Exkursionsbericht der Studierenden
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Exkursionsbericht der Studierenden
Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt Bericht zur agrar- und gartenbauwissenschaftlichen Exkursion nach Kalifornien im September 2012 Organisation: Prof. Dr. Klaus Salhofer Dr. Markus Gandorfer Prof. Dr. Justus Wesseler Prof. Dr. Jutta Roosen 1 Inhaltsverzeichnis 1. Gruppenbilder ............................................................................................................................ 3 2. Danksagung ............................................................................................................................... 4 3. Exkursionsprogramm ................................................................................................................. 5 4. Exkursionsteilnehmer ................................................................................................................ 6 4.1. Studierende ........................................................................................................................ 6 4.2. Begleitpersonen .................................................................................................................. 6 5. Hintergrundinformationen .......................................................................................................... 7 6. Berichte zu den Exkursionstagen .............................................................................................. 8 6.1. Der Anreisetag (23.09.2012) .............................................................................................. 8 6.2. Sacramento Valley (24.09.2012) ........................................................................................ 9 6.3. University of California in Davis und Napa Valley (25.09.2012) ....................................... 12 6.4. San Francisco (26.09.2012) ............................................................................................. 17 6.5. Berkeley University und Joint BioEnergy Institute (27.09.2012) ....................................... 20 6.6. Agriculture Tour Salinas (28.09.2012) .............................................................................. 23 6.7. Whale Watching und Nationalpark Point Lobos State Natural Reserve (29.09.2012)...... 27 6.8. Der Rückreisetag (30.09.2012) ........................................................................................ 29 2 1. Gruppenbilder Abbildung 1: Gruppenbilder 3 2. Danksagung Unser besonderer Dank gilt allen Kollegen an den Universitäten in Davis und Berkeley die uns Vorort den Zutritt zu Betrieben und Universitätseinrichtungen ermöglicht haben. Insbesondere zu erwähnen sind Professor Leslie Butler (UC Davis) der es sich auch nicht nehmen ließ, uns zwei Tage lang zu begleiten und Prof. David Zilberman und seinem Team für die Gestaltung unseres Aufenthaltes an der University in Berkeley. Des Weiteren bedanken wir uns für die großzügige finanzielle Unterstützung bei der Studienfakultät für Agrar- und Gartenbauwissenschaften sowie unseren externen Sponsoren: 4 3. Exkursionsprogramm Tag Datum Programm Sonntag 23.9 Anreise von München nach San Francisco mit Zwischenlandung in London Montag 24.9 Besichtigung Foster Farms Dairy Mittagessen bei Jessie’s Grove Winery Besichtigung De Snayer Dairy Besichtigung von Versuchsfelder für Reis und Feuchtgebieten auf Twitchell Island Dienstag 25.9 Besichtigung Campus und Besuch des Department of Agricultural and Resource Economics und des Agricultural Issue Centers Besichtigung Wine Analysis Lab at UC Davis Besuch von Weinbaubetrieben Mittwoch 26.9 Besichtigung der Golden Gate Bridge Besichtigung von San Francisco Besuch eines Baseballspiels Donnerstag 27.9 Berkeley University Campus Tour Besuch der Giannini Foundation Führung durch das Joint BioEnergy Institute (JBEI) Vortrag am JBEI Freitag 28.9 Agriculture Tour Salinas Samstag 29.9 Whale Watching Tour Besuch des Point Lobos State Natural Reserve; Sonntag 30.9 Fahrt entlang des Highway 1 Rückflug Montag 1.10 Ankunft in München 5 4. Exkursionsteilnehmer 4.1. Studierende Amann Dirl Ellinger Englberger Göschl Heinze Hierl Hoffmann Kaufmann Kirschner Köstler Liebhardt Miller Prücklmaier Reuschl Rieger Rittershofer Schlattl Vetter Wechslberger Sigrid Maria Christian Franz Magdalena Thomas Barbara Viktoria Claudia Simone Maximilian Alois Dominik Hannes Johannes Ina Christina Marina Peter Manuela Maria Josef Xaver Anna Katharina Regina Magdalena Cordula Katharina Michael Johannes Christiane Roswitha 4.2. Begleitpersonen Gandorfer Roosen Salhofer Wesseler Markus Jutta Klaus Justus Hermann Horst 6 5. Hintergrundinformationen Kalifornien ist der bevölkerungsreichste Staat der USA und liegt im Westen an der Pazifischen Küste. An ihn grenzen Oregon, Nevada und Arizona, sowie Mexiko. Seine Fläche beträgt 423.970 km² und die Einwohnerzahl beträgt ca. 37.254.000. In Kalifornien wird eine intensive Landwirtschaft betrieben, mit sehr vielen verschiedenen Feldfrüchten. Es wird Weizen, Mais, Reis, Bohnen, Luzerne, Baumwolle, aber auch sehr viele Südfrüchte und viel Gemüse angebaut. Ebenfalls ist der Weinbau in Kalifornien stark vertreten, hier ist das bekannte Napa Valley hervor zu heben. Bei der Bewirtschaftung spielt das Wasser eine entscheidende Rolle. Dies ist der alles beschränkende Faktor und entscheidet was angebaut werden kann. Durch die geringen Niederschläge, die hauptsächlich im Winter fallen, muss für diese Art von Landwirtschaft, die dort betrieben wird, viel bewässert werden. Neben der pflanzlichen Produktion hat auch die tierische eine entscheidende Bedeutung. Hierbei stehen die Milchwirtschaft, sowie die Geflügelzucht im Vordergrund. Nordkalifornien spielt für die Produktion von Nahrungsmittel eine entscheidende Rolle, da dort genügend Wasser vorhanden ist, um alles zu bewässern. 7 6. Berichte zu den Exkursionstagen 6.1. Der Anreisetag (23.09.2012) Das Flugzeug setzt zur Landung an. Wo es vorher in 9000 Metern Höhe noch -50 Grad Celsius hatte, wird es langsam immer wärmer, bis wir am Boden angekommen angenehme 25 Grad Außentemperatur haben. Nachdem alle Passagiere ihre von den zehn Stunden Flugzeit müden Beine gestreckt und die Boeing verlassen haben, geht es durch eine letzte Einreise und Zollkontrolle. Routinierte amerikanische Flughafenangestellte prüfen unsere Reisepässe und ESTA-Einreiseerlaubnis - Sie wissen schon: der Wisch, in dem man bestätigen muss, dass man kein Terrorist ist. Mit Blick auf den Bundesadler, der auf meinem Pass prangt, fragt mich der Kontrolleur: „Sie sind aus Deutschland?“ Kurz überlege ich, ob ich ihn scherzhaft darauf hinweisen sollte, dass ich aus Bayern komme. Ich entscheide mich dagegen; den Witz würde er vermutlich nicht verstehen. „Ja“, antworte ich brav. „Führen Sie irgendwelche Lebensmittel mit sich?“, fragt er, während er meine Daten überprüft. „Nein“, sage ich und hoffe, dass er die Sandwiches aus dem Flugzeug nicht riechen kann. Kann er nicht. Nach ein paar weiteren Fragen darf ich endlich gehen und meinen Koffer abholen. Als nächstes holen wir unsere Wagen. Zwei Vans, Marke Toyota. Die Koffer verstaut und das Navigationsgerät angeschlossen, fahren wir auch schon los Richtung Davis. Auf der Fahrt bekommen wir schon einen ersten Vorgeschmack auf San Francisco oder zumindest dessen Industriegebiet. Weiß an weiß reihen sich die Häuser über endlose Hügel an der Bucht entlang. So müde ich auch bin, kann ich es kaum erwarten, mir die Stadt am Mittwoch genauer anzusehen. Sobald wir die Stadt hinter uns gelassen haben, erwartet uns der Anblick trockener Graslandschaften auf denen vereinzelt kleine Gruppen von Kühen grasen. Wir sind ein wenig erstaunt darüber, dass es den Kühen verhältnismäßig gut zu gehen scheint, wo sie doch weit und breit keine Schattengelegenheit haben. Schließlich führt uns der Weg zu einer Shopping Mall, einem weitläufigen Platz, an dem sich die verschiedensten Läden direkt nebeneinander reihen. Hier werden auch gleich die ersten Einkäufe erledigt, von Wasservorräten bis zu Sonnenbrillen. Nach Ladenschluss entschließen wir uns, noch eine Kleinigkeit zu essen, bevor es ins Hotel geht. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich einen Burrito gegessen. Das ist, auch wenn der Name so meinen lässt, kein kleiner Esel, sondern ein mit Kidney-Bohnen, Reis und Käse gefüllter Teigfladen und für einen Magen, der noch auf vier Uhr morgens gestellt ist, nicht ohne. Nachdem der Hunger von jedem gestillt wurde, fahren wir das letzte Stück zu unserem Hotel, dem Davis Daily Inn. Dort eingecheckt, geht jeder auf sein Zimmer, um endlich ein wenig Schlaf nachzuholen. 8 6.2. Sacramento Valley (24.09.2012) Foster Farms Dairy Nach dem Frühstück besuchte die Exkursionsgruppe als ersten Programmpunkt des Tages einen Milchviehbetrieb der „Foster Farms Dairy“ (Abbildung 2). 1939 gegründet, hat das Unternehmen heute insgesamt 9000 Rinder der Rasse Holstein Schwarzbunt, davon 5500 Milchkühe, verteilt auf fünf landwirtschaftliche Betriebe. Zwei Molkereien werden beliefert, wo die Milch zu Produkten wie Butter, Joghurtpulver, haltbare Frischmilch etc. verarbeitet wird. Ron Haile, der Geschäftsführer der Milchviehbetriebe, führte die Besucher über einen der Betriebe und beantwortete zahlreiche Fragen. Der besichtigte Betrieb hat 1600 laktierende Kühe mit einer durchschnittlichen Herdenleistung von knapp 40 Liter Milch pro Kuh und Tag. Dabei sind die Tiere in Leistungsgruppen gegliedert und werden dreimal täglich in einem der beiden Doppel-ZwölferFischgräten-Melkstände gemolken. Die Milch wird anschließend über einen Plattenkühler auf 3,3°C gekühlt und in Tanks bis zur Abholung gelagert. Herr Haile betonte besonders die konstante Kühlung der Milch und die automatische Dokumentation, wodurch der ununterbrochene Kühlkreislauf belegt werden kann. Die weibliche Nachzucht wird selbst aufgezogen. Hier sind drei „Kälberaufzuchtstationen“ vorhanden und diese werden stets gleichmäßig aufgefüllt. Männliche Nachzucht dagegen verlässt den Betrieb, wenn ein Gewicht von 130 kg erreicht ist. Der Remonte-Anteil ist mit 30 % sehr hoch. Durchschnittlich bleibt eine Kuh nur bis zu einem Alter von fünf Jahren und drei Kalbungen auf dem Betrieb. Betriebsüblich ist eine zweimalige Fütterung pro Tag: Kälber werden mit Vollmilch aufgezogen. Bei Jungvieh besteht die Fütterung überwiegend aus Alfalfa-Heu und Weizensilage. Milchkühe werden leistungsspezifisch gefüttert und bekommen eine vielfältige Mischration aus Maissilage, Getreideschrot, Baumwollsamen, Mandelschalen, Heu etc. Herr Haile erklärte im Anschluss sehr ausführlich, weshalb die exakte Fütterung einer Milchkuh eine so große Rolle spielt. Durch eine falsche Ernährung kommt es meist zur Verfettung von Kühen und anschließenden Schwergeburten. Nach der Kalbung ist somit meist Hypocalcämie die Folge. Die überversorgten Tiere nutzen zuerst die körpereigenen Reserven und beginnen zu langsam mit der Futteraufnahme. Calcium-Mangel und Festliegen stellen somit ein großes Problem dar. Um diesem Kreislauf zu entgehen, werden die Kühe bereits 60 Tage vor der Kalbung auf eine „Diät“ gesetzt, damit der Körper eine Calcium-Mangelsituation gewohnt ist. Auf die Frage nach dem amerikanischen Milchpreis und die Entlohnung der Mitarbeiter wurde erläutert, dass die Mitarbeiter nach Stunden bezahlt werden und somit der Lohn variabel ist. Der Betrieb verkauft das Kilogramm Milch für 0,28 € an die Molkerei. Im Supermarkt hingegen kostet der Liter Milch zwischen 0,71 € und 1,12 € je nach gekaufter Menge. 9 Abbildung 2: Foster Farms Dairy Nach einem reichhaltigen Mittagessen war als nächster Programmpunkt ein weiterer Milchviehbetrieb „De Snayer Dairy“ vorgesehen. De Snayer Dairy Der Familienbetrieb De Snayer Dairy wurde 1998 gegründet und über die Jahre bis zum heutigen Zeitpunkt durch verschiedene Bauprojekte auf seine jetztige Größe mit drei Ställen, einem Kälberstall und einem ein Melkgebäude schrittweise erweitert. Die Besuchergruppe wurde von Paula De Snayer empfangen und über den Hof (Abbildung 3) geführt. Der Betrieb hat 1535 melkende Kühe mit einer durchschnittlichen Milchleistung von 11800 kg Milch pro Jahr. Der Milcheiweißgehalt wurde mit 3,25 % angegeben. Der Fettgehalt der Milch ist mit 3,57 % weit unter dem bayerischen Fettgehalt von über 4 %. Die Tiere werden täglich zweimal in einem Doppel-25-side-by-side-Melkstand gemolken. Sehr auffällig war dabei die Musikwiedergabe während des Melkvorgangs, die sich nach Aussage von Frau De Snayer „positiv“ auf die Milchabgabe auswirken solle. Die Nachzucht wird zuerst in Kälberiglus aufgestallt. Weibliche Nachzucht verbleibt auf dem Hof und ersetzt die bestehende Milchkuhherde bei einer Remonte von 21,40 %. Männliche Nachzucht 10 wird in Abhängigkeit des Gewichtes und des Alters verkauft. Hier wurde betont, dass der Verkauf von Kälbern zur Mast immer weniger rentabel ist. Als Tränke bekommen die Kälber die ersten beiden Lebenswochen Kolostrum, anschließend werden sie bis zum Übergang zu fester Nahrung mit Vollmilch aus dem Milchtank getränkt. Milchkühe bekommen eine Mischration mehrmals täglich vorgelegt mit den Hauptkomponenten Maissilage und Heu. Die Leistungsfütterung erfolgt tierspezifisch durch Einteilung der Kühe in Leistungsgruppen. Zur Klimaregulierung wird, wie in den USA üblich, eine Wassersprühanlage eingesetzt. Die Kühe werden mit Wasser befeuchtet und Wind übernimmt die kühlende Wirkung. Die Tiergesundheit und der Trächtigkeitsstand werden mithilfe eines elektronischen Gerätes sichergestellt. Somit ist es auch unerfahrenem Personal möglich, die Tiere zuverlässig zu untersuchen. Abbildung 3: De Snayer Farm Auf Nachfrage nach der Bezahlung und der Unterkunft der angestellten Mitarbeiter wurde erläutert, dass etwa die Hälfte des Personals in den betriebseigenen Häusern wohnt. Somit ist die Bindung an den Betrieb stärker und der Ansporn größer sich für den Erfolg der Landwirtschaft einzusetzen. Nach der Geschenkübergabe an Paula De Snayer machte sich die Exkursionsgruppe auf den Weg zum letzten Programmpunkt des Tages, zum Reisanbaugebiet nach Twitchell Island. 11 Reisanbau – Twitchell Island Twitchell Island ist ein Reisanbaugebiet mit einer Fläche von 1200 ha. Das Anbaugebiet wurde 1996 durch die Anlage von Deichen ermöglicht. Es wird von dem Sacramento-San Joaquin Flussdelta begrenzt. Zwischen den angebauten Flächen und der Deichkrone besteht eine Differenz von sechs Metern. Ein Mitarbeiter der Deichanlage hat der Besuchergruppe die Anlage des Deiches und das System der Feuchtgebiete näher gebracht (Abbildung 4). Durch die Anlage des Deiches wurde es erst ermöglicht die Feldfrucht Reis anzubauen, da die Kultur ein ständiges Wasserniveau von 30 cm benötigt. Etwa 80 % von Twitchell Island gehören dem Staat von Kalifornien und dienen der Messung der Cund Treibhausgasbilanz des Reisanbaus. In Versuchen ist man zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Hektar Reis etwa 44 Tonnen Kohlendioxid speichert. Durch das Potential des Reisanbaus als Kohlenstoffsenke ist das Anbaugebiet im „Kohlenstoffhandel“ und der CO2-neutralen Produktion von Lebensmitteln sehr gefragt. Abbildung 4: Twitchell Island Auf dem Rückweg zum Hotel machte die Besuchergruppe noch einen Zwischenstopp in Foster’s Bighorn. In dieser Kneipe konnten zahlreiche Jagdtrophäen bestaunt werden. 6.3. University of California in Davis und Napa Valley (25.09.2012) Am Dienstag besuchten wir zunächst die University of California Davis. Um 8 Uhr begann die Campusführung durch eine Studentin am Memorial Union Complex, wo die Verwaltung sowie die Cafeteria und eine Buchhandlung angesiedelt sind. Die UC Davis ist eine öffentliche Universität, an der derzeit etwa 30000 Studenten immatrikuliert sind und gilt als eine der besten Universitäten für Agrarwissenschaften in den USA. 12 Aufgrund der hohen Studiengebühren an allen Hochschulen in den USA, in Davis betragen diese mehr als 15000 $ jährlich, ist es für die Studierenden sowie vor allem für deren Eltern eine langwierige Entscheidung, an welcher Universität sie sich einschreiben wollen. Daher sind die Hochschulen um ein attraktives Erscheinungsbild des Campus und zahlreiche Zusatzangebote bemüht, wovon wir uns bei der Führung selbst überzeugen konnten. Davis besticht mit einer Vielzahl an Sportangeboten, wie zum Beispiel Rafting oder Wandern, und einer großzügigen Parkanlage sowie einer guten öffentlichen Verkehrsanbindung, um die Lehrstühle zu erreichen. Typisch für den Campus Davis sind die sogenannten „Egg Heads“ (Abbildung 5), die am gesamten Gelände in verschiedenen Positionen zu finden sind. Außerdem ist auffällig, dass durch zahlreiche bunte Tafeln am Straßenrand für die vielen verschiedenen Studentenverbindungen geworben wird (Abbildung 6). Nach der Führung waren wir zu Gast bei Professor Summer am Lehrstuhl für Agrar- und Ressourcenökonomie. Dort erhielten wir einen kurzen Überblick über die Landwirtschaft in Kalifornien und deren Probleme. Abbildung 5: Egg Heads Abbildung 6: Werbetafeln von Studentenverbindungen Die landwirtschaftliche Nutzfläche in Kalifornien beträgt ca. 4 Millionen Hektar auf denen unter anderem Wein, Baumwolle, Mandeln, Gemüse, Datteln und Zitrusfrüchte angebaut werden. Landwirtschaft ist in Kalifornien aufgrund der extrem niedrigen Durchschnittsniederschläge ohne Bewässerung kaum möglich. Das Wasser stammt aus dem Oberflächenwasser, das von der Schneeschmelze aus den umliegenden Gebirgen stammt. Besonders der Baumwoll- und der intensive Gemüseanbau hatt einen hohen Wasserverbrauch. Die kalifornische Landwirtschaft verbraucht rund 80% der gesamten verbrauchten Wassermenge. Daher ist das Wasser ein teures Gut, was den Getreideanbau und damit auch das Futter kostenintensiv macht. Somit ist vor allem 13 die Milchproduktion hier sehr teuer, da vor allem bei der Herstellung von Heu und Maissilage sehr viel Wasser verbraucht wird. In Kalifornien ist seit vier Jahren bei Legehennen Bodenhaltung vorgeschrieben, wodurch auch hier die Produktionskosten gestiegen sind. Allerdings dürfen weiterhin preisgünstige Eier aus Käfighaltung aus anderen Bundesstaaten der USA importiert werden. Dadurch kaufen nur zwei bis drei Prozent der kalifornischen Konsumenten auch Eier aus Kalifornien. Die Bodenpreise in Kalifornien variieren stark je nach Nutzung. So liegt der Preis im Weinbaugebiet Napa Valley bei durchschnittlich 500000 $ je Hektar und im Gemüsebaugebiet im Salinas Valley kostet der Hektar im Durchschnitt 37000 $. Um 10.30 Uhr wurden wir dann durch das Robert Mondavi Institut (RMI) für Wein, Brauerei und Lebensmittelforschung geführt. Das RMI wurde 1880 in Berkeley gegründet und 1935 dann in Davis angesiedelt. 2009 wurde es um eine moderne Weinkellerei erweitert, die nach den Standards des Leadership in Energy and Environmental Design (LEED), ein Programm für nachhaltigen Gebäudebau, gebaut wurde. So wird am Institut zum Beispiel Regenwasser aufgefangen und für die Bewässerung genutzt. Am Institut sind derzeit etwa 40 Bachelor- und 10 Masterstudenten beschäftigt. Ausgestattet ist die Weinkellerei mit den modernsten Anlagen, wobei vor allem auf wassersparende Technik geachtet wird, da für einen Liter produzierten Wein fünf Liter Wasser – hauptsächlich für Reinigung – benötigt werden. Das Institut verfügt außerdem über Weinberge in Davis (ca. 50 ha) und im Napa Valley (ca. 16 ha). Dort wird den Studierenden ermöglicht, Weinbau praxisnah zu erlernen. Neben einer großzügigen Weinbibliothek gibt es auch einen sogenannten „Special Wine Room“ (Abbildung 7), in dem 5000 bis 7000 Flaschen besonderer Weinsorten gelagert sind, die von Spenden stammen und für besondere Events genutzt werden. Auch hier spielt die Nachhaltigkeit wieder eine große Rolle; so ist die Decke aus dem Holz alter Aquädukte und der Fußboden aus recyceltem Glas. Der Wein, der am Institut produziert wird, darf nicht verkauft werden, lediglich die Weintrauben, so wird dieser hauptsächlich bei Veranstaltungen der Universität ausgeschenkt. 14 Abbildung 7: Besichtigung des "Special WineRooms" Abbildung 8: Robert Mondavi Institut (RMI) Im Anschluss fuhren wir ins Weinbaugebiet Napa Valley, wo wir das Weingut „Pine Ridge Vineyards“ (vgl. Abbildung 9) besuchten, das auf weniger als einem Hektar Wein produziert. Im Napa Valley, das 30 Meilen lang und fünf Meilen weit an seinem breitesten Punkt ist, wird auf rund 80 Hektar Weinbau betrieben. Die hohen Temperaturunterschiede innerhalb des Valley machen es zu einem einzigartigen Anbaugebiet. Auch hier ist viel Bewässerung notwendig. Da der Zuckergehalt der Früchte zwischen Tag und Nacht stark variiert, findet die Ernte zwischen vier Uhr und zehn Uhr morgens statt, da dies der optimale Zeitpunkt ist. Der Ertrag liegt bei ca. 9 Tonnen je Hektar. Aufgrund der großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sind die Früchte sehr klein. Das Weingut beschäftigt das ganze Jahr über 60 Angestellte, während der Ernte 75. An die Feldränder wurden Rosenbüsche gesetzt, die neben ihrem schönen Aussehen vor allem dem Pflanzenschutz dienen. Da sie gegenüber Mehltau und einige Insekten empfindlicher als die Weinreben sind, zeigen sie frühzeitig Krankheitssymptome, woraufhin der Wein dementsprechend behandelt werden kann. Somit wird eine große Menge an unnötigen Pflanzenschutzmitteln gespart. Daneben dienen die Rosenbüsche als Erkennungszeichen, zu welchem der rund 450 Weingüter im Napa Valley das jeweilige Gebiet gehört, da die Güter unterschiedliche Rosen verwenden. 15 Abbildung 9: „PineRidgeVineyard“ Beim Pine Ridge Vineyard wird der Wein in einem rund 40 Meter langen Tunnel in Fässern gelagert. Diese werden, bevor sie befüllt werden, ausgebrannt, um beim Wein bestimmte Geschmacksnoten zu erhalten, bei Weißwein zum Beispiel Vanille und bei Rotwein Kakao oder Kaffee. Nach einer ausführlichen Weinprobe ging es zum Mittagessen in ein weiteres Weingut. 16 6.4. San Francisco (26.09.2012) Nachdem wir am Morgen unseres vierten Exkursionstages das Hotel verlassen hatten, fuhren wir mit dem Auto in Richtung San Francisco. Kurz vor San Francisco machten wir vor der Golden Gate Bridge (Abbildung 10) halt, um diese zu bewundern. Leider war an diesem Vormittag, wie so oft in der Bucht von San Francisco, starker Nebel und wir konnten nur etwa zwei Drittel der 227 Meter hohen, roten Pfeiler sehen. Nach den obligatorischen Fotos und aufgrund der Tatsache, dass es hier an der Küste um einiges kühler war als in dem zuvor besuchten Napa Valley, fuhren wir bald weiter hinein nach San Francisco. Wir passierten, wie an diesem Tag statistisch 119996 andere Fahrzeuge, auch die bekannte, 75 Jahre alte, 2737 Meter lange und 27 Meter breite Hängebrücke stadteinwärts und entrichteten 6 Dollar Maut. Es konnten des Nebels wegen keine guten Fotos geschossen werden. Aber da ja eigentlich jeder weiß wie diese Brücke aussieht, war das nicht so schlimm. Abbildung 10: Nebel und ein wenig Golden Gate Bridge Nachdem wir einen Teil unserer Gruppe verloren hatten, fuhren wir nach Downtown San Francisco. Inmitten der Stadt stellten wir unsere Autos in einem Parkhaus ab und erkundeten die wunderschöne Stadt auf eigene Faust. 17 Zuerst besuchten wir das Touristeninformationszentrum von San Francisco, um uns ein Tagesticket für den öffentliche Nahverkehr zu kaufen. Mit diesem konnten wir dann unter anderem das Netz der berühmten San Francisco Cable Cars nutzten. Hierbei handelt es sich um einer Straßenbahn oder Tram ähnlichen Bahn, die von Drahtseilen im Boden durch die oft sehr steilen Straßen San Franciscos gezogen wird. Diese Art des öffentlichen Nahverkehrs war früher in mehreren Städten üblich, wurde aber fast überall durch die schnellere elektrische Straßenbahn ersetzt. Vor allem nach dem großen Erdbeben in San Francisco 1906 wurden fast alle Cable Car Linien zerstört. Nur Linien, die für die elektrische Straßenbahn zu steil sind, werden noch durch die Cable Cars bedient und sind deswegen heutzutage touristisch sehr attraktiv. Mit einer der vier Linien fuhren wir mit höchstens 15,3 km/h zum Fisherman´s Wharf. Die einzelnen Wagen sind 8,6 Meter lang und 2,4 Meter breit. Sie wiegen sieben Tonnen und können 60 Passagiere zum Teil sitzend transportieren. Am Fisherman´s Wharf angekommen aßen wir in einem der vielen Restaurants zu Mittag und besichtigten den bekannten Pier 39. Von dort aus konnte man auch sehr gut das wohl bekannteste ehemalige Gefängnis Alcatraz sehen.Gestärkt machten wir uns nun an die Besichtigung anderer Piers wo wir Roben und alte Schiffe aus dem 2. Weltkrieg sehen konnten. Nachdem wir noch Postkarten an unsere Familien und Freunde daheim geschickt hatten, war es genug mit Touriprogramm und wir fuhren wieder mit dem Cable Car in Richtung Market Street um zu „shoppen“. Am frühen Abend traf sich wieder die ganze Truppe und ging gemeinsam in den AT&T Park (siehe Abbildung 8) zum Baseballspiel der San Francisco Giants gegen die Arizona Diamond Backs. Im Stadion angekommen waren alle erst einmal sehr beeindruckt von der überwältigenden Atmosphäre dieses Ortes. Wir kauften uns etwas zu essen und trinken und setzten uns auf unsere Plätze. Man hat in diesem Stadion einen einzigartigen Blick in die Bucht von San Francisco, wo man Fans in Booten sehen kann, die darauf hoffen, dass ein Spieler es schafft den Ball bis zu ihnen zu schlagen. Nach der amerikanischen Nationalhymne konnte das Spiel beginnen. Zum Baseballspiel (Abbildung 11) selber ist zu sagen, dass es zwar ein sehr beliebtes Spiel in Amerika ist, aber die Atmosphäre weniger der in einem Fußballstadion als eher der auf einem Volksfestplatz ähnelt. Dank der am Abend zuvor stattgefundenen Erläuterung des Spiels konnten alle Teilnehmer der Exkursion dem Spielverlauf folgen. Im Wesentlichen geht es darum mit einem Schläger Brennball zu spielen. Jede Mannschaft hat neunmal die Gelegenheit auch Innings genannt mehr Punkte oder Runs als der Gegner zu erzielen. An diesem Tag nahmen eigentlich 18 nur die Giants, und zwar viermal, diese Gelegenheit wahr, so dass auf der riesigen Anzeigetafel am Ende des Spiels folgendes stand: Arizona Diamant Backs 0 0 0 0 0 0 0 0 0 San Francisco Giants 0 0 2 2 1 0 0 1 X Abbildung 11: GO GIANTS!!! Es konnten also nur die Giants punkten, weswegen sie das Spiel zum Schluss dann auch gewonnen haben. Leider konnten wir das nicht sehen, da sich die Gruppe irgendwie entschloss nach dem siebten Inning das Stadion vor allen anderen geschätzten 35000 Menschen zu verlassen. Wir gingen also vom Stadion zurück in das Parkhaus und fuhren in ein Hotel, um den langen und aufregenden Tag an der Bar in der Lobby ausklingen zu lassen. Danach gingen alle Teilnehmer der Exkursion zufrieden ins Bett, ohne zu diesem Zeitpunkt zu ahnen, dass es in diesem ansonsten sehr schönen Hotel am nächsten Tag nur eine Schüssel Obst zum Frühstück geben wird. 19 6.5. Berkeley University und Joint BioEnergy Institute (27.09.2012) Am Vormittag des 4. Exkursionstags besuchten wir die University of California, Berkeley und bekamen von dem Studenten Sam eine Führung über den Campus. 1868 wurde diese Universität am östlichen Ufer von San Francisco Bay gegründet und hat somit den ältesten Campus in Kalifornien. Die Einrichtungen der Universität erstrecken sich über eine Gesamtfläche von 500 ha. Insgesamt werden 300 verschiedene Studiengänge angeboten, mit insgesamt 7000 Lehrveranstaltungen. Momentan nutzen 36000 Studenten diese Angebote, welche zu 80% aus Kalifornien stammen, 7% der Studenten kommen nicht aus den Vereinigten Staaten. 58 deutsche Studenten sind ebenfalls an dieser Universität immatrikuliert. Nur 20% der Bewerber werden an der Universität auch wirklich angenommen. Die Studiengebühren mit 20000$ je Jahr für einen amerikanischen Studenten und 50000$ für einen nicht amerikanischen Studenten sind etwas höher als in Deutschland. Die University of California, Berkeley genießt einen ausgezeichneten Ruf in Amerika und spielte unter anderem die Hauptrolle bei der Erfindung der Atombombe, erfand den Zyklotron, isolierte den Polio Virus, entdeckte zahlreiche chemische Elemente, war Vorbote der Internettechnologie (Unix) und der Prozess der Photosynthese wurde dort erklärt. An dieser Universität findet man auch extra Parkplätze, die für Nobelpreisträger reserviert sind. Berühmte Persönlichkeiten, wie Steve Wozniak, einer der Gründer des Computerkonzerns Apple, studierten hier. An dieser Universität sind nur 1% der Studierenden in einer Verbindung. Unser Campusguide Sam klärte uns auf, dass man im Durchschnitt acht Stunden Vorlesungen hat und das Motto der Studenten laute: „Study hard, party harder!“ Zu den Aufgaben der Studenten in Berkeley gehören auch die wöchentlichen Hausaufgaben, sowie Prüfungen in der Mitte und am Ende des Semesters. Die Universität stellt mit ihren 10,8 Millionen Büchern in 27 Bibliotheken sicher, dass sich die Studenten optimal nach ihren Bedürfnissen bilden können. Da ein gesunder Geist in einem gesunden Körper sein sollte, wird auch auf Sport viel Wert gelegt. Wenn ein Student in ein Sportteam aufgenommen wird, muss er meistens keine Studiengebühren mehr zahlen. Zu den wichtigsten Sportarten gehören American Football und Baseball, es gibt aber auch Schwimmen, Fußball und viele weitere. Auf dem Weg über den Campus passierten wir unter anderem ein altes Tor (Abbildung 12), das den ursprünglichen Eingang der Universität darstellt, sowie das Haus des Präsidenten (Abbildung 13). Unsere geführte Tour endete in der Giannini Hall. Dort erwartete uns bereits Professor David Zilberman (Abbildung 14) und führte uns genauer in das Bildungswesen Amerikas ein. Die Agrarwissenschaften wurden stark von Präsident Lincoln geprägt. Er führte ein System in Amerika ein, in welchem die Universitäten Versuchsflächen von den Staatsregierungen bekamen. In Kalifornien selber gibt es drei verschiedene Ausbildungssysteme. Es gibt ein City-College, die State University und die University of California. 20 Berkeley ist einer der Campi der University of California. 40% des Geldes bekommt die Universität von der Regierung von Californien, 15% von Studiengebühren und 15% vom US Staat. Die Studiengebühren haben sich in den letzten Jahren verdoppelt. Der Campus Berkeley genießt ein sehr hohes Ansehen in Studiengängen wie Mathematik, Chemie und Humanmedizin. Neben des Ausbildungssystems wurde auf die Wasserproblematik Kaliforniens hingewiesen. Im Norden steht viel Wasser zur Verfügung, im Süden dagegen nicht. Deshalb werden im Süden Staudämme angelegt, um die Ackerflächen bewässern zu können. Es wurde auch ein Wasserrechtesystem entwickelt, damit bestimmt werden kann, wer das Wasser nutzen darf. Die beregneten Flächen im Süden sind sehr produktiv, da dort auf Grund der trockenen Witterung und der vielen Abbildung 12: Eingangstor Abbildung 13: Präsidentenhaus Sonnenstunden kaum ein Krankheitsdruck herrscht. Deshalb ist es in diesen Regionen auch leicht, biologisch angebaute Produkte herzustellen. Die folgenden Bilder zeigen weitere Eindrücke der Universität. Abbildung 15 zeigt die Universitätsbar, ein gut besuchter Ort nach vollendeter Arbeit und auf Abbildung 16 wird der 93,5m hohe Campanioe Turm gezeigt. 21 Abbildung 14: Prof. Zilberman Abbildung 15: Universitätsbar Abbildung 16: Companile Turm Nachmittags besuchten wir das EnergyBioscience Institute. Das Institute wurde auf Grund eines internationalen Wettbewerbs von der Firma BP 2007 gegründet. 500 Millionen US$ kostete das Projekt bis jetzt. Zurzeit wird in zwei Hauptgebieten geforscht. Zum einen an Kraftstoff aus Zellulose und zum anderen an Kraftstoff auf mikrobiologischer Basis. Weitere Projekte sind in der Planung (Abbildung 17). Abschließend besuchten wir das Joint BioEnergy Institute. Dies ist ein Institute des U.S. Department für Energie und Bioenergie Wissenschaften in der Nähe von San Francisco. Sie haben sich die Aufgabe gestellt die Energieversorgung der nächsten Generation sicherzustellen, indem sie aus gespeicherter Sonnenenergie von Energiepflanzen Kraftstoff herstellen. Das Ziel ist die Vereinigten Staaten mit sauberer, grüner und erneuerbarer Energie zu versorgen und somit das Transportwesen der Zukunft sicherzustellen. Abbildung 17: EnergyBioscience Institute 22 6.6. Agriculture Tour Salinas (28.09.2012) Um 7 Uhr morgens fuhren wir ohne Frühstück von unserem Hotel in Berkeley ab. Um besser in den Tag zu starten machten wir einen Zwischenstopp bei „Denny´s“ (Abbildung 18) und frühstückten dort ziemlich kohlenhydrat- und fettreich. Da wir für einen hohen Umsatz sorgten, handelte sich Herr Gandorfer ein kostenloses Essen beim nächsten Besuch heraus. Abbildung 18: Pancakes Abbildung 19: Pezzini Farms Logo Radio Joint begleitete uns auf der Hinfahrt zu den „Pezzini Farms“(Abbildung 19) die wir um 10 Uhr erreichten. Dort begrüßte uns sehr freundlich Evan Oakes, der dort geführte Touren in Salinas anbietet. Salinas Valley war vor dem Goldrausch ein überschwemmtes Land. Heute machen Drainagen die Bewirtschaftung des Landes möglich. Besonderheiten dieses Standortes sind das maritime Klima, das ganzjährig Temperaturen von über 0° C bis unter 20° C ermöglicht, der sehr fruchtbare Boden und der klimatische Einfluss des „Monterey Submarine Canyons“. Diese Kombination ermöglicht den Anbau von zahlreichen Kulturen, wie z.B. die Artischocke, Erdbeeren, Kohl, Salate und Brokkoli (Abbildung 20; Abbildung 21). Ein großes Problem ist der Wassermangel in den Monaten April bis November, deshalb ist eine Bewässerung unausweichlich v. a bei den Erdbeeren und Salaten. 23 Bei der Führung wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt und fuhren mit mehreren Vans durch das riesige Anbaugebiet, wo wir bei verschiedenen Feldern Zwischenstopps einlegten. Abbildung 20: Salatfeld mit Bewässerungsrohre Abbildung 21: Geerntete Artischocken Unser erster Halt war an einem Eisbergsalatfeld (Abbildung 22), auf dem gerade geerntet wurde. Uns fielen gleich die Latino-Arbeiter auf, die mit der Hand die Salate pflügten. Nachdem die äußeren Blätter entfernt wurden, wurde im nächsten Arbeitsschritt der Salat in Folie gepackt und in einen Karton gelegt. Für einen Karton mit 20 Köpfen bekommt der Landwirt 7 $, jedoch wird im Supermarkt das Stück für 1,15 $ verkauft. Ein Arbeiter verdient pro Stunde zwischen 17 $ und 21 $. Das Hauptproblem sind die E.Coli Bakterien, die durch die Fäkalien der Rinder aufs Feld gelangen. Den zweiten Stopp machten wir an einem Erdbeerfeld (Abbildung 23). Dort durften wir erst einmal die Früchte ausgiebig vernaschen. Die drei Komponenten Zucker, Aroma und Fruchtfleisch machen die Erdbeeren perfekt. Beim Anbau der Erdbeeren wird zuerst ein Damm errichtet, der anschließend mit einer Folie bedeckt wird. Die Folie sorgt für weniger Wasserverlust und für saubere Erdbeeren. Die Ernte erfolgte ebenfalls mit der Hand. Die Arbeiter pflückten die reifen und wohlgeformten Früchte für den Frischmarkt und die überreifen für die Weiterverarbeitung, z.B. für Säfte und Marmeladen. 24 Abbildung 22: Salaternte Abbildung 23: Erdbeerdämme Als nächstes besichtigten wir eine Brokkoli- und Kohlernte (Abbildung 24; Abbildung 25) und konnten auch eine Bodenbearbeitung beobachten. Was uns besonders beeindruckte war, dass es einen „Food Safety Inspector“ gibt, der durch die Felder fährt und kontrolliert, dass die Arbeiter keinen Kaugummi kauen, Haarnetze und Mundschutz tragen und nicht rauchen. Des Weiteren sorgt ein Zaun dafür, dass keine Wildtiere oder auch Hunde durch die Felder streifen. Falls trotzdem eine Kontamination erfolgt, markiert der Beauftragte diese Stelle damit sie nicht geerntet wird. Abbildung 24: Brokkoliernte Abbildung 25: Kohlernte Danach fuhren wir zum Lunch in ein Restaurant, in dem nur regionale Spezialitäten angeboten wurden. Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter zum „Monterey County Agricultural Commissioner“. Diese Behörde ist zuständig für Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Landwirtschaft, Ressourcenschonung, Umweltschutz sowie Förderungen im Agrarsektor. Auch Pflanzen- und Bodenproben können kostenlos untersucht werden. Abschließend besichtigten „Hillside Wineyard“, ein Weinanbaugebiet in Hanglage (Abbildung 26). Die Weintrauben gedeihen dort besonders gut aufgrund des guten Bodens, der Sonneneinstrahlung und dem Ausbleiben des Frostes. Auch hier fällt der Regen selten, jedoch 25 sind die tiefwurzelnden Weinstöcke robust. Die Ernte erfolgt hier auch wieder per Hand in den Monaten November und Dezember. Nebenan konnten wir eine Zitronenbaumplantage begutachten (Abbildung 27). Die Bäume werden zu einem Quadrat geschnitten, um die Qualität der Zitronen zu verbessern. Die Erntearbeiter müssen mit Handschuhen arbeiten, weil die Äste mit Stacheln versehen sind. 15 % der Zitronen geht an den Frischmarkt, der Rest an die Saftindustrie. Abbildung 26: Weinbau Abbildung 27: Teil eines Zitronenbaums Nach der Verabschiedung machten wir uns um ca. 17 Uhr auf den Weg zu unserem vielversprechenden Hotel „Good Nite Inn“. Zum Abschluss des Tages fuhren wir zu einem gemeinsamen Abendessen. 26 6.7. Whale Watching und Nationalpark Point Lobos State Natural Reserve (29.09.2012) Monterey ist ein ehemaliger Fischerei- und Walfanghalfen in der Monterey Bay. Die Stadt liegt direkt an der Küste, etwa 180 km südlich von San Francisco. Früher wurden hier v.a. Sardinen verarbeitet. Heute ist die 30.000-Einwohner-Stadt ein beliebtes Touristenziel. In den ehemaligen Konserven- und Fischfabriken entlang der Cannery Row an der Küste befindet sich der bekannte Fisherman’s Wharf mit vielen Restaurants, die überwiegend eine große Auswahl an Meeresgerichten anbieten. Auch das Monterey Bay Aquarium, welches 1984 eröffnet wurde, befindet sich hier. Es ist eines der größten Schauaquarien der Welt, in dem bis zu 35.000 verschiedene Meeresbewohner zu bestaunen sind. Monterey an sich verfügt außerdem über mehrere Offiziersschulen und eine Sprachschule des Militärs. In Monterey war geplant am Fisherman’s Wharf zu frühstücken und um 10 Uhr eine Whale Watching Tour zu machen. Auf Anfrage wurde uns im Restaurant unserer Wahl versichert, dass das Frühstück innerhalb einer halben Stunde zu schaffen sei. Leider hat das nicht geklappt, so mussten wir unser Frühstück in einer chaotischen Hau-Ruck-Aktion via Lunchbox zu Chris' Fishing & Whale Watching mitnehmen und an Bord unseres Whale Watching-Bootes „Caroline“ genießen. Dort kamen in der ein und anderen Lunchbox teils seltsame Menüs zum Tageslicht, die eigentlich niemand so bestellt hatte. Einige haben sich so mehrere Lunchboxen geteilt und sich ihr eigenes vollwertiges Frühstück zusammengestellt. An Bord unserer Caroline war es ziemlich frisch und wir waren doch alle sehr froh, dass Herr Professor Salhofer darauf gedrängt hatte, sich doch ja warm anzuziehen. Tatsächlich sind eigentlich alle diesem Rat gefolgt und es brachte nach der Tour keiner Erfrierungserscheinungen zurück mit an Land. Der zunächst nicht optimale Start des Tages, mit dem mehr oder weniger missglückten Frühstück fand dennoch einen kleinen Höhepunkt, da wir das Glück hatten wirklich Wale anzutreffen. Zu Beginn der Tour konnten wir nur sehr viele Quallen bestaunen. Dann machten wir Bekanntschaft mit einigen Delfinen (Abbildung 28) und legten uns auf die Lauer, um die großen Wale mit eigenen Augen bestaunen zu können. Es zeigte sich, nach gefühlter wochenlanger Wartezeit, ein Wal an der Meeresoberfläche zum Luftholen und verabschiedete sich gebührend mit gehobener Flosse. Das wollte sich später ein weiterer nicht nachsagen lassen und erfreute uns ebenfalls mit seiner Anwesenheit. Der Kapitän erklärte uns, dass es in der Monterey Bay sehr wahrscheinlich ist Wale anzutreffen, weil hier ein Canyon im Meeresboden verläuft, in dem die Tiere ausreichend Fressen finden und sie sich deshalb gern in der Region aufhalten. Unser Ausflug auf die See war ein sehr interessantes und auch spannendes Erlebnis. Zu Beginn war es ziemlich nebelig, jedoch fanden später vereinzelte Sonnenstrahlen den Weg an Deck und steigerten die Laune der Truppe um ein Vielfaches. Die ca. zweieinhalb Stündige Tour war leider viel zu schnell vorbei. Dennoch war es 27 mit dem Frühstück auf hoher See ein tolles Erlebnis, das wir noch lange in Erinnerung behalten werden. Abbildung 28: Delfine bei der Whale Watching Tour Wieder festen Boden unter den Füßen, haben wir uns in Monterey für nachmittags mit Essbarem eingedeckt und sind zum Point Lobos State Natural Reserve, einer Art Nationalpark, gefahren. Dort haben wir uns nach kurzer Wanderung ein Plätzchen zum Picknicken gesucht, wo wir endlich unseren Lunch verspeisen konnten. Danach haben wir auf eigene Faust noch ein wenig den Park besichtigt und waren sehr erstaunt, auf welche Flora und Fauna man dort treffen konnte. Überragend waren auch die der Küste vorgelagerten Felsen, die komplett von Seelöwen belegt waren. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Hotel machten wir uns abends wieder auf den Weg nach Monterey. Hier fand jeder in den vielen verschiedenen Restaurants am Fisherman’s Wharf etwas Feines zu essen. Die Meisten liefen sich später in einer Jazzbar wieder über den Weg, da dort bei guter Musik gefeiert wurde. Zu späterer Stunde erfolgte die Rückfahrt nach Salinas. 28 6.8. Der Rückreisetag (30.09.2012) Am Sonntag, 30.09.2012 hieß es dann Abschied zu nehmen, da wir uns auf den Weg zum Flughafen nach San Francisco machen mussten. Für die Fahrt wählten wir den legendären Highway 1 (auch: Pacific Coast Highway oder California State Route 1, CA1), der entlang der Pazifikküste nach Norden verläuft. Schneller wäre es gewesen, über den U.S. Highway 101 zu fahren, doch begeisternder und landschaftlich schöner ist eindeutig der Highway 1. Dieser erstreckt sich über eine Gesamtstrecke von 1055 km (655 Meilen) und ist die eigentliche Verbindung zwischen Nord- und Südkalifornien. Er beginnt im Süden an der Interstate 5 in von dort führt er in nördlicher Richtung durch die westlichen Vororte von Los Angeles. Dabei durchquert die Straße die Küstenstädte Newport Beach, Santa Monica und Malibu. Daraufhin verläuft der Highway 1 in etwa parallel zum U.S. Highway 101. Kurz hinter Santa Barbara führt er wieder ans Meer heran. Nördlich von Morro Bay beginnt der landschaftlich schönste Abschnitt. Bis nach Monterey führt die Straße an der Steilküste von Big Sur entlang. Von Monterey aus folgt sie der Küstenlinie über Santa Cruz bis San Francisco. Nach der Überquerung der Golden Gate Bridge folgt der Highway erneut der Meeresküste und endet schließlich wenige Meilen vor dem Ort Garberville an der 101. Nach einem ausgiebigen Frühstück bei Norma’s in Watsonville folgten wir also dem Highway 1 Richtung Norden. Dabei hielten wir an mehreren Stellen an, um den Pazifik und die atemberaubende Natur auf uns wirken zu lassen. (Abbildung 30) Auf der Fahrt konnten wir außerdem Salat- und Artischockenplantagen sehen. Die letzte Station auf dem Highway 1, bevor es Richtung Flughafen San Francisco ging, war Half Moon Bay, wo wir an einigen PumpkinFarmen vorbeigefahren sind, die einem durch die vielen orangenen Kürbisse und teils skurrile Figuren einen Eindruck von Halloween bescherten. 29 Abbildung 29: Zwischenstopp an der Pazifikküste Am Flughafen in San Francisco angekommen, verließen wir die treuen Gefährten der Exkursionswoche, unsere Vans, und am Aufzug des Mietwagengebäudes wurde die Exkursion offiziell von Herrn Dr. Gandorfer beendet. Hier trennten sich die Wege der Studenten. Teilweise flogen sie mit den Dozenten über London Heathrow nach Hause. Ein Rest blieb aber noch eine Woche in den Staaten, um u.a. Las Vegas und Los Angeles auf eigene Faust unsicher zu machen und am darauffolgenden Sonntag, den Abbildung 30: Kleines Gruppenfoto vor dem Pazifik 30 08.10.2012 die Heimreise anzutreten. Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Gruppenbilder .............................................................................................................. 3 Abbildung 2: Foster Farms Dairy .................................................................................................... 10 Abbildung 3: De Snayer Farm ......................................................................................................... 11 Abbildung 4: Twitchell Island .......................................................................................................... 12 Abbildung 5: Egg Heads ................................................................................................................. 13 Abbildung 6: Werbetafeln von Studentenverbindungen .................................................................. 13 Abbildung 7: Besichtigung des "Special WineRooms" .................................................................... 15 Abbildung 8: Robert Mondavi Institut (RMI) .................................................................................... 15 Abbildung 9: „PineRidgeVineyard“ .................................................................................................. 16 Abbildung 10: Nebel und ein wenig Golden Gate Bridge ................................................................ 17 Abbildung 11: GO GIANTS!!! .......................................................................................................... 19 Abbildung 12: Eingangstor .............................................................................................................. 21 Abbildung 13: Präsidentenhaus ...................................................................................................... 21 Abbildung 14: Prof. Zilberman ........................................................................................................ 22 Abbildung 15: Universitätsbar ......................................................................................................... 22 Abbildung 16: Companile Turm ...................................................................................................... 22 Abbildung 17: EnergyBioscience Institute ....................................................................................... 22 Abbildung 18: Pancakes ................................................................................................................. 23 Abbildung 19: Pezzini Farms Logo ................................................................................................. 23 Abbildung 20: Salatfeld mit Bewässerungsrohre ............................................................................ 24 Abbildung 21: Geerntete Artischocken ........................................................................................... 24 Abbildung 22: Salaternte................................................................................................................. 25 Abbildung 23: Erdbeerdämme ........................................................................................................ 25 Abbildung 24: Brokkoliernte ............................................................................................................ 25 Abbildung 25: Kohlernte.................................................................................................................. 25 Abbildung 26: Weinbau ................................................................................................................... 26 Abbildung 27: Teil eines Zitronenbaums ......................................................................................... 26 Abbildung 28: Delfine bei der Whale Watching Tour ...................................................................... 28 Abbildung 29: Zwischenstopp an der Pazifikküste .......................................................................... 30 Abbildung 30: Kleines Gruppenfoto vor dem Pazifik ....................................................................... 30 31 32