Anschluss halten - IHK Nord Westfalen

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Anschluss halten - IHK Nord Westfalen
AusrufeZeichen
Anschluss halten
U
m die Privatisierung der Deutschen Bahn AG wird kräftig gestritten. Ob das nunmehr
favorisierte Teilprivatisierungsmodell „der Schiene“ den erhofften Schub verleiht, bleibt
abzuwarten. Für die Nutzer des Personen- und Güterverkehrs kommt es vor allem darauf
an, zukünftig verbesserte Leistungen zu einem fairen Preis zu erhalten. Der Weg zu diesem Ziel
führt nur über einen diskriminierungsfreien Wettbewerb, der als Grundvoraussetzung eine
strikte organisatorische Trennung von Schienennetz und Betrieb erfordert.
Die Abhängigkeit von einem Netzmonopolisten und die Konsequenzen eines nur ansatzweise
entwickelten Wettbewerbsmarktes im Schienenverkehr hat auch unsere Region bereits zu
spüren bekommen. So wurden in den vergangenen zehn
Jahren zahlreiche Gleisanschlüsse von Unternehmen
durch die DB gekündigt. Im Nah- und Regionalverkehr
fuhren bis vor wenigen Jahren betagte DB-Wagons aus
den 60-er und 70-er Jahren. Erst mit der Übertragung
der Verantwortung auf die Regionen und den hieraus
resultierenden Ausschreibungswettbewerben gelang
es, flächendeckend modernere Züge zum Einsatz zu
bringen.
Besonders deutlich zutage tritt die Abhängigkeit von
der Deutschen Bahn jedoch im Personenfernverkehr.
Hier sind bisher alle Versuche von Wettbewerbern, in
diesen Markt einzudringen, gescheitert. Gleichzeitig hat
die DB ihr faktisches Marktmonopol in diesem Bereich
Schmalspur-Anschluss: Von ehemals sechs täggenutzt, um ihr Angebot „betriebswirtschaftlich zu
lichen ICE-Verbindungen von Münster nach Frankoptimieren“ – mit Konsequenzen auch für das Münster- furt ist nur noch eine geblieben.
Foto: DB AG
land und die Emscher-Lippe-Region, die mehr und mehr
abgekoppelt werden: Fast die Hälfte aller Fernverkehrsverbindungen wurden in den letzten
zehn Jahren gestrichen. Von ehemals sechs täglichen ICE-Verbindungen ab Münster sowie
Recklinghausen und Gelsenkirchen nach Frankfurt ist nur eine frühe Tagesrandverbindung ab
Münster geblieben. Für 2009 ist zudem die Streichung der letzten drei direkten Berlin-Verbindungen beschlossene Sache. Die Proteste der Region – egal ob von Kommunen oder IHK –
blieben in Berlin bisher ungehört.
Was bleibt, ist die Hoffnung auf echten Wettbewerb auch im Personenfernverkehr. An diesem
können sich ab dem Jahr 2010 auch ausländische Anbieter beteiligen. Die Erfahrungen im Nahund Regionalverkehr haben gezeigt, was möglich ist, wenn der Qualitäts- und Preiswettbewerb
der Anbieter in Gang kommt. Diese Erkenntnis sollte auch in die politische Entscheidung über
die Privatisierung der Deutschen Bahn einfließen. Das wünschen wir uns und Ihnen.
Ihre IHK Nord Westfalen
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
1
Inhalt
Inhalt
Rubriken
Den Pelz nach
außen wenden
Das Münsterland hat zu kämpfen
– mit Vorurteilen, mit der Konkurrenz und mit sich selbst. Es ist
ungemein erfolgreich, soll sich
aber ändern. Warum überhaupt
und wie - darauf soll der
Münsterland-Tag am 28. Mai
in Coesfeld Antworten geben.
Titelthema
12 Wir sind ein Kirchturm
IHK-Hauptgeschäftsführer Karl.-F.
Schulte-Uebbing zum Imagewandel
16 Marktführer machen Mut
Hidden Champions als Speerspitze
der Wirtschaft
27
Starthilfe |
Unternehmensförderung
Standortpolitik
40
Aus- und Weiterbildung
42
Recht | FairPlay
50
International
51
Innovation | Umwelt
„Selbstbewusster
auftreten“
Standortwerbung mit wenig Worten
22 Kein Weg zu weit
8
Wirtschaftsjunioren
28
BetriebsWirtschaft
Dynamische Entwicklung der
internationalen Geschäfte
Porsche-Chef Wendelin Wiedeking
ist Gast beim Münsterland-Tag.
Er ist in Ahlen geboren und in
Beckum aufgewachsen. Im Interview spricht er über seine Heimat
und die Herausforderungen
an die Industrie.
24 In der Behaglichkeitszone
Armacell-Präsident Weimer plädiert
für mehr Tempo und Innovation
26 „Am liebsten Teelichter“
Ein Stadtführer für Münster-Einsteiger
34 „Bergbauregion ohne Bergbau“
Seite 18
IHK-Forum diskutiert über Strukturwandel im nördlichen Ruhrgebiet
37 FMO sichert 3000 Arbeitsplätze
Studie zur regionalwirtschaftlichen
Bedeutung des Flughafens
200 Millionen …
… Euro Bruttowertschöpfung
bewirkt der Flughafen Münster/
Osnabrück in der Region. Eine
Studie der Universität Münster
belegt die große regionalwirtschaftliche Bedeutung des
Flughafens.
Seite 37
Seite 34
In den kommenden zehn Jahren
werden die letzten drei Bergwerke
im nördlichen Ruhrgebiet
geschlossen. Beim IHK-Forum in
Gelsenkirchen diskutierte unter
anderem Wilhelm Bonse-Geuking,
Aufsichtsratsvorsitzender der
Deutschen BP, über die Auswirkungen auf die Region.
Porsche-Chef Wiedeking im Gespräch
über seine Heimat Münsterland
20 „Nirgendwo besser leben“
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
9
10 Den Pelz nach außen wenden
Münsterland: Wo der Erfolg sich
versteckt
Bergbauregion
ohne Bergbau
Betriebsbesichtigung bei der Firma
Ruthmann in Gescher
18 „Selbstbewusster auftreten“
Seite 10
2
92 Hochmoor ist auch Weltmarkt
1 AusrufeZeichen
4 NachrichtenPool
6 TerminBörse
43
SteuerVorteil
48
Neues aus Berlin und Brüssel
52
Amtliche Bekanntmachungen
66
Handelsregister
94
Seminare
96
Impressum
96
Schlusspunkt
Gehen die
Lichter aus?
Dramatische Steigerungen der
Energiepreise, überforderte
Leitungsnetze: Die Nachrichten
zum Thema Energie sind in letzter
Zeit eher beunruhigend. Die IHKs
suchen den energiepolitischen Dialog mit Unternehmern, Energiefachleuten und der Wissenschaft.
Seite 38
Ab sofort: Vorschau auf kommende Themen,
Aktuelles: Luftreinhalteplan
38 Gehen die Lichter aus?
Energie in NRW
Reisen/Tagen/Präsentieren
Karl-Holstein-Preis für die
„Besten der Besten“
44 Neugier siegt
Zwei Teams beim Bundesfinale
von Jugend forscht
58
Projektionen interaktiv
60
Steuern, Sehen und Staunen
45 Mehr Potenziale als Defizite
61
Das Auge isst mit
Konvent der „Industrie in Münster“
zum demografischen Wandel
62
Tagen in historischen Mauern
46 Strahlend in globale Zukunft
64
Lückenlose Standortermittlung
65
Im Sulky zum Firmenjubiläum
Spezialanfertigungen aus Metelen für
Oberflächenbearbeitung weltweit
Hoch hinaus
Verlags-Spezial
39 In Bildung investiert
Seite 92
Was Tempo für Papiertaschentücher ist, ist der RuthmannSteiger für Hubarbeitsbühnen:
Eine Marke als Synonym für ein
Produkt. Vor vier Jahren wechselte
das Unternehmen die Geschäftsführung und wurde komplett
restrukturiert: Rechtzeitig, bevor
der Markt richtig an Fahrt
gewann.
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
3
NachrichtenPool
Gesucht:
왘 Chancen
„Kinder mit Lernschwierigkeiten, Sprachdefiziten, Migrationshintergrund oder aus
einem sozial schwachen Umfeld müssen durch besondere
Schulprojekte früh gefördert
werden“, erklärte Eva Luise
Köhler, Schirmherrin des
Deichmann-Förderpreises.
Bis zum 30. Juni können sich
Schulen und Elterninitiativen
bewerben, die in modellhaften Projekten benachteiligte
Kinder unterstützen, sowie
Unternehmen, die Jugendlichen mit Startschwierigkeiten eine Chance geben.
www.deichmannfoerderpreis.de.
왘 Spitzenväter
Die Großbäckerei Mestemacher vergibt 2009 zum
vierten Mal den Preis „Spitzenvater des Jahres“. Bis zum
31. Oktober können Vatertypen vorgeschlagen werden,
die die Mutter dabei unterstützen, eine eigene berufliche Karriere aufzubauen.
www.mestemacher.de
왘 Ruhrdiamanten
Einem Rohdiamanten kann
man zwar schon ansehen,
was in ihm steckt. Ein
Schmuckstück wird aus ihm
allerdings erst durch den
kunstvollen Schliff. Das Land
NRW sucht im übertragenen
Sinn „Rohdiamanten“: Produkte, die für das neue
Selbstverständnis und Selbstbewusstsein des Ruhrgebietes
stehen, die eine hohe Designqualität aufweisen und sowohl von Touristen als auch
Einheimischen gekauft werden können.
www.ruhrdiamant.de
4
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
KfW-Unternehmenspreis
Wiederernennung zu
Handelsrichtern
GründerChampions 2008
Junge Unternehmen, die nicht älter als fünf Jahre
sind, sollten sich jetzt für den KfW-Preis GründerChampions 2008 bewerben. Die KfW Mittelstandsbank zeichnet unternehmerisches Talent, pfiffige
Konzepte und erfolgreiche Unternehmensstarts aus.
Jährlich sollen so junge Selbstständige unterstützt
werden und mehr öffentliche Anerkennung erfahren. Die sechzehn Gründerchampions - je Bundesland einer - treffen sich am 26. Juni auf der großen
Eröffnungsveranstaltung der Deutschen Gründerund Unternehmertage deGUT in Berlin und präsentieren ihr Unternehmen.
Auf Vorschlag der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen hat der Präsident
des Oberlandesgerichts in Hamm
Herrn Wilfried Hollmann, Dipl.-Kfm.,
NOWEDA Arzneimittel AG, Münster
Herrn Winfried Hötte, Geschäftsführer Beresa Automobil-Leasing GmbH, Münster
Herrn Bruno Wigger, Geschäftsführer
Wigger Fenster + Fassaden Technik Gmbh,
Rosendahl
zu Handelsrichtern beim Landgericht
Münster wiederernannt. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre.
Bewerbungsunterlagen unter www.kfw-mittelstandsbank.de oder bei Tatjana Hoth, Telefon 030
39886577. Bewerbungsschluss ist der 30. Mai 2008.
Gründungsnetzwerk im Kreis Coesfeld
Den Start erleichtern
Ab sofort beraten und begleiten
14 Institutionen und Initiativen
aus dem Kreis Coesfeld die
Existenzgründer der Region mit
gebündelten Kräften. Alle relevanten Ansprechpartner für
Unternehmen in der Gründung
oder in der Festigungsphase
haben sich am 14. April in
Ascheberg zum gwc.netzwerk
für Gründung und Wachstum
im Kreis Coesfeld zusammengeschlossen. Das neue Netzwerk
hat mit Internetauftritt sowie
mit einer Broschüre bereits die
ersten gemeinsamen Serviceangebote vorgelegt. Die Website des gwc.netzwerks gibt einen Überblick über die möglichen Anlaufstellen vor, während und nach der Gründung.
Sie enthält zudem die Kontaktdaten der einzelnen Netzwerkmitglieder, Informationen über
deren jeweilige Funktion im
Gründungsprozess, die Namen
der Ansprechpartner sowie einen Veranstaltungskalender. Zu
den Zielgruppen des gwc.netzwerks gehören nicht nur Exis-
60 Jahre
65 Jahre
Hendrik Snoek
Gerd Frey
60
65
Hendrik Snoek feierte am 2. April 2008 seinen 60. Geburtstag. Neben seiner Tätigkeit
als Geschäftsführender Gesellschafter der
Ratio Handel GmbH & Co. Kommanditgesellschaft in Münster
vertritt er seit 1992 die
Interessen der regionalen Wirtschaft im Regionalausschuss Münster, im Finanzausschuss und als Mitglied der IHK-Vollver- Hendrik Snoek
sammlung.
Foto: Heiner Witte
Gute Aussichten: In Coesfeld hilft
ein Netzwerk Jungunternehmern.
tenzgründer und junge Unternehmen, sondern auch die
Übernehmer bestehender Unternehmen. Weitere Informationen: www.gwc-netzwerk.de,
Ansprechpartner bei der wfc
Wirtschaftsförderung
Kreis
Coesfeld GmbH ist Thomas
Brühmann, Telefon 02594
78240-22.
Gerd Frey feierte am 18. April
2008 seinen 65. Geburtstag. Er
engagierte sich als Mitglied des
Handelsausschusses, des Regionalausschusses der Stadt Gelsen- Gerd Frey
kirchen und im Beirat der Vestischen Gruppe intensiv für die Wirtschaft im Vest. Ab
1998 übernahm er als Mitglied der Vollversammlung
Verantwortung für die Unternehmen in Nord-Westfalen und ist zudem als Handelsrichter beim Landgericht
in Essen aktiv. Für besondere Verdienste wurde Gerd
Frey 1993 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande
ausgezeichnet.
TerminBörse
TerminBörse
Im Nebenerwerb
IT-Forum Nord Westfalen
Selbstständig
werden
„Wandel im Web 2.0“
Die rechtlichen Rahmenbedingungen des nebenberuflichen
Einstiegs in die Selbstständigkeit mit den Themenschwerpunkten Arbeits-, Steuer- und
Sozialversicherungsrecht stellen Fachleute aus der Praxis am
15. Mai 2008 um 18.00 Uhr in
der IHK Nord Westfalen in
Bocholt dar.
Anmeldung bis zum 8. Mai
2008 bei Gerlinde Bölting, Telefon 02871 990314.
In den Niederlanden
Marketing Mittelstandsforum 01
Betriebsgründung
Wachstumsmotor
Marketing
In Zusammenarbeit mit der
Kamer van Koophandel voor
Veluwe en Twente (KvK) in
Enschede bietet die IHK Nord
Westfalen in Bocholt allen
international orientierten Unternehmen am 29. Mai einen
Sprechtag mit kostenlosen
Einzelgesprächen. Fragen zu
Niederlassungsgesetzen
im
Nachbarland, Meldepflichten,
Handelsregister, Rechtsform,
Finanzierungshilfen, steuerlichen Aspekten und vielem
mehr können in einem persönlichen Gespräch erörtert werden.
Anmeldung bei Gerlinde Bölting, Telefon 02871 990314.
Mitarbeitermesse
Jobs von 16 bis 60
Rund 11 200 Besucher und fast
50 Unternehmen und Institutionen lernten einander im vergangenen Jahr bei der „jobmesse münsterland“ kennen –
am 30./31. August steht nun die
Neuauflage an. Große regionale
6
Bunte Sammlung von Informationen?
Das war einmal im Web!
Wo früher Informationen und
Waren präsentiert wurden wie
in einem Katalog oder an einem
Schwarzen Brett, werden nun
immer mehr Dialoge zwischen
verschiedenen Interessengruppen geführt – Das Internet
macht zurzeit einen grundlegenden Wandel durch. Was
bedeutet das für Unternehmen
und ihr Marketing, für Informationsprovider und Nachfrager?
Diesen Fragen gehen die Experten bei einer Veranstaltung
nach, zu der das IT-Forum Nord
Westfalen und die IHK Nord
Westfalen einladen.
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Prof. Dr. Hermann
Simon
Foto: pd
Dr. Peter Kreuz
Foto: pd
Erstklassiges Marketingwissen verspricht
das erste Marketing Mittelstandsforum, das
der Marketing-Club Münster/Osnabrück
veranstaltet. Hauptreferenten sind die Bestsellerautoren Prof. Dr. Hermann Simon, der
die Erfolgsstrategien unbekannter Weltmarktführer („Hidden Champions“) untersucht hat, und Dr. Peter Kreuz, der sich mit
dem Buch „Alles, außer gewöhnlich“ als
Management-Querdenker profiliert hat. Der
erste Tag der Veranstaltung ist den Benchmarks aus der Region wie der Schmitz
Cargobull AG und der ernsting’s family gewidmet, der zweite steht ganz im Zeichen
des Austausches in sieben Foren.
Nähere Informationen und Anmeldung:
www.marketingclub-ms-os.de.
30./31. Mai, Sparkassenakademie, Münster
Arbeitgeber wie BASF, die
Westfalen AG, PlanET Biogastechnik, die viadee Unternehmensberatung, Hengst Filter,
Brillux und die LVM Versicherung haben sich bereits zur
Teilnahme entschlossen. Die
Themenbereiche der Messe
sind, getreu dem Veranstaltungsmotto „Jobs von 16 bis
60“, breit gefächert. Auch die
IHK Nord Westfalen wird über
verschiedenste Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen beraten.
Nähere Informationen unter
www.job-messen.de oder Telefon 0541 44045-0.
30./31. August,
BMW-Autohaus Hakvoort
Hier finden Sie uns:
Referenten sind Prof. Dr. Gottfried Vossen und Thomas
Knüwer. Vossen ist InformatikProfessor an der Universität
Münster und befasst sich mit
den Strukturen und technischen Voraussetzungen des
Web 2.0. Knüwer ist Reporter
beim Handelsblatt und betreibt
eines der meistbesuchten WebLogs in Deutschland.
IHK Nord Westfalen
Sentmaringer Weg 61
48151 Münster
Anmeldungen bitte bei Gabi
Lücke, Telefon 0251 707-389.
Anfahrtskizzen sind unter
www.ihk-nordwestfalen.de/
wo_sie_uns_finden
29. Mai ab 18.15 Uhr,
Leonardo-Campus, Münster
IHK Nord Westfalen
Rathausplatz 7
45894 Gelsenkirchen
IHK Nord Westfalen
Willy-Brandt-Straße 3
46395 Bocholt
Alle IHK-Mitarbeiter
erreichen Sie jeweils unter
der E-Mail-Adresse:
mitarbeitername@
ihk-nordwestfalen.de.
„Kurz und gut“
왘 Neue Impulse für ein zukunftsgerichtetes unternehmerisches
Handeln verspricht das „Zukunftsforum für Unternehmer im Münsterland“ mit Star-Schiedsrichter Dr. Markus Merk und Zukunftsforscher Dr. Franz-Josef Radermacher am 15. Mai in Münster.
www.mut08.de/fruehjahrsmut
왘 In einem Einzelgespräch können Unternehmer beim Finanzierungssprechtag Fragen stellen an Experten der KfW-Mittelstandsbank, der NRW.BANK, der Bürgschaftsbank Neuss und der IHK:
Am 8. Mai 2008 im IHK-Regionalbüro in Beckum und am 10. Juni
2008 in der IHK in Münster. Anmeldung bei Jutta Plötz, Telefon
0251 707-221.
왘 Wie präsentiere ich in kürzester Zeit überzeugend meine Person, meine Firma, meine Geschäftsidee und hinterlasse einen
guten und bleibenden Eindruck? Das kann man beim so genannten
„Elevator Pitch“ trainieren am 27. Mai in der IHK Nord Westfalen
in Münster. Informationen: Christian Seega, Telefon 0251 707-246.
왘 Innovative Ideen aus dem Münsterland zeigt die Wanderausstellung der Aktion Münsterland zum Innovationspreis Münsterland, zu sehen vom 13. Mai bis 29. Mai in der IHK Nord Westfalen
in Münster.
Dienstleister
Mitarbeiter
finden
Haushaltsdienstleistungen sind
gefragt und erfreuen sich einer
steigenden Nachfrage. Studien
belegen diese Entwicklung auf
Jahre hinaus. Die Qualität der
Dienstleistungen ist dabei der
entscheidende
Wettbewerbsfaktor. Gute Qualität ist aber
nur mit guten Mitarbeitern zu
erbringen. In der IHK-Veranstaltungsreihe „Fachgespräche
für Dienstleister in Haushalten“
geht es diesmal um Personal für
junge Unternehmen.
Anmeldung bei Martha Rabeler-Freise, 0251 707-258.
3. Juni 2008, 18.00 Uhr, IHK
Nord Westfalen, Gelsenkirchen
Außenwirtschaft
Networking ist
Niederländisch
Der Erfolg auf dem niederländischen Markt erfordert nicht nur
gute Sprachkenntnisse, sondern
auch das Verständnis kultureller Hintergründe und Geschäftsgewohnheiten.
Verhaltensformen und Grundkenntnisse der Geschichte und
Wirtschaft der Niederlande trainiert die bekannte Dozentin
Ruxshin Bischoff mit Unternehmern am 15. Mai im TaT
Transferzentrum in Rheine.
Informationen bei der IHK Nord
Westfalen, Elisabeth Heuser,
Telefon 02871 9903-18, E-Mail:
[email protected],
Kostenbeitrag 90 pro Teilnehmer(in).
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Wirtschaftsjunioren
Starthilfe | Unternehmensförderung
Wenn Sie Interesse an der Arbeit
der Wirtschaftsjunioren haben,
wenden Sie sich an:
Geschäftsführer der WJ Nord Westfalen
Jens von Lengerke
Sentmaringer Weg 61
Telefon 0251 707-224
48151 Münster
Telefax 0251 707-383
[email protected]
www.wj-nordwestfalen.de
Bundeskonferenz
Starke Gruppe
Mut zum Wandel, Spaß an der
Zukunft, das müssen junge Unternehmer und Führungskräfte
mitbringen, wollen sie erfolgreich sein. Eine Plattform dafür
bietet die WJ-Bundeskonferenz
(www.buko-2008.de), wo sie
sich austauschen, weiterbilden,
neue Impulse sammeln und
auch einfach Spaß haben können. Unter dem Motto „Kommt
zusammen!“ treffen sich zum
54. Mal Wirtschaftsjunioren
aus ganz Deutschland zur Bundeskonferenz, die in diesem
Jahr vom 11. bis 14. September
2008 in Berlin und Potsdam
stattfinden wird. Hier werden
vier Tage voller Programm für
Körper, Geist und Seele geboten. Mit Themen aus Kultur,
Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Sport und Kunst soll der
Vielfalt jede Menge Raum und
Zeit gegeben werden. 54 Bundeskonferenzen, das zeigt, mit
welcher Kontinuität und welchem Engagement sich ehrenamtliche Mitglieder der Wirtschaftsjunioren für die Vision
von freiem Unternehmertum
und sozialer Verantwortung
in Deutschland einsetzen. Die
Wirtschaftsjunioren Nord Westfalen sind traditionell mit einer
starken Gruppe vertreten. Auch
in diesem Jahr sind wieder
deutlich über 20 Teilnehmer
angemeldet.
90 000 Kuchen verlassen die Conditorei Coppenrath & Wiese. Täglich. Dazu kommen noch die Blechkuchen, Torten,
Gebäckstückchen, Rollen und Strudel.
Foto: Coppenrath & Wiese
Unternehmensbesuch bei Coppenrath und Wiese
Torten und „Goldstücke“
Einen weiteren interessanten
Firmenbesuch planen die Wirtschaftsjunioren am 10. Juni
2008 bei dem Unternehmen
Coppenrath & Wiese in Mettingen (www.coppenrath-wiese.
de), wo sie neben einer Werksbesichtigung auch die Gelegenheit zum Produkttest erhalten
werden.
Zu Beginn der 1970er Jahre
hatten die Vettern, der Kaufmann Aloys Coppenrath und
der Conditor Josef Wiese, eine
Vision: Sie wollten Torten und
Kuchen herstellen, die backfrisch tiefgefroren bundesweit
über den Lebensmitteleinzelhandel in stets gleichbleibend
hoher Qualität verkauft werden
konnten. Zur damaligen Zeit
eine Revolution! Schockfrosten
war das Zauberwort. Die Familien-Backtradition geht jedoch
bis in das 17. Jahrhundert
zurück. Heute ist das Vorzeigeunternehmen bundesweit für
seine Tiefkühltorten bekannt –
und seine Tiefkühlbrötchen, die
„Goldstücke“.
Bürgerbefragung
Welche Note für die Bundesregierung?
Welche Note hat die Bundesregierung für ihre Arbeit verdient? Sind unsere Arbeitsplätze sicher? Brauchen wir
Reformen? Und müssen Familien mehr gefördert werden?
Diesen und ähnlichen Fragen
werden sich rund um den 4. Mai
2008 mehrere tausend Men-
schen in ganz Deutschland und
auch in Nord-Westfalen stellen,
wenn die Wirtschaftsjunioren
Deutschland ihre traditionelle
Bevölkerungsbefragung durchführen. Die Wirtschaftsjunioren
erfragen seit 1985 jährlich die
Stimmungslage der Menschen
und ihre Erwartungen für die
Zukunft. Im vergangenen Jahr
haben rund 11 000 Menschen
an der Umfrage teilgenommen.
Ziel der Umfrage ist herauszufinden, wie die Menschen in
Deutschland über aktuelle politische und gesellschaftliche
Themen denken und wo sie
Reformbedarf sehen.
Zwei Jahre IT-Forum
Unternehmer im Güterkraft- und Personenverkehr
„Netzwerke lohnen“
Weitere gleichwertige Abschlüsse
Gut zwei Jahre ist es her, dass
drei Unternehmer der IT-Branche sich in Münster zusammenfanden, um in Kooperation mit
der IHK Nord Westfalen ein
Netzwerk von mittelständischen Unternehmen aus den
Bereichen
Computertechnik
und Softwareentwicklung auf
den Weg zu bringen. Vorstandssprecher Martin Hornung
von der Traicen in Münster,
Cornelia Gaebert von der
INDAL OHG und Dr. Gudrun
Bülow von der Bülow & Masiak
GmbH in Marl hatten drei Ziele:
Zunächst sollte ein Verbund
von Unternehmen geschaffen
werden, der den beteiligten Firmen ermöglicht, gemeinsam
größere Projekte in Angriff zu
nehmen. Außerdem sollte den
IT-Unternehmern eine Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zur Weiterbildung
gegeben werden. Schließlich
sollte das IT-Forum in Zusammenarbeit mit der IHK die Interessen der mittelständischen ITFirmen in der Region NordWestfalen vertreten.
Wer sich als Güterkraft- oder Personenverkehrsunternehmer
selbstständig machen möchte, muss den Nachweis der fachlichen
Eignung erbringen. Diese fachliche Eignung wird in der Regel
durch eine Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer nachgewiesen. Darüber hinaus gibt es Abschlussprüfungen, die als
gleichwertig zur Prüfung der fachlichen Eignung gesehen werden.
Das Innenministerium des Landes Baden-Württemberg hat nun –
über die bereits in den Berufszugangsverordnungen veröffentlichten Abschlüsse hinaus – weitere Abschlussprüfungen als gleichwertig anerkannt:
Mancher war zu Beginn skeptisch, ob die Unternehmer, die
oft als Wettbewerber auftreten,
miteinander kooperieren würden, oder würde nur jeder abwarten, ob andere nützliche
Informationen verraten? Sind
die Westfalen überhaupt zum
Krisenfall
Die Wirtschaftsjunioren Nord Westfalen treffen sich in der Regel am ersten Montag im Monat in Borken, Münster
und Recklinghausen zu Stammtischen. Interessenten können sich bei den Stammtischleitern anmelden.
8
Stammtisch Borken
Stammtisch Münster
Stammtisch Recklinghausen
Christoph Peveling
Telefon 02872 9275-12
E-Mail: [email protected]
Lukas Winkelmann
Telefon 02547 9300-56
E-Mail: [email protected]
Markus Krems
Telefon 02361 9016-86
[email protected]
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
21. Mai 2008
Werkstattgespräch mit Dr. Paziorek
29. Mai – 1. Juni 2008
Landeskonferenz Dortmund
2. Juni 2008
Sommerstammtisch in Haltern
Wer Produkte vom Markt zurückrufen muss, hat mehr als
nur ein Problem. Neben aktuellen finanziellen Verlusten droht
ein dauerhafter Imageschaden.
Das Unternehmen kann eine
Cornelia Gaebert
Foto: IT-Forum
Netzwerken bereit? Mittlerweile
sind bereits 31 Unternehmen im
IT-Forum vernetzt. Zweimal
schon hat das IT-Forum einen
Gemeinschaftsstand auf der
Business Online organisiert, bei
einer Vielzahl spannender Veranstaltungen bildete man sich
gemeinsam weiter, mit der IHK
ist man wegen der Qualität der
Berufsausbildung im IT-Bereich
im Gespräch.
Für den Güterkraftverkehr:
● Bachelor of Arts, Studiengang Betriebswirtschaftslehre/Spedition, Transport und Logistik der Berufsakademien Lörrach und
Mannheim
● Bachelor of Arts, Studiengang Verkehrsbetriebswirtschaft und
Logistik, Vertiefungsrichtung Verkehrslogistik der Hochschule
Heilbronn
Für den Straßenpersonenverkehr:
Bachelor of Arts, Studiengang Verkehrsbetriebswirtschaft und
Logistik, Vertiefungsrichtung Personenverkehr der Hochschule
Heilbronn
●
Nähere Informationen in den Merkblättern zur Existenzgründung
unter www.ihk-nordwestfalen.de/verkehr_logistik in den Rubriken
„Berufszugang Güterkraftverkehr“ bzw. „Berufszugang Personenverkehr“.sowie bei Christiane Leißing, Tel. 02 51/ 707- 329.
Der Vorstand mit Cornelia
Gaebert (Sprecherin) von der
INDAL OHG, Andreas Brill vom
Lanfer Systemhaus und HansHermann Göcke, möller datensysteme ist sich einig: „Das ITForum Nord Westfalen ist der
Beweis, dass Netzwerke von
mittelständischen
Unternehmen möglich sind – und dass
sie sich lohnen.“
solche Situation auch aktiv gestalten und sich dabei verantwortungsbewusst und vertrauenswürdig zeigen. Wie das
glückt, verdeutlicht der Leitfaden „Rückrufmanagement“
aus der Reihe „Beuth Recht“.
Klindt, Popp, Rösler,
Rückrufmanagement
Beuth Verlag GmbH, 2008,
19.80 Euro,
ISBN: 978-3-410-16660-3
Ideen für innovative Logistik gesucht: Über die Fördermodalitäten des NRWClusterwettbewerbs Logistik informierten Carsten Grashoff (2. v. r.) und Jutta
von Reis (r.) vom Projektträger ETN sowie Silvia Fiebig (2. v. l.) vom NRW-Wirtschaftsministerium in der IHK Nord Westfalen. IHK-Geschäftsführer Joachim
Brendel (l.) setzt darauf, dass sich die Unternehmen mit zahlreichen innovativen Projektideen an dem Wettbewerb beteiligen. Die Bewerbungsfrist läuft am
23. Juni 2008 ab. Nähere Information beim Forschungszentrum Jülich GmbH,
Projektträger ETN in Jülich, Telefon 02461 690-567 oder per E-Mail [email protected]
Foto: Zurstraßen
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Münsterland: Wo der Erfolg sich versteckt
Den Pelz nach
außen wenden
Egal, ob im Handel, im Dienstleistungsbereich oder in
der Industrie: Im Münsterland finden sich enorm wettbewerbsfähige Unternehmen.
Das Münsterland hat zu kämpfen – mit Vorurteilen, mit der Konkurrenz und mit sich selbst.
Es ist ungemein erfolgreich, soll sich aber ändern. Warum eigentlich?
L
ändlicher Raum. Es ist nur ein Begriff
aus der Planungsbürokratie, noch dazu
ein längst überholter. Aber er bestimmt
nach wie vor das Image des Münsterlandes.
Das Bild vom Pfeife rauchenden Kiepenkerl, von der Parklandschaft, in der er
gemütlich seiner (Handels-)Wege geht, sowie von „Pferd und Fahrrad“ hat sich eingebrannt in die Festplatte und den Bildschirm der öffentlichen Wahrnehmung. Die
Funktion als „Frischluftfächer“ und Naherholungsraum der Ballungsgebiete an Rhein
und Ruhr, auf die das Münsterland in der
Hochzeit der Raumplaner frühzeitig reduziert wurde, fügte sich nahtlos in das vorhandene Image ein.
„Das Münsterland ist nach wie vor sehr
agrarisch geprägt.“ Dieser Satz steht ganz
aktuell nicht irgendwo, sondern dort, wo
mittlerweile vermutlich die meisten Menschen nachschlagen, wenn sie etwas über
das Münsterland wissen wollen. Er steht bei
„wikipedia.de“, dem vermeintlichen Brockhaus der Neuzeit. Es ist der erste Satz im
Kapitel über die Wirtschaft des Münster-
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wirtschaftsspiegel 5 · 2008
landes. Und dieser Satz ist ebenso symptomatisch wie falsch. Die Kohleförderung
wird hier erwähnt, die Textilindustrie, nicht
aber die bedeutendsten Industriebranchen,
der Maschinenbau, die Chemie- und die
Ernährungsindustrie, und nicht mit einem
Wort der boomende Dienstleistungssektor,
der fast 70 Prozent der Arbeitsplätze stellt.
Hühner, die Eier legen
Geschadet hat das überkommene Image
dem Münsterland nicht, zumindest bis jetzt
nicht. Im Gegenteil. Vielmehr passte es hervorragend zum Wesen des Münsterlandes
und seiner Poahlbürger, denen man nach„Unsere Ausfahrt führt in den Norden,
bella Italia muss warten. (…) Doch mit
dem Porsche rechts bei 140 dahinzuschweben ist wie den Pelz innen tragen.“
Iris Radisch (Die Zeit), in einem Fahrbericht
www.stemberg.com/porsche.htm
sagt, den Pelz gern nach innen zu tragen.
„Wir Münsterländer lieben halt die Hühner,
die Eier legen, und nicht die Hühner, die
gackern“, wird Herbert Lütkestratkötter von
der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zitiert
(FAZ vom 27. März 2008).
Lütkestratkötter ist Vorstandsvorsitzender
von Hochtief, größter deutscher und „internationalster Baukonzern der Welt“. Das
wissen selbst im Münsterland nur eingeweihte Fachkreise, obwohl der HochtiefChef hier aufgewachsen ist. Auf einem
Bauernhof übrigens. Hier „hat er erlebt,
dass alles, von der Aussaat bis zur Ernte,
mit Sorgfalt, Umsicht und Geduld geschehen sollte“, heißt es in der FAZ über den
Unternehmer. All das ist typisch.
Nachhaltiges Denken und Handeln nennt
man heute wohl das, was Lütkestratkötter
meint und in seinem Unternehmen umsetzt. Zusammen mit dem „innen getragenen Pelz“ ergibt sich daraus die Basis für
das Münsterland-Prinzip – eine ungemein
erfolgreiche Strategie.
Fotos: Bossemeyer (l. Seite), MKG, Miele, Carl Nolte Technik, TraiCen
Abzulesen ist der Erfolg des MünsterlandPrinzips an der überdurchschnittlich guten
wirtschaftlichen Entwicklung, die die Region in den vergangenen Jahren hingelegt
hat. Mehr Menschen als jemals zuvor
haben derzeit einen festen Arbeitsplatz:
Erstmals in der Geschichte des Münsterlandes gibt es mehr als 500 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Mit Arbeitslosenquoten von zum Teil deutlich unter fünf Prozent hat das Münsterland bayrische Verhältnisse. Seit Anfang der 90er
Jahre ist die Wirtschaftskraft um 45 Prozent gestiegen, die des Landes NordrheinWestfalen lediglich um 32. „Du glückliches
Münsterland“, um mit dieser Anlehnung an
das Originalzitat lateinischen Ursprungs
noch ein paar Kilometer südlicher zu gehen.
Im Verborgenen
Das alles geschah weitgehend im Verborgenen. In der Praxis ist das MünsterlandPrinzip nämlich ein Versteckspiel, das die
Bewohner so meisterhaft beherrschen, weil
es ihrem grundlegenden Naturell entspricht.
Im Münsterland ist deshalb vieles nicht
fassbar, was anderswo messbar in harten
Fakten erscheint. Deshalb ist es trotzdem
vorhanden. Etwa die Familienfreundlichkeit. Dass die Prognos AG bei der Erstellung
des Familienatlas für ganz Deutschland im
Münsterland vergleichsweise wenig Infrastruktur für die Kinderbetreuung vorgefunden hat, sagt nicht, dass die Region nicht
familienfreundlich ist. Warum sonst wollen
so viele Familien mit jungen Kindern genau
hier wohnen, wie die eindrucksvolle Bevölkerungsentwicklung zeigt. Nachbarschaftliche und familiäre Bindungen sowie
ehrenamtliches Engagement, die im ländlichen Raum noch stärker sind, fangen auf,
was anderswo nur mit öffentlicher Infrastruktur leistbar ist und so sprichwörtlich zu Buche schlägt.
Ebenso die Innovationsstärke der Region,
die der Patentatlas
widerspiegeln soll.
Dass das Müns-
Vergleich
Wie ein ganzes Land
Das Münsterland ist eine Region, die
sich mit Ländern messen kann, wie IHKReferentin Jutta Gogräfe recherchiert
hat.
– Mit über 1,6 Millionen hat das Münsterland mehr Einwohner als Estland
(1,3 Millionen).
– Die wirtschaftliche Leistungskraft ist
so groß wie die der Slowakischen Republik. 2005 erreichte das Bruttoinlandsprodukt des Münsterlandes über
39 Milliarden Euro (2005).
– Das Münsterland exportierte 2007 Waren im
Wert von 10 Milliarden
Euro. Der Auslandsumsatz ist doppelt so
hoch wie der des Bundeslandes Brandenburg.
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
11
Titel Münsterland
Karl-F. Schulte-Uebbing
Wir sind ein
Kirchturm!
Der Münsterland-Tag
am 28. Mai in Coesfeld
stellt die wirtschaftliche Leistungskraft
der Region in den Mittelpunkt. IHK-Hauptgeschäftsführer Karl-F.
Schulte-Uebbing
gehört zum dreiköpfigen Vorstand der
Münsterland-Konferenz, die die Veranstaltung organisiert.
Titel Münsterland
?
!
Herr Schulte-Uebbing, was ist das Ziel
des Münsterland-Tages?
Das Münsterland selbst ist das Ziel – seine
Bevölkerung, vor allem aber die Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung
und Wirtschaft. Wir wollen verdeutlichen,
dass wir zukünftig nach außen deutlich
geschlossener und selbstbewusster auftreten müssen als bisher, wenn wir im
Wettbewerb der Regionen nicht abgehängt
werden wollen. „Wir sind ein Kirchturm!“ –
und zwar ein ziemlich hoher, wenn wir als
Einheit agieren. Dann werden wir wahrgenommen.
?
Warum ist das notwendig, das Münsterland hat sich doch prächtig entwickelt?
!
Ja, das ist richtig. Und das macht Veränderungen ja auch so schwer. Aber
in Unternehmen ist bekannt, dass die
meisten Fehler gemacht werden, wenn es
einem gut geht. Das Münsterland steht
schließlich im Wettbewerb. Schauen Sie
ins Ruhrgebiet, was da im Umfeld der
europäischen Kulturhauptstadt abgeht.
Oder nehmen Sie die Streckenführung der
Bahn, da wird das Münsterland mehr und
mehr abgekoppelt von den schnellen und
komfortablen Verbindungen in die Metropolen. Oder der zunehmende Wettbewerb
um die Nutzung von Flächen. Wenn das
Münsterland nicht aufpasst, wird das
Wachstum hier womöglich in andere Regionen umgelenkt.
?
Also droht dem Münsterland immer
noch eine Reduzierung auf die Funktionen eines ländlichen Raums?
!
Ja, davon reden immer alle und entwerfen auch gute Konzepte. Aber viel wichtiger ist doch die Frage zu beantworten: Ist
das Münsterland ein ländlicher Raum alter
Prägung? Zumindest die Raumordnung
bietet eine Antwort. Dort ist es ein „verstädteter Raum höherer Dichte“. Aber das
ist Formalismus. Im Kopf der Leute muss
ankommen. Das Münsterland ist eine attraktive Kulturlandschaft mit gelebten Traditionen in einem wirtschaftlich innovativen Umfeld. Oder anders: Nirgendwo lieber
arbeiten, leben und wohnen!
?
Sie wollen mit dem traditionsreichen
Image brechen?
terland beim aktuellen Ranking der Patentanmeldungen nicht in der Spitzengruppe steht, heißt noch lange nicht, dass
es hier keine technischen Neuerungen gibt.
Genauso typisch wie wahrscheinlich ist
eher, dass der Münsterländer den Formalismus der Patentanmeldung scheut und
zudem weiß, dass die Konkurrenz in Zeiten des Internets am schnellsten durch das
Patent auf den Fortschritt aufmerksam
wird.
Innovativ und international
Die Schmitz Cargobull AG in Horstmar gehört zu den „am profitabelsten wachsenden Unternehmen
Europas“. Allein von 2002 bis 2006 stieg der Umsatz von 794 Millionen Euro um mehr als 112 Prozent auf
fast 1,7 Milliarden Euro.
Foto: Bossemeyer
12
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Wie sonst ist zu erklären, dass sich die mittelständischen Industriebetriebe, die in den
letzten Jahren für einen enormen Arbeitsplatzzuwachs gesorgt haben, mehr als erfolgreich gegen die weltweite Konkurrenz
aus Niedriglohnländern gewehrt haben?
Wie ist der Exporterfolg zu erklären, wenn
nicht durch einen Innovationsvorsprung,
der nicht zwangsläufig in der Statistik abzulesen ist. Apropos Export: Nach IHK-Recherchen ist die regionale Wirtschaft auch
!
?
Nein, wir müssen es nur der Realität anpassen. Was aber nicht heißt, die Erfolge
der Vergangenheit zu verkennen. Im Gegenteil. Wir bauen darauf auf und wären
schlecht beraten, wenn wir das nicht nutzen würden. Die Wurzeln des Erfolgs liegen
in der Landwirtschaft, was sich beispielsweise in einer starken Ernährungsmittelindustrie zeigt. Touristisch funktioniert es ja
gut, auf „Pferd und Fahrrad“ zu setzen. Die
Region ist aber eben mehr als das, was dadurch vermittelt wird. Es gibt wichtige Bereiche, die bislang weder im Münsterland
selbst noch außerhalb wahrgenommen
werden. Der Maschinenbau zum Beispiel,
die stärkste Industriebranche, ist internationale Spitze!
?
!
Wie wollen Sie mit der MünsterlandKonferenz den Imagewechsel schaffen?
Indem wir Fakten sprechen lassen. Rund
65 Prozent der Arbeitsplätze sind inzwischen in Dienstleistungsunternehmen
tätig. Da sind international führende Beratungsunternehmen dabei. Über 30 Prozent
der Beschäftigten arbeiten in einer enorm
wettbewerbsfähigen Industrie, die von
Hidden Champions nur so durchsetzt ist.
weitaus internationaler als bislang aufgrund der Industriestatistik zu vermuten
war. Die Dynamik, mit der die Unternehmen internationale Märkte erobern, ist eindrucksvoll: Im Kreis Coesfeld stieg die Exportleistung seit 1980 um sagenhafte 1000
Prozent (siehe Seite 22 bis 23).
Viele dieser Unternehmen besetzen als Spezialisten (Markt-)Nischen, in denen sie
weltweit zu den Besten gehören. In der
Nische perfektionieren sie den Erfolg im
Verborgenen und damit das MünsterlandPrinzip, das der Region auch im Bundesvergleich Spitzenplätze beim Beschäftigungs- (Platz 12) und Bevölkerungszuwachs (Platz 14) beschert hat.
Das Münsterland braucht sich wahrlich
nicht zu verstecken, tut es aber. Es bleibt
anderen überlassen, beispielsweise die
„versteckten Marktführer“ des Münsterlandes ans Tageslicht zu holen, manchmal
vielleicht sogar zu zerren. Der Marketingexperte Prof. Hermann Simon hat es in sei-
Was ist denn das prägende Element, das
als Marke der Region vom Tourismus
bis zur Industrie funktionieren würde?
!
Das Wohlfühlen! Eben nicht nur touristisch gemeint. Auch Unternehmer und
Arbeitnehmer fühlen sich hier im Münsterland sehr wohl, wollen meistens nirgendwo
anders hin. Das habe ich bei meinen vielen
Gesprächen immer wieder herausgehört. Es
ist aber auch an emotionalen Entscheidungen ablesbar, wenn zum Beispiel eine europäische Unternehmenszentrale hier angesiedelt wird, obwohl harte Fakten dagegen sprechen.
„Wichtige Bereiche werden nicht wahrgenommen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Karl-F.
Schulte-Uebbing.
Foto: Busch
Man muss sich mal vorstellen: 40 Prozent
der Jobs, die letztes Jahr in der nordrheinwestfälischen Industrie entstanden sind,
haben die Industrieunternehmen im Münsterland geschaffen. So viel zum ländlichen
Raum.
nem Buch über die „hidden champions“ getan (siehe Seite 16 bis 17).
Nicht, dass der Münsterländer nicht stolz
ist auf sich und seine Leistung. Aber in einem Landstrich, wo die Abwesenheit von
Kritik nicht selten als das höchste Lob gilt,
sind die Budgets für Öffentlichkeitsarbeit
naturgemäß klein. Öffentliche Kommunikation? Wozu? Auch der Betrieb war und
ist im Münsterland bis heute meist reine
Familienangelegenheit. Dazu passt die
Wirtschaftsstruktur, die große Zahl von familiengeführten Zulieferbetrieben für die
Investitionsgüterindustrie. Ein „wirtschaftlicher Tausendfüßler“ ist das Münsterland.
Mit seiner Vielfalt der Branchen und der
Vielzahl der kleinen und mittleren Unternehmen ist es weniger anfällig für Krisen.
Nur rund 60 der über 80 000 Betriebe im
Münsterland haben über 500 Mitarbeiter.
Und selbst die wollen jenseits statistischer
Definitionen Familienbetriebe bleiben. So
wie die Schmitz Cargobull AG, die bei ei-
?
!
Soll das „Wohlfühlland“ Kern einer
Imagekampagne werden?
Das wird sich zeigen, es ist ja erst einmal
nur ein Vorschlag. Das Münsterland-Marketing, das jetzt ganz schnell durch das Zusammengehen von Münsterland-Touristik
und Aktion Münsterland arbeitsbereit werden muss, ist die richtige Institution, um in
einem professionellen Prozess einen übergreifenden Ansatz zu finden, der der Vielfalt und Leistungsfähigkeit der Region gerecht wird.
nem bundesweiten Ranking zum Produktivitätsanstieg den zweiten Platz belegte,
gleich nach der Porsche AG. Millionen von
Autofahrern sehen die Produkte des größten europäischen Herstellers von Lkw-Aufliegern aus dem Kreis Steinfurt täglich auf
der Autobahn. Doch wer denkt beim Anblick des „Elefantenbullen“ aus dem Land
der Tausendfüßler schon an Horstmar,
Altenberge oder Münster? Demgegenüber
fällt der Gedankengang von Porsche zu
Stuttgart oder sogar Zuffenhausen leicht.
Lieber Aufträge als Anträge
Der Münsterländer genügt sich eben selbst,
regelt am liebsten alles selbst, muss vor
allem erst mal mit sich selbst zufrieden
sein. „Wir können alles, sogar ohne Subventionen!“, heißt es schon mal ebenso
stolz wie trotzig hinter vorgehaltener Hand
in Anlehnung an den berühmten Slogan,
mit dem Baden-Württemberg seit einigen
Jahren erfolgreich um Beachtung der
Standortgunst wirbt. Da schwingt Stolz
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13
Titel Münsterland
7 Gründe, stolz zu sein
… auf das Münsterland – nicht nur
aus wirtschaftlicher Sicht.
1
2
Die Wirtschaftskraft des Münsterlandes stieg seit Anfang der 90er Jahre um 45
Prozent und deutlich stärker als im Landesdurchschnitt (NRW: 32 Prozent).
Die landesweit niedrigsten Arbeitslosenquoten liegen im Münsterland (März
2008): Coesfeld (mit Kreis Borken) mit 4,6 Prozent, gefolgt vom Bezirk der Agentur für Arbeit in Rheine (4,8) und in Ahlen (5,3).
3
Mit voraussichtlich erstmals mehr als einer halben Million sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
hat das Münsterland 2008
eine historische Bestmarke
überschritten (498 000 am 30.
Juni 2007).
4
Allein in 2006 sind
12 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze
im Münsterland geschaffen
worden. Die Zuwachsrate ist
doppelt so hoch wie im nordrhein-westfälischen Durchschnitt.
5
6
Der Beschäftigungsgewinn geht je nach Kreis um bis zu zwei Drittel auf die Standortgunst der Region zurück.
Der Auslandsumsatz, der 2007 bei rund 10 Milliarden Euro lag, ist seit 1980 um
über 450 Prozent gestiegen und damit deutlich stärker als im Landesdurchschnitt
(300 Prozent).
7
Die internationale Wettbewerbsstärke
der
mittelständischen
Industrie (einschließlich Bau) zeigt
sich an der Beschäftigungsentwicklung: Von 1980 bis
2006 verlor das
Produzierende Gewerbe in NRW 41
Prozent seiner Jobs,
im
Münsterland
konnten die Verluste auf 17 Prozent
begrenzt werden.
14
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Die Vielzahl der Branchen und die Vielzahl kleiner und mittelständischer Unternehmen ist eine der großen
Stärken des Münsterlandes.
Fotos: BASF Coatings AG (l.) und Parador GmbH & Co KG
mit, weil man den Strukturwandel nach der
Krise der Textilindustrie weitgehend im
Alleingang bewältigt hat und die Unternehmen auch heute noch lieber Aufträge
als Anträge schreiben.
Doch zunehmend kommt auch ein bisschen
Neid auf, wenn andere Regionen von sich
reden machen. Denn so weit ist das Münsterland mit der ungewohnten Selbstvermarktung noch nicht, auch wenn eine
Agentur aus dem Westmünsterland schon
mal ein bisschen vorgedacht hat (siehe
Seite 20). Mit dem Slogan „Nirgendwo lieber … – leben, arbeiten, unternehmen, forschen“ entspricht sie dem „Wohlfühlfaktor“, den IHK-Hauptgeschäftsführer Karl-F.
Schulte-Uebbing vor rund anderthalb Jahren als alles übergreifendes Merkmal und
letztendlichen Kern der Vorzüge des Münsterlandes in die öffentliche Debatte warf
(siehe Interview Seite 12 bis 13).
Noch zeitgemäß?
Vor allem aber kommt die Frage auf, ob das
Münsterland-Prinzip noch zeitgemäß ist in
Zeiten des demografischen Wandels, der
Globalisierung, der Verwaltungsstrukturreform und der Verteilung öffentlicher Mittel
über Wettbewerbe, bei denen Flagge zu zeigen ist.
Dahinter stecken Herausforderungen, denen sich das Münsterland stellen muss. Anfang April beispielsweise ging das Bundeslandwirtschaftsministerium auf einer Tagung zusammen mit der OECD und rund
250 Tagungsteilnehmern der Frage nach,
„ob die Versorgung ländlicher Räume kost-
spieliger Luxus oder unverzichtbare Notwendigkeit ist“. Das mögliche Verschwinden von Dienstleistungseinrichtungen angesichts zukünftig sinkender Einwohnerzahlen und einer älteren Bevölkerung ist
bei weitem nicht das einzige Problem. Weiter steigende Energiekosten werden Einwohner und die Industrie ländlicher Räume
aller Voraussicht nach stärker treffen als in
den Ballungszentren; technischer Fortschritt kann den Rückstand der ländlichen
Räume verstärken – die OECD ist nicht die
einzige Institution, die die echten und vermeintlichen Herausforderungen lesenswert
aufgelistet hat.
führenden Unternehmen ließe sich schon
anhand der Stellenanzeigen erstaunlich
weit fortsetzen.
Die Unternehmen des Münsterlandes bekommen die Vorboten der demografischen
Entwicklung schon jetzt zu spüren, wenn
sie in bestimmten Branchen nach qualifizierten Mitarbeitern suchen und keine finden. Der Fachkräftemangel ist für viele von
ihnen und für die weitere Entwicklung der
Region das derzeit vielleicht drängendste
Problem.
Doch allein können die Unternehmen mit
dem Image des Münsterlandes als ländlicher Raum nicht aufräumen. Um einen Ingenieur aus Aachen, München oder Stuttgart hierher zu bewegen, bedarf es einer
konzertierten Initiative zur intelligenten
Vermarktung der Standortqualitäten der
Region. Damit die Fachkräfte, die in der
Region hervorragend ausgebildet werden,
nicht abwandern und andere von außen
zuwandern. Damit die Fernzüge nicht weiter einen Bogen um das Münsterland machen. Damit die berechtigten Interessen der
Region bei der landesweiten Flächenplanung sowie bei den öffentlichen und privaten Investitionen nicht übersehen wird.
Und, und. Damit die Erfolgsgeschichte des
Münsterlandes weitergeht.
Wettbewerb um Fachkräfte
Nirgendwo stellen sich deshalb die meisten
Unternehmen derzeit besser dar, als in
ihren Stellenanzeigen. Hier, im Wettbewerb
um die besten Fachkräfte, die sie brauchen,
um an der Spitze zu bleiben, bringen sie auf
den Punkt, was sie machen und welche
Marktposition sie haben. Zum Beispiel die
wedi GmbH aus Emsdetten, „europaweit
führend in Bauplatten“, die BEWATEC
Kommunikationstechnik GmbH aus Telgte,
„in Europa Marktführer im Bereich Einzelplatz-TV am Krankenbett“. Die Liste der
In den Annoncen, mit denen die Unternehmen auch versuchen, auswärtige Kräfte ins
Münsterland zu holen, entgegnen sie sogar
gleich vermuteten Standortnachteilen. Die
Hengst GmbH & Co. KG aus Münster etwa,
die „zu den führenden Herstellern von Filter-Systemen und Motorenkomponenten
für die Automobilindustrie“ zählt, wirbt mit
der Eröffnung der firmeneigenen Kindertagesstätte „Hengst-Kinderland“ im Sommer 2008.
Es ist an der Zeit, den Pelz des Münsterlandes nach außen zu wenden. Genug zu sehen und zu zeigen gibt es auf jeden Fall.
Guido Krüdewagen
Titel Münsterland
Titel Münsterland
Rätsel
Wer kennt Hidden Champions *?
a)
b)
c)
d)
Marktführer
machen Mut
Deutschland hätte weniger Angst vor der Krise, würden
alle Menschen die „Hidden Champions“ kennen, sagt
Hermann Simon. Und: Kennt das Münsterland seine
versteckten Marktführer?
„Kennen die Deutschen ihre Wirtschaft
nicht?“ Diese Frage stellte Professor Dr.
Hermann Simon als die Ausläufer der Finanzkrise Anfang des Jahres mächtig auf
die Stimmung drückten. Und zwar, um klar
zu machen: „Die deutsche Wirtschaft ist
krisenfester als fast alle glauben“.
Neben den „Hidden Champions“ finden sich im
Münsterland noch viele andere Unternehmen, die
zu den Markt- und Innovationsführern gehören.
Foto: Nordenia International AG
16
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Wie er mitten in der kippeligen Stimmungslage zu dieser Einschätzung kam?
Ganz einfach. Er kennt die „Hidden Champions“, den wahren Kern der deutschen
Wirtschaft, wie er sagt. Ihre Verborgenheit
stehe im krassen Gegensatz zu ihren
herausragenden Erfolgen in der Ära der
Globalisierung und zu ihrer Krisenfestigkeit. Doch: „Die Speerspitze der deutschen
Wirtschaft entgeht dem Radarschirm der
meisten Menschen in unserem Lande“, beschwert Simon sich. Das gelte für Politiker,
Journalisten und erst recht für Otto Normalverbraucher.
Das Unwissen hat Folgen. „Ein enormes positives Stimmungspotenzial ließe sich mobilisieren, wenn mehr Menschen in unserem Lande die Hidden Champions kennen
würden“, sagt Simon, der als führender
Managementdenker im deutschsprachigen
Raum gilt. „Wenn wir sie kennen, brauchen
wir weniger Angst vor der Krise und dem
internationalen Wettbewerb zu haben“, folgert er. Und weniger Angst bedeute mehr
Optimismus, „bekanntlich die Grundlage
für eine gute Zukunft“. Und wer wollte die
nicht?
Also hat Simon die Hidden Champions gesammelt und in die Öffentlichkeit gebracht.
In ganz Deutschland, so sagt er, gibt es
mehr als 1200 mittelständische Marktführer. Alle hat er in seinem Buch „Hidden
Champions des 21. Jahrhunderts“ nicht
aufgezählt, aber mehr als ein gutes Dutzend
sind aus dem Münsterland, von denen
manche nicht mehr wirklich im Verborgenen zu halten sind. Darüber hinaus gibt es
im Münsterland noch viele andere Marktführer, die sich auch in ihrer Selbstdarstellung immer häufiger so bezeichnen. So
lernt man sie dann alle kennen – und muss
weniger Angst haben vor der Krise. – gk –
* Auswahl nach Hermann Simon
(Hidden Champions des 21. Jahrhunderts, Campus 2007, EAN
9783593383804)
Die Lösung
a CEAG AG, Ostbevern
b) FIEGE Holding Stiftung & Co. KG,
Greven
c) Schmitz Cargobull AG, Altenberge
d) Westfleisch eG, Münster
e) Dr. Suwelack Skin & Health Care
AG, Billerbeck
f) Westfalia Separator GmbH, Oelde
g) Kleffmann & Partner GmbH und
Co., Lüdinghausen
h) Kaldewei GmbH & Co. KG, Ahlen
i) Windmöller & Hölscher KG,
Lengerich
j) VEKA AG, Sendenhorst
k) J. Schilgen GmbH & Co. KG,
Emsdetten
l) Bischof + Klein GmbH & Co. KG,
Lengerich
m) Friedr. Flender AG, Bocholt
n) KTR Kupplungstechnik GmbH,
Rheine
o) ION-TOF GmbH, Münster
Während einer Fahrt durch das Münsterland
sieht man nicht gleich, wie viele leistungsfähige
und ausgezeichnete Firmen hier überall versteckt
sind. Dazu gehören unter anderem: Verfahrenstechnik Hübers GmbH in Bocholt, Carpegen GmbH
in Münster, die Polysius AG in Beckum, die Teutoburger Ölmühle GmbH & Co. KG in Ibbenbüren
sowie die Dr. Suwelack Skin & Health Care AG in
Billerbeck (Stichworte im Bild v. l. n. r.).
„Speerspitze der Wirtschaft“
Weltweit führender Anbieter von Netz- und Ladegeräten.
Einer der zehn stärksten Kontraktlogistikdienstleister in Europa.
Nummer 1 der Lkw-Aufbauhersteller in Europa.
Die Nummer drei in Deutschland und unter den „Top 5“ der europäischen
Fleischvermarkter.
e) Weltweit führender Hersteller von natürlichen Biomatrices (aus Kollagen)
für Gesundheit und Schönheit (Weltmarktanteil: 100 %; Auslandsanteil: 80 %).
f) Marktführer in Konstruktion und Herstellung von Separatoren und Dekantern in
den Bereichen Getränke und Molkereitechnik sowie Öl- und Fettverarbeitung.
g) Das weltweit führende Marktforschungsunternehmen für den Agrarbereich.
h) Europas Nr.1 in Badewannen.
i) Innovatives Maschinenbauunternehmen und Marktführer im Bereich
flexibler Verpackungen.
j) Weltweit führendes Unternehmen für Kunststoffprofile für Fenster und
Türen – mit 19 Tochtergesellschaften auf drei Kontinenten.
k) „Wir entwickeln und produzieren individuelle technische Gewebe beispielsweise
für die Automobilindustrie, Energieproduzenten, die Baubranche,
die Landwirtschaft und für Umweltschutz.“
l) Einer der führenden europäischen Komplettanbieter für flexible Verpackungen
aus Kunststoff und Papier sowie für technische Folien.
m) Weltweit einer der führenden Hersteller von Komponenten der mechanischen
und elektrischen Antriebstechnik.
n) Internationaler Spezialist für die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von
antriebstechnischen Produkten. Mit mehr als 40 Tochtergesellschaften,
Ingenieurbüros und Vertriebspartner in vielen Ländern der Welt.
o) Der führende europäische Hersteller von Instrumenten für Oberflächenanalytik.
Titel Münsterland
Titel Münsterland
hat, auswendig aufzählen. Dafür habe ich
schon gesorgt.
Seit 1993 sitzt Dr.
Wendelin Wiedeking
am Steuer des weltweit
profitabelsten Autoherstellers. Derzeit legt der
Vorstandsvorsitzende
der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG und Vorsitzende des Vorstands der
Porsche Automobil
Holding SE durch Übernahme von VW-Anteilen den Grundstein für
„eine der innovativsten
und leistungsstärksten
Automobil-Allianzen
der Welt“.
Fotos: Porsche AG
Wendelin Wiedeking im Gespräch über seine Heimat
„Selbstbewusster auftreten“
Porsche-Chef Wendelin Wiedeking ist Gast beim Münsterland-Tag am 28. Mai in Coesfeld. Geboren in Ahlen und
aufgewachsen in Beckum, ist der mehrfach ausgezeichnete
„Manager des Jahres“ ein echter Münsterländer.
?
Herr Dr. Wiedeking, die Wirtschaft
freut sich auf Ihren Besuch und Ihren
Beitrag zum Münsterland-Tag. Was erwartet Ihre Zuhörer: ein Lob auf die
Zuverlässigkeit des Münsterländers oder
das Signal, dass sich das Münsterland
im Wettbewerb der Regionen nicht verstecken darf?
!
Beides. Die Münsterländer werden gerne
als die Schwaben Nordrhein-Westfalens
bezeichnet. Und an diesem Vergleich ist
durchaus etwas dran. Beide Regionen
zeichnen sich durch eine erfolgreiche, stark
mittelständisch geprägte Wirtschaft mit einem gesunden Branchenmix aus. Hier wie
dort gelten die Menschen als bodenständig,
außerordentlich fleißig und sehr sparsam.
Ohnehin sagt man den Westfalen ja nach,
sie seien eigentlich Schwaben, die vor langer Zeit aus dem Südwesten ausgewiesen
wurden – wegen zu großer Sparsamkeit.
Für die historische Richtigkeit dieser Behauptung würde ich mich zwar nicht verbürgen. Fest steht aber, dass die genannten
Eigenschaften eine gute Voraussetzung
sind, um geschäftlich erfolgreich zu sein.
18
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Und wer sich heute im Münsterland umsieht, wird das bestätigen. Allerdings
könnte die hiesige Wirtschaft noch ein wenig selbstbewusster auftreten und ihre Erfolge in der Öffentlichkeit stärker herausstellen. Etwas Imagepflege tut der Region
bestimmt gut. Der Münsterland-Tag und
die vielen regionalen Initiativen zeigen,
dass man sich dieser Sache nun mit großem
Engagement annimmt. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass der Standort künftig an
Bedeutung gewinnen wird.
?
!
Fühlen Sie sich dem Münsterland eigentlich immer noch verbunden?
Klar, schließlich bin ich hier geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen.
Und diese frühen Jahre haben mich geprägt. Auch wenn ich später in Aachen studiert habe und nun schon seit vielen Jahren
mit meiner Familie im Großraum Stuttgart
wohne, bin ich doch nach wie vor sehr
stark mit meiner alten Heimat verwurzelt –
zumal hier ein Teil meiner Verwandtschaft
lebt und ich deshalb immer wieder gerne
auf einen Besuch vorbeikomme. Und zu-
hause in Schwaben überrasche ich unsere
Gäste manchmal mit einem hausgemachten, original westfälischen Sauerbraten, der
mit frischen Kartoffeln serviert wird, die
ich selber auf meinem eigenen Acker anbaue. Glauben Sie mir: Da bleibt nie etwas
übrig.
?
Steckt in den Fahrzeugen von Porsche
nicht auch ein bisschen Münsterland?
Bezieht Ihr Unternehmen Teile von Zulieferunternehmen aus der Region?
!
Ja, Porsche unterhält zu einigen Unternehmen im Münsterland gute Geschäftsbeziehungen. Das Umsatzvolumen, um das
es hier geht, ist zwar nicht besonders groß.
Dennoch sind die münsterländischen Partner für Porsche wichtig.
?
Wissen Ihre Gesprächspartner in Süddeutschland, wenn Sie Ihnen erzählen,
dass Sie im Münsterland aufgewachsen
sind, wo das ist und wie es wirtschaftlich
dasteht?
!
Den meisten dürfte das Münsterland
durchaus ein Begriff sein. Und wenn ich
merke, dass jemand mit dieser Region überhaupt nichts anfangen kann, dann erkläre
ich ihm eben, was das Besondere an NordWestfalen ist. Zumindest in meinem privaten Umfeld kann inzwischen jeder sämtliche Vorzüge, die das Münsterland zu bieten
?
Sie gelten als Deutschlands Top-Manager, Porsche als Top-Arbeitgeber. Haben mittelständische Unternehmen überhaupt eine Chance im zunehmenden
Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte? Was müssen oder können sie tun,
um ihre Chancen zu erhöhen?
!
Der derzeitige Mangel an hoch qualifizierten Arbeitskräften stellt ein großes
Problem dar, das sich leider nicht von heute
auf morgen lösen lässt. Ein bekannter und
erfolgreicher Markenhersteller wie Porsche
tut sich noch relativ leicht damit, seine
freien Stellen zu besetzen. Doch bei vielen
unserer Zulieferpartner sieht das ganz anders aus. Deshalb sehe ich hier dringenden
Handlungsbedarf. Wir müssen in diesem
Land deutlich mehr Geld in die schulische
und akademische Bildung sowie in die betriebliche Berufsausbildung investieren.
Wir brauchen auch mehr und bessere Weiterbildungsangebote. Schließlich gibt es in
Deutschland 3,5 Millionen Arbeitslose. In
diesen Menschen steckt ein großes Potenzial, das nur darauf wartet, gehoben zu
werden. Natürlich ist auch der Einzelne gefragt, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen und sich für die Anforderungen
des Arbeitsmarktes ausreichend zu qualifizieren. Aber die Bildungspolitik und die
Wirtschaft müssen ebenfalls ihren Beitrag
leisten.
?
!
Was können mittelständische Betriebe
von Porsche lernen?
Obwohl wir uns mit unserer Beteiligung
am Volkswagen-Konzern gerade anschicken, in völlig neue Dimensionen vorzustoßen – als der kleinste unabhängige
Automobilhersteller der Welt ist Porsche im
Kern bis heute ein mittelständisches Unternehmen geblieben. Unser Beispiel zeigt:
Für den geschäftlichen Erfolg ist nicht allein die Unternehmensgröße das entscheidende Kriterium. Viel wichtiger ist es, flexibel und schlank zu sein, effizient zu produzieren, seine Kosten im Griff zu haben, am
Markt geschickt zu agieren und den Kunden mit exzellenter Qualität dauerhaft zufrieden zu stellen. Vor allem aber muss man
aus dem Windschatten der Konkurrenten
heraustreten und seine eigenen Langfrist-
ziele verfolgen. Porsche ist immer unbeirrt
seinen eigenen Weg gegangen. Wir haben
vieles anders und manches besser gemacht
als der Wettbewerb. Natürlich lässt sich unser Geschäftssystem nicht einfach kopieren
und eins zu eins auf andere Unternehmen
übertragen. Doch die Grundprinzipien, auf
denen der Erfolg von Porsche beruht, gelten letztlich für jeden Mittelständler. Wer
diese Prinzipien auf die spezielle Situation
seines eigenen Unternehmens zuschneidet
und konsequent umsetzt, hat gute Chancen,
die Herausforderungen des immer härter
werdenden globalen Wettbewerbs erfolgreich zu meistern.
?
Was denken Sie über die „Renaissance
der Industrie“, die derzeit in Deutschland zu beobachten ist? Ein Strohfeuer
oder ein neuer Trend von Dauer?
!
Unser Land braucht eine starke industrielle Basis. Sie ist das Rückgrat der exportabhängigen deutschen Volkswirtschaft und
die wesentliche Grundvoraussetzung für
unseren Wohlstand. Ohne innovative Industrie-Unternehmen, die am Standort produzieren und in zukunftsfähige Arbeitsplätze investieren, würde Deutschland ganz
schnell verarmen. Auch Dienstleistungsgeschäfte bedürfen schließlich einer industriellen Wertschöpfungsbasis. Allein davon, dass sich die Menschen gegenseitig
die Haare schneiden, kann ein Land nun
einmal nicht existieren. Vor diesem Hintergrund ist es relativ müßig, darüber zu spekulieren, ob der Aufwärtstrend der deutschen Industrie noch länger anhalten wird.
Denn dazu gibt es einfach keine Alternative. Es muss alles in unseren Möglichkeiten stehende dafür getan werden,
dass das produzierende Gewerbe in
Deutschland auch in Zukunft international
wettbewerbsfähig und erfolgreich bleibt.
Sonst bekommt diese Gesellschaft ein massives Problem.
Das Interview führte Guido Krüdewagen
Vergleich
Wie im Porsche-Land
„Die Münsterländer werden gern als die
Schwaben Nordrhein-Westfalens bezeichnet“, sagt Wendelin Wiedeking. Ein
kleiner Vergleich mit Regionen aus dem
„Porsche-Land“ Baden-Württemberg:
Vor allem wegen der niedrigen Arbeitslosigkeit heißt es gern, „im Münsterland
herrschten Verhältnisse wie in Süddeutschland“. Aber selbst wenn man die
mit 4,6 Prozent niedrigste „Einzel-Quote“
des Münsterlandes im Bezirk der Agentur
für Arbeit Coesfeld nimmt, die auch
gleichzeitig die niedrigste in NRW ist (8,8
Prozent), bleibt die Quote immer noch
über dem Landesdurchschnitt von BadenWürttemberg (4,3 Prozent; im März
2008).
Im Vergleich der Beschäftigungsentwicklung (1995–2005) liegt das Münsterland
mit einem Wachstum von 1,6 Prozent auf
Platz 12 unter den 97 Raumordnungsregionen. Aus Baden-Württemberg liegen
nur der Mittlere Oberrhein (3,0 Prozent)
und die Region Donau-Iller (2,9) deutlich
davor, aber beispielsweise die Region
Wendelin Wiedeking sieht für Deutschland
keine Alternative zu einer erfolgreichen
Industrie: „Sonst bekommt diese Gesellschaft
ein massives Problem.“
Stuttgart (–1,1 Prozent) deutlich dahinter
auf Platz 28.
Im selben Zeitraum stieg die Bevölkerungszahl im Münsterland um 6 Prozent
(im Bundesdurchschnitt waren 0,8 Prozent). Damit liegt das Münsterland im
Bundesvergleich auf dem 14. Platz. Aus
Baden-Württemberg rangiert nur die Region Südlicher Oberrhein mit 6,5 Prozent
(Platz 10) besser.
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
19
Titel Münsterland
Standortwerbung mit wenigen Worten
„Nirgendwo lieber leben!“
Seit 1999 wirbt Baden-Württemberg mit dem Spruch
„Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ Erfunden hat
den erfolgreichen Länderslogan die Agentur Scholz &
Friends – angeblich für Sachsen. Eine Agentur aus
Gescher hat nachgedacht, wie der richtige Slogan für
das Münsterland heißen könnte.
„Kreieren Sie eine Kampagne, die genauso
vielsagend ist wie das Münsterland mit
möglichst wenig Worten – genau wie die
Münsterländer“. Selbstbewusst und zurückhaltend soll das Münsterland präsentiert
werden und sympathisch – sowieso. Das
war Teil der selbstgestellten Aufgabe, mit
der sich die Agentur „Meuter und
Team“ aus Gescher beschäftigt hat. Warum?
Weil ihr die Region „am
Herzen liegt“, wie Geschäftsführerin
Anja
Meuter sagt. Und genau
das war im Kern der Ansatzpunkt der Kampagne,
der sich letztendlich aus
einer kleinen Umfrage ergab.
machen als im Münsterland. Geschrieben
steht der Slogan auf einem Aufnäher, einem Gütesiegel ähnlich, der quer über das
Bild getackert ist, als wäre er erst gerade
„aktuell und authentisch“ vom Absender
dort befestigt worden.
Ziel der Kampagne ist zunächst einmal das
Münsterland selbst: „Die Menschen müssen
noch stärker sensibilisiert werden für bislang unterschätzte Werte“, ist sich Anja
Meuter auch aufgrund ihrer Recherchen
sicher. Die Wirtschafts- und Innovationskraft der Region beispielsweise sei nur in
Ansätzen bekannt. Auch die Kenntnis über
große und bedeutende Unternehmen sei gering, so dass das Münsterland in der Umfrage eher als durchschnittlicher Wirtschaftsstandort bezeichnet worden sei.
Wichtig ist der Agentur-Chefin, dass die
Münsterländer selbst an der Erarbeitung
der Kampagne beteiligt werden: „Sie sollen
sagen und zeigen, was nirgendwo besser
ist als im Münsterland.“
Anja Meuter weiß, wie abstimmungsund diskussionsintensiv „Entscheidungen dieser Art sind“. Aber sie wollte
„einfach handeln, einen Vorschlag
machen, um die Region so zu präsentieren, wie sie es verdient“.
– gk –
„Eine Liebeserklärung an die
Region“ ist der Werbefeldzug
für das Münsterland, den sich
die Agentur vorstellt. Und er
„transportiert
selbstbewusst
das münsterländische Verständnis von Lebensqualität“,
heißt es im Konzeptpapier. „Wer
hier lebt, lebt hier gern und ist
auch selbstbewusst genug, das
deutlich zu äußern“, folgert die
Agentur aus vielen Gesprächen
und Recherchen.
„Nirgendwo lieber leben!“ heißt das
dann auf den Punkt gebracht. Anwendbar auch auf „… arbeiten, unternehmen, lernen, forschen“. Die Bewohner des Münsterlandes stehen im
Mittelpunkt der Kampagne. Sie sollen
sagen, was sie warum nirgendwo lieber
20
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Entwürfe von zwei möglichen
Anzeigen, die die Agentur Meuter und Team
mit der zentralen Botschaft verknüpft hat:
„Nirgendwo lieber …!“
Titel Münsterland
쑯 Produkte aus dem Münsterland
setzen Zeichen im Nahen Osten:
Edelstahl-Drahtgewebe von Haver &
Bocker (Oelde) für den Aspire-Tower
in Doha/Qatar.
Foto: Haver & Boecker
Blow Up: Mit einem Riesenposter
bedeckte blowUP media aus Münster
die Fassade des World Trade Centers
Foto: blowUP
in Dubai.
Internationales Geschäft
Kein Weg zu weit
Typisch Münsterland: Die Wirtschaft hierzulande ist weitaus internationaler aufgestellt als
bislang bekannt. Und geradewegs spektakulär
ist die Dynamik, mit der sich das Auslandsgeschäft der Unternehmen aktuell wie auch
im langfristigen Vergleich entwickelt.
22
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Titel Münsterland
D
as gute Auslandsgeschäft hat die
deutsche Konjunktur kräftig beflügelt. Der Zuwachs beim Export erreichte 2007 in Teilregionen bis zu einem
Drittel. In Anlehnung an Walther Rathenau, dem Sohn des AEG-Gründers und
deutschen Außenminister in der Weimarer
Republik, könnte man für das Münsterland
feststellen: „Die Außenwirtschaft ist unser
Schicksal.“ Und zwar in weit größerem
Maße als in der Öffentlichkeit generell
wahrgenommen. Nach Auswertung neuerer (Umsatz-)Steuerstatistiken kann die IHK
Nord Westfalen belegen: Es sind nicht nur
ein paar hundert meist gut bekannte Unternehmen, die weltweit tätig sind, sondern
tausende – rund 6000 Unternehmen verkaufen ihre Produkte oder Dienstleistungen
an ausländische Kunden. Allein für die
münsterländische Industrie sind das satte
zehn Milliarden Euro Umsatz in 2007.
sich fast verdoppelt und zu dem traditionell
höheren NRW-Wert aufgeschlossen. Den
Vogel abgeschossen haben die Unternehmen aus dem Kreis Coesfeld, wo der Zuwachs beim Export über diese Zeitspanne
bei sagenhaften 1000 Prozent lag. Getragen
wurde dieser „große Sprung“ von Unternehmen wie der Suwelack Skin & Health
Care AG aus Billerbeck, denen der bekannte
Unternehmensberater Hermann Simon in
seinem jüngsten Buch „Hidden Champions
des 21. Jahrhunderts“ als einzigem Unternehmen aus Deutschland einen Weltmarktanteil von 100 Prozent bescheinigt hat.
Wie das Statistische Bundesamt errechnet
hat, arbeitet jeder vierte Erwerbstätige in
Deutschland für den Export. Das kann direkt in einem exportierenden Unternehmen
der Fall sein oder auch indirekt, indem
nachgelagerte Bereiche wie der Einzelhandel vom Auslandsgeschäft mitgezogen
werden. Für das Münsterland bedeutet dies,
dass etwa 180 000 Arbeitsplätze von der
Auftragsbestätigung eines ausländischen
Kunden abhängen. Immer wieder ist festzustellen, wie überrascht die Menschen im
Münsterland sind, wenn sie erfahren, wie
sehr ihre Arbeitsplätze von den Kaufentscheidungen in Ländern abhängen, für die
sie sonst eher touristisches Interesse haben.
Die Unternehmen aus dem Münsterland
treiben dieselben Motive an, wenn es um
die Internationalisierung des Geschäftes
geht, wie sonst in Deutschland: Die Sättigung auf Einzelmärkten zwingt dazu, auf
Auslandsmärkte auszuweichen, wo hohe
Zuwachsraten noch möglich sind.
Noch konkreter greifbar wird die sonst nur
„gefühlte“ Globalisierung, wenn man in
Teilregionen des Münsterlandes unterwegs
ist. Zum Beispiel im Kreis Coesfeld, wo
heruntergerechnet etwa 12 500 Arbeitsplätze vom Geschäftserfolg mit ausländischen Kunden abhängen. Wenn man einmal den Wachstumsbeitrag der Außenwirtschaft auf Bundesebene ansetzt (2007 waren das 1,4 Prozentpunkte), dann entfallen
im Kreis Coesfeld circa 60 Millionen Euro
zusätzlicher Wertschöpfung auf das internationale Geschäft. Für das Münsterland
liegt der Gegenwert schätzungsweise bei
über 500 Millionen Euro.
Im Münsterland lag die Exportquote 1980
noch bei 21 Prozent, im letzten Jahr hat sie
Während sich der Export münsterländischer Industrieunternehmen seit 1980 verfünffacht hat, hat der Inlandsabsatz noch
nicht einmal um den Faktor drei zugelegt.
Dabei ist immer noch die zwischenzeitlich
eingetretene Inflation abzurechnen.
Manchen Unternehmen bleibt gar nichts
anderes übrig, als auf Auslandsmärkte auszuweichen, weil sie die Importkonkurrenz
aus Ländern mit Lohnkostenvorteilen dazu
zwingt. Die Verdrängung aus angestammten Märkten macht es notwendig, einen
Ausgleich auf anderen Märkten zu finden.
In seiner Untersuchung zu den Hidden
Champions, die oftmals hohe Weltmarktanteile haben, von denen die Großkonzerne
zur träumen, hat Hermann Simon zudem
eine Strategie klar herausgefiltert: Spitzenunternehmen aus dem Mittelstand konzentrieren sich auf ein Kerngeschäft in einer
Nische – aber das weltweit. Der internationale Verkauf sichert die Produktionsmengen, die nötig sind, um betriebswirtschaftlich effizient produzieren zu können. Eine
Spezialität wie Drahtwebmaschinen, bei
der die Firma Emil Jäger aus Münster weltweit Maßstäbe setzt, kann man nicht nur
für Deutschland herstellen – selbst der europäische Markt wäre noch zu eng.
Und schließlich gehen manche mittelständische Unternehmen deswegen auf internationale Märkte, weil sie unwiderstehlich
von Großkunden dazu aufgefordert werden. Die bekanntesten Beispiele hierfür finden sich bei Automobilzulieferern wie etwa
der OKE Group aus Hörstel oder der Firma
Borgers aus Bocholt, die in internationale
Produktionsnetzwerke bekannter Automobilhersteller in Mexiko, Südafrika, Osteuropa und China eingebunden sind.
Die „Global Player“ des Münsterlandes haben im Schnitt (!) ihren Auslandsumsatz
um 500 Prozent gesteigert. Eine tolle Leistung in etwas mehr als zweieinhalb Jahrzehnten – aber wer nimmt das zur Kenntnis?
Bodo Risch
Titel Münsterland
Titel Münsterland
20 Standorte weltweit – aber das Hauptquartier in Münster
In der Behaglichkeitszone
Ulrich Weimer, Präsident von Armacell International,
plädiert für mehr Tempo und Innovation. Er reibt sich an
Münster und dem Münsterland. Sie sind ihm noch nicht
schnell genug.
„Das Münsterland steht für bodenständig,
für Schinken, Prinzipalmarkt, Krimi und
Kiepenkerl und nicht unbedingt für weltoffen und mitten im globalen Business
stehend“, sagt der Präsident vom Armacell
International. Ulrich Weimer reibt sich an
Münster und am Münsterland. Müsste er
nicht unbedingt. Denn: Auch wenn am
Hauptsitz des Unternehmens in Münster
abends mal das Licht aus geht, im Unternehmen insgesamt geht die Sonne nie unter. Standorte in China, Indien, Nord- und
Süd-Amerika, Arabien, Europa, Australien
gehören dazu.
Von 20 Produktionsstätten in 13 Ländern
rund um Globus wird „gut verpackte Luft
verkauft“, wie Weimer mit seinem Sinn für
Humor meint. Er mag für Augenblicke
scherzen, aber eigentlich geht es bei ihm
immer ums Business, das Geschäft. Der
Laden muss laufen, weltweit. „Neun unserer Niederlassungen sind sieben Jahre alt
und jünger“, freut sich Weimer über die
Dynamik in dem Unternehmen, das er
führt. Armacell sei keine große Firma, ordnet sich Weimer gleich ein: Rund 400 Millionen Euro Bruttoumsatz und 2500 Mitarbieter weltweit. Armacell-Schäume isolieren nicht nur Luxus-Keuzfahrtschiffe, auch
das einzige Sieben-Sterne-Luxushotel der
Welt und die internationale Raumstation
ISS.
Der Spaß hört auf
Auch wenn es um das Münsterland geht,
hört für ihn der Spaß auf. Schließlich ist
Münster Sitz des World-Headquarters von
Armacell. Dass der Firmensitz 2002 von
London nach Münster verlegt wurde,
schränkt Weimer aber gleich ein, habe
nichts mit Münster zu tun , sondern sei nur
auf „firmensteuerliche Gründe“ zurückzuführen. In Deutschland mache die Gruppe
nur noch etwa 10 Prozent des VolumenUmsatzes.
Weimer provoziert augenscheinlich
gern,
überzeichnet – weil er
gehört werden will.
„Es ist gut, wenn man
mit einem frischen
Blick reinkommt. Man
sieht die Dinge immer
anders, wenn man von
außen
reinkommt.“
Fast schon liebevoll
klingt es, als Weimer
seine neue Heimat in
der globalisierten Welt
als „Jurassic park“ einordnet.
Am Hauptsitz des Unternehmens in Münster fertigt Armacell mit rund
430 Mitarbeitern flexible technische Dämmstoffe.
Foto: Armacell
24
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Sein Urteil über den
Wirtschafts-Standort
Münster klingt hart:
„Hier in Münster leben wir in der heilen
Welt.“ Globalisierung erfordere jedoch
Weiterentwicklung. Selbst das stark hierarchisch geprägte und zentralistisch verwaltete China sei wirtschaftlich wesentlich flexibler. Weimer fordert Innovation ein. Sein
Verdikt über seine münstersche Niederlassung ist nicht weniger deutlich: „Münster
gilt in der Armacell-Welt als konservativ,
wenig flexibel, mit festgefügten Strukturen. Wenig durchgängig.“ In Münster fertigt Armacell als weltweit führender Hersteller mit rund 430 Mitarbeitern flexible
technische Dämmstoffe. Sämtliche Halbfabrikate für den europäischen Markt werden
in Münster produziert.
Schon um die Firmenkultur in Münster
voranzutreiben, sei es gut, dass hier der
Hauptsitz des Unternehmens sei, unterstreicht Weimer. Was Armacell von seinen
Mitarbeitern erwartet, lässt sich auch wohl
auf die Region übertragen. Sie sollen sich
nämlich aus ihrer „Behaglichkeitszone“
herausbegeben, eine neue Sicht auf Geschäft und Leben gewinnen. Nur das dauernde Streben nach Innovation bringe
heute Unternehmen voran. Denn die Umwelt verändere sich immer schneller. „Also
müssen wir lernen, uns zu verändern. Leider beharren wir aber allzu oft darauf,
Dinge so zu tun, wie wir es gelernt haben“,
sagt Weimer. „Wir beschützen und mit der
Zeit werden die Mauern um unsere Zuständigkeitsbereiche dicker und höher. Ich
nenne dieses Phänomen ‚kleine Königreiche bauen‘“.
Praktikum weltweit
Dagegen hat Armacell weltweit das 360Grad-Beurteilungssystem für Führungskräfte durch Vorgesetzte und Mitarbeiter
gesetzt. Oder auch das verpflichtende Praktikum – einmal pro Jahr in einer anderen
Niederlassung des Konzerns für eine Woche
tätig zu sein – wurde von ihm eingeführt.
„Überall auf der Welt packt man Dinge anders an, betrachtet Probleme und Chancen
aus verschiedenen Blickwinkeln, man hat
unterschiedliche Vorlieben und andersartige Methoden entwickelt.“ Darin liegt für
Ulrich Weimer, Präsident von Armacell International, kennt die kulturellen Unterschiede an den
verschiedenen Standorten seines Unternehmens.
Weimer der enorme Reichtum des Unternehmens.
„Ein bisschen wie der Exot im Münsterland“, so fühlt sich Armacell International.
Das Unternehmen ist absolut nicht typisch
deutsch, hat eine extrem flache Hierarchie,
eine ausgeprägte Teamkultur, keine reservierten Parkplätze, kein Casino und keine
Chauffeure für die Chefs, listet Weimer auf.
„Hierarchisches Denken ist uns vor unserem angelsächsischen Hintergrund total
fremd.“ Schülern, jungen Auszubildenden
versucht Armacell dieses Denken vorzuleben, sie für die Industrie zu interessieren,
für unternehmerisches Wirken. Und Weimer steht dafür öffentlich als Mahner ein.
Vor zwei Jahren erhielt er den münsterschen Wirtschaftspreis. Weimer: „Wenn ich
aber nicht Hoffnung hätte, würde ich mich
nicht in verschiedenen Gremien um Entwicklungen bemühen.“
Das vorige Bilanzjahr war „bei weitem das
erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte –
trotz vielerlei Erschwernissen.“ Bei Armacell in Münster seien „sehr, sehr viele Dinge
geändert worden“. Weimer: „Wir haben
versucht, die Leute mitzunehmen. In einigen Fällen, die Koalitionsfrage gestellt –
und auch beantwortet.“ Nein, da sei es
nicht um Hire und Fire gegangen – sondern
um Kulturwandel, bei dem „manchmal
einige Leute nicht mehr mitmachen können“. Aber diese Fälle seien sozialverträglich geregelt worden.
„Wer kontinuierlich den Unterschied sieht“,
sagt Weimer, „der erkennt schnell: Ein
Schiff steuert auf eine Klippe zu. Dann
Foto: Armacell
muss etwas geschehen“. Und da ist die
Sorge des Weltreisenden um den Standort
Münsterland. „Je langsamer, je weniger
streetwise, um so mehr kann man zurückfallen in einer globalisierten Welt.“
Die richtige Balance
„Sich den Anforderungen der Zukunft
stellen und nicht den Vergnügen der Vergangenheit nachrennen. Man muss der
Entwicklung Rechnung tragen.“ Das ist
Weimers Credo. Münster könnte ja Logis-
tikzentrum werden, wenn die Produktionszentren immer weiter nach Osten abwandern. Logistik für den holländischen,
norddeutschen und südskandidinavischen
Raum anbieten. Denn Münster und das
Münsterland – das sind für ihn die Universität, das Wissen, die zentrale geografische
Lage angebunden an Schiene, Wasser, Autobahnen. Und mit ihrer bodenständigen
Mentalität seien die Münsterländer im
Prinzip leistungsfokussiert. Ihre Loyalität
und Bodenständigkeit, ihren Fokus darauf,
langfristige Werte zu schaffen, schätzt
Weimer – eigentlich. „Es gilt die richtige
Balance finden.“ Sie müssten „weltoffener“
sein, offen für neue Prozesse und Erkenntnisse. Ablegen sollten sie das „Behaarungsvermögen, das Ablehnen von Dingen, die
sie nicht kennen und als feindlich betrachten“.
In der neuen, globalisierten Welt sei nun
einmal nichts sicher. Nicht ohne Grund
hängt auf Sichthöhe neben Weimers
Bürotür die Ermahnung: „If you feel everything is under control you're to slow“.
Typisch für Weimer, das dieser Hinweis
„Wenn Du glaubst alles unter Kontrolle zu
haben, bist zu langsam“ von einem Autorennfahrer stammt.
Werner Hinse
Mulitkulturell dank der 20 Standorte in 13 Ländern: Ulrich Weimer (r.) 2006 bei der Eröffnung des
neuen Werkes in Indien (l. Foto) und vor wenigen Tagen in Saudi-Arabien (r. Foto), wo ein neues Werk
Ende des Jahres in Betrieb gehen soll.
Fotos: Armacell
Stichwort Armacell
Die Armacell International GmbH und die benachbarte Armstrong Building Products
GmbH im münsterschen Industriegebiet Robert-Bosch-Straße verbindet eine gemeinsame Geschichte. Armacell wurde im Jahr 2000 aus dem seit 1960 in Münster aktiven
Armstrong-Konzern in einem so genannten Management-Buy-out herausgelöst und ist
seitdem eigenständig erfolgreich.
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
25
Titel Münsterland
Standortpolitik
werklich-bäuerlichen Umfeld, in Münster
hingegen prägen Wissenschaftler, Beamte,
Kaufleute, Banker und Dienstleister das
öffentliche Leben. Früher hatte ich immer
die Überzeugung, dass Lebensmut, Optimismus, Gestaltungswille und Entscheidungsfreude mit dem Grad der akademischen Bildung steigen. Heute beschleicht
mich der Eindruck, dass es genau umgekehrt ist.
?
!
„Die Münsteraner können sich nicht entscheiden, ob sie lieber in einem Dorf oder in einer Großstadt leben
möchten.“
Foto: MünsterView.de/Heiner Witte
Ein Gespräch über die Münsterländer
„Am liebsten Teelichter“
„Münster für Anfänger“ heißt der Stadtführer, den der
Journalist Klaus Baumeister geschrieben hat.
Baumeister, der in Borken geboren ist und seit 1989 in
Münster lebt, spart in seinem Buch nicht mit leichten
Seitenhieben auf das Naturell der Bewohner des
Münsterlandes.
?
Herr Baumeister, Ihr neues Buch,
schreiben Sie, ist auch „eine Reise zu
den Münsteranern“. Sind Sie als Borkener
denn schon angekommen?
für den Münsteraner halb leer ist. Steht
das für Sie fest?
!
Ja, ich stehe dazu, obwohl Journalisten
natürlich dazu neigen, Sachverhalte zuBislang dachte ich immer, dass man sich zuspitzen. In meiner Borkener Heimat benach 19 Jahren in Münster auch Müns- wegte ich mich primär in einem handteraner nennen darf. Jetzt bin
ich da vorsichtiger. Denn einige
Klaus
Testleser, die sich gut in MünsBaumeister
ter auskennen, aber nichts von
(45 Jahre) ist als Redakteur
meiner Herkunft wissen, meinder Westfälischen Nachten nach der Lektüre des Vorabrichten in Münster ein
manuskriptes unaufgefordert
scharf kommentierender
und übereinstimmend zu mir:
Beobachter des kommuna„Sie stammen bestimmt nicht
len Lebens. Sein Buch
aus Münster.“
„Münster für Anfänger“ erAm Ende des Buches lassen
scheint
voraussichtlich
Sie die Frage unbeantworMitte Juni im Aschendorff- Münsterland-Kenner
Klaus Baumeister. Foto: WN
tet, warum das Glas für den
Verlag in Münster.
Münsterländer halb voll und
!
?
26
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Gibt es denn Unterschiede zwischen
Münsterländern und Münsteranern?
In der Tat. Ich kenne viele Münsterländer,
die regelmäßig das Bedürfnis haben,
Münster zu besuchen. Ich kenne aber nur
ganz wenige Münsteraner, die Lust verspüren, sich in Drensteinfurt, Sassenberg
oder Nordwalde umzusehen. Es wäre
falsch, hier von Arroganz zu sprechen, es
ist eher fehlende Neugierde.
?
Können Sie einem auswärtigen Gast
mit zwei Sätzen erklären, wie der Menschenschlag ist, der ihn hier erwartet?
!
Satz eins: Die Münsteraner können sich
nicht entscheiden, ob sie lieber in einem
Dorf oder in einer Großstadt leben möchten. Satz zwei: Da sich daran nie etwas
ändern wird, machen die Münsteraner das
Beste daraus.
?
In Ihrem Buch heißt es: „Die Münsteraner diskutieren ständig über Leuchttürme, aber sie selbst entzünden am liebsten Teelichter.“ Finden Sie das nun gut,
schlecht oder einfach nicht zeitgemäß?
IHK-Verkehrsausschuss
Blauer Turm
Optimierte
Warenströme
Solar Millenium
steigt ein
Ein nach modernsten Gesichtspunkten
konzipiertes Warenverteilzentrum „für
integrierte
Baumarktlogistik“
direkt
neben der Farbproduktion der Firma
J. W. Ostendorf GmbH & Co. KG (JWO) in
Coesfeld war Ziel der letzen Sitzung
des Verkehrsausschusses der IHK Nord
Westfalen.
Die Erlanger Solar Millennium AG, ein global tätiges
Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien mit dem
Schwerpunkt auf solarthermischen Kraftwerken, hat
ihren Einstieg in die Technologie des ‚Blauen Turms‘ in
Herten bekannt gegeben. Der
‚Blaue Turm‘ ist eine Technologie der nachhaltigen Stoffverwertung zur Erzeugung
eines sauberen wasserstoffreichen Gases (‚Blaues Gas‘).
Ab Sommer 2008 wird ein
rund 40 Meter hoher Blauer
Turm in Herten errichtet, ein
Kernprojekt des geplanten
Wasserstoff-KompetenzZentrums Herten auf der Projektfläche Ewald. In diesem
Demonstrationsprojekt soll
Straßenbegleitgrün aus dem
Ruhrgebiet zur Wasserstoffproduktion und Stromgewinnung verwertet werden.
Das Unternehmen JWO hat dieses Zentrum mit mehr als 60 000 Palettenplätzen
in Kooperation mit der Firma Fiege als
Kontraktlogistiker errichtet. Waren aus
ganz Europa werden hier kommissioniert
und die Warenströme verschiedener
Lieferanten optimal für den jeweiligen
Baumarkt zusammengestellt. „Mit einer
ganzheitlich optimierten Supply Chain
werden wir die hohen Anforderungen unserer Kunden an unsere Lieferpünktlichkeit und Genauigkeit künftig in noch
höherem Maße erfüllen können“, so Leonhard Ritzhaupt, Direktor Supply Chain
Management der J. W. Ostendorf GmbH &
Co. KG.
Auch die beste Lieferlogistik führt bei fehlender bzw. nicht ausreichender Verkehrsinfrastruktur nicht zu optimalen Lieferergebnissen. „Überlastete Straßen und Staus
werden auch abseits der großen Ballungszentren immer stärker zum Problem für
die Unternehmen“, so der IHK-Vizepräsident Hermann Grewer und Vorsitzender
des Verkehrsausschusses.
Der „Blaue Turm“ ist ein Kernprojekt des geplanten WasserstoffKompetenz-Zentrums.
Foto: Blue Tower GmbH
Die Solar Millennium hat 76
Prozent der Anteile an der
Technologiegesellschaft Blue
Tower GmbH mit Sitz in Herten übernommen. Den übrigen Anteil hält der Patentinhaber, Dr. Heinz-Jürgen
Mühlen.
!
Es ist, wie es ist. Vielleicht hilft die Fußballsprache weiter, dieses Phänomen zu
beschreiben: Der Westfale rennt 90 Minuten lang den Platz hoch und runter, der
Rheinländer stellt sich vorn in den
Strafraum – und macht das Tor.
?
Im Zusammenhang mit dem Bau der
Münster-Arkaden
schreiben
Sie:
„Wenn es hart auf hart kommt, machen
Münsteraner Geschäfte am liebsten mit
Münsteranern.“ Ist das nicht überall so?
!
Bestimmt. Aber ein bisschen Normalität
kann ja nicht schaden.
Das Interview führte Guido Krüdewagen
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
27
BetriebsWirtschaft
BetriebsWirtschaft
Fiege
Masterflex
The Phone House
Reifenlogistik jetzt auch in Budapest
Mehr Gewinn
Sozialplan steht
Die Gelsenkirchener Masterflex AG hat im 20. Jahr in Folge
ihren Konzernumsatz gesteigert. Dieser kletterte um fast 20
Prozent auf 138,6 Millionen
Euro. Der Nettogewinn stieg um
rund 67 Prozent auf 7,5 Millionen Euro. Der Konzern, der
Spezialkunststoffe verarbeitet,
baute 2007 seine Internationalisierung insbesondere in Osteuropa und Asien weiter aus.
Die Restrukturierung der Medizintechnik wurde erfolgreich
abgeschlossen, teilt Masterflex
mit. In diesem Jahr soll der
Konzernumsatz um zehn bis 15
Prozent wachsen.
Arbeitgeber und Betriebsrat bei
The Phone House haben sich
auf einen Sozialplan geeinigt.
Bis Ende des Jahres werden in
einem ersten Schritt in Münster
rund 75 Stellen gestrichen. Insgesamt sei mittelfristig ein Abbau von bis zu 200 der momentan 450 verwaltungsnahen
Stellen nicht auszuschließen,
teilt der Telekommunikationsanbieter mit. Neben Abfindungen bietet das Unternehmen betroffenen Mitarbeitern unter
anderem Bewerbungstrainings.
Grund für den Abbau in der
Zentrale seien „Modifikationen
in Geschäftsmodellen und effizientere Prozesse“. In seinen
Shops will The Phone House
dagegen bis zu 100 neue Arbeitsplätze schaffen. 2007 hatte
das Unternehmen hier 300 neue
Mitarbeiter eingestellt.
Die Fiege Gruppe hat einen
neuen Kunden für den Bereich
Reifenlogistik gewonnen. Bis
zu 500 000 Reifen des kore-
anischen Herstellers Hankook
werden allein in diesem Jahr
das Fiege-Logistikzentrum in
Budapest durchlaufen. Damit
Bis zu 500 000 Reifen aus Korea werden das Fiege-Logistikzentrum in
Foto: Fiege
Budapest in diesem Jahr durchlaufen.
arbeitet das Grevener Unternehmen außer in Spanien, der
Schweiz, Schweden, Tschechien, Polen und Deutschland
nun auch in Ungarn für einen Reifenproduzenten. Bisher
zählten unter anderem Bridgestone, Pirelli und Continental
zu den Kunden.
Für Hankook übernimmt Fiege
den gesamten logistischen Ablauf, darunter die Qualitätskontrolle, die Ein- und Auslagerung sowie die Distribution der
Reifen in ganz Ungarn und internationale Transporte in den
osteuropäischen Raum.
Schloss Hohenfeld
왘 Stetig gewachsen
Dr. Schumacher & Partner
Halle Münsterland
Fünf Jahre nach der Gründung
ist Dalhoff EDV in Münster zur
GmbH geworden. Mit dem stetigen Wachstum begründet
Arnold Dalhoff die neuen Firmenstrukturen, die mit einem
komplett neuen Außenauftritt
und einer neuen Internetseite
einhergehen. Das Unternehmen
plant und betreut die Infrastruktur von Netzwerken für
Unternehmen und private Kunden.
Mitglied im Forum of Firms
Starker Standort
für Kongresse
Das Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsnetzwerk HLB International ist im Forum of Firms (FoF) aufgenommen worden.
Dem FoF sind 21 Gesellschaften mit hohen Qualitätsstandards für
Finanzberichterstattung und Abschlussprüfungen angeschlossen.
Der HLB gehören Dr. Schumacher und Partner an, die mit 75 Mitarbeitern in Münster und Düsseldorf Firmen aus nahezu allen
Wirtschaftszweigen beraten.
왘 Giro ab Bocholt
Die Stationen für den Sparkassen Münsterland-Giro am
3. Oktober stehen fest. Vom
Bocholter Marktplatz aus radeln gut 200 Profis die 206
Kilometer lange Strecke über
Borken, Stadtlohn, Ahaus,
Horstmar und Altenberge nach
Münster. Die 3000 erwarteten
Hobbyfahrer starten entweder
über 70, 110 oder 140 Kilometer.
Weitere Informationen:
www.sparkassen-muensterlandgiro.de.
28
Bundesweites Echo fand der 110.
Ärztetag in Münster. Foto: Peter Grewer
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
530 000 Menschen haben 2007
die insgesamt 250 Veranstaltungen in der Halle Münsterland besucht, 5000 mehr als im
Vorjahr. Der 110. Deutsche
Ärztetag mit 250 Delegierten
und 1100 Gästen sowie die Rede
des Dalai Lama, die 4500 Besucher hörten, waren zwei der
Höhepunkte.
Die NanoBio Europe mit 300
Wissenschaftlern aus aller Welt,
die Mitgliederversammlung des
NRW Städte- und Gemeindebundes mit 1250 Teilnehmern
und der Fachkongress „Diabetes
2007“ mit 1800 Experten unterstrichen den hohen Stellenwert
der Halle als Kongressstandort.
Zwei gewachsene münstersche Familienunternehmen tun sich zusammen:
Am 1. Juli übernimmt Friseurmeisterin Sigrid Rottmann den Salon Haarmoden
Rüther an der Warendorfer Straße 11. Nach 38 Jahren als Inhaber des Salons
gibt Bernd Rüther die Leitung ab. Die neue Inhaberin führt bereits seit 2003 in
dritter Generation den elterlichen Salon in der Frauenstraße 41. Alle 36
Arbeitsplätze in beiden Salons bleiben erhalten.
Davon profitiert Münster: 18
Millionen Euro verdienten Hotellerie, Gastgewerbe und Einzelhandel durch Besucher der
Halle Münsterland, 2008 sollen
es sogar 21 Millionen Euro werden.
Spende für
Kinder
Den Erlös aus ihrer SilvesterTombola, insgesamt 1650 Euro,
haben die Inhaber des Parkhotels Schloss Hohenfeld in
Münster, Regina und Ernst
Miebach, für die Aktion „sternstrahlen“ gespendet. Mit dem
Betrag wird die Sozialarbeit für
Kinder und Jugendliche in
Münster unterstützt.
In einer Projektwoche erlebten 21 Gymnasiasten den Berufsalltag bei
Armacell und entwickelten eigene Produktideen.
Foto: Armacell
Armacell
Der Schaumstoff der Zukunft
Dämmstoffe aus der Dose,
Wärme speichernde Isolierungen für Gebäudefassaden und
integrierte
Schutz-Schaumstoffe für Möbelkanten – diese
Produktideen stammen von
Schülern des Immanuel-KantGymnasiums in Münster. Am
Ende einer Projektwoche präsentierten 21 Mädchen und
Jungen die Ergebnisse eines
Innovationsspiels ihren Lehrern, Eltern und dem ArmacellManagement.
Als Patenunternehmen der Initiative „Jugend denkt Zukunft“
hatte Armacell die Schüler eingeladen, um Einblicke in den
Berufsalltag zu gewinnen. Dabei erfuhren sie von Produktmanager Mario Berg, wie sie
neue Produkte entwickeln und
vermarkten. Die Produktideen
stellten sich auf einer „Zukunftsmesse 2020“ tatsächlich
als zukunftsfähig heraus. Der
Schaumstoff für Möbel zum
Beispiel schützt ältere Menschen und Kinder vor Verletzungen durch Stöße an den
Kanten, das flüssige Dämmstoffspray erleichtert die Arbeit
des Isolierers.
Zimmermann Datenvernichtung
Selbstständig als „68er“
Mit 68 Jahren wollte es Benedikt Zimmermann noch einmal
wissen. Der wahrscheinlich älteste Existenzgründer Münsters
hat im Herbst 2005 die Zimmermann Datenvernichtung
gegründet. Seitdem hat die
GmbH nicht nur in jedem Geschäftsjahr ihren Umsatz verdoppelt. Zudem wird das Unternehmen jetzt vom Bundesamt
für Datensicherheit für eine innovative Methode der Festplattenlöschung empfohlen.
Der portable Apparat aus den
USA löscht mit einem extrem
starken Magnetfeld Daten auf
Festplatten und anderen physikalischen Laufwerken sekundenschnell und unwiderruflich
„Bisher wurde dieses Verfahren,
das übrigens keinen Strom
benötigt, rein militärisch genutzt“, berichtet der heute 70jährige. Angeboten werde dieses kostengünstige Verfahren
nur von sehr wenigen Unternehmen in Deutschland.
Benedikt Zimmermann mit
Foto: Zimmermann
Löschgerät.
Herber & Petzel
Neue Allianz
Die Koblenzer X-Tern GmbH
Facility Management hat sich
zunächst mit 25 Prozent am
münsterschen Familienunternehmen Herber & Petzel beteiligt. Für die 60 Mitarbeiter in
Münster wird sich laut Geschäftsführung nicht viel ändern. „Wir wollen wachsen und
neue Arbeitsplätze schaffen“,
so Inhaber Martin Schaffstein.
X-Tern verspricht sich durch
die strategische Allianz weiteres Know-How in den Bereichen Elektro, Klima, Lüftung,
Wartung und Service. Herber &
Petzel kann auf das Netzwerk
von rund 1000 X-Tern-Mitarbeitern zurückgreifen und dadurch zusätzliche Aufträge abwickeln. Bei erfolgreicher Zusammenarbeit sei eine vollständige Übernahme nicht ausgeschlossen.
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
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BetriebsWirtschaft
BetriebsWirtschaft
1764 polykristalline Solarmodule sammeln auf den Dächern des LOXX Logistikzentrums die Energie der Sonne ein.
Foto: LOXX.
LOXX Logistikzentrum
Sonne nutzen und Regen sammeln
Die größte und leistungsstärkste Photovoltaikanlage Gelsenkirchens ist auf den Dächern
des LOXX Logistikzentrums installiert worden. Insgesamt
1764 Module hat die Gelsenkirchener Firma Scheuten Solar auf der 10 000 Quadratmeter
großen Dachfläche angebracht.
Die Nennleistung beträgt rund
362 Kilowattpeak.
Gleichzeitig hat LOXX unterirdische Regenrückhaltebecken
gebaut. Hier sammelt sich das
Niederschlagswasser des 27 500
Quadratmeter großen Grundstücks und wird allmählich in
die Emscher geleitet.
Im März hat das Unternehmen
eine 5000 Quadratmeter große
Lagerhalle fertig gestellt. Vier
Millionen Euro wurden in die
Erweiterung investiert. Der Teil
der neuen Halle, der an den 66
Verladetoren liegt, wird für den
internationalen Stückgutumsatz genutzt. Die zweite Hälfte
der Halle steht für Kontraktlogistik und Aktionslogistik bereit.
왘 Folien verarbeiten
Sonnenschutz- und Funktionsfolien wirken nur optimal,
wenn sie fachgerecht verarbeitet werden. Details dazu vermitteln Spezialisten von Haverkamp am 30. Mai und 19. September in Tagesseminaren in
Münster.
Informationen unter
www.haverkamp.de.
30
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Petrotec
7000 Neukunden
Wachstum trotz Stillstand
Obwohl die Konkurrenz stark
ist, hat Gelsen-Net seinen Umsatz 2007 auf 37,7 Millionen
Euro gesteigert. Das regionale
Telekommunikations-Unternehmen schloss trotz gestiegener Aufwendungen und Investitionen mit 800 000 Euro
Gewinn ab. 2008 strebt GelsenNet 39 Millionen Euro Umsatz
an. Mit einem DSL-Marktanteil
von 41 Prozent im Verbreitungsgebiet
Gelsenkirchen,
Bottrop und Gladbeck behauptete sich das Unternehmen als
stärkster alternativer Kommunikations-Anbieter
in
der
Emscher-Lippe-Region. Dabei
gewann Gelsen-Net 7000 Neukunden und zählte zum Jahresende mehr als 63 000 Privatund Geschäftskunden.
Obwohl die Biodiesel-Produktion rund drei Monate unterbrochen war, hat die Petrotec
AG aus Borken ihren Umsatz
im vergangenen Jahr um neun
Prozent auf 60,7 Millionen
Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen
beläuft sich auf minus 5,4 Millionen Euro. Für 2008 peilt das
Unternehmen, das Biodiesel auf
Basis von Altspeisefett herstellt,
eine schwarze Null bei Umsätzen von 100 bis 110 Millionen
Euro an. Petrotec sieht sich in
einem schwierigen Marktumfeld behauptet. Die Sammlung
Die Tochter Vital Fettrecycling
entsorgt europaweit bei über
16 000 Gastronomiebetrieben
und Lebensmittelherstellern gebrauchtes Brat- und Frittierfett.
Kurz vor der Fertigstellung
steht eine 100 000-TonnenBiodieselanlage samt Raffination und Tanklager im Seehafen
von Emden.
Andreas Krebs (l.) von Wyeth Pharma und Oberbürgermeister Dr. Berthold
Tillmann (r.) gratulierten und dankten den Gewinnern des WIR-Awards.
Foto: Wyeth
Wyeth Pharma
Soziales Engagement prämiert
Respekt für ihren Einsatz zollte
Münsters Oberbürgermeister
Dr. Berthold Tillmann den Gewinnern des Wyeth Pharma
WIR-Awards. Erstmals hatte
das Arzneimittel-Unternehmen
einen internen Preis für soziales
Engagement ausgeschrieben.
Die Preisgelder gingen an die
sozialen Einrichtungen, in de-
nen sich die Gewinner engagieren. Insgesamt 9000 Euro übergab Andreas Krebs, Vorsitzender der Geschäftsführung, an
die Freiwillige Feuerwehr Gievenbeck, die Albert-Schweitzer-Schule Münster, die Johanniter Unfallhilfe Münster und
den Malteser Hilfsdienst Warendorf.
Zuwachs
In Kooperation mit dem Institut für Informatik der Uni Münster hat die Provisio
software engineering GmbH aus Münster zwei Förderpreise für die besten
Diplomarbeiten des Instituts vergeben. Geschäftsführer Andreas Köpf überreichte die mit je 500 Euro dotierten Preise an Jörg Mensmann (3. v. l.) und Paul
Rhiem (3. v. r.).
Foto: Provisio
Die Mense Dienstleistung
GmbH Industrieverpackungen
mit Hauptsitz in Hamm und
einem Standort in Ennigerloh
hat Zuwachs bekommen: die
Mense Dienstleistung Exportverpackung & Logistik GmbH.
Das neue Unternehmen ist spezialisiert auf Exportverpackung
nach HPE-Standard, Gefahrgutverpackung, Transport und
Versand einschließlich Zollabwicklung. Nach Angaben von
Geschäftsführer Peter Mense
plant die Mense-Unternehmensgruppe, ihre Aktivitäten im
Kreis Warendorf auszubauen.
hülsta
Nachwuchs-Holzbläser aus aller Welt
46 Holzbläser aus 24 Ländern,
von Australien bis Ungarn, sind
zur Teilnahme am Wettbewerb
hülsta woodwinds eingeladen
worden. Vom 1. bis 4. Mai tre-
des unbehandelten Speisefetts
wurde um 17 Prozent erhöht.
Die Menge, die durch die eigene
Entsorgungsflotte gesammelt
wurde, baute das Unternehmen
um 23 Prozent aus.
Mense Dienstleistung
왘 Richtungsweisend
15 000 Facheinkäufern haben
sich die Gebr. Klöcker auf der
Bandungtex in Indonesien präsentiert. Wegen der Bedeutung
der asiatischen Märkte, der
Dollarschwäche
und
der
Rechtsunsicherheit am Standort
Borken, wo das Unternehmen
erweitern möchte, sei die Messe
richtungsweisend gewesen, teilt
der Komponentenhersteller für
Webmaschinen mit.
Gelsen-Net
ten sie in der Musikhochschule
Münster an. Die Teilnehmer
im Alter von 17 bis 27 Jahren
wurden aus 170 Bewerbungen
ausgewählt. „Das Niveau ist ex-
trem hoch“, unterstreicht Wettbewerbsleiter Dr. Matthias
Schröder. Informationen unter
www.woodwindscompetiton.com.
Sieben Auszubildende der Windhoff Bahn- und Anlagentechnik GmbH in
Rheine haben ihre Prüfungen vor der IHK Nord Westfalen bestanden. Personalleiterin Stefanie Schönheit (6. v. l.) gratulierte den Absolventen und dankte den
Ausbildungsbeauftragten Christof Korte, Uwe Spielmann (7. v. l.) und Manfred
Letzel (6. v. r.). Derzeit beschäftigt Windhoff 240 Mitarbeiter, davon 16 AuszuFoto: Windhoff
bildende in fünf Berufen.
Volksbank Nordmünsterland
Milliarden-Grenze übersprungen
Erstmals hat die Volksbank
Nordmünsterland mit Sitz in
Rheine mit ihrer Bilanzsumme
die Milliarden-Grenze überschritten. Die Kennziffer stieg
2007 um neun Prozent auf 1,06
Milliarden Euro. Das Kreditgeschäft legte um fünf Prozent
auf rund 788 Millionen Euro
zu. Rund 150 Millionen Euro
Neuausleihungen flossen in
Investitionen der regionalen
Wirtschaft. Privatkunden hätten sich bei der Kreditaufnahme
dagegen zurückgehalten, so die
Volksbank. Kräftig zulegen
konnte das Einlagengeschäft.
Die Kundeneinlagen stiegen um
13,7 Prozent auf rund 756 Millionen Euro. Gefragt waren vor
allem kurzfristige Anlagen.
1171 Neuverträge gingen allein
bei der Riester-Rente ein.
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
31
BetriebsWirtschaft
BetriebsWirtschaft
buch.de internetstores
왘 Jubiläum
Umsatz steigt, Ergebnis sinkt
Stärker gewachsen als der
Markt, beim Vorsteuerergebnis
jedoch unter den Erwartungen
geblieben: Dieses Ergebnis hat
die buch.de internetstores AG
vorgelegt. Der Umsatz kletterte
2007 um 18 Prozent auf 65 Millionen Euro. Das Ergebnis vor
Steuern lag bei 1,5 Millionen
Euro gegenüber 2,1 Millionen
Euro 2006.
Den Rückgang führt der Buchund Medienhändler auf die
höheren Marketingkosten im
Weihnachtsgeschäft und auf
den Preisrückgang bei den
Warengruppen Film und Musik
zurück. Außerdem hätten die
Integrationskosten für die
neuen Gesellschaften Alphamusic und Flexist nicht wie
geplant aus dem laufenden
Geschäft kompensiert werden
können. Im laufenden Jahr
will buch.de ihre Fachhandelsstrategie ausbauen und die
Segmente Büro- und Elektronikartikel erschließen. Der
Umsatz soll um bis zu 18
Prozent steigen, das Ergebnis
vor Ertragssteuern zwischen
1,8 und 2,2 Millionen Euro liegen.
왘 Logistik-Tag
ReSound
Beim „Tag der Logistik“ hat
ProLogis den Logistikpark
auf der ehemaligen Zeche
Ewald in Herten vorgestellt.
Dort investiert der weltweit
größte Eigentümer von Logistikimmobilien in zwei große
Hallen. Ein Mieter ist die LGI
Logistics Group, die 100 Arbeitsplätze schaffen wird.
Ohne Störung
Ein neues Hörsystem im mittleren Preissegment bietet der
Hörgeräte-Hersteller ReSound
aus Münster an. ReSound Ziga
verfügt über eine automatische
Spracherkennung im Störgeräusch und eine effektive Reduzierung von Störgeräuschen.
Akustiker werden beim AnpassProzess unterstützt.
Neuer Vorstand
Oliver Schubert ist neuer Vorstand für die Produktion der
Schmitz Cargobull AG. Der 41jährige Diplomingenieur folgt
auf Oliver Jung. Schmitz wechselte von MAN und ist verantwortlich für die Werke in Altenberge und Vreden sowie für die
internationalen Montagewerke
und das Qualitätsmanagement
TQM des Trailerherstellers.
32
Foto: Schmitz Cargobull
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Brillux
Projekt der
Superlative
Als „Projekt der Superlative“
und „Bekenntnis zum Standort
Münster“ bezeichnet Brillux
den Ausbau seines Warenverteilzentrums. Dieses wird im
November 2008, wenn es in Betrieb geht, zu den größten und
modernsten in Deutschland
gehören. Die bisherige Kapazität wird dann nahezu verdoppelt auf 42 450 Palettenplätze.
9000 Artikel werden in dem
einheitlich 28 Meter hohen Bau
gelagert. Weitere 3500 Artikel
finden Platz im Kleinteilelager.
Die Pläne für die nächste Ausbaustufe liegen bereits in der
Schublade. Dann könnte Raum
für mehr als 60 000 Stellplätze
geschaffen werden.
Wer es nicht glaubte, war spätestens beim Blick aus dem Hubschrauber überzeugt: Auf dem Dach der neuen
Wiesmann-Produktionsstätte thront tatsächlich ein Gecko.
Foto: Wiesmann
Wiesmann Manufaktur
30 000 Sportwagenfans besuchen Gecko
Der Gecko platzte aus allen
Nähten: Über 30 000 Besucher
haben anlässlich der Eröffnung
einen Blick auf die neue Wiesmann Sportwagenmanufaktur
in Dülmen geworfen. Dabei
zogen 280 Wiesmann-Sportwa-
gen von Kunden aus aller Welt
die Blicke auf sich.
Insgesamt fahren mehr als 680
Roadster- und 160 GT-Besitzer
einen von Wiesmann bis ins
kleinste Detail individuell ge-
fertigten Sportwagen. „Da sich
die Ausstattung an den Wünschen der Kunden orientiert, ist
jedes Fahrzeug ein Unikat“, betonen Friedhelm und Martin
Wiesmann, die die Manufaktur
1988 gegründet haben.
Howe
Schmitz Cargobull
Oliver Schubert
Als Ein-Mann-Betrieb gründete Hans-Peter Baum seine
Firma 1983 in Marl. 25 Jahre
später beschäftigt Baum Zerspanungstechnik mehr als 40
Mitarbeiter, darunter fünf
Auszubildende, und erzielt
3,7 Millionen Euro Umsatz.
Der Familienbetrieb, der im
April Jubiläum feierte, fertigt
Sonderbauteile für den Maschinenbau.
Als Bestätigung, dass ihr Sicherheitsmanagement auch den strengeren Vorgaben der europäischen Nachbarn entspricht, wertet die Köster AG die Auszeichnung mit dem HSE Contractor Award für Arbeitssicherheit, Umweltschutz
und Gesundheitsvorsorge. Der niederländische Energieversorger Essent vergab
den Preis erstmals an eine deutsche Firma. Das Bauunternehmen aus Osnabrück mit einem Standort in Münster hatte in Gronau-Epe eine 4200 Meter
lange Gashochdruckleitung verlegt. Die 2500 Euro Preisgeld überreichten Jürgen Höchst (l.) und Werner Scheper (r.) den Kindern der Gronauer „Rappelkiste“.
왘 Kinder-Notruf
150 Jahre in Familienhand
Mit 2500 Euro unterstützt die
Krombacher Brauerei den
Runden Tisch zur Bekämpfung von Gewalt gegen
Frauen und Kinder im Kreis
Coesfeld. Der Betrag wird unter anderem für den Kinderund Jugendlichennotruf eingesetzt.
Als Ackersmann und früherer „Hollandgänger“, wie die münsterländischen Wanderarbeiter genannt wurden, erwarb Wilhelm
Franz Howe 1858 ein Haus am Tecklenburger Marktplatz.
Bils
Note eins
Drei Auszubildende der Verkehrsbetriebe Bils GmbH haben
ihre Prüfungen bestanden, Till
Nickel sogar mit „sehr gut“. Der
Kaufmann für Verkehrsservice
beginnt ein duales BWL-Studium bei Arriva Deutschland.
Zwei weitere Azubis wurden als
Kfz-Mechatroniker in der BilsBuswerkstatt
übernommen.
Auch künftig bildet das Albersloher Busunternehmen, das zur
Die Geschäftsführer Heinz (l.) und Henning Rehbaum (r.) gratulieren Till Nickel,
Matthias Berheide und Peter Benighaus. Florian Averhoff (v. l.) hat seine Lehre
gerade begonnen.
Foto: Bils
britischen Arriva-Gruppe gehört, aus: Ein angehender KfzMechatroniker hat seine Lehre
In fünfter Generation führt die Familie Howe ihr Geschäft in Tecklenburg.
Foto: Howe
Foto: Köster
begonnen, im August kommt
eine Fachkraft im Fahrbetrieb
hinzu.
Ein kleines Lebensmittelgeschäft, eine Gastronomie und Unterkünfte für Gäste richtete er hier ein. Dass er damit eine 150-jährige
Tradition begründete, wird er nicht geahnt haben. Bis heute werden hier Bücher, Geschenkartikel und Lebensmittel verkauft. In
fünfter Generation führen Wilhelm und Margarete Howe-Kienemann das Geschäft.
Strukturwandel
Strukturwandel
Die Vorstellungen der IHK Nord Westfalen zum Umbau der Bergbauregion präsentierte Hermann Grewer, Vorsitzender der Vestischen
Gruppe und Vizepräsident der IHK, auf dem Gelsenkirchener Forum:
„1. Arbeitsplätze brauchen Fläche“
„Wegen der hohen Aufbereitungskosten sind die ehemaligen
Flächen des Bergbaus sehr teuer. Industrie und Gewerbe benötigen Flächen, die nicht nur unter Ertragsperspektiven, sondern mit regionalpolitischer Verantwortung einer neuen Nutzung zugeführt werden. Unsere Kommunen brauchen den konzeptionellen und planerischen Zugriff auf die Standorte.“
„2. Rohstoff Bildung“
„Im Ausbau der Fachhochschule Gelsenkirchen mit ihren Standorten in Recklinghausen und Bocholt liegen neue Potenziale für
die Region. Der Mittelstand hat bisher die durch den Rückzug
des Bergbaus entstandene Ausbildungslücke auffangen können.
Doch junge Menschen brauchen mehr Perspektiven auch in
anderen Berufsfeldern außerhalb der klassischen Bergbauberufe.
Hermann Grewer
Foto: IHK
„3. Zukunftsprojekte anschieben“
Zeichen des Strukturwandels: Die bereits geschlossene Zeche Ewald in Herten wird zum Zukunftsstandort, unter anderem für Veranstaltungen.
Foto: Stadt Herten
IHK-Forum
„Bergbauregion ohne Bergbau“
34
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Wichtig für die betroffenen Städte ist nun
vor allem eine Entwicklung der frei werdenden Flächen für Gewerbe, Dienstleister
und Handwerk. So haben Gelsenkirchen
und Herten bereits ein interkommunales
Handlungskonzept angestoßen. Auf dem
IHK-Forum kündigte Bonse-Geuking zudem an, dass die RAG und die Kommunen
einen gemeinsamen Regionalbeirat ins Le-
ben rufen werden. „Im Beirat sollen konkrete Konzepte für die Zeit nach dem Bergbau aufgestellt werden“, so der Stiftungsvorsitzende.
Wilhelm Bonse-Geucking kündigte Konzepte für die
Zeit nach dem Bergbau an.
Foto: Kleine-Büning
Geuking. Bereits angekündigt wurde das
Aus fürs Bergwerk Lippe (Gelsenkirchen/
Herten) Ende 2008. Für die anderen beiden
Zechen der Region sind 2016 für Auguste
Victoria in Marl und 2018 für die Zeche
Prosper in Bottrop als Schließungstermine
im Gespräch.
Als Beispiele nannte
er den Petrochemiestandort Gelsenkirchen und den Chemiepark in Marl. Die
beiden Raffinerien
Scholven und Horst
schäftsfeldern Chemie, Energie und Immobilien gibt die Stiftung eine neue Perspektive, indem sie ihn an den Kapitalmarkt
führt.
Die letzten schließen
Bonse-Geuking griff den Titel des IHK-Forums bei seinem Besuch in Gelsenkirchen
dann auch gleich auf. „Seit dem Anwachsen der Kohlehalden 1958 befindet sich der
Bergbau in einem andauernden Anpassungsprozess. Wir sind mittlerweile in der
Endphase dieser Entwicklung.“ Nach den
gültigen politischen Beschlüssen sollen die
letzten Zechen in Deutschland 2018 geschlossen werden. „Ich empfehle jedem daher zu sehen, was Sache ist“, so Bonse-
Entwicklung nach dem
Bergbau
Bonse-Geuking versicherte, dass die insgesamt 12 000 Hektar Grundbesitz der
RAG-Tochter Montan-Grundstücksgesellschaft (MGG) im Ruhrgebiet nicht unter
Renditegesichtspunkten vermarktet würden. Vielmehr sollten die ehemaligen Bergbauflächen so „optimal vermarktet“ werden, dass Menschen
zum arbeiten und
wohnen
wieder
zurück in die Region
kämen. Gleichzeitig
forderte der Stiftungsvorsitzende die
Emscher-Lippe-Region auf, ihre Stärken
selbstbewusst nach
Außen zu vertreten.
Im nördlichen Ruhrgebiet werden in den kommenden
zehn Jahren die verbliebenen drei Bergwerke
geschlossen. Rund 15 000 Arbeitsplätze sind davon
direkt und indirekt betroffen.
Unter dem Titel „Bergbauregion ohne Bergbau“ diskutierten die Teilnehmer eines IHKForums in Gelsenkirchen über die Auswirkungen auf die Emscher-Lippe-Region.
Gast der Veranstaltung war Wilhelm
Bonse-Geuking. Sein Berufsleben hat der
66-Jährige im internationalen Erdölgeschäft verbracht. Er ist unter anderem
Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen
BP. Seit dem 1. April 2008 ist BonseGeuking zudem Vorsitzender der RAG-Stiftung. Ihre Aufgaben: Als Eigentümer des
Bergbauunternehmens RAG verantwortet
die Stiftung den sozialverträglichen Anpassungsprozess und finanziert die „Ewigkeitslasten“ nach der Stilllegung der Bergwerke. Dem neu entstandenen Industriekonzern Evonik Industries AG mit den Ge-
„Die Emscher-Lippe-Region hat in ihrer Handlungsstrategie 2020 gemeinsame
Zukunftsprojekte verabredet. Rund um Chemie, Energie, Gesundheitswirtschaft und
ambitionierte Dienstleistungen haben wir viel zu bieten. Aufgrund der haushaltsrechtlichen Probleme vieler Kommunen drohen Bewerbungen auf EU- und Landesebene
aber an den fehlenden Eigenmitteln der Städte zu scheitern. Die RAG-Stiftung könnte daher ein Partner bei Projekten aus Chemie und Energie sein, bei denen es um Innovationen und den Wissenstransfer in der Region geht.“
Ende 2008 kommt der Deckel auf den Pütt. Das Bergwerk Lippe an der
Stadtgrenze Gelsenkirchen/Herten ist die erste von drei Zechen, die in der
Emscher-Lippe-Region bis 2018 geschlossen werden.
Foto: Kleine-Büning
Strukturwandel
seien mittlerweile der Maßstab für das
weltweite Raffineriegeschäft der BP. Und in
Marl arbeite Evonik im Bereich der Spezialchemikalien längst auf Weltniveau. BonseGeuking: „Vor allem die Forschung und
Entwicklung in den Science-to-BusinessCentern ist einzigartig.“ IHK-Vizepräsident
Dr. Manfred Scholle forderte die Region
auf, die Chemiepotenziale noch besser zu
kommunizieren.
Standort
Kritisch setzte sich das IHK-Forum mit den
Entwicklungen in der Energiepolitik in
Deutschland auseinander. Zwar seien Umweltschutzziele zum Eindämmen des Klimawandels wichtig, doch müssten auch
Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit bei den Entscheidungen eine Rolle
spielen. Bonse-Geuking sprach sich dafür
aus, diese drei Faktoren zum gegenseitigen
Nutzen zu optimieren und nicht einseitig
Stöwer, Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, von immanenter Bedeutung,
dass die Region verkehrstechnisch schnell
und an die gesamte Welt angebunden
werde.
zu gewichten. Zudem hemmten langwierige Genehmigungsverfahren und ideologische Grabenkämpfe die Entwicklung. Wenig Verständnis zeigte Bonse-Geuking,
dass „ausgerechnet in einer Bergbau-Region Widerstände gegen neue Kohle-Kraftwerke bestehen.“ Aber auch diese Entwicklung passt genau zum Titel des IHKForums.
Markus Schwardtmann
Bahnverlängerung gibt
Perspektiven
SZ Schacht- und Steckenausbau GmbH
„Thema Kohle ist noch nicht durch“
Die Recklinghäuser SZ Schacht- und
Steckenausbau GmbH begann 1981 als
Betrieb zur Aufarbeitung und Instandsetzung von Eisen- und Stahlträgern, die in
den Schächten im Ruhrgebiet eingesetzt
werden. Von ehemals neun Firmen ist lediglich das Recklinghäuser Unternehmen
noch am Markt. Mittlerweile macht der
Bergbau nur noch ein Drittel
des Umsatzes aus.
selbst tragende Moniereisen für die Betonierung von Tunneln in Mitteleuropa“, so
Cord Ole Scharrelmann, der Sohn des Firmengründers. Die Gitterträger aus Recklinghausen stützen die Betonkonstruktionen in den Tunneln der ICE-Schnelltrassen
entlang des Rheins und durch den Thüringer Wald genauso wie bei den Autotunneln
„Bis zu meiner Pensionierung
halte ich durch“, so lautete die
Devise von Dirk Scharrelmann
beim Start des Unternehmens
im Jahr 1981. Der Firmengründer war sich bewusst, dass der
Bergbau als sein einziger
Kunde seit Ende der 1950er
Jahre auf einem konstanten
Sinkflug war. „1981 hat der
Bergbau noch 85 Millionen
Tonnen im Jahr gefördert und
knapp 200 000 Beschäftigte ge- Die zweite Generation: Cord Ole Scharrelmann übernimmt
Ende Mai das Ruder von seinem Vater Dirk. Beide sind überhabt“, erinnert sich Scharrel- zeugt, dass die Steinkohle in Deutschland noch lange eine
Foto: Ludger Konopka
mann. Doch bereits rund ein wichtige Rolle spielen wird.
Jahrzehnt später brachen die
Aufträge weg. „Der rasante Niedergang durch die Alpen. Auch bei verschiedenen
der Kohle kam dann doch schneller als er- U-Bahnen verschwinden die Gitterträger
wartet“, so der Unternehmer. Heute för- hinter den dicken Tunnelwänden.
dern gut 30 000 Kumpel noch 20 MillioDas Know-how aus dem Bergbau hat dem
nen Tonnen.
Unternehmen beim Umbau geholfen. Die
besonders hohen Anforderungen an die
Neuausrichtung
Qualifikation der Mitarbeiter ermöglichten
Scharrelmann zog die Konsequenzen und nicht nur den Einstieg in den Tunnelbau,
stieg zusammen mit einem befreundeten sondern auch in die neuen Geschäftsfelder
Unternehmen in den Tunnelausbau ein. Allgemeiner Stahlbau und BetonstahlverDas neue Geschäftsfeld boomte vor allem arbeitung. „Unsere Auftragsbücher sind gut
seit der Öffnung des Ostens. „Wir fertigen gefüllt und die Zahl unserer Mitarbeiter hat
36
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
wieder den Stand wie zu den besten Bergbauzeiten erreicht“, so Cord Ole Scharrelmann.
Know-how für Bergbau
Trotz der anderen expandierenden Geschäftsfelder haken Vater und Sohn das
Thema Bergbau noch lange nicht ab.
Noch immer werden Patente und neue
Zulassungen für unter Tage entwickelt.
Cord Ole Scharrelmann: „Es gibt immer
noch großen Investitionsbedarf.“ Zudem
würden die explodierenden Stahlpreise
die Instandsetzung des eingesetzten Materials in den verbliebenen Bergwerken
forcieren. Der Stahl ist zu wertvoll, um
ihn einfach in die Alteisen-Tonne zu
werfen.
Und Dirk Scharrelmann hängt nicht nur
an der Kohle, weil die Bergwerke „immer
noch ein treuer und zuverlässiger Kunde“
sind. Er glaubt vielmehr, dass die deutsche
Kokskohle zur Produktion von Qualitätsstahl weltweit konkurrenzlos ist. Zudem
würde die Kohle in Russland und Australien – diese Länder gehören zu den größten Förderern weltweit – künftig immer
teurer: „Das Thema Kohle ist in Deutschland noch lange nicht durch.“
Ende Mai wird der Firmengründer in den
Ruhestand verabschiedet – und die Firma
macht (natürlich) weiter. Sohn Cord Ole
Scharrelmann wird das Ruder übernehmen. Dirk Scharrelmann hat durchgehalten - mit und ohne Bergbau wird sein Unternehmen es auch tun.
Markus Schwardtmann
Die hohe volkswirtschaftliche Bedeutung des FMO für die Region belegt eine aktuelle Studie der
Universität Münster.
Foto: FMO
Volkswirtschaftliche Bedeutung Flughafen Münster/Osnabrück
FMO sichert
3000 Arbeitsplätze
Der Internationale Flughafen Münster/Osnabrück (FMO)
ist ein Standortfaktor mit größter regionalwirtschaftlicher Bedeutung. Dies belegt eine Studie des Verkehrswissenschaftlichen Instituts der Universität Münster
im Auftrag der Industrie und Handelskammern
Nord Westfalen und Osnabrück-Emsland.
In der durchgeführten Unternehmerbefragung bestätigten die Firmen aus der Flughafenregion die hohe Bedeutung des Flughafens für die Wirtschaft. Zwei Drittel aller
befragten Unternehmen führen regelmäßig
Geschäftsreisen über den FMO durch. Für
jedes sechste Unternehmen weist der Flughafen eine so hohe Bedeutung auf, dass es
ohne diesen über eine Verlegung seines
Standortes nachdenken würde. „Insbesondere für die zahlreichen weltweit tätigen
Unternehmen in unserem IHK-Bezirk ist
danach der FMO die Voraussetzung für eine
schnelle Erreichbarkeit in beide Richtungen
und damit für den Geschäftserfolg“, weist
der Hauptgeschäftsführer der IHK Nord
Westfalen, Karl-F. Schulte-Uebbing, auf
den hohen Attraktivitäts- und Imagefaktor
des FMO für die Region hin. „Ohne ihn
wäre die Region nicht das, was sie heute
ist“, bekräftigt Schulte-Uebbing angesichts
der in der Studie vorgestellten Zahlen.
So wird nachgewiesen, dass alleine am
Standort des FMO über 1600 Arbeitsplätze,
mit Einbeziehung des Logistik-Unternehmens Fiege sogar 1860, existieren. Insgesamt sind deutschlandweit etwa 3600 Arbeitsplätze vom Flughafen abhängig, davon rund 3000 in der Region.
FMO schafft Kaufkraft
Weiter belegt die Studie, dass der Flughafen
eine Bruttowertschöpfung von rund 200
Millionen Euro pro Jahr, davon cirka 165
Millionen Euro in der Region bewirkt. Die
gesamtwirtschaftlichen Bruttolohn- und
Gehaltssummen generiert durch den Flughafen betrugen im Jahr 2007 78 Millionen
Euro, davon fließen 65 Millionen Euro in
die Region.
Im weiter steigenden Wettbewerb der europäischen Regionen sei es, so Prof. Gerd
„Neben dem vor einigen Jahren fertig gestellten Terminal II und dem begonnenen
Bau des direkten A1-Anschlusses ist die
Verlängerung der Start- und Landebahn
das zentrale Ausbauprojekt“, betont
Schulte-Uebbing die regionalwirtschaftliche Bedeutung der Weiterentwicklung
des FMO. „Wir alle warten nunmehr
auf das grüne Licht vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Mit der Bahnverlängerung eröffnen sich dem FMO,
aber auch der heimischen Wirtschaft ganz
neue Perspektiven, die wir nicht verpassen
sollten.“
■
Energiepolitik
Karl-Holstein-Preis
NRW als Energieland Nr. 1
IHK ehrt die „Besten der Besten“
Gehen die Lichter aus?
In Bildung investiert
Die Debatten zum Thema „Energie“ werden
von beunruhigenden Nachrichten beherrscht.
Die notwendigen Konsequenzen für NRW sind
Teil des Energiepolitischen Dialogs, den die IHKs
mit Unternehmern, Energiefachleuten und
Wissenschaftlern durchführen.
Was heißt das für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen, das gerne als Energieland
Nr. 1 bezeichnet wird? Zwei der vier großen
deutschen Strom- und Gasanbieter haben
nicht nur ihre Konzernzentralen in Nordrhein-Westfalen, sondern produzieren an
vielen Standorten im Land Energie. Beide
Unternehmen sind durch die Liberalisierung der Strom- und Gasnetze und durch
den Emissionshandel betroffen. Die Urheber der Marktöffnung erhoffen sich mehr
Wettbewerb und demzufolge geringere
Energiepreise, die Befürworter des Emissionshandels geringere CO2-Ausstöße. Die
Konzerne befürchten künftig instabile
Energienetze mit negativen Folgen für alle.
Und: Durch den Ausbau der erneuerbaren
Energien müssen künftig auch konventionelle Kraftwerke mehr Kapazität vorhalten,
IHK im DIALOG
Termine
Workshops
Energiepolitik
Energie für NRW
Perspektiven
Weltmärkte und Versorgungssicherheit
27. Mai, Dortmund
Wettbewerb und Energiemarkt
23. Juni, Köln
Energie- und Klimapolitik
12. August, Duisburg
Energiemix (IHK Nord Westfalen)
10. September, Marl
Forschung und Entwicklung
14. Oktober, Jülich
Energieeffizienz
30. Oktober, Wuppertal
Ansprechpartner bei der IHK Nord Westfalen: Bernd Sperling, Telefon 0251 707-214,
E-Mail: [email protected]
38
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Eine „absolut olympiareife Spitzenleistung“ haben die
ehemaligen Auszubildenden und Weiterbildungsabsolventen geboten, die im 21. April in der IHK Nord Westfalen mit dem Karl-Holstein-Preis ausgezeichnet
wurden. Das bescheinigte IHK-Präsident Hans Dieler
in seiner Laudatio.
um Ausfälle auszugleichen. Gerade eine solche Erweiterung
durch den Neubau von Kraftwerken stößt aber vielerorts auf
wenig Gegenliebe in der Bevöl- NRW ist Energieland und soll es auch bleiben. Foto: brandX pictures
kerung. Keiner will sie vor seiner Haustür haben. Ergo werden sie an an- NRW-BIP real um 9 Prozent gewachsen.
Das bedeutet, dass Wirtschaft und Verbrauderen Standorten gebaut.
cher die Energieeffizienz erhöht haben. InAuf die Unternehmen und Haushalte in novationen in der Produktion und in der
Nordrhein-Westfalen kommen in Kürze Gebäudetechnik sowie sparsamer Umgang
bereits angekündigte Strom- und Gaspreis- mit Energie in Unternehmen und Haushalerhöhungen zu. Für die meisten Unterneh- ten haben dazu geführt, dass bei nahezu
men dürfte der Preisanstieg verkraftbar unverändertem Energieverbrauch heute
sein – laut einer Umfrage der KfW haben mehr geleistet wird. Wachstum und gedrei von fünf Unternehmen in Deutschland
einen Energiekostenanteil an den Gesamtkosten von weniger als 5 Prozent.
Podiumsdiskussion:
Energieintensive Industrien wären von einer Energiepreiserhöhung aber stark betroffen: Durch eine Preissteigerung um z. B.
20 Prozent kann sich dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung zufolge der
Energiekostenanteil in der chemischen Industrie und in der Metallverarbeitung auf
über 65 Prozent erhöhen. Auch wäre der
Mittelstand stärker betroffen als größere
Unternehmen, weil kleine und mittelgroße
Unternehmen durchschnittlich höhere
Energiekostenanteile aufweisen.
Diese eher düsteren Aussichten werfen viele
Fragen auf, mit denen sich auch die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen auseinander
setzen muss. Die Energiebilanz NordrheinWestfalen lässt jedoch erkennen, dass sich
der Primärenergieverbrauch im Jahr 2005
im Vergleich zu 1990 kaum verändert hat.
In beiden Jahren wurden rund 3,9 Millionen Terajoule verbraucht. Im dazwischen
liegenden Zeitraum (1991–2005) ist das
„Quo vadis Strompreis?“
28. August 2008, 16.30 bis 19 Uhr
IHK Nord Westfalen, Münster
mäßigter Energieverbrauch sind demnach
miteinander vereinbar.
Um mehr Antworten auf die sich aufdrängenden Fragen geben zu können, treten die
IHKs im Land mit Unternehmern, Wissenschaftlern und weiteren Fachleuten in einen Energiepolitischen Dialog und diskutieren in insgesamt sechs Workshops über
Energiefragen. Workshopthemen werden
Weltmärkte und Versorgungssicherheit,
Wettbewerb und Energiemarkt, Energie
und Klimapolitik, Energiemix, Energieeffizienz sowie Forschung und Entwicklung im
Energiebereich sein. Es sollen Erkenntnisse
gewonnen werden, damit in NordrheinWestfalen künftig die Lichter nicht nur
weiter leuchten, sondern vielleicht sogar
heller leuchten.
■
Fast 9500 junge Auszubildende haben im
Jahr 2007 an einer Abschlussprüfung der
IHK teilgenommen, 474 davon schlossen
mit der Note „sehr gut“ ab. Die besten 25
darunter erhielten den Karl-Holstein-Preis.
Dieler überreichte ihnen eine Urkunde und
ein Preisgeld von 250 Euro. Auch die besten fünf der rund 1600 Weiterbildungsabsolventen wurden ausgezeichnet, ebenfalls
mit einer Urkunde und mit einem Preisgeld
von 500 Euro.
kraft in Nord-Westfalen seit den 90er Jahren um 40 Prozent erhöht habe, was insbesondere der Innovationsfähigkeit der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter zu verdanken sei.
Dieler wies darauf hin, dass angesichts
der demografischen Entwicklungen „eine
ganze Generation von Leistungsträgern
schrumpfen wird“. „Der Wettbewerb um die
guten Auszubildenden und die gut qualifizierten Fach- und Führungskräfte wird
härter werden – das sind Sie, liebe Preisträger“, prophezeite der IHK-Präsident. Die
Unternehmen müssten aufgrund dieser
Entwicklungen verstärkt selbst ausbilden.
Ende Dezember 2007 verzeichnete die IHK
bereits rund 1400 Berufsausbildungsverträge mehr als im Vorjahr. Das mache deutlich, so Dieler, „dass sich die Unternehmen
der Herausforderung der Zukunft stellen“.
„Bildung und Qualifizierung haben für
uns in der IHK einen ganz hohen Stellenwert“, betonte der IHK-Präsident, denn
sie entschieden über die Zukunftschancen
der Menschen und der Region. Das habe
bereits John F. Kennedy erkannt, den
Dieler mit den Worten zitierte: „Es gibt
nur eines, was auf Dauer teurer ist als
Bildung – keine Bildung!“. Die Investitionen in Wissen und Können, für die sich die
Preisträger entschieden hätten, seien deshalb absolut richtig. Der IHK-Präsident
erinnerte daran, dass sich die Wirtschafts-
Karl-HolsteinPreisträger 2007
IHK-Präsident Hans Dieler (l.) und IHK-Geschäftsführer Michael Vornweg (r.) freuen sich mit den ausgezeichneten Karl-Holstein-Preisträgern.
Foto: Emmerich
Ausbildung (Abschlussprüfungen)
Tombült, Christine, Chemielaborantin, Wessling Laboratorien GmbH, Altenberge; Bose, Rebekka, Verkäuferin, Modeladen Hillenbach GmbH, Borken;
Appelt, Oliver, Fachlagerist, Hupfer Metallwerke
GmbH & Co., Coesfeld; Nitsch, Jörg, Energieelektroniker, E.ON Kraftwerke GmbH, Gelsenkirchen; Wiatrak, Agnieszka, Modenäherin, Marcona-Kleidung
Heinz Ostermann GmbH & Co. KG, Gelsenkirchen;
Schubert, Dorothe, Modeschneiderin, Marcona-Kleidung Heinz Ostermann GmbH & Co. KG, Gelsenkirchen; Weßendarp, Marc, Verfahrensmechaniker Beschichtungstechnik, Essener Feuerverzinkerei GmbH
& Co. KG, Gelsenkirchen; Hemsing, Andre, Anlagenmechaniker, E.ON Kraftwerke GmbH, Gelsenkirchen; Boermann, Judith, Automobilkauffrau,
AC-GE Autocentrum GmbH & Co. KG, Gelsenkir-
chen; von dem Berge, Jan, Kaufmann im Groß- und
Außenhandel, d.velop AG, Gescher; Beckmann, Christopher, Bankkaufmann, Volksbank Gronau-Ahaus
eG, Gronau; Kober, Benjamin, Mechatroniker, Siemens Home and Office Communication Devices
GmbH & Co. KG, Bocholt; Haunschild, Sandra, Bürokauffrau, St. Elisabeth-Hospital Herten gGmbH, Herten; Osterkamp, Marc, Kaufmann im Einzelhandel,
Aldi GmbH & Co. KG, Herten; Pauliks, Tobias, Buchhändler, Josef Althaus e.K., Ibbenbüren; Mersch,
Michael, Industriemechaniker, Bischof + Klein GmbH
& Co. KG, Lengerich; Bussmann, Andre, Energieelektroniker, Nestle Deutschland AG, Lüdinghausen;
Kleibrink, Carina, Kauffrau im Einzelhandel, The
Phone House Telecom GmbH, Münster; Schulze
Brock, Lukas, Industriekaufmann, Brillux GmbH &
Co. KG, Münster; Kerkmann, Philipp, Fachinformati-
ker Anwendungsentwicklung, GAD eG, Münster;
Schulz, Marieke, Reiseverkehrskauffrau, Lückertz
First Reisebüro GmbH, Münster; Wieging, Roland,
Industriekaufmann, RWE Westfalen-Weser-Ems AG,
Münster; Übleis, Kerstin, Fachfrau für Systemgastronomie, Merkur Spielothek GmbH & Co. KG,
Münster; Kahler, Kristian, Textillaborant, Ochtruper
Textilveredelungs GmbH, Ochtrup; Formann, Uli,
Bankkaufmann, Sparkasse der Stadt Stadtlohn,
Stadtlohn.
Weiterbildung
Stauvermann, Ralf, Industriemeister Textil; Mentrup, Monika, Certified IT-Systems-Manager; Nieschwietz, Kathrin, Gepr. Industriefachwirtin; Müller,
Frank, Gepr. Personalfachkaufmann; Beuting,
Mechthild, Betriebswirtin IHK.
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
39
Aus- und Weiterbildung
IHK-Diskussion zur ökonomischen Bildung an Schulen
Wirtschaftswissen ist Mangelware
Wie viel Prozent der Bundesbürger könnten einen Begriff
wie Bruttoinlandsprodukt erklären? Oder einem Zehnjährigen erklären, was soziale
Marktwirtschaft heißt? – Diese
Fragen stellte IHK-Vizepräsi-
dent Michael von Bartenwerffer
auf einer Veranstaltung über
Wirtschaft an Schulen in Münster, um deutlich zu machen,
„dass ökonomische Bildung in
vielen Bereichen unserer Gesellschaft Mangelware ist“. Ge-
nau das möchte die IHK Nord
Westfalen von Grund auf ändern.
Ohne wirtschaftliches Grundwissen seien „die Prozesse in
der Wirtschaft, die unser Leben
immer stärker bestimmen,
kaum
noch nachzuvollziehen“, betonte der
IHK-Vizepräsident.
Es sei ein unverzichtbarer Teil der
Allgemeinbildung,
so dass Wirtschaftsunterricht
einen
deutlich stärkeren
Platz in der Schule
bekommen müsse.
Im Moment sei das,
was
bei
den
Schülern an ökonomischem Wissen im
Rahmen des sozialwissenschaftlichen
Unterrichts
anWirtschaft ist ein unverzichtbarer Teil der Allgemeinbildung, betonte IHK-Vizepräsident
Foto: Emmerich
Michael von Bartenwerffer.
kommt „nicht aus-
Seit Jahren setzt sich die IHK
bereits gemeinsam mit zahlreichen engagierten Unternehmern aus dem Münsterland und
der Emscher-Lippe-Region für
Wirtschaftsunterricht in den
Schulen ein. PRAWIS heißt das
IHK-Modellprojekt (Praxiskontakte Wirtschaft – Wirtschaft in
die Schule), das nach dem erfolgreichen Abschluss dazu
führte, dass in NRW das Fach
Sozialwissenschaften mit dem
Schwerpunkt Wirtschaft in der
gymnasialen Oberstufe angeboten wird.
„2. job-messe münsterland“
IHK-Eignungstest
Jobs von 16 bis 60
Bewerber gezielt auswählen
Rund 11 200 Besucher und fast
50 Unternehmen und Institutionen konnten sich auf der
„job-messe münsterland“ im vergangenen
Jahr in Münster kennen lernen – am 30.
und 31. August steht
nun die Neuauflage
an. Große regionale
Arbeitgeber
wie
BASF, die Westfalen
AG, PlanET Biogastechnik, die viadee
Unternehmensberatung, Hengst
Filter, Brillux und die LVM Versicherung haben sich, neben
vielen anderen, bereits zur Teilnahme entschlossen. Die Themenbereiche der Messe sind,
getreu dem Veranstaltungs-
40
reichend“, bemerkten übereinstimmend die Bildungsforscher
Prof. Dr. Hans Kaminski und
Prof. Dr. Gerd-Jan Krol. Sie forderten ein eigenständiges Fach
„Wirtschaft“, was aber sowohl
ein Umdenken bei der Lehrerausbildung wie auch in der
Ausarbeitung von Lehrplänen
für die Schulen und deren Umsetzung erforderlich mache.
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
motto „Jobs von 16 bis 60“,
breit gefächert. Die IHK Nord
Westfalen wird über verschiedenste Aus- und
Weiterbildungsmaßnahmen beraten. Angesprochen
werden
sowohl
Studenten
und
Young Professionals, als auch
Facharbeiter, angehende Auszubildende oder Wiedereinsteiger aller Altersklassen. Veranstaltungsort ist das
Autohaus Hakvoort in Münster.
Informationen für Unternehmen unter www.job-messen.de
oder unter Tel. 0541 44045-0.
Manche Unternehmen möchten
ausbilden und wissen nicht genau, wie sie aus der Menge an
vorliegenden Bewerbungen die
oder den Richtige/n finden.
Vorstellungsgespräche
und
Schulzeugnisse sind bisweilen
nicht aussagestark genug. Die
IHK Nord Westfalen bietet einen neuen Service an: Mögliche Auszubildende können
vor der endgültigen Einstellung
mit dem Berufseignungstest
(B.E.T.) getestet werden. In einem rund zweieinhalbstündigen Test werden die vom Unternehmen vorausgewählten Bewerber in den Bereichen allgemeine Lernfähigkeit, Auffassungsgabe, Sprach- und Zahlenlogik, Sachlogik, persönli-
ches Arbeitstempo, Finger- und
Handgeschick sowie Formenwahrnehmung geprüft. Die IHK
wertet die Testergebnisse individuell aus und fasst sie in einem Gutachten zusammen. Mit
dem Test wird die grundlegende
Eignung der Bewerber für bestimmte Berufe oder Berufsgruppen festgestellt. Er kann
für 25 Euro pro Person kurzfristig durchgeführt und ausgewertet werden.
Informationen und Anmeldungen bei Sabine Laudwein,
Telefon 0209 388415, E-Mail:
slaudwein@ihk-nordwestfalen.
de oder bei Stefanie Hülck,
Telefon 0251 707-282, E-Mail:
[email protected]
Recht | FairPlay
SteuerVorteil
Zahlungsfrist verkürzt
Unzulässig
Freiwillige Sonderleistungen
Vorsteuerabzug
Mahnung
erforderlich
„Der wohl billigste
Baumarkt“
Gleichbehandlung
beachten
Nicht bei Scheinsitz
Nach dem Gesetz kommt der Schuldner
einer Geldforderung automatisch 30 Tage
nach Erhalt der Rechnung in Zahlungsverzug. Soweit die Rechnung an einen Verbraucher gerichtet ist, muss er auf diese
Rechtsfolge ausdrücklich hingewiesen werden. Ab Verzugseintritt ist der Schuldner
verpflichtet, dem Gläubiger Verzugszinsen
zu zahlen und die Kosten für einen danach
eingeschalteten Rechtsanwalt zu erstatten.
Die 30-Tage-Frist kann durch eine gesonderte Mahnung des Gläubigers verkürzt
werden, jedoch nicht dadurch, dass in der
Rechnung ein Datum als Zahlungsziel
aufgenommen wird. Weitere Informationen
zu diesem und anderen Themen unter
www.ihk-nordwestfalen.de/rechtsthemen/
merkblaetter.
(Urteil des BGH vom 25. Oktober 2007, III
ZR 91/07, NJW 2008, 50)
Das Landgericht Köln untersagte einem
Baumarkt die Verwendung des Werbeslogans „Der wohl billigste Baumarkt“. Verbraucher gehen – so die Begründung des
Gerichts – trotz einer gewissen Relativierung durch das Wort „wohl“ davon aus,
dass es sich tatsächlich um den billigsten
Baumarkt handelt. Das Wort „wohl“ hat
nur eine geringe Relativierungswirkung
und wird im täglichen Sprachgebrauch oft
nur als so genanntes Füllwort (Beispiel
„Der wohl schönste Tag in meinem
Leben“) gebraucht. Da der Baumarkt im
Prozess nicht nachweisen konnte, tatsächlich der billigste Baumarkt zu sein, war
die Alleinstellungswerbung wettbewerbswidrig.
Auch wenn ein Arbeitgeber Sonderzahlungen ausdrücklich als freiwillige Leistung
erbringt, muss er sich an den Grundsatz der
Gleichbehandlung halten. Er kann eine bestimmte Gruppe von Arbeitnehmern nur
dann von den Zahlungen ausnehmen, wenn
dies durch sachliche Kriterien gerechtfertigt ist. Das trifft dann zu, wenn die Sonderzahlungen allein an das unterschiedliche Entgelt gebunden sind und somit dem
Ausgleich von Vermögensnachteilen dienen. Als sachlichen Grund hat es das Bundesarbeitsgericht nicht anerkannt, dass der
Arbeitgeber das freiwillig gezahlte Weihnachtsgeld nur den Arbeitnehmern zukommen ließ, die vorher einer einvernehmlichen Verlängerung der Arbeitszeit zugestimmt hatten.
(Urteil des BAG vom 26. September 2007,
10 AZR 568/06 u. a., NJW-Spezial 2008, 20)
(Urteil des LG Köln vom 21. August 2007,
33 O 74/07, RdW Heft 1/2008, Seite V)
Mit Urteil vom 6. Dezember
2007 hat der Bundesfinanzhof
(BFH) bestätigt, dass der Abzug
der in einer Rechnung ausgewiesenen Umsatzsteuer nur
möglich ist, wenn der in der
Rechnung angegebene Sitz einer Kapitalgesellschaft bei Ausführung der Leistung und bei
Rechnungsstellung tatsächlich
bestanden hat (BFH, 9. April
2008, Az. V R 61/05). Der Unternehmer, der den Vorsteuerabzug in Anspruch nehmen
will, muss dies feststellen. Er
müsse sich über die Richtigkeit
der Angaben in der Rechnung
vergewissern. Die Rechtsformneutralität der Umsatzsteuer
gebiete es, – und das ist neu –
diese Anforderungen an alle
Unternehmer gleichermaßen zu
stellen. Auch die in der Rechnung eines Einzelunternehmers
angegebene Adresse muss richtig sein, damit der Leistungsempfänger den Vorsteuerabzug beanspruchen kann. Ein
Scheinsitz sei nie ausreichend.
Erleichterung bietet nur die
Umsatzsteuerdurchführungsverordnung (§ 31 Abs. 2). Danach genügt es, wenn sich auf
Grund der in die Rechnung aufgenommenen Bezeichnungen
der Name und die Anschrift des
leistenden Unternehmers eindeutig feststellen lassen. Auch
können Abkürzungen, Buchstaben, Zahlen oder Symbole
verwendet werden, wenn ihre
Bedeutung in der Rechnung
oder in anderen Unterlagen
eindeutig festgelegt ist – diese
Unterlagen müssen dann aber
sowohl beim Aussteller als auch
beim Empfänger der Rechnung
vorhanden sein. Ob ein Vorsteuerabzug aus Billigkeitsgründen in Betracht kommen
kann, hat der BFH ausdrücklich
offen gelassen.
Die Unsicherheit bei Warenbewegungen über die Grenze erreicht nun auch rein nationale
Umsätze. Der vorgeschobene
Scheinunternehmer ist bei
Karusselbetrügereien immer ein
inländischer Unternehmer, der
die Ware netto aus dem EUAusland bezieht, diese ansch-
ließend mit Umsatzsteuer verkauft, um die Umsatzsteuer
nicht an den Fiskus abzuführen.
Wo bei klassischen Betrugskonstruktionen alle Beteiligten zusammenwirken, sind auch Konstellationen denkbar, in denen
der zweite Warenempfänger im
Inland getäuscht wird. Dieser
„haftet“ dann für die nicht abgeführte Umsatzsteuer des Betrügers, wenn der Sitz im Inland
nur vorgeschoben war. Mit der
Entscheidung des BFH steht
fest, dass eine erhöhte Prüfpflicht für den Warenempfänger besteht, wenn er wusste
oder wissen konnte, dass die
Ware von seinem Lieferanten
aus dem Ausland netto bezogen
wurde.
Gewerbesteuer
Hinzurechnungen unklar
Durch die Unternehmensteuerreform 2008 wurde das Gewerbe- und Körperschaftsteuergesetz erheblich geändert.
Der Steuerpflichtige kann seit
Inkrafttreten der Unternehmensteuerreform einen Antrag auf
amtlich vorgeschriebenem Vordruck stellen, um die gesetzlichen Änderungen bei seinen
Vorauszahlungen berücksichtigen zu lassen. So heißt es in
einem Schreiben des Bundesfinanzministeriums vom 17.
August 2007 an die Wirtschaftsverbände und auch im Gesetz.
In § 19 Abs. 3 Satz 5 GewStG ist
das neue Recht des Steuerpflichtigen und des Finanzamtes verankert, bei der Festsetzung des Gewerbesteuermessbetrages die Be- und Entlastungen der Unternehmensteuerreform zu berücksichtigen. Auch wenn dieses für Unternehmen überwiegend nega-
42
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
tive Auswirkungen hat – eine
Anpassung kann böse Überraschungen beim späteren
Steuerbescheid
vermeiden.
Auch wer eine Klage gegen das
neue Recht erwägt, benötigt
erst einmal einen Vorauszahlungsbescheid nach neuem
Recht.
Es scheint aber in der Praxis
Unwillen bei den Finanzbehörden zu geben, z. B. die neuen
Hinzurechnungen bei den Vorauszahlungen zu berücksichtigen. Unternehmen aus dem
Handelssektor, die hier extrem
stark betroffen sind, scheiterten
bisher damit, ihre Vorauszahlungen an das neue Recht anpassen zu lassen. Auch die
Kommunen legen offensichtlich keinen Wert darauf, das
neue Recht zu administrieren.
Formular zur Anpassung unter
https://www.formularebfinv.de.
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
43
Demografischer Wandel
Die Ergebnisse
1. Preis Biologie und 3. Sonderpreis Umwelt für Lisa Schowe und Anja Massolle,
Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium,
Münster: „Wenn Blätter rot werden …
Chlorophyllfluoreszenz als Indikator für
das Maß an Planzenschädigungen“
Landessiegerinnen: Anja Massolle (r.) und und Lisa Schowe vom Schlaun-Gymnasium.
Fotos: Bayer AG
Landesfinale „Jugend forscht“
Neugier siegt
14 Schüler schickte die IHK Nord Westfalen ins Rennen
um den Sieg beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“.
Zwei Teams qualifizierten sich fürs Bundesfinale.
Sonderlob gab es beim Landesfinale in Leverkusen bei der Bayer AG für Guido Falk
von Rudorff und Michael Thiel vom Städtischen Gymnasium Borghorst: Ihr Projekt
„Konstruktion einer sich semiautomatisch
ausrichtenden Antenne“ zeichneten die Juroren als „Beste interdisziplinäre Arbeit“
aus. Der Sonderpreis ist gleichzeitig die
Fahrkarte zum Bundesfinale, das Ende Mai
in Bremerhaven stattfindet.
dorf 90 Projekte in Münster-Hiltrup vorgestellt. „Der Wettbewerb ist seit vielen Jahren eine der erfolgreichsten und wichtigsten Initiativen in Deutschland, jungen
Menschen die Freude am Forschen und Experimentieren zu vermitteln“, so IHK-Präsident Hans Dieler. Neugierde und Forscherdrang sei der Motor für Fortschritt. Diese
Stärken müsse sich der Standort Deutschland erhalten.
Dort treten auch Anja Massolle
und Lisa Schowe vom JohannConrad-Schlaun-Gymnasium
(Münster) als Landessiegerinnen
in der Kategorie „Biologie“ an.
Ihr Forschungstehma: „Wenn
Blätter rot werden … Chlorophyllfluoreszenz als Indikator
für das Maß von Pflanzenschädigungen“.
„Viva la Neugier – es lebe die
Neugier!“ heißt das Motto von
„Jugend forscht“ in diesem Jahr.
Die IHK Nord Westfalen führt
seit 22 Jahren den Regionalwettbewerb durch. Im Februar
hatten 180 Jungforscher von
Schulen aus Münster sowie den
Kreisen Steinfurt und Waren-
44
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Sonderpreis für die beste interdisziplinäre
Arbeit für Guido Falk von Rudorff und
Michael Thiel, Städtisches Gymnasium
Borghorst: „Konstruktion einer sich semiautomatisch ausrichtenden Antenne“
2. Preis Chemie und Sonderpreis Forschungspatenschaft des Leibniz Instituts
für Katalyse Rostock für Sebastian Igelmann, Fabian Winckler und Fabian
Schreiber, Städtisches Gymnasium Wolbeck: „Mit diesen Kapseln können Sie
bauen – Mirkoverkapselung von Paraffin“
2. Preis Physik, Sonderpreis der Fraunhofer-Gesellschaft Deutschland und Sonderpreis der Firma Thales für Wasilij Barsukow, Wilhelm-Hittorf-Gymnasium, Münster: „Regenbögen höherer Ordnung“
3. Preis Physik für Silas Denz und Fabian
Fastenrath,
Johann-Conrad-SchlaunGymnasium, Münster: „Freies Schweben
vom Magneten“
3. Preis Geo- und Raumwissenschaften
für Moritz Belmann, Gymnasium St.
Mauritz, Münster: „Supervulkane – eine ständige Bedrohung?!“
Frühjahrskonvent „Industrie in Münster“
Mehr Potenziale
Jeder dritte Arbeitnehmer in der EU wird 2020 älter als
50 Jahre alt sein wusste Michael von Bartenwerffer beim
Frühjahrskonvent der Initiative „Industrie in Münster“
(IiM). Längst gibt es gute Beispiele dafür, wie sich
Unternehmen auf den demografischen Wandel einstellen.
Dem Appell des IiM-Sprechers an seine 140
Zuhörer, nicht in Demografie-Pessimismus
zu verfallen, sondern die Chancen zu
sehen, folgen bereits viele Firmen. Ihre
Praxisbeispiele standen im Mittelpunkt
des Konvents, der bei BASF Coatings in
Münster-Hiltrup stattfand.
Lebenslanges Lernen, Gesundheitsvorsorge
und flexiblere Arbeitszeitmodelle: Das
waren drei der Stichworte, die bei BASF
im Programm „Generations@Work“ mit
Leben gefüllt werden und die an diesem
Abend immer wieder fielen. Zum Beispiel
bei der Westfalen AG, die in Workshops
für Führungskräfte „Perspektiven für ein
längeres Berufsleben“ anbietet. Wolfgang
Neumann und Sven Rickert stellten vor,
wie leitende Mitarbeiter von 54 bis 62
Jahren gemeinsam Ideen erarbeiten, wie
zum Beispiel Arbeitsplätze und Arbeitsabläufe altersgerecht gestaltet werden können.
Oder bei Armacell. Hier bilden jüngere und
ältere Mitarbeiter „Nachfolgeteams“. „Es
geht darum, Wissen und Erfahrung für
das Unternehmen zu sichern“, erläuterten
Georg Eleftheriadis und Ulrich Rohr. Vierter im Bund war Wyeth Pharma, das ein
umfangreiches Programm zur Gesundheitsvorsorge aufgelegt hat. Dazu gehören
kostenlose Grippeschutzimpfungen und
Ergonomie-Schulungen genauso wie regelmäßige Gesundheitschecks fürs Top-Management und gesunde Mahlzeiten in der
Betriebskantine.
Bevor die Besucher in vier Foren Details
über die einzelnen Programme erfuhren,
fasste Prof. Dr. Henner Hentze die verschiedenen Maßnahmen zusammen. „Am Anfang steht immer die Analyse der Altersstruktur“, erklärte der Experte von der
Fachhochschule Münster. Dazu empfahl er
den Demografie-Rechner der IHK, der möglichen Handlungsbedarf aufdecke.
3. Preis Mathematik / Informatik und Sonderpreis Forschungspatenschaft des Forschungszentrums in Jülich
für Eva Brüggemann, Gymnasium St. Mauritz, Münster:
„Phyllotaxis:
Bemerkenswerte Beobachtungen in der
Natur – Können Pflanzen
zählen?“
Präsentierten die beste interdiziplinäre Arbeit: Guido Falk
von Rudorff und Michael Thiel vom Städtischen Gymnasium
Borghorst konstruierten eine sich semiautomatisch ausrichtende
Antenne. Dafür gab’s einen Sonderpreis und die Fahrkarte zum
Bundesfinale in Bremerhaven.
Sonderpreis der Firma Thales
für David Jentgens und Johannes Flüthmann, Snedwinkela-Realschule
Neuenkirchen:
„Nachbau einer mittelalterlichen Balliste“
Die Potenziale des demografischen Wandels wurden auf dem
Frühjahrskonvent der Initiative „Industrie in Münster“ diskuitiert
mit (v. l.) dessen Sprecher Michael von Bartenwerffer, Prof. Dr.
Henner Hentze und Dr. Helmut Rödder von BASF Coatings in
Münster.
Foto: Ruppert
Immer weniger Arbeitnehmer
könnten es sich leisten, vor
dem 67. Lebensjahr in Ruhestand zu gehen. Deshalb müssten Führungskräfte dafür sensibilisiert werden, stärker die
Potenziale als die Defizite Älterer zu sehen. Darüber hinaus
regte er altersgerechte Arbeitszeitmodelle an. Als „größte
Baustelle“ erkannte er die Bereiche Führung und Motivation. Auch müssten Personalplaner erkennen, welche Tätigkeiten ein Mitarbeiter in rund
15 Jahren noch übernehmen
könne. Controlling und die Einbeziehung aller Mitarbeiter
seien notwendig. Tobias Hertel
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
45
Wheelabrator
Wheelabrator
Wheelabrator Group, Metelen
soll. Metallische und keramische, in unterschiedlichsten Korngrößen. Zur Demonstration für den Kunden liegen sie im
Besprechungsraum bereit. In edlen Schatullen, aneinandergereiht in kleinen Glasröhren. Fast wie Medikamente oder edle
Parfüms. Nur eben nicht flüssig. Sie exakt
dahin zu steuern, wo sie reinigen oder entgraten sollen, das ist die Kunst. Und macht
eine der Stärken von Wheelabrator aus – zu
dessen Kunden namhafte Blue-Chip-Unternehmen gehören.
Strahlend in eine
globale Zukunft
Mit fast 200 Kilometer pro Stunde rasen die klitzekleinen
Kügelchen auf die verrostete Stahlplatte zu. Tausende.
Da hat der Rost keine Chance. Er weicht der Gewalt.
Gebaut werden solche „Rost-Killer“ und andere Anlagen
zur Oberflächenbehandlung von der WheelabratorGroup, die in diesem Jahr 100 Jahre alt wird.
Deutsche Standorte des Konzerns sind Köln
und Metelen. 220 feste Mitarbeiter sowie
bis zu 80 qualifizierte Fremdarbeiter arbeiten in der Gemeinde im Kreis Steinfurt für
Wheelabrator, das viele noch unter dem
Namen Schlick kennen. „Wir sind der bedeutendste singuläre Standort der Gruppe“,
erläutert Geschäftsführer Dr. Christof
Ferling. Und kann gleich einen Rekord vermelden: 100 Millionen Euro Auftragseingang in 2007. Davon entfallen 75 Millionen
Euro auf Metelen und 25 Millionen Euro
auf Köln – ein Plus von 30 Prozent. Auch
für das kommende Jahr habe man bereits
volle Auftragsbücher.
Globalisierung ist für die Wheelabrator
Group mit Hauptsitz in Denver/USA selbstverständlich kein Fremdwort, schließlich
unterhält man mit 1200 Mitarbeitern
Standorte in 17 Ländern. Gerade wurde in
Polen der Grundstein für ein neues Werk
gelegt, in dem 200 Arbeiter standardisierte
Strahlanlagen produzieren werden. Dennoch steht Metelen auch vor dem Hintergrund der Nokia-Debatte nicht zur Disposition: „Unsere Mitarbeiter lernen nicht drei
Handgriffe, die kopiert werden können, bei
uns sind es über 300 Handgriffe“, erläutert
Ferling. Das Know-How liege eindeutig in
Metelen. „Ich kann in fünf Minuten alle
Dr. Gerhard Moers (Köln) und Dr. Christof Ferling
Foto: Wheelabrator
(Metelen)
relevanten Mitarbeiter zusammenrufen,
wenn eine Anlage in Rumänien nicht
läuft“, verdeutlicht er.
Hoch spezialisiert
Somit sei die Arbeit hier auch bezahlbar,
weil sie eine hochwertige Leistung darstelle, philosophiert der Firmenchef, der
seit 2005 in Metelen das Kommando hat.
Daher steht für Ferling die Aus- und
Weiterbildung ganz oben an. 25 Azubis
machen zurzeit ihre Lehre in Metelen und
werden im Allgemeinen anschließend auch
übernommen. „Man muss dem Mitarbeiter
den Mut und die Chance geben,
sich zu entwickeln, aber gegebenenfalls auch zurückzugehen“, zeichnet Ferling den Weg
auf, der bei Wheelabrator vom
Facharbeiter
in
mehreren
Schritten zu Führungspositionen geht. Dabei findet Qualifizierung in der Freizeit statt –
damit der Angestellte ehrlich
interessiert ist. Ferling: „Wir
übernehmen die Kursgebühren,
der Mitarbeiter investiert Zeit.“
Entwicklungen
Schweißarbeiten gehören zum Wesen eines Metall verarbeitenden Betriebes. Wegen der Spezialisierung lohnt sich für
Wheeelabrator der Einsatz von Schweißrobotern nicht.
Foto: Gregor Mausolf
46
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
In Metelen werden kaum Standardmaschinen, sondern vorrangig Spezialanfertigungen
produziert. „Wir bauen noch
Maschinen, aber wir stellen
auch Lösungen her“, erklärt
Ferling selbstbewusst. 200 An-
lagen verlassen jährlich die Werkshallen,
manche etwas größer als ein Kleiderschrank, aber auch ganze Konservierungslinien bis zu 140 Metern Länge, in denen
Oberflächen entrosten. Allein drei Systeme
aus Metelen hatten 2007 ein Volumen von
jeweils über 5 Millionen Euro. „Da stecken
teilweise bis zu acht Jahre Entwicklungszeit drin“, erläutert Ferling die Dimensionen.
Gern bemüht der Chef den Vergleich mit
dem Fußball. „Wir spielen in der Champions League, nicht mehr auf einem
Aschenplatz.“ Und: Es gibt kein Zurück zu
einem kleinen Unternehmen. Abstieg – um
im Bild zu bleiben – daran denkt Ferling
nicht. „Unser Konzept trägt auch über den
nächsten Abschwung weiter“, ist er sich
ganz sicher.
Die Wheelabrator Group
Die Wheelabrator Group ist der größte
Anbieter von Lösungen für die Oberflächenbearbeitung der Welt. Zum Angebotsportfolio zählen sowohl Standardprodukte als auch kundenspezifische Lösungen: Schleuderrad- und Druckluftstrahlanlagen, Nassstrahlanlagen, Freistrahlräume und Strahlkabinen, Entfettungs- und Reinigungsanlagen, Lackiersowie Gleitschleifanlagen und Anlagen
für die Prozesswasseraufbereitung. Hinzu
kommen Serviceverträge, Ersatzteile,
technische Dienstleistungen, Modernisierungen und Verbesserungen von Anlagen, Schulungen sowie ein vollständiges Strahlmittelsortiment. Beliefert werden zahlreiche Industrien, zu denen die
Bereiche Automotive, Eisenbahn, Gießereien/Schmieden, Konstruktion/Bau,
Luftfahrt, Medizin, Metallbearbeitung
und Schifffahrt zählen.
Gregor Mausolf
Höchste Präzision
In der Produktionshalle in Metelen ist nicht
zu übersehen, dass es bei Wheelabrator
brummt. Dicht gedrängt stehen die Anlagen, jeder Platz wird ausgenutzt. Überall
wird geschraubt, geschweißt, eingestellt
und programmiert. Erstaunlich, was alles
eine Behandlung mit Strahlanlagen erfahren kann. Nicht nur klobige Schiffplatten,
auch künstliche Hüftgelenke oder Einspritzdüsen für Automobilmotoren. Mit
höchster Präzision muss hier zu Werke gegangen werden, damit wirklich nur das
vom kleinen Werkstück getrennt wird, was
übrig ist oder gar stört. Entsprechend aufwändig ist die abschließende Feinjustierung der Maschinen. „Wo früher eine Kurbel war, ist heute ein Computer“, macht
Ferling den Wandel beim Metallbauer deutlich.
Übrigens: Das Strahlmittel gibt es nicht. Es
sind Hunderte, auf die die Entwickler in
Metelen zurückgreifen können, je nachdem, welches Material behandelt werden
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
47
Neues aus Berlin und Brüssel
bewussten Unternehmensführung.
Diese Erklärung haben die Firmenchefs
jetzt auf der ersten
bundesweiten Veranstaltung des Unternehmensnetzwerks „Erfolgsfaktor Familie“ in Berlin unterschrieben.
Bundesfamilienministerin Ursula
von der Leyen und
DIHK-Präsident
DIHK-Präsident Braun überreichte BundesfamilienLudwig
Georg
ministerin von der Leyen in Berlin die unterzeichBraun bezeichneten
nete Erklärung „Erfolgsfaktor Familie“.
Foto: Ossenbrink/politikfoto.de
dies als Meilenstein
für eine familienFamilienfreundlichkeit
freundlichere Arbeitswelt. Die
Unternehmen verpflichten sich
u. a., Beschäftigten den WiederBerlin. Mehr als 370 Unterneh- einstieg nach der Elternzeit zu
men bekennen sich als Erstun- erleichtern oder bei der Kinderterzeichner zu einer familien- betreuung zu unterstützen. Von
Hoch im Kurs
Bald ein Ende
Gesundheitsfond
Abmahnungen
Nebenwirkungen
für Ebay-Händler möglich
Berlin. Gute Nachricht für
Ebay-Händler: Eine gerichtsfeste Widerrufsbelehrung ist
endlich in Sicht.
Nach Protesten aus der Wirtschaft hat das Bundesjustizministerium (BMJ) seine Musterwiderrufsbelehrung überarbeitet. Sie ist zum 1. April in Kraft
getreten und soll im Sommer in
Gesetzesform gegossen werden
– damit ist sie dann auch für die
Gerichte bindend.
Die Vorgängerversion hatte für
viel Ärger gesorgt, weil einige
Gerichte sie für unwirksam
hielten. Die Folge waren massenweise Abmahnungen wegen
Wettbewerbsverstößen. Erst ein
Schreiben des DIHK hatte das
BMJ aufgerüttelt.
48
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Berlin. Wird der Gesundheitsfonds eingeführt, sind schädliche Nebenwirkungen nicht
auszuschließen. Nach DIHKBerechnungen würde eine Beitragssatzsteigerung auf 15,5
Prozent – die im Zuge der
Fondseinführung durchaus realistisch ist – zu einer Mehrbelastung der Unternehmen von
bis zu drei Milliarden Euro
führen. Die Arbeitnehmer werden in ähnlicher Höhe draufzahlen müssen. Der einheitliche
Beitragssatz und die unzureichenden kassenindividuellen
Zusatzbeiträge reduzieren den
Wettbewerbs- und damit den
Kostensenkungsdruck. DIHKPräsident Ludwig Georg Braun
warnt: „Der Gesundheitsfonds
löst keine Probleme, sondern
schafft neue. Er sollte erst gar
nicht eingeführt werden.“
der Leyen: „Ein so starkes Bekenntnis zu einer familienbewussten Unternehmensführung
hat es in unserem Land noch
nicht gegeben.“
DIHK und Bundesfamilienministerium werben für eine Unternehmenskultur, in der Bedürfnisse von Beschäftigten mit
Familie soweit wie möglich
berücksichtigt werden. Dies
liegt nach Einschätzung von
DIHK-Präsident Ludwig Georg
Braun im ureigenen Interesse
von Unternehmen.
„Familienbewusste Unternehmensführung ist eine der Kernstrategien, um dem zunehmenden Fachkräftemangel ein
Schnippchen zu schlagen! Sie
trägt dazu bei, Beschäftigte
mit Familienpflichten als motivierte Fachkräfte an den Betrieb
zu binden,“ so Braun.
Abfall
So wenig Staat
wie möglich
Brüssel. In der europäischen
Abfallpolitik müssen mehr
Markt und bessere Rechtsetzung statt Regulierung und
Bürokratie
richtunggebend
sein. Dies fordert der DIHK zusammen mit der Wirtschaftskammer Österreich im Vorfeld
der Novellierung der EU-Abfallrichtlinie. Bei einem Arbeitstreffen mit Abgeordneten
des EP-Umwelt- und Industrieausschusses befürworteten
die Wirtschaftsorganisationen
grundsätzlich den richtigen
Schritt von der Abfallbeseitigung hin zu Abfallvermeidung
und -verwertung. Sie befürchten aber, dass mit der Novelle in
vielen Bereichen überreguliert
wird.
Onlinehandel
Hochzeitskleider gebraucht zurück
ben die Kunden zwischen zwei
Wochen und einem Monat
Rückgaberecht und zwar auch
auf diese empfindlichen oder
anlassgebundenen Artikel. Hier
müssen Ausnahmen geschaffen
werden, wie es sie z. B. für Zeitungen bereits gibt, fordert der
DIHK. Und, so DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben: „Ein Widerrufsrecht bei
Produkten, die aus hygienischen Gründen nur
unbenutzt verkauft
werden sollten, darf
nur bestehen, wenn
die Ware originalverpackt zurückgegeben wird.“ Das sei
auch im Interesse
der
Verbraucher.
Wansleben: „Sonst
wird es solche Angebote bald nicht
mehr in OnlineDer schönste Tag im Leben für die einen –
aber andere sollen die Zeche zahlen? Foto: Gade/pixelio shops geben.“
Brüssel. Ob Hochzeitskleider,
Cremes, Winterreifen, Skier,
Karnevalskostüme oder Dessous – immer mehr Kunden
bestellen Artikel online und
schicken sie später benutzt
zurück! Das belegen Unternehmensstatistiken. Die Artikel
können nicht mehr verkauft
werden, landen auf dem Müll.
Der Schaden für die Wirtschaft
ist groß. Nach Gesetzeslage ha-
International
Innovation | Umwelt
In Fahrt gekommen ist das Indiengeschäft für rund 40 Unternehmen aus
Foto: Weiß
NRW.
IHK-Unternehmerreise
Tor nach Indien
„Unsere doch hohen Erwartungen an die Unternehmerreise
wurden voll erfüllt. Die eigentliche Arbeit kommt zwar erst
noch, eines steht für mich jedoch fest: Wir werden hier in
Indien tätig werden!“ Rolf Klingenbiel von der Rufus Systemhydraulik GmbH bringt seine
Eindrücke von der zweiten Unternehmerreise „NRW goes to
India“ auf den Punkt und trifft
damit die Meinung der Mit-
reisenden. An der von den IHKs
in NRW gemeinsam mit der
Deutsch-Indischen
Handelskammer organisierten Reise
hatten knapp 40 Vertreter mittelständischer
Unternehmen
aus ganz NRW teilgenommen.
Branchenschwerpunkte waren
Maschinenbau,
erneuerbare
Energien/Diensteistungen, Bauwesen, Food-Processing und
Automobil. „Alle Teilnehmer
waren sich einig: Die Reise bot
eine hervorragende Möglichkeit, sich intensiv über den indischen Markt zu informieren
und vor Ort persönliche Kontakte zu knüpfen. Gerade in Indien ist dies von besonderer Bedeutung“, so Dr. Thomas Weiß,
der von der IHK Nord Westfalen
eine Branchengruppe betreute.
Die Reise diente jedoch nicht
nur der Information. „Meine
Erwartungen wurden deutlich
übertroffen“, berichtet zum Beispiel Sascha Schuh, Geschäftsführer der Ascon GmbH in
Bonn. „Am letzten Tag in Delhi
konnte ich bereits die ersten
zehn Container mit Wertstoffen
nach Indien verkaufen.“
Mit einer Bevölkerung von 1,1
Milliarden
Menschen
und
Wachstumsraten von rund acht
Prozent pro Jahr bietet Indien
attraktive Geschäftschancen.
So haben sich die Exporte aus
NRW seit 2003 mehr als verdreifacht. „Hier entwickelt sich
ein hochattraktiver Markt für
unsere exportorientierte Wirtschaft“, betont Weiß. „Leider
war dieses Mal kein Unternehmen aus dem IHK-Bezirk Nord-
Beratungstag
Die IHK Nord Westfalen bietet
auf dem Informations- und Beratungstag „Go Europe East“
am 12. Juni eine Hilfestellung
für den Markteinstieg in sieben
mittel- und osteuropäischen
Ländern an. In Einzelgesprächen mit Marktexperten der
50
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Export und Invest
Die Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) hat angesichts der hohen wirtschaftlichen Wachstumsraten in
Indien zwei neue Leitfäden für
einen erfolgreichen Markteinstieg veröffentlicht. Die Handbücher zu erfolgreichem verkaufen und investieren in Indien geben den Unternehmern
jeweils einen Überblick über
die Themenbereiche, die in der
Geschäftspraxis zu beachten
sind. Vertrieb über bfai,
Telefon 0221 2057 316.
westfalen dabei. Es ist jetzt der
richtige Zeitpunkt, sich mit dem
Markt auseinanderzusetzen.“
NRW-Wirtschaftsministerin
Thoben begleitete die Reise im
Rahmen der von NRW.International begonnenen Zusammenarbeit in der Außenwirtschaftsförderung.
Informationen zu asiatischen
Märkten gibt bei der IHK Nord
Westfalen Dr. Thomas Weiß,
E-Mail: [email protected], Telefon 0251 707-199.
ATA-Carnet System
„Go Europe East“
Die deutschen Exporte in Länder wie Polen oder die Ukraine
und besonders Russland verzeichnen hohe Wachstumsraten. Doch auch kleinere Staaten
wie Kroatien – das voraussichtlich nächste EU-Land – oder
Kasachstan gewinnen für die
deutsche Wirtschaft zunehmend an Bedeutung.
Leitfäden:
Ukraine tritt bei
Auslandshandelskammern können
sich Unternehmen
konkret über Chancen einer Marktpräsenz in Kroatien,
Polen, der Slowakei,
Tschechien,
Ungarn, der Ukraine
und Weißrussland
informieren. Informationen und Anmeldungen für die
Gespräche
bei
Evelyn
Wolpert,
Telefon 0251 707229, E-Mail:
[email protected]
Eine Brücke zu den osteuropäischen Märkten,
hier Budapest, bietet der Beratungstag am
12. Juni in Münster.
Foto: bilderbox
Als 66. Land ist die Ukraine
dem ATA-Carnet-System beigetreten. Es dient der Erleichterung des grenzüberschreitenden Handels. Das Carnet
ist ein international anerkanntes Zolldokument, bei
der vorübergehenden steuerfreien Einfuhr bestimmter
Warengruppen
eingesetzt
wird. So können Händler, Exporteure, Aussteller und Geschäftsreisende Kosten sparen und Zollformalitäten vereinfachen. Die IHK Nord
Westfalen stellt die Carnets in
der Region aus: Tanja Glaß,
Telefon 0251 707-285.
Energieeffizienz im Unternehmen
KfW gibt Beratungszuschüsse
Die KfW Förderbank bietet mit
dem Sonderfonds „Energieeffizienz in KMU“ ein neues Förderprodukt an, mit dem die
Steigerung der Energieeffizienz
in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) gezielt gefördert wird. In vielen Unternehmen bestehen noch erhebliche
unausgeschöpfte Potenziale zur
Energieeinsparung. Oft fehlt es
aber sowohl an Wissen um die
bestehenden Einsparpotenziale
als auch an den notwendigen
Mitteln zur Finanzierung. Hier
setzt das Förderprogramm der
KfW an.
Der KfW-Sonderfonds Energieeffizienz besteht aus zwei Komponenten: zum einen Beratung,
zum anderen Finanzierung. Mit
der Beratungskomponente unterstützt die KfW durch Zuschüsse den Einsatz professioneller Energieberater zur Aufnahme der Ist-Situation und der
Entwicklung von Konzepten
zur Umsetzung von Einsparmaßnahmen.
Unterschieden
wird hierbei zwischen einer
maximal zweitägigen Initialberatung (förderfähiger Tageshöchstsatz 800 Euro) und einer
Detailberatung von maximal
zehn Beratertagen. Die Antrag-
stellung erfolgt über die bei der
KfW akkreditierten Regionalpartner. Es können nur Berater
beauftragt werden, die in der
KfW-Beraterdatenbank gelistet
sind.
Neben der Beratung umfasst
der Sonderfonds Energieeffizienz auch eine Finanzierungskomponente. Kleine und mittlere Unternehmen können Energieeinsparinvestitionen bis zu
100 Prozent mit dem ERP-Energieeffizienzprogramm finanzieren. Hier läuft das Antragsverfahren nicht über die Regionalpartner, sondern wie bei allen
anderen Finanzierungshilfen
über die Banken und Sparkassen. Die verschiedenen Module
des KfW-Sonderfonds Energieeffizienz können unabhängig
voneinander in Anspruch genommen werden.
Die IHK Nord Westfalen informiert ihre Mitgliedsunternehmen als KfW-Regionalpartner
und unterstützt bei den Anträgen zur Beratungsförderung.
Weitere Informationen unter:
www.ihk-nordwestfalen.de/
energie oder bei Bernd Sperling, Tel. 0251 707-214, [email protected]
Umfrage zur Energieeffizienz
Zwanzig Prozent Ersparnis möglich
Energieeffizienz ist für rund 90
Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen mit starkem
Energieverbrauch wichtig bis
sehr wichtig. 40 Prozent der
Unternehmen haben auch bereits Maßnahmen zur Steigerung
der
Energieeffizienz
durchgeführt. 20 Prozent planen derzeit entsprechende
Maßnahmen. Dies ergab eine
repräsentative Umfrage der
Deutschen
Energie-Agentur
GmbH (dena) im Rahmen der
Initiative EnergieEffizienz bei
überwiegend mittelständischen
Unternehmen aus den Branchen Automobil, Chemie, Facility Management, Glas, Kunststoff, Papier, Wasserversorgung
und Zement.
Mehr über die Initiative und zu
den Ergebnissen der Umfrage
unter: www.industrie-energieeffizienz.de.
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
51
AmtlicheBekanntmachungen
Satzung betreffend die Prüfung zum Erwerb der
Grundqualifikation der Fahrer im Güterkraftund Personenverkehr
Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen hat am
5. März 2008 aufgrund
– von § 1 und 4 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrieund Handelskammern vom 18. Dezember 1956 (BGBl. I S. 920), zuletzt geändert durch Artikel 7 des „Zweiten Gesetzes zum Abbau bürokratischer Hemmnisse insbesondere in der mittelständischen Wirtschaft“ vom 7. 9. 2007 (BGBl. I
S. 2246)
– in Verbindung mit dem Gesetz über die Grundqualifikation und Weiterbildung
der Fahrer bestimmter Kraftfahrzeuge für den Güterkraft- oder Personenverkehr
(BKrFQG) vom 14. August 2006 (BGBl. I S.1958) in der jeweils geltenden Fassung
– sowie in Verbindung mit der Verordnung zur Durchführung des Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetzes (BKrFQV) vom 22. August 2006 (BGBl. I S. 2108)
in der jeweils geltenden Fassung
folgende Satzung beschlossen:
Inhaltsübersicht
§1
§2
§3
§4
§5
§6
§7
§8
§9
§ 10
§ 11
§ 12
§ 13
§ 14
§ 15
§ 16
§ 17
Sachliche Zuständigkeit
Örtliche Zuständigkeit
Prüfungsarten
Vorbereitung der Prüfung
Grundsätze für alle Prüfungen
Zulassung zur Prüfung „Grundqualifikation“
Zulassung zur Prüfung „beschleunigte Grundqualifikation“
Rücktritt und Ausschluss von der Prüfung
Durchführung der Prüfung „Grundqualifikation“
Durchführung der Prüfung „beschleunigte Grundqualifikation“
Anforderungen in der theoretischen Prüfung
Anforderungen in der praktischen Prüfung
Bewertung der Prüfungsleistungen und Feststellung des Prüfungsergebnisses
Niederschrift
Erteilung der Bescheinigung
Nichtbestehen der Prüfung
Inkrafttreten
I. Zuständigkeit
§ 1 Sachliche Zuständigkeit
Die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen – im folgenden IHK genannt –
ist zuständig für die Durchführung von Prüfungen nach dem BerufskraftfahrerQualifikations-Gesetz (BKrFQG).
§ 2 Örtliche Zuständigkeit
Örtlich zuständig ist die Industrie- und Handelskammer, in deren Bezirk der Prüfungsbewerber / die Prüfungsbewerberin seinen/ihren Wohnsitz hat. Der Bewerber /
die Bewerberin kann mit seiner/ihrer Zustimmung an eine andere Industrie- und
Handelskammer verwiesen werden.
II. Prüfungen
§ 3 Prüfungsarten
Prüfungen zum Nachweis der Qualifikation sind
(1) Grundqualifikation
1. Grundqualifikation für Güterkraftverkehr oder Personenverkehr gemäß § 1
Abs. 2 BKrFQV.
2. Prüfung reduziert um die theoretischen Teile, die bereits Gegenstand der
Prüfung gemäß § 4 Abs. 6 Berufszugangsverordnung für den Güterkraftverkehr oder für den Straßenpersonenverkehr waren, gemäß § 1 Abs. 3 BKrFQV. Diese Prüfung wird im folgenden „Grundqualifikation Quereinsteiger“
Güterkraftverkehr oder Personenverkehr genannt.
3. Prüfung reduziert um die theoretischen und praktischen Teile, die bereits
Gegenstand der Prüfung der ersten Grundqualifikation waren, gemäß § 3
BKrFQV. Diese Prüfung wird im Folgenden „Grundqualifikation Umsteiger“
für Güterkraftverkehr oder Personenverkehr genannt.
(2) beschleunigte Grundqualifikation
1. beschleunigte Grundqualifikation für Güterkraftverkehr oder Personenverkehr gemäß § 2 Abs. 4 BKrFQV,
2. Prüfung reduziert um die theoretischen Teile, die bereits Gegenstand der
Prüfung gemäß § 4 Abs. 6 Berufszugangsverordnung für den Güterkraftverkehr oder für den Straßenpersonenverkehr waren, gemäß § 2 Abs. 7 BKrFQV.
Diese Prüfung wird im Folgenden „beschleunigte Grundqualifikation Quereinsteiger“ Güterkraftverkehr oder Personenverkehr genannt.
3. Prüfung reduziert um die theoretischen Teile, die bereits Gegenstand der
Prüfung der ersten Grundqualifikation waren, gemäß § 3 BKrFQV. Diese
Prüfung wird im Folgenden „beschleunigte Grundqualifikation Umsteiger“
für Güterkraftverkehr oder Personenverkehr genannt.
52
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
AmtlicheBekanntmachungen
§ 4 Vorbereitung der Prüfung
(1) Die IHK setzt Ort und Zeitpunkt der Prüfung fest.
(2) Die Anmeldung zur Prüfung soll schriftlich unter Angabe der Prüfungsart und
unter Beachtung der Anmeldefrist auf einem Vordruck der IHK erfolgen.
(3) Der Anmeldung sind neben den Angaben zur Person die Angaben und Nachweise über das Vorliegen der Zulassungsvoraussetzungen gemäß §§ 6 oder 7
beizufügen.
(4) Die IHK soll die Bewerber/Bewerberinnen unter Berücksichtigung der Reihenfolge der eingegangenen Anmeldungen mindestens 14 Tage vor dem jeweiligen Prüfungstermin schriftlich zur Prüfung einladen. Die Einladung gibt dem
Bewerber/der Bewerberin
● Ort und Zeitpunkt der Prüfung,
● die Art der Prüfung,
● die Prüfungsdauer,
● die Art der zugelassenen Hilfsmittel,
● die Bedingungen für das Bestehen der Prüfung,
● die in § 8 der Satzung getroffenen Regelungen über Rücktritt und Ausschluss von der Prüfung
bekannt.
§5
(1)
(2)
(3)
Grundsätze für alle Prüfungen
Die Prüfungssprache ist deutsch.
Die Prüfung ist nicht öffentlich.
Die in den §§ 9 und 10 genannten Zeitansätzen – sowohl für die theoretische
als auch praktische Prüfung – sind reine Prüfungszeiten. Vor- und nachbereitende Arbeiten, wie z. B. Erläuterungen zum Prüfungsablauf, Aufbau/Wiederaufbau von Übungen, Erläuterungen zur Prüfungsbewertung sind nicht Bestandteil der Prüfungszeit.
(4) Die Prüfung wird entsprechend der Anmeldung und der Zulassungsvoraussetzungen entweder für den „Güterkraftverkehr“ oder für den „Personenverkehr“
abgelegt.
(5) Bei Beginn der Prüfung wird die Identität der Prüfungsteilnehmer / Prüfungsteilnehmerinnen festgestellt. Prüfungsteilnehmer / Prüfungsteilnehmerinnen,
deren Identität nicht zweifelsfrei festgestellt werden kann, werden von der
Prüfung ausgeschlossen.
(6) Bei Beginn der Prüfung werden den Prüfungsteilnehmern / Prüfungsteilnehmerinnen der Ablauf der Prüfung sowie die Prüfer / Prüferinnen bekannt gegeben.
(7) Die Prüfungsteilnehmer / Prüfungsteilnehmerinnen sind nach Bekanntgabe der
Prüfer / Prüferinnen zu befragen, ob sie von ihrem Recht zur Ablehnung eines
Prüfers / einer Prüferin wegen Besorgnis der Befangenheit Gebrauch machen
wollen. Über einen Ablehnungsantrag entscheidet die IHK.
(8) Hält sich ein Prüfer / eine Prüferin für befangen, so kann die IHK den betroffenen Prüfer / die betroffene Prüferin von der Prüfung ausschließen. Bestehen
Zweifel an einer unparteiischen Ausübung des Prüfungsamtes, so muss die
IHK den betroffenen Prüfer / die betroffene Prüferin von der Prüfung ausschließen.
(9) Wird einem Ablehnungsantrag stattgegeben oder ein Prüfer / eine Prüferin
ausgeschlossen, so soll der Prüfungsteilnehmer / die Prüfungsteilnehmerin
zum nächsten Termin eingeladen werden, sofern der ausgeschlossene Prüfer /
die ausgeschlossene Prüferin nicht sogleich durch einen anderen Prüfer / eine
andere Prüferin ersetzt werden kann.
(10) Über die Prüfung ist eine Niederschrift zu erstellen.
(11) Die Bewertung der Prüfungsleistung ist nur in ganzen oder halben Punkten
zulässig.
(12) Wurde die Zulassung zur Prüfung aufgrund gefälschter Unterlagen oder
falscher Angaben ausgesprochen, wird sie von der IHK widerrufen.
(13) Die Vervielfältigung, Verbreitung oder Veröffentlichung der gemeinsamen
Fragebögen der Industrie- und Handelskammern für Prüfungen nach dem
BKrFQG oder von Teilen dieser Fragebogen außerhalb der unmittelbaren Prüfungsabwicklung ist untersagt.
(14) Für die Prüfungen gelten ergänzend zu den Bestimmungen dieser Satzung die
Gemeinsamen Richtlinien der Industrie- und Handelskammern betreffend die
Prüfung zum Erwerb der Grundqualifikation der Fahrer im Güterkraft- und
Personenverkehr, die die IHK als Verwaltungsvorschrift erlässt. Die IHK gibt
den Erlass dieser Verwaltungsvorschrift in ihrem Mitteilungsblatt bekannt.
§ 6 Zulassung zur Prüfung „Grundqualifikation“
(1) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur Prüfung gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 1
(Grundqualifikation) nur zugelassen, wenn er/sie einen gültigen Führerschein
für die entsprechende Fahrerlaubnisklasse vorlegt.
(2) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur Prüfung gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 2
(Grundqualifikation Quereinsteiger) nur zugelassen, wenn er/sie einen gültigen
Führerschein für die entsprechende Fahrerlaubnisklasse und den entsprechenden Nachweis
1. für den Straßenpersonenverkehr ausgenommen Taxen- und Mietwagenverkehr gemäß § 4 Abs. 6 Berufszugangsverordnung für den Straßenpersonenverkehr
oder
2. für den Güterkraftverkehr gemäß § 4 Abs. 6 Berufszugangsverordnung für
den Güterkraftverkehr
vorlegt.
(3) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur Prüfung gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 3
(Grundqualifikation Umsteiger) nur zugelassen, wenn er/sie einen gültigen
Führerschein für die entsprechende Fahrerlaubnisklasse und die entsprechende
Grundqualifikation gemäß Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz vorlegt.
(4) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur praktischen Prüfung gemäß § 3
Abs. 1 (Grundqualifikation, Grundqualifikation Quereinsteiger, Grundqualifikation Umsteiger) nur zugelassen, wenn er/sie sich gegenüber der IHK verpflichtet, ein geeignetes Prüfungsfahrzeug für die Abnahme der praktischen Prüfung
zu stellen. Geeignet ist ein Prüfungsfahrzeug, das den Anforderungen gemäß
§ 9 Abs. 4 Nr. 2 genügt. Sollte der Teilnehmer / die Teilnehmerin keine Möglichkeit haben, ein geeignetes Prüfungsfahrzeug zu stellen, kann die IHK auf
Antrag des Teilnehmers / der Teilnehmerin ein geeignetes Prüfungsfahrzeug
vermitteln.
(5) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur praktischen Prüfung gemäß § 3
Abs. 1 (Grundqualifikation, Grundqualifikation Quereinsteiger, Grundqualifikation Umsteiger) nur zugelassen, wenn er/sie sich gegenüber der IHK verpflichtet, zur praktischen Prüfung einen Fahrlehrer zu stellen, der im Besitz einer
gültigen Fahrlehrererlaubnis gemäß Fahrlehrergesetz vom 25. August 1969
(BGBl. I S. 1336) in der jeweils aktuell gültigen Fassung für die Fahrerlaubnisklassen CE für den Güterverkehr beziehungsweise DE für den Personenverkehr
ist. Sollte der Teilnehmer / die Teilnehmerin keine Möglichkeit haben, einen
Fahrlehrer, der die o. g. Voraussetzungen erfüllt, zu stellen, kann die IHK auf
Antrag des Teilnehmers / der Teilnehmerin einen entsprechenden Fahrlehrer
vermitteln.
§ 7 Zulassung zur Prüfung „beschleunigte Grundqualifikation“
(1) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur Prüfung gemäß § 3 Abs. 2 Nr. 1
(beschleunigte Grundqualifikation) nur zugelassen, wenn er/sie das Original eines von einer anerkannten Ausbildungsstätte gemäß § 7 BKrFQG ausgestellten
Nachweises über die Teilnahme an einer entsprechenden Schulung vorlegt.
(2) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur Prüfung gemäß § 3 Abs. 2 Nr. 2
(beschleunigte Grundqualifikation Quereinsteiger) nur zugelassen, wenn er/sie
das Original eines von einer anerkannten Ausbildungsstätte gemäß § 7 BKrFQG
ausgestellten Nachweises über die entsprechenden Unterrichtsteile und den
entsprechenden Nachweis
1. für den Straßenpersonenverkehr ausgenommen Taxen- und Mietwagenverkehr gemäß § 4 Abs. 6 Berufszugangsverordnung für den Straßenpersonenverkehr
oder
2. für den Güterkraftverkehr gemäß § 4 Abs. 6 Berufszugangsverordnung für
den Güterkraftverkehr
vorlegt.
(3) Der Teilnehmer / die Teilnehmerin wird zur Prüfung gemäß § 3 Abs. 2 Nr. 3
(beschleunigte Grundqualifikation Umsteiger) nur zugelassen, wenn er/sie das
Original eines von einer anerkannten Ausbildungsstätte gemäß § 7 BKrFQG
ausgestellten Nachweises über die entsprechenden Unterrichtsteile und die entsprechende Grundqualifikation gemäß Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz
vorlegt.
§ 8 Rücktritt und Ausschluss von der Prüfung
(1) Ein Rücktritt von der theoretischen oder praktischen Prüfung ist nur aus einem
wichtigen Grund zulässig. Tritt ein Prüfungsteilnehmer / eine Prüfungsteilnehmerin vor Beginn der theoretischen oder der praktischen Prüfung zurück, gilt
die jeweilige Prüfung als nicht abgelegt. Das gleiche gilt, wenn ein Prüfungsbewerber / eine Prüfungsbewerberin zu einer Prüfung nicht erscheint.
(2) Tritt ein Prüfungsteilnehmer / eine Prüfungsteilnehmerin im Verlauf der theoretischen Prüfung zurück, so gilt diese grundsätzlich als nicht bestanden.
(3) Tritt ein Prüfungsteilnehmer / eine Prüfungsteilnehmerin im Verlauf der praktischen Prüfung aus einem wichtigen Grund zurück, so können bereits erbrachte, in sich abgeschlossene Teile der Prüfung als abgelegt anerkannt werden. Tritt ein Prüfungsteilnehmer / eine Prüfungsteilnehmerin im Verlauf einer
Prüfung ohne wichtigen Grund zurück, so gilt diese Prüfung als nicht bestanden.
(4) Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes befindet die IHK. Macht der Prüfungsteilnehmer / die Prüfungsteilnehmerin als wichtigen Grund geltend, dass
er/sie wegen Krankheit an der Prüfung nicht teilnehmen konnte oder nach
Beginn eines Prüfungsteils abbrechen musste, so hat er/sie dies unverzüglich
durch Vorlage eines ärztlichen Attests, das nicht später als am Prüfungstag
ausgestellt wurde, nachzuweisen. Die IHK hat das Recht, in begründeten Einzelfällen ein amtsärztliches Zeugnis eines Gesundheitsamtes mit Aussagen zur
Prüfungsfähigkeit einzufordern, damit entschieden werden kann, ob ein wichtiger Grund vorliegt.
(5) Unternimmt ein Prüfungsteilnehmer / eine Prüfungsteilnehmerin Täuschungshandlungen oder stört er/sie den Prüfungsablauf erheblich, kann er/sie von der
weiteren Teilnahme an der Prüfung ausgeschlossen werden. Bei Ausschluss gilt
diese Prüfung als nicht bestanden.
§ 9 Durchführung der Prüfung „Grundqualifikation“
(1) Die Prüfung gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 1–3 (Grundqualifikation, Grundqualifikation
Quereinsteiger, Grundqualifikation Umsteiger) besteht aus einer theoretischen
und einer praktischen Prüfung. Die theoretische und die praktische Prüfung
können in beliebiger Reihenfolge abgelegt werden.
(2) Für die theoretische Prüfung werden die gemeinsamen Fragebogen der Industrie- und Handelskammern verwendet.
(3) Die theoretische Prüfung ist schriftlich abzulegen und besteht aus MultipleChoice-Fragen und offenen Fragen und der Erörterung von Praxissituationen.
(4) Die praktische Prüfung besteht aus einer Fahrprüfung, einem praktischen Prüfungsteil und der Bewältigung von kritischen Fahrsituationen.
1. Für die praktische Prüfung setzt die IHK einen amtlich anerkannten Sachverständigen / eine amtlich anerkannte Sachverständige oder einen amtlich
anerkannten Prüfer / eine amtlich anerkannte Prüferin für den Kraftfahrzeugverkehr ein, der/die im Besitz einer gültigen Berechtigung zur Abnahme
der Fahrerlaubnisprüfung ist. Die praktische Prüfung kann auch von einem
IHK-Mitarbeiter / einer IHK Mitarbeiterin mit gleichwertiger Qualifikation
abgenommen werden. Die IHK kann weitere sachkundige Personen hinzuziehen.
2. Für die Fahrprüfung und die Bewältigung kritischer Fahrsituationen wird
ein Kraftfahrzeug entsprechend der dem Prüfungsteilnehmer / der Prüfungsteilnehmerin erteilten höchsten Fahrerlaubnisklasse bezogen auf die Abmessungen und Gewichte von Lkw oder Omnibussen eingesetzt. Die Fahrzeuge
müssen den Anforderungen der Nummern 2.2.6 bis 2.2.13 der Anlage 7 der
Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) entsprechen. Zusätzlich muss das Prüfungsfahrzeug die Anforderungen der Nummer 2.2.16 der Anlage 7 der FeV erfüllen.
3. Für die Bewältigung von kritischen Fahrsituationen können die Kraftfahrzeuge durch den Einsatz eines leistungsfähigen Simulators ersetzt werden.
Die Entscheidung darüber trifft die IHK.
(5) Grundqualifikation gem. § 3 Abs. 1 Nr. 1 (Grundqualifikation)
1. Die Dauer der theoretischen Prüfung beträgt 240 Minuten.
2. Die praktische Prüfung besteht aus einer Fahrprüfung zu 120 Minuten, aus
einem praktischen Prüfungsteil zu 30 Minuten und aus der Bewältigung von
kritischen Fahrsituationen, die 60 Minuten nicht überschreiten darf.
(6) Grundqualifikation gem. § 3 Abs. 1 Nr. 2 (Grundqualifikation Quereinsteiger)
1. Die Dauer der theoretischen Prüfung beträgt 170 Minuten.
2. Die praktische Prüfung besteht aus einer Fahrprüfung zu 120 Minuten, aus
einem praktischen Prüfungsteil zu 30 Minuten und der Bewältigung von
kritischen Fahrsituationen, die 60 Minuten nicht überschreiten darf.
(7) Grundqualifikation gem. § 3 Abs. 1 Nr. 3 (Grundqualifikation Umsteiger)
1. Die Dauer der theoretischen Prüfung beträgt 110 Minuten.
2. Die praktische Prüfung besteht aus einer Fahrprüfung zu 60 Minuten, aus
einem praktischen Prüfungsteil zu 30 Minuten und der Bewältigung von
kritischen Fahrsituationen, die 30 Minuten nicht überschreiten darf.
(8) Die Gesamtprüfung oder die theoretische Prüfung oder die praktische Prüfung
dürfen wiederholt werden.
(9) Nach Abschluss der Gesamtprüfung sind die Unterlagen der theoretischen Prüfung ein Jahr, die Anmeldung und die Niederschriften der theoretischen und
praktischen Prüfung zehn Jahre aufzubewahren.
§ 10 Durchführung der Prüfung „beschleunigte Grundqualifikation“
(1) Die Prüfung „beschleunigte Grundqualifikation“ gemäß § 3 Abs. 2 Nr. 1–3
(beschleunigte Grundqualifikation, beschleunigte Grundqualifikation Quereinsteiger, beschleunigte Grundqualifikation Umsteiger) besteht aus einer theoretischen Prüfung.
(2) Für die Prüfung werden die gemeinsamen Fragebogen der Industrie- und Handelskammern verwendet.
(3) Die Prüfung ist schriftlich abzulegen und besteht aus Multiple-Choice-Fragen
und offenen Fragen.
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
53
AmtlicheBekanntmachungen
AmtlicheBekanntmachungen
(4) Die Dauer der Prüfung für die „beschleunigte Grundqualifikation“ gemäß § 3
Abs. 2 Nr. 1 beträgt 90 Minuten.
(5) Die Dauer der Prüfung für die „beschleunigte Grundqualifikation Quereinsteiger“ gemäß § 3 Abs. 2 Nr. 2 beträgt 60 Minuten.
(6) Die Dauer der Prüfung für die „beschleunigte Grundqualifikation Umsteiger“
gemäß § 3 Abs. 2 Nr. 3 beträgt 45 Minuten.
(7) Die Prüfung darf wiederholt werden.
(8) Nach Abschluss der Prüfung sind die Unterlagen ein Jahr, die Anmeldung und
die Niederschrift zehn Jahre aufzubewahren.
§ 11 Anforderungen in der theoretischen Prüfung
(1) Gegenstände der theoretischen Prüfung:
Die in der Anlage 1 der BKrFQV genannten Kenntnisbereiche sind Gegenstand
der jeweiligen Prüfungen für den Güterkraftverkehr und den Personenverkehr
gemäß der nachstehenden Tabelle:
Kennt- KenntGrundqualifikation
nisbe- nisse/
reiche Fähigkeiten
beschleunigte
gemäß
Grundqualifikation
Anlage 1
der
BKrFQV
Grundqualifikation
Quereinsteiger
Grundqualifikation
Umsteiger
beschleunigte
Grundqualifikation
Quereinsteiger
beschleunigte
Grundqualifikation
Umsteiger
1.
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
–
1.2
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
–
1.3
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
–
2.
3.
1.1
Kennt- KenntGrundqualifikation
nisbe- nisse/
reiche Fähigkeiten
gemäß
Anlage 1
und 2
BKrFQV
●
1.
Güterkraftverkehr
Güterkraftverkehr
Güterkraftverkehr
1.5
Personenverkehr
Personenverkehr
Personenverkehr
1.6
Personenverkehr
Personenverkehr
Personenverkehr
2.1
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
–
–
2.2
Güterkraftverkehr
–
Güterkraftverkehr
2.3
Personenverkehr
–
Personenverkehr
3.1
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
–
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
3.2
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
–
3.3
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
–
3.4
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
–
3.5
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
3.6
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
3.7
Güterkraftverkehr
–
Güterkraftverkehr
3.8
Personenverkehr
–
Personenverkehr
§ 12 Anforderungen in der praktischen Prüfung
(1) Fahrprüfung
1. Ziel der Fahrprüfung ist die Bewertung der fahrpraktischen Fähigkeiten des
Prüfungsteilnehmers / der Prüfungsteilnehmerin. Sie muss auf Straßen innerhalb und außerhalb geschlossener Ortschaften, auf Schnellstraßen oder
Autobahnen und in Situationen mit unterschiedlicher Verkehrsdichte stattfinden.
2. Die Fahrprüfung soll vorzeitig beendet werden, wenn der Prüfungsteilnehmer / die Prüfungsteilnehmerin grobe Fahr- und Verhaltensfehler in Bezug
auf die StVO zeigt.
3. Wird die Fahrprüfung vorzeitig beendet, wird sie mit null Punkten bewertet.
Grundqualifikation
Quereinsteiger
Grundqualifikation
Umsteiger
●
●
●
●
die Art und Bestandteile der Prüfung,
die Feststellung der Identität des Prüfungsteilnehmers / der Prüfungsteilnehmerin sowie die Erklärung seiner/ihrer Prüfungsfähigkeit,
die Belehrung des Prüfungsteilnehmers / der Prüfungsteilnehmerin über sein/
ihr Recht, Prüfer/Prüferinnen wegen Besorgnis der Befangenheit abzulehnen,
Bewertung der erbrachten Prüfungsleistung,
das Prüfungsergebnis, die Erklärung über das Bestehen oder Nichtbestehen der
Prüfung,
Name/Namen und Unterschrift(en) der Prüfer/Prüferinnen
§ 15 Erteilung der Bescheinigung
Nach bestandener Prüfung erhält der Prüfungsteilnehmer / die Prüfungsteilnehmerin eine Bescheinigung der IHK über das Bestehen der Prüfung.
1.4
Güterkraftverkehr
Güterkraftverkehr
Güterkraftverkehr
1.5
Personenverkehr
Personenverkehr
Personenverkehr
1.6
Personenverkehr
Personenverkehr
Personenverkehr
3.2
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
–
3.3
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
–
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
Güterkraftverkehr
Personenverkehr
3.5
1.4
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
●
3.
(2) Grundsätze für die Prüfungsaufgaben
1. Die Prüfung besteht, bezogen auf die jeweilige Gesamtpunktzahl, zu gleichen Teilen aus Multiple-Choice-Fragen, offenen Fragen und der Erörterung
von Praxissituationen, sofern sie Gegenstand der Prüfung sind. Die Kenntnisbereiche 1., 2. und 3. werden, soweit sie Gegenstand der Prüfung sind, zu
gleichen Teilen berücksichtigt.
2. Multiple-Choice-Fragen werden mit je einem Punkt bewertet. Sie enthalten
vier Antwortvorschläge, wovon nur eine Antwortvorgabe richtig ist.
3. Offene Fragen werden mit mindestens je einem Punkt und höchstens fünf
Punkten bewertet.
4. Die Erörterung einer Praxissituation besteht aus verbundenen offenen Fragen.
54
(2) Praktischer Prüfungsteil
Ziel dieses Prüfungsteils ist die Bewertung der folgenden Kenntnisse und
Fähigkeiten der in den Anlagen 1 und 2 der BKrFQV genannten Kenntnisbereiche gemäß der nachstehenden Tabelle:
§ 16 Nichtbestehen der Prüfung
Bei nicht bestandener Prüfung erhält der Teilnehmer / die Teilnehmerin einen
schriftlichen Bescheid der IHK über das Nichtbestehen der Prüfung. Der Bescheid
ist mit einer Rechtsbehelfsbelehrung zu versehen.
§ 17 Inkrafttreten
Die Satzung tritt am 1. Juni 2008 in Kraft.
Münster, 5. März 2008
(3) Bewältigung kritischer Fahrsituationen
1. Ziel bei der Bewältigung kritischer Fahrsituationen ist insbesondere die Bewertung der Fähigkeiten des Prüfungsteilnehmers / der Prüfungsteilnehmerin
bezüglich der Beherrschung des Fahrzeugs bei unterschiedlichem Fahrbahnzustand je nach Witterungsverhältnissen sowie Tages- und Nachtzeit.
2. Die Bewältigung kritischer Fahrsituationen wird auf einem geeigneten Gelände durchgeführt, wobei Gefährdungen für Dritte ausgeschlossen sein
müssen.
§ 13 Bewertung der Prüfungsleistungen und Feststellung des Prüfungsergebnisses
(1) Bewertung der Grundqualifikation
1. Grundlage der Bewertung der Prüfungsleistungen sind die in der theoretischen und der praktischen Prüfung erzielten Ergebnisse, die in Punkten ausgedrückt werden.
2. Die theoretische Prüfung ist bestanden, wenn mindestens 50 % der Gesamtpunktzahl gemäß nachfolgender Aufstellung erreicht wurden:
●
Grundqualifikation
Gesamtpunktzahl 162
●
Grundqualifikation Quereinsteiger
Gesamtpunktzahl 114
●
Grundqualifikation Umsteiger
Gesamtpunktzahl 72
3. Die Teile der praktischen Prüfung gemäß § 9 Abs. 4 werden jeweils getrennt
von einander bewertet.
Die praktische Prüfung ist bestanden, wenn mindestens 50 % der Gesamtpunktzahl gemäß der nachfolgenden Aufstellung erreicht wurden und der in
jedem Teil der Prüfung erzielte Punkteanteil nicht unter 20 % der jeweils
möglichen Punktzahl liegt.
In den praktischen Prüfungen Güterkraftverkehr und Personenverkehr sind
insgesamt höchstens folgende Punkte erreichbar:
a) Grundqualifikation und Grundqualifikation Quereinsteiger jeweils:
Gesamtpunktzahl 120
● davon Fahrprüfung
60 Punkte
● davon praktischer Prüfungsteil
30 Punkte
● davon Bewältigung kritischer Fahrsituationen
30 Punkte
b) Grundqualifikation Umsteiger: Gesamtpunktzahl 80
● davon Fahrprüfung
30 Punkte
● davon praktischer Prüfungsteil
30 Punkte
● davon Bewältigung kritischer Fahrsituationen
20 Punkte
Der Prüfer / die Prüferin hat nach Beendigung des jeweiligen praktischen
Prüfungsteils dem Prüfungsteilnehmer / der Prüfungsteilnehmerin die Bewertung und deren wesentliche Gründe mitzuteilen. Der Prüfer / die Prüferin
hat ein Prüfungsprotokoll anzufertigen und der IHK auszuhändigen.
4. Die Gesamtprüfung ist bestanden, wenn die theoretische und die praktische
Prüfung bestanden wurden.
(2) Bewertung der beschleunigten Grundqualifikation
Die Prüfung ist bestanden, wenn mindestens 50 % der Gesamtpunktzahl gemäß
nachfolgender Aufstellung erreicht wurden.
● beschleunigte Grundqualifikation
Gesamtpunktzahl 60
● beschleunigte Grundqualifikation Quereinsteiger
Gesamtpunktzahl 40
● beschleunigte Grundqualifikation Umsteiger
Gesamtpunktzahl 30
(3) Die Bewertung der Prüfungsleistung erfolgt durch die IHK. Aufgrund der erbrachten Prüfungsleistungen stellt die IHK das Prüfungsergebnis fest und erklärt die Prüfung für bestanden oder nicht bestanden.
§ 14 Niederschrift
Die anzufertigende Niederschrift enthält folgende Angaben:
● den Namen, den Vornamen, ggf. den Geburtsnamen, das Geburtsdatum und
den Geburtsort, Geburtsland sowie die Anschrift und Nationalität des Prüfungsteilnehmers / der Prüfungsteilnehmerin,
● Ort, Datum, Beginn und Ende der Prüfung,
gez.
Der Präsident
Hans Dieler
gez.
Der Hauptgeschäftsführer
Karl-Friedrich Schulte-Uebbing
Genehmigt durch das Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes NordrheinWestfalen am 12. 3. 2008 – Aktenzeichen III B 2-42-00/1.
Düsseldorf, 12. 3. 2008
gez.
Günter Karneth
Besondere Rechtsvorschriften für die Fortbildungsprüfung zum/zur Geprüften Fachwirt/-in für
Medien- und Verlagswirtschaft (IHK)
Die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen erlässt aufgrund des Beschlusses des Berufsbildungsausschusses vom 23. 1. 2008 als zuständige Stelle nach § 54
in Verbindung mit § 79 Abs. 4 Berufsbildungsgesetz (BBiG) vom 23. März 2005
(BGBl. I, Seite 931), zuletzt geändert durch Artikel 9 b des Gesetzes vom 7. September 2007 (BGBI. I, Seite 2246), folgende „Besondere Rechtsvorschriften für die
Fortbildungsprüfung zum/zur Geprüften Fachwirt/-in für Medien- und Verlagswirtschaft (IHK)“.
§ 1 Ziel der Prüfung und Bezeichnung des Abschlusses
(1) Zum Nachweis von Kenntnissen, Fertigkeiten und Erfahrungen, die durch die
Fortbildung zum/zur Geprüften Fachwirt/-in für Medien- und Verlagswirtschaft (IHK) erworben worden sind, kann die zuständige Stelle Prüfungen nach
den §§ 2 bis 7 durchführen.
(2) Durch die Prüfung ist festzustellen, ob der/die Prüfungsteilnehmer/-in die notwendigen Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen besitzt, um folgende
Tätigkeiten eines/einer Geprüften Fachwirtes/-in für die Medien- und Verlagswirtschaft (IHK) verantwortlich auszuüben:
● Selbstständiges und eigenverantwortliches Wahrnehmen von Führungsaufgaben im Prozess der Medienentwicklung, Medienerstellung und Medienvermarktung unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und rechtlicher
Aspekte
● Erkennen von Entwicklungen des Medieninhaltemarktes und des Mediennutzermarktes
● Ableiten von entsprechenden kundenorientierten Marktstrategien und ergebnisorientiertes Anwenden der Marketinginstrumente für den Lesermarkt
und die Werbung treibende Wirtschaft
● Einsetzen von Informations- und Kommunikationstechniken für die Medienwirtschaft für kundenorientiertes Informationsmanagement
● Präsentieren und Kommunizieren von Produkt- und Marktstrategien in Wort
und Schrift
● Steuern der Prozessschritte im Projektmanagement
● Anwenden der presse- und urheberrechtlichen Bestimmungen
● Mitwirken bei der Aus- und Weiterbildung
(3) Die erfolgreich abgelegte Prüfung führt zum Abschluss „Geprüfte/r Fachwirt/-in für Medien- und Verlagswirtschaft (IHK)“.
§ 2 Zulassungsvoraussetzungen zur Prüfung
(1) Zur Prüfung ist zuzulassen, wer
1. eine mit Erfolg abgeschlossene Ausbildung als Verlagskaufmann/-frau oder
Medienkaufmann/-frau Digital und Print und eine weitere Berufspraxis von
mindestens zwei Jahren in der Verlags-/Medienwirtschaft
oder
2. eine mit Erfolg abgeschlossene Ausbildung in einem sonstigen kaufmännischen Ausbildungsberuf und eine weitere Berufspraxis von mindestens drei
Jahren in der Verlags-/Medienwirtschaft nachweist.
(2) Sofern der/die Bewerber/-in die Abschlussprüfung gemäß Abs. 1, Ziffer 1,
beim Verlagskaufmann/-frau in den Fächern „Verlagswirtschaft“ und „Praktische Übungen“ bzw. beim Medienkaufmann/-frau Digital und Print in den
Prüfungsbereichen „Produktentwicklungsprozess und Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen“ sowie „Fallbezogenes Fachgespräch“ im arithmetischen Mittel mit wenigstens der Durchschnittsnote „gut“ absolviert hat,
wird die danach erforderliche Berufspraxis um ein Jahr gekürzt.
(3) Abweichend von § 2 Abs. 1 und Abs. 2 kann zur Prüfung auch zugelassen
werden, wer durch Vorlage von Zeugnissen oder auf andere Weise glaubhaft
macht, dass er Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen erworben hat, die die
Zulassung zur Prüfung rechtfertigen.
(4) Die Berufspraxis muss inhaltlich Bezüge zu den in § 2, Abs. 2 genannten Aufgaben des/der geprüften Fachwirtes/-in für die Medien- und Verlagswirtschaft
haben.
§ 3 Prüfungsbereiche und Gliederung der Prüfung
(1) Die Prüfung erstreckt sich auf folgende Prüfungsbereiche:
1. Aspekte der Volks- und Betriebswirtschaft, Recht und Steuern
2. Unternehmensführung, Controlling und Rechnungswesen
3. Personalwirtschaft, Sicherheit und Umweltschutz
4. Verlagswirtschaft und Medienökonomie
5. Informationsmanagement, Informations- und Kommunikationstechniken für
die Verlagswirtschaft und Medienökonomie
6. Kommunikation, Moderation, Präsentation und Projektmanagement
7. Medien- und Verlagsmarketing
(2) Die Prüfung wird schriftlich und mündlich durchgeführt.
§ 4 Schriftliche Prüfung
Die Prüfungsbereiche gemäß § 3, Abs. 1, Ziffern 1–5 und 7 sind schriftlich zu prüfen. Die Bearbeitungsdauer beträgt in der Regel im Prüfungsbereich 7 fünf Stunden, im Prüfungsbereich 4 zwei Stunden, in den Prüfungsbereichen 1–3 und 5 je
1,5 Stunden.
§ 5 Mündliche Prüfung
(1) Die Zulassung zur mündlichen Prüfung ist zu versagen, wenn in der schriftlichen Prüfung in einem Prüfungsbereich ungenügende Leistungen oder in
mehr als einem Prüfungsbereich mangelhafte Leistungen erzielt wurden.
(2) Der in § 3 Abs. 1, Nr. 7 aufgeführte Prüfungsbereich ist, sofern die Zulassung
gemäß § 5 Abs. 1 gegeben ist, in Verbindung mit Prüfungsbereich 6 mündlich
zu prüfen. Der Prüfungsausschuss entscheidet darüber, in welchen der schriftlich geprüften Prüfungsbereiche der einzelne Bewerber zusätzlich mündlich
geprüft wird.
(3) Die mündliche Prüfung wird als Einzel- oder Gruppenprüfung in der Form eines freien Prüfungsgesprächs durchgeführt. Sie soll in der Regel je Prüfungsteilnehmer/-in 30 Minuten betragen.
§ 6 Bestehen der Prüfung
(1) Der/die Prüfungsteilnehmer/-in erhält in jedem Prüfungsbereich gemäß § 3,
Abs. 1 eine Note. Sofern er/sie nach Entscheidung des Prüfungsausschusses
oder obligatorisch in einem schriftlich zu prüfenden Prüfungsbereich auch
mündlich geprüft wird, werden die Bewertungen der schriftlichen und der
mündlichen Prüfung im Verhältnis 1:1 gewichtet.
(2) Die Prüfung ist bestanden, wenn der Prüfungsteilnehmer/die Prüfungsteilnehmerin
1. in den Prüfungsbereichen gemäß § 3, Abs. 1, Ziffern 4 und 7 mindestens
ausreichende Leistungen sowie
2. in den Prüfungsbereichen 1–3, 5 und 6 gemäß § 3, Abs. 1 nicht mehr als
eine Note unter „ausreichend“ und
3. im arithmetischen Mittel aller Prüfungsbereiche gemäß § 3, Abs. 1 mindestens die Note „ausreichend“ erzielt hat. Wurde ein Prüfungsbereich mit
der Note „ungenügend“ bewertet, ist die Prüfung nicht bestanden.
§ 7 Prüfungsanforderungen
(1) Im Prüfungsbereich „Aspekte der Volks- und Betriebswirtschaft, Recht und
Steuern“ soll der/die Prüfungsteilnehmer/-in nachweisen, dass er/sie volkswirtschaftliche Zusammenhänge erkennt und Auswirkungen wirtschaftspolitischer
Maßnahmen auf das Unternehmen beurteilen kann. Er/sie soll Kenntnisse des
Bürgerlichen Rechts und des Handels- und Arbeitsrechts besitzen. Insbesondere soll er/sie eingehende Kenntnisse von Vertragsrecht und Vertragsgestaltung nachweisen. Der/die Prüfungsteilnehmer/-in muss mit dem für seine/ihre
geschäftliche Tätigkeit relevanten Steuerrecht vertraut sein. In diesem Rahmen
können geprüft werden:
Grundbegriffe des Wirtschaftens
● Wirtschaftsordnung
● Wirtschaftskreislauf
● Konjunktur und Wachstum
● Geld und Kredit
● Wirtschaftspolitik
● Außenwirtschaft und Europäische Union
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
55
AmtlicheBekanntmachungen
Recht (BGB allgem. Teil, Verbraucherschutz, Grundsätze)
● HGB
● Wettbewerbsrecht (GWB, UWG, RabattG)
● Gewerberecht
● Haftungsrecht
Steuern
(2) Im Prüfungsbereich „Unternehmensführung, Controlling und Rechnungswesen“ soll der/die Prüfungsteilnehmer/-in nachweisen, dass er/sie in der Lage
ist, sein/ihr Handeln mit den Zielen der Unternehmung in Einklang zu bringen.
Er/sie soll die Einflussfaktoren auf ein zielgerichtetes Handeln der Unternehmensführung und die daraus resultierenden Steuerungs- und Koordinationsfunktionen darstellen können. Weiterhin soll er/sie in der Lage sein, auf Prozesse des Wandels angemessen zu reagieren. In diesem Rahmen können geprüft werden:
● Unternehmensführung
● Organisation
● Führung
● Rechnungswesen und Controlling
(3) Im Prüfungsbereich „Personalwirtschaft, Sicherheit und Umweltschutz“ soll
der/die Prüfungsteilnehmer/-in nachweisen, dass er/sie in der Lage ist, die Bedeutung des Personalmanagements als betrieblichen Faktor zu erkennen. Er/sie
soll die Bestimmungsfaktoren der Personalbereitstellung und der betrieblichen
Bildungsarbeit kennen und umsetzen sowie mit Partnern innerhalb und außerhalb des Unternehmens teamorientiert kommunizieren können. Weiterhin soll
der/die Teilnehmer/-in einen Überblick über Bestimmungen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes sowie ein Bewusstsein von Umweltschutz
und dem Umwelt schützenden Umgang mit Material, Energie und Entsorgung
haben. Hier kann insbesondere geprüft werden:
● Aspekte der Personalwirtschaft
● Sicherheit und Gesundheitsschutz
● Umweltschutz
(4) Im Prüfungsbereich „Verlagswirtschaft und Medienökonomie“ soll der/die Prüfungsteilnehmer/-in nachweisen, dass er/sie in der Lage ist, die Bedeutung von
Inhalten, der Medienproduktentwicklung und -herstellung sowie des Einsatzes
absatzpolitischer Instrumente innerhalb der Wertschöpfungskette zu erkennen.
Hier kann insbesondere geprüft werden:
● Organisation und Struktur der Medien- und Verlagswirtschaft
● Absatzpolitische Instrumente
● Preispolitik
● Grundfragen der Medienökonomie
● Buchprodukte und sonstige Verlagsprodukte
● Pressemedien des Systems „Journalismus“ – aktuell produzierende Massenmedien
● Pressemedien des Systems „Journalismus“ – periodisch produzierende Massenmedien
● Elektronische Medien des Systems „Journalismus“ – aktuell produzierende
Massenmedien
● Medien des Systems „Kunst- und Wissenschaft“
● Verlags- und Medienrecht
● Urheberrecht
● Recht des Vertriebs und des Anzeigenbereichs, Wettbewerbsrecht
● Grundlagen der Herstellung und der Mediengestaltung für Print- und Digitalmedien, Bild und Ton
● Grundlagen des Verlags- und Medienmarketings und des Marketings-Mixes
(5) Im Prüfungsbereich „Informationsmanagement, Informations- und Kommunikationstechniken für die Medien- und Verlagswirtschaft“ soll der/die Prüfungsteilnehmer/-in zeigen, dass er/sie über ein fundiertes Grundlagenwissen über
den Umgang (Sammlung, Speicherung und Auswertung) mit unternehmensund branchenrelevanten Informationen und den dazugehörigen Technologien
verfügt und deren angemessen Einsatz beurteilen kann. Hier kann insbesondere geprüft werden:
● Analoge und digitale Technologien
● Elektronische Medien
● E-Commerce, Verkauf und Handel im Internet, E-Marktplätze
● Datenschutz und Datensicherheit
(6) Im Prüfungsbereich „Kommunikation, Moderation, Präsentation und Projektmanagement“ soll der/die Prüfungsteilnehmer/-in zeigen, dass er/sie für eine
adressatengerechte Aufbereitung und Präsentation von Arbeitsergebnissen die
wesentlichen Techniken beherrscht, dass er/sie Gespräche mit Partnern innerhalb und außerhalb des Unternehmens zielgerichtet führen kann und dass
er/sie in der Lage ist, betriebsbezogen zu kommunizieren und Besprechungen
zielorientiert und zeiteffizient zu moderieren. Darüber hinaus muss der/die
Teilnehmer/-in mit den Grundzügen des Projektmanagements vertraut sein. In
diesem Rahmen können in Verbindung mit dem Fach 7 geprüft werden:
● Gesprächsführung
● Rhetorik als persönliches Arbeitsinstrument
● Moderation von Besprechungen
● Präsentationstechniken
● Projektmanagement
● Persönliches Zeitmanagement
(7) Im Prüfungsbereich „Medien- und Verlagsmarketing“ soll der/die Prüfungsteilnehmer/-in zeigen, dass er/sie die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge
unter Berücksichtigung der tragenden Säulen eines Medienunternehmens und
der spezifischen Marktsituationen ganzheitlich erfasst. Hierbei muss er/sie
56
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
konzeptionelles Denken und praktisches Arbeiten miteinander kombinieren
und kundenorientierte Projekte und Produkte von der Konzeption über Organisation, Durchführung bis hin zu Erfolgskontrollen eigenständig erarbeiten
können. Dabei sind von ihm/ihr aktuelle Trends der Medienbranche zu berücksichtigen. Hier kann insbesondere geprüft werden:
● Digitalisierung der Medien
● Integriertes Verlagsmarketing
● Marketing-Mix
● Kontrahierungspolitik im Anzeigenbereich und im Bereich der Medien
● Preispolitik
● Marktforschung
§ 8 Anrechnung anderer Prüfungsleistungen
Von der Ablegung einzelner Prüfungsleistungen kann der/die Prüfungsteilnehmer/-in auf Antrag von der zuständigen Stelle freigestellt werden, wenn er/sie vor
einer zuständigen Stelle, einer öffentlichen oder staatlich anerkannten Bildungseinrichtung oder vor einem staatlichen Prüfungsausschuss eine Prüfung in den
letzten fünf Jahren vor Antragstellung mit Erfolg ablegt hat, die den Anforderungen der jeweiligen Prüfungsbereiche entspricht. Eine Freistellung von den Prüfungsbereichen „Medien- und Verlagsmarketing“ und „Kommunikation, Moderation, Präsentation und Projektmanagement“ gemäß § 3 Abs. 1 ist nicht möglich.
§ 9 Zeugnis
Im Zeugnis sind die einzelnen Prüfungsbereiche mit Angabe der Punkte und Noten auszuweisen. Dabei ist auch für den Prüfungsbereich „Kommunikation, Moderation, Präsentation und Projektmanagement“ eine Bewertung auszuweisen.
§ 10 Wiederholung der Prüfung
1. Eine Prüfung, die nicht bestanden ist, kann zweimal wiederholt werden.
2. Mit dem Antrag auf Wiederholung der Prüfung wird der/die Prüfungsteilnehmer/-in von einzelnen Prüfungsleistungen befreit, wenn er/sie mit seinen
Leistungen darin in der vorangegangenen Prüfung mindestens 50 Punkten erzielte und er/sie sich innerhalb von zwei Jahren, gerechnet vom Tage der Beendigung der nicht bestandenen Prüfung an, zur Wiederholungsprüfung anmeldet. Der/die Prüfungsteilnehmer/-in kann beantragen, auch bestandene
Prüfungsleistungen zu wiederholen. In diesem Fall ist das letzte Ergebnis für
das Bestehen zu berücksichtigen.
§ 11 Inkrafttreten
Diese Regelung tritt am Tage nach ihrer Veröffentlichung im Mitteilungsblatt der
Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen in Kraft.
Münster, 4. März 2008
Der Präsident
gez. Hans Dieler
Der Hauptgeschäftsführer
gez. Karl-F. Schulte-Uebbing
Genehmigt:
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen
Düsseldorf, 2. April 2008
Im Auftrag gez. Dr. Michael Heidinger
Ausgefertigt: Münster, 17. April 2008
Der Präsident
gez. Hans Dieler
Der Hauptgeschäftsführer
gez. Karl-F. Schulte-Uebbing
Gemeinsame Richtlinien
der Industrie- und Handelskammern
gemäß § 5 Abs. 14 der Satzung
betreffend die Prüfung zum Erwerb der Grundqualifikation der Fahrer im
Güterkraft- und Personenverkehr
Gemäß § 5 Abs.14 der Satzung betreffend die Prüfung zum Erwerb der Grundqualifikation der Fahrer im Güterkraft- und Personenverkehr vom 5. März 2008 erlässt die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen folgende
Verwaltungsvorschrift:
Die Gemeinsamen Richtlinien der Industrie- und Handelskammern gemäß § 5 Abs.
14 der Satzung betreffend die Prüfung zum Erwerb der Grundqualifikation der
Fahrer im Güterkraft- und Personenverkehr vom 10.01.2008 finden auf die Prüfung zum Erwerb der Grundqualifikation der Fahrer im Güterkraft- und Personenverkehr Anwendung. Auf Anforderung wird diese Verwaltungsvorschrift zur Verfügung gestellt.
Münster, den 5. März 2008
gez.
Der Hauptgeschäftsführer
Karl-F. Schulte-Uebbing
BetriebsBesichtigung
Ruthmann Steiger Gescher-Hochmoor
Hochmoor ist auch
Weltmarkt
Mann, ist der riesig. Die letzten Kilometer zu Ruthmann
im West-Münsterland finden Besucher auch ohne Navigationsgerät. Unübersehbar silbrig glänzt ein Hubsteiger
hoch im blauen Himmel über dem Firmengelände.
Ein Symbol für ein traditionsreiches Original, das in
den vergangenen gut viereinhalb Jahren komplett neu
aufgestellt worden ist.
Es geht hoch hinaus bei Ruthmann. Bis auf
100,40 Meter kann das wendige Hubsteiger-Spitzenprodukt des Hauses, der „TTS
1000“, Menschen und Waren heben – und
dort oben auch noch um bis zu 160 Grad
verschwenken. Über Jahre war Ruthmann
der Rekordhalter. Inzwischen haben Mitbewerber diese Höhe auch geknackt. Höher,
weiter - das war einmal, schütteln HeinzJürgen Buss und Heinrich Winkelmann
entschieden die Köpfe. „Das ist nur ein
ganz kleiner Markt.“ So hoch hinaus wollen die wenigsten Kunden, höchstens einige
Spezialvermieter.
Marke als Synonym
Hoch hinaus geht es mit den Steigern der Firma
Ruthmann.
Foto: Schlingschröder
92
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Eigentlich müsste das Hubsteiger-Symbol
neben dem Ruthmann-Bürotrakt in Tieforange gefärbt sein. Viele Bürger kennen
Hubsteiger nur in dieser Warnfarbe, in der
sie beim Brückenbau, in Städten und Gemeinden im Einsatz sind. Über die Hälfte
aller Hubsteiger bei Kommunen und Energieversorgern kommt aus Hochmoor von
der Firma Ruthmann. Stolz wirbt das Unternehmen: „Unsere Marke STEIGER ist seit
Jahrzehnten das Synonym für Hubarbeitsbühnen in Deutschland.“ Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter haben
noch viel vor mit Ruthmann. Heinrich
Winkelmann (46) und Heinz-Jürgen Buss
(42) haben das 1901 gegründete Unternehmen vor viereinhalb Jahren übernommen
und restrukturiert. Nun ist der Markt richtig
in Schwung gekommen. „Wir waren rechtzeitig fertig“.
Die Rollen in der Ruthmann GmbH & Co.
KG sind klar verteilt. Winkelmann, mit Ingenieur-Diplom und MBA, ist der „Außenminister“. Er jettet derzeit in den Osten
Europas und in den Fernen Osten. Und
redet vom „Aufbau von globalen Produkten“. Russland und China warten noch auf
Hubsteiger. Selbstbewusste Sätze fallen:
„Bis 30 Meter können die. Dann kommen
wir.“ Buss, „Innenminister“ und DiplomKaufmann, früher als Geschäftsführer beim
Aufzughersteller Tepper in Münster, unterstreicht den Anspruch: Auch aus der „Verborgenheit des Westmünsterlands“ lasse
sich die Welt erobern. Voriges Jahr ist er
nach Coesfeld gezogen.
Rechtzeitig restrukturiert
Mehr als 10 000 Steiger hat das Unternehmen seit 1954 ausgeliefert. Kommunen,
Energieversorger, Logistiker, Industrie-,
Handwerks- und Vermietunternehmen sind
Abnehmer der flinken Höhen-Bezwinger.
Und die ebenso vielseitig einzusetzenden
Transportlaster Flexiloader und Cargoloader sind auch in Hochmoor erdacht worden und werden dort produziert. Wenn die
komplette Ladefläche des Cargoloaders
ebenerdig abgesenkt wird oder sich katzenartig zum Beladen nach oben schiebt, dann
bleibt mancher Passant ob der technischen
Fertigkeiten staunend stehen.
Die alleinigen Gesellschafter Winkelmann
und Buss listen auf, wie sie in der Konjunkturkrise Ruthmann neu aufgestellt haben:
Die sind nicht nur in Dörfern im Einsatz: Die Hubsteiger von Ruthmann, hier das neuentwickelte Modell T 180, werden seit über 50 Jahren von Brückenbauern,
Städten und Gemeinden eingesetzt.
Foto: Ruthmann
Alle vier bis fünf Monate wurde eines der
gefragtesten Steiger-Modelle überarbeitet.
Die Fahrzeuge wurden kürzer und noch
wendiger, der Aufbau fährt höher und weiter. Die Fertigung wurde überdacht, ein Zulieferer-System für vereinheitlichte Komponenten aufgebaut und das Outsourcing
vorangetrieben. Die neue EDV-Ausstattung
allein wurde zur Millionen-Investition.
Über Deutschland und Österreich verteilt
lionen-Euro-Grenze beim Umsatz knacken.
Das ist sicher. Damit hat das Unternehmen
dann innerhalb von vier Jahren seinen Umsatz verdoppelt. Ein Viertel des Umsatzes
kommt aus Dienstleistungen und Service.
Denn mehr als die Hälfte aller Steiger, die
in den vergangenen fünf Jahrzehnten ausgeliefert wurden, ist noch in Betrieb. Einfache Erfolgskontrolle: Die Steiger-Armada
kommt einmal im Jahr zum Check vorbei.
Die Zahl der „Ruthmänner“
in Hochmoor ist von 255
wieder auf 280 angewachsen. Aber das „Fitnessprogramm“ in der Krise hat Arbeitsplätze gekostet. 2002
beschäftigte das Unternehmen noch 500 Menschen.
Jetzt lernen allein 25 Auszubildende bei Ruthmann.
„Wir sind von Anfang an
sehr nah am operativen Geschehen geblieben“, sagt das
Führungs-Duo, und will es
Die geschäftsführenden Ruthmann-Gesellschafter Heinrich
Winkelmann (li.) und Heinz-Jürgen Buss (re.)
Foto: Ruthmann
auch bleiben. Besonders die
Personalressourcen sollen
wurde ein Netz von sechs kundennahen weiter entwickelt werden, hat sich HeinzService-Stationen gelegt.
Jürgen Buss für 2008 vorgenommen. Die
„sehr etablierte Struktur von Fachkräften“
Als um 2005 die Konjunktur wieder anzog, mit oft langer Betriebszugehörigkeit und
Vermieter und Kommunen wieder Hub- Steiger-Erfahrung war bei der „Restruktusteiger orderten – da kamen aus Hochmoor rierung von unten“ sehr hilfreich.
die passenden Angebote. RAL-Farbton
2011, die Lackierung in Tieforange, ist Die Hubsteiger T-Serie bis zur 58-Meterwieder ganz wichtig in Hochmoor. Dieses Maschine wurde komplett neu durchentJahr wird Ruthmann die magische 50-Mil- wickelt. Nur an einem haben die beiden
Manager nicht gerüttelt: An der Ruthmann-Qualität. „In großen Höhen ist Spitzenqualität kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit“, stellt Winkelmann heraus.
Auf Knopfdruck fahren die Steiger heute
Aufstellbeine aus, positionieren sich automatisch in der Waage. Ingenieur Winkelmann kann die Funktionen von Unter- und
Oberarm der Steiger ebenso plastisch erklären wie die Funktion des beweglichen
Rüssels obendrauf. Favorit bei den Vermietern ist der Hubsteiger mit der 22-MeterMaschine. Den kann jeder Interessent auch
mit dem Auto-Führerschein noch fahren.
Der Steiger TB 220 wird seit 2003 in
drei Versionen angeboten und erreicht jedes Jahr dreistellige Produktionszahlen.
Winkelmann: „Unsere Brot-und-ButterMaschine.“
An der Zukunft feilen
Der Schlagbaum an der Zufahrt in
Hochmoor im Schatten des silbernen Hubsteigers ist hochgeklappt. Das Schild mit
dem Fotografierverbot dahinter ist nicht zu
übersehen. Nicht nur in den 10 000 Quadratmeter großen Hallen wird an der Ruthmann-Zukunft gefeilt. Heinrich Winkelmann ist viel unterwegs. Akquisitorisch?
„Neugierig?“, sagt er und schmunzelt.
Aber: „Wir wollen uns auf der Basis des Geschaffenen weiterentwickeln. National,
aber auch international.“ Weltmarkt ist
heute halt auch in Hochmoor.
Werner Hinse
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
93
Wissen was weiterbringt
Workshop Warenursprung und Präferenzen für Fortgeschrittene –
Neuerungen, Vereinfachungen, Dokumente
Ort:
Münster
Kosten: 185,00 ¤
IHK-Tagesseminare
Gut ausgebildete Mitarbeiter und beständige Weiterbildung, die deren Fähigkeiten fördert und
weiterentwickelt, gehören zu den wichtigsten Wettbewerbsfaktoren. Die Akademie der Wirtschaft bietet diese Weiterbildung in jährlich über 200 Seminaren und mehr als 300 Lehrgängen.
Eine Auswahl der Angebote in den nächsten Wochen finden Sie hier. Sollte das von Ihnen
gesuchte Thema nicht dabei sein, wenden Sie sich an das Team der Weiterbildung.
Absatzwirtschaft / Marketing
Akquise-Fähigkeiten – Erkennen und entwickeln Sie
IHRE Fähigkeit zur Kundengewinnung
Ort:
Münster
Kosten: 330,00 ¤
Termin: 14./15. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Heike Peplinski
Werbebriefe, die ankommen – Mit Mailings und Briefen
auf direktem Weg zu neuen Kunden
Ort:
Münster
Kosten: 165,00 ¤
Termin: 15. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Dr. Gabriele Dufhues
Wie man mit Brief, Telefon und Erstbesuch neue Kunden gewinnt
Ort:
Bocholt
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 20. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Gerd Müller
Besser verkaufen! – Das IHK-Erfolgstraining für Mitarbeiter/innen
im Verkauf – Baustein 5: Reklamationen und andere schwierige
Situationen positiv gestalten
Ort:
Osnabrück
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 27. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Nikolaus Rohr
Achtung Kunde! Kommunikations- und Umgangsformentraining
für Auszubildende
Ort:
Osnabrück
Kosten: 150,00 ¤
Termin: 2. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Karl Hermann Künneth
Kundenrückgewinnung und Kundenwerbung –
Der erfolgreiche schnelle Weg zu neuen und ehemaligen Kunden
Ort:
Bocholt
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 4. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Karl Hermann Künneth
Erfolgreich(er) verkaufen – aber wie? Power-Training für
Nachwuchskräfte und Juniorverkäufer
Ort:
Münster
Kosten: 370,00 ¤
Termin: 10./11. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Dr. Klaus P. Beer
Arbeits- und Führungstechniken
Reden – wirken – erfolgreich sein!
Intensivkurs Gesprächsführung und freie Rede
Ort:
Münster
Kosten: 370,00 ¤
Termin: 26./27. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Dr. Klaus P. Beer
Zeitgemäße Korrespondenz
Ort:
Osnabrück
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 28. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Jutta Brück
Achtung Kunde! Kommunikations- und Umgangsformentraining
für Auszubildende
Ort:
Osnabrück
Kosten: 150,00 ¤
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wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Termin: 2. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Karl Hermann Künneth
Der freundliche Besucherempfang und Kompetenz am Telefon
Ort:
Münster
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 3. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Karl Hermann Künneth
Besser sein im Sekretariat – Optimale Chefentlastung
Ort:
Osnabrück
Kosten: 370,00 ¤
Termin: 4./5. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Jutta Brück
Umgangsformen, Stil und Knigge aktuell
Ort:
Gelsenkirchen
Kosten: 165,00 ¤
Termin: 5. 6. 2008, 9.00–16.30
Trainer/in: Karl Hermann Künneth
Führungstraining für Produktions- und Betriebsleiter
Teil 3: Selbstorganisation und effektives Zeitmanagement
Ort:
Münster
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 12. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Dr. Klaus P. Beer
Außenwirtschaft
Termin: 20. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Franz-Josef Drees/Dr. Thomas Weiß
Brief, Telefon und Erstbesuch
Wie man neue Kunden
gewinnt
Ort:
Münster
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 4. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Franz-Josef Drees/Willi Kleff
Abwicklung internationaler Importgeschäfte
Ort:
Münster
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 11. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Franz-Josef Drees/Willi Kleff
Betriebliches Rechnungswesen
Controlling in Klein- und Mittelbetrieben
Ort:
Münster
Kosten: 370,00 ¤
Termin: 27./28. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Michael Kress
Erstellung eines Businessplanes –
Ein Leitfaden für kleine und mittlere Unternehmen
Ort:
Osnabrück
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 10. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Michael Kress
Ort:
Gelsenkirchen
Kosten: 130,00 ¤
Termin: 17. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Jörg Tenwinkel
Termin:
Trainer:
20. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Gerd Müller
Termin: 14. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Michael Bümmerstede
Professionell Verhandeln – Erfolgreich Einkaufen
Termin: 26./27. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Hans-Hermann Krieger
Organisation, Revision, Verwaltung
Verwaltung von Mietwohnungen und Gewerbeflächen
Ort:
Osnabrück
Kosten: 370,00 ¤
Termin: 26./27. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Thomas Trepnau
Zeitgemäße Korrespondenz
Ort:
Osnabrück
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 28. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Jutta Brück
Achtung Kunde! Kommunikations- und Umgangsformentraining
für Auszubildende
Ort:
Osnabrück
Kosten: 150,00 ¤
Termin: 2. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Karl Hermann Künneth
Der freundliche Besucherempfang und Kompetenz am Telefon
Ort:
Münster
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 3. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Karl Hermann Künneth
Telefonseminar für Auszubildende
Ort:
Osnabrück
Kosten: 150,00 ¤
Arbeitsverhältnisse beenden
Dieses Seminar ist geeignet für alle, die
als Führungskraft gegenüber der Betriebsvertretung als Entscheidungsträger oder entscheidungsvorbereitend
verantwortlich tätig sind. Die Beendigung des Arbeitsverhältnisses durch
arbeitgeberseitige Kündigung unterliegt zu einem hohen Prozentsatz der
arbeitsgerichtlichen Überprüfung. Formelle und materielle Voraussetzungen
für die Wirksamkeit der Arbeitgeberkündigung erfordern es, dass der Arbeitgeber die beabsichtigte Beendigung
eines Arbeitsverhältnisses sorgfältig
vorbereitet. Es empfiehlt sich ein frühBefristung, Aufhebungs- bzw.
zeitiges „Kündigungsmanagement“,
Abwicklungsvertrag und Künum in späteren Kündigungsschutzprodigung sind die Themen am
zessen als Arbeitgeber bestehen zu
20. Mai in Münster. Foto: fotolia
können. Daneben spielt die Beendigung des Arbeitsverhältnisses durch
Befristung und durch Aufhebungs- bzw. Abwicklungsvertrag eine immer
größere Rolle in der betrieblichen Praxis.
Ort:
Münster
Termin: 20. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Kosten: 165,00
Trainer: Dr. Reiner Foer
Das Zeugnis-Abc! Wie schreibt und liest man Arbeitszeugnisse?
Ort:
Münster
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 12. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Dr. Jügen F. E. Bohle
Recht
Effizienteres Einkaufen – Höhere Deckungsbeiträge erzielen
Einkauf und Beschaffungsmanagement
Ort:
Münster
Kosten: 185,00 ¤
Arbeitsrecht spezial
Personalwesen/Ausbildung
Existenzgründung
Wie mache ich mich selbstständig? Existenzgründungsseminar
Ort:
Münster
Kosten: 370,00 ¤
Dieses Seminar richtet sich an
Mitarbeiter im Marketing oder
Vertrieb (Innen- und Außendienst), deren Aufgabe es ist,
neue Kunden für das Unternehmen zu gewinnen. Dieses
Seminar fördert die Kundenbindung und verbessert die
Neukunden-Gewinnung. Nach
diesem Seminar wissen die
Teilnehmer, wie man erfolgreich Neukundenkontakte
knüpft, können erfolgreich mit Ja, wo ist er denn, der Kunde? Wie man
ihren Neukunden kommunineue Kundenkontakte knüpft, vermittelt
zieren, verstehen es, mit Brief, Gerd Müller in seinem Seminar. Foto: fotolia
Telefon und Erstbesuch zielgenau umzugehen.
Seminarinhalte: Kunden per Brief gewinnen, Wie schreibt man einen zündenden Werbebrief?, Beispiele guter Werbebriefe, Kunden per Telefon gewinnen, Die Bedeutung des Telefons bei der Neukunden-Gewinnung, Beispiele
erfolgreicher Terminvereinbarungsgespräche, Kunden per Besuch gewinnen,
Wie „verkaufen“ wir uns selbst?, Wie wecken wir Interesse für unsere Produkte?, Wie präsentieren wir unsere Produkte?, Wie argumentieren wir bei
einem Neukunden?, Wie kommen wir zum Erstauftrag?
Ort:
Bocholt
Kosten: 185,00
Ausfüllung und Abfertigung der wichtigsten Exportdokumente
Seminar für Neueinsteiger
Materialwirtschaft
Die neuen Zollverfahren: ATLAS-Ausfuhr und
Zugelassener Wirtschaftsbegleiter (AEO)
Ort:
Münster
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 28. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Franz-Josef Drees/Willi Kleff
Termin: 4. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Horst Kannegießer
„Arbeitsrecht spezial“ Beendigung von Arbeitsverhältnissen:
Befristung, Aufhebungs- bzw. Abwicklungsvertrag und Kündigung
Ort:
Münster
Kosten: 165,00 ¤
Termin: 20. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Dr. Reiner Foer
Unternehmensführung
Bilanzen lesen, Unternehmenslage beurteilen
Ort:
Osnabrück
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 29. 5. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Michael Kress
Erstellung eines Businessplanes –
Ein Leitfaden für kleine und mittlere Unternehmen
Ort:
Osnabrück
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 10. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Michael Kress
Führungstraining für Produktions- und Betriebsleiter
Teil 3: Selbstorganisation und effektives Zeitmanagement
Ort:
Münster
Kosten: 185,00 ¤
Termin: 12. 6. 2008, 9.00–16.30 Uhr
Trainer/in: Dr. Klaus P. Beer
Das Weiterbildungs-Team
Für Münster, Gelsenkirchen und Bocholt:
Christina Gaertner, Telefon 0251 707-318, Telefax 0251 707-377,
[email protected]
Für Osnabrück, Nordhorn und Lingen:
Marlene Blaauw, Telefon 0541 353-473, Telefax 0541 2020593,
[email protected]
Für Bielefeld:
Heike Sieckmann, Telefon 0521 554-105, Telefax 0521 554-119,
[email protected].
www.ihk-bildung.de
wirtschaftsspiegel 5 · 2008
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SchlussPunkt
Vorschau
Wirtschaftsspiegel im Juni
Ausgabe 6/2008
Redaktionsschluss: 14. Mai
Anzeigenschluss: 9. Mai
Erscheinungstermin: 5. Juni
Titelthema: Binnenschifffahrt
Verlags-Speziale:
Wirtschaftsraum Borken sowie
Bauen und Erhalten
Lastkahn statt Lastwagen: Das
Titelthema der nächsten Wirtschaftsspiegel-Ausgabe ist die
Binnenschifffahrt. Je mehr
Staus auf den Straßen, desto
attraktiver wird der Gütertransport auf dem Wasserweg. Der Dortmund-Ems-Kanal wird gerade ausgebaut. Verkehren hier bald
Container-Transporte im Linienverkehr?
Außerdem gibt es Tipps, wie man den richtigen Berater für sein
Unternehmen auswählt, wie man mit Umweltschutz im Betrieb
auch noch Geld spart und das Porträt eines Mannes, der Heimkinos
einrichtet – garantiert plüschpantoffelfrei.
Impressum
Amtliches Mitteilungsblatt der
Industrie- und Handelskammer
Nord Westfalen, 82. Jahrgang
1. Mai 2008
Auflage: 58.900
Nord Westfalen
Herausgeber und Eigentümer:
IHK Nord Westfalen, Postfach 40 24,
48022 Münster, Sentmaringer Weg 61,
48151 Münster, Telefon 0251 707-0,
www.ihk-nordwestfalen.de
Namentlich gekennzeichnete Beiträge
geben nicht unbedingt die Meinung
der IHK Nord Westfalen wieder.
Unserer Ausgabe liegt eine Beilage der
Prologis Germany Management GmbH,
Hilden, bei.
Wir bitten unsere Leser um freundliche
Beachtung.
Redaktion:
Guido Krüdewagen (verantwortlich),
Ingrid Haarbeck, Berthold Stein,
Britta Zurstraßen,
Telefon 0251 707-319,
E-Mail: wirtschaftsspiegel@
ihk-nordwestfalen.de
Redaktion Verlagsspeziale:
words and more GmbH, Birgitta Raulf,
Telefon 0251 690-950,
Telefax 0251 690-959,
E-Mail: [email protected].
IHK-Forum
Öffentliche Auslegung
Finanzierung
Luftreinhalteplan Ruhr
Das Bankenforum „Mittelstandsfinanzierung 2008“ wendet sich an Mitarbeiter von
Banken, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer
und Finanzierungsfachleute in Betrieben.
Im Rahmen von Vorträgen und Diskussionen sollen betriebliche Finanzierungsfragen, öffentliche Finanzierungsinstrumente
und Einschätzungen in der Kreditvergabe
erörtert werden. Anmeldungen nimmt
Wilma Krokowski entgegen, Tel. 0251 707221, [email protected].
Die Bezirksregierungen in Arnsberg, Düsseldorf und
Münster haben zur Minderung der Feinstaub- und
Stickstoffdioxidbelastung im Ruhrgebiet für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich Luftreinhalteplanentwürfe für die Teilbereiche Ruhrgebiet West, Ruhrgebiet
Ost sowie Ruhrgebiet Nord (mit den Städten Bottrop,
Gelsenkirchen, Gladbeck, Herten, Recklinghausen,
Castrop-Rauxel im Regierungsbezirk Münster) aufgestellt. Bis zum 20. Mai liegen die Entwürfe öffentlich
aus, siehe www.ihk-nordwestfalen.de/Umwelt.
Die IHK Nord Westfalen bittet die Unternehmen um
Anmerkungen zum diesem Entwurf bis spätestens 26.
Mai 2008 an die IHK Nord Westfalen in Gelsenkirchen,
Dr. Eckhard Göske, [email protected].
20. Mai 2008, 16.00 - ca. 18.00 Uhr,
IHK Nord Westfalen, Münster
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wirtschaftsspiegel 5 · 2008
Druck und Anzeigenservice:
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48135 Münster, Anzeigen: Lars
Lehmanski (verantwortlich),
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@aschendorff.de. Zur Zeit ist die
Preisliste Nr. 36 vom 1.1. 2008 gültig.
Der Wirtschaftsspiegel wird den IHKZugehörigen kostenlos geliefert. Nicht
beitragspflichtige IHK-Zugehörige
können ihn kostenfrei bestellen. Als
kostenpflichtiges Abonnement ist er
für jeden erhältlich: Bestellungen zum
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Ausgaben beim Verlag Aschendorff,
Tel. 0251 690-139, E-Mail:
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