WUK Folder Juni 2015

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WUK Folder Juni 2015
WUK Vienna
WUK performingarts
WUK Kinderkultur
WUK BildungBeratung
Kunsthalle-Exnergasse
YOU
WUKTube
TUBE
wuk_vienna
Lebenslinien
WUKstock
2015
Ganz Ohne TiTel
WUK Hofgarten
mit freundlicher Unterstützung von Naturrein Biogarten.
† Di 23.6. bis Sa 25.7.
Öffnungszeiten: Di und Fr, 14 –19 Uhr
Mi und Do, 12 –19 Uhr, Sa, 10 –14 Uhr
Fotogalerie Wien, Eintritt frei
Eröffnung und Katalogpräsentation: Mo 22.6., 19 Uhr
fotogalerie-wien.at
†Di 9.6., 14.30 – 17 Uhr, Projektraum
Theateraufführung der Aktiven SeniorInnen im WUK
„Was war Ihre erste Erinnerung, was Ihre Kinderspiele,
Ihre Nöte, wo war Ihr erstes Rendezvous? Was waren
die wichtigsten Momente Ihres Lebens? Ihre Sehnsüchte mit 10, mit 20, mit 30 Jahren?“ Sechs Senior­
Innen auf einer Reise zu ihren Erinnerungen. Erzählungen entstehen, Szenen entwickeln sich und werden
zu einem Kaleidoskop der Erinnerungen und zu Blitzlichtern der Geschichte.
Das erste WUKstock ging im Jahr 2002 über die Bühne
und ermöglicht seitdem jedes Jahr einen Einblick in
das Proberaum-Schaffen in den Bäuchen des WUK.
Nach einer fünfjährigen Pause kehrt das Format wieder
zurück und holt MusikerInnen auf die Foyer-Bühne.
Das Percussion-Duo Micha Schwarz & Oxana
Moseychuk ist ein Highlight des Abends. In den
Stücken ihres aktuellen Konzertprogramms verbinden
sie die kraftvollen, expressiven Rhythmen japanischer
Taikos mit den zarten Klängen afrikanischer Kalimbas.
Der ebenfalls im WUK tätige Jürgen Plank (Platzkonzerte) ist mit seiner minimalistischen Mariachi-Band
Lassos Mariachis zu sehen. Wer Planks Erstes Wiener
Heimorgelorchester kennt, darf sich verhalten auf
Schlager im Chicano-Stil freuen. Abgerundet wird
das Line-Up vom Singer/Songwriter und WUKstock
Co-Veranstalter Mani Leik & Band.
Juni 2015
UNSAFE
+
SOUNDS
Sensory Traces
Teenbeat Sommerfest Day 1
Steve Gunn, Mary Lattimore & Jeff Zeigler
Mo 8.6., 20 Uhr, Foyer, VVK € 16
Der gewissenlose Mörder … (ab 10)
Kriminalstück von Henning Mankell
Mi 10.6. bis Sa 13.6., Museum, € 6/7/8
Teenbeat Sommerfest Day 2
Dan Deacon
Di 9.6., 20 Uhr, Foyer, VVK € 18
SeniorInnen
WUKstock
Micha Schwarz & Oxana Moseychuk,
Mani Leik & Band, Lassos Mariachis
Do 18.6., 20 Uhr, Foyer, VVK € 8
Shantel & Bucovina Club Orkestar
Viva Diaspora Tour 2015
Di 23.6., 21 Uhr, Saal, VVK € 20
tfm-Institutsfest
Do 25.6., 22 Uhr, Saal, AK € 2
† Do 18.6., 20 Uhr, Foyer
Joey Bada$$
Presented by The Gap
Di 30.6., 20 Uhr, Saal, VVK € 27,50
Performance
Saisonabschluss WUK performing arts
BAM BAM BAM
Doris Uhlich & Michael Turinsky
Ravemachine
Shalala / Valdimar Jóhannsson und
Erna Ómarsdóttir
Lazyblood
Fr 5.6. und Sa 6.6., 20 Uhr
Saal, VVK € 10/14
†Di 9.6., 20 Uhr, WUK Hof und Projektraum
KINDER/JUGEND
Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson enthüllt
die entsetzliche Wahr­heit, wie die Frau über der
Eisenbahnbrücke zu Tode gekommen ist
– von Henning Mankell
Die Suche nach radikalen Statements und idiosynkratischer Vehemenz in der Auseinandersetzung mit
klanglichem und künstlerischem Experiment steht
wieder im Zentrum. Bewusst wird keine Rücksicht auf
genre- oder szenespezifische Zuordnungen genommen.
So fusioniert das Line-Up Sound-Avantgardismen
mit neuer Komposition, harschen Techno und abstraktprogressive Elektronika, vokale und aktionistische
Performance. Erweitert wird das Musikprogramm
durch eine Ausstellung von Christopher Sturmer „Black
Flash From The Moon“, Videoscreenings und einer
DJ-Line.
Kinder spielen für Kinder
die Freundschaft und Träume zweier Jungen großen
Fragen nach: Wie kann man ein Mensch werden, den
man nicht so schnell vergisst? Warum macht man
plötzlich Dinge, die man eigentlich nicht tun will?
Mit: DJ Peter Rehberg (A), Lorenzo Senni (I),
Felix Kubin (D) Shapednoise (I) Kerridge (UK),
Forever Traxx (A), Black Page Orchestra (A),
Stirn Prumzer x Patrik Lechner feat. Fuckhead /
Rokko Anal & The Coathangers (A) / DJ Philipp
Quehenberger (A) u. a.
Mit geschickten Mehrfachbesetzungen spielt das
SchauSpielWerk den letzten Teil seiner Trilogie über
die Nöte, Utopien und Enttäuschungen des Erwachsenwerdens.
† Mi 10.6., 19 Uhr, Premiere;
Do 11.6. und Fr 12.6., 10 Uhr, mit anschließendem
Publikumsgespräch;
Sa 13.6., 18 Uhr, Museum, ab 10 Jahren
Kinder und Jugend
UNSAFE+SOUNDS
Sensory Traces
Do 11.6. und Fr 12.6., 16 Uhr
Saal und Projektraum, VVK € 14
Das Festival UNSAFE+SOUNDS geht unter
dem Motto „Sensory Traces“ – „sinnliche Abdrücke“ –
in die zweite Runde. Veranstaltet von moment
collective, Stirn Prumzer, Atzgerei und Struma+Iodine
wird die heurige Ausgabe größer und lauter. Beginnend
am 8. Juni erstreckt sich das antidisziplinäre Festival
eine Woche über die Stadt und zieht zum Finale ins
WUK ein.
Produktion und Regie: Lebenslinien, Verein für
Theater, Kunst und Kunsttherapie, Christian Malin
Hasse erzählt seine Geschichte, was mit der Frau auf
der Eisenbahnbrücke geschehen ist und warum er 26
Jahre lang seine Mutter nicht mehr gesehen hat. „Die
Geschichte spielt im strengen Winter 1948 in einer
kleinen schwedischen Gemeinde. Da der Vorfall sich
– viele Jahre später – in Hasse Karlssons Kopf als
wiedererwachte Erinnerungen ereignet, kann meiner
Meinung nach ein allzu detailverliebter Realismus
großes Unheil anrichten (…) eine vollständige Winterlandschaft braucht es kaum. Ich denke mir, Janine und
Aurelia können von derselben Schauspielerin gespielt
werden. Das bedeutet, man braucht zwei Schauspieler
und drei Schauspielerinnen, um diese Geschichte zu
erzählen.“ Henning Mankell, berühmt geworden durch
seine Wallander-Krimis, geht in seinem Stück über
Musik
Kombiticket Day 1 + 2
VVK € 25 im WUK Infobüro
© Greg Holm
Redaktion: Vincent Abbrederis (va),
Helma Bittermann (hb), Daniel Eberharter
(de), Susanna Rade (sr), Klaus Schafler (ks),
Saskia Schlichting (sk), Hanna Sohm (hs).
E-Mail: [email protected]
Grafik: sensomatic
Druck: Walla GmbH, 1050 Wien
Offenlegung: www.wuk.at/Impressum
Theaterworkshop zum Mitmachen
Mit Hilfe von einfachen Übungen werden die Teil­
nehmerInnen ins Spiel geführt. Theatrale Situationen,
Momente der Spannung und Komik entstehen.
Dies erleichtert den Weg in die Erinnerung und die
ProtagosnistInnen begeben sich auf eine Reise in ihre
Kindheit und Jugend.
MUSIK
† Do 11.6. und Fr 12.6., 16 Uhr
Kunst und Medien
No Need for References
Do 11.6. bis Sa 18.7.
Kunsthalle Exnergasse, Eintritt frei
Eröffnung: Mi 10.6., 19 Uhr
Werkschau XX: PRINZGAU/podgorschek
Ganz Ohne TiTel
Di 23.6. bis Sa 25.7.
Fotogalerie Wien, Eintritt frei
Eröffnung und Katalogpräsentation:
Mo 22.6., 19 Uhr
Anton Suttelüty
anton zelt zelle
Di 30.6. bis Mo 7.9.
Kunstzelle, Eintritt frei
Eröffnung: Mo 29.6., 20 Uhr
Text:Bild / Bild:Text I
Transformation
bis Sa 13.6., Fotogalerie Wien,
Eintritt frei
Lebenslinien
Theaterworkshop
Di 9.6., 14.30 – 17 Uhr
Projektraum, Eintritt frei
Theateraufführung der Aktiven SeniorInnen
im WUK
Di 9.6., 20 Uhr, WUK Hof und
Projektraum, Eintritt frei
Saisonabschlusskonzert
des Wiener SeniorInnenzentrums im WUK
Mi 24.6., 15 Uhr, Saal, Eintritt frei
Bildung und Beratung
Mini!labs
Fähigkeiten entdecken, Tipps für Weiterbildung
und Beruf holen
Fr 5.6. Was Neues! Aber was?
Fr 12.6. Mehr Gesundheit im Beruf
Fr 19.6. Lernen lernen
Fr 26.6. Entdeck’, was in dir steckt!
15 – 16.40 Uhr
WUK, Stiege 5, 2. Stock, kostenfrei
Do 25.6. Kendini keşfet!
16 – 17.40 Uhr
16., Thaliastraße 85/2, kostenfrei
Kompetenzberatung als Workshop
Damit ich weiß, was ich kann!
Di 23.6. und Di 30.6., 9 – 18 Uhr
Do 25.6., 9 – 18 Uhr
WUK, Stiege 5, kostenfrei
Anmeldung: 01/40121-2502
oder [email protected]
Bildungs- und Berufsberatung im Park
gemeinsam mit den Wiener Kinderfreunden
Mi 24.6, 15 – 18 Uhr, 16., Yppenplatz
Bildungsberatung für alle
Jeden Do, 16 – 19 Uhr
16., Thaliastraße 85/2
Jeden Fr, 13 – 17 Uhr
WUK, Stiege 5, 2. Stock, kostenfrei
In türkischer Sprache:
Jeden Mo, 9 – 13 Uhr
und jeden Mi, 12 – 17 Uhr
16., Thaliastraße 85/2
Markt
Fahrrad.Flohmarkt
Jeden 1. Mi im Monat, 15 – 17 Uhr
WUK Hof
WUK Wochenmarkt
Jeden Fr, 9 – 17 Uhr, WUK Hof
Celle: è mobile
bis So 21.6., Kunstzelle, Eintritt frei
Saal und Projektraum
www.unsafeandsounds.com
© Kaja Joo
WUK Radio auf Orange 94.0
jeden Mo 16.30 –17 Uhr
Werkschau XX:
PRINZGAU/
podgorschek
Mit dem Titel „Ganz Ohne TiTel“ haben
PRINZGAU/podgorschek ein interdisziplinäres
Ausstellungskonzept mit Fokus auf Fotografie und
Film entwickelt; gezeigt werden ältere und neue
Arbeiten und Werkansätze. In Fortsetzung von
„Paarläufer“ (2004), einer Video-Dokumentation
der damals 20-jährigen Zusammen­arbeit des
Künstlerpaares, werden in Kurzvideos Projekte und
gesammeltes Bildmaterial in einen installativen
Kontext eingebunden. In einem semi-dokumentarischen Ansatz verweben PRINZGAU/podgorschek
Alltag, Beobachtungen und Aussagen zu einem
essayistischen Erzählstrang. Thematisch liegt der Fokus
von PRINZGAU/podgorschek auf sozialen und
politischen Fragestellungen, auf der Auseinandersetzung mit Architektur sowie auf der Hinterfragung
konventioneller Wahrnehmungsmuster – umgesetzt
mit viel Humor, symbolischen und assoziativen
Verweisen sowie irritierenden Lösungen.
Impressum
Medieninhaber und Herausgeber:
WUK Verein zur Schaffung offener Kulturund Werkstättenhäuser
Währinger Straße 59, 1090 Wien
ZVR: 535133641
T +43 1 401 21-0, F +43 1 401 21-1509
P.b.b. GZ 02Z030478M, Info Nr. 1381, WUK, Währinger Str. 59, 1090 Wien, DVR: 0584941
Tickets online:
www.wuk.at
MUSIK
© Archiv
DAS
BOOT
IST
NICHT
VOLL!
WUK Werkstätten- und Kulturhaus
Währinger Straße 59, 1090 Wien
T +43 1 401 21-0
Mo – Fr, 9 – 20 Uhr
Sa, So, Feiertage, 15 – 20 Uhr
[email protected], www.wuk.at
SENIORINNEN
© PRINZGAU/podgorschek
Juni
KUNST
Ticket-Info
Vorverkauf im WUK Informationsbüro, täglich, 15 – 20 Uhr
Musik Tickets www.wuk.at, wienXtra Jugendinfo, Ö-Ticket, Wien Ticket
Performance und KinderKultur Tickets www.wuk.at, Reservierung Mo–Fr,
10 –17 Uhr (außer feiertags): 01/40 121-0, [email protected]
Michael Genner, Obmann von Asyl in Not,
über Flüchtlinge in Österreich und Europa.
Zehntausende Menschen ertrinken und es
werden täglich mehr. Sie sind vor dem
Krieg, dem Hunger, dem Terror geflüchtet.
Sie suchen ein Leben in Sicherheit und
Würde. Aber das reiche Europa hat die
Grenzen dicht gemacht. Europa sieht zu,
wie sie sterben.
Die Mächtigen in Europa wissen genau, was
sie tun. Und sie haben ihre Gründe dafür.
Italien hatte eine Zeitlang versucht,
Schiffbrüchige zu retten. Das Programm
„Mare nostrum“ wurde nicht verlängert.
Weil es „zu teuer“ war. Aber das ist nicht das
einzige Motiv. Der wahre Grund ist viel
schlimmer:
Das Sterben im Meer dient der Abschreckung. Die Flüchtenden sind nicht
willkommen. Also lässt man sie ersaufen.
Abschreckender Terror. Das Leitmotiv der
Festung Europa. Es ist Mord.
Aber wie geht es den scheinbar Glücklichen, die den Weg hierher schaffen in unser
schönes, gastfreundliches Land? Wie
empfängt man sie hierzulande?
Ich vertrete einige junge Syrer im
Asylverfahren. Sie sind einen weiten Weg
gegangen: durch die Türkei, dann über das
Meer nach Griechenland. Vor der
griechischen Küste gekentert … Dabei
hatten sie noch Glück: Sie wurden aus dem
Wasser geholt. Und noch einmal Glück:
Griechenland ließ sie weiterziehen.
So sind sie nach Ungarn gekommen. In
einen „sicheren“ EU-Staat … Wie ist es
ihnen dort ergangen? Darüber berichtet
Ibrahim, einer der jungen Syrer, in seiner
Einvernahme vor dem Bundesamt für
Fremdenwesen und Asyl (BFA):
„Wir waren zwanzig Geflüchtete aus
verschiedenen Ländern und wurden in
einem Käfig von drei mal drei Metern
gefangen gehalten. Wir durften nicht auf
die Toilette gehen und bekamen in dieser
Zeit weder etwas zu Essen noch zu Trinken.“
Zum Urinieren wurde ihnen eine Flasche in
den Käfig gereicht. Sie wurden geschlagen
und mit Pfefferspray misshandelt. Nach 18
Stunden aus dem Käfig entlassen, flüchteten
sie nach Österreich weiter.
0,08 %
Das Bundesamt wies ihre Asylanträge
zurück: Nach der „Dublin-Verordnung“ sei
Ungarn zuständig! Weil es der erste
EU-Staat war, den sie betreten hatten …
Was Ibrahim zu Protokoll gab, sei „nicht
geeignet, die Integrität Ungarns in Zweifel
zu ziehen.“ Sollte es zu diesen Misshandlungen „tatsächlich gekommen sein“, dann
wäre es nur „ein Fehlverhalten von
Einzelpersonen, das dem Staat nicht
zuzurechnen ist.“
Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) wies
meine Beschwerden ab! Wie Ibrahim und
seine Freunde in Ungarn behandelt wurden,
sei zwar nicht in Ordnung gewesen; würde
Österreich sie aber jetzt nach Ungarn
überstellen und so etwas wieder passieren,
könnten sie sich ja beschweren!
Ibrahim, einer der Flüchtlinge, denen die
Vorarlberger Gemeinde Alberschwende
Gemeindeasyl gewährt hat, ist bei
Redaktionsschluss in ständiger Abschiebegefahr.
Frau J. aus Afghanistan, ihr Mann und ihr
schwer krankes fünfjähriges Kind M.
hingegen wurden schon nach Ungarn
deportiert. Das Kind war in Therapie bei
Hemayat, einer psychotherapeutischen
Einrichtung in Wien, mit der wir
zusammen arbeiten.
Der Bub ist durch Ereignisse auf der Flucht
schwer traumatisiert. Er leidet an
Sprachentwicklungsstörungen und
Autoaggressionen. Den Asylbehörden sind
die Befunde bekannt. Aber man hat sich
über alle Erwägungen der Gesundheit, des
Kindeswohles, ja der Menschlichkeit
überhaupt hinweggesetzt.
Frau N. aus Tschetschenien und ihr jetzt
zehnjähriger Sohn wurden vor drei Jahren
nach Polen abgeschoben und sind jetzt
wieder da. Eine amtseigene Gutachterin hat
befunden, Frau N. sei „nicht suizidal
verengt“, es sei „keine tiefgreifende
Verstörung“ feststellbar, obwohl sie für den
Fall ihrer neuerlichen Deportation ihren
Selbstmord ankündigte.
Das Kind, das vor der Flucht verschleppt,
misshandelt und in einen Hundezwinger
gesperrt worden war, hat die Gutachterin
nicht untersucht. Sie behauptet schlichtweg, Frau N. sei selbst an seinen Leiden
schuld, weil sie ihren Sohn immer wieder
mit furchterregenden Ereignissen
konfrontiere!
Einem Gutachten von Hemayat zufolge
leidet das Kind an einer massiven
Angststörung und erlebt in seinen Träumen
die ihm zugefügten Torturen so wie die
Ermordung seines Onkels stets von neuem.
Auch dieser Familie droht die Abschiebung.
Nach Polen.
Soweit die Opfer der „Dublin-Verordnung“.
Aber wie geht es den „Glücklichen“, die
zum Verfahren zugelassen wurden? Weil sie
(das ist fast der einzige Weg) einen so guten
Schlepper hatten, der sie sicher an den
Grenzkontrollen vorbei nach Österreich
brachte?
Danial M., ein Tschetschene, sitzt seit seiner
Abschiebung Ende 2012 in Grosny im
Gefängnis. Seinen Fluchtgrund (Unterstützung des Widerstandes) hat man ihm in
Österreich wegen angeblicher Widersprüche nicht geglaubt. In Russland verurteilte
man ihn genau wegen dieses Delikts zu 15
Jahren Haft.
Trotz allen diesen Schrecknissen hat unsere
Arbeit noch immer ihren Sinn. Asyl in Not
ist eine kleine, aber erfolgreiche Organisation. Wir beraten und vertreten Geflüchtete
im Asylverfahren. 2015 haben wir bis Ende
April die Verfahren von 39 Menschen
gewonnen: 18 unserer KlientInnen
erhielten Asyl, 11 subsidiären Schutz, 10
ein Aufenthaltsrecht.
Wir freuen uns über jedes gerettete Leben;
dennoch ist unsere rechtliche Arbeit nur ein
Tropfen auf den heißen Stein. Anders
werden kann es nur durch politischen
Kampf.
Asyl in Not fordert die Öffnung Europas
für die Flüchtenden. Einen sofortigen
Schutzweg über das Meer, den Transport
auf Schiffen, die die Europäische Union
bereit zu stellen hat. Und die Aufhebung
der Visapflicht für Menschen aus Ländern,
in denen Krieg und Verfolgung herrschen.
Vor allem aber: die freie Wahl des
Asyllandes durch den Flüchtling!
Village Underground
Unabhängige Kulturzentren im Bild
#3
ANSICHT
And the (Teen)Beat
goes on
2013 lag die Zahl der Asylanträge bei 0,08 % im
Verhältnis zur EU-Gesamt­bevölkerung
oder:
Auf 1000 EinwohnerInnen haben 0,8 Menschen einen
Asylantrag gestellt.
Quelle: UNHCR Asylum Trends 2013
Aber ganz gewiss keine Lager in Afrika,
im Kriegs- und Katastrophengebiet, wie
die Polizeiministerin meint! Asylverfahren
haben im Aufnahmeland stattzufinden,
unter der Kontrolle durch unabhängige,
rechtsberatende NGOs.
In einer neuen, unregelmäßig erscheinenden Portraitserie möchten wir Menschen, die im WUK
Partys und Konzerte veranstalten, vorstellen.
Markus Gratzl von Teenbeat ist der perfekte erste
Kandidat, auch und vor allem weil er im Veranstaltungsgeschäft eine kleine Ausnahme ist: Von Agenturen und GmbHs unabhängig nimmt er sich
Nischen-Bands an, hinter denen keine großen
Businesspläne stecken. Viel Geld ist mit Indie und
Garage ohnehin nicht zu holen, Geld ist auch
nicht der Grund, warum Gratzl zum Veranstalter
wurde: „Ich möchte Konzerte veranstalten, die
mich selbst interessieren, und Bands, die sonst
niemand nach Wien holt.“ Diese Leitregel, sowie
Gratzls Vorliebe für Genres, die irgendwo zwischen 60s Psychadelica und Garage-Pop liegen,
geben Teenbeat eine Handschrift mit Wiedererkennungswert.
Asyl in Not
Von iranischen Flüchtlingen 1985 unter
dem Namen Unterstützungskomitee
gegründet und seit damals im WUK,
gehört Asyl in Not zu den führenden
Beratungsstellen für AsylwerberInnen in
Österreich. Asyl in Not versteht sich nicht
als karitative Vereinigung, sondern als
politische NGO. Sie bietet unentgeltliche,
individuelle und parteiische Rechtsberatung und -vertretung sowie soziale
Betreuung für AsylwerberInnen.
www.asyl-in-not.org
Spendenkonto:
Raiffeisen,
IBAN: AT29 3200 0000 0594 3139
Online:
www.asyl-in-not.org/php/spenden.php
Dance for Human Rights
Benefizveranstaltung zugunsten von
Asyl in Not
Eröffnet wird der Abend von der jungen
Songwriterin Schmieds Puls, die es mit
Gitarre, ihrer Stimme und unterstützt von
ihrem Schlagzeuger schafft, einen ganzen
Saal in Bann zu halten. Weiter geht es mit
dem aufstrebenden Duo Wiener Blond, die
frechen Pop präsentieren. Ein bisschen
Wiener Dialekt, ein bisschen schwarzer
Humor und schnelle Rhythmen.
Die künstlerischen Darbietungen nehmen
Bezug auf das Thema Flucht und Asyl.
Der Erlös dient der weiteren Arbeit von
Asyl in Not.
† Do 2.7., 20 Uhr, Saal
Im dritten Teil dieser lockeren Portraitserie über
Mitgliedszentren von Trans Europe Halles (TEH),
einem Netzwerk unabhängiger Kulturzentren in
Europa, reisen wir nach London, zu den KollegInnen von Village Underground!
Village Underground. London, Vereinigtes
Königreich. 400 m2. Auf dem Gelände einer ehemaligen Lagerhalle und einer Garage wurde
Village Underground (VU) 2007 eröffnet.
Als Veranstaltungsort bietet VU ein vielfältiges
kulturelles Programm von Konzerten und Clubs
über Ausstellungen bis zu Theater, Performances
und Street Art. Charakteristisch für das Kulturzentrum sind vier ausrangierte U-Bahn-Züge und
zwei Schiffscontainer auf dem Dach der Venue,
die einerseits als Büroräumlichkeiten für das Team
dienen und andererseits an bis zu 50 Kreative aus
Kunst, Film, Musik, Design u.v.m. vermietet sind,
die Seite an Seite in den Studios arbeiten. Außerdem auf dem Dach: Ein Garten, wo die Leute
zusammenkommen und gemeinsam grillen, wenn
es das britische Wetter zulässt.
Village Underground gibt es seit Kurzem auch in
Lissabon! Mariana Duarte Silva hatte einige
Zeit ein Büro in VU London und nahm bei ihrer
Rückkehr nach Portugal die ungewöhnliche
Raum- und Gestaltungsidee aus London mit.
VU Lisboa bietet nun seit einem Jahr erschwing­
liche Arbeitsplätze für KünstlerInnen, Start-Ups
und Creative Industry Professionals in Schiffscon­
tainern – und ein Café in einem Doppeldeckerbus!
Bilder: Amélie Snyers, Office und Community
Manager. VU London ist für sie einzigartig,
facettenreich und offen.
villageunderground.co.uk
Gratzls Werdegang zum Veranstalter könnte von
den Beatles oder Donald Duck abgeschrieben sein:
Der Waldviertler fing im Kremser Kulturverein
Avalon Exil als sprichwörtliches „Mädchen für
Alles“ an: Er war Aushilfskellner, Garderobenkassier, kümmerte sich um den Eintritt und immer
wieder um das Konzert- und Partyprogramm.
Seit 2006 bucht Gratzl im Avalon Exil die Gigs, er
knüpft Kontakte und lernt die legendäre Grazer
Garagepunk-Combo The Staggers kennen, die
Gratzls Leben immer wieder beeinflussen werden.
Ein Detail auf einem ihrer Plakatdesigns formte
zum Beispiel den später auftauchenden Begriff
Teenbeat. Mit Staggers-Bandmitglied Matze
versteht sich Gratzl so gut, dass er für seine Nachfolgeband Sado Maso Guitar Club sogar eigens
ein Label gründet, um deren Album zu veröffentlichen.
„Durch das Veranstalten lernt man einen Haufen
Menschen kennen, und viele davon bilden meinen
privaten Freundeskreis.“ Die persönliche, freundschaftliche Connection ist bei Teenbeat das Um
und Auf, das Business ist tatsächlich Nebensache.
Seit 2009 macht sich Gratzl auch in Wien einen
Namen, veranstaltet Konzerte immer größerer
Bands und wächst stetig. Besonders stolz ist Gratzl
auf persönliche Favoriten, die er in Wien auf die
Bühne bringen konnte. Szenegrößen wie The Oh
Sees, Vaselines, Tame Impala, Caribou, Raveonettes
und Dan Deacon sind nur einige seiner Highlights.
Seit 2014 veranstaltet Teenbeat in Kooperation
mit dem WUK auch in unserem Haus. Dazu
zählen unter anderem die schon erwähnten
Raveonettes im vergangenen Herbst, sowie
Dan Deacon, den Gratzl vor einigen Jahren ins
B72 brachte und im Juni beim Teenbeat Sommerfest im WUK aufgeigen lässt. „Dan Deacon war
zwar ein bissl ein Minus damals (ehrlich und direkt
ist Gratzl obendrein, auch das gibt es selten – Anm.),
aber er ist live so gut, charmant und lustig. Wie ein
Pool-Animateur bringt er das Publikum zum
Mittanzen, ein echtes Erlebnis. Ich wusste sofort,
dass ich Dan bei der nächsten Tour wieder veranstalten möchte.“
Beim Teenbeat Sommerfest spielt am ersten Tag
neben Steve Gunn, dem begnadeten Gitarristen
von Kurt Vile übrigens die Harfenistin Mary
Lattimore, die eine Zeit lang in Wien lebte und
hier viele Freundschaften knüpfte, wie auch zum
Autor dieses Artikels. So schließt sich auch der
Kreis zu Gratzls Überzeugung, dass sich durch
Musik, durch Konzerte und durchs Veranstalten
Freundschaften fürs Leben bilden, und deshalb
passt er auch so gut ins WUK. And the (Teen)Beat
goes on! (de)
© Steve Gunn
Europa öffnen!
FERNBLICK
© Daniel Eberharter
THEMA
Teenbeat Sommerfest Day 1
Steve Gunn
Mary Lattimore & Jeff Zeigler
† Mo 8.6., 20 Uhr, Foyer
Teenbeat Sommerfest Day 2
Dan Deacon
Support TBA
† Di 9.6., 20 Uhr, Foyer
Kombitickets im WUK Infobüro erhältlich
www.facebook.com/TeenbeatclubConcerts

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