Teil 1
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Teil 1
18. Jahrgang 1 12003 Fachzeitschrift und offizielles Organ der DEUTSCHEN ULTRAIVIARATHON· VEREINIGUNG E. \l. [DUVl D .......~~"-#-'\--t I 8. Internationaler 6 Stunden-Lauf in Stein/NL Anmeldeformular Vor- und Nachname: Adresse: _ Postleitzahl und Wohnort: _ Geburtsdatum (Tag-Monat-Jahr): _ Verein: Sonntag, 9. März 2003 30 km westlich von Aachen Veranstalter: Sichting Ultraloop Stein (NL). Start: 11 :00 Uhr im recreatieoord Steinerbos in Stein (NL). Ende um 17.00 Uhr. Laufstrecke: Flacher Rundkurs über 3100 Meter in Steinerbos ist exakt vermessen nach IAAF/DUV Regeln mit 50 km Zeitnahme für DUV Bestliste. Limit: Teilnehmerlimit ist auf 200 Ultraläufer beschränkt, Reihefolge nach Anmeldung. Pastaparty: Samstag 8 März um 19: 15 Uhr im Socio-centrum in Stein (NL). Ubernachtung: Motel v/d Valk, Mauritslaan 65, 6129 EL Urmond (NL) tel: 0031464338573 Hotel Bastion, Rijksweg Zuid 301,6161 BN Geleen (NL) tel: 0031464747517 Pension Iwan, Raadhuisstraat 46,6181 HB Elsloo tel: 0031464372916 Preise: Männer overall 1-10 Platz. Frauen overall 1-5 Platz. 1 Platz Mannschaft Männer und Frauen (erste drei Läufer). Verpflegung: Cola, Tee, Waffel, Isotone Getränke, Obst usw. Bonus: Euro 450 Weltrekord Hern (Marc Vanderlinden 91 km 593 m) Euro 450 Welrekord Damen (Ricarda Botzon 82 km 838 m) Siegerehrung: Ist um 18:30 Uhr im Socio Centrum, Heerstraat Centrum 180a in Stein (NL). Startgebühr: € 20 einschI. T-shirt, Urkunde und Ergebnisliste. Überweisung aufs Konto 1059.01.512 der Rabobank Stein, unter Vermeidung: Stg. Ultraloop Stein (bitte Adresse Läufer vermelden) oder Startgebuhr zahlbar bei Abholung der Startunterlagen Anmeldung: Bis zum 23-02-2003 mit Anmeldungsformular schicken nach: Sechs Stunden Lauf Stein, Postbus 7,6170 AA Stein (NL). (keine Nachmeldung). Überige Informationen: Eine Woche vor dem Lauf mit der Post. Informationen: Han Frenken tel: 0031464339451 Fax: 0031464339881 oder Jan Janssen tel.: 0031475300187 oder Bert Hanckmann tel.: 0031464337678 E-mail [email protected] Internet www.taxifrenken.nl Sonntag 28 Dezember 2003 - Hohle marathon Valkenburg - info www.taxifrenken.nl Tel: Nationalität: _______ Mann I Frau _ Unterschrift: _ Kostenlose Übernachtung am Samstag 08-3-2003 in Socio-Centrum? ja/nein Für Unfälle und Schaden jeder Art, Diebstähle und Verluste wird keine Haftung übernommen. Informationsformular für Presse und Veranstalter Bestleistungen mit Ort und Jahr: Marathon 50 km ............................................................................................... 6 Stunden 100 km 12 Stunden ......................................... , . ........................................................................................ Wieviel möchten Sie heute laufen in Sechs Stunden? Formular schicken bis 23 Februar 2003 an: Stichting Ultra/oop Stein, Postbus 7, 6170 AA Stein oder E-mail [email protected] • • • . IAU-Europeancup Six Hours 2003. Limburg Trophee 2003 zusammen mit 50 km Zolder (8) 08-02-2003 (tel.: 003211573902). DUV 50 km, Deutschland-cup 2003. . Liebe DUV - Mitglieder, IMPRESSUM bei der vergangenen Hauptver sammlung im November gab es UL TRAMARATHON erhebliche Veränderungen im Fachzeitschrift und offizielles Präsidium. Günter Stachel berichtet Organ der DUV im Innenteil über die Hauptver sammlung und im Anhang gibt es das Herausgeber: offizielle Protokoll zu lesen. Allem Deutsche Ultramarathon-Verein igung, Volkmar Mühl voran im Amt des Präsidenten gibt es c/o Im Krötenbad 45. 63571 Gelnhausen einen neuen Namen: Volkmar Mühl. Ich habe mich mit Volkmar 18. Jahrgang, Auflage 2000 ausführlich unterhalten, damit ihr die Redaktionsanschrift: Chance habt, euch ein Bild von ULTRAMARA THON unserem neuen Präsidenten zu c/o Siegfried Bullig Trills.71, D-40699 Erkrath machen. Das Interview findet ihr auf Tel.: 02104/35674 Fax: 02104/35605 Seite 7. Auch, was meine Person betrifft, stehen Veränderungen an. Seinerzeit hatte ich mich bereit erklärt, UM solange weiter zu führen, bis sich ein geeigneter Nachfolger findet, der die Herausgabe unserer wichtigsten Kommunikationsplattform übernimmt. Es ist nun an der Zeit, gezielt und konsequent auf die Suche zu gehen. Mein beruflicher Alltag hat sich verändert, und ich muss darauf reagieren. e-mail: [email protected] http://www·ultra-marathon.org Mitglieder des Presse- und Öffentlichkeitsaus schusses: Dr. Sigrid Lomsky, Martin Bayer, Thorsten Diehl, Achim Heukemes, Heinz Klatt. Dietmar Knies, Horst Preisler, Mitglieder des ULTRAMARATHON Mitarbeiter Teams: Dr. Rudi Ziegler, Dr. Achim Müller, Dr. Dr. Lutz Aderhold, Jürgen Roscher, Werner Sonntag, Roland Winkler, Stefan Schlett, Dr. Rüdiger Carlberg, Prof. Dr. Wolfgang Lenzen, Wolfgang Feikert, Eckart Broy, Helga Backhaus, Hans Peter Heise, Walter Wagner, Helmut Linzbichler, Karl Graf, Cornelia Bullig Autoren: Die Beiträge aller Autoren sind namentlich gekennzeichnet. Selbstverständlich werde ich die Zeitung solange auf dem Weg halten, bis sie geordnet übergeben werden kann. Und auch danach werde ich der DUV nicht gänzlich verloren gehen. Ich werde weiter zuarbeiten und soweit meine Zeit es erlaubt, unseren Internetauftritt betreuen. Bis dahin wünsche ich euch allen viele schöne Läufe und UM viele schöne Berichte Anzeigen und Vertrieb: Siegfried Bullig Druck und Herstellung: Plag gGmbH. Sandweg 3 34613 Schwalmstadt-Treysa Erscheinungsweise: 3 Ausgaben pro Jahr Mai, September und Dezember Bezug UM wird mit der Post an die Mitglieder der Deutschen Ult ramarathon-Vereinigung verschickt. Redaktionsschluss UM 2/2003 10. April 2003 Anzeigenschluss 10. April 2003 Titelfoto: Harry Arndt übergibt an den neuen DUV-Präsidenten Volkmar Mühl UM 2/2003 erscheint im Mai 2003 3 Ultramarathon 1/2003 Seite Ausschreibung 6-Stunden-Lauf Stein/NL Impressum Inhaltsangabe Aus der Geschäftsstelle 24-Std.-EM in Gravigny Im Gespräch: Volkmar Mühl 100 km EM in Winschoten 8. Peter-Lauf in Endingen Spartathlon 2002 Tchimbe-Raid Ems-Jade-Lauf 24-Std.-Lauf Mühlhausen/F Läufergeburtstage Spreelauf 2002 75 km Celje-Lgarska, Slowenien Badwater Ultra 300 Double 100 km Brakel Röntgen/auf 2002 "Aus der Illegalität in die letzte Altersklasse" eine Betrachtung von Werner Sonntag Ankündigung Biel 2003 50 km der Adler Bottrop 12. Schwäbische Alb-Marathon Gondo Event 1. Ratinger Rundlauf Jahreshauptversammlung der DUV, ein Bericht von Günter Stachel 2. Troisdorfer 6 Std.-Lauf, Pressemitteilung "Echt M.U.T.ig" 1I0na Schlegel zum Troisdorfer 6-Std.-Lauf Wir laufen nach Cuxhaven Weser-Heringsstaffel Croon Dutch Ultra Cup Leserpost Grand Raid de la Reunion Ankündigung Texel 60 / 120 km Tage ohne Anfang und Ende, Else und Martin Bayer in New York 1300 Meilen NY 2002 Ansichten eines Betreuers Alpine Sky Raid 1. Rheinis,cher DUV-Stammtisch La Trans Gaule Marathon des Sables eine besondere Rückschau von Heike Pawzik Kleinanzeigen-Cou pon Sri Chinmoy Marathon Team: Termine - Termine - Termine Crocodile Trophy Die Bücher - Fundgrube von Werner Sonntag "Abgezockt in Almere" oder "Es hätte so schön sein können" Untertage-Marathon Vorschau Swiss Jura Trail 2 3 4 5 6 7 8 Seite Internationaler UItramarathon Terminkalender 2003 DUV-Ergebnisdienst Inoffizieller DUV-6-Std.-Cup European Cup Ankündigung Duravit - Erlebnislauf Bestenlisten 71 80 84 85 86 -79 - 84 + 85 + 86 9 10 + 11 12 + 13 14 + 15 16 17 18 - 20 21 22 - 24 25 26 + 27 28 + 29 29 30 31 32 33 34 35 36 + 37 38 39 39 40 41 - 43 42 44 + 45 46-48 49 50 + 51 51 52 + 53 54 - 61 56 59 62 -64 64 65 -67 68 69 + 70 - 100 km Männer, Deutschland - 100 km Frauen, Deutschland - 24 Std.-Lauf Männer, Deutschland - 24 Std.-Lauf Frauen, Deutschland - 12 Std.-Lauf Männer, Deutschland - 12 Std.-Lauf Frauen, Deutschland - 6 Std.-Lauf Männer, Deutschland - 6Std. Bahnlauf Männer und Frauen, Deutschland - 6 Std.-Lauf Frauen, Deutschland - 100 km Männer, Welt - 100 km Frauen, Welt - 24 Std.-Lauf Männer, Welt - 24 Std.-Lauf Frauen, Welt - 12 Std.-Lauf Männer + Frauen, Welt Weihnachtsgruß Protokoll der Jahreshauptversammlung Ehrenurkunden Gemeinsam sind wir stärker werde Mitglied in der DUV Das Präsidium der DUV 87-90 91 - 93 94 + 95 96 97 97 98 -100 100 101 102 + 103 103 + 104 105 106 107 108 109 - 118 119 + 120 121 + 122 123 • Kleinanzeige: Casio 128 KB Digital Diary SF 7900E, 50 Euro Casio 114 DC-2500, 3-Line Display, 30 Euro Stachel, FaxfTel.: 0431 - 331601 • DUV-Geschäftsstelle Deutsche Ultramarathon Vereinigung e.V. Dr.Dr. Lutz Aderhold Münsterer Str. 39c, D-65779 Kelkheim Tel. 06195-74296, Fax 06195-903694 Email [email protected] Vereinskonto: Wetterauer Volksbank BLZ 51890000 KtoNr.9010807 Liebe DUV Mitglieder, liebe Freunde des Ultramarathonlaufes, Dezember 2002 auf der JHV in Rodenbach wurde ein neues Präsidium gewählt. Insbesondere dem neuen Präsidenten, Volkmar Mühl, wünschen wir alle eine glückliche Hand für die Weiterentwicklung der DUV. Nach der Regeneration richtet sich der Blick schon auf das nächste Wettkampfjahr. Mit dem umfangreichen Terminplan könnt ihr euch neue Ziele setzen. Aber auch die vielen Berichte, die Sigi Bullig wieder vorbildlich aufbereitet hat, machen Lust zur Teilnahme. Überweiser bitte ich, wie satzungsgemäß vorgesehen, den Beitrag bis 31.03. zu überweisen. Alle Mitglieder im Ausland sollten den Beitrag so überweisen, dass sämtliche Gebühren vom Überweiser übernommen werden (bitte bei der Auslandsüberweisung entsprechend angeben). Bei Zusendung eines Schecks muß der Scheck auf 30 EURO ausgestellt werden, weil bei der Einreichung von Auslandsschecks entsprechende Gebühren entstehen. Alternativ bietet sich auch die Zusendung von 25 EURO in bar an. Ausdrücklich möchte ich hier noch einmal daraufhinweisen, dass keine Beitragsrechnungen verschickt werden. Die Geschäftsstelle begrüsst folgende neuen Mitglieder: Burkhard Baier Raimund Böckler Erik Bronkhorst Antonio Colimao-Vaz Marc Feis Toni Fratte Norbert Grotz Roland Klement Bemd Kreutziger Elke Melzer Andreas Reindl Wiltrut Sapauschke Erik Tjärnlund Achim Baumhoer Jürgen Böhm Carsten Büchner Andreas Dersch Manuel Figus Margitta Goldbeck Frank Hildebrand Manfred Kössl Edgar Lamberz Thomas Miksch Oliver Rottweiler Hartmut Seele Doris Voegelin Suliko Berndt Günter Böhnke Jörg Büchner Friedemann Dressler Markus Fischer Dagmar Großheim Manfred Iser Heiko Kollas Wolfgang Mayr Gottfried Oel AnjaRuntze Roland Seerau Bemd Wellpott Mitgliederstand zum 25. November 2002: 1569 Alles Gute, schöne Feiertage für euch und eure Familien sowie ein gutes und gesundes 2003. herzlichst Euer cJ~it DUV Geschäftsstelle Europameisterschaften im 24h-Lauf in Gravigny/Frankreich Jens Lukas Europameister im 24h-Lauf Bei den Europameisterschaften im 24h Lauf in Gravigny/Frankreich am 7./8. September wurde Jens Lukas aus Karls ruhe (LSG Karlsruhe/LG Nord Berlin) überlegen neuer Europameister. Dabei steigerte er seine persönliche Bestleis tung von 258,907 Kilometern auf 267,294 Kilometer (Deutsche Jahres bestleistung). In einem taktisch hervor ragenden Rennen arbeitete sich Jens Lukas vom 41. Platz nach der ersten Stunde bis zur Führung nach 14 Stun den vor, die er nicht mehr abgab. In dem hervorragend besetzten Rennen schlug er u.a. den Europameister von 1999, Lubomir Hrmo (Slowakei), den Europa meister von 2001, Paul Beckers (Bel gien) sowie die starken Franzosen (2. Platz: Alain Prual, 3. Jean-Pierre Guyo march) und Russen und verfehlte den Streckenrekord nur um einen Kilometer. Zusammen mit Karl Graf und Sigurd Dutz errang die von 'Wolfgang Feikert (LSG Karlsruhe) betreute Herrenmann schaft des DLV die Silbermedaille mit hervorragenden 719,796 Kilometern hin ter den favorisierten Franzosen und ließ die höher eingeschätzte russische Mannschaft hinter sich. Bei den Frauen erreichte Christine Sextl (LSG Karlsruhe) mit 194,713 Kilometern (Deutsche Jahresbestleistung) den 9. Platz als beste Deutsche. Die ersatzge schwächte -ohne ihre verletzte Spitzen läuferin Helga Backhaus laufende deutsche Frauenmannschaft ereichte in der Besetzung SextI, Heike Pawzik (LG Nord Berlin). Jutta Jöhring (TUSEM Es sen) den 4. Platz hinter Russland, Frankreich und Ungarn, das mit Edith Berces (233,284 km) auch die Europa meisterin stellte. Wolfgang Gravigny Feikert, DLV-Teamleiter Europameisterschaft im 24 Std.-Lauf in Gravigny - Vor ort von Evreux in der Nor mandie Donnerstag, 5. September Hinfahrt mit dem bis zum Rand volige packten Ford Ka. Nachdem wir gegen 17.00 Uhr in Gravigny eingetroffen und nach weiteren 2 Stunden Suche unser Hotel gefunden hatten, wurden wir, mei ne Hannie und ich, vom französischen Team zum gemeinsamen Abendessen eingeladen. Freitag, 6. September Um 10.00 Uhr trafen wir uns mit der kle ckerweise eingetroffenen deutschen Na tionalmannschaft und deren Betreuern vor dem Rathaus zum Abholen der Startunterlagen. Die bis 16.00 Uhr ein geplante Bummelzeit nutzten wir, um unser Zelt schon einmal an einem güns tigen Platz aufzubauen. Nach der Tri kotanprobe folgte dann die große Flag genparade mit allen Nationen und An sprachen. Samstag, 7. September Nach einer unruhigen Nacht und einem guten Frühstück im Hotel folgte pünkt lich um 11.00 Uhr der Start der 134 Läu fer/innen. Die Laufrundstrecke von knapp 1,5 km Länge verlief am Rande und z.T. durch ein Wohngebiet. Neben einem offiziellen Verpflegungsstand war eine 200 m lange Strecke gekennzeich net. Nur hier durften die persönlichen Betreuer die Läufer verpflegen. Auch meine Hannie leistete bei zeitweise kräf tigen Schauern gute Arbeit und betreute mich vorzüglich. Wir sind schon ein gu tes Team! Wegen einer gerade erst ü berstandenen Erkältung startete ich im hinteren Teil des Starterfeldes und war auf der ersten der stündlich veröffent lichten Zwischenergebnislisten auf Platz 77 zu finden. Unbeeindruckt von den schnelleren Läufern (noch!), lief ich mei nen eigenen Rhythmus. Beim Einatmen 4 Schritte, beim Ausatmen 4 Schritte. In der Nacht die Augenlider nur halb ge öffnet und an nichts, vor allem an nichts "Negatives" denken - der Schädel muss frei sein. Einmal wechselte ich die Schu he, aber zügig. Schon vor Ablauf der 24 Stunden erfuhr ich von meiner Hannie, dass ich als 9. Läufer in dieser Europameisterschaft und 2. von unseren 6 deutschen Startern mein erhofftes Ziel er reicht hatte. Hinter Frankreich bekamen wir vor Russland die Sil bermedaille. In die deut sche Wertung kamen: 1. Jens Lukas aus Karlsru he, 2. Karl Graf aus Pfalzdorf, 3. Sigurd Dutz aus Ober RamstadtiOdenwald. Ich war einer der ausge wählten, die zur Doping kontrolle mussten. Nach der eigentlich zu langen Siegerehrung, denn alle waren am Ende der Kräfte, gab's noch ein gemeinsames, echt französisches Essen. Am nächsten Morgen weckte mich meine Han nie mit den Worten: "Es war kein Traum, du hast 'Silber!" Die Deutschen Teams mit Maskottchen bei der Flaggenparade 6 Karl Graf Im Gespräch: Volkmar Mühl Präsident der DUV Am 16. November 2002 wurde Volkmar Mühl zum neuen Präsidenten der Deut schen Ultramarathon-Vereinigung e. V. (DUV) gewählt. Siegfried Bullig führte für UL TRAMARA THON ein Gespräch mit Volkmar Mühl, um ihn den Mitgliedern vorzustellen: UM: Volkmar, herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum neuen Präsidenten der DUV! Vokmar Mühl: Vielen Dank, aber auch meinen Dank an die Hauptversamm lung, die mir am 16. Novem ber 2002 dieses Amt über tragen hat. Ich werde mich bemühen, den Anforderun gen des Amtes gerecht zu werden. UM: Damit wären wir gleich beim Thema, was sagt deine Familie dazu, dass du nun einen Großteil deiner Zeit der DUV zur Verfügung stei len wirst. Volkmar Mühl: Meine Frau Susanne, mit der ich nun seit 18 Jahren verheiratet bin, sowie meine beiden Kinder Julia (15) und Felix (13) sind selbst läuferisch aktiv. Su sanne läuft Strecken bis 12 km und die Kinder sind beide durch die Hände von Trainer Harry Arndt gegangen und mehrfache Kreis /Hessenmeister. Seit 2002 werden sie von Harrys Sohn Sascha beim SSC Hanau Rodenbacti trainiert. Das Laufen gehört bei uns zum täglichen Leben, so ist es auch für die Familie kein Problem, wenn ich mich jetzt stärker dafür engagiere. UM: Das Amt des DUV Präsidenten kann mitunter sehr zeitaufwendig sein. Be fürchtest du keine Kollision mit deinen beruflichen An forderungen? Volkmar Mühl: Als Kriminaloberrat bin ich Dozent für Kriminalistik und Krimino logie am Fachbereich Polizei der Ver waltungsfachhochschule in Frankfurt. Selbstverständlich darf diese Tätigkeit nicht unter dem Amt des DUV Präsidenten leiden. Da ich meinen Ar beitstag aber weitgehend selbst orga nisieren kann, sehe ich da kein Kon fliktpotential. UM: Bisher bist du den Mitgliedern als Läufer und Betreuer des 100-km Nationalteams bekannt. Was gibt es über deinen sportlichen Werdegang zu sagen? Volkmar Mühl: Nun, ich habe 1984 mit dem Laufen begonnen, seit 1985 re gelmäßig mit dem neu gegründeten Lauftreff der Polizeidirektion Hanau, der ich damals angehörte. Im April 1987 lief ich meinen ersten Marathon in Hamburg in 3: 15:38 Std. 1988 erreichte ich ebenfalls in Hamburg meine persön liche Bestzeit von 2:33:09 ·Std. Das war bei meinem dritten Marathon. Seit Ende 1991 bin ich Mitglied des SSC Hanau Rodenbach. Dort begann ich 1992 mit Ultramarathon der Teilnahme an Läufen. 1997 erzielte ich in Wlnscho ten/NL mit 7:05: 17 Std. meine bisher beste Leistung auf 100 Kilometern. Es folgten fünf Einsätze im 100-km Nationalteam zwischen 1998 und 2002. UM: Gibt es noch sportliche Ziele für den aktiven Läufer Volkmar Mühl? Volkmar Mühl: Sicher! Geboren am 26. März 1958 in Bad Orb, werde ich im Jahr 2003 in die Altersklasse M 45 wechseln. Dort werde ich versuchen, mit guten Leistungen um gute Platzierungen mit zu kämpfen. Eines meiner größten Ziele ist es immer noch, die 100 Kilome ter um und vielleicht sogar unter 7 Stun den zu laufen. UM: Gibt es außer Laufen noch andere Hobbies? Volkmar Mühl: Ja, die Musik, zum Bei spiel. Genau gesagt die Rock-Musik. Als Bassist gehöre ich der Gelnhäuser Rockband "LiveStyles" an. Regelmässi gen Proben im Keller meines Hauses sollen ab Frühjahr 2003 erste öffentliche Auftritte folgen. Außerdem haben wir zwei Hunde. Die Labradorhündin "Man dy" und den Entlebucher Sennenhund rüden "Rasko". Sportlich suche ich beim Mountainbikefahren immer wenn Wetter und Zeit es zulassen (also eher selten) im Gelnhäuser Stadtwald einen Aus gleich. Im Sommer findet man mich schon mal mit Tochter Julia im Vogels berg auf meiner alten Moto Guzzi un terwegs. UM: Was sind deine Ziele als DUV Präsident? Volkmar Mühl: Die DUV hat in den ver gangenen Jahren Großes für den Ultra marathonsport geleistet. Das gilt es zur Förderung der Bedeutung des Ultramarathonlaufs weiter zu entwickeln. Mittel- und langfristig sehe ich besonders aufgrund der negativen Entwicklung bei der Teilnahme/den erzielten Leistun gen im Bereich der Straßenläufe, Bedarf an der Weiterentwicklung der DUV im Hinbtick auf die Inte ressen und Wünsche unserer Mitglieder. Um neue Mitglieder zu gewinnen, gehört die Steige rung der Attraktivität der DUV zu den wichtigsten Aufgaben. ins besondere zur Förderung des Spitzensportes im Ultramara thonbereich halte ich es für drin gend notwendig, Nachwuchs zu gewinnen und an Spitzenleistun gen heran zu führen. Last but not least, stehe ich für die Fortset zung der guten und konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Deut schen Leichtathletikverband (DLV). UM: Volkmar, herzlichen Dank für deine bereitwillige Auskunft. Wir wünschen dir für deine per sönlichen Ziele viel Erfolg und für deine Tätigkeit als DUV Präsident eine allzeit glückliche Hand. Volkmar Mühl: Danke für die gu ten Wünsche, ich werde mich nach Kräften dafür einsetzen, dass die DUV auf einem guten Weg bleibt. Der neue DUV-Präsident Volkmar Mühl 7 lAU 100 Km European Winschoten - auch ohne Medaille ein erfolgreicher Wettkampf für deutsche Ultralangstreckler! Auch wenn am Abend vor dem Wett kampf bei der taktischen Besprechung das Ziel eine Einzel - und eine Mann schaftsmedaille zu erringen ausgegeben wurde und es dann am Wettkampftag nicht erreicht worden ist, konnten alle Beteiligten zufrieden nach Hause fah ren, denn der Teamgeist war der wahre Gewinner in Winschoten. Die Männermannschaft, im letnen Jahr ohne einen Teilnehmer im Ziel, belegte einen hervorragenden 5. Platz, der in erster Line zustande gekommen ist, da sich unsere Teilnehmer von Anfang an als Mannschaft verstanden haben. Volkmar Mühl als 34. mit einer Zeit von 7.51.09 und der beste Deutsche Michael Sommer als 12. in 7.06.52 Std. gingen, durch Verletzungen bedingt, gehandi kapt ins Rennen. Mit Gerhard Neubauer als 17. in 7.25.17 wollten sie unbedingt in die Mannschaftswertung und kämpf ten sich durch ihre Krisen. Auch wenn nicht alle mit ihren Zeiten zufrieden wa ren, zeigte sich der Teamleitung und dem Betreuungsteam eine kämpferi sche, homogene Mannschaft, die zu künftigen Teams als Vorbild dienen Championchi~ könnte. Bei den Damen waren die Ziele etwas höher gesteckt als bei den Männern. Hier sollten die Medaillen errungen wer den. Leider ist genau das passiert, was im Vorwege befürchtet worden ist. Die Doppelbelastung, zwei 100 Km - Läufe innerhalb von 7 Tagen auf hohem Ni veau zu absolvieren, war für Ricarda Botzon zu hoch. Ricarda musste bei Km 72 aussteigen, was sie aber nicht grä men sollte, denn für sie war es die erste Aufgabe in ihrer Karriere. Viele Topath letinnen haben diese Erfahrung schon machen müssen. Irgendwann wehrt sich der Körper nach einer langen, harten Saison. Zum Zeitpunkt von Ricardas Ausstieg, war Simone Stöppler ( 9.22.53 Std., 22. Platz) schon aus dem Rennen gegangen. Nachdem sie bei Km 50, we gen starker Fußschmerzen, schon die Wechselschuhe ihrer Mannschaftskolle gin Anke Drescher angezogen hatte entschied sie eine Runde später das Rennen zu beenden. Nachdem sie aber gehört hatte, dass Ricarda ausgestiegen war, nahm Simone das Rennen wieder auf, um eine Mannschaftswertung zu ermöglichen. Einmal fast draußen und einmal ganz draußen - trotzdem das Rennen beendet. " Hut ab" Wie auch bei den Männern hat ein ungeheuer starker Kampfeswille die Mannschaftswertung gerettet und dem Nationalteam noch den vierten Platz eingebracht, denn Elke Hiebel als beste Deutsche in hervorra genden 7.50.57 Std. als gesamt 4. und Anke Drescher in 8.26.04 als 11. kom plettierten den Erfolg. Wenn sich ein Na tionalteam als große Familie präsentiert und alle an einem Strang ziehen sind auch vierte und fünfte Plätze als Erfolg zu bewerten. Diese Einheit macht Hoff nung für die Zukunft. Der Stellenwert der Nationalteams kann nicht hoch genug angesiedelt werden. Deshalb ist es auch positiv zu bewerten, dass neben dem Nationalteamverantwortlichen des DLV Harry Arndt, auch noch der zweite Vor sitzende der DVU Günter Stachel sowie die designierten Vorstandsmitglieder der DUV Volkmar Mühl ( Aktiver) und Rüdi ger Carlberg ( Betreuerteam ) präsent waren. Außerhalb der Nationalteams gab es auch noch Grund zu feiern. Karl Graf beendete den offenen Wettbewerb über 100 Km mit 8.05.26 Std. als Altersklas sensieger der M 50. Gleichzeitig wurde er mit dieser Leistung und seiner guten Placierung beim 24. Std. Lauf in Appel dorn ( 239,374 Km ) mit 1460 Punkten Silbermedaillengewinner des Croon Dutch Ultra Cups 2002 . Die gesamten Ergebnisse findet ihr im Statistik Teil. Dr. Rüdiger Carlberg Das Deutsche Team bei der 100-km-EM in Winschoten (2.v.l.: unser neuer Präsident Volkmar Mühl) 8 I Der 8. Peter - Lauf in Endingen: Lauf gegen den Wind Dem schlechten Wetter zum Trotz: gute Resultate und eine gelungene General probe für die Deutschen Meisterschaf ten Endingen. Orkan hatten die Wetterfrö sche angekündigt. Eine Prognose, die dem Lauftreff Endingen als Veranstalter des Peter - Laufs große Sorgen bereite te. Zumal gleich am Morgen das Um kleidezelt abgebaut werden mußte, da es davonzufliegen drohte. An den Ver pflegungsstationen wirbelten die Trink becher durch die Luft. Und das Zeltdach über der Zeitnahmestation musste gründlich mit Draht gesichert werden. So manche Läufer sagten kurzfristig ab. Und wer lief, klagte über den "wahnsinnigen Gegenwind", der gerade an den Steigungen zu schaffen machte. "Lieber fünf Grad kälter und Regen", Die war die Meinung. Dennoch: Resultate konnten sich sehen lassen! Das Wetter war das Thema des Tages. "Ihr habt Glück. Der ganz große Sturm hat an der Grenze Halt gemacht", meinte Jacques Linck aus Endingens Partnerstadt Erstein das 40 km von Endingen entfernt, auf der anderen Rheinseite liegt. Der Sturm blieb also aus - doch leider auch der Ansturm des Publikums. Viele hatten sich von dem unwirtlichen Wetter abhalten lassen und waren zu Hause geblieben. Wer dennoch kam, konnte gute Läufe er leben. Nach dem Start der Staffeln um zehn Uhr und dem Start der Marathonläu fer um elf Uhr war ständig etwas los im Start- und Ziel - Bereich. Zwei mal pro Runde kamen die Läufer hier vorbei - und konnten bei den aufmunternden Worten von Manfred Schmidt , der den Lauf live kommentierte, und beim Applaus der Zu schauer Kräfte tanken. 50 - bis 100 Kilometer: die große Her ausforderung Bereits im Morgengrauen um sieben Uhr waren die 58 Ultraläufer gestartet, die sich 50 oder 100 Kilometer vorgenommen hat ten. Immerhin 20 sollten tatsächlich die gesamte Distanz schaffen. Unter ihnen Achim Zimmermann vom SV Mindelzell, der vergangenes Jahr beim Peter - Lauf Zweiter geworden war und als Favorit galt. Er wurde dieser Rolle voll gerecht! Mit gleichmäßigen, geschmeidigen Schritten, nahezu ohne Ermüdung zu zeigen, kam er als Erster ins Ziel - mit einer hervorragen den Zeit von 7:53 Stunden. Damit war er trotz des widrigen Windes zehn Minuten schneller als im Vorjahr! Silvio Probst aus der Schweiz überzeugte genauso: er wurde Zweiter in 8: 16 Stun den. Auch Lokalmatador Peter Klorer, ei ner der Namenspatrone des Peter - Laufs, hatte sich um sieben Uhr auf die Strecke begeben. Bislang war er bei jedem Hun derter in Endingen mit von der Partie ge wesen. Doch letztes Jahr hatte er be schlossen, keine solch lange Strecken mehr zu laufen, und das Training redu ziert. Dann aber, kurz vor dem Peter Lauf, fühlte er sich überraschend fit. 50 Ki lometer traute er sich zu. In der letzten Runde beschloss er, eine Runde zu zugeben, dann noch eine und noch eine. Bei 80 sollte endgültig Schluß sein. Weni ge Meter davor fiel seine Entscheidung: "Ich laufe weiter." Und so lief er zum 17. Mal in seinem Leben 100 Kilometer - in einer Zeit von 8:21 Stunden. Damit war er Dritter - und die Überraschung perfekt. Seine Familie und seine Fans freuten sich mit ihm. Die schnellen Frauen .. Die Ultrafrauen waren gleichermaßen für Uberraschungen gut. Vier waren auf die Strecke gegangen: Schnellste Frau über 50 Kilometer wurde Katharina Janicke vom SSC Hanau / Rodenbach mit 4: 19 Stun den. Auch die Endingerin Heike Baumann lief - wie geplant - 50 Kilometer, mit au genscheinlicher Leichtigkeit, in 5:04 Stun den. Anke Drescher mehrfache Deutsche Meisterin und quasi "Abonnentin" des Pe ter - Laufs, war überraschend in der Nacht zuvor angekommen. Sie hatte gerade ei nen "Laufurlaub" hinter sich: In diesem Ur laub war sie 353 Kilometer von Wien nach Budapest gelaufen. Erst drei Tage lag dies zurück. Wie kann man nach dieser kurzen Erholungsphase zu einem Hunderter an treten? "Schwachsinn" war ihr eigener Kommentar dazu. "Ein physiologisches und mentales Experiment:" und nur mach bar, weil jetzt Saisonausklang sei. Das "Regenerationswunder" Anke Dre scher vom SSC Hanau - Rodenbach war einmal mehr schnellste Läuferin in Endin gen - mit einer Zeit von 9:23 Stunden. Einen Großteil der Strecke hatte sie un mittelbar vor oder hinter Antonia Jucker zurückgelegt. Mal hatte die eine, dann wieder die andere geführt. Die gebürtige Schweizerin Antonia Jucker, die für den Lauftreff Endingen startet, traf fünf Minuten nach Anke Drescher ein. Lachend fielen sich die beiden schnellen Frauen in die Arme. Um fast eine Stunde hatte die erfah rene Triathletin Antonia Jucker ihre eigene Bestzeit unterboten! "Eigentlich ging es mir unterwegs immer gut", meinte sie strah lend. Und von Anstrengung war ihr kaum etwas anzumerken. Dabei hatte ihr Urteil über 100 Kilometer kurz zuvor noch gelau tet: "härter als ein Ironman" Immer beliebter: der Kaiserstuhl - Ma rathon. Aufsehen erregte eine Läuferin mit Kinderwagen, die einige Kilometer am Rand der Strecke entlang lief: Tanja Hooß. In Endingen besser bekannt als Tanja Schäfer: Denn die ehemalige Deutsche Meisterin über 100 Kilometer war hier 1998 mit ihrer Marpinger 10 x 10 km Staffel Weltrekord gelaufen! In diesem Jahr begleitete sie ihren Mann: Jörg Hooß trat zum Marathon an, um die Strecke kennen zu lernen. Als mehrfacher Deut scher Meister über 100 Kilometer will er nächstes Jahr am 6. September bei den Deutschen Meisterschaften in Endingen dabei sein - zusammen mit seiner Frau. Sein diesjähriger "Schnupperlauf" brachte ihm den ersten Platz: Nach 2:53 Stunden war er im Ziel. Zweiter - und darüber konnten sich die Einheimischen wieder besonders freuen wurde Herbert Flesch aus Kiechlinsber gen. Drei Stunden hatte er angepeilt. Trotz Gegenwind brauchte er nur eine Minute länger. Er konnte zufrieden sein' Dritter wurde Michael Wagner vom TV Rielasin gen (3:15). Sieben Frauen hatten die Ma rathon - Strecke in Angriff genommen: Adelheid Schiestl vom LTE war die schnellste unter ihnen mit 3:58 Stunden. Staffeln: mit 140 Läufern unterwegs 28 Staffelläufer waren um zehn Uhr ge startet. Fünf Läufer waren pro Staffel un terwegs. Man brauchte nicht auf ihre Startnummern zu schauen, um zu wissen, wer zu den 140 Staffelläufern gehörte. Da sie jeweils "nur" zehn Kilometer absolvie ren mussten konnten sie die Strecke ver gleichsweise schnell angehen. Einer be sonderen Klasse gehörte die Truppe der Polizei Baden - Württemberg aus Lahr und Freiburg an. Allesamt erfahrene Läufer oder Triathleten, hatten sie die 50 Kilome ter in 3:11 Stunden geschafft. Sie waren als klare Favoriten ins Rennen gegangen. Auf den Plätzen landeten die Emmendin ger Mannschaft "Rückgrat 1" (3:23) und der "TV Riegel 1" (3:28) Fazit "Herzlichen Glückwunsch, dass ihr eure Großveranstaltung unter diesen schwieri gen Bedingungen so erfolgreich durchge zogen habt" meinte der DUV - Präsident Harry A. Arndt. Klaus Kläger, der Vorsit zende des Lauftreffs, war erleichtert am Abend des langen Tages. Und dankbar. Viele Hände hatten wieder mit angepackt: Er wusste es zu schätzen, denn über 130 Helfer waren im Einsatz gewesen, ohne sie wäre eine solche Veranstaltung nicht realisierbar. Schade nur, dass nicht mehr Zuschauer kamen.. Und dass viele die gemeldet hatten ferngeblieben waren. A ber ein paar Schönheitsfehler sollte eine Generalprobe ja haben: Vielleicht gehen die Deutschen Meisterschaften im 100 Kilometer - Lauf am 6. September 2003 dann optimal über die Bühne! LT Endingen 9 viele für eine kurze Mahlzeit: Reis, Nu deln, Powergels. Der Hamburger Arzt Christian Hottas trifft hier kurz vor 4 Uhr ein. Noch liegt er - wie auch Werner Selch - gut in der Zeit, 40 Minuten vor dem Limit. Hastig trinkt er ein paar Becher Cola und Saft, gen die griechische Hitze und die Berge kurzer Smallttalk, dann verlässt er die des Peleponnes. "Ich will langsam los Verpflegungsstelle wieder - vorbei an laufen", sagt Hottas. "Denn die meisten einigen Leidensgenossen, die sich hier laufen sich auf den ersten 80 km ka massieren lassen. Andere Läufer tau putt". Punkt 7 Uhr fällt der Startschuss schen Erfahrungen der ersten Stunden und die Läufergruppe schlängelt sich am aus, klagen über die erbarmungslose Straßenrand zunächst durch den Be Hitze. rufsverkehr der Athener Innenstadt. Da Simone Stegmaier ist zwar auch noch nach kommen sie auf den wohl kurio rechtzeitig eingetroffen, aber sie wirkt sesten Streckenabschnitt: 20 km auf unzufrieden. "Ich glaub nicht, dass ich dem Standstreifen der Autobahn nach noch viel weiterlaufe. Mein Rücken Korinth, neben sich vorbeirasende Autos macht Probleme." Pünktlich zur vorge und LKW. Alle 3 bis 4 Kilometer stehen schriebenen Zeit, um 16.30 Uhr kommt am Straßenrand Wasser, Tee und Cola Reinhardt Schulz bei km 81 an. Er be bereit, außerdem Kartoffelchips, Erd weist gutes Timing, aber die Strapazen nüsse, Powerriegel. An diesen Check in der Hitze sind ihm deutlich anzuse points wird kontrolliert, wer die Stelle in hen. "Jetzt weiterlaufen ist kein Problem, nerhalb der vorgeschriebenen Zeit pas aber ich hab momentan nicht das Ge siert. Bei fühl, dass die Kraft reicht, das Doppelte Kilometer 40 müssen die Läufer nach noch zu schaffen." Aber er schafft es viereinviertel Stunden durch sein: knapp immerhin, Simone Stegmaier zum Wei zehn Kilometer pro Stunde, das klingt terlaufen zu animieren. Andere - wie der zunächst nicht besonders schnell. Aber Niedersachse Gustav Diers - steigen sie müssen dieses Tempo anderthalb hier schon aus und geben ihre Start Tage lang durchhalten. nummer ab. Obwohl die Muskulatur et Am Nachmittag des ersten Tages herr was zu schaffen macht, ist Christian schen 30 Grad im Schatten. Auf den Hottas gegen 18 Uhr noch guter Dinge: nächsten 40 km kommt entlang der "Ich hatte vorhin das Problem, dass ich Meeresküste noch ein starker Gegen nicht so viel trinken konnte, wie ich wind hinzu, der den Schritt bremst. Den brauchte und dass die Nieren nicht ge ersten großen Verpflegungsposten nach nügend ausschieden. Aber im Moment 81 km, in der Nähe von Korinth, nutzen ist alles wieder gut", analysiert der Arzt. , - - - - - - - - - - , Massive Probleme hat um diese Zeit dagegen ein anderer Deutscher: Wer ner Selch, der Polizist aus Amberg. Am Checkpoint bei km 100, direkt vor ei nem kleinen Lokal, ver langt der 51-jährige unge duldig nach Bier. Er leidet unter starkem Flüssig keitsmangel, weil er nichts mehr bei sich behalten kann: "Ich hab schon sechs Mal gekotzt, vertrag kein Wasser und keine Cola mehr. Hopfen beru higt den Magen." Eine Läuferin leiht ihm etwas Geld und nach einer hal ben Flasche Bier schleppt sich der asketische Körper mit kurzen Schritten wei ter. Km 102,5 bedeutet das Ende für einen anderen deutschen Läufer: der Hesse Reinhardt Schulz will nicht mehr: "Ich seh keine Chance durchzu kommen. Die Qual wird immer stärker. Es macht keinen Sinn, mich noch 10 Werner Selch, im Hintergrund: Rolf Sigel oder 20 km durchzuquä ~artathlon Am letzten September- Wochenende wurde in Griechenland zum 20. Mal ei nes der härtesten Ultralangstreckenren nen der Welt ausgetragen: der Spar tathlon, 245-km von Athen nach Sparta. Unter den rund 200 Teilnehmern aus aller Welt waren in diesem Jahr 16 deutsche Starter. Nur 6 von ihnen ka men ins Ziel. Die nahe gelegene Akropolis interessiert in der Morgendämmerung an diesem Freitag niemanden. Auch nicht die deut schen Gäste, die hier zusammen ste hen. Denn sie gehören zu den rund 200 Sportlern, die sich für die nächsten bei den Tage ein spektakuläres Abenteuer vorgenommen haben: sie wollen den "Spartathlon" laufen, das 245 km Rennen von Athen nach Sparta, in ma ximal 36 Stunden. Sie begeben sich dabei auf die Spuren des Boten Pheidippides, der 490 v.Chr. die se Strecke gelaufen ist: Er wollte in Sparta Hilfe holen für Athens Kampf ge gen die Perser, die dann in der Schlacht von Marathon besiegt wurden. Einige der Deutschen waren schon mal hier, manche auch schon mehrfach erfolgreich: Heike Pawzik etwa, die rou tinierte Rostockerin, die von ihren ersten sechs Starts fünf Mal ins Ziel kam. Oder Hubert Karl, der es bisher schon sechs Mal nach Sparta schaffte. Weniger erfolgreich war in den letzten Jahren die Berlinerin Si mone Stegmaier: bei ihren bei den Teilnahmen kam sie nur bis km 124. Dieses Jahr will sie es endlich bis ins Ziel schaffen. Bei ihr stehen kurz vor dem Start drei Deutsche, die den Spartathlon erstmals in Angriff nehmen: Werner Selch, 51-jähriger Polizist aus Amberg, der Hesse Reinhardt Schulz (61) und der 46-jährige Sportmediziner Christian Hottas aus Hamburg. Alle sind erfahre ne Ultra-Läufer, haben viele Rennen über 100 km hinter sich. Aber vor der Spartathlon Premiere haben sie gehörigen Respek,t: "Das größte Problem wird die Hitze. Daran sind schon viele gute Leute gescheitert", weiß Selch. Christian Hottas hat allein in diesem Jahr schon mehr als hundert Mal die Marathonstre cke von 42 km absolviert. In England ist er auch schon über 200 km gelaufen, von London nach Birmingham. Aber was ist schon das englische Klima ge 10 2002 len. wenn ich mir sicher bin, dass spä Grad gesunken ist. Auf den letzten Ki ist in bester Gesellschaft, denn mehr als testens dann Schluss ist." Auch die Ü lometern bis zur Bergspitze müssen die die Hälfte der Teilnehmer schafft es berredungsversuche von Simone Steg Läufer 800 Höhenmeter überwinden. nicht ins Ziel. Nur 89 Läufer kommen maier helfen nicht. Die Berlinerin muss Und das nach mehr als 160 km. Sie rechtzeitig in Sparta an. Dort sitzen am allein weiterlaufen. Noch haben die Läu quälen sich über Felsen den Anstieg Samstagnachmittag die ausgeschiede fer nicht einmal die Hälfte der Strecke hoch. Hottas ist zwar gerade noch inn nen Deutschen am Straßenrand und absolviert. Es wird allmählich dunkel und nerhalb des Zeitlimits, nach dem müh applaudieren voller Respekt jedem, der der gefürchtete Sangas-Pass liegt noch samen Abstieg allerdings total auf der Zielgeraden an ihnen vorbei vor ihnen. Aus ihren Tüten an den am Ende. Morgens um 6 gibt er auf: .,Ich läuft. Reinhardt Schulz kündigt jetzt Checkpoints ziehen sie jetzt war am Sangas hoch wie runter kurz vor schon an: "Ich komm auf jeden Fall mal dem Kollaps. Weiterzulaufen wäre ein wieder zum Spartathlon. Denn hier Jacken, lange Laufhosen - und eine Ta schenlampe für den Lauf durch die großes Risiko gewesen, das wollte ich muss ich eines Tages auch mal einlau Nacht. Manche schnallen sich eine mir nicht antun," erzählt er wenig später fen." Auch Christian Hottas will im in dem Bus liegend, der die ausge Stirnlampe um. nächsten Jahr wieder starten, er habe Heike Pawzik ist bei 124 gelassen, wirkt schiedenen Läufer aufsammelt. hier noch eine Rechnung offen, betont völlig locker: "Darauf kannst du dich Vielen, die sich bis hier her durchgequält er. Bester deutscher Läufer wird - in nicht vorbereiten. Das meiste spielt sich haben, wird der Berg zum Verhängnis. Abwesenheit von Jens Lukas - Joachim im Kopf ab. Das siehst du ja bei vielen, Auch die Berlinerin Stegmaier gibt kurz Hauser (30:26) vor allem bei Männern. In Korinth lagen nach dem Sangas auf. Beim Abstieg Von den erfahrenen Spartathlon-Läufern schaffen es auch in diesem Jahr einige sie alle ja schon flach, weil sie zu bricht sie in Tränen aus - vor Erschöp ins Ziel: Hubert Karl etwa, der - nach 31 schnell losgelaufen sind." Nachdem sie fung und Angst. Angst vor der Geröllpis Stunden und 26 Minuten - zum siebten sich wärmere Kleidung angezogen hat, te, die wie ein steiler Skihang den San gas hinunterführt. "Da konritest du dich Mal diesen Lauf beendet hat. So oft wie läuft sie wieder in die Nacht hinein. Nachts um eins erreicht Christian Hottas hinstellen und runterrutschen lassen. Ich kein anderer Deutscher. Zehn Minuten - zusammen mit Simone Stegmaier - km weiß nicht, was sie sich da ausgedacht nach ihm ·trifft der Karlsruher Herbert Britz ein, der damit seine bisherige haben," erzählt Stegmaier kopfschüt 140. Der Checkpoint liegt direkt vor ei Bestzeit um fast 3 Stunden verbessert. ner Dorf-Gaststätte, die voll besetzt ist. telnd kurz nach ihrem Ausstieg. Andere trifft es noch härter: Hans-Peter Heike Pawzik, zum sechsten Mal in Viele Kinder sind noch unterwegs, klat schen jedem Ankömmling begeistert Wienecke aus Hamfelde, östlich von Sparta im Ziel, "finisht" in 34:29. Und Hamburg, wird bei km 202 aus dem dreizehn Minuten später kommt hier Beifall. Der Spartathlon ist wie ein Volks auch der Schwabe Rolf Sigel an, der Rennen genommen, weil er acht Minu fest in den Peleponnes-Dörfern entlang zuvor noch nie mehr als 100 km am der Strecke. Hottas legt sich erschöpft in ten über der Zeit liegt. Riesige Enttäu einen Stuhl, gönnt sich ein Keks und ein schung bei dem Norddeutschen. Aber er Stück gelaufen ist. Überglücklich schlägt er an der Statue des Königs Leonidas isotonisches an. Und er erhält die gleiche Prämie wie Getränk. Ziem .jeder, der die 245 km geschafft hat: eine lich erschöpft Schale Wasser und einen Ölzweig auf muss er sich das Haupt. "Hier einzulaufen ist irgend eingestehen: wie ein erhabenes Gefühl. Wie ein "Ich hab abso Bergsteiger, der auf dem Gipfel an lut keine Kraft kommt", beschreibt Sigel später den mehr in den Zieleinlauf. Beinen. Mal Nach Sparta schafft es auch einer, auf gucken, ob ich den am Abend zuvor kaum jemand drin bleiben mehr gesetzt hätte: Werner Selch, der kann. Ich ver Amberger Polizist, der sich schon am such, michü ersten Tag mehrmals übergeben muss ber die Berge te. Mit Bier und Milch hat er - trotz rebel mitziehen zu lierendem Magen - durchgehalten und lassen."Die kommt nach 35 Stunden und 5 Minuten Berlinerin, die im Ziel an - mehr als 11 Stunden nach froh ist, weiter dem japanischen Sieger (23:45). Natür als bei ihren lich will auch er hier wieder starten. Da ersten beiden vor steht aber ein noch größeres Lauf Starts gekom abenteuer auf seinem Programm: der men zu sein, Transeuropalauf von Lissabon nach läuft mit ihm Moskau. wieder hinein Jürgen Müller in die Dunkel heit der hüge ligen Pelepon Anmerkung der Redaktion: nes Landschaft. 20 Jürgen Müller hat einen durchaus se km vor ihnen henswerten Video-Film über den Spar liegt die tathlon erstellt. Wer sich einen ersten SchlüsselsteIle Eindruck über den Lauf verschaffen des Spar möchte, kann das über 28 Minuten lang tathlons: der tun. 12,50 Euro kostet der Film (zzgl. 1200 m hohe Versand 2,50 €) und kann über Berg Sangas, [email protected] wo die Tempe oder telefonisch unter ratur auf emp 0173-6579059 bestellt werden. Bester Deutscher: Joachim Hauser findlich kühle 5 11 Tchimbe Raid - Schlammschlacht in der Karibik -Der kleine Bruder des Grand Raid- Auf allen Vieren und bis zu den Knien im Schlamm krieche ich im Sturm und Regen die fast senkrechten Hänge des Piton Lacroix hoch. Im Dunst sind durchnässte, schlammverkrustete Ges talten sichtbar, die durch den knietiefen Morast rutschen, fallen und stolpern. Mein Körper fühlt sich an wie ein Schwamm der Unmengen Wasser, Schweiß und Morast aufsaugt. Dazu stinkt der Dreck noch nach Kuh- und Schafskot - dieser Berg ist die größte Jauchegrube der Karibik! Warum zur Hölle tue ich mir diesen Scheiß ein zweites mal an? Bereits vor zwei Jahren war ich froh, diesen Höllen trip heil überstanden zu haben. Aber dann kam der Anruf des Organisati onskommittees, mit der Mitteilung, daß ich zu den "geladenen Gästen" gehöre. Und von da an gab es kein zurück mehr .. Der Tchimbe Raid auf der Karibikinsel Martinique ist mit 60 Kilometern und 4000 Höhenmetern der "kleine Bruder" des berühmten Grand Raid (128 km/8000 Höhenmeter) auf der Insel La Reunion im Indischen Ozean. Zum fünf ten mal wurde dieser Lauf durch den gebirgigen und mit Dschungel und Re genwald durchzogenen Nordteil der In sel durchgeführt. 358 Teilnehmer/innen zog es diesmal in das französi sche Überseedeparte ment, darunter auch 8 Deutsche. Das Zeitlimit von 24 Stunden läßt schon etwas von der Schwierigkeit der Strecke erahnen. Die Streckenre korde liegen bei 7:55 h (Männer) bzw. 9:55 h (Frauen). Das Hauptfeld ist zwischen 12 und 15 Stunden unterwegs. Morgens um 5 Uhr, noch im Dunkeln, wird die gan ze Horde an der Periphe rie der Inselhauptstadt Fort de France auf die Reise geschickt. Die ers ten 8 km geht es auf einer Asphaltpiste die mit Schlaglöchern übersät ist, steil bergauf. Dann emp fängt uns schlammiger, feuchter und steiler Berg regenwald. Der fast senk rechte Auf- und Abstieg über die kahlen Hänge des 1200 m hohen Piton Lacroix ist ein Vollbad im Morast, der großteils nur 12 auf allen Vieren zu bewältigen ist. Zum Glück sind stellenweise Seile ange bracht, sonst gäbe es auf den Schlammrutschbahnen kein Halten mehr. Auf dem Gipfel gibt es eine be scheidene Verpflegungsstation auf der zwei vermummte Gestalten im Unwetter ausharren. Dann beginnt der Sturzflug über 1000 Höhenmeter. Am Fuße des Berges treffe ich auf Jens Lukas, Topultraläufer und Spartathlon Sieger. "Diese Bedingungen übertreffen mein Vorstellungsvermögen" lautet tro cken sein Kommentar, als ich an ihm vorbei rutsche. Als ich eine halbe Stunde später in einem Bach sitze, um den zen timeterdicken Schlamm aus meinen Schuhen zu entfernen, überholt er mich wieder und rollt von da an das Feld von hinten auf - seine Spezialität. Das bringt ihm mit 9:50:01 h den 15. Platz ein. Am Versorgungpunkt in Fonds St. Denis (km 22) zischt Julia Alter mit schlamm verkrusteten Beinen wie ein Irrwisch an mir vorbei. In 11 :25:50 h erreicht sie später den 4. Platz bei den Frauen und den 34. Gesamtplatz. Sie sind somit die beiden erfolgreichsten Deutschen Teil nehmer beim Tchimbe Raid. Schlammiger, dampfender, feuchter und steiler Regenwald bestimmen auch die nächsten 20 km, lediglich unterbrochen von kurzen Passagen durch Bananen und Zuckerrohrplantagen. Bei km 41 ist der Hauptversorgungspunkt in dem Ört chen Ajoupa Bouillon erreicht. Heiße Suppe, Pasta, belegte Brote, hilfsbereite Menschen, attraktive Frauen und Mas sagegelegenheiten lassen den Schwer arbeiter beim Tchimbe Raid glatt ver gessen, daß er bereits seit 8-10 Stun den in der Jauchegrube gewühlt hat. Bis hierher ist ein Zeitlimit von 14 Stunden einzuhalten, an dem Herbert Hausmann scheitert. Der Würzburger -erfahrener Trailläufer und der erste Diabetiker, der den Marathon des Sables in der Wüste Marokkos erfolgreich bewältigte- kommt hier eine halbe Stunde zu spät an und ist der einzige Deutsche, der das Ren nen nicht beenden kann. Jetzt kommt die Krönung des gesamten Rennens: Die Überschreitung des akti ven Vulkans Mount Pelee, mit 1397 m die höchste Erhebung der Insel. Dafür sind 1072 Höhenmeter auf einer Stre cke von 8 km zu bewältigen. Die Moder Highways lagen nun hinter uns, auf dem Mt. Pelee gibt es gepflegte, zivilisierte Bergpfade. Fast auf den Tag genau vor 100 Jahren brach der Pelee aus und begrub 30.000 Menschen der damali gen Hauptstadt Saint Pierre unter sich. Der einzige Überlebende, der ein gekerkerte Gefangene Cyparis, war später Zirkusattraktion. Aufgrund der Schmerzen in den Beinen habe ich jetzt eher das Gefühl, daß in meinen Oberschenkeln ein Vulkan ausbruch tobt. Denn dort spüre ich Muskeln, Sehnen und Gelenke, von denen ich gar nicht wußte, daß sie existieren . Die wieder aufgebaute Ortschaft, in der aufgrund der 100-jährigen Wie derkehr dieses tragischen Ereignis ses derzeit verschiedene Gedenk feiern stattfinden, ist auch das Ziel des Tchimbe Raid. Aber bis dorthin erhalten die Beine noch einmal die höchste Folterstrafe! Auf nur 8 km Länge geht es wieder runter bis auf Meereshöhe. An der letzten Ver sorgungsstation treffe ich auf den Deutschen Michael Rueb. Zusam men schlagen wir uns bis ins Ziel am Stadion von Saint Pierre durch, welches wir kurz nach Einbruch der Dunkelheit in 14:19:57 herreichen. Die Sieger konnten derweil schon längst die Beine hochlegen. Der aus Nepal stammende Schweizer Dachhiri Sherpa finishte mit neuem Streckenrekord in 7:41 :47 h. Und Frankreichs Mountain Queen Co rinne Favre siegte erwartungsge mäß in 9:57:55 h auf dem 17. Gesamt platz. Nur 17 Männer und eine Frau blieben unter 10 Stunden. 249 Teilneh mer/innen "überlebten" den Moder-Ultra, was eine Ausfallquote von 30% bedeu tet. Wohnmobilpark Ostsee {)ri4Hllr 'JälJllr Stefs" Schlett Inh.: Christa Schentek Fakten zum Tchimbe Raid Das französische Überseedepartement Martinique in der Karibik liegt etwa in der Mitte des Inselbogens der Kleinen Antillen, zwischen St. Lucia im Süden und Dominica im Norden. Kolumbus entdeckte die 1082 Quadratkilometer große Insel 1494, seit 1635 ist sie, mit britischen Unterbrechungen, franzö sisch, seit 1946 DOM (Departement Outre Mer). Josephine, die Frau Napo leons, wurde hier geboren. Die Blumen insel hat Palmenstrände, weiße Sand buchten, Wasserfälle, Klippen, Bana nen-, Ananas- und Zuckerrohrfelder. Vulkanberge, sanfte Täler und unzähli ge Buchten bilden den Charakter der Landschaft. Die tropische Fauna und Flora wird durch feuchten, morastigen und dampfenden Regenwald geprägt, in dem Kolibris, Papageien, Bergfrösche und (auch giftige) Schlangen zu Hause sind. Genau der richtige Spielplatz für ein "großes Rennen". Martinique ist Eurozone, zur Einreise genügt ein gültiger Personalausweis. Air France und Corsair fliegen täglich von Paris nach Fort de France (Flugzeit 8 1/2 Stunden). Tropische Krankheiten gibt es keine auf der Insel. Und ansonsten sind alle Annehmlichkeiten des französi schen Lebensstils verfügbar. Der Tchimbe Raid ist auf 400 Teilneh mer/innen beschränkt und findet alljähr lich am 1. Samstag im Mai statt. Adresse der Organisation C.R.F.F. Montagne & Escalade Maison des Sports BP904 F-97245 Fort de France Tel.: 00596-596-52 12 09 Fax: 00596 596-52 72 94 Email: [email protected] Ir 0 43 51 - 4 14 04 24340 Altenhof an der B 76, 2 km vor Eckernförde .. _:." '''f; "" ", ,..------., Naturbelassenes Wald- und Wiesengebiet auf 15.000 m 2• Trainingsparadies für Läuferinnen auf km-langen Waldwegen und entlang der Ostsee. Auskunft erteilt: Günter Stachel Wolpertingstraße 9 24106 Kiel Tel. und Fax: 0431- 331601 oder Christa Schentek Tel.: 04351-41404 11 _I? Ergebnisse der Deutschen Teilnehmer: 15. 34. 115. 128. 129. 154. 192. Jens Lukas 9:50:01 h Julia Alter 11 :25:50 h MariannaWeber 13:51:36h Stefan Schlett 14: 19:57 h Michael Rueb 14:19:57 h Walther Raab 15:16:00 h Alexander Niedermaier 17:09:42 h Herbert Hausmann DNF www.ultra-marathon.org Die offizielle Homepage der DUV 13 Ems-Jade-Lauf 2002 72 KM Gegenwind beim Ems-Jade ren Veranstaltern als Vorbild dienen. Die makellos ausgeschilderte Strecke Lauf führt uns kurz durch die noch schlafende Von Hans-Jürgen Köhler Normaler Fußgängerzone von Emden raus an den weise kann man in Deutschland West Ems-Jade-Kanal. Diesen begleiten wir wind erwarten. Beim one-way-Iauf von nun direkt oder in unmittelbarer Nähe Emden (Westen) nach Wilhelmshaven bis nach Wilhelmshaven. Wieder ein (Laufrichtung Osten) würde dies 72 KM Riesenlob: ausnahmslos jeder KM ist in lang herrlich schiebenden Rückenwind glaubwürdigen Abständen ausgeschil bedeuten. Bei der 2. Auflage des Laufes dert. Die völlig flache Strecke (höchster hat sich Petrus eben mal gedacht, "das Punkt 12m über NN !) erlaubt so eine geht bestimmt auch andersherum", und gute persönliche Renneinteilung. Der wir pressten uns 72 KM lang am Ems Untergrund besteht überwiegend aus Jade-Kanal gegen den Wind zum Ziel. Verbundpflaster, aber auch aus gut be Die Ergebnisse (www.lg-ostfriesland.de) festigten Feldwegen und Asphalteinla sind wegen des Gegenwindes deutlich gen. Deshalb ist der Ems-Jade-Lauf höher zu bewerten. Zum Glück blieb es auch bei Regenwetter streckentechnisch von oben weitgehend trocken. Dieser gut zu bewältigen. Zum Großteil sind die Umstand war jedoch aus meiner Sicht Wege jedoch im Laufe der Jahre Gruppenläufern sei der e.inzige Wermuthstropfen dieses Ta krummgetreten. ges, denn die Läufer erwartete eine auf deshalb empfohlen, innerhalb öfter Posi fallend hervorragend organisierte Ver tion und Straßenseite zu wechseln, um einseitigen Belastungen und somit ver anstaltung. Die Organisatoren bürden sich immerhin meidbaren Beschwerden entgegen zu auf, für ca. 70 Ultraläufer und insgesamt wirken. 700 Staffelteilnehmer einen Punkt-zu Es obliegt jedem' Teilnehmer selbst, für Punkt-Lauf durchzuführen, der durch einen Fahrzeugtransport vom oder zum mehrere Landkreise führt und. gemein Start zu sorgen, aus meiner Sicht kein sam von den Vereinen entlang der Problem. Die Begleitperson kann so an Laufstrecke realisiert wird. Trotz der tol mehr als 10 Punkten entlang der Stre len Organisation geht eine unüberseh cke Betreuungsdienste leisten. Unglaub lich, aber beim Ems-Jade-Lauf Realität: bar familiäre Atmosphäre nicht verloren. Angenehm für die Ultraläufer der Start es wird für die Betreuer eine lückenlose eine Stunde vor den Staffelläufern. So Wegeskizze für die Kfz-Begleitung zur ist von Beginn an Ruhe im Feld und Verfügung gestellt und entlang der man kann sich viel besser finden und o Fahrstrecke für die Autos sind oft Hin angebracht, rientieren. Wenn später die Staffeln von weisschilder wo die himen auflaufen bringt das dann er Laufstrecke angefahren werden kann. wünschte Abwechslung. Dieses Start Bester Service auch für die Begleiter! procedere fand allgemein bei den Teil Die Verpflegungsstellen kommen häufig nehmern guten Anklang und sollte ande genug und lassen keine realistischen 14 Wünsche offen. Insbesondere deshalb nicht, wenn man an das Startgeld von wirklich nur 15€ für 72 KM Laufen denkt. Ein freundliches "Vielen Dank" an die Betreiber der Station und bei Anlaß kon struktive Kritik hinterher bringt uns allen mehr ein, als das lästige Gemeckere derjenigen, die lieber allein und woan ders laufen sollten. Wer spezielle Wün sche hat, sollte dies über seinen Fahr zeugüberführer regeln. Eins ist klar: landschaftlich ist die Laufstrecke zwar schön, aber wer so wie ich Ostfriesland nicht kennt, wird sie in Teilen auch als eintönig empfinden. Zwar wird sich der diesjährige starke Gegenwind eher selten wiederholen, je doch würde ich mich persönlich bei ei ner weiteren Teilnahme im Zweifelsfall entscheiden, mit einer langsameren Gruppe zu laufen, als die Strecke zwar schnell aber im Alleingang zu bewälti gen. Insbesondere der Streckenab schnitt zwischen ca. 52 und 63 KM hat hier meinen vollen Respekt. An dieser Stelle mein ausdrücklicher Dank für 60 nette gemeinsame KM an Hans-Werner aus Emden, den Vorjahreszweiten. Ge meinsam haben wir es uns in einem gut funktionierenden und motivierenden Duo kräftig besorgt.... Etwa 4 Km vor dem Ziel kreuzen wir un vermeidlich eine Bahnlinie. Während der Veranstaltungsdauer hat sich die vor handene Bahnschranke mehrmals ge schlossen und einige Teilnehmer muß ten warten. Ärgerlich, aber nicht zu än dern um das Ziel auf zumutbaren We gen zu erreichen. Sollte man betroffen sein, hilft eben nur Ruhe bewahren. Es gibt Wichtigeres. Die Zielankunft passt ins tolle Gesamtbild: Relativ viele Zuschau er, ein kompetenter Sprecher, der auf Zack ist, und eine Samba band, die auf Alarm signal jeden Läufer persönlich empfängt. Schnell zu erreichende und halbwegs warme Duschen, kostenlose heiße Erbsensuppe für Läufer, Kuchenbuffet und eine große Sport halle mit ausreichen den Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen nach dem Lauf ein. Zwar ist mein eigener sehr guter Eindruck nur subjektiv, jedoch denke ich, dass der Lauf im Veranstal tungskalender eine echte Hausnummer auch mit Prestigewert für die ambitionierten Läufer- werden kann. Ems - Jade - Lauf 2 0 0 2 Windig und kalt war es in diesem Jahr, beim 2. Ems-Jade-Lauf ,von Emden nach.Wilhelmshaven. Trotz der widrigen Bedingungen - am Vortag war es noch ungemütlicher, machten sich 61 Ultra's ( im Vorjahr 27 ) und 110 Staffeln auf den Weg ,die 72 km ,immer am Ems-Jade Kanal entlang ,zu bewältigen. Als vor teilhaft hat sich der, um 1 Stunde auf 8:00h vor verlegte, Start der Einzelläufer herausgestellt. Die Staffeln folgten dann um 9:00h und da wir auch die Verpfle gungssteIlen auseinander gelegt hatten, konnten beide Wettbewerbe problemlos nebeneinander absolviert werden. Wett bewerb ist nicht die richtige Bezeich nung für diesen Lauf. Das Hauptaugen merk liegt auf der Bezeichnung "Wohltä tig" - denn der Reinerlös geht, wie im vergangenem Jahr wieder, an den "Ver ein für Leukämie & Krebsforschung " in Aurich. Auch in diesem Jahr konnten wir einen namhaften Betrag - aufgestockt auch durch Spenden der Läufer ~em Verein zur Verfügung stellen. Natürlich liegt es in der Natur der Sache, dass je der versucht seine persönliche Bestleis tung zu erbringen ,aber da 2 Bahnlinien ( 1 mit Schranken) zu überqueren sind, kann natürlich jeder "Weltrekordversuch" zunichte gemacht werden ,wenn ein Zug kommt. Trotzdem wurden gute Zeiten gelaufen - auch wenn der Sieger Bernd Kreutziger LC-Nordhorn in 5:46:59 - 2-3 Minuten vor den Schran ken stand und dadurch fast von Bernd Wagner(TuS Norderney in 5:48:03), noch abgefangen wurde. Schade war al lerdings, dass sich nur 2 Damen getraut haben - da müssen wir ,glaube ich ,noch dran arbeiten .Maike Lender v.d. TuS Bersenbrück kam in 8:54:31 ins Ziel -mit fast der gleichen Zeit belegte Kath leen Gerner (LG-Musenberg ) in 8:56:04 den 2. Platz. Meine Damen traut Euch im kommenden Jahr! Wir warten auf Euch im Ziel - auch wenn es ein bi schen später werden sollte. Anzumer ken wäre noch - um sie nicht zu ver gessen, dass 110 Staffeln auf der Stre cke waren und die Siegerstaffel in 4:31 :23 in's Ziel kam. Der neue Termin steht auch schon fest -es ist der 12.0ktober 2003 Wir würden uns freuen, Euch in Emden begrüßen können, wenn um 8:00 h der Startschuß zum 3.Ems-Jade-Lauf fällt übrigens es gibt auch 2003 wieder Kar toffelsuppe! Jürgen Schlundt Orga Team Wihelms haven Impressionen vom EMS-JADE-LAUF 2002 Der flachste Ultra Deutschlands? Zu den heißen Kandidaten dafür zählt zwei fellos der Ultralauf von Emden nach Kreisen spielt die Mundpropaganda, Wilhelmshaven ,am 2.0ktobersonntag trotz Internetmania, nach wie vor eine ,über eine Distanz von 72 km -fast aus zentrale Rolle! schließlich auf dem Ems-Jade Unmittelbar vor dem Start in Emden Wanderweg abs0lviert, gelegen am ,fing es an zu schauern - eine kräftige Ems-Jade-Kanal. Nachdem im letztem Brise blies ohnehin ( sie blieb durchge Jahr quasi eine Art Probelauf mit 27 hend unser treuer Begleiter ).Die Prog Einzelläufern ,sowie 80 Staffeln nose verhieß aber trockenes Wetter mit ,erstmals erfolgte(übrigens ein Nachfol Nieseleinlagen. Okay - Wetterjacke ger des legendären "Ossiloops" ,nur halt wieder eingepackt ,Pulli ,T-Shirt & Lang heuer non stop) ,pushten die Veranstal tight raus, da es eher kühl war ( 5° C ) ter in diesem Jahr ,mit intensiver PR und ab zum Start,an dem übrigens auch Arbeit (uA auch im UM) diesen Ultra ein Ex-Flimmerkisten-Promi ,namens ,mit der erfreulichen Konsequenz einer Wigald Boning ,(ehem. "Samstag Nacht aktuellen Teilnahme von 72 Solisten " RTL-Clown), stand. So was ist mir sowie 125 Staffeln. grundsätzlich schnurz. Für den Veran Man muß wirklich nicht prophetisch be stalter ist natürlich Medien-Ballyhoo von gabt zu sein ,um dieser Veranstaltung Relevanz ,welches mit einer derartigen" zu prognostizieren, daß sie sich mittel Person des öffentlichen Lebens " ver fristig zum größten ULTRA-EVENT im bunden ist. Im übrigen ist Wigald durch norddeutschen Raum entwickeln wird. aus ein ernsthafter Läufer, der bald sei ( kein Wunder, denn bis auf Oldendorf, nen ersten 100ter laufen möchte. Kurz den .LÜHA run, Scharnebeck, sowie nach dem Start hörte es dann auf zu Amelinghausen ist bei ~ns Nordlichtern regnen und bis zum Ziel blieb es dann "tote Hose" angesagt.) Um so verdienst auch - gottseidank - trocken ,denn die voller ist der Ems-Jade-Lauf in der plat Kombination aus einem steifen ,kalten ten Weite der ostfriesischen Landschaft. Gegenwind ,sowie andauernder Nässe Zukünftige Teilnehmerzahlen von meh ,ist im Doppelpack auf Dauer nicht nach reren Hundert Solisten, sowie 200 ++ jedermanns Geschmack. Traditionell lief Staffeln sind keine Utopie ,sondern ich extrem langsam an, die ersten 20 km Ausdruck des Entwicklungspotentials etwa in 6:30er Schritt ,zusammen mit ,das in ihm steckt. Michael Hadderfeld ,der für 2 Frauen Von der Logistik her betrachtet gibt es den Pacemaker spielte, am Ende finish jedenfalls keine gravierenden Probleme, ten sie knapp unter 9h. Irgendwann auch ein Starterfeld in den genannten nach 20 km hatte ich das Schlurfen satt Dimensionen optimal zu betreuen, wo und fing an zu LAUFEN, besonders in bei es wichtig ist zu erwähnen, dass der den Streckenteilen, an denen uns der Start der Solisten um 8:00 Uhr ist - der böige Gegenwind nicht so zusetzte. Staffelstart eine Stunde später, was zu Die schnellsten Staffeln zogen natürlich einer sinnvollen Entzerrung beiträgt, da nullkommanix an mir vorbei, bei den auf den ersten Km die Strecke teilweise .Iangsameren konnte ich mich manchmal recht schmal ist.(lm übrigen ist (fast) je einklinken, um im Windschatten zu lau der km markiert) Zielschluß für die Ein fen. Trinken tat ich ausschließlich war zelläufer ist formal nach 9 Std.( wobei men Tee, das reichte vollkommen. Ohne unterstellt werden darf, dass diese nicht eine Schwächephase ,geschweige denn Gehpausen, lief ich schließlich nach so regide wie beim Comrades gehand habt wird !!) Die Verpflegungsstände 7:22 h ins Ziel an der Wilhelmshavener "Sporthalle Süd" und freute mich wie ein darf man (natürlich) nicht mit Sri Chin moy -Maßstäben vergleichen, für die 72 Weihnachtsmann (eine entsprechende km Mittelstrecke decken sie jedenfalls Zipfelmütze trug ich auf dem Kopf) weniger über die, an sich unerhebliche unsere Bedürfnisse ab. (spezielle Wün sche darüber hinaus -Fahrradbegleitung ,Zeit, aber dass ich nach dem Anfangs Schleichen einen relativ flotten Schritt, auf der Strecke zu einem späteren Zeit trotz Gegenwind bis ins Ziel durchziehen punkt -ist möglich) Ein Kritikpunkt meinerseits bezieht sich konnte. Dass dieser Kurs trotz des Gegenwin auf den Läufertreff vor dem Start in Em den - eine räumlich beengte Schule, mit des (mit dem man in Ostfriesland immer der Ausgabe der Startnummern und rechnen muss) auch schnelle Zeiten den Umkleiden in den Gängen. Sollten hergibt, bewies der Erste mit einem Fi die Teilnehmerzahlen wie skizziert an nish von 5:46:59 ( Bernd Kreutziger LC steigen, wäre das ein echtes Nadelöhr. Nordhorn ). Soweit einige Anmerkungen zu den Die anschließende Siegerehrung ging Rahmenbedingungen dieses Laufes. Es dann etwas im allgemeinen Trubel einer ist zu wünschen, dass er sich zu einer typischen "Nachlauf Atmosphäre" unter - nichts desto Trotz war es ein runder fixen Größe im Laufkalender der deut schen und internationalen Ultra-Szene Abschluß eines gelungenen Ultra-Trip's in die ostfriesische Flachebene. (übri entwickeln möge. Erfreulich zu sehen, daaa neben vielem gens ist auf der Strecke der "höchste" Punkt sauber markiert) jungen Gemüse, auch manch alter Ha sen - wie etwa Manfred Püschner oder Hans-Peter Heise Karl-Heinz Kobus den Weg nach Ost friesland gefunden hatten. In Ultra- Foto: Bernd Kreutziger, LG Nordhorn 15 Les vinQ!:guatre Heures du Noveau Bassin Hans-Peter Heise Die Kenntnis der französischen Sprache ist beim Verfasser (leider) ausgespro chen dürftig - darüber darf auch nicht der vorstehende Aufmacher hinwegtäu schen. Nach einer bis dato verkorksten Ultra-Saison (Apeldoorn Split nach 78 km, Reichenbach durchgeschleppt bis 108 km sowie permanenten Schlafpau sen beim Kölner 48er mit schlappen 240 km), packte mich nach Köln dann doch wieder der Lauf-Virus vergangener Jah re, nachdem nach 6 Monaten Laufpause im Winterhalbjahr 01/02 (null Bock aufs Laufen) das erste Halbjahr heuer ziellos mehr oder weniger dahinplätscherte mit den entsprechenden Ergebnissen bei den erwähnten Veranstaltungen. Ein/e Läufer/in, ob erfahren oder Green horn, sollte sich aber immer am Jahres anfang realistische Ziele für die kom mende Saison setzen, denn "Just for fun-Geschlurfe" mag manchem Bonsai Jogger reichen (die dann leider inzwi schen massiert als Spaziergänger bei den großen Marathonevents auftau chen), aber für unsereins ist das Fehlen einer konkreten Motivation (eben mehr als nur ankommen) kontraproduktiv. Lange Rede kurzer Sinn - nach der Kenntnis, dass die Prager Sri Chinmoy ler heuer Anfang Oktober im zweiten Anlauf einen 72er avisieren (letztes Jahr formal wegen dem 11. September ge cancelt, faktisch aber wegen zu geringer Beteiligung), fing ich mit der Zielsetzung, meine 500 km von Deventer anno 2000 zu knacken, wieder systematisch an zu trainieren. Im August allein 1.000 km runtergeschlappt, ergänzt jeweils an den Wochenenden durch Long-Jog Marathons. Im September des weiteren drei Trainings-100er (wobei es in Win schoten dämlicherweise schon nach 50 km finito hieß, in Leipzig aber umso besser lief). Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Kurz vorm Pra ger Lauf erfuhr ich von Madal Bai, dass ihr Ultra infolge der einschlägigen Mol dau-Überschwemmung erneut abgesagt und alternativ in einen Track-24er nach Kladno umgewandelt sei. Nein danke, auf die tschechische Provinz null Bock! Die Frage aber blieb, wofür dann dieses umfassende Training? Ein Blick auf den Terminkalender listete für Anfang Okto ber die 24er in Almere/NL und eine Premiere im elsässischen Mühlhausen auf. Ersterer kam von vornherein nicht in Betracht, da einerseits ein Startgeld von 150 € eine Zumutung ist, wenn anderer seits die Läufer auch noch die Verpfle 16 gung in Gänze übernehmen müssen. Das ganze nennt sich dann Benefiz Lauf........ Also auf nach Mulhouse zu meinem 40. Lauf über die 24 Stunden. 2 Tage (am Feiertag, 03.10.) vorher lief ich in der Herings-Staffel Bremerhaven-Bremen Nord (rund 60 km) als Einzelläufer mei nen letzten Long Jog. aMulhouse Ville Jedenfalls setzte nach Mitternacht ein heftiger Schauer ein, der uns dann bis zum Schluss, mehr oder weniger stark, ein treuer Begleiter blieb. Der Sandbo den verwandelte sich im Nu in eine Schlammwüste. Dazu kam, dass nach 12 Stunden ~in Richtungswechsel er folgte, der nicht nach jedermanns Ge schmack war. Mittels einer dämlichen Schwelle, nach einer satten Bauchlan dung, machte ich eine intensive Be kanntschaft 'mit dem Matschboden (eine Erfahrung, die Wolfgang Feikert gleich dreimal schlucken musste). In den fol genden schwarzen Stunden häuften sich dann die läuferischen Aus-Zeiten. Bestleistung ade, selbst ein 200er-Finish eine reine Schimäre. Erst in den frühen Morgenstunden dann endlich wieder (nur) mit fleißigem Gehen kontinuierlich auf der Strecke bis zum Schluss prak tisch nicht mehr gelaufen. Nach einer langen nächtlichEm Zugfahrt traf ich vorm Bahnhof gleich auf Christi ne SextI, nach ihrem glänzenden 195er Finish bei der 24er EM in Gravigny die ses mal nicht als Aktive am Start son dern als Betreuerin des Rekonvaleszen ten Wolfgang Feikert. Nach einigen Kommunikationsproblemen mit den Ein heimischen landeten wir schließlich an der Laufstrecke "Noveau Bassin", einem Parkgelände, in der Mitte ein kleiner See mit einer permanenten Wasserfontäne, auf einer Seite ein eher schmaler Lauf Umso erstaunter war ich letztendlich, da weg auf festem Sandboden, der aber ich das Klassement nicht mehr beachte bei Nässe nullkommanix wegschlammt . te in der Erwartung ob meines Gehens (dazu später noch mehr), auf der ande nach hinten durchgereicht zu werden, ren Seite das Filetstück dieses Kurses: mit einem Finish von 187 km noch auf eine asphaltierte Gerade, breit, super dem 6. Platz gelandet zu sein. eben, mit dem Zählerzelt, durch das man läuft und anschließendem Verpfle Der Erste schloss mit 213 km ab (pBL gungsstand. Hier tummelten sich übri 233 km), was auf dieser schnellen, et gens tagsüber auch viele Schaulustige. was wetteranfälligen Strecke mit Sicher Insgesamt misst die Strecke knapp 940 heit nicht das letzte Wort ist. Noch eine m, zählt also zur eher kürzeren Katego Anmerkung zu Wolfgang Feikert. Nach rie. Never mind. Am Start 41 Ultras (nur einem fabelhaften Beginn lief es bei ihm eine Frau), darunter 6 Deutsche mit dem wirklich rund (nachts lag er zeitweise auf bereits erwähnten Wolfgang Feikert, dem 2. Platz). Mit dem Regen und der nach einjähriger Zwangspause (in die Kälte kam allerdings auch sein Blackout. sem Zeitraum fast umgeschult auf den Nach dem vergeblichen Versuch, sich Betreuer-Job bei den einschlägigen E an das Ultra-Urgestein Jacky Frick an vents) ein Comeback-Versuch im 24er. zuhängen, ging er von der Strecke und schlummerte erst mal einige Stunden, Nach den vermeindlichen Honneurs für bevor er kurz vor Schluss sichtlich erholt die Honorationen setzte sich die Meute noch mal bissei auslief. Insgesamt aber schließlich mehr oder weniger verhalten ein dolles Comeback, welches für die in Bewegung. Bei kühler Witterung, bis Zukunft einiges verspricht! sei dunstig und hoher Luftfeuchte. Im Laufe des Nachmittags klarte es aber Die abschließende Siegerehrung dann auf, die Sonne erhellte sie Szenerie und im typisch französischen Rahmen - ein . es entwickelten sich prächtige Laufstun buntes Gewusel von Läufern, Organisa den am Rande des "Noveau Bassins". toren und Zuschauern in einer ausge Die ersten Runden schlappte ich mit sprochen herzlichen Atmosphäre (mir Wolfgang Roether durch, der ebenso fehlte bloß noch. heiße Salsa-Mucke). wie ich notorisch langsam ein Rennen Für die Ersten gab es ein Polo-Shirt, anschleicht. Unsere Wege trennten sich Rucksack, Handtuch und last but not le aber schon bald, da er mit Trainings ast einen Champus - generös und das in einen Lauf . bei mickrigen 23 Euro Startgeld (Vor rückstand früh /Gehrhythmus verfiel, während ich deut anmeldung, 31 Euro Nachmeldung). lich ins Rollen kam und (leider) viel zu früh verschärfte. Mit einem Split für 100 Es ist mir eh ein Rätsel, wie unsere km von knapp über 10 Stunden hätte ich Nachbarn es schaffen, für solche Exo meine pBL von 219 km knacken müs ten-events (hierzulande) wie einen 24er sen, denn eigentlich laufe ich nachts am solch spendable Sponsoren zu gewin liebsten, aber erstens kommt es anders nen. März Beschold, Klaus Burkhardt, Wolfgang Cuntz, Herbert Dilg, Hans-Joachim Friz, Martin Gericke, Dirk-Steffen Göttelmann, Dieter Goodwin, David Heinz, Peter Helmes, Walter Herwegh, Felix Hofmeyer, Horst Kern, Nikolaus Kühne, Harald Kurschus, Gerd Mühl, Volkmar Nickel, Fritz Ott, Stefan Pargen, Peter Pink, Günter Purwins, Michael Rösen, Joachim Rüdig, Otmar Salewski, Hans-Jürgen Scharrenberg, Ulrich Waldmann, Heinrich Januar Backhaus, Helga Gerst, Thomas Krack, Werner Norio,lto Raubacher, Wolfgang Rawe, Klaus Hubert Schmid, Walter Schumacher, Ewald Stegmaier, Simone Wagner, Constanze Wortmann, Gerhard 50 35 60 55 60 35 50 35 40 40 55 Beer, Alexander Koschlitzki, Nobert Nagel, Martin Offermann, Thomas Rauch, Wolfgang Roos, Hanspeter Schneider, Maria Sextl, Christine Strosny, Rene Wiche, Rob 30 40 40 40 40 45 30 50 30 55 50 60 55 45 40 55 45 55 50 60 40 65 45 55 55 45 60 40 45 50 45 40 60 55 55 65 Februar Arndt, Sigrid Bauerfeind, Stephan Büchner, Carsten Engel, Jörg Feiler, Franz Feiler, Stefan Figus, Manuel Fischöder, Wolfgang Gilch, Irmgard Göbel, Dieter Goldbeck, Margitta Hausmann, Herbert Hinz, Volker Hüsken, Martin Karl, Hubert Kreiß, Helmut Kuhlmey, Jürgen Kurz, Hans-Peter Meric, Sükrü Mieß, Bernd Müller, Adolf Muth, Alexander Olbrich-Beilig, Wolfgang Preihs, Franz Rebstock, Christa Rohn,Hornt Schulze, Ingo Strube, Ralf Teichert, Jürgen Thielen, Jochen Wilde, Benno 60 35 35 30 65 35 35 50 40 55 45 55 40 30 45 60 65 40 55 60 45 30 35 25 60 65 55 35 35 40 45 April Behm, Michael Fausch, Jörg Hacker, Michael Kallenborn, Richard Lorenz, Michael Rodenbeck-Hellert, Brigitte Santen, Annette Völker, Manfred 50 40 45 55 45 50 35 45 Brückemeyer, Thomas Feilhaber, Norbert Hadderfeld, Michael Koch, Winfried Riggers, Holger Rösner, Karl-Ernst Schmutzer, Erwin Wunsch, Alexander 35 40 45 50 50 65 40 60 17 Spreelauf 2002 Erlebnisberichte von ler Zuversicht. Robert Wimmer ... Und schon fällt der Startschuss und das Gruppenerlebnis beginnt. Auf der ersten Etappe bis nach Neu-Zittau haben wir 54 KM zu überwinden. Da mein Lebensziel als läufer ist, beim Transeuropalauf 2003 mitzulaufen, kam mir die Idee als Test für dieses an spruchsvolle Ereignis am Spreelauf teil zunehmen. Der Spreelauf führt von der Mündung der Spree in Berlin-Spandau zur Quelle im Kottmarwald in Eibau Walddorf. Dabei sind in 6 Tagesetappen 420 Gesamtkilometern zu überwinden. In der Vorbereitungsphase konnte Hu bert Schwarz und sein Performance Team mich optimal auf diese Herausfor derung vorbereiten. 1. Etappe: Berlin-Spandau - Neu-Zittau -54 KM So fühle ich mich fit, als ich am 13.08.02 um 9 Uhr zusammen mit meinem Vater, Peter Wimmer und 46 Mitläuferinnen, am Spandauer Marktplatz bei strömen den Regen am Start stand. Mein Vater, ebenfalls ein ambitionierter Ultraläufer, der nun schon 64 Jahre alt ist, möchte mir nicht nur zuschauen, sondern die gemeinsame Leidenschaft weiterhin mit mir teilen. Trotz des Regens herrscht eine tolle Stimmung und alle Teilnehmer sind vol Da ich das Rennen taktisch angehe, hal te ich mich auf der ersten Etappe be wusst etwas zurück, da ja der Sieg nicht auf den ersten 54 Kilometern, sondern auf einer Gesamtstrecke von 420 KM entschieden wird. So habe ich etwas Zeit, die Strecke genießen zu können, welche uns im ersten Teil an großen Sehenswürdigkeiten des Berliner Zent rums wie dem Reichstag und dem leider momentan eingehüllten Brandenburger Tor vorbeiführt. etappe unbedingt gewinnen und war zwar 12 Minuten schneller. Aber was sind schon 12 Minuten auf einer Strecke von 420 KM? Ich befinde mich in "Lau ersteIlung" und wittere schon meine Chance. Die Muskeln sind noch locker und mal Sehen was der nächste Tag bringt. Erst allmählich verlassen wir das Stadt zentrum mit seinen vielen Autos und Ampeln und laufen an schönen Alleen der Spree entlang. Mittlerweile bin ich voll im Rhythmus und vergesse meine Umgebung mehr und mehr. Ich denke über alles mögliche nach und genieße die fantastische Landschaft. Die erste Tagesetappe beende ich schließlich als Fünfter in einer Zeit von 3:54:01. Ich laufe zusammen mit dem Vierten, Jan Nabuurs, Möbelschreiner aus Holland ein. Der Sieger, Kartsten Sörensen aus Berlin wollte seine Haus Nachdem wir den naheliegenden Bäcker leergeräumt haben, stärken wir uns zu sätzlich beim Abendessen im "Haus der Freundschaft" a la Carte! Die Schlafstätte wird in den nächsten Tagen eine Turnhalle im jeweiligen Ziel ort sein. Wer schnell ins Ziel kommt, er gattert auch noch eine Matte und spart sich das Aufblasen der Luftmatratze. 2. Etappe: Neu-Zittau - Beeskow - 79.1 KM Der zweite Tag begann im Gegensatz zum Ersten mit traumhaftem Laufwetter bei Sonne und 23 Grad. Ich laufe mit Henry Wehder, dem Ersten des letzen Jahres, Rene Strosny, dem Vorjahres zweiten vom LV Bautzen und Jan aus Holland im flotten Tempo auf den ersten 20 KM. Ich starte mehrere Tempoantrit te, um meine "Gegner" mal zu testen. Nach rund 30 KM laufen Rene und ich etwas zügiger und lassen die "Zwei" stehen. Wir überqueren zahlreiche Brü cken der Spree und laufen meist im herrli chen Wald. Nun sehe ich meine Chance für einen Etappensieg und ziehe an. Bis ins Ziel in Beeskow hole ich so einen Vor sprung von 17 Minuten heraus und gewinne die Etappe in 5:58:09. So war gewährleistet, dass Bernd Albrecht, der Masseur und e hemalige Ultraläufer aus Schwalmstadt, mich als erster unter seine "Wunderhände" nehmen konnte. Die sen Service genoss ich in vollen Zügen und er sicherte mir all zeit lockere Muskeln für den nächsten Tag. Siegerehrung der Herren: Jan Nabuurs, Robert Wimmer, Rene Strosny 18 3. Etappe: Beeskow Lübbenau - 83.9 KM Die Königsetappe stand an. Wie am vo rangegangenen Tag wurde wieder in 2 Gruppen gestartet, um das Läuferfeld nicht zu weit auseinanderziehen zu las sen, was eine rationellere Streckenver sorgung ermöglichte. Fast alle in Berlin gestarteten Läuferinnen waren noch da bei. Das Wetter war auch heute traumhaft, bei wenig schattenspendenden Bäumen wurde es bis zu 30 Grad heiß. Die länd liche Idylle war einfach zum Genießen. Blauer Himmel, weite Wiesen und einige schöne Seen des Unterspreewaldes wa ren gelungene Abwechslungen auf den 84 Kilometern. Ich laufe wieder mit Rene und Henry auf den ersten 30 Kilometern, ehe ich mich entschließe, auf Jan Na buurs aufzulaufen. Jan ist ein zäher Bursche, der schon beim Bergetappen lauf in diesem Jahr von Genf nach Basel einen vierten Platz belegte. Zu zweit rollt es einfach besser und man hat ein we nig Unterhaltung auf "holländisch". 19 KM vor dem Ziel wage ich einen Tem poantritt, Um einen satten Vorsprung von 13 Minuten auf Jan rauszulaufen und in 6:48:41 zu gewinnen. So war mir ein "First-Class"-Platz in der Turnhalle wieder sicher und auch für meinen Vater, Peter, konnte ich alles bereitlegen. Er rangiert auf Platz 10 - 12 und lässt so manchen "Jungen" auf den Etappen "alt" aussehen. Abends gab es ein ,,5-Sterne-Büffet" or ganisiert von Ingo Schulze, dem erfah renen Veranstalter des Spreelaufes. Für einen ausgemerkelten Etappenläufer genau das Richtige. Dann saßen wir alle gemütlich im Schulhof bei einem "Ei bauer Schwarzbier" zusammen und er zählten uns von früheren Laufabenteu ern. 4. Etappe: Lübbenau - Spremberg 75.2 KM Bei weiterhin sonnigem Wetter starteten wir nach einem ausgiebigem Frühstück um 7 Uhr morgens auf eine weitere Langetappe von 75.2 KM. Die ersten Kilometer dienen der Muskel lockerung und Standortbestimmung. Der Spreewald mit seinen Fließbrücken und die Dämme der Deichkronen an der Spree waren ein faszinierendes Naturer lebnis und alleine schon ein Grund, an diesem in Deutschland einzigartigen Laufabenteuer teilzunehmen. Unterwegs wurden wir heute sogar mit einem Ku chenbüffet belohnt! Ich laufe heute mit Rene Strosny und lasse Jan ziehen, dessen Schrittfrequenz der einer Näh maschine gleicht. Wir wussten, dass un sere Chance im gleichmäßigen Laufen bestand, um Jan einzuholen. 17 KM vor Zielschluß zog ich wieder Mal das Tem po an und überholte Jan. Im Ziel hatte ich einen beruhi genden Vor sprung von 5 Minuten auf den Holländer he rausgelaufen und kam in 5:54:32 unter die ersehnte Du sche. Wie gewohnt ging ich dann mit meinem Vater auf Nahrungssu che in die Ort schaft und orga nisierte mir A bendlek1üre in Form einer Ta geszeitung. Nun war ich zuver sichtlich' den zu Spreelauf gewinnen, der Gesamt Vorsprung war auf 34 Minuten angewachsen. Belohnt hat Pa pa mich mit einer Einladung in die nahegelegene Pizzeria. 5. Etappe: Spremberg Bautzen - 77.9 KM Im Vordergrund: Ingo Schulze moderiert die Siegerehrung Die Spreequelle ist nun nur noch 128 KM entfernt und heute steht die letzte Langdistanz an. 6. Etappe: Bautzen - Spreequelle EiWas für ein Gefühl, die Chance zu ha bauM'alddorf - 50.5 KM ben, so eine Lange Kante wie den Spreelauf schaffen zu können. Wie ge Heute war der Tag, den alle Aktiven, wohnt läuft Jan die ersten Kilometer Organisatoren und Betreuer 6 Tage er vorneweg, um dann von uns bei pas sehnt hatten. Ein rauschendes Spree sender Gelegenheit und Dank Renes quellfest bei herrlichem Sonnenschein konstanter Renneinteilung überholt zu wartete auf uns. Die heutige Etappe hat werden. Nun wurde es schon sehr heiß te deutlich mehr Profil als die vorange auf der freien Strecke und die Verpfle gangenen 370 Kilometer. Seit Bautzen gungssteIlen alle 9 Kilometer waren wie waren Steherqualitäten gefragt. Den Oasen in der Wüste ersehnt. Das dicke Zieleinlauf musste man sich besonders Ende kam heute aber noch. Vor Baut hart erkämpfen. Ein etwa drei bis vier Ki zen fingen nach rund 350 KM Flachstre lometer kräftiger Anstieg musste bewäl cke die Berge an, die nach zäher An tigt werden. strengung am Buttermarkt am Reichen berg endeten. Auf diesen letzten Metern Ich zog nach 21 KM den anderen davon, musste ich Rene, dem leichtfüßigen um die Schlussetappe zu gewinnen. Bergspezialisten ziehen lassen und Nachdem ich mich aber an einer schma wurde knapp (29 sec.) Zweiter in len Abzweigung verlaufen hatte und 8 6: 19:43 für die 77.9 welligen Kilometer. Minuten Vorsprung zunichte machte, Ich belohnte mich mit einem alkoholfrei beschloss ich mit Rene gemeinsam ins en Bier am Marktplatz und wartete auf Ziel zu laufen. Nach 3 Stunden und 52 meinen Vater, der wie immer konstant Minuten liefen wir gemeinsam Hand in und erfahren die Strecke bewältigte, um Hand ins Ziel und ließen uns von den mehr als 1000 Zuschauern begeistert ihn beim Zieleinlauf zu fotografieren. feiern. Bei diesem Blitzlichtgewitter kam Abends genossen wir ein Fußballspiel ich mir vor wie Michael Schumacher. der örtlichen Spitzenmannschaft der Herren. 19 Ich siegte in neuem Gesamtstreckenre kord von 32:43:01 (Verbesserung 56 Minuten) und 33 Minuten Vorsprung. Zweiter wurde Rene Strosny und Dritter Jan Nabuurs aus Holland. Transeuropalauf Moskau. Beim Spreequellfest kam nun jeder Fi nisher auf seine Kosten und konnte schlemmen wie "Gott in Frankreich". Die Siegerehrung fand so einen würdigen Rahmen und jeder Einzelne wurde ge bührend geehrt. Meinem Vater und waren nicht satt zu kriegen und wir gingen runter ins Dorf Eibau, um erneut ein Menü unserer Wahl zu verdrücken. Dort trafen wir befreundete Läufer mit Anhang, Werner Selch und Franz Häussler, mit denen wir einen gemütli chen Abend verbrachten. 420 km in 6 Tagen vom 13. 18.08.2002 Auf dem Nachhauseweg im dunklen Wald überraschte uns meine Frau, U schi, mit dem Auto ankommend, um uns spontan abzuholen. Geplant war die Rückreise mit dem Zug. Durch die Jahr hundertflut war der Dresdener Bahnhof aber dicht. So überlegte Uschi nicht lan ge und fuhr die 450 KM um Shuttle für uns zu spielen, ohne dass Papa und ich damit gerechnet hätten. Dies war ein toller Abschluss unseres Laufabenteuers. von Lissabon nach ...und Karl Graf Beim 3. Internationalen Spreelauf von der Mündung in die Havel in Spandau bis zur Quelle in Eibau im Kottmarwald nahmen 52 läufer(innen) teil. Als gut durchtrainierter Ultraläufer konnte man für 300 € an diesem 6-tägigen Etappen lauf mit Tageslängen von 50 km bis zum doppelten Marathon von 84 km teilneh men. Manfred Borm und Karl Graf hatten lan ge genug für diesen Mehrtageslauf trai niert und fuhren voller Zuversicht in Be gleitung ihrer holländischen Laufkolle gen Jan Nabuurs und Theo Kuijpers mit der Bahn bis Spandau zur Startnum mernausgabe. Vollgepackt mit Ruck sack, Isomatte und Schlafsack stampf ten sie schon vom Bahnhof durch den ersten Dauerregen einige km zur Mel destelle, so dass die erste Nacht nach dem gemeinsamen Abendessen mit et was feuchtem Bettzeug begann. Abenteuerlauf!" Diesen Satz hörten wir immer, wenn etwas schief ging. Irgend wann verlief sich jeder einmal - oder öf ter, aber: "Es..... !" Schon bald waren wir eine Familie aus 6 ! Nationen und ver standen uns auch ohne Worte. Es war schon ein tolles Gefühl, als wir nacheinander das Ziel in Eibau Walddorf an einem sonnigen Tag, integ riert ins Spreequellfest, erreicht hatten. Die Siegerehrung, bei der jeder der 40 Druchläufer aufgerufen und geehrt wur de, wurde durch die Festmusik und dem Beifall des Publikums noch interessan ter. Auch Jan und die zwei von VFB A lemannia Pfalzdorf, Manfred und Karl, durften sich zu den Durchläufern über 420 km zählen und wurden zusammen mit Theo in Goch am Bahnhof von An gehörigen und Bekannten mit Blumen begrüßt. Außerdem die offizielle PressemeI dung von Ingo Schulze: Vom 13. bis 18. August fand der "3. in ternationale Spreelauf" statt. Die Strecke ging über 420 km und war in sechs Ta gesetappen zu laufen. Bei regnerischem Wetter wurden 48 Läufer und Läuferin nen aus dem In- und Ausland von einem Vertreter von Berlin-Spandau verab schiedet. Es waren unter anderem Teil nehmer aus Frankreich, Italien, Tschechoslowakei und Holland am Start. Bei herrlichem Son nenschein liefen 40 Teilnehmer und 7 Gastläufer beim traditio nellen "Spreequellfest" in Ei bau-Walddorf" ein. Die Aussteigerquote war ge ring. In Spandau starteten 48 Teilnehmer, wobei 2 Teilneh mer ohnehin nur die erste E tappe laufen wollte, also Etap penläufer. Man muss also von 46 echten Spreeläufern ausge hen, wovon 40 in die offizielle Wertung kamen. Sieger des Laufes: Die schnellsten Damen: Simone Stegmaier, Heike Pawzik, Cornelia Bullig (alle LG Nord Berlin) Mein Dank gilt abschließend allen Helfern, Betreuern, dem Veranstalter Ingo und seiner rührigen Frau Inge und allen Mitläufern, die sich sehr um mich als Debütanten bei so einer Herausforde rung gekümmert haben. Ich kann jedem gut trainierten Läufer nur empfehlen, mal bei so einem Etappen lauf mitzumachen und freue mich schon auf meine nächste große Herausforde rung - mein Lebensziel im Laufen: Dem 20 Gestartet wurde in 2 Gruppen, wobei die Langsameren um 6.00 Uhr und die Schnelleren um 7.00 Uhr starteten. We cken war gegen 4.00 Uhr, denn um 5.15 Uhr gab es Frühstück, und die persönli chen Sachen mussten ja auch noch zum Transportfahrzeug gebracht werden. Zum Glück regnete es nur während der ersten Etappe, denn am folgenden Tag war Frühstück unter freiem Himmel an gesagt, denn wie Ingo Schulze (Veran stalter) zu sagen pflegte: "Es ist ja ein Herren: 1. Platz: Robert Wimmer "SC Roth 1952" 32:43,01 Stunden 2. Platz: Rene Strosny "Bauze ner LV" 33:16,20 Stunden 3. Platz: Jan Nabuurs "Vere nigte De Kreien Uden" 33:46,47 Stunden Damen: 1. Platz: Simone Stegmaier "LG Nord Berlin" 48:05,09 Stunden 2. Platz: Heike Pawzik "LG Nord Berlin" + Cornelia Bullig "LG Nord Berlin" zeitgleich 49:43,46 Stunden 4. Platz: Brigitta Biermanski "Steimel" 50:28,56 Stunden Europacup-Lauf 75km Celie-Lgarska,Slowenien. Eine Alternative zum Rennstei9.:, Celje ,das Fürstenstädtchen mit Spuren des Mittelalters und barockem Glanz am Ufer der klaren Savinja gelegen ,umgeben von einer Bergsilhouette mit einer prächtigen Burgruine ,ist in einer Stunde mit dem Zug von Ljubljana zu er reichen.lm Meldebüro,fünf Minuten zu Fuß vom Bahnhof entfernt,wird man freundlich begrüßt.Herr Ankerst,ein 87 jähriger Sudetendeutscher,empfängt die deutschsprachigen Teilnehmer und be sorgt Unterkunft im Hotel neben dem Start.. Er ist rührend um unser Wohl be müht,beantwortet alle Fragen zum Lauf geschehen und informiert über die Ge schichte von Celje und die bewegte Ver gangenheit Sloweniens. Start ist um 6.00 früh am Rathaus platz,nachdem das Gepäck in vorbereite ten Plastiktüten zum Ziel geschickt wur de.Ein wunderschöner Spätsommertag beginnt.Nach kurzem Lauf durch die Alt stadt führt die Strecke am Ufer der Savin ja entlang durch das schönste Alpental Sloweniens. Einwandfreie Streckenmar kierung,alle 5km deutliche Kilometeran gaben,ab km 70 ist jeder Kilometer ange geben.Leider stehen die Schilder bei km 5 und km 10 falsch(Strecke zu kurz)lm weiteren Verlauf gleicht es sich aber aus .Bei km 30 ist alles im Lot.Die Vepfle gungspunkte sind ausreichend be stückt,(Wasser,Elektrolyte,Tee,Kaffee,Sir up Brühe,Bananen,Äpfel,Schokolade).Die Strecke ist sehr abwechslungsreich ,sodaß die Zeit wie im Fluge vergehtWir laufen durch eine herrliche Flußlandschaft mit Stromschnellen vorbei an Hopfen und Maisfeldern durch saftige Wiesen,die mit Schotterwegen abwechseln.An fisch reichen Teichen sitzen Angler in der Mor gensonne.Wir durchqueren kleine Alpen dörfer mit blumengeschmöcckten Bau ernhäusem und beobachten Bäuerinnen beim Wasserholen am Brunnen. Ab und zu sieht man kleine Wasserfäl le.Romantisch wirkt eine Wassermühle mit laufendem Mühlrad.Das Strecken profil ist wellig,es läuft sich flüssig bergauf und bergab. Erst im letzten Zehntel der Stre cke spürt man deutlich die Stei gung.Durch das 500m breite Alpental, von steilen Bergen begrenzt, schlängelt sich die schmale Asphaltstraße hoch.Die letzten 2km geht es hurtig bergab,und man erreicht fröhlich das Ziel vor dem Ho tel Plecens.ln unmittelbarer Nähe stürzt die Savinja als eiskalter Wasserfall aus ihrer Quelle zu Tale.lm Zielbereich hat die Armee heiße Duschen in Zelten aufge baut,Massagen und eine f1eischhaltige Gulaschsuppe sorgen für eine schnelle Regeneration.Nach schwungvoller Sie gerehrung prompter Rücktransport per Bus nach Celje.Es siegten Pilih Milan (Slowenien)und Gstettner Blan ka(Öesterreich) .Bester Deutscher Herzig Uwe(Platz 10 Männer),beste Deutsche Sigrid Lomsky (Platz 2 Frauen) . Sigrid Lomsky Wasser, Berge, Sonnen schein - 75 km Lauf in Cel je/Slowenien als Landschaftserlebnis und zugleich 4. Wertungslauf im Europacup der Ultramarathons Serie 2002 Beim 18. Lauf von Celje nach Logarska dolina in Slowenien gab es mit 640 Mel dungen für alle Laufdistanzen einen neu en Teilnehmerrekord. Dies war zum Teil auf die Wertung der 75 km-Distanz im Eu ropacup der Ultramarathone und zum an deren auf die günstigen Wetterbedingun gen zurückzuführen. Beim Start um 6 Uhr in Celje lag die Temperatur bei angeneh men 16 Grad und im Ziel, dem Hochtal Logarska dolina bei 21 Grad. Dazwischen gab es jedoch viele Laufkilometer die in voller Sonneneinstrahlung gelaufen wer den mußten. Da schien die manchmal über 5 km lange Distanz zur nächsten Verpflegungsstelle fast zu lang. Nach dem Start in Celje ging es entlang des Flusses Savinja vorwiegend auf schmalem, stellenweise fast zugewach senem Dammweg nach Mozirje. An den eindrucksvollen Klosterkirchtürmen von Nazarje vorbei lief man weiter flußauf wärts der Savinja entlang. Mal ein Stück Asphalt, dann wieder Wald- und Feldwe ge sowie enge Pfade, leicht bergauf und bergab, dann wieder direkt am Flußufer entlang erreichte man Ljubno und die 50 km-Marke. Ab hier führte die Laufstrecke auf der Straße zum Hochtal Logarska do lina, fast immer mit Sicht auf die Wildwas ser der Savinja an deren Ufer Angler ihr Glück versuchten, steil aufragende Fels wände und die Berggipfel der Kaminske Alpe und der Karawanken. Dazwischen aber immer wieder Wohnhäuser mit ge pflegten Gärten und Bergwiesen. Durch das schöne Ausflugswetter waren viele Ausflügler mit Rad, Motorrad, Auto oder Omnibus unterwegs auf die man achten mußte. Die beste Leistung über die 75 km zeigte die Wienerin Blanka Gstettner mit neuem Steckenrekord von 6:36:45. Sie hatte rie sigen Vorsprung vor der Berlinerin Dr. Sigrid Lomsky mit 7:49:21 und der He chingerin Gisela Laub, Dritte der letzten Serie im Europacup der Ultramarathons, mit 7:52:28 Std. die sehr vorsichtig ange gangen war. Auf den weiteren Plätzen folgten slowenische und tschechische Läuferinnen. Bei den Herren fehlten die Besten der Vorjahre. So gewann der Slo wene Milan Pilih (Celje) in allerdings mä ßigen 5:39:58 knapp vor Miran Centrih (Velenje/Slowenien). Bester Deutscher war Uwe Herzig, Wildeck-Nussdorf, mit 6:14:29 auf Platz 10 und 4. In M 30 vor Aribert Schrodi, DJK Schwäbisch Gmünd, auf Platz 13 und 6. In M 40 mit 6:33:00. Dahinter erreichte der Göppinger Manfred Walter in 6:35:27 als 14 und 7. In M 40 das Ziel. Weitere Plazierungen deutscher Europa cup-Teilnehmer: Ulrich Schröder, Bunde, 6:47:47, Platz 17 Gesamt und 2. M 50. Gunter Czerwinski, Bunde, 6:53:58, Platz 20 Gesamt und 4. M 50. Willi Mader, Wilhelmsdorf, 7:21 :08, Platz 30 Gesamt und 5. M 50. Guenther Hoffmann, Kassel, 7:23:56, Platz 31 Gesamt und 2. M 60. Roland Laub, Hechingen, 7:25:14, Platz 32 Gesamt und 6. M 50. Thomas Heinle, DJK Schwäbisch Gmünd, 7:59:33, Platz 51 Gesamt und 18. M 40. Joachim Couchi, Mögglingen, 8:15:26, Platz 56 Gesamt und 11. M 50. Ulrich Stollenmaier, DJK Schwäbisch Gmünd, 8:15:27, Platz 57 Gesamt und 19. M 40. Erich Wenzel, DJK Schwäbisch Gmünd, 8:15:51, Platz 58 Gesamt und 12. M 50. Zu den Zeiten muß allerdings gesagt werden, dass die Strecke länger als im Vorjahr war, da man das Ziel rd. 1 km weiter ins Hochtal an einen landschaftlich noch schöneren Punkt verlegt hatte. Erich Wenzel 21 Badwater Ultra 300 Double " The GERMANS" finishen als erste Deutsche den härtesten aller Laufwettbewerbe Uli Weber und Eberhard Frixe laufen gemeinsam fast 480 km durch das Tal des Todes (Death Valley) - vom niedrigsten zum höchsten Punkt der USA • Mt. Whitney mit 4400 m - bei Spitzentemperaturen bis 56 C im Schatten ( ca. 83 auf dem Asphalt!). Nach 2 erfolgreichen Teilnahmen mit Finish in den Jahren 2000 und 2001 für den "normalen" Badwater Ultramarathon vom Wasserloch "Badwater" 282 Fuß unter dem Meeressspiegel in Death Valley zum Portal des Mt. Whitney auf ca. 2000 m Meereshöhe, gesamt 135 Meilen 218 km mit 4000 Höhenmetern, Temperaturen in der Wüste um die ca. 55 C im Schatten (wobei es ja doch keinen Schatten gibt) also dem absolut härtesten Ulramarathon der ganzen Welt, hatten wir (Eberhard und ich) uns für 2002 etwas ganz besonderes vorgenommen: Wir wollten diese Wahnsinnsstrecke hin und zurück laufen, dazu noch den Gipfel des Mt. Whitney besteigen: dies alles gehört zum sogenannten BW 300: eine Strecke von 300 Meilen oder 480 km am Stück. Dies haben bisher nur einige wenige Amerikaner und 2 Engländer geschafft! Start ist der heißeste Monat Juli. Aus Zeitgründen wollten wir unseren 0 0 0 0 "DOUBLE" vor dem offiziellen Race starten, dann quasi in den Start, nach über der Hälfte der schon zurückgelegten Strecke, hineinlaufen. Los geht's am Samstag 20. Juli (offizieller Racestart für BW ist Dienstag 23. Juli) um 7 Uhr am Portal ( Eingang) zum Mt. Whitney (späterer Zielpunkt des offiziellen Rennen). Aufstieg - 11 Meilen - auf den Gipfel des Mt. Whitney mit knapp 4400 m Höhe. Man hat uns geraten langsam anzugehen: so 10 - 12 Stunden sollte es rauf und runter sein. Ich erreiche den Gipfel in 4: 15 Stunden, muss aber sehr langsam steigen, da die Luft sehr dünn wird. Eberhard kommt 20 Minuten nach mir an. Der Abstieg dauert bei mir 3,5 Stunden, Eberhard schafft dies in 4 Stunden. Dann eine kurze Pause Essen fassen - und los geht der Lauf in Richtung Badwater noch 135 MeilenWir laufen bis 1 Uhr nachts, schlafen 2 Stunden. Jeder Läufer muss für dieses Unterfangen eine eigene Crew haben: 1 Begleitfahrzeug mit je 2 Betreuern. Diese haben Essen, Getränke etc. im Fahrzeug und sind auf der gesamten Strecke immer dabei. Wir schlafen also 2 Stunden, laufen dann den ganzen Sonntag durch. Die Hitze nimmt immer mehr zu je mehr wir in Death Valley kommen. Alle 14-18 Meilen werden wir Essen (Suppe, Nudel etc.) das ist neben dem ständigen um Trinken das Wichtigste, Eberhard Frixe und Uli Weber (v.lks.) 22 durchzukommen. Getrunken wird sowieso ständig in großen Mengen. Am Montagmorgen erreichen wir Stove Pipe Wells, laufen durch den absolut heißesten Teil. Unsere Betreuer weisen uns immer wieder darauf hin zu trinken. Kurz nach Sonnenaufgang um 5 Uhr hat es schon über 40 °C. Nachts liefen wir einen Pass bei 38 °C herab. Ab 6 Uhr ist dann "anspritzen" angesagt, d.h. ein Betreuer läuft zeitweise nebenher und benässt mit einer Wasserspritze unseren Körper. Zum Mittag hin, das Thermometer zeigt so an die 53 C , wird dies zum Dauerspritzen. Dann gibt's wieder heiße Tomatensuppe mit Kartoffeln drin, Obst als Nachtisch. Mit dem Veranstalter haben wir abgesprochen auf jeden Fall in Furnace Creek zur Startnummernausgabe anwesend zu sein. Jetzt haben wir 1 Uhr und sind knapp 20 km davor: das passt. Um nach Badwater zum morgigen zu Ausgangspunkt des Rennens kommen mussten wir aber noch 17 Meilen (30 km) mehr laufen um unseren ersten Abschnitt fertig zu haben. Wir unterbrechen also, machen das Meeting, wobei alle 81 Starter an wesend sind. Man empfängt uns .mit großem Hallo. Wir sinCl müde, schlafen fast dauernd ein, mache!') dann eine Pause und laufen die restlichen Meilen zum offiziellen Start. Dienstag 6:30 Uhr laufen wir Richtung Badwater, die Temperatur geht noch. Es kommen die ersten Läufer aus der ersten (6 Uhr) entgegen: Das Startgruppe Rennen wird in 3 Startgruppen aufgeteilt; wir sind um 10 Uhr dran. Alle die uns entgegen laufen drücken Ihre Begeisterung und Freude über die hervorragenden "Germans's" aus. Wir sind um 9: 10 Uhr in Badwater. Nun hat unsere Crew um Physiotherapeut Michael Klob (Chef des Therapie- und . Sportscare Zentrums in Bad Staffelstein) mit seiner Frau Heidi, Babsi und Harry wieder Spitzenleistung zu vollbringen. Wir in die werden vorbereiteten Van's gelegt, mit Eis runtergekühlt, massiert, verpflegt usw.. Die auch um 10 Uhr startenden Läufer - unter ihnen Achim Heukemes, ein Superlangstreckler mit vielen 0 Rekorden dekoriert, begrüssen uns. Dann raus aus dem "Bett", gemeinschaftliches Photo aller um 10 Uhr Startenden. Wir fühlen uns wieder gut und los geh1's, wir müssen natürlich langsam anlaufen, lassen die meisten anderen Läufer losrennen, welche sich vom Tempo anderer mitreißen lassen. Auch Achim paced los, er hat ja vor, zu das Rennen gewinnen! Da weiß er ja wohl was er tut? Der nächste Verpflegungspunkt und 1. Timepoint ist wieder Furnace Creek - nach ca. 30 km. Da gibt es "The Germans" und die Crew, ohne die in Badwater gar nichts geht wieder Suppe mit Kartoffeln, haben es so die Crews einfacher, sie so gut wie möglich versorgt und zwischendurch vorher schon mal einen können mal eine längere Pause planen. verpftastert und wundern uns immer wo Joghurt oder etwas Obst oder Es ist ein Wahnsinnsjob: alle 400 bis unsere Crew die Kraft und den Fruchtkaltschale. Trinken werden wir auf 500 Meter anhalten, raus aus demAuto, Einsatzwillen zu hernimmt, uns diesen ersten 30 km ca. 20 Liter in 4 Heckklappe auf, Saft oder ein anderes verwöhnen mit einen besonderen Stunden. Nach einer Pause um 15 Uhr Getränk bereiten, mit oder ohne Eis. Leckerbissen oder die Laune aufrecht geht es weiter. heute ist der heißeste Eisgekühltes Handtuch vorbereiten, um zu erhalten. Tag der letzten zeit. Bis zur längeren uns zusätzlich zu kühlen. Die Auto's Weiter geh1's, steil bergab. Das ist das Abendpause sind noch ca. 40 km zu fahren ohne Klimaanlage! Schlaf hatten Schlimmste für meine kaputten Füße. laufen immer im Bereich zwischen 50 alle kaum seit Samstag - heute ist Wir können kaum mehr anlaufen, ich und 56 ° C . Harry unser Betreuer und Dienstag. Eberhard und ich versuchen glaube die denken, wir schaffen das Besprüher hat einen Hitzeschlag, er hat nach jeder kurzen Rast wieder möglichst nicht! Aber nach 200 - 300 Metern geht zu wenig getrunken und gegessen, gleichmäßig in Trott zu kommen. es irgendwie wieder. muss sich mehrfach stark übergeben. 22 Uhr: 2. Timestation. Wir sind in Stove Jetzt läuft Babsi mal mit. Babsi heißt Babsi fährt ihn vor nach Stove Pipe Pipe Wells, ca. 74 km nach dem Start ( eigentlich Marion, ist Physiotherapeutin Wells; dort kann er sich erholen und ein 100 km in ca. 12 Stunden), ca. 52°C vom Therapiezentrum Klob. Wir haben wenig ausruhen. Sie muss auch gleich heiße Feuerwinde! Das einzig ihren Namen gewechselt, weil Eberhard Eiswürfelsäcke mitbringen, durch das angenehme hier: es gibt einen Pool, plötzlich nach Barbara, seiner viele Wasserspritzen mit Eiswasser aus Wassertemperatur angenehme 35°C. Betreuerin fragte! - Da war sie nun die den Kühlboxen sind diese schnell leer. Das nutzen wir. Michael hält mich Babsi! Sie besprüht uns, macht einfach .Ich bekomme große Probleme mit dem rücklings im Wasser, damein Fuß Alles und vor allem gute Laune. So rechten Knie, das schmerzt und wird getaped ist. Wir essen, nehmen einen kommen wir nach Panamint Springs ins dick. Grund: ich kann wegen einer kurzen Powerschlaf von 30 Minuten und Tal. Die Hitze ist dort auch wahnsinnig, Sehnenüberreizung unter dem Knöchel ( um 11 Uhr geh1' s frisch massiert 12 aber es treibt uns förmlich die letzten kommt vom Bergabstieg) nicht mehr Meilen den Townes Pass hoch auf 5000 Meilen zum Rasthaus (Drugstore). Wir gehen oder richtig abrollen; ich trete nur Fuß über Meeresspiegel. wollen dort Kartoffeln und Salat essen, ganz schief auf. Die Folge sind Blasen, Ich jogge, Eberhard geht, beide evtl. sogar ein Hefeweizenbier trinken, diese schneidet Michael auf. Ich nehme nebeneinander einträchtig einher. Achim welches dort im "Zapf" ist. Beides eine andere Einlage in den Schuh, nach soll guten Mutes aus Stove Pipe Wells gelingt. 2 km drückt der Schuh massiv, die nach einer größeren Pause raus sein, Wieder Fußpflege und Massage. Die Blasen werden größer. Michael hat aber schon erhebliches Füße werden jetzt immer schlimmer, da schneidet die DruckstelIen am Zeitrückstand, ist aber Stunde vor uns! werden von der Crew Wunder gefordert Laufschuh einfach weg, dann geh1's Wir laufen in den Morgen, sind gegen 10 und geleistet. Eberhard schreit vor besser. So doktern wir über Kilometer Uhr oben auf der Passhöhe, machen Schmerzen beim Blasenaufschneiden. rum, wir kommen nur langsam voran. Pause und Fußpflege. Die Schuhe Diese werden, wenn sie dick und fett Ich beneide Eberhard, dass er normal müssen bei mir immer mehr sind aufgeschnitten, dann kommt rotes auftreten kann. Ich kann nur vorsichtig ausgeschnitten werden. Der Knöchel ist Merkochrom rein, das brennt höllisch. joggen, wie soll ich da die Berge rauf dick, das Knie tut weh, ist auch dick . Pflaster drauf und rein in den Schuh. Bei schaffen? Trotzdem beschließen wir gehen kann ich gar nicht mehr. mir werden die Sehnen und zusammen zu bleiben, da Eberhard Eberhard hat nun auch schon Knieprobleme , die immer schmerzhafter auch seine schlechte Phase haben wird, dramatisch Blasen. Wir werden wieder wo ich dann auf ihn warten werde. Auch 23 werden behandelt. Aber wir wissen, wir müssen da durch. Das Ziel ist unser Weg dieses ist im Kopf einprogrammiert. Nie auch nur ein Gedanke an Aufgabe! Mühselig gehfs wieder los. Die Crew sagt uns später, dass sie hier mächtig Zweifel hatten ob wir durchkommen. Wir haben noch ca. 75 Meilen( ca. 120 km) bis zum Ziel. Zeit: Mittwoch Nachmittag ca. 3 Uhr. Inzwischen erfahren wir, Achim hat schon bei km 80 aufgegeben, er sagt später, das war das Härteste was er je gelaufen ist. Also wieder in den Berg reinlaufen auf' einen 9 Meilen langen Passanstieg. Die Photographen sind mal wieder bei uns. Der "Stern" macht einen Bericht über uns. Das spornt uns natürlich wieder zur Höchstleistung an. Wir powern den Pass hoch, haben inzwischen erfahren, dass alle Läufer hinter uns aufgegeben haben, wissen auch, dass die Läufer vor uns in Reichweite sind. Also kurzer Aufenthalt, essen, Powerschlaf von 10 Minuten, Fußpflege, Massage. Jetzt kommt eine Hochfläche mit Hügelgelände (rolling hills). Wir setzen das eine Auto als PaceCar ein, mit Musik!! Eberhard hat jede Menge CD's mit Oldies dabei. Harry wieder im Einsatz und erholt von seinem Hitzeschlag, macht Wunschkonzert. Er hält das Tempo so, dass wir über die offene Heckklappe gut mit Musik berieselt werden. Heidi, Babsi und Michael sind im 2. Auto. Wir wollen bis Darwin laufen, dort ist die nächste Timestation, dann Pause machen evt. 30 Minuten schlafen und dann weiter. Denn nach unserer Hochrechnung können wir noch unter 48 Stunden offizielle Rennzeit kommen: das gibt einen "Buckle", eine Gürtelschnalle zusätzlich und ist die begehrteste Trophäe dieses Ultralaufes. Auch das passt, Darwin ist schnell erreicht, übliche Prozeduren. Knapp vor uns sind die anderen Läufer. Trotzdem schlafen wir 30 Minuten. Weiter gehfs in wunderschöner Nachtlandschaft, samtweich, hellbraun durch den Vollmond beleuchtet, Temperatur 30 C - noch 45 Meilen bis zum Ziel. Jetzt ist eine genaue Tempo und Zeitplanung erforderlich. Wenn wir um 3 Uhr in Keeler sind, haben wir noch 30 km bis Lone Pine am Fuße zum Einstieg in den Mt. Whitney, das können wir dann in 4 Stunden von 6 bis 10 Uhr mit dem Aufstieg 11 Meilen zum Portal des Mt. Whitney schaffen. Wir sind um 3 Uhr fast in Keeler, fast 2 Miles müssen wir die Verpflegung vorziehen, da wir beide gleichzeitig Hungergefühle bekommen haben. Schnellablauf, Pause, wir müssen weiter. Michael sagt uns, wenn wir jetzt einen "sechser Schnitt" laufen, dann klappt das. Ich frage nach der Uhrzeit und mir ist klar, das kann nicht klappen. In Absprache (Blick) mit Eberhardist uns beiden klar, jetzt gehfs los: der Wettkampf beginnt! Wir müssen fast die letzten 30 km in einem fünfer Schnitt laufen - und das mit unseren abgelaufenen Haxen und fast 440 gelaufenen Kilometern. Wir sehen die Lichter der vorausfahrenden Fahrzeuge der Läufer, die vor uns sind. Innerhalb der folgenden 3 Stunden überholen wir ca. 16 Läufer, fliegen förmlich an denen vorbei. Doch Lone Pi ne ist bis 6 Uhr nicht drin. Nachrechnen: spätestens um 7 Uhr müssen wir in den Berg, dann haben wir 3 Stunden. Wir müssen halt auch hier joggen! Mit fast schon letzter Kraft sind wir um 6:50 Uhr an der 4.Timestation. Kurzmassage - die Füße sind eigentlich nicht mehr da, die Muskeln absolut zu, Schmerzen ohne Ende! Wieder bringen Michael und Babsi das Unmögliche Auf dem Mt. Withney in 4400 m Höhe 24 0 fertig: nach 8 Minuten Schlaf, 2 Minuten Frühstück stehen wir - ein wenig erholt wieder auf den Füßen. Schaffen es wieder zu joggen, überholen schon bei Einstieg in den Berg die ersten Läufer. Die Hitze beginnt wieder hochzuziehen, wir werden besprüht, das nimmt uns auch die Müdigkeit. Wir sehen fast den gesamten Aufstieg vor uns. Wenn wir bei der einen Kehre da oben um 9 Uhr sind, dann schaffen wir es bis 10 Uhr. Das müsste eigentlich so klappen. Die Getränke werden immer spezieller von uns verlangt, z.B. Bier mit Sprite und Wasser nicht zu süß, aber mit Eis. Wir können kaum mehr Säfte trinken, Zunge und Gaumen sind von den Tees und Fruchtsäften zerstört. Wir schmecken eigentlich nichts mehr, haben Halsschmerzen. Babsi gibt mir eine Glas kalte Milch, welch eine Wohltat. Plötzlich ca. 8:30 Uhr werden unsere Muskeln und Beine gleichzeitig schlapp - gar nichts mehr geht. Wir schleichen dahin, bringen kaum noch einen Fuß vor den anderen. Werden mit Eis gekühlt, kommen aber nicht voran. Wir wissen nun, wir werden 10 Uhr nicht schaffen! Scheißegal, dann eben nicht, wir dachten ja von Anfang an nur ans Durchkommen. Nach einer ganz langsamen Einstundenwanderung und Musik von Conny Cash kommen wir wieder allmählich auf die "Beine", geniesen den wunderbaren Ausblick und finishen nach 48:44 Stunden. Wir werden ganz toll empfangen, freuen uns mit unserer phantastischen Crew, dass es so super geklappt hat. Trinken ein Bier mit dem Initiator des ursprünglichen Badwater Laufes, welcher vor 25 Jahren den 1. Badwater Ultramarathon gelaufen ist. Dann geht's ins Hotel, wir wollen wenigstens 3 Stunden schlafen bis zur Siegerehrung. Auch dort werden wir mit viel Beifall bedacht, sind auch selbst stolz auf uns, wollen aber eigentlich nur schlafen, Nach einem gemeinsamen Abendessen, sitzen wir noch ein wenig mit unserer Crew am Pool und trinken eine Flasche Wein. Gegen Mitternacht gehen wir schlafen. Harry, der das Zimmer mit uns teilt, will etwas länger aufbleiben. Als er gegen 2 Uhr nachts zu uns ins Zimmer kommt, macht er leise das Licht an, will sich hinlegen, da sitzen Eberhard und ich wie auf Kommando aufrecht im Bett und fragen: wann müssen wir weiter? Uli Weber