Historisches von den Herren von Meusebach

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Historisches von den Herren von Meusebach
Historisches von den Herren von Meusebach
Meusebach
Das Geschlecht derer von Meusebach gehört zu dem Uradel in Thüringen. In den
älteren Zeiten schrieben sie sich Musbach, auch Mußbach, später auch Meußbach.
Urkundliche Beweise des Geschlechternamens gehen bis in das zehnte Jahrhundert
zurück.
Das Voigtland war die Wiege dieses Geschlechts. Viele Jahrhunderte hindurch war die
Familie im Lehensbesitz eines, die südlichen Täler der Roda in einer Ausdehnung von
mehreren Quadratmeilen umfassenden Güter- und Wälderkomplexes mit dem
Stammsitz Meusebach, das sich eine Stunde von Trebnitz im Gebirge (ehemaliges
hzgl. altenburg. Jagdhaus, jetzt Altes Forsthaus).
Die letzte Lehensurkunde stammt aus dem Jahre 1429 d. d. Altenburg am Donnerstag
nach Conversation Pauli und lautet:
“Wir, Friedrich von Gottes Gnaden Herzog von Sachsen des Hewiligen Römischen Reichs
Erzmarschall Landgrave in Doring und Markgraf zu Missen bekennen vor unser Bruder,
Erben und Nachkommenund thun kund offentlichen mit dissem Brive allen den die un sehen
oder hören lesen, daß wir durch sunderlicher Gnade und auch getreuer und annemer Dinste
willen, die du gestrengen, unser getreuen Hans von Mußebach und Apitz ihm Vetter, unsern
lieben Vater seligen ofte und mannigfaltiglichen gethan haben, uns und unseren Brudern
noch thegelich thun und uns, unseren Erben und Nachkommen in zukünftigen Zeiten thun
sullen und mogen, denselben Hans von Mußebach, Apitz ihren Vettern und alle ire rechten
libes Lehens Erben mit diesen nachgeschriebenen Gesessen und Zinsen, nämlich:
mit dem Dorfe Mußebach und das Gesesse daselbst, mit dem Dorfe Trebnitz und gesesse
daselbst, mit den Zinsen zu Rattelsdorf, Wisbach, Gmys, Offembritz, Renngensdorf, Jhene,
Welnitz und zu Bucha, mit den Gütern nämlich Wisbach und Gysenhayn, die vormals
geburget gewest, die dann von unseren lieben Vater dem obengenannten Hans von
Mußebach geleibet und zu Lehen geliehen sind, die wir I(h)m dann auch geleihet und zu
rechten Lehen geliehen haben mit Gerichten, Rechten, Ehren Nutzen, Würden, Zinssen,
Eckern, Wesen, Holzern, Buschen, Weyden, Genysen und allen anderen Zugehörungen als
sie vormals von unserem lieben Vater seligen gehabt, besessen und gebrucht haben,
sämmtlichen belehnet und yn die Zusammen geliehen haben......”
Der Lehensbesitz dieser Güter, schon von dem Vater des Herzogs verliehen, datiert
also wenigstens aus dem vierzehnten Jahrhundert, der Besitz von Schloss Meusebach
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jedoch schon aus dem zehnten Jahrhundert, weil die Familie ihren Namen doch nur
aus dem Besitz dieses Gesesses ableiten konnte.
Die Familie hat ferner die Stadt Buttelstädt in Sachsen Weimar von 1458 bis 1535 und
die Stadt Triptis im Meißener Voigtland vom Herzog Moritz Wilhelm von Sachsen am
Ende des siebzehnten Jahrhunderts in Pfandbesitz gehabt
Ebenso stand ihr von Alters her die Befehlshaberschaft über die Stadt Roda zu. Hans
und Kunz von Meusebach, 1540 ernannt, waren die letzten Befehlshaber von Roda.
Jener große Lehensbesitz im Voigtland ging der Familie in der zweiten Hälfte des
achtzehnten Jahrhunderts verloren durch die Unterlassung der Lehensmuthung bei
einem stattgefundenem Wechsel in dienender Hand.
Der Lehensherr, Herzog von Sachsen, parzellierte und veräußerte sie, die Waldungen
wurden den Domänen überwiesen und führen heute den Namen “Meusebacher
Forst”.
Der ganze Komplex des eingezogenen Lehens wird als “der Meusebachsche Anfall”
bezeichnet und umfasst einen großen Teil des westlichen Hälfte des Herzogthums
Altenburg.
Die alten Schlösser in Trebnitz, Ottendorf liegen in Trümmern, nur die steinernen
Familienbilder auf den Grabstätten und die Familienwappen in den Kirchenfenstern
zeigen noch die Spuren des einstigen Glanzes dieses alten, reichbegüterten
Geschlechts.
Auf einer Berghöhe, die das ganze ehemalige Meusebachsche Besitztum beherrscht,
steht noch die Ruine einer Burg mit Umfassungsmauern und vier Ecktürme, welche
ein Vorfahre, der in einem Türkenfeldzug gefochten, nach dem Muster der Festung
Oschakoff erbaut hatte.
Aus dem voigtländischen Stammland hat sich zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts
eine Linie nach Schlesien (Wogwitz und Zauritz, Fürstenthum Neisse) abgezweigt
(unter anderen gehörte dazu Johann v. M., gest. 1624), die aber kurz vor 1728
ausgestorben ist.
Einem Heinrich Christoph Freiherrn von Meusebach (geb. 1619, gest. 1683) aus der
voigtländischen Linie fiel im Jahre 1666 durch seine Heirat mit Anna Magdalena geb.
von Wülfrodt das Schloss Voigtstädt und das sogenannte Grünthalsche Gut daselbst
(bei Artern in Thüringen) zu.
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Seine Nachkommen bildeten die Thüringen’sche oder Voigtstädtische Linie, auf
welche gegenwärtig (Quelle aus dem Jahr 1861), nach dem im Jahre 1753 erfolgten
Aussterben der im Voigtländischen angesessenen Lehensvettern, die einst so
ausgedehnte und zahlreiche Familie reduziert ist.
Urkundliche Nachrichten über Familienmitglieder vom zehnten Jahrhundert ab:
934: Kurd von Meußbach unter den Thüringen’schen Rittern in der Schlacht bei
Merseburg unter Heinrich I. Curt von Meusebach ging damals Latsch, weil er ins Knie
geschossen war (Jacob Vogel, Ungrische Schlacht. Jena 1626, S. 52)
1225: Nach den Nürnberger Chroniken hielt Kaiser Friedrich II. am Simon Judas
Tage seinem Sohn, dem römischen König Heinrich zu Nürnberg eine große Hochzeit
mit Margaretha, Tochter des Herzogs Leupold von Oesterreich. Da man im Schloß auf
der Festen einen Tanz gehalten, ist der Boden, darauf man getanzt, eingebrochen und
dabei über 70 Persoen todt geblieben, darunter ein Ritter von Meusebach. diese
wurden im Thor der Barfüßlerkirche begraben, wie dies ihre Epithaphia ausweisen; des
gleichen häängen in der Unserer-Frauen-Kirche noch vile Schild und Wappen, die
man solchem verstorbenen Adel gemacht hat (Histor. Nachrichten v. Nürnberg,
Leipzig 1707, S. 43 u. 66- Wills Histor. und diplom. Magaz. S 457-463)
1234: Elisabetha de Muriumrivo aus dem Kloster St. Katharina bei Eisenach wird mit
der Äbtissin wegen ihrer bewährten Gottseligkeit mit Genehmigung Landgrafs
Hermann von Thüringen in das neu errichtete Kloster zu Ottenburg eingeführt.
(Muldner, Frankenhausener Nonnenkloster, S. 59)
zwischen 1390 und 1460 lebte ein Hans (Heinz) von Meusebach auf Schwerstädt und
Schloss Meusebach.
1404 wird die Witwe eines Kilian von Meusebach in Jena am 27. 8. 1404 urkundlich
erwähnt
am 20. September 1458 verschrieb ihm Herzog Wilhelm III. von Sachsen-Weimar das
“das Schloss, Stadt und Amt Buttelstedt mit allen Zubehörungen, ausgenommen das
Kirchlehn, ehrbare Mannschaft (Ritterschaft) , Geleit und Ober-Bethe. für 300 Mark
Silber (= 2400 Gulden).
Seine Gemahlin war Katharina von und aus Etzdorf.
Mit Hans I. von Meusebach beginnt der urkundlich nachgewiesene Stammbaum der
Familie bis zur gegenwärtigen (Quelle aus dem Jahr 1861) zwölften Generation.
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Hans war 1422 Amtmann zu Ziegenrück, ebenso war er Voigt zu Plauen.
seine Söhne hießen Albrecht, Hans und Kilian.
1451 hatte Hans v. Meusebach Ansprüche an Herzog Wilhelm, wahrscheinlich wegen
Verwüstung seiner Güter im Bruderkriege, diese Ansprüche wurden im Naumburger
Frieden 1451 verglichen.
1498 hatte ein Kilian von Meusebach einen Acker bei Roda , genannt der Leimberg in
Lehn
1529 kommt Albrecht von Meusebach auf Niedergneus vor. Er war im Jahre 1546
unter den Vasallen des weimarischen Landkreises, welche bei der Rüstung des
Kurfürsten Johann Friedrichs zum Kriege des Schmalkaldischen Bundes aufgeboten
wurden. Er diente da mit 4 Ritterpferden und gehörte zu denen, welche die meisten
solcher stellten.
1600 kommt ein Johann Georg von Meusebach als Forstmeister in Lobenstein vor
1613 sind Blondina und Christina von Meusebach zu Altendorf sind in der damaligen
sogenannten Thüringer Sintflut ertrunken
1626 wird Georg Phillip von Meusebach in die “Fruchtbringende Gesellschaft”
aufgenommen und bekommt den Namen “der Runde” das Kraut “Stebeerbsen” und
das Wort “die Schoten”.
Von diesem gelehrten Georg Ph. v.M. rührt der nachstehende, aus alten, im Besitz der
Familie befindlichen Stammbaum niedergeschriebene Nachruf an seine
Nachkommen:
“Es kann die Tapferkeit und Kunst zusammenstehen,
gelehrter Ritter kann auch mit zu Felde ziehen.
Die Treu dem Vaterland und Herrn zu beweisen,
legt er die Feder nieder und greift zum Eisen.
Der Ursprung ist nicht satt; -man liebt darum die Ahnen,
beschmutze, Nachkomm, nicht die alten Ehrenfahnen!
In Edlem sei mannfest, bleib deinem Herrn getreu!”
Schon zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts hatte sich das Besitztum der Familie
auch auf Franken ausgedehnt.
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Auf Hans folgten in gerader Linie:
Albrecht I. auf Schwerstädt und Oberndorf (etwa um 1535 verm. mit Veronica geb.
von Harras),
Apel (Apetz) auf Ottendorf, Braunsdorf, Wolfersdorf und Lindenwitz (verm. mit
Sophia geb. von Einsiedel (um 1553),
Konrad auf Schwerstedt und Ottendorf, verm. mit Katharina von Ende (um 1562),
Albrecht II. auf Braunsdorf und Weißbach, verm. mit Katharina geb. von Mosen,
Albrecht III. verm. mit Christina Margaretha geb. von Brandenstein (gest. 1633)
Dessen beide Söhne 1)Christoph v.M. auf Braunsdorf, Götterlitz, Sorma, Weltwitz,
Etzdorf, Herbisleben, Friesnitz, Struth, Niederpöllnitz und Burkersdorf und
2) Liebmann waren Freiherren in Franken auf Gereuth und Bischofshaim (16201670)
Vorgenannter Christoph erzeugte mit seiner ersten Gemahlin Agnes geb. von Etzdorf
einen Sohn Johann Georg Freiherrn von Meusebach, des heiligen röm. Reichs
Hofrath, Pfennigmeister des ober und niedersächsischen Kreises, kurfürstlich
sächsischer und kurmainzischer Kammerherr. Dieser ward am 26. Januar 1690 zu
Augsburg vom Kaiser Leopold I. zum Reichs-Ritter geschlagen und als des heil. röm.
Reichs Edler Banner- und Freiherr anerkannt.
Die Geschichte berichtet von ihm, dass er sich durch seinen patriotischen Eifer für das
allgemeine Beste einen großen Ruhm erworben habe.
Reichsfreiherr Johann Georg hatte vier Söhne:
1) Christian, 2)Adam Gottlob, 3) Ernst Christian G o t t l i e b und 4) Albrecht
Christian, der älteste Sohn, war geboren zu Ober-Triesnitz den 11. August 1683,
vormittags um 10 Uhr “an welchem Tage abends zwischen 9 und 10 Uhr ein
Feuerballen vom Himmel fiel”
Sein Vater, Reichsfreiherr Johann Georg, starb in Jena am 24. Juni 1695. Es ist
anzunehmen, dass zu dessen Zeit und mit ihm das Geschlecht den höchsten Gipfel
seiner Macht und Blüte erlagt hatte. Nicht allein, dass Johann Georg das Haupt der
Familie, gleich Hans I., eine hervorragende Persönlichkeit war, sondern auch das
Besitztum der zu jener Zeit gerade sehr zahlreichen Familie hatte den höchsten
Aufschwung erreicht.
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Johann Georg und seine Söhne Christian und Gottlieb (in anderen Quellen Gottlob)
besaßen außer Ottendorf noch Herbsleben,Schwerstädt, Braunsdorf, Triesnitz,
Götterlitz, Melsdorf, Niederpöllnitz, Struth, Barkensdorf, Kayna, Blankenburg,
Altranstädt, Ober-Lichtenau, Groß-Löbichau, Wogau, Lippersdorf, UnterRenthendorf, Eischwitz, Loitsch und Lichtenberg (21 Güter) und außerdem die Stadt
Triptis im Pfandbesitz.
Andere des Geschlechts besaßen den größten Teil der “Thäler” um Roda sowie zwei
Häuser in Unter-Gneus und Rausdorf und Culm.
Der glückliche Stern des Geschlechts fing aber nun bald an zu bleichen. Mag nach
einem alten Aberglauben “der Feuerballen am Himmel” bei der Geburt Christians eine
böse Vorbedeutung gewesen sein, kurz vom Anfang des achtzehnten Jahrhunderts an
und in den folgenden fünfzig Jahren ging das Geschlecht mit raschem Schritt seiner
fast gänzlichen Auflösung entgegen.
Ein Zweig nach dem anderen starb aus:
Im Jahre 1750 waren nur noch drei männliche Glieder der Familie am Leben:
Johann Friedrich im Voigtland und die Gebrüder Karl Ludwig und Johann Wilhelm
auf Schloss und Gut Voigtstädt in Thüringen
Zur Geneaologie der Herren von Meusebach
In einer Stammtafel der Familie von Meusebach wird der Stammvater namentlich
nicht näher benannt, er muss aber um 1330/1340 geboren worden sein und starb um
1380 auf Meusebach. Als seine Söhne werden 1. Kilian (geb. um 1360/1370, tot
1404), 2. Konrad und 3. Hans I. genannt.
Kilian ist um 1404 tot, da seine Witwe Elisabeth von Meusebach 1404 urkundlich
erwähnt wurde.
Sein Sohn Albrecht I. (Apetz) wurde um 1395 geboren, wird urkundlich 1417-1436
zusammen mit seinen Vettern Hans und Kunz (Konrad)auf Meusebach, Tröbnitz und
Geisenhain genannt.
Hans I. von Meusebach (geb. um 1360/70)verpfändet 1412 Güter zu Rattelsdorf und
Weißbach, urkundlich erwähnt in Tröbnitz, Geisenhain und Meusebach. Außerdem
war er 1422 Vogt zu Ziegenrück
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Ungewiss ist, ob Hans I. und seine Söhne hierher gehören, er machte mit Hans von
Myhlen auf Ober-Myhlen(Mylau im Voigtlande) eine Stiftung für den Pfarrer in
Mylau). Wahrscheinlich wird den Meusebachern auch das Voigtland als
Herkunftsregion zugesprochen. Das Gebiet, welches gemeint ist, ging aber sicherlich
über das heutige Voigtland (um Plauen) hinaus, denn später wird noch ein Johann
Georg benannt, der die Stadt Triptis im Voigtland im Pfandbesitz hatte.
Hans(II.) und sein Vetter Apetz wurden 1429 vom Kurfürst Friedrich II. mit
Meusebach und Tröbnitz, sowie mit Gütern und Zinsen zu Rattelsdorf, Weißbach,
Gmüß (Gneus?), Offembritz, Renygesdorf, Jhene, Wolnitz und Bucha, sowie
Gysenhen belehnt, wie der Lehensbrief belegt, hatten sie das Lehen schon von dessen
Vater.
Im Jahre 1458 verschrieb Herzog Wilhelm III. von Weimar das Amt Buttelstedt
pfandlich um 300 Mark Silber (2400 Gulden) an Hans II. von Meusebach auf
Schwerstädt und Voigt zu Roßla.
1461 sollen die Brüder Burgold und Albrecht II. (Söhne von Hans II. v. M.) von
Meusebach von dem Kurfürst Ernst mit denselben Gütern wie schon 1429 Hans II.
und sein Vetter Apetz belehnt worden sein.
Albrecht II. wurde um 1430/1440 geboren, starb nach 1497 und wird urkundlich
erwähnt 1485-97 auf Lindenkreuz, Burgscheidungen, Tischendorf.
Sein Sohn, Albrecht III. (geb. um 1460/70, tot 1529) auf Burgscheidungen und
Meusebach heiratete um 1490 Sophie von Selmeritz.
Als die Witwe des Albrecht III. von Meusebach lebte diese mit ihrer Tochter in
Meusebach und “stand 1529 bei der Kirchenvisitation wegen einiger kirchlicher
Geräthe mit den Visitatoren in Verhandlung” Sie hält so beharrlich am katholischen
Glauben fest, dass sie nicht nur keine Kirchenzinsen zahlt, sondern aus der Kapelle in
Meusebach einen von ihr gestifteten Kelch wieder zu sich nimmt und die
Schenkungen ihres Mannes zu diesem Altar wieder zurückforderte.
In den Berichten der Visitatoren heißt es darüber: Merkwürdig war besonders ein Fall
in Meusebach, wo Frau Sophie verw. von Meusebach einen silbernen Kelch aus der
Meusebacher Kapelle an sich genommen hatte.
Infolge der betreffenden anzeige des Pfarrers zu Tröbnitz in seinem Berichte hatten
die Visitatoren die Rückgabe des Kelches von ihr verlangt, sie aber weigerte sich des
und begründete ihre Weigerung damit:” das ein kupffern Kelch zu Meussebach in der
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Capellen, do ich zu meinen Junckern komen, gewest, hab ich aldo von meinem eigen
Silber und Geschmeide ein Kelch machen lassen, den ich daselbst meins wesens zu
gotlicher Ehr brauchen lassen, aber denselben aus meiner gewehr nicht gegeben und
also in meinem abzug als mein eigenthom mit mir genohmen”
Weiterhin schrieb sie , dass ihr verstorbener Gemahl in der Pfarrkirche zu Tröbnitz
einen neuen Altar habe aufrichten lassen, dazu einen “guten” Kelch und ein
Messgewand nebst Zubehör geschenkt und 50 Gulden gegeben habe, wovon die
Zinsen der Pfarrer in Tröbnitz erhalten und dafür wöchentlich eine Messe auf jenem
Altar lesen solle, weil aber die Messe nicht mehr von den Pfarrern gehalten, auch
“nichts zu Ehr gottes darumb gethan” wurde, verlange sie die 50 Gulden, den Kelch
und das zur Messe gehörige für sich und ihre Tochter zurück. (die darauf erfolgte
Entscheidung der Visitatoren findet sich in ihren Protokollen nicht.)
Hans IV. v. M. befand sich 1493 unter den meißnischen und thüringen`schen
Adelichen, welche Kurfürst Friedrich den Weisen auf seiner Reise nach Palästina
begleiten.
Dazu heißt es: “Was dieser Meusebach für Gefährlichkeit auf dieser Reise
ausgestanden giebt die umständische Reisebeschreibung Nachricht, welche von
einem Mitreisenden aufgesetzt worden ist.”
Nur mit einem oder zwei Reisegefährten zurückgekehrt, lebte Hans noch im Jahre
1535. Dabei war Ritter Hans IV. von Meusebach zu Schwerstädt, 1503 Amtmann zu
Butterstadt.
Ein Albrecht (IV.) von Meusebach kommt 1498 auf Niedergneus vor. Im Jahre 1564
war er unter den Vasallen des weimarischen Landkreises, welche bei der Rüstung des
Kurfürsten Johann Friedrich zum Kriege des Schmalkaldischen Bundes aufgeboten
wurden. Er diente mit 4 Ritterpferden und gehörte zu denen, welche die meisten
solcher stellten. Am 23. Juli 1567 war Albrecht beim Abschluss des Zeitzer Vertrages
zwischen dem Kurfürsten August und dem Herzog Johann Wilhelm von Seiten des
Letzteren beteiligt.
1528 war Hans (V.) von Meusebach Amtmann (Amtsbefehlshaber) zu Roda, neben
demselben kommt dann noch sein Bruder Kunz (Konrad II.)als solcher von 1530 bis
1536 vor.
Am 23. Mai 1533 stellt Kurfürst Johann Freidrich den Gebrüdern Hans (V.), Apel
(Albrecht IV.) und Cunz (Konrad II.) von Meusebach einen Lehnbrief über ihre
väterlichen Güter aus, wie sie einen solchen schon von dem Kurfürst Friedrich den
Weisen und Johann dem Beständigen erhalten hatten. In dem Lehnbrief werden als
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Besitzungen genannt:
“Meusebach, das Vorwerk mit all seinen Zugehörungen, 1 Schaftrift, 5 Mann daselbst,
zu Untergneus 3, Obergneus 3, Kleinbockedra 1, Tissa 2, Bollberg 3, Waltersdorf 5,
Ebersdorf 12 Mann und die Gerichte, als die Puster gehabt,
zu Roda ein Stein Unschlitt und 2 Hühner,
zu Seitenroda 3 Hühner, zu Bodnitz 3 Groschen,
zu Jena 1 Pfund Wachs und 3 Groschen,
zu Ottendorf das untere Vorwerk mit seinen Zugehörungen und 5 Mann,
die Wüstung Heßbach (Heischbach) mit ihrer Zugehörung,
zu Lippersdorf 6 Mann und Gerichte, als die Holde gehabt, zu Weißbach und
Rattelsdorf je 5 Mann, eine Mühle in Karlsdorf,
zu Burkersdorf 5 Mann, zu Ebersdorf 2 Mann,
Braunsdorf das Vorwerk mit all seinen Zugehörungen, das Kirchenlehn, die Ober- und
Niedeergerichte, zu Mittelpöllnitz 8 Mann, zu Muntscha 3, zu Ottmannsdorf 9, zu
Hellborn 16 Männer und Gerichte, als die von Welnitz gehabt haben, Zinsen zu Rutha,
Osmaritz, Nennsdorf, Bucha, Leutra, Maua, Göschwitz, Wöllnitz, Lobeda,
Ammerbach, Prießnitz,
je ein Weingarten zu Lobeda, Ilmnitz, Bocka und Rutha,
das Vorwerk zu Waltersdorf mit Äckern, Wiesen Holz und das Fischwasser”
Im Jahre 1535 liehen die Brüder Hans (V.), Apel (Albrecht IV.) und Kunz (Konrad
II.) dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen 11 000 Gulden auf 6 Jahre und
verkauften hernach im Jahre 1543 an denselben “vornehmlich der Wildfuhre halben
Meusebach und Tröbnitz samt den Äckern, Wiesenwachs, Vorwerken, Schäfereien,
Zinsen, Fronen usw.” worüber ihnen ein Mannlehn in Höhe von 14 000 Gulden auf
die kurfürstliche Rentkammer gutgeschrieben wurde.
Es scheinen aber dabei bloß die Waldungen abgetreten worden sein, denn Tröbnitz
blieb Sitz derer von Meusebach.
Dagegen kauften die genannten Brüder von dem Kurfürsten die Dörfer und Güter
Erdmannsdorf, Eineborn, Tautendorf, Karlsdorf, Bremsnitz, Rattelsdorf, Weißbach,
Waltersdorf, Kleinebersdorf, Ottendorf und Lippersdorf mit Zinsen, Fronen,
Gerichten.
Von Konrad II. (Kunz) ist weiterhin bekannt, dass er 5 Kinder hatte, davon 4 Söhne
und eine Tochter:
Christoph (urkundlich 1564-82 auf Ottendorf, gest. 1588), Konrad III. (urkundl.
1564, 1568, starb wohl jung), Albrecht V. (geb. um 1550, gest. 1610 in Braunsdorf, wo
seine Grabtafel und die seiner Frau Katharina in der Kirche noch vorhanden ist),
Liebmann (urkundl. 1564-1581 zu Tautendorf) und Hiob (Job, Johann)
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Albrecht V. (auf Schwerstädt) war am 7. August 1572 als Leichenträger bei der
Bestatung des Prinzen Friedrich, 2. Sohn des Herzogs Johann Friedrich des Mittleren,
in der Stadtkirche zu Jena beteiligt
Konrad III., Albrecht V. und Liebmann erhielten 1588 von den Herzögen Kasimir und
Johann Ernst die Lehn über die oben genannten 14 000 Gulden.
Albrecht V. hatte 6 Söhne: Albrecht VI., Hans Wilhelm, Erhard, Jobst, Christoph und
Wilhelm.
Albrecht VI. auf Braunsdorf, Weißbach und Tröbnitz ist der erste, der auf der
Stammtafel der Familie von Meusebach (auf Ottendorf) genannt wird. Er war in erster
Ehe verheiratet mit Katharina von Mosen, in zweiter Ehe mit Anna von Waldenfels aus
dem Hause Dirbach. Eine andere Quelle zählt seine beiden Ehefrauen in umgekehrter
Reihenfolge auf.
Anna von Waldenfels starb am 7.5.1611 in Tröbnitz und in der Kirche zu Tröbnitz
befindet sich noch ihr Grabdenkmal aus Marmor, welches ihre Figur fast in
Lebensgröße darstellt. Albrecht VI. selbst starb 1620.
Liebmann (Lipmann) von Meusebach zu Tautendorf hatte drei Söhne namens Apel
(Albrecht VII.), Fabian und Joachim und zwei Töchter Marie und Martha.
Apel (Albrecht VII.) zu Tautendorf hatte eine zahlreiche Nachkommenschaft. Er starb
am 15. Juli 1623 in Tautendorf. Seine Tochter Maria starb 1582 ledig in Tautendorf.
Sein Bruder Joachim kommt 1582 in Tautendorf vor, seine Schwester Martha 1581
ebenso.
Albrecht von Meusebach (hier geben die Quellen unterschiedlich Auskunft, ob es sich
um Albrecht V. oder VI. handelt) hatte 3 Söhne:
Konrad Heinrich, Albrecht VII, und Christoph.
Christoph, geboren 1583, starb im Alter von 29 Jahren am 21. Juli 1612 in Tröbnitz,
wo in der Kirche sein Grabdenkmal noch zu sehen ist, auf welchem er als geharnischter
Ritter dargestellt ist.
Konrad Heinrich v.M. zu Ottendorf, Lippersdorf, Weißbach erkaufte 1625 das
Patronat über die Kirchen zu Otten-, Lippers- und Tautendorf, sowie die
Kanzleischriftsässigkeit vom Rittergute Lippersdorf und die Obergerichte. Er erwarb
sich um das Kirchen- und Schulwesen in den Tälerdörfern große Verdienste, indem er
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seit 1626 die Kirchen zu Otten- ,Lippers-, und Tautendorf erbaute und erneuerte, auch
1628 die Schule zu Ottendorf gründete.
Konrad Heinrich starb am 25. Juni 1633, wie der Grabstein in der Kirche Ottendorf
heute noch zeigt.
Sein Sohn Georg Albrecht, geboren 1611, präsentierte 1643 einen Pfarrer für
Tautendorf.
Georg Albrecht war der Hofmeister des Prinzen Adolf Friedrich zu Weimar und
begleitete denselben seit Mai 1650 auf seiner Reise in fremde Lande.
Georg Albrecht von Meusebach starb 1652 zu Poitiers am Fieber als Hofmeister des
20jährigen Herzogs, den er auf seiner Reise nach Frankreich begleitete. Der Herzog
ließ den Leichnam einbalsamieren und wohl verpacken, der Kammerdiener musste ihn
vor sich auf dem Pferde haben und so wurde die Rückreise gemacht und in Ottendorf
wurde Georg Albrecht am 1. September in der neuen Kirche beigesetzt
Nach dem Aussterben der Linie Coburg und der Teilung des Landes zwischen
Altenburg und Weimar wurde die vorher erwähnte in die Summe von 14 000 Gulden
zur Hälfte von Altenburg übernommen und so wurde er gemeinsam mit seinen
Söhnen Esaias, Liebmann II. und Christian I. mit den, Altenburg zur Last fallenden,
7000 Gulden belehnt.
Christian I., als Sohn Albrecht VII. , war 1668 Besitzer von Lippersdorf. Er beschenkte
die Kirche daselbst mit einem Positiv und gab Beiträge zur Kirchenreparatur.
Christian Albrecht I., Sohn Liebmanns II. kommt 1681 in der Kirchengeschichte
Rattelsdorf und Bremsnitz vor. In Rattelsdorf ließ er als Patron bei der in dem Jahr
vorgenommenen Kirchenreparatur 5 Scheffel Korn unter die Einwohner austeilen, der
Kirche zu Bremsnitz vermachte er ein Kapital von 200 Gulden. Sein einziger Sohn und
Stammerbe Johann (Hans) Christian geboren 1678 starb schon 1682.
Das Ottendorfer Gut ging an seinen Neffen Johann Georg über.
Johann Georg von Meusebach, Sohn Christians I., geboren am 10.11.1650, zu
Braunsdorf, Herbsleben, Pflege Schwerstädt, Frießnitz, Braunsdorf, Kayna,
burkersdorf, Niederpöllnitz, Wetzdorf, Struth, Lippersdorf, Gütterlitz, Blankenberg,
Wogau, Löschwitz. Loitsch, Lichtenberg, Bischofshaim, Gereuth und Stein war einer
der erfolgreichsten der Meusebacher Linie.
Er war des heiligen röm. (kaiserlicher) Reichs-Hofrath, Pfennigmeister des ober- und
niedersächsischen Kreises, kurfürstlich sächsischer und kurmainzischer Kammerherr.
Im Jahr 1664 besucht er die schule in Zwickau und ab 1666 das Gymnasium in Gera.
Ab 1668 studiert Johann Georg an der Universität Leipzig Jura und Sprachen,
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anschließend besucht er die Uni Jena und geht darauf auf Reisen nach Frankreich und
Holland von der er 1672 zurückkehrt.
1674 wird Johann Georg kursächsischer Kammerherr zu Dresden bei Kurfürst
Christian von Sachsen und 1687 Kammerherr des Erzbischofs (und Kurfürsten) von
Mainz. Er errichtet eine Garde zu Pferde und wird deren Oberst.
Am 4. Juni 1675 führte er zu Gotha als kursächsischer Abgesandter und kurfürstlicher
Kammerherr bei der Leichenprozession des Herzogs Ernst von Sachsen-Gotha die
fürstliche Witwe.
Kaiser Leopold I. erhebt zu Wien Johann Georg v. Meusebach, kurmainzischen und
kursächsischen Kammerherrn, in den Stand des alten “Edlene Panner oder
Reichfreiherren” mit dem Prädikat “Wohlgeboren”. Im Diplom heißt es von dem
Geschlecht v. Meusebach:
“ ... wie dasselbe vorlängsten in die Reichsfrey-unmittelbare Ritterschaft in Franken
aufgenommen, und darauß jedesmal dapfere und wohlqualifizierte Leute entsprossen,
welche sowohl Kayserlichen und des Heyligen Römischen Reiches, alß auch anderer
hoher Potentaten Diensten sich mit sonder Ruhm sehen und in ansehnlichen HoffKriegs- und anderen vornehmen Ämtern gebrauchen lassen, wie dann durch sothanes
Wohlverhalten sie mit Göttlicher Verleihung in Sachsen und Francken verschiedene
Ritter- und Adeliche Güter, als das Amt Herbsleben, die Pflege Schwerstatt, Kayna,
Frießnitz, Brainsdorf, Blanckenberg, Gutterlitz, Lippstorff, Niederpollnitz, Wertdorff,
Struth, Burckersdorff, Liebschütz, Lichtenberg, Leutsch, Wogaw, Gereuth,
Bischoffheim und Stein rechtmäßig erworben....”
Bei der Ernennung in den Freiherrenstand wird Johann Georg folgendes Wappen
verliehen:
“ein Schilt, in Mitte nach zwerg in zwey gleiche Theil abgeteilt, deren der Untere weiß
oder silberfarb, in welchem ein nackender schwarzer Mohr, umb den Leib einen feder
Schurz, mit dem Kopf eine fliegende weiße Binden, in den Ohren güldene Ringe
habend, in der Hand aber ein weißes Pferdbeym Zügel haltend; der Ober Theil roth, in
welchem zwey grüne Rauthen Cräänze neben einander, zu bieden Seitehen seind weiß
oder silberfarbe und rothe Zierathen und obenauff eine mit Steinen besetzte gulden
oder goldfarbe Freyherren-Cron zu sehen”
1689 begleitet Freiherr v. Meusebach den Kurfürsten auf den Wahltag nach Augsburg.
Nach 1690 wird er wieder am Hofe zu Dresden bei Kurfürst Johann Georg sein. Er
wird Oberst einer Garde zu Pferde, die er - nur aus adeligen Personen - errichtet.
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Johann Georg v. Meusebach wird Reichs- Pfennigmeister des Ober- und
niedersächsischen Kreises. Er erhält den Kammerherrnschlüssel und reist an den
kaiserlichen Hof. Dort wird seine Ernennung bestätigt. Gleichzeitig wird er zum
Reichshofrath bestellt.
Als 1694 Johann Georg von Sachsen stirbt, bestätigt sein Nachfolger Johann Georg
Freiherr v. Meusebach als seinen Kammerherrn.
1695 begibt sich Johann Georg von Meusebach in Behandlung durch Leibärzte aus
Dresden, Jena und Zeitz, Er leidet an Gliederreißen, Steinschmerzen, Blutstockung
und Wasser, und ist körperlich in den letzten Jahren seines Lebens stark (=dick)
geworden.
Nach einer vorübergehenden Besserung unternimmt er am 22. Juni eine spazierfahrt
in sein Gartenhaus und stirbt schließlich am 24. Juni 1695, 6 Uhr abends in Jena, noch
nicht 45 Jahre alt!
Esaias Sohn , Ehrenfried Christian, wird auf Oberottendorf 1659 urkundlich erwähnt.
Er genehmigt den Schulneubau in Tautendorf, über welchen es hernach zu
unangenehmen Weiterungen kam.
Er verkauft 1691 das Compatronat auf Tautendorf. Außerdem wird folgendes von ihm
berichtet:
“Er erlaubte sich, abgesehen davon, dass er sich vom heiligen Abendmahl fernhielt, bei
der nach dem Tode des Pfarrers eingetretenen Vacanz und weiterhin mannigfache
Eingriffe in die Rechte des Pfarrers, so dass ihm am 29. 8. 1682 die Entziehung des
Patronatrechts angedroht wurde.
Es scheint nicht seine erste Verfehlung gewesen zu sein, denn an anderer Stelle heißt
es:
“Der Junker Christian in Ottendorf, von welchem aus dem Jahre 1668 erzählt wird, sei
wegen eines geschlechtlichen Vergehens in Kirchenbuße genommen und 4 Jahre lang
von Kirche und Abendmahl ausgeschlossen wurde...”
Und von Ehrenfried Christians einzigem Sohn Ernst Christian Gottlieb (geb.
Dezember 1682) steht in den Chroniken:
Ein Ernst Christian Gottlieb von Meusebach, dem 1704 die Bremsnitzer und
Rattelsdorfer huldigten, weil ihm sein Vater die beiden Dörfer übergeben hatte, starb
am 2. April 1707 in Gera. Er war wegen hoher Spielschulden in einem Gasthof
arrestiert und stürzte aus dem Fenster, als er fliehen wollte.
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Albrecht Christian (Sohn Albrechts VI oder VII) geb. 1616 starb am 8.12.1642 im
Alter von 26 Jahren.
Sein Sohn Johann (Hans) Albrecht I. erhielt1667 das Patronat über Tröbnitz nebst
den dasigen Obergerichten und Karlsdorf. Ebenso auf Weißbach, Tadelsdorf,
Wenigen-Auma und Silberfeld. Er war Ober-Steuereinnehmer sächsischer Rat und
fürstlich sächsischer Landschaftsdirektor und starb 1712. Er hinterließ 4 Töchter und
2 Söhne, wobei ihm zunächst Christian Albrecht II. im Besitz folgte.
Christian Albrecht II., zu Braunsdorf, Gütterlitz, Tröbnitz, Weißbach, Lippersdorf
Bremsnitz, Erdmannsdorf Waltersdorf und Culm, geb. am 11. August 1676 zu
Wenigenauma, besuchte das Gymnasium in Gera, dann die Universität in Jena.
Nach Vollenduing seiner Universitätsstudien durchreiste er von 1699 an die
Niederlande, Dänemark, Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland.
Nach seiner Rückkehr 1703 wurde ihm von Herzog Friedrich II. die Erziehung des
Erbprinzen übertragen.
1712 huldigten ihm einige der hießigen Dörfer mit der Pflanzung einer Eiche. Diese
wird heute Albrechtseiche genannt, ist ein Naturdenkmal und steht direkt neben der
Straße nach Meusebach. Der nun bald 300 Jahre alte Baum ist noch immer eine
imposantes Exemplar.
Christian Albrecht II. wurde Hof- und Justizrat bei der Regierung in Altenburg, später
Consistorialpräsident und Kanzler, zuletzt 1728 Kreishauptmann in Eisenberg und
1735 Geheimrat. 1691 hatte er das Patronat über Tröbnitz und Ratelsdorf erhalten. Im
Jahre 1741 beschenkte er die Kirche zu Karlsdorf 100 Gulden, deren Zinsen zur
bezahlung der Schullehrer dienen sollte. Er starb am 10. September 1744 kinderlos
und wurde in Tröbnitz beigesetzt. Zu seinem Andenken erhielt 1744 jedes Haus seiner
5 Rittergüter in den Tälern eine Bibel.
Sein Bruder Johannes (Hans) Christoph , geb. 1676 auf Wenigenauma und Zadelsdorf
geriet mit Lindenkreuz in Streit wegen des von seinem Vetter Ehrenfried Christians
verkauften halben Kirchenpatronats. Er war Oberforstmeister in Zeitz und starb 1741.
Der einzigste Sohn dieses Johannes Christoph war Johann (Hans) Friedrich auf
Wenigenauma, Zadelsdorf, Quingenberg und Silberberg, Ottendorf, Lippersdorf,
Weißbach und Tröbnitz. Er wurde am 25. Oktober 1711 geboren, war gothaischer
Oberforstmeister zu Wenigenauma und starb am 18. April 1753.
Da er nur eine Tochter und keinen Sohn und auch keinen Bruder hatte, starb mit ihm
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die Ottendorfer Linie (voigtländische Linie) und das Meusebachsche Geschlecht hier
zu Lande im Mannesstamme aus.
Der Tautendorfer Pfarrer Müller schrieb über diesen Fall in die Pfarrchronik:
“Die Mittewoche vor Ostern, als den 18. April 1753, ist der weyhl. Hochwohlg. Herr
Johann Friedrich von Meusebach , so hier alle Rittergüter und Dörfer von Tautendorf
bis nach Roda gehabt und eigentlich 14 Dörfer sind, auch im churfürstlichen Lande
Wenigen-Auma, Zadelsdorf, Silberfeld etc., wozu 7 Dörfer gehören, besessen,
gestorben, wobei der Meusebachsche adelige Stamm, so etliche 100 Jahr florieret,
ausgegangen, und sind die Güter im Churfürstlichen dem König zugefallen, welcher
solche wieder an adeliche verschenket, es hat aber etliche des sel. Herrn v. Meusebachs
Witwe behalten, die hießigen 14 Thälerschen Dörfer mit den Rittergütern sind dem
Gothaischen Herzog zugefallen und auf solche Art sind solche zu dem Amte Roda
gekommen.”
an anderer Stedlle heißt es dazu:
„Johann Friedrich auf Wenigen-Aume, Trebnitz, Waltersdorf, Weisbach, Zedels,
Ottendorf, Schwerstedt. Lippersdorf, Rothen-Vorwerk, Zedelsdorf und Bremsnitz
(geb. am 25. Oktober 1711, verm. am 3. Februar mit Henriette Charlotte Magdalene
von Tümpling, starb am 18. April 1753 mit Hinterlassung seiner Tochter, Johanne
Marianne Charlotte, aber ohne männliche Nachkommen. Mit ihm erlosch die
Voigtländische Linie. „
Seine Verwandten Karl Ludwig und Johann Wilhelm auf Schloss und Gut Voigtstedt
(Voigtstedter Linie) waren die erbberechtigten Lehensnachfolger. Sie hatten aber bei
dem letzten Lehenswechsel die nach sächsischem Lehensrecht für Gesamtlehen
vorgeschriebene Muthung unterlassen.
Erkl.: Lehensmuthung ist eine Rechtshandlung, wodurch der Vasall seinen Lehensherrn um
die Belehnung geziemend ersucht. So oft die Belehnung erneuert werden muß, so oft muß
also der Vasall das Lehen muthen. Heut zu Tage nur ein Mahl; vor alten Zeiten aber drey
Mahl.
Dies geschah einesteils weil Karl Ludwig, der sehr genau war, die Lehensgebühren für
zu hoch befunden hatte und „anderntheils, weil das Lehen noch auf sehr vielen Augen
stand, so dass ihnen die Möglichkeit des Anfalls fern erschien“. Wie schon beschrieben
wurde aber das Lehen vom Lehensherrn, Herzog von Sachsen eingezogen.
Die nächste Generation (der von Meusebach) wollte den Rechtsweg gegen den
Lehensherrn einschlagen. Gottlob Georg Justus (geb. 1733, gest 1805, Sohn des Karl
Ludwig) war in oranien-nassauischen Diensten, Regierungsrath, Lehensprobst und
Curator der Akademie zu Herborn, der zugleich ein sehr gediegener Rechtsgelehrter
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war, hatte sich bis zu seinem Tode mit dieser Frage sehr eifrig beschäftigt und
urkundliches und rechtswissenschaftliches Material darüber gesammelt.
Karl Ludwig, welchen dieses Missgeschick unterlief, war der Enkel des Heinrich
Christoph (1619-1683), welcher 1666 Schloss Voigtstedt durch Heirat erworben
hatte, und Sohn des Johann (Hans) Georg (1646-1719). Die heutige (Quelle aus dem
Jahr 1861) Generation stammt von ihm ab.
Karl Ludwigs Bruder Wilhelm (1696 -1769) Besitzer von Voigtstedt (Grünthaler
Gut), vermählt mit Melusina Katharina geb. von Schütz, hatte einen Sohn Ludwig
Wilhelm Karl, der 1801 ohne männliche Nachkommen starb, wodurch Schloss
Voigtstedt wieder an seinen Besitzer zurückfiel.
Die drei Generationen der Voigstädischen Linie Heinrich Christoph (1619-1683),
Johann (Hans) Georg (1646-1719) und Karl Ludwig (1706 - 1774) nannten sich “auf
Voigtstedt und Artern”, wodurch ihre Eigenschaft als Amtsleute und Pächter des
gräflichen Mansfeldischen Amtes Artern bezeichnet wurde.
In fremden Kriegsdiensten standen aus dieser Linie:
Karl Heinrich, 1687 bei der Armee in Ungarn
Franz Heinrich (gest. 1694), kurfürstlicher braunschweig. Lieutenant
Christoph Heinrich, holländischer Major (gest. 1704 im Lager bei Friedberg in
Bayern)
Heinrich Christoph (geb. 23.1.1688) preußischer Capitain
Johann Wilhelm (geb. 10.4.1696 gest. 1769) trat am 23. März 1717 bei den
brandenburger Gendarmes ein, später stand er in kursächsischen Diensten
Heinrich August (geb. 1725, gest. 1802) war Oberstlieutenant in holländischen
Diensten)
Im Jahre 1782 beerbten die Familie Meusebach, Witzleben und Gesau den Herrn von
Hahn in Mecklenburg mit den Gütern Torgelau, Beseriten und Redemin, desgleichen
mit dem gut und Schloss Seeburg bei Eisleben (dermalige Besitzung der Grafen von
Ingelheim).
Christian Karl (1734 - 1802) wurde von den Erben mit der Regulierung des
Nachlassese und dem Verkauf der Güter beauftragt; er brachte deshalb zwie bis drei
Jahre in Mecklenburg zu. Er war Kammerrath des Fürsten von Anhalt-Zerbst und wird
als ein sehr origineller und geistreicher Mann geschildert
Sein Sohn Karl Hartwig Gregor (1781 -1847) Erb-, Lehens-, und Gerichtsherr auf
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Schloss und Gut Voigtstedt vermählte sich mit Friederike Luise Henriette von
Witzleben, der Tochter des kurfürstlich hessischen Staatsministers. Im Jahre 1814
wurde er, nachdem er in nassauischen Diensten gestanden zum preußischen
Präsidenten des Cassationshofes und 1820 als Geheimer-Ober-Revisionsrath nach
Berlin versetzt.
Im Jahre 1840 nahm er wegen zunehmender Schwerhörigkeit seinen Abschied und
bezog seine Villa in dem Dorefe Altengeltow an der Havel, wo er sich von nun an ganz
seinen Lieblingsbeschäftigungen, dem Studium der altdeutschen Literatur und der
Landschaftsgärtnerei, widmete.
Seine Bibliothek altdeutscher Werke von 40.000 Bänden, welche er hinterließ war
berühmt wegen ihrer Vollständigkeit. sie ist in den Besitz der königlichen Bibliothek zu
Berlin übergegangen und ihr als geschlossenes Ganzes unter der Bezeichnung
“Meusebachsche Bibliothek” einverleibt worden.
Im Jahr 1819 verkaufte Karl Hartwig Gregor von Meusebach die beiden Lehensgüter
Schloss und Gut Voigtstädt verkauft, da sie sehr unter den Kriegszeiten gelitten hatten.
Karl Hartwig Gregor v. M. starb 1847 in seiner Villa.
Seine beiden Söhne Karl Bernhard Max und Otfried Hans zog es in die Ferne.
Während Karl Bernhard Max (geb. 1814) Rechts-Ritter des St. Johanniter-Ordens,
preußischer Rittmeister des 8. Landwehr Husaren Regiments a. D, als Minister Resident am kaiserlichen Hofe zu Rio de Janeiro weilte, war sein Bruder Baron
Ottfried Hans Freiherr von Meusebach (geb. 1812) als Gutsbesitzer in
Comanchesspring bei Neu-Braunfels und Senator der gesetzgebenden Versammlung
von Texas tätig.
Er löste 1845 den Prinzen Carl zu Solms Braunfels ab, der in Texas mit dem zu
Siedlungsvorbereitung gegründeten “Texasverein” vorstand. Dieser Verein steckte in
dermaßen großen Schwierigkeiten, dass von Meusebach den Prinzen aus dem
Gefängnis auslösen musste.
Ottfried von Meusebach, der dem amerikanischen Pioniergeist aufgeschlossen
gegenüberstand, hatte schon auf der Überfahrt seinen Adelstitel ablegegt und
amerikanisierte seinen Namen. Als John O. Meusebach ist er am 8. Mai 1846 als
Gründer der Stadt Friedericksburg in die Geschichte der deutschen Besiedlung
Amerikas eingegangen. Sein Friedensverstrag, den er am 9. Mai 1847 mit den
Comanchen unterzeichnete wird heute noch gefeiert und gilt als der einzigste
Friedensvertrag zwischen Siedlern und Indianern, der nicht gebrochen wurde, was ein
eigens deshalb aufgestellter Gedenkstein bezeugt.
(Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, 1861, 1862)
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Wappen:
Stammwappen:
Quer aufgeteilt, oben in rot zwei ineinander verschlungene grüne Rautenkränze, unten
in silber der Rumpf eines nackten Mohren ohne Arme. Auf dem gekrönten Helm mit
rotsilbernen Decken wiederholt sich der Mohr
Wappen ab 1688:
Oben wie Stammwappen, unten ein Mohr mit silberner Kopfbinde, silbernen
Federschurz und goldenen Ohrringen, ein Ross am Zügel haltend, auf dem Helm mit
rot-silbernen Decken eine mit Edelsteinen geschmückte Freiherrenkrone
Anlass der Änderung:
Erhebung von Johann Georg v. Meusebach, Kurfürstl. mainz. und sächs. Kammerherr
in den Reichsfreiherrenstand mit „Wohlgeboren“ und Wappenbesserung am 18.12.
1688 in Wien, Kurfürstl. Sächs. Anerkennung am 14.8.1689.
(Adelslexikon, Genealogisches Handbuch des Adels, C. A. Starke Verlag, Limburg
Geschichte der Kirchen und Schulen des Herzogthums Sachsen Altenburg, E. Löbe
1891)
Wappen vor 1688
Johann Georg v. Meusebach mit gebessertem
Wappen ab 1688
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