Teil 1

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Teil 1
18. Jahrgang
1 12003
Fachzeitschrift und offizielles Organ der
DEUTSCHEN
ULTRAIVIARATHON·
VEREINIGUNG
E. \l. [DUVl
D
.......~~"-#-'\--t
I
8. Internationaler 6­
Stunden-Lauf in
Stein/NL
Anmeldeformular
Vor- und Nachname:
Adresse:
_
Postleitzahl und Wohnort:
_
Geburtsdatum (Tag-Monat-Jahr):
_
Verein:
Sonntag, 9. März 2003
30 km westlich von Aachen
Veranstalter: Sichting Ultraloop Stein (NL).
Start: 11 :00 Uhr im recreatieoord Steinerbos in Stein (NL).
Ende um 17.00 Uhr.
Laufstrecke: Flacher Rundkurs über 3100 Meter in Steinerbos ist exakt vermessen
nach IAAF/DUV Regeln mit 50 km Zeitnahme für DUV Bestliste.
Limit: Teilnehmerlimit ist auf 200 Ultraläufer beschränkt, Reihefolge nach
Anmeldung.
Pastaparty: Samstag 8 März um 19: 15 Uhr im Socio-centrum in Stein (NL).
Ubernachtung:
Motel v/d Valk, Mauritslaan 65, 6129 EL Urmond (NL) tel: 0031464338573
Hotel Bastion, Rijksweg Zuid 301,6161 BN Geleen (NL) tel: 0031464747517
Pension Iwan, Raadhuisstraat 46,6181 HB Elsloo tel: 0031464372916
Preise: Männer overall 1-10 Platz.
Frauen overall 1-5 Platz.
1 Platz Mannschaft Männer und Frauen (erste drei Läufer).
Verpflegung: Cola, Tee, Waffel, Isotone Getränke, Obst usw.
Bonus: Euro 450 Weltrekord Hern (Marc Vanderlinden 91 km 593 m)
Euro 450 Welrekord Damen (Ricarda Botzon 82 km 838 m)
Siegerehrung: Ist um 18:30 Uhr im Socio Centrum, Heerstraat Centrum 180a in
Stein (NL).
Startgebühr: € 20 einschI. T-shirt, Urkunde und Ergebnisliste. Überweisung aufs
Konto 1059.01.512 der Rabobank Stein, unter Vermeidung: Stg. Ultraloop Stein
(bitte Adresse Läufer vermelden) oder Startgebuhr zahlbar bei Abholung der
Startunterlagen
Anmeldung: Bis zum 23-02-2003 mit Anmeldungsformular schicken nach: Sechs
Stunden Lauf Stein, Postbus 7,6170 AA Stein (NL). (keine Nachmeldung).
Überige Informationen: Eine Woche vor dem Lauf mit der Post.
Informationen: Han Frenken tel: 0031464339451 Fax: 0031464339881
oder Jan Janssen tel.: 0031475300187 oder Bert Hanckmann tel.: 0031464337678
E-mail [email protected] Internet www.taxifrenken.nl
Sonntag 28 Dezember 2003 - Hohle marathon Valkenburg - info
www.taxifrenken.nl
Tel:
Nationalität: _______ Mann I Frau
_
Unterschrift:
_
Kostenlose Übernachtung am Samstag 08-3-2003 in Socio-Centrum? ja/nein
Für Unfälle und Schaden jeder Art, Diebstähle und Verluste wird keine
Haftung übernommen.
Informationsformular für Presse und Veranstalter
Bestleistungen mit Ort und Jahr:
Marathon
50 km
...............................................................................................
6 Stunden
100 km
12 Stunden
......................................... ,
.
........................................................................................
Wieviel möchten Sie heute laufen in Sechs Stunden?
Formular schicken bis 23 Februar 2003 an: Stichting Ultra/oop Stein,
Postbus 7, 6170 AA Stein oder E-mail [email protected]
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•
•
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IAU-Europeancup Six Hours 2003.
Limburg Trophee 2003 zusammen mit 50 km Zolder (8) 08-02-2003
(tel.: 003211573902).
DUV 50 km, Deutschland-cup 2003.
.
Liebe DUV - Mitglieder,
IMPRESSUM
bei
der
vergangenen
Hauptver­
sammlung im November gab es
UL TRAMARATHON
erhebliche
Veränderungen
im
Fachzeitschrift und offizielles
Präsidium. Günter Stachel berichtet
Organ der DUV
im Innenteil über die Hauptver­
sammlung und im Anhang gibt es das Herausgeber:
offizielle Protokoll zu lesen. Allem Deutsche Ultramarathon-Verein igung,
Volkmar Mühl
voran im Amt des Präsidenten gibt es c/o
Im Krötenbad 45. 63571 Gelnhausen
einen neuen Namen: Volkmar Mühl.
Ich
habe
mich
mit
Volkmar 18. Jahrgang, Auflage 2000
ausführlich unterhalten, damit ihr die Redaktionsanschrift:
Chance habt, euch ein Bild von ULTRAMARA THON
unserem
neuen
Präsidenten
zu c/o Siegfried Bullig
Trills.71, D-40699 Erkrath
machen. Das Interview findet ihr auf Tel.: 02104/35674
Fax: 02104/35605
Seite 7.
Auch, was meine Person betrifft,
stehen Veränderungen an. Seinerzeit
hatte ich mich bereit erklärt, UM
solange weiter zu führen, bis sich ein
geeigneter Nachfolger findet, der die
Herausgabe
unserer
wichtigsten
Kommunikationsplattform übernimmt.
Es ist nun an der Zeit, gezielt und
konsequent auf die Suche zu gehen.
Mein beruflicher Alltag hat sich
verändert, und ich muss darauf
reagieren.
e-mail: [email protected]
http://www·ultra-marathon.org
Mitglieder des Presse- und Öffentlichkeitsaus­ schusses:
Dr. Sigrid Lomsky, Martin Bayer, Thorsten Diehl, Achim
Heukemes, Heinz Klatt. Dietmar Knies, Horst Preisler,
Mitglieder des ULTRAMARATHON Mitarbeiter­
Teams:
Dr. Rudi Ziegler, Dr. Achim Müller, Dr. Dr. Lutz Aderhold,
Jürgen Roscher, Werner Sonntag, Roland Winkler, Stefan
Schlett, Dr. Rüdiger Carlberg, Prof. Dr. Wolfgang Lenzen,
Wolfgang Feikert, Eckart Broy, Helga Backhaus, Hans­
Peter Heise, Walter Wagner, Helmut Linzbichler, Karl Graf,
Cornelia Bullig
Autoren:
Die Beiträge aller Autoren sind namentlich gekennzeichnet.
Selbstverständlich werde ich die
Zeitung solange auf dem Weg halten,
bis sie geordnet übergeben werden
kann. Und auch danach werde ich der
DUV nicht gänzlich verloren gehen.
Ich werde weiter zuarbeiten und soweit
meine Zeit es erlaubt, unseren
Internetauftritt betreuen.
Bis dahin wünsche ich euch allen viele
schöne Läufe und UM viele schöne
Berichte
Anzeigen und Vertrieb:
Siegfried Bullig
Druck und Herstellung:
Plag gGmbH. Sandweg 3
34613 Schwalmstadt-Treysa
Erscheinungsweise:
3 Ausgaben pro Jahr
Mai, September und Dezember
Bezug
UM wird mit der Post an die Mitglieder der Deutschen Ult­
ramarathon-Vereinigung verschickt.
Redaktionsschluss UM 2/2003
10. April 2003
Anzeigenschluss
10. April 2003
Titelfoto:
Harry Arndt übergibt an den neuen DUV-Präsidenten
Volkmar Mühl
UM 2/2003 erscheint im Mai 2003
3
Ultramarathon 1/2003
Seite
Ausschreibung 6-Stunden-Lauf Stein/NL
Impressum
Inhaltsangabe
Aus der Geschäftsstelle
24-Std.-EM in Gravigny
Im Gespräch: Volkmar Mühl
100 km EM in Winschoten
8. Peter-Lauf in Endingen
Spartathlon 2002
Tchimbe-Raid
Ems-Jade-Lauf
24-Std.-Lauf Mühlhausen/F
Läufergeburtstage
Spreelauf 2002
75 km Celje-Lgarska, Slowenien
Badwater Ultra 300 Double
100 km Brakel
Röntgen/auf 2002
"Aus der Illegalität in die letzte Altersklasse"
eine Betrachtung von Werner Sonntag
Ankündigung Biel 2003
50 km der Adler Bottrop
12. Schwäbische Alb-Marathon
Gondo Event
1. Ratinger Rundlauf
Jahreshauptversammlung der DUV,
ein Bericht von Günter Stachel
2. Troisdorfer 6 Std.-Lauf, Pressemitteilung
"Echt M.U.T.ig"
1I0na Schlegel zum Troisdorfer 6-Std.-Lauf
Wir laufen nach Cuxhaven
Weser-Heringsstaffel
Croon Dutch Ultra Cup
Leserpost
Grand Raid de la Reunion
Ankündigung Texel 60 / 120 km
Tage ohne Anfang und Ende,
Else und Martin Bayer in New York
1300 Meilen NY 2002
Ansichten eines Betreuers
Alpine Sky Raid
1. Rheinis,cher DUV-Stammtisch
La Trans Gaule
Marathon des Sables ­
eine besondere Rückschau von Heike Pawzik
Kleinanzeigen-Cou pon
Sri Chinmoy Marathon Team:
Termine - Termine - Termine
Crocodile Trophy
Die Bücher - Fundgrube von Werner Sonntag
"Abgezockt in Almere" oder
"Es hätte so schön sein können"
Untertage-Marathon
Vorschau Swiss Jura Trail
2
3
4
5
6
7
8
Seite
Internationaler UItramarathon­
Terminkalender 2003
DUV-Ergebnisdienst
Inoffizieller DUV-6-Std.-Cup
European Cup
Ankündigung Duravit - Erlebnislauf
Bestenlisten
71
80
84
85
86
-79
- 84
+ 85
+ 86
9
10 + 11
12 + 13
14 + 15
16
17
18 - 20
21
22 - 24
25
26 + 27
28 + 29
29
30
31
32
33
34
35
36 + 37
38
39
39
40
41 - 43
42
44 + 45
46-48
49
50 + 51
51
52 + 53
54 - 61
56
59
62 -64
64
65 -67
68
69 + 70
- 100 km Männer, Deutschland
- 100 km Frauen, Deutschland
- 24 Std.-Lauf Männer, Deutschland
- 24 Std.-Lauf Frauen, Deutschland
- 12 Std.-Lauf Männer, Deutschland
- 12 Std.-Lauf Frauen, Deutschland
- 6 Std.-Lauf Männer, Deutschland
- 6Std. Bahnlauf Männer und Frauen,
Deutschland
- 6 Std.-Lauf Frauen, Deutschland
- 100 km Männer, Welt
- 100 km Frauen, Welt
- 24 Std.-Lauf Männer, Welt
- 24 Std.-Lauf Frauen, Welt
- 12 Std.-Lauf Männer + Frauen, Welt
Weihnachtsgruß
Protokoll der Jahreshauptversammlung
Ehrenurkunden
Gemeinsam sind wir stärker ­
werde Mitglied in der DUV
Das Präsidium der DUV
87-90
91 - 93
94 + 95
96
97
97
98 -100
100
101
102 + 103
103 + 104
105
106
107
108
109 - 118
119 + 120
121 + 122
123
•
Kleinanzeige:
Casio 128 KB Digital Diary SF 7900E, 50 Euro
Casio 114 DC-2500, 3-Line Display, 30 Euro
Stachel, FaxfTel.: 0431 - 331601
•
DUV-Geschäftsstelle
Deutsche
Ultramarathon
Vereinigung e.V.
Dr.Dr. Lutz Aderhold
Münsterer Str. 39c, D-65779 Kelkheim
Tel. 06195-74296, Fax 06195-903694
Email [email protected]
Vereinskonto: Wetterauer Volksbank
BLZ 51890000 KtoNr.9010807
Liebe DUV Mitglieder,
liebe Freunde des Ultramarathonlaufes,
Dezember 2002
auf der JHV in Rodenbach wurde ein neues Präsidium gewählt. Insbesondere dem neuen
Präsidenten, Volkmar Mühl, wünschen wir alle eine glückliche Hand für die
Weiterentwicklung der DUV.
Nach der Regeneration richtet sich der Blick schon auf das nächste Wettkampfjahr. Mit dem
umfangreichen Terminplan könnt ihr euch neue Ziele setzen. Aber auch die vielen Berichte,
die Sigi Bullig wieder vorbildlich aufbereitet hat, machen Lust zur Teilnahme.
Überweiser bitte ich, wie satzungsgemäß vorgesehen, den Beitrag bis 31.03. zu überweisen.
Alle Mitglieder im Ausland sollten den Beitrag so überweisen, dass sämtliche Gebühren vom
Überweiser übernommen werden (bitte bei der Auslandsüberweisung entsprechend angeben).
Bei Zusendung eines Schecks muß der Scheck auf 30 EURO ausgestellt werden, weil bei der
Einreichung von Auslandsschecks entsprechende Gebühren entstehen. Alternativ bietet sich
auch die Zusendung von 25 EURO in bar an. Ausdrücklich möchte ich hier noch einmal
daraufhinweisen, dass keine Beitragsrechnungen verschickt werden.
Die Geschäftsstelle begrüsst folgende neuen Mitglieder:
Burkhard Baier
Raimund Böckler
Erik Bronkhorst
Antonio Colimao-Vaz
Marc Feis
Toni Fratte
Norbert Grotz
Roland Klement
Bemd Kreutziger
Elke Melzer
Andreas Reindl
Wiltrut Sapauschke
Erik Tjärnlund
Achim Baumhoer
Jürgen Böhm
Carsten Büchner
Andreas Dersch
Manuel Figus
Margitta Goldbeck
Frank Hildebrand
Manfred Kössl
Edgar Lamberz
Thomas Miksch
Oliver Rottweiler
Hartmut Seele
Doris Voegelin
Suliko Berndt
Günter Böhnke
Jörg Büchner
Friedemann Dressler
Markus Fischer
Dagmar Großheim
Manfred Iser
Heiko Kollas
Wolfgang Mayr
Gottfried Oel
AnjaRuntze
Roland Seerau
Bemd Wellpott
Mitgliederstand zum 25. November 2002: 1569
Alles Gute, schöne Feiertage für euch und eure Familien sowie ein gutes und gesundes 2003.
herzlichst Euer
cJ~it
DUV Geschäftsstelle
Europameisterschaften im 24h-Lauf in Gravigny/Frankreich
Jens Lukas Europameister im 24h-Lauf
Bei den Europameisterschaften im 24h­
Lauf in Gravigny/Frankreich am 7./8.
September wurde Jens Lukas aus Karls­
ruhe (LSG Karlsruhe/LG Nord Berlin)
überlegen neuer Europameister. Dabei
steigerte er seine persönliche Bestleis­
tung von 258,907 Kilometern auf
267,294 Kilometer (Deutsche Jahres­
bestleistung). In einem taktisch hervor­
ragenden Rennen arbeitete sich Jens
Lukas vom 41. Platz nach der ersten
Stunde bis zur Führung nach 14 Stun­
den vor, die er nicht mehr abgab. In dem
hervorragend besetzten Rennen schlug
er u.a. den Europameister von 1999,
Lubomir Hrmo (Slowakei), den Europa­
meister von 2001, Paul Beckers (Bel­
gien) sowie die starken Franzosen (2.
Platz: Alain Prual, 3. Jean-Pierre Guyo­
march) und Russen und verfehlte den
Streckenrekord nur um einen Kilometer.
Zusammen mit Karl Graf und Sigurd
Dutz errang die von 'Wolfgang Feikert
(LSG Karlsruhe) betreute Herrenmann­
schaft des DLV die Silbermedaille mit
hervorragenden 719,796 Kilometern hin­
ter den favorisierten Franzosen und ließ
die höher eingeschätzte russische
Mannschaft hinter sich.
Bei den Frauen erreichte Christine Sextl
(LSG Karlsruhe) mit 194,713 Kilometern
(Deutsche Jahresbestleistung) den 9.
Platz als beste Deutsche. Die ersatzge­
schwächte -ohne ihre verletzte Spitzen­
läuferin Helga Backhaus laufende ­
deutsche Frauenmannschaft ereichte in
der Besetzung SextI, Heike Pawzik (LG
Nord Berlin). Jutta Jöhring (TUSEM Es­
sen) den 4. Platz hinter Russland,
Frankreich und Ungarn, das mit Edith
Berces (233,284 km) auch die Europa­
meisterin stellte.
Wolfgang
Gravigny
Feikert,
DLV-Teamleiter
Europameisterschaft im 24­
Std.-Lauf in Gravigny - Vor­
ort von Evreux in der Nor­
mandie
Donnerstag, 5. September
Hinfahrt mit dem bis zum Rand volige­
packten Ford Ka. Nachdem wir gegen
17.00 Uhr in Gravigny eingetroffen und
nach weiteren 2 Stunden Suche unser
Hotel gefunden hatten, wurden wir, mei­
ne Hannie und ich, vom französischen
Team zum gemeinsamen Abendessen
eingeladen.
Freitag, 6. September
Um 10.00 Uhr trafen wir uns mit der kle­
ckerweise eingetroffenen deutschen Na­
tionalmannschaft und deren Betreuern
vor dem Rathaus zum Abholen der
Startunterlagen. Die bis 16.00 Uhr ein­
geplante Bummelzeit nutzten wir, um
unser Zelt schon einmal an einem güns­
tigen Platz aufzubauen. Nach der Tri­
kotanprobe folgte dann die große Flag­
genparade mit allen Nationen und An­
sprachen.
Samstag, 7. September
Nach einer unruhigen Nacht und einem
guten Frühstück im Hotel folgte pünkt­
lich um 11.00 Uhr der Start der 134 Läu­
fer/innen. Die Laufrundstrecke von
knapp 1,5 km Länge verlief am Rande
und z.T. durch ein Wohngebiet. Neben
einem offiziellen Verpflegungsstand war
eine 200 m lange Strecke gekennzeich­
net. Nur hier durften die persönlichen
Betreuer die Läufer verpflegen. Auch
meine Hannie leistete bei zeitweise kräf­
tigen Schauern gute Arbeit und betreute
mich vorzüglich. Wir sind schon ein gu­
tes Team! Wegen einer gerade erst ü­
berstandenen Erkältung startete ich im
hinteren Teil des Starterfeldes und war
auf der ersten der stündlich veröffent­
lichten Zwischenergebnislisten auf Platz
77 zu finden. Unbeeindruckt von den
schnelleren Läufern (noch!), lief ich mei­
nen eigenen Rhythmus. Beim Einatmen
4 Schritte, beim Ausatmen 4 Schritte.
In der Nacht die Augenlider nur halb ge­
öffnet und an nichts, vor allem an nichts
"Negatives" denken - der Schädel muss
frei sein. Einmal wechselte ich die Schu­
he, aber zügig. Schon vor Ablauf der 24
Stunden erfuhr ich von meiner Hannie,
dass ich als 9. Läufer in dieser
Europameisterschaft und 2. von unseren
6 deutschen Startern
mein erhofftes Ziel er­
reicht
hatte.
Hinter
Frankreich bekamen wir
vor Russland die Sil­
bermedaille. In die deut­
sche Wertung kamen: 1.
Jens Lukas aus Karlsru­
he, 2. Karl Graf aus
Pfalzdorf, 3. Sigurd Dutz
aus
Ober­
RamstadtiOdenwald. Ich
war einer der ausge­
wählten, die zur Doping­
kontrolle mussten. Nach
der eigentlich zu langen
Siegerehrung, denn alle
waren am Ende der
Kräfte, gab's noch ein
gemeinsames,
echt
französisches Essen.
Am nächsten Morgen
weckte mich meine Han­
nie mit den Worten: "Es
war kein Traum, du hast
'Silber!"
Die Deutschen Teams mit Maskottchen bei der Flaggenparade
6
Karl Graf
Im Gespräch:
Volkmar
Mühl
Präsident der DUV
Am 16. November 2002 wurde Volkmar
Mühl zum neuen Präsidenten der Deut­
schen Ultramarathon-Vereinigung e. V.
(DUV) gewählt. Siegfried Bullig führte für
UL TRAMARA THON ein Gespräch mit
Volkmar Mühl, um ihn den Mitgliedern
vorzustellen:
UM: Volkmar, herzlichen Glückwunsch
zur Wahl zum neuen Präsidenten der
DUV!
Vokmar Mühl: Vielen Dank, aber auch
meinen Dank an die Hauptversamm­
lung, die mir am 16. Novem­
ber 2002 dieses Amt über­
tragen hat. Ich werde mich
bemühen, den Anforderun­
gen des Amtes gerecht zu
werden.
UM: Damit wären wir gleich
beim Thema, was sagt deine
Familie dazu, dass du nun
einen Großteil deiner Zeit
der DUV zur Verfügung stei­
len wirst.
Volkmar Mühl: Meine Frau
Susanne, mit der ich nun seit
18 Jahren verheiratet bin,
sowie meine beiden Kinder
Julia (15) und Felix (13) sind
selbst läuferisch aktiv. Su­
sanne läuft Strecken bis 12
km und die Kinder sind beide
durch die Hände von Trainer
Harry Arndt gegangen und
mehrfache
Kreis­
/Hessenmeister. Seit 2002
werden sie von Harrys Sohn
Sascha beim SSC Hanau
Rodenbacti trainiert. Das
Laufen gehört bei uns zum
täglichen Leben, so ist es
auch für die Familie kein
Problem, wenn ich mich jetzt
stärker dafür engagiere.
UM: Das Amt des DUV­
Präsidenten kann mitunter
sehr zeitaufwendig sein. Be­
fürchtest du keine Kollision
mit deinen beruflichen An­
forderungen?
Volkmar Mühl: Als Kriminaloberrat bin
ich Dozent für Kriminalistik und Krimino­
logie am Fachbereich Polizei der Ver­
waltungsfachhochschule in Frankfurt.
Selbstverständlich darf diese Tätigkeit
nicht unter dem Amt des DUV­
Präsidenten leiden. Da ich meinen Ar­
beitstag aber weitgehend selbst orga­
nisieren kann, sehe ich da kein Kon­
fliktpotential.
UM: Bisher bist du den Mitgliedern als
Läufer und Betreuer des 100-km­
Nationalteams bekannt. Was gibt es
über deinen sportlichen Werdegang zu
sagen?
Volkmar Mühl: Nun, ich habe 1984 mit
dem Laufen begonnen, seit 1985 re­
gelmäßig mit dem neu gegründeten
Lauftreff der Polizeidirektion Hanau,
der ich damals angehörte. Im April
1987 lief ich meinen ersten Marathon in
Hamburg in 3: 15:38 Std. 1988 erreichte
ich ebenfalls in Hamburg meine persön­
liche Bestzeit von 2:33:09 ·Std. Das war
bei meinem dritten Marathon. Seit Ende
1991 bin ich Mitglied des SSC Hanau
Rodenbach. Dort begann ich 1992 mit
Ultramarathon­
der Teilnahme an
Läufen. 1997 erzielte ich in Wlnscho­
ten/NL mit 7:05: 17 Std. meine bisher
beste Leistung auf 100 Kilometern. Es
folgten fünf Einsätze im 100-km­
Nationalteam zwischen 1998 und 2002.
UM: Gibt es noch sportliche Ziele für
den aktiven Läufer Volkmar Mühl?
Volkmar Mühl: Sicher! Geboren am 26.
März 1958 in Bad Orb, werde ich im
Jahr 2003 in die Altersklasse M 45
wechseln. Dort werde ich versuchen, mit
guten Leistungen um gute Platzierungen
mit zu kämpfen. Eines meiner größten
Ziele ist es immer noch, die 100 Kilome­
ter um und vielleicht sogar unter 7 Stun­
den zu laufen.
UM: Gibt es außer Laufen noch andere
Hobbies?
Volkmar Mühl: Ja, die Musik, zum Bei­
spiel. Genau gesagt die Rock-Musik. Als
Bassist gehöre ich der Gelnhäuser
Rockband "LiveStyles" an. Regelmässi­
gen Proben im Keller meines Hauses
sollen ab Frühjahr 2003 erste öffentliche
Auftritte folgen. Außerdem haben wir
zwei Hunde. Die Labradorhündin "Man­
dy" und den Entlebucher Sennenhund­
rüden "Rasko". Sportlich suche ich beim
Mountainbikefahren immer wenn Wetter
und Zeit es zulassen (also eher selten)
im Gelnhäuser Stadtwald einen Aus­
gleich. Im Sommer findet man mich
schon mal mit Tochter Julia im Vogels­
berg auf meiner alten Moto Guzzi un­
terwegs.
UM: Was sind deine Ziele als DUV­
Präsident?
Volkmar Mühl: Die DUV hat in den ver­
gangenen Jahren Großes für den Ultra­
marathonsport geleistet. Das gilt es zur
Förderung der Bedeutung des
Ultramarathonlaufs weiter zu
entwickeln. Mittel- und langfristig
sehe ich besonders aufgrund der
negativen Entwicklung bei der
Teilnahme/den erzielten Leistun­
gen im Bereich der Straßenläufe,
Bedarf an der Weiterentwicklung
der DUV im Hinbtick auf die Inte­
ressen und Wünsche unserer
Mitglieder. Um neue Mitglieder
zu gewinnen, gehört die Steige­
rung der Attraktivität der DUV zu
den wichtigsten Aufgaben. ins­
besondere zur Förderung des
Spitzensportes im Ultramara­
thonbereich halte ich es für drin­
gend notwendig, Nachwuchs zu
gewinnen und an Spitzenleistun­
gen heran zu führen. Last but not
least, stehe ich für die Fortset­
zung der guten und konstruktiven
Zusammenarbeit mit dem Deut­
schen
Leichtathletikverband
(DLV).
UM: Volkmar, herzlichen Dank
für deine bereitwillige Auskunft.
Wir wünschen dir für deine per­
sönlichen Ziele viel Erfolg und für
deine
Tätigkeit
als
DUV­
Präsident eine allzeit glückliche
Hand.
Volkmar Mühl: Danke für die gu­
ten Wünsche, ich werde mich
nach Kräften dafür einsetzen,
dass die DUV auf einem guten
Weg bleibt.
Der neue DUV-Präsident Volkmar Mühl
7
lAU 100 Km European
Winschoten - auch ohne
Medaille ein erfolgreicher
Wettkampf für deutsche
Ultralangstreckler!
Auch wenn am Abend vor dem Wett­
kampf bei der taktischen Besprechung
das Ziel eine Einzel - und eine Mann­
schaftsmedaille zu erringen ausgegeben
wurde und es dann am Wettkampftag
nicht erreicht worden ist, konnten alle
Beteiligten zufrieden nach Hause fah­
ren, denn der Teamgeist war der wahre
Gewinner in Winschoten.
Die Männermannschaft, im letnen Jahr
ohne einen Teilnehmer im Ziel, belegte
einen hervorragenden 5. Platz, der in
erster Line zustande gekommen ist, da
sich unsere Teilnehmer von Anfang an
als Mannschaft verstanden haben.
Volkmar Mühl als 34. mit einer Zeit von
7.51.09 und der beste Deutsche Michael
Sommer als 12. in 7.06.52 Std. gingen,
durch Verletzungen bedingt, gehandi­
kapt ins Rennen. Mit Gerhard Neubauer
als 17. in 7.25.17 wollten sie unbedingt
in die Mannschaftswertung und kämpf­
ten sich durch ihre Krisen. Auch wenn
nicht alle mit ihren Zeiten zufrieden wa­
ren, zeigte sich der Teamleitung und
dem Betreuungsteam eine kämpferi­
sche, homogene Mannschaft, die zu­
künftigen Teams als Vorbild dienen
Championchi~
könnte.
Bei den Damen waren die Ziele etwas
höher gesteckt als bei den Männern.
Hier sollten die Medaillen errungen wer­
den. Leider ist genau das passiert, was
im Vorwege befürchtet worden ist. Die
Doppelbelastung, zwei 100 Km - Läufe
innerhalb von 7 Tagen auf hohem Ni­
veau zu absolvieren, war für Ricarda
Botzon zu hoch. Ricarda musste bei Km
72 aussteigen, was sie aber nicht grä­
men sollte, denn für sie war es die erste
Aufgabe in ihrer Karriere. Viele Topath­
letinnen haben diese Erfahrung schon
machen müssen. Irgendwann wehrt sich
der Körper nach einer langen, harten
Saison. Zum Zeitpunkt von Ricardas
Ausstieg, war Simone Stöppler ( 9.22.53
Std., 22. Platz) schon aus dem Rennen
gegangen. Nachdem sie bei Km 50, we­
gen starker Fußschmerzen, schon die
Wechselschuhe ihrer Mannschaftskolle­
gin Anke Drescher angezogen hatte
entschied sie eine Runde später das
Rennen zu beenden. Nachdem sie aber
gehört hatte, dass Ricarda ausgestiegen
war, nahm Simone das Rennen wieder
auf, um eine Mannschaftswertung zu
ermöglichen. Einmal fast draußen und
einmal ganz draußen - trotzdem das
Rennen beendet. " Hut ab" Wie auch bei
den Männern hat ein ungeheuer starker
Kampfeswille die Mannschaftswertung
gerettet und dem Nationalteam noch
den vierten Platz eingebracht, denn Elke
Hiebel als beste Deutsche in hervorra­
genden 7.50.57 Std. als gesamt 4. und
Anke Drescher in 8.26.04 als 11. kom­
plettierten den Erfolg. Wenn sich ein Na­
tionalteam als große Familie präsentiert
und alle an einem Strang ziehen sind
auch vierte und fünfte Plätze als Erfolg
zu bewerten. Diese Einheit macht Hoff­
nung für die Zukunft. Der Stellenwert der
Nationalteams kann nicht hoch genug
angesiedelt werden. Deshalb ist es auch
positiv zu bewerten, dass neben dem
Nationalteamverantwortlichen des DLV
Harry Arndt, auch noch der zweite Vor­
sitzende der DVU Günter Stachel sowie
die designierten Vorstandsmitglieder der
DUV Volkmar Mühl ( Aktiver) und Rüdi­
ger Carlberg ( Betreuerteam ) präsent
waren.
Außerhalb der Nationalteams gab es
auch noch Grund zu feiern. Karl Graf
beendete den offenen Wettbewerb über
100 Km mit 8.05.26 Std. als Altersklas­
sensieger der M 50. Gleichzeitig wurde
er mit dieser Leistung und seiner guten
Placierung beim 24. Std. Lauf in Appel­
dorn ( 239,374 Km ) mit 1460 Punkten
Silbermedaillengewinner des Croon
Dutch Ultra Cups 2002 .
Die gesamten Ergebnisse findet ihr im
Statistik Teil.
Dr. Rüdiger Carlberg
Das Deutsche Team bei der 100-km-EM in Winschoten (2.v.l.: unser neuer Präsident Volkmar Mühl)
8
I
Der 8. Peter - Lauf in Endingen:
Lauf gegen den Wind
Dem schlechten Wetter zum Trotz: gute
Resultate und eine gelungene General­
probe für die Deutschen Meisterschaf­
ten
Endingen. Orkan hatten die Wetterfrö­
sche angekündigt. Eine Prognose, die
dem Lauftreff Endingen als Veranstalter
des Peter - Laufs große Sorgen bereite­
te. Zumal gleich am Morgen das Um­
kleidezelt abgebaut werden mußte, da
es davonzufliegen drohte. An den Ver­
pflegungsstationen wirbelten die Trink­
becher durch die Luft. Und das Zeltdach
über der Zeitnahmestation musste
gründlich mit Draht gesichert werden.
So manche Läufer sagten kurzfristig ab.
Und wer lief,
klagte
über den
"wahnsinnigen Gegenwind", der gerade
an den Steigungen zu schaffen machte.
"Lieber fünf Grad kälter und Regen",
Die
war die Meinung. Dennoch:
Resultate konnten sich sehen lassen!
Das Wetter war das Thema des Tages.
"Ihr habt Glück. Der ganz große Sturm hat
an der Grenze Halt gemacht", meinte
Jacques Linck aus Endingens Partnerstadt
Erstein das 40 km von Endingen entfernt,
auf der anderen Rheinseite liegt. Der
Sturm blieb also aus - doch leider auch
der Ansturm des Publikums. Viele hatten
sich von dem unwirtlichen Wetter abhalten
lassen und waren zu Hause geblieben.
Wer dennoch kam, konnte gute Läufe er­
leben. Nach dem Start der Staffeln um
zehn Uhr und dem Start der Marathonläu­
fer um elf Uhr war ständig etwas los im
Start- und Ziel - Bereich. Zwei mal pro
Runde kamen die Läufer hier vorbei - und
konnten bei den aufmunternden Worten
von Manfred Schmidt , der den Lauf live
kommentierte, und beim Applaus der Zu­
schauer Kräfte tanken.
50 - bis 100 Kilometer: die große Her­
ausforderung
Bereits im Morgengrauen um sieben Uhr
waren die 58 Ultraläufer gestartet, die sich
50 oder 100 Kilometer vorgenommen hat­
ten. Immerhin 20 sollten tatsächlich die
gesamte Distanz schaffen. Unter ihnen
Achim Zimmermann vom SV Mindelzell,
der vergangenes Jahr beim Peter - Lauf
Zweiter geworden war und als Favorit galt.
Er wurde dieser Rolle voll gerecht! Mit
gleichmäßigen, geschmeidigen Schritten,
nahezu ohne Ermüdung zu zeigen, kam er
als Erster ins Ziel - mit einer hervorragen­
den Zeit von 7:53 Stunden. Damit war er
trotz des widrigen Windes zehn Minuten
schneller als im Vorjahr!
Silvio Probst aus der Schweiz überzeugte
genauso: er wurde Zweiter in 8: 16 Stun­
den. Auch Lokalmatador Peter Klorer, ei­
ner der Namenspatrone des Peter - Laufs,
hatte sich um sieben Uhr auf die Strecke
begeben. Bislang war er bei jedem Hun­
derter in Endingen mit von der Partie ge­
wesen. Doch letztes Jahr hatte er be­
schlossen, keine solch lange Strecken
mehr zu laufen, und das Training redu­
ziert. Dann aber, kurz vor dem Peter ­
Lauf, fühlte er sich überraschend fit. 50 Ki­
lometer traute er sich zu. In der letzten
Runde beschloss er, eine Runde zu­
zugeben, dann noch eine und noch eine.
Bei 80 sollte endgültig Schluß sein. Weni­
ge Meter davor fiel seine Entscheidung:
"Ich laufe weiter." Und so lief er zum 17.
Mal in seinem Leben 100 Kilometer - in
einer Zeit von 8:21 Stunden. Damit war er
Dritter - und die Überraschung perfekt.
Seine Familie und seine Fans freuten sich
mit ihm.
Die schnellen Frauen
.. Die Ultrafrauen waren gleichermaßen für
Uberraschungen gut. Vier waren auf die
Strecke gegangen: Schnellste Frau über
50 Kilometer wurde Katharina Janicke vom
SSC Hanau / Rodenbach mit 4: 19 Stun­
den. Auch die Endingerin Heike Baumann
lief - wie geplant - 50 Kilometer, mit au­
genscheinlicher Leichtigkeit, in 5:04 Stun­
den.
Anke Drescher mehrfache Deutsche
Meisterin und quasi "Abonnentin" des Pe­
ter - Laufs, war überraschend in der Nacht
zuvor angekommen. Sie hatte gerade ei­
nen "Laufurlaub" hinter sich: In diesem Ur­
laub war sie 353 Kilometer von Wien nach
Budapest gelaufen. Erst drei Tage lag dies
zurück. Wie kann man nach dieser kurzen
Erholungsphase zu einem Hunderter an­
treten? "Schwachsinn" war ihr eigener
Kommentar dazu. "Ein physiologisches
und mentales Experiment:" und nur mach­
bar, weil jetzt Saisonausklang sei.
Das "Regenerationswunder" Anke Dre­
scher vom SSC Hanau - Rodenbach war
einmal mehr schnellste Läuferin in Endin­
gen - mit einer Zeit von 9:23 Stunden.
Einen Großteil der Strecke hatte sie un­
mittelbar vor oder hinter Antonia Jucker
zurückgelegt. Mal hatte die eine, dann
wieder die andere geführt. Die gebürtige
Schweizerin Antonia Jucker, die für den
Lauftreff Endingen startet, traf fünf Minuten
nach Anke Drescher ein. Lachend fielen
sich die beiden schnellen Frauen in die
Arme. Um fast eine Stunde hatte die erfah­
rene Triathletin Antonia Jucker ihre eigene
Bestzeit unterboten! "Eigentlich ging es mir
unterwegs immer gut", meinte sie strah­
lend. Und von Anstrengung war ihr kaum
etwas anzumerken. Dabei hatte ihr Urteil
über 100 Kilometer kurz zuvor noch gelau­
tet: "härter als ein Ironman"
Immer beliebter: der Kaiserstuhl - Ma­
rathon. Aufsehen erregte eine Läuferin mit
Kinderwagen, die einige Kilometer am
Rand der Strecke entlang lief: Tanja Hooß.
In Endingen besser bekannt als Tanja
Schäfer: Denn die ehemalige Deutsche
Meisterin über 100 Kilometer war hier
1998 mit ihrer Marpinger 10 x 10 km ­
Staffel Weltrekord gelaufen! In diesem
Jahr begleitete sie ihren Mann: Jörg Hooß
trat zum Marathon an, um die Strecke
kennen zu lernen. Als mehrfacher Deut­
scher Meister über 100 Kilometer will er
nächstes Jahr am 6. September bei den
Deutschen Meisterschaften in Endingen
dabei sein - zusammen mit seiner Frau.
Sein diesjähriger "Schnupperlauf" brachte
ihm den ersten Platz: Nach 2:53 Stunden
war er im Ziel.
Zweiter - und darüber konnten sich die
Einheimischen wieder besonders freuen­
wurde Herbert Flesch aus Kiechlinsber­
gen. Drei Stunden hatte er angepeilt. Trotz
Gegenwind brauchte er nur eine Minute
länger. Er konnte zufrieden sein' Dritter
wurde Michael Wagner vom TV Rielasin­
gen (3:15). Sieben Frauen hatten die Ma­
rathon - Strecke in Angriff genommen:
Adelheid Schiestl vom LTE war die
schnellste unter ihnen mit 3:58 Stunden.
Staffeln: mit 140 Läufern unterwegs
28 Staffelläufer waren um zehn Uhr ge­
startet. Fünf Läufer waren pro Staffel un­
terwegs. Man brauchte nicht auf ihre
Startnummern zu schauen, um zu wissen,
wer zu den 140 Staffelläufern gehörte. Da
sie jeweils "nur" zehn Kilometer absolvie­
ren mussten konnten sie die Strecke ver­
gleichsweise schnell angehen. Einer be­
sonderen Klasse gehörte die Truppe der
Polizei Baden - Württemberg aus Lahr und
Freiburg an. Allesamt erfahrene Läufer
oder Triathleten, hatten sie die 50 Kilome­
ter in 3:11 Stunden geschafft. Sie waren
als klare Favoriten ins Rennen gegangen.
Auf den Plätzen landeten die Emmendin­
ger Mannschaft "Rückgrat 1" (3:23) und
der "TV Riegel 1" (3:28)
Fazit
"Herzlichen Glückwunsch, dass ihr eure
Großveranstaltung unter diesen schwieri­
gen Bedingungen so erfolgreich durchge­
zogen habt" meinte der DUV - Präsident
Harry A. Arndt. Klaus Kläger, der Vorsit­
zende des Lauftreffs, war erleichtert am
Abend des langen Tages. Und dankbar.
Viele Hände hatten wieder mit angepackt:
Er wusste es zu schätzen, denn über 130
Helfer waren im Einsatz gewesen, ohne
sie wäre eine solche Veranstaltung nicht
realisierbar. Schade nur, dass nicht mehr
Zuschauer kamen.. Und dass viele die
gemeldet hatten ferngeblieben waren. A­
ber ein paar Schönheitsfehler sollte eine
Generalprobe ja haben: Vielleicht gehen
die Deutschen Meisterschaften im 100 ­
Kilometer - Lauf am 6. September 2003
dann optimal über die Bühne!
LT Endingen
9
viele für eine kurze Mahlzeit: Reis, Nu­
deln, Powergels.
Der Hamburger Arzt Christian Hottas
trifft hier kurz vor 4 Uhr ein. Noch liegt er
- wie auch Werner Selch - gut in der
Zeit, 40 Minuten vor dem Limit. Hastig
trinkt er ein paar Becher Cola und Saft,
gen die griechische Hitze und die Berge kurzer Smallttalk, dann verlässt er die
des Peleponnes. "Ich will langsam los­
Verpflegungsstelle wieder - vorbei an
laufen", sagt Hottas. "Denn die meisten einigen Leidensgenossen, die sich hier
laufen sich auf den ersten 80 km ka­
massieren lassen. Andere Läufer tau­
putt". Punkt 7 Uhr fällt der Startschuss schen Erfahrungen der ersten Stunden
und die Läufergruppe schlängelt sich am aus, klagen über die erbarmungslose
Straßenrand zunächst durch den Be­
Hitze.
rufsverkehr der Athener Innenstadt. Da­
Simone Stegmaier ist zwar auch noch
nach kommen sie auf den wohl kurio­
rechtzeitig eingetroffen, aber sie wirkt
sesten Streckenabschnitt: 20 km auf unzufrieden. "Ich glaub nicht, dass ich
dem Standstreifen der Autobahn nach noch viel weiterlaufe. Mein Rücken
Korinth, neben sich vorbeirasende Autos macht Probleme." Pünktlich zur vorge­
und LKW. Alle 3 bis 4 Kilometer stehen schriebenen Zeit, um 16.30 Uhr kommt
am Straßenrand Wasser, Tee und Cola Reinhardt Schulz bei km 81 an. Er be­
bereit, außerdem Kartoffelchips, Erd­
weist gutes Timing, aber die Strapazen
nüsse, Powerriegel. An diesen Check­
in der Hitze sind ihm deutlich anzuse­
points wird kontrolliert, wer die Stelle in­
hen. "Jetzt weiterlaufen ist kein Problem,
nerhalb der vorgeschriebenen Zeit pas­
aber ich hab momentan nicht das Ge­
siert. Bei
fühl, dass die Kraft reicht, das Doppelte
Kilometer 40 müssen die Läufer nach noch zu schaffen." Aber er schafft es
viereinviertel Stunden durch sein: knapp immerhin, Simone Stegmaier zum Wei­
zehn Kilometer pro Stunde, das klingt terlaufen zu animieren. Andere - wie der
zunächst nicht besonders schnell. Aber Niedersachse Gustav Diers - steigen
sie müssen dieses Tempo anderthalb hier schon aus und geben ihre Start­
Tage lang durchhalten.
nummer ab. Obwohl die Muskulatur et­
Am Nachmittag des ersten Tages herr­
was zu schaffen macht, ist Christian
schen 30 Grad im Schatten. Auf den Hottas gegen 18 Uhr noch guter Dinge:
nächsten 40 km kommt entlang der "Ich hatte vorhin das Problem, dass ich
Meeresküste noch ein starker Gegen­
nicht so viel trinken konnte, wie ich
wind hinzu, der den Schritt bremst. Den brauchte und dass die Nieren nicht ge­
ersten großen Verpflegungsposten nach nügend ausschieden. Aber im Moment
81 km, in der Nähe von Korinth, nutzen ist alles wieder gut", analysiert der Arzt.
, - - - - - - - - - - , Massive Probleme hat um
diese Zeit dagegen ein
anderer Deutscher: Wer­
ner Selch, der Polizist aus
Amberg. Am Checkpoint
bei km 100, direkt vor ei­
nem kleinen Lokal, ver­
langt der 51-jährige unge­
duldig nach Bier. Er leidet
unter starkem Flüssig­
keitsmangel, weil er nichts
mehr bei sich behalten
kann: "Ich hab schon
sechs Mal gekotzt, vertrag
kein Wasser und keine
Cola mehr. Hopfen beru­
higt den Magen." Eine
Läuferin leiht ihm etwas
Geld und nach einer hal­
ben Flasche Bier schleppt
sich der asketische Körper
mit kurzen Schritten wei­
ter.
Km 102,5 bedeutet das
Ende für einen anderen
deutschen Läufer: der
Hesse Reinhardt Schulz
will nicht mehr: "Ich seh
keine Chance durchzu­
kommen. Die Qual wird
immer stärker. Es macht
keinen Sinn, mich noch 10
Werner Selch, im Hintergrund: Rolf Sigel
oder 20 km durchzuquä­
~artathlon
Am letzten September- Wochenende
wurde in Griechenland zum 20. Mal ei­
nes der härtesten Ultralangstreckenren­
nen der Welt ausgetragen: der Spar­
tathlon, 245-km von Athen nach Sparta.
Unter den rund 200 Teilnehmern aus
aller Welt waren in diesem Jahr 16
deutsche Starter. Nur 6 von ihnen ka­
men ins Ziel.
Die nahe gelegene Akropolis interessiert
in der Morgendämmerung an diesem
Freitag niemanden. Auch nicht die deut­
schen Gäste, die hier zusammen ste­
hen. Denn sie gehören zu den rund 200
Sportlern, die sich für die nächsten bei­
den Tage ein spektakuläres Abenteuer
vorgenommen haben: sie wollen den
"Spartathlon" laufen, das 245 km­
Rennen von Athen nach Sparta, in ma­
ximal 36 Stunden. Sie
begeben sich dabei auf die Spuren des
Boten Pheidippides, der 490 v.Chr. die­
se Strecke gelaufen ist: Er wollte in
Sparta Hilfe holen für Athens Kampf ge­
gen die Perser, die dann in der Schlacht
von Marathon besiegt wurden.
Einige der Deutschen waren schon
mal hier, manche auch schon mehrfach
erfolgreich: Heike Pawzik etwa, die rou­
tinierte Rostockerin, die von ihren ersten
sechs Starts fünf Mal ins Ziel kam. Oder
Hubert Karl, der es bisher schon
sechs Mal nach Sparta schaffte.
Weniger erfolgreich war in den
letzten Jahren die Berlinerin Si­
mone Stegmaier: bei ihren bei­
den Teilnahmen kam sie nur bis
km 124. Dieses Jahr will sie es
endlich bis ins Ziel schaffen.
Bei ihr stehen kurz vor dem
Start drei Deutsche, die den
Spartathlon erstmals in Angriff
nehmen: Werner
Selch, 51-jähriger Polizist aus
Amberg, der Hesse Reinhardt
Schulz (61) und der 46-jährige
Sportmediziner Christian Hottas
aus Hamburg. Alle sind erfahre­
ne Ultra-Läufer, haben viele
Rennen über 100 km hinter sich.
Aber vor der Spartathlon­
Premiere haben sie gehörigen
Respek,t:
"Das größte Problem wird die
Hitze. Daran sind schon viele
gute Leute gescheitert", weiß
Selch. Christian Hottas hat allein
in diesem Jahr schon mehr als
hundert Mal die Marathonstre­
cke von 42 km absolviert. In
England ist er auch schon über
200 km gelaufen, von London
nach Birmingham. Aber was ist
schon das englische Klima ge­
10
2002
len. wenn ich mir sicher bin, dass spä­
Grad gesunken ist. Auf den letzten Ki­
ist in bester Gesellschaft, denn mehr als
testens dann Schluss ist." Auch die Ü­
lometern bis zur Bergspitze müssen die die Hälfte der Teilnehmer schafft es
berredungsversuche von Simone Steg­
Läufer 800 Höhenmeter überwinden. nicht ins Ziel. Nur 89 Läufer kommen
maier helfen nicht. Die Berlinerin muss Und das nach mehr als 160 km. Sie rechtzeitig in Sparta an. Dort sitzen am
allein weiterlaufen. Noch haben die Läu­
quälen sich über Felsen den Anstieg Samstagnachmittag die ausgeschiede­
fer nicht einmal die Hälfte der Strecke hoch. Hottas ist zwar gerade noch inn­
nen Deutschen am Straßenrand und
absolviert. Es wird allmählich dunkel und nerhalb des Zeitlimits, nach dem müh­
applaudieren voller Respekt jedem, der
der gefürchtete Sangas-Pass liegt noch samen Abstieg allerdings total
auf der Zielgeraden an ihnen vorbei
vor ihnen. Aus ihren Tüten an den am Ende. Morgens um 6 gibt er auf: .,Ich läuft. Reinhardt Schulz kündigt jetzt
Checkpoints ziehen sie jetzt
war am Sangas hoch wie runter kurz vor schon an: "Ich komm auf jeden Fall mal
dem Kollaps. Weiterzulaufen wäre ein wieder zum Spartathlon. Denn hier
Jacken, lange Laufhosen - und eine Ta­
schenlampe für den Lauf durch die großes Risiko gewesen, das wollte ich
muss ich eines Tages auch mal einlau­
Nacht. Manche schnallen sich eine mir nicht antun," erzählt er wenig später fen." Auch Christian Hottas will im
in dem Bus liegend, der die ausge­
Stirnlampe um.
nächsten Jahr wieder starten, er habe
Heike Pawzik ist bei 124 gelassen, wirkt schiedenen Läufer aufsammelt.
hier noch eine Rechnung offen, betont
völlig locker: "Darauf kannst du dich Vielen, die sich bis hier her durchgequält er. Bester deutscher Läufer wird - in
nicht vorbereiten. Das meiste spielt sich haben, wird der Berg zum Verhängnis. Abwesenheit von Jens Lukas - Joachim
im Kopf ab. Das siehst du ja bei vielen, Auch die Berlinerin Stegmaier gibt kurz Hauser (30:26)
vor allem bei Männern. In Korinth lagen nach dem Sangas auf. Beim Abstieg Von den erfahrenen Spartathlon-Läufern
schaffen es auch in diesem Jahr einige
sie alle ja schon flach, weil sie zu bricht sie in Tränen aus - vor Erschöp­
ins Ziel: Hubert Karl etwa, der - nach 31
schnell losgelaufen sind." Nachdem sie fung und Angst. Angst vor der Geröllpis­
Stunden und 26 Minuten - zum siebten
sich wärmere Kleidung angezogen hat, te, die wie ein steiler Skihang den San­
gas hinunterführt. "Da konritest du dich Mal diesen Lauf beendet hat. So oft wie
läuft sie wieder in die Nacht hinein.
Nachts um eins erreicht Christian Hottas hinstellen und runterrutschen lassen. Ich kein anderer Deutscher. Zehn Minuten
- zusammen mit Simone Stegmaier - km weiß nicht, was sie sich da ausgedacht nach ihm ·trifft der Karlsruher Herbert
Britz ein, der damit seine bisherige
haben," erzählt Stegmaier kopfschüt­
140. Der Checkpoint liegt direkt vor ei­
Bestzeit um fast 3 Stunden verbessert.
ner Dorf-Gaststätte, die voll besetzt ist. telnd kurz nach ihrem Ausstieg.
Andere trifft es noch härter: Hans-Peter Heike Pawzik, zum sechsten Mal in
Viele Kinder sind noch unterwegs, klat­
schen jedem Ankömmling begeistert Wienecke aus Hamfelde, östlich von Sparta im Ziel, "finisht" in 34:29. Und
Hamburg, wird bei km 202 aus dem dreizehn Minuten später kommt hier
Beifall. Der Spartathlon ist wie ein Volks­
auch der Schwabe Rolf Sigel an, der
Rennen genommen, weil er acht Minu­
fest in den Peleponnes-Dörfern entlang
zuvor noch nie mehr als 100 km am
der Strecke. Hottas legt sich erschöpft in ten über der Zeit liegt. Riesige Enttäu­
einen Stuhl, gönnt sich ein Keks und ein schung bei dem Norddeutschen. Aber er Stück gelaufen ist. Überglücklich schlägt
er an der Statue des Königs Leonidas
isotonisches
an. Und er erhält die gleiche Prämie wie
Getränk. Ziem­
.jeder, der die 245 km geschafft hat: eine
lich erschöpft
Schale Wasser und einen Ölzweig auf
muss er sich
das Haupt. "Hier einzulaufen ist irgend­
eingestehen:
wie ein erhabenes Gefühl. Wie ein
"Ich hab abso­
Bergsteiger, der auf dem Gipfel an­
lut keine Kraft
kommt", beschreibt Sigel später den
mehr in den
Zieleinlauf.
Beinen.
Mal
Nach Sparta schafft es auch einer, auf
gucken, ob ich
den am Abend zuvor kaum jemand
drin
bleiben
mehr gesetzt hätte: Werner Selch, der
kann. Ich ver­
Amberger Polizist, der sich schon am
such, michü­
ersten Tag mehrmals übergeben muss­
ber die Berge
te. Mit Bier und Milch hat er - trotz rebel­
mitziehen zu
lierendem Magen - durchgehalten und
lassen."Die
kommt nach 35 Stunden und 5 Minuten
Berlinerin, die
im Ziel an - mehr als 11 Stunden nach
froh ist, weiter
dem japanischen Sieger (23:45). Natür­
als bei ihren
lich will auch er hier wieder starten. Da­
ersten beiden
vor steht aber ein noch größeres Lauf­
Starts gekom­
abenteuer auf seinem Programm: der
men zu sein,
Transeuropalauf von Lissabon nach
läuft mit ihm
Moskau.
wieder hinein
Jürgen Müller
in die Dunkel­
heit der hüge­
ligen Pelepon­
Anmerkung der Redaktion:
nes­
Landschaft. 20
Jürgen Müller hat einen durchaus se­
km vor ihnen
henswerten Video-Film über den Spar­
liegt
die
tathlon erstellt. Wer sich einen ersten
SchlüsselsteIle
Eindruck über den Lauf verschaffen
des
Spar­
möchte, kann das über 28 Minuten lang
tathlons:
der
tun. 12,50 Euro kostet der Film (zzgl.
1200 m hohe
Versand 2,50 €) und kann über
Berg Sangas,
[email protected]
wo die Tempe­
oder telefonisch unter
ratur auf emp­
0173-6579059 bestellt werden.
Bester Deutscher: Joachim Hauser
findlich kühle 5
11
Tchimbe Raid - Schlammschlacht in der Karibik
-Der kleine Bruder des Grand Raid-
Auf allen Vieren und bis zu den Knien
im Schlamm krieche ich im Sturm und
Regen die fast senkrechten Hänge des
Piton Lacroix hoch. Im Dunst sind
durchnässte, schlammverkrustete Ges­
talten sichtbar, die durch den knietiefen
Morast rutschen, fallen und stolpern.
Mein Körper fühlt sich an wie ein
Schwamm der Unmengen Wasser,
Schweiß und Morast aufsaugt. Dazu
stinkt der Dreck noch nach Kuh- und
Schafskot - dieser Berg ist die größte
Jauchegrube der Karibik!
Warum zur Hölle tue ich mir diesen
Scheiß ein zweites mal an? Bereits vor
zwei Jahren war ich froh, diesen Höllen­
trip heil überstanden zu haben. Aber
dann kam der Anruf des Organisati­
onskommittees, mit der Mitteilung, daß
ich zu den "geladenen Gästen" gehöre.
Und von da an gab es kein zurück
mehr
..
Der Tchimbe Raid auf der Karibikinsel
Martinique ist mit 60 Kilometern und
4000 Höhenmetern der "kleine Bruder"
des berühmten Grand Raid (128
km/8000 Höhenmeter) auf der Insel La
Reunion im Indischen Ozean. Zum fünf­
ten mal wurde dieser Lauf durch den
gebirgigen und mit Dschungel und Re­
genwald durchzogenen Nordteil der In­
sel durchgeführt. 358
Teilnehmer/innen zog es
diesmal in das französi­
sche
Überseedeparte­
ment, darunter auch 8
Deutsche. Das Zeitlimit
von 24 Stunden läßt
schon etwas von der
Schwierigkeit der Strecke
erahnen. Die Streckenre­
korde liegen bei 7:55 h
(Männer) bzw. 9:55 h
(Frauen). Das Hauptfeld
ist zwischen 12 und 15
Stunden unterwegs.
Morgens um 5 Uhr, noch
im Dunkeln, wird die gan­
ze Horde an der Periphe­
rie der Inselhauptstadt
Fort de France auf die
Reise geschickt. Die ers­
ten 8 km geht es auf einer
Asphaltpiste
die
mit
Schlaglöchern übersät ist,
steil bergauf. Dann emp­
fängt uns schlammiger,
feuchter und steiler Berg­
regenwald. Der fast senk­
rechte Auf- und Abstieg
über die kahlen Hänge
des 1200 m hohen Piton
Lacroix ist ein Vollbad im
Morast, der großteils nur
12
auf allen Vieren zu bewältigen ist. Zum
Glück sind stellenweise Seile ange­
bracht, sonst gäbe es auf den
Schlammrutschbahnen
kein
Halten
mehr. Auf dem Gipfel gibt es eine be­
scheidene Verpflegungsstation auf der
zwei vermummte Gestalten im Unwetter
ausharren. Dann beginnt der Sturzflug
über 1000 Höhenmeter.
Am Fuße des Berges treffe ich auf Jens
Lukas, Topultraläufer und Spartathlon­
Sieger. "Diese Bedingungen übertreffen
mein Vorstellungsvermögen" lautet tro­
cken sein Kommentar, als ich an ihm
vorbei rutsche. Als ich eine halbe Stunde
später in einem Bach sitze, um den zen­
timeterdicken Schlamm aus meinen
Schuhen zu entfernen, überholt er mich
wieder und rollt von da an das Feld von
hinten auf - seine Spezialität. Das bringt
ihm mit 9:50:01 h den 15. Platz ein. Am
Versorgungpunkt in Fonds St. Denis
(km 22) zischt Julia Alter mit schlamm­
verkrusteten Beinen wie ein Irrwisch an
mir vorbei. In 11 :25:50 h erreicht sie
später den 4. Platz bei den Frauen und
den 34. Gesamtplatz. Sie sind somit die
beiden erfolgreichsten Deutschen Teil­
nehmer beim Tchimbe Raid.
Schlammiger, dampfender, feuchter und
steiler Regenwald bestimmen auch die
nächsten 20 km, lediglich unterbrochen
von kurzen Passagen durch Bananen­
und Zuckerrohrplantagen. Bei km 41 ist
der Hauptversorgungspunkt in dem Ört­
chen Ajoupa Bouillon erreicht. Heiße
Suppe, Pasta, belegte Brote, hilfsbereite
Menschen, attraktive Frauen und Mas­
sagegelegenheiten lassen den Schwer­
arbeiter beim Tchimbe Raid glatt ver­
gessen, daß er bereits seit 8-10 Stun­
den in der Jauchegrube gewühlt hat. Bis
hierher ist ein Zeitlimit von 14 Stunden
einzuhalten, an dem Herbert Hausmann
scheitert. Der Würzburger -erfahrener
Trailläufer und der erste Diabetiker, der
den Marathon des Sables in der Wüste
Marokkos erfolgreich bewältigte- kommt
hier eine halbe Stunde zu spät an und
ist der einzige Deutsche, der das Ren­
nen nicht beenden kann.
Jetzt kommt die Krönung des gesamten
Rennens: Die Überschreitung des akti­
ven Vulkans Mount Pelee, mit 1397 m
die höchste Erhebung der Insel. Dafür
sind 1072 Höhenmeter auf einer Stre­
cke von 8 km zu bewältigen. Die Moder­
Highways lagen nun hinter uns, auf dem
Mt. Pelee gibt es gepflegte, zivilisierte
Bergpfade. Fast auf den Tag genau vor
100 Jahren brach der Pelee aus und
begrub 30.000 Menschen der damali­
gen Hauptstadt Saint Pierre unter sich.
Der einzige Überlebende, der ein­
gekerkerte Gefangene Cyparis, war
später Zirkusattraktion. Aufgrund
der Schmerzen in den Beinen habe
ich jetzt eher das Gefühl, daß in
meinen Oberschenkeln ein Vulkan­
ausbruch tobt. Denn dort spüre ich
Muskeln, Sehnen und Gelenke, von
denen ich gar nicht wußte, daß sie
existieren
.
Die wieder aufgebaute Ortschaft, in
der aufgrund der 100-jährigen Wie­
derkehr dieses tragischen Ereignis­
ses derzeit verschiedene Gedenk­
feiern stattfinden, ist auch das Ziel
des Tchimbe Raid. Aber bis dorthin
erhalten die Beine noch einmal die
höchste Folterstrafe! Auf nur 8 km
Länge geht es wieder runter bis auf
Meereshöhe. An der letzten Ver­
sorgungsstation treffe ich auf den
Deutschen Michael Rueb. Zusam­
men schlagen wir uns bis ins Ziel
am Stadion von Saint Pierre durch,
welches wir kurz nach Einbruch der
Dunkelheit in 14:19:57 herreichen.
Die Sieger konnten derweil schon
längst die Beine hochlegen. Der
aus Nepal stammende Schweizer
Dachhiri Sherpa finishte mit neuem
Streckenrekord in 7:41 :47 h. Und
Frankreichs Mountain Queen Co­
rinne Favre siegte erwartungsge­
mäß in 9:57:55 h auf dem 17. Gesamt­
platz. Nur 17 Männer und eine Frau
blieben unter 10 Stunden. 249 Teilneh­
mer/innen "überlebten" den Moder-Ultra,
was eine Ausfallquote von 30% bedeu­
tet.
Wohnmobilpark Ostsee
{)ri4Hllr 'JälJllr
Stefs" Schlett
Inh.: Christa Schentek
Fakten zum Tchimbe Raid
Das französische Überseedepartement
Martinique in der Karibik liegt etwa in
der Mitte des Inselbogens der Kleinen
Antillen, zwischen St. Lucia im Süden
und Dominica im Norden. Kolumbus
entdeckte die 1082 Quadratkilometer
große Insel 1494, seit 1635 ist sie, mit
britischen Unterbrechungen, franzö­
sisch, seit 1946 DOM (Departement
Outre Mer). Josephine, die Frau Napo­
leons, wurde hier geboren. Die Blumen­
insel hat Palmenstrände, weiße Sand­
buchten, Wasserfälle, Klippen, Bana­
nen-, Ananas- und Zuckerrohrfelder.
Vulkanberge, sanfte Täler und unzähli­
ge Buchten bilden den Charakter der
Landschaft. Die tropische Fauna und
Flora wird durch feuchten, morastigen
und dampfenden Regenwald geprägt, in
dem Kolibris, Papageien, Bergfrösche
und (auch giftige) Schlangen zu Hause
sind. Genau der richtige Spielplatz für
ein "großes Rennen".
Martinique ist Eurozone, zur Einreise
genügt ein gültiger Personalausweis. Air
France und Corsair fliegen täglich von
Paris nach Fort de France (Flugzeit 8 1/2
Stunden). Tropische Krankheiten gibt es
keine auf der Insel. Und ansonsten sind
alle Annehmlichkeiten des französi­
schen Lebensstils verfügbar.
Der Tchimbe Raid ist auf 400 Teilneh­
mer/innen beschränkt und findet alljähr­
lich am 1. Samstag im Mai statt.
Adresse der Organisation
C.R.F.F. Montagne & Escalade
Maison des Sports
BP904
F-97245 Fort de France
Tel.: 00596-596-52 12 09
Fax: 00596 596-52 72 94
Email: [email protected]
Ir 0 43 51 - 4 14 04
24340 Altenhof an der B 76, 2 km vor Eckernförde
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Naturbelassenes Wald- und Wiesengebiet auf
15.000 m 2• Trainingsparadies für Läuferinnen auf
km-langen Waldwegen und entlang der Ostsee.
Auskunft erteilt:
Günter Stachel
Wolpertingstraße 9
24106 Kiel
Tel. und Fax: 0431- 331601
oder Christa Schentek
Tel.: 04351-41404
11
_I?
Ergebnisse der Deutschen Teilnehmer:
15.
34.
115.
128.
129.
154.
192.
Jens Lukas
9:50:01 h
Julia Alter
11 :25:50 h
MariannaWeber
13:51:36h
Stefan Schlett
14: 19:57 h
Michael Rueb
14:19:57 h
Walther Raab
15:16:00 h
Alexander Niedermaier
17:09:42 h
Herbert Hausmann DNF
www.ultra-marathon.org
Die offizielle Homepage
der DUV
13
Ems-Jade-Lauf 2002
72 KM Gegenwind beim Ems-Jade­ ren Veranstaltern als Vorbild dienen.
Die makellos ausgeschilderte Strecke
Lauf
führt uns kurz durch die noch schlafende
Von Hans-Jürgen Köhler Normaler­ Fußgängerzone von Emden raus an den
weise kann man in Deutschland West­ Ems-Jade-Kanal. Diesen begleiten wir
wind erwarten. Beim one-way-Iauf von nun direkt oder in unmittelbarer Nähe
Emden (Westen) nach Wilhelmshaven bis nach Wilhelmshaven. Wieder ein
(Laufrichtung Osten) würde dies 72 KM Riesenlob: ausnahmslos jeder KM ist in
lang herrlich schiebenden Rückenwind glaubwürdigen Abständen ausgeschil­
bedeuten. Bei der 2. Auflage des Laufes dert. Die völlig flache Strecke (höchster
hat sich Petrus eben mal gedacht, "das Punkt 12m über NN !) erlaubt so eine
geht bestimmt auch andersherum", und gute persönliche Renneinteilung. Der
wir pressten uns 72 KM lang am Ems­ Untergrund besteht überwiegend aus
Jade-Kanal gegen den Wind zum Ziel. Verbundpflaster, aber auch aus gut be­
Die Ergebnisse (www.lg-ostfriesland.de) festigten Feldwegen und Asphalteinla­
sind wegen des Gegenwindes deutlich gen. Deshalb ist der Ems-Jade-Lauf
höher zu bewerten. Zum Glück blieb es auch bei Regenwetter streckentechnisch
von oben weitgehend trocken. Dieser gut zu bewältigen. Zum Großteil sind die
Umstand war jedoch aus meiner Sicht Wege jedoch im Laufe der Jahre
Gruppenläufern sei
der e.inzige Wermuthstropfen dieses Ta­ krummgetreten.
ges, denn die Läufer erwartete eine auf­ deshalb empfohlen, innerhalb öfter Posi­
fallend hervorragend organisierte Ver­ tion und Straßenseite zu wechseln, um
einseitigen Belastungen und somit ver­
anstaltung.
Die Organisatoren bürden sich immerhin meidbaren Beschwerden entgegen zu
auf, für ca. 70 Ultraläufer und insgesamt wirken.
700 Staffelteilnehmer einen Punkt-zu­ Es obliegt jedem' Teilnehmer selbst, für
Punkt-Lauf durchzuführen, der durch einen Fahrzeugtransport vom oder zum
mehrere Landkreise führt und. gemein­ Start zu sorgen, aus meiner Sicht kein
sam von den Vereinen entlang der Problem. Die Begleitperson kann so an
Laufstrecke realisiert wird. Trotz der tol­ mehr als 10 Punkten entlang der Stre­
len Organisation geht eine unüberseh­ cke Betreuungsdienste leisten. Unglaub­
lich, aber beim Ems-Jade-Lauf Realität:
bar familiäre Atmosphäre nicht verloren.
Angenehm für die Ultraläufer der Start es wird für die Betreuer eine lückenlose
eine Stunde vor den Staffelläufern. So Wegeskizze für die Kfz-Begleitung zur
ist von Beginn an Ruhe im Feld und Verfügung gestellt und entlang der
man kann sich viel besser finden und o­ Fahrstrecke für die Autos sind oft Hin­
angebracht,
rientieren. Wenn später die Staffeln von weisschilder
wo
die
himen auflaufen bringt das dann er­ Laufstrecke angefahren werden kann.
wünschte Abwechslung. Dieses Start­ Bester Service auch für die Begleiter!
procedere fand allgemein bei den Teil­ Die Verpflegungsstellen kommen häufig
nehmern guten Anklang und sollte ande­ genug und lassen keine realistischen
14
Wünsche offen. Insbesondere deshalb
nicht, wenn man an das Startgeld von
wirklich nur 15€ für 72 KM Laufen denkt.
Ein freundliches "Vielen Dank" an die
Betreiber der Station und bei Anlaß kon­
struktive Kritik hinterher bringt uns allen
mehr ein, als das lästige Gemeckere
derjenigen, die lieber allein und woan­
ders laufen sollten. Wer spezielle Wün­
sche hat, sollte dies über seinen Fahr­
zeugüberführer regeln.
Eins ist klar: landschaftlich ist die
Laufstrecke zwar schön, aber wer so
wie ich Ostfriesland nicht kennt, wird sie
in Teilen auch als eintönig empfinden.
Zwar wird sich der diesjährige starke
Gegenwind eher selten wiederholen, je­
doch würde ich mich persönlich bei ei­
ner weiteren Teilnahme im Zweifelsfall
entscheiden, mit einer langsameren
Gruppe zu laufen, als die Strecke zwar
schnell aber im Alleingang zu bewälti­
gen. Insbesondere der Streckenab­
schnitt zwischen ca. 52 und 63 KM hat
hier meinen vollen Respekt. An dieser
Stelle mein ausdrücklicher Dank für 60
nette gemeinsame KM an Hans-Werner
aus Emden, den Vorjahreszweiten. Ge­
meinsam haben wir es uns in einem gut
funktionierenden und motivierenden Duo
kräftig besorgt....
Etwa 4 Km vor dem Ziel kreuzen wir un­
vermeidlich eine Bahnlinie. Während der
Veranstaltungsdauer hat sich die vor­
handene Bahnschranke mehrmals ge­
schlossen und einige Teilnehmer muß­
ten warten. Ärgerlich, aber nicht zu än­
dern um das Ziel auf zumutbaren We­
gen zu erreichen. Sollte man betroffen
sein, hilft eben nur Ruhe bewahren. Es
gibt Wichtigeres.
Die Zielankunft passt
ins tolle Gesamtbild:
Relativ viele Zuschau­
er, ein kompetenter
Sprecher, der auf Zack
ist, und eine Samba­
band, die auf Alarm­
signal jeden Läufer
persönlich empfängt.
Schnell zu erreichende
und halbwegs warme
Duschen, kostenlose
heiße Erbsensuppe für
Läufer, Kuchenbuffet
und eine große Sport­
halle mit ausreichen­
den Sitzmöglichkeiten
laden zum Verweilen
nach dem Lauf ein.
Zwar ist mein eigener
sehr guter Eindruck
nur subjektiv, jedoch
denke ich, dass der
Lauf im Veranstal­
tungskalender
eine
echte Hausnummer ­
auch mit Prestigewert
für die ambitionierten Läufer- werden
kann.
Ems - Jade - Lauf 2 0 0 2
Windig und kalt war es in diesem Jahr,
beim 2. Ems-Jade-Lauf ,von Emden
nach.Wilhelmshaven. Trotz der widrigen
Bedingungen - am Vortag war es noch
ungemütlicher, machten sich 61 Ultra's (
im Vorjahr 27 ) und 110 Staffeln auf den
Weg ,die 72 km ,immer am Ems-Jade­
Kanal entlang ,zu bewältigen. Als vor­
teilhaft hat sich der, um 1 Stunde auf
8:00h vor verlegte, Start der Einzelläufer
herausgestellt. Die Staffeln folgten dann
um 9:00h und da wir auch die Verpfle­
gungssteIlen auseinander gelegt hatten,
konnten beide Wettbewerbe problemlos
nebeneinander absolviert werden. Wett­
bewerb ist nicht die richtige Bezeich­
nung für diesen Lauf. Das Hauptaugen­
merk liegt auf der Bezeichnung "Wohltä­
tig" - denn der Reinerlös geht, wie im
vergangenem Jahr wieder, an den "Ver­
ein für Leukämie & Krebsforschung " in
Aurich. Auch in diesem Jahr konnten wir
einen namhaften Betrag - aufgestockt
auch durch Spenden der Läufer ~em
Verein zur Verfügung stellen. Natürlich
liegt es in der Natur der Sache, dass je­
der versucht seine persönliche Bestleis­
tung zu erbringen ,aber da 2 Bahnlinien
( 1 mit Schranken) zu überqueren sind,
kann natürlich jeder "Weltrekordversuch"
zunichte gemacht werden ,wenn ein Zug
kommt. Trotzdem wurden gute Zeiten
gelaufen - auch wenn der Sieger ­
Bernd
Kreutziger LC-Nordhorn in
5:46:59 - 2-3 Minuten vor den Schran­
ken stand und dadurch fast von Bernd
Wagner(TuS Norderney in 5:48:03),
noch abgefangen wurde. Schade war al­
lerdings, dass sich nur 2 Damen getraut
haben - da müssen wir ,glaube ich
,noch dran arbeiten .Maike Lender v.d.
TuS Bersenbrück kam in 8:54:31 ins Ziel
-mit fast der gleichen Zeit belegte Kath­
leen Gerner (LG-Musenberg ) in 8:56:04
den 2. Platz. Meine Damen traut Euch
im kommenden Jahr! Wir warten auf
Euch im Ziel - auch wenn es ein bi­
schen später werden sollte. Anzumer­
ken wäre noch - um sie nicht zu ver­
gessen, dass 110 Staffeln auf der Stre­
cke waren und die Siegerstaffel in
4:31 :23 in's Ziel kam.
Der neue Termin steht auch schon fest
-es ist der 12.0ktober 2003
Wir würden uns freuen, Euch in Emden
begrüßen können, wenn um 8:00 h der
Startschuß zum 3.Ems-Jade-Lauf fällt­ übrigens es gibt auch 2003 wieder Kar­
toffelsuppe!
Jürgen Schlundt Orga Team Wihelms­
haven
Impressionen vom EMS-JADE-LAUF
2002
Der flachste Ultra Deutschlands?
Zu
den heißen Kandidaten dafür zählt zwei­
fellos der Ultralauf von Emden nach Kreisen spielt die Mundpropaganda,
Wilhelmshaven ,am 2.0ktobersonntag trotz Internetmania, nach wie vor eine
,über eine Distanz von 72 km -fast aus­
zentrale Rolle!
schließlich
auf
dem
Ems-Jade­
Unmittelbar vor dem Start in Emden
Wanderweg abs0lviert, gelegen am ,fing es an zu schauern - eine kräftige
Ems-Jade-Kanal. Nachdem im letztem Brise blies ohnehin ( sie blieb durchge­
Jahr quasi eine Art Probelauf mit 27 hend unser treuer Begleiter ).Die Prog­
Einzelläufern
,sowie
80
Staffeln nose verhieß aber trockenes Wetter mit
,erstmals erfolgte(übrigens ein Nachfol­
Nieseleinlagen. Okay - Wetterjacke
ger des legendären "Ossiloops" ,nur halt wieder eingepackt ,Pulli ,T-Shirt & Lang­
heuer non stop) ,pushten die Veranstal­
tight raus, da es eher kühl war ( 5° C )
ter in diesem Jahr ,mit intensiver PR­
und ab zum Start,an dem übrigens auch
Arbeit (uA auch im UM) diesen Ultra ein Ex-Flimmerkisten-Promi ,namens
,mit der erfreulichen Konsequenz einer Wigald Boning ,(ehem. "Samstag Nacht
aktuellen Teilnahme von 72 Solisten " RTL-Clown), stand. So was ist mir
sowie 125 Staffeln.
grundsätzlich schnurz. Für den Veran­
Man muß wirklich nicht prophetisch be­
stalter ist natürlich Medien-Ballyhoo von
gabt zu sein ,um dieser Veranstaltung Relevanz ,welches mit einer derartigen"
zu prognostizieren, daß sie sich mittel­
Person des öffentlichen Lebens " ver­
fristig zum größten ULTRA-EVENT im bunden ist. Im übrigen ist Wigald durch­
norddeutschen Raum entwickeln wird.
aus ein ernsthafter Läufer, der bald sei­
( kein Wunder, denn bis auf Oldendorf, nen ersten 100ter laufen möchte. Kurz
den .LÜHA run, Scharnebeck, sowie nach dem Start hörte es dann auf zu
Amelinghausen ist bei ~ns Nordlichtern regnen und bis zum Ziel blieb es dann
"tote Hose" angesagt.) Um so verdienst­
auch - gottseidank - trocken ,denn die
voller ist der Ems-Jade-Lauf in der plat­
Kombination aus einem steifen ,kalten
ten Weite der ostfriesischen Landschaft. Gegenwind ,sowie andauernder Nässe
Zukünftige Teilnehmerzahlen von meh­
,ist im Doppelpack auf Dauer nicht nach
reren Hundert Solisten, sowie 200 ++ jedermanns Geschmack. Traditionell lief
Staffeln sind keine Utopie ,sondern ich extrem langsam an, die ersten 20 km
Ausdruck des Entwicklungspotentials etwa in 6:30er Schritt ,zusammen mit
,das in ihm steckt.
Michael Hadderfeld ,der für 2 Frauen
Von der Logistik her betrachtet gibt es den Pacemaker spielte, am Ende finish­
jedenfalls keine gravierenden Probleme, ten sie knapp unter 9h. Irgendwann
auch ein Starterfeld in den genannten nach 20 km hatte ich das Schlurfen satt
Dimensionen optimal zu betreuen, wo­
und fing an zu LAUFEN, besonders in
bei es wichtig ist zu erwähnen, dass der den Streckenteilen, an denen uns der
Start der Solisten um 8:00 Uhr ist - der böige Gegenwind nicht so zusetzte.
Staffelstart eine Stunde später, was zu Die schnellsten Staffeln zogen natürlich
einer sinnvollen Entzerrung beiträgt, da nullkommanix an mir vorbei, bei den
auf den ersten Km die Strecke teilweise .Iangsameren konnte ich mich manchmal
recht schmal ist.(lm übrigen ist (fast) je­
einklinken, um im Windschatten zu lau­
der km markiert) Zielschluß für die Ein­
fen. Trinken tat ich ausschließlich war­
zelläufer ist formal nach 9 Std.( wobei men Tee, das reichte vollkommen. Ohne
unterstellt werden darf, dass diese nicht eine Schwächephase ,geschweige denn
Gehpausen, lief ich schließlich nach
so regide wie beim Comrades gehand­
habt wird !!) Die Verpflegungsstände 7:22 h ins Ziel an der Wilhelmshavener
"Sporthalle Süd" und freute mich wie ein
darf man (natürlich) nicht mit Sri Chin­
moy -Maßstäben vergleichen, für die 72 Weihnachtsmann (eine entsprechende
km Mittelstrecke decken sie jedenfalls Zipfelmütze trug ich auf dem Kopf) ­
weniger über die, an sich unerhebliche
unsere Bedürfnisse ab. (spezielle Wün­
sche darüber hinaus -Fahrradbegleitung ,Zeit, aber dass ich nach dem Anfangs­
Schleichen einen relativ flotten Schritt,
auf der Strecke zu einem späteren Zeit­
trotz Gegenwind bis ins Ziel durchziehen
punkt -ist möglich)
Ein Kritikpunkt meinerseits bezieht sich konnte.
Dass dieser Kurs trotz des Gegenwin­
auf den Läufertreff vor dem Start in Em­
den - eine räumlich beengte Schule, mit des (mit dem man in Ostfriesland immer
der Ausgabe der Startnummern und rechnen muss) auch schnelle Zeiten
den Umkleiden in den Gängen. Sollten hergibt, bewies der Erste mit einem Fi­
die Teilnehmerzahlen wie skizziert an­
nish von 5:46:59 ( Bernd Kreutziger LC­
steigen, wäre das ein echtes Nadelöhr. Nordhorn ).
Soweit einige Anmerkungen zu den Die anschließende Siegerehrung ging
Rahmenbedingungen dieses Laufes. Es dann etwas im allgemeinen Trubel einer
ist zu wünschen, dass er sich zu einer typischen "Nachlauf Atmosphäre" unter
- nichts desto Trotz war es ein runder
fixen Größe im Laufkalender der deut­
schen und internationalen Ultra-Szene Abschluß eines gelungenen Ultra-Trip's
in die ostfriesische Flachebene. (übri­
entwickeln möge.
Erfreulich zu sehen, daaa neben vielem gens ist auf der Strecke der "höchste"
Punkt sauber markiert)
jungen Gemüse, auch manch alter Ha­
sen - wie etwa Manfred Püschner oder Hans-Peter Heise
Karl-Heinz Kobus den Weg nach Ost­
friesland gefunden hatten. In Ultra- Foto: Bernd Kreutziger, LG Nordhorn
15
Les vinQ!:guatre Heures du Noveau Bassin
Hans-Peter Heise
Die Kenntnis der französischen Sprache
ist beim Verfasser (leider) ausgespro­
chen dürftig - darüber darf auch nicht
der vorstehende Aufmacher hinwegtäu­
schen. Nach einer bis dato verkorksten
Ultra-Saison (Apeldoorn Split nach 78
km, Reichenbach durchgeschleppt bis
108 km sowie permanenten Schlafpau­
sen beim Kölner 48er mit schlappen 240
km), packte mich nach Köln dann doch
wieder der Lauf-Virus vergangener Jah­
re, nachdem nach 6 Monaten Laufpause
im Winterhalbjahr 01/02 (null Bock aufs
Laufen) das erste Halbjahr heuer ziellos
mehr oder weniger dahinplätscherte ­
mit den entsprechenden Ergebnissen
bei den erwähnten Veranstaltungen.
Ein/e Läufer/in, ob erfahren oder Green­
horn, sollte sich aber immer am Jahres­
anfang realistische Ziele für die kom­
mende Saison setzen, denn "Just for
fun-Geschlurfe" mag manchem Bonsai­
Jogger reichen (die dann leider inzwi­
schen massiert als Spaziergänger bei
den großen Marathonevents auftau­
chen), aber für unsereins ist das Fehlen
einer konkreten Motivation (eben mehr
als nur ankommen) kontraproduktiv.
Lange Rede kurzer Sinn - nach der
Kenntnis, dass die Prager Sri Chinmoy­
ler heuer Anfang Oktober im zweiten
Anlauf einen 72er avisieren (letztes Jahr
formal wegen dem 11. September ge­
cancelt, faktisch aber wegen zu geringer
Beteiligung), fing ich mit der Zielsetzung,
meine 500 km von Deventer anno 2000
zu knacken, wieder systematisch an zu
trainieren. Im August allein 1.000 km
runtergeschlappt, ergänzt jeweils an den
Wochenenden
durch
Long-Jog­
Marathons. Im September des weiteren
drei Trainings-100er (wobei es in Win­
schoten dämlicherweise schon nach 50
km finito hieß, in Leipzig aber umso
besser lief).
Aber erstens kommt es anders und
zweitens als man denkt. Kurz vorm Pra­
ger Lauf erfuhr ich von Madal Bai, dass
ihr Ultra infolge der einschlägigen Mol­
dau-Überschwemmung erneut abgesagt
und alternativ in einen Track-24er nach
Kladno umgewandelt sei. Nein danke,
auf die tschechische Provinz null Bock!
Die Frage aber blieb, wofür dann dieses
umfassende Training? Ein Blick auf den
Terminkalender listete für Anfang Okto­
ber die 24er in Almere/NL und eine
Premiere im elsässischen Mühlhausen
auf. Ersterer kam von vornherein nicht in
Betracht, da einerseits ein Startgeld von
150 € eine Zumutung ist, wenn anderer­
seits die Läufer auch noch die Verpfle­
16
gung in Gänze übernehmen müssen.
Das ganze nennt sich dann Benefiz­
Lauf........
Also auf nach Mulhouse zu meinem 40.
Lauf über die 24 Stunden. 2 Tage (am
Feiertag, 03.10.) vorher lief ich in der
Herings-Staffel Bremerhaven-Bremen­
Nord (rund 60 km) als Einzelläufer mei­
nen letzten Long Jog.
aMulhouse Ville
Jedenfalls setzte nach Mitternacht ein
heftiger Schauer ein, der uns dann bis
zum Schluss, mehr oder weniger stark,
ein treuer Begleiter blieb. Der Sandbo­
den verwandelte sich im Nu in eine
Schlammwüste. Dazu kam, dass nach
12 Stunden ~in Richtungswechsel er­
folgte, der nicht nach jedermanns Ge­
schmack war. Mittels einer dämlichen
Schwelle, nach einer satten Bauchlan­
dung, machte ich eine intensive Be­
kanntschaft 'mit dem Matschboden (eine
Erfahrung, die Wolfgang Feikert gleich
dreimal schlucken musste). In den fol­
genden schwarzen Stunden häuften
sich dann die läuferischen Aus-Zeiten.
Bestleistung ade, selbst ein 200er-Finish
eine reine Schimäre. Erst in den frühen
Morgenstunden dann endlich wieder
(nur) mit fleißigem Gehen kontinuierlich
auf der Strecke bis zum Schluss prak­
tisch nicht mehr gelaufen.
Nach einer langen nächtlichEm Zugfahrt
traf ich vorm Bahnhof gleich auf Christi­
ne SextI, nach ihrem glänzenden 195er­
Finish bei der 24er EM in Gravigny die­
ses mal nicht als Aktive am Start son­
dern als Betreuerin des Rekonvaleszen­
ten Wolfgang Feikert. Nach einigen
Kommunikationsproblemen mit den Ein­
heimischen landeten wir schließlich an
der Laufstrecke "Noveau Bassin", einem
Parkgelände, in der Mitte ein kleiner See
mit einer permanenten Wasserfontäne,
auf einer Seite ein eher schmaler Lauf­ Umso erstaunter war ich letztendlich, da
weg auf festem Sandboden, der aber ich das Klassement nicht mehr beachte­
bei Nässe nullkommanix wegschlammt . te in der Erwartung ob meines Gehens
(dazu später noch mehr), auf der ande­ nach hinten durchgereicht zu werden,
ren Seite das Filetstück dieses Kurses: mit einem Finish von 187 km noch auf
eine asphaltierte Gerade, breit, super dem 6. Platz gelandet zu sein.
eben, mit dem Zählerzelt, durch das
man läuft und anschließendem Verpfle­ Der Erste schloss mit 213 km ab (pBL
gungsstand. Hier tummelten sich übri­ 233 km), was auf dieser schnellen, et­
gens tagsüber auch viele Schaulustige. was wetteranfälligen Strecke mit Sicher­
Insgesamt misst die Strecke knapp 940 heit nicht das letzte Wort ist. Noch eine
m, zählt also zur eher kürzeren Katego­ Anmerkung zu Wolfgang Feikert. Nach
rie. Never mind. Am Start 41 Ultras (nur einem fabelhaften Beginn lief es bei ihm
eine Frau), darunter 6 Deutsche mit dem wirklich rund (nachts lag er zeitweise auf
bereits erwähnten Wolfgang Feikert, dem 2. Platz). Mit dem Regen und der
nach einjähriger Zwangspause (in die­ Kälte kam allerdings auch sein Blackout.
sem Zeitraum fast umgeschult auf den Nach dem vergeblichen Versuch, sich
Betreuer-Job bei den einschlägigen E­ an das Ultra-Urgestein Jacky Frick an­
vents) ein Comeback-Versuch im 24er.
zuhängen, ging er von der Strecke und
schlummerte erst mal einige Stunden,
Nach den vermeindlichen Honneurs für bevor er kurz vor Schluss sichtlich erholt
die Honorationen setzte sich die Meute noch mal bissei auslief. Insgesamt aber
schließlich mehr oder weniger verhalten ein dolles Comeback, welches für die
in Bewegung. Bei kühler Witterung, bis­ Zukunft einiges verspricht!
sei dunstig und hoher Luftfeuchte. Im
Laufe des Nachmittags klarte es aber Die abschließende Siegerehrung dann
auf, die Sonne erhellte sie Szenerie und im typisch französischen Rahmen - ein
. es entwickelten sich prächtige Laufstun­ buntes Gewusel von Läufern, Organisa­
den am Rande des "Noveau Bassins". toren und Zuschauern in einer ausge­
Die ersten Runden schlappte ich mit sprochen herzlichen Atmosphäre (mir
Wolfgang Roether durch, der ebenso fehlte bloß noch. heiße Salsa-Mucke).
wie ich notorisch langsam ein Rennen Für die Ersten gab es ein Polo-Shirt,
anschleicht. Unsere Wege trennten sich Rucksack, Handtuch und last but not le­
aber schon bald, da er mit Trainings­ ast einen Champus - generös und das
in
einen
Lauf­ . bei mickrigen 23 Euro Startgeld (Vor­
rückstand
früh
/Gehrhythmus verfiel, während ich deut­ anmeldung, 31 Euro Nachmeldung).
lich ins Rollen kam und (leider) viel zu
früh verschärfte. Mit einem Split für 100 Es ist mir eh ein Rätsel, wie unsere
km von knapp über 10 Stunden hätte ich Nachbarn es schaffen, für solche Exo­
meine pBL von 219 km knacken müs­ ten-events (hierzulande) wie einen 24er
sen, denn eigentlich laufe ich nachts am solch spendable Sponsoren zu gewin­
liebsten, aber erstens kommt es anders nen.
März
Beschold, Klaus
Burkhardt, Wolfgang
Cuntz, Herbert
Dilg, Hans-Joachim
Friz, Martin
Gericke, Dirk-Steffen
Göttelmann, Dieter
Goodwin, David
Heinz, Peter
Helmes, Walter
Herwegh, Felix
Hofmeyer, Horst
Kern, Nikolaus
Kühne, Harald
Kurschus, Gerd
Mühl, Volkmar
Nickel, Fritz
Ott, Stefan
Pargen, Peter
Pink, Günter
Purwins, Michael
Rösen, Joachim
Rüdig, Otmar
Salewski, Hans-Jürgen
Scharrenberg, Ulrich
Waldmann, Heinrich
Januar
Backhaus, Helga
Gerst, Thomas
Krack, Werner
Norio,lto
Raubacher, Wolfgang
Rawe, Klaus Hubert
Schmid, Walter
Schumacher, Ewald
Stegmaier, Simone
Wagner, Constanze
Wortmann, Gerhard
50
35
60
55
60
35
50
35
40
40
55
Beer, Alexander
Koschlitzki, Nobert
Nagel, Martin
Offermann, Thomas
Rauch, Wolfgang
Roos, Hanspeter
Schneider, Maria
Sextl, Christine
Strosny, Rene
Wiche, Rob
30
40
40
40
40
45
30
50
30
55
50
60
55
45
40
55
45
55
50
60
40
65
45
55
55
45
60
40
45
50
45
40
60
55
55
65
Februar
Arndt, Sigrid
Bauerfeind, Stephan
Büchner, Carsten
Engel, Jörg
Feiler, Franz
Feiler, Stefan
Figus, Manuel
Fischöder, Wolfgang
Gilch, Irmgard
Göbel, Dieter
Goldbeck, Margitta
Hausmann, Herbert
Hinz, Volker
Hüsken, Martin
Karl, Hubert
Kreiß, Helmut
Kuhlmey, Jürgen
Kurz, Hans-Peter
Meric, Sükrü
Mieß, Bernd
Müller, Adolf
Muth, Alexander
Olbrich-Beilig, Wolfgang
Preihs, Franz
Rebstock, Christa
Rohn,Hornt
Schulze, Ingo
Strube, Ralf
Teichert, Jürgen
Thielen, Jochen
Wilde, Benno
60
35
35
30
65
35
35
50
40
55
45
55
40
30
45
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65
40
55
60
45
30
35
25
60
65
55
35
35
40
45
April
Behm, Michael
Fausch, Jörg
Hacker, Michael
Kallenborn, Richard
Lorenz, Michael
Rodenbeck-Hellert, Brigitte
Santen, Annette
Völker, Manfred
50
40
45
55
45
50
35
45
Brückemeyer, Thomas
Feilhaber, Norbert
Hadderfeld, Michael
Koch, Winfried
Riggers, Holger
Rösner, Karl-Ernst
Schmutzer, Erwin
Wunsch, Alexander
35
40
45
50
50
65
40
60
17
Spreelauf 2002
Erlebnisberichte von
ler Zuversicht.
Robert Wimmer ...
Und schon fällt der Startschuss und das
Gruppenerlebnis beginnt. Auf der ersten
Etappe bis nach Neu-Zittau haben wir
54 KM zu überwinden.
Da mein Lebensziel als läufer ist, beim
Transeuropalauf 2003 mitzulaufen, kam
mir die Idee als Test für dieses an­
spruchsvolle Ereignis am Spreelauf teil­
zunehmen. Der Spreelauf führt von der
Mündung der Spree in Berlin-Spandau
zur Quelle im Kottmarwald in Eibau­
Walddorf. Dabei sind in 6 Tagesetappen
420 Gesamtkilometern zu überwinden.
In der Vorbereitungsphase konnte Hu­
bert Schwarz und sein Performance­
Team mich optimal auf diese Herausfor­
derung vorbereiten.
1. Etappe: Berlin-Spandau - Neu-Zittau
-54 KM
So fühle ich mich fit, als ich am 13.08.02
um 9 Uhr zusammen mit meinem Vater,
Peter Wimmer und 46 Mitläuferinnen,
am Spandauer Marktplatz bei strömen­
den Regen am Start stand. Mein Vater,
ebenfalls ein ambitionierter Ultraläufer,
der nun schon 64 Jahre alt ist, möchte
mir nicht nur zuschauen, sondern die
gemeinsame Leidenschaft weiterhin mit
mir teilen.
Trotz des Regens herrscht eine tolle
Stimmung und alle Teilnehmer sind vol­
Da ich das Rennen taktisch angehe, hal­
te ich mich auf der ersten Etappe be­
wusst etwas zurück, da ja der Sieg nicht
auf den ersten 54 Kilometern, sondern
auf einer Gesamtstrecke von 420 KM
entschieden wird. So habe ich etwas
Zeit, die Strecke genießen zu können,
welche uns im ersten Teil an großen
Sehenswürdigkeiten des Berliner Zent­
rums wie dem Reichstag und dem leider
momentan eingehüllten Brandenburger
Tor vorbeiführt.
etappe unbedingt gewinnen und war
zwar 12 Minuten schneller. Aber was
sind schon 12 Minuten auf einer Strecke
von 420 KM? Ich befinde mich in "Lau­
ersteIlung" und wittere schon meine
Chance. Die Muskeln sind noch locker
und mal Sehen was der nächste Tag
bringt.
Erst allmählich verlassen wir das Stadt­
zentrum mit seinen vielen Autos und
Ampeln und laufen an schönen Alleen
der Spree entlang. Mittlerweile bin ich
voll im Rhythmus und vergesse meine
Umgebung mehr und mehr. Ich denke
über alles mögliche nach und genieße
die fantastische Landschaft.
Die erste Tagesetappe beende ich
schließlich als Fünfter in einer Zeit von
3:54:01. Ich laufe zusammen mit dem
Vierten, Jan Nabuurs, Möbelschreiner
aus Holland ein. Der Sieger, Kartsten
Sörensen aus Berlin wollte seine Haus­
Nachdem wir den naheliegenden Bäcker
leergeräumt haben, stärken wir uns zu­
sätzlich beim Abendessen im "Haus der
Freundschaft" a la Carte!
Die Schlafstätte wird in den nächsten
Tagen eine Turnhalle im jeweiligen Ziel­
ort sein. Wer schnell ins Ziel kommt, er­
gattert auch noch eine Matte und spart
sich das Aufblasen der Luftmatratze.
2. Etappe: Neu-Zittau - Beeskow - 79.1
KM
Der zweite Tag begann im Gegensatz
zum Ersten mit traumhaftem Laufwetter
bei Sonne und 23 Grad. Ich laufe mit
Henry Wehder, dem Ersten des letzen
Jahres, Rene Strosny, dem Vorjahres­
zweiten vom LV Bautzen und Jan aus
Holland im flotten Tempo auf den ersten
20 KM. Ich starte mehrere Tempoantrit­
te, um meine "Gegner" mal zu testen.
Nach rund 30 KM laufen Rene und ich
etwas zügiger und lassen die "Zwei"
stehen. Wir überqueren zahlreiche Brü­
cken der Spree und
laufen meist im herrli­
chen Wald. Nun sehe
ich meine Chance für
einen
Etappensieg
und ziehe an. Bis ins
Ziel in Beeskow hole
ich so einen Vor­
sprung von 17 Minuten
heraus und gewinne
die Etappe in 5:58:09.
So war gewährleistet,
dass Bernd Albrecht,
der Masseur und e­
hemalige
Ultraläufer
aus
Schwalmstadt,
mich als erster unter
seine "Wunderhände"
nehmen konnte. Die­
sen Service genoss
ich in vollen Zügen
und er sicherte mir all­
zeit lockere Muskeln
für den nächsten Tag.
Siegerehrung der Herren: Jan Nabuurs, Robert Wimmer, Rene Strosny
18
3. Etappe: Beeskow ­
Lübbenau - 83.9 KM
Die Königsetappe stand an. Wie am vo­
rangegangenen Tag wurde wieder in 2
Gruppen gestartet, um das Läuferfeld
nicht zu weit auseinanderziehen zu las­
sen, was eine rationellere Streckenver­
sorgung ermöglichte. Fast alle in Berlin
gestarteten Läuferinnen waren noch da­
bei.
Das Wetter war auch heute traumhaft,
bei wenig schattenspendenden Bäumen
wurde es bis zu 30 Grad heiß. Die länd­
liche Idylle war einfach zum Genießen.
Blauer Himmel, weite Wiesen und einige
schöne Seen des Unterspreewaldes wa­
ren gelungene Abwechslungen auf den
84 Kilometern. Ich laufe wieder mit Rene
und Henry auf den ersten 30 Kilometern,
ehe ich mich entschließe, auf Jan Na­
buurs aufzulaufen. Jan ist ein zäher
Bursche, der schon beim Bergetappen­
lauf in diesem Jahr von Genf nach Basel
einen vierten Platz belegte. Zu zweit rollt
es einfach besser und man hat ein we­
nig Unterhaltung auf "holländisch". 19
KM vor dem Ziel wage ich einen Tem­
poantritt, Um einen satten Vorsprung
von 13 Minuten auf Jan rauszulaufen
und in 6:48:41 zu gewinnen.
So war mir ein "First-Class"-Platz in der
Turnhalle wieder sicher und auch für
meinen Vater, Peter, konnte ich alles
bereitlegen. Er rangiert auf Platz 10 - 12
und lässt so manchen "Jungen" auf den
Etappen "alt" aussehen.
Abends gab es ein ,,5-Sterne-Büffet" or­
ganisiert von Ingo Schulze, dem erfah­
renen Veranstalter des Spreelaufes. Für
einen ausgemerkelten Etappenläufer
genau das Richtige. Dann saßen wir alle
gemütlich im Schulhof bei einem "Ei­
bauer Schwarzbier" zusammen und er­
zählten uns von früheren Laufabenteu­
ern.
4. Etappe: Lübbenau - Spremberg ­
75.2 KM
Bei weiterhin sonnigem Wetter starteten
wir nach einem ausgiebigem Frühstück
um 7 Uhr morgens auf eine weitere
Langetappe von 75.2 KM.
Die ersten Kilometer dienen der Muskel­
lockerung und Standortbestimmung. Der
Spreewald mit seinen Fließbrücken und
die Dämme der Deichkronen an der
Spree waren ein faszinierendes Naturer­
lebnis und alleine schon ein Grund, an
diesem in Deutschland einzigartigen
Laufabenteuer teilzunehmen. Unterwegs
wurden wir heute sogar mit einem Ku­
chenbüffet belohnt! Ich laufe heute mit
Rene Strosny und lasse Jan ziehen,
dessen Schrittfrequenz der einer Näh­
maschine gleicht. Wir wussten, dass un­
sere Chance im gleichmäßigen Laufen
bestand, um Jan einzuholen. 17 KM vor
Zielschluß zog ich wieder Mal das Tem­
po an und überholte Jan. Im Ziel hatte
ich einen beruhi­
genden
Vor­
sprung von 5
Minuten auf den
Holländer
he­
rausgelaufen
und
kam
in
5:54:32 unter die
ersehnte
Du­
sche.
Wie
gewohnt
ging ich dann mit
meinem
Vater
auf Nahrungssu­
che in die Ort­
schaft und orga­
nisierte mir A­
bendlek1üre
in
Form einer Ta­
geszeitung. Nun
war ich zuver­
sichtlich'
den
zu
Spreelauf
gewinnen,
der
Gesamt­
Vorsprung
war
auf 34 Minuten
angewachsen.
Belohnt hat Pa­
pa mich mit einer
Einladung in die
nahegelegene
Pizzeria.
5.
Etappe:
Spremberg
Bautzen - 77.9
KM
Im Vordergrund: Ingo Schulze moderiert die Siegerehrung
Die Spreequelle
ist nun nur noch 128 KM entfernt und
heute steht die letzte Langdistanz an.
6. Etappe: Bautzen - Spreequelle EiWas für ein Gefühl, die Chance zu ha­ bauM'alddorf - 50.5 KM
ben, so eine Lange Kante wie den
Spreelauf schaffen zu können. Wie ge­ Heute war der Tag, den alle Aktiven,
wohnt läuft Jan die ersten Kilometer Organisatoren und Betreuer 6 Tage er­
vorneweg, um dann von uns bei pas­ sehnt hatten. Ein rauschendes Spree­
sender Gelegenheit und Dank Renes quellfest bei herrlichem Sonnenschein
konstanter Renneinteilung überholt zu wartete auf uns. Die heutige Etappe hat­
werden. Nun wurde es schon sehr heiß te deutlich mehr Profil als die vorange­
auf der freien Strecke und die Verpfle­ gangenen 370 Kilometer. Seit Bautzen
gungssteIlen alle 9 Kilometer waren wie waren Steherqualitäten gefragt. Den
Oasen in der Wüste ersehnt. Das dicke Zieleinlauf musste man sich besonders
Ende kam heute aber noch. Vor Baut­ hart erkämpfen. Ein etwa drei bis vier Ki­
zen fingen nach rund 350 KM Flachstre­ lometer kräftiger Anstieg musste bewäl­
cke die Berge an, die nach zäher An­ tigt werden.
strengung am Buttermarkt am Reichen­
berg endeten. Auf diesen letzten Metern Ich zog nach 21 KM den anderen davon,
musste ich Rene, dem leichtfüßigen um die Schlussetappe zu gewinnen.
Bergspezialisten ziehen lassen und Nachdem ich mich aber an einer schma­
wurde knapp (29 sec.) Zweiter in len Abzweigung verlaufen hatte und 8
6: 19:43 für die 77.9 welligen Kilometer. Minuten Vorsprung zunichte machte,
Ich belohnte mich mit einem alkoholfrei­ beschloss ich mit Rene gemeinsam ins
en Bier am Marktplatz und wartete auf Ziel zu laufen. Nach 3 Stunden und 52
meinen Vater, der wie immer konstant Minuten liefen wir gemeinsam Hand in
und erfahren die Strecke bewältigte, um Hand ins Ziel und ließen uns von den
mehr als 1000 Zuschauern begeistert
ihn beim Zieleinlauf zu fotografieren.
feiern. Bei diesem Blitzlichtgewitter kam
Abends genossen wir ein Fußballspiel ich mir vor wie Michael Schumacher.
der örtlichen Spitzenmannschaft der
Herren.
19
Ich siegte in neuem Gesamtstreckenre­
kord von 32:43:01 (Verbesserung 56
Minuten) und 33 Minuten Vorsprung.
Zweiter wurde Rene Strosny und Dritter
Jan Nabuurs aus Holland.
Transeuropalauf
Moskau.
Beim Spreequellfest kam nun jeder Fi­
nisher auf seine Kosten und konnte
schlemmen wie "Gott in Frankreich". Die
Siegerehrung fand so einen würdigen
Rahmen und jeder Einzelne wurde ge­
bührend geehrt.
Meinem Vater und waren nicht satt zu
kriegen und wir gingen runter ins Dorf
Eibau, um erneut ein Menü unserer
Wahl zu verdrücken.
Dort trafen wir befreundete Läufer mit
Anhang, Werner Selch und Franz
Häussler, mit denen wir einen gemütli­
chen Abend verbrachten.
420 km in 6 Tagen vom 13.­
18.08.2002
Auf dem Nachhauseweg im dunklen
Wald überraschte uns meine Frau, U­
schi, mit dem Auto ankommend, um uns
spontan abzuholen. Geplant war die
Rückreise mit dem Zug. Durch die Jahr­
hundertflut war der Dresdener Bahnhof
aber dicht. So überlegte Uschi nicht lan­
ge und fuhr die 450 KM um Shuttle für
uns zu spielen, ohne dass Papa und ich
damit gerechnet hätten.
Dies war ein toller Abschluss unseres
Laufabenteuers.
von
Lissabon
nach
...und Karl Graf
Beim 3. Internationalen Spreelauf von
der Mündung in die Havel in Spandau
bis zur Quelle in Eibau im Kottmarwald
nahmen 52 läufer(innen) teil. Als gut
durchtrainierter Ultraläufer konnte man
für 300 € an diesem 6-tägigen Etappen­
lauf mit Tageslängen von 50 km bis zum
doppelten Marathon von 84 km teilneh­
men.
Manfred Borm und Karl Graf hatten lan­
ge genug für diesen Mehrtageslauf trai­
niert und fuhren voller Zuversicht in Be­
gleitung ihrer holländischen Laufkolle­
gen Jan Nabuurs und Theo Kuijpers mit
der Bahn bis Spandau zur Startnum­
mernausgabe. Vollgepackt mit Ruck­
sack, Isomatte und Schlafsack stampf­
ten sie schon vom Bahnhof durch den
ersten Dauerregen einige km zur Mel­
destelle, so dass die erste Nacht nach
dem gemeinsamen Abendessen mit et­
was feuchtem Bettzeug begann.
Abenteuerlauf!" Diesen Satz hörten wir
immer, wenn etwas schief ging. Irgend­
wann verlief sich jeder einmal - oder öf­
ter, aber: "Es..... !" Schon bald waren wir
eine Familie aus 6 ! Nationen und ver­
standen uns auch ohne Worte.
Es war schon ein tolles Gefühl, als wir
nacheinander das Ziel in Eibau­
Walddorf an einem sonnigen Tag, integ­
riert ins Spreequellfest, erreicht hatten.
Die Siegerehrung, bei der jeder der 40
Druchläufer aufgerufen und geehrt wur­
de, wurde durch die Festmusik und dem
Beifall des Publikums noch interessan­
ter. Auch Jan und die zwei von VFB A­
lemannia Pfalzdorf, Manfred und Karl,
durften sich zu den Durchläufern über
420 km zählen und wurden zusammen
mit Theo in Goch am Bahnhof von An­
gehörigen und Bekannten mit Blumen
begrüßt.
Außerdem die offizielle PressemeI­
dung von Ingo Schulze:
Vom 13. bis 18. August fand der "3. in­
ternationale Spreelauf" statt. Die Strecke
ging über 420 km und war in sechs Ta­
gesetappen zu laufen. Bei regnerischem
Wetter wurden 48 Läufer und Läuferin­
nen aus dem In- und Ausland von einem
Vertreter von Berlin-Spandau verab­
schiedet. Es waren unter anderem Teil­
nehmer aus Frankreich, Italien,
Tschechoslowakei und Holland
am Start. Bei herrlichem Son­
nenschein liefen 40 Teilnehmer
und 7 Gastläufer beim traditio­
nellen "Spreequellfest" in Ei­
bau-Walddorf" ein.
Die Aussteigerquote war ge­
ring. In Spandau starteten 48
Teilnehmer, wobei 2 Teilneh­
mer ohnehin nur die erste E­
tappe laufen wollte, also Etap­
penläufer. Man muss also von
46 echten Spreeläufern ausge­
hen, wovon 40 in die offizielle
Wertung kamen.
Sieger des Laufes:
Die schnellsten Damen: Simone Stegmaier, Heike Pawzik, Cornelia Bullig (alle LG Nord Berlin)
Mein Dank gilt abschließend allen Helfern, Betreuern, dem Veranstalter Ingo
und seiner rührigen Frau Inge und allen
Mitläufern, die sich sehr um mich als
Debütanten bei so einer Herausforde­
rung gekümmert haben.
Ich kann jedem gut trainierten Läufer nur
empfehlen, mal bei so einem Etappen­
lauf mitzumachen und freue mich schon
auf meine nächste große Herausforde­
rung - mein Lebensziel im Laufen: Dem
20
Gestartet wurde in 2 Gruppen, wobei die
Langsameren um 6.00 Uhr und die
Schnelleren um 7.00 Uhr starteten. We­
cken war gegen 4.00 Uhr, denn um 5.15
Uhr gab es Frühstück, und die persönli­
chen Sachen mussten ja auch noch zum
Transportfahrzeug gebracht werden.
Zum Glück regnete es nur während der
ersten Etappe, denn am folgenden Tag
war Frühstück unter freiem Himmel an­
gesagt, denn wie Ingo Schulze (Veran­
stalter) zu sagen pflegte: "Es ist ja ein
Herren:
1. Platz: Robert Wimmer "SC
Roth 1952" 32:43,01 Stunden
2. Platz: Rene Strosny "Bauze­
ner LV"
33:16,20 Stunden
3. Platz: Jan Nabuurs "Vere­
nigte
De
Kreien
Uden"
33:46,47 Stunden
Damen:
1. Platz: Simone Stegmaier "LG Nord
Berlin"
48:05,09 Stunden
2. Platz: Heike Pawzik "LG Nord Berlin"
+ Cornelia Bullig "LG Nord Berlin"
zeitgleich 49:43,46 Stunden
4. Platz: Brigitta Biermanski "Steimel"
50:28,56 Stunden
Europacup-Lauf 75km Celie-Lgarska,Slowenien.
Eine Alternative zum Rennstei9.:,
Celje ,das Fürstenstädtchen mit Spuren
des Mittelalters und barockem Glanz am
Ufer
der klaren Savinja gelegen
,umgeben von einer Bergsilhouette mit
einer prächtigen Burgruine ,ist in einer
Stunde mit dem Zug von Ljubljana zu er­
reichen.lm Meldebüro,fünf Minuten zu
Fuß vom Bahnhof entfernt,wird man
freundlich begrüßt.Herr Ankerst,ein 87­
jähriger Sudetendeutscher,empfängt die
deutschsprachigen Teilnehmer und be­
sorgt Unterkunft im Hotel neben dem
Start.. Er ist rührend um unser Wohl be­
müht,beantwortet alle Fragen zum Lauf­
geschehen und informiert über die Ge­
schichte von Celje und die bewegte Ver­
gangenheit Sloweniens.
Start ist um 6.00 früh am Rathaus­
platz,nachdem das Gepäck in vorbereite­
ten Plastiktüten zum Ziel geschickt wur­
de.Ein wunderschöner Spätsommertag
beginnt.Nach kurzem Lauf durch die Alt­
stadt führt die Strecke am Ufer der Savin­
ja entlang durch das schönste Alpental
Sloweniens. Einwandfreie
Streckenmar­
kierung,alle 5km deutliche Kilometeran­
gaben,ab km 70 ist jeder Kilometer ange­
geben.Leider stehen die Schilder bei km
5 und km 10 falsch(Strecke zu kurz)lm
weiteren Verlauf gleicht es sich aber aus
.Bei km 30 ist alles im Lot.Die Vepfle­
gungspunkte sind
ausreichend
be­
stückt,(Wasser,Elektrolyte,Tee,Kaffee,Sir
up Brühe,Bananen,Äpfel,Schokolade).Die
Strecke ist sehr abwechslungsreich
,sodaß die Zeit wie im Fluge vergehtWir
laufen durch eine herrliche Flußlandschaft
mit Stromschnellen vorbei an Hopfen­
und Maisfeldern durch saftige Wiesen,die
mit Schotterwegen abwechseln.An fisch­
reichen Teichen sitzen Angler in der Mor­
gensonne.Wir durchqueren kleine Alpen­
dörfer mit blumengeschmöcckten Bau­
ernhäusem und beobachten Bäuerinnen
beim Wasserholen am Brunnen.
Ab und zu sieht man kleine Wasserfäl­
le.Romantisch wirkt eine Wassermühle
mit laufendem Mühlrad.Das Strecken profil
ist wellig,es läuft sich flüssig bergauf und
bergab. Erst im letzten Zehntel der Stre­
cke spürt man deutlich die Stei­
gung.Durch das 500m breite Alpental,
von steilen Bergen begrenzt, schlängelt
sich die schmale Asphaltstraße hoch.Die
letzten 2km geht es hurtig bergab,und
man erreicht fröhlich das Ziel vor dem Ho­
tel Plecens.ln unmittelbarer Nähe stürzt
die Savinja als eiskalter Wasserfall aus
ihrer Quelle zu Tale.lm Zielbereich hat die
Armee heiße Duschen in Zelten aufge­
baut,Massagen und eine f1eischhaltige
Gulaschsuppe sorgen für eine schnelle
Regeneration.Nach schwungvoller Sie­
gerehrung prompter Rücktransport per
Bus nach Celje.Es siegten Pilih Milan
(Slowenien)und
Gstettner
Blan­
ka(Öesterreich) .Bester Deutscher Herzig
Uwe(Platz 10 Männer),beste Deutsche
Sigrid Lomsky (Platz 2 Frauen) .
Sigrid Lomsky
Wasser, Berge, Sonnen­
schein - 75 km Lauf in
Cel je/Slowenien als
Landschaftserlebnis und
zugleich 4. Wertungslauf
im Europacup der Ultramarathons Serie 2002
Beim 18. Lauf von Celje nach Logarska
dolina in Slowenien gab es mit 640 Mel­
dungen für alle Laufdistanzen einen neu­
en Teilnehmerrekord. Dies war zum Teil
auf die Wertung der 75 km-Distanz im Eu­
ropacup der Ultramarathone und zum an­
deren auf die günstigen Wetterbedingun­
gen zurückzuführen. Beim Start um 6 Uhr
in Celje lag die Temperatur bei angeneh­
men 16 Grad und im Ziel, dem Hochtal
Logarska dolina bei 21 Grad. Dazwischen
gab es jedoch viele Laufkilometer die in
voller Sonneneinstrahlung gelaufen wer­
den mußten. Da schien die manchmal
über 5 km lange Distanz zur nächsten
Verpflegungsstelle fast zu lang.
Nach dem Start in Celje ging es entlang
des Flusses Savinja
vorwiegend auf
schmalem, stellenweise fast zugewach­
senem Dammweg nach Mozirje. An den
eindrucksvollen Klosterkirchtürmen von
Nazarje vorbei lief man weiter flußauf­
wärts der Savinja entlang. Mal ein Stück
Asphalt, dann wieder Wald- und Feldwe­
ge sowie enge Pfade, leicht bergauf und
bergab, dann wieder direkt am Flußufer
entlang erreichte man Ljubno und die 50
km-Marke. Ab hier führte die Laufstrecke
auf der Straße zum Hochtal Logarska do­
lina, fast immer mit Sicht auf die Wildwas­
ser der Savinja an deren Ufer Angler ihr
Glück versuchten, steil aufragende Fels­
wände und die Berggipfel der Kaminske
Alpe und der Karawanken. Dazwischen
aber immer wieder Wohnhäuser mit ge­
pflegten Gärten und Bergwiesen. Durch
das schöne Ausflugswetter waren viele
Ausflügler mit Rad, Motorrad, Auto oder
Omnibus unterwegs auf die man achten
mußte.
Die beste Leistung über die 75 km zeigte
die Wienerin Blanka Gstettner mit neuem
Steckenrekord von 6:36:45. Sie hatte rie­
sigen Vorsprung vor der Berlinerin Dr.
Sigrid Lomsky mit 7:49:21 und der He­
chingerin Gisela Laub, Dritte der letzten
Serie im Europacup der Ultramarathons,
mit 7:52:28 Std. die sehr vorsichtig ange­
gangen war. Auf den weiteren Plätzen
folgten slowenische und tschechische
Läuferinnen. Bei den Herren fehlten die
Besten der Vorjahre. So gewann der Slo­
wene Milan Pilih (Celje) in allerdings mä­
ßigen 5:39:58 knapp vor Miran Centrih
(Velenje/Slowenien).
Bester Deutscher
war Uwe Herzig, Wildeck-Nussdorf, mit
6:14:29 auf Platz 10 und 4. In M 30 vor
Aribert Schrodi, DJK Schwäbisch Gmünd,
auf Platz 13 und 6. In M 40 mit 6:33:00.
Dahinter erreichte der Göppinger Manfred
Walter in 6:35:27 als 14 und 7. In M 40
das Ziel.
Weitere Plazierungen deutscher Europa­
cup-Teilnehmer:
Ulrich Schröder, Bunde, 6:47:47, Platz 17
Gesamt und 2. M 50.
Gunter Czerwinski, Bunde, 6:53:58, Platz
20 Gesamt und 4. M 50.
Willi Mader, Wilhelmsdorf, 7:21 :08, Platz
30 Gesamt und 5. M 50.
Guenther Hoffmann, Kassel, 7:23:56,
Platz 31 Gesamt und 2. M 60.
Roland Laub, Hechingen, 7:25:14, Platz
32 Gesamt und 6. M 50.
Thomas Heinle, DJK Schwäbisch Gmünd,
7:59:33, Platz 51 Gesamt und 18. M 40.
Joachim Couchi, Mögglingen, 8:15:26,
Platz 56 Gesamt und 11. M 50.
Ulrich Stollenmaier, DJK Schwäbisch
Gmünd, 8:15:27, Platz 57 Gesamt und
19. M 40.
Erich Wenzel, DJK Schwäbisch Gmünd,
8:15:51, Platz 58 Gesamt und 12. M 50.
Zu den Zeiten muß allerdings gesagt
werden, dass die Strecke länger als im
Vorjahr war, da man das Ziel rd. 1 km
weiter ins Hochtal an einen landschaftlich
noch schöneren Punkt verlegt hatte.
Erich Wenzel
21
Badwater Ultra 300 Double
" The GERMANS" finishen als erste
Deutsche
den
härtesten
aller
Laufwettbewerbe
Uli Weber und Eberhard Frixe laufen
gemeinsam fast 480 km durch das Tal
des Todes (Death Valley) - vom
niedrigsten zum höchsten Punkt der
USA • Mt. Whitney mit 4400 m - bei
Spitzentemperaturen bis 56
C im
Schatten ( ca. 83 auf dem Asphalt!).
Nach 2 erfolgreichen Teilnahmen mit
Finish in den Jahren 2000 und 2001 für
den "normalen" Badwater Ultramarathon
vom Wasserloch "Badwater" 282 Fuß
unter dem Meeressspiegel in Death
Valley zum Portal des Mt. Whitney auf
ca. 2000 m Meereshöhe, gesamt 135
Meilen
218
km
mit
4000
Höhenmetern, Temperaturen in der
Wüste um die ca. 55 C im Schatten
(wobei es ja doch keinen Schatten gibt)
also
dem
absolut
härtesten
Ulramarathon der ganzen Welt, hatten
wir (Eberhard und ich) uns für 2002
etwas ganz besonderes vorgenommen:
Wir wollten diese Wahnsinnsstrecke hin
und zurück laufen, dazu noch den Gipfel
des Mt. Whitney besteigen: dies alles
gehört zum sogenannten BW 300: eine
Strecke von 300 Meilen oder 480 km am
Stück. Dies haben bisher nur einige
wenige Amerikaner und 2 Engländer
geschafft!
Start ist der heißeste Monat Juli. Aus
Zeitgründen
wollten
wir
unseren
0
0
0
0
"DOUBLE" vor dem offiziellen Race
starten, dann quasi in den Start, nach
über
der
Hälfte
der
schon
zurückgelegten Strecke, hineinlaufen.
Los geht's am Samstag 20. Juli
(offizieller Racestart für BW ist Dienstag
23. Juli) um 7 Uhr am Portal ( Eingang)
zum Mt. Whitney (späterer Zielpunkt des
offiziellen Rennen).
Aufstieg - 11 Meilen - auf den Gipfel des
Mt. Whitney mit knapp 4400 m Höhe.
Man
hat
uns
geraten
langsam
anzugehen: so 10 - 12 Stunden sollte es
rauf und runter sein. Ich erreiche den
Gipfel in 4: 15 Stunden, muss aber sehr
langsam steigen, da die Luft sehr dünn
wird. Eberhard kommt 20 Minuten nach
mir an. Der Abstieg dauert bei mir 3,5
Stunden, Eberhard schafft dies in 4
Stunden. Dann eine kurze Pause ­
Essen fassen - und los geht der Lauf in
Richtung
Badwater
noch
135
MeilenWir laufen bis 1 Uhr nachts,
schlafen 2 Stunden. Jeder Läufer muss
für dieses Unterfangen eine eigene
Crew haben: 1 Begleitfahrzeug mit je 2
Betreuern.
Diese
haben
Essen,
Getränke etc. im Fahrzeug und sind auf
der gesamten Strecke immer dabei. Wir
schlafen also 2 Stunden, laufen dann
den ganzen Sonntag durch. Die Hitze
nimmt immer mehr zu je mehr wir in
Death Valley kommen. Alle 14-18
Meilen werden wir Essen (Suppe, Nudel
etc.) das ist neben dem ständigen
um
Trinken
das
Wichtigste,
Eberhard Frixe und Uli Weber (v.lks.)
22
durchzukommen.
Getrunken
wird
sowieso ständig in großen Mengen.
Am Montagmorgen erreichen wir Stove
Pipe Wells, laufen durch den absolut
heißesten Teil. Unsere Betreuer weisen
uns immer wieder darauf hin zu trinken.
Kurz nach Sonnenaufgang um 5 Uhr hat
es schon über 40 °C. Nachts liefen wir
einen Pass bei 38 °C herab. Ab 6 Uhr ist
dann "anspritzen" angesagt, d.h. ein
Betreuer läuft zeitweise nebenher und
benässt
mit
einer
Wasserspritze
unseren Körper. Zum Mittag hin, das
Thermometer zeigt so an die 53 C ,
wird dies zum Dauerspritzen. Dann
gibt's wieder heiße Tomatensuppe mit
Kartoffeln drin, Obst als Nachtisch.
Mit dem Veranstalter haben wir
abgesprochen auf jeden Fall in Furnace
Creek
zur
Startnummernausgabe
anwesend zu sein. Jetzt haben wir 1 Uhr
und sind knapp 20 km davor: das passt.
Um nach Badwater zum morgigen
zu
Ausgangspunkt
des
Rennens
kommen mussten wir aber noch 17
Meilen (30 km) mehr laufen um unseren
ersten Abschnitt fertig zu haben.
Wir unterbrechen also, machen das
Meeting, wobei
alle 81 Starter an­
wesend sind. Man empfängt uns .mit
großem Hallo. Wir sinCl müde, schlafen
fast dauernd ein, mache!') dann eine
Pause und laufen die restlichen Meilen
zum offiziellen Start. Dienstag 6:30 Uhr
laufen wir Richtung Badwater, die
Temperatur geht noch. Es kommen die
ersten
Läufer
aus
der
ersten
(6 Uhr) entgegen: Das
Startgruppe
Rennen
wird
in
3 Startgruppen
aufgeteilt; wir sind um 10 Uhr dran.
Alle die uns entgegen laufen drücken
Ihre Begeisterung
und Freude über
die hervorragenden
"Germans's" aus.
Wir sind um 9: 10
Uhr in Badwater.
Nun hat unsere
Crew
um
Physiotherapeut
Michael Klob (Chef
des Therapie- und
.
Sportscare
Zentrums in Bad
Staffelstein)
mit
seiner Frau Heidi,
Babsi und Harry
wieder
Spitzenleistung zu
vollbringen.
Wir
in
die
werden
vorbereiteten
Van's gelegt, mit
Eis runtergekühlt,
massiert, verpflegt
usw.. Die auch um
10 Uhr startenden
Läufer - unter ihnen
Achim Heukemes,
ein
Superlangstreckler
mit
vielen
0
Rekorden dekoriert,
begrüssen
uns.
Dann raus aus dem
"Bett",
gemeinschaftliches
Photo aller um 10
Uhr Startenden.
Wir
fühlen
uns
wieder gut und los
geh1's, wir müssen
natürlich
langsam
anlaufen, lassen die
meisten
anderen
Läufer
losrennen,
welche sich vom
Tempo
anderer
mitreißen
lassen.
Auch Achim paced
los, er hat ja vor,
zu
das
Rennen
gewinnen! Da weiß
er ja wohl was er
tut?
Der
nächste
Verpflegungspunkt
und 1. Timepoint ist
wieder
Furnace
Creek - nach ca. 30
km. Da gibt es
"The Germans" und die Crew, ohne die in Badwater gar nichts geht
wieder Suppe mit
Kartoffeln,
haben es so die Crews einfacher, sie so gut wie möglich versorgt und
zwischendurch vorher schon mal einen können mal eine längere Pause planen. verpftastert und wundern uns immer wo
Joghurt
oder
etwas
Obst
oder Es ist ein Wahnsinnsjob: alle 400 bis unsere Crew die Kraft und den
Fruchtkaltschale. Trinken werden wir auf 500 Meter anhalten, raus aus demAuto, Einsatzwillen
zu
hernimmt,
uns
diesen ersten 30 km ca. 20 Liter in 4 Heckklappe auf, Saft oder ein anderes verwöhnen
mit einen
besonderen
Stunden. Nach einer Pause um 15 Uhr Getränk bereiten, mit oder ohne Eis. Leckerbissen oder die Laune aufrecht
geht es weiter. heute ist der heißeste Eisgekühltes Handtuch vorbereiten, um zu erhalten.
Tag der letzten zeit. Bis zur längeren uns zusätzlich zu kühlen. Die Auto's Weiter geh1's, steil bergab. Das ist das
Abendpause sind noch ca. 40 km zu fahren ohne Klimaanlage! Schlaf hatten Schlimmste für meine kaputten Füße.
laufen immer im Bereich zwischen 50 alle kaum seit Samstag - heute ist Wir können kaum mehr anlaufen, ich
und 56 ° C . Harry unser Betreuer und Dienstag. Eberhard und ich versuchen glaube die denken, wir schaffen das
Besprüher hat einen Hitzeschlag, er hat nach jeder kurzen Rast wieder möglichst nicht! Aber nach 200 - 300 Metern geht
zu wenig getrunken und gegessen, gleichmäßig in Trott zu kommen.
es irgendwie wieder.
muss sich mehrfach stark übergeben. 22 Uhr: 2. Timestation. Wir sind in Stove Jetzt läuft Babsi mal mit. Babsi heißt
Babsi fährt ihn vor nach Stove Pipe Pipe Wells, ca. 74 km nach dem Start ( eigentlich Marion, ist Physiotherapeutin
Wells; dort kann er sich erholen und ein 100 km in ca. 12 Stunden), ca. 52°C vom Therapiezentrum Klob. Wir haben
wenig ausruhen. Sie muss auch gleich heiße
Feuerwinde!
Das
einzig ihren Namen gewechselt, weil Eberhard
Eiswürfelsäcke mitbringen, durch das angenehme hier: es gibt einen Pool, plötzlich
nach
Barbara,
seiner
viele Wasserspritzen mit Eiswasser aus Wassertemperatur angenehme 35°C. Betreuerin fragte! - Da war sie nun die
den Kühlboxen sind diese schnell leer. Das nutzen wir. Michael hält mich Babsi! Sie besprüht uns, macht einfach
.Ich bekomme große Probleme mit dem rücklings im Wasser, damein Fuß Alles und vor allem gute Laune. So
rechten Knie, das schmerzt und wird getaped ist. Wir essen, nehmen einen kommen wir nach Panamint Springs ins
dick. Grund: ich kann wegen einer kurzen Powerschlaf von 30 Minuten und Tal. Die Hitze ist dort auch wahnsinnig,
Sehnenüberreizung unter dem Knöchel ( um 11 Uhr geh1' s frisch massiert 12 aber es treibt uns förmlich die letzten
kommt vom Bergabstieg) nicht mehr Meilen den Townes Pass hoch auf 5000 Meilen zum Rasthaus (Drugstore). Wir
gehen oder richtig abrollen; ich trete nur Fuß über Meeresspiegel.
wollen dort Kartoffeln und Salat essen,
ganz schief auf. Die Folge sind Blasen, Ich jogge, Eberhard geht, beide evtl. sogar ein Hefeweizenbier trinken,
diese schneidet Michael auf. Ich nehme nebeneinander einträchtig einher. Achim welches dort im "Zapf" ist. Beides
eine andere Einlage in den Schuh, nach soll guten Mutes aus Stove Pipe Wells gelingt.
2 km drückt der Schuh massiv, die nach einer größeren Pause raus sein, Wieder Fußpflege und Massage. Die
Blasen
werden
größer.
Michael hat
aber
schon
erhebliches Füße werden jetzt immer schlimmer, da
schneidet
die
DruckstelIen
am Zeitrückstand, ist aber Stunde vor uns! werden von der Crew Wunder gefordert
Laufschuh einfach weg, dann geh1's Wir laufen in den Morgen, sind gegen 10 und geleistet. Eberhard schreit vor
besser. So doktern wir über Kilometer Uhr oben auf der Passhöhe, machen Schmerzen beim Blasenaufschneiden.
rum, wir kommen nur langsam voran. Pause und Fußpflege. Die Schuhe Diese werden, wenn sie dick und fett
Ich beneide Eberhard, dass er normal müssen
bei
mir
immer
mehr sind aufgeschnitten, dann kommt rotes
auftreten kann. Ich kann nur vorsichtig ausgeschnitten werden. Der Knöchel ist Merkochrom rein, das brennt höllisch.
joggen, wie soll ich da die Berge rauf dick, das Knie tut weh, ist auch dick . Pflaster drauf und rein in den Schuh. Bei
schaffen? Trotzdem beschließen wir gehen kann ich gar nicht mehr. mir
werden
die
Sehnen
und
zusammen zu bleiben, da Eberhard Eberhard
hat
nun
auch
schon Knieprobleme , die immer schmerzhafter
auch seine schlechte Phase haben wird, dramatisch Blasen. Wir werden wieder
wo ich dann auf ihn warten werde. Auch
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werden behandelt. Aber wir wissen, wir
müssen da durch. Das Ziel ist unser
Weg
dieses
ist
im
Kopf
einprogrammiert. Nie auch nur ein
Gedanke an Aufgabe! Mühselig gehfs
wieder los. Die Crew sagt uns später,
dass sie hier mächtig Zweifel hatten ob
wir durchkommen.
Wir haben noch ca. 75 Meilen( ca. 120
km) bis zum Ziel. Zeit: Mittwoch
Nachmittag ca. 3 Uhr. Inzwischen
erfahren wir, Achim hat schon bei km 80
aufgegeben, er sagt später, das war das
Härteste was er je gelaufen ist. Also
wieder in den Berg reinlaufen auf' einen
9 Meilen langen Passanstieg. Die
Photographen sind mal wieder bei uns.
Der "Stern" macht einen Bericht über
uns. Das spornt uns natürlich wieder
zur Höchstleistung an. Wir powern den
Pass hoch, haben inzwischen erfahren,
dass alle Läufer hinter uns aufgegeben
haben, wissen auch, dass die Läufer vor
uns in Reichweite sind. Also kurzer
Aufenthalt, essen, Powerschlaf von 10
Minuten, Fußpflege, Massage. Jetzt
kommt
eine
Hochfläche
mit
Hügelgelände (rolling hills). Wir setzen
das eine Auto als PaceCar ein, mit
Musik!! Eberhard hat jede Menge CD's
mit Oldies dabei. Harry wieder im
Einsatz und
erholt
von
seinem
Hitzeschlag, macht Wunschkonzert. Er
hält das Tempo so, dass wir über die
offene Heckklappe gut mit Musik
berieselt werden. Heidi, Babsi und
Michael sind im 2. Auto.
Wir wollen bis Darwin laufen, dort ist die
nächste Timestation, dann Pause
machen evt. 30 Minuten schlafen und
dann
weiter. Denn nach unserer
Hochrechnung können wir noch unter 48
Stunden offizielle Rennzeit kommen:
das
gibt
einen
"Buckle",
eine
Gürtelschnalle zusätzlich und ist die
begehrteste Trophäe dieses Ultralaufes.
Auch das passt, Darwin ist schnell
erreicht, übliche Prozeduren. Knapp vor
uns sind die anderen Läufer. Trotzdem
schlafen wir 30 Minuten. Weiter gehfs
in
wunderschöner
Nachtlandschaft,
samtweich,
hellbraun
durch
den
Vollmond beleuchtet, Temperatur 30 C
- noch 45 Meilen bis zum Ziel.
Jetzt ist eine genaue Tempo und
Zeitplanung erforderlich. Wenn wir um 3
Uhr in Keeler sind, haben wir noch 30
km bis Lone Pine am Fuße zum Einstieg
in den Mt. Whitney, das können wir
dann in 4 Stunden von 6 bis 10 Uhr mit
dem Aufstieg 11 Meilen zum Portal des
Mt. Whitney schaffen. Wir sind um 3 Uhr
fast in Keeler, fast 2 Miles müssen wir
die Verpflegung vorziehen, da wir beide
gleichzeitig Hungergefühle bekommen
haben.
Schnellablauf,
Pause,
wir
müssen weiter. Michael sagt uns, wenn
wir jetzt einen "sechser Schnitt" laufen,
dann klappt das. Ich frage nach der
Uhrzeit und mir ist klar, das kann nicht
klappen. In Absprache (Blick) mit
Eberhardist uns beiden klar, jetzt gehfs
los: der Wettkampf beginnt!
Wir müssen fast die letzten 30 km in
einem fünfer Schnitt laufen - und das mit
unseren abgelaufenen Haxen und fast
440 gelaufenen Kilometern. Wir sehen
die
Lichter
der
vorausfahrenden
Fahrzeuge der Läufer, die vor uns sind.
Innerhalb der folgenden 3 Stunden
überholen wir ca. 16 Läufer, fliegen
förmlich an denen vorbei. Doch Lone
Pi ne ist bis 6 Uhr nicht drin.
Nachrechnen: spätestens um 7 Uhr
müssen wir in den Berg, dann haben wir
3 Stunden. Wir müssen halt auch hier
joggen! Mit fast schon letzter Kraft sind
wir um 6:50 Uhr an der 4.Timestation.
Kurzmassage - die Füße sind eigentlich
nicht mehr da, die Muskeln absolut zu,
Schmerzen ohne Ende! Wieder bringen
Michael und Babsi das Unmögliche
Auf dem Mt. Withney in 4400 m Höhe
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0
fertig: nach 8 Minuten Schlaf, 2 Minuten
Frühstück stehen wir - ein wenig erholt­
wieder auf den Füßen. Schaffen es
wieder zu joggen, überholen schon bei
Einstieg in den Berg die ersten Läufer.
Die Hitze beginnt wieder hochzuziehen,
wir werden besprüht, das nimmt uns
auch die Müdigkeit. Wir sehen fast den
gesamten Aufstieg vor uns. Wenn wir
bei der einen Kehre da oben um 9 Uhr
sind, dann schaffen wir es bis 10 Uhr.
Das müsste eigentlich so klappen. Die
Getränke werden immer spezieller von
uns verlangt, z.B. Bier mit Sprite und
Wasser nicht zu süß, aber mit Eis. Wir
können kaum mehr Säfte trinken, Zunge
und Gaumen sind von den Tees und
Fruchtsäften zerstört. Wir schmecken
eigentlich
nichts
mehr,
haben
Halsschmerzen. Babsi gibt mir eine Glas
kalte Milch, welch eine Wohltat. Plötzlich
ca. 8:30 Uhr werden unsere Muskeln
und Beine gleichzeitig schlapp - gar
nichts mehr geht. Wir schleichen dahin,
bringen kaum noch einen Fuß vor den
anderen. Werden mit Eis gekühlt,
kommen aber nicht voran. Wir wissen
nun, wir werden 10 Uhr nicht schaffen!
Scheißegal, dann eben nicht, wir
dachten ja von Anfang an nur ans
Durchkommen.
Nach
einer
ganz
langsamen Einstundenwanderung und
Musik von Conny Cash kommen wir
wieder allmählich auf die "Beine",
geniesen den wunderbaren Ausblick
und finishen nach 48:44 Stunden.
Wir werden ganz toll empfangen, freuen
uns mit unserer phantastischen Crew,
dass es so super geklappt hat. Trinken
ein Bier mit dem
Initiator des
ursprünglichen
Badwater
Laufes,
welcher vor 25 Jahren den 1. Badwater­
Ultramarathon gelaufen ist. Dann geht's
ins Hotel, wir wollen wenigstens 3
Stunden schlafen bis zur Siegerehrung.
Auch dort werden wir mit viel Beifall
bedacht, sind auch selbst
stolz auf uns, wollen aber
eigentlich nur schlafen,
Nach
einem
gemeinsamen
Abendessen, sitzen wir
noch ein wenig mit
unserer Crew am Pool
und trinken eine Flasche
Wein. Gegen Mitternacht
gehen
wir
schlafen.
Harry, der das Zimmer
mit uns teilt, will etwas
länger aufbleiben. Als er
gegen 2 Uhr nachts zu
uns ins Zimmer kommt,
macht er leise das Licht
an, will sich hinlegen, da
sitzen Eberhard und ich
wie
auf
Kommando
aufrecht im Bett und
fragen:
wann müssen wir weiter?
Uli Weber

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