Anschluss halten - IHK Nord Westfalen
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Anschluss halten - IHK Nord Westfalen
AusrufeZeichen Anschluss halten U m die Privatisierung der Deutschen Bahn AG wird kräftig gestritten. Ob das nunmehr favorisierte Teilprivatisierungsmodell „der Schiene“ den erhofften Schub verleiht, bleibt abzuwarten. Für die Nutzer des Personen- und Güterverkehrs kommt es vor allem darauf an, zukünftig verbesserte Leistungen zu einem fairen Preis zu erhalten. Der Weg zu diesem Ziel führt nur über einen diskriminierungsfreien Wettbewerb, der als Grundvoraussetzung eine strikte organisatorische Trennung von Schienennetz und Betrieb erfordert. Die Abhängigkeit von einem Netzmonopolisten und die Konsequenzen eines nur ansatzweise entwickelten Wettbewerbsmarktes im Schienenverkehr hat auch unsere Region bereits zu spüren bekommen. So wurden in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche Gleisanschlüsse von Unternehmen durch die DB gekündigt. Im Nah- und Regionalverkehr fuhren bis vor wenigen Jahren betagte DB-Wagons aus den 60-er und 70-er Jahren. Erst mit der Übertragung der Verantwortung auf die Regionen und den hieraus resultierenden Ausschreibungswettbewerben gelang es, flächendeckend modernere Züge zum Einsatz zu bringen. Besonders deutlich zutage tritt die Abhängigkeit von der Deutschen Bahn jedoch im Personenfernverkehr. Hier sind bisher alle Versuche von Wettbewerbern, in diesen Markt einzudringen, gescheitert. Gleichzeitig hat die DB ihr faktisches Marktmonopol in diesem Bereich Schmalspur-Anschluss: Von ehemals sechs täggenutzt, um ihr Angebot „betriebswirtschaftlich zu lichen ICE-Verbindungen von Münster nach Frankoptimieren“ – mit Konsequenzen auch für das Münster- furt ist nur noch eine geblieben. Foto: DB AG land und die Emscher-Lippe-Region, die mehr und mehr abgekoppelt werden: Fast die Hälfte aller Fernverkehrsverbindungen wurden in den letzten zehn Jahren gestrichen. Von ehemals sechs täglichen ICE-Verbindungen ab Münster sowie Recklinghausen und Gelsenkirchen nach Frankfurt ist nur eine frühe Tagesrandverbindung ab Münster geblieben. Für 2009 ist zudem die Streichung der letzten drei direkten Berlin-Verbindungen beschlossene Sache. Die Proteste der Region – egal ob von Kommunen oder IHK – blieben in Berlin bisher ungehört. Was bleibt, ist die Hoffnung auf echten Wettbewerb auch im Personenfernverkehr. An diesem können sich ab dem Jahr 2010 auch ausländische Anbieter beteiligen. Die Erfahrungen im Nahund Regionalverkehr haben gezeigt, was möglich ist, wenn der Qualitäts- und Preiswettbewerb der Anbieter in Gang kommt. Diese Erkenntnis sollte auch in die politische Entscheidung über die Privatisierung der Deutschen Bahn einfließen. Das wünschen wir uns und Ihnen. Ihre IHK Nord Westfalen wirtschaftsspiegel 5 · 2008 1 Inhalt Inhalt Rubriken Den Pelz nach außen wenden Das Münsterland hat zu kämpfen – mit Vorurteilen, mit der Konkurrenz und mit sich selbst. Es ist ungemein erfolgreich, soll sich aber ändern. Warum überhaupt und wie - darauf soll der Münsterland-Tag am 28. Mai in Coesfeld Antworten geben. Titelthema 12 Wir sind ein Kirchturm IHK-Hauptgeschäftsführer Karl.-F. Schulte-Uebbing zum Imagewandel 16 Marktführer machen Mut Hidden Champions als Speerspitze der Wirtschaft 27 Starthilfe | Unternehmensförderung Standortpolitik 40 Aus- und Weiterbildung 42 Recht | FairPlay 50 International 51 Innovation | Umwelt „Selbstbewusster auftreten“ Standortwerbung mit wenig Worten 22 Kein Weg zu weit 8 Wirtschaftsjunioren 28 BetriebsWirtschaft Dynamische Entwicklung der internationalen Geschäfte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking ist Gast beim Münsterland-Tag. Er ist in Ahlen geboren und in Beckum aufgewachsen. Im Interview spricht er über seine Heimat und die Herausforderungen an die Industrie. 24 In der Behaglichkeitszone Armacell-Präsident Weimer plädiert für mehr Tempo und Innovation 26 „Am liebsten Teelichter“ Ein Stadtführer für Münster-Einsteiger 34 „Bergbauregion ohne Bergbau“ Seite 18 IHK-Forum diskutiert über Strukturwandel im nördlichen Ruhrgebiet 37 FMO sichert 3000 Arbeitsplätze Studie zur regionalwirtschaftlichen Bedeutung des Flughafens 200 Millionen … … Euro Bruttowertschöpfung bewirkt der Flughafen Münster/ Osnabrück in der Region. Eine Studie der Universität Münster belegt die große regionalwirtschaftliche Bedeutung des Flughafens. Seite 37 Seite 34 In den kommenden zehn Jahren werden die letzten drei Bergwerke im nördlichen Ruhrgebiet geschlossen. Beim IHK-Forum in Gelsenkirchen diskutierte unter anderem Wilhelm Bonse-Geuking, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen BP, über die Auswirkungen auf die Region. Porsche-Chef Wiedeking im Gespräch über seine Heimat Münsterland 20 „Nirgendwo besser leben“ wirtschaftsspiegel 5 · 2008 9 10 Den Pelz nach außen wenden Münsterland: Wo der Erfolg sich versteckt Bergbauregion ohne Bergbau Betriebsbesichtigung bei der Firma Ruthmann in Gescher 18 „Selbstbewusster auftreten“ Seite 10 2 92 Hochmoor ist auch Weltmarkt 1 AusrufeZeichen 4 NachrichtenPool 6 TerminBörse 43 SteuerVorteil 48 Neues aus Berlin und Brüssel 52 Amtliche Bekanntmachungen 66 Handelsregister 94 Seminare 96 Impressum 96 Schlusspunkt Gehen die Lichter aus? Dramatische Steigerungen der Energiepreise, überforderte Leitungsnetze: Die Nachrichten zum Thema Energie sind in letzter Zeit eher beunruhigend. Die IHKs suchen den energiepolitischen Dialog mit Unternehmern, Energiefachleuten und der Wissenschaft. Seite 38 Ab sofort: Vorschau auf kommende Themen, Aktuelles: Luftreinhalteplan 38 Gehen die Lichter aus? Energie in NRW Reisen/Tagen/Präsentieren Karl-Holstein-Preis für die „Besten der Besten“ 44 Neugier siegt Zwei Teams beim Bundesfinale von Jugend forscht 58 Projektionen interaktiv 60 Steuern, Sehen und Staunen 45 Mehr Potenziale als Defizite 61 Das Auge isst mit Konvent der „Industrie in Münster“ zum demografischen Wandel 62 Tagen in historischen Mauern 46 Strahlend in globale Zukunft 64 Lückenlose Standortermittlung 65 Im Sulky zum Firmenjubiläum Spezialanfertigungen aus Metelen für Oberflächenbearbeitung weltweit Hoch hinaus Verlags-Spezial 39 In Bildung investiert Seite 92 Was Tempo für Papiertaschentücher ist, ist der RuthmannSteiger für Hubarbeitsbühnen: Eine Marke als Synonym für ein Produkt. Vor vier Jahren wechselte das Unternehmen die Geschäftsführung und wurde komplett restrukturiert: Rechtzeitig, bevor der Markt richtig an Fahrt gewann. wirtschaftsspiegel 5 · 2008 3 NachrichtenPool Gesucht: 왘 Chancen „Kinder mit Lernschwierigkeiten, Sprachdefiziten, Migrationshintergrund oder aus einem sozial schwachen Umfeld müssen durch besondere Schulprojekte früh gefördert werden“, erklärte Eva Luise Köhler, Schirmherrin des Deichmann-Förderpreises. Bis zum 30. Juni können sich Schulen und Elterninitiativen bewerben, die in modellhaften Projekten benachteiligte Kinder unterstützen, sowie Unternehmen, die Jugendlichen mit Startschwierigkeiten eine Chance geben. www.deichmannfoerderpreis.de. 왘 Spitzenväter Die Großbäckerei Mestemacher vergibt 2009 zum vierten Mal den Preis „Spitzenvater des Jahres“. Bis zum 31. Oktober können Vatertypen vorgeschlagen werden, die die Mutter dabei unterstützen, eine eigene berufliche Karriere aufzubauen. www.mestemacher.de 왘 Ruhrdiamanten Einem Rohdiamanten kann man zwar schon ansehen, was in ihm steckt. Ein Schmuckstück wird aus ihm allerdings erst durch den kunstvollen Schliff. Das Land NRW sucht im übertragenen Sinn „Rohdiamanten“: Produkte, die für das neue Selbstverständnis und Selbstbewusstsein des Ruhrgebietes stehen, die eine hohe Designqualität aufweisen und sowohl von Touristen als auch Einheimischen gekauft werden können. www.ruhrdiamant.de 4 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 KfW-Unternehmenspreis Wiederernennung zu Handelsrichtern GründerChampions 2008 Junge Unternehmen, die nicht älter als fünf Jahre sind, sollten sich jetzt für den KfW-Preis GründerChampions 2008 bewerben. Die KfW Mittelstandsbank zeichnet unternehmerisches Talent, pfiffige Konzepte und erfolgreiche Unternehmensstarts aus. Jährlich sollen so junge Selbstständige unterstützt werden und mehr öffentliche Anerkennung erfahren. Die sechzehn Gründerchampions - je Bundesland einer - treffen sich am 26. Juni auf der großen Eröffnungsveranstaltung der Deutschen Gründerund Unternehmertage deGUT in Berlin und präsentieren ihr Unternehmen. Auf Vorschlag der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen hat der Präsident des Oberlandesgerichts in Hamm Herrn Wilfried Hollmann, Dipl.-Kfm., NOWEDA Arzneimittel AG, Münster Herrn Winfried Hötte, Geschäftsführer Beresa Automobil-Leasing GmbH, Münster Herrn Bruno Wigger, Geschäftsführer Wigger Fenster + Fassaden Technik Gmbh, Rosendahl zu Handelsrichtern beim Landgericht Münster wiederernannt. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre. Bewerbungsunterlagen unter www.kfw-mittelstandsbank.de oder bei Tatjana Hoth, Telefon 030 39886577. Bewerbungsschluss ist der 30. Mai 2008. Gründungsnetzwerk im Kreis Coesfeld Den Start erleichtern Ab sofort beraten und begleiten 14 Institutionen und Initiativen aus dem Kreis Coesfeld die Existenzgründer der Region mit gebündelten Kräften. Alle relevanten Ansprechpartner für Unternehmen in der Gründung oder in der Festigungsphase haben sich am 14. April in Ascheberg zum gwc.netzwerk für Gründung und Wachstum im Kreis Coesfeld zusammengeschlossen. Das neue Netzwerk hat mit Internetauftritt sowie mit einer Broschüre bereits die ersten gemeinsamen Serviceangebote vorgelegt. Die Website des gwc.netzwerks gibt einen Überblick über die möglichen Anlaufstellen vor, während und nach der Gründung. Sie enthält zudem die Kontaktdaten der einzelnen Netzwerkmitglieder, Informationen über deren jeweilige Funktion im Gründungsprozess, die Namen der Ansprechpartner sowie einen Veranstaltungskalender. Zu den Zielgruppen des gwc.netzwerks gehören nicht nur Exis- 60 Jahre 65 Jahre Hendrik Snoek Gerd Frey 60 65 Hendrik Snoek feierte am 2. April 2008 seinen 60. Geburtstag. Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführender Gesellschafter der Ratio Handel GmbH & Co. Kommanditgesellschaft in Münster vertritt er seit 1992 die Interessen der regionalen Wirtschaft im Regionalausschuss Münster, im Finanzausschuss und als Mitglied der IHK-Vollver- Hendrik Snoek sammlung. Foto: Heiner Witte Gute Aussichten: In Coesfeld hilft ein Netzwerk Jungunternehmern. tenzgründer und junge Unternehmen, sondern auch die Übernehmer bestehender Unternehmen. Weitere Informationen: www.gwc-netzwerk.de, Ansprechpartner bei der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld GmbH ist Thomas Brühmann, Telefon 02594 78240-22. Gerd Frey feierte am 18. April 2008 seinen 65. Geburtstag. Er engagierte sich als Mitglied des Handelsausschusses, des Regionalausschusses der Stadt Gelsen- Gerd Frey kirchen und im Beirat der Vestischen Gruppe intensiv für die Wirtschaft im Vest. Ab 1998 übernahm er als Mitglied der Vollversammlung Verantwortung für die Unternehmen in Nord-Westfalen und ist zudem als Handelsrichter beim Landgericht in Essen aktiv. Für besondere Verdienste wurde Gerd Frey 1993 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. TerminBörse TerminBörse Im Nebenerwerb IT-Forum Nord Westfalen Selbstständig werden „Wandel im Web 2.0“ Die rechtlichen Rahmenbedingungen des nebenberuflichen Einstiegs in die Selbstständigkeit mit den Themenschwerpunkten Arbeits-, Steuer- und Sozialversicherungsrecht stellen Fachleute aus der Praxis am 15. Mai 2008 um 18.00 Uhr in der IHK Nord Westfalen in Bocholt dar. Anmeldung bis zum 8. Mai 2008 bei Gerlinde Bölting, Telefon 02871 990314. In den Niederlanden Marketing Mittelstandsforum 01 Betriebsgründung Wachstumsmotor Marketing In Zusammenarbeit mit der Kamer van Koophandel voor Veluwe en Twente (KvK) in Enschede bietet die IHK Nord Westfalen in Bocholt allen international orientierten Unternehmen am 29. Mai einen Sprechtag mit kostenlosen Einzelgesprächen. Fragen zu Niederlassungsgesetzen im Nachbarland, Meldepflichten, Handelsregister, Rechtsform, Finanzierungshilfen, steuerlichen Aspekten und vielem mehr können in einem persönlichen Gespräch erörtert werden. Anmeldung bei Gerlinde Bölting, Telefon 02871 990314. Mitarbeitermesse Jobs von 16 bis 60 Rund 11 200 Besucher und fast 50 Unternehmen und Institutionen lernten einander im vergangenen Jahr bei der „jobmesse münsterland“ kennen – am 30./31. August steht nun die Neuauflage an. Große regionale 6 Bunte Sammlung von Informationen? Das war einmal im Web! Wo früher Informationen und Waren präsentiert wurden wie in einem Katalog oder an einem Schwarzen Brett, werden nun immer mehr Dialoge zwischen verschiedenen Interessengruppen geführt – Das Internet macht zurzeit einen grundlegenden Wandel durch. Was bedeutet das für Unternehmen und ihr Marketing, für Informationsprovider und Nachfrager? Diesen Fragen gehen die Experten bei einer Veranstaltung nach, zu der das IT-Forum Nord Westfalen und die IHK Nord Westfalen einladen. wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Prof. Dr. Hermann Simon Foto: pd Dr. Peter Kreuz Foto: pd Erstklassiges Marketingwissen verspricht das erste Marketing Mittelstandsforum, das der Marketing-Club Münster/Osnabrück veranstaltet. Hauptreferenten sind die Bestsellerautoren Prof. Dr. Hermann Simon, der die Erfolgsstrategien unbekannter Weltmarktführer („Hidden Champions“) untersucht hat, und Dr. Peter Kreuz, der sich mit dem Buch „Alles, außer gewöhnlich“ als Management-Querdenker profiliert hat. Der erste Tag der Veranstaltung ist den Benchmarks aus der Region wie der Schmitz Cargobull AG und der ernsting’s family gewidmet, der zweite steht ganz im Zeichen des Austausches in sieben Foren. Nähere Informationen und Anmeldung: www.marketingclub-ms-os.de. 30./31. Mai, Sparkassenakademie, Münster Arbeitgeber wie BASF, die Westfalen AG, PlanET Biogastechnik, die viadee Unternehmensberatung, Hengst Filter, Brillux und die LVM Versicherung haben sich bereits zur Teilnahme entschlossen. Die Themenbereiche der Messe sind, getreu dem Veranstaltungsmotto „Jobs von 16 bis 60“, breit gefächert. Auch die IHK Nord Westfalen wird über verschiedenste Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen beraten. Nähere Informationen unter www.job-messen.de oder Telefon 0541 44045-0. 30./31. August, BMW-Autohaus Hakvoort Hier finden Sie uns: Referenten sind Prof. Dr. Gottfried Vossen und Thomas Knüwer. Vossen ist InformatikProfessor an der Universität Münster und befasst sich mit den Strukturen und technischen Voraussetzungen des Web 2.0. Knüwer ist Reporter beim Handelsblatt und betreibt eines der meistbesuchten WebLogs in Deutschland. IHK Nord Westfalen Sentmaringer Weg 61 48151 Münster Anmeldungen bitte bei Gabi Lücke, Telefon 0251 707-389. Anfahrtskizzen sind unter www.ihk-nordwestfalen.de/ wo_sie_uns_finden 29. Mai ab 18.15 Uhr, Leonardo-Campus, Münster IHK Nord Westfalen Rathausplatz 7 45894 Gelsenkirchen IHK Nord Westfalen Willy-Brandt-Straße 3 46395 Bocholt Alle IHK-Mitarbeiter erreichen Sie jeweils unter der E-Mail-Adresse: mitarbeitername@ ihk-nordwestfalen.de. „Kurz und gut“ 왘 Neue Impulse für ein zukunftsgerichtetes unternehmerisches Handeln verspricht das „Zukunftsforum für Unternehmer im Münsterland“ mit Star-Schiedsrichter Dr. Markus Merk und Zukunftsforscher Dr. Franz-Josef Radermacher am 15. Mai in Münster. www.mut08.de/fruehjahrsmut 왘 In einem Einzelgespräch können Unternehmer beim Finanzierungssprechtag Fragen stellen an Experten der KfW-Mittelstandsbank, der NRW.BANK, der Bürgschaftsbank Neuss und der IHK: Am 8. Mai 2008 im IHK-Regionalbüro in Beckum und am 10. Juni 2008 in der IHK in Münster. Anmeldung bei Jutta Plötz, Telefon 0251 707-221. 왘 Wie präsentiere ich in kürzester Zeit überzeugend meine Person, meine Firma, meine Geschäftsidee und hinterlasse einen guten und bleibenden Eindruck? Das kann man beim so genannten „Elevator Pitch“ trainieren am 27. Mai in der IHK Nord Westfalen in Münster. Informationen: Christian Seega, Telefon 0251 707-246. 왘 Innovative Ideen aus dem Münsterland zeigt die Wanderausstellung der Aktion Münsterland zum Innovationspreis Münsterland, zu sehen vom 13. Mai bis 29. Mai in der IHK Nord Westfalen in Münster. Dienstleister Mitarbeiter finden Haushaltsdienstleistungen sind gefragt und erfreuen sich einer steigenden Nachfrage. Studien belegen diese Entwicklung auf Jahre hinaus. Die Qualität der Dienstleistungen ist dabei der entscheidende Wettbewerbsfaktor. Gute Qualität ist aber nur mit guten Mitarbeitern zu erbringen. In der IHK-Veranstaltungsreihe „Fachgespräche für Dienstleister in Haushalten“ geht es diesmal um Personal für junge Unternehmen. Anmeldung bei Martha Rabeler-Freise, 0251 707-258. 3. Juni 2008, 18.00 Uhr, IHK Nord Westfalen, Gelsenkirchen Außenwirtschaft Networking ist Niederländisch Der Erfolg auf dem niederländischen Markt erfordert nicht nur gute Sprachkenntnisse, sondern auch das Verständnis kultureller Hintergründe und Geschäftsgewohnheiten. Verhaltensformen und Grundkenntnisse der Geschichte und Wirtschaft der Niederlande trainiert die bekannte Dozentin Ruxshin Bischoff mit Unternehmern am 15. Mai im TaT Transferzentrum in Rheine. Informationen bei der IHK Nord Westfalen, Elisabeth Heuser, Telefon 02871 9903-18, E-Mail: [email protected], Kostenbeitrag 90 pro Teilnehmer(in). wirtschaftsspiegel 5 · 2008 7 Wirtschaftsjunioren Starthilfe | Unternehmensförderung Wenn Sie Interesse an der Arbeit der Wirtschaftsjunioren haben, wenden Sie sich an: Geschäftsführer der WJ Nord Westfalen Jens von Lengerke Sentmaringer Weg 61 Telefon 0251 707-224 48151 Münster Telefax 0251 707-383 [email protected] www.wj-nordwestfalen.de Bundeskonferenz Starke Gruppe Mut zum Wandel, Spaß an der Zukunft, das müssen junge Unternehmer und Führungskräfte mitbringen, wollen sie erfolgreich sein. Eine Plattform dafür bietet die WJ-Bundeskonferenz (www.buko-2008.de), wo sie sich austauschen, weiterbilden, neue Impulse sammeln und auch einfach Spaß haben können. Unter dem Motto „Kommt zusammen!“ treffen sich zum 54. Mal Wirtschaftsjunioren aus ganz Deutschland zur Bundeskonferenz, die in diesem Jahr vom 11. bis 14. September 2008 in Berlin und Potsdam stattfinden wird. Hier werden vier Tage voller Programm für Körper, Geist und Seele geboten. Mit Themen aus Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Sport und Kunst soll der Vielfalt jede Menge Raum und Zeit gegeben werden. 54 Bundeskonferenzen, das zeigt, mit welcher Kontinuität und welchem Engagement sich ehrenamtliche Mitglieder der Wirtschaftsjunioren für die Vision von freiem Unternehmertum und sozialer Verantwortung in Deutschland einsetzen. Die Wirtschaftsjunioren Nord Westfalen sind traditionell mit einer starken Gruppe vertreten. Auch in diesem Jahr sind wieder deutlich über 20 Teilnehmer angemeldet. 90 000 Kuchen verlassen die Conditorei Coppenrath & Wiese. Täglich. Dazu kommen noch die Blechkuchen, Torten, Gebäckstückchen, Rollen und Strudel. Foto: Coppenrath & Wiese Unternehmensbesuch bei Coppenrath und Wiese Torten und „Goldstücke“ Einen weiteren interessanten Firmenbesuch planen die Wirtschaftsjunioren am 10. Juni 2008 bei dem Unternehmen Coppenrath & Wiese in Mettingen (www.coppenrath-wiese. de), wo sie neben einer Werksbesichtigung auch die Gelegenheit zum Produkttest erhalten werden. Zu Beginn der 1970er Jahre hatten die Vettern, der Kaufmann Aloys Coppenrath und der Conditor Josef Wiese, eine Vision: Sie wollten Torten und Kuchen herstellen, die backfrisch tiefgefroren bundesweit über den Lebensmitteleinzelhandel in stets gleichbleibend hoher Qualität verkauft werden konnten. Zur damaligen Zeit eine Revolution! Schockfrosten war das Zauberwort. Die Familien-Backtradition geht jedoch bis in das 17. Jahrhundert zurück. Heute ist das Vorzeigeunternehmen bundesweit für seine Tiefkühltorten bekannt – und seine Tiefkühlbrötchen, die „Goldstücke“. Bürgerbefragung Welche Note für die Bundesregierung? Welche Note hat die Bundesregierung für ihre Arbeit verdient? Sind unsere Arbeitsplätze sicher? Brauchen wir Reformen? Und müssen Familien mehr gefördert werden? Diesen und ähnlichen Fragen werden sich rund um den 4. Mai 2008 mehrere tausend Men- schen in ganz Deutschland und auch in Nord-Westfalen stellen, wenn die Wirtschaftsjunioren Deutschland ihre traditionelle Bevölkerungsbefragung durchführen. Die Wirtschaftsjunioren erfragen seit 1985 jährlich die Stimmungslage der Menschen und ihre Erwartungen für die Zukunft. Im vergangenen Jahr haben rund 11 000 Menschen an der Umfrage teilgenommen. Ziel der Umfrage ist herauszufinden, wie die Menschen in Deutschland über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen denken und wo sie Reformbedarf sehen. Zwei Jahre IT-Forum Unternehmer im Güterkraft- und Personenverkehr „Netzwerke lohnen“ Weitere gleichwertige Abschlüsse Gut zwei Jahre ist es her, dass drei Unternehmer der IT-Branche sich in Münster zusammenfanden, um in Kooperation mit der IHK Nord Westfalen ein Netzwerk von mittelständischen Unternehmen aus den Bereichen Computertechnik und Softwareentwicklung auf den Weg zu bringen. Vorstandssprecher Martin Hornung von der Traicen in Münster, Cornelia Gaebert von der INDAL OHG und Dr. Gudrun Bülow von der Bülow & Masiak GmbH in Marl hatten drei Ziele: Zunächst sollte ein Verbund von Unternehmen geschaffen werden, der den beteiligten Firmen ermöglicht, gemeinsam größere Projekte in Angriff zu nehmen. Außerdem sollte den IT-Unternehmern eine Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zur Weiterbildung gegeben werden. Schließlich sollte das IT-Forum in Zusammenarbeit mit der IHK die Interessen der mittelständischen ITFirmen in der Region NordWestfalen vertreten. Wer sich als Güterkraft- oder Personenverkehrsunternehmer selbstständig machen möchte, muss den Nachweis der fachlichen Eignung erbringen. Diese fachliche Eignung wird in der Regel durch eine Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer nachgewiesen. Darüber hinaus gibt es Abschlussprüfungen, die als gleichwertig zur Prüfung der fachlichen Eignung gesehen werden. Das Innenministerium des Landes Baden-Württemberg hat nun – über die bereits in den Berufszugangsverordnungen veröffentlichten Abschlüsse hinaus – weitere Abschlussprüfungen als gleichwertig anerkannt: Mancher war zu Beginn skeptisch, ob die Unternehmer, die oft als Wettbewerber auftreten, miteinander kooperieren würden, oder würde nur jeder abwarten, ob andere nützliche Informationen verraten? Sind die Westfalen überhaupt zum Krisenfall Die Wirtschaftsjunioren Nord Westfalen treffen sich in der Regel am ersten Montag im Monat in Borken, Münster und Recklinghausen zu Stammtischen. Interessenten können sich bei den Stammtischleitern anmelden. 8 Stammtisch Borken Stammtisch Münster Stammtisch Recklinghausen Christoph Peveling Telefon 02872 9275-12 E-Mail: [email protected] Lukas Winkelmann Telefon 02547 9300-56 E-Mail: [email protected] Markus Krems Telefon 02361 9016-86 [email protected] wirtschaftsspiegel 5 · 2008 21. Mai 2008 Werkstattgespräch mit Dr. Paziorek 29. Mai – 1. Juni 2008 Landeskonferenz Dortmund 2. Juni 2008 Sommerstammtisch in Haltern Wer Produkte vom Markt zurückrufen muss, hat mehr als nur ein Problem. Neben aktuellen finanziellen Verlusten droht ein dauerhafter Imageschaden. Das Unternehmen kann eine Cornelia Gaebert Foto: IT-Forum Netzwerken bereit? Mittlerweile sind bereits 31 Unternehmen im IT-Forum vernetzt. Zweimal schon hat das IT-Forum einen Gemeinschaftsstand auf der Business Online organisiert, bei einer Vielzahl spannender Veranstaltungen bildete man sich gemeinsam weiter, mit der IHK ist man wegen der Qualität der Berufsausbildung im IT-Bereich im Gespräch. Für den Güterkraftverkehr: ● Bachelor of Arts, Studiengang Betriebswirtschaftslehre/Spedition, Transport und Logistik der Berufsakademien Lörrach und Mannheim ● Bachelor of Arts, Studiengang Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik, Vertiefungsrichtung Verkehrslogistik der Hochschule Heilbronn Für den Straßenpersonenverkehr: Bachelor of Arts, Studiengang Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik, Vertiefungsrichtung Personenverkehr der Hochschule Heilbronn ● Nähere Informationen in den Merkblättern zur Existenzgründung unter www.ihk-nordwestfalen.de/verkehr_logistik in den Rubriken „Berufszugang Güterkraftverkehr“ bzw. „Berufszugang Personenverkehr“.sowie bei Christiane Leißing, Tel. 02 51/ 707- 329. Der Vorstand mit Cornelia Gaebert (Sprecherin) von der INDAL OHG, Andreas Brill vom Lanfer Systemhaus und HansHermann Göcke, möller datensysteme ist sich einig: „Das ITForum Nord Westfalen ist der Beweis, dass Netzwerke von mittelständischen Unternehmen möglich sind – und dass sie sich lohnen.“ solche Situation auch aktiv gestalten und sich dabei verantwortungsbewusst und vertrauenswürdig zeigen. Wie das glückt, verdeutlicht der Leitfaden „Rückrufmanagement“ aus der Reihe „Beuth Recht“. Klindt, Popp, Rösler, Rückrufmanagement Beuth Verlag GmbH, 2008, 19.80 Euro, ISBN: 978-3-410-16660-3 Ideen für innovative Logistik gesucht: Über die Fördermodalitäten des NRWClusterwettbewerbs Logistik informierten Carsten Grashoff (2. v. r.) und Jutta von Reis (r.) vom Projektträger ETN sowie Silvia Fiebig (2. v. l.) vom NRW-Wirtschaftsministerium in der IHK Nord Westfalen. IHK-Geschäftsführer Joachim Brendel (l.) setzt darauf, dass sich die Unternehmen mit zahlreichen innovativen Projektideen an dem Wettbewerb beteiligen. Die Bewerbungsfrist läuft am 23. Juni 2008 ab. Nähere Information beim Forschungszentrum Jülich GmbH, Projektträger ETN in Jülich, Telefon 02461 690-567 oder per E-Mail [email protected] Foto: Zurstraßen wirtschaftsspiegel 5 · 2008 9 Münsterland: Wo der Erfolg sich versteckt Den Pelz nach außen wenden Egal, ob im Handel, im Dienstleistungsbereich oder in der Industrie: Im Münsterland finden sich enorm wettbewerbsfähige Unternehmen. Das Münsterland hat zu kämpfen – mit Vorurteilen, mit der Konkurrenz und mit sich selbst. Es ist ungemein erfolgreich, soll sich aber ändern. Warum eigentlich? L ändlicher Raum. Es ist nur ein Begriff aus der Planungsbürokratie, noch dazu ein längst überholter. Aber er bestimmt nach wie vor das Image des Münsterlandes. Das Bild vom Pfeife rauchenden Kiepenkerl, von der Parklandschaft, in der er gemütlich seiner (Handels-)Wege geht, sowie von „Pferd und Fahrrad“ hat sich eingebrannt in die Festplatte und den Bildschirm der öffentlichen Wahrnehmung. Die Funktion als „Frischluftfächer“ und Naherholungsraum der Ballungsgebiete an Rhein und Ruhr, auf die das Münsterland in der Hochzeit der Raumplaner frühzeitig reduziert wurde, fügte sich nahtlos in das vorhandene Image ein. „Das Münsterland ist nach wie vor sehr agrarisch geprägt.“ Dieser Satz steht ganz aktuell nicht irgendwo, sondern dort, wo mittlerweile vermutlich die meisten Menschen nachschlagen, wenn sie etwas über das Münsterland wissen wollen. Er steht bei „wikipedia.de“, dem vermeintlichen Brockhaus der Neuzeit. Es ist der erste Satz im Kapitel über die Wirtschaft des Münster- 10 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 landes. Und dieser Satz ist ebenso symptomatisch wie falsch. Die Kohleförderung wird hier erwähnt, die Textilindustrie, nicht aber die bedeutendsten Industriebranchen, der Maschinenbau, die Chemie- und die Ernährungsindustrie, und nicht mit einem Wort der boomende Dienstleistungssektor, der fast 70 Prozent der Arbeitsplätze stellt. Hühner, die Eier legen Geschadet hat das überkommene Image dem Münsterland nicht, zumindest bis jetzt nicht. Im Gegenteil. Vielmehr passte es hervorragend zum Wesen des Münsterlandes und seiner Poahlbürger, denen man nach„Unsere Ausfahrt führt in den Norden, bella Italia muss warten. (…) Doch mit dem Porsche rechts bei 140 dahinzuschweben ist wie den Pelz innen tragen.“ Iris Radisch (Die Zeit), in einem Fahrbericht www.stemberg.com/porsche.htm sagt, den Pelz gern nach innen zu tragen. „Wir Münsterländer lieben halt die Hühner, die Eier legen, und nicht die Hühner, die gackern“, wird Herbert Lütkestratkötter von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zitiert (FAZ vom 27. März 2008). Lütkestratkötter ist Vorstandsvorsitzender von Hochtief, größter deutscher und „internationalster Baukonzern der Welt“. Das wissen selbst im Münsterland nur eingeweihte Fachkreise, obwohl der HochtiefChef hier aufgewachsen ist. Auf einem Bauernhof übrigens. Hier „hat er erlebt, dass alles, von der Aussaat bis zur Ernte, mit Sorgfalt, Umsicht und Geduld geschehen sollte“, heißt es in der FAZ über den Unternehmer. All das ist typisch. Nachhaltiges Denken und Handeln nennt man heute wohl das, was Lütkestratkötter meint und in seinem Unternehmen umsetzt. Zusammen mit dem „innen getragenen Pelz“ ergibt sich daraus die Basis für das Münsterland-Prinzip – eine ungemein erfolgreiche Strategie. Fotos: Bossemeyer (l. Seite), MKG, Miele, Carl Nolte Technik, TraiCen Abzulesen ist der Erfolg des MünsterlandPrinzips an der überdurchschnittlich guten wirtschaftlichen Entwicklung, die die Region in den vergangenen Jahren hingelegt hat. Mehr Menschen als jemals zuvor haben derzeit einen festen Arbeitsplatz: Erstmals in der Geschichte des Münsterlandes gibt es mehr als 500 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Mit Arbeitslosenquoten von zum Teil deutlich unter fünf Prozent hat das Münsterland bayrische Verhältnisse. Seit Anfang der 90er Jahre ist die Wirtschaftskraft um 45 Prozent gestiegen, die des Landes NordrheinWestfalen lediglich um 32. „Du glückliches Münsterland“, um mit dieser Anlehnung an das Originalzitat lateinischen Ursprungs noch ein paar Kilometer südlicher zu gehen. Im Verborgenen Das alles geschah weitgehend im Verborgenen. In der Praxis ist das MünsterlandPrinzip nämlich ein Versteckspiel, das die Bewohner so meisterhaft beherrschen, weil es ihrem grundlegenden Naturell entspricht. Im Münsterland ist deshalb vieles nicht fassbar, was anderswo messbar in harten Fakten erscheint. Deshalb ist es trotzdem vorhanden. Etwa die Familienfreundlichkeit. Dass die Prognos AG bei der Erstellung des Familienatlas für ganz Deutschland im Münsterland vergleichsweise wenig Infrastruktur für die Kinderbetreuung vorgefunden hat, sagt nicht, dass die Region nicht familienfreundlich ist. Warum sonst wollen so viele Familien mit jungen Kindern genau hier wohnen, wie die eindrucksvolle Bevölkerungsentwicklung zeigt. Nachbarschaftliche und familiäre Bindungen sowie ehrenamtliches Engagement, die im ländlichen Raum noch stärker sind, fangen auf, was anderswo nur mit öffentlicher Infrastruktur leistbar ist und so sprichwörtlich zu Buche schlägt. Ebenso die Innovationsstärke der Region, die der Patentatlas widerspiegeln soll. Dass das Müns- Vergleich Wie ein ganzes Land Das Münsterland ist eine Region, die sich mit Ländern messen kann, wie IHKReferentin Jutta Gogräfe recherchiert hat. – Mit über 1,6 Millionen hat das Münsterland mehr Einwohner als Estland (1,3 Millionen). – Die wirtschaftliche Leistungskraft ist so groß wie die der Slowakischen Republik. 2005 erreichte das Bruttoinlandsprodukt des Münsterlandes über 39 Milliarden Euro (2005). – Das Münsterland exportierte 2007 Waren im Wert von 10 Milliarden Euro. Der Auslandsumsatz ist doppelt so hoch wie der des Bundeslandes Brandenburg. wirtschaftsspiegel 5 · 2008 11 Titel Münsterland Karl-F. Schulte-Uebbing Wir sind ein Kirchturm! Der Münsterland-Tag am 28. Mai in Coesfeld stellt die wirtschaftliche Leistungskraft der Region in den Mittelpunkt. IHK-Hauptgeschäftsführer Karl-F. Schulte-Uebbing gehört zum dreiköpfigen Vorstand der Münsterland-Konferenz, die die Veranstaltung organisiert. Titel Münsterland ? ! Herr Schulte-Uebbing, was ist das Ziel des Münsterland-Tages? Das Münsterland selbst ist das Ziel – seine Bevölkerung, vor allem aber die Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Wir wollen verdeutlichen, dass wir zukünftig nach außen deutlich geschlossener und selbstbewusster auftreten müssen als bisher, wenn wir im Wettbewerb der Regionen nicht abgehängt werden wollen. „Wir sind ein Kirchturm!“ – und zwar ein ziemlich hoher, wenn wir als Einheit agieren. Dann werden wir wahrgenommen. ? Warum ist das notwendig, das Münsterland hat sich doch prächtig entwickelt? ! Ja, das ist richtig. Und das macht Veränderungen ja auch so schwer. Aber in Unternehmen ist bekannt, dass die meisten Fehler gemacht werden, wenn es einem gut geht. Das Münsterland steht schließlich im Wettbewerb. Schauen Sie ins Ruhrgebiet, was da im Umfeld der europäischen Kulturhauptstadt abgeht. Oder nehmen Sie die Streckenführung der Bahn, da wird das Münsterland mehr und mehr abgekoppelt von den schnellen und komfortablen Verbindungen in die Metropolen. Oder der zunehmende Wettbewerb um die Nutzung von Flächen. Wenn das Münsterland nicht aufpasst, wird das Wachstum hier womöglich in andere Regionen umgelenkt. ? Also droht dem Münsterland immer noch eine Reduzierung auf die Funktionen eines ländlichen Raums? ! Ja, davon reden immer alle und entwerfen auch gute Konzepte. Aber viel wichtiger ist doch die Frage zu beantworten: Ist das Münsterland ein ländlicher Raum alter Prägung? Zumindest die Raumordnung bietet eine Antwort. Dort ist es ein „verstädteter Raum höherer Dichte“. Aber das ist Formalismus. Im Kopf der Leute muss ankommen. Das Münsterland ist eine attraktive Kulturlandschaft mit gelebten Traditionen in einem wirtschaftlich innovativen Umfeld. Oder anders: Nirgendwo lieber arbeiten, leben und wohnen! ? Sie wollen mit dem traditionsreichen Image brechen? terland beim aktuellen Ranking der Patentanmeldungen nicht in der Spitzengruppe steht, heißt noch lange nicht, dass es hier keine technischen Neuerungen gibt. Genauso typisch wie wahrscheinlich ist eher, dass der Münsterländer den Formalismus der Patentanmeldung scheut und zudem weiß, dass die Konkurrenz in Zeiten des Internets am schnellsten durch das Patent auf den Fortschritt aufmerksam wird. Innovativ und international Die Schmitz Cargobull AG in Horstmar gehört zu den „am profitabelsten wachsenden Unternehmen Europas“. Allein von 2002 bis 2006 stieg der Umsatz von 794 Millionen Euro um mehr als 112 Prozent auf fast 1,7 Milliarden Euro. Foto: Bossemeyer 12 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Wie sonst ist zu erklären, dass sich die mittelständischen Industriebetriebe, die in den letzten Jahren für einen enormen Arbeitsplatzzuwachs gesorgt haben, mehr als erfolgreich gegen die weltweite Konkurrenz aus Niedriglohnländern gewehrt haben? Wie ist der Exporterfolg zu erklären, wenn nicht durch einen Innovationsvorsprung, der nicht zwangsläufig in der Statistik abzulesen ist. Apropos Export: Nach IHK-Recherchen ist die regionale Wirtschaft auch ! ? Nein, wir müssen es nur der Realität anpassen. Was aber nicht heißt, die Erfolge der Vergangenheit zu verkennen. Im Gegenteil. Wir bauen darauf auf und wären schlecht beraten, wenn wir das nicht nutzen würden. Die Wurzeln des Erfolgs liegen in der Landwirtschaft, was sich beispielsweise in einer starken Ernährungsmittelindustrie zeigt. Touristisch funktioniert es ja gut, auf „Pferd und Fahrrad“ zu setzen. Die Region ist aber eben mehr als das, was dadurch vermittelt wird. Es gibt wichtige Bereiche, die bislang weder im Münsterland selbst noch außerhalb wahrgenommen werden. Der Maschinenbau zum Beispiel, die stärkste Industriebranche, ist internationale Spitze! ? ! Wie wollen Sie mit der MünsterlandKonferenz den Imagewechsel schaffen? Indem wir Fakten sprechen lassen. Rund 65 Prozent der Arbeitsplätze sind inzwischen in Dienstleistungsunternehmen tätig. Da sind international führende Beratungsunternehmen dabei. Über 30 Prozent der Beschäftigten arbeiten in einer enorm wettbewerbsfähigen Industrie, die von Hidden Champions nur so durchsetzt ist. weitaus internationaler als bislang aufgrund der Industriestatistik zu vermuten war. Die Dynamik, mit der die Unternehmen internationale Märkte erobern, ist eindrucksvoll: Im Kreis Coesfeld stieg die Exportleistung seit 1980 um sagenhafte 1000 Prozent (siehe Seite 22 bis 23). Viele dieser Unternehmen besetzen als Spezialisten (Markt-)Nischen, in denen sie weltweit zu den Besten gehören. In der Nische perfektionieren sie den Erfolg im Verborgenen und damit das MünsterlandPrinzip, das der Region auch im Bundesvergleich Spitzenplätze beim Beschäftigungs- (Platz 12) und Bevölkerungszuwachs (Platz 14) beschert hat. Das Münsterland braucht sich wahrlich nicht zu verstecken, tut es aber. Es bleibt anderen überlassen, beispielsweise die „versteckten Marktführer“ des Münsterlandes ans Tageslicht zu holen, manchmal vielleicht sogar zu zerren. Der Marketingexperte Prof. Hermann Simon hat es in sei- Was ist denn das prägende Element, das als Marke der Region vom Tourismus bis zur Industrie funktionieren würde? ! Das Wohlfühlen! Eben nicht nur touristisch gemeint. Auch Unternehmer und Arbeitnehmer fühlen sich hier im Münsterland sehr wohl, wollen meistens nirgendwo anders hin. Das habe ich bei meinen vielen Gesprächen immer wieder herausgehört. Es ist aber auch an emotionalen Entscheidungen ablesbar, wenn zum Beispiel eine europäische Unternehmenszentrale hier angesiedelt wird, obwohl harte Fakten dagegen sprechen. „Wichtige Bereiche werden nicht wahrgenommen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Karl-F. Schulte-Uebbing. Foto: Busch Man muss sich mal vorstellen: 40 Prozent der Jobs, die letztes Jahr in der nordrheinwestfälischen Industrie entstanden sind, haben die Industrieunternehmen im Münsterland geschaffen. So viel zum ländlichen Raum. nem Buch über die „hidden champions“ getan (siehe Seite 16 bis 17). Nicht, dass der Münsterländer nicht stolz ist auf sich und seine Leistung. Aber in einem Landstrich, wo die Abwesenheit von Kritik nicht selten als das höchste Lob gilt, sind die Budgets für Öffentlichkeitsarbeit naturgemäß klein. Öffentliche Kommunikation? Wozu? Auch der Betrieb war und ist im Münsterland bis heute meist reine Familienangelegenheit. Dazu passt die Wirtschaftsstruktur, die große Zahl von familiengeführten Zulieferbetrieben für die Investitionsgüterindustrie. Ein „wirtschaftlicher Tausendfüßler“ ist das Münsterland. Mit seiner Vielfalt der Branchen und der Vielzahl der kleinen und mittleren Unternehmen ist es weniger anfällig für Krisen. Nur rund 60 der über 80 000 Betriebe im Münsterland haben über 500 Mitarbeiter. Und selbst die wollen jenseits statistischer Definitionen Familienbetriebe bleiben. So wie die Schmitz Cargobull AG, die bei ei- ? ! Soll das „Wohlfühlland“ Kern einer Imagekampagne werden? Das wird sich zeigen, es ist ja erst einmal nur ein Vorschlag. Das Münsterland-Marketing, das jetzt ganz schnell durch das Zusammengehen von Münsterland-Touristik und Aktion Münsterland arbeitsbereit werden muss, ist die richtige Institution, um in einem professionellen Prozess einen übergreifenden Ansatz zu finden, der der Vielfalt und Leistungsfähigkeit der Region gerecht wird. nem bundesweiten Ranking zum Produktivitätsanstieg den zweiten Platz belegte, gleich nach der Porsche AG. Millionen von Autofahrern sehen die Produkte des größten europäischen Herstellers von Lkw-Aufliegern aus dem Kreis Steinfurt täglich auf der Autobahn. Doch wer denkt beim Anblick des „Elefantenbullen“ aus dem Land der Tausendfüßler schon an Horstmar, Altenberge oder Münster? Demgegenüber fällt der Gedankengang von Porsche zu Stuttgart oder sogar Zuffenhausen leicht. Lieber Aufträge als Anträge Der Münsterländer genügt sich eben selbst, regelt am liebsten alles selbst, muss vor allem erst mal mit sich selbst zufrieden sein. „Wir können alles, sogar ohne Subventionen!“, heißt es schon mal ebenso stolz wie trotzig hinter vorgehaltener Hand in Anlehnung an den berühmten Slogan, mit dem Baden-Württemberg seit einigen Jahren erfolgreich um Beachtung der Standortgunst wirbt. Da schwingt Stolz wirtschaftsspiegel 5 · 2008 13 Titel Münsterland 7 Gründe, stolz zu sein … auf das Münsterland – nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht. 1 2 Die Wirtschaftskraft des Münsterlandes stieg seit Anfang der 90er Jahre um 45 Prozent und deutlich stärker als im Landesdurchschnitt (NRW: 32 Prozent). Die landesweit niedrigsten Arbeitslosenquoten liegen im Münsterland (März 2008): Coesfeld (mit Kreis Borken) mit 4,6 Prozent, gefolgt vom Bezirk der Agentur für Arbeit in Rheine (4,8) und in Ahlen (5,3). 3 Mit voraussichtlich erstmals mehr als einer halben Million sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat das Münsterland 2008 eine historische Bestmarke überschritten (498 000 am 30. Juni 2007). 4 Allein in 2006 sind 12 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze im Münsterland geschaffen worden. Die Zuwachsrate ist doppelt so hoch wie im nordrhein-westfälischen Durchschnitt. 5 6 Der Beschäftigungsgewinn geht je nach Kreis um bis zu zwei Drittel auf die Standortgunst der Region zurück. Der Auslandsumsatz, der 2007 bei rund 10 Milliarden Euro lag, ist seit 1980 um über 450 Prozent gestiegen und damit deutlich stärker als im Landesdurchschnitt (300 Prozent). 7 Die internationale Wettbewerbsstärke der mittelständischen Industrie (einschließlich Bau) zeigt sich an der Beschäftigungsentwicklung: Von 1980 bis 2006 verlor das Produzierende Gewerbe in NRW 41 Prozent seiner Jobs, im Münsterland konnten die Verluste auf 17 Prozent begrenzt werden. 14 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Die Vielzahl der Branchen und die Vielzahl kleiner und mittelständischer Unternehmen ist eine der großen Stärken des Münsterlandes. Fotos: BASF Coatings AG (l.) und Parador GmbH & Co KG mit, weil man den Strukturwandel nach der Krise der Textilindustrie weitgehend im Alleingang bewältigt hat und die Unternehmen auch heute noch lieber Aufträge als Anträge schreiben. Doch zunehmend kommt auch ein bisschen Neid auf, wenn andere Regionen von sich reden machen. Denn so weit ist das Münsterland mit der ungewohnten Selbstvermarktung noch nicht, auch wenn eine Agentur aus dem Westmünsterland schon mal ein bisschen vorgedacht hat (siehe Seite 20). Mit dem Slogan „Nirgendwo lieber … – leben, arbeiten, unternehmen, forschen“ entspricht sie dem „Wohlfühlfaktor“, den IHK-Hauptgeschäftsführer Karl-F. Schulte-Uebbing vor rund anderthalb Jahren als alles übergreifendes Merkmal und letztendlichen Kern der Vorzüge des Münsterlandes in die öffentliche Debatte warf (siehe Interview Seite 12 bis 13). Noch zeitgemäß? Vor allem aber kommt die Frage auf, ob das Münsterland-Prinzip noch zeitgemäß ist in Zeiten des demografischen Wandels, der Globalisierung, der Verwaltungsstrukturreform und der Verteilung öffentlicher Mittel über Wettbewerbe, bei denen Flagge zu zeigen ist. Dahinter stecken Herausforderungen, denen sich das Münsterland stellen muss. Anfang April beispielsweise ging das Bundeslandwirtschaftsministerium auf einer Tagung zusammen mit der OECD und rund 250 Tagungsteilnehmern der Frage nach, „ob die Versorgung ländlicher Räume kost- spieliger Luxus oder unverzichtbare Notwendigkeit ist“. Das mögliche Verschwinden von Dienstleistungseinrichtungen angesichts zukünftig sinkender Einwohnerzahlen und einer älteren Bevölkerung ist bei weitem nicht das einzige Problem. Weiter steigende Energiekosten werden Einwohner und die Industrie ländlicher Räume aller Voraussicht nach stärker treffen als in den Ballungszentren; technischer Fortschritt kann den Rückstand der ländlichen Räume verstärken – die OECD ist nicht die einzige Institution, die die echten und vermeintlichen Herausforderungen lesenswert aufgelistet hat. führenden Unternehmen ließe sich schon anhand der Stellenanzeigen erstaunlich weit fortsetzen. Die Unternehmen des Münsterlandes bekommen die Vorboten der demografischen Entwicklung schon jetzt zu spüren, wenn sie in bestimmten Branchen nach qualifizierten Mitarbeitern suchen und keine finden. Der Fachkräftemangel ist für viele von ihnen und für die weitere Entwicklung der Region das derzeit vielleicht drängendste Problem. Doch allein können die Unternehmen mit dem Image des Münsterlandes als ländlicher Raum nicht aufräumen. Um einen Ingenieur aus Aachen, München oder Stuttgart hierher zu bewegen, bedarf es einer konzertierten Initiative zur intelligenten Vermarktung der Standortqualitäten der Region. Damit die Fachkräfte, die in der Region hervorragend ausgebildet werden, nicht abwandern und andere von außen zuwandern. Damit die Fernzüge nicht weiter einen Bogen um das Münsterland machen. Damit die berechtigten Interessen der Region bei der landesweiten Flächenplanung sowie bei den öffentlichen und privaten Investitionen nicht übersehen wird. Und, und. Damit die Erfolgsgeschichte des Münsterlandes weitergeht. Wettbewerb um Fachkräfte Nirgendwo stellen sich deshalb die meisten Unternehmen derzeit besser dar, als in ihren Stellenanzeigen. Hier, im Wettbewerb um die besten Fachkräfte, die sie brauchen, um an der Spitze zu bleiben, bringen sie auf den Punkt, was sie machen und welche Marktposition sie haben. Zum Beispiel die wedi GmbH aus Emsdetten, „europaweit führend in Bauplatten“, die BEWATEC Kommunikationstechnik GmbH aus Telgte, „in Europa Marktführer im Bereich Einzelplatz-TV am Krankenbett“. Die Liste der In den Annoncen, mit denen die Unternehmen auch versuchen, auswärtige Kräfte ins Münsterland zu holen, entgegnen sie sogar gleich vermuteten Standortnachteilen. Die Hengst GmbH & Co. KG aus Münster etwa, die „zu den führenden Herstellern von Filter-Systemen und Motorenkomponenten für die Automobilindustrie“ zählt, wirbt mit der Eröffnung der firmeneigenen Kindertagesstätte „Hengst-Kinderland“ im Sommer 2008. Es ist an der Zeit, den Pelz des Münsterlandes nach außen zu wenden. Genug zu sehen und zu zeigen gibt es auf jeden Fall. Guido Krüdewagen Titel Münsterland Titel Münsterland Rätsel Wer kennt Hidden Champions *? a) b) c) d) Marktführer machen Mut Deutschland hätte weniger Angst vor der Krise, würden alle Menschen die „Hidden Champions“ kennen, sagt Hermann Simon. Und: Kennt das Münsterland seine versteckten Marktführer? „Kennen die Deutschen ihre Wirtschaft nicht?“ Diese Frage stellte Professor Dr. Hermann Simon als die Ausläufer der Finanzkrise Anfang des Jahres mächtig auf die Stimmung drückten. Und zwar, um klar zu machen: „Die deutsche Wirtschaft ist krisenfester als fast alle glauben“. Neben den „Hidden Champions“ finden sich im Münsterland noch viele andere Unternehmen, die zu den Markt- und Innovationsführern gehören. Foto: Nordenia International AG 16 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Wie er mitten in der kippeligen Stimmungslage zu dieser Einschätzung kam? Ganz einfach. Er kennt die „Hidden Champions“, den wahren Kern der deutschen Wirtschaft, wie er sagt. Ihre Verborgenheit stehe im krassen Gegensatz zu ihren herausragenden Erfolgen in der Ära der Globalisierung und zu ihrer Krisenfestigkeit. Doch: „Die Speerspitze der deutschen Wirtschaft entgeht dem Radarschirm der meisten Menschen in unserem Lande“, beschwert Simon sich. Das gelte für Politiker, Journalisten und erst recht für Otto Normalverbraucher. Das Unwissen hat Folgen. „Ein enormes positives Stimmungspotenzial ließe sich mobilisieren, wenn mehr Menschen in unserem Lande die Hidden Champions kennen würden“, sagt Simon, der als führender Managementdenker im deutschsprachigen Raum gilt. „Wenn wir sie kennen, brauchen wir weniger Angst vor der Krise und dem internationalen Wettbewerb zu haben“, folgert er. Und weniger Angst bedeute mehr Optimismus, „bekanntlich die Grundlage für eine gute Zukunft“. Und wer wollte die nicht? Also hat Simon die Hidden Champions gesammelt und in die Öffentlichkeit gebracht. In ganz Deutschland, so sagt er, gibt es mehr als 1200 mittelständische Marktführer. Alle hat er in seinem Buch „Hidden Champions des 21. Jahrhunderts“ nicht aufgezählt, aber mehr als ein gutes Dutzend sind aus dem Münsterland, von denen manche nicht mehr wirklich im Verborgenen zu halten sind. Darüber hinaus gibt es im Münsterland noch viele andere Marktführer, die sich auch in ihrer Selbstdarstellung immer häufiger so bezeichnen. So lernt man sie dann alle kennen – und muss weniger Angst haben vor der Krise. – gk – * Auswahl nach Hermann Simon (Hidden Champions des 21. Jahrhunderts, Campus 2007, EAN 9783593383804) Die Lösung a CEAG AG, Ostbevern b) FIEGE Holding Stiftung & Co. KG, Greven c) Schmitz Cargobull AG, Altenberge d) Westfleisch eG, Münster e) Dr. Suwelack Skin & Health Care AG, Billerbeck f) Westfalia Separator GmbH, Oelde g) Kleffmann & Partner GmbH und Co., Lüdinghausen h) Kaldewei GmbH & Co. KG, Ahlen i) Windmöller & Hölscher KG, Lengerich j) VEKA AG, Sendenhorst k) J. Schilgen GmbH & Co. KG, Emsdetten l) Bischof + Klein GmbH & Co. KG, Lengerich m) Friedr. Flender AG, Bocholt n) KTR Kupplungstechnik GmbH, Rheine o) ION-TOF GmbH, Münster Während einer Fahrt durch das Münsterland sieht man nicht gleich, wie viele leistungsfähige und ausgezeichnete Firmen hier überall versteckt sind. Dazu gehören unter anderem: Verfahrenstechnik Hübers GmbH in Bocholt, Carpegen GmbH in Münster, die Polysius AG in Beckum, die Teutoburger Ölmühle GmbH & Co. KG in Ibbenbüren sowie die Dr. Suwelack Skin & Health Care AG in Billerbeck (Stichworte im Bild v. l. n. r.). „Speerspitze der Wirtschaft“ Weltweit führender Anbieter von Netz- und Ladegeräten. Einer der zehn stärksten Kontraktlogistikdienstleister in Europa. Nummer 1 der Lkw-Aufbauhersteller in Europa. Die Nummer drei in Deutschland und unter den „Top 5“ der europäischen Fleischvermarkter. e) Weltweit führender Hersteller von natürlichen Biomatrices (aus Kollagen) für Gesundheit und Schönheit (Weltmarktanteil: 100 %; Auslandsanteil: 80 %). f) Marktführer in Konstruktion und Herstellung von Separatoren und Dekantern in den Bereichen Getränke und Molkereitechnik sowie Öl- und Fettverarbeitung. g) Das weltweit führende Marktforschungsunternehmen für den Agrarbereich. h) Europas Nr.1 in Badewannen. i) Innovatives Maschinenbauunternehmen und Marktführer im Bereich flexibler Verpackungen. j) Weltweit führendes Unternehmen für Kunststoffprofile für Fenster und Türen – mit 19 Tochtergesellschaften auf drei Kontinenten. k) „Wir entwickeln und produzieren individuelle technische Gewebe beispielsweise für die Automobilindustrie, Energieproduzenten, die Baubranche, die Landwirtschaft und für Umweltschutz.“ l) Einer der führenden europäischen Komplettanbieter für flexible Verpackungen aus Kunststoff und Papier sowie für technische Folien. m) Weltweit einer der führenden Hersteller von Komponenten der mechanischen und elektrischen Antriebstechnik. n) Internationaler Spezialist für die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von antriebstechnischen Produkten. Mit mehr als 40 Tochtergesellschaften, Ingenieurbüros und Vertriebspartner in vielen Ländern der Welt. o) Der führende europäische Hersteller von Instrumenten für Oberflächenanalytik. Titel Münsterland Titel Münsterland hat, auswendig aufzählen. Dafür habe ich schon gesorgt. Seit 1993 sitzt Dr. Wendelin Wiedeking am Steuer des weltweit profitabelsten Autoherstellers. Derzeit legt der Vorstandsvorsitzende der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG und Vorsitzende des Vorstands der Porsche Automobil Holding SE durch Übernahme von VW-Anteilen den Grundstein für „eine der innovativsten und leistungsstärksten Automobil-Allianzen der Welt“. Fotos: Porsche AG Wendelin Wiedeking im Gespräch über seine Heimat „Selbstbewusster auftreten“ Porsche-Chef Wendelin Wiedeking ist Gast beim Münsterland-Tag am 28. Mai in Coesfeld. Geboren in Ahlen und aufgewachsen in Beckum, ist der mehrfach ausgezeichnete „Manager des Jahres“ ein echter Münsterländer. ? Herr Dr. Wiedeking, die Wirtschaft freut sich auf Ihren Besuch und Ihren Beitrag zum Münsterland-Tag. Was erwartet Ihre Zuhörer: ein Lob auf die Zuverlässigkeit des Münsterländers oder das Signal, dass sich das Münsterland im Wettbewerb der Regionen nicht verstecken darf? ! Beides. Die Münsterländer werden gerne als die Schwaben Nordrhein-Westfalens bezeichnet. Und an diesem Vergleich ist durchaus etwas dran. Beide Regionen zeichnen sich durch eine erfolgreiche, stark mittelständisch geprägte Wirtschaft mit einem gesunden Branchenmix aus. Hier wie dort gelten die Menschen als bodenständig, außerordentlich fleißig und sehr sparsam. Ohnehin sagt man den Westfalen ja nach, sie seien eigentlich Schwaben, die vor langer Zeit aus dem Südwesten ausgewiesen wurden – wegen zu großer Sparsamkeit. Für die historische Richtigkeit dieser Behauptung würde ich mich zwar nicht verbürgen. Fest steht aber, dass die genannten Eigenschaften eine gute Voraussetzung sind, um geschäftlich erfolgreich zu sein. 18 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Und wer sich heute im Münsterland umsieht, wird das bestätigen. Allerdings könnte die hiesige Wirtschaft noch ein wenig selbstbewusster auftreten und ihre Erfolge in der Öffentlichkeit stärker herausstellen. Etwas Imagepflege tut der Region bestimmt gut. Der Münsterland-Tag und die vielen regionalen Initiativen zeigen, dass man sich dieser Sache nun mit großem Engagement annimmt. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass der Standort künftig an Bedeutung gewinnen wird. ? ! Fühlen Sie sich dem Münsterland eigentlich immer noch verbunden? Klar, schließlich bin ich hier geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen. Und diese frühen Jahre haben mich geprägt. Auch wenn ich später in Aachen studiert habe und nun schon seit vielen Jahren mit meiner Familie im Großraum Stuttgart wohne, bin ich doch nach wie vor sehr stark mit meiner alten Heimat verwurzelt – zumal hier ein Teil meiner Verwandtschaft lebt und ich deshalb immer wieder gerne auf einen Besuch vorbeikomme. Und zu- hause in Schwaben überrasche ich unsere Gäste manchmal mit einem hausgemachten, original westfälischen Sauerbraten, der mit frischen Kartoffeln serviert wird, die ich selber auf meinem eigenen Acker anbaue. Glauben Sie mir: Da bleibt nie etwas übrig. ? Steckt in den Fahrzeugen von Porsche nicht auch ein bisschen Münsterland? Bezieht Ihr Unternehmen Teile von Zulieferunternehmen aus der Region? ! Ja, Porsche unterhält zu einigen Unternehmen im Münsterland gute Geschäftsbeziehungen. Das Umsatzvolumen, um das es hier geht, ist zwar nicht besonders groß. Dennoch sind die münsterländischen Partner für Porsche wichtig. ? Wissen Ihre Gesprächspartner in Süddeutschland, wenn Sie Ihnen erzählen, dass Sie im Münsterland aufgewachsen sind, wo das ist und wie es wirtschaftlich dasteht? ! Den meisten dürfte das Münsterland durchaus ein Begriff sein. Und wenn ich merke, dass jemand mit dieser Region überhaupt nichts anfangen kann, dann erkläre ich ihm eben, was das Besondere an NordWestfalen ist. Zumindest in meinem privaten Umfeld kann inzwischen jeder sämtliche Vorzüge, die das Münsterland zu bieten ? Sie gelten als Deutschlands Top-Manager, Porsche als Top-Arbeitgeber. Haben mittelständische Unternehmen überhaupt eine Chance im zunehmenden Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte? Was müssen oder können sie tun, um ihre Chancen zu erhöhen? ! Der derzeitige Mangel an hoch qualifizierten Arbeitskräften stellt ein großes Problem dar, das sich leider nicht von heute auf morgen lösen lässt. Ein bekannter und erfolgreicher Markenhersteller wie Porsche tut sich noch relativ leicht damit, seine freien Stellen zu besetzen. Doch bei vielen unserer Zulieferpartner sieht das ganz anders aus. Deshalb sehe ich hier dringenden Handlungsbedarf. Wir müssen in diesem Land deutlich mehr Geld in die schulische und akademische Bildung sowie in die betriebliche Berufsausbildung investieren. Wir brauchen auch mehr und bessere Weiterbildungsangebote. Schließlich gibt es in Deutschland 3,5 Millionen Arbeitslose. In diesen Menschen steckt ein großes Potenzial, das nur darauf wartet, gehoben zu werden. Natürlich ist auch der Einzelne gefragt, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen und sich für die Anforderungen des Arbeitsmarktes ausreichend zu qualifizieren. Aber die Bildungspolitik und die Wirtschaft müssen ebenfalls ihren Beitrag leisten. ? ! Was können mittelständische Betriebe von Porsche lernen? Obwohl wir uns mit unserer Beteiligung am Volkswagen-Konzern gerade anschicken, in völlig neue Dimensionen vorzustoßen – als der kleinste unabhängige Automobilhersteller der Welt ist Porsche im Kern bis heute ein mittelständisches Unternehmen geblieben. Unser Beispiel zeigt: Für den geschäftlichen Erfolg ist nicht allein die Unternehmensgröße das entscheidende Kriterium. Viel wichtiger ist es, flexibel und schlank zu sein, effizient zu produzieren, seine Kosten im Griff zu haben, am Markt geschickt zu agieren und den Kunden mit exzellenter Qualität dauerhaft zufrieden zu stellen. Vor allem aber muss man aus dem Windschatten der Konkurrenten heraustreten und seine eigenen Langfrist- ziele verfolgen. Porsche ist immer unbeirrt seinen eigenen Weg gegangen. Wir haben vieles anders und manches besser gemacht als der Wettbewerb. Natürlich lässt sich unser Geschäftssystem nicht einfach kopieren und eins zu eins auf andere Unternehmen übertragen. Doch die Grundprinzipien, auf denen der Erfolg von Porsche beruht, gelten letztlich für jeden Mittelständler. Wer diese Prinzipien auf die spezielle Situation seines eigenen Unternehmens zuschneidet und konsequent umsetzt, hat gute Chancen, die Herausforderungen des immer härter werdenden globalen Wettbewerbs erfolgreich zu meistern. ? Was denken Sie über die „Renaissance der Industrie“, die derzeit in Deutschland zu beobachten ist? Ein Strohfeuer oder ein neuer Trend von Dauer? ! Unser Land braucht eine starke industrielle Basis. Sie ist das Rückgrat der exportabhängigen deutschen Volkswirtschaft und die wesentliche Grundvoraussetzung für unseren Wohlstand. Ohne innovative Industrie-Unternehmen, die am Standort produzieren und in zukunftsfähige Arbeitsplätze investieren, würde Deutschland ganz schnell verarmen. Auch Dienstleistungsgeschäfte bedürfen schließlich einer industriellen Wertschöpfungsbasis. Allein davon, dass sich die Menschen gegenseitig die Haare schneiden, kann ein Land nun einmal nicht existieren. Vor diesem Hintergrund ist es relativ müßig, darüber zu spekulieren, ob der Aufwärtstrend der deutschen Industrie noch länger anhalten wird. Denn dazu gibt es einfach keine Alternative. Es muss alles in unseren Möglichkeiten stehende dafür getan werden, dass das produzierende Gewerbe in Deutschland auch in Zukunft international wettbewerbsfähig und erfolgreich bleibt. Sonst bekommt diese Gesellschaft ein massives Problem. Das Interview führte Guido Krüdewagen Vergleich Wie im Porsche-Land „Die Münsterländer werden gern als die Schwaben Nordrhein-Westfalens bezeichnet“, sagt Wendelin Wiedeking. Ein kleiner Vergleich mit Regionen aus dem „Porsche-Land“ Baden-Württemberg: Vor allem wegen der niedrigen Arbeitslosigkeit heißt es gern, „im Münsterland herrschten Verhältnisse wie in Süddeutschland“. Aber selbst wenn man die mit 4,6 Prozent niedrigste „Einzel-Quote“ des Münsterlandes im Bezirk der Agentur für Arbeit Coesfeld nimmt, die auch gleichzeitig die niedrigste in NRW ist (8,8 Prozent), bleibt die Quote immer noch über dem Landesdurchschnitt von BadenWürttemberg (4,3 Prozent; im März 2008). Im Vergleich der Beschäftigungsentwicklung (1995–2005) liegt das Münsterland mit einem Wachstum von 1,6 Prozent auf Platz 12 unter den 97 Raumordnungsregionen. Aus Baden-Württemberg liegen nur der Mittlere Oberrhein (3,0 Prozent) und die Region Donau-Iller (2,9) deutlich davor, aber beispielsweise die Region Wendelin Wiedeking sieht für Deutschland keine Alternative zu einer erfolgreichen Industrie: „Sonst bekommt diese Gesellschaft ein massives Problem.“ Stuttgart (–1,1 Prozent) deutlich dahinter auf Platz 28. Im selben Zeitraum stieg die Bevölkerungszahl im Münsterland um 6 Prozent (im Bundesdurchschnitt waren 0,8 Prozent). Damit liegt das Münsterland im Bundesvergleich auf dem 14. Platz. Aus Baden-Württemberg rangiert nur die Region Südlicher Oberrhein mit 6,5 Prozent (Platz 10) besser. wirtschaftsspiegel 5 · 2008 19 Titel Münsterland Standortwerbung mit wenigen Worten „Nirgendwo lieber leben!“ Seit 1999 wirbt Baden-Württemberg mit dem Spruch „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ Erfunden hat den erfolgreichen Länderslogan die Agentur Scholz & Friends – angeblich für Sachsen. Eine Agentur aus Gescher hat nachgedacht, wie der richtige Slogan für das Münsterland heißen könnte. „Kreieren Sie eine Kampagne, die genauso vielsagend ist wie das Münsterland mit möglichst wenig Worten – genau wie die Münsterländer“. Selbstbewusst und zurückhaltend soll das Münsterland präsentiert werden und sympathisch – sowieso. Das war Teil der selbstgestellten Aufgabe, mit der sich die Agentur „Meuter und Team“ aus Gescher beschäftigt hat. Warum? Weil ihr die Region „am Herzen liegt“, wie Geschäftsführerin Anja Meuter sagt. Und genau das war im Kern der Ansatzpunkt der Kampagne, der sich letztendlich aus einer kleinen Umfrage ergab. machen als im Münsterland. Geschrieben steht der Slogan auf einem Aufnäher, einem Gütesiegel ähnlich, der quer über das Bild getackert ist, als wäre er erst gerade „aktuell und authentisch“ vom Absender dort befestigt worden. Ziel der Kampagne ist zunächst einmal das Münsterland selbst: „Die Menschen müssen noch stärker sensibilisiert werden für bislang unterschätzte Werte“, ist sich Anja Meuter auch aufgrund ihrer Recherchen sicher. Die Wirtschafts- und Innovationskraft der Region beispielsweise sei nur in Ansätzen bekannt. Auch die Kenntnis über große und bedeutende Unternehmen sei gering, so dass das Münsterland in der Umfrage eher als durchschnittlicher Wirtschaftsstandort bezeichnet worden sei. Wichtig ist der Agentur-Chefin, dass die Münsterländer selbst an der Erarbeitung der Kampagne beteiligt werden: „Sie sollen sagen und zeigen, was nirgendwo besser ist als im Münsterland.“ Anja Meuter weiß, wie abstimmungsund diskussionsintensiv „Entscheidungen dieser Art sind“. Aber sie wollte „einfach handeln, einen Vorschlag machen, um die Region so zu präsentieren, wie sie es verdient“. – gk – „Eine Liebeserklärung an die Region“ ist der Werbefeldzug für das Münsterland, den sich die Agentur vorstellt. Und er „transportiert selbstbewusst das münsterländische Verständnis von Lebensqualität“, heißt es im Konzeptpapier. „Wer hier lebt, lebt hier gern und ist auch selbstbewusst genug, das deutlich zu äußern“, folgert die Agentur aus vielen Gesprächen und Recherchen. „Nirgendwo lieber leben!“ heißt das dann auf den Punkt gebracht. Anwendbar auch auf „… arbeiten, unternehmen, lernen, forschen“. Die Bewohner des Münsterlandes stehen im Mittelpunkt der Kampagne. Sie sollen sagen, was sie warum nirgendwo lieber 20 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Entwürfe von zwei möglichen Anzeigen, die die Agentur Meuter und Team mit der zentralen Botschaft verknüpft hat: „Nirgendwo lieber …!“ Titel Münsterland 쑯 Produkte aus dem Münsterland setzen Zeichen im Nahen Osten: Edelstahl-Drahtgewebe von Haver & Bocker (Oelde) für den Aspire-Tower in Doha/Qatar. Foto: Haver & Boecker Blow Up: Mit einem Riesenposter bedeckte blowUP media aus Münster die Fassade des World Trade Centers Foto: blowUP in Dubai. Internationales Geschäft Kein Weg zu weit Typisch Münsterland: Die Wirtschaft hierzulande ist weitaus internationaler aufgestellt als bislang bekannt. Und geradewegs spektakulär ist die Dynamik, mit der sich das Auslandsgeschäft der Unternehmen aktuell wie auch im langfristigen Vergleich entwickelt. 22 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Titel Münsterland D as gute Auslandsgeschäft hat die deutsche Konjunktur kräftig beflügelt. Der Zuwachs beim Export erreichte 2007 in Teilregionen bis zu einem Drittel. In Anlehnung an Walther Rathenau, dem Sohn des AEG-Gründers und deutschen Außenminister in der Weimarer Republik, könnte man für das Münsterland feststellen: „Die Außenwirtschaft ist unser Schicksal.“ Und zwar in weit größerem Maße als in der Öffentlichkeit generell wahrgenommen. Nach Auswertung neuerer (Umsatz-)Steuerstatistiken kann die IHK Nord Westfalen belegen: Es sind nicht nur ein paar hundert meist gut bekannte Unternehmen, die weltweit tätig sind, sondern tausende – rund 6000 Unternehmen verkaufen ihre Produkte oder Dienstleistungen an ausländische Kunden. Allein für die münsterländische Industrie sind das satte zehn Milliarden Euro Umsatz in 2007. sich fast verdoppelt und zu dem traditionell höheren NRW-Wert aufgeschlossen. Den Vogel abgeschossen haben die Unternehmen aus dem Kreis Coesfeld, wo der Zuwachs beim Export über diese Zeitspanne bei sagenhaften 1000 Prozent lag. Getragen wurde dieser „große Sprung“ von Unternehmen wie der Suwelack Skin & Health Care AG aus Billerbeck, denen der bekannte Unternehmensberater Hermann Simon in seinem jüngsten Buch „Hidden Champions des 21. Jahrhunderts“ als einzigem Unternehmen aus Deutschland einen Weltmarktanteil von 100 Prozent bescheinigt hat. Wie das Statistische Bundesamt errechnet hat, arbeitet jeder vierte Erwerbstätige in Deutschland für den Export. Das kann direkt in einem exportierenden Unternehmen der Fall sein oder auch indirekt, indem nachgelagerte Bereiche wie der Einzelhandel vom Auslandsgeschäft mitgezogen werden. Für das Münsterland bedeutet dies, dass etwa 180 000 Arbeitsplätze von der Auftragsbestätigung eines ausländischen Kunden abhängen. Immer wieder ist festzustellen, wie überrascht die Menschen im Münsterland sind, wenn sie erfahren, wie sehr ihre Arbeitsplätze von den Kaufentscheidungen in Ländern abhängen, für die sie sonst eher touristisches Interesse haben. Die Unternehmen aus dem Münsterland treiben dieselben Motive an, wenn es um die Internationalisierung des Geschäftes geht, wie sonst in Deutschland: Die Sättigung auf Einzelmärkten zwingt dazu, auf Auslandsmärkte auszuweichen, wo hohe Zuwachsraten noch möglich sind. Noch konkreter greifbar wird die sonst nur „gefühlte“ Globalisierung, wenn man in Teilregionen des Münsterlandes unterwegs ist. Zum Beispiel im Kreis Coesfeld, wo heruntergerechnet etwa 12 500 Arbeitsplätze vom Geschäftserfolg mit ausländischen Kunden abhängen. Wenn man einmal den Wachstumsbeitrag der Außenwirtschaft auf Bundesebene ansetzt (2007 waren das 1,4 Prozentpunkte), dann entfallen im Kreis Coesfeld circa 60 Millionen Euro zusätzlicher Wertschöpfung auf das internationale Geschäft. Für das Münsterland liegt der Gegenwert schätzungsweise bei über 500 Millionen Euro. Im Münsterland lag die Exportquote 1980 noch bei 21 Prozent, im letzten Jahr hat sie Während sich der Export münsterländischer Industrieunternehmen seit 1980 verfünffacht hat, hat der Inlandsabsatz noch nicht einmal um den Faktor drei zugelegt. Dabei ist immer noch die zwischenzeitlich eingetretene Inflation abzurechnen. Manchen Unternehmen bleibt gar nichts anderes übrig, als auf Auslandsmärkte auszuweichen, weil sie die Importkonkurrenz aus Ländern mit Lohnkostenvorteilen dazu zwingt. Die Verdrängung aus angestammten Märkten macht es notwendig, einen Ausgleich auf anderen Märkten zu finden. In seiner Untersuchung zu den Hidden Champions, die oftmals hohe Weltmarktanteile haben, von denen die Großkonzerne zur träumen, hat Hermann Simon zudem eine Strategie klar herausgefiltert: Spitzenunternehmen aus dem Mittelstand konzentrieren sich auf ein Kerngeschäft in einer Nische – aber das weltweit. Der internationale Verkauf sichert die Produktionsmengen, die nötig sind, um betriebswirtschaftlich effizient produzieren zu können. Eine Spezialität wie Drahtwebmaschinen, bei der die Firma Emil Jäger aus Münster weltweit Maßstäbe setzt, kann man nicht nur für Deutschland herstellen – selbst der europäische Markt wäre noch zu eng. Und schließlich gehen manche mittelständische Unternehmen deswegen auf internationale Märkte, weil sie unwiderstehlich von Großkunden dazu aufgefordert werden. Die bekanntesten Beispiele hierfür finden sich bei Automobilzulieferern wie etwa der OKE Group aus Hörstel oder der Firma Borgers aus Bocholt, die in internationale Produktionsnetzwerke bekannter Automobilhersteller in Mexiko, Südafrika, Osteuropa und China eingebunden sind. Die „Global Player“ des Münsterlandes haben im Schnitt (!) ihren Auslandsumsatz um 500 Prozent gesteigert. Eine tolle Leistung in etwas mehr als zweieinhalb Jahrzehnten – aber wer nimmt das zur Kenntnis? Bodo Risch Titel Münsterland Titel Münsterland 20 Standorte weltweit – aber das Hauptquartier in Münster In der Behaglichkeitszone Ulrich Weimer, Präsident von Armacell International, plädiert für mehr Tempo und Innovation. Er reibt sich an Münster und dem Münsterland. Sie sind ihm noch nicht schnell genug. „Das Münsterland steht für bodenständig, für Schinken, Prinzipalmarkt, Krimi und Kiepenkerl und nicht unbedingt für weltoffen und mitten im globalen Business stehend“, sagt der Präsident vom Armacell International. Ulrich Weimer reibt sich an Münster und am Münsterland. Müsste er nicht unbedingt. Denn: Auch wenn am Hauptsitz des Unternehmens in Münster abends mal das Licht aus geht, im Unternehmen insgesamt geht die Sonne nie unter. Standorte in China, Indien, Nord- und Süd-Amerika, Arabien, Europa, Australien gehören dazu. Von 20 Produktionsstätten in 13 Ländern rund um Globus wird „gut verpackte Luft verkauft“, wie Weimer mit seinem Sinn für Humor meint. Er mag für Augenblicke scherzen, aber eigentlich geht es bei ihm immer ums Business, das Geschäft. Der Laden muss laufen, weltweit. „Neun unserer Niederlassungen sind sieben Jahre alt und jünger“, freut sich Weimer über die Dynamik in dem Unternehmen, das er führt. Armacell sei keine große Firma, ordnet sich Weimer gleich ein: Rund 400 Millionen Euro Bruttoumsatz und 2500 Mitarbieter weltweit. Armacell-Schäume isolieren nicht nur Luxus-Keuzfahrtschiffe, auch das einzige Sieben-Sterne-Luxushotel der Welt und die internationale Raumstation ISS. Der Spaß hört auf Auch wenn es um das Münsterland geht, hört für ihn der Spaß auf. Schließlich ist Münster Sitz des World-Headquarters von Armacell. Dass der Firmensitz 2002 von London nach Münster verlegt wurde, schränkt Weimer aber gleich ein, habe nichts mit Münster zu tun , sondern sei nur auf „firmensteuerliche Gründe“ zurückzuführen. In Deutschland mache die Gruppe nur noch etwa 10 Prozent des VolumenUmsatzes. Weimer provoziert augenscheinlich gern, überzeichnet – weil er gehört werden will. „Es ist gut, wenn man mit einem frischen Blick reinkommt. Man sieht die Dinge immer anders, wenn man von außen reinkommt.“ Fast schon liebevoll klingt es, als Weimer seine neue Heimat in der globalisierten Welt als „Jurassic park“ einordnet. Am Hauptsitz des Unternehmens in Münster fertigt Armacell mit rund 430 Mitarbeitern flexible technische Dämmstoffe. Foto: Armacell 24 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Sein Urteil über den Wirtschafts-Standort Münster klingt hart: „Hier in Münster leben wir in der heilen Welt.“ Globalisierung erfordere jedoch Weiterentwicklung. Selbst das stark hierarchisch geprägte und zentralistisch verwaltete China sei wirtschaftlich wesentlich flexibler. Weimer fordert Innovation ein. Sein Verdikt über seine münstersche Niederlassung ist nicht weniger deutlich: „Münster gilt in der Armacell-Welt als konservativ, wenig flexibel, mit festgefügten Strukturen. Wenig durchgängig.“ In Münster fertigt Armacell als weltweit führender Hersteller mit rund 430 Mitarbeitern flexible technische Dämmstoffe. Sämtliche Halbfabrikate für den europäischen Markt werden in Münster produziert. Schon um die Firmenkultur in Münster voranzutreiben, sei es gut, dass hier der Hauptsitz des Unternehmens sei, unterstreicht Weimer. Was Armacell von seinen Mitarbeitern erwartet, lässt sich auch wohl auf die Region übertragen. Sie sollen sich nämlich aus ihrer „Behaglichkeitszone“ herausbegeben, eine neue Sicht auf Geschäft und Leben gewinnen. Nur das dauernde Streben nach Innovation bringe heute Unternehmen voran. Denn die Umwelt verändere sich immer schneller. „Also müssen wir lernen, uns zu verändern. Leider beharren wir aber allzu oft darauf, Dinge so zu tun, wie wir es gelernt haben“, sagt Weimer. „Wir beschützen und mit der Zeit werden die Mauern um unsere Zuständigkeitsbereiche dicker und höher. Ich nenne dieses Phänomen ‚kleine Königreiche bauen‘“. Praktikum weltweit Dagegen hat Armacell weltweit das 360Grad-Beurteilungssystem für Führungskräfte durch Vorgesetzte und Mitarbeiter gesetzt. Oder auch das verpflichtende Praktikum – einmal pro Jahr in einer anderen Niederlassung des Konzerns für eine Woche tätig zu sein – wurde von ihm eingeführt. „Überall auf der Welt packt man Dinge anders an, betrachtet Probleme und Chancen aus verschiedenen Blickwinkeln, man hat unterschiedliche Vorlieben und andersartige Methoden entwickelt.“ Darin liegt für Ulrich Weimer, Präsident von Armacell International, kennt die kulturellen Unterschiede an den verschiedenen Standorten seines Unternehmens. Weimer der enorme Reichtum des Unternehmens. „Ein bisschen wie der Exot im Münsterland“, so fühlt sich Armacell International. Das Unternehmen ist absolut nicht typisch deutsch, hat eine extrem flache Hierarchie, eine ausgeprägte Teamkultur, keine reservierten Parkplätze, kein Casino und keine Chauffeure für die Chefs, listet Weimer auf. „Hierarchisches Denken ist uns vor unserem angelsächsischen Hintergrund total fremd.“ Schülern, jungen Auszubildenden versucht Armacell dieses Denken vorzuleben, sie für die Industrie zu interessieren, für unternehmerisches Wirken. Und Weimer steht dafür öffentlich als Mahner ein. Vor zwei Jahren erhielt er den münsterschen Wirtschaftspreis. Weimer: „Wenn ich aber nicht Hoffnung hätte, würde ich mich nicht in verschiedenen Gremien um Entwicklungen bemühen.“ Das vorige Bilanzjahr war „bei weitem das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte – trotz vielerlei Erschwernissen.“ Bei Armacell in Münster seien „sehr, sehr viele Dinge geändert worden“. Weimer: „Wir haben versucht, die Leute mitzunehmen. In einigen Fällen, die Koalitionsfrage gestellt – und auch beantwortet.“ Nein, da sei es nicht um Hire und Fire gegangen – sondern um Kulturwandel, bei dem „manchmal einige Leute nicht mehr mitmachen können“. Aber diese Fälle seien sozialverträglich geregelt worden. „Wer kontinuierlich den Unterschied sieht“, sagt Weimer, „der erkennt schnell: Ein Schiff steuert auf eine Klippe zu. Dann Foto: Armacell muss etwas geschehen“. Und da ist die Sorge des Weltreisenden um den Standort Münsterland. „Je langsamer, je weniger streetwise, um so mehr kann man zurückfallen in einer globalisierten Welt.“ Die richtige Balance „Sich den Anforderungen der Zukunft stellen und nicht den Vergnügen der Vergangenheit nachrennen. Man muss der Entwicklung Rechnung tragen.“ Das ist Weimers Credo. Münster könnte ja Logis- tikzentrum werden, wenn die Produktionszentren immer weiter nach Osten abwandern. Logistik für den holländischen, norddeutschen und südskandidinavischen Raum anbieten. Denn Münster und das Münsterland – das sind für ihn die Universität, das Wissen, die zentrale geografische Lage angebunden an Schiene, Wasser, Autobahnen. Und mit ihrer bodenständigen Mentalität seien die Münsterländer im Prinzip leistungsfokussiert. Ihre Loyalität und Bodenständigkeit, ihren Fokus darauf, langfristige Werte zu schaffen, schätzt Weimer – eigentlich. „Es gilt die richtige Balance finden.“ Sie müssten „weltoffener“ sein, offen für neue Prozesse und Erkenntnisse. Ablegen sollten sie das „Behaarungsvermögen, das Ablehnen von Dingen, die sie nicht kennen und als feindlich betrachten“. In der neuen, globalisierten Welt sei nun einmal nichts sicher. Nicht ohne Grund hängt auf Sichthöhe neben Weimers Bürotür die Ermahnung: „If you feel everything is under control you're to slow“. Typisch für Weimer, das dieser Hinweis „Wenn Du glaubst alles unter Kontrolle zu haben, bist zu langsam“ von einem Autorennfahrer stammt. Werner Hinse Mulitkulturell dank der 20 Standorte in 13 Ländern: Ulrich Weimer (r.) 2006 bei der Eröffnung des neuen Werkes in Indien (l. Foto) und vor wenigen Tagen in Saudi-Arabien (r. Foto), wo ein neues Werk Ende des Jahres in Betrieb gehen soll. Fotos: Armacell Stichwort Armacell Die Armacell International GmbH und die benachbarte Armstrong Building Products GmbH im münsterschen Industriegebiet Robert-Bosch-Straße verbindet eine gemeinsame Geschichte. Armacell wurde im Jahr 2000 aus dem seit 1960 in Münster aktiven Armstrong-Konzern in einem so genannten Management-Buy-out herausgelöst und ist seitdem eigenständig erfolgreich. wirtschaftsspiegel 5 · 2008 25 Titel Münsterland Standortpolitik werklich-bäuerlichen Umfeld, in Münster hingegen prägen Wissenschaftler, Beamte, Kaufleute, Banker und Dienstleister das öffentliche Leben. Früher hatte ich immer die Überzeugung, dass Lebensmut, Optimismus, Gestaltungswille und Entscheidungsfreude mit dem Grad der akademischen Bildung steigen. Heute beschleicht mich der Eindruck, dass es genau umgekehrt ist. ? ! „Die Münsteraner können sich nicht entscheiden, ob sie lieber in einem Dorf oder in einer Großstadt leben möchten.“ Foto: MünsterView.de/Heiner Witte Ein Gespräch über die Münsterländer „Am liebsten Teelichter“ „Münster für Anfänger“ heißt der Stadtführer, den der Journalist Klaus Baumeister geschrieben hat. Baumeister, der in Borken geboren ist und seit 1989 in Münster lebt, spart in seinem Buch nicht mit leichten Seitenhieben auf das Naturell der Bewohner des Münsterlandes. ? Herr Baumeister, Ihr neues Buch, schreiben Sie, ist auch „eine Reise zu den Münsteranern“. Sind Sie als Borkener denn schon angekommen? für den Münsteraner halb leer ist. Steht das für Sie fest? ! Ja, ich stehe dazu, obwohl Journalisten natürlich dazu neigen, Sachverhalte zuBislang dachte ich immer, dass man sich zuspitzen. In meiner Borkener Heimat benach 19 Jahren in Münster auch Müns- wegte ich mich primär in einem handteraner nennen darf. Jetzt bin ich da vorsichtiger. Denn einige Klaus Testleser, die sich gut in MünsBaumeister ter auskennen, aber nichts von (45 Jahre) ist als Redakteur meiner Herkunft wissen, meinder Westfälischen Nachten nach der Lektüre des Vorabrichten in Münster ein manuskriptes unaufgefordert scharf kommentierender und übereinstimmend zu mir: Beobachter des kommuna„Sie stammen bestimmt nicht len Lebens. Sein Buch aus Münster.“ „Münster für Anfänger“ erAm Ende des Buches lassen scheint voraussichtlich Sie die Frage unbeantworMitte Juni im Aschendorff- Münsterland-Kenner Klaus Baumeister. Foto: WN tet, warum das Glas für den Verlag in Münster. Münsterländer halb voll und ! ? 26 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Gibt es denn Unterschiede zwischen Münsterländern und Münsteranern? In der Tat. Ich kenne viele Münsterländer, die regelmäßig das Bedürfnis haben, Münster zu besuchen. Ich kenne aber nur ganz wenige Münsteraner, die Lust verspüren, sich in Drensteinfurt, Sassenberg oder Nordwalde umzusehen. Es wäre falsch, hier von Arroganz zu sprechen, es ist eher fehlende Neugierde. ? Können Sie einem auswärtigen Gast mit zwei Sätzen erklären, wie der Menschenschlag ist, der ihn hier erwartet? ! Satz eins: Die Münsteraner können sich nicht entscheiden, ob sie lieber in einem Dorf oder in einer Großstadt leben möchten. Satz zwei: Da sich daran nie etwas ändern wird, machen die Münsteraner das Beste daraus. ? In Ihrem Buch heißt es: „Die Münsteraner diskutieren ständig über Leuchttürme, aber sie selbst entzünden am liebsten Teelichter.“ Finden Sie das nun gut, schlecht oder einfach nicht zeitgemäß? IHK-Verkehrsausschuss Blauer Turm Optimierte Warenströme Solar Millenium steigt ein Ein nach modernsten Gesichtspunkten konzipiertes Warenverteilzentrum „für integrierte Baumarktlogistik“ direkt neben der Farbproduktion der Firma J. W. Ostendorf GmbH & Co. KG (JWO) in Coesfeld war Ziel der letzen Sitzung des Verkehrsausschusses der IHK Nord Westfalen. Die Erlanger Solar Millennium AG, ein global tätiges Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien mit dem Schwerpunkt auf solarthermischen Kraftwerken, hat ihren Einstieg in die Technologie des ‚Blauen Turms‘ in Herten bekannt gegeben. Der ‚Blaue Turm‘ ist eine Technologie der nachhaltigen Stoffverwertung zur Erzeugung eines sauberen wasserstoffreichen Gases (‚Blaues Gas‘). Ab Sommer 2008 wird ein rund 40 Meter hoher Blauer Turm in Herten errichtet, ein Kernprojekt des geplanten Wasserstoff-KompetenzZentrums Herten auf der Projektfläche Ewald. In diesem Demonstrationsprojekt soll Straßenbegleitgrün aus dem Ruhrgebiet zur Wasserstoffproduktion und Stromgewinnung verwertet werden. Das Unternehmen JWO hat dieses Zentrum mit mehr als 60 000 Palettenplätzen in Kooperation mit der Firma Fiege als Kontraktlogistiker errichtet. Waren aus ganz Europa werden hier kommissioniert und die Warenströme verschiedener Lieferanten optimal für den jeweiligen Baumarkt zusammengestellt. „Mit einer ganzheitlich optimierten Supply Chain werden wir die hohen Anforderungen unserer Kunden an unsere Lieferpünktlichkeit und Genauigkeit künftig in noch höherem Maße erfüllen können“, so Leonhard Ritzhaupt, Direktor Supply Chain Management der J. W. Ostendorf GmbH & Co. KG. Auch die beste Lieferlogistik führt bei fehlender bzw. nicht ausreichender Verkehrsinfrastruktur nicht zu optimalen Lieferergebnissen. „Überlastete Straßen und Staus werden auch abseits der großen Ballungszentren immer stärker zum Problem für die Unternehmen“, so der IHK-Vizepräsident Hermann Grewer und Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Der „Blaue Turm“ ist ein Kernprojekt des geplanten WasserstoffKompetenz-Zentrums. Foto: Blue Tower GmbH Die Solar Millennium hat 76 Prozent der Anteile an der Technologiegesellschaft Blue Tower GmbH mit Sitz in Herten übernommen. Den übrigen Anteil hält der Patentinhaber, Dr. Heinz-Jürgen Mühlen. ! Es ist, wie es ist. Vielleicht hilft die Fußballsprache weiter, dieses Phänomen zu beschreiben: Der Westfale rennt 90 Minuten lang den Platz hoch und runter, der Rheinländer stellt sich vorn in den Strafraum – und macht das Tor. ? Im Zusammenhang mit dem Bau der Münster-Arkaden schreiben Sie: „Wenn es hart auf hart kommt, machen Münsteraner Geschäfte am liebsten mit Münsteranern.“ Ist das nicht überall so? ! Bestimmt. Aber ein bisschen Normalität kann ja nicht schaden. Das Interview führte Guido Krüdewagen wirtschaftsspiegel 5 · 2008 27 BetriebsWirtschaft BetriebsWirtschaft Fiege Masterflex The Phone House Reifenlogistik jetzt auch in Budapest Mehr Gewinn Sozialplan steht Die Gelsenkirchener Masterflex AG hat im 20. Jahr in Folge ihren Konzernumsatz gesteigert. Dieser kletterte um fast 20 Prozent auf 138,6 Millionen Euro. Der Nettogewinn stieg um rund 67 Prozent auf 7,5 Millionen Euro. Der Konzern, der Spezialkunststoffe verarbeitet, baute 2007 seine Internationalisierung insbesondere in Osteuropa und Asien weiter aus. Die Restrukturierung der Medizintechnik wurde erfolgreich abgeschlossen, teilt Masterflex mit. In diesem Jahr soll der Konzernumsatz um zehn bis 15 Prozent wachsen. Arbeitgeber und Betriebsrat bei The Phone House haben sich auf einen Sozialplan geeinigt. Bis Ende des Jahres werden in einem ersten Schritt in Münster rund 75 Stellen gestrichen. Insgesamt sei mittelfristig ein Abbau von bis zu 200 der momentan 450 verwaltungsnahen Stellen nicht auszuschließen, teilt der Telekommunikationsanbieter mit. Neben Abfindungen bietet das Unternehmen betroffenen Mitarbeitern unter anderem Bewerbungstrainings. Grund für den Abbau in der Zentrale seien „Modifikationen in Geschäftsmodellen und effizientere Prozesse“. In seinen Shops will The Phone House dagegen bis zu 100 neue Arbeitsplätze schaffen. 2007 hatte das Unternehmen hier 300 neue Mitarbeiter eingestellt. Die Fiege Gruppe hat einen neuen Kunden für den Bereich Reifenlogistik gewonnen. Bis zu 500 000 Reifen des kore- anischen Herstellers Hankook werden allein in diesem Jahr das Fiege-Logistikzentrum in Budapest durchlaufen. Damit Bis zu 500 000 Reifen aus Korea werden das Fiege-Logistikzentrum in Foto: Fiege Budapest in diesem Jahr durchlaufen. arbeitet das Grevener Unternehmen außer in Spanien, der Schweiz, Schweden, Tschechien, Polen und Deutschland nun auch in Ungarn für einen Reifenproduzenten. Bisher zählten unter anderem Bridgestone, Pirelli und Continental zu den Kunden. Für Hankook übernimmt Fiege den gesamten logistischen Ablauf, darunter die Qualitätskontrolle, die Ein- und Auslagerung sowie die Distribution der Reifen in ganz Ungarn und internationale Transporte in den osteuropäischen Raum. Schloss Hohenfeld 왘 Stetig gewachsen Dr. Schumacher & Partner Halle Münsterland Fünf Jahre nach der Gründung ist Dalhoff EDV in Münster zur GmbH geworden. Mit dem stetigen Wachstum begründet Arnold Dalhoff die neuen Firmenstrukturen, die mit einem komplett neuen Außenauftritt und einer neuen Internetseite einhergehen. Das Unternehmen plant und betreut die Infrastruktur von Netzwerken für Unternehmen und private Kunden. Mitglied im Forum of Firms Starker Standort für Kongresse Das Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsnetzwerk HLB International ist im Forum of Firms (FoF) aufgenommen worden. Dem FoF sind 21 Gesellschaften mit hohen Qualitätsstandards für Finanzberichterstattung und Abschlussprüfungen angeschlossen. Der HLB gehören Dr. Schumacher und Partner an, die mit 75 Mitarbeitern in Münster und Düsseldorf Firmen aus nahezu allen Wirtschaftszweigen beraten. 왘 Giro ab Bocholt Die Stationen für den Sparkassen Münsterland-Giro am 3. Oktober stehen fest. Vom Bocholter Marktplatz aus radeln gut 200 Profis die 206 Kilometer lange Strecke über Borken, Stadtlohn, Ahaus, Horstmar und Altenberge nach Münster. Die 3000 erwarteten Hobbyfahrer starten entweder über 70, 110 oder 140 Kilometer. Weitere Informationen: www.sparkassen-muensterlandgiro.de. 28 Bundesweites Echo fand der 110. Ärztetag in Münster. Foto: Peter Grewer wirtschaftsspiegel 5 · 2008 530 000 Menschen haben 2007 die insgesamt 250 Veranstaltungen in der Halle Münsterland besucht, 5000 mehr als im Vorjahr. Der 110. Deutsche Ärztetag mit 250 Delegierten und 1100 Gästen sowie die Rede des Dalai Lama, die 4500 Besucher hörten, waren zwei der Höhepunkte. Die NanoBio Europe mit 300 Wissenschaftlern aus aller Welt, die Mitgliederversammlung des NRW Städte- und Gemeindebundes mit 1250 Teilnehmern und der Fachkongress „Diabetes 2007“ mit 1800 Experten unterstrichen den hohen Stellenwert der Halle als Kongressstandort. Zwei gewachsene münstersche Familienunternehmen tun sich zusammen: Am 1. Juli übernimmt Friseurmeisterin Sigrid Rottmann den Salon Haarmoden Rüther an der Warendorfer Straße 11. Nach 38 Jahren als Inhaber des Salons gibt Bernd Rüther die Leitung ab. Die neue Inhaberin führt bereits seit 2003 in dritter Generation den elterlichen Salon in der Frauenstraße 41. Alle 36 Arbeitsplätze in beiden Salons bleiben erhalten. Davon profitiert Münster: 18 Millionen Euro verdienten Hotellerie, Gastgewerbe und Einzelhandel durch Besucher der Halle Münsterland, 2008 sollen es sogar 21 Millionen Euro werden. Spende für Kinder Den Erlös aus ihrer SilvesterTombola, insgesamt 1650 Euro, haben die Inhaber des Parkhotels Schloss Hohenfeld in Münster, Regina und Ernst Miebach, für die Aktion „sternstrahlen“ gespendet. Mit dem Betrag wird die Sozialarbeit für Kinder und Jugendliche in Münster unterstützt. In einer Projektwoche erlebten 21 Gymnasiasten den Berufsalltag bei Armacell und entwickelten eigene Produktideen. Foto: Armacell Armacell Der Schaumstoff der Zukunft Dämmstoffe aus der Dose, Wärme speichernde Isolierungen für Gebäudefassaden und integrierte Schutz-Schaumstoffe für Möbelkanten – diese Produktideen stammen von Schülern des Immanuel-KantGymnasiums in Münster. Am Ende einer Projektwoche präsentierten 21 Mädchen und Jungen die Ergebnisse eines Innovationsspiels ihren Lehrern, Eltern und dem ArmacellManagement. Als Patenunternehmen der Initiative „Jugend denkt Zukunft“ hatte Armacell die Schüler eingeladen, um Einblicke in den Berufsalltag zu gewinnen. Dabei erfuhren sie von Produktmanager Mario Berg, wie sie neue Produkte entwickeln und vermarkten. Die Produktideen stellten sich auf einer „Zukunftsmesse 2020“ tatsächlich als zukunftsfähig heraus. Der Schaumstoff für Möbel zum Beispiel schützt ältere Menschen und Kinder vor Verletzungen durch Stöße an den Kanten, das flüssige Dämmstoffspray erleichtert die Arbeit des Isolierers. Zimmermann Datenvernichtung Selbstständig als „68er“ Mit 68 Jahren wollte es Benedikt Zimmermann noch einmal wissen. Der wahrscheinlich älteste Existenzgründer Münsters hat im Herbst 2005 die Zimmermann Datenvernichtung gegründet. Seitdem hat die GmbH nicht nur in jedem Geschäftsjahr ihren Umsatz verdoppelt. Zudem wird das Unternehmen jetzt vom Bundesamt für Datensicherheit für eine innovative Methode der Festplattenlöschung empfohlen. Der portable Apparat aus den USA löscht mit einem extrem starken Magnetfeld Daten auf Festplatten und anderen physikalischen Laufwerken sekundenschnell und unwiderruflich „Bisher wurde dieses Verfahren, das übrigens keinen Strom benötigt, rein militärisch genutzt“, berichtet der heute 70jährige. Angeboten werde dieses kostengünstige Verfahren nur von sehr wenigen Unternehmen in Deutschland. Benedikt Zimmermann mit Foto: Zimmermann Löschgerät. Herber & Petzel Neue Allianz Die Koblenzer X-Tern GmbH Facility Management hat sich zunächst mit 25 Prozent am münsterschen Familienunternehmen Herber & Petzel beteiligt. Für die 60 Mitarbeiter in Münster wird sich laut Geschäftsführung nicht viel ändern. „Wir wollen wachsen und neue Arbeitsplätze schaffen“, so Inhaber Martin Schaffstein. X-Tern verspricht sich durch die strategische Allianz weiteres Know-How in den Bereichen Elektro, Klima, Lüftung, Wartung und Service. Herber & Petzel kann auf das Netzwerk von rund 1000 X-Tern-Mitarbeitern zurückgreifen und dadurch zusätzliche Aufträge abwickeln. Bei erfolgreicher Zusammenarbeit sei eine vollständige Übernahme nicht ausgeschlossen. wirtschaftsspiegel 5 · 2008 29 BetriebsWirtschaft BetriebsWirtschaft 1764 polykristalline Solarmodule sammeln auf den Dächern des LOXX Logistikzentrums die Energie der Sonne ein. Foto: LOXX. LOXX Logistikzentrum Sonne nutzen und Regen sammeln Die größte und leistungsstärkste Photovoltaikanlage Gelsenkirchens ist auf den Dächern des LOXX Logistikzentrums installiert worden. Insgesamt 1764 Module hat die Gelsenkirchener Firma Scheuten Solar auf der 10 000 Quadratmeter großen Dachfläche angebracht. Die Nennleistung beträgt rund 362 Kilowattpeak. Gleichzeitig hat LOXX unterirdische Regenrückhaltebecken gebaut. Hier sammelt sich das Niederschlagswasser des 27 500 Quadratmeter großen Grundstücks und wird allmählich in die Emscher geleitet. Im März hat das Unternehmen eine 5000 Quadratmeter große Lagerhalle fertig gestellt. Vier Millionen Euro wurden in die Erweiterung investiert. Der Teil der neuen Halle, der an den 66 Verladetoren liegt, wird für den internationalen Stückgutumsatz genutzt. Die zweite Hälfte der Halle steht für Kontraktlogistik und Aktionslogistik bereit. 왘 Folien verarbeiten Sonnenschutz- und Funktionsfolien wirken nur optimal, wenn sie fachgerecht verarbeitet werden. Details dazu vermitteln Spezialisten von Haverkamp am 30. Mai und 19. September in Tagesseminaren in Münster. Informationen unter www.haverkamp.de. 30 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Petrotec 7000 Neukunden Wachstum trotz Stillstand Obwohl die Konkurrenz stark ist, hat Gelsen-Net seinen Umsatz 2007 auf 37,7 Millionen Euro gesteigert. Das regionale Telekommunikations-Unternehmen schloss trotz gestiegener Aufwendungen und Investitionen mit 800 000 Euro Gewinn ab. 2008 strebt GelsenNet 39 Millionen Euro Umsatz an. Mit einem DSL-Marktanteil von 41 Prozent im Verbreitungsgebiet Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck behauptete sich das Unternehmen als stärkster alternativer Kommunikations-Anbieter in der Emscher-Lippe-Region. Dabei gewann Gelsen-Net 7000 Neukunden und zählte zum Jahresende mehr als 63 000 Privatund Geschäftskunden. Obwohl die Biodiesel-Produktion rund drei Monate unterbrochen war, hat die Petrotec AG aus Borken ihren Umsatz im vergangenen Jahr um neun Prozent auf 60,7 Millionen Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen beläuft sich auf minus 5,4 Millionen Euro. Für 2008 peilt das Unternehmen, das Biodiesel auf Basis von Altspeisefett herstellt, eine schwarze Null bei Umsätzen von 100 bis 110 Millionen Euro an. Petrotec sieht sich in einem schwierigen Marktumfeld behauptet. Die Sammlung Die Tochter Vital Fettrecycling entsorgt europaweit bei über 16 000 Gastronomiebetrieben und Lebensmittelherstellern gebrauchtes Brat- und Frittierfett. Kurz vor der Fertigstellung steht eine 100 000-TonnenBiodieselanlage samt Raffination und Tanklager im Seehafen von Emden. Andreas Krebs (l.) von Wyeth Pharma und Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann (r.) gratulierten und dankten den Gewinnern des WIR-Awards. Foto: Wyeth Wyeth Pharma Soziales Engagement prämiert Respekt für ihren Einsatz zollte Münsters Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann den Gewinnern des Wyeth Pharma WIR-Awards. Erstmals hatte das Arzneimittel-Unternehmen einen internen Preis für soziales Engagement ausgeschrieben. Die Preisgelder gingen an die sozialen Einrichtungen, in de- nen sich die Gewinner engagieren. Insgesamt 9000 Euro übergab Andreas Krebs, Vorsitzender der Geschäftsführung, an die Freiwillige Feuerwehr Gievenbeck, die Albert-Schweitzer-Schule Münster, die Johanniter Unfallhilfe Münster und den Malteser Hilfsdienst Warendorf. Zuwachs In Kooperation mit dem Institut für Informatik der Uni Münster hat die Provisio software engineering GmbH aus Münster zwei Förderpreise für die besten Diplomarbeiten des Instituts vergeben. Geschäftsführer Andreas Köpf überreichte die mit je 500 Euro dotierten Preise an Jörg Mensmann (3. v. l.) und Paul Rhiem (3. v. r.). Foto: Provisio Die Mense Dienstleistung GmbH Industrieverpackungen mit Hauptsitz in Hamm und einem Standort in Ennigerloh hat Zuwachs bekommen: die Mense Dienstleistung Exportverpackung & Logistik GmbH. Das neue Unternehmen ist spezialisiert auf Exportverpackung nach HPE-Standard, Gefahrgutverpackung, Transport und Versand einschließlich Zollabwicklung. Nach Angaben von Geschäftsführer Peter Mense plant die Mense-Unternehmensgruppe, ihre Aktivitäten im Kreis Warendorf auszubauen. hülsta Nachwuchs-Holzbläser aus aller Welt 46 Holzbläser aus 24 Ländern, von Australien bis Ungarn, sind zur Teilnahme am Wettbewerb hülsta woodwinds eingeladen worden. Vom 1. bis 4. Mai tre- des unbehandelten Speisefetts wurde um 17 Prozent erhöht. Die Menge, die durch die eigene Entsorgungsflotte gesammelt wurde, baute das Unternehmen um 23 Prozent aus. Mense Dienstleistung 왘 Richtungsweisend 15 000 Facheinkäufern haben sich die Gebr. Klöcker auf der Bandungtex in Indonesien präsentiert. Wegen der Bedeutung der asiatischen Märkte, der Dollarschwäche und der Rechtsunsicherheit am Standort Borken, wo das Unternehmen erweitern möchte, sei die Messe richtungsweisend gewesen, teilt der Komponentenhersteller für Webmaschinen mit. Gelsen-Net ten sie in der Musikhochschule Münster an. Die Teilnehmer im Alter von 17 bis 27 Jahren wurden aus 170 Bewerbungen ausgewählt. „Das Niveau ist ex- trem hoch“, unterstreicht Wettbewerbsleiter Dr. Matthias Schröder. Informationen unter www.woodwindscompetiton.com. Sieben Auszubildende der Windhoff Bahn- und Anlagentechnik GmbH in Rheine haben ihre Prüfungen vor der IHK Nord Westfalen bestanden. Personalleiterin Stefanie Schönheit (6. v. l.) gratulierte den Absolventen und dankte den Ausbildungsbeauftragten Christof Korte, Uwe Spielmann (7. v. l.) und Manfred Letzel (6. v. r.). Derzeit beschäftigt Windhoff 240 Mitarbeiter, davon 16 AuszuFoto: Windhoff bildende in fünf Berufen. Volksbank Nordmünsterland Milliarden-Grenze übersprungen Erstmals hat die Volksbank Nordmünsterland mit Sitz in Rheine mit ihrer Bilanzsumme die Milliarden-Grenze überschritten. Die Kennziffer stieg 2007 um neun Prozent auf 1,06 Milliarden Euro. Das Kreditgeschäft legte um fünf Prozent auf rund 788 Millionen Euro zu. Rund 150 Millionen Euro Neuausleihungen flossen in Investitionen der regionalen Wirtschaft. Privatkunden hätten sich bei der Kreditaufnahme dagegen zurückgehalten, so die Volksbank. Kräftig zulegen konnte das Einlagengeschäft. Die Kundeneinlagen stiegen um 13,7 Prozent auf rund 756 Millionen Euro. Gefragt waren vor allem kurzfristige Anlagen. 1171 Neuverträge gingen allein bei der Riester-Rente ein. wirtschaftsspiegel 5 · 2008 31 BetriebsWirtschaft BetriebsWirtschaft buch.de internetstores 왘 Jubiläum Umsatz steigt, Ergebnis sinkt Stärker gewachsen als der Markt, beim Vorsteuerergebnis jedoch unter den Erwartungen geblieben: Dieses Ergebnis hat die buch.de internetstores AG vorgelegt. Der Umsatz kletterte 2007 um 18 Prozent auf 65 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern lag bei 1,5 Millionen Euro gegenüber 2,1 Millionen Euro 2006. Den Rückgang führt der Buchund Medienhändler auf die höheren Marketingkosten im Weihnachtsgeschäft und auf den Preisrückgang bei den Warengruppen Film und Musik zurück. Außerdem hätten die Integrationskosten für die neuen Gesellschaften Alphamusic und Flexist nicht wie geplant aus dem laufenden Geschäft kompensiert werden können. Im laufenden Jahr will buch.de ihre Fachhandelsstrategie ausbauen und die Segmente Büro- und Elektronikartikel erschließen. Der Umsatz soll um bis zu 18 Prozent steigen, das Ergebnis vor Ertragssteuern zwischen 1,8 und 2,2 Millionen Euro liegen. 왘 Logistik-Tag ReSound Beim „Tag der Logistik“ hat ProLogis den Logistikpark auf der ehemaligen Zeche Ewald in Herten vorgestellt. Dort investiert der weltweit größte Eigentümer von Logistikimmobilien in zwei große Hallen. Ein Mieter ist die LGI Logistics Group, die 100 Arbeitsplätze schaffen wird. Ohne Störung Ein neues Hörsystem im mittleren Preissegment bietet der Hörgeräte-Hersteller ReSound aus Münster an. ReSound Ziga verfügt über eine automatische Spracherkennung im Störgeräusch und eine effektive Reduzierung von Störgeräuschen. Akustiker werden beim AnpassProzess unterstützt. Neuer Vorstand Oliver Schubert ist neuer Vorstand für die Produktion der Schmitz Cargobull AG. Der 41jährige Diplomingenieur folgt auf Oliver Jung. Schmitz wechselte von MAN und ist verantwortlich für die Werke in Altenberge und Vreden sowie für die internationalen Montagewerke und das Qualitätsmanagement TQM des Trailerherstellers. 32 Foto: Schmitz Cargobull wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Brillux Projekt der Superlative Als „Projekt der Superlative“ und „Bekenntnis zum Standort Münster“ bezeichnet Brillux den Ausbau seines Warenverteilzentrums. Dieses wird im November 2008, wenn es in Betrieb geht, zu den größten und modernsten in Deutschland gehören. Die bisherige Kapazität wird dann nahezu verdoppelt auf 42 450 Palettenplätze. 9000 Artikel werden in dem einheitlich 28 Meter hohen Bau gelagert. Weitere 3500 Artikel finden Platz im Kleinteilelager. Die Pläne für die nächste Ausbaustufe liegen bereits in der Schublade. Dann könnte Raum für mehr als 60 000 Stellplätze geschaffen werden. Wer es nicht glaubte, war spätestens beim Blick aus dem Hubschrauber überzeugt: Auf dem Dach der neuen Wiesmann-Produktionsstätte thront tatsächlich ein Gecko. Foto: Wiesmann Wiesmann Manufaktur 30 000 Sportwagenfans besuchen Gecko Der Gecko platzte aus allen Nähten: Über 30 000 Besucher haben anlässlich der Eröffnung einen Blick auf die neue Wiesmann Sportwagenmanufaktur in Dülmen geworfen. Dabei zogen 280 Wiesmann-Sportwa- gen von Kunden aus aller Welt die Blicke auf sich. Insgesamt fahren mehr als 680 Roadster- und 160 GT-Besitzer einen von Wiesmann bis ins kleinste Detail individuell ge- fertigten Sportwagen. „Da sich die Ausstattung an den Wünschen der Kunden orientiert, ist jedes Fahrzeug ein Unikat“, betonen Friedhelm und Martin Wiesmann, die die Manufaktur 1988 gegründet haben. Howe Schmitz Cargobull Oliver Schubert Als Ein-Mann-Betrieb gründete Hans-Peter Baum seine Firma 1983 in Marl. 25 Jahre später beschäftigt Baum Zerspanungstechnik mehr als 40 Mitarbeiter, darunter fünf Auszubildende, und erzielt 3,7 Millionen Euro Umsatz. Der Familienbetrieb, der im April Jubiläum feierte, fertigt Sonderbauteile für den Maschinenbau. Als Bestätigung, dass ihr Sicherheitsmanagement auch den strengeren Vorgaben der europäischen Nachbarn entspricht, wertet die Köster AG die Auszeichnung mit dem HSE Contractor Award für Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Gesundheitsvorsorge. Der niederländische Energieversorger Essent vergab den Preis erstmals an eine deutsche Firma. Das Bauunternehmen aus Osnabrück mit einem Standort in Münster hatte in Gronau-Epe eine 4200 Meter lange Gashochdruckleitung verlegt. Die 2500 Euro Preisgeld überreichten Jürgen Höchst (l.) und Werner Scheper (r.) den Kindern der Gronauer „Rappelkiste“. 왘 Kinder-Notruf 150 Jahre in Familienhand Mit 2500 Euro unterstützt die Krombacher Brauerei den Runden Tisch zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Kinder im Kreis Coesfeld. Der Betrag wird unter anderem für den Kinderund Jugendlichennotruf eingesetzt. Als Ackersmann und früherer „Hollandgänger“, wie die münsterländischen Wanderarbeiter genannt wurden, erwarb Wilhelm Franz Howe 1858 ein Haus am Tecklenburger Marktplatz. Bils Note eins Drei Auszubildende der Verkehrsbetriebe Bils GmbH haben ihre Prüfungen bestanden, Till Nickel sogar mit „sehr gut“. Der Kaufmann für Verkehrsservice beginnt ein duales BWL-Studium bei Arriva Deutschland. Zwei weitere Azubis wurden als Kfz-Mechatroniker in der BilsBuswerkstatt übernommen. Auch künftig bildet das Albersloher Busunternehmen, das zur Die Geschäftsführer Heinz (l.) und Henning Rehbaum (r.) gratulieren Till Nickel, Matthias Berheide und Peter Benighaus. Florian Averhoff (v. l.) hat seine Lehre gerade begonnen. Foto: Bils britischen Arriva-Gruppe gehört, aus: Ein angehender KfzMechatroniker hat seine Lehre In fünfter Generation führt die Familie Howe ihr Geschäft in Tecklenburg. Foto: Howe Foto: Köster begonnen, im August kommt eine Fachkraft im Fahrbetrieb hinzu. Ein kleines Lebensmittelgeschäft, eine Gastronomie und Unterkünfte für Gäste richtete er hier ein. Dass er damit eine 150-jährige Tradition begründete, wird er nicht geahnt haben. Bis heute werden hier Bücher, Geschenkartikel und Lebensmittel verkauft. In fünfter Generation führen Wilhelm und Margarete Howe-Kienemann das Geschäft. Strukturwandel Strukturwandel Die Vorstellungen der IHK Nord Westfalen zum Umbau der Bergbauregion präsentierte Hermann Grewer, Vorsitzender der Vestischen Gruppe und Vizepräsident der IHK, auf dem Gelsenkirchener Forum: „1. Arbeitsplätze brauchen Fläche“ „Wegen der hohen Aufbereitungskosten sind die ehemaligen Flächen des Bergbaus sehr teuer. Industrie und Gewerbe benötigen Flächen, die nicht nur unter Ertragsperspektiven, sondern mit regionalpolitischer Verantwortung einer neuen Nutzung zugeführt werden. Unsere Kommunen brauchen den konzeptionellen und planerischen Zugriff auf die Standorte.“ „2. Rohstoff Bildung“ „Im Ausbau der Fachhochschule Gelsenkirchen mit ihren Standorten in Recklinghausen und Bocholt liegen neue Potenziale für die Region. Der Mittelstand hat bisher die durch den Rückzug des Bergbaus entstandene Ausbildungslücke auffangen können. Doch junge Menschen brauchen mehr Perspektiven auch in anderen Berufsfeldern außerhalb der klassischen Bergbauberufe. Hermann Grewer Foto: IHK „3. Zukunftsprojekte anschieben“ Zeichen des Strukturwandels: Die bereits geschlossene Zeche Ewald in Herten wird zum Zukunftsstandort, unter anderem für Veranstaltungen. Foto: Stadt Herten IHK-Forum „Bergbauregion ohne Bergbau“ 34 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Wichtig für die betroffenen Städte ist nun vor allem eine Entwicklung der frei werdenden Flächen für Gewerbe, Dienstleister und Handwerk. So haben Gelsenkirchen und Herten bereits ein interkommunales Handlungskonzept angestoßen. Auf dem IHK-Forum kündigte Bonse-Geuking zudem an, dass die RAG und die Kommunen einen gemeinsamen Regionalbeirat ins Le- ben rufen werden. „Im Beirat sollen konkrete Konzepte für die Zeit nach dem Bergbau aufgestellt werden“, so der Stiftungsvorsitzende. Wilhelm Bonse-Geucking kündigte Konzepte für die Zeit nach dem Bergbau an. Foto: Kleine-Büning Geuking. Bereits angekündigt wurde das Aus fürs Bergwerk Lippe (Gelsenkirchen/ Herten) Ende 2008. Für die anderen beiden Zechen der Region sind 2016 für Auguste Victoria in Marl und 2018 für die Zeche Prosper in Bottrop als Schließungstermine im Gespräch. Als Beispiele nannte er den Petrochemiestandort Gelsenkirchen und den Chemiepark in Marl. Die beiden Raffinerien Scholven und Horst schäftsfeldern Chemie, Energie und Immobilien gibt die Stiftung eine neue Perspektive, indem sie ihn an den Kapitalmarkt führt. Die letzten schließen Bonse-Geuking griff den Titel des IHK-Forums bei seinem Besuch in Gelsenkirchen dann auch gleich auf. „Seit dem Anwachsen der Kohlehalden 1958 befindet sich der Bergbau in einem andauernden Anpassungsprozess. Wir sind mittlerweile in der Endphase dieser Entwicklung.“ Nach den gültigen politischen Beschlüssen sollen die letzten Zechen in Deutschland 2018 geschlossen werden. „Ich empfehle jedem daher zu sehen, was Sache ist“, so Bonse- Entwicklung nach dem Bergbau Bonse-Geuking versicherte, dass die insgesamt 12 000 Hektar Grundbesitz der RAG-Tochter Montan-Grundstücksgesellschaft (MGG) im Ruhrgebiet nicht unter Renditegesichtspunkten vermarktet würden. Vielmehr sollten die ehemaligen Bergbauflächen so „optimal vermarktet“ werden, dass Menschen zum arbeiten und wohnen wieder zurück in die Region kämen. Gleichzeitig forderte der Stiftungsvorsitzende die Emscher-Lippe-Region auf, ihre Stärken selbstbewusst nach Außen zu vertreten. Im nördlichen Ruhrgebiet werden in den kommenden zehn Jahren die verbliebenen drei Bergwerke geschlossen. Rund 15 000 Arbeitsplätze sind davon direkt und indirekt betroffen. Unter dem Titel „Bergbauregion ohne Bergbau“ diskutierten die Teilnehmer eines IHKForums in Gelsenkirchen über die Auswirkungen auf die Emscher-Lippe-Region. Gast der Veranstaltung war Wilhelm Bonse-Geuking. Sein Berufsleben hat der 66-Jährige im internationalen Erdölgeschäft verbracht. Er ist unter anderem Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen BP. Seit dem 1. April 2008 ist BonseGeuking zudem Vorsitzender der RAG-Stiftung. Ihre Aufgaben: Als Eigentümer des Bergbauunternehmens RAG verantwortet die Stiftung den sozialverträglichen Anpassungsprozess und finanziert die „Ewigkeitslasten“ nach der Stilllegung der Bergwerke. Dem neu entstandenen Industriekonzern Evonik Industries AG mit den Ge- „Die Emscher-Lippe-Region hat in ihrer Handlungsstrategie 2020 gemeinsame Zukunftsprojekte verabredet. Rund um Chemie, Energie, Gesundheitswirtschaft und ambitionierte Dienstleistungen haben wir viel zu bieten. Aufgrund der haushaltsrechtlichen Probleme vieler Kommunen drohen Bewerbungen auf EU- und Landesebene aber an den fehlenden Eigenmitteln der Städte zu scheitern. Die RAG-Stiftung könnte daher ein Partner bei Projekten aus Chemie und Energie sein, bei denen es um Innovationen und den Wissenstransfer in der Region geht.“ Ende 2008 kommt der Deckel auf den Pütt. Das Bergwerk Lippe an der Stadtgrenze Gelsenkirchen/Herten ist die erste von drei Zechen, die in der Emscher-Lippe-Region bis 2018 geschlossen werden. Foto: Kleine-Büning Strukturwandel seien mittlerweile der Maßstab für das weltweite Raffineriegeschäft der BP. Und in Marl arbeite Evonik im Bereich der Spezialchemikalien längst auf Weltniveau. BonseGeuking: „Vor allem die Forschung und Entwicklung in den Science-to-BusinessCentern ist einzigartig.“ IHK-Vizepräsident Dr. Manfred Scholle forderte die Region auf, die Chemiepotenziale noch besser zu kommunizieren. Standort Kritisch setzte sich das IHK-Forum mit den Entwicklungen in der Energiepolitik in Deutschland auseinander. Zwar seien Umweltschutzziele zum Eindämmen des Klimawandels wichtig, doch müssten auch Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit bei den Entscheidungen eine Rolle spielen. Bonse-Geuking sprach sich dafür aus, diese drei Faktoren zum gegenseitigen Nutzen zu optimieren und nicht einseitig Stöwer, Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, von immanenter Bedeutung, dass die Region verkehrstechnisch schnell und an die gesamte Welt angebunden werde. zu gewichten. Zudem hemmten langwierige Genehmigungsverfahren und ideologische Grabenkämpfe die Entwicklung. Wenig Verständnis zeigte Bonse-Geuking, dass „ausgerechnet in einer Bergbau-Region Widerstände gegen neue Kohle-Kraftwerke bestehen.“ Aber auch diese Entwicklung passt genau zum Titel des IHKForums. Markus Schwardtmann Bahnverlängerung gibt Perspektiven SZ Schacht- und Steckenausbau GmbH „Thema Kohle ist noch nicht durch“ Die Recklinghäuser SZ Schacht- und Steckenausbau GmbH begann 1981 als Betrieb zur Aufarbeitung und Instandsetzung von Eisen- und Stahlträgern, die in den Schächten im Ruhrgebiet eingesetzt werden. Von ehemals neun Firmen ist lediglich das Recklinghäuser Unternehmen noch am Markt. Mittlerweile macht der Bergbau nur noch ein Drittel des Umsatzes aus. selbst tragende Moniereisen für die Betonierung von Tunneln in Mitteleuropa“, so Cord Ole Scharrelmann, der Sohn des Firmengründers. Die Gitterträger aus Recklinghausen stützen die Betonkonstruktionen in den Tunneln der ICE-Schnelltrassen entlang des Rheins und durch den Thüringer Wald genauso wie bei den Autotunneln „Bis zu meiner Pensionierung halte ich durch“, so lautete die Devise von Dirk Scharrelmann beim Start des Unternehmens im Jahr 1981. Der Firmengründer war sich bewusst, dass der Bergbau als sein einziger Kunde seit Ende der 1950er Jahre auf einem konstanten Sinkflug war. „1981 hat der Bergbau noch 85 Millionen Tonnen im Jahr gefördert und knapp 200 000 Beschäftigte ge- Die zweite Generation: Cord Ole Scharrelmann übernimmt Ende Mai das Ruder von seinem Vater Dirk. Beide sind überhabt“, erinnert sich Scharrel- zeugt, dass die Steinkohle in Deutschland noch lange eine Foto: Ludger Konopka mann. Doch bereits rund ein wichtige Rolle spielen wird. Jahrzehnt später brachen die Aufträge weg. „Der rasante Niedergang durch die Alpen. Auch bei verschiedenen der Kohle kam dann doch schneller als er- U-Bahnen verschwinden die Gitterträger wartet“, so der Unternehmer. Heute för- hinter den dicken Tunnelwänden. dern gut 30 000 Kumpel noch 20 MillioDas Know-how aus dem Bergbau hat dem nen Tonnen. Unternehmen beim Umbau geholfen. Die besonders hohen Anforderungen an die Neuausrichtung Qualifikation der Mitarbeiter ermöglichten Scharrelmann zog die Konsequenzen und nicht nur den Einstieg in den Tunnelbau, stieg zusammen mit einem befreundeten sondern auch in die neuen Geschäftsfelder Unternehmen in den Tunnelausbau ein. Allgemeiner Stahlbau und BetonstahlverDas neue Geschäftsfeld boomte vor allem arbeitung. „Unsere Auftragsbücher sind gut seit der Öffnung des Ostens. „Wir fertigen gefüllt und die Zahl unserer Mitarbeiter hat 36 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 wieder den Stand wie zu den besten Bergbauzeiten erreicht“, so Cord Ole Scharrelmann. Know-how für Bergbau Trotz der anderen expandierenden Geschäftsfelder haken Vater und Sohn das Thema Bergbau noch lange nicht ab. Noch immer werden Patente und neue Zulassungen für unter Tage entwickelt. Cord Ole Scharrelmann: „Es gibt immer noch großen Investitionsbedarf.“ Zudem würden die explodierenden Stahlpreise die Instandsetzung des eingesetzten Materials in den verbliebenen Bergwerken forcieren. Der Stahl ist zu wertvoll, um ihn einfach in die Alteisen-Tonne zu werfen. Und Dirk Scharrelmann hängt nicht nur an der Kohle, weil die Bergwerke „immer noch ein treuer und zuverlässiger Kunde“ sind. Er glaubt vielmehr, dass die deutsche Kokskohle zur Produktion von Qualitätsstahl weltweit konkurrenzlos ist. Zudem würde die Kohle in Russland und Australien – diese Länder gehören zu den größten Förderern weltweit – künftig immer teurer: „Das Thema Kohle ist in Deutschland noch lange nicht durch.“ Ende Mai wird der Firmengründer in den Ruhestand verabschiedet – und die Firma macht (natürlich) weiter. Sohn Cord Ole Scharrelmann wird das Ruder übernehmen. Dirk Scharrelmann hat durchgehalten - mit und ohne Bergbau wird sein Unternehmen es auch tun. Markus Schwardtmann Die hohe volkswirtschaftliche Bedeutung des FMO für die Region belegt eine aktuelle Studie der Universität Münster. Foto: FMO Volkswirtschaftliche Bedeutung Flughafen Münster/Osnabrück FMO sichert 3000 Arbeitsplätze Der Internationale Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) ist ein Standortfaktor mit größter regionalwirtschaftlicher Bedeutung. Dies belegt eine Studie des Verkehrswissenschaftlichen Instituts der Universität Münster im Auftrag der Industrie und Handelskammern Nord Westfalen und Osnabrück-Emsland. In der durchgeführten Unternehmerbefragung bestätigten die Firmen aus der Flughafenregion die hohe Bedeutung des Flughafens für die Wirtschaft. Zwei Drittel aller befragten Unternehmen führen regelmäßig Geschäftsreisen über den FMO durch. Für jedes sechste Unternehmen weist der Flughafen eine so hohe Bedeutung auf, dass es ohne diesen über eine Verlegung seines Standortes nachdenken würde. „Insbesondere für die zahlreichen weltweit tätigen Unternehmen in unserem IHK-Bezirk ist danach der FMO die Voraussetzung für eine schnelle Erreichbarkeit in beide Richtungen und damit für den Geschäftserfolg“, weist der Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen, Karl-F. Schulte-Uebbing, auf den hohen Attraktivitäts- und Imagefaktor des FMO für die Region hin. „Ohne ihn wäre die Region nicht das, was sie heute ist“, bekräftigt Schulte-Uebbing angesichts der in der Studie vorgestellten Zahlen. So wird nachgewiesen, dass alleine am Standort des FMO über 1600 Arbeitsplätze, mit Einbeziehung des Logistik-Unternehmens Fiege sogar 1860, existieren. Insgesamt sind deutschlandweit etwa 3600 Arbeitsplätze vom Flughafen abhängig, davon rund 3000 in der Region. FMO schafft Kaufkraft Weiter belegt die Studie, dass der Flughafen eine Bruttowertschöpfung von rund 200 Millionen Euro pro Jahr, davon cirka 165 Millionen Euro in der Region bewirkt. Die gesamtwirtschaftlichen Bruttolohn- und Gehaltssummen generiert durch den Flughafen betrugen im Jahr 2007 78 Millionen Euro, davon fließen 65 Millionen Euro in die Region. Im weiter steigenden Wettbewerb der europäischen Regionen sei es, so Prof. Gerd „Neben dem vor einigen Jahren fertig gestellten Terminal II und dem begonnenen Bau des direkten A1-Anschlusses ist die Verlängerung der Start- und Landebahn das zentrale Ausbauprojekt“, betont Schulte-Uebbing die regionalwirtschaftliche Bedeutung der Weiterentwicklung des FMO. „Wir alle warten nunmehr auf das grüne Licht vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Mit der Bahnverlängerung eröffnen sich dem FMO, aber auch der heimischen Wirtschaft ganz neue Perspektiven, die wir nicht verpassen sollten.“ ■ Energiepolitik Karl-Holstein-Preis NRW als Energieland Nr. 1 IHK ehrt die „Besten der Besten“ Gehen die Lichter aus? In Bildung investiert Die Debatten zum Thema „Energie“ werden von beunruhigenden Nachrichten beherrscht. Die notwendigen Konsequenzen für NRW sind Teil des Energiepolitischen Dialogs, den die IHKs mit Unternehmern, Energiefachleuten und Wissenschaftlern durchführen. Was heißt das für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen, das gerne als Energieland Nr. 1 bezeichnet wird? Zwei der vier großen deutschen Strom- und Gasanbieter haben nicht nur ihre Konzernzentralen in Nordrhein-Westfalen, sondern produzieren an vielen Standorten im Land Energie. Beide Unternehmen sind durch die Liberalisierung der Strom- und Gasnetze und durch den Emissionshandel betroffen. Die Urheber der Marktöffnung erhoffen sich mehr Wettbewerb und demzufolge geringere Energiepreise, die Befürworter des Emissionshandels geringere CO2-Ausstöße. Die Konzerne befürchten künftig instabile Energienetze mit negativen Folgen für alle. Und: Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien müssen künftig auch konventionelle Kraftwerke mehr Kapazität vorhalten, IHK im DIALOG Termine Workshops Energiepolitik Energie für NRW Perspektiven Weltmärkte und Versorgungssicherheit 27. Mai, Dortmund Wettbewerb und Energiemarkt 23. Juni, Köln Energie- und Klimapolitik 12. August, Duisburg Energiemix (IHK Nord Westfalen) 10. September, Marl Forschung und Entwicklung 14. Oktober, Jülich Energieeffizienz 30. Oktober, Wuppertal Ansprechpartner bei der IHK Nord Westfalen: Bernd Sperling, Telefon 0251 707-214, E-Mail: [email protected] 38 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Eine „absolut olympiareife Spitzenleistung“ haben die ehemaligen Auszubildenden und Weiterbildungsabsolventen geboten, die im 21. April in der IHK Nord Westfalen mit dem Karl-Holstein-Preis ausgezeichnet wurden. Das bescheinigte IHK-Präsident Hans Dieler in seiner Laudatio. um Ausfälle auszugleichen. Gerade eine solche Erweiterung durch den Neubau von Kraftwerken stößt aber vielerorts auf wenig Gegenliebe in der Bevöl- NRW ist Energieland und soll es auch bleiben. Foto: brandX pictures kerung. Keiner will sie vor seiner Haustür haben. Ergo werden sie an an- NRW-BIP real um 9 Prozent gewachsen. Das bedeutet, dass Wirtschaft und Verbrauderen Standorten gebaut. cher die Energieeffizienz erhöht haben. InAuf die Unternehmen und Haushalte in novationen in der Produktion und in der Nordrhein-Westfalen kommen in Kürze Gebäudetechnik sowie sparsamer Umgang bereits angekündigte Strom- und Gaspreis- mit Energie in Unternehmen und Haushalerhöhungen zu. Für die meisten Unterneh- ten haben dazu geführt, dass bei nahezu men dürfte der Preisanstieg verkraftbar unverändertem Energieverbrauch heute sein – laut einer Umfrage der KfW haben mehr geleistet wird. Wachstum und gedrei von fünf Unternehmen in Deutschland einen Energiekostenanteil an den Gesamtkosten von weniger als 5 Prozent. Podiumsdiskussion: Energieintensive Industrien wären von einer Energiepreiserhöhung aber stark betroffen: Durch eine Preissteigerung um z. B. 20 Prozent kann sich dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung zufolge der Energiekostenanteil in der chemischen Industrie und in der Metallverarbeitung auf über 65 Prozent erhöhen. Auch wäre der Mittelstand stärker betroffen als größere Unternehmen, weil kleine und mittelgroße Unternehmen durchschnittlich höhere Energiekostenanteile aufweisen. Diese eher düsteren Aussichten werfen viele Fragen auf, mit denen sich auch die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen auseinander setzen muss. Die Energiebilanz NordrheinWestfalen lässt jedoch erkennen, dass sich der Primärenergieverbrauch im Jahr 2005 im Vergleich zu 1990 kaum verändert hat. In beiden Jahren wurden rund 3,9 Millionen Terajoule verbraucht. Im dazwischen liegenden Zeitraum (1991–2005) ist das „Quo vadis Strompreis?“ 28. August 2008, 16.30 bis 19 Uhr IHK Nord Westfalen, Münster mäßigter Energieverbrauch sind demnach miteinander vereinbar. Um mehr Antworten auf die sich aufdrängenden Fragen geben zu können, treten die IHKs im Land mit Unternehmern, Wissenschaftlern und weiteren Fachleuten in einen Energiepolitischen Dialog und diskutieren in insgesamt sechs Workshops über Energiefragen. Workshopthemen werden Weltmärkte und Versorgungssicherheit, Wettbewerb und Energiemarkt, Energie und Klimapolitik, Energiemix, Energieeffizienz sowie Forschung und Entwicklung im Energiebereich sein. Es sollen Erkenntnisse gewonnen werden, damit in NordrheinWestfalen künftig die Lichter nicht nur weiter leuchten, sondern vielleicht sogar heller leuchten. ■ Fast 9500 junge Auszubildende haben im Jahr 2007 an einer Abschlussprüfung der IHK teilgenommen, 474 davon schlossen mit der Note „sehr gut“ ab. Die besten 25 darunter erhielten den Karl-Holstein-Preis. Dieler überreichte ihnen eine Urkunde und ein Preisgeld von 250 Euro. Auch die besten fünf der rund 1600 Weiterbildungsabsolventen wurden ausgezeichnet, ebenfalls mit einer Urkunde und mit einem Preisgeld von 500 Euro. kraft in Nord-Westfalen seit den 90er Jahren um 40 Prozent erhöht habe, was insbesondere der Innovationsfähigkeit der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter zu verdanken sei. Dieler wies darauf hin, dass angesichts der demografischen Entwicklungen „eine ganze Generation von Leistungsträgern schrumpfen wird“. „Der Wettbewerb um die guten Auszubildenden und die gut qualifizierten Fach- und Führungskräfte wird härter werden – das sind Sie, liebe Preisträger“, prophezeite der IHK-Präsident. Die Unternehmen müssten aufgrund dieser Entwicklungen verstärkt selbst ausbilden. Ende Dezember 2007 verzeichnete die IHK bereits rund 1400 Berufsausbildungsverträge mehr als im Vorjahr. Das mache deutlich, so Dieler, „dass sich die Unternehmen der Herausforderung der Zukunft stellen“. „Bildung und Qualifizierung haben für uns in der IHK einen ganz hohen Stellenwert“, betonte der IHK-Präsident, denn sie entschieden über die Zukunftschancen der Menschen und der Region. Das habe bereits John F. Kennedy erkannt, den Dieler mit den Worten zitierte: „Es gibt nur eines, was auf Dauer teurer ist als Bildung – keine Bildung!“. Die Investitionen in Wissen und Können, für die sich die Preisträger entschieden hätten, seien deshalb absolut richtig. Der IHK-Präsident erinnerte daran, dass sich die Wirtschafts- Karl-HolsteinPreisträger 2007 IHK-Präsident Hans Dieler (l.) und IHK-Geschäftsführer Michael Vornweg (r.) freuen sich mit den ausgezeichneten Karl-Holstein-Preisträgern. Foto: Emmerich Ausbildung (Abschlussprüfungen) Tombült, Christine, Chemielaborantin, Wessling Laboratorien GmbH, Altenberge; Bose, Rebekka, Verkäuferin, Modeladen Hillenbach GmbH, Borken; Appelt, Oliver, Fachlagerist, Hupfer Metallwerke GmbH & Co., Coesfeld; Nitsch, Jörg, Energieelektroniker, E.ON Kraftwerke GmbH, Gelsenkirchen; Wiatrak, Agnieszka, Modenäherin, Marcona-Kleidung Heinz Ostermann GmbH & Co. KG, Gelsenkirchen; Schubert, Dorothe, Modeschneiderin, Marcona-Kleidung Heinz Ostermann GmbH & Co. KG, Gelsenkirchen; Weßendarp, Marc, Verfahrensmechaniker Beschichtungstechnik, Essener Feuerverzinkerei GmbH & Co. KG, Gelsenkirchen; Hemsing, Andre, Anlagenmechaniker, E.ON Kraftwerke GmbH, Gelsenkirchen; Boermann, Judith, Automobilkauffrau, AC-GE Autocentrum GmbH & Co. KG, Gelsenkir- chen; von dem Berge, Jan, Kaufmann im Groß- und Außenhandel, d.velop AG, Gescher; Beckmann, Christopher, Bankkaufmann, Volksbank Gronau-Ahaus eG, Gronau; Kober, Benjamin, Mechatroniker, Siemens Home and Office Communication Devices GmbH & Co. KG, Bocholt; Haunschild, Sandra, Bürokauffrau, St. Elisabeth-Hospital Herten gGmbH, Herten; Osterkamp, Marc, Kaufmann im Einzelhandel, Aldi GmbH & Co. KG, Herten; Pauliks, Tobias, Buchhändler, Josef Althaus e.K., Ibbenbüren; Mersch, Michael, Industriemechaniker, Bischof + Klein GmbH & Co. KG, Lengerich; Bussmann, Andre, Energieelektroniker, Nestle Deutschland AG, Lüdinghausen; Kleibrink, Carina, Kauffrau im Einzelhandel, The Phone House Telecom GmbH, Münster; Schulze Brock, Lukas, Industriekaufmann, Brillux GmbH & Co. KG, Münster; Kerkmann, Philipp, Fachinformati- ker Anwendungsentwicklung, GAD eG, Münster; Schulz, Marieke, Reiseverkehrskauffrau, Lückertz First Reisebüro GmbH, Münster; Wieging, Roland, Industriekaufmann, RWE Westfalen-Weser-Ems AG, Münster; Übleis, Kerstin, Fachfrau für Systemgastronomie, Merkur Spielothek GmbH & Co. KG, Münster; Kahler, Kristian, Textillaborant, Ochtruper Textilveredelungs GmbH, Ochtrup; Formann, Uli, Bankkaufmann, Sparkasse der Stadt Stadtlohn, Stadtlohn. Weiterbildung Stauvermann, Ralf, Industriemeister Textil; Mentrup, Monika, Certified IT-Systems-Manager; Nieschwietz, Kathrin, Gepr. Industriefachwirtin; Müller, Frank, Gepr. Personalfachkaufmann; Beuting, Mechthild, Betriebswirtin IHK. wirtschaftsspiegel 5 · 2008 39 Aus- und Weiterbildung IHK-Diskussion zur ökonomischen Bildung an Schulen Wirtschaftswissen ist Mangelware Wie viel Prozent der Bundesbürger könnten einen Begriff wie Bruttoinlandsprodukt erklären? Oder einem Zehnjährigen erklären, was soziale Marktwirtschaft heißt? – Diese Fragen stellte IHK-Vizepräsi- dent Michael von Bartenwerffer auf einer Veranstaltung über Wirtschaft an Schulen in Münster, um deutlich zu machen, „dass ökonomische Bildung in vielen Bereichen unserer Gesellschaft Mangelware ist“. Ge- nau das möchte die IHK Nord Westfalen von Grund auf ändern. Ohne wirtschaftliches Grundwissen seien „die Prozesse in der Wirtschaft, die unser Leben immer stärker bestimmen, kaum noch nachzuvollziehen“, betonte der IHK-Vizepräsident. Es sei ein unverzichtbarer Teil der Allgemeinbildung, so dass Wirtschaftsunterricht einen deutlich stärkeren Platz in der Schule bekommen müsse. Im Moment sei das, was bei den Schülern an ökonomischem Wissen im Rahmen des sozialwissenschaftlichen Unterrichts anWirtschaft ist ein unverzichtbarer Teil der Allgemeinbildung, betonte IHK-Vizepräsident Foto: Emmerich Michael von Bartenwerffer. kommt „nicht aus- Seit Jahren setzt sich die IHK bereits gemeinsam mit zahlreichen engagierten Unternehmern aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region für Wirtschaftsunterricht in den Schulen ein. PRAWIS heißt das IHK-Modellprojekt (Praxiskontakte Wirtschaft – Wirtschaft in die Schule), das nach dem erfolgreichen Abschluss dazu führte, dass in NRW das Fach Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Wirtschaft in der gymnasialen Oberstufe angeboten wird. „2. job-messe münsterland“ IHK-Eignungstest Jobs von 16 bis 60 Bewerber gezielt auswählen Rund 11 200 Besucher und fast 50 Unternehmen und Institutionen konnten sich auf der „job-messe münsterland“ im vergangenen Jahr in Münster kennen lernen – am 30. und 31. August steht nun die Neuauflage an. Große regionale Arbeitgeber wie BASF, die Westfalen AG, PlanET Biogastechnik, die viadee Unternehmensberatung, Hengst Filter, Brillux und die LVM Versicherung haben sich, neben vielen anderen, bereits zur Teilnahme entschlossen. Die Themenbereiche der Messe sind, getreu dem Veranstaltungs- 40 reichend“, bemerkten übereinstimmend die Bildungsforscher Prof. Dr. Hans Kaminski und Prof. Dr. Gerd-Jan Krol. Sie forderten ein eigenständiges Fach „Wirtschaft“, was aber sowohl ein Umdenken bei der Lehrerausbildung wie auch in der Ausarbeitung von Lehrplänen für die Schulen und deren Umsetzung erforderlich mache. wirtschaftsspiegel 5 · 2008 motto „Jobs von 16 bis 60“, breit gefächert. Die IHK Nord Westfalen wird über verschiedenste Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen beraten. Angesprochen werden sowohl Studenten und Young Professionals, als auch Facharbeiter, angehende Auszubildende oder Wiedereinsteiger aller Altersklassen. Veranstaltungsort ist das Autohaus Hakvoort in Münster. Informationen für Unternehmen unter www.job-messen.de oder unter Tel. 0541 44045-0. Manche Unternehmen möchten ausbilden und wissen nicht genau, wie sie aus der Menge an vorliegenden Bewerbungen die oder den Richtige/n finden. Vorstellungsgespräche und Schulzeugnisse sind bisweilen nicht aussagestark genug. Die IHK Nord Westfalen bietet einen neuen Service an: Mögliche Auszubildende können vor der endgültigen Einstellung mit dem Berufseignungstest (B.E.T.) getestet werden. In einem rund zweieinhalbstündigen Test werden die vom Unternehmen vorausgewählten Bewerber in den Bereichen allgemeine Lernfähigkeit, Auffassungsgabe, Sprach- und Zahlenlogik, Sachlogik, persönli- ches Arbeitstempo, Finger- und Handgeschick sowie Formenwahrnehmung geprüft. Die IHK wertet die Testergebnisse individuell aus und fasst sie in einem Gutachten zusammen. Mit dem Test wird die grundlegende Eignung der Bewerber für bestimmte Berufe oder Berufsgruppen festgestellt. Er kann für 25 Euro pro Person kurzfristig durchgeführt und ausgewertet werden. Informationen und Anmeldungen bei Sabine Laudwein, Telefon 0209 388415, E-Mail: slaudwein@ihk-nordwestfalen. de oder bei Stefanie Hülck, Telefon 0251 707-282, E-Mail: [email protected] Recht | FairPlay SteuerVorteil Zahlungsfrist verkürzt Unzulässig Freiwillige Sonderleistungen Vorsteuerabzug Mahnung erforderlich „Der wohl billigste Baumarkt“ Gleichbehandlung beachten Nicht bei Scheinsitz Nach dem Gesetz kommt der Schuldner einer Geldforderung automatisch 30 Tage nach Erhalt der Rechnung in Zahlungsverzug. Soweit die Rechnung an einen Verbraucher gerichtet ist, muss er auf diese Rechtsfolge ausdrücklich hingewiesen werden. Ab Verzugseintritt ist der Schuldner verpflichtet, dem Gläubiger Verzugszinsen zu zahlen und die Kosten für einen danach eingeschalteten Rechtsanwalt zu erstatten. Die 30-Tage-Frist kann durch eine gesonderte Mahnung des Gläubigers verkürzt werden, jedoch nicht dadurch, dass in der Rechnung ein Datum als Zahlungsziel aufgenommen wird. Weitere Informationen zu diesem und anderen Themen unter www.ihk-nordwestfalen.de/rechtsthemen/ merkblaetter. (Urteil des BGH vom 25. Oktober 2007, III ZR 91/07, NJW 2008, 50) Das Landgericht Köln untersagte einem Baumarkt die Verwendung des Werbeslogans „Der wohl billigste Baumarkt“. Verbraucher gehen – so die Begründung des Gerichts – trotz einer gewissen Relativierung durch das Wort „wohl“ davon aus, dass es sich tatsächlich um den billigsten Baumarkt handelt. Das Wort „wohl“ hat nur eine geringe Relativierungswirkung und wird im täglichen Sprachgebrauch oft nur als so genanntes Füllwort (Beispiel „Der wohl schönste Tag in meinem Leben“) gebraucht. Da der Baumarkt im Prozess nicht nachweisen konnte, tatsächlich der billigste Baumarkt zu sein, war die Alleinstellungswerbung wettbewerbswidrig. Auch wenn ein Arbeitgeber Sonderzahlungen ausdrücklich als freiwillige Leistung erbringt, muss er sich an den Grundsatz der Gleichbehandlung halten. Er kann eine bestimmte Gruppe von Arbeitnehmern nur dann von den Zahlungen ausnehmen, wenn dies durch sachliche Kriterien gerechtfertigt ist. Das trifft dann zu, wenn die Sonderzahlungen allein an das unterschiedliche Entgelt gebunden sind und somit dem Ausgleich von Vermögensnachteilen dienen. Als sachlichen Grund hat es das Bundesarbeitsgericht nicht anerkannt, dass der Arbeitgeber das freiwillig gezahlte Weihnachtsgeld nur den Arbeitnehmern zukommen ließ, die vorher einer einvernehmlichen Verlängerung der Arbeitszeit zugestimmt hatten. (Urteil des BAG vom 26. September 2007, 10 AZR 568/06 u. a., NJW-Spezial 2008, 20) (Urteil des LG Köln vom 21. August 2007, 33 O 74/07, RdW Heft 1/2008, Seite V) Mit Urteil vom 6. Dezember 2007 hat der Bundesfinanzhof (BFH) bestätigt, dass der Abzug der in einer Rechnung ausgewiesenen Umsatzsteuer nur möglich ist, wenn der in der Rechnung angegebene Sitz einer Kapitalgesellschaft bei Ausführung der Leistung und bei Rechnungsstellung tatsächlich bestanden hat (BFH, 9. April 2008, Az. V R 61/05). Der Unternehmer, der den Vorsteuerabzug in Anspruch nehmen will, muss dies feststellen. Er müsse sich über die Richtigkeit der Angaben in der Rechnung vergewissern. Die Rechtsformneutralität der Umsatzsteuer gebiete es, – und das ist neu – diese Anforderungen an alle Unternehmer gleichermaßen zu stellen. Auch die in der Rechnung eines Einzelunternehmers angegebene Adresse muss richtig sein, damit der Leistungsempfänger den Vorsteuerabzug beanspruchen kann. Ein Scheinsitz sei nie ausreichend. Erleichterung bietet nur die Umsatzsteuerdurchführungsverordnung (§ 31 Abs. 2). Danach genügt es, wenn sich auf Grund der in die Rechnung aufgenommenen Bezeichnungen der Name und die Anschrift des leistenden Unternehmers eindeutig feststellen lassen. Auch können Abkürzungen, Buchstaben, Zahlen oder Symbole verwendet werden, wenn ihre Bedeutung in der Rechnung oder in anderen Unterlagen eindeutig festgelegt ist – diese Unterlagen müssen dann aber sowohl beim Aussteller als auch beim Empfänger der Rechnung vorhanden sein. Ob ein Vorsteuerabzug aus Billigkeitsgründen in Betracht kommen kann, hat der BFH ausdrücklich offen gelassen. Die Unsicherheit bei Warenbewegungen über die Grenze erreicht nun auch rein nationale Umsätze. Der vorgeschobene Scheinunternehmer ist bei Karusselbetrügereien immer ein inländischer Unternehmer, der die Ware netto aus dem EUAusland bezieht, diese ansch- ließend mit Umsatzsteuer verkauft, um die Umsatzsteuer nicht an den Fiskus abzuführen. Wo bei klassischen Betrugskonstruktionen alle Beteiligten zusammenwirken, sind auch Konstellationen denkbar, in denen der zweite Warenempfänger im Inland getäuscht wird. Dieser „haftet“ dann für die nicht abgeführte Umsatzsteuer des Betrügers, wenn der Sitz im Inland nur vorgeschoben war. Mit der Entscheidung des BFH steht fest, dass eine erhöhte Prüfpflicht für den Warenempfänger besteht, wenn er wusste oder wissen konnte, dass die Ware von seinem Lieferanten aus dem Ausland netto bezogen wurde. Gewerbesteuer Hinzurechnungen unklar Durch die Unternehmensteuerreform 2008 wurde das Gewerbe- und Körperschaftsteuergesetz erheblich geändert. Der Steuerpflichtige kann seit Inkrafttreten der Unternehmensteuerreform einen Antrag auf amtlich vorgeschriebenem Vordruck stellen, um die gesetzlichen Änderungen bei seinen Vorauszahlungen berücksichtigen zu lassen. So heißt es in einem Schreiben des Bundesfinanzministeriums vom 17. August 2007 an die Wirtschaftsverbände und auch im Gesetz. In § 19 Abs. 3 Satz 5 GewStG ist das neue Recht des Steuerpflichtigen und des Finanzamtes verankert, bei der Festsetzung des Gewerbesteuermessbetrages die Be- und Entlastungen der Unternehmensteuerreform zu berücksichtigen. Auch wenn dieses für Unternehmen überwiegend nega- 42 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 tive Auswirkungen hat – eine Anpassung kann böse Überraschungen beim späteren Steuerbescheid vermeiden. Auch wer eine Klage gegen das neue Recht erwägt, benötigt erst einmal einen Vorauszahlungsbescheid nach neuem Recht. Es scheint aber in der Praxis Unwillen bei den Finanzbehörden zu geben, z. B. die neuen Hinzurechnungen bei den Vorauszahlungen zu berücksichtigen. Unternehmen aus dem Handelssektor, die hier extrem stark betroffen sind, scheiterten bisher damit, ihre Vorauszahlungen an das neue Recht anpassen zu lassen. Auch die Kommunen legen offensichtlich keinen Wert darauf, das neue Recht zu administrieren. Formular zur Anpassung unter https://www.formularebfinv.de. wirtschaftsspiegel 5 · 2008 43 Demografischer Wandel Die Ergebnisse 1. Preis Biologie und 3. Sonderpreis Umwelt für Lisa Schowe und Anja Massolle, Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium, Münster: „Wenn Blätter rot werden … Chlorophyllfluoreszenz als Indikator für das Maß an Planzenschädigungen“ Landessiegerinnen: Anja Massolle (r.) und und Lisa Schowe vom Schlaun-Gymnasium. Fotos: Bayer AG Landesfinale „Jugend forscht“ Neugier siegt 14 Schüler schickte die IHK Nord Westfalen ins Rennen um den Sieg beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“. Zwei Teams qualifizierten sich fürs Bundesfinale. Sonderlob gab es beim Landesfinale in Leverkusen bei der Bayer AG für Guido Falk von Rudorff und Michael Thiel vom Städtischen Gymnasium Borghorst: Ihr Projekt „Konstruktion einer sich semiautomatisch ausrichtenden Antenne“ zeichneten die Juroren als „Beste interdisziplinäre Arbeit“ aus. Der Sonderpreis ist gleichzeitig die Fahrkarte zum Bundesfinale, das Ende Mai in Bremerhaven stattfindet. dorf 90 Projekte in Münster-Hiltrup vorgestellt. „Der Wettbewerb ist seit vielen Jahren eine der erfolgreichsten und wichtigsten Initiativen in Deutschland, jungen Menschen die Freude am Forschen und Experimentieren zu vermitteln“, so IHK-Präsident Hans Dieler. Neugierde und Forscherdrang sei der Motor für Fortschritt. Diese Stärken müsse sich der Standort Deutschland erhalten. Dort treten auch Anja Massolle und Lisa Schowe vom JohannConrad-Schlaun-Gymnasium (Münster) als Landessiegerinnen in der Kategorie „Biologie“ an. Ihr Forschungstehma: „Wenn Blätter rot werden … Chlorophyllfluoreszenz als Indikator für das Maß von Pflanzenschädigungen“. „Viva la Neugier – es lebe die Neugier!“ heißt das Motto von „Jugend forscht“ in diesem Jahr. Die IHK Nord Westfalen führt seit 22 Jahren den Regionalwettbewerb durch. Im Februar hatten 180 Jungforscher von Schulen aus Münster sowie den Kreisen Steinfurt und Waren- 44 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Sonderpreis für die beste interdisziplinäre Arbeit für Guido Falk von Rudorff und Michael Thiel, Städtisches Gymnasium Borghorst: „Konstruktion einer sich semiautomatisch ausrichtenden Antenne“ 2. Preis Chemie und Sonderpreis Forschungspatenschaft des Leibniz Instituts für Katalyse Rostock für Sebastian Igelmann, Fabian Winckler und Fabian Schreiber, Städtisches Gymnasium Wolbeck: „Mit diesen Kapseln können Sie bauen – Mirkoverkapselung von Paraffin“ 2. Preis Physik, Sonderpreis der Fraunhofer-Gesellschaft Deutschland und Sonderpreis der Firma Thales für Wasilij Barsukow, Wilhelm-Hittorf-Gymnasium, Münster: „Regenbögen höherer Ordnung“ 3. Preis Physik für Silas Denz und Fabian Fastenrath, Johann-Conrad-SchlaunGymnasium, Münster: „Freies Schweben vom Magneten“ 3. Preis Geo- und Raumwissenschaften für Moritz Belmann, Gymnasium St. Mauritz, Münster: „Supervulkane – eine ständige Bedrohung?!“ Frühjahrskonvent „Industrie in Münster“ Mehr Potenziale Jeder dritte Arbeitnehmer in der EU wird 2020 älter als 50 Jahre alt sein wusste Michael von Bartenwerffer beim Frühjahrskonvent der Initiative „Industrie in Münster“ (IiM). Längst gibt es gute Beispiele dafür, wie sich Unternehmen auf den demografischen Wandel einstellen. Dem Appell des IiM-Sprechers an seine 140 Zuhörer, nicht in Demografie-Pessimismus zu verfallen, sondern die Chancen zu sehen, folgen bereits viele Firmen. Ihre Praxisbeispiele standen im Mittelpunkt des Konvents, der bei BASF Coatings in Münster-Hiltrup stattfand. Lebenslanges Lernen, Gesundheitsvorsorge und flexiblere Arbeitszeitmodelle: Das waren drei der Stichworte, die bei BASF im Programm „Generations@Work“ mit Leben gefüllt werden und die an diesem Abend immer wieder fielen. Zum Beispiel bei der Westfalen AG, die in Workshops für Führungskräfte „Perspektiven für ein längeres Berufsleben“ anbietet. Wolfgang Neumann und Sven Rickert stellten vor, wie leitende Mitarbeiter von 54 bis 62 Jahren gemeinsam Ideen erarbeiten, wie zum Beispiel Arbeitsplätze und Arbeitsabläufe altersgerecht gestaltet werden können. Oder bei Armacell. Hier bilden jüngere und ältere Mitarbeiter „Nachfolgeteams“. „Es geht darum, Wissen und Erfahrung für das Unternehmen zu sichern“, erläuterten Georg Eleftheriadis und Ulrich Rohr. Vierter im Bund war Wyeth Pharma, das ein umfangreiches Programm zur Gesundheitsvorsorge aufgelegt hat. Dazu gehören kostenlose Grippeschutzimpfungen und Ergonomie-Schulungen genauso wie regelmäßige Gesundheitschecks fürs Top-Management und gesunde Mahlzeiten in der Betriebskantine. Bevor die Besucher in vier Foren Details über die einzelnen Programme erfuhren, fasste Prof. Dr. Henner Hentze die verschiedenen Maßnahmen zusammen. „Am Anfang steht immer die Analyse der Altersstruktur“, erklärte der Experte von der Fachhochschule Münster. Dazu empfahl er den Demografie-Rechner der IHK, der möglichen Handlungsbedarf aufdecke. 3. Preis Mathematik / Informatik und Sonderpreis Forschungspatenschaft des Forschungszentrums in Jülich für Eva Brüggemann, Gymnasium St. Mauritz, Münster: „Phyllotaxis: Bemerkenswerte Beobachtungen in der Natur – Können Pflanzen zählen?“ Präsentierten die beste interdiziplinäre Arbeit: Guido Falk von Rudorff und Michael Thiel vom Städtischen Gymnasium Borghorst konstruierten eine sich semiautomatisch ausrichtende Antenne. Dafür gab’s einen Sonderpreis und die Fahrkarte zum Bundesfinale in Bremerhaven. Sonderpreis der Firma Thales für David Jentgens und Johannes Flüthmann, Snedwinkela-Realschule Neuenkirchen: „Nachbau einer mittelalterlichen Balliste“ Die Potenziale des demografischen Wandels wurden auf dem Frühjahrskonvent der Initiative „Industrie in Münster“ diskuitiert mit (v. l.) dessen Sprecher Michael von Bartenwerffer, Prof. Dr. Henner Hentze und Dr. Helmut Rödder von BASF Coatings in Münster. Foto: Ruppert Immer weniger Arbeitnehmer könnten es sich leisten, vor dem 67. Lebensjahr in Ruhestand zu gehen. Deshalb müssten Führungskräfte dafür sensibilisiert werden, stärker die Potenziale als die Defizite Älterer zu sehen. Darüber hinaus regte er altersgerechte Arbeitszeitmodelle an. Als „größte Baustelle“ erkannte er die Bereiche Führung und Motivation. Auch müssten Personalplaner erkennen, welche Tätigkeiten ein Mitarbeiter in rund 15 Jahren noch übernehmen könne. Controlling und die Einbeziehung aller Mitarbeiter seien notwendig. Tobias Hertel wirtschaftsspiegel 5 · 2008 45 Wheelabrator Wheelabrator Wheelabrator Group, Metelen soll. Metallische und keramische, in unterschiedlichsten Korngrößen. Zur Demonstration für den Kunden liegen sie im Besprechungsraum bereit. In edlen Schatullen, aneinandergereiht in kleinen Glasröhren. Fast wie Medikamente oder edle Parfüms. Nur eben nicht flüssig. Sie exakt dahin zu steuern, wo sie reinigen oder entgraten sollen, das ist die Kunst. Und macht eine der Stärken von Wheelabrator aus – zu dessen Kunden namhafte Blue-Chip-Unternehmen gehören. Strahlend in eine globale Zukunft Mit fast 200 Kilometer pro Stunde rasen die klitzekleinen Kügelchen auf die verrostete Stahlplatte zu. Tausende. Da hat der Rost keine Chance. Er weicht der Gewalt. Gebaut werden solche „Rost-Killer“ und andere Anlagen zur Oberflächenbehandlung von der WheelabratorGroup, die in diesem Jahr 100 Jahre alt wird. Deutsche Standorte des Konzerns sind Köln und Metelen. 220 feste Mitarbeiter sowie bis zu 80 qualifizierte Fremdarbeiter arbeiten in der Gemeinde im Kreis Steinfurt für Wheelabrator, das viele noch unter dem Namen Schlick kennen. „Wir sind der bedeutendste singuläre Standort der Gruppe“, erläutert Geschäftsführer Dr. Christof Ferling. Und kann gleich einen Rekord vermelden: 100 Millionen Euro Auftragseingang in 2007. Davon entfallen 75 Millionen Euro auf Metelen und 25 Millionen Euro auf Köln – ein Plus von 30 Prozent. Auch für das kommende Jahr habe man bereits volle Auftragsbücher. Globalisierung ist für die Wheelabrator Group mit Hauptsitz in Denver/USA selbstverständlich kein Fremdwort, schließlich unterhält man mit 1200 Mitarbeitern Standorte in 17 Ländern. Gerade wurde in Polen der Grundstein für ein neues Werk gelegt, in dem 200 Arbeiter standardisierte Strahlanlagen produzieren werden. Dennoch steht Metelen auch vor dem Hintergrund der Nokia-Debatte nicht zur Disposition: „Unsere Mitarbeiter lernen nicht drei Handgriffe, die kopiert werden können, bei uns sind es über 300 Handgriffe“, erläutert Ferling. Das Know-How liege eindeutig in Metelen. „Ich kann in fünf Minuten alle Dr. Gerhard Moers (Köln) und Dr. Christof Ferling Foto: Wheelabrator (Metelen) relevanten Mitarbeiter zusammenrufen, wenn eine Anlage in Rumänien nicht läuft“, verdeutlicht er. Hoch spezialisiert Somit sei die Arbeit hier auch bezahlbar, weil sie eine hochwertige Leistung darstelle, philosophiert der Firmenchef, der seit 2005 in Metelen das Kommando hat. Daher steht für Ferling die Aus- und Weiterbildung ganz oben an. 25 Azubis machen zurzeit ihre Lehre in Metelen und werden im Allgemeinen anschließend auch übernommen. „Man muss dem Mitarbeiter den Mut und die Chance geben, sich zu entwickeln, aber gegebenenfalls auch zurückzugehen“, zeichnet Ferling den Weg auf, der bei Wheelabrator vom Facharbeiter in mehreren Schritten zu Führungspositionen geht. Dabei findet Qualifizierung in der Freizeit statt – damit der Angestellte ehrlich interessiert ist. Ferling: „Wir übernehmen die Kursgebühren, der Mitarbeiter investiert Zeit.“ Entwicklungen Schweißarbeiten gehören zum Wesen eines Metall verarbeitenden Betriebes. Wegen der Spezialisierung lohnt sich für Wheeelabrator der Einsatz von Schweißrobotern nicht. Foto: Gregor Mausolf 46 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 In Metelen werden kaum Standardmaschinen, sondern vorrangig Spezialanfertigungen produziert. „Wir bauen noch Maschinen, aber wir stellen auch Lösungen her“, erklärt Ferling selbstbewusst. 200 An- lagen verlassen jährlich die Werkshallen, manche etwas größer als ein Kleiderschrank, aber auch ganze Konservierungslinien bis zu 140 Metern Länge, in denen Oberflächen entrosten. Allein drei Systeme aus Metelen hatten 2007 ein Volumen von jeweils über 5 Millionen Euro. „Da stecken teilweise bis zu acht Jahre Entwicklungszeit drin“, erläutert Ferling die Dimensionen. Gern bemüht der Chef den Vergleich mit dem Fußball. „Wir spielen in der Champions League, nicht mehr auf einem Aschenplatz.“ Und: Es gibt kein Zurück zu einem kleinen Unternehmen. Abstieg – um im Bild zu bleiben – daran denkt Ferling nicht. „Unser Konzept trägt auch über den nächsten Abschwung weiter“, ist er sich ganz sicher. Die Wheelabrator Group Die Wheelabrator Group ist der größte Anbieter von Lösungen für die Oberflächenbearbeitung der Welt. Zum Angebotsportfolio zählen sowohl Standardprodukte als auch kundenspezifische Lösungen: Schleuderrad- und Druckluftstrahlanlagen, Nassstrahlanlagen, Freistrahlräume und Strahlkabinen, Entfettungs- und Reinigungsanlagen, Lackiersowie Gleitschleifanlagen und Anlagen für die Prozesswasseraufbereitung. Hinzu kommen Serviceverträge, Ersatzteile, technische Dienstleistungen, Modernisierungen und Verbesserungen von Anlagen, Schulungen sowie ein vollständiges Strahlmittelsortiment. Beliefert werden zahlreiche Industrien, zu denen die Bereiche Automotive, Eisenbahn, Gießereien/Schmieden, Konstruktion/Bau, Luftfahrt, Medizin, Metallbearbeitung und Schifffahrt zählen. Gregor Mausolf Höchste Präzision In der Produktionshalle in Metelen ist nicht zu übersehen, dass es bei Wheelabrator brummt. Dicht gedrängt stehen die Anlagen, jeder Platz wird ausgenutzt. Überall wird geschraubt, geschweißt, eingestellt und programmiert. Erstaunlich, was alles eine Behandlung mit Strahlanlagen erfahren kann. Nicht nur klobige Schiffplatten, auch künstliche Hüftgelenke oder Einspritzdüsen für Automobilmotoren. Mit höchster Präzision muss hier zu Werke gegangen werden, damit wirklich nur das vom kleinen Werkstück getrennt wird, was übrig ist oder gar stört. Entsprechend aufwändig ist die abschließende Feinjustierung der Maschinen. „Wo früher eine Kurbel war, ist heute ein Computer“, macht Ferling den Wandel beim Metallbauer deutlich. Übrigens: Das Strahlmittel gibt es nicht. Es sind Hunderte, auf die die Entwickler in Metelen zurückgreifen können, je nachdem, welches Material behandelt werden wirtschaftsspiegel 5 · 2008 47 Neues aus Berlin und Brüssel bewussten Unternehmensführung. Diese Erklärung haben die Firmenchefs jetzt auf der ersten bundesweiten Veranstaltung des Unternehmensnetzwerks „Erfolgsfaktor Familie“ in Berlin unterschrieben. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen und DIHK-Präsident DIHK-Präsident Braun überreichte BundesfamilienLudwig Georg ministerin von der Leyen in Berlin die unterzeichBraun bezeichneten nete Erklärung „Erfolgsfaktor Familie“. Foto: Ossenbrink/politikfoto.de dies als Meilenstein für eine familienFamilienfreundlichkeit freundlichere Arbeitswelt. Die Unternehmen verpflichten sich u. a., Beschäftigten den WiederBerlin. Mehr als 370 Unterneh- einstieg nach der Elternzeit zu men bekennen sich als Erstun- erleichtern oder bei der Kinderterzeichner zu einer familien- betreuung zu unterstützen. Von Hoch im Kurs Bald ein Ende Gesundheitsfond Abmahnungen Nebenwirkungen für Ebay-Händler möglich Berlin. Gute Nachricht für Ebay-Händler: Eine gerichtsfeste Widerrufsbelehrung ist endlich in Sicht. Nach Protesten aus der Wirtschaft hat das Bundesjustizministerium (BMJ) seine Musterwiderrufsbelehrung überarbeitet. Sie ist zum 1. April in Kraft getreten und soll im Sommer in Gesetzesform gegossen werden – damit ist sie dann auch für die Gerichte bindend. Die Vorgängerversion hatte für viel Ärger gesorgt, weil einige Gerichte sie für unwirksam hielten. Die Folge waren massenweise Abmahnungen wegen Wettbewerbsverstößen. Erst ein Schreiben des DIHK hatte das BMJ aufgerüttelt. 48 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Berlin. Wird der Gesundheitsfonds eingeführt, sind schädliche Nebenwirkungen nicht auszuschließen. Nach DIHKBerechnungen würde eine Beitragssatzsteigerung auf 15,5 Prozent – die im Zuge der Fondseinführung durchaus realistisch ist – zu einer Mehrbelastung der Unternehmen von bis zu drei Milliarden Euro führen. Die Arbeitnehmer werden in ähnlicher Höhe draufzahlen müssen. Der einheitliche Beitragssatz und die unzureichenden kassenindividuellen Zusatzbeiträge reduzieren den Wettbewerbs- und damit den Kostensenkungsdruck. DIHKPräsident Ludwig Georg Braun warnt: „Der Gesundheitsfonds löst keine Probleme, sondern schafft neue. Er sollte erst gar nicht eingeführt werden.“ der Leyen: „Ein so starkes Bekenntnis zu einer familienbewussten Unternehmensführung hat es in unserem Land noch nicht gegeben.“ DIHK und Bundesfamilienministerium werben für eine Unternehmenskultur, in der Bedürfnisse von Beschäftigten mit Familie soweit wie möglich berücksichtigt werden. Dies liegt nach Einschätzung von DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun im ureigenen Interesse von Unternehmen. „Familienbewusste Unternehmensführung ist eine der Kernstrategien, um dem zunehmenden Fachkräftemangel ein Schnippchen zu schlagen! Sie trägt dazu bei, Beschäftigte mit Familienpflichten als motivierte Fachkräfte an den Betrieb zu binden,“ so Braun. Abfall So wenig Staat wie möglich Brüssel. In der europäischen Abfallpolitik müssen mehr Markt und bessere Rechtsetzung statt Regulierung und Bürokratie richtunggebend sein. Dies fordert der DIHK zusammen mit der Wirtschaftskammer Österreich im Vorfeld der Novellierung der EU-Abfallrichtlinie. Bei einem Arbeitstreffen mit Abgeordneten des EP-Umwelt- und Industrieausschusses befürworteten die Wirtschaftsorganisationen grundsätzlich den richtigen Schritt von der Abfallbeseitigung hin zu Abfallvermeidung und -verwertung. Sie befürchten aber, dass mit der Novelle in vielen Bereichen überreguliert wird. Onlinehandel Hochzeitskleider gebraucht zurück ben die Kunden zwischen zwei Wochen und einem Monat Rückgaberecht und zwar auch auf diese empfindlichen oder anlassgebundenen Artikel. Hier müssen Ausnahmen geschaffen werden, wie es sie z. B. für Zeitungen bereits gibt, fordert der DIHK. Und, so DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben: „Ein Widerrufsrecht bei Produkten, die aus hygienischen Gründen nur unbenutzt verkauft werden sollten, darf nur bestehen, wenn die Ware originalverpackt zurückgegeben wird.“ Das sei auch im Interesse der Verbraucher. Wansleben: „Sonst wird es solche Angebote bald nicht mehr in OnlineDer schönste Tag im Leben für die einen – aber andere sollen die Zeche zahlen? Foto: Gade/pixelio shops geben.“ Brüssel. Ob Hochzeitskleider, Cremes, Winterreifen, Skier, Karnevalskostüme oder Dessous – immer mehr Kunden bestellen Artikel online und schicken sie später benutzt zurück! Das belegen Unternehmensstatistiken. Die Artikel können nicht mehr verkauft werden, landen auf dem Müll. Der Schaden für die Wirtschaft ist groß. Nach Gesetzeslage ha- International Innovation | Umwelt In Fahrt gekommen ist das Indiengeschäft für rund 40 Unternehmen aus Foto: Weiß NRW. IHK-Unternehmerreise Tor nach Indien „Unsere doch hohen Erwartungen an die Unternehmerreise wurden voll erfüllt. Die eigentliche Arbeit kommt zwar erst noch, eines steht für mich jedoch fest: Wir werden hier in Indien tätig werden!“ Rolf Klingenbiel von der Rufus Systemhydraulik GmbH bringt seine Eindrücke von der zweiten Unternehmerreise „NRW goes to India“ auf den Punkt und trifft damit die Meinung der Mit- reisenden. An der von den IHKs in NRW gemeinsam mit der Deutsch-Indischen Handelskammer organisierten Reise hatten knapp 40 Vertreter mittelständischer Unternehmen aus ganz NRW teilgenommen. Branchenschwerpunkte waren Maschinenbau, erneuerbare Energien/Diensteistungen, Bauwesen, Food-Processing und Automobil. „Alle Teilnehmer waren sich einig: Die Reise bot eine hervorragende Möglichkeit, sich intensiv über den indischen Markt zu informieren und vor Ort persönliche Kontakte zu knüpfen. Gerade in Indien ist dies von besonderer Bedeutung“, so Dr. Thomas Weiß, der von der IHK Nord Westfalen eine Branchengruppe betreute. Die Reise diente jedoch nicht nur der Information. „Meine Erwartungen wurden deutlich übertroffen“, berichtet zum Beispiel Sascha Schuh, Geschäftsführer der Ascon GmbH in Bonn. „Am letzten Tag in Delhi konnte ich bereits die ersten zehn Container mit Wertstoffen nach Indien verkaufen.“ Mit einer Bevölkerung von 1,1 Milliarden Menschen und Wachstumsraten von rund acht Prozent pro Jahr bietet Indien attraktive Geschäftschancen. So haben sich die Exporte aus NRW seit 2003 mehr als verdreifacht. „Hier entwickelt sich ein hochattraktiver Markt für unsere exportorientierte Wirtschaft“, betont Weiß. „Leider war dieses Mal kein Unternehmen aus dem IHK-Bezirk Nord- Beratungstag Die IHK Nord Westfalen bietet auf dem Informations- und Beratungstag „Go Europe East“ am 12. Juni eine Hilfestellung für den Markteinstieg in sieben mittel- und osteuropäischen Ländern an. In Einzelgesprächen mit Marktexperten der 50 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Export und Invest Die Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) hat angesichts der hohen wirtschaftlichen Wachstumsraten in Indien zwei neue Leitfäden für einen erfolgreichen Markteinstieg veröffentlicht. Die Handbücher zu erfolgreichem verkaufen und investieren in Indien geben den Unternehmern jeweils einen Überblick über die Themenbereiche, die in der Geschäftspraxis zu beachten sind. Vertrieb über bfai, Telefon 0221 2057 316. westfalen dabei. Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich mit dem Markt auseinanderzusetzen.“ NRW-Wirtschaftsministerin Thoben begleitete die Reise im Rahmen der von NRW.International begonnenen Zusammenarbeit in der Außenwirtschaftsförderung. Informationen zu asiatischen Märkten gibt bei der IHK Nord Westfalen Dr. Thomas Weiß, E-Mail: [email protected], Telefon 0251 707-199. ATA-Carnet System „Go Europe East“ Die deutschen Exporte in Länder wie Polen oder die Ukraine und besonders Russland verzeichnen hohe Wachstumsraten. Doch auch kleinere Staaten wie Kroatien – das voraussichtlich nächste EU-Land – oder Kasachstan gewinnen für die deutsche Wirtschaft zunehmend an Bedeutung. Leitfäden: Ukraine tritt bei Auslandshandelskammern können sich Unternehmen konkret über Chancen einer Marktpräsenz in Kroatien, Polen, der Slowakei, Tschechien, Ungarn, der Ukraine und Weißrussland informieren. Informationen und Anmeldungen für die Gespräche bei Evelyn Wolpert, Telefon 0251 707229, E-Mail: [email protected] Eine Brücke zu den osteuropäischen Märkten, hier Budapest, bietet der Beratungstag am 12. Juni in Münster. Foto: bilderbox Als 66. Land ist die Ukraine dem ATA-Carnet-System beigetreten. Es dient der Erleichterung des grenzüberschreitenden Handels. Das Carnet ist ein international anerkanntes Zolldokument, bei der vorübergehenden steuerfreien Einfuhr bestimmter Warengruppen eingesetzt wird. So können Händler, Exporteure, Aussteller und Geschäftsreisende Kosten sparen und Zollformalitäten vereinfachen. Die IHK Nord Westfalen stellt die Carnets in der Region aus: Tanja Glaß, Telefon 0251 707-285. Energieeffizienz im Unternehmen KfW gibt Beratungszuschüsse Die KfW Förderbank bietet mit dem Sonderfonds „Energieeffizienz in KMU“ ein neues Förderprodukt an, mit dem die Steigerung der Energieeffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) gezielt gefördert wird. In vielen Unternehmen bestehen noch erhebliche unausgeschöpfte Potenziale zur Energieeinsparung. Oft fehlt es aber sowohl an Wissen um die bestehenden Einsparpotenziale als auch an den notwendigen Mitteln zur Finanzierung. Hier setzt das Förderprogramm der KfW an. Der KfW-Sonderfonds Energieeffizienz besteht aus zwei Komponenten: zum einen Beratung, zum anderen Finanzierung. Mit der Beratungskomponente unterstützt die KfW durch Zuschüsse den Einsatz professioneller Energieberater zur Aufnahme der Ist-Situation und der Entwicklung von Konzepten zur Umsetzung von Einsparmaßnahmen. Unterschieden wird hierbei zwischen einer maximal zweitägigen Initialberatung (förderfähiger Tageshöchstsatz 800 Euro) und einer Detailberatung von maximal zehn Beratertagen. Die Antrag- stellung erfolgt über die bei der KfW akkreditierten Regionalpartner. Es können nur Berater beauftragt werden, die in der KfW-Beraterdatenbank gelistet sind. Neben der Beratung umfasst der Sonderfonds Energieeffizienz auch eine Finanzierungskomponente. Kleine und mittlere Unternehmen können Energieeinsparinvestitionen bis zu 100 Prozent mit dem ERP-Energieeffizienzprogramm finanzieren. Hier läuft das Antragsverfahren nicht über die Regionalpartner, sondern wie bei allen anderen Finanzierungshilfen über die Banken und Sparkassen. Die verschiedenen Module des KfW-Sonderfonds Energieeffizienz können unabhängig voneinander in Anspruch genommen werden. Die IHK Nord Westfalen informiert ihre Mitgliedsunternehmen als KfW-Regionalpartner und unterstützt bei den Anträgen zur Beratungsförderung. Weitere Informationen unter: www.ihk-nordwestfalen.de/ energie oder bei Bernd Sperling, Tel. 0251 707-214, [email protected] Umfrage zur Energieeffizienz Zwanzig Prozent Ersparnis möglich Energieeffizienz ist für rund 90 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen mit starkem Energieverbrauch wichtig bis sehr wichtig. 40 Prozent der Unternehmen haben auch bereits Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz durchgeführt. 20 Prozent planen derzeit entsprechende Maßnahmen. Dies ergab eine repräsentative Umfrage der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) im Rahmen der Initiative EnergieEffizienz bei überwiegend mittelständischen Unternehmen aus den Branchen Automobil, Chemie, Facility Management, Glas, Kunststoff, Papier, Wasserversorgung und Zement. Mehr über die Initiative und zu den Ergebnissen der Umfrage unter: www.industrie-energieeffizienz.de. wirtschaftsspiegel 5 · 2008 51 AmtlicheBekanntmachungen Satzung betreffend die Prüfung zum Erwerb der Grundqualifikation der Fahrer im Güterkraftund Personenverkehr Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen hat am 5. März 2008 aufgrund – von § 1 und 4 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrieund Handelskammern vom 18. Dezember 1956 (BGBl. I S. 920), zuletzt geändert durch Artikel 7 des „Zweiten Gesetzes zum Abbau bürokratischer Hemmnisse insbesondere in der mittelständischen Wirtschaft“ vom 7. 9. 2007 (BGBl. I S. 2246) – in Verbindung mit dem Gesetz über die Grundqualifikation und Weiterbildung der Fahrer bestimmter Kraftfahrzeuge für den Güterkraft- oder Personenverkehr (BKrFQG) vom 14. August 2006 (BGBl. I S.1958) in der jeweils geltenden Fassung – sowie in Verbindung mit der Verordnung zur Durchführung des Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetzes (BKrFQV) vom 22. August 2006 (BGBl. I S. 2108) in der jeweils geltenden Fassung folgende Satzung beschlossen: Inhaltsübersicht §1 §2 §3 §4 §5 §6 §7 §8 §9 § 10 § 11 § 12 § 13 § 14 § 15 § 16 § 17 Sachliche Zuständigkeit Örtliche Zuständigkeit Prüfungsarten Vorbereitung der Prüfung Grundsätze für alle Prüfungen Zulassung zur Prüfung „Grundqualifikation“ Zulassung zur Prüfung „beschleunigte Grundqualifikation“ Rücktritt und Ausschluss von der Prüfung Durchführung der Prüfung „Grundqualifikation“ Durchführung der Prüfung „beschleunigte Grundqualifikation“ Anforderungen in der theoretischen Prüfung Anforderungen in der praktischen Prüfung Bewertung der Prüfungsleistungen und Feststellung des Prüfungsergebnisses Niederschrift Erteilung der Bescheinigung Nichtbestehen der Prüfung Inkrafttreten I. Zuständigkeit § 1 Sachliche Zuständigkeit Die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen – im folgenden IHK genannt – ist zuständig für die Durchführung von Prüfungen nach dem BerufskraftfahrerQualifikations-Gesetz (BKrFQG). § 2 Örtliche Zuständigkeit Örtlich zuständig ist die Industrie- und Handelskammer, in deren Bezirk der Prüfungsbewerber / die Prüfungsbewerberin seinen/ihren Wohnsitz hat. Der Bewerber / die Bewerberin kann mit seiner/ihrer Zustimmung an eine andere Industrie- und Handelskammer verwiesen werden. II. Prüfungen § 3 Prüfungsarten Prüfungen zum Nachweis der Qualifikation sind (1) Grundqualifikation 1. Grundqualifikation für Güterkraftverkehr oder Personenverkehr gemäß § 1 Abs. 2 BKrFQV. 2. Prüfung reduziert um die theoretischen Teile, die bereits Gegenstand der Prüfung gemäß § 4 Abs. 6 Berufszugangsverordnung für den Güterkraftverkehr oder für den Straßenpersonenverkehr waren, gemäß § 1 Abs. 3 BKrFQV. Diese Prüfung wird im folgenden „Grundqualifikation Quereinsteiger“ Güterkraftverkehr oder Personenverkehr genannt. 3. Prüfung reduziert um die theoretischen und praktischen Teile, die bereits Gegenstand der Prüfung der ersten Grundqualifikation waren, gemäß § 3 BKrFQV. Diese Prüfung wird im Folgenden „Grundqualifikation Umsteiger“ für Güterkraftverkehr oder Personenverkehr genannt. (2) beschleunigte Grundqualifikation 1. beschleunigte Grundqualifikation für Güterkraftverkehr oder Personenverkehr gemäß § 2 Abs. 4 BKrFQV, 2. Prüfung reduziert um die theoretischen Teile, die bereits Gegenstand der Prüfung gemäß § 4 Abs. 6 Berufszugangsverordnung für den Güterkraftverkehr oder für den Straßenpersonenverkehr waren, gemäß § 2 Abs. 7 BKrFQV. Diese Prüfung wird im Folgenden „beschleunigte Grundqualifikation Quereinsteiger“ Güterkraftverkehr oder Personenverkehr genannt. 3. Prüfung reduziert um die theoretischen Teile, die bereits Gegenstand der Prüfung der ersten Grundqualifikation waren, gemäß § 3 BKrFQV. Diese Prüfung wird im Folgenden „beschleunigte Grundqualifikation Umsteiger“ für Güterkraftverkehr oder Personenverkehr genannt. 52 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 AmtlicheBekanntmachungen § 4 Vorbereitung der Prüfung (1) Die IHK setzt Ort und Zeitpunkt der Prüfung fest. (2) Die Anmeldung zur Prüfung soll schriftlich unter Angabe der Prüfungsart und unter Beachtung der Anmeldefrist auf einem Vordruck der IHK erfolgen. (3) Der Anmeldung sind neben den Angaben zur Person die Angaben und Nachweise über das Vorliegen der Zulassungsvoraussetzungen gemäß §§ 6 oder 7 beizufügen. (4) Die IHK soll die Bewerber/Bewerberinnen unter Berücksichtigung der Reihenfolge der eingegangenen Anmeldungen mindestens 14 Tage vor dem jeweiligen Prüfungstermin schriftlich zur Prüfung einladen. Die Einladung gibt dem Bewerber/der Bewerberin ● Ort und Zeitpunkt der Prüfung, ● die Art der Prüfung, ● die Prüfungsdauer, ● die Art der zugelassenen Hilfsmittel, ● die Bedingungen für das Bestehen der Prüfung, ● die in § 8 der Satzung getroffenen Regelungen über Rücktritt und Ausschluss von der Prüfung bekannt. §5 (1) (2) (3) Grundsätze für alle Prüfungen Die Prüfungssprache ist deutsch. Die Prüfung ist nicht öffentlich. Die in den §§ 9 und 10 genannten Zeitansätzen – sowohl für die theoretische als auch praktische Prüfung – sind reine Prüfungszeiten. Vor- und nachbereitende Arbeiten, wie z. B. Erläuterungen zum Prüfungsablauf, Aufbau/Wiederaufbau von Übungen, Erläuterungen zur Prüfungsbewertung sind nicht Bestandteil der Prüfungszeit. (4) Die Prüfung wird entsprechend der Anmeldung und der Zulassungsvoraussetzungen entweder für den „Güterkraftverkehr“ oder für den „Personenverkehr“ abgelegt. (5) Bei Beginn der Prüfung wird die Identität der Prüfungsteilnehmer / Prüfungsteilnehmerinnen festgestellt. Prüfungsteilnehmer / Prüfungsteilnehmerinnen, deren Identität nicht zweifelsfrei festgestellt werden kann, werden von der Prüfung ausgeschlossen. (6) Bei Beginn der Prüfung werden den Prüfungsteilnehmern / Prüfungsteilnehmerinnen der Ablauf der Prüfung sowie die Prüfer / Prüferinnen bekannt gegeben. (7) Die Prüfungsteilnehmer / Prüfungsteilnehmerinnen sind nach Bekanntgabe der Prüfer / Prüferinnen zu befragen, ob sie von ihrem Recht zur Ablehnung eines Prüfers / einer Prüferin wegen Besorgnis der Befangenheit Gebrauch machen wollen. Über einen Ablehnungsantrag entscheidet die IHK. (8) Hält sich ein Prüfer / eine Prüferin für befangen, so kann die IHK den betroffenen Prüfer / die betroffene Prüferin von der Prüfung ausschließen. Bestehen Zweifel an einer unparteiischen Ausübung des Prüfungsamtes, so muss die IHK den betroffenen Prüfer / die betroffene Prüferin von der Prüfung ausschließen. (9) Wird einem Ablehnungsantrag stattgegeben oder ein Prüfer / eine Prüferin ausgeschlossen, so soll der Prüfungsteilnehmer / die Prüfungsteilnehmerin zum nächsten Termin eingeladen werden, sofern der ausgeschlossene Prüfer / die ausgeschlossene Prüferin nicht sogleich durch einen anderen Prüfer / eine andere Prüferin ersetzt werden kann. (10) Über die Prüfung ist eine Niederschrift zu erstellen. (11) Die Bewertung der Prüfungsleistung ist nur in ganzen oder halben Punkten zulässig. (12) Wurde die Zulassung zur Prüfung aufgrund gefälschter Unterlagen oder falscher Angaben ausgesprochen, wird sie von der IHK widerrufen. (13) Die Vervielfältigung, Verbreitung oder Veröffentlichung der gemeinsamen Fragebögen der Industrie- und Handelskammern für Prüfungen nach dem BKrFQG oder von Teilen dieser Fragebogen außerhalb der unmittelbaren Prüfungsabwicklung ist untersagt. (14) Für die Prüfungen gelten ergänzend zu den Bestimmungen dieser Satzung die Gemeinsamen Richtlinien der Industrie- und Handelskammern betreffend die Prüfung zum Erwerb der Grundqualifikation der Fahrer im Güterkraft- und Personenverkehr, die die IHK als Verwaltungsvorschrift erlässt. Die IHK gibt den Erlass dieser Verwaltungsvorschrift in ihrem Mitteilungsblatt bekannt. § 6 Zulassung zur Prüfung „Grundqualifikation“ (1) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur Prüfung gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 1 (Grundqualifikation) nur zugelassen, wenn er/sie einen gültigen Führerschein für die entsprechende Fahrerlaubnisklasse vorlegt. (2) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur Prüfung gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 2 (Grundqualifikation Quereinsteiger) nur zugelassen, wenn er/sie einen gültigen Führerschein für die entsprechende Fahrerlaubnisklasse und den entsprechenden Nachweis 1. für den Straßenpersonenverkehr ausgenommen Taxen- und Mietwagenverkehr gemäß § 4 Abs. 6 Berufszugangsverordnung für den Straßenpersonenverkehr oder 2. für den Güterkraftverkehr gemäß § 4 Abs. 6 Berufszugangsverordnung für den Güterkraftverkehr vorlegt. (3) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur Prüfung gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 3 (Grundqualifikation Umsteiger) nur zugelassen, wenn er/sie einen gültigen Führerschein für die entsprechende Fahrerlaubnisklasse und die entsprechende Grundqualifikation gemäß Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz vorlegt. (4) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur praktischen Prüfung gemäß § 3 Abs. 1 (Grundqualifikation, Grundqualifikation Quereinsteiger, Grundqualifikation Umsteiger) nur zugelassen, wenn er/sie sich gegenüber der IHK verpflichtet, ein geeignetes Prüfungsfahrzeug für die Abnahme der praktischen Prüfung zu stellen. Geeignet ist ein Prüfungsfahrzeug, das den Anforderungen gemäß § 9 Abs. 4 Nr. 2 genügt. Sollte der Teilnehmer / die Teilnehmerin keine Möglichkeit haben, ein geeignetes Prüfungsfahrzeug zu stellen, kann die IHK auf Antrag des Teilnehmers / der Teilnehmerin ein geeignetes Prüfungsfahrzeug vermitteln. (5) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur praktischen Prüfung gemäß § 3 Abs. 1 (Grundqualifikation, Grundqualifikation Quereinsteiger, Grundqualifikation Umsteiger) nur zugelassen, wenn er/sie sich gegenüber der IHK verpflichtet, zur praktischen Prüfung einen Fahrlehrer zu stellen, der im Besitz einer gültigen Fahrlehrererlaubnis gemäß Fahrlehrergesetz vom 25. August 1969 (BGBl. I S. 1336) in der jeweils aktuell gültigen Fassung für die Fahrerlaubnisklassen CE für den Güterverkehr beziehungsweise DE für den Personenverkehr ist. Sollte der Teilnehmer / die Teilnehmerin keine Möglichkeit haben, einen Fahrlehrer, der die o. g. Voraussetzungen erfüllt, zu stellen, kann die IHK auf Antrag des Teilnehmers / der Teilnehmerin einen entsprechenden Fahrlehrer vermitteln. § 7 Zulassung zur Prüfung „beschleunigte Grundqualifikation“ (1) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur Prüfung gemäß § 3 Abs. 2 Nr. 1 (beschleunigte Grundqualifikation) nur zugelassen, wenn er/sie das Original eines von einer anerkannten Ausbildungsstätte gemäß § 7 BKrFQG ausgestellten Nachweises über die Teilnahme an einer entsprechenden Schulung vorlegt. (2) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur Prüfung gemäß § 3 Abs. 2 Nr. 2 (beschleunigte Grundqualifikation Quereinsteiger) nur zugelassen, wenn er/sie das Original eines von einer anerkannten Ausbildungsstätte gemäß § 7 BKrFQG ausgestellten Nachweises über die entsprechenden Unterrichtsteile und den entsprechenden Nachweis 1. für den Straßenpersonenverkehr ausgenommen Taxen- und Mietwagenverkehr gemäß § 4 Abs. 6 Berufszugangsverordnung für den Straßenpersonenverkehr oder 2. für den Güterkraftverkehr gemäß § 4 Abs. 6 Berufszugangsverordnung für den Güterkraftverkehr vorlegt. (3) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur Prüfung gemäß § 3 Abs. 2 Nr. 3 (beschleunigte Grundqualifikation Umsteiger) nur zugelassen, wenn er/sie das Original eines von einer anerkannten Ausbildungsstätte gemäß § 7 BKrFQG ausgestellten Nachweises über die entsprechenden Unterrichtsteile und die entsprechende Grundqualifikation gemäß Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz vorlegt. § 8 Rücktritt und Ausschluss von der Prüfung (1) Ein Rücktritt von der theoretischen oder praktischen Prüfung ist nur aus einem wichtigen Grund zulässig. Tritt ein Prüfungsteilnehmer / eine Prüfungsteilnehmerin vor Beginn der theoretischen oder der praktischen Prüfung zurück, gilt die jeweilige Prüfung als nicht abgelegt. Das gleiche gilt, wenn ein Prüfungsbewerber / eine Prüfungsbewerberin zu einer Prüfung nicht erscheint. (2) Tritt ein Prüfungsteilnehmer / eine Prüfungsteilnehmerin im Verlauf der theoretischen Prüfung zurück, so gilt diese grundsätzlich als nicht bestanden. (3) Tritt ein Prüfungsteilnehmer / eine Prüfungsteilnehmerin im Verlauf der praktischen Prüfung aus einem wichtigen Grund zurück, so können bereits erbrachte, in sich abgeschlossene Teile der Prüfung als abgelegt anerkannt werden. Tritt ein Prüfungsteilnehmer / eine Prüfungsteilnehmerin im Verlauf einer Prüfung ohne wichtigen Grund zurück, so gilt diese Prüfung als nicht bestanden. (4) Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes befindet die IHK. Macht der Prüfungsteilnehmer / die Prüfungsteilnehmerin als wichtigen Grund geltend, dass er/sie wegen Krankheit an der Prüfung nicht teilnehmen konnte oder nach Beginn eines Prüfungsteils abbrechen musste, so hat er/sie dies unverzüglich durch Vorlage eines ärztlichen Attests, das nicht später als am Prüfungstag ausgestellt wurde, nachzuweisen. Die IHK hat das Recht, in begründeten Einzelfällen ein amtsärztliches Zeugnis eines Gesundheitsamtes mit Aussagen zur Prüfungsfähigkeit einzufordern, damit entschieden werden kann, ob ein wichtiger Grund vorliegt. (5) Unternimmt ein Prüfungsteilnehmer / eine Prüfungsteilnehmerin Täuschungshandlungen oder stört er/sie den Prüfungsablauf erheblich, kann er/sie von der weiteren Teilnahme an der Prüfung ausgeschlossen werden. Bei Ausschluss gilt diese Prüfung als nicht bestanden. § 9 Durchführung der Prüfung „Grundqualifikation“ (1) Die Prüfung gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 1–3 (Grundqualifikation, Grundqualifikation Quereinsteiger, Grundqualifikation Umsteiger) besteht aus einer theoretischen und einer praktischen Prüfung. Die theoretische und die praktische Prüfung können in beliebiger Reihenfolge abgelegt werden. (2) Für die theoretische Prüfung werden die gemeinsamen Fragebogen der Industrie- und Handelskammern verwendet. (3) Die theoretische Prüfung ist schriftlich abzulegen und besteht aus MultipleChoice-Fragen und offenen Fragen und der Erörterung von Praxissituationen. (4) Die praktische Prüfung besteht aus einer Fahrprüfung, einem praktischen Prüfungsteil und der Bewältigung von kritischen Fahrsituationen. 1. Für die praktische Prüfung setzt die IHK einen amtlich anerkannten Sachverständigen / eine amtlich anerkannte Sachverständige oder einen amtlich anerkannten Prüfer / eine amtlich anerkannte Prüferin für den Kraftfahrzeugverkehr ein, der/die im Besitz einer gültigen Berechtigung zur Abnahme der Fahrerlaubnisprüfung ist. Die praktische Prüfung kann auch von einem IHK-Mitarbeiter / einer IHK Mitarbeiterin mit gleichwertiger Qualifikation abgenommen werden. Die IHK kann weitere sachkundige Personen hinzuziehen. 2. Für die Fahrprüfung und die Bewältigung kritischer Fahrsituationen wird ein Kraftfahrzeug entsprechend der dem Prüfungsteilnehmer / der Prüfungsteilnehmerin erteilten höchsten Fahrerlaubnisklasse bezogen auf die Abmessungen und Gewichte von Lkw oder Omnibussen eingesetzt. Die Fahrzeuge müssen den Anforderungen der Nummern 2.2.6 bis 2.2.13 der Anlage 7 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) entsprechen. Zusätzlich muss das Prüfungsfahrzeug die Anforderungen der Nummer 2.2.16 der Anlage 7 der FeV erfüllen. 3. Für die Bewältigung von kritischen Fahrsituationen können die Kraftfahrzeuge durch den Einsatz eines leistungsfähigen Simulators ersetzt werden. Die Entscheidung darüber trifft die IHK. (5) Grundqualifikation gem. § 3 Abs. 1 Nr. 1 (Grundqualifikation) 1. Die Dauer der theoretischen Prüfung beträgt 240 Minuten. 2. Die praktische Prüfung besteht aus einer Fahrprüfung zu 120 Minuten, aus einem praktischen Prüfungsteil zu 30 Minuten und aus der Bewältigung von kritischen Fahrsituationen, die 60 Minuten nicht überschreiten darf. (6) Grundqualifikation gem. § 3 Abs. 1 Nr. 2 (Grundqualifikation Quereinsteiger) 1. Die Dauer der theoretischen Prüfung beträgt 170 Minuten. 2. Die praktische Prüfung besteht aus einer Fahrprüfung zu 120 Minuten, aus einem praktischen Prüfungsteil zu 30 Minuten und der Bewältigung von kritischen Fahrsituationen, die 60 Minuten nicht überschreiten darf. (7) Grundqualifikation gem. § 3 Abs. 1 Nr. 3 (Grundqualifikation Umsteiger) 1. Die Dauer der theoretischen Prüfung beträgt 110 Minuten. 2. Die praktische Prüfung besteht aus einer Fahrprüfung zu 60 Minuten, aus einem praktischen Prüfungsteil zu 30 Minuten und der Bewältigung von kritischen Fahrsituationen, die 30 Minuten nicht überschreiten darf. (8) Die Gesamtprüfung oder die theoretische Prüfung oder die praktische Prüfung dürfen wiederholt werden. (9) Nach Abschluss der Gesamtprüfung sind die Unterlagen der theoretischen Prüfung ein Jahr, die Anmeldung und die Niederschriften der theoretischen und praktischen Prüfung zehn Jahre aufzubewahren. § 10 Durchführung der Prüfung „beschleunigte Grundqualifikation“ (1) Die Prüfung „beschleunigte Grundqualifikation“ gemäß § 3 Abs. 2 Nr. 1–3 (beschleunigte Grundqualifikation, beschleunigte Grundqualifikation Quereinsteiger, beschleunigte Grundqualifikation Umsteiger) besteht aus einer theoretischen Prüfung. (2) Für die Prüfung werden die gemeinsamen Fragebogen der Industrie- und Handelskammern verwendet. (3) Die Prüfung ist schriftlich abzulegen und besteht aus Multiple-Choice-Fragen und offenen Fragen. wirtschaftsspiegel 5 · 2008 53 AmtlicheBekanntmachungen AmtlicheBekanntmachungen (4) Die Dauer der Prüfung für die „beschleunigte Grundqualifikation“ gemäß § 3 Abs. 2 Nr. 1 beträgt 90 Minuten. (5) Die Dauer der Prüfung für die „beschleunigte Grundqualifikation Quereinsteiger“ gemäß § 3 Abs. 2 Nr. 2 beträgt 60 Minuten. (6) Die Dauer der Prüfung für die „beschleunigte Grundqualifikation Umsteiger“ gemäß § 3 Abs. 2 Nr. 3 beträgt 45 Minuten. (7) Die Prüfung darf wiederholt werden. (8) Nach Abschluss der Prüfung sind die Unterlagen ein Jahr, die Anmeldung und die Niederschrift zehn Jahre aufzubewahren. § 11 Anforderungen in der theoretischen Prüfung (1) Gegenstände der theoretischen Prüfung: Die in der Anlage 1 der BKrFQV genannten Kenntnisbereiche sind Gegenstand der jeweiligen Prüfungen für den Güterkraftverkehr und den Personenverkehr gemäß der nachstehenden Tabelle: Kennt- KenntGrundqualifikation nisbe- nisse/ reiche Fähigkeiten beschleunigte gemäß Grundqualifikation Anlage 1 der BKrFQV Grundqualifikation Quereinsteiger Grundqualifikation Umsteiger beschleunigte Grundqualifikation Quereinsteiger beschleunigte Grundqualifikation Umsteiger 1. Güterkraftverkehr Personenverkehr Güterkraftverkehr Personenverkehr – 1.2 Güterkraftverkehr Personenverkehr Güterkraftverkehr Personenverkehr – 1.3 Güterkraftverkehr Personenverkehr Güterkraftverkehr Personenverkehr – 2. 3. 1.1 Kennt- KenntGrundqualifikation nisbe- nisse/ reiche Fähigkeiten gemäß Anlage 1 und 2 BKrFQV ● 1. Güterkraftverkehr Güterkraftverkehr Güterkraftverkehr 1.5 Personenverkehr Personenverkehr Personenverkehr 1.6 Personenverkehr Personenverkehr Personenverkehr 2.1 Güterkraftverkehr Personenverkehr – – 2.2 Güterkraftverkehr – Güterkraftverkehr 2.3 Personenverkehr – Personenverkehr 3.1 Güterkraftverkehr Personenverkehr – Güterkraftverkehr Personenverkehr 3.2 Güterkraftverkehr Personenverkehr Güterkraftverkehr Personenverkehr – 3.3 Güterkraftverkehr Personenverkehr Güterkraftverkehr Personenverkehr – 3.4 Güterkraftverkehr Personenverkehr Güterkraftverkehr Personenverkehr – 3.5 Güterkraftverkehr Personenverkehr Güterkraftverkehr Personenverkehr Güterkraftverkehr Personenverkehr 3.6 Güterkraftverkehr Personenverkehr Güterkraftverkehr Personenverkehr Güterkraftverkehr Personenverkehr 3.7 Güterkraftverkehr – Güterkraftverkehr 3.8 Personenverkehr – Personenverkehr § 12 Anforderungen in der praktischen Prüfung (1) Fahrprüfung 1. Ziel der Fahrprüfung ist die Bewertung der fahrpraktischen Fähigkeiten des Prüfungsteilnehmers / der Prüfungsteilnehmerin. Sie muss auf Straßen innerhalb und außerhalb geschlossener Ortschaften, auf Schnellstraßen oder Autobahnen und in Situationen mit unterschiedlicher Verkehrsdichte stattfinden. 2. Die Fahrprüfung soll vorzeitig beendet werden, wenn der Prüfungsteilnehmer / die Prüfungsteilnehmerin grobe Fahr- und Verhaltensfehler in Bezug auf die StVO zeigt. 3. Wird die Fahrprüfung vorzeitig beendet, wird sie mit null Punkten bewertet. Grundqualifikation Quereinsteiger Grundqualifikation Umsteiger ● ● ● ● die Art und Bestandteile der Prüfung, die Feststellung der Identität des Prüfungsteilnehmers / der Prüfungsteilnehmerin sowie die Erklärung seiner/ihrer Prüfungsfähigkeit, die Belehrung des Prüfungsteilnehmers / der Prüfungsteilnehmerin über sein/ ihr Recht, Prüfer/Prüferinnen wegen Besorgnis der Befangenheit abzulehnen, Bewertung der erbrachten Prüfungsleistung, das Prüfungsergebnis, die Erklärung über das Bestehen oder Nichtbestehen der Prüfung, Name/Namen und Unterschrift(en) der Prüfer/Prüferinnen § 15 Erteilung der Bescheinigung Nach bestandener Prüfung erhält der Prüfungsteilnehmer / die Prüfungsteilnehmerin eine Bescheinigung der IHK über das Bestehen der Prüfung. 1.4 Güterkraftverkehr Güterkraftverkehr Güterkraftverkehr 1.5 Personenverkehr Personenverkehr Personenverkehr 1.6 Personenverkehr Personenverkehr Personenverkehr 3.2 Güterkraftverkehr Personenverkehr Güterkraftverkehr Personenverkehr – 3.3 Güterkraftverkehr Personenverkehr Güterkraftverkehr Personenverkehr – Güterkraftverkehr Personenverkehr Güterkraftverkehr Personenverkehr Güterkraftverkehr Personenverkehr 3.5 1.4 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 ● 3. (2) Grundsätze für die Prüfungsaufgaben 1. Die Prüfung besteht, bezogen auf die jeweilige Gesamtpunktzahl, zu gleichen Teilen aus Multiple-Choice-Fragen, offenen Fragen und der Erörterung von Praxissituationen, sofern sie Gegenstand der Prüfung sind. Die Kenntnisbereiche 1., 2. und 3. werden, soweit sie Gegenstand der Prüfung sind, zu gleichen Teilen berücksichtigt. 2. Multiple-Choice-Fragen werden mit je einem Punkt bewertet. Sie enthalten vier Antwortvorschläge, wovon nur eine Antwortvorgabe richtig ist. 3. Offene Fragen werden mit mindestens je einem Punkt und höchstens fünf Punkten bewertet. 4. Die Erörterung einer Praxissituation besteht aus verbundenen offenen Fragen. 54 (2) Praktischer Prüfungsteil Ziel dieses Prüfungsteils ist die Bewertung der folgenden Kenntnisse und Fähigkeiten der in den Anlagen 1 und 2 der BKrFQV genannten Kenntnisbereiche gemäß der nachstehenden Tabelle: § 16 Nichtbestehen der Prüfung Bei nicht bestandener Prüfung erhält der Teilnehmer / die Teilnehmerin einen schriftlichen Bescheid der IHK über das Nichtbestehen der Prüfung. Der Bescheid ist mit einer Rechtsbehelfsbelehrung zu versehen. § 17 Inkrafttreten Die Satzung tritt am 1. Juni 2008 in Kraft. Münster, 5. März 2008 (3) Bewältigung kritischer Fahrsituationen 1. Ziel bei der Bewältigung kritischer Fahrsituationen ist insbesondere die Bewertung der Fähigkeiten des Prüfungsteilnehmers / der Prüfungsteilnehmerin bezüglich der Beherrschung des Fahrzeugs bei unterschiedlichem Fahrbahnzustand je nach Witterungsverhältnissen sowie Tages- und Nachtzeit. 2. Die Bewältigung kritischer Fahrsituationen wird auf einem geeigneten Gelände durchgeführt, wobei Gefährdungen für Dritte ausgeschlossen sein müssen. § 13 Bewertung der Prüfungsleistungen und Feststellung des Prüfungsergebnisses (1) Bewertung der Grundqualifikation 1. Grundlage der Bewertung der Prüfungsleistungen sind die in der theoretischen und der praktischen Prüfung erzielten Ergebnisse, die in Punkten ausgedrückt werden. 2. Die theoretische Prüfung ist bestanden, wenn mindestens 50 % der Gesamtpunktzahl gemäß nachfolgender Aufstellung erreicht wurden: ● Grundqualifikation Gesamtpunktzahl 162 ● Grundqualifikation Quereinsteiger Gesamtpunktzahl 114 ● Grundqualifikation Umsteiger Gesamtpunktzahl 72 3. Die Teile der praktischen Prüfung gemäß § 9 Abs. 4 werden jeweils getrennt von einander bewertet. Die praktische Prüfung ist bestanden, wenn mindestens 50 % der Gesamtpunktzahl gemäß der nachfolgenden Aufstellung erreicht wurden und der in jedem Teil der Prüfung erzielte Punkteanteil nicht unter 20 % der jeweils möglichen Punktzahl liegt. In den praktischen Prüfungen Güterkraftverkehr und Personenverkehr sind insgesamt höchstens folgende Punkte erreichbar: a) Grundqualifikation und Grundqualifikation Quereinsteiger jeweils: Gesamtpunktzahl 120 ● davon Fahrprüfung 60 Punkte ● davon praktischer Prüfungsteil 30 Punkte ● davon Bewältigung kritischer Fahrsituationen 30 Punkte b) Grundqualifikation Umsteiger: Gesamtpunktzahl 80 ● davon Fahrprüfung 30 Punkte ● davon praktischer Prüfungsteil 30 Punkte ● davon Bewältigung kritischer Fahrsituationen 20 Punkte Der Prüfer / die Prüferin hat nach Beendigung des jeweiligen praktischen Prüfungsteils dem Prüfungsteilnehmer / der Prüfungsteilnehmerin die Bewertung und deren wesentliche Gründe mitzuteilen. Der Prüfer / die Prüferin hat ein Prüfungsprotokoll anzufertigen und der IHK auszuhändigen. 4. Die Gesamtprüfung ist bestanden, wenn die theoretische und die praktische Prüfung bestanden wurden. (2) Bewertung der beschleunigten Grundqualifikation Die Prüfung ist bestanden, wenn mindestens 50 % der Gesamtpunktzahl gemäß nachfolgender Aufstellung erreicht wurden. ● beschleunigte Grundqualifikation Gesamtpunktzahl 60 ● beschleunigte Grundqualifikation Quereinsteiger Gesamtpunktzahl 40 ● beschleunigte Grundqualifikation Umsteiger Gesamtpunktzahl 30 (3) Die Bewertung der Prüfungsleistung erfolgt durch die IHK. Aufgrund der erbrachten Prüfungsleistungen stellt die IHK das Prüfungsergebnis fest und erklärt die Prüfung für bestanden oder nicht bestanden. § 14 Niederschrift Die anzufertigende Niederschrift enthält folgende Angaben: ● den Namen, den Vornamen, ggf. den Geburtsnamen, das Geburtsdatum und den Geburtsort, Geburtsland sowie die Anschrift und Nationalität des Prüfungsteilnehmers / der Prüfungsteilnehmerin, ● Ort, Datum, Beginn und Ende der Prüfung, gez. Der Präsident Hans Dieler gez. Der Hauptgeschäftsführer Karl-Friedrich Schulte-Uebbing Genehmigt durch das Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes NordrheinWestfalen am 12. 3. 2008 – Aktenzeichen III B 2-42-00/1. Düsseldorf, 12. 3. 2008 gez. Günter Karneth Besondere Rechtsvorschriften für die Fortbildungsprüfung zum/zur Geprüften Fachwirt/-in für Medien- und Verlagswirtschaft (IHK) Die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen erlässt aufgrund des Beschlusses des Berufsbildungsausschusses vom 23. 1. 2008 als zuständige Stelle nach § 54 in Verbindung mit § 79 Abs. 4 Berufsbildungsgesetz (BBiG) vom 23. März 2005 (BGBl. I, Seite 931), zuletzt geändert durch Artikel 9 b des Gesetzes vom 7. September 2007 (BGBI. I, Seite 2246), folgende „Besondere Rechtsvorschriften für die Fortbildungsprüfung zum/zur Geprüften Fachwirt/-in für Medien- und Verlagswirtschaft (IHK)“. § 1 Ziel der Prüfung und Bezeichnung des Abschlusses (1) Zum Nachweis von Kenntnissen, Fertigkeiten und Erfahrungen, die durch die Fortbildung zum/zur Geprüften Fachwirt/-in für Medien- und Verlagswirtschaft (IHK) erworben worden sind, kann die zuständige Stelle Prüfungen nach den §§ 2 bis 7 durchführen. (2) Durch die Prüfung ist festzustellen, ob der/die Prüfungsteilnehmer/-in die notwendigen Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen besitzt, um folgende Tätigkeiten eines/einer Geprüften Fachwirtes/-in für die Medien- und Verlagswirtschaft (IHK) verantwortlich auszuüben: ● Selbstständiges und eigenverantwortliches Wahrnehmen von Führungsaufgaben im Prozess der Medienentwicklung, Medienerstellung und Medienvermarktung unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und rechtlicher Aspekte ● Erkennen von Entwicklungen des Medieninhaltemarktes und des Mediennutzermarktes ● Ableiten von entsprechenden kundenorientierten Marktstrategien und ergebnisorientiertes Anwenden der Marketinginstrumente für den Lesermarkt und die Werbung treibende Wirtschaft ● Einsetzen von Informations- und Kommunikationstechniken für die Medienwirtschaft für kundenorientiertes Informationsmanagement ● Präsentieren und Kommunizieren von Produkt- und Marktstrategien in Wort und Schrift ● Steuern der Prozessschritte im Projektmanagement ● Anwenden der presse- und urheberrechtlichen Bestimmungen ● Mitwirken bei der Aus- und Weiterbildung (3) Die erfolgreich abgelegte Prüfung führt zum Abschluss „Geprüfte/r Fachwirt/-in für Medien- und Verlagswirtschaft (IHK)“. § 2 Zulassungsvoraussetzungen zur Prüfung (1) Zur Prüfung ist zuzulassen, wer 1. eine mit Erfolg abgeschlossene Ausbildung als Verlagskaufmann/-frau oder Medienkaufmann/-frau Digital und Print und eine weitere Berufspraxis von mindestens zwei Jahren in der Verlags-/Medienwirtschaft oder 2. eine mit Erfolg abgeschlossene Ausbildung in einem sonstigen kaufmännischen Ausbildungsberuf und eine weitere Berufspraxis von mindestens drei Jahren in der Verlags-/Medienwirtschaft nachweist. (2) Sofern der/die Bewerber/-in die Abschlussprüfung gemäß Abs. 1, Ziffer 1, beim Verlagskaufmann/-frau in den Fächern „Verlagswirtschaft“ und „Praktische Übungen“ bzw. beim Medienkaufmann/-frau Digital und Print in den Prüfungsbereichen „Produktentwicklungsprozess und Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen“ sowie „Fallbezogenes Fachgespräch“ im arithmetischen Mittel mit wenigstens der Durchschnittsnote „gut“ absolviert hat, wird die danach erforderliche Berufspraxis um ein Jahr gekürzt. (3) Abweichend von § 2 Abs. 1 und Abs. 2 kann zur Prüfung auch zugelassen werden, wer durch Vorlage von Zeugnissen oder auf andere Weise glaubhaft macht, dass er Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen erworben hat, die die Zulassung zur Prüfung rechtfertigen. (4) Die Berufspraxis muss inhaltlich Bezüge zu den in § 2, Abs. 2 genannten Aufgaben des/der geprüften Fachwirtes/-in für die Medien- und Verlagswirtschaft haben. § 3 Prüfungsbereiche und Gliederung der Prüfung (1) Die Prüfung erstreckt sich auf folgende Prüfungsbereiche: 1. Aspekte der Volks- und Betriebswirtschaft, Recht und Steuern 2. Unternehmensführung, Controlling und Rechnungswesen 3. Personalwirtschaft, Sicherheit und Umweltschutz 4. Verlagswirtschaft und Medienökonomie 5. Informationsmanagement, Informations- und Kommunikationstechniken für die Verlagswirtschaft und Medienökonomie 6. Kommunikation, Moderation, Präsentation und Projektmanagement 7. Medien- und Verlagsmarketing (2) Die Prüfung wird schriftlich und mündlich durchgeführt. § 4 Schriftliche Prüfung Die Prüfungsbereiche gemäß § 3, Abs. 1, Ziffern 1–5 und 7 sind schriftlich zu prüfen. Die Bearbeitungsdauer beträgt in der Regel im Prüfungsbereich 7 fünf Stunden, im Prüfungsbereich 4 zwei Stunden, in den Prüfungsbereichen 1–3 und 5 je 1,5 Stunden. § 5 Mündliche Prüfung (1) Die Zulassung zur mündlichen Prüfung ist zu versagen, wenn in der schriftlichen Prüfung in einem Prüfungsbereich ungenügende Leistungen oder in mehr als einem Prüfungsbereich mangelhafte Leistungen erzielt wurden. (2) Der in § 3 Abs. 1, Nr. 7 aufgeführte Prüfungsbereich ist, sofern die Zulassung gemäß § 5 Abs. 1 gegeben ist, in Verbindung mit Prüfungsbereich 6 mündlich zu prüfen. Der Prüfungsausschuss entscheidet darüber, in welchen der schriftlich geprüften Prüfungsbereiche der einzelne Bewerber zusätzlich mündlich geprüft wird. (3) Die mündliche Prüfung wird als Einzel- oder Gruppenprüfung in der Form eines freien Prüfungsgesprächs durchgeführt. Sie soll in der Regel je Prüfungsteilnehmer/-in 30 Minuten betragen. § 6 Bestehen der Prüfung (1) Der/die Prüfungsteilnehmer/-in erhält in jedem Prüfungsbereich gemäß § 3, Abs. 1 eine Note. Sofern er/sie nach Entscheidung des Prüfungsausschusses oder obligatorisch in einem schriftlich zu prüfenden Prüfungsbereich auch mündlich geprüft wird, werden die Bewertungen der schriftlichen und der mündlichen Prüfung im Verhältnis 1:1 gewichtet. (2) Die Prüfung ist bestanden, wenn der Prüfungsteilnehmer/die Prüfungsteilnehmerin 1. in den Prüfungsbereichen gemäß § 3, Abs. 1, Ziffern 4 und 7 mindestens ausreichende Leistungen sowie 2. in den Prüfungsbereichen 1–3, 5 und 6 gemäß § 3, Abs. 1 nicht mehr als eine Note unter „ausreichend“ und 3. im arithmetischen Mittel aller Prüfungsbereiche gemäß § 3, Abs. 1 mindestens die Note „ausreichend“ erzielt hat. Wurde ein Prüfungsbereich mit der Note „ungenügend“ bewertet, ist die Prüfung nicht bestanden. § 7 Prüfungsanforderungen (1) Im Prüfungsbereich „Aspekte der Volks- und Betriebswirtschaft, Recht und Steuern“ soll der/die Prüfungsteilnehmer/-in nachweisen, dass er/sie volkswirtschaftliche Zusammenhänge erkennt und Auswirkungen wirtschaftspolitischer Maßnahmen auf das Unternehmen beurteilen kann. Er/sie soll Kenntnisse des Bürgerlichen Rechts und des Handels- und Arbeitsrechts besitzen. Insbesondere soll er/sie eingehende Kenntnisse von Vertragsrecht und Vertragsgestaltung nachweisen. Der/die Prüfungsteilnehmer/-in muss mit dem für seine/ihre geschäftliche Tätigkeit relevanten Steuerrecht vertraut sein. In diesem Rahmen können geprüft werden: Grundbegriffe des Wirtschaftens ● Wirtschaftsordnung ● Wirtschaftskreislauf ● Konjunktur und Wachstum ● Geld und Kredit ● Wirtschaftspolitik ● Außenwirtschaft und Europäische Union wirtschaftsspiegel 5 · 2008 55 AmtlicheBekanntmachungen Recht (BGB allgem. Teil, Verbraucherschutz, Grundsätze) ● HGB ● Wettbewerbsrecht (GWB, UWG, RabattG) ● Gewerberecht ● Haftungsrecht Steuern (2) Im Prüfungsbereich „Unternehmensführung, Controlling und Rechnungswesen“ soll der/die Prüfungsteilnehmer/-in nachweisen, dass er/sie in der Lage ist, sein/ihr Handeln mit den Zielen der Unternehmung in Einklang zu bringen. Er/sie soll die Einflussfaktoren auf ein zielgerichtetes Handeln der Unternehmensführung und die daraus resultierenden Steuerungs- und Koordinationsfunktionen darstellen können. Weiterhin soll er/sie in der Lage sein, auf Prozesse des Wandels angemessen zu reagieren. In diesem Rahmen können geprüft werden: ● Unternehmensführung ● Organisation ● Führung ● Rechnungswesen und Controlling (3) Im Prüfungsbereich „Personalwirtschaft, Sicherheit und Umweltschutz“ soll der/die Prüfungsteilnehmer/-in nachweisen, dass er/sie in der Lage ist, die Bedeutung des Personalmanagements als betrieblichen Faktor zu erkennen. Er/sie soll die Bestimmungsfaktoren der Personalbereitstellung und der betrieblichen Bildungsarbeit kennen und umsetzen sowie mit Partnern innerhalb und außerhalb des Unternehmens teamorientiert kommunizieren können. Weiterhin soll der/die Teilnehmer/-in einen Überblick über Bestimmungen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes sowie ein Bewusstsein von Umweltschutz und dem Umwelt schützenden Umgang mit Material, Energie und Entsorgung haben. Hier kann insbesondere geprüft werden: ● Aspekte der Personalwirtschaft ● Sicherheit und Gesundheitsschutz ● Umweltschutz (4) Im Prüfungsbereich „Verlagswirtschaft und Medienökonomie“ soll der/die Prüfungsteilnehmer/-in nachweisen, dass er/sie in der Lage ist, die Bedeutung von Inhalten, der Medienproduktentwicklung und -herstellung sowie des Einsatzes absatzpolitischer Instrumente innerhalb der Wertschöpfungskette zu erkennen. Hier kann insbesondere geprüft werden: ● Organisation und Struktur der Medien- und Verlagswirtschaft ● Absatzpolitische Instrumente ● Preispolitik ● Grundfragen der Medienökonomie ● Buchprodukte und sonstige Verlagsprodukte ● Pressemedien des Systems „Journalismus“ – aktuell produzierende Massenmedien ● Pressemedien des Systems „Journalismus“ – periodisch produzierende Massenmedien ● Elektronische Medien des Systems „Journalismus“ – aktuell produzierende Massenmedien ● Medien des Systems „Kunst- und Wissenschaft“ ● Verlags- und Medienrecht ● Urheberrecht ● Recht des Vertriebs und des Anzeigenbereichs, Wettbewerbsrecht ● Grundlagen der Herstellung und der Mediengestaltung für Print- und Digitalmedien, Bild und Ton ● Grundlagen des Verlags- und Medienmarketings und des Marketings-Mixes (5) Im Prüfungsbereich „Informationsmanagement, Informations- und Kommunikationstechniken für die Medien- und Verlagswirtschaft“ soll der/die Prüfungsteilnehmer/-in zeigen, dass er/sie über ein fundiertes Grundlagenwissen über den Umgang (Sammlung, Speicherung und Auswertung) mit unternehmensund branchenrelevanten Informationen und den dazugehörigen Technologien verfügt und deren angemessen Einsatz beurteilen kann. Hier kann insbesondere geprüft werden: ● Analoge und digitale Technologien ● Elektronische Medien ● E-Commerce, Verkauf und Handel im Internet, E-Marktplätze ● Datenschutz und Datensicherheit (6) Im Prüfungsbereich „Kommunikation, Moderation, Präsentation und Projektmanagement“ soll der/die Prüfungsteilnehmer/-in zeigen, dass er/sie für eine adressatengerechte Aufbereitung und Präsentation von Arbeitsergebnissen die wesentlichen Techniken beherrscht, dass er/sie Gespräche mit Partnern innerhalb und außerhalb des Unternehmens zielgerichtet führen kann und dass er/sie in der Lage ist, betriebsbezogen zu kommunizieren und Besprechungen zielorientiert und zeiteffizient zu moderieren. Darüber hinaus muss der/die Teilnehmer/-in mit den Grundzügen des Projektmanagements vertraut sein. In diesem Rahmen können in Verbindung mit dem Fach 7 geprüft werden: ● Gesprächsführung ● Rhetorik als persönliches Arbeitsinstrument ● Moderation von Besprechungen ● Präsentationstechniken ● Projektmanagement ● Persönliches Zeitmanagement (7) Im Prüfungsbereich „Medien- und Verlagsmarketing“ soll der/die Prüfungsteilnehmer/-in zeigen, dass er/sie die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge unter Berücksichtigung der tragenden Säulen eines Medienunternehmens und der spezifischen Marktsituationen ganzheitlich erfasst. Hierbei muss er/sie 56 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 konzeptionelles Denken und praktisches Arbeiten miteinander kombinieren und kundenorientierte Projekte und Produkte von der Konzeption über Organisation, Durchführung bis hin zu Erfolgskontrollen eigenständig erarbeiten können. Dabei sind von ihm/ihr aktuelle Trends der Medienbranche zu berücksichtigen. Hier kann insbesondere geprüft werden: ● Digitalisierung der Medien ● Integriertes Verlagsmarketing ● Marketing-Mix ● Kontrahierungspolitik im Anzeigenbereich und im Bereich der Medien ● Preispolitik ● Marktforschung § 8 Anrechnung anderer Prüfungsleistungen Von der Ablegung einzelner Prüfungsleistungen kann der/die Prüfungsteilnehmer/-in auf Antrag von der zuständigen Stelle freigestellt werden, wenn er/sie vor einer zuständigen Stelle, einer öffentlichen oder staatlich anerkannten Bildungseinrichtung oder vor einem staatlichen Prüfungsausschuss eine Prüfung in den letzten fünf Jahren vor Antragstellung mit Erfolg ablegt hat, die den Anforderungen der jeweiligen Prüfungsbereiche entspricht. Eine Freistellung von den Prüfungsbereichen „Medien- und Verlagsmarketing“ und „Kommunikation, Moderation, Präsentation und Projektmanagement“ gemäß § 3 Abs. 1 ist nicht möglich. § 9 Zeugnis Im Zeugnis sind die einzelnen Prüfungsbereiche mit Angabe der Punkte und Noten auszuweisen. Dabei ist auch für den Prüfungsbereich „Kommunikation, Moderation, Präsentation und Projektmanagement“ eine Bewertung auszuweisen. § 10 Wiederholung der Prüfung 1. Eine Prüfung, die nicht bestanden ist, kann zweimal wiederholt werden. 2. Mit dem Antrag auf Wiederholung der Prüfung wird der/die Prüfungsteilnehmer/-in von einzelnen Prüfungsleistungen befreit, wenn er/sie mit seinen Leistungen darin in der vorangegangenen Prüfung mindestens 50 Punkten erzielte und er/sie sich innerhalb von zwei Jahren, gerechnet vom Tage der Beendigung der nicht bestandenen Prüfung an, zur Wiederholungsprüfung anmeldet. Der/die Prüfungsteilnehmer/-in kann beantragen, auch bestandene Prüfungsleistungen zu wiederholen. In diesem Fall ist das letzte Ergebnis für das Bestehen zu berücksichtigen. § 11 Inkrafttreten Diese Regelung tritt am Tage nach ihrer Veröffentlichung im Mitteilungsblatt der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen in Kraft. Münster, 4. März 2008 Der Präsident gez. Hans Dieler Der Hauptgeschäftsführer gez. Karl-F. Schulte-Uebbing Genehmigt: Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen Düsseldorf, 2. April 2008 Im Auftrag gez. Dr. Michael Heidinger Ausgefertigt: Münster, 17. April 2008 Der Präsident gez. Hans Dieler Der Hauptgeschäftsführer gez. Karl-F. Schulte-Uebbing Gemeinsame Richtlinien der Industrie- und Handelskammern gemäß § 5 Abs. 14 der Satzung betreffend die Prüfung zum Erwerb der Grundqualifikation der Fahrer im Güterkraft- und Personenverkehr Gemäß § 5 Abs.14 der Satzung betreffend die Prüfung zum Erwerb der Grundqualifikation der Fahrer im Güterkraft- und Personenverkehr vom 5. März 2008 erlässt die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen folgende Verwaltungsvorschrift: Die Gemeinsamen Richtlinien der Industrie- und Handelskammern gemäß § 5 Abs. 14 der Satzung betreffend die Prüfung zum Erwerb der Grundqualifikation der Fahrer im Güterkraft- und Personenverkehr vom 10.01.2008 finden auf die Prüfung zum Erwerb der Grundqualifikation der Fahrer im Güterkraft- und Personenverkehr Anwendung. Auf Anforderung wird diese Verwaltungsvorschrift zur Verfügung gestellt. Münster, den 5. März 2008 gez. Der Hauptgeschäftsführer Karl-F. Schulte-Uebbing BetriebsBesichtigung Ruthmann Steiger Gescher-Hochmoor Hochmoor ist auch Weltmarkt Mann, ist der riesig. Die letzten Kilometer zu Ruthmann im West-Münsterland finden Besucher auch ohne Navigationsgerät. Unübersehbar silbrig glänzt ein Hubsteiger hoch im blauen Himmel über dem Firmengelände. Ein Symbol für ein traditionsreiches Original, das in den vergangenen gut viereinhalb Jahren komplett neu aufgestellt worden ist. Es geht hoch hinaus bei Ruthmann. Bis auf 100,40 Meter kann das wendige Hubsteiger-Spitzenprodukt des Hauses, der „TTS 1000“, Menschen und Waren heben – und dort oben auch noch um bis zu 160 Grad verschwenken. Über Jahre war Ruthmann der Rekordhalter. Inzwischen haben Mitbewerber diese Höhe auch geknackt. Höher, weiter - das war einmal, schütteln HeinzJürgen Buss und Heinrich Winkelmann entschieden die Köpfe. „Das ist nur ein ganz kleiner Markt.“ So hoch hinaus wollen die wenigsten Kunden, höchstens einige Spezialvermieter. Marke als Synonym Hoch hinaus geht es mit den Steigern der Firma Ruthmann. Foto: Schlingschröder 92 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Eigentlich müsste das Hubsteiger-Symbol neben dem Ruthmann-Bürotrakt in Tieforange gefärbt sein. Viele Bürger kennen Hubsteiger nur in dieser Warnfarbe, in der sie beim Brückenbau, in Städten und Gemeinden im Einsatz sind. Über die Hälfte aller Hubsteiger bei Kommunen und Energieversorgern kommt aus Hochmoor von der Firma Ruthmann. Stolz wirbt das Unternehmen: „Unsere Marke STEIGER ist seit Jahrzehnten das Synonym für Hubarbeitsbühnen in Deutschland.“ Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter haben noch viel vor mit Ruthmann. Heinrich Winkelmann (46) und Heinz-Jürgen Buss (42) haben das 1901 gegründete Unternehmen vor viereinhalb Jahren übernommen und restrukturiert. Nun ist der Markt richtig in Schwung gekommen. „Wir waren rechtzeitig fertig“. Die Rollen in der Ruthmann GmbH & Co. KG sind klar verteilt. Winkelmann, mit Ingenieur-Diplom und MBA, ist der „Außenminister“. Er jettet derzeit in den Osten Europas und in den Fernen Osten. Und redet vom „Aufbau von globalen Produkten“. Russland und China warten noch auf Hubsteiger. Selbstbewusste Sätze fallen: „Bis 30 Meter können die. Dann kommen wir.“ Buss, „Innenminister“ und DiplomKaufmann, früher als Geschäftsführer beim Aufzughersteller Tepper in Münster, unterstreicht den Anspruch: Auch aus der „Verborgenheit des Westmünsterlands“ lasse sich die Welt erobern. Voriges Jahr ist er nach Coesfeld gezogen. Rechtzeitig restrukturiert Mehr als 10 000 Steiger hat das Unternehmen seit 1954 ausgeliefert. Kommunen, Energieversorger, Logistiker, Industrie-, Handwerks- und Vermietunternehmen sind Abnehmer der flinken Höhen-Bezwinger. Und die ebenso vielseitig einzusetzenden Transportlaster Flexiloader und Cargoloader sind auch in Hochmoor erdacht worden und werden dort produziert. Wenn die komplette Ladefläche des Cargoloaders ebenerdig abgesenkt wird oder sich katzenartig zum Beladen nach oben schiebt, dann bleibt mancher Passant ob der technischen Fertigkeiten staunend stehen. Die alleinigen Gesellschafter Winkelmann und Buss listen auf, wie sie in der Konjunkturkrise Ruthmann neu aufgestellt haben: Die sind nicht nur in Dörfern im Einsatz: Die Hubsteiger von Ruthmann, hier das neuentwickelte Modell T 180, werden seit über 50 Jahren von Brückenbauern, Städten und Gemeinden eingesetzt. Foto: Ruthmann Alle vier bis fünf Monate wurde eines der gefragtesten Steiger-Modelle überarbeitet. Die Fahrzeuge wurden kürzer und noch wendiger, der Aufbau fährt höher und weiter. Die Fertigung wurde überdacht, ein Zulieferer-System für vereinheitlichte Komponenten aufgebaut und das Outsourcing vorangetrieben. Die neue EDV-Ausstattung allein wurde zur Millionen-Investition. Über Deutschland und Österreich verteilt lionen-Euro-Grenze beim Umsatz knacken. Das ist sicher. Damit hat das Unternehmen dann innerhalb von vier Jahren seinen Umsatz verdoppelt. Ein Viertel des Umsatzes kommt aus Dienstleistungen und Service. Denn mehr als die Hälfte aller Steiger, die in den vergangenen fünf Jahrzehnten ausgeliefert wurden, ist noch in Betrieb. Einfache Erfolgskontrolle: Die Steiger-Armada kommt einmal im Jahr zum Check vorbei. Die Zahl der „Ruthmänner“ in Hochmoor ist von 255 wieder auf 280 angewachsen. Aber das „Fitnessprogramm“ in der Krise hat Arbeitsplätze gekostet. 2002 beschäftigte das Unternehmen noch 500 Menschen. Jetzt lernen allein 25 Auszubildende bei Ruthmann. „Wir sind von Anfang an sehr nah am operativen Geschehen geblieben“, sagt das Führungs-Duo, und will es Die geschäftsführenden Ruthmann-Gesellschafter Heinrich Winkelmann (li.) und Heinz-Jürgen Buss (re.) Foto: Ruthmann auch bleiben. Besonders die Personalressourcen sollen wurde ein Netz von sechs kundennahen weiter entwickelt werden, hat sich HeinzService-Stationen gelegt. Jürgen Buss für 2008 vorgenommen. Die „sehr etablierte Struktur von Fachkräften“ Als um 2005 die Konjunktur wieder anzog, mit oft langer Betriebszugehörigkeit und Vermieter und Kommunen wieder Hub- Steiger-Erfahrung war bei der „Restruktusteiger orderten – da kamen aus Hochmoor rierung von unten“ sehr hilfreich. die passenden Angebote. RAL-Farbton 2011, die Lackierung in Tieforange, ist Die Hubsteiger T-Serie bis zur 58-Meterwieder ganz wichtig in Hochmoor. Dieses Maschine wurde komplett neu durchentJahr wird Ruthmann die magische 50-Mil- wickelt. Nur an einem haben die beiden Manager nicht gerüttelt: An der Ruthmann-Qualität. „In großen Höhen ist Spitzenqualität kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit“, stellt Winkelmann heraus. Auf Knopfdruck fahren die Steiger heute Aufstellbeine aus, positionieren sich automatisch in der Waage. Ingenieur Winkelmann kann die Funktionen von Unter- und Oberarm der Steiger ebenso plastisch erklären wie die Funktion des beweglichen Rüssels obendrauf. Favorit bei den Vermietern ist der Hubsteiger mit der 22-MeterMaschine. Den kann jeder Interessent auch mit dem Auto-Führerschein noch fahren. Der Steiger TB 220 wird seit 2003 in drei Versionen angeboten und erreicht jedes Jahr dreistellige Produktionszahlen. Winkelmann: „Unsere Brot-und-ButterMaschine.“ An der Zukunft feilen Der Schlagbaum an der Zufahrt in Hochmoor im Schatten des silbernen Hubsteigers ist hochgeklappt. Das Schild mit dem Fotografierverbot dahinter ist nicht zu übersehen. Nicht nur in den 10 000 Quadratmeter großen Hallen wird an der Ruthmann-Zukunft gefeilt. Heinrich Winkelmann ist viel unterwegs. Akquisitorisch? „Neugierig?“, sagt er und schmunzelt. Aber: „Wir wollen uns auf der Basis des Geschaffenen weiterentwickeln. National, aber auch international.“ Weltmarkt ist heute halt auch in Hochmoor. Werner Hinse wirtschaftsspiegel 5 · 2008 93 Wissen was weiterbringt Workshop Warenursprung und Präferenzen für Fortgeschrittene – Neuerungen, Vereinfachungen, Dokumente Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤ IHK-Tagesseminare Gut ausgebildete Mitarbeiter und beständige Weiterbildung, die deren Fähigkeiten fördert und weiterentwickelt, gehören zu den wichtigsten Wettbewerbsfaktoren. Die Akademie der Wirtschaft bietet diese Weiterbildung in jährlich über 200 Seminaren und mehr als 300 Lehrgängen. Eine Auswahl der Angebote in den nächsten Wochen finden Sie hier. Sollte das von Ihnen gesuchte Thema nicht dabei sein, wenden Sie sich an das Team der Weiterbildung. Absatzwirtschaft / Marketing Akquise-Fähigkeiten – Erkennen und entwickeln Sie IHRE Fähigkeit zur Kundengewinnung Ort: Münster Kosten: 330,00 ¤ Termin: 14./15. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Heike Peplinski Werbebriefe, die ankommen – Mit Mailings und Briefen auf direktem Weg zu neuen Kunden Ort: Münster Kosten: 165,00 ¤ Termin: 15. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Dr. Gabriele Dufhues Wie man mit Brief, Telefon und Erstbesuch neue Kunden gewinnt Ort: Bocholt Kosten: 185,00 ¤ Termin: 20. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Gerd Müller Besser verkaufen! – Das IHK-Erfolgstraining für Mitarbeiter/innen im Verkauf – Baustein 5: Reklamationen und andere schwierige Situationen positiv gestalten Ort: Osnabrück Kosten: 185,00 ¤ Termin: 27. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Nikolaus Rohr Achtung Kunde! Kommunikations- und Umgangsformentraining für Auszubildende Ort: Osnabrück Kosten: 150,00 ¤ Termin: 2. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Karl Hermann Künneth Kundenrückgewinnung und Kundenwerbung – Der erfolgreiche schnelle Weg zu neuen und ehemaligen Kunden Ort: Bocholt Kosten: 185,00 ¤ Termin: 4. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Karl Hermann Künneth Erfolgreich(er) verkaufen – aber wie? Power-Training für Nachwuchskräfte und Juniorverkäufer Ort: Münster Kosten: 370,00 ¤ Termin: 10./11. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Dr. Klaus P. Beer Arbeits- und Führungstechniken Reden – wirken – erfolgreich sein! Intensivkurs Gesprächsführung und freie Rede Ort: Münster Kosten: 370,00 ¤ Termin: 26./27. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Dr. Klaus P. Beer Zeitgemäße Korrespondenz Ort: Osnabrück Kosten: 185,00 ¤ Termin: 28. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Jutta Brück Achtung Kunde! Kommunikations- und Umgangsformentraining für Auszubildende Ort: Osnabrück Kosten: 150,00 ¤ 94 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Termin: 2. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Karl Hermann Künneth Der freundliche Besucherempfang und Kompetenz am Telefon Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤ Termin: 3. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Karl Hermann Künneth Besser sein im Sekretariat – Optimale Chefentlastung Ort: Osnabrück Kosten: 370,00 ¤ Termin: 4./5. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Jutta Brück Umgangsformen, Stil und Knigge aktuell Ort: Gelsenkirchen Kosten: 165,00 ¤ Termin: 5. 6. 2008, 9.00–16.30 Trainer/in: Karl Hermann Künneth Führungstraining für Produktions- und Betriebsleiter Teil 3: Selbstorganisation und effektives Zeitmanagement Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤ Termin: 12. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Dr. Klaus P. Beer Außenwirtschaft Termin: 20. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Franz-Josef Drees/Dr. Thomas Weiß Brief, Telefon und Erstbesuch Wie man neue Kunden gewinnt Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤ Termin: 4. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Franz-Josef Drees/Willi Kleff Abwicklung internationaler Importgeschäfte Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤ Termin: 11. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Franz-Josef Drees/Willi Kleff Betriebliches Rechnungswesen Controlling in Klein- und Mittelbetrieben Ort: Münster Kosten: 370,00 ¤ Termin: 27./28. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Michael Kress Erstellung eines Businessplanes – Ein Leitfaden für kleine und mittlere Unternehmen Ort: Osnabrück Kosten: 185,00 ¤ Termin: 10. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Michael Kress Ort: Gelsenkirchen Kosten: 130,00 ¤ Termin: 17. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Jörg Tenwinkel Termin: Trainer: 20. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Gerd Müller Termin: 14. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Michael Bümmerstede Professionell Verhandeln – Erfolgreich Einkaufen Termin: 26./27. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Hans-Hermann Krieger Organisation, Revision, Verwaltung Verwaltung von Mietwohnungen und Gewerbeflächen Ort: Osnabrück Kosten: 370,00 ¤ Termin: 26./27. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Thomas Trepnau Zeitgemäße Korrespondenz Ort: Osnabrück Kosten: 185,00 ¤ Termin: 28. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Jutta Brück Achtung Kunde! Kommunikations- und Umgangsformentraining für Auszubildende Ort: Osnabrück Kosten: 150,00 ¤ Termin: 2. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Karl Hermann Künneth Der freundliche Besucherempfang und Kompetenz am Telefon Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤ Termin: 3. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Karl Hermann Künneth Telefonseminar für Auszubildende Ort: Osnabrück Kosten: 150,00 ¤ Arbeitsverhältnisse beenden Dieses Seminar ist geeignet für alle, die als Führungskraft gegenüber der Betriebsvertretung als Entscheidungsträger oder entscheidungsvorbereitend verantwortlich tätig sind. Die Beendigung des Arbeitsverhältnisses durch arbeitgeberseitige Kündigung unterliegt zu einem hohen Prozentsatz der arbeitsgerichtlichen Überprüfung. Formelle und materielle Voraussetzungen für die Wirksamkeit der Arbeitgeberkündigung erfordern es, dass der Arbeitgeber die beabsichtigte Beendigung eines Arbeitsverhältnisses sorgfältig vorbereitet. Es empfiehlt sich ein frühBefristung, Aufhebungs- bzw. zeitiges „Kündigungsmanagement“, Abwicklungsvertrag und Künum in späteren Kündigungsschutzprodigung sind die Themen am zessen als Arbeitgeber bestehen zu 20. Mai in Münster. Foto: fotolia können. Daneben spielt die Beendigung des Arbeitsverhältnisses durch Befristung und durch Aufhebungs- bzw. Abwicklungsvertrag eine immer größere Rolle in der betrieblichen Praxis. Ort: Münster Termin: 20. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Kosten: 165,00 Trainer: Dr. Reiner Foer Das Zeugnis-Abc! Wie schreibt und liest man Arbeitszeugnisse? Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤ Termin: 12. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Dr. Jügen F. E. Bohle Recht Effizienteres Einkaufen – Höhere Deckungsbeiträge erzielen Einkauf und Beschaffungsmanagement Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤ Arbeitsrecht spezial Personalwesen/Ausbildung Existenzgründung Wie mache ich mich selbstständig? Existenzgründungsseminar Ort: Münster Kosten: 370,00 ¤ Dieses Seminar richtet sich an Mitarbeiter im Marketing oder Vertrieb (Innen- und Außendienst), deren Aufgabe es ist, neue Kunden für das Unternehmen zu gewinnen. Dieses Seminar fördert die Kundenbindung und verbessert die Neukunden-Gewinnung. Nach diesem Seminar wissen die Teilnehmer, wie man erfolgreich Neukundenkontakte knüpft, können erfolgreich mit Ja, wo ist er denn, der Kunde? Wie man ihren Neukunden kommunineue Kundenkontakte knüpft, vermittelt zieren, verstehen es, mit Brief, Gerd Müller in seinem Seminar. Foto: fotolia Telefon und Erstbesuch zielgenau umzugehen. Seminarinhalte: Kunden per Brief gewinnen, Wie schreibt man einen zündenden Werbebrief?, Beispiele guter Werbebriefe, Kunden per Telefon gewinnen, Die Bedeutung des Telefons bei der Neukunden-Gewinnung, Beispiele erfolgreicher Terminvereinbarungsgespräche, Kunden per Besuch gewinnen, Wie „verkaufen“ wir uns selbst?, Wie wecken wir Interesse für unsere Produkte?, Wie präsentieren wir unsere Produkte?, Wie argumentieren wir bei einem Neukunden?, Wie kommen wir zum Erstauftrag? Ort: Bocholt Kosten: 185,00 Ausfüllung und Abfertigung der wichtigsten Exportdokumente Seminar für Neueinsteiger Materialwirtschaft Die neuen Zollverfahren: ATLAS-Ausfuhr und Zugelassener Wirtschaftsbegleiter (AEO) Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤ Termin: 28. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Franz-Josef Drees/Willi Kleff Termin: 4. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Horst Kannegießer „Arbeitsrecht spezial“ Beendigung von Arbeitsverhältnissen: Befristung, Aufhebungs- bzw. Abwicklungsvertrag und Kündigung Ort: Münster Kosten: 165,00 ¤ Termin: 20. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Dr. Reiner Foer Unternehmensführung Bilanzen lesen, Unternehmenslage beurteilen Ort: Osnabrück Kosten: 185,00 ¤ Termin: 29. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Michael Kress Erstellung eines Businessplanes – Ein Leitfaden für kleine und mittlere Unternehmen Ort: Osnabrück Kosten: 185,00 ¤ Termin: 10. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Michael Kress Führungstraining für Produktions- und Betriebsleiter Teil 3: Selbstorganisation und effektives Zeitmanagement Ort: Münster Kosten: 185,00 ¤ Termin: 12. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr Trainer/in: Dr. Klaus P. Beer Das Weiterbildungs-Team Für Münster, Gelsenkirchen und Bocholt: Christina Gaertner, Telefon 0251 707-318, Telefax 0251 707-377, [email protected] Für Osnabrück, Nordhorn und Lingen: Marlene Blaauw, Telefon 0541 353-473, Telefax 0541 2020593, [email protected] Für Bielefeld: Heike Sieckmann, Telefon 0521 554-105, Telefax 0521 554-119, [email protected]. www.ihk-bildung.de wirtschaftsspiegel 5 · 2008 95 SchlussPunkt Vorschau Wirtschaftsspiegel im Juni Ausgabe 6/2008 Redaktionsschluss: 14. Mai Anzeigenschluss: 9. Mai Erscheinungstermin: 5. Juni Titelthema: Binnenschifffahrt Verlags-Speziale: Wirtschaftsraum Borken sowie Bauen und Erhalten Lastkahn statt Lastwagen: Das Titelthema der nächsten Wirtschaftsspiegel-Ausgabe ist die Binnenschifffahrt. Je mehr Staus auf den Straßen, desto attraktiver wird der Gütertransport auf dem Wasserweg. Der Dortmund-Ems-Kanal wird gerade ausgebaut. Verkehren hier bald Container-Transporte im Linienverkehr? Außerdem gibt es Tipps, wie man den richtigen Berater für sein Unternehmen auswählt, wie man mit Umweltschutz im Betrieb auch noch Geld spart und das Porträt eines Mannes, der Heimkinos einrichtet – garantiert plüschpantoffelfrei. Impressum Amtliches Mitteilungsblatt der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen, 82. Jahrgang 1. Mai 2008 Auflage: 58.900 Nord Westfalen Herausgeber und Eigentümer: IHK Nord Westfalen, Postfach 40 24, 48022 Münster, Sentmaringer Weg 61, 48151 Münster, Telefon 0251 707-0, www.ihk-nordwestfalen.de Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der IHK Nord Westfalen wieder. Unserer Ausgabe liegt eine Beilage der Prologis Germany Management GmbH, Hilden, bei. Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung. Redaktion: Guido Krüdewagen (verantwortlich), Ingrid Haarbeck, Berthold Stein, Britta Zurstraßen, Telefon 0251 707-319, E-Mail: wirtschaftsspiegel@ ihk-nordwestfalen.de Redaktion Verlagsspeziale: words and more GmbH, Birgitta Raulf, Telefon 0251 690-950, Telefax 0251 690-959, E-Mail: [email protected]. IHK-Forum Öffentliche Auslegung Finanzierung Luftreinhalteplan Ruhr Das Bankenforum „Mittelstandsfinanzierung 2008“ wendet sich an Mitarbeiter von Banken, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Finanzierungsfachleute in Betrieben. Im Rahmen von Vorträgen und Diskussionen sollen betriebliche Finanzierungsfragen, öffentliche Finanzierungsinstrumente und Einschätzungen in der Kreditvergabe erörtert werden. Anmeldungen nimmt Wilma Krokowski entgegen, Tel. 0251 707221, [email protected]. Die Bezirksregierungen in Arnsberg, Düsseldorf und Münster haben zur Minderung der Feinstaub- und Stickstoffdioxidbelastung im Ruhrgebiet für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich Luftreinhalteplanentwürfe für die Teilbereiche Ruhrgebiet West, Ruhrgebiet Ost sowie Ruhrgebiet Nord (mit den Städten Bottrop, Gelsenkirchen, Gladbeck, Herten, Recklinghausen, Castrop-Rauxel im Regierungsbezirk Münster) aufgestellt. Bis zum 20. Mai liegen die Entwürfe öffentlich aus, siehe www.ihk-nordwestfalen.de/Umwelt. Die IHK Nord Westfalen bittet die Unternehmen um Anmerkungen zum diesem Entwurf bis spätestens 26. Mai 2008 an die IHK Nord Westfalen in Gelsenkirchen, Dr. Eckhard Göske, [email protected]. 20. Mai 2008, 16.00 - ca. 18.00 Uhr, IHK Nord Westfalen, Münster 96 wirtschaftsspiegel 5 · 2008 Druck und Anzeigenservice: Aschendorff Verlag GmbH & Co KG, 48135 Münster, Anzeigen: Lars Lehmanski (verantwortlich), Anzeigenservice/Disposition: Telefon 0251 690 571, Telefax 0251 690-578, Anzeigenverkauf und -beratung: 0251 690-592, E-Mail: zeitschriften @aschendorff.de. Zur Zeit ist die Preisliste Nr. 36 vom 1.1. 2008 gültig. Der Wirtschaftsspiegel wird den IHKZugehörigen kostenlos geliefert. Nicht beitragspflichtige IHK-Zugehörige können ihn kostenfrei bestellen. Als kostenpflichtiges Abonnement ist er für jeden erhältlich: Bestellungen zum Jahrespreis von 19,80 Euro für elf Ausgaben beim Verlag Aschendorff, Tel. 0251 690-139, E-Mail: [email protected].