1 Anlage von Almweiden in der montanen Stufe

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1 Anlage von Almweiden in der montanen Stufe
Aufgabenstellung
Anlage von Almweiden
in der montanen Stufe
„
Gerodete Flächen entstehen durch Waldweidetrennungsverfahren,
Wegebau (Infrastruktur), Almmeliorationen und Anlage von Äsungsflächen
„
Betroffene Gebiete zeigen bei der Verwendung von Handelsmischungen
mäßige Erfolge, nicht vergleichbar mit tiefer liegenden Grünlandflächen
„
Natürliche Vegetation ähnlicher Standorte weist höhere Erträge und
Vegetationsdeckung auf (Almwirtschaftsprojekt, Höhenprofil Johnsbach)
Ziel der Forschungsarbeit
Dr. Wilhelm Graiss
Wien, 23. Februar 2006
„
wertvolles Weideland auf zuvor vorhandenen Waldweideflächen
mit hohem Bestockungsgrad zu entwickeln
„
unter Berücksichtigung klimatischer und bodenkundlicher
Bedingungen ausdauernde Vegetation zu etablieren
Definitionen
Montane Stufe
„
Höhenstufe des geschlossenen Waldes
„
Kristallin (Zentralalpen) 1.400 bis 1.800 m Seehöhe
„
Kalk 1.100 bis 1.600 m Seehöhe
Rekultivierung
„
Herstellung von Vegetation auf abgestockten
meist offenen Flächen, die durch
Rodungsverfahren zustande kamen
Zentrale Versuchsfragen
„
Gibt es Unterschiede in der Begrünung von Silikat- und
Kalkstandorten?
„
Gibt es Unterschiede bei Futterquantität und -qualität der
verschiedlichen Saatgutmischungen?
„
Welche Saatgutmischung ist ausdauernder, welche Arten in der
Saatgutmischung halten sich unter den gegebenen Voraussetzungen
langfristig?
„
Standortsübersicht
Scharberg
Eschwald
Welche Rekultivierungsmaßnahmen sind ökologisch und
naturschutzfachlich hochwertig?
1
Charakterisierung der Gebiete und
Versuchsstandorte (Anlage 1998)
Standort Scharberg
Eschwald
Scharberg
„
Seehöhe: 1.100 m
„
Seehöhe: 1.415 m
„
Ausgangsmaterial: reliktes
Bodenmaterial über Dolomit
„
Ausgangsmaterial: Birkfelder
Quarzphyllit
„
Hangneigung/Exposition:
rd. 10 ° N
„
Hangneigung/Exposition:
rd. 6 ° WSW
„
Bodentyp: Komplex aus
Pseudorendsina und Braunlehm
„
Bodentyp: schwach krumenpseudovergleyter Semipodsol
„
Geologie: Kalk
„
Geologie: Kristallin
Übersicht über die Versuchsvarianten
Standort Eschwald
Eschwald
Scharberg
keine Ansaat
Saatbau Linz
ÖAG Dauerweide H
standortangepasste Mischung
ungedüngt
Biotonnenkompost
Wirtschaftsdüngerkompost
mineralische Düngung
Saatgutmischung
Düngung
Kalkung
keine
leichtes Aufrauen
deutliches Aufrauen
fräsen
Durchgeführte Untersuchungen und Erhebungen
Bodenkundliche Analysen
Pflanzensoziologische Erhebungen
ƒ pH Wert
ƒ Gesamtdeckung - projektive Deckung
ƒ Karbonatgehalt
ƒ Artengruppenaufnahme - projektive Deckung
ƒ Humus
ƒ Pflanzenbestandsaufnahme
ƒ Mengenelemente
ƒ Anzahl der Arten und Artenvielfalt
ƒ Spurenelemente
ƒ Umgebungsvegetation
ƒ Kationen
keine Ansaat
Saatbau Linz
ÖAG Dauerweide H
standortangepasste Mischung
keine Ansaat
Saatbau Linz
ÖAG Dauerweide H
standortangepasste Mischung
Saatbeetbereitung
Ausgewählte Ergebnisse
ƒ Ökologische Kennzahlen
Pflanzenbauliche Erhebungen
Landschaftsplanerische Erhebungen
ƒ Ertragsdaten
ƒ Landschaftshaushalt
ƒ Unterirdische Biomassenbestimmung ƒ Arten- bzw. Lebensraumschutz
ƒ Rohnährstoffgehalt
ƒ Sozialer Raum
ƒ Verdaulichkeit und Energiegehalt
ƒ Ästhetischer Aspekt
ƒ Energieerträge
ƒ Mineralstoffe
2
Ergebnisse - Deckung mit Vegetation in %
Scharberg
unterschiedliche Mischungen
Ergebnisse - Qualitätsertrag in GJ NEL/ha*Jahr
Eschwald ohne Kalkung
unterschiedliche Mischungen
Scharberg
Eschwald ohne Kalkung
100
jahr
75
Deckung in %
Deckung in %
75
50
25
50
25
keine Ansaat
Weidemischung Saatbau Linz
2000
2001
2002
15
10
5
0
ÖAG Dauerweide H
standortangepasste Mischung
1999
keine Ansaat
2000
2001
jahr
20
1999
2000
2001
15
10
5
Weidemischung Saatbau Linz
ÖAG Dauerweide H
0
1998 a
Qualitätsertrag in GJ/ha*Jahr
20
Qualitätsertrag in GJ/ha*Jahr
100
standortangepasste Mischung
0
1998 a
1999
2001
2002
Entwicklung der durchschnittlichen Deckung mit Vegetation in %
1998 a = bei Anlage, Jahr 1999 bis 2002
Schlussfolgerungen
0
1
2
3
4
Mischungsnummer
1 = keine Ansaat
2 = Weidemischung Saatbau Linz
1
2
3
4
Mischungsnummer
3 = ÖAG Dauerweide H
4 = standortangepasste Mischung
Probleme in der Praxis - Holzmaterial
Begrünung des Silikat- bzw. Kalkstandortes
ƒ Kalkstandort zeigt höhere Deckungen als Silikatstandort mit
vergleichbaren Mischungen
Futterquantität und -Qualität
unterschiedlicher Saatgutmischungen
ƒ keine Ansaat, Düngung von Standorten führte zur Entwicklung
vergleichbarer Biomasse, aber geringerer Futterqualität
Ausdauer von Saatgutmischungen
„
standortangepasste Mischungen haben auch nach 5 Jahren
einen großen Anteil an der Gesamtdeckung
Ökologisch hochwertige Begrünungsmaßnahmen
ƒ Verwendung von organischen Langzeitdüngern führt zu hohen
Artenvielfalt
Probleme in der Praxis - Abstocken zu großer Flächen
Probleme in der Praxis - Abstocken steiler Flächen
3
Extensive Weidemischung für mittlere und höhere
Lagen mit silikatischem Ausgangsgestein
Praxisrelevante Aussagen
Technische Ausführung
Art
Sorte
Rot-Straußgras
Gudrun
Flächen %
Gewicht %
6
4,8
Knaulgras
Tandem
7
5,5
Alpen-Rotschwingel
Ökotyp Österreich
15
17,8
Rot-Schwingel
Condor, Echo, Gondolin
10
11,9
Englisches Raygras
Guru
5
5,0
Wiesen-Lieschgras
Tiller, Lischka
15
11,9
Alpen-Lieschgras
Ökotyp Österreich
5
5,9
Wiesen-Rispe
50% Balin, Compact, Lato
50% Limagie, Monopoly, Oxford
20
23,8
5,5
Weißklee
Klondyke, Riesling, Sonja
7
Alpen-Rotklee
Ökotyp Österreich
10
7,9
100
100
Gesamt
„
Wenig Holzmaterial einarbeiten, da eine wuchsfeindliche Schicht
zurückbleibt, die eine Rekultivierung erschwert
„
Sorgfältige Bereitung des Saatbeetes (Öffnen des Bodens)
„
Gute Rückverfestigung der Ansaat (Bodenschluss) - Schlafsaat
Begrünungsmaßnahmen
ƒ Verwendung von organischen Langzeitdüngern führt zu hoher Artenvielfalt
ƒ Herkömmliche Mischungen für extreme Standorte nicht geeignet
ƒ Je extremer der Standort bzw. je extensiver die Bewirtschaftung, um so
positiver ist der Effekt der standortangepassten Mischung
4