EXODUS : Nordatlantik – Rund X - Sirius
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EXODUS : Nordatlantik – Rund X - Sirius
EXODUS : Nordatlantik – Rund X 17.02.2012 – Nachtrag, Guadeloupe: Heute ist Bundespräsident Wulff zurückgetreten, wir erfahren es aus den Internetnachrichten. Der Grund ist wohl eher belanglos – meinen jedenfalls alle Nichtdeutschen, nicht nur sein Umgang mit den Aufdeckungen hat ihn unserer Meinung nach disqualifiziert. Von Anfang an waren wir der Meinung, dass er eher vom Amt überfordert wirkte. Warum man das aber nun alles wieder nur Merkel anlastet verstehen wir überhaupt nicht. Zum Abend genehmigen wir uns einen riesigen Eisbecher, ist lecker – aber sehr kalt. 18.02.2012, Samstag, Guadeloupe: Fahren mit dem Fahrrad einkaufen. Die ganze Stadt wird abgesperrt, Karneval kündigt sich an, begegnen zwei Zügen, man glaubt‘s nicht, ist aber wahr, einer von Behinderten und ihren Betreuern. Der andere sehr karibisch, ausgelassen und wenig Textilien, sehr laut. Da wir keine aktuelle Telefonnummer von Birgitta Protzky haben können wir ihr nur auf diesem Wege alles Gute zum Geburtstag wünschen. Liebe Birgitta, bleib gesund und erhalte dir deine Schaffenskraft zu deinem und dem Wohl der Pfarrei St. Markus. Bild 1- 7: Karneval auf Guadeloupe 19.02.2012, Sonntag, Guadeloupe: Vormittags Gottesdienst, nachmittags Karnevalsumzug in Pointe-a-Pitre. Sowas haben wir noch nicht gesehen, nach der 55. Gruppe und drei Stunden zusehen am Straßenrand gehen wir, ein Ende ist nicht abzusehen, dafür wird es dunkel und man kann die Gruppen nicht mehr richtig würdigen. Jede Gruppe eine (meist) Samba-Band – oder halt andere Steel-Band, die jungen Mädchen und Frauen tanzen, eher weniger als mehr bekleidet, aufwändige Kostümierung, nett anzusehen. Die Männer musizieren, die haben wirklich Rhythmus im Blut, herrlich, ein Höllenlärm. Jede Gruppe gut 100 Köpfe oder mehr stark, Bombenstimmung, Stadt gesperrt, Himmel und Menschen, die sehen eher fröhlich zu, nur wenige tanzen, wiegen sich in der Musik oder klatschen. Sind jetzt noch ganz taub, erholen uns bei einem Rumpunsch an Bord. Heute haben Anton und Lothar Geburtstag. Anton ist uns mit seiner Frau Julianna über mehr als 20 Jahre ein lieber Gastgeber im Winter in Saalfelden gewesen. Dort haben wir uns immer wohl und ein wenig zu Hause gefühlt, auch wegen ihrer Kinder Christina, Daniela, Julia und Anton. Herzlichen Glückwunsch dir lieber Anton, wir kommen wieder. Mit Lothar sind wir zusammen im Familienkreis in St. Markus alt geworden, wir sind ein weites Stück Leben gemeinsam gegangen. Auch dir lieber Lothar ganz herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag aus der Karibik. Wer dich länger kennt sieht dir die 80 nicht an. Bleib weiter gesund und immer fröhlich wie bisher. 20.02.2012, Montag, Guadeloupe: Das Problem mit der Programmierung des neuen Funkgerätes lässt sich auf Guadeloupe nicht lösen. Nach vielen Telefonaten haben wir vom Händler schriftlich, dass dies in Europa nachgeholt wird, ein magerer Erfolg. Wir machen das Schiff klar und verholen uns 2 nm weiter vor die südliche Brücke über die Rivière-Salée-Passage. Dieser Kanal trennt die beiden Hälften Guadeloupes und verkürzt den Weg nach Antigua um rund 50 nm. Leider macht die südliche Brücke nur um 05.00 Uhr und die nördliche nur um 05.30 Uhr auf, man muss also früh wach sein. So ankern wir vor der südlichen Brücke, nachdem wir zunächst die in den Karten eingezeichneten Moorings nicht finden, dafür aber in einem Flach von nur 1,30 m Tiefe viel Sand aufwirbeln. Nach uns kommt noch ein Amerikaner, er steckt zunächst im gleichen Flach fest, ankert dann aber neben uns. So sind wir nicht allein bei der kommenden nächtlichen Fahrt. 21.02.2012, Dienstag, auf See: Wir stehen um 04.00 Uhr auf. Heute hat Franziska Geburtstag. Da es in Berlin schon 09.00 Uhr ist, versuchen wir sie telefonisch zu erreichen, keiner da. Wir haben den ganzen Tag kein Glück mit dem Anschluss, so muss auch hier dieser Glückwunsch genügen: Dir alles Gute, Gesundheit und Wohlergehen, auch wir sind uns seit den Schultagen unserer Kinder sehr eng verbunden. Wenige Minuten vor 05.00 kommen noch drei weitere Segler und drehen ihre Kreise vor der Brücke, diese öffnet karibisch–pünktlich um 05.10 Uhr, wir reihen uns ein und sind das zweite Schiff hinter einem Franzosen, es ist stockdunkel, der Kanal jedoch gut betonnt. So fahren wir in Kolonne durch den “Bauch des Schmetterlings“ (Guadeloupe hat aus der Vogelperspektive die Form eines Schmetterlings) bis zur nächsten Brücke, die kurz nach unserer Ankunft öffnet. Es geht vorbei an endlosen Mangroven, die das Sumpfgebiet in der Mitte Guadeloupes bedecken. Die östliche Seite ist flaches Kalkgestein, die westliche gehört zur ostkaribischen Vulkanzone und ist bis zu 1400 m hoch. Der Brackwassergraben RivièreSalée-Passage trennt die beiden Hälften, ist nur 1,7 m tief und sehr verwinkelt. Die nördliche Brücke entlässt uns für rund 5 nm in ein Riffgebiet, die sehr enge Fahrrinne und Flachs sind allerdings gut betonnt, wir sind ja auch in Frankreich. Um 06.45 Uhr erreichen wir die Riffkante und setzen sofort die Segel. Der Wind bläst mit 5 – 6 Bft, wir machen gut 6 kn Fahrt und erreichen nachSegelvergnügen pur um 14.00 Uhr English Harbour auf Antigua, eine verzweigte Bucht, in der eine halbe Stunde später ganz in der Nähe der Nelson‘s Dockyard der Anker fällt, England wie es leibt und lebt. Die Bucht ist sehr eng, wir schwojen bedenklich nahe an die Nachbarlieger heran. Also Anker auf: die Kette verklemmt sich im Spill, Sicherung brennt durch, Affenarme sind wieder gefragt, wir haben ja Übung. Zum Glück liegt mittenmang eine riesige Festmacherboje, wir also ran, keiner stößt sich daran, niemand kassiert, Glück gehabt. Noch vor dem Einklarieren kommen Thomas und Sylvia mit ihrem Schlauchboot längsseits, sie sind schon mehrere Tage hier und liegen ganz am Eingang der Bucht. Sie berichten von einem Motorenhändler im Ort, wir happy. Also nichts wie hin zum Zoll, zur Immigration und zur Hafenbehörde, hier hat alles seine Ordnung und Formblätter, danach aber mit wehenden Fahnen zum Motorhändler. Der Weg entpuppt sich als weiter als gedacht, sind gut drei Kilometer und der Händler hat schon zu. Ein Mechaniker auf dem Hof vertröstet uns auf morgen früh. Zum Ausgleich bäckt Erika eine Pizza, wie immer lecker. 22.02.2012, Mittwoch, Antigua: Der Tag beginnt um 07.00 Uhr mit einem Anruf bei Rolf, dem Schwiegervater von Barbara, er hat heute Geburtstag. Wir erreichen ihn am Telefon, in Berlin ist es ja immerhin schon 12.00 Uhr. Über unsere Gratulation freut er sich sehr, wir wünschen ihm alles erdenklich Gute und viel Freude an den gemeinsamen Enkelkindern. Nach dem Frühstück gehen wir sofort zum Motorhändler, auch diesmal leider ohne Erfolg. Er bemüht sich redlich, aber Honda auf Antigua ist ausverkauft, der letzte ging gestern weg. Ansonsten hat er jede Menge Motoren, aber alles Zweitakter oder zu groß, Pech gehabt, wir werden weiter rudern. In der Nähe des Motorhändlers bekommen wir bei einem Bäcker ein leckeres Brot, es schmeckt auch nach zwei Tagen noch, selten hier. Also hat sich der Weg von insgesamt 6 km doch ein wenig gelohnt, man wird bescheiden. English Harbour liegt in unmittelbarer Nachbarschaft von Falmouth Harbor, zwei Buchten, die nur durch einen schmalen Landrücken getrennt sind. Wie in English so auch in Falmouth Harbour gibt es eine Marina mit Superyachten, sowas sieht man weder auf der Nord– noch auf der Ostsee – und dann gleich in großer Menge, soll selbst im Mittelmeer bescheidener zugehen. In der Marina ein Yachtausrüster, der hat 250 A Sicherungen zu einem Preis von 21 EC, sagt er. Wie sich herausstellt sind es dann 21 US-$, also leider kein Schnäppchen, wäre auch zu schön, wir kaufen nämlich gleich drei Stück, ganz schön happig. Am Abend dann wieder Pizza von Erika gebacken, schmeckt immer wieder sehr gut, könnte es öfter geben. English und Falmouth Harbour, Antigua 23.02.2012, Donnerstag, Antigua: Wir wollen wieder mal ins Internet. Zunächst in einer kleinen Bar im Hafen, kostet zwei Cola und ist so langsam, dass wir weiterziehen in eine Bar im Falmouth Harbour. Da müssen wir nichts trinken und das Internet ist leidlich schnell, nette und sehr hilfsbereite Bedienung, schön. Selbst ein Skype-Gespräch mit Wolfgang klappt problemlos. Um 17.00 Uhr holen uns Thomas und Sylvia ab, wir wollen mit befreundeten Seglern, Kalle und Birgitt aus Köln, nach Shirley Hights zum Barbecue mit Livemusik (Steelband). Kalle fährt uns alle mit dem Mietwagen hoch, oben ein traumhafter Blick über die Buchten und Antigua, Sonnenuntergang, sehr laute und beeindruckend schöne Musik, Essen und Trinken sehr gut. Wir bleiben bis zum Abwinken, der Tag klingt aus bei zwei Flaschen Wein im Hafenrestaurant, Dank an Thomas mit Sylvia und Kalle mit Birgitt. Große Verabschiedung, wir werden uns hoffentlich wieder sehen. Die uns von Sylvia geschenkten Passionsfrüchte schmecken interessant und lecker, danke. Shirley Hights, Antigua 24.02.2012, Freitag, Deep Bay, Antigua: Das Ausklarieren nimmt doch mehr Zeit als geplant in Anspruch, das Brot vom Hafenbäcker ist anders als erwartet, schmeckt aber dennoch und hält sich gut. Um 10.00 Uhr – nach dem Abwarten einiger Schauer – geht’s weiter in die 16 nm entfernte Deep Bay, eine in der Mitte Antiguas gelegene sehr schöne Bucht, Karibik pur, langer Sandstrand, Palmen. Vorher aber noch böiger Wind, türkisblaues Wasser, die Genua reicht, schönes entspanntes Segeln. Nach dem Mittag sind wir hundemüde, der Mittagsschlaf fällt ausgiebig aus, erst um 17.30 Uhr sind wir wieder ansprechbar. Weil es im Vorschiff immer wieder nach Diesel riecht räumen wir also alles aus, tatsächlich leckt ein 20 l Kanister, ein gutes Glas voll Diesel steht auf dem Grund des Vorschiff–Stauraumes. Der Diesel kommt also aus dem lecken Kanister in den großen Tank, Großreinemachen ist angesagt, darüber wird es dunkel und Abend Da wir morgen früh nach Nevis wollen geht’s also früh ins Bett. Gute Nacht. 25.02.2012, Samstag, Deep Bay, Antigua: Uns hetzt ja keiner, wir verschieben Nevis und legen einen Ruhetag in dieser wunderschönen Bucht ein. Herrliches Wetter, wir aktivieren das Schlauchboot und unsere Muskeln und rudern an den Strand, wenig Brandung, weißer Sand, Palmen, einige sehr kleine Holzhütten mit “Souvenirs“, herrlich. Es ist Samstag, die Bucht füllt sich. Obwohl dann vierzehn Segler hier liegen bleibt es ruhig, keiner stört. Am Nachmittag ist schwimmen angesagt, Andreas begnügt sich mit einem Rundkurs ums Schiff, Erika schwimmt zum 100 m entfernten Strand und wieder zurück, Hochachtung. Dann Dusche im Cockpit, wir sind wieder frisch, innen und außen. Deep Bay, Antigua Deep Bay, Antigua 26.02.2012, Sonntag, auf See: Bis Nevis sind es gut 46 nm, der Anker geht also schon um 07.00 Uhr auf, wir wollen am frühen Nachmittag dort sein. Bei 5 – 6 Bft mit Böen bis 7 Bft geht es nur unter Genua richtig zur Sache. Die Wellenhöhe beträgt 2 – 3 m, schräg von hinten, es schaukelt gewaltig, dafür stimmt die Geschwindigkeit. Wir erreichen gut die Rumpfgeschwindigkeit von 7,2 kn, mehr geht prinzipiell bei einem Verdränger nicht, wir sind schnell, reines Segelvergnügen, wir freuen uns, Stimmung hervorragend. Montserat mit einem aktiven Vulkan und in großen Teilen unbewohnbar sowie Redonda, ein unbewohnter großer Felsen mit einem selbsternannten König bleiben Backbord querab, um 14.30 Uhr fällt der Anker vor Charlestown, dem Hauptort der Insel Nevis, die mit St. Kitts einen Staat im Britischen Commonwealth bildet. Dingi klaren und durch die Brandung an den Strand gerudert, wie ist das heiß hier. Die Stadt gefällt uns auf Anhieb, klein, sehr gepflegt, bunte Holzhäuser auf Steinfundamenten oder unteren Steingeschossen, im überschaubaren Stadtpark spazieren Hühner, so stellt man sich westindische Siedlungen vor. Beim Abendessen im Cockpit erleben wir seit langer Zeit wieder einmal eine etwas längere Dämmerungsphase von ca. einer halben Stunde Dauer, die Jahreszeit schreitet ja voran und wir bewegen uns nördlich. 27.02.2012, Montag, Nevis: Gleich am Morgen geht’s zum Zoll, dann zur Immigration, zur Hafenbehörde und wieder zum Zoll – endlich ziert wieder ein neuer Stempel unsere Pässe. Stadtbummel. Am Ende der Hauptstraße finden wir eine katholische Kirche, offen, hier selten, da alle Kirchen sonst geschlossen sind. Danach obligatorisch Brot kaufen, Warenangebot im Supermarkt eher sehr teuer. Mit dem Dingi durch die Brandung zum Schiff, Ruhetag, Erika stopft Fendersocken. Heute hat Anne Geburtstag. Aus der Karibik gratulieren wir ihr und wünschen alles Gute, Erfolg im Studium und Glück in der Liebe. Bleib weiter so familienverbunden wie bisher! 28.02.2012, Dienstag, White House Bay St.Kitts: Wir sind ja Rentner und haben Zeit. Also geht es gemächlich die 7 nm nach St. Kitts, ehemals St. Christopher. Nach insgesamt zwei Stunden einschließlich Anker auf und ab ankern wir in der White House Bay. Das Wasser ist ruhig, dafür pfeift der Wind die kahlen Berge herunter dass es ein “Vergnügen“ ist. Das Sonnendach flattert bedenklich, wird wohl halten. In der Bucht soll ein Wrack liegen, Erika schnorchelt ausgiebig, entdeckt es aber nicht. An einigen Felsen sieht sie kleine Fische, dann Seesterne und Seeigel. Andreas rudert trotz heftiger Böen eifrig nebenher, Kavalier. Die Taucherbrille ist nicht dicht, Salzwasser brennt in den Augen und schmeckt ekelig. Abends zur Abwechslung wieder mal die SIM – Karten im Handy gewechselt, jetzt gilt wieder die Barbados Nummer, nur sind alle Telefonnummern weg, komisch. Also alle aus der Martinique – Karte herausgeschrieben, Erika ist müde, also Neuprogrammierung morgen. Heute hat Robert Geburtstag, auch dir ein herzlicher Glückwunsch. Wir wünschen dir viel Freude in deiner kleinen Familie. Außerdem hätte heute Gerhardt Podlejski Geburtstag gehabt. Wir denken dankbar an die vielen Jahre zurück, die wir gemeinsam in St. Markus verbracht haben. Gerhardt war uns immer ein kompetenter Gesprächspartner, er ist leider viel zu früh vor einem halben Jahr von uns gegangen. In Gedanken sind wir bei dir, liebe Hildegard. 29.02.2012, Mittwoch, White House Bay St.Kitts: Heute ist Faulenzertag. Zunächst müssen die Rufnummern eingegeben werden, mühselig, sind ganz schön viele. Dann werden die Haare geschnitten, Erika ist darin Meisterin. Erika schnorchelt wieder mal, es brettert kräftig, wo kommen bloß die Böen her? Abends verspricht Regen ein wenig Abkühlung, wir telefonieren noch mit den Kindern, geht ihnen gut, schön, dass man trotz großer Entfernung so in Verbindung bleiben kann. Ein Segen der Technik. 01.03.2012, Donnerstag, St.Kitts: Die 4 nm von der White House Bay zum Hafen Basseterre, der Hauptstadt von St. Kitts, ehemals St. Christopher, sind schnell gesegelt. Der Wind bläst kräftig, es reicht die Genua, gemütlich und trocken. Vor der Hafeneinfahrt ein Schrei von Erika: „Ein Stein direkt vor uns“. Nur hebt dieser nach einigen Sekunden den Kopf: eine riesige Schildkröte. Für die sind wir denn aber doch zu groß, sie nimmt schleunigst Reißaus. Schade, hätten wir uns gerne länger angeschaut. Der Hafen überschaubar, dafür liegen schon vier Deutsche Boote drin, hatten wir auch noch nicht. Nebenan ein modernes Kreuzfahrtterminal mit Shoppingmal, abstoßend. Die Stadt dagegen (besser Altstadt) nett anzuschauen, halt England. Die Schulkinder haben offensichtlich bis 16.00 Uhr Unterricht. Jedenfalls liefen um diese Zeit sehr viele Schüler auf den Straßen nach Hause. Jede Schule hat ihre eigene chice Schuluniform, sehr elegant und adrett, hübsch anzusehen, die Kinder unabhängig von der Hautfarbe sehr gepflegt. Basseterre, St.Kitts (St.Christopher) Im Supermarkt erstehen wir ein Brot und eine kleine Packung Chips als Geburtstagsgeschenk für einen Segler aus Laboe der morgen seinen 35. Geburtstag feiert. Er hat seine Braut, eine Norwegerin, nach der Atlantiküberquerung auf Barbados kennen und lieben gelernt – und gleich mitgenommen. Im Hafen werden noch mit einer jungen Dresdenerin, die mit einem Schweizer segelt, Bücher getauscht. Dies ist eine nette Gepflogenheit, so erneuert sich der Bücherbestand immer wieder mal, sehr schön. Einige Boote weiter liegen Berliner aus Rudow, wir verabreden uns zu morgen Abend. Erika wäscht wieder mal Wäsche, Andreas darf ihr dafür die Haare färben. Bügeln fällt mangels Strom aus, hier gibt es nur amerikanische Steckdosen – und für die passen unsere Adapter nicht, wie wir bedauernd feststellen. Wir haben nur solche für den Innenbereich mit, im Hafen gilt “outdoor“, die sind erheblich größer. Der Hafenmeister hat auch keinen Adapter, vertröstet auf St. Martin, hier seien sie zu teuer, würden 450 ECD kosten, rund 150,- €, das ist uns auch zu viel. Also muss die Sonne wieder die Batterien allein laden, nur zum Bügeln reichts nicht. Muss man mit leben. Heute feiert Renate Wiedemann ihren 71. Geburtstag. Leider erreichen wir nur den Anrufbeantworter. Also müssen wir diesem stellvertretend gratulieren. Auch dir liebe Renate alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag. Erfülle dir ruhig ein paar Wünsche, hast du dir redlich verdient. 02.03.2012, Freitag, St.Kitts: Christine und Winni haben heute 21. Hochzeitstag. Herzlichen Glückwunsch aus der Ferne, wir freuen uns mit euch, dass ihr langsam aber sicher auf die Silberhochzeit zusteuert. Viel Freude euch aneinander und an den lieben Kindern. Winni will die Autos für einen Tag an– und dann wieder abmelden, dazu braucht er unsere Ausweise, die haben wir aber an Bord. Also muss eine Kopie reichen. Wir suchen und finden keinen Kopierer und kein Faxgerät, anscheinend sind wir blind. Ein sehr freundlicher Computerhändler scannt sie uns und speichert die Daten auf einen USB–Stick, wir schicken die Datei mit einer Mail, muss reichen. Diesen Tag buchen wir als Ruhetag ab, Ferienstimmung macht sich breit. Abends sitzen wir lange mit den Berlinern aus Rudow zusammen. Ein Thema: Außenborder. Langsam sollte es werden, sie vertrösten uns auf St. Martin. 03.03.2012, Samstag, St.Kitts: Staatsbesuch. Angesagt sind Prinz Edward und Frau. Eine Hafenecke wird geräumt, nur wir dürfen liegen bleiben, müssen uns allerdings stadtfein anziehen. Dann großer Bahnhof. Auf der Reede ankert ein großes Kriegsschiff, mit einem angemessenen Beiboot (mit großem Stander) kommt die Gesellschaft, vornehme Begrüßung, Staatskarossen, wir direkt nebenbei. 100 m weiter auf einem Platz innerhalb des Kreuzfahrtterminals fahnenschwenkende Schulkinder, ein roter Teppich, eine Ehrengarde, Musikkorps, Pavillon und Podest, viele Zuschauer. Alles sehr locker und nett anzuschauen. Nach dem offiziellen Teil mit Parade und Frontabschreiten Bad in der Menge, anfassen erwünscht – in Deutschland undenkbar. Auch dass nach dem offiziellen Teil es sich die Zuschauer auf den Sesseln der Ehrengäste und Prinzen gut gehen lassen stört niemanden. Staatsbesuch Prince Edward, Basseterre, St.Kitts Ausklarieren ist angesagt. Sehr freundlich aber bestimmt werden wir darauf hingewiesen, dass wir auch auf St. Kitts hätten einklarieren müssen, haben wir aber nicht, da uns der Zoll in Nevis sagte, wir müssten nur ausklarieren. Insgesamt aber kein Problem, nur die Schiffspapiere mussten noch nachgereicht werden. Zum Abschluss Hafengebühren bezahlt, 32 $ sind angemessen, das Schiff der Berliner besichtigt (Sunbeam), Verabschiedung, ablegen, Sonne und Wind passen, wunderbar. Ursprünglich wollten wir noch in einer Bucht auf St. Kitts für eine Nacht ankern, segeln dann aber doch weiter bis St. Eustatius (jetzt nur noch Statia), Ankunft vor Oranjestad, Anlegen an einer Boje bei Sonnenuntergang. Die Bucht wenig geschützt, gewaltiger Schwell, an Schlaf wenig bzw. nicht zu denken. Wegen der Brandung ist alanden unmöglich, mal sehen, ob morgen jemand kassieren kommt. 04.03.2012, Sonntag, auf See, St.Barth: Segel hoch und ab von der Boje. Nicht ein– und ausklariert, kassieren kam auch keiner, nur weg von diesem fürchterlichen Schwell. Die Überfahrt nach St. Barth hat es in sich. So viel geduscht wurden wir schon lange nicht mehr. Da es sehr heiß ist bleiben wir im Cockpit, andauernd bricht sich die See über dem Schiff, die Duschen trocknen schnell. Bei 6 Bft machen wir 7 kn Fahrt, es geht ab wie die Feuerwehr. Die 28 nm sind in 4 Stunden geschafft, St. Barth, Port Gustavia liegt an. Die Suche nach einem Liegeplatz gestaltet sich dann schwierig, wir müssen noch eine Stunde dran hängen. Im kleinen und engen Hafen, der im vorderen Teil nur für Superyachten und im hinteren Becken für kleine Privatboote ausgelegt ist werden wir fündig. Wir liegen auf Privatgrund, ein freundlicher Einheimischer meint, dort könnten wir einige Tage liegen, der Eigner würde sich schon melden. Strom und Wasser – das wir nicht bunkern und auch das Schiff nicht damit entsalzen da hier sehr kostbar – finden wir auch, was will man mehr. Der Yachthafen, in dem wir ja nicht liegen, bietet uns eine Dusche, zwar kalt, aber das macht nichts, es ist ja eh zu heiß. Auf dem Weg zur Dusche laufen uns Kalle und Birgitt über den Weg, sie sind schon einige Tage hier und liegen draußen auf der Reede sehr unruhig wie sie meinen. Wir werden uns wiedersehen. Beim Anlegen sind wir am Buganker des Nachbarliegers hängen geblieben, die Ummantelung eines Relingsdrahtes muss ausgebessert werden. Außerdem ist bei der Genua die Lasche zur Abdeckung des Achterlieks abgerissen (?), Erika hat zu tun und repariert alles wieder, Andreas sieht fachkundig zu – so unsere gerechte Arbeitsteilung. Nach dem Abendessen kurzer “Stadt“bummel, sehr viele Nobelgeschäfte – die Superyachten müssen ja abgeschöpft werden. Selbst die Schaufenster geizen nicht. Bei einem Juwelier liegt ein Armband, man möchte es nicht glauben, 115.000,- €, und es war nicht das einzige mit astronomischem Preis – da ahnt man, wer sich hier zum Shoppen trifft. Aber sonst nichts los, Sonntagabend halt. Genuareparatur, Gustavia, St.Barth (St. Barthélemy) 05.03.2012, Montag, St.Barth: Heute sieht der Ort Gustavia schon viel netter aus. Der Ort hat seinen Namen noch von der schwedischen Besetzung (1784 – 1879), daher auch alle Straßennamen zweisprachig und viele Verweise auf Schweden. Laut Reiseführer entwickelt sich Gustavia zur Riviera der Karibik. Ist wirklich malerisch und nobel, aber Riviera … ? Jedenfalls sieht Gustavia mit den vielen geöffneten Läden und hoch gezogenen Jalousien wirklich nett aus, alles, was sehr teuer ist und man eigentlich nicht braucht, bekommt man hier – nur einen Viertakt–Außenbordmotor bekommen wir nicht, den bräuchten wir ja auch. Der freundliche Yamahahändler hat nur Zweitakter und vertröstet uns auf St. Martin. Wir werden sehen und weiter rudern Im gut sortierten Supermarkt erstehen wir Belag, muss auch mal sein, Kalle und Birgitt treffen wir in einem Restaurant am Hafen. Sie laden spontan zu einem Bier und Rumpunsch ein – haben gerade vom erfreulichen Ausgang ihrer Steuerprüfung erfahren, Glückwunsch und Dank. Auch der Eigner des Stegs lässt nicht auf sich warten, er will 50 €, wir einigen uns auf 40 €, fair. Internetzugang vom Liegeplatz aus unsicher und extrem langsam. Heute hat Gertrud Fischer Geburtstag. Wir gratulieren ihr herzlich am Telefon und wünschen alles Gute, Gesundheit und viel Freude an der größer werdenden Familie. Ganz herzlich sagen wir ihr Dank für hr großes Engagement in unserer Gemeinde, behalte deine Kraft, so dass du weiterhin so aktiv zum Wohl aller wirken kannst. 06.03.2012, Dienstag, St.Barth: Der nahe Bäcker verkauft super–leckeres Baguette, das können die Franzosen, da kommt kein deutscher Bäcker gegen an. Wir schaffen zum Frühstück locker ein großes, wie ist das doch schön. Ein Spaziergang zum Muschelstrand mit mächtiger Brandung und ein Besuch im schwedischen Museum müssen als Ausgleich her halten. Ein Regenguss kurzer Dauer treibt uns zurück an Bord. Dort sichten wir die Fotos der vergangenen Tage, so eine Digitalkamera mit fast unbegrenztem Speicher verleitet doch zu vielem Fotografieren. Wir diskutieren die Wetterberichte und beschließen, hier noch zwei Tage ran zu hängen, 6 – 7 Bft mit Schauern muss nicht unbedingt sein, man wird wählerisch. Abwettern auf St. Martin ist sicher erheblich teurer. Ein Spanngurt, mit dem das Schlauchboot festgezurrt ist, verabschiedet sich, will mit Sonnenlicht und Salzwasser nichts mehr zu tun haben, Erika näht und repariert. 07.03.2012, Mittwoch, St.Barth: Lesetag. Sonne, Böen, Schauer, Sonne, auch Nieselregen – wir lesen halt. Unser Medion Notebook funktioniert nur noch mit Netzanschluss, der Accu hält höchstens noch 10 sec, das ist sehr lästig, zumal wir häufig Internet nicht im Hafen und somit auf dem Schiff haben. Wir müssen uns dann neben WIFI immer noch eine Steckdose suchen, das ist ebenfalls lästig. Nun haben wir Glück, ein Immobilienhändler in Hafennähe hat ein offenes Netz. In der Nähe ein Park mit einem Pavillon (der hat zufällig mehrere Steckdosen), immer von vielen Jugendlichen umlagert die sich dort in das Netz einloggen, wir auch. So erledigen wir Bankgeschäfte (haha) und die Mail–Post. Ein Dank geht an Herrn Gerd Solas, er kümmert sich um die Kurzfassung für den Pfarrbrief von St. Markus und versorgt uns mit seinem Bericht einer USA – Reise, wir werden uns bei unseren Planungen dort bedienen. 08.03.2012, Donnerstag, St.Barth: In der Nacht ist uns ein Fender abhanden gekommen, so ein Lausbube. Da werden wir uns wohl nach Ersatz umsehen müssen, uns bleibt nichts erspart, der Rubel soll rollen. Zur Beruhigung der Nerven legt Erika wieder einen Waschtag ein, hatten wir ja schon lange nicht mehr. Zum Ausgleich unternehmen wir einen ausgiebigen Spaziergang zum nahen Leuchtturm, von dem wir die sagenhafte Aussicht über Gustavia und Teile der Insel St. Barth bis nach St. Martin und Anguila genießen, traumhaft. 09.03.2012, Freitag, auf See, St. Martin: Aufbruch. Bei 4 – 5 Bft segeln wir entspannt wie schon lange nicht nach Saint Martin (frz) und Sint Maarten (nl). Die Insel ist seit 1648 in einen französischen und niederländischen Teil getrennt. Beide Nationen leben hier seitdem friedlich zusammen, die Grenze wird respektiert, spielt aber ansonsten keine Rolle. Nur im französischen Teil bezahlt man mit Euro, im niederländischen Teil mit US-Dollar, Euro oder Gulden, ein Anachronismus, ist aber so. Beim Einkaufen muss man immer sagen, in welcher Währung man bezahlt, das Wechselgeld will gut kontrolliert werden, da geraten die Währungen schon mal durcheinander. Wir finden einen Liegeplatz in der modernen, dafür aber sehr teuren Marina Fort Louis im französischen Teil in Marigot, Wasser, Strom, Duschen und Internet kostet alles extra, Liegegebühren fast wie im Mittelmeer. Auch hier wieder viele Megayachten, wo kommen die bloß alle her? Hier liegen wir absolut ruhig, anders als in Gustavia, wo in der letzten Nacht die Festmacher arg strapaziert wurden. Im Gebäude der Capitanerie ein Yachtausrüster, er will sich um einen Motor kümmern. Ein Stadtgang durch Marigot gibt einen ersten Überblick, kein Supermarkt entdeckt, dafür wieder noble Luxusläden und sehr viele kleine karibische Geschäfte. In der Stadt an der Lagune der Stadthafen Port Royal, umgeben von vielen Restaurants, nett. Wir besuchen ihn noch abends, buntes Treiben, schön. Geschafft, Marina Fort Louis, Saint Martin 10.03.2012, Samstag, St. Martin: Wir legen doch noch Strom, ist bequemer. Wir können besser kochen (Kaffee und Mittagessen), Erika kann Bügeln und wir müssen mit Energie nicht so geizen, verdeckt uns doch der Sonnenschutz einen Teil der Solarzellen. Dann das Übliche, der Yachtausrüster meldet sich, einen kleinen Viertakter bekommen wir auf der ganzen Insel nicht, die Fender sind sündhaft teuer, mehr als 50 € und auch mit dem US – Adapter hapert es. Diese sind zwar billiger als auf St. Kitts und kosten hier “nur“ 80 €, dafür müssen wir aber zur Kenntnis nehmen, dass es sowohl in der Karibik als auch in den USA keine entsprechende Norm wie in Europa gibt, jeder Hafen macht mit den Steckern was er will. Die gängigen Adapter würden nur ca. 40 % der Häfen abdecken, den Rest muss man improvisieren. Na, wir werden sehen und erst mal tief in die Tasche greifen. Mit den Fahrrädern erkunden wir einen Teil der Insel und besuchen zwei Supermärkte, einen US – Import im französischen Teil (moderate Preise, viele US – Waren, große Auswahl) und einen französischen Grand Marché – auf der holländischen Seite. Dort die Preisauszeichnung verwirrend und meist unklar (s.o.), Preisniveau wie in Frankreich. Wir decken uns ein, die Vorräte werden ergänzt. Dennoch, das Glück bleibt uns hold: Wie sich herausstellt ist im Grand Marché ein Steak falsch ausgepreist (43 g statt 430 g), wir bezahlen nur 1,23 Nfl, umgerechnet ca. -,55 €. Das hat besonders gut geschmeckt. Im US – Import dagegen wollen sie an der Kasse für 12 Mineralwasserflaschen 13,70 €. Sei halt in der Kasse so drin. Erst energisches Protestieren und Rückgabe der Flaschen beruhigt die ansonsten sehr nette Kassiererin und sie gibt uns die Flaschen dann für -,43 € das Stück, wer sagts denn. Ging auch ohne Chefin oder Aufsicht, bei uns undenkbar. Sei halt falsch programmiert, kann vorkommen. Heute hat Mathilde Stoer Geburtstag. Leider werden wir unsere telefonischen Glückwünsche nicht los, sie hebt nicht ab. Daher hier: herzlichen Glückwunsch und auch dir alles Liebe und Gute zum Geburtstag. Sint Maarten / Saint Martin 11.03.2012, Sonntag, St. Martin: Gottesdienst um 11.00 Uhr. Zwei Chöre gestalten ihn, ein weißer und ein schwarzer. Die haben vielleicht Rhythmus im Blut, dagegen singen die weißen geradezu langweilig. Interessant: Zelebrant, Vorbeter und die Gemeinde wechseln ständig und nahtlos zwischen französisch und englisch hin und her, bewundernswert. Am Abend besuchen wir Herbert und Christine aus Berlin auf ihrer Contest, größer als 50 ft, riesig und komfortabel, aber halt ein Kellerschiff. Sie sind auf Weltreise und wollen von hier aus direkt nach Panama. Es wird ein langer und interessanter Abend. Sie warten hier schon länger als zwei Wochen auf Ersatzteile aus Holland – wir sind nicht die einzigen die reparieren müssen. Leider werden sich unsere Routen nicht mehr kreuzen. 12.03.2012, Montag, St. Martin, auf See, Anguilla: Die Besorgungen nehmen kein Ende. Es werden noch beschafft: ein neuer Fender, ein CE – Stecker, ein USA – Stecker, drei Lippenventile für die Toilette und Tomaten, auch das muss sein. Dann Wasser nachfüllen, ausklarieren und Hafengebühren bezahlen. 105 € für drei Tage sind ganz schön happig. Ablegen und los um 13.05 Uhr, wundervolles Segeln bei moderaten Winden vorlicher als querab, was will man mehr. Auf der nördlichen Seite der Insel Anguilla muss zeitweise der Motor helfen, es geht bei 5 Bft direkt gegenan. Die Insel zieren lange Sandstrände, Korallenriffe umgeben einzelne Felsen, die Insel selbst sehr flach, gehört nicht mehr zu den ostkaribischen Vulkaninseln. Um 16.20 fällt der Anker in der Road Bay. Zum Einklarieren ist es schon zu spät, also melden wir uns nur per UKW auf Ch 16 bei der Polizei, geben die Daten durch und dürfen liegen bleiben. Die sind hier halt streng, England. Ein herrlicher Sonnenuntergang beschließt diesen schönen Tag. Road Bay, Anguilla 13.03.2012, Dienstag, Anguilla: Pünktlich um 9.00 Uhr einklarieren, umständlich, teuer – aber immer sehr höflich und freundlich. Da sollten sich manche deutschen Behörden eine Scheibe von abschneiden, von der Freundlichkeit, nicht von den Preisen. Für ein Permit zum Besuch der Naturschutzgebiete (im Prinzip alle Küsten und Riffe) und für die Einklarierung müssen wir 140,- ECD hinblättern, der Staat lebt halt vom Tourismus. Es folgt ein Bummel über die einzige Straße, der Supermarkt ist geschlossen, er hätte auch wenig verkaufen können, in den Regalen weinen sich die Mäuse (hier Kakerlaken) die Augen vor Hunger aus. Der Strand bezaubernd, Sand wie er feiner nicht an der Ostsee sein kann. Einige Fischer sortieren ihren mageren Fang, riesige Kokospalmen, wenige Menschen, Bilderbuchstimmung. Wir haben Zeit, also säubern wir den Wasserpass, dort hatte sich starker Bewuchs mit meterlangen Algen angelagert, blinde Passagiere halt. Klebrig und schwer zu entfernen. Bis 13.0 Uhr halten wir es noch gut auf dem Schiff aus, dann der Entschluss: obwohl unser Permit nur ein Tagespermit für morgen ist verlegen wir uns in die 2 nm entfernte Crocus Bay, Erika will dort in der angrenzenden Little Bay schnorcheln. Dort gibt es Bojen an denen man bei Tage – mit Permit versteht sich – liegen kann. Also hin, Anker auf, eine Stunde später schwimmt Erika bereits im Wasser, Andreas begleitet wie üblich im Schlauchboot. Zwei Katamarane und zwei Motoryachten liegen dort, man stört sich nicht. Steilküste, klares Wasser, viele Fische, wenn auch nicht so farbenprächtig wie 1976 mit Pfr. Gawol und den Jugendlichen im Roten Meer. So verbinden sich schöne Erinnerungen immer wieder mit der Gegenwart. Nach einer Stunde (Erika wird es kalt im Wasser) verlegen wir uns 500 m weiter in die Crocus Bay. Zuerst liegt dort nur ein Segler, bis zum Abend werden es drei Megamotoryachten und drei weitere Segler. Abendessen heute schon früher als sonst, wir haben ja auch bis auf das Frühstück noch nichts gegessen. Das Abendessen begleitet ein wunderbarer Sonnenuntergang. Wieder staunen wir, es folgt eine lange Dämmerung und Kühle, wir sind ja auch schon nördlich des 18. Breitenkreises und März ist es außerdem. Die Bucht ist wenig geschützt, Schaukeln gibt es gratis. Dafür spendiert uns ein Restaurant am Strand Internetzugang, danke. Den Abend beschließen Tagesschau und Tagesthemen aus dem Internet – nichts wesentlich weltbewegendes, aber wir sind wieder auf dem Laufenden. 14.03.2012, Mittwoch, Anguilla: Das war eine unruhige Nacht, Schwell ohne Ende. Der Wetterbericht verheißt für heute wieder Starkwind, wir ändern unsere Pläne. Noch vor dem Frühstück segeln wir wieder zurück in die Road Bay und rudern sofort zur Reservatsbehörde, die sollen uns das Permit auf den 15.03. umschreiben. Behördengänge Anguilla Road Bay, Anguilla Crocus Bay, Anguilla Road Bay, Anguilla Unsere erste Kokosnuss So gewinnen wir einen Tag und haben morgen hoffentlich für das Riffgebiet ruhigeres Wetter. Macht keine Probleme, wir können sogar sofort ausklarieren, wenn wir die Gewässer Anguillas bis morgen, 19.00 Uhr verlassen. Werden wir schaffen, zu den British Virgin Islands wollen wir sowieso nachts segeln um noch bei Tageslicht anzukommen und in den Bürozeiten einklarieren zu können. Ein Telefonat mit Barbara leert die Digicel–Karte von Frankreich, nun ist auch diese Nummer abgearbeitet, ab jetzt gilt dann wieder die Nummer von Barbados, hoffentlich bis in die USA. Auch der zweite Band von Batholmes wird verstaut, er hat uns von Dominica bis hierher nach Anguilla treu und zuverlässig begleitet. Nun müssen wir uns auf Band III verlassen, er behandelt die Virgin Islands. Wir sichten noch die Bilder und wollen versuchen, den 10. Bericht an Barbara zu schicken. Liebe Grüße euch allen, eine erbauliche Vorbereitungszeit auf Ostern wünschen euch Andreas + Erika. EXODUS am 14.03.2012, dem 313. Tag unserer Reise!