Mercedes-Benz - Unimog- und MB trac

Transcrição

Mercedes-Benz - Unimog- und MB trac
Unimog Der Einzigartige
Werner Boehringer erinnert sich an
den Unimogbau in Göppingen
Das Ausnahmefahrzeug
der Automobilgeschichte
Ein Zeitzeuge erzählt:
Mit dem Fahrrad 400 km
zum Vorstellungsgespräch
Die Unimog-Baureihen
von 1945 - 2001
9. - 10. Juni 2001:
Tage der offenen Tür in Gaggenau
Mercedes-Benz
Wer ner Boehringer erinner t sich
an den Unimogbau in Göppingen
Dipl.-Ing. Werner
Boehringer, viele
Jahre Geschäftsführer des Traditionsunternehmens
Gebr. Boehringer
Maschinenfabrik
GmbH in Göppingen
Zu der Zeit, als die weit übers Land hinaus bekannte Göppinger Maschinenfabrik Gebr. Boehringer den Unimog ins Programm Ihrer „Friedensprodukte“ aufgenommen hatte, war Werner Boehringer,
Sohn eines der beiden damaligen Firmenchefs, noch ein Schulbub. Doch er erinnert sich bestens an die ersten Tage des
Unimogbaus in der so genannten
„Unimog-Halle“ des Unternehmens in
der Stuttgarter Straße.
Der Raum, in dem wir uns treffen, und
der Tisch, an dem wir am Fastnachtsdienstag des Jahres 2001 zusammensitzen
um mit Dipl.-Ing. Werner Boehringer über
die Anfangsjahre des Unimog in Göppingen zu sprechen, verbreiten authentische
Unternehmensgeschichte. Hier, an diesem
Tisch, so bestätigt unser Gesprächspartner, wurde von seinem Vater Werner
Boehringer sen. und dessen Cousin Dr.-Ing.
Rolf Boehringer, den beiden damals
geschäftsführenden Gesellschaftern, entschieden, das Produktprogramm Unimog
an Daimler-Benz zu verkaufen. Und hier in
diesem Raum, an diesem Tisch, haben auch
die Verkaufsverhandlungen mit DaimlerBenz stattgefunden. Fünfzig Jahre sind
2
seitdem ins Land gegangen und noch
heute beeindruckt die Authentizität.
Das Göppinger Maschinenbauunternehmen, über Jahrzehnte hinweg international bekannt für seine Dreh-, Kurbelwellenbearbeitungs- und Sondermaschinen,
hat mit dem deutschen Maschinenbau
alle wirtschaftlichen Täler durchschritten
sowie Konjunkturspitzen erlebt. So auch
1949, als die alliierten Siegermächte den
Maschinenbau in Deutschland wieder
erlaubt haben. „Wir erlebten mit unseren
Maschinen plötzlich wieder einen derartigen Aufschwung, dass bei meinem Vater
und Rolf Boehringer schnell der Gedanke
gereift ist, das „Friedensprodukt“ Unimog
zu verkaufen, denn es passte irgendwie
nicht mehr in unsere Fertigungsabläufe“,
erzählt der später alleinige geschäftsführende Gesellschafter Werner Boehringer. Er war in der Firma als Gesellschafter
Eine Sensation
war 1950 der Unimog
im Festumzug des
Göppinger Maientags.
Vorne links auf dem Beifahrersitz
Werner Boehringer, seine Schulkameraden saßen auf der Pritsche
Pressearbeit für den Unimog
Anfang der 50er Jahre. Die
Firma Boehringer schickte
schon damals Bilder des Fahrzeugs mit Anwendungsbeispielen an die einschlägigen
Fachpublikationen (links)
in der fünften Generation von 1961 bis
1981 als Prokurist und Geschäftsführer
tätig. Heute gehört die Firma Boehringer
zu den Industriewerken Karlsruhe Augsburg (IWKA).
Die Unimog-Abteilung in Göppingen
leitete Wolfgang Boehringer, ein Bruder
des damaligen kaufmännischen Chefs
Werner Boehringer senior. Wolfgang Boehringer war ganz und gar gegen den Verkauf an Daimler-Benz, denn schon nach
kurzer Zeit stellte sich heraus, dass der
Unimog bereits 1950 mit einigen hundert
Einheiten ein gutes Geschäft war. 1950
lag der Grundpreis bei 13.800 Mark.
Dennoch, die Boehringers blieben bei
ihrem Entschluss, denn sie wollten
sich auf das Kerngeschäft Maschinenbau
konzentrieren.
Der Unimog war 1948 nach Göppingen
gekommen, weil die Firma Boehringer sich
aufgrund des allgemeinen Maschinenbauverbots der Alliierten auf die Suche nach
„Friedensprodukten“ machte, wie z. B.
Strumpfwirkmaschinen, Dosenverschließmaschinen oder Kochherde. In diesem
Zusammenhang konnte Rolf Boehringer
von der Firma Erhard in der Nachbarstadt
Schwäbisch Gmünd den Unimog als landwirtschaftlich genutztes, universelles
Motorgerät für die frei verfügbaren Produktionskapazitäten seiner Fabrik erwer-
ben. „In unserer damaligen UnimogAbteilung waren etwa 90 Mitarbeiter tätig,
von denen nach dem Verkauf eine Handvoll sogar mit nach Gaggenau gezogen
sind“, sagt Werner Boehringer rückblickend. Und er ergänzt: „Unsere Firma
war damals auch Lieferant für die Daimler-Benz Werke und so waren die Verkaufsgespräche sicherlich von der Tatsache geprägt, dass man sich schon kannte.
Es war sicher kein großer „Deal“, wie
man heute sagen würde, mit großartigen
Gewinnen, sondern eher eine Rückbesinnung seitens Boehringer auf das
traditionelle Fertigungsprogramm beim
Bau von Werkzeugmaschinen.“
Werner Boehringer ist Unternehmer
und so sieht er alle Veränderungen einer
Firma auch als notwendige Voraussetzung
zur Innovation. Ganz Maschinenbauingenieur, ist er auch heute noch oft in der
ehemaligen Firma seiner Familie anzutreffen, um sich über die neuesten Entwicklungen zu informieren. Boehringer hat in
Göppingen nach wie vor einen großen und
Original Auftragsliste der Firma Boehringer
vom 7. September 1950. Sie umfasst Auftrags- und Fahrzeug-Nummern und die
Namen der Abnehmer. Einige der damaligen
Kunden (s. Liste rechts) sind dem Unimog
noch heute treu
respektierten Namen. Er weiß aber auch,
dass der Unimog bei Boehringer niemals
den Erfolg gehabt hätte wie im Automobilunternehmen Daimler-Benz. Für ihn bleibt
diese Zeit eine schöne Episode, die mit
der Maientagsfahrt 1950 ihren Höhepunkt
hatte. Seine Schulklasse beteiligte sich
damals mit dem Thema „Die Auswanderer“
am Festumzug des mehr als 300 Jahre
alten Stadtfestes und der Unimog belebte
das farbenfrohe Bild in den Straßen der
Stauferstadt auf unnachahmliche Weise.
3
Württ. land. Zentral-Gen.
Stuttgart;
Kübler, Konhalden;
Apel, Nittel;
Langbehn, Mittelsfeld;
Pfropfreben-Gen. Nittel;
Metzger, Hausach;
Wolf, Silheim;
Chr. Rode, Balhorn;
W. Z. Linden, Heiligenhaus;
Winkler, Arensch;
Held, Wiesmoor;
Blohm, Rolubbe;
Kuhlmann, Hannover;
Heizler, Unteribental;
Possberg, Langenfeld;
Stallknech, Fulda;
Baum, Grosswinterheim;
Schwemmlein, Krumbach;
Menk, Geschendorf;
Himmelbach, Rollenbach;
Joh. Pahl, Schuby;
Hch. Teufel, Strassberg;
Henne, München;
Rau, Kirchheim;
Zais, Bad Cannstatt;
Sparkasse Mamming;
Borgstedt, Backhorst;
Gerdes, Grossenkneten;
Rittergut, Eckendorf;
Hof, Zürich;
Hof, Zürich;
Hof, Zürich;
Interchange Stockholm;
Interchange Stockholm;
Meier, Deibrock 1;
Kranz, Wittlich;
Asen, Lindshof;
Ver. Sägewerke Pöttmes;
Frank, Schmalfelden;
Lapperger, Unterbackern;
Hof, Zürich;
Börner, Friedrichshofen;
Poschingersche Gutsverwaltung Irlich;
Fuchs, Degenfeld;
Priller, Feilnbach;
Fürstl. Löwenstein-WertheimRosenbergsches Weingut,
Kreuzwertheim;
Henne, München
Das Ausnahmefahr zeug
der Automobilgeschichte
Früher sind in Zeiten volkswirtschaftlicher
Krisen vornehmlich Kleinstwagen entstanden. Der Unimog dagegen ist ein Fahrzeug, das in die Kategorie Ausnahmefahrzeuge der Automobilgeschichte gehört.
Im Jahr 1945, als Deutschland weitgehend zerstört war, wurde von einigen ehemaligen Daimler-Benz Ingenieuren mit der
Entwicklung des landwirtschaftlichen
Fahrzeugs begonnen. Mit dessen Anwendungsprofil, so die Absicht, sollte die
Lage der noch schlecht versorgten Menschen im Nachkriegsdeutschland verbessert werden. Der Unimog hat deshalb von
Beginn an eine herausragende Entwicklung dargestellt. Seine Technik wurde in
den nunmehr über 50 Jahren erfolgreich
weiterentwickelt und bewährt sich auch
heute im Einsatz zum Wohle der Gemeinwesen und ihrer Menschen – unter anderem als Kommunal-, Feuerwehr-, Rettungsund Sonderfahrzeug – im weltweiten Einsatz in allen erdenkbaren Facetten.
Es war die Zeit der Währungsreform in
Deutschland. Autos waren noch selten.
Zur Erinnerung: Der erste Mercedes-BenzLkw nach dem Krieg, ein L 4500 mit
6-Zylinder Vorkammer-Dieselmotor, 112 PS
und 10,5 t Gesamtgewicht, kam im August
des Jahres 1945 aus dem Werk Gaggenau.
Zwar wurde schon im Juni desselben
Jahres „beim Benz“ in Mannheim der Mercedes-Benz L 701 ausgeliefert, aber das
waren Nachbauten des Opel-Blitz. Die
erste Mercedes-Benz-Entwicklung auf
dem Lastwagensektor nach dem Krieg,
der L 3250 mit 90 PS und einem zul.
Gesamtgewicht von 6,5 t, folgte dann
Mitte 1949.
Das war das Szenario, in dessen Rahmen sich Daimler-Benz in der wiederentstehenden deutschen Automobilindustrie
bewegte. Im Jahre 1951, als Daimler-Benz
die Produktion des Unimog aufgenommen
hatte, kann das Unternehmen den Wiederaufbau seiner Werksanlagen beenden. Die
Kriegsschäden beliefen sich auf 194,4 Millionen Mark. Diese Zeit des Wiederaufbaus prägte auch die tägliche Arbeit der
traditionsreichen Benz-Fabrik im Murgtal.
Der Übernahme der Unimog-Produktion von der Göppinger Firma Gebr. Boehringer für das Gaggenauer Werk war im
Juli 1950 der Produktionsbeginn des Mercedes-Benz Omnibusses O 6600 (Foto
links) vorausgegangen. In Gaggenau wurden nunmehr Lastwagen, Omnibusse und
der Unimog gebaut, wobei letzterer die
Nutzfahrzeugtradition des Werkes bis in
die heutigen Tage geprägt hat. Und noch
etwas ist bezeichnend, ja gerade wegweisend für dieses Jahr 1951: Zu den ersten
Lastwagen nach dem Krieg mit Allradantrieb, die in Deutschland wieder gebaut
werden, zählen der L 3500 LA/LAS und
der Unimog von Daimler-Benz.
Insgesamt sind in den zurückliegenden
50 Jahren 23 Baureihen entwickelt und im
Markt eingeführt worden. Im DaimlerChrysler-Konzern ist mit den Baureihen
U 300, U 400 und U 500 eine völlig neue
Unimog-Generation realisiert worden.
Mit diesen modernen, leistungsfähigen
Fahrzeugen und der Verlagerung des
Produktbereichs Unimog ins benachbarte
Lkw-Montagewerk Wörth startet der
Mercedes-Benz Unimog in die sechste
Im Werk Gaggenau (Bild oben eine Aufnahme aus dem Jahre 1950)
wurden Lastwagen, Omnibusse und der Unimog gebaut. Mit der
neuen Unimog-Generation der Baureihe 405 wird die UnimogGeschichte in Gaggenau abgeschlossen, das Werk wird zum Kompetenzzentrum für Aggregate und Komponenten ausgerichtet
Dekade. Auf den Seiten 7 bis 10 hat Unimog-Buchautor Ralf Maile in dankenswerter Arbeit die Unimog-Baureihen im Laufe
ihrer über 50jährigen Geschichte
chronologisch zusammengestellt.
Zu den zahlreichen UnimogPublikationen, die
es auf dem Markt
gibt, gehören
unter anderem
die vielen „Geschichten rund um
den Unimog“, die Einsätze in aller Welt
beschreiben. Ob Transportaufgaben in
Südamerika, landwirtschaftliche Anwen-
dungen in Deutschland, Holzrückearbeiten
in den Alpen, Waldbrandbekämpfung in
Südeuropa, auf Großbaustellen als kompakter Geräteträger, in der Energiewirtschaft oder
bei so außergewöhnlichen Einsätzen wie archäologischen Ausgrabungsarbeiten in
der antiken Stadt
Troja (Türkei) – sie
alle haben eines
gemeinsam:
Diese Geschichten werden aus Liebe und
Respekt zum Unimog und seiner
(technischen) Einzigartigkeit erzählt.
5
Ein Zeitzeuge er zählt: Mit dem Fahrrad 400 km
zum Vor stellungsgespräch
Roland Feix
Roland Feix ist nicht nur einer der früheren Boehringer-Mitarbeiter, die der
Unimog nach Gaggenau geführt hat. Er ist
vielmehr auch ein Mann der ersten Stunde mit dem Universal-Motor-Gerät. Der
Unimog hat ihn sein ganzes Leben lang
nie mehr losgelassen. Als Vorführer für
Unimog bei Boehringer und später als
Monteur und Vertriebsdelegierter für
Südamerika bei Daimler-Benz haben sich
ihm mit dem Unimog fremde Länder und
zahlreiche Freundschaften erschlossen.
Die schönste davon ist wohl jene mit der
Rennsportlegende Juan Manuel Fangio,
dem fünfmaligen Formel 1-Weltmeister
aus Argentinien. Wir haben Roland Feix,
stellvertretend für viele andere seiner
damaligen Kollegen, in seinem Haus in
Gaggenau besucht und dabei viel Interessantes erfahren.
6
Herr Feix, wann und warum sind Sie zu
Boehringer gekommen? Haben Sie vom
Unimog gewusst?
„Ich bin nach dem Krieg von Eger (Tschechien) nach Marktredwitz (Oberpfalz)
geflüchtet. Dort habe ich ein Praktikum
im Maschinenbau gemacht und dann
nach der Währungsreform eine Maschinenschlosserlehre. Da traf ich eines
Tages mit einem Landsmann aus Eger
zusammen, der mir einen Unimog-Prospekt gezeigt hat. Das Fahrzeug faszinierte mich spontan, so dass ich mich umgehend bei Boehringer als Vorführer beworben habe. Zum Vorstellungsgespräch bin
ich von Marktredwitz ins württembergische Göppingen (Anm. d. Redaktion: ca.
400 km) mit dem Fahrrad gefahren. Der
Lohn dieser Anstrengung war für mich der
Arbeitsvertrag bei der Maschinenfabrik
Gebr. Boehringer. Am 4. Juli 1949 habe
ich im Alter von 21 Jahren im UnimogBereich von Boehringer in der Fertigmontage angefangen. Damals wurde noch ein
Unimog am Tag gebaut. An meinem
ersten Arbeitstag stand gerade Fahrzeug
Nr. 23 auf dem Band.“
Welcher Unimog lief in Gaggenau vom
Band, als Sie im Juni 1993 in den Ruhestand traten?
„Ich schätze, bis dahin wurden etwa
300.000 Einheiten in Gaggenau produziert.“
44 Jahre Unimog. Herr Feix, was haben Sie
denn in dieser Zeit alles erlebt?
„So viel, dass wir einige Abende zusammensitzen könnten, wollte ich Ihnen das
alles erzählen. Als Vorführer bin ich natürlich sehr viel herumgekommen. Von Boehringer aus habe ich damals hauptsächlich
den bayerischen Raum mit land- und
forstwirtschaftlichen Vorführungen bearbeitet. Anlässlich einer Forstvorführung
bei München erfuhr ich dann vom Verkauf
des Unimog-Bereichs von Boehringer an
Daimler-Benz. Zufällig lernte ich bei diesem Anlass auch den designierten kaufmännischen Leiter des Unimog-Bereichs
von Daimler-Benz, Dr. Alfred Rummel,
kennen, der mir über den Verkaufsleiter
signalisierte, dass ich weiterhin bei
Unimog bleiben könne. Mit dem Wechsel
nach Gaggenau verlagerte sich meine
Arbeit dann auch stärker ins europäische
Ausland. 1951 kam ich als einer der
ersten Deutschen nach dem Krieg ins
damalige Jugoslawien. In Spanien habe
ich den Unimog vor General Franco vorgeführt, der sich neben mich auf den Beifahrersitz gesetzt hat. In diesem Jahr konnte
ich dreimal den Frühling erleben: Zuerst in
Spanien, dann in Wien und danach in Helsinki. Das waren schon tiefe Eindrücke in
meinem jungen Leben. Nach der Rückkehr
Fortsetzung auf Seite 11
Juan Manuel Fangio und Roland Feix im
Werk Gaggenau vor zwei Unimog U 416, die
damals auch in Argentinien gebaut wurden
U nimog Zeitsc hiene:
Die Baur eihen v on 1945 - 2001
Im Sommer erstellt eine Arbeitsgruppe erste Planungen und Studien.
1945
Im Januar wird der erste Unimog-Gesamtentwurf fertiggestellt.
Am 9. Oktober findet die erste Probefahrt statt.
1946
Erste Erprobungen und Praxistests.
1947
Am 29. August wird auf der DLG in Frankfurt der Unimog
zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt.
1948
Im März liefert die Maschinenfabrik Boehringer das erste
Serienfahrzeug aus; bis 1951 werden 600 Fahrzeuge gebaut.
1949
Im Mai übernimmt Daimler-Benz den Bereich Unimog
von Boehringer. Start der Unimog-Produktion
am 3. Juni in Gaggenau. Am 10. Juli verlässt der
100ste Unimog die Montagehalle.
Der Unimog wird zusätzlich zum Ochsenkopf-Signet
mit dem Mercedes-Stern versehen.
Ab September ist das geschlossene Fahrerhaus (Typ 401)
für die Baureihe 401/402 lieferbar.
Im Mai verlässt der erste Unimog der Baureihe 404
das Montageband.
1951
1953
1955
7
U nimog Zeitsc hiene: Die Baur eihen v on 1945 - 2001
Im August kommt der Unimog der Baureihe 411 auf den Markt,
er ersetzt die Baureihe 401/402.
1956
Im Mai läuft der 50.000ste Unimog vom Band.
1961
Im Juli wird die Baureihe 406 vorgestellt,
erstes Fahrzeug ist der U 65.
1962
Für Spezialfahrzeuge sind nun Triebköpfe auf Unimog-Basis verfügbar.
1963
Vorstellung der Baureihe 416, erstes Fahrzeug ist der U 80.
1965
Im Januar Vorstellung der Baureihe 421, erstes Fahrzeug ist der U 40.
Im April Vorstellung der Baureihe 403, erstes Fahrzeug ist der U 54.
Im Mai Auslieferung des 100.000sten Unimog.
1966
Beginn der Lizenzfertigung in Argentinien mit
der Baureihe 426.
1968
Im Januar Vorstellung der Baureihe 413, erstes Fahrzeug ist der U 80.
Die argentinische Lizenzfertigung wird um die Baureihe 431 erweitert.
1969
8
Im August läuft der 150.000ste Unimog in Gaggenau vom Band.
1971
Vorstellung der Baureihe 425, erstes Fahrzeug ist der U 1300.
1974
Vorstellung der Baureihe 424, erstes Fahrzeug ist der U 1000.
Vorstellung der Baureihe 435, erstes Fahrzeug ist der U 1300 L.
Anlauf Bundeswehrauftrag U 1300 L, insgesamt 22.000 Einheiten.
1976
Der 200.000ste Unimog wird produziert.
1977
Im September läuft der 250.000ste Unimog vom Band.
1984
Beginn der Serienfertigung Baureihe 419 für die US-Armee.
Im September beginnt die Serienfertigung Baureihe 436 in
Aksaray/Türkei.
1986
Das Unimog-Programm wird komplett überarbeitet,
kurz nacheinander werden die Baureihen 407, 417, 427 und 437
vorgestellt.
1988
Ab dem 9. Mai sind die neuen Baureihen 408 (U 90) und 418
(U 110, U 140) auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover ausgestellt.
1992
Im Juli Vorstellung des Schwerlastgeräteträgers U 2400 TG
der Baureihe 437.
Die ersten dreiachsigen Unimog 6x6 werden erprobt.
1993
9
U nimog Zeitsc hiene: Die Baur eihen v on 1945 - 2001
10
Am 15. März wird der U 90 Funmog (Baureihe 408)
zum Geländewagen des Jahres gewählt.
Im Juli verlässt der 300.000ste Unimog das Montageband.
1994
Am 13. März Vorstellung der neuen Unimog-Baureihen U 300
und U 400.
Am 21. September Komplettierung mit dem U 500 auf der IAA
Nutzfahrzeuge in Frankfurt/Main.
2000
Im Juni „50 Jahre Mercedes-Benz Unimog“ verbunden mit Tagen
der offenen Tür im DaimlerChrysler-Werk Gaggenau.
2001
Fortsetzung von Seite 6
von dieser Vorführtour durch Europa habe
ich das für mich damals aufregende und
geradezu sensationelle Angebot bekommen, für zwei Monate nach Argentinien
zu gehen. Diese Zeit wurde auch zum
Beginn einer schönen Freundschaft mit
dem fünfmaligen Formel 1-Weltmeister
Juan Manuel Fangio.
Fangio war auch oft dabei, wenn wir einige der unzähligen Vorführfahrten vor dem
argentinischen landwirtschaftlichen Versuchsinstitut gemacht haben. Unser Problem war, dass wir immer beweisen
mussten, dass der Unimog ein vollwertiges
landwirtschaftliches Fahrzeug ist. Außerdem machte ich damals auch viele Vorführungen mit bei der argentinischen
Eisenbahn, die Interesse am Unimog hatte
und das Fahrzeug beim Bau einer neuen
Strecke nach Chile einsetzen wollte.
Darüber hinaus interessierten sich auch
September 1949
in Südbaden:
Vorführung eines
U 2010 mit
Schwenkpflug,
am Steuer Roland
Feix
Explorationsfirmen für Erdöl und Erdgas
für das Fahrzeug aus Gaggenau und so
wurde aus den zwei Monaten ein zweijähriger Aufenthalt. 1954 kam ich nochmals für drei Jahre nach Argentinien und
wurde von dort aus nach Uruguay, Paraguay und Chile geschickt. Danach war ich
Unimog-Werksdelegierter für Südamerika.
Im Jahr 1960 bin ich für sieben Jahre nach
Bogotá (Kolumbien) übergesiedelt und
habe ganz Lateinamerika für Unimog
bearbeitet.“
Das waren natürlich gravierende Unterschiede zu der Anfangszeit des Unimog bei
Boehringer. Warum hat sich denn der
Unimog bei Daimler-Benz so erfolgreich
entwickelt?
„Boehringer war und ist eine Werkzeugmaschinenfabrik. Die Voraussetzungen für
einen serienmäßigen Fahrzeugbau waren
nicht so gegeben wie bei einer Automobilfabrik mit beispielsweise eigenen Motoren. Meiner Erfahrung nach war für den
Erfolg des Unimog die Vertriebs- und Serviceorganisation von Daimler-Benz im
Ausland entscheidend. Boehringer hatte
zwar gut funktionierende Vertriebswege
im Inland, aber für den Export hätte eine
ganz neue Organisation aufgebaut werden
müssen.“
Sind Sie 1951 mit dem Wechsel des
Unimog nach Gaggenau leichten Herzens
mitgegangen?
„Leichten Herzens ganz bestimmt nicht,
weil ich am Familienunternehmen Boehringer hing. Aber letztlich schlug mein
Herz doch etwas mehr für den Unimog.
Für den Umzug nach Gaggenau war die
Liebe zum Produkt entscheidend. Ich war
immer überzeugt, dass aus dem Unimog
noch viel mehr werden kann.“
Bei der Gelegenheit: Was sagen Sie denn
zur Unimog-Entwicklung insgesamt?
„Es gibt heute noch viele Kunden, die den
Unimog der Baureihe 411/421 (40-50 PS)
kennen und die heute kein vergleichbares
Fahrzeug mehr bekommen können. Natürlich sind das Motorenleistungen gewesen,
mit denen man im heutigen Verkehrsfluss
nicht mehr mithalten könnte. Ich glaube
11
Unimog-Vorführung eines U 2010
mit Heuwender
jedoch, dass für ein ähnliches Fahrzeug
weltweit noch immer großes Interesse
besteht. Der Trend zu komfortableren Fahrerhäusern mit leistungsoptimierter
Hydraulik und hochtechnischer Elektronik,
der für den Einsatz in weiten Bereichen
der Industrieländer gefordert wird,
beschränkt auf der anderen Seite die
Absatzmöglichkeiten in weniger entwickelten Ländern. Deshalb wünschte ich mir,
dass die Liefermöglichkeit für universell
einsetzbare, hochgeländegängige Arbeitsmaschinen noch lange erhalten bleibt.“
12
Der Unimog hatte anfangs auch manche
Kinderkrankheiten. Wie haben die Kunden
darauf reagiert und wie wurden diese
Probleme behoben?
„Das erste Problem zu Boehringer-Zeiten
war der Motor. Die ersten 100 Motoren
des Typs Mercedes-Benz OM 636, die
eigentlich für den Pkw entwickelt worden
waren, wurden nicht im Pkw eingebaut,
sondern in den Unimog. Da gab es große
Schwierigkeiten mit der Vorkammer und
wir mussten die ersten 100 Motoren komplett austauschen. Auch das Getriebe hat
Kopfzerbrechen bereitet, vor allem mit der
Einhebelschaltung und dem schnellen
Ritzel. Die ersten Kunden waren vom
Unimog so überzeugt, dass sie für Kinderkrankheiten meistens Verständnis hatten.
Natürlich mussten die Probleme durch
uns schnellstens und meist vor Ort behoben werden. In Gaggenau gab es verständlicherweise viele Anlaufschwierigkeiten, besonders beim Getriebe und den
Dichtringen an den Rädern vorgelegen.
Und auch hinsichtlich der Produktionskapazitäten gab es wesentliche Unterschiede zwischen Göppingen und Gaggenau.
In Gaggenau haben wir bereits nach
etwas mehr als einem Monat den hundertsten Unimog gebaut und bei Boehringer, wo die Kapazitätsgrenze schnell
erreicht wurde, waren es in etwas mehr
als zwei Jahren 600 Fahrzeuge.“
Göppinger
Unimog-Veteranen
in Gaggenau
Mit dem Verkauf des UnimogBereichs der Maschinenfabrik Gebr.
Boehringer an Daimler-Benz sind
einige der Fachleute und damaligen
Unimogexperten mit nach Gaggenau
gegangen. Unter ihnen war Konstruktionschef Heinrich Rößler mit einigen
Mitarbeitern, Versuchs- und Kundendienstchef Christian Dietrich und
sein Mitarbeiter Erwin Sturm sowie
die Meister Esenwein und Gnamm.
Nicht unerwähnt bleiben kann der
Zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven
Arbeitsleben bei Daimler-Benz im Oktober
1993 verfasste Roland Feix ein Gedicht,
dessen Schlussabsatz wir nicht vorenthalten wollen, denn er kennzeichnet die
Liebe zum Unimog auf eindrucksvolle Art.
damalige Göppinger Verkaufsleiter
Hans Zabel, der diese Funktion auch
in Gaggenau übernahm und der aus
Gaggenau stammte. Er war es auch,
der die Idee für den Namen Unimog
(Universal-Motor-Gerät) hatte. Im selben Atemzug sind auch Erich Grass,
Der Unimog ist ein Patent,
der die landwirtschaftlichen Anwen-
das heute schon fast ein jeder kennt.
dungen eingebracht hatte, Manfred
Aus jenem Pflänzlein, man glaubt es kaum,
da wurd‘ ein richtiger starker Baum.
In Gaggenau gebaut viel tausend Mal,
weltweit im Einsatz – UNIVERSAL !
Viel Freunde hat er schon gewonnen,
wer hätt‘s geahnt als man damit begonnen?
Florus, langjähriger Leiter der Verkaufsförderung in Gaggenau und bis
zu seiner Pensionierung im Jahr 1990
Leiter des Exports sowie Erwin Moll,
bis 1990 Vorführer und Leiter der
Vorführwerkstatt, zu nennen.
Tage der of fenen Tür in Gaggenau
9. – 10. Juni 2001
Seit 1951 wird das Universal-Motor-Gerät,
kurz Unimog, im badischen Gaggenau
gefertigt und weltweit verkauft. Über
320.000 Unimog haben bisher die Fabriktore verlassen und sind auf allen Kontinenten unterwegs. Ihre Besitzer arbeiten
nicht nur seit Jahren mit diesem einzigartigen Nutzfahrzeug – sie sind Fans vom
Unimog! Gehören Sie auch dazu? Dann
sollten Sie am 9. Und 10. Juni beim größten
Unimog-Treffen aller Zeiten dabei sein!
Wir laden Sie herzlich ein!
Wir zeigen, was der Unimog heute
leistet:
Längst hat die neue Unimog-Generation
U 300 bis U 500 Einzug in die modernen
Fuhrparks gehalten. Der Unimog ist zum
unentbehrlichen Helfer in vielen verschiedenen Arbeitssituationen geworden. Auch
durch das überzeugende Systemangebot
von Fahrzeug und Gerät. Werfen Sie einen
Blick auf „lackfrische“ Fahrzeuge, direkt
aus der Produktion, und entdecken Sie:
Was steckt unter der Motorhaube? Was
leisten die Unimog? Und was macht den
„Unimog-Bazillus“ aus?
Tage der
Und wir blicken in die Zukunft:
Unsere Pläne, unsere Ideen, unsere Visionen. Natürlich zum Unimog und seiner
neuen Produktionsstätte in Wörth. Zur
Neuausrichtung mit dem internationalen
Kompetenzzentrum für Schaltgetriebe. Zu
allem, was in Gaggenau und Rastatt entwickelt, gefertigt und angeboten wird.
Auch im Personalbereich, im Umweltschutz und bei den Sportgruppen der Mitarbeiter! Erleben Sie die faszinierende
Technik-Welt von Gaggenau und Rastatt!
offenen
Tür und
viele
Aktionen
im Werk
Gaggenau
und im
Getriebewerk
Rastatt
13
Samstag, 9. Juni 2001
10.00 – 18.00 Uhr:
Im Werk Gaggenau:
Einblick in die Produktion und Bereiche
Themenpark der Zukunft
Fahrzeugschau gestern und heute
Verzahnung mit Rastatt und in der weiten Welt
Aktionen für Kleine und Große
Sinnliches und Sinnvolles:
zum Sehen, Hören, Fühlen, (Rein)Schmecken
... und Genießen!
Im Getriebewerk Rastatt (nur am Samstag!):
Einblick in die Welt der Getriebe
Themenpark der Zukunft
Moderne Fahrzeugschau
Verzahnung mit Gaggenau und in der weiten Welt
Aktionen für Kleine und Große
Sinnliches und Sinnvolles:
zum Sehen, Hören, Fühlen, (Rein)Schmecken
... und Genießen!
14
In der Stadt:
Schau historischer Unimog
Rathausausstellung „Liskas Liebe“
Aktionen für Kleine und Große
Verkaufsoffen bis 21 Uhr
In der „Kiesgrube Ötigheim“:
Unimog-Vorführungen und -Einsatzdemonstrationen
(Zutritt nur über Buspendelverkehr ab Werk Gaggenau)
Tage der of fenen Tür in Gaggenau
9. – 10. Juni 2001
Sonntag, 10. Juni 2001
ab 10.00 Uhr:
Im Werk Gaggenau:
Korso historischer Unimog zum
Rathausplatz Gaggenau
Einblick in die Produktionen und Bereiche
Themenpark der Zukunft
Fahrzeugschau gestern und heute
Verzahnung mit Rastatt und in der weiten Welt
Aktionen für Kleine und Große
Sinnliches und Sinnvolles:
zum Sehen, Hören, Fühlen, (Rein)Schmecken
... und Genießen!
In der Stadt Gaggenau:
Rathausplatz: Vorstellung der Korso-Teilnehmer
Schau historischer Unimog
Rathausausstellung „Liskas Liebe“
Aktionen für Kleine und Große
Platzkonzert
In der „Kiesgrube Ötigheim“:
Unimog-Vorführungen und -Einsatzdemonstrationen
(Nur über Buspendelverkehr ab Werk Gaggenau!)
gegen 16.00 Uhr:
Ende der Veranstaltung
Programmänderungen möglich
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Herausgeber:
DaimlerChrysler AG, Produktbereich Unimog
Verantwortlich für den Herausgeber:
Dieter Sellnau, Produktbereich Unimog
Koordination:
Martin Adam, Produktbereich Unimog
Redaktionsanschrift:
DaimlerChrysler AG, Produktbereich Unimog,
Vertrieb Marketing, D-76568 Gaggenau
Gesamtherstellung:
Dieter Mutard DWM Pressebüro und Verlag,
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