Vorwort - NAV-Virchow-Bund

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Vorwort - NAV-Virchow-Bund
© S. Pietschmann – NAV-Virchow-Bund
Vorwort
Titelbilder: © u. Alexander Raths - fotolia.com; o. Yuri Arcurs - fotolia.com
Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender
Alles, was die Politik nicht will oder nicht
kann, wird neuerdings in Karlsruhe entschieden. Dabei geht es nicht immer um
den Euro. Vertragsärzte sind weder Amtsträger noch Beauftragte der Krankenkassen, verkündete der Bundesgerichtshof
Ende Juni. Das lang erwartete Grundsatzurteil stellt das wertvolle Gut der ärztlichen
Freiberuflichkeit unter höchstrichterlichen
Schutz. Den immer weiter ausufernden
Einmischungsversuchen der Kostenträger
wurde eine deutliche Absage erteilt. Das
Verhältnis zwischen Arzt und Patient ist
wesentlich vom persönlichen Vertrauen
und einer Gestaltungsfreiheit gekennzeichnet, bei der die Krankenkassen außen vor
zu bleiben haben. Welche Therapie die
beste für die Patienten ist, entscheidet
allein der Arzt. Die Interessen der Krankenkassen, die immer öfter als wirtschaftliche
Sparsanktionen profitorientierter Gesundheitskonzerne daherkommen, stehen hinten an. Ein guter Tag für die niedergelassenen Ärzte der Republik.
Nicht nur das mediale Echo auf den Richterspruch zeigt jedoch, dass das Urteil auch
als Auftrag an die Ärzteschaft zu verstehen
ist. Geldgeschenke für Verordnungsverhalten, Korruption und Fangprämien sind mit
dem Arztberuf unvereinbar. Hier muss die
Selbstverwaltung zeigen, dass sie handlungsfähig ist und die schwarzen Schafe
wirkungsvoll bestrafen. Bestehen wir diese
Nagelprobe nicht, müssen wir uns über das
in den Medien gern gezeichnete Zerrbild
des korrupten Arztes nicht wundern.
Das eindrucksvolle Plädoyer für die ärztliche Freiberuflichkeit kam zur rechten
Zeit. Denn dass die jetzige Koalition eine
zweite Amtszeit bekommt, darf bezweifelt
werden. Reichlich unverblümt rüsten sich
CDU und SPD bereits für die Wiederauflage
der großen Koalition. Für die Gesundheitspolitik verheißt das nichts Gutes. Kommt
es zur Bürgerversicherung mit einer Einheits-AOK für alle, kann das nicht nur das
Ende der Privaten Krankenversicherung
(PKV), sondern auch der Einstieg in die
wahre Zwei-Klassen-Medizin sein. Wer es
sich leisten kann, wird sich zusätzlich
versichern, wo er nur kann. Geringverdiener und weniger einkommensstarke Bevölkerungsschichten haben endgültig das
Nachsehen. Für die Praxisärzte wird die
Lage ebenfalls ernst. Derzeit quersubventionieren die Einnahmen durch die PKV das
unterfinanzierte GKV-System in erheblichem Ausmaß. Bricht diese Stütze weg,
gerät der ambulante Bereich in eine sehr
gefährliche Schieflage. Die Versorgung der
Patienten wird dann abhängig vom Geldbeutel der Versicherten sein. Die Niederlassung in freier Praxis wird zum Vabanquespiel. Der emsige Landarzt wird dann eine
schöne Erinnerung an gestern sein.
Ideen zur Finanzierung des Gesundheitswesens zu entwickeln, ist nicht Aufgabe
der Ärzteschaft. Es ist eine gesamtgesellschaftliche und solidarische Angelegenheit
aller Bürgerinnen und Bürger. Gefragt ist
darüber hinaus die Politik: Sie muss die
notwendigen Mittel für eine gute flächendeckende Versorgung bereitstellen. Dazu
gehört auch die leistungsgerechte Vergütung der Arztpraxen. Sie darf sich nicht
daran orientieren, wie voll die Kassen sind.
Einzig die gute Behandlung der Patienten
muss Maßstab der Honorare sein. So kann
nicht nur das Unternehmen Arztpraxis
gedeihen und der Arzt seiner Verantwortung als freier Arzt gegenüber seinen Patienten und als fairer Arbeitgeber gegenüber
seinen Angestellten gerecht werden. Nur so
kann der sich vielerorts bereits abzeichnende Ärztemangel in den kommenden
Jahrzehnten abgewendet werden.
Ihr Dr. Dirk Heinrich
Bundesvorsitzender
des NAV-Virchow-Bundes
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© S. Pietschmann – NAV-Virchow-Bund
Impressum
Klaus Greppmeir, Hauptgeschäftsführer
Vorgelegt von der Haupt­geschäfts­­führung
des NAV-Virchow-Bundes, Verband der
niedergelassenen Ärzte Deutschlands, zur
Bundeshaupt­versammlung 2012.
NAV-Virchow-Bund
Bundesgeschäftsstelle:
Chausseestraße 119 b • 10115 Berlin
Fon(030) 2887 74–0
Fax(0 30) 2887 74–115
[email protected]
www.nav-virchowbund.de
4
Aus dem Inhalt
Berufspolitik6
„NAV-Virchow-Bund muss sich auf harte politische Kämpfe einstellen“
Entschließungen der Bundeshauptversammlung
6
9
BGH stärkt ärztliche Freiberuflichkeit
11
Anstrengender Traumberuf – Ärztemonitor liefert Stimmungsbild
12
Kooperationen beim Ärztetag – Aufbruch mit Hindernissen
15
Kassen-Kritik an IGeL ist ignorant und scheinheilig
19
Kollektive Ärzteschelte – Populistische Exzesse blenden Ursachen aus
20
NAV-Virchow-Bund leitet rechtliche Schritte gegen Zweitmeinungsportal ein
21
Vergiftetes Angebot – Kassen entmündigen Patienten
22
Gesundheitspolitik25
Milliardenüberschüsse in der GKV – Praxisgebühr jetzt abschaffen
26
Mehr statt weniger Arztbesuche – Kassengebühr führt zu Fehlanreizen
28
Exklusivinterview mit dem Patientenbeauftragten der Bundesregierung
29
Öffnung der Hochschulambulanzen: Kontraproduktiv, teuer und von vorgestern
31
Kooperationen und
Partnerschaften
Stellungnahme des Verbandes zum GKV-Versorgungsstrukturgesetz
34
Rolle rückwärts bei der Bedarfsplanung?
36
WPV. – Wirtschafts- und
Praxisverlag GmbH
Belfortstraße 9
50668 Köln
Fon (0221) 988301-0
Fax (0221) 988301-15
E-Mail: [email protected]
Manipulation und Misswirtschaft – Krankenkassen verschwenden Beitragsgelder
43
Millionen à la Carte – Gesundheitskarte wird ausgegeben
47
Arzttätigkeit50
Ärztenetze gründen Interessenverband
50
Erster Etappensieg – Politik will eigenen Honorartopf für Arztnetze
50
Netzagentur auf Erfolgskurs – Rascher Mitgliederzuwachs
52
NAV-Wirtschaftsdienst GmbH
Wiener Platz 3
51065 Köln
Fon (0221) 97355 – 0
Fax (0221) 97355–22
E-Mail: [email protected]
www.nav-widi.de
Mehrkosten für Personal und Strom – Praxisärzte fordern finanziellen Ausgleich
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Aus den Landesgruppen
58
Schleswig-Holstein: Seusing kritisiert AOK-Vorstand
58
Westfalen-Lippe: Milliardengrab elektronische Gesundheitskarte
59
Sachsen: Landesgruppe zum GKV-VStG – Unter kritischer Beobachtung
60
Nordrhein: Elektronische Gesundheitskarte ist keine Geldkarte
60
Nilaplan
Unternehmensberatung für
für Heilberufe GmbH
Belfortstraße 9
50668 Köln
Fon(0221) 302397-51
Fax (0221) 302397-59
E-Mail: [email protected]
Personalia62
DAZ
Deutscher Arbeitskreis
für Zahnheilkunde (DAZ) e.V.
Kaiserstraße 52
53840 Troisdorf
Fon (022 41) 97228 76
Fax (02241) 9722879
E-Mail: [email protected]
www.daz-web.de
Rechtsberatung74
Dr. Nikolaus Rauber in Bundesvorstand gewählt
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Zum 85. Geburtstag von Dr. Siegmund Kalinski
62
Feste Grundsätze – weise Ironie: Zum Tod von Prof. Dr. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe
63
Verleihung der Kaspar-Roos-Medaille
66
Brendan-Schmittmann-Stiftung67
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Unser Service ist der Unterschied
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Die Landesgruppen
78
Bundesvorstand79
Bundesgeschäftsstelle80
Organisatorischer Aufbau
81
Internetauftritt82
5