & care” – Combining employment and care: A literature analysis on challenges for family caregivers, companies, and nursing In German speaking Europe, concepts on combining family care and employment are widely lacking. However, due to increased participation of women in the labour market, women have less time to engage in traditional family care giving. For nurses, working caregivers are challenging because they are even more in need of integrated care models than non-caregivers. In the literature analysis, the current situation on “work & care” and its relevance for nursing in Germanspeaking countries is discussed. After presenting the relevance and the chosen research method, identified prevalence data are listed. Focusing on risks and resources resulting from combining employment and care, strategies and services used by companies are analysed. Based on this analysis, concepts will be presented which enable nurses to become involved in solutions for family caregivers and the development of innovative nursing services. Literatur Arksey, H.: Combining informal care and work: supporting carers in the workplace. Health and Social Care in the Community 10, 2002, 3: 151 – 161. Arpagaus, J.; Höglinger, M.: Freiwilliges Engagement, Sozialkapital und Alterspflege in der Schweiz. Kalaidos Fachhochschule Schweiz, Zürich, 2006. Barkholdt, C.; Lasch, V.: Vereinbarkeit von Pflege und Erwerbstätigkeit. Expertise für die Sachverständigenkommission für den 5. Altenbericht der Bundesregierung. Dortmund und Kassel, 2004. Internetressource. Abgerufen am 28.10.2008 unter: http://www.bmfsfj.de/Redaktion BMFSFJ/Abteilung3/Pdf-Anlagen/ barkholdt-vereinbarkeit-von-pflege-und-erwerbstaetigkeit,property =pdf,bereich=,rwb=true.pdf. Beruf und Familie: Eltern pflegen – So können Arbeitgeber Beschäftigte mit zu pflegenden Angehörigen unterstützen – Vorteile einer familienbewussten Personalpolitik. Beruf und Familie gGmbH – Eine Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, Frankfurt, 2007. Bischofberger, I.; Höglinger, M.: Herausforderungen für die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenpflege. Schweizer Arbeitgeber, 8. Oktober 2008: 36 – 39. 283 I. Bischofberger Beruf und Pflege vereinbaren: Eine Literaturstudie 284 Originalarbeit BMFSFJ – Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Betriebliche Maßnahmen zur Unterstützung pflegender Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Kohlhammer, Stuttgart, 1997a. BMFSFJ – Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege. Kohlhammer, Stuttgart, 1997b. BMFSFJ – Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Erwartungen an einen familienfreundlichen Betrieb. Erste Auswertungen einer repräsentativen Befragung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit Kindern oder Pflegeaufgaben. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin, 2006. Bremer Verbundprojekt Beruf und Familie: Gute Praxis zur Vereinbarkeit von Beruf und Angehörigenpflege. Bremer Handreichung, Stand April 2008, Bremen. Internetressource. Abgerufen am 28.10.2008 unter: http://www.berufundfamilie-bremen.de/cms/downloads/gute_ praxis_pflege.pdf. Bündnis 90/Die Grünen: Pflege und Erwerbstätigkeit. Frauen entlasten, Potenziale von Männern stärken. Bündnis 90/Die Grünen, Bundestagsfraktion, Berlin, 2007. Internetressource. Abgerufen am 28.10.2008 unter: http://www.gruene-bundestag.de/cms/publikationen/dokbin/177/177434.pflege_ und_erwerbstaetigkeit_veranstaltu.pdf. Chorn Dunham, C.; Dietz, B.: “If I'm not allowed to put my family first”: challenges experienced by women who are caregiving for family members with dementia. Journal of Women and Aging, 15, 2003, 1: 55 – 69. Covinsky, K.; Eng, C.; Lui, L.; Sands, L.; Sehgal, A.; Walter, L.; Wieland, D.; Eleazer, G.; Yaffe, K.: Reduced em- ployment in caregivers of frail elders: impact of ethnicity, patient clinical characteristics, and caregiver characteristics. Journal of Gerontology: Medical Sciences 56, 2001, 11: 707 – 713. Creedon, M.: Eldercare and work research in the United Staates. In: Phillips, J. (Ed.): Working Carers. Avebury, Aldershot, 1995: 93 – 115. Dallinger, U.: Ökonomie der Moral. Konflikt zwischen familiärer Pflege und Beruf aus handlungstheoretischer Perspektive. Westdeutscher Verlag, Opladen, 1997. Dellasega, C.: The relationship between caregiving and employment: a study of stress in employed and unemployed caregivers of elderly persons. American Association of Occupational Health Nurses (AAOHN) Journal 38, 1990, 4: 154 – 159. DGB – Deutscher Gewerkschaftsbund: Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Bereich Gleichstellungs- und Frauenpolitik, Positionen und Hintergründe Nr. 6, DGB Bundesvorstand, Berlin, 2006. Evandrou, M.; Glaser, K.: Combining work and family life: the pension penalty of caring. Ageing & Society, 23, 2003: 583 – 601. Evandrou, M.; Glaser, K.: Economic and social roles in midlife in Britain – Expanding intersections and blurring boundaries. In: MartinMatthews, A.; Phillips, J. (Eds.): Aging and caring at the intersection of work and home life – blurring the boundaries. Lawrence Erlbaum Associates, London, 2008: 207 – 227. Fredriksen, K.: Gender differences in employment and the informal care of adults. Journal of Women and Aging 8, 1996, 2: 35 – 53. Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung: Materialien zur Initiative Regionen Stärken Frauen. Projekte zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Beispiel guter Praxis. Arbeitspapiere 19, Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (NRW), Bottrop, 2008. Internetressource. Abgerufen am 28.10.2008 unter: http://www. gib.nrw.de/service/downloads/Arbeitspapiere_19.pdf. Görres, S.: Böckler, U.: Innovative Potenziale und neue Handlungsfelder für zukünftige Dienstleistungen in der Pflege. Pflege 17, 2004: 105 – 112. Höpflinger, F.: Familie und Beruf heute – Ausgewählte statistische Informationen. In: Eidgenössische Koordinationskommission für Familienfragen (Hrsg.): Zeit für Familien – Beiträge zur Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsalltag aus familienpolitischer Sicht. Eidgenössische Koordinationskommission für Familienfragen, Bern, 2004: 35 – 51. Howard, M.: Support for working carers. Carers UK/Joseph Rowntree Foundation, York, 2005. Ko, J..; Aycock, D.; Clark, P.: A comparison of working versus nonworking family caregivers of stroke survivors. The Journal of Neuroscience Nursing 39, 2007, 4: 217 – 225. Kommission der Europäischen Gemeinschaften: Grünbuch – Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung der Unternehmen. Kommission der Europäischen Gemeinschaften, Brüssel, 2001. Kossens, M.: Herausforderung für Arbeitgeber. Das neue Pflegezeitgesetz. Arbeit und Arbeitsrecht – Personal Profi 6, 2008: 328 – 330. Lamura, G.; Mnich, E.; Woiszel, B.; Nolan, M.; Krevers, B.; Mestheneos, L.; Döhner, H.: Erfahrungen von pflegenden Angehörigen älterer Menschen in Europa bei der Inanspruchnahme von Unterstüt- Pflege 2009; 22: 277–286 Originalarbeit zungsleistungen. Ausgewählte Ergebnisse des Projektes EUROFAMCARE. Zeitschrift für Gertontologie und Geriatrie 6, 2006: 429 – 442. Latzel, G.; Andermatt, C.: Personen mit einer Hilflosenentschädigung IV: Vergütung von Pflege und Betreuung durch die Ergänzungsleistungen – Bericht im Rahmen des mehrjährigen Forschungsprogramms zu Behinderung und Invalidität. Forschungsbericht 6/08. Bundesamt für Sozialversicherung, Bern, 2008. Lilly, M.; Laporte, A.; Coyte, P.: Labor market work and home care's unpaid caregivers: a systematic review of labor force participation rates, predictors of labor market withdrawal, and hours of work. Milbank Quarterly 85, 2007, 4: 641 – 690. Martin-Matthews, A.; Phillips, J.: Aging and Caring at the intersection of work and home life – blurring the boundaries. Lawrence Erlbaum Associates, London, 2008. Martire, L.; Stephens, M.; Atienza, A.: The interplay of work and caregiving: relationships between role satisfaction, role involvement, and caregivers' well-being. Journal of Gerontology: Psychological Sciences and Social Sciences 52, 1997, 5: 279 – 289. Matthews, A.; Keefe, J.: Work and care of elderly people: a Canadian perspective. In: Phillips, J. (Ed.) Working carers. Avebury, Aldershot, 1995: 116 – 138. McGill, J.; Kelley, L.: Elder care: the employee caregiver. American Association of Occupational Health Nurses (AAOHN) Journal 38, 1990, 6: 278 – 283. Nadai, E.: Begrifflichkeit und Themenfeld Freiwilligenarbeit. In: Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Studie zum Bericht der Freiwilligenarbeit in der Schweiz. Bundesamt für Statistik, Neuchâtel, 2004. Neal, M.; Wagner, D.; Bonn, K.; Niles-Yokum, K.: Caring from a distance: contemporary issues. In: MartinMatthews, A.; Phillips, J. (Eds.): Aging and Caring at the intersection of work and home life – blurring the boundaries. Lawrence Erlbaum Associates. London, 2008: 107 – 128. Pleschberger, S.: Familienhospizkarenz – Neues Gesetz in Österreich. Forum Deutsche Krebsgesellschaft, 2002, 4: 36 – 39. Phillips, J.: Balancing work and care in Britain. In: Phillips, J. (Ed.): Working carers. Avebury, Aldershot, 1995a: 42 – 57. Phillips, J.: Conclusion: rethinking perspectives. In: Phillips, J. (Ed.): Working carers. Avebury, Aldershot, 1995b: 139 – 154. Phillips, J. (Ed.): Working carers. Avebury, Aldershot, 1995c. Rosenthal, J.C.; Martin-Matthews, A.; Keefe, J.M.: Care management and care provision for older relatives amongst employed informal caregivers. Ageing and Society, 27, 2007: 755 – 778. Rosenzweig, J.; Brennan, E.; Ogilvie, A.: Work-family fit: voices of parents of children with emotional and behavioral disorders. Social Work 47, 2002, 4: 415 – 424. Scharlach, A.: Caregiving and employment: competing or complementary roles? Gerontologist, 34, 1994, 3: 378 – 385. Schneekloth, U.: Hilfe- und Pflegebedürftige in Privathaushalten in Deutschland 2002. Schnellbericht. Infratest Sozialforschung, München, 2003. Internetressource. Abgerufen am 28.10.2008 unter: http://www.bmfsfj.de/Redaktion BMFSFJ/Abteilung3/Pdf-Anlagen/ hilfe-und-pflegebeduerftige-inprivathaushalten,property=pdf. pdf. Schneekloth, U.; Müller, U.: Wirkungen der Pflegeversicherung. Schriften- reihe des Bundesministeriums für Gesundheit, Band 127. Nomos, Baden-Baden, 2000. Schneekloth, U.; Wahl, H. (Hrsg.): Möglichkeiten und Grenzen selbständiger Lebensführung in privaten Haushalten (MuG III). TNS Infratest Sozialforschung, Deutsches Zentrum für Alternsforschung, München, Heidelberg, 2005. Internetressource. Abgerufen am 28.10.2008 unter: http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Abteilung3/Pdf-Anlagen/mug3-ingetriertergesamtber icht,prop er ty=p df, bereich=,sprache=de,rwb=true. pdf. Schneider, N.; Häuser, J.; Ruppenthal, S.; Stengel, S.: Familienpflege und Erwerbstätigkeit – Eine explorative Studie zur betrieblichen Unterstützung von Beschäftigten mit pflegebedürftigen Familienangehörigen. Johannes Gutenberg Universität, Institut für Soziologie, Mainz, 2006. Schneider, T.; Drobnic, S.; Blossfeld, H.: Pflegebedürftige Personen im Haushalt und das Erwerbsverhalten verheirateter Frauen. Zeitschrift für Soziologie 30, 2001, 5: 362 – 383. Schön-Bühlmann, J.: Unbezahlte Pflegeleistungen von Privatpersonen und –haushalten. Soziale Sicherheit 5, 2005: 274 – 280. Schweizerischer Arbeitgeberverband: Familienpolitische Plattform des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes. Schweizerischer Arbeitgeberverband, Zürich, 2006. Ulich, E.; Wülser, M.: Gesundheitsmanagement in Unternehmen: Arbeitspsychologische Perspektiven. Gabler, Wiesbaden, 2005. Vickers, M.: Bounded grief at work: working and caring for children with chronic illness. Illness, Crisis & Loss 13, 2005, 3: 201 – 218. 285 I. Bischofberger Beruf und Pflege vereinbaren: Eine Literaturstudie 286 Originalarbeit WHO – World Health Organization: Gesundheit 21. Das Rahmenkonzept «Gesundheit für alle» für die Europäische Region. World Health Organization, Kopenhagen, 1999. Wirtschaftskammer Österreich. Handbuch zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie – für kleinere und mittlere Unternehmen. WKÖ, Wien, 2008. Yeandle, S.; Bennett, C.; Buckner, L.; Shipton, L.; Suokas, A.: Who cares wins: the social and business benefits of supporting working carers. Action for Carers and Employment, Sheffield Hallam University, Centre for Social Inclusion, London, Sheffield, 2006. Yeandle, S.; Wigfield, A.; Crompton, R.; Dennett, J.: Employed carers and family-friendly employment policies. The Policy Press, Bristol, 2002. Korrespondenzadresse Prof. Dr. Iren Bischofberger Kalaidos Fachhochschule Schweiz Kalaidos Research Hohlstraße 535 CH-8048 Zürich E-Mail: [email protected] www.kalaidos-fh.ch/research