Alte Chefs helfen jungen Firmen Flexibel integriert

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Alte Chefs helfen jungen Firmen Flexibel integriert
Rhein-Neckar Ausgabe – 04 / 09
2. Jahrgang
03.04.2009
4,90 t
09004
Objekt- und Gewerbebau
Geplant, gebaut,
gespart
Türkische Unternehmer
Flexibel integriert
Management
Alte Chefs helfen
jungen Firmen
STEIGEN SIE UM AUF
SAUBERE ENERGIE
Mit unseren innovativen Technologien
bauen wir die saubersten Kraftwerke der Welt.
Mit hochmodernen Dampferzeugern und Dampfturbinen, stickoxidarmen Gasturbinen und der
breitesten Palette an Emissionsminderungsanlagen der Branche bieten wir umfassende Lösungen
für eine saubere Verbrennung. ALSTOM - bewährte Technologien.
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Editorial
Nachhaltig flexibel
Econo Rhein-Neckar: Die starken Seiten der Wirtschaft
Mythen sind unverwüstlich. So handelt der
berühmteste US-amerikanische Traum vom
Tellerwäscher, der sich zum Millionär hocharbeitet. Von ihm zehren Millionen von Einwanderern, die sich in den USA ein besseres Leben als in ihrer Heimat erhoffen. Und
in Deutschland? Auch hier haben mittlerweile fast ein Fünftel der Einwohner einen
so genannten „Migrationshintergrund“, das
heißt sie haben einen ausländischen Pass
oder ausländische Vorfahren. Welchen
„Mythos“, welche Legenden treiben sie voran? Econo stellt Ihnen in dieser Ausgabe
eine Reihe türkischstämmiger Unternehmer
vor, die mit Elan und Ideen erfolgreiche Firmen in der Metropolregion Rhein-Neckar
aufgebaut haben. Diese Geschichten handeln von Chancen, aber auch von Widerständen, die zu überwinden waren. Lesen
Sie ab Seite 64, wie sich die Unternehmensgründer mit Hartnäckigkeit und Flexibilität
nicht nur gegen die Bürokratie behauptet
haben.
Flexibilität spielt auch in einer anderen
Geschichte dieses Hefts eine tragende Rolle: als Eigenschaft von Gewerbeimmobilien.
So lässt der Mannheimer Bauträger Peter
Gaul Gebäude errichten, die mit möglichst
wenigen Stützen auskommen. So kann er
die Nutzung eines Gebäudes auch nach
Jahren oder Jahrzehnten komplett ändern.
Wenn nicht für die Ewigkeit, so doch für Generationen hat auch der Verlag „Edition Panorama“ gebaut. Die Pläne für den neuen
Firmensitz in der Mannheimer Innenstadt
stammen vom Stararchitekten Beat Consoni. Mehr über nachhaltiges Bauen, Investitionen in Immobilien und herausragende
Gewerbeobjekte lesen Sie ab Seite 26.
Bauunternehmen setzen aber nicht nur
auf private und gewerbliche Investoren.
Dem Konjunkturpaket II haben es die Kommunen zu verdanken, dass sie ihre Bildungseinrichtungen mit Bundes- und Landeshilfen nun günstig sanieren können. Lesen Sie ab Seite 72, wo bald Bagger und
Handwerker anrücken werden.
Dass Handwerker bei dieser Auftragsflut
noch Zeit finden, sich um ihre Weiterbildung
zu kümmern, bleibt zu hoffen. Denn Weiterbildung kann heute auch zu einem abenteuerlichen Vergnügen werden – zum Beispiel
im Paddelboot. Lesen Sie ab Seite 38, warum in der Meistervorbereitung heute auch
Erlebnistage im Lehrplan stehen.
Die Econo-Redaktion (von links):
Stefan Wagner (verantwortlich), Matthias Schmitt und Kristian Klooß.
Viel Vergnügen beim Lesen
wünscht Ihnen
Ihr Econo-Team
April
26 Objekt- und Gewerbebau
Nachrichten
Unternehmen & Märkte
6
Ludwigshafen. Das Architekturbüro Sander + Hofrichter ist
„Unternehmen des Jahres“
16
Hauenstein. Wasgau
Packaging will mit einer Faltkiste international wachsen
26
Objekt- und Gewerbebau I.
Hiesige Bauherren zeigen,
worauf sie derzeit achten
8
Mannheim. Die Dr. Haas
GmbH geht mit dem
„jobmorgen“ online
16
Wörth/Mannheim. In beiden
Daimler-Werken wird
jetzt kurzgearbeitet
32
Objekt- und Gewerbebau II.
Edition Panorama setzt auf
Stararchitekt Beat Consoni
8
Ludwigshafen. Kaufhof
schließt 2010 seine Filiale
18
Waibstadt. Wäscherei
Gafner investiert in eine
neue Waschstraße
34
9
Tauberbischofsheim.
Mario Ohoven spricht über
Wege aus der Krise
Objekt- und Gewerbebau III.
Gewerbe- und Bürobauten
haben gute Perspektiven
20
Karlsruhe. Spieleschmiede
Gameforge sucht Entwickler
Heidelberg. Tilmann Holm
sieht die Zukunft in der
Sprachtechnologie
21
Messen & Kongresse.
Die Verpackung Süd findet
künftig in Sinsheim statt
x3
Editorial
x51
Impressum
Mannheim. MVV-Vorstand
Dr. Georg Müller präsentiert
solide Zahlen
22
Osterburken. Industriepark
zieht zwei große Firmen an
x80
Index
x82
Der Schreibtisch von ...
10
12
14
24
Konjunktur. Die Krise kostet
laut IHKs 6000 Stellen
▲
▲
Heidelberg. Maklerbüro
Dahler & Company eröffnet
Filiale in Heidelberg
38
Handwerk. Kanutouren
für angehende Meister
40
Konsumelektronik.
Der Festplattenhändler
TrekStor plant seinen Umzug
42
Anlagen- und Elektrotechnik. Unternehmen der Region
stellen auf Messen ihre
neuen Produkte vor
Menschen
46
Martin Faoro. Der Ingenieur
hat aus einem Schweißfachbetrieb eine AG gemacht
48
Nachwuchs. 13 Mannheimer
Studenten organisieren
einen Fachkongress
50
Menschen des Monats
Sind Sie schneller
gewachsen, als
Sie dachten?
FREYLER – Maßgeschneiderte
Baulösungen.
64 Türkischstämmige Unternehmer
▲
▲
52 Alte Chefs helfen jungen Firmen
▲
▲
Management
52
Berater. Ältere Unternehmer
helfen dem Nachwuchs mit
ihren Erfahrungen
55
Preise & Wettbewerbe.
Der Wettbewerb Weconomy
vermittelt Kontakte
56
Beschaffung I.
Supply Chain Management
muss gut durchdacht sein
58
Beschaffung II. Professor
Peter Milling spricht über
Supply Chain Management
als Führungsaufgabe
60
Change-Management. Was
ein schmelzender Eisberg mit
Veränderungen zu tun hat
Wenn der Wettbewerb Ihrem Erfolg gerade keine Grenzen setzt,
dann sollte es Ihr Firmengebäude erst recht nicht tun. Deshalb ist
bei der Wahl Ihres Industriebau-Partners genau derselbe unternehmerische Weitblick gefragt wie bei Ihren marktstrategischen Ent-
62
De Jure.
Virtuelle Fallstricke
scheidungen. Denn nur ein ganzheitlich denkender, planender und
arbeitender Partner wie FREYLER gibt Ihnen Raum für gezieltes
Wachstum.
Politik & Gesellschaft
64
70
Integration. Türkischstämmige Unternehmer
an Rhein und Neckar
Regionalentwicklung.
Stefan Dallinger spricht über
seine Aufgaben als Sprecher
des Initiativkreises Europäischer Metropolregionen
FREYLER Industriebau GmbH
72
Konjunkturpaket II. Jeder
hofft auf ein wenig Staatsgeld
76
Bildung & Wissenschaft.
Der neue Mannheimer
Master-Studiengang VWL
beginnt mit 35 Studenten
78
Lifestyle
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6
Nachrichten
IT Services macht mehr Umsatz
LUDWIGSHAFEN. Die BASF
IT Services hat im vergangenen
Jahr einen Umsatz von rund 412 Millionen Euro erzielt (+1,7%). Zwölf
Prozent des Umsatzes machte die
BASF IT Services mit Kunden außerhalb der BASF-Gruppe. Das Unternehmen setzte auch Projekte für
das belgische Unternehmen Daikin
Europe N.V., die Schloss Wachenheim AG und die Flint Group um.
Geradlinig bis an die Spitze
Das Oggersheimer Unternehmen Sander + Hofrichter Architekten
ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. Jetzt wurde es
in Ludwigshafen zum „Unternehmen des Jahres“ gekürt
LUDWIGSHAFEN. Sie sollten
SNP stockt Beteiligung auf
HEIDELBERG. Die SNP Schneider-Neureither & Partner AG übernimmt rückwirkend zum 31. Januar
weitere 33 Prozent an der EINS GmbH
im österreichischen Linz. Bisher hatte das Heidelberger SAP-Beratungshaus 52 Prozent gehalten. Die EINS
GmbH ist mit Standorten in Linz und
Wien vertreten und gehört seit 2003
zu SNP. Zum Kaufpreis macht SNP
keine Angaben. Die Transaktion soll
aus dem laufenden Cashflow finanziert werden.
Nationalbibliothek setzt auf AGI
NEUSTADT. Der Suchmaschinenbetreiber AGI (Information Management Consultants) hat von der
Deutschen Nationalbibliothek in
Leipzig den Auftrag erhalten, die Inhaltsverzeichnisse von mindestens
290 000 Büchern zu digitalisieren
und online durchsuchbar zu machen. Bis Februar hatte AGI in Leipzig bereits 36 000 Inhaltsverzeichnisse von Büchern aus den Jahren
1913 und 1914 digitalisiert. Die Deutsche Nationalbibliothek plant, die
Daten selbst zu vermarkten.
dringend zur Preisverleihung im
Ludwigshafener Ernst-Bloch-Haus
erscheinen: Das ließ die Wahlkommission um Oberbürgermeisterin
Eva Lohse, die zuvor über das Ludwigshafener „Unternehmen des
Jahres 2009“ entschieden hatte,
den beiden Architekten Hubertus
Sander (60) und Linus Hofrichter
(49) ausrichten. Beide kamen, und
siegten. Es war die Würdigung jener unternehmerischen Leistung,
die von den beiden Oggersheimer
Architekten seit 1991 erbracht worden ist.
In jenem Jahr wurden sie vom
damaligen Leiter des Büros, dem
Architekten Walter Klumpp, in die
Geschäftsführung aufgenommen.
Sander war zu diesem Zeitpunkt
zwölf Jahre, Hofrichter vier Jahre
im Büro angestellt. „Herr Klumpp
sah damals eine gute Kombination
in Herrn Sander und mir“, sagt Hofrichter, der sich selbst als eher „impulsiv, manchmal hyperdynamisch“ bezeichnet, seinen Kompagnon hingegen als „ruhig und besonnen“ schätzt. So lässt sich auch
die grobe Arbeitsteilung der beiden
Unternehmer erklären. Während
Hofrichter sich vorzugsweise um
die Projektentwürfe kümmert, hat
sich Sander auf die Werkplanung
LUDWIGSHAFEN. Der Frankfurter Textilfarbenhersteller Dystar
plant nach einem Bericht der FAZ,
weltweit 545 Stellen zu streichen.
An den Standorten Frankfurt, Ludwigshafen, Leverkusen, Geretsried
und Brunsbüttel sollen 300 Arbeitsplätze wegfallen. Wegen der Wirtschaftskrise seien die Umsätze in
den vergangenen Monaten eingebrochen, lautet die Begründung. Die
Dystar Textilfarben GmbH war 1995
von der Bayer AG und der Hoechst
AG gegründet worden und gehört
seit 2004 dem Finanzinvestor Platinum Equity.
econo
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3. April 2009
Bild: SHA
Dystar baut Arbeitsplätze ab
und Bauleitung spezialisiert. Dass
Sander katholisch, Hofrichter
evangelisch ist, war ebenfalls eher
ein Vorteil. Beide Kirchen gehören
heute zu den wichtigsten Auftraggebern der Ludwigshafener und
lassen Gotteshäuser, Alten- und
Pflegeheime sowie Krankenhäuser
bauen.
Auf Erker verzichten die
beiden aus Prinzip
Dieses Geschäft macht heute nach
Angaben der Unternehmensführung rund 60 Prozent aus. Weitere
10 bis 15 Prozent erwirtschaftet das
Architektenbüro mit dem Bau von
Alten- und Behinderteneinrichtungen. Rund 20 bis 25 Prozent vom
Umsatzvolumen entfallen auf Schulen. Wobei nicht allein Neubauten,
sondern vor allem auch der Bau im
Bestand eine entscheidende Rolle
spielen.
In ihrem Baustil fühlen sich die
beiden Architekten der Moderne
verpflichtet. „Bei uns werden Sie
nie einen Neubau sehen mit einem
Erker und mit in Blei eingefassten
Scheiben finden“, sagt Hofrichter.
„An uns ist die postmoderne Architektur spurlos vorbeigegangen. Wir
stehen der Bauhaus-Architektur
nahe.“ Verbaut werden vor allem
„echte“ Materialien wie zum Beispiel Holz, Beton und Glas.
Einen ersten Meilenstein legte
das Architektenduo im Jahr 1997.
Damals gewannen sie ihren ersten
Auftrag über eine europäische
Ausschreibung, die bei öffentlichen
Aufträgen ab einem Volumen von
200 000 Euro verpflichtend ist. Sander und Hofrichter siegten mit ihrem Entwurf für ein neues Hörsaalzentrum an der Frankfurter Universitätsklinik. „Heute werden mehr
als 80 Prozent unserer Aufträge europaweit ausgeschrieben“, sagt
Hofrichter. Als weitere Meilensteine nennt er die Hochbegabtenschule Schloss Hansenberg in Geisenheim in der Nähe von Wiesbaden aus dem Jahr 2003, die in Profilbauglas gehüllte Auferstehungskirche in Speyer aus dem Jahr 2002
und die noch nicht abgeschlossene
Generalsanierung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden.
„Da haben wir bewiesen, dass wir
vom Thema Sanierung etwas verstehen.“
Zuletzt hat das Oggersheimer Architektenduo sogar seinen Lehrmeister Walter Klumpp übertroffen.
Denn der Zuschlag für den Neubau
des Klinikums in Hannover ist mit
einem Bauvolumen von rund 180
Nachrichten
SAP
Softwarefirma gewinnt neue Kunden
Softwarekonzern senkt Schulden
REILINGEN. Die Stas GmbH hat
WALLDORF. Die SAP ist Zei-
Millionen Euro verbunden. „Da sind
wir in die Bundesliga der Krankenhausbauer aufgestiegen“, sagt
Hofrichter. Den bislang größten
Einzelauftrag erhielt das Büro 1987
noch unter Leitung Klumpps. Der
Zentralbau der Chirurgie im Universitätsklinikum Mainz brachte es auf
ein Bauvolumen von damals 260
Millionen Mark, was rund 130 Millionen Euro entspricht.
Die Mitarbeiterzahl hat sich
seit 1991 vervierfacht
Rund sechs bis sieben Prozent des
Bauvolumens entfallen an Honorar
auf die Architekten. Der Jahresumsatz von Sander + Hofrichter ist von
1,5 Millionen Euro im Jahr 1991 auf
6,47 Millionen Euro im Jahr 2008 gestiegen. Die Gewinnentwicklung
sei konstant, die Auftragslage für
dieses und die kommenden Jahre
gut, heißt es. Die Mitarbeiterzahl
hat sich seit 1991 von rund 25 auf
knapp 100 vervierfacht. „Wir wollen einfach sicherstellen, dass wir
diejenigen, die bei uns arbeiten,
langfristig beschäftigen können.
Das war immer die Triebfeder unseres unternehmerischen Handelns“, sagt Linus Hofrichter.
Kristian Klooß
7
tungsberichten entgegengetreten,
wonach die webbasierte Mittelstandssoftware Business-by-Design vor dem Aus stünde. So hatte
das Handelsblatt berichtet, dass
Vorstandschef Léo Apotheker das
Projekt wegen technischer Probleme gestoppt habe. Der Softwarekonzern bezeichnete die Meldungen als „falsch“. Als Tatsache gilt
jedoch, dass sich die in die webbasierte Anwendung gesetzten Erwartungen nicht erfüllt haben. So
geht das Online-Portal heise.de davon aus, dass SAP derzeit noch kei-
ne 100 Kunden für die Software habe. Geplant waren 10 000 zahlende
Anwender bis 2010. Im Plan liegt
dagegen der Schuldenabbau nach
der fast fünf Milliarden Euro teuren
Übernahme von Business Objects
im vergangenen Jahr. Finanzvorstand Werner Brandt sagte der
Frankfurter Allgemeinen Zeitung,
dass die Schuldenlast bis Ende des
Jahres komplett abgebaut werde.
Derzeit belasten noch 2,3 Milliarden Euro Schulden die Bilanz. Zum
Jahresbeginn verfügte SAP laut
Brandt über Barmittel von 1,6 Milliarden Euro.
Matthias Schmitt
FASIHI
IT-Schmiede steigert Umsatz
LUDWIGSHAFEN. Die Fasihi
GmbH hat ihren Umsatz im vergangenen Jahr um mehr als zwölf Prozent auf 2,2 Millionen Euro gesteigert (Vorjahr: 1,98 Mio. ¤). Als Gründe für das Wachstum nennt das
Ludwigshafener IT-Unternehmen
zum einen Aufträge der BASF. Der
Chemiekonzern ist einer der wichtigsten Kunden von Fasihi. Zum anderen sei es dem Unternehmen gelungen, neue Kunden für sein selbst
entwickeltes Produkt, das Fasihi
Enterprise Portal, zu gewinnen. Das
mittelständische Unternehmen beschäftigt unter der Leitung von Fir-
mengründer und Geschäftsführer
Saeid Fasihi derzeit 27 fest angestellte Mitarbeiter und drei Auszubildende, die gleichzeitig ein berufsbegleitendes Studium an der
Dualen Hochschule in Mannheim
absolvieren. Begonnen hat Fasihi in
Ludwigshafen vor 20 Jahren als
Ein-Mann-Betrieb. Die Firma bietet
für Unternehmen unterschiedlicher
Größe, öffentliche Einrichtungen
und Verbände flexible Portallösungen mit vollständiger Web-Infrastruktur an. Zu den Schwerpunkten
gehört auch das Web 2.0.
Matthias Schmitt
FREUDENBERG IT
Dienstleister baut Rechenzentrum
WEINHEIM. Der IT-Dienstleis-
ter Freudenberg IT (FIT) baut im Industriepark Weinheim ein neues
Rechenzentrum. Das Unternehmen
plant, das 900 Quadratmeter große
Rechenzentrum in etwa sechs Monaten in Betrieb zu nehmen. „Die
Nachfrage nach IT-Outsourcing
und Application Hosting steigt beständig“, sagt Michael Fichtner,
CEO der Freudenberg IT. Gerade
der Mittelstand setze verstärkt auf
die Auslagerung von IT-Prozessen.
„Vor diesem Hintergrund bauen wir
unsere weltweite Präsenz aus und
investieren in den Bau neuer Re-
chenzentren“. Der Neubau wird
von Freudenberg Immobilien Management errichtet, teilte das
Weinheimer Unternehmen mit.
Gleichzeitig erweitert Freudenberg
IT seit Januar dieses Jahres das
bestehende Rechenzentrum in Durham, USA, um zusätzliche Flächen.
Die Nachfrage nach IT-Outsourcing und Application Hosting
wachse auch auf dem amerikanischen Markt, heißt es in einer Erklärung. Damit baut das Unternehmen sein Geschäftsfeld „Information Service“ weiter aus.
Sabine Skibowski
im vergangenen Jahr ihren Umsatz
um 21 Prozent erhöht. Dazu beigetragen haben nach Unternehmensangaben 75 neue Kunden und ein
gestiegenes Lizenzgeschäft bei den
600 Bestandskunden. Stas hat daher im vergangenen Jahr 13 Mitarbeiter eingestellt. Bei dem Anbieter
von betriebswirtschaftlicher Software zur Planung, Analyse und
Steuerung mittelständischer Unternehmen arbeiteten zu Jahresende
50 Menschen.
GGEW und WFB setzen auf Breitband
BENSHEIM. Die GGEW AG in
Bensheim und die Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB)
wollen in Sachen Breitbandversorgung zusammenarbeiten. GGEWVorstand Peter Müller und CarlChristian Beckmann, Geschäftsführer der WFB, sprachen sich dafür
aus, in Grasellenbach drahtlose
Hotspots einzusetzen.
Zeitung stellt Insolvenzantrag
MANNHEIM. Der Verlag der
Eberbacher Zeitung, die Wilhelm
Krauth GmbH, hat wegen drohender
Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Henrik
Schmoll von der Heidelberger Kanzlei Wellensiek bestellt. Das hat der
„Mannheimer Morgen“ berichtet.
Betroffen seien 27 Mitarbeiter. Anteilseigner in Eberbach ist neben
den Familien Krauth und Hettmansperger mit je 40 Prozent auch die
Rhein-Neckar-Zeitung aus Heidelberg mit 20 Prozent. Zuletzt gab es
Gerüchte, die RNZ wolle Krauth
übernehmen, habe die Verhandlungen aber wegen unterschiedlicher
Preisvorstellungen abgebrochen.
Hornbach übernimmt Baustoffhändler
BORNHEIM. Die Hornbach
Baustoff Union hat über ihre Tochter, die Union Bauzentrum Hornbach, zwei Baustoffhandelsunternehmen übernommen. Es handelt
sich um Hack Bauelemente aus Bobenheim-Roxheim und um das Dennig Baufachzentrum aus dem Kreis
Karlsruhe. Die insgesamt 60 Mitarbeiter werden laut Hornbach weiter
beschäftigt.
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3. April 2009
econo
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Nachrichten
ABB spart durch pfiffige Mitarbeiter
MANNHEIM. Mit seinem Ideenprogramm hat ABB im vergangenen Jahr 2,4 Millionen Euro eingespart. Im Gegenzug zahlte das Unternehmen dafür Prämien in Höhe
von 400 000 Euro an die Mitarbeiter.
Insgesamt reichten im vergangenen Jahr 5146 (Vorjahr: 4099) Mitarbeiter insgesamt 3042 (Vorjahr:
2310) Ideen ein. Damit stieg die Beteiligung um ein Viertel, die Anzahl
der Ideen wuchs um 32 Prozent. Die
drei besten Ideen zur Verbesserung
von Abläufen und Produkten zeichnete der ABB-Vorstand mit einem
„Ideen-Oskar“ aus.
Drei neue Kunden für Hübner & Sturk
BENSHEIM. Die Bensheimer
Werbeagentur Hübner & Sturk hat
drei Neukunden gewinnen können.
Dazu gehören die Renolit AG, ein
Hersteller von Kunststoff-Folien und
-Produkten, die Curacon Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und
die Treuhand Kurpfalz Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft.
Agentur kauft Kinokamera
WALLDORF. Die ZeigMehr
Workgroup Filmproduktion und
Kreativagentur hat eine digitale Red
One 35Millimeter-Kinokamera erworben. Die Walldorfer seien eine
der ersten Produktionsfirmen in
Deutschland, die die unter anderem
mit dem Mario Award ausgezeichnete Kamera gekauft hätten. Das
Gerät zeichnet Bilder in sehr hoher
Auflösung auf, sodass sich aus dem
Material Fotos auf DIN A1-Größe erstellen lassen.
Medienhaus startet Jobportal
Die Dr. Haas GmbH hat Ende März den „jobmorgen“ gestartet.
Die Meta-Suchmaschine soll den regionalen Stellenmarkt abbilden
MANNHEIM. Die Mannheimer
Dr. Haas GmbH hat in einen umkämpften Markt investiert. Die Mediengruppe („Mannheimer Morgen“, Econo) startete Ende März ihre neue Online-Stellensuchmaschine „jobmorgen“. Dabei handelt es
sich um eine Art regionales „Stellenmarkt-Google“. Die Meta-Suchmaschine durchforstet nicht nur alle gängigen Internet-Jobbörsen
nach aktuellen Angeboten in der
Region, sondern bezieht auch Karrierewebsites und Internetseiten
von Unternehmen oder Personalberatungen bis zu einem Umkreis
von 60 Kilometern mit ein. Offizieller
Betreiber des neuen Service ist der
Mannheimer Morgen.
des neuen Portals. Hier lassen sich
neben Berufsbezeichnung und Ort
auch Suchkriterien wie Jobart oder
Angebotszeitraum eingeben. Wer
sich unter meinjobmorgen registriert, kann zudem vordefinierte
Suchprofile sowie Job-Favoriten
speichern und sich Suchergebnisse via E-Mail zuschicken lassen.
Für Jobsuchende soll dadurch
künftig aufwendiges Recherchieren entfallen und mehr Transparenz
im regionalen Stellenmarkt geschaffen werden. Wie Untersuchungen zeigen, wird in herkömmlichen Jobbörsen im Schnitt nur ein
Zehntel der tatsächlich offenen
Stellen abgebildet, da hier die Un-
„Der jobmorgen ist eine serviceorientierte Möglichkeit – nicht nur
für Zeitungsleser, sondern für alle
Bewohner der Metropolregion und
des Main-Tauber-Kreises – sich
einfach, schnell und umfassend
über das Stellenangebot in der Region zu informieren“, sagt Dr. Björn
Jansen. Der geschäftsführende
Gesellschafter der Dr. Haas GmbH
ist überzeugt, dass mit diesem Online-Angebot die Tageszeitung wieder ihrer Rolle als wichtiges Informationsmedium für alle Bereiche
des täglichen Lebens gerecht werde. Über www.jobmorgen.de gelangen Nutzer auf die Startseite
Screenshot des neuen Jobportals unter www.jobmorgen.de
ternehmen selbst ihre kostenpflichtigen Angebote einstellen müssen.
Entwickelt hat die Dr. Haas Mediengruppe die Technologie gemeinsam mit der Kimeta GmbH,
nach eigenen Angaben Technologieführer bei den intelligenten
Suchalgorithmen. Der jobmorgen
liefere laut Kimeta Ergebnisse, die
bis zu 90 Prozent aller online erfassten Stellen der Region abbilden
und diese automatisch nach Relevanz ordnen. Als kostenpflichtiges
Angebot können Firmen ihre Stellenanzeigen mit einer Top-Platzierung buchen. Dabei wird das Angebot grafisch hervorgehoben an den
Anfang gestellt.
schu
Schloss Wachenheim verdient mehr
KAUFHOF
TRIER. Die Sektkellerei Schloss
Konzernzentrale schließt Ludwigshafener Filiale
Wachenheim hat in den ersten Monaten der Wirtschafts- und Finanzkrise besonders gut verdient. Das
hat der „Mannheimer Morgen“ berichtet. Von Juli bis Dezember 2008
erwirtschaftete der Konzern einen
Überschuss von rund 10,3 Millionen
Euro – mehr als doppelt so viel wie
im zweiten Halbjahr des Vorjahres.
Die Sektkellerei mit den Marken
„Faber“, „Schloss Wachenheim“
und „Feist“ ist nach eigenen Angaben der weltgrößte Hersteller von
Sekt und Schaumwein.
econo
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3. April 2009
LUDWIGSHAFEN. Die Warenhauskette Kaufhof will vier Filialen in Deutschland schließen, darunter die in Ludwigshafen. Die Filiale in Worms steht zusammen mit
drei weiteren Häusern auf dem
Prüfstand. Bis 2010 solle die Ludwigshafener Filiale noch bestehen,
dann laufe der Mietvertrag aus und
das Geschäft werde aufgegeben,
teilte die Metro-Tochter mit. Seit
1962 betreibt Kaufhof in Ludwigs-
hafen eine Filiale. 56 Mitarbeiter
sind von der Schließung der Kaufhof-Filiale in Ludwigshafen betroffen. Das Unternehmen will aber Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufnehmen, um „sozialverträgliche Lösungen für die Mitarbeiter zu finden“, sagte KaufhofChef Lovro Mandac in einer Erklärung. Als Grund für die Schließung
nannte die Kaufhof-Zentrale in Köln
die bisherige Geschäftsentwick-
lung sowie das schlechte Wachstumspotenzial für die Zukunft. Ulrich Gaißmayer, Geschäftsführer
der LUKOM und des MarketingVereins Ludwigshafen e.V., kann
die Schließungspläne nicht nachvollziehen. Diese seien eine weitere fragwürdige Entscheidung des
Konzerns. Außerdem tue die Stadt
gerade mit der Rheingalerie viel,
um die Innenstadt positiv zu entwickeln.
Sabine Skibowski
Nachrichten
Wege aus der Krise
Waldgenossenschaft zieht Bilanz
Mario Ohoven, Vorsitzender des Bundesverbandes Mittelständische
Wirtschaft, sagt, dass sich Unternehmer auf ihre Stärken besinnen sollten
TAUBERBISCHOFSHEIM.
Die Spannung unter den Gästen im
Olympiastützpunkt Fechten war
deutlich zu spüren. „Wege aus der
Krise“ stand über dem Vortrag von
Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes
Mittelständische
Wirtschaft. Und der Hauptakteur
des Forums der Fränkischen Nachrichten wurde seinem Ruf als charismatischer Redner dann auch gerecht. Die Rede und die anschließende Diskussion machten deutlich, dass die aktuellen Aussichten
zwar nicht rosig sind, die Chefs
namhafter Unternehmen aber längerfristig durchaus die Chance sehen, gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
„Wir alle sollten die derzeitige
Krise nicht als Bedrohung, sondern
als Herausforderung sehen“, sagte
Ohoven. Falsch sei es auf jeden
Fall, in eine Schockstarre zu verfallen. „Wie es wirklich nach der Krise
aussehen wird, weiß keiner“, zeigte sich auch Mario Ohoven außerstande, eine Prognose abzugeben.
Es gebe zwar durchaus Bereiche,
wie den Maschinenbau, in denen
es schlecht aussehe. Insgesamt
aber sei es gerade auch in BadenWürttemberg um den Mittelstand
gar nicht so schlecht bestellt. Positive Zeichen gebe es auch aus den
USA. Aus deren Sicht werde
Deutschland zurzeit als attraktivster europäischer Wirtschaftsstandort angesehen. „Deutschland
könnte als Gewinner aus dieser
Wirtschaftskrise hervorgehen.“
Der Staat soll nicht
Unternehmer spielen
Damit diese Prognose aber auch
wahr werden kann, forderte Ohoven eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Mit den Konjunkturpaketen I und
II habe die Bundesregierung richtige Signale gesetzt. Nun müssten
die Kommunen investieren und vor
allem die Banken ihrer Verantwortung für die Finanzierung des Mittelstands auch gerecht werden.
Die Kreditinstitute sollten das Geld
des Schutzschirmes nicht dazu nutzen, sich selbst zu sanieren, sondern es in Form von Krediten weitergeben. Allerdings reichen nach
Meinung Ohovens die bisherigen
Maßnahmen nicht aus. Wirklich etwas gebracht hätte für die Wirtschaft die komplette Steuerfreistellung aller Gewinne, die in den Betrieben bleiben. Damit wären Liquidität und somit Arbeitsplätze gesichert worden. Weiter müsste es
VOLKS- UND RAIFFEISENBANK HOHENLOHE-FRANKEN
möglich sein, dann Steuern und Sozialabgaben zu stunden, wenn kleinere Unternehmen in Liquiditätsengpässe geraten.
Mit Blick auf das Bild der Kreditinstitute kam Ohoven zum Fazit:
„Gott sei Dank haben wir die Sparkassen und Volksbanken.“ Die Kreditinstitute insgesamt hätten durch
die Inanspruchnahme des Rettungsschirms die moralische Verpflichtung für die finanzielle Ausstattung des Mittelstands übernommen. Der Staat selbst dürfe mit
Blick auf die Themen Schaeffler
und Opel auf keinen Fall selbst
Wettbewerber werden, sondern
sollte vielmehr für Wettbewerb sorgen. „In einer freien Marktwirtschaft regelt das der Markt, so
schlecht es für die Mitarbeiter von
Unternehmen auch sein kann.“ Insgesamt werde der Mittelstand gestärkt aus der Krise hervorgehen,
so die Überzeugung Ohovens. Die
Betriebe hätten meist genügend
Fleisch angesetzt, um über die Runden zu kommen. Mittelständler sollten ihre Stärken – unter anderem
Konsequenz und Flexibilität – einsetzen. Wenn positives Denken
vom Unternehmer auf die Belegschaft über geht und alle gemeinsam die Ärmel hochkrempeln, stehe der Mittelstand vor einer guten
Zukunft.
Norbert Seybold
BOFSHEIM. Die Waldgenossenschaft Bofsheim blickt zufrieden
auf das vergangene Jahr zurück.
Der Holzeinschlag belief sich auf
2701 Festmeter. Alle Hölzer seien
verkauft worden. Dringende Durchforstungen im Douglasien- Kieferund Schwachholz wurden mit etwa
700 Festmetern abgeschlossen. Einem Sturm im Mai seien annähernd
1000 Festmeter Fichte zum Opfer gefallen. Neu gepflanzt wurden 1000
Fichten und 2000 Douglasien. Für
das laufende Jahr sei kein Einschlag geplant.
Winzer erhalten Auszeichnung
BECKSTEIN. Die Becksteiner
Winzer eG ist bei der 13. Berliner
Wein Trophy für ihren Becksteiner
Kerner Sekt b. A. brut des Jahrgangs 2007 in der Kategorie der
Schaumweine mit der höchsten Bewertung ausgezeichnet worden.
Damit ging die Genossenschaft als
Bundessieger aus dem Vergleichstest hervor und erhielt dafür das
„Große Berliner Gold“. Der Winzerzusammenschluss freut sich außerdem über viermal Gold und eine silberne Plakette.
Braun muss kurzarbeiten
WALLDÜRN. Der Rasiererhersteller Braun muss aufgrund der gesunkenen Nachfrage Kurzarbeit anmelden. Betroffen sind davon 200
Mitarbeiter. Einen Einbruch hat das
Unternehmen vor allem in den USA
und Russland verzeichnet. In
Deutschland liefen die Geschäfte
dagegen noch gut.
USS GmbH :: USS|personal GmbH :: USS|impuls gGmbH
Bilanzsumme wächst zweistellig
USS GmbH
BAD
MERGENTHEIM/
VELLBERG. Die 14 Volks- und
Seit 30 Jahren Ihr Spezialist in
Unterricht, Sprachen und Seminare
Raiffeisenbanken der Bezirksvereinigung Hohenlohe-Franken haben
sich in der Summe sehr erfolgreich
am Markt behauptet. Das war die
Bilanz, die der Vorsitzende der Bezirksvereinigung, Herbert Leicht,
bei einem Pressegespräch ausführlich erläuterte. Fasst man die
wichtigsten Kennzahlen, wie Bilanzsumme (plus 12 Prozent), Kre-
ditvolumen (plus 4,8 Prozent), Einlagen (plus 3 Prozent) und Mitglieder
(plus 947) in einem Satz zusammen,
dann gelte, dass die genossenschaftlichen Banken gut im Markt
positioniert seien. Bei den Einlagen
habe den Häusern die Finanzkrise
sogar zugespielt, da die Volks- und
Raiffeisenbanken von den Kunden
als Hort der Zuverlässigkeit und der
Kompetenz betrachtet werden
würden.
Red
9
Unser Spektrum Bildung
:: Mitarbeiterfortbildung
:: Führungskräfteentwicklung
:: Private Bildungsinteressen
:: Ausbildung in Kooperation
:: Berufsvorbereitung
:: Weiterbildung Energie
www.uss.de
10
Gründer
Tilmann Holm (r.) hat mit seinem ehemaligen Geschäftspartner Lars Stevenson eine Software für automatisierte Sprachtechnologie entwickelt.
Bild: Voice Web One
Internet fürs Ohr
werken Lemgo haben die Heidelberger ein System entwickelt, mit
dem man per Anruf öffentliche
Lampen einschalten kann, die nicht
die ganze Nacht über brennen.
Gründer Tilmann Holm ist überzeugt: Die Zukunft gehört der
Für ihre Technik hat die Firma bereits zwei Auszeichnungen erhalten. Doch die Startphase war nicht
einfach: „2004 an Geld zu kommen
war schwer“, erinnert sich Holm.
Die Internet-Blase war geplatzt und
viele Leute hatten Geld verloren.
Doch das hielt Holm und seinen
Partner nicht ab, auf dem „Venture
Forum Rhein-Neckar“ für Beteiligungskapital zu werben – mit Erfolg. Allerdings hatten die Gründer
„ihre“ Technologie unterschätzt.
Für die Entwicklung brauchten sie
mehr Zeit und viel mehr Geld als geplant. Trotzdem ist Holm zufrieden:
„Wir stehen heute gut da.“ Im abgelaufenen Geschäftsjahr betrug
der Umsatz 1,5 Millionen Euro. Für
die Zukunft rechnet der Unternehmer nun, da die Technologie fertig
ist, mit satten Zuwächsen. Die Wirtschaftskrise spiele ihm dabei in die
Hände: „Die Unternehmen öffnen
sich jetzt für Sprachtechnologie.“
Dennoch musste auch Voice Web
One eine Krise meistern, als vor
kurzem Mitbegründer Stevenson
das Unternehmen verließ. Doch
das Tief sei überwunden, der Laden
laufe. Der bisherigen Logik folgend
stünde für Holm also bald die
nächste Neugründung an. Aber der
Unternehmer winkt ab. Er hat in den
kommenden Jahren nicht vor, erneut zu gründen. Und wenn, dann
eine Familie. Nicole Pollakowsky
Sprachtechnologie. Die Krise spielt dem Unternehmer in die Hände
HEIDELBERG. Tilmann Holm
scheut keine großen Worte: „In
zwanzig Jahren werden wir mit allen technischen Geräten sprechen.
Das VoiceWeb wird so geläufig
sein wie heute das Internet“, sagt
der Gründer der Voice Web One
AG. Das Heidelberger Unternehmen will Sprachtechnologien einfacher und günstiger machen.
Phrasen von einem, der sein Produkt vermarkten will, mögen Kritiker einwerfen. Doch wer dem
hochgewachsenen Heidelberger
eine Weile zuhört, ahnt, dass hinter
seinen Worten mehr steckt als nur
der Wunsch nach Umsatz. „Was
zählt, ist die Idee. Ich möchte etwas
verwirklichen“, so Holm. Er findet,
dass Gründer und Künstler vieles
gemein haben: „Die meisten Leute
glauben, man wird Unternehmer,
weil man Geld verdienen will“, sagt
der Sohn eines Mediziners, der mit
drei Geschwistern in gutbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen
ist. „Aber wenn ich Geld verdienen
will, werde ich Manager mit einer
Ausstiegsklausel.“ Gründer hingegen, so Holms Einschätzung, sind
beseelt von ihren Ideen und auch
bereit, dafür einzustehen.
econo
4/2009
•
3. April 2009
Bereits mit 15 Jahren beantragte
der Schüler Tilmann Holm einen
Gewerbeschein und gründete mit
einem Freund sein erstes Unternehmen. Damals ging es um den
Verkauf von Kameras und Stereoartikeln. „Eine Kinderei“, sagt der
41-Jährige heute und schmunzelt.
Doch der ersten folgten weitere
Gründungen. Während seines Studiums baute der angehende Jurist,
mehr oder weniger „nebenher“, einen Veranstaltungsservice auf, die
GVO. Innerhalb der ersten drei Jahre wuchs der Umsatz rasant. Dann
stieg der Geschäftspartner aus der
Firma aus und nahm den größten
Kunden mit. „Ich habe über zehn
Jahre gebraucht, um aus der
Schuldenfalle zu kommen“, resümiert Holm.
Erfahrungen wie diese haben ihn
Respekt vor dem Kapital gelehrt.
„Unternehmen sollten in der frühen
Phase ausschließlich durch Eigenkapital finanziert sein.“ Die GVO, inzwischen zum Personaldienstleister weiterentwickelt, setzt heute
rund 15 Millionen Euro um. Seine
Anteile hat Holm 2004 verkauft und
das Geld in die Gründung von Voice
Web One gesteckt. „An der GVO
hat mich nur der Aufbau des Unternehmens interessiert, aber nicht
der Gegenstand an sich“, sagt
Holm. Bei Voice Web One ist das
anders: Hinter dem 2004 gegründeten Start-up steht nicht weniger als
die Vision, Sprachtechnologie für
jedermann bereitzustellen. Anders
ausgedrückt: das Internet fürs Ohr
zu schaffen.
Straßenlaternen per Anruf
an- und ausknipsen
Mit seinem damaligen Geschäftspartner, Lars Stevenson, hat Holm
eine neue Software für automatisierte Sprachtechnologie entwickelt. Dank einer standardisierten
Plattform können damit Sprachanwendungen ohne aufwendige Programmierungsarbeiten zur Verfügung gestellt werden – und sind dadurch deutlich günstiger als bisher.
Die Kunden kommen aus den unterschiedlichsten Branchen: Beim
Flughafen Stuttgart stammt die telefonische Flugauskunft von Voice
Web One. Für den TV-Sender Pro
Sieben wurde eine Spendenhotline
realisiert. Zusammen mit den Stadt-
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12
Nachrichten
Odenwald-Kreis wird Modellregion
NECKAR-ODENWALD. Der
Landkreis Neckar-Odenwald ist gemeinsam mit dem Hohenlohekreis
und dem Main-Tauber-Kreis als
bundesweite Bioenergie-Modellregion anerkannt worden (Econo berichtete). Mit der Auszeichnung des
Bundesministeriums für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz sind in den kommenden drei
Jahren Fördergelder in Höhe von
400 000 Euro verbunden.
ABG nimmt Solaranlage in Betrieb
MANNHEIM. Ein neues Sonnenkraftwerk auf dem Dach der
städtischen Abfallbeseitigungsgesellschaft ABG soll künftig den
Strombedarf von 27 Haushalten decken. Die auf 2700 Quadratmetern
aufgestellten Solarzellen produzieren 100 000 Kilowattstunden Strom
pro Jahr. Die über eine halbe Million
Euro teure Anlage soll sich nach Betreiberangaben in zwölf Jahren
amortisiert haben. Der Strom wird
zwanzig Jahre lang mit 45 Cent pro
Kilowattstunde subventioniert.
Interessent für Phoenix
MANNHEIM. Der britische
Apothekenbetreiber Alliance Boots
hat Interesse am Mannheimer
Pharmagroßhändler Phoenix bekundet. Laut Medienberichten plant
der US-Finanzinvestor Kohlberg
Kravis Roberts & Co. (KKR), Eigentümer von Alliance Boots, ein Angebot in Höhe von 4,5 Milliarden Euro
abgeben.
BMW verkauft mehr Neuwagen
MANNHEIM. Die BMW-Niederlassung Mannheim hat im vergangenen Jahr 17 Prozent mehr
Neufahrzeuge verkauft. Die Zahl der
verkauften Fahrzeuge blieb mit 4200
Einheiten jedoch auf dem Vorjahresniveau. Grund: Das Geschäft mit
Gebrauchtwagen brach um acht
Prozent ein. Das hat der „Mannheimer Morgen“ berichtet. Der Umsatz
von 121 Millionen Euro und die Zahl
der Mitarbeiter (169 Beschäftigte)
blieben ebenfalls stabil. Oberstes
Ziel von Niederlassungsleiter Dirk
May ist es, den Neuwagen-Absatz
konstant zu halten. Der geplante
Ausbau der Niederlassung ist nach
Angaben von May auf Eis gelegt.
econo
4/2009
•
3. April 2009
Der MVV-Vorstand auf der Hauptversammlung (von links): Matthias Brückmann, Hans-Jürgen Farrenkopf, Dr. Werner Dub,
der Vorsitzende Dr. Georg Müller und der Aufsichtsratsvorsitzende Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. Bild: Rinderspacher
„Insel der Seligen“
Der neue Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Müller hatte auf seiner
ersten Hauptversammlung leichtes Spiel. Die MVV-Zahlen sind solide
MANNHEIM. „Die MVV ist ein
gesundes Unternehmen.“ Mit diesen Worten begrüßte der neue Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Müller
die 1400 Aktionäre zur Hauptversammlung im Kongresszentrum Rosengarten.
Und die Anteilseigner des Versorgungsunternehmens haben in
der Tat Grund, zufrieden zu sein. Al-
le Ergebnisgrößen des Ende September zu Ende gegangenen Geschäftsjahrs schloss die MVV mit
einem Zuwachs ab (siehe Kasten).
Das gilt auch für den Jahresüberschuss von 93 Millionen Euro (Vorjahr: 68 Mio. €). So stimmte die
Hauptversammlung dem Vorschlag
des Vorstandes zu, die Dividende
um zehn Cent auf 90 Cent zu erhö-
hen. Die guten Zahlen veranlassten
Siegfried Pfündel zu einem ungewöhnlichen Lob. Der Sprecher der
Deutschen
Schutzvereinigung
Wertpapierbesitz sah sich in der
MVV-Hauptversammlung auf einer
„Insel der Seligen“. An der Dividendenerhöhung kritisierte der Aktionärsvertreter nur die aus seiner
Sicht zu geringe Ausschüttungs-
FUCHS PETROLUB
Schmierstoffhersteller spürt Krise im vierten Quartal 2008
MANNHEIM. Die Fuchs Petrolub AG hat im Geschäftsjahr 2008
einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro erzielt (+2,1 %). Infolge des weltweiten Konjunktureinbruchs im
vierten Quartal hat der Konzern
beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) den Vorjahreswert jedoch nicht erreicht. Dieses belief
sich auf 172 Millionen Euro (-12 %).
Das Ergebnis nach Steuern betrug
110 Millionen Euro (Vorjahr: 120
Mio. ¤). Das Ergebnis pro Stammaktie lag bei 4,43 Euro (+4,3 %) und
pro Vorzugsaktie bei 4,49 Euro
(+4,3 %). Der Vorstand wird der am
6. Mai stattfindenden Hauptversammlung eine Dividende von 1,60
EUR (Vorjahr: 1,50) je Vorzugsaktie
und 1,54 Euro (1,44) je Stammaktie
vorschlagen. Damit verbliebe die
Dividendensumme auf dem Niveau
des Vorjahres. Das Aktienrückkaufprogramm hat der Vorstand mittlerweile beendet. Eine Wiederaufnahme sei nicht geplant. 2007 hatte die
Hauptversammlung den Vorstand
ermächtigt, eigene Aktien der Gesellschaft zu erwerben und einzuziehen. Insgesamt hat der Schmier-
stoffhersteller
1,1
Millionen
Stammaktien und die gleiche Menge Vorzugsaktien erworben. Dies
entspricht einem Anteil am Grundkapital der Gesellschaft von 8,8
Prozent. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Vorstand,
„dass die derzeit unbefriedigenden
Marktbedingungen andauern“. Der
globale Nachfragerückgang und
die weitere Entwicklung seien nur
schwer einzuschätzen. Fuchs befinde sich jedoch in einer robusten
Verfassung und vertraue auf sein
Geschäftsmodell.
MSc
Wir forschen für Ihr Leben gern.
quote von 35 Prozent. Allerdings
fügte er einschränkend an: „Auf
der anderen Seite wollen wir aber
auch kein Wachstum begrenzen.“
Und dafür braucht die MVV Geld.
Beispielsweise für einen Einstieg
bei der Stadtwerkeholding Thüga,
die Besitzer E.ON verkaufen möchte. Geschätzter Preis: vier Milliarden Euro. Dazu hatten die MVV und
die Rheinenergie gemeinsam mit
den in der Thüga zusammengeschlossenen Stadtwerken ein Konsortium gegründet. Das „Handelsblatt“ hatte dazu berichtet, dass
sich die Partner überworfen hätten.
Der Grund seien unterschiedliche
Zielvorstellungen: Während die
beiden großen externen Partner
mit dem Erwerb weiter wachsen
wollten, um den großen Energie-
versorgern Paroli bieten zu können,
ginge es den Stadtwerken um die
Sicherung ihrer Eigenständigkeit.
Eine andere Chance auf externes Wachstum hat sich in Bremen
aufgetan. Der niederländische Versorger Essent möchte seine 51Prozent-Beteiligung an den dortigen Stadtwerken veräußern. Und
die MVV erwägte einen Einstieg.
Aus Unternehmenskreisen ist aber
mittlerweile zu hören, dass die
MVV von diesen Plänen Abstand
genommen habe. Auf der Hauptversammlung stellte Müller zum
Thema Akquisitionen klar, dass zum
einen der Preis, zum anderen der
„strategische Sinne“ stimmen
müssten. Externes Wachstum sei
aber kein Ziel an sich, so der seit
Jahresanfang amtierende Vorstandsvorsitzende. Für das laufende Geschäftsjahr bekräftigte Müller die Prognose, den Umsatz einstellig auf 2,8 Milliarden Euro zu
steigern. Negativ könnten sich Produktionseinschränkungen bei den
Industriekunden auswirken. „Ja, es
gibt Risiken – und doch gehört die
MVV zu den Stabilisatoren des Systems“, sagte Müller
MSc
Das Geschäftsjahr 2007/2008
(Vorjahreswert)
■ Umsatz:
■ EBIT vor IAS 39:
■ Dividende:
■ Eigenkapital:
■ Eigenkapitalquote:
2,6 Mrd. €
(2,4 Mrd. €)
249 Mio. €
(199 Mio. €)
0,9 € (0,8 €)
1,3 Mrd. €
(0,9 Mrd. €
33,5 %
(27,9 %)
JASMIN NAJIYYA,
GESUNDHEITSPIONIER,
VERKAUFT LABORE FÜR
DIE HOSENTASCHE.
Gemeinsam mit über 11.000 Mitarbeitenden
von Roche Diagnostics in Deutschland
arbeitet Jasmin Najiyya an Innovationen für
die Gesundheit. Mit intelligenten Konzepten
SCHIMMEL
FREUDENBERG
Automobilzulieferer
streicht bis zu 70 Stellen
Weinheimer bauen Geschäft
mit Öl- und Gaskunden aus
ADELSHEIM. Der Automobil-
WEINHEIM. Das Familienunter-
zulieferer Schimmel plant Entlassungen, um sich in der Branchenkrise behaupten zu können. Geschäftsführer Gerhard Osenberg
rechnet damit, dass am Standort
Adelsheim 40 bis 70 der insgesamt
250 Arbeitsplätze betroffen sind.
Bei einer Belegschaftsversammlung informierte er die Mitarbeiter
über Einzelheiten. Gleichzeitig legte er ein Neun-Punkte-Programm
vor, mit dem er der Krise begegnen
will. Das hat der „Mannheimer
Morgen“ berichtet.
MSc
nehmen Freudenberg will bis 2014
Weltmarktführer bei Dichtungen
und Kundenservice für die Öl- und
Gasindustrie werden. Dazu hat das
Weinheimer Unternehmen den Verkauf in der neuen, weltweit ausgerichteten Verkaufs- und Servicegesellschaft Oacis mit Sitz in Weinheim zusammengefasst. Da heute
zunehmend schwer zugängliche
Ölfelder erschlossen werden, steigen mit den Bedingungen auch die
Anforderungen an die eingesetzten
Dichtungen.
ski
und Maßnahmen verhilft sie Produktideen
zum Durchbruch, die die Lebensqualität
von Menschen mit Diabetes verbessern.
Zum Beispiel Accu-Chek® Compact Plus:
ein kleines Gerät, mit dem Diabetespatienten
und -patientinnen ihren Blutzucker zu Hause
oder unterwegs ganz einfach selbst messen
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Innovation für die Gesundheit
14
Konjunktur
Erwartungen treten auf der Stelle
MANNHEIM. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im März leicht verbessert. Sie sind um 2,3 Punkte gestiegen und liegen nun bei minus 3,5
Punkten nach minus 5,8 Punkten im
Vormonat. Mit diesem Wert liegen
sie weiterhin unter ihrem historischen Mittelwert von 26,2 Punkten.
Die Aufwärtsbewegung der Erwartungen, die in den vergangenen vier
Monaten sehr dynamisch war, hat
sich damit verlangsamt. Dennoch
festigt sich der Eindruck, dass die
befragten Experten der konjunkturellen Entwicklung auf Sicht von
sechs Monaten insgesamt gelassener entgegensehen.
Güterumschlag stabilisiert sich
MANNHEIM. In den Mannheimer Häfen wurden im Februar
635 644 Tonnen Güter umgeschlagen. Im Vergleich zum Vormonat
habe sich der Güterumschlag somit
stabilisiert (Januar: 632 102 t). Dagegen wurde das gute Ergebnis des
Vorjahresmonats nicht erzielt. Im
Vergleich zum Februar 2008 sank
der Güterumschlag um 15 Prozent.
Einzelhandel verkauft weniger
STUTTGART. Die Umsätze im
baden-württembergischen Einzelhandel sind im Januar gegenüber
dem Vorjahresmonat um nominal
1,1 Prozent zurückgegangen. Nach
Angaben des Statistischen Landesamtes in Stuttgart sanken die Umsätze real, das heißt unter Berücksichtigung der Preisentwicklung,
um 0,6 Prozent.
Einbruch setzt sich fort
BERLIN. Das Bruttoinlandsprodukt wird im ersten Quartal 2009 um
voraussichtlich 2,2 Prozent
schrumpfen. Dies geht aus dem
Konjunkturbarometer des DIW Berlin hervor. „Das aktuelle Quartal bedeutet damit einen genauso starken
Einbruch wie das letzte Quartal
2008“, sagt DIW-Konjunkturexperte
Dr. Stefan Kooths. Das saison- und
kalenderbereinigte Bruttoinlandsprodukt war im vierten Quartal 2008
um 2,1 Prozent geschrumpft. Nach
derzeitiger Schätzung falle die Wirtschaftsleistung auf den Stand von
vor drei Jahren zurück.
econo
4/2009
•
3. April 2009
Die Krise kostet 6000 Stellen
In der Industrie und im Großhandel
sind die Geschäftserwartungen eingebrochen
RHEIN-NECKAR. Eine Zeit
lang sah es so aus, als käme die
Wirtschaft in der Metropolregion
Rhein-Neckar mit einem leichten
Schnupfen durch die Krise. Die
jüngsten Zeichen deuten jedoch
darauf hin, dass sich die Region auf
eine ernsthafte Grippe einstellen
muss. So fasst Dr. Uwe Vetterlein
den aktuellen Konjunkturbericht
der vier Industrie- und Handelskammern (IHKs) in der Region mit
den Worten zusammen: „Wir stecken in einer Rezession.“ Der
Hauptgeschäftsführer der IHK
Darmstadt spricht sogar von der
„tiefsten Rezession“, über die die
Kammern bisher berichtet haben.
Dabei betont Vetterlein, dass sich
„tief“ nicht auf das absolute Niveau, sondern auf den schnellen
und heftigen Abbruch nach dem
Boomjahr 2008 bezieht. Auch mit
der Lage sind die meisten Unternehmen noch zufrieden (positiv:
27 %, unverändert: 52 %). Anders
bei den Erwartungen. 51 Prozent
der befragten Unternehmer schätzen die Aussichten negativ ein (siehe Grafik). „Das hatten wir noch
nie“, sagt Vetterlein.
Beim Blick auf die einzelnen
Branchen zeigt sich, dass die Unternehmen von der Finanz- und
Wirtschaftskrise sehr unterschiedlich betroffen sind. Besonders gebeutelt fühlt sich die Industrie. 67
Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit einer Verschlechterung. Noch trübseliger sind derzeit nur die Erwartungen im Großhandel (negativ: 73 %), der wesentlich von der Auftragslage in der Industrie abhängt. Im Transportgewerbe rechnen 55 Prozent der Unternehmen mit schlechteren Geschäften, im Einzelhandel sind es
50 Prozent. Damit sind die Händler
weniger pessimistisch als die Gesamtwirtschaft. Auch die IHKs
sprechen von einer „erstaunlich
positiven“ Bewertung. Als Gründe
nennen die Kammern die noch ungetrübte Kauflaune der Deutschen
und die Preisrückgänge bei Benzin,
Heizöl und Nahrungsmitteln. Bei
den Dienstleistungen rechnen
48 Prozent mit unveränderten Geschäften, nur 36 Prozent gehen von
einer Verschlechterung aus und
noch 16 Prozent versprechen sich
bessere Geschäfte. Die regionalen
Kreditinstitute beurteilen Lage und
Erwartungen ebenfalls überdurchschnittlich. Nur zehn Prozent sind
mit der momentanen Situation unzufrieden (76 %: unverändert, 14 %:
positiv) und nur 27 Prozent rechnen
mit schlechteren Geschäften (unverändert: 69 %, positiv: 4 %).
Die IHKs haben erstmals versucht, aus den Einschätzungen der
Unternehmen die Entwicklung bei
den Beschäftigten zu prognostizieren. „Insgesamt rechnen wir mit einem noch moderaten Beschäftigungsabbau im Laufe dieses Jahres von rund 6000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in
der Region“, sagt Vetterlein. Erstaunlich dabei: Industrie und Handel bauen zusammengenommen
mehr als 6000 Stellen ab. Doch da
die Dienstleister weiterhin neue
Mitarbeiter einstellen, kommt die
Region vergleichsweise glimpflich
davon. Die Krise hat den Fachkräftemangel aus Sicht der IHKs noch
nicht beseitigt. „Fachkräfte sind
nach wie vor gesucht“, sagt Vetterlein. Die IHKs raten den Unternehmen, auch in der Krise die Nachwuchssicherung nicht zu vergessen. „Das Ausscheiden hoch qualifizierter Arbeitskräfte setzt 2014 mit
voller Wucht ein“, warnt der IHKHauptgeschäftsführer Vetterlein
Matthias Schmitt
BASF
Konzern rechnet mit Umsatzrückgang
LUDWIGSHAFEN.
„Wenn
der Markt schrumpft, wird auch
BASF schrumpfen.“ Mit diesem
Satz machte der BASF-Vorstandsvorsitzende Jürgen Hambrecht bei
der Präsentation der Jahresergebnisse deutlich, wie die Geschäfte
der Ludwigshafener von der weltwirtschaftlichen Lage abhängen.
Dies schlägt sich auch in den Zahlen nieder, die er und seine Kollegen den Pressevertretern präsentierten. Die ersten sechs Monate
2008 brachten zwar noch gute Geschäfte. Die Markteinbrüche in den
Branchen Bau, Automobil, Textil
und Elektronik verhagelten der
BASF im zweiten Halbjahr aber die
Bilanz. 2008 wuchs der Konzernumsatz zwar um acht Prozent, das Ergebnis der Betriebstätigkeit vor
Sondereinflüssen sank indes gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent. Für 2009 erwartet das Unternehmen trotz der Akquisition von
Ciba einen Umsatzrückgang. Die
Übernahme des Spezialchemieherstellers wurde inzwischen von der
EU-Kommission unter überschaubaren Auflagen genehmigt.
KrK
HEIDELBERGER DRUCKMASCHINEN
Maschinenbauer entlässt Mitarbeiter
HEIDELBERG.
Heideldruck
kämpft gegen die Auswirkungen
der Finanz- und Wirtschaftskrise,
die zu einem Nachfrageeinbruch
geführt haben. So hat das Unternehmen die ersten betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen.
Betroffen seien Mitarbeiter, die
nach dem 1. Oktober 2007 eingestellt worden seien, sagte Betriebsratschef Rainer Wagner dem
„Mannheimer Morgen“. Ihre Jobs
seien durch den Zukunftssicherungsvertrag nicht geschützt. Dieser verbietet Kündigungen für die
Stammbelegschaft. Wie viele Mit-
arbeiter genau betroffen sind, wollte der Betriebsrat nicht sagen. Es
dürften etwa 100 sein. Insgesamt
will der Konzern in Heidelberg und
Wiesloch 1400 Jobs streichen. Der
Börseninformationsdienst PlatowBrief hat unterdessen berichtet,
dass das Unternehmen über
Staatshilfen verhandle. Finanzvorstand Dirk Kaliebe soll dazu mit
Vertretern des Finanzministeriums
gesprochen haben. Dabei sei es
vor allem um staatliche Garantien
gegangen. Das Unternehmen hatte
bislang auf den Einstieg eines Investors gehofft.
MSc
MLP
Gewinn schrumpft in der Krise
WIESLOCH. MLP hat im vergangenen Jahr unter der Finanzmarktkrise gelitten. Vor allem im
traditionell starken vierten Quartal
hätten sich die Kunden zurückgehalten. Dies betreffe gleichermaßen das Geschäft im Vermögensmanagement als auch den Verkauf
von Altersvorsorgeprodukten. So
schrumpfte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 114 Millionen Euro auf 57 Millionen Euro.
Der Überschuss in den fortzuführenden Geschäftsbereichen sank
entsprechend von 76 Millionen Euro auf 31 Millionen Euro. Die Ge-
samterlöse beliefen sich auf 598
Millionen Euro nach 630 Millionen
Euro im Vorjahr. Diese Finanzkraft
erlaube es, einen großen Teil des
Gewinns an die Aktionäre auszuschütten. Dazu schlägt der Vorstand eine Dividende von 28 Cent je
Aktie (50 Cent) vor. Damit stiege die
Ausschüttungsquote auf knapp 100
Prozent des Überschusses. Bei seinem Wunsch, den Großaktionär
Swiss Life loszuwerden, ist MLP
mittlerweile vorangekommen. Der
Schweizer Versicherer teilte mit,
Teile seiner MLP-Beteiligung wieder abgeben zu wollen.
MSc
16
Nachrichten
Isgus GmbH kauft Pfälzer Software
KANDEL. Die Isgus GmbH aus
Villingen-Schwenningen hat sich
für die CRM-Software der Südpfälzer B&R DV Informationssysteme
GmbH entschieden. Das Personalund Zeitmanagementunternehmen
setzt die neue Software als zentrales System in Vertrieb und Service
mit insgesamt 50 Lizenzen ein. Neben der Zentrale in VillingenSchwenningen stattet B&R DV Informationssysteme weitere sechs
Niederlassungen mit dem CRMSystem aus.
Michelin erweitert Solaranlage
LANDAU. Der Reifenhersteller
Michelin und der Photovoltaik-Anbieter Colexon Energy haben im
südpfälzischen Landau eine Anlage
mit 1,9 MWp in Betrieb genommen.
Die Photovoltaikanlage auf den Dächern des Michelin-Reifenlagers
ergänzt eine seit 2004 bestehende
Anlage. Die neuen Kapazitäten reichen aus, um 560 Haushalte mit
Strom zu beliefern. Michelin hat die
Dachfläche an die Firma Colexon
vermietet, die in das Projekt 7,4 Millionen Euro investiert hat und die
Anlage betreiben wird.
Pfälzer „Konjunkturpaket“
Wasgau Packaging hat eine Faltkiste entwickelt.
Damit möchte die Firma international wachsen
HAUENSTEIN. Mit einer Faltkiste aus Vollpappe hat sich die
Wasgau Packaging GmbH ein eigenes „Konjunkturpaket“ geschnürt.
Die Wasgau-Steige schaffte es
beim Innovation Award 2009 auf
der Fruit Logistica Berlin – der
Fachmesse des Obst- und Gemüsehandels – unter die besten Zehn.
„Die Nominierung hat geholfen, unser neuestes Produkt am Markt optimal zu positionieren und unser
Unternehmen international bekannt zu machen“, sagt Jürgen
Knoll, der Geschäftsführer der Kartonagenfabrik in Hauenstein.
Noch vor einem Jahr sah es bei
dem Südpfälzer Unternehmen, das
auf die 1934 gegründete Kartonagen Annweiler Fritz Baumann KG
zurückgeht, düster aus. Nachdem
2005 R&F Folding Boxes den mittelständischen Betrieb gekauft hatte,
folgte 2008 die Insolvenz. Der nie-
derländische Wellpappehersteller
Bannink Packaging übernahm die
Fabrik, die vor zehn Monaten als
Wasgau Packaging GmbH neu gegründet wurde. Das sicherte 39 der
damals noch 54 Arbeitsplätze.
Mit neuem Namen, einem Portfolio, das neben der Wasgau-Steige Verpackungen für die Schuh-,
Blumen- und Lebensmittelindustrie
beinhaltet, will Geschäftsführer
Jürgen Knoll an frühere Erfolge anknüpfen: „Wir planen für 2009 mit
einem Jahresumsatz von zehn Millionen Euro.“
Die Südpfälzer Erfindung – in
Hauenstein tüftelte ein Team zwei
Jahre daran – könne bald international auftrumpfen: „Da die Steige
ohne Maschineneinsatz vor Ort
aufgerichtet werden kann, reduzieren sich die Kosten für Lagerung
und Transport um den Faktor 20 im
Vergleich zu herkömmlichen Voll-
SPEYER. Die Stadtwerke Speyer
(SWS) übernehmen ab dem 1. Mai
den Rechenzentrumsbetrieb für die
Stadtwerke Grünstadt. Ein entsprechender Vertrag wurde jetzt unterzeichnet. Das hat echo-online.de
berichtet. Der Auftrag umfasse den
Aufbau und die Einrichtung der
Hard- und Software sowie die Übernahme des gesamten Datenbestandes, Wartung und Störungsbehebung inklusive. Zwischen den beiden Pfälzer Unternehmen bestehen
seit Jahren gute Geschäftsbeziehungen.
Bild: Wasgau Packaging
SWS übernehmen IT-Koordination
pappe-Verpackungen“, erklärt
gen Knoll. Er habe auf die Steige
Patent, das darin bestehe, d
sich beim Auffalten in allen
Ecken eine tragende Säule bi
„Diese Stabilisierung hält eno
Belastungen – beim größten
dell bis zu 600 Kilogramm – aus.
In Italien ist die Steige
bereits im Einsatz
Den regionalen Vertriebspar
der Wasgau Packaging GmbH –
Hoki GmbH in Herxheim – hat
Wasgau Steige bereits überze
Die Obst- und Gemüse-Ve
ckungsspezialisten Franz und W
ter Dradrach hoffen, sich durch
Kiste aus Hauenstein einen ne
Kundenkreis zu erschließen.
Auch international habe
Transportsteige Interesse
weckt. Knoll steht nach eige
Angaben derzeit in Kontakt mit
tenziellen Abnehmern in Europ
Israel, Benin, den USA und Kan
In Italien ist die Wasgau Steige
reits im Einsatz und in anderen
ropäischen
Ländern
so
Deutschland laufen die ersten T
lieferungen. Technisch ist das
Mitarbeiter starke Unterneh
für Großaufträge gerüstet. „
könnten jederzeit im Dreischi
Betrieb bis zu 15 Millionen Ste
im Jahr liefern“, sagt Jürgen K
Und wenn das nicht reiche, kö
eine weitere Maschine umge
tet, und damit die Produktionsm
ge sogar noch verdoppelt wer
Cordula Schuhm
DAIMLER
Mercedes-Benz lässt in Wörth und Mannheim kurzarbeiten
Landau hat größte Weinbaufläche
LANDAU. Das südpfälzische
Landau war auch im vergangenen
Jahr deutschlandweit die Gemeinde mit den größten Weinbauflächen. Das Statistische Landesamt
in Rheinland-Pfalz beziffert die Gesamtrebfläche auf 2053 Hektar. Damit ist Landau zum vierten Mal in
Folge Spitzenreiter, auf Rang zwei
folgt Neustadt an der Weinstraße.
econo
4/2009
•
3. April 2009
WÖRTH/MANNHEIM.
In
den Mercedes-Benz-Werken in
Wörth und Mannheim steht voraussichtlich ab Ostern Kurzarbeit an.
Wie das Unternehmen in einer Erklärung mitteilte, ist das Motorenwerk in Mannheim bereits ab Anfang April betroffen. Im südpfälzischen Wörth ist die Kurzarbeit einen Monat später geplant. Sie wird
vermutlich bis zum Ende der Som-
merferien andauern. In Wörth müssen sich bis zu 7500 Mitarbeiter auf
Kurzarbeit einstellen, in Mannheim
rund 3500 Beschäftigte. Ausgeschlossen von der Kurzarbeit sind
die Beschäftigten in der Sonderfahrzeugmontage für Unimogs und
Mercedes-Benz Econic, spezielle
Lastwagen für die Müllabfuhr. Dort
sei die Auftragslage noch gut. Wie
der Mannheimer Morgen berichtet,
wird die Geschäftsleitung mit
Betriebsrat monatlich die Aus
staltung der Kurzarbeit festle
Entscheidend sei dabei der A
tragseingang. Im Wörther W
gingen die Auftragseingänge
rück. 2008 schafften die Besc
tigten täglich 480 Trucks. Seit W
nachten laufen dort während e
Tages 300 Einheiten vom Band,
richtet die „Rheinpfalz“.
Ständige Fachausstellung auf
über 1.600 qm
Komplettservice – von der
Projektierung bis zur Übergabe
Partnerschaft mit den Besten
Lösungen, die begeistern
Büros mit Persönlichkeit
KAHL Büroeinrichtungen GmbH
Industriestraße 17-19
68169 Mannheim
Tel. 0621 32499-0
Fax 0621 32499-99
www.kahlgmbh.de
[email protected]
Öffnungszeiten:
Montag – Freitag
7.30 – 17.00 Uhr
18
Nachrichten
Deutsche Bank wächst in Mannheim
MANNHEIM. Die Deutsche
Bank Mannheim hat die Zahl ihrer
Privat- und Geschäftskunden im
vergangenen Jahr um 4,6 Prozent
auf 315 200 gesteigert. Die Zahl der
mittelständischen Kunden beziffert
das Institut auf 25 000. Das Geschäftsvolumen lag bei sieben Milliarden Euro und damit auf Vorjahresniveau. Besonders das Bauspargeschäft ist mit fast 70 Prozent gewachsen. Die Deutsche-Bank-Niederlassung in Mannheim beschäftigt 112 Mitarbeiter.
Kreissparkasse erzielt hohen Gewinn
LUDWIGSHAFEN. Die Kreissparkasse Rhein-Pfalz hat im vergangenen Jahr einen Gewinn in
Höhe von acht Millionen Euro erwirtschaftet. Davon sollen eine Million Euro an den Rhein-Pfalz-Kreis
für karitative Zwecke fließen. Der
Rest wird in die stillen Reserven und
die Sicherheitsrücklagen gehen.
Die Bilanzsumme hat sich im Jahr
2008 um 55 Millionen Euro erhöht.
Damit lag sie zum Jahresende erstmals bei über 2,6 Milliarden Euro.
PSD-Bank zählt mehr Kunden
KARLSRUHE/NEUSTADT.
Die PSD-Bank Karlsruhe-Neustadt
erzielte im vergangenen Jahr eine Bilanzsumme von 1,28 Milliarden Euro
(+1,7%). Laut eigenen Angaben hat
die Genossenschaftsbank fast 4500
neue Kunden gewonnen. Zum Stichtag 31. Dezember betrugen die Kundeneinlagen 1,1 Milliarden Euro. Das
Kreditvolumen, das fast ausschließlich aus privaten Immobilienfinanzierungen besteht, erhöhte sich um 4,9
Prozent auf 828,1 Millionen Euro.
Volksbank steigert Bilanzsumme
EBERBACH. Die Volksbank Ne-
ckartal hat im Jahr 2008 eine Bilanzsumme von mehr als einer Milliarde
Euro ausgewiesen (+6,5%). Der Bilanzgewinn belief sich auf 1,4 Millionen Euro. Das Kreditvolumen belief sich insgesamt auf 567 Millionen
Euro (+2%), die Ausleihungen an Firmenkunden nahmen dabei um 2,1
Prozent und die Kredite an Privatkunden um 1,8 Prozent zu. Im Einlagengeschäft verbuchte die Volksbank einen Zuwachs von fast zehn
Prozent auf 747 Millionen Euro.
econo
4/2009
•
3. April 2009
Wäscherei
investiert
in Waibstadt
Die Gafner Systemservice GmbH möchte mit
einer neuen Waschanlage Zeit und Geld sparen
WAIBSTADT. Mit der größten
Investition in ihrer Firmengeschichte will sich die Wäscherei Gafner
Systemservice GmbH in Waibstadt
(Rhein-Neckar-Kreis) Marktanteile
sichern und ihre rund 50 Arbeitsplätze in der Kleinstadt im Kraichgau langfristig erhalten. Die Investition in eine neue Waschstraße für
eine Million Euro haben sich die
Verantwortlichen des Familienunternehmens in dritter Generation
lange überlegt. Wie Geschäftsführer Claus Gafner erläutert, dauerte
es rund eineinhalb Jahre von den
ersten Gesprächen bis zu dem Tag,
an dem die neue Anlage ihren Betrieb aufnahm. Die Geschäftsführung entschied sich für eine
Waschstraße der Firma Kannegießer aus dem westfälischen Vlotho.
Der Vorteil der Anlage sei ein neues Waschverfahren, das den Ver-
brauch von Wasser und Waschmittel um etwa die Hälfte, den Energieverbrauch um etwa zehn Prozent
reduziert. Der Heizölverbrauch ist
in einer energieintensiven Branche
wie der der Textilwäschereien ein
wichtiges Argument für eine Kaufentscheidung. So verbraucht die
Wäscherei Gafner mit ihren zwei
Waschstraßen rund 1200 Liter Öl
am Tag, also 6000 Liter in der Woche. „Wir haben es uns zum Ziel
gesetzt, den Verbrauch auf unter
1000 Liter am Tag zu reduzieren“,
sagt Gafner. Der Geschäftsführer
ist zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen, sobald die neue Anlage
optimal auf den Einsatz in seinem
Unternehmen eingestellt sein wird.
Die Vorgänger-Anlage verrichtete schon seit über 30 Jahren in der
Wäscherei ihren Dienst. „Die Technik geht weiter. Und wir hatten ei-
nen Engpass im Bereich von Flachund Frotteewäsche. Deshalb mussten wir handeln.“ Die neue Anlage
reinigt 1200 Kilogramm Wäsche pro
Stunde und ist damit wesentlich
VOLKSBANK KURPFALZ H + G
Genossenschaftsbanken fusionieren
RHEIN-NECKAR. Die Volksbank Neckar-Bergstraße und die
H + G Bank Kurpfalz Heidelberg
wollen zur Volksbank Kurpfalz H + G
fusionieren. Endgültig werden über
den Zusammenschluss die Vertreterversammlungen am 28. April in
Schriesheim und am 11. Mai in Heidelberg entscheiden. Für die künftig rund 80 000 Kunden solle sich
nach Angaben der Institute nichts
ändern. Alle 22 Filialen und sieben
SB-Filialen im Verbreitungsgebiet
zwischen Weinheim-Lützelsachsen im Norden und St. Ilgen im Sü-
den blieben erhalten. Gleiches gelte für die 400 Arbeits- und 36 Ausbildungsplätze. Einen Zusammenhang zwischen der Finanzkrise und
den Fusionsplänen gebe es nicht.
Aufgrund ihrer „konservativ ausgerichteten und erfolgreichen Unternehmensstrategie“ hätten beide
Partner auf Augenhöhe verhandelt.
„Die Beweggründe für die Aufnahme der Fusionsgespräche liegen
vielmehr in der Chance, ein Kreditinstitut zu schaffen, das gut für die
zukünftigen Anforderungen in der
Region gerüstet ist“, erklären ge-
meinschaftlich die Bankvorstände
Bernhard Carl von der H + G BANK
sowie Friedrich Ewald von der
Volksbank Neckar-Bergstraße. Die
Vorstände sind sich einig darüber,
dass mit der Verschmelzung zweier
gesunder Institute und der damit
verbundenen stärkeren Marktstellung die Bank in eine erfolgreiche
Zukunft gehen wird. Mit der Verschmelzung der beiden Kreditinstitute entstünde die zehntgrößte Genossenschaftsbank in Baden: Die
Bilanzsumme beträgt dann rund 1,4
Milliarden Euro. Matthias Schmitt
Bild: Fotolia
schneller als die Vorgängerin. Aus
diesem Grund war es möglich, den
an der alten Waschstraße erforderlichen Zwei-Schicht-Betrieb auf
einen Ein-Schicht-Betrieb umzu-
stellen. Das dadurch frei gewordene Personal setzt Claus Gafner in
anderen Bereichen ein.
Die neue Anlage, die sich über 15
Meter erstreckt, besteht aus Förderbändern, einer Sortieranlage,
einer Vorwaschkammer, einer Klarwaschkammer, einer Presse und
einem Trockner. Für einen Waschgang mit 50 Kilogramm Wäsche benötigt die Maschine 25 Minuten. In
der alten Anlage konnte Gafner
höchstens 22 Kilogramm Wäsche
pro Waschgang bearbeiten. Dieser
dauerte außerdem 33 Minuten.
Während mit der älteren von den
beiden Waschstraßen Oberbekleidung gereinigt wird, wird die neue
Kannegießer für Bettwäsche und
Handtücher eingesetzt.
An den Inhalten der Waschstraßen hat sich seit Gründung 1936 in
Neckarbischofsheim wenig geändert. Anfangs war die Systemservice GmbH eine Mietwaschküche.
Nach einer Betriebserweiterung
zog das Unternehmen 1978 um in
das vier Kilometer entfernte Waibstadt. In der Wäscherei mit ihren
rund 50 Mitarbeitern werden rund
acht Tonnen Wäsche täglich gewaschen. Dabei hat sich Gafner auf
den Alten- und Pflegeheimbereich
spezialisiert. Zu den Kunden des
Familienunternehmens zählen jedoch auch Hotels, Gastronomiebetriebe, Industrieunternehmen und
Privathaushalte. Das Einzugsgebiet
umfasst einen Umkreis von 100 Kilometern. Auch mit der neuen Anlage bleibt Gafner eine mittelgroße
Wäscherei. Die Großen der Branche bearbeiten bis zu 100 Tonnen
Wäsche am Tag. Martin Bernhard
LEONARDO VENTURE
Gesellschaft klagt auf Schadensersatz
MANNHEIM. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung der
Leonardo Venture GmbH & Co.
KGaA haben der Aufsichtsrat und
das Management über die Lage der
Gesellschaft informiert. Unter anderem erläuterte der Aufsichtsratsvorsitzende Andreas Müller die
Schadensersatzklage gegen die
ehemalige Komplementärin und
deren Geschäftsführer. Der Streitwert liege bei fünf Millionen Euro.
Der neue Geschäftsführer der
Komplementärin, Steffen Paul, gab
den Aktionären einen Überblick
über den neuen Investitionsansatz.
Im vergangenen Jahr musste die
Gesellschaft große Abschreibungen an ihren Beteiligungen vornehmen. Leonardo Venture werde
künftig seine Beteiligungen enger
betreuen, den Auswahl- und DueDiligence-Prozess
intensivieren
und das Risiko breiter streuen. Zu
den Aussichten äußerte sich Paul
zuversichtlich: „Trotz der Abschreibungen des vergangenen Jahres
liegt das Gros der Beteiligungsunternehmen im Plan oder übertrifft
unsere Erwartungen.“
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20
Text
Nachrichten
Softwarefirma übertrifft Prognose
KARLSRUHE. Obwohl das Geschäftsjahr des Karlsruher Softwareherstellers Procad erst im
März endet, hat die Firma laut Inhaber und Geschäftsführer Volker Wawer die gesteckten Ziele schon jetzt
erreicht. „Bei Umsatz, Auftragseingang und Neukundengewinnung
haben wir die Planungen übertroffen.“
IT-Dienstleister geht nach Karlsruhe
KARLSRUHE. Der IT-Dienstleister Nagarro hat in Karlsruhe einen Standort eröffnet. Bislang war
das US-amerikanische Unternehmen in Deutschland lediglich in
Frankfurt vertreten.
Transcat PLM wächst
KARLSRUHE. Der SoftwareDienstleister Transcat PLM hat 2008
rund 25 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet (+16 %). Auch die Zahl
der Mitarbeiter wuchs um neun Prozent auf 222 Mitarbeiter.
Gameforge sucht Entwickler
Klaas Kersting und Alexander Rösner haben aus ihrem Hobby eine
schnell wachsende Spieleschmiede gemacht
KARLSRUHE. Die Botschaft
haben Klaas Kersting und Alexander Rösner sogar ans Fenster geschrieben: „Gameforge sucht
Dich“, steht da in gelben Buchstaben – und darunter ein Dutzend
Stellen, die die Karlsruher Computerspiele-Schmiede aktuell ausgeschrieben hat. CEO Kersting und
CTO Rösner haben Gameforge im
Dezember 2003 gegründet. Aus ihrem Hobby, dem Computer spielen,
ist sechs Jahre später eine der am
schnellsten wachsenden Firmen im
ganzen Land geworden. Das Wichtigste für Kersting: „Wir sind immer
organisch gewachsen, haben uns
nie fremdes Kapital ins Haus geholt.“ Fremdes Know-how hinge-
gen schon. Seit 2007 hat auch Gameforge einen Investor: Accel
Partners. „Sie helfen uns bei der
Organisation des Wachstums“,
sagt Kersting. Denn inzwischen arbeiten mehr als 200 Menschen für
Gameforge im Karlsruher Technologiepark. Dazu kommen Entwicklungsstudios in Dresden und Hamburg. Rund 150 neue Mitarbeiter
werden Kersting und Rösner 2009
allein in Karlsruhe einstellen. „Es
könnten aber auch mehr werden“,
sagt Kersting. In Mannheim hat Gameforge im Februar ein neues Entwicklungsstudio gegründet. Bis Ende 2009 sollen dort zwölf Mitarbeiter tüfteln. Auch der Umsatz steigt.
2009 wird er erstmals im dreistelli-
gen Millionenbereich liegen. Seit
Gründung ist das Unternehmen jedes Jahr um 300 Prozent gewachsen – mindestens. Die Karlsruher
entwickeln MOG, Massive-Multiplayer-Online-Games. Heißt: Die
Nutzer spielen online über den
Browser mit- oder gegeneinander.
Die Spiele sind kostenlos, nur für
Premiumdienste zahlen die Spieler
ein kleines Entgelt. Die Idee zieht
auf der ganzen Welt. Jeden Tag
melden sich laut Kersting weltweit
300 000 neue Nutzer bei den OnlineSpielen an, die inzwischen in 53
Sprachen übersetzt worden sind.
Jüngst hat Gameforge die Sprachpalette um Kisuaheli erweitert.
Robert Schwarz
VERPACKUNG Süd
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Messen & Kongresse
Messe zieht nach Sinsheim
Die Verpackung Süd findet am 6. und 7. Mai
statt. Ein Schwerpunkt sind Gefahrgüter
SINSHEIM. Die Fachmesse Ver-
packung Süd findet in diesem Jahr
erstmals in Sinsheim statt. Der Veranstalter, das Unternehmen easyFairs, hat die Verlegung der bisher
im Herbst in Stuttgart stattfindenden Messe mit dem günstigen Termin am 6. und 7. Mai begründet. „Es
liegt auf der einen Seite an den Investitionszyklen der Industrie“,
sagt Unternehmenssprecher Dirk
Beiersdorff. Im November, in dem
die Messe bislang stattgefunden
habe, seien viele Firmen schon im
Weihnachtsgeschäft. „Hinzu tritt,
dass die Messedichte im Herbst
auch sehr hoch ist“, sagt Beiersdorff. So finde in dieser Zeit etwa
die überregional bedeutsame
„Fachpack“ in Nürnberg statt. Als
dritten Grund für den Umzug nennt
Beiersdorff, dass in Stuttgart im
Frühjahr kein Termin mehr frei gewesen sei.
Dennoch hält er Sinsheim als
Messestandort für geeignet. „Der
Standort Sinsheim verbindet die
zwei bedeutenden Metropolregionen Rhein-Neckar und Stuttgart.“
Außerdem biete Sinsheim ein größeres Besucherpotenzial, da die
Metropolregion im Schnittpunkt
der Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und RheinlandPfalz liege.
Rund 80 Aussteller haben sich
bislang angemeldet. Das sind einige
mehr als zur letzten Verpackung
Süd, die noch in Stuttgart stattfand.
Es sind vor allen die produzierenden
Gewerbe, die Pharma- und Kosmetikindustrie sowie Vertriebs- und Zulieferbetriebe, welche die Messe als
Informations- und Kommunikationsplattform für Verpackungstechnologien in ihrer Region nutzen.
Präsentiert werden Techniken
und Trends rund um Packmittel und
-stoffe,
Verpackungsmaschinen
und Technologien über Design,
Druck und Weiterverarbeitung bis
hin zu Markierungstechniken und
umweltfreundlichen Verpackungen. Schwerpunktthemen sind in
diesem Jahr Gefahrgüter und die
RFID-Kennzeichnung.
Die Messehalle ist an beiden Tagen von 9 bis 17 Uhr geöffnet. KrK
Internet
www.easyfairs.de
Marketing in Mannheim
MANNHEIM. Zur 6. Arbeitsmarktkonferenz der Metropolregion
Rhein-Neckar laden das Netzwerk
Vitaler Arbeitsmarkt, das Forum
„Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ und der Lenkungskreis „Demografischer Wandel“ am 19. Mai ein.
Anmeldeschluss ist der 30. April.
■ www.arbeitsmarktkonferenz.de
Mechatronik in Wiesloch
WIESLOCH. Die Mechatronic,
eine Fachmesse für mechatronische Systeme, findet am 12. und 13.
Mai im Wieslocher Palatin Kongresshotel statt.
■ www.vdi-wissensforum.de
Messe für IT-Management
MANNHEIM. Die infoexchange@ca, eine Fachmesse für Enterprise IT-Managements, findet am
19. und 20. Mai im Mannheimer Kongresszentrum Rosengarten statt.
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22
Nachrichten
CSP macht 64 Millionen Euro Umsatz
BAD DÜRKHEIM. Der Papierhersteller Cordier Spezialpapier
(CSP) profitiert von Buch-Bestsellern, für die er hochwertige Druckpapiere liefert. Schlecht läuft indes
das Geschäft bei technischen Papieren. Das hat die Tageszeitung
„Die Rheinpfalz“ berichtet. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2007/2008
(Stichtag 30. September) erzielte
Cordier rund 64 Millionen Euro Umsatz. Im Januar sei er dann eingebrochen, so dass für eines der beiden Werke in Bad Dürkheim Kurzarbeit beantragt wurde.
Engelhorn baut RNZ-Filiale um
MANNHEIM/VIERNHEIM.
Die Engelhorn-Gruppe hat in ihren
Standort im Rhein-Neckar-Zentrum
eine Million Euro in Erweiterung und
Umgestaltung investiert. Für die
Planung zeichnet das Stuttgarter
Architekturbüro Blocher Blocher
Partners verantwortlich. Das Geschäft betreibt die Unternehmensgruppe als einzigen Standort außerhalb Mannheims seit 2002. Beschäftigt werden 70 Mitarbeiter.
Neu’s schließt Produktionsanlage
FREINSHEIM. Der Fruchtsafthersteller Neu’s unter dem Dach der
Becker’s Bester GmbH & Co. KG aus
Freinsheim schließt Ende März seine Produktionsanlage. Von den 33
Mitarbeitern bleiben 23. Das berichtet „Die Rheinpfalz“. Logistik und
Vertrieb bleiben allerdings in
Freinsheim, auch der Markenname
Neu’s wird weitergeführt. Abgefüllt
werden die Fruchtsäfte künftig aber
in Niedersachsen.
Class und May Transport
gehen nach Osterburken
Auch 25 Jahre nach seiner Gründung zieht der Regionale Industriepark
Osterburken Unternehmen an
OSTERBURKEN. Der Regio-
nale Industriepark Osterburken
(RIO) wächst auch im 25. Jahr seines Bestehens. So hat die Firma
May Transport GmbH ihren Firmensitz von Seckach (Neckar-Odenwald-Kreis) in das Gewerbegebiet
bei Osterburken verlegt. Und auch
das
Landtechnik-Unternehmen
Claas errichtet dort derzeit eine
Niederlassung und investiert dafür
rund eine Million Euro.
„Der RIO ist das erste interkommunale Gewerbegebiet in BadenWürttemberg“, sagt Marlies EbelWalz, die bei der Stadt Osterburken
für den Industriepark zuständig ist.
Seinerzeit habe der damalige Ministerpräsident Lothar Späth dieses modellhafte Projekt mit auf den
Weg gebracht. Die fünf Kommunen
Ravenstein, Adelsheim, Seckach,
Rosenberg
und
Osterburken
schlossen sich in einem Zweckverband zusammen, der auch heute
noch den organisatorischen Rahmen für den RIO bildet. Mit seiner
Nähe zum Anschluss an die Autobahn 81 zwischen Heilbronn und
Würzburg sowie mit günstigen
Unternehmensvertreter und Politiker beim Spatenstich für die neue ClaasNiederlassung in Osterburken, die sechste in Baden-Württemberg.
Bild: RIO
Grundstückpreisen sollte der RIO
Unternehmen in das strukturarme
Bauland locken. Und das ist auch
geglückt: Die Gesamtfläche von 20
Hektar, die man im Jahr 1984 auswies, ist bis auf zwei bis drei Bauplätze ausgebucht. Erstes Unternehmen in dem neuen Gewerbepark war die Firma PR-Recycling,
das zweite Dietz-Fruchtsäfte, heute
ein Tochterunternehmen der Karlsberg-Brauerei.
Derzeit zählt man im RIO 28 Unternehmen mit insgesamt mehr als
600 Beschäftigten. Vor drei Jahren
erweiterten die Kommunen das Gewerbegebiet um acht Hektar. Dort
haben sich unter anderem die Fir-
ANKÜNDIGUNG
Winzer eG wächst weiter
HEPPENHEIM. Die Bergsträ-
ßer Winzer eG erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Nettoumsatz von fast sechs Millionen Euro
(+3,6). Damit ist Hessens größter
Kellereibetrieb nach eigenen Angaben zum sechsten Mal in Folge gewachsen. Insgesamt wurden 1,95
Millionen Liter Wein und Sekt verkauft, die Bilanzsumme beträgt 5,06
Millionen Euro. Der Netto-Durchschnittserlös lag bei 3,07 Euro pro Liter. Die 476 Mitglieder bewirtschaften derzeit eine Fläche von 253 Hektar.
econo
4/2009
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3. April 2009
Im Mai nimmt Econo Haßloch in den Blick
Die kommende Econo-Ausgabe stellt den Standort Haßloch vor. Die Gemeinde bezeichnet sich selbst als das „größte Dorf“ von Rheinland-Pfalz.
Die Kommune wartet jedoch nicht nur mit schmucken Fachwerkhäusern
auf. Tausende Besucher zieht es jährlich in den Holiday Park (Bild). Unternehmen lockt Haßloch unter anderem mit attraktiven Gewerbeflächen und
der guten Verkehrsanbindung. Viele renommierte Unternehmen sind diesem Ruf gefolgt. So besitzt der Getränkedosenhersteller Bell Packaging in
Haßloch ein Werk. Doch auch starke Mittelständler sind in der Pfalz zu
Hause. Und die GfK. Diese nutzt die Gemeinde als „Testmarkt“ und schaut,
wie neue Produkte beim Verbraucher ankommen. Dazu haben die Haßlocher sogar ein spezielles Fernsehprogramm, in das Werbefilme eingespielt
werden, die für die zu testenden Produkte werben.
Ansprechpartnerin für Anzeigen: Jeannine Feuerabend,
Tel.: (0621) 392-2868, E-Mail: [email protected]
Nachrichten
men Mollet, Güdel und Mania niedergelassen.
Die Gründe des Landtechnik-Unternehmens Claas für eine Ansiedlung im RIO können als exemplarisch gelten. Die Firma will im nördlichen Baden-Württemberg stärker
mit ihrem Vertrieb und Reparaturservice vertreten sein. Dafür eignet
sich die Lage im RIO direkt neben
der Autobahn und unweit des
Bahnknotenpunkts
Osterburken
gut. Zudem sind naturgemäß viele
Claas-Kunden in der ländlichen Region ansässig. So entsteht derzeit
in Osterburken auf einem 3860 Quadratmeter großen Grundstück die
sechste Niederlassung von Claas
in Baden-Württemberg. Das Familienunternehmen errichtet hier ein
komplett ausgestattetes Ersatzteillager mit einem 24-Stunden-Ersatzteilservice für alle Tage im Jahr. In
einer Werkstätte werden die Landmaschinen repariert. Nach Beendigung der Baumaßnahme Ende April
wird Claas in Osterburken über eine Ausstellungsfläche von 1000
Quadratmetern, eine Ausstellungshalle mit 200 Quadratmetern und eine Ersatzteil- und Reparaturhalle
mit 800 Quadratmetern verfügen.
Die Spedition May Transport dagegen ist in den RIO umgezogen,
weil an ihrem bisherigen Standort
in Seckach der Platz knapp wurde.
Mit dem Umzug nach Osterburken
konnte May auch eine Kühlhalle mit
einer Lagerfläche von 300 Quadratmetern errichten. Die Gesamtlagerfläche beträgt jetzt 1200 Quadratmeter. May fährt mit seinen Transportern Ziele in Deutschland sowie
in Frankreich, England, Irland, Belgien, in den Niederlanden und in
Luxemburg an. Martin Bernhard
HOTTINGER
Maschinenbauer
ist zahlungsunfähig
MANNHEIM. Für die Hottinger
Maschinenbau GmbH ist das Insolvenzverfahren eröffnet worden.
Laut dem Amtsgericht Mannheim
ist das Unternehmen zahlungsunfähig. Das Unternehmen produziert
Kernschießmaschinen. Diese formen aus Sand Gusskerne, beispielsweise für Motorblöcke in Autos. Seit September ist die Frankfurter Turnaround Finance Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft Haupteigner.
ski
23
TYCO ELECTRONICS
Automobilzulieferer baut 160 Stellen ab
BENSHEIM. Die Tyco Electro-
nics AMP GmbH baut an ihren südhessischen Standorten Bensheim
(Kreis Bergstraße) und Langen
(Landkreis Offenbach) bis zum
Herbst 160 Stellen ab. Der Hersteller von elektronischen Bauteilen
für die Automobilindustrie reagiert
damit auf die „schwerste Branchenkrise seit 50 Jahren“, wie Geschäftsführer Dirk Bartels erklärte.
Neben Auflösungsverträgen sind
auch betriebsbedingte Kündigungen geplant. Laut Bartels sollen sie
„so sozialverträglich wie möglich
erfolgen“. Die Verhandlungen mit
dem Betriebsrat laufen noch. Weltweit wird Tyco 20 Prozent seiner
94 000 Beschäftigten entlassen. In
Deutschland sind keine Werksschließungen geplant.
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24
Nachrichten
Berufsbildungswerk eröffnet Filiale
HEIDELBERG/NECKARGEMÜND. Das SRH Berufsbil-
dungswerk Neckargemünd hat eine
Filiale in Heidelberg-Wieblingen eröffnet. Im aktuellen Ausbildungsjahr werden dort 90 junge Menschen in den Berufen Kaufmann für
Bürokommunikation, Bürokaufmann und Bürokraft ausgebildet.
Rund 400 000 Euro hat die SRH in
den Umbau und die Modernisierung
des Gebäudes investiert, das zuvor
von den SRH-Fachschulen genutzt
wurde.
Volksbank steigert Kreditsumme
HEIDELBERG. Die Heidelber-
ger Volksbank hat ihre Bilanzsumme im vergangenen Jahr um fast
sieben Prozent auf 945 Millionen
Euro gesteigert. Im gleichen Umfang sind die Kundeneinlagen gewachsen; die Kredite legten um fünf
Prozent auf 135 Millionen Euro zu.
Cyber-Wear expandiert im Norden
DOSSENHEIM. Die Cyber-
Wear Heidelberg GmbH wird Mitte
2009 neue Gebäude in Fähnrichstüttem bei Wipperfürth beziehen. Der
neue Standort umfasst 2000 Quadratmeter Lager- und 450 Quadratmeter Bürofläche. Mit dem neuen
Standort will das Unternehmen
nach eigenen Angaben den deutschen Markt weiter erschließen,
die Wege zu bestehenden und neuen Kunden verkürzen und die Logistik vereinfachen.
Grosch-Druck ist insolvent
EPPELHEIM. Die Grosch
Druckzentrum Druck und VerlagsGmbH aus Eppelheim hat einen Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der
Heidelberger Rechtsanwalt Dr. Göran Berger von der Kanzlei Wellensiek bestellt. Er prüft die Chancen
für eine Sanierung und versucht,
dass alle Mitarbeiter wieder ihr Gehalt bekommen. Als Ursache für die
Zahlungsunfähigkeit nennt Berger
die andauernden Verluste der Druckerei. Die Insolvenz der Firma steht
nicht in Zusammenhang mit der
ehemaligen Eigentümerfamilie
Grosch. Das Unternehmen trägt nur
noch den Namen der Familie, die die
Druckerei 2005 verkauft hat.
econo
4/2009
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3. April 2009
Dr. Rainer Kunterding hat in der Heidelberger Brückenstraße eine Filiale der als Franchise-System organisierten Maklerkette
Dahler & Company eröffnet. Das Unternehmen hat sich auf hochpreisige Wohnimmobilien spezialisiert.
Bild: Rothe
Hamburger Makler eröffnet
Dependance in Heidelberg
Dahler & Company hat eine Filiale in der Region eröffnet: in Heidelberg.
Aus gutem Grund, zählt die Stadt doch bundesweit zu den teuersten
Immobilienstandorten
HEIDELBERG. Heidelberg ist
für Immobiliensuchende ein teures
Pflaster. Bei Einfamilienhäusern
kommt die Universitätsstadt in einem aktuellen Ranking auf Rang 4,
bei Mietwohnungen sogar auf
Rang 3 der teuersten Städte in
Deutschland (siehe Kasten/Tabelle). „An diesem Befund wird sich
außer leichten Schwankungen
auch langfristig nichts ändern“,
sagt Dr. Rainer Kunterding. Als
Gründe nennt er die starke Nachfrage nach Wohnungen und Häusern, die gute Lage in der Metropolregion Rhein-Neckar und deren
Wirtschaftskraft. Der Bauingenieur
hat Mitte März eine Filiale des Immobilienvermittlers Dahler & Company in Heidelberg eröffnet und
möchte vom Immobilienboom profitieren. Das Unternehmen mit Niederlassungen in derzeit 17 Städten
eröffnet zeitgleich Büros in Düsseldorf und Berlin. Noch im ersten
Quartal soll außerdem in Köln eine
neue Filiale ihren Betrieb aufnehmen. Dahler & Company wurde
1993 in Hamburg gegründet und hat
sich auf die Vermittlung sogenannter „Premiumimmobilien“ spezialisiert. „Das betrifft zum einen den
Preis, zum anderen aber auch die
Qualität der Objekte“, sagt Kunterding. „Das ist das Immobiliensegment, in dem wir uns am besten
auskennen.“
Zu den Toplagen in Heidelberg
zählt der Bauingenieur die Stadtteile
Neuenheim
und
Handschuhsheim. Auch Ziegelhausen
habe eine gewisse Bedeutung. Außerdem gebe es an der Bergstraße
viele Häuser und Wohnungen im
hochpreisigen Bereich. Um entsprechende Angebote zu akquirieren, baut Kunterding auf seine acht
Mitarbeiter. „Die arbeiten schon
lange in der Region und bringen daher die entsprechenden Kontakte
mit“, sagt Kunterding, der auch als
Immobiliensachverständiger tätig
ist. Der Heidelberger Dahler &
Company-Inhaber hat nach seinem
Bauingenieurstudium in Hannover
lange an der Technischen Universität Karlsruhe gelehrt. Für eine
Selbstständigkeit als Franchisepartner bei Dahler & Company habe er sich entschieden, um von den
Leistungen der gesamten Unternehmensgruppe zu profitieren. So
hängen in der Filiale in der Heidelberger Brückenstraße auch Angebote aus Hamburg, Sylt oder Berlin
aus. Die Präsenz in vielen deutschen Großstädten erlaube, Kunden auch bei einem Umzug entsprechende Angebote machen zu
können. „Wir wollen den hohen Bedarf mobiler Kunden bedienen“,
sagt Kunterding. Die Unternehmensgruppe hat einen eigenen Geschäftsbereich International, der
Nachrichten
außerhalb Deutschlands Ferienimmobilien oder Zweitwohnsitze akquiriert. Die Zentrale in Hamburg ist
außerdem für das gesamte Marketing inklusive der Ausstattung der
einzelnen Dahler & CompanyShops verantwortlich. Diese sind
für Kunterding die zentrale Anlaufstelle der Kunden. „Nach zwei
Klicks im Internet kauft keiner eine
Villa von 1,5 Millionen Euro“, sagt
Kunterding. Das Internet sei ein
wichtiges Informationsangebot. In
dem Segment, in dem sich Dahler &
Company jedoch bewege, sei der
persönliche Kontakt wichtig. Bei
den Premiumimmobilien sei außerdem die Wettbewerbssituation
überschaubar. Im hochpreisigen
Bereich sieht Kunterding auch die
Wettbewerbssituation gelassen.
Der Makler rechnet von den annähernd 100 in Heidelberg tätigen
Vermittlern nur „eine Handvoll“ als
ernsthafte Konkurrenten.
Die Eröffnung des Heidelberger
Standortes just in der Wirtschaftskrise sieht Kunterding nicht als Problem. Die anderen Dahler & Company-Filialen hätten noch keinen
Nachfragerückgang festgestellt.
„Eher ein Zögern, dass nochmals
eine Woche länger über die Entscheidung nachgedacht wird“,
sagt Kunterding. Der Markt für
hochpreisige Immobilien sei nach
wie vor intakt. „Und tendenziell
werden die Preise in der Region
weiter steigen. Auch in unserem
Segment“.
Matthias Schmitt
Der deutsche Immobilienmarkt
■ Der
Immobilienverband
Deutschland (IVD) hat in seinem
Wohnpreisspiegel 2007/2008 ermittelt, dass Käufer für ein freistehendes Einfamilienhaus in Heidelberg
(Wohnfläche: 125 Quadratmeter)
durchschnittlich 380 000 Euro zahlen müssen.
■ Teurer sind Häuser nur in München, Stuttgart und Frankfurt.
■ Bei Mietwohnung kommt Heidelberg mit einem Quadratmeterpreis von 9,50 Euro (Neubau/Erstbezug einer 70-QuadratmeterWohnung von mittlerem Wohnwert) bundesweit sogar auf Rang 3.
■ Nur bei Eigentumswohnungen
kommt Heidelberg nicht unter die
Top 5. Hier liegen München, Düsseldorf, Stuttgart, Köln und Frankfurt vorn.
Vögele beginnt Werksneubau
BILFINGER BERGER
Baukonzern vertraut auf Abwehrkräfte
MANNHEIM. Bilfinger Berger
hat im vergangenen Geschäftsjahr
die Leistung um 16 Prozent auf 10,7
Milliarden Euro verbessert. Das um
Sondereffekte – darunter den Verkauf der Razel-Beteiligung – bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 253 Millionen Euro (Vorjahr: 229 Mio. €). Aufgrund der Zahlen wird der Vorstand
der Hauptversammlung eine Dividendenerhöhung um 20 Cent auf
zwei Euro vorschlagen. Für das laufende Jahr ist der Vorstandsvorsitzende Herbert Bodner verhalten
optimistisch: „Bilfinger Berger ist
gesund und kann auf seine Abwehrkräfte vertrauen.“ Die Leistung des Baukonzerns solle nur
leicht auf zehn Milliarden Euro zurückgehen. Auch das operative Ergebnis werde sich auf Vorjahresniveau bewegen. Zuversichtlich
stimmt Bodner vor allem der Auftragsbestand zu Jahresbeginn, der
sich auf zehn Milliarden beläuft.
Von den Konjunkturpaketen werde
außerdem der Ingenieurbau profitieren. Weniger gut läuft derzeit
das Dienstleistungsgeschäft, das
unter den Produktionsrückgängen
der Kunden leidet.
MSc
GRACE DAVISON
Chemie-Firma baut Arbeitsplätze ab
WORMS. Die Geschäftsleitung
von Grace Davison hat angekündigt, im Wormser Chemie-Werk 30
Arbeitsplätze abzubauen. Der Betriebsrat geht jedoch davon aus,
dass auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden könne.
Das hat die „Wormser Zeitung“ berichtet. Insgesamt arbeiten in
Worms 900 Mitarbeiter. Laut Angaben des Betriebsrats sei mittlerweile vereinbart, 20 Stellen über
die „natürliche Fluktuation“ beziehungsweise über Vorruhestandsregelungen abzubauen. „Wichtig
ist uns vor allen Dingen, dass nie-
mand gegen seinen Willen entlassen wird. Und da sind wir im Moment intensiv am verhandeln“, zitiert die Tageszeitung den Betriebsratsvorsitzenden Horst Schebsdat.
Denn immer noch stehe die Forderung des Grace-Managements im
Raum, weitere zehn Stellen durch
Aufhebungsverträge oder Kündigungen zu streichen. Den Betriebsrat habe bei der überraschenden
Verkündung der Streichliste erbost,
dass das Wormser Werk immer
schwarze Zahlen geschrieben habe und Grace eigentlich als sozialer
Arbeitgeber bekannt sei.
Red
PALMBRÄU
Traditionsmarke behält ihren Namen
EPPINGEN/PLANKSTADT.
Im Streit um die Markenrechte des
Eppinger Traditionsbieres „Palmbräu“ gibt es eine Einigung. Die
Brauerei, die inzwischen Eppinger
Brauhaus heißt und vom Brauhaus
Pforzheim übernommen wurde,
darf ihr Bier auch weiter unter dem
Namen „Palmbräu“ verkaufen. Darauf haben sich Dr. Hans Spielmann, bisheriger Inhaber der
„Palmbräu“-Vertriebsgesellschaft
und Mieter der Markenrechte, und
Wolfgang Scheidtweiler, Geschäftsführer und Inhaber des
Brauhauses Pforzheim, per Hand-
25
schlag geeinigt. Das haben Spielmann und Scheidtweiler in einer
gemeinsamen Erklärung verlautbart. Der „Brauhaus Pforzheim“Chef Scheidtweiler hatte vor wenigen Wochen die insolvente Brauerei für rund 1,5 Millionen Euro erworben. Scheidtweiler will ab dem
April in Eppingen mit 17 Mitarbeitern weiter brauen und investiert
rund eine Million Euro. 30 000 Liter
sollen pro Jahr gebraut werden.
Damit liegt die geplante Jahresproduktion deutlich unter den Spitzenzeiten, als 100 000 Liter des Bieres
in Eppingen gebraut wurden. ski
MANNHEIM. Vögele hat den
Grundstein für den neuen Firmensitz
in Ludwigshafen gelegt. Der Maschinenbauhersteller wird von
Mannheim auf die andere Rheinseite nach Rheingönnheim umziehen.
In den neuen Standort investiert das
Unternehmen 70 Millionen Euro. Der
Neubau auf dem 40-Hektar-Areal
biete Vögele beste Entwicklungsmöglichkeiten. Die Verlagerung
nach Ludwigshafen hatte teilweise
für heftige Kritik in Mannheim gesorgt.
5000 Übernachtungen mehr
LUDWIGSHAFEN. Rund 5000
Gäste mehr als im Vorjahr haben in
Ludwigshafen Quartier bezogen.
Dieser erneute Zuwachs kam vor allem den Hotels zugute, wie die Auswertung der aktuellen Daten des
Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz zeigt. „Die Hotellerie in
Ludwigshafen ist weiterhin im Aufwind“, sagt Ulrich Gaißmayer, Geschäftsführer der Lukom Ludwigshafener Kongress- und MarketingGesellschaft mbH.
Ciba produziert weniger
LAMPERTHEIM. Ciba Lam-
pertheim hat ein Arbeitszeitmodell
umgesetzt, das Kurzarbeit und Stellenabbau vermeiden soll. Nach Unternehmensangaben musste Ciba
aufgrund der Nachfragerückgänge
die Produktion von Lacken und
Kunststoffen um die Hälfte drosseln.
580 von 660 Vollzeitstellen sind von
der Arbeitszeitflexibilisierung betroffen. Das Unternehmen schließt
weitere Maßnahmen nicht aus, um
die Konjunkturkrise zu überbrücken.
VRN befördert mehr Fahrgäste
MANNHEIM. Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) hat 2008
die Fahrgastzahlen und Fahrgeldeinnahmen gesteigert. Insgesamt
nutzten 314 Millionen Personen die
Busse und Bahnen des VRN
(+1,1%). Die Einnahmen aus den Ticketverkäufen erhöhten sich auf
242 Millionen Euro (+5,9 %). Neben
der Fahrpreiserhöhung wirkten sich
insbesondere die Einnahmenzuwächse im Zeitkartenangebot sowie bei den Tageskarten positiv aus.
Objekt- und Gewerbebau
Bild: Rinderspacher
26
econo
4/2009
•
3. April 2009
Objekt- und Gewerbebau
27
Magisches Dreieck
Firmenzentrale, Gründerzentrum, Stadtvilla oder City-Büro – Beispiele aus der Metropolregion
Rhein-Neckar zeigen, worauf Bauträger, Unternehmen und Stadtentwickler künftig bauen.
Immer im Blick haben sie die Unterhaltungskosten und die Energieeffzienz
B
estimmte geometrische Formen kehren immer wieder,
wenn es um die geografische
Beschreibung von Wirtschaftsräumen geht: Sachsen-Dreieck, ElbeWeser-Dreieck, Rhein-Neckar-Dreieck. Auch bei der Firma Goldbeck
spielte insofern die Geometrie eine
Rolle, als man sich vor einigen Jahren dafür entschied, das Headquarter Süd am Fuße der Bergstraße im
25 Hektar großen Gewerbepark
Hirschberg aufzuschlagen.
Goldbeck hat sich die neue
Zentrale selbst gebaut
„Bei der Wahl des Standorts stand
für uns vor allem der Aspekt Logistik im Vordergrund“, erzählt Ingo
Maass, Geschäftsführer der Goldbeck Süd GmbH. „Als wir vor neun
Jahren eine neue Regionalgesellschaft gründeten, war das Ziel, eine
Verbindung zwischen unseren Produktionsstätten am Stammsitz in
Bielefeld und im Vogtland sowie in
Tschechien zu schaffen – in Form eines Dreiecks.“ Wo bis zum Jahr
2000 noch Ackerland das Bild der
Landschaft an der Autobahn A5 bei
der Abfahrt Hirschberg prägte, ist
heute die gläserne Fassade des Gobazentrums weithin sichtbar. Von
hier aus werden seit 2002 die süddeutschen Niederlassungen Mannheim, Frankfurt, Stuttgart und München sowie die Geschäftsstellen in
Ulm und Koblenz betreut.
Nur eine Tatsache unterscheidet
Goldbeck von den meisten anderen
gewerblichen Bauherren: Der Spezialist für elementiertes Bauen hat
sich sein Firmen-Zuhause im Südwesten wortwörtlich selber zusammengebaut. „Unsere Systeme basieren auf industriell vorgefertigten
Bauteilen“, erklärt Diplom-Ingenieur Maass. „Während bei den üblichen Baustellen zu mehr als 50
Prozent manuelle Tätigkeiten anfallen, nehmen bei einer Systembauweise die Montagearbeiten vor Ort
gerade einmal zehn bis fünfzehn
Prozent in Anspruch.“ Und so lässt
sich die Bauzeit von Betriebs- und
Funktionshallen,
Bürogebäuden
und Parkhäusern mit sechs bis maximal neun Monaten relativ kurz
darstellen. „Ein erhebliches Einsparpotenzial für den Auftraggeber – etwa bei der Zwischenfinanzierung“,
meint Ingo Maass.
Wie das Ergebnis dieser Bauweise aussieht, können die Kunden in
Hirschberg in Funktion erleben: Demonstrations- und Versuchshalle,
Bürogebäude und Parkhaus werden
von den 220 Mitarbeitern der Regionalgesellschaft Süd genutzt. Das
Unternehmen setzt beim EnergieManagement auf regenerative Energien wie Solarmodule und Photovoltaikanlagen. „Auch die Geothermie amortisiert sich als Energielieferant bei Industriebauten in fünf bis
sieben Jahren“, davon ist Ingo
Maass überzeugt. Das Unternehmen, das als weiteres Geschäftsfeld
das Gebäudemanagement im Portfolio hat, blickt nach eigenen Angaben auf ein „sehr gutes Jahr 2008“
zurück. „Als Mittelständler denken
wir langfristig und lassen uns von
kurzfristigen Erscheinungsmerkmalen nicht beirren“, kommentiert der
Geschäftsführer die aktuelle Krisenstimmung.
Der nächste Bauantrag
ist schon gestellt
Der Bauantrag für ein weiteres Bürogebäude am Standort Hirschberg,
das Kapazitäten für eine weitere Expansion und für Vermietungen
schafft, ist bereits gestellt. Vom Straßenmaschinen-Hersteller Vögele ist
das Unternehmen mit dem Werksneubau bei Rheingönnheim beauftragt, für den Landmaschinenhersteller John Deere tüftelt man an der
Planung für das neue Forschungsund Entwicklungszentrum in Kaiserslautern.
Objekt- und Gewerbebau
왘왘 Nicht weit entfernt, im neu gegründeten Technologiepark Weinheim, hat die Freudenberg Haushaltsprodukte KG, besser bekannt
unter dem Markennamen „Vileda“,
Anfang dieses Jahres ihre neue Weltzentrale eingeweiht. Das international ausgerichtete Unternehmen
möchte auch künftig am Standort
Rhein-Neckar festhalten: „Die Entscheidung für ein neues Gebäude
und für den Ursprungsstandort
Weinheim orientiert sich an den
langfristigen, strategischen Zielen
des Unternehmens“, so Peter Bettermann, Sprecher der Unternehmensleitung. „Die Konzepte, die
Marken- und Vertriebsstrategien
und die Produkte werden in Weinheim entwickelt und von hier aus in
die Welt getragen.“ Das 7000-Quadratmeter-Gebäude ist in Anlehnung an die Marke in Form eines
„V“ gebaut, mehr als acht Millionen
Euro hat der Freudenberg-Konzern
in den Neubau investiert. Der Energieaufwand des Gebäudes liegt
durch Dämmschutz, Baukernaktivierung und die Nutzung von Fernwärme jährlich unter 100 Kilowatt
Die neue Vileda-Zentrale hat im Technologiepark Weinheim ein neues zu Hause
gefunden. Das Gebäude hat die Form eines „V“ wie Vileda.
Bild: Freudenberg
pro Quadratmeter. Dafür, dass das
Gebäude die gesetzlich geforderten
energetischen Baustandards übertrifft, erhielt der Freudenberg-Neubau in Weinheim das vom Bundes-
bauministerium und der Deutschen
Gesellschaft für nachhaltiges Bauen
(DGNB) neu entwickelte „Deutsche
Gütesiegel für nachhaltiges Bauen“
verliehen.
17 Kilometer weiter in Mannheim heißt die größte Baustelle derzeit „Mannheim 21“. Auf insgesamt
25 Hektar entsteht an der Südseite
des Hauptbahnhofs ein neues Viertel, das Leben und Arbeiten in zentraler Lage miteinander verbinden
soll. Auch Mannheim springt damit
auf den Zug auf, Menschen und Unternehmen verstärkt in die Innenstadt zu locken. „Mannheim 21
wird ein lebendiges Stadtquartier, in
dem sich Unternehmen gerne ansiedeln, das aber auch als Wohnviertel
attraktiv ist“, so die Vision von Bürgermeister Michael Grötsch, Dezernent für Wirtschaft, Arbeit, Soziales
und Kultur der Stadt Mannheim.
Der Vertreter der Stadtverwaltung
sieht die Attraktivität des neuen
Viertels vor allem in der optimalen
Verkehrsanbindung
begründet:
„Der ICE-Bahnhof vor der Haustür,
30 Minuten zum Flughafen RheinMain, 35 Minuten nach Stuttgart,
drei Stunden nach Paris.“ Vor einem
Jahr nutzte die Stadt die Chance,
das Gelände vom Bundeseisenbahnvermögen zu erwerben.
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Objekt- und Gewerbebau
In Kürze wird mit den Abbrucharbeiten begonnen. Zur Verbesserung
der Verkehrsinfrastruktur wird die
so genannte Südtangente in Richtung Bahngleise verlegt und bei dieser Gelegenheit gleich von vier auf
sechs Fahrspuren erweitert. Bis zum
Jahr 2013 sollen baureife Grundstücke für die Errichtung von Büround Geschäftshäusern mit einer
Bruttogeschossfläche von 140 000
Quadratmetern zur Verfügung stehen. Rund 2700 Arbeitsplätze
könnten hier in Zukunft entstehen.
Angrenzend an das Mafinex-Technologiezentrum errichtet die Mannheimer Unternehmensgruppe Diringer & Scheidel auf einer Fläche von
13 500 Quadratmetern das „LanzCarrée“: Dies umfasst eine Pflegeeinrichtung sowie 87 Senioren-Service- und 70 Eigentumswohnungen, ein Vier-Sterne-Hotel mit 80
Zimmern und zwei Einzelhandelsgeschäfte. Rund 70 Millionen Euro
investiert der Baukonzern in die Gesamtanlage, deren Namen auf Heinrich Lanz zurückgeht, den Gründer
der gleichnamigen Landmaschinenfabrik, die vor rund 50 Jahren in den
29
nes Medizinerkongresses ist das Hotel bereits jetzt ausgebucht, obwohl
wir erst im April Richtfest feiern
werden“, sagt Unternehmenssprecherin Beate Baumann. Der Startschuss für den Hotelbetrieb durch
die Tochtergesellschaft Ariva GmbH
fällt dann zum 1. Oktober 2009.
Das Unternehmen plant, mit dem
zweiten Baufeld entlang der Lindenhofstraße noch 2009 zu beginnen.
Für einen Großteil der rund 8000
Quadratmeter großen Büroflächen
gebe es bereits einen Interessenten.
Ein Gewächshaus
für Start-ups
Ein architektonischer Leuchtturm im Mannheimer Stadtteil Lindenhof ist das
Mafinex-Technologiezentrum, das 2008 eingeweiht wurde.
Bild: Mafinex
Besitz des amerikanischen Konkurrenten John Deere überging. Im Mai
sollen die stationäre Pflegeeinrichtung und die Einzelhandelsflächen
eröffnet werden, das Hotel und die
Wohnungen folgen sukzessive ab
Herbst 2009. Bei Diringer & Scheidel blickt man zuversichtlich auf das
Areal zwischen Lindenhofstraße
und Windeckstraße. „Aufgrund ei-
Als „gut betreutes Gewächshaus“
bezeichnet der Leiter des MafinexTechnologiezentrums,
Bernhard
John, den im Oktober 2008 eingeweihten Gebäudekomplex auf dem
dreiecksförmigen Grundstück. Damit ist zum einen die bauliche Umsetzung des 14 Millionen Euro teuren Bauprojekts in Form von gläsernen Fassaden und einem Atrium gemeint.
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Zum anderen gedeihen auf den
insgesamt 4700 Quadratmetern die
Geschäftsideen der heute rund 30
technologieorientierten Existenzgründer. Bisher sind über 60 Prozent der vermietbaren Fläche belegt
– Büroeinheiten ab 25 Quadratmeter, die von Cafeteria, Besprechungsräumen und Teeküchen ergänzt werden. Geschäftsführer John
will das Zentrum „mit Veranstaltungen, Unternehmertreffs und intensiver Betreuung zu einem wesentlichen Bestandteil der Wirtschaftsförderung in Mannheim und in der
Metropolregion formen“. Die eigentlich für 2011 angestrebte Ziellinie von 80 Prozent Auslastung
könnte nach seiner Auffassung
schon bald erreicht sein.
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Doch nicht nur im Stadtteil Lindenhof tut sich einiges. Auch im innerstädtischen Quadrat Q 6 und in Teilen von Q 7 ist ein neues Zentrum
mit Hotel, Einzelhandel und Eigentumswohnungen geplant. Rund
170 Millionen Euro investiert die
Mannheimer Unternehmensgruppe
Diringer & Scheidel in das Großprojekt. Über alle Nutzungen hinweg
werden rund 450 Arbeitsplätze entstehen. Insgesamt sind rund 17 000
Quadratmeter hochwertige Einzelhandelsflächen unter dem CenterManagement der Firma Engelhorn
vorgesehen. „Das Konzept verbindet gewerbliche Nutzungen, wie
Einzelhandel, Hotel, Gastronomie
bis hin zu kulturellen Angeboten,
mit Eigentumswohnungen und ergänzt so die vorhandenen Nutzungen der City in sinnvoller Weise“,
erklärt Bürgermeister Michael
Grötsch.
Auf dem rund 30 Hektar großen
ehemaligen Kasernengelände direkt
an der Autobahn Mannheim-Heidelberg soll mit dem Gewerbe- und
Industriegebiet Friedrichsfeld-West
bis 2010 baureifes Industriegelände
verfügbar sein. Noch einmal 13
Hektar stehen auf der ehemaligen
Kasernenanlage „Turley Barracks“
zur zivilen Bebauung zur Verfügung. Außerdem plant die Stadt den
Bau eines Gemeinschaftszentrums
für Betriebe aus der Kreativwirtschaft; eine entsprechende Entscheidung im Gemeinderat wird für
die Jahresmitte 2009 erwartet.
Nachbar Heidelberg arbeitet neben der Entwicklung als Einzelhandelsstandort und der Fokussierung
als Wissenschaftsstandort auch daran, den Belangen der Mittelständler mehr entgegenzukommen. „Wir
können die Nachfrage nach Gewerbe- und Büroflächen bei weitem
nicht bedienen“, erklärt Ulrich Jonas, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Beschäftigung
der Stadt Heidelberg, die strukturellen Gegebenheiten. „Unsere Reserven liegen langfristig bei rund 95
Hektar.“ Deshalb verfolgen die Wirtschaftsförderer das Ziel, Brachen im
privaten Bereich weiter zu erschließen, Betriebsflächen und minder genutzte Flächen zu reduzieren, um
mehr Raum für die Neuansiedelung
zu gewinnen. Wissenschaft und
Forschung, aber auch ein hoher Anteil von Freiberuflern präge die
Wirtschaftsstruktur der Stadt. Rund
350 Hektar Gewerbeflächen sind
derzeit auf dem Stadtgebiet vorhanden. Der Technologiepark im Neuenheimer Feld bildet mit seinen
mittlerweile rund 70 Unternehmen
und Forschungseinrichtungen seit
der Gründung vor 20 Jahren das
Flaggschiff des Wissenschaftsstandorts.
■ ■ ■ Qualität, Energieeffizienz und
Wirtschaftlichkeit
Auf einer ehemaligen Ludwigshafener Industriebrache direkt am Fluss entsteht
derzeit das Einkaufszentrum „Rhein-Galerie“.
Bild: ECE
lände des ehemaligen Zollhofhafens
die „Rhein-Galerie“. Das Gesamtinvestitionsvolumen des Projektes,
das im Herbst 2010 fertig gestellt
sein soll, beläuft sich auf etwa 220
Millionen Euro. Inzwischen hat die
Investmentgesellschaft Union Investment Real Estate 94,9 Prozent
der Anteile übernommen, 5,1 Prozent verbleiben bei dem Immobilienunternehmen aus Hamburg, das
die Rhein-Galerie auch langfristig
betreiben will, auf rund 30 000
Quadratmetern Verkaufsfläche zuzüglich Gastronomie und Dienstleistungen sowie 1300 Parkplätzen
„Das Projekt zeichnet sich durch
seine gute innerstädtische Lage und
eine hervorragende Verkehrsanbindung aus“, sagt Frank Billand, Mitglied des Vorstandes bei Union Investment. „Der Vermietungsstand
von über 50 Prozent zeigt schon
jetzt das Wertentwicklungspotential
für unseren Fonds.“ In der Region
vermietet ECE außerdem Büroflächen beim Ettlinger Tor in Karlsruhe
sowie Gewerbeflächen im Darmstädter Hof Centrum in Heidelberg.
Auch bei dieser Standort-Konstellation könnte man, um die Geometrie
komplett zu machen, ein magisches
Dreieck abbilden.
Diane Keller.
■ Büro- | Geschäftshäuser
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■ Betriebs- | Funktionshallen
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■ Parkhäuser | Parkdecks
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Als eine Art „städtisches Konjunkturpaket“ kann das 200 Millionen Euro schwere Stadtentwicklungsprojekt „Bahnstadt“ bezeichnet werden. Auf 116 Hektar soll auf
dem ehemaligen Gelände der Deutschen Bahn zwischen Czernyring
und Pfaffengrunder Feld ein neuer
Stadtteil mit Wohnbebauung, aber
auch mit Büro- und Gewerbeflächen für 7000 Arbeitsplätze entstehen. Der 10 000 Quadratmeter große „Campus II“ wird vor allem für
Firmen aus dem Bereich Biotechnologie und Medizin aufnehmen.
Nach dem jüngst erfolgten Spatenstich werden zunächst zwei Wohnbaufelder und ein Fachmarktzentrum erschlossen.
Auch Ludwigshafen punktet seit
2007 mit einer Technologie-Meile
in der Nähe von Fachhochschule
und Technologiezentrum. Das erste
Bürogebäude unter dem Namen
„Lu-teco“ wurde mit einer Nutzfläche von 10 000 Quadratmetern als
Passivhaus errichtet, die Folgeprojekte Nummer zwei und drei –
ebenfalls in Passivhausbauweise,
aber jeweils etwas geringerer Nutzfläche – sollen bis 2010 errichtet
werden.
Seit Juni 2008 baut der ShoppingCenter-Entwickler ECE auf dem Ge-
Über 30 Niederlassungen
im In- und Ausland
www.goldbeck.de
32
Objekt- und Gewerbebau
Mehr Licht
Stararchitekt Beat Consoni hat den neuen Verlagssitz der Edition Panorama in den Mannheimer
Quadraten geplant. Das Gebäude prägen Sichtbeton und große Fensterfronten
ie nette Variante lautet: „Wann
kommen denn die Verputzer?“
Die unfreundliche Variante dagegen: „Ist Ihnen das Geld ausgegangen?“ Beide Fragen musste sich
Sebastian Wipfler in den letzten Wochen häufiger anhören. Der Juniorchef der Edition Panorama nimmt
das Unverständnis gelassen, mit
dem manche Nachbarn und Passanten auf den Neubau des Verlagssitzes im Mannheimer Quadrat G 7,
14 reagieren. „Das Gebäude polarisiert“, sagt Wipfler.
Das Polarisierende sieht grau aus
und fühlt sich glatt an: Sichtbeton.
Auf Fertigteile wurde verzichtet,
das heißt der Baustoff wurde flüssig
zur Baustelle transportiert und in
Verschalungen gegossen. „Ein logistische Meisterleistung war das“,
sagt Bernhard Wipfler, Sebastians
Vater. Über 1000 Lastwagen mussten sich durch die engen Mannheimer Quadrate zwängen, bis die beiden vierstöckigen Gebäude errichtet waren.
Bernhard Wipfler ist Gründer des
Verlags Edition Panorama, der sich
als weltweiter Marktführer bei Panoramabildbänden
bezeichnet.
D
„Wir haben das Metier selbst entwickelt“, sagt Bernhard Wipfler. Am
Anfang der Verlagsgeschichte stand
der Bildband „New York Vertical“
des Fotografen Horst Hamann. Das
war im Jahr 1996. Mittlerweile
zählt der Mannheimer Fotograf zu
den international bekanntesten Architekturfotografen. Die Edition Panorama hat mit dem Erfolg ihres
wichtigsten Fotografen Schritt gehalten und ein ganzes Programm
um die großformatigen Bilder entwickelt. „Weltweit arbeiten wir
heute mit 35 Fotografen zusammen“, sagt Bernhard Wipfler. 80 bis
100 Neuerscheinungen bringen Vater und Sohn gemeinsam mit ihren
sieben Mitarbeitern jährlich an den
Markt. Nicht Schritt halten konnte
der alte, angemietete Verlagssitz. Er
wurde den Verlegern im Laufe der
Zeit zu klein. Außerdem fehlten repräsentative Räume. So griffen die
Wipflers zu, als sie erfuhren, dass eine Erbengemeinschaft ein Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft der alten Büros verkaufen
wollte. Darauf stand ein einstöckiges Nachkriegsgebäude, dass als ers-
tes dem Abrisshammer zum Opfer
fiel.
So sicher es war, was mit dem gekauften Gebäude passieren sollte, so
unklar war, wie die neue Bebauung
aussehen sollte. Mit der Wahl des
Architekten Beat Consoni war eine
Vorentscheidung jedoch gefallen –
Baumaterial würde Beton. Denn der
Schweizer Architekt hat sich ganz
jenem Material verschrieben, das
andere zuerst an Brückenpfeiler
und Bunker denken lässt. Den Professor der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich
dagegen fasziniert die Einfachheit
des Materials. Die vielfach ausgezeichneten Objekte seines Schaffens
sind keine „Betonklötze“, sondern
filigrane Meisterwerke, die sich in
ihre Umgebung einfügen, ohne sich
ihr anzupassen.
So auch sein neuestes Werk in
Mannheim. Es besteht wie für die
Innenstadtquadrate typisch aus einem Vorder- und einem Hinterhaus.
Auch in der Höhe fügen sich die beiden dreistöckigen Kuben in die
sonstige Bebauung ein. Im Vorderhaus befindet sich im Parterre eine
Galerie und ein Showroom für die
Bildbände des Verlags. Die Galerie
nimmt die gesamte Fläche des Erdgeschosses ein. In ihr sollen Ausstellungen und Verlagsveranstaltungen
stattfinden. Zur offiziellen Einweihung Ende März gab es eine erste
Vernissage – mit dem Haus- und
Hoffotografen Horst Hamann.
Zurzeit überlegen Vater und
Sohn, ob sie das Parterre nicht zusätzlich als Café oder kleines Restaurant nutzen könnten. Die nötige
Infrastruktur inklusive Bar und Küche ist bereits eingebaut. Das Ambiente der Galerie strahlt wie das gesamte Objekt gleichermaßen Wärme wie Modernität aus: Der Sichtbeton an den Wänden und der Decke vermittelt einen weichen Eindruck. Das Eichenparkett strahlt
Wärme aus. Für freie Sicht nach
draußen sorgt eine die gesamte Gebäudebreite einnehmende Fensterfront auf der Straßenseite, zum Innenhof hin deckenhohe Fenster und
Schiebetüren. Diese „Panoramafenster“ setzen sich in beiden Gebäuden und auf allen Stockwerken
fort. Das sorgt nicht für taghelle Innenräume, sondern auch für eine
Ruhe und Offenheit ausstrahlende
Imagine.
Wenn wir gemeinsam mit unseren
Kunden ein fertiggestelltes Projekt
besichtigen, schauen wir ihnen genau
ins Gesicht. Wir sehen Freude und
Stolz. Und diesen in die Zukunft
gerichteten Blick, den wir bei unseren
ersten Gesprächen bemerkten.
Damals hatten wir versucht, ihre
Wünsche von den Augen abzulesen.
Offensichtlich ist es uns gelungen.
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Objekt- und Gewerbebau
33
Der neue Verlagssitz der Edition Panorama in der Mannheimer Innenstadt vereint Wohnen und Arbeiten. Im Vorderhaus (l.) sind eine Galerie und die Büroräume des
Verlags untergebracht. Das hintere Gebäude ist mit Ausnahme eines kleinen Büros im Parterre ein reines Wohnhaus.
Bilder: Edition Panorama
Gliederung der Fassade. Von der
Galerie führt ein Treppe in die eigentlichen Verlagsräume, die sich
über das erste und zweite Stockwerk erstrecken. Die Räume in der
dritten Etage stehen noch leer. Hier
suchen die Wipflers nach einem
Mieter aus der Kreativbranche. Interesse sei vorhanden. Komplett vermietet sind bereits die Wohnungen
im Hinterhaus, die sich im ersten,
zweiten und dritten Stock befinden.
Im Parterre des Hinterhauses ist ein
weiteres Büro vorgesehen und eine
kleine „Autorenwohnung“, die
auch die Mieter nutzen dürfen,
wenn sich Besuch über Nacht ankündigt. Eine weitere Gemeinschaftseinrichtung steht in der Tiefgarage: ein Smart. „Wir bieten unseren Mietern Carsharing an,“ sagt
Bernhard Wipfler. Der verbrauchsarme Stadtflitzer ist kein Zufall. Die
Bauherren haben auf Energieeffizienz Wert gelegt. „Die Gebäude erreichen Niedrigenergiestandard“,
erklärt Sebastian Wipfler. Eine Zisterne fängt das Regenwasser für die
Toilettenspülung und Bewässerung.
Eine Be- und Entlüftungsanlage reguliert das Raumklima. Ob das alles
die Kritiker milder stimmen kann?
Sebastian Wipfler lacht: „Wenn wir
den Menschen Konzept und Umsetzung erläutern, können wir fast alle
begeistern.“ Ansonsten sei es außerdem nicht so, dass der Neubau nur
auf Kritik stoße: „Wir erhalten auch
viel Zuspruch“, sagt Wipfler. MSc
EDITION PANORAMA
Adresse: G 7, 14, Mannheim
Architekt: Prof. Beat Consani
Ausführung: Züblin
Grundstücksgröße: 700 m2
Vorderhaus: Galerie + 2 Büros
auf insgesamt 1300 m2
Hinterhaus: 4 Wohnungen, ein
Gästezimmer und ein Büro
Besonderheiten: Tiefgarage und
Carsharing für die Mieter
34
Objekt- und Gewerbebau
Investitionsobjekt Immobilie
Gewerbe- und Bürobauten hängen zwar am Tropf der wirtschaftlichen Konjunktur.
Wenn Lage und Konzept stimmen, haben diese Immobilien dennoch gute Zukunftschancen
annheim und Heidelberg
zählen deutschlandweit zu
den Top Ten unter den besten Standorten für Büroimmobilien.
Die Quadratestadt belegt noch vor
Frankfurt Platz sechs, Heidelberg erreicht den neunten Rang. Ludwigshafen trägt dagegen mit seiner Platzierung im hinteren Drittel die rote
Laterne im Rhein-Neckar-Gebiet.
Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Deutschen Gesellschaft
für Immobilienfonds (DEGI) in
Frankfurt, die im März 2009 veröffentlicht wurde. Dieses Ranking soll
potenziellen Bauinvestoren Aufschluss über entwicklungsstarke
Städte geben. Aber auch das Umland hat sich in den letzten Jahren
M
positiv entwickelt. Laut dem Immobilienmarktbericht von 2008, den
die Metropolregion Rhein-Neckar
jährlich herausgibt, wurde 2007 mit
52 000 Quadratmetern ein Großteil
der neuen Büro- und Verwaltungsflächen im Rhein-Neckar-Kreis verbaut. In der gesamten Region wurden 42 Büro- und Verwaltungsgebäude fertiggestellt.
Immobilienfonds – als Auslöser
der Finanz- und Wirtschaftskrise –
haben massiv gelitten, Investments
werden rarer. Im Januar 2008 flossen laut Degi noch 249 Millionen
Euro in Geschäfte mit Büros sowie
in Einzelhandels-, Logistik- und Hotelobjekte, ein Jahr später waren es
nur noch 102 Millionen Euro.
Zukunftsweisende Projekte wie
die großen Stadtentwicklungsgebiete „Bahnstadt“ in Heidelberg,
„Mannheim 21“ in Mannheim und
„Rheinufer Süd“ in Ludwigshafen
werden nach Ansicht von Wirtschaftsexperten dazu beitragen, die
Region langfristig konkurrenzfähig
zu machen.
40 Prozent wollen 2009 ihre
Gebäude sanieren
Auch die Banken schauen bei der
Prüfung von Bauvorhaben genauer
hin. Feste Mietverträge und schlüssige Konzepte sind oft die Voraussetzungen, um überhaupt einen Kredit
für die Immobilienfinanzierung zu
bekommen. Ein Lichtblick für die
Branche sind dagegen diejenigen
Mittelständler, die neben einer guten Geschäftsidee auch solides Eigenkapital vorweisen können.
Zum Rettungsbringer könnte
ebenfalls die Sanierung bestehender
betrieblich genutzter Gebäude werden. „Aus einer eigenen Umfrage
wissen wir, dass trotz des momentan schwierigen wirtschaftlichen
Umfelds 40 Prozent der mittelständischen Unternehmen im Jahr 2009
in energieeffiziente Maßnahmen –
wie beispielsweise die Gebäudesanierung – investieren wollen“, sagt
Peter Bertling, Leiter des Bereichs
Firmenkunden bei der Deutschen
raum für entfaltung
Objekt- und Gewerbebau
Bank in Mannheim. „Bei derartigen
Investitionen spielt häufig die Nutzung von öffentlichen Förderprogrammen eine wichtige Rolle.“ Die
möchte die Deutsche Bank verstärkt
verkaufen und hat dazu Spezialberater geschult sowie unter dem Stichwort „GreenTech“ ein Expertenteam für erneuerbare Energien zusammengestellt.
Marketing-Mix für
Mietobjekte
Damit eine Immobilie langfristig
wertstabil ist und auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Rendite bringt, zählt aber noch mehr die
Gebäudequalität oder eine A-Lage.
„Viel zu oft stürzen noch relativ junge Immobilien nach ihrer ersten
Blütezeit in ein tiefes Loch“, sagt
Thomas Möller, Geschäftsführer der
MöllerFeuerstein Marketing Consultants GmbH aus Frankfurt am
Main. „Für fünf oder zehn Jahre geschlossene Mietverträge laufen aus
und den Gebäuden droht teilweise
35
dramatischer Leerstand. Wir werden in den kommenden Jahren eine
zunehmende Zahl attraktiver und
unattraktiver Gewerbeimmobilien
aus den 90er Jahren mit hohen
Leerständen auf dem Vermietungsmarkt haben.“ Einen Nachnutzer
für ein solches Gebäude könne man
nur mit großen Anstrengungen finden. Deshalb komme es insbesondere auf die langfristige Pflege der
Kundenbindung an – besonders bei
Ankermietern oder alleinigen Nutzern eines Objekts. Möller empfiehlt deshalb, eine Immobilie wie
eine Marke zu führen. Dazu gehöre,
dass die begonnene Objekt-Kommunikation, zum Beispiel der Internetauftritt des Gebäudes fortgesetzt
und regelmäßig aktualisiert werde.
Öffentlichkeitsarbeit, Events oder
Newsletter zu Themen wie baulichen Veränderungen oder Ergänzungen der Infrastruktur seien genauso wie eine professionelle Informationspolitik in Richtung der Makler wichtige Tools zur Markenpflege.
Diane Keller
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INTERVIEW
„Ästhetische
Nachhaltigkeit“
51 Millionen Euro investiert Peter Gaul
in das Großprojekt Eastsite in Mannheim
Z
wischen Flugplatz und Innenstadt entsteht im Mannheimer
Osten ein neues Gewerbe- und
Wohnviertel. Bereits im Oktober
2007 zogen die ersten Studenten
ins Wohnheim „Eastsite“ ein. Im
Bürogebäude „Eastsite One“ werden ab Mai 2009 Steuerberater
Wand an Wand mit Anwälten und
Wirtschaftsprüfern arbeiten. Und ab
Juni 2009 sollen die Bauarbeiten für
das Gebäude „Eastsite Two“ beginnen, ein weiteres Gebäude „Eastsite
Three“ ist in Planung. Rund 51 Millionen Euro investiert der Bauträger
B.A.U. in das Großprojekt – ein gewaltiger Betrag für einen Mittelständler.
Econo: Was waren für Sie als Bauträger die baulichen und konzeptuellen Herausforderungen der
„Eastsite“?
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➤ Peter Gaul: Die Herausforderungen für einen Bauträger haben
häufig weniger mit dem Bauprojekt
selbst zu tun als mit den Gegebenheiten im Umfeld. Bei der „Eastsite“
mussten wir das Projekt erst einmal
„mittelstandskompatibel“ machen
und den Besitzer des 15 000 Quadratmeter großen Grundstücks
überzeugen, uns dieses in drei Abschnitten zu verkaufen. Ein mittelständischer Bauträger wie die
B.A.U. kann ein so großes Grundstück weder in einer einzigen Phase
bebauen, noch fünf oder sechs Jahre
brach liegen lassen. Anschließend
galt es, die Stadt Mannheim für das
Konzept zu gewinnen. Wir haben
einen Masterplan für das Gesamtgrundstück entwickelt und konnten
damit die Stadtplanung überzeugen.
Econo: Die Nutzungskonzepte der
einzelnen Gebäude sind sehr unter-
schiedlich. Wie gelingt ein baulicharchitektonisches Ganzes?
➤ Gaul: Mein Ziel ist es immer, allen denkbaren funktionellen Anforderungen gerecht zu werden und
für jeden Nutzer ein optimales
Raumkonzept zu entwickeln. Die
Flexibilität, die dazu nötig ist, kann
ein wirklich guter Architekt in nahezu jedem Design möglich machen.
Mit dem Architekten Claus Fischer
teile ich die Philosophie einer „ästhetischen Nachhaltigkeit“. Für die
Mannheimer Eastsite haben wir ein
Ensemble unterschiedlicher Gebäude entwickelt, die alle individuell
und unverwechselbar sind. Aber sie
harmonieren miteinander, denn sie
tragen die gleiche architektonische
Handschrift.
Econo: Welche Anforderungen
werden heute an gewerblich genutzte Gebäude gestellt?
➤ Gaul: In den 80er und 90er Jahren war es schick, ein Gebäude
gleich für den Abriss zwanzig Jahre
später zu planen und das dann „Revitalisierung“ zu nennen. Wir haben stattdessen überlegt, wie wir
ein Wohnhaus oder ein Bürogebäude gestalten müssen, damit es vital
bleibt. Mit dieser Denkweise haben
wir es geschafft, dem Standard immer einen Schritt voraus zu sein:
Seit Jahren entwickeln wir Grundrisse, die fast völlig auf Stützen verzichten und ermöglichen so nahezu
jede beliebige und auch wechselnde
Nutzungen eines Gebäudes. Intelligent angeordnete Versorgungsschächte lassen Großraumbüros
hier ebenso zu wie kleinteilige Arbeitsflächen oder Arztpraxen. Auch
Hohlraumböden sind unabdingbar
für die spätere Nachrüstung von
Elektrizität und Elektronik. Eine
Fassade aus Architekturbeton muss
in den nächsten fünfzig Jahren nicht
restauriert oder repariert werden.
➤ Gaul: Die Energiepreise werden
wieder steigen. Wenn sie die Wahl
haben, werden Mieter nur die am
besten ausgestatteten, flexibelsten
und preiswertesten Immobilien
nachfragen.
Econo: Wie sieht es mit der ökologischen Nachhaltigkeit aus?
Econo: Wie steht es um den Gewerbeimmobilienmarkt in der Region?
➤ Gaul: Mit dem Bürogebäude
Eastsite Two werden wir neue Standards beim Thema Nachhaltigkeit
setzen. Wir bauen hier eine Geothermie-Anlage und nutzen die natürliche Erdwärme. Damit wird das
Gebäude im Sommer gekühlt und
im Winter geheizt, ohne einen einzigen Liter Öl oder andere fossile
Brennstoffe zu verheizen. Die Heizund Kühlkosten liegen bei 20 Cent
pro Quadratmeter und Monat.
➤ Gaul: Natürlich können wir uns
auch in der wirtschaftlich starken
Rhein-Neckar-Region nicht einfach
entspannt zurücklehnen. Die Situation in diesem Raum und vor allem
in Mannheim ist jedoch vergleichsweise gut, da das Angebot neuer Büro- und Gewerbeimmobilien der
Nachfrage entspricht. Ich betrachte
die Finanz- und Wirtschaftskrise sogar als Chance: Wer schon länger in
„Greenbuilding“ investiert, für den
zeigt das jetzt Wirkung. Durch eine
nachhaltige Bauweise lassen sich oft
mehr als 30 Prozent der sonst üblichen Mietkosten einsparen.
dk
Econo: Für Gas oder Öl müssen
Mieter immer tiefer in die Tasche
greifen …
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Michael Knapp - Thomas Fändrich GbR
Unser Architektur- und Ingenieurbüro
verfügt über eine mehr als zehnjährige Erfahrung
im Bereich der Planung und Realisierung von
Gewerbe- und Industrieobjekten.
Hierbei spielt die große Leistungsfähigkeit unseres
Büros hinsichtlich der Genehmigungsplanung nach
BImSchG (Bundesimmisionsschutzgesetz) eine
wesentliche Rolle.
Innerhalb unserer Tätigkeit haben wir bereits
zahlreiche Projekte aus folgenden Bereichen
realisiert:
- Bürogebäude
- Produktions- und Lagerhallen
- Großtanklager
- Gefahrgutlager
- Laborgebäude (chem. Industrie)
- Hochregallager
Auch im Bereich der Umnutzung, Erweiterung
und Modernisierung von Gebäuden im Bestand
sowie bei der Expansionsplanung oder Standortverlagerung von Unternehmen konnten wir
bereits mehrere Projekte umsetzen.
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Handwerk
Bild: Fotolia
38
Paddeln gehört zum Handwerk
Ein Meister sollte nicht nur sein Handwerk beherrschen, sondern mit Kollegen und Kunden
souverän umgehen. Darauf bereiten Meisterkurse nun vor
D
er Stand der Bildungsakademie
Mannheim war ein Hingucker
auf der diesjährigen Aus- und
Weiterbildungsmesse „Jobs for Future“ in Mannheim. In Einzelteile
zerlegt lag ein Faltboot in der Maimarkthalle. „Was hat ein Faltboot
econo
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3. April 2009
mit der Vorbereitung auf die Meisterprüfung zu tun?“, wollten viele
Besucher wissen. Die Antwort: Sehr
viel! Denn ab September gehen die
Meisteranwärter an der Bildungsakademie einen Tag gemeinsam
paddeln auf den Neckar oder den
Altrhein. Ziel der Aktion: Teams bilden, führen und motivieren – und
zwar ganz praktisch.
Der Flusswandertag ist aber nur
ein Baustein in der neu konzipierten
Meistervorbereitung, welche die
Bildungsakademie der Handwerks-
kammer Mannheim Rhein-NeckarOdenwald ab Herbst 2009 anbietet.
„Man kann Kommunikationsstrukturen klassisch im Unterricht vermitteln“, sagt Bildungskoordinator
Bernd Zürker. „Wir haben uns aber
für eine andere Variante entschie-
Handwerk
den.“ Das Faltboot sei Teil dieser Variante. „Fachlich sind unsere Handwerker top“, sagt Zürker. Sein Ziel
ist es, mit den neuen Ausbildungsinhalten neben der Fach- auch die Sozialkompetenz der Meisterschüler
zu verbessern.
DIE BILDUNGSAKADEMIE (BIA)
Seit 1983 bildet die Handwerkskammer Mannheim Rhein-NeckarOdenwald in dem markanten roten Gebäude in der Gutenbergstraße
Handwerker aus und weiter. In 35 Werkstätten und zwölf Lehrräumen
erhalten hier Lehrlinge ihre überbetriebliche Ausbildung.
Ein weiteres Standbein der Bildungsakademie sind die Meistervorbereitungskurse. Diese Lehrgänge sind, wie auch die eigentliche Prüfung, in vier Teile gegliedert. Vermittelt werden in Teil I und II Fachtheorie und -praxis. In den beiden anderen Modulen erhalten die Teilnehmer wirtschaftliches und rechtliches Wissen sowie berufs- und
arbeitspädagogische Kenntnisse, die sie qualifizieren, Lehrlinge auszubilden. Eine Pflicht, die Vorbereitungsseminare zu besuchen, gibt es
nicht - die eindringliche Empfehlung, es zu tun, dagegen schon.
Handwerker üben sich
in Rollenspielen
Der Schlüssel hierfür sei Kundenorientierung. „Ein Meister muss erkennen, wer die Aufträge vergibt. Das
ist sein Ansprechpartner“, sagt Zürker, „oder seine Ansprechpartnerin“
– denn in punkto Wandfarbe sei beispielsweise oft die Frau die treibende Kraft. Mit ihr müsse dann gesprochen werden. Und für so manchen
Meister seines Fachs sei das eine
weitaus größere Herausforderung
als den verwinkelten Wohnbereich
in der neuesten Wischtechnik zu gestalten. Ein Schauspieler trainiert
mit den Meisteranwärtern im Rollenspiel solche Situationen.
Außerdem werden Verhaltensmuster für Notfälle eingeübt. Aus-
■ Internet: www.hwk-mannheim.de .
gangspunkt ist dabei stets die Frage:
Welche Fertigkeiten brauche ich in
der Praxis?
So wurde für die Kfz-Meister ein
Kommunikationsmodul geschaffen,
in dem sie unter anderem lernen,
auf unspezifische Beschwerden à la
„Hinne rechts klappert’s – aber net
immer“ zu reagieren, ohne den
Kunden vor den Kopf zu stoßen.
Dass die Bildungsakademie für ihre
Vorbereitungskurse mehr Geld verlangt als einige andere Anbieter, hält
Zürker für gerechtfertigt. „Wir bieten ja auch einiges“, so der Bildungskoordinator. Die kleinen
Meisterklassen mit höchstens zwölf
Teilnehmern ermöglichen unter an-
derem Exkursionen. Etwa in den
Speyerer Dom, denn dort können
die Maler die Romanik als Baustil
live erleben. Oder zur Deutschen
Tourenwagen Masters, wo die künftigen Kfz-Meister im Fahrerlager einen Blick unter die Motorhauben
der Boliden werfen dürfen.
Oje, Kunde
droht mit Auftrag!
Obwohl in einigen Berufszweigen,
etwa bei den Fliesenlegern oder den
Friseuren, der Meisterzwang gefallen ist, beobachtet Zürker seitdem
einen regelrechten „Run“ auf den
begehrten Titel. Im Vorbereitungskurs für die Friseure, der erst im Januar 2010 beginnt, sind bereits die
ersten Plätze vergeben „Die Einstellung: Oje, Kunde droht mit Auftrag’
kann sich heute kein Handwerker
mehr leisten“, sagt der Bildungsexperte. „Wer am Markt bestehen
will, muss Qualität bieten.“
Nicole Pallakowsky
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39
40
Konsumelektronik
Shimon Szmigiel ist viel unterwegs. Die Elektronikgeräte verkauft der Lorscher Geschäftsmann in 47 Länder.
Bild: Neu
Kapazitäten ohne Ende
In Lorsch sitzt eines der wachstumsstärksten Konsumelektronikunternehmen Deutschlands.
TrekStor hat sich auf MP3-Player und Speichermedien spezialisiert. Jetzt steht ein Umzug an
D
ieter Bohlen lässt seine Zahnreihen aufblitzen, während er
im weißen Anzug in einem
weißen Raum einen MP3-Player
umschmeichelt. Der Musiker, Kom-
econo
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3. April 2009
ponist und Produzent repräsentierte
bis vor kurzem als Werbepartner die
gesamte Produktpalette des in
Lorsch (Kreis Bergstraße) beheimateten Multimedia- und Festplatten-
Herstellers TrekStor. Die Werbung
mit prominenten Gesichtern soll die
Kunden mitten ins Herz treffen. Mit
internationalen Musikgrößen wie
Sängerin Pink kooperiert das Unter-
nehmen ebenso wie mit Comedian
Michael Mittermeier. Als Hauptsponsor des deutschen IBF-BoxWeltmeisters im Mittelgewicht Arthur Abraham engagiert sich Trek-
Konsumelektronik
tem Raum unter anderem 1,5 Millionen externe Festplatten montiert,
geprüft und verpackt. Selbst der
CEO teilt sich sein Büro mit dem
Verkaufsleiter. „Ich bin sowieso
ständig geschäftlich in aller Welt unterwegs“, sagt Shimon Szmigiel. Immerhin ist TrekStor mit seinen Produkten mittlerweile in 47 Ländern
am Markt. Die Hersteller der
Grundkomponenten sitzen in China
und den USA.
41
UMZUG GEPLANT
Die beengten Verhältnisse in der Lorscher Kastanienallee sollen für
TrekStor bald ein Ende haben. Das Unternehmen plant für 2009 oder
2010 den Neubau eines Produktions- und Verwaltungskomplexes. Bereits 2007 lagerte man Teile des Unternehmens in die ehemaligen Räume des früheren Lorscher Maschinenbaubetriebs Expert aus. Wo genau der neue Standort entstehen soll, ist nach Angaben von Geschäftsführer Shimon Szmigiel noch nicht entschieden. Der Bergstraße wolle man jedoch treu bleiben. Neben dem Lorscher Gewerbegebiet Daubhart könnte auch Bensheim eine Option sein. Derzeit stehe
man in Verhandlungen mit den Bürgermeistern.
Anfangs froh über hundert
verkaufte USB-Sticks
Stor darüber hinaus in zielgruppenstarken Sportarten.
Bei allem äußeren Glanz und Glamour stehen die Inhaber am Unternehmenssitz in der 13 000-Einwohner-Stadt mit beiden Beinen auf
dem Boden. „Weder haben wir hier
einen Palast, noch fahren wir Ferrari“, sagt Shimon Szmigiel, neben
seinem Sohn Daniel einer der beiden Geschäftsführer. Die Geschäftsräume in der Kastanienallee hinken
der rasanten Entwicklung offensichtlich hinterher. In der Nachbarschaft zu einer privaten Tennishalle,
einem Gastronomiebetrieb und einem Landmaschinenvertrieb wurden im vergangenen Jahr auf engs-
Noch vor wenigen Jahren sahen die
Geschäftsreisen der Unternehmerfamilie anders aus. „Da zogen wir
übers Land und waren froh, wenn
wir hundert importierte USB-Sticks
absetzen konnten“, erinnert sich
Shimon Szmigiel. Als einer der ersten in Deutschland erkannte er das
Potenzial, das in den neu entwickelten Flash-Speichern lag. Der enorme
Preis von 300 Euro für ein Medium
mit einer Kapazität von aus heutiger
Sicht läppischen acht Megabyte
stand einem Boom jedoch zunächst
im Weg. Szmigiel hielt dennoch an
seiner Idee fest. Das sollte sich bereits wenige Monate später auszahlen. Mit den drastisch sinkenden
Preisen (heute sind Sticks mit acht
Gigabyte für unter 15 Euro erhältlich) setzte ein wahrhaftiger Run
ein.
2003 wurden die ersten Mitarbeiter eingestellt, im Jahr 2004 die
TrekStor GmbH & Co. KG gegründet. Die praktischen Datenträger erhielten ein eigenständiges, hochwertiges Design. „Die Ausweitung
der Produktpalette auf externe, mobile Festplatten und MP3-Player
war dann nur eine konsequente
Fortentwicklung“, fasst der Geschäftsführer zusammen. Dabei erwies sich die rasche Reaktion auf die
gerade aufschäumende Welle der
Music-Player im Miniaturformat als
wichtig. Zusätzlich konnte TrekStor
mit Qualität und Handhabung überzeugen. Zahlreiche Produkte gingen
als Testsieger hervor. Der Klassiker
„i.beat organix“ setzte sich unter
anderem bei der „Stiftung Warentest“ gegen die gesamte Konkurrenz
durch und erhielt durchgängig beste
Bewertungen der Fachpresse.
Die Entwicklung, Endmontage
und Funktionsüberprüfung in
Deutschland zu belassen, zahlt sich
aus. „Auf diesem Weg können wir
die Qualität exakt steuern“, sagt
Shimon Szmigiel, der durch ein
schmales Fenster in seinem Büro einen Blick in die direkt nebenan gelegene Produktionshalle werfen kann.
Dort entstehen aus den nahezu in
Echtzeit angelieferten Komponenten an 31 Montageplätzen die begehrten Geräte. In zwei Schichten
bauen Festangestellte und studentische Aushilfskräfte nach festem
Schema die Einzelteile zusammen
und unterziehen die fertigen
Hightech-Produkte einer umfangreichen computerunterstützten Funktionsprüfung. Zum Endkunden
kommen die Produkte über verschiedene Vertriebswege, wobei in
Deutschland die beiden zur MetroGruppe gehörenden Elektrohandelsketten „Media Markt“ und „Saturn“ eine besondere Rolle einnehmen.
ZAHLEN UND FAKTEN
Die TrekStor GmbH & Co. KG ist einer der führenden Hersteller von
MP3/MP4-Playern, USB-Sticks und externen Festplatten in Deutschland. 2007 wurde nach Unternehmensangaben ein Umsatz von
136 Millionen Euro erzielt. Am Hauptstandort in Lorsch und bei drei
Tochtergesellschaften in Spanien, Italien und England werden insgesamt 155 Mitarbeiter beschäftigt. Die Leitung des Unternehmens liegt
fest in Familienhand. Geschäftsführer sind Shimon Szmigiel und sein
Sohn Daniel Szmigiel. Technischer Leiter ist Sohn Gil Szmigiel.
Mit ständiger Anpassung an die
rasanten technischen Entwicklungen bei Speichermedien und Multimediatechnik will TrekStor auf dem
umkämpften Markt auch künftig bestehen. „Unsere Produktpalette haben wir in 2008 um den Bereich
Home-Entertainment erweitert“,
sagt Shimon Szmigiel und legt lächelnd ein schwarz schimmerndes
Kästchen auf den Tisch. Die nur
11,6 mal 7,8 Zentimeter kleine Box
ist gerade einmal 2,4 Zentimeter
hoch. Sie nennt sich „MovieStation
pocket“ und ersetzt mit einer Speicherkapazität von 500 Gigabyte einen Videorekorder. „Da können Sie
ihre Filmesammlung mit in den Urlaub nehmen“, sagt der Geschäftsführer. Ebenfalls neu ist der SatCorder. Der Satellitenempfänger erlaubt
es via USB-Anschluss Fernsehprogramme in Full-HD-Qualität auf eine externe Festplatte aufzunehmen
und besitzt so zugleich die Funktionalitäten eines Videorekorders.
120 Gigabyte im
Geldbeutel verstaut
Ein Ende der Kapazitätsgrenze ist
nicht in Sicht. Pro Jahr verdoppelt
sich die Menge der Daten, die auf
ein Medium passen. 2008 hatten
die größten Festplatten für den Normalanwender Platz für einen Terrabyte an Daten, was 1000 Gigabyte
entspricht. Gleichzeitig werden die
Datenträger handlicher. Szmigiel
zückt einen Geldbeutel mit TrekStor-Logo. In ihm befindet sich ein
nur wenige Millimeter dickes Kästchen aus gebürstetem Aluminium.
120 Gigabyte an Daten finden auf
der Mini-Festplatte Platz. Eine Entwicklung, die selbst Shimon Szmigiel vor fünf Jahren sicherlich nicht
erahnen konnte.
Jörg Keller
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3. April 2009
econo
Anlagen- und Elektrotechnik
Bild: Compair
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Energiegeladener Auftritt
Die Hannover Messe steht dieses Jahr im Zeichen der „Energieeffizienz in industriellen
Prozessen“. Bei der internationalen Technologieschau stellen auch Unternehmen
aus der Metropolregion Produkte vor. Auch auf anderen Messen sind sie gut vertreten
eränderte gesetzliche Rahmenbedingungen wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG), aber auch die steigenden
Energiekosten bewirken bei Unternehmen weiterhin ein Umdenken
in Richtung Nachhaltigkeit. Dies
spiegelt sich im diesjährigen Programm der Hannover Messe wider,
die als Konjunkturbarometer der Industrie gilt. Stromversorgung über
Photovoltaikanlagen, Verminderung
des CO2-Ausstoßes, Nutzung von
Windenergie – das sind die Themen, mit denen auf Messeständen
V
econo
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3. April 2009
und Forumsveranstaltungen verstärkt um die immer umwelt- und
kostenbewusstere Kundschaft geworben wird.
Vom 20. bis 24. April 2009 verwandelt sich das Messegelände in
Hannover auf einer Ausstellungsfläche von rund 200 000 Quadratmetern in einen Treffpunkt von Technologie-Experten aus aller Welt. Auf
insgesamt 13 Leitmessen von der
„Interkama+“ über die „Factory Automation“ und „Industrial Building
Automation“ bis hin zur „Energy“
und „Power Plant Technologie“
werden mehr als 6000 Aussteller ihre Innovationen aus den Entwicklungs-Schmieden
Fachpublikum
und Öffentlichkeit vorführen. Damit bleibt die Ausstellerzahl im Vergleich zur Vorveranstaltung 2007
nahezu konstant – anders als man
angesichts des aktuellen Ausstellerund Besucherschwunds bei der
Computermesse CeBIT oder dem
internationalen Immobilienforum
MIPIM in Cannes zunächst vermuten würde. Mit der „Wind“ hat der
Veranstalter Deutsche Messe erstmals eine eigene Leitmesse der An-
lagen, Komponenten und Services
für die Windenergie aufgelegt. Allein 1000 Aussteller erwartet die
Messegesellschaft für die drei Energieleitmessen.
Die Solarzelle folgt
dem Stand der Sonne
Der ABB-Konzern hat seinen diesjährigen Messeauftritt ganz unter
das Messemotto „Energieeffizienz“
gestellt. „Das Thema wird uns die
nächsten Jahre weiter begleiten“,
prognostiziert Beate Höger-Spiegel,
Anlagen- und Elektrotechnik
Leiterin externe Kommunikation
bei dem Anbieter von Energie- und
Automationstechnik in Mannheim.
„90 Prozent unserer Produkte helfen schon heute, den Ausstoß von
Kohlendioxid zu reduzieren.“
Auch künftig will das Unternehmen kräftig in Neuentwicklungen
im Bereich Energie-Übertragungssysteme, Motoren und Antriebe sowie Software-Lösungen für die Optimierung von Produktionsprozessen
investieren. Ein Schwerpunkt liegt
auf dem effizienten Betrieb von
Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen. So lassen sich etwa mit der
skalierbaren Steuerung AC500 die
Solarmodule der Sonne nachführen,
um die optimale Einstrahlung des
Sonnenlichts zu gewährleisten.
„Die Sonnenstrahlen treffen dadurch möglichst senkrecht mit der
größten Wirkung auf die Solarzellen“, erklärt Produktmarketing-Managerin Rita Stockmann-Fuchs von
der ABB-Stotz Kontakt GmbH in
Heidelberg.
Alstom will die
„saubere Kohle“
„Neben den Photovoltaikanlagen
kommt diese Technik auch bei
Thermosolaranlagen zum Einsatz.“
Je nach Standort und Ausführung
des Nachführsystems sollen so Ertragssteigerungen von bis zu 35 Prozent gegenüber festen Systemen erzielt werden. Eine Einsteiger-Lösung für kleinere industrielle Anwendungen und für den Maschinenbau kommt nun mit der AC500eCo auf den Markt, die sich insbesondere für Anwendungen in der
Solartechnik eignet. Das Kleinsteuerungssystem, das Antriebe und
Funktionsabläufe regelt, ist ebenfalls skalierbar und basiert auf einem
Plattformkonzept.
Die Tochtergesellschaft ABB Automation GmbH hat im Bereich der
Anlagenautomatisierung den so genannten Life Cycle Index entwickelt. Mit diesem Werkzeug kann
der Produktivitätsstatus von Prozessleitsystemen gemessen und beurteilt werden. „So lässt sich feststellen, wie schnell und wie gut ein
Anlagenbetreiber zum Beispiel erforderliche Ersatzteile und deren
Logistik organisieren kann, um einen Anlagenstillstand und damit
Produktivitätsverluste zu vermeiden“, beschreibt Produktmanager
Jörg Niemann den kennzahlenori-
Der Kraftwerksbauer Alstom präsentiert auf der Hannover Messe Turbinen und Windkraftanlagen.
entierten Index. Bei den Trockentransformatoren für Industrieanwendungen stellt ABB mit dem Resibloc99Plus einen neuen Typ vor,
der durch die Verringerung der Lastverluste im Betrieb Einsparpotenziale um bis zu 32 Prozent bieten soll.
Alstom Deutschland AG präsentiert sich auf dem Hannoveraner
Areal als „Komplett-Anbieter der
Energieerzeugung.“ Dabei setzt das
Unternehmen, deren Dachgesellschaft in Mannheim angesiedelt ist,
auf eine umweltfreundlichere Energieerzeugung auf Basis fossiler
Brennstoffe. Zwei Drittel der deut-
schen Aktivitäten liegen im Energiebereich, während sich der zweite
große Unternehmensbereich auf
Bahntechnik und Bahn-Services
stützt. „Die moderne Kraftwerkstechnologie führt zum sparsameren Umgang mit Brennstoffen und
verringert die CO2-Emissionen fossiler Kraftwerke im Vergleich zum
Anlagendurchschnitt um rund ein
Drittel“, erläutert Annette Titzmann, Leiterin Marketing-Kommunikation der Alstom Deutschland
AG. Neben Leittechnik und Alarmmanagement sollen fossile Kraftwerke künftig durch Kohlendioxidab-
43
Bild: Alstom
scheidung, auch „Carbon Capture
and Storage“ (CCS) genannt, „saubere Kohle“ produzieren. „Ziel ist
es, in Kooperation mit Partnern
mehrere marktfähige CCS-Lösungen schon vor 2020 anzubieten“, so
Annette Titzmann. Spätestens dann
will Deutschland den KohlendioxidAusstoß um 40 Prozent gesenkt haben. Eine Energieversorgung, die
ganz ohne fossile Energieträger auskommt, ist nach Auffassung des Unternehmens nicht realisierbar. Dennoch investiert auch Alstom in erneuerbare Energien, wie zum Beispiel Windkraft.
Diane Keller
UNTERNEHMEN AUS DER REGION AUF DER HANNOVER MESSE
Aussteller
Produkte
Halle, Stand
ABB
Lösungen für Energieerzeugung,
Transformatoren, Hochspannung, Netzleittechnik, Anwendungen für Windenergie
011, A35
Alstom
Kraftwerkstechnologie und
Windkraft
27, K33
CompAir
Kompressoren und
Druckluftsysteme
26, B14/40
Freudenberg IT
Manufacturing Execution
Systeme (MES)
17, B64
MPDV Mikrolab
Manufacturing Execution
Systeme (MES)
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Pepperl+Fuchs
Interface-Technik, FeldbusTechnik, DART-Technologie und
HMI-Lösungen
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4/2009
•
3. April 2009
econo
44
Anlagen- und Elektrotechnik
Betriebskosten senken und
gleichzeitig den Kohlendioxid-Ausstoß verringern – so lautet auch das
Verkaufsversprechen von CompAir.
Von Simmern im Hunsrück aus operiert der Hersteller von Kompressoren und Druckluftsystemen mit
weltweit rund 1700 Mitarbeitern.
Der ölfreie Kompressor Quantima
wurde jüngst im Februar 2009 vom
US-amerikanischen Magazin Plant
Engineering als „Produkt des Jahres
2008“ ausgezeichnet. „Das Herzstück der Quantima-Technologie ist
der Q-Drive, ein Verdichtungs- und
Antriebssystem, das aus nur einem
beweglichen Bauteil besteht“, beschreibt Harald Härter, Vorstandsmitglied des Unternehmens, den
Durchbruch in der KompressorTechnologie. „Dabei wird diese direkt angetriebene Rotorwelle völlig
berührungslos geführt – ohne Getriebe, ohne Wälzlager, ohne Öl.“
Neben dem geringen Energieverbrauch und dem niedrigen Gewicht
weise der Kompressor dank eines
modularen Schalldämmgehäuses
왘왘
den niedrigsten Geräuschpegel seiner Klasse auf. Auf den integrierten
Funktionen zur Fernüberwachung
baut ein ergänzendes Wartungssystem auf. Die Einsatzmöglichkeiten
reichen von der Automobilindustrie
bis hin zur Lebensmittelbranche.
Kürzere Durchlaufzeiten,
höhere Anforderungen
Um einen Wettbewerbsvorsprung
zu sichern, setzen viele Unternehmen auf den Faktor Zeit. Doch mit
kürzeren Durchlaufzeiten steigen
auch die Anforderungen an die Planungs- und Steuerungssysteme in
der industriellen Fertigung. Hier
können Manufacturing Execution
Systems (MES) die Lücke zwischen
der Planungs- und Produktionsebene schließen. Diese sorgen für einen
durchgängigen Datenfluss zwischen
dem ERP (Enterprise Resource Planning)-System und der Automatisierungswelt. Die Manufacturing Execution Systems unterscheiden sich
von den ERP-Systemen auch dadurch, dass sie direkt an die Automatisierung angeschlossen sind.
Dies erlaubt eine Fertigungsüberwachung und -steuerung in Echtzeit.
MES meint dabei das Gesamtsystem. Oft synonym wird der deutsche Begriff „Produktionsleitsystem“ gebraucht.
So ist Michael Fichtner, CEO von
Freudenberg IT in Weinheim, überzeugt davon, dass Unternehmen
künftig den Einsatz ihrer Ressourcen und Betriebsmittel noch weiter
optimieren müssen: „Auf der Basis
einer intelligenten Produktionsplanung und -steuerung kann beispielsweise im Zuge der globalen Verknappung von Rohstoffen das Energiemanagement nachhaltiger und
effizienter gestaltet werden.“ Mit
der Adicom Software Suite hat der
IT-Dienstleister eine MES-Lösung
entwickelt, die auf die Anforderungen im Mittelstand zugeschnitten
ist. Diese sorgt dafür, dass Führungskräfte und Mitarbeiter, Planungsund Ausführungsebene auf dersel-
ben Datenbasis arbeiten. „Ein integriertes MES-System schafft in produzierenden Unternehmen die Voraussetzung, auf sich ständig ändernde Rahmenbedingungen mit
der notwendigen Flexibilität zu reagieren“, fasst Unternehmenschef
Fichtner zusammen.
Mit drei MES-Systemen auf
die Hannover Messe
Die in Mosbach ansässige MPDV
Mikrolab GmbH reist mit drei verschiedenen MES-Lösungen in der
Tasche zur Hannover Messe: dem
eigenständigen Hydra-MES-System
und den neuen Produktlinien xMES
und MES-Cockpit. Dabei wurde
xMES speziell für die Nutzung in einer SAP-Umgebung entwickelt, um
etwa gezielt auf Engpässe oder Auftragsverspätungen im Produktionsprozess reagieren zu können. MESCockpit stellt eine browserbasierte
Applikation dar, die auf den Detaildaten aus MES aufsetzt, um daraus
Auswertungen und Kennzahlen zu
erstellen.
Diane Keller
INFRAROTSYSTEME HEIZEN DIE FABRIKHALLE
Effiziente Systeme und erneuerbare Energien waren auch die Leitthemen auf der Fachmesse ISH für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikindustrie, die vom 10. bis 14. März 2009 in Frankfurt stattfand.
Als „Erfinder“ serienreifer Infrarot-Technologie im Bereich Dunkelstrahlersysteme gilt die Kübler GmbH mit Stammsitz in Ludwigshafen.
Für sein Innovations-Management ist das 1989 gegründete Unternehmen 2008 mit dem Innovationspreis Rheinland-Pfalz ausgezeichnet
worden.
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Sechs Patente sowie zwölf Marken sind das Ergebnis der langjährigen Entwicklungsarbeit.
Auf der Messe ISH stellte Kübler seine energiesparenden Hallenheizsysteme vor, die sich als Alternative zu konventionellen Luftheizungen
insbesondere für Großräume mit unterschiedlichen Heizzonen wie Lager- und Fertigungshallen, Ausstellungs- und Eventhallen oder historische, unisolierte Gebäudestrukturen eignen.
Angesichts der im Vergleich zu 2005 um über 40 Prozent gestiegenen
Gaspreise sieht das Unternehmen hierin langfristig ein großes Energiesparpotenzial, auch wenn die Preise seit Januar 2009 wieder etwas gesunken sind.
Nach Berechnungen des Hallenheizungsbauers lassen sich durch Infrarotheizungen bis zu 70 Prozent der Kosten für Primärenergie einsparen, je nach Alter von Gebäude und Heizung sollen sich die Investitionen nach zwei bis vier Jahren amortisieren.
Der Umsatz des im Jahr 1989 gegründeten Unternehmens belief sich
2007 auf zwölf Millionen Euro.
Der geschäftsführende Gesellschafter Thomas Kübler beschäftigt
derzeit etwa 100 Mitarbeiter.
Wir sind ein
Großhandel für
NE-Metalle und haben
ein breit gefächertes
Lagersortiment an
Aluminium, Kupfer,
Messing, Rotguss,
Bronze und Edelstahl.
Die Mannheimer Elektronikfirma
Lindy präsentierte auf der IT-Messe
CeBIT in Hannover Produkte wie
diesen KVM-Switch.
Bild: Lindy
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„Ein Drittel mehr
Reseller-Kontakte“
Trotz schwacher CeBIT, hat die Firma Lindy
Hannover mit vielen neuen Kontakten verlassen
D
ie weltweit größte Computermesse CeBIT musste im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Einbruch hinnehmen. Die
Besucherzahl ging um rund 20 Prozent zurück, auch kamen 1500 Aussteller weniger nach Hannover.
Entgegen diesem Trend kann sich
der Mannheimer Connectivity-Spezialist Lindy nach eigenen Angaben
über eine Zunahme der ResellerKontakte von knapp 30 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr freuen. „Dass
wir uns nach den hervorragenden
Besucherzahlen der CeBIT 2008
auch dieses Jahr nochmals steigern
konnten, freut uns natürlich besonders“, resümierte Geschäftsführer
Jürgen Lindenberg zum Abschluss
der CeBIT-Saison. „Auch für das
kommende Jahr arbeiten wir auf eine entsprechende Steigerung hin.“
In Halle 12 präsentierte das Elektrotechnik-Unternehmen Produkte
wie die neuen KVM-Switches mit
DVI, Dual Head-Grafik für die Ansteuerung von zwei Monitoren und
mit integriertem USB 2.0 Device
Sharing. Erstmalig zeigte der Hersteller einen Extender, der HDMI
1.3-Video- und Audiosignale in hoher Qualität per Standard-Glasfaserkabel über eine Entfernung bis zu
300 Metern samt IR-Fernbedienungssignalen überträgt. Dabei finden die Lösungen nicht nur Einsatz
im Home Cinema, sondern auch
überall da im gewerblichen Bereich,
wo qualitativ hochwertiges Video
oder Ton unverfälscht über weite
Distanzen übertragen werden müssen.
USB over IP-Extender-Lösungen
wie Device Server oder NAS-Systeme wurden direkt am Objekt vorgeführt und auch technisch erläutert.
Ebenfalls treten vermehrt KVM over
IP-Lösungen immer stärker in den
Fokus der Anwender, mit denen Unternehmen heute die Möglichkeit
haben, Server an Remote-Standorten nicht nur zu warten und zu
steuern, sondern auf die Hardware
auch auf Bios-Ebene über das Internet zuzugreifen.
Diane Keller
Mit unserem umfangreichen Maschinenpark mit
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4 Plattensägen
(bis zu einer Dicke
von 200 mm) und
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(bis zu einem Durchmesser von 800 mm)
sind auch größere Stückzahlen kein Problem.
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46
Im Porträt
Martin Faoro hat seinen mittelständischen Schweißfachbetrieb in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Damit will er das Wachstum finanzieren.
Bild: van Schie
Der Diplom-Visionär
Als Martin Faoro vor vier Jahren die MSG Schneider GmbH im pfälzischen Germersheim
übernahm, war der Schweißfachbetrieb ein verträumter Mittelständler ohne klare Perspektive.
Faoro änderte dies. Sein jüngstes Projekt: die Umwandlung der MSG-Holding in eine AG
A
ktiengesellschaften sind dem
Ingenieur Martin Faoro vertraut. Gleich die erste Anstellung nach seiner Promotion an der
Universität Stuttgart führte den heute 53-jährigen gebürtigen Rheinländer als Projektleiter zur Kölner Strabag AG. Es folgten Geschäftsführer-
econo
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3. April 2009
positionen bei der Walter Bau AG in
Augsburg, der Sievert AG in Osnabrück sowie der Schöck AG in Baden-Baden, die ebenfalls in der Baubranche aktiv sind. Doch ist die AG
eine sinnvolle Unternehmensform
für einen mittelständischen, stark
handwerklich orientierten Betrieb
mit gerade einmal 45 Beschäftigten?
„In der Tat werden einem Aktien
momentan nicht gerade aus der
Hand gerissen“, sagt Faoro. „Doch
ich sehe diese Umstrukturierung
eher unter einem mittelfristigen
Aspekt. Natürlich will ich auf diesem Weg Kapital für die Expansion
meines Unternehmens generieren,
doch ich brauche das Geld nicht
morgen.“ Auf dem Börsenparkett
werden die Aktien der MEC AG
Management & Engineering Consulting nicht gehandelt. Der Germersheimer Unternehmer hat sich für eine außerbörsliche AG entschieden,
Im Porträt
Job faszinieren mich.“ So hat Faoro
nach der Übernahme von MSG
Schneider noch einmal die „Schulbank“ an der AKAD Fachhochschule Stuttgart gedrückt und im vorigen
Jahr seinen Diplom-Wirtschaftsingenieur gemacht. Budgetplanung,
Marketing, Controlling – bisher bei
dem Schweißfachbetrieb eher unbekannt, gehören nun zum täglichen
Geschäft.
Faoro investiert trotz Krise
vier Millionen Euro
und befindet sich damit in guter Gesellschaft. „Von den rund 14 800
Aktiengesellschaften in Deutschland, sind nur wenige Prozent an
der Börse vertreten.“ Die MEC-Anteile werden über Finanzberater, die
auf dieses Geschäft spezialisiert
sind, an interessierte Anleger vermittelt. Doch auch hier geht es um
die „Story“, mit der potenzielle
neue Gesellschafter überzeugt werden müssen. Daran arbeitet Faoro –
nicht einfach in Zeiten der Krise.
Doch der Bauingenieur hat sich
vor vier Jahren seinen Traum von einer Karriere als Unternehmer nicht
erfüllt, um bei den ersten Schwierigkeiten gleich die Flinte ins Korn zu
werfen. „Eigentlich bin ich ein
Hardcore-Techniker“, sagt der Experte für Werkstoffe, Stahlbau und
Schweißtechnik, „doch die kaufmännischen Aufgaben in meinem
„Ich bin ein Zahlenmensch“, sagt
Faoro über sich selbst. Und die Zahlen seines Unternehmens geben Anlass zur Freude. In den vergangenen
vier Jahren stiegen die Umsätze
ebenso signifikant wie die Beschäftigtenzahl. Doch nun plant Faoro
den großen Sprung, der auch künftige Anteilseigner überzeugen soll.
Neben seiner aktuellen Produktionsfläche von 1600 Quadratmetern
plant er den Erwerb von einem weiteren Gelände in einer Größenordnung von 20 000 Quadratmetern.
Eine zusätzliche Halle mit einer Fläche von 2000 Quadratmetern soll
entstehen, die Produktion erweitert
und die Belegschaft in den kommenden fünf Jahren verdoppelt werden. Krise hin oder her – Faoro will
diese Vier-Millionen-Euro-Investition durchziehen. „Wir werden es allerdings etwas ruhiger angehen als
ursprünglich geplant“, sagt der Unternehmer. Trotzdem: 2010 soll es
losgehen. Zweiter Standort wird voraussichtlich das Nord-Elsass, von
Germersheim rund eine halbe Autostunde entfernt. „Dort werden Unternehmen, die sich neu ansiedeln,
finanziell in größerem Umfang unterstützt als in Deutschland“, sagt
Faoro. Ein weiterer wesentlicher
Grund, warum das Pendel in Richtung Frankreich ausschlug, ist der
schlechte Baugrund in Germersheim. Verantwortlich dafür ist der
nahe gelegene Rhein. Das hätte die
Baukosten immens gesteigert.
Die Entfernung zwischen den
beiden künftigen Produktionsstandorten ist für Faoro kein Thema.
Schon jetzt ist er an lange Autofahrten gewöhnt. Sein privater Lebensmittelpunkt ist Baden-Baden. Dort
wohnt er schon seit Jahren mit Frau
Jeanette und Sohn Konstantin. In
seiner knapp bemessenen Freizeit
47
MSG SCHNEIDER
Die MSG Schneider GmbH in Germersheim wurde 1981 vom Unternehmer Karl Schneider gegründet. Als dieser 2001 verstarb, wurde
der mittelständische Schweißfachbetrieb zum 1. Januar 2005 an Martin Faoro verkauft.
Der Umsatz kletterte in den vergangenen vier Jahren von 3,7 auf 7,1
Millionen Euro, die Zahl der Beschäftigten von 24 auf 45.
Rund 120 vorwiegend mittelständische Kunden beliefert MSG
Schneider, unter anderem aus den Bereichen Sondermaschinen sowie Anlagen- und Sonderfahrzeugbau, mit Schweißteilen und Baukomponenten aus Stahl.
Viele der Kunden sind so genannte Hidden Champions, die mit ihren
Produkten führende Positionen im Weltmarkt einnehmen. So lieferten
die Germersheimer für einen Hersteller von Laserschweiß- und
Schneidanlagen einen 140 Tonnen schweren Balken, der für die Meyer Werft in Papenburg bestimmt war: Entstehungsort der AIDA-Kreuzfahrtschiffe.
Investitionen in Höhe von 1,2 Millionen Euro flossen in den vergangenen Jahren unter anderem in die Anschaffung eines Glühofens zum
Spannungsarmglühen, in eine Freistrahlanlage, eine Lackieranlage
und einen Kran für schwere Lasten.
steht die Familie im Vordergrund.
„Ich genieße vor allem unsere VaterSohn-Wochenenden sehr“, sagt der
Unternehmer. „Mit zehn Jahren ist
Konstantin in einem wunderbaren
Alter.“ Denkt er denn auch schon
einmal über die Unternehmensnachfolge nach? „Natürlich, auch
wenn mein Sohn noch viel zu jung
ist, mache ich mir so meine Gedanken.“ Ein warnendes Beispiel hat
Faoro jeden Tag vor Augen. Als der
Gründer der MSG Schneider im
fortgeschrittenen Alter überraschend starb, war die Nachfolge
nicht geregelt, niemand wusste, wie
es weitergehen sollte. Das Unternehmen wurde verkauft. „Auch
dies war ein Grund, die Rechtsform
der Holding in eine AG umzuwandeln.“ So sei die Existenz der MSG
gesichert, unabhängig davon, ob
sein Nachwuchs in die Firma einsteige oder nicht.
Faoro kämpfte um
öffentliche Förderung
Seinen Einstieg ins Unternehmertum hat Faoro jedenfalls noch nicht
bereut. Auch wenn er einige Hürden überwinden musste, beispielsweise um an öffentliche Fördermittel zu kommen. „Der damalige Chef
der Industrie- und Handelskammer
in Landau hat mein Konzept zwei
Stunden lang auf Herz und Nieren
geprüft“, erinnert er sich. Auch die
ISB Infrastrukturbank in Mainz habe ihm in den ausführlichen Gesprächen nichts geschenkt und die
Knackpunkte zügig erkannt. „Doch
dieses professionelle Feedback war
für mich sehr wichtig – denn es war
eine Bestätigung, dass ich mich auf
dem richtigen Weg befand.“
Ob man einen großen Konzern
oder einen Mittelständler führt, die
betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen müssen stimmen, ist Faoros
Devise. Wobei er froh ist, dass es die
administrativen Aufgaben sind, die
ihm als Geschäftsführer obliegen.
„Als ich den Betrieb übernahm, habe ich einen viermonatigen Kurs zur
Qualifikation zum Schweißfachingenieur absolviert“, sagt er. „Doch
als es dann darum ging, selber Metallteile zusammenzuschweißen,
habe ich schnell bemerkt, dass ich
auf diese Weise Frau und Kind nicht
ernähren könnte. Das überlasse ich
doch lieber meinen Facharbeitern.“
Zur Ernährung der Familie kann
er zumindest ab und an beitragen –
durch eines seiner liebsten Hobbys,
das Angeln. Besonders gerne zieht
er dabei Forellen an Land. „Die beißen am schnellsten“, sagt er. Das ist
insofern wichtig, da Geduld nicht
zu den Stärken des Unternehmers
zählt. Dass das zuständige Gericht
in Mannheim sechs Wochen
brauchte, um seine AG ins Handelsregister einzutragen – das hat ihn
schon genervt.
Ulla Cramer
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3. April 2009
econo
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Im Porträt
13 Studenten der Universität Mannheim bereiten den Fachkongress „Marketing Horizonte“ vor, der am 14. und 15. Mai stattfindet.
Bild: Backofen
Horizonte erweitern
13 Studenten organisieren in diesen Tagen den zweitägigen Fachkongress „Marketing Horizonte“
in Mannheim. So will der Nachwuchs Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen
S
ie hatten, das sagen sie offen,
„manche schlaflose Nacht“, so
Tobias Wirtz. Und selbst wenn
sie ein Auge zumachen konnten,
ließ sie das Thema nicht los: „Ich
träume regelmäßig, wie das wohl
abläuft“, gesteht Janine Buchfink.
„Das“ – damit meint sie den zweitägigen Fachkongress „Marketing Horizonte“, der zum Thema „Corporate Social Responsibility – Marketing
für Profit mit Verantwortung“ am
14. und 15. Mai im Mannheimer
Rosengarten stattfindet – und der allein von Mannheimer Studenten organisiert wird, an ihrer Spitze Janine
Buchfink (23) und ihr 25-jähriger
Kommilitone Tobias Wirtz .
„MTP“, „Marketing zwischen
Theorie und Praxis“, heißt die studentische Initiative, die zu dem
econo
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3. April 2009
Kongress einlädt. Es ist seit 1994 die
siebte derartige Veranstaltung. Damals fing es in München an, danach
waren schon Hamburg, Berlin,
Köln, Freiburg und Münster an der
Reihe – und jetzt eben Mannheim,
hat doch die hiesige betriebswirtschaftliche Fakultät ebenso einen
hervorragenden Ruf wie die Mannheimer MTP-Geschäftsstelle. „Wir
haben uns 2007 dafür beworben.
Und dann sind wir eben einfach so
reingerutscht“, erinnert sich Janine
Buchfink, die als einzige des dreizehnköpfigen „Kernteams“ von Anfang an dabei war.
„So ein Ding nur als Student aufzuziehen ist schon eine Herausforderung“, sagt Niels Hennig Adler, in
diesem Semester Vorsitzender von
MTP in Mannheim. „Aber alle zie-
hen da mit“, versichert der 21-Jährige dankbar. Ob für Logistik, Finanzen, Personalmanagement oder
„Partnership“ – für alle wichtigen
Aufgaben wurden Verantwortliche
gewählt, die jeweils mit Teams ihren Part erledigen.
Das Budget beträgt
180 000 Euro
„Jeder von uns macht das aus Spaß
und mit Spaß, aber auch weil wir
wissen, dass wir etwas davon haben
– Erfahrungen, Kontakte“, sagt die
für Public Relations zuständige Susann Tiffany Leuchtmann (22). Tobias Wirtz spricht von „einem Riesenstress, durch den man sich aber
auch persönlich weiterentwickelt“,
und auch Janine Buchfink glaubt:
„Man wächst mit der Verantwortung.“
Und diese Verantwortung ist
hoch: 180 000 Euro beträgt das
Budget der Veranstaltung – für Saalmieten, Essen, Getränke und vieles
mehr. Es muss komplett über die
Teilnehmerbeiträge sowie Sponsoren abgedeckt werden, denn MTP
ist ein gemeinnütziger Verein. „Und
natürlich schlägt sich bei solchen
Projekten die Krise als Erstes nieder“, sagt Susann Tiffany Leuchtmann. Man habe daher „ziemlich
hohe Anlaufschwierigkeiten“ gehabt, das Projekt zu stemmen, gesteht Janine Buchfink. Umso stolzer
sind die Studenten, nun doch zahlreiche Partner – darunter renom-
Im Porträt
Vor den grandiosen Tagen
kommt der Stress
„Und die Liste der Referenten wird
jeden Tag länger“, sagt Tobias
Wirtz. Einige Politiker und Unternehmenschefs sind noch angefragt,
für einzelne Vorträge ebenso wie für
die Podiumsdiskussion, auf die eine
festliche Abendveranstaltung folgt.
Denn auch wenn er von Studenten organisiert wird – der Kongress
läuft professionell ab. Rund 400 bis
500 Teilnehmer werden erwartet,
Studenten ebenso wie Vertreter der
Wissenschaft oder Berufstätige.
„Wir wollen auch nicht nur die
Wirtschaft hochloben, sondern
schon kritisch diskutieren“, versichert Niels Henning Adler, „dafür
sind wir Studenten.“
Doch darin liege der Reiz eines
solchen Engagements: „Man hat direkten Kontakt mit Unternehmen,
verhandelt mit der Geschäftsführung auf Augenhöhe, nicht mit dem
Mitarbeiter XYZ“, beschreibt Tobias
Witz seine Erfahrungen. Natürlich
habe die Kongressvorbereitung in
den vergangenen anderthalb Jahren
die Freizeit sehr begrenzt, sagt Janine Buchfink. „Ich sehe das aber
nicht als Belastung, sondern als Bereicherung – man gestaltet seine
Freizeit einfach anders“, betont Adler. Aber man habe gemeinsam auch
einen „Riesenspaß“, und trotz
Stress die Aussicht, „zusammen
zwei grandiose Tage zu erleben“.
Peter W. Ragge
DER MARKETING-KONGRESS
Marketing zwischen Theorie und Praxis e.V. (MTP)
wurde 1981 gegründet und ist eine der größten unabhängigen studentischen Vereinigungen Deutschlands
und in 17 Hochschulstädten vertreten.
Der Verein wird von Studenten selbst getragen, aber
von Professoren wie Unternehmen maßgeblich unterstützt. Das Ziel: Studenten neben der Theorie des Studiums auch Einblick in die Marketingpraxis ermögli-
* Gemeint sind hiermit die selbstständigen und rechtlich unabhängigen Mitgliedsunternehmen der internationalen Ernst & Young
Organisation. In Deutschland ist dies die Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft.
mierte Firmen – gewonnen zu haben. Die Firma Henkel ist „Premiumpartner“ und schickt als Referenten Christian-André Weinberger, als
Corporate Senior Vice President
weltweit für Marketing verantwortlich.
Weitere Hauptsponsoren sind die
MVV Energie, Roche, Südzucker,
Telekom, Unilever, Weleda und der
Mannheimer Kongressveranstalter
m:con, dessen Experten die Studenten auch beraten. Bionade liefert
Getränke, Tchibo und Otto machen
mit, das Stadtmarketing unterstützt
eine Abendveranstaltung, das Maritim sowie das Steigenberger stellen
günstige Zimmer für Referenten.
Schließlich wurden mit Prof. Christian Homburg, Marketing-Professor
an der Mannheimer Universität, sowie Prof. Götz W. Werner, Inhaber
der dm-Drogeriekette, zwei prominente Schirmherren gewonnen.
chen sowie die heute immer wichtigeren „Softskills“
vermitteln.
Die Geschäftsstelle Mannheim umfasst derzeit rund
70 aktive Mitglieder. Vorsitzender ist Niels Henning Adler. Es gibt einen regionalen Förderkreis mit zahlreichen bekannten Unternehmen der Region sowie fünf
Förderprofessoren.
■ Kontakt: www.mtp.org/mannheim
„Wer macht mein Unternehmen krisenfest?“
Agenda Mittelstand | Das Erdbeben an den internationalen Finanzmärkten bereitet vielen mittelständischen Unternehmern erhebliche Kopfschmerzen. Liquiditätssicherung und wirksamer Schutz
vor künftigen Krisen sind jetzt oberstes Gebot. Wir*
zeigen Ihnen gerne, wie Sie neuen finanziellen
Spielraum schaffen können, welche Finanzierungsalternativen geeignet sind und wie sich ein professionelles Working Capital Management etablieren
lässt. Für mehr Mittelstand im Land. Ihr Ansprechpartner: Thomas Müller, [email protected],
Tel. +49 621 4208 14203, Theodor-Heuss-Anlage 2,
68165 Mannheim.
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49
50
Menschen
Menschen des Monats
쮿 Der Aufsichtsrat des Mannheimer Energieunternehmens MVV
Energie AG hat den Vertrag seines
Technikvorstandes Dr. Werner Dub
(58) um weitere fünf Jahre bis Ende
2014 verlängert. Dub leitet seit Januar 2000 das Vorstandsressort
Technik. Zuvor war er als Geschäftsführer bei der Ferngas
Nordbayern GmbH in Bamberg und
in verschiedenen Funktionen bei
der Ruhrgas AG tätig. Seine berufliche Laufbahn in der Energiewirtschaft begann er bei der Internationalen Energie Agentur (IEA).
쮿 Der Aufsichtsrat der Bilfinger
Berger AG hat Thomas Töpfer zum
1. April zum Mitglied des Vorstands
berufen. Der 47-Jährige ist derzeit
Vorsitzender des Vorstands der Bilfinger Berger Industrial Services
AG. Dr. Joachim Ott ist zum
31. März im besten gegenseitigen
Einvernehmen aus dem Vorstand
der Bilfinger Berger AG ausgeschieden. Der 46-Jährige wird sich
ausschließlich auf sein Amt als
Vorsitzender der Geschäftsführung
der Bilfinger Berger Facility Services GmbH konzentrieren.
쮿 Albrecht Hornbach ist neuer
Aufsichtsratsvorsitzender der Baumarktkette Hornbach. Das Mitglied
der Gründerfamilie hat die Funktion
zu Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. März übernommen.
쮿 Michael Bundschuh wurde zum
zweiten Geschäftsführer der Systematika GmbH bestellt. Er ergänzt
Michael Wetzel, der das Heidelberger Softwareberatungsunternehmen 1991 gegründet hat.
쮿 Dr. Eberhard Merz hat für seine
Verdienste um die mittelständische
Wirtschaft, die Förderung von Wissenschaft und Technik und sein ehrenamtliches Engagement das
Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Der
studierte Maschinenbauer war von
1970 bis zum Ruhestand 1998 bei
Freudenberg in Weinheim in leitender Position tätig, zuletzt im Bereich Dichtungs- und Schwin-
econo
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3. April 2009
RNV erhält Innovationspreis für energiesparende Stadtbahn
Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) hat den 1. Platz im ÖPNV-Innovationswettbewerb des Landes BadenWürttemberg belegt. Das Unternehmen erhielt die Auszeichnung für den Einsatz des von Bombardier Transportation entwickelten „MITRAC Energy Saver“. Dieser speichert die Bremsenergie elektrischer Stadtbahnen, um
sie beim Anfahren wieder abzugeben. Verkehrs-Staatssekretär Bruno Köberle (l.) überreichte den mit
10 000 Euro dotierten Preis auf dem 4. ÖPNV-Innovationskongress des Landes Baden-Württemberg. Die Urkunde nahmen die RNV-Geschäftsführer Martin in der Beek (2. v. l.) und Andreas Kerber (r.) entgegen. Mit im Bild:
Dr. Klaus Baur, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bombardier Transportation Deutschland.
Bild: RNV
gungstechnik für Planung und internationale Koordination zuständig.
쮿 Dr. Wolfgang Kemna wurde vom
Aufsichtsrat der zetVisions AG zum
neuen Vorstandsvorsitzenden bestellt. Das bisherige Mitglied des
Aufsichtsrats übernimmt das Mandat von Marko Albrecht, der das
Heidelberger Unternehmen verlässt. Als neues Aufsichtsratsmitglied verstärkt Elena Maria Ordóñez del Campo, Senior Vice President Globalization Services bei der
SAP AG, die zetVisions.
쮿 Prof. Dr. Mathias Hafner, Leiter
des Instituts für Molekular- und
Zellbiologie der Hochschule Mannheim, ist von der deutschen Hoch-
schulrektorenkonferenz und dem
Verband der Hochschulen der Republik Kasachstan als Sachverständiger für die Biowissenschaften berufen worden. Hafner wird an
der Nationalen al-Farabi Universität in Almaty die ersten naturwissenschaftlichen Studiengänge begutachten.
쮿 Hans Wagner (54) soll künftig als
neuer Geschäftsführer gemeinsam
mit Jan Pruust das Mannheimer
Stadtmarketing GmbH leiten. Wagner absolvierte nach einer Lehre
zum Industriekaufmann ein Studium zum Sozialarbeiter in Mannheim. In den 80er-Jahren kümmerte
er sich in der Alten Feuerwache um
Konzerte. Danach ging er nach Lübeck, um dort als Tourismusdirek-
tor und Geschäftsführer der Kongresshallengesellschaft zu arbeiten. Im vergangenen September
begann er in Böblingen als Geschäftsführer des dortigen Kongresszentrums.
쮿 Eggert Voscherau (65) soll neuer
Aufsichtsratsvorsitzender
des
BASF-Konzerns werden. Wie das
Chemieunternehmen mitteilt, steht
der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende und frühere Vorstandschef
Jürgen Strube (69) für eine Wiederwahl im Aufsichtsgremium nicht
mehr zur Verfügung. Die Hauptversammlung muss die Personalie am
30. April noch beschließen. Strube
hatte seit Mai 2003 an der Spitze
des Aufsichtsrats gestanden. Zuvor
hatte er den Konzern seit 1990 als
Menschen
Vorstandschef geleitet. Eggert Voscherau war bis April 2008 stellvertretender Vorstandsvorsitzender
der BASF.
쮿 Wolfgang Franz (65), Chef des
Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), ist neuer
Vorsitzender des fünfköpfigen
Sachverständigenrats. Er wurde
von dem Gremium für die kommenden drei Jahre gewählt. Franz ist
Nachfolger des Darmstädters Bert
Rürup. Rürup wechselt in die Privatwirtschaft. Wolfgang Franz ist
seit 2003 Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Lage der
Bundesregierung. Schon von 1994
bis 1999 hatte er dem Gremium angehört.
쮿 Der Darmstädter Unternehmer
Rainer Müller-Donges ist von der
Vollversammlung der Industrieund Handelskammer (IHK) Darmstadt mit der „Goldenen Ehrennadel“ der IHK Darmstadt ausgezeichnet worden. Der frühere Geschäftsführer und Gesellschafter
der Darmstädter Donges Stahlbau
GmbH (heute Donges SteelTec
GmbH) war von 1978 bis Ende 2008
Vollversammlungsmitglied der IHK,
von 1996 bis 2004 auch IHK-Vizepräsident. Außerdem war er als ehrenamtlicher Rechnungsprüfer von
1979 bis 1996 bei der IHK im Einsatz.
쮿 Für ihre exzellenten Diplom- und
Magisterarbeiten auf dem Gebiet
der Online-Forschung haben fünf
Nachwuchsforscher den von der
Dualen Hochschule Mannheim verliehenen „Wissenschaftspreis für
anwendungsorientierte Online-Forschung in der Betriebswirtschaftslehre“ erhalten. Unter ihnen sind
auch Tina Burkhart, Universität
Mannheim, mit ihrer Diplomarbeit
„Unterstützung von Open Innovation durch Organisationsgestaltung“
sowie Timo Faaß, Universität
Mannheim, mit seiner Magisterarbeit „The Readability of Survey
Questions: An Interdisciplinary Approach to Improving Question Wording“.
쮿 Der 45-jährige Diplom-Ingenieur
Dr. Thomas Waßmuth wird neuer
Vorstandschef der EnergieSüdwest AG in Landau. Er wird sein
Amt am 1. Oktober antreten. Er folgt
Eckhard Reeh nach, dessen Vertrag zum 30. September altersbe-
dingt ausläuft. Reeh leitet die EnergieSüdwest AG seit Juli 2001.
stützt den Vorstand als Vertreterin
der Kooperationspartner.
쮿 Karl-Friedrich Lebkücher (60)
쮿 Katharina Rufer ist zur neuen
51
Impressum
Rhein-Neckar Ausgabe – 04 / 09
hat sein Amt als Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Ludwigshafen am 1. März niedergelegt. Sein Nachfolger ist das Vorstandsmitglied Clemens Schnell.
쮿 Holger Zinke soll zwölfter „Botschafter der Bergstraße“ werden.
Dies hat der Kreisausschuss mitgeteilt. Zinke ist Gründer der Brain AG
in Zwingenberg. Er wurde 2008 mit
dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.
쮿 Der Ökonom Gerard van den
Berg wird künftig an der Universität
Mannheim lehren. Der Niederländer hat als erster Wirtschaftswissenschaftler eine Humboldt-Professur erhalten und soll damit im
Südwesten lehren und forschen,
teilte die Bonner Alexander-vonHumboldt-Stiftung mit. Für van den
Bergs Arbeit stellt das Bundesbildungsministerium für fünf Jahre
insgesamt 3,5 Millionen Euro bereit.
Van den Berg lehrt derzeit an der
Freien Universität Amsterdam.
쮿 Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christian
Homburg hat auf der Winterkonferenz der American Marketing Association im US-amerikanischen
Tampa den Louis W. Stern Award
und zwei Best Paper Awards für
seine Forschungsarbeiten erhalten. Homburg ist Inhaber eines
Marketing-Lehrstuhls an der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der
Universität Mannheim und Präsident der Mannheim Business
School.
쮿 Der Softwarekonzern SAP hat
den Vertrag mit seinem Finanzchef
Werner Brandt vorzeitig um vier
Jahre verlängert. Brandt ist seit Februar 2001 bei der SAP AG.
쮿 Das Unternehmerinnen-Forum
Neckar-Odenwald hat seine Vorsitzende Felicitas Zemelka aus Buchen und seine stellvertretende
Vorsitzende Brigitte Wagner aus
Gerolzahn wiedergewählt. Das Amt
der Kassenwartin übt weiterhin Erna Schmidt aus Billigheim aus. Die
Aufgabe der Schriftführerin übernimmt Brigitte Münig aus Hornbach. Diana Frenzel von der Sparkasse Neckartal-Odenwald unter-
Schriesheimer Weinkönigin gekrönt worden. Die amtierende
Weinprinzessin ist die Nachfolgerin von Marie Luise Fleck. Ihre
Prinzessinnen sind Sonja Meiser
und Melanie Gutfleisch.
2. Jahrgang
03.04.2009
4,90 t
09004
Objekt- und Gewerbebau
Geplant, gebaut,
gespart
Türkische Unternehmer
Flexibel integriert
Management
Alte Chefs helfen
jungen Firmen
쮿 Peter Asché (52), Geschäftsführer des Klinikums Ludwigshafen,
wird nach Informationen der
„Rheinpfalz“ voraussichtlich zum
Jahresende eine neue Stelle in Aachen antreten. Er werde in den Vorstand des Aachener Uniklinikums
wechseln. Der 52-Jährige hatte
2006 das Klinikum übernommen
und wirtschaftlich konsolidiert. Für
die Nachfolge Aschés soll eine Findungskommission in Zusammenarbeit mit einer Beratungsfirma sorgen.
econo Rhein-Neckar GmbH
Geschäftsführer:
Bernhard Klumpp, Kim Lars Erdmann
Dudenstraße 12-26, 68167 Mannheim
Registergericht Mannheim HRB 704 188
www.econo-rn.de
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Tel. 0621/392-2862 · Fax 0621/392-2890
쮿 Andreas Dannecker wurde für
Autoren dieser Ausgabe:
Martin Bernhard, Ulla Cramer, Diane Keller,
Jörg Keller, Ute Maag, Jan Morgenstern,
Nicole Pollakowsky, Peter W. Ragge,
Cordula Schuhmann, Robert Schwarz,
Norbert Sybold
seine Abschlussarbeit im berufsbegleitenden
MBA-Studiengang
Business Information Systems mit
dem goldenen Diploma Thesis
Award 2008 der Semiramis Research and Service Unit der Universität Innsbruck ausgezeichnet.
Der Projektingenieur der BASF hat
seine Masterarbeit bei Prof. Dr.
Uwe Hannig von der Fachhochschule Ludwigshafen mit Unterstützung des Instituts für Managementinformationssysteme
zum
Thema Einsatz von Corporate Performance
Management
in
Deutschland verfasst.
쮿 Der 34-jährige Informatiker Heiner Stuckenschmidt, bislang Juniorprofessor an der Universität
Mannheim, ist innerhalb des eigenen Hauses auf eine ordentliche
Professur berufen worden. Stuckenschmidt übernimmt die Professur für Künstliche Intelligenz im
neuen Zentrum für Wirtschaftsinformatik.
쮿 Das Mannheimer Unternehmen
Grimminger GmbH Backbetriebe ist
das 500. Mitglied des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar (ZMRN e.V.). Dafür erhielt Firmenchef Michael Grimminger von
Prof. Dr. Claus E. Heinrich, Vorstandsvorsitzender des Vereins,
und Regina Pfriem, Geschäftsführerin ZMRN e.V., eine Urkunde.
Redaktionsleitung:
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Redaktion:
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Titelseite:
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Erhältlich im Zeitschriftenhandel oder
telefonisch unter 0621/392-2800
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Berater
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econo
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Alt hilft Jung
Das Wissen älterer Unternehmer ist ein volkswirtschaftlicher Schatz.
Mehrere Netzwerke versuchen inzwischen, diesen zu heben
S
ie sind kompetent in ihren
Fachgebieten, haben Ideen
und den Mut, sich selbstständig zu machen. Doch oft fehlen ihnen Kapital, Erfahrung und das Wissen, wie man ein Unternehmen aufbaut, wie man es weiterentwickelt,
wie man Mitarbeiter führt. Das ist
die eine Seite. Auf der anderen
scheidet Jahr für Jahr eine große
Zahl erfahrener Unternehmer und
Führungskräfte aus dem Erwerbsleben aus – Frauen und Männer, die
willens und fähig sind, ihr Knowhow zum Nutzen anderer einzusetzen. Inzwischen haben sich gleich
mehrere Netzwerke entwickelt, die
sich vor allem eines zur Aufgabe gemacht haben: beide Seiten zusammenzubringen. Econo stellt drei dieser Netzwerke vor.
Der Senior Experten Service
Das Unternehmen, das Gerhard
Füßner vom Senior Experten Service (SES) jüngst beraten hat, hat
seinen Sitz in Berlin. Doch die Probleme, die es dort zu lösen galt, sind
typisch für die Beratungspraxis des
69-Jährigen. „Es handelte sich um
eine Softwarefirma. Das waren Spitzenkräfte. Die hatten ein mathematisches Programm entwickelt, das
Roboter vor dem Abdriften bewahrt. Nur verkaufen konnten die
nicht.“ Der Haßlocher Füßner hatte
als technischer Leiter einer großen
Firma in der Kunststoff verarbeitenden Industrie gearbeitet. Später verkaufte er im Außendienst Automatisierungsanlagen. Von dieser Kompetenz profitierten nun die Berliner
Softwarespezialisten.
Die Experten des SES, der im Jahr
1983 in Bonn als „Stiftung der
Deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit“ gegründet
worden ist, wurden zunächst nur
im Ausland in der Entwicklungshilfe eingesetzt. Mit der Deutschen
Wiedervereinigung wurde das Einsatzgebiet auf das Inland erweitert,
zunächst jedoch nur auf die neuen
Bundesländer. Seit 1994 arbeitet
der Senior Experten Service in ganz
Deutschland. Finanziell unterstützt
wird er jedoch außer von Brandenburg nur noch vom Wirtschaftsministerium in Rheinland-Pfalz.
Dennoch bleiben die SES-Berater
gefragt: 2002 waren sie in Deutschland bei 90 Unternehmen tätig, im
Jahr 2006 bei 166 und im Jahr 2008
bei 274. Der Schwerpunkt liegt aber
nach wie vor im Ausland, wo der
SES im vergangenen Jahr rund 1300
Mal im Einsatz war. Der SES hat
sich dabei auf die Hilfe von kleinen
und mittleren Unternehmen aus nahezu allen Bereichen spezialisiert.
Auch wenn fast die Hälfte der Ratsuchenden der Industrie angehört, befinden sich unter den SES-Beratern
auch viele Fachleute aus dem Handwerk oder dem Servicesektor.
Die Wirtschaftssenioren
Im Verein „Senioren helfen Junioren“ (ShJ) haben sich im August
1987 zehn ehemalige Unternehmer
und leitende Angestellte zusammengeschlossen. Sie wollen jungen
Menschen fachlich und beruflich
ehrenamtlich weiterhelfen. Seit ihrer Gründung hat die Initiative
6500 Unternehmer beraten, fast
zwei Drittel von ihnen waren Gründer. Ein weiterer Beratungsschwerpunkt sind mit einem Anteil von
knapp einem Drittel Maßnahmen
zur Existenzsicherung. Nachfolgeregelungen und andere Themen
machen den Rest der Beratung aus.
Laut Winfried Gatzweiler, einer der
beiden Vereinsvorsitzenden, arbeiten für der Verein mehr als 318 aktive Berater in Baden-Württemberg.
Sie beraten im Jahr rund 400 Unternehmer. „Zusammengenommen repräsentieren sie rund 1500 Jahre
Praxiserfahrung“, sagt Gatzweiler.
Einer dieser Berater ist Dieter
Fendesack aus Rauenberg (RheinNeckar-Kreis). In zweieinhalb Jahren hat er rund dreißig Unternehmer beraten. „Das ist eine hochinteressante Geschichte“, sagt er. Der
Diplom-Betriebswirt mit Schwerpunkt Marketing war zuletzt im Be-
DER SENIOR EXPERTEN SERVICE
Einsatzbereich: Inland und Ausland
Anzahl der Experten: im Raum Stuttgart 1040, im Raum Mainz 1033,
deutschlandweit 7800
Nächste Büros: Stuttgart, Telefon: 0711/122 20 23;
Mainz, Telefon: 06131/66 32 64
Kosten: 1 bis 5 Tage: 750 Euro; bis zu 15 Tage: 1500 Euro;
jeder weitere Tag: 50 Euro; zzgl. Fahrt- und Unterkunftskosten
Internet: www.ses-bonn.de
DIE WIRTSCHAFTSSENIOREN
Einsatzbereich: Baden-Württemberg und Rheinland Pfalz
Anzahl der Experten: 318 aktive Berater in Baden-Württemberg
Nächste Büros: Böblingen, Tel. 07031/228388; montags, mittwochs und
freitags jeweils von 14.30 bis 16.30 Uhr
Kosten: 100 Euro für drei halbe Beratungstage sowie Fahrtkosten;
Verlängerung über einen Partnerschaftsvertrag möglich
Internet: www.shj-beratung.de
reich Apparatebau selbstständig.
„Ich habe es häufig mit technisch
ausgerichteten Unternehmern zu
tun, die zwei bis fünf Jahre am
Markt sind und nicht an ihre
Wachstumsfinanzierung
gedacht
haben.“ Zum Beispiel meldeten sich
einmal zwei Unternehmer bei ihm,
die ihm sagten: „Wir wachsen, doch
die Bank gibt uns kein Geld.“ Die
beiden hatten innerhalb eines Jahres
den Umsatz von 200 000 auf
850 000 Euro gesteigert. „Die Bank
verstand das nicht“, sagt Fendesack.
Auch einer Frau ohne Berufsausbildung, die sich nach der Trennung
von ihrem Mann mit häuslichen
Dienstleistungen allein durchschlagen musste, half er. „Ich habe die
Frau auf das Bankgespräch vorbereitet und sie hat das Geld für ein zweites Auto bekommen.“ Fendesack
bietet monatliche Sprechtage bei
der IHK Rhein-Neckar in den Niederlassungen in Mannheim und
Mosbach an.
In den ersten zwei Jahrzehnten
des Bestehens von „Senioren helfen
Junioren“ gehörten die Ratsuchenden rund 50 verschiedenen Branchen an. Häufig vertreten waren die
Branchen Informatik, Maschinenund Anlagenbau, Handel, Werbung,
Design und Gesundheit. Die ShJ-Experten helfen Gründern beim Aufstellen von Geschäftsplänen, der
Ausarbeitung von Marketing- und
Vertriebsstrategien und bei der Finanzplanung. Bei der Existenzerhaltung geht es meist um die Beurteilung des Ist-Zustandes und darum,
ein betriebliches Planungs- und
Steuerungssystem mit geeigneten
Kennzahlen zu entwickeln.
Wer sich von den Wirtschaftssenioren beraten lassen will, nimmt
am besten online mit ihnen Kontakt
auf. Die Beratungsanfragen werden
gesammelt und bei einem Treffen
der Berater einmal im Monat besprochen und an geeignete Exper왘왘
ten weitergegeben.
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Berater
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Deshalb kann es im ungünstigsten Fall einen Monat dauern, bis
sich ein Wirtschaftssenior bei einem
Ratsuchenden meldet.
왘왘
Die Business Angels
Im Gegensatz zu den beiden anderen Netzwerken handelt es sich bei
den Business Angels (BA) nicht allein um ehemalige Unternehmer
oder Führungskräfte. Meist sind die
Berater aktive Unternehmenslenker, die sich auch finanziell an anderen Firmen beteiligen und dabei ihre unternehmerischen Erfahrungen
einbringen wollen. „Kapital, Knowhow, Kontakte“ – unter diesen
Schlagwörtern bieten die Business
Angels ihre Dienste an. Nach den
Worten von Corinna Thumm von
den Business Angels in Karlsruhe ist
ihr jüngster „Angel“ knapp über 30,
der älteste 71 Jahre alt.
Dr. Joachim Bernecker liegt mit
seinen 51 Jahren im Altersdurchschnitt. Er war im Jahr 2001 an einem Unternehmensverkauf beteiligt und ist seitdem als Unternehmensberater und Business Angel
unterwegs. Derzeit ist er an 15 Firmen beteiligt, drei Beteiligungen
hat er schon wieder verkauft. Unter
anderem hat Bernecker vor vier Jah-
econo
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ren in einen Software-Hersteller investiert. Vor Berneckers Engagement hatte das Unternehmen einen
niedrigen sechsstelligen Umsatz gemacht, war aber dennoch chronisch
knapp bei Kasse. „Denen fehlte eine
klare Strategie“, sagt der Business
Angel. Heute schreibt die Firma
über eine Million Euro Umsatz, hat
seine Mitarbeiterzahl verdoppelt
und mehr Geld in der Kasse. „Es
macht Spaß, mit dem Unternehmen
zusammenzuarbeiten“, sagt Bernecker.
Wer einen Business Angel und
dessen Geld in sein Unternehmen
holen will, muss allerdings ein umfangreiches Bewerbungsprozedere
durchlaufen. Dabei wird geprüft, ob
das Geschäftsmodell entwicklungsund zukunftsfähig ist. Bewerber
müssen daher zunächst einen ausgefüllten Fragebogen einreichen.
Ein sogenanntes „Screening-Komitee“ sichtet und bewertet diese Bögen. Nimmt ein Bewerber diese
Hürde, wird er zu einem „Matching
Event“ eingeladen. Dabei präsentieren sich vier bis fünf Unternehmer
jeweils zehn Minuten vor Business
Angels und stellen sich ihren Fragen. „Wir streben drei Matching
Events im Jahr an“, sagt Corinna
Thumm. Im Herbst ist darüber hinaus eine „Venture Lounge“ geplant, bei der sich zehn Unternehmen vorstellen können. Von bisher
300 Unternehmern, die einen Fra-
DIE BUSINESS ANGELS
Einsatzbereich: Deutschland und Ausland
Anzahl der Experten: 17 Business Angels im Raum Karlsruhe. Darüber
hinaus enge Zusammenarbeit mit den Business Angels (BA) in Heilbronn und Frankfurt. Mitglied im BA-Network Deutschland, in dem 40
BA-Gruppen deutschlandweit zusammengefasst sind.
Nächste Büros: Karlsruhe, Tel. (0721) 9658-650 oder -651, [email protected] oder [email protected]; Heilbronn, Tel. (07131)
7669110, [email protected]; Frankfurt, Tel. (069) 25781250, [email protected]
Kosten: keine
Internet: www.cyberforum.de
gebogen bei den Business Angels
Karlsruhe eingereicht haben, wurden 40 zu Matching Events eingeladen. Nach den Worten von Thumm
sind manche Business Angels an bis
zu sieben Unternehmen beteiligt.
Die Beteiligungssummen liegen bei
10 000 bis 300 000 Euro.
„Wir unterstützen schwerpunktmäßig Firmenneugründungen oder
investieren in junge Unternehmen,
die frisches Kapital brauchen, um
weiter wachsen zu können“, sagt
Dr. Bernecker. Kommt es zu einer
Zusammenarbeit, wird zunächst der
Wert des Unternehmens festgestellt. In der Regel steigen Business
Angels mit einer Beteiligung von einem bis hin zu 25 Prozent ein, abhängig von der Größe und dem Entwicklungsstadium der Firma. Laut
Bernecker brauchen Unternehmen
meist Unterstützung im Vertrieb, im
Controlling und in der Organisation. Anfangs treffen sich Business
Angel und Geschäftsführung monatlich, später vierteljährlich. Nach vier
bis sechs Jahren wird die Beteiligung in der Regel wieder veräußert.
Meist geht das Unternehmen dann
in die Hände eines Investors über.
Die Gründer arbeiten als angestellte
Geschäftsführer weiter und sind am
Geschäftserfolg beteiligt.
Martin Bernhard
Preise & Wettbewerbe
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Mentoren gesucht
Der Existenzgründerwettbewerb Weconomy findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt.
Zu gewinnen gibt es gute Kontakte – zum Beispiel zu Dr. Jürgen Hambrecht von der BASF
LUDWIGSHAFEN.
Deutschlands Jungunternehmer haben beim
Gründerwettbewerb
Weconomy
die Chance, Kontakte zu Spitzenmanagern der deutschen Wirtschaft
zu knüpfen. Die Bewerbungsfrist
endet am 30. April. Die besten 20
Gründer werden im Juli zu einer Jurysitzung eingeladen, wo sie erfahrene Experten aus der Gründerszene von ihren Geschäftsideen überzeugen müssen. Aus den Finalisten
wählt die Jury die bis zu zehn Gewinner aus, die im September zum
Netzwerkwochenende reisen. Von
den Experten erhalten die Gründer
Rückmeldung zu ihrer Geschäftsidee sowie wichtige Tipps und Kontakte für die nächsten Schritte auf
dem Weg zum Erfolg.
Zugesagt haben bereits: Dr. Jürgen Hambrecht, Vorstandsvorsitzender der BASF SE, Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH,
Professor Klaus Fischer, Vorsitzen-
der der Geschäftsführung der Unternehmensgruppe fischer, Dr. Burkhard Schwenker, Vorsitzender der
Geschäftsführung der Roland Berger Gruppe, Hermann Reichenecker, Geschäftsführender Gesell-
MANUFACTURING AWARD
SAP-FÖRDERPROGRAMM
SPIRITUOSEN
TOP JOB 2009
Best-Practice in der Industrie
Projekte für die Jugend
Destillate im Vergleich
Gute Arbeitgeber gesucht
BERLIN. Der Manufacturing Ex-
WALLDORF. Noch bis zum
NEUSTADT. Der Internationale
cellence Award zeichnet BestPractice-Lösungen der Industrie in
fünf Kategorien aus. Dazu zählen
Kundenorientierung, Produktinnovation, Prozessinnovation sowie
bestes kleines oder mittelständisches Unternehmen. Außerdem
wird ein Gesamtsieger ermittelt.
Profitieren können Teilnehmer
nicht nur vom Gewinn: alle Bewerberunternehmen werden von Experten analysiert. Der Fragebogen
des Self Assessment Audit ermöglicht darüber hinaus eine umfassende Selbstanalyse. Anmeldeschluss
ist der 24. April. Die Preise werden
am 20. November vergeben. KrK
15. April können Vereine und gemeinnützige Institutionen aus der
Metropolregion Rhein-Neckar ihre
Bewerbung um Projekt-Fördergelder von insgesamt 125 000 Euro bei
der SAP einreichen. Gesucht werden vor allem Projekte, die sich an
Kinder und Jugendliche zwischen
drei und neunzehn Jahren richten.
Außerdem sollte der Projektschwerpunkt auf den Gebieten Bildung,
Technologie und Naturwissenschaften liegen. Die Gewinner der Frühjahrsausschreibung werden im Sommer bekannt gegeben. Die Förderung kann bis zu 15 000 Euro betragen.
KrK
Spirituosen Wettbewerb (ISW) findet in diesem Jahr schon zum sechsten Mal in Neustadt an der Weinstraße statt, und zwar am 27. und
28. Mai. Der Wettbewerb bietet
Produzenten, Importeuren und Vermarktern von Spirituosen die Möglichkeit, ihre Produkte im direkten
Vergleich bewerten zu lassen. Eingereicht werden dürfen Spirituosen,
Liköre, verstärkte Likörweine, Wermutweine
und
alkoholhaltige
Mischgetränke in Flaschen aus allen
Ländern der Erde. Einsendeschluss
der Proben ist der 17. April. Die
Teilnahmegebühr beträgt 140 Euro
pro eingereichter Probe.
KrK
ÜBERLINGEN. Wer sich als
Mittelständler mit bis zu 5000 Mitarbeitern um das Gütesiegel „Top
Job 100“ bewerben will, hat jetzt
die Chance dazu. Das Angebot ist
allerdings kostenpflichtig. Auf den
Prüfstand kommen die sechs Managementfelder Führung & Vision,
Motivation & Dynamik, Mitarbeiterentwicklung & -perspektive, Kultur
& Kommunikation, Familienorientierung und Demografie. Die besten
Arbeitgeber erhalten das Gütezeichen „Top Job“. Der Gesamtsieger
erhält den Hauptpreis „Arbeitgeber
des Jahres“. Anmeldeschluss ist der
30. April. Die Preisverleihung findet
im Januar 2010 statt.
KrK
Internet
www.mx-award.de
Dr. Jürgen Hambrecht ist nur einer jener namhaften Mentoren,
die sich von den jungen Unternehmern überzeugen lassen wollen. Bild: Anicker
Internet
www.sap.de/regionales-engagement
Internet
www.mundusvini.de/isw
schafter der Storopack GmbH, Dr.
Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der Geschäftsführung der
Trumpf Gruppe, Dr. Hubert Lienhard, Vorsitzender des Vorstandes
der Voith AG sowie Christian Rast,
Vorsitzender des Vorstandes der
BrainNet Supply Management
Group GmbH.
Im Anschluss an den Wettbewerb
steht den Gewinnern das Mentorenprogramm der Wissensfabrik offen, die die Veranstaltung organisiert. Dort unterstützt sie ein passender Mentor aus den Reihen der
Mitgliedsunternehmen. Auch die
Gründer, die es nicht in die Endrunde schaffen, bekommen bei entsprechender Eignung die Chance, in das
Mentorenprogramm der Wissensfabrik einzusteigen.
KrK
Internet
www.weconomy.de
Internet
www.topjob.de
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Beschaffung
Komplizierte
Kette
Wenn die Lieferantenkette bis nach China reicht und
die Montagebänder dennoch nicht stillstehen dürfen,
ist ein durchdachtes Supply Chain Management
gefragt. Denn wenn die Kette reißt, wird es teuer
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Beschaffung
ls der biblische Josef in fetten
Zeiten Lager für schlechte Zeiten anlegen ließ, stand Ägypten nicht im globalen Wettbewerb.
Kollabierende Finanzmärkte gab es
nicht, an kürzere Produktzyklen
dachte noch niemand. Die Zulieferketten waren kurz und transparent,
die Lieferanten meist per Eselkarren
erreichbar.
A
Josef handelte weise. Vorratslager
– dieses kaufmännische Vorsichtsprinzip, über Jahrtausende das A
und O des vorausschauenden Wirtschaftens, stehen jedoch seit einigen
Jahren zur Disposition. Denn die
meisten Verbrauchs- und Investitionsgüter haben heute eine Komplexität erreicht, die nur noch selten
von einem Unternehmen allein gehandhabt werden kann. Und selbst
wenn dies möglich wäre – sinnvoll
ist es selten. „Das hohe Produktions- und Innovationstempo lässt
sich nur durch extreme Spezialisierung erreichen, durch die Konzentration auf Kernkompetenzen –
auch wenn diese weltweit verteilt
sind“, sagt Professor Dr. Stefan Walter vom Supply Chain Management
Institute (SMI) an der European
Business School (EBS) in Wiesbaden.
Hundert Tage auf die
bestellte Ware warten
Auf solche spezialisierten Lieferanten mit Produktionsstätten rund um
den Erdball ist auch der Hamburger
Mittelständler Weinmann GmbH &
Co. KG angewiesen. „Die Absprache zwischen Vertrieb und Produktion ist deshalb ein entscheidendes
Thema für uns“, sagt Gunnar
Schmidt, Leiter des Supply Chain
Managements von Weinmann. In
95 Prozent der Fälle schafft es der
Mittelständler, der 500 Mitarbeiter
beschäftigt, nach Kundenwunsch
zu liefern, oft noch am Tag der Bestellung. „Das ist unser zentraler
Wettbewerbsvorteil. Wir müssen
unsere Fabrik so organisieren, dass
wir flexibel reagieren können.“
4000 verschiedene Teile für Neuprodukte, dazu 2500 Ersatzteile
muss die Firma Weinmann GmbH &
Co. KG aus Hamburg, ein Hersteller
medizintechnischer Geräte, beschaffen, verwalten und einsetzen.
Die Lieferantenkette reicht bis nach
China; heute bestellt, treffen manche Teile erst in hundert Tagen bei
Weinmann in Hamburg ein, unter
anderem wegen der langen Lieferwege.
Damit alles läuft wie am Schnürchen, werden alle zwei Wochen betriebsintern die Absatzprognosen
mit den Vertriebsmitarbeitern besprochen. Diese Werte können die
Lieferanten über eine geschützte
Verbindung online einsehen, so dass
sie ihre Produktion danach ausrichten können. Außerdem ist mit jedem Lieferanten ein so genannter
Flexibilitätskorridor vereinbart. Die
Hersteller verpflichten sich damit,
in einer bestimmten Bandbreite
kurzfristig Teile liefern zu können.
Dass Weinmann seine Geräte nach
Plattformkonzepten
produziert,
macht das Familienunternehmen
besonders flexibel. Die insgesamt
1500 Weinmann-Produkte basieren
auf 60 Plattformen. Die Plattformen
werden vormontiert und später, je
nach Nachfrage, zu den gewünschten Geräten erweitert.
Beim Heidelberger Schreibgerätehersteller Lamy in Heidelberg dagegen ist die Supply Chain noch kon-
ventionell organisiert. „Wir haben
eine Einkaufsleitung. Die Logistik
ist beim Fertigungsleiter angesiedelt. Wir wollen die Prozessfertigung und Logistik an einer Stelle
vereinigt haben“, sagt Beate Oblau,
Bereichsleiterin Marketing bei Lamy. Der Einkauf wird über das Controlling gesteuert. Fertigungsleiter
und Controller führen eigene Bereiche und gehören damit der Geschäftsleitung an. Lamy beschäftigt
rund 400 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von etwa 50 Millionen Euro, davon rund
30 Prozent im Ausland. Etwa ein
Zehntel des für die Produktion benötigten Materials bezieht der
Schreibgerätehersteller aus dem
Ausland.
Die Fertigungstiefe
nimmt weiter ab
Sven T. Marlinghaus von der BrainNet Supply Chain Management
57
Goup AG im schweizerischen
St. Gallen geht davon aus, dass die
Fertigungstiefe einzelner Unternehmen weiter abnehmen wird. „Die
externe Wertschöpfung liegt heute
bei den meisten Unternehmen zwischen 50 und 70 Prozent mit steigender Tendenz. Es gilt, die Wertschöpfungskette optimal zu synchronisieren.“ Nach Auffassung von
Marlinghaus ist es für größere Firmen unumgänglich, einen Chief
Supply Chain Officer mit dem gesamten Wertschöpfungsprozess zu
beauftragen. So habe zum Beispiel
ein führendes Maschinenbauunternehmen Fehlerkosten, Montagestillstände und Beschwerdequoten
deutlich verringert, seit das Management der Wertschöpfungskette
in einer Hand liegt. „Und dieser
hochqualifizierte Mitarbeiter gehört
mit an den Vorstandstisch. Fehlt er
dort, muss der Chief Executive Officer (CEO) diese Arbeit selbst machen.“ Die Zeit der Eselkarren-Logistik ist damit endgültig vorbei.
Martin Bernhard
WAS IST SUPPLY CHAIN MANAGEMENT?
Unter Supply Chain Management (SCM) beziehungsweise Lieferkettenmanagement verstehen Experten die Planung und das Management aller Aufgaben in einem Unternehmen, beginnend mit der Bestellung des Kunden bis hin zum Zahlungseingang, nachdem das Produkt wie vereinbart ausgeliefert worden ist. SCM umfasst also die
Auswahl der Lieferanten, die Beschaffung des Materials, die Produktion, die Finanzierungsströme und die Logistik. Die besondere Herausforderung liegt darin, alle an dem Prozess beteiligten Partner über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg zu koordinieren. Die Kette
muss stabil sein. Wenn sie reißt, kann das mit hohen Kosten und Konventionalstrafen verbunden sein.
!"!#$%&'($)
58
Beschaffung
INTERVIEW
„Ungereimtheiten beseitigen“
Prof. Peter Milling erklärt, wo das Supply Chain Management im Betrieb verankert werden muss
➤ Peter Milling: Ich halte davon
nur bedingt etwas. Es muss zunächst darum gehen, die Prozesse
in den Bereichen Material, Personal
und Produktion zu verbessern und
nicht darum, neue Hierarchiepositionen aufzubauen.
Und wie soll das gehen?
➤ Milling: In der Regel trennen
die größeren Unternehmen auf der
Führungsebene die Zuständigkeiten
für Einkauf, Produktion, Absatz und
Finanzierung. Dadurch entstehen
oft Ungereimtheiten. Zum Beispiel
muss die Produktion mit dem, was
der Einkäufer zu Billigpreisen besorgt hat, fertig werden. Das beim
Einkauf Eingesparte wird oft in der
Produktion wieder draufgelegt. Deswegen sollten die verschiedenen
Abteilungen stets folgende Frage im
Blick haben: „Wie kann ich gut und
vertrauensvoll mit meinen Lieferanten und Kunden über die gesamte
Lieferkette zusammenarbeiten?“
PROF. DR. DR. H.C. PETER MILLING
Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Milling ist
Direktor des Industrieseminars
der Universität Mannheim. Es
bietet ein breites Lehrangebot
im Fach Industriebetriebslehre
an, insbesondere zu den Bereichen Produktionsmanagement
und strategische Führung. Forschungsschwerpunkt ist insbesondere die Systemforschung,
speziell System Dynamics.
Wie lösen Unternehmen in unserer
Region diese Aufgabe?
➤ Milling: Ich habe den Eindruck,
dass tatsächlich den Unternehmen
nicht immer bewusst ist, dass sie
Supply Chain Management betreiben. In kleinen Unternehmen liegen
Geschäftsführungsaufgaben
und Supply Chain Management in
einer Hand. Erst wenn Unternehmen größer werden, entstehen
meist die angesprochenen Schnittstellenprobleme. Besonderheiten in
der Region sind mir nicht bekannt.
Wie bilden Sie Ihre Studenten an
der Universität Mannheim in Fragen des Supply Chain Managements aus?
➤ Milling: Wir haben einen Lehrstuhl für Logistik. Dort spielt die
Supply Chain eine große Rolle. Übrigens haben wir hier in Mannheim
auch die einzige betriebswirtschaftliche Fakultät in Deutschland mit einem Institut für Technologie. Hier
vermitteln wir den BWL-Studierenden elementare Kenntnisse aus den
Ingenieurwissenschaften und der
Bild: Uni Mannheim
Herr Professor Milling, was halten
Sie davon, einen Supply Chain Manager auf Vorstandsebene einzusetzen?
Chemie, die für Supply Chain Prozesse erforderlich sind.
Wie haben sich die Studentenzahlen entwickelt?
➤ Milling: In jedem Semester machen etwa hundert ihren Abschluss.
Das ist seit Jahren unverändert.
Martin Bernhard
Ihr Call Center in Mannheim!
Nehmen Sie sich Zeit für Dinge, die nur Sie
können – und delegieren Sie Telefonarbeit
an uns: Mit unserer branchenübergreifenden Erfahrung und unseren terminsicheren
Mitarbeitern steigern wir Ihre AD-Kontakte:
hochwertige und qualifizierte Termine bei
Während Sie in Ruhe unternehmerische
Entscheidungen treffen,
füllen wir Ihren Terminkalender mit
qualifizierten AD-Kontakten!
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bestehenden und potentiellen Kunden
einschliesslich zeiteffizienter Routenplanung.
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60
Change-Management
Wenn der Eisberg schmilzt
Neue Technologien, neue Märkte, neue Zielgruppen: Unternehmen müssen sich permanent
verändern, wenn sie überleben wollen. Die Fabel über einen kleinen Pinguin kann dabei helfen
D
Bild: Fotolia
ie Fusion von Daimler und
Chrysler ist ein drastisches
Beispiel für einen gescheiterten Veränderungsprozess. Der vom
damaligen Vorstandsvorsitzenden
Schrempp verhandelte „merger of
equals“ endete im Fiasko. Für beide
Seiten. Doch die Automobilhersteller haben es immerhin eine Zeit lang
gemeinsam versucht. Im Jahr 2000
scheiterte die Fusion des Multimedia-Anbieters Pixelpark mit
dem schwedischen InternetUnternehmen Cell Network AB. Die Verträge
waren zwar bereits unterschrieben, doch die
Schweden hatten auf
einmal
versucht,
nachzuverhandeln.
Die Liste ließe sich
fortsetzen. Und um
viele Projekte erweitern, die es nie
in die Medien geschafft haben: die
Einführung einer
Software, eines
Mitarbeiterführungssystems
mit Zielvereinbarungen oder
eines
neuen
Corporate Designs. Organisa-
econo
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tionen scheinen schwerfällig, Menschen stärker im Verharren als in
der Veränderung.
John Kotter hat systematisch Veränderungsprozesse in Unternehmen untersucht. Das niederschmetternde Ergebnis: 80 Prozent
davon verlaufen im Sande, gehen in Grabenkämpfen unter oder scheitern, weil keiner daran gedacht
hat, dass das Zeit und Geld kostet.
Doch der Professor an der Harvard
Business School hat sich nicht nur
mit dem Scheitern beschäftigt. Anhand des erfolgreichen Fünftels
hat er acht Schritte ausgemacht (siehe Kasten). Kotter
ist überzeugt: Folgen Organisationen diesem Pfad, können sie Veränderungen
meistern. Dabei helfen soll
Fred. Er ist Pinguin und
Hauptfigur einer Fabel,
die Kotter geschrieben
hat. Fred lebt glücklich
in einer Pinguinkolonie auf einem großen
Eisberg. Doch er bemerkt als Einziger,
dass die Kolonie
in großer Gefahr
schwebt:
Ihr
Eisberg
schmilzt.
Eine banale
Geschichte?
„Banal nicht,
einfach“, sagt Caterine Schwierz.
Sie ist Bereichsleiterin beim Bensheimer Institut für Organisationskommunikation (IFOK). Schwierz
und ihre Kollegen begleiten Unternehmen bei Veränderungsprozessen. „Die Geschichte hat Parallelen
zu Fabeln und Märchen. Sie erscheinen einfach und begleiten uns
doch unser ganzes Leben.“
„Notorische Neinsager
gibt es selten“
Einer der IFOK-Kunden ist Joachim
Schneider (Name von der Redaktion
geändert). Er ist Geschäftsführer einer GmbH in der Metropolregion
Rhein-Neckar. Schneider hat IFOK
beauftragt zu helfen, den „Eisberg“
des eigenen Unternehmens und die
passende Lösungsstrategie zu ermitteln. „Die Fabel hilft, Mitarbeiter rational und emotional mitzunehmen“, sagt Schneider. Und sie erlaube, Veränderungen nicht von oben
zu kommunizieren, sondern gemeinsam mit den Mitarbeitern zu
entwickeln. Die 32 Mitarbeiter
Schneiders haben sich dafür einen
Samstag Zeit genommen. Schon einige Wochen vorher hatten alle das
150-seitige Buch erhalten. So haben
sie Fred und andere Pinguine der
Change-Management
Kolonie schon vor dem Workshop
kennen gelernt. Beispielsweise die
zupackende Alice, die Fred hilft, die
Kolonie von der Dringlichkeit des
Problems zu überzeugen. Oder NoNo, der beharrlich alle Veränderungsvorschläge abschmettert. Warum auch? NoNo ist davon überzeugt, dass eigentlich alles okay sei:
„Wie ich bereits früher dargelegt habe, sind Schmelzperioden in warmen Sommern nichts Ungewöhnliches“, sagt der Pinguin auf der Versammlung, die über das Problem
und die mögliche Lösung diskutiert.
„Was Fred gesehen zu haben glaubt,
ist nichts Neues. Es besteht kein
Grund zur Sorge!“
Mit diesen Charakteren im Hinterkopf haben sich die Mitarbeiter
Schneiders nun den eigenen Eisberg
vorgenommen. Sie haben gemeinsam ermittelt, welche Herausforderungen auf das Geschäft der GmbH
von außen zukommen, wie der
Markt sich wandelt und wie die
Zielgruppen sich verändern. Und
welche Lösungswege sich anbieten.
Dazu haben sich am Ende des
Workshops vier Teams gebildet, die
die Lösungsideen auf vier Handlungsfeldern nun im Detail ausarbeiten. Bei dem Workshop in einem abgelegenen Schlosshotel setzte Moderatorin Caterine Schwierz auch
Rollenspiele ein. Dabei schlüpften
die Teilnehmer in die verschiedenen
Figuren der Fabel und argumentierten mal für die Veränderung, mal
neutral abwartend oder ablehnend.
So lernten die Mitarbeiter spielerisch ihre Einstellung zu Veränderungen kennen und gewannen einen Eindruck davon, welcher Veränderungstyp im Team dominiert
oder vielleicht ganz fehlt. Die Erfahrung Schwierz’ aus vielen Workshops: „Notorische Neinsager gibt
es kaum.“ Manchmal habe die Arbeit mit der Fabel dagegen ergeben,
dass es Teams an „Denkern“ mangele. Der entsprechende Pinguin in
der Fabel heißt „Professor“ und hilft
der Kolonie dabei, eine durchdachte
Überlebensstrategie zu entwickeln.
Der Fisch stinkt
vom Kopf
Von Unternehmern und Führungskräften höre Schwierz häufig den
Satz: „Unsere Mitarbeiter sind nicht
veränderungsbereit.“ IFOK verfolge
mit seinen Veränderungsprozessen
einen anderen Ansatz. „Mitarbeiter
sind veränderungsbereit, weil sie
Menschen sind“, sagt Schwierz. Die
Beraterin ist davon überzeugt, dass
Veränderungen entscheidend für
die
Persönlichkeitsentwicklung
sind. Neuer Beruf, neuer Partner,
das erste Kind, Verlust naher Angehöriger: Das ganze Leben bestehe
aus Veränderungen. Die Frage sei
nur: Wie packen wir sie an? Führungskräften, die das Potenzial ihrer
Mitarbeiter skeptisch einschätzen,
hält sie entgegen: „Woran liegt es,
dass sich in Ihrem Unternehmen
Menschen gegen Veränderungen
sträuben?“
IFOK begleitet jedoch nicht nur
Unternehmen wie jenes von Joachim Schneider, das ganz unmittelbar einen Veränderungsprozess anpacken will. „Fast noch spannender
ist der Fall, wenn Unternehmen
sich fit für Veränderungen machen
wollen“, sagt Jochen Tscheulin, Geschäftsführer bei IFOK. „Wir wollen
Menschen dazu befähigen, an Veränderungen positiv mitzuwirken.“
Solch ein Projekt hat IFOK vor einiger Zeit bei einem bundesweit tätigen Personaldienstleister durchge-
führt, der von einem Mitbewerber
übernommen wurde. In einer Phase
großer Verunsicherung hat sich ein
Geschäftsbereich des Unternehmens die IFOK-Berater ins Haus geholt. „Die Geschäftsbereichsleitung
hat sich gesagt: ,Wir kennen die
konkrete Veränderung noch nicht,
wollen uns aber jetzt schon darauf
vorbereiten, konstruktiv und mit
gut aufgestellten Teams in den Prozess zu gehen’“, erzählt Schwierz.
Dazu kamen über 50 Mitarbeiter
dieses Geschäftsbereichs aus ganz
Deutschland in einem Hotel zusammen. Auch sie kannten bereits Fred
und die anderen Pinguine und frotzelten am Vorabend in der Bar: „Bist
Du NoNo?“ Beim Workshop am darauf folgenden Tag bearbeiteten
Teams mit je zehn Mitgliedern unter Begleitung von zwei Moderatoren konkrete Fragen und Aufgabenstellungen. In regelmäßigen Abständen trafen sich immer wieder alle
Mitarbeiter im Plenum, um Ergebnisse zu diskutieren und die Gruppenarbeit der anderen Teams kennen zu lernen. Einer dieser Arbeitsaufträge lautete beispielsweise: „Reflektieren Sie die Charaktere der Fabel und für welche notwendigen Eigenschaften in Veränderungen sie
61
stehen. Was braucht der jeweilige
Typ, was behindert ihn?“
Die IFOK-Berater sind davon
überzeugt, dass der Workshop und
die anschließende sechsmonatige
Begleitung dazu beigetragen haben,
das Selbstbewusstsein der vom Konkurrenten übernommenen Mitarbeiter zu stärken. „Das konstruktive
Herangehen an die Veränderungssituation hat auch dazu geführt, dass
Leistungsträger an das Unternehmen gebunden wurden“, sagt
Schwierz. Und vor allem hätten sie
ein gemeinsames Verständnis dafür
entwickelt, wie Veränderungen bewältigt werden können. Fred sei
Dank.
Für den Pinguin in der Fabel geht
die Sache gut aus. Nachdem er einzelne Pinguine überzeugt hat, wagen diese, die Führungsriege zu informieren. Trotz NoNos Widerstand
lässt sich die Pinguinkolonie überzeugen, dass sie handeln müsse, um
ihr Überleben langfristig zu sichern.
Nach langen Debatten und einigen
Fehlschlägen meistern die Pinguine
am Ende die Herausforderung.
„Mittlerweile wandert die Kolonie
umher wie ein Nomadenstamm.
Immer auf der Suche nach einem sicheren Eisberg. Matthias Schmitt
DIE ACHT SCHRITTE ZUM MEISTERN VON VERÄNDERUNGEN
1. Wecken Sie ein Gefühl der Dringlichkeit
2. Stellen Sie ein Leitungsteam zusammen
3. Entwickeln Sie eine Zielvorstellung und eine Strategie für die
Veränderung
4. Werben Sie um Verständnis und Akzeptanz
5. Sichern Sie anderen Handlungsfreiräume
6. Sorgen Sie für kurzfristige Erfolge
7. Lassen Sie nicht nach
8. Entwickeln Sie eine neue Kultur
Aus: John Kotter, „Das Pinguin-Prinzip“, Droemer 2005
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De Jure
Virtuelle Fallstricke
Wer Online-Marketing betreibt, hat vieles zu beachten. Unternehmen
können rechtliche und wirtschaftliche Risiken vermeiden, wenn sie
die rechtlichen Rahmenbedingungen beachten
als die Übermittlungskosten nach
den Basistarifen entstehen.
Sofern diese Kriterien nicht erfüllt sind, ist E-Mail-Werbung nur
mit vorheriger Einwilligung des
Adressaten zulässig. Das gilt sowohl
gegenüber Verbrauchern als auch
gegenüber Unternehmen im geschäftlichen Verkehr.
Der Experte
Jan Morgenstern ist Rechtsanwalt
und Fachanwalt für IT-Recht.
Er berät Unternehmen im IT-Recht
und im gewerblichen Rechtsschutz.
Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit
liegt in der rechtlichen Gestaltung
und Betreuung von Internet- und
E-Commerce-Plattformen. Jan
Morgenstern ist Lehrbeauftragter
für Internetrecht an der FH
Heidelberg.
Bild: Rothe
nlinewerbung ist günstig,
schnell umsetzbar und effektiv. Viele Unternehmen setzen
daher auf das Online-Marketing zur
Neukundengewinnung und Kundenbindung – zumindest in Ergänzung zur herkömmlichen Werbung.
Doch die damit verbundenen rechtlichen Fragen sind den werbenden
Unternehmen oft nicht bekannt.
O
Die Ausgangslage
Offline wie online darf Werbung
nicht belästigen. Sogenannte belästigende Werbung gegenüber Marktteilnehmern verbietet der Gesetzgeber ausdrücklich.
E-Mail-Werbung stellt eine unzumutbare Belästigung dar und ist damit in jedem Fall unzulässig. Diese
Feststellung gilt, wenn keine Einwilligung des Adressaten vorliegt,
wenn die Identität des werbenden
Unternehmens verschleiert oder
verheimlicht wird oder dem Empfänger der Werbung keine Adresse
mitgeteilt wird, an die er – ohne
weitere Kosten als die eigenen Verbindungskosten – eine Aufforderung schicken kann, dass er keine
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Werbenachrichten mehr erhalten
möchte. Der Begriff der E-Mail-Werbung ist hierbei weit auszulegen.
Darunter fallen beispielsweise auch
produkt- oder unternehmensbezogene Newsletter.
Eine unzumutbare Belästigung
liegt andererseits nicht vor, wenn
der werbende Unternehmer die EMail-Adresse des Kunden „im Zusammenhang mit dem Verkauf einer
Ware oder Dienstleistung erhalten
hat“. Das Gleiche gilt, wenn der
werbende Unternehmer die E-MailAdresse zur Direktwerbung für
„ähnliche eigene Waren oder
Dienstleistungen“ verwendet und
„der Kunde der Verwendung nicht
widersprochen hat“. Es handelt sich
hierbei im Wesentlichen um eine
Ausnahmevorschrift für bestehende
Geschäftsbeziehungen, die jedoch
eher eng zu beurteilen ist.
Der werbende Unternehmer
muss den Kunden bei der Erhebung
der Adresse und bei jeder folgenden
E-Mail-Werbeaktion klar und deutlich darauf hinweisen, dass er der
Verwendung jederzeit widersprechen kann, ohne dass hierfür andere
Die Einwilligung
Die Einwilligung kann schriftlich
oder elektronisch erfolgen, sie muss
allerdings für den konkreten Fall erteilt sein. Eine pauschale Sammlung
von Einwilligungen auf Vorrat ist also nicht zulässig.
Der werbende Unternehmer
muss nachweisen können, dass die
Einwilligung vorliegt und vom
Adressaten stammt. Bei schriftlicher
Einwilligung dürfte diese Voraussetzung unproblematisch zu erfüllen
sein. Bei elektronischer Einwilligung hat sich in der Praxis das so genannte
„Double-Opt-In“-Modell
durchgesetzt, das mittlerweile auch
von der Rechtsprechung weitgehend anerkannt ist.
Eine Einwilligung zur E-MailWerbung oder ein Newsletter-Abonnement wird hiernach erst dann
wirksam, wenn der Adressat einen
an die von ihm bei der Anmeldung
angegebene E-Mail-Adresse übersandten Bestätigungslink betätigt.
So ist sichergestellt, dass die Anmeldung tatsächlich vom Adressaten
stammt.
Eine weitere Vorgabe ist, dass eine anonyme Nutzung der E-MailWerbung durch den Adressaten
möglich ist. Das werbende Unternehmen muss daher darauf achten,
dass außer der E-Mail-Adresse keine
weiteren Pflichtangaben notwendig
sind, um den Dienst nutzen zu können.
Das werbende Unternehmen hat
den Nutzer außerdem zwingend
vor dessen Einwilligung auf die
Möglichkeit hinzuweisen,
Dienst abzubestellen.
den
Die Formalien
In formeller Hinsicht muss eine
Werbe-E-Mail oder ein Newsletter
so gestaltet sein, dass in der Kopfoder Betreffzeile der E-Mail weder
der Absender noch der kommerzielle Charakter verheimlicht oder verschleiert wird.
De Jure
63
AKTUELLE URTEILE
Verzicht auf Lohnansprüche
Ein Erlassvertrag, mit dem die Parteien eines Arbeitsverhältnisses
den Verzicht auf rückständige Vergütung für den Fall vereinbaren,
dass es zu einem Übergang des Betriebs auf einen Dritten kommt,
verstößt gegen zwingendes Gesetzesrecht und ist unwirksam. Das
hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) in einem aktuellen Urteil festgestellt. Die Klägerin arbeitete seit 1998 als Erzieherin in einer Kindertagesstätte. Der beklagte Arbeitgeber erfüllte die vertraglichen Ansprüche der Klägerin auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld ab 2004 nicht
mehr. Schließlich informierte der Arbeitgeber seine Mitarbeiterin,
dass ihr Bereich von einem anderen Träger übernommen werde und
die Arbeitsverhältnisse auf diesen übergehen sollten. Die Übernahme
werde aber nur erfolgen, wenn die Mitarbeiter auf alle offenen Urlaubs- und Weihnachtsgeldansprüche verzichteten. Die Klägerin
folgte der Aufforderung in einem schriftlichen Nachtrag zum Arbeitsvertrag. Mit der Klage verlangte die Mitarbeiterin rückständiges Urlaubs- und Weihnachtsgeld in Höhe von mehr als 1700 Euro, auf das
sie mit dem Nachtrag verzichtet hatte. Diesen Verzicht hat sie für unwirksam gehalten. Die Klage war in allen drei Instanzen erfolgreich.
Der Achte Senat des Bundesarbeitsgerichts hat entschieden, dass
der zwischen den Parteien geschlossene Erlassvertrag nichtig ist,
weil er gegen ein gesetzliches Verbot verstößt (§ 134 BGB).
Urteil des BAG vom 19. März 2009 – 8 AZR 722/07
Bild: Fotolia
Vorständen in derselben Form auch
der Vorsitzende des Aufsichtsrats
anzugeben. Das gilt auch für eine
GmbH mit Aufsichtsrat.
Neben der Impressumpflicht sind
insbesondere auch die handels- und
gesellschaftsrechtlichen Pflichtangaben für Geschäftsbriefe zu beachten. Für die elektronische Kommunikation per E-Mail gilt insoweit
nichts anderes als für herkömmliche
Geschäftsbriefe auch.
Diese Pflichtangaben unterscheiden sich je nach der Rechtsform des
Kaufmanns oder Unternehmens.
Unabhängig hiervon immer anzuge-
ben sind in einer gewerblichen EMail die Firma mit Rechtsform, der
Ort der Handelsniederlassung, das
zuständige Registergericht und die
Handelsregisternummer. Für bestimmte Gesellschaften sind weitere
Angaben erforderlich. Bei der
GmbH beispielsweise sind alle Geschäftsführer mit ausgeschriebenem
Familiennamen und mindestens einem Vornamen zu nennen, bei der
Aktiengesellschaft ist neben den
Der Datenschutz
Personenbezogene Daten sind Einzelangaben über persönliche oder
sachliche Verhältnisse einer bestimmten oder bestimmbaren natürlichen Person. Hierunter fällt letztlich jede Angabe, die irgendetwas
über eine natürliche Person oder deren Verhalten aussagt. Neben Name, Anschrift oder E-Mail-Adresse
können das im Online-Bereich zum
Beispiel verwendete IP-Adressen,
Zeiten des Besuchs einer Internetplattform, E-Commerce-Daten oder
allgemein das Konsumverhalten
sein.
Die Verwendung derartiger personenbezogener Daten ist grundsätzlich verboten. Ausnahmen sind,
wenn eine spezielle gesetzliche Regelung die Nutzung personenbezogener Daten erlaubt oder der Betroffene in die Nutzung seiner Daten
eingewilligt hat.
Liegt keine gesetzliche Erlaubnis
vor (was bei werbemäßiger Nutzung personenbezogener Daten in
aller Regel der Fall ist – mit der oben
dargestellten, engen Ausnahme der
E-Mail-Werbung im Rahmen bestehender Geschäftsbeziehungen), ist
eine Einwilligung des Betroffenen
zwingend erforderlich, damit dessen personenbezogene Daten genutzt werden dürfen.
Rechtliche Folgen und
wirtschaftliche Risiken
Im Fall von belästigender Werbung
droht eine Abmahnung durch Konkurrenten oder Adressaten der Werbung, zusätzlich die gerichtliche Inanspruchnahme durch einstweilige
Verfügungen oder Hauptsacheverfahren. Die hiermit verbundenen
Kosten können beträchtlich sein.
Das gilt auch für die datenschutzrechtlich unbefugte Nutzung von
personenbezogenen Daten. Hier
drohen zudem hohe Bußgelder und
sogar eine strafrechtliche Verfolgung, wenn die unbefugte Nutzung
in der Absicht erfolgt, sich oder einen Dritten zu bereichern. Bei werbemäßiger Nutzung personenbezogener Daten liegt sehr häufig eine
Bereicherungsabsicht vor, bei entgeltlicher Nutzung wie dem Adresshandel immer.
Angesichts dieser nicht zu unterschätzenden Risiken und der komplexen rechtlichen Ausgangsposition, die zudem einem stetigen Wandel unterliegt, empfiehlt es sich, eine
Online-Marketing-Kampagne
von einem hierauf spezialisierten
Rechtsanwalt oder der Rechtsabteilung des Unternehmens überprüfen
und begleiten zu lassen.
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Integration
Der Großgemüsehändler:
Der 34-jährige Memduh Tavsan
(links) hat gemeinsam mit seinen
Geschwistern den Wieslocher Obstund Gemüsegroßhändler Birlik
aufgebaut.
Bild: Rinderspacher
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Integration
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Flexibel integriert
Eine aktuelle Studie besagt, dass sich türkischstämmige Menschen in Deutschland
immer noch schwer mit der Integration tun. Ein Blick in die türkische Unternehmerwelt
der Metropolregion Rhein-Neckar zeigt, dass es auch anders geht. Drei Beispiele
2
008 sollte das „Jahr der Integration“ werden. Das zumindest
hatte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung und
Ludwigshafener Bundestagsabgeordnete, die CDU-Politikerin Maria
Böhmer, verkündet. Im Frühjahr
2009 scheint dieser Elan verflogen,
zumindest was die türkischen Einwanderer betrifft. Denn eine aktuelle Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung kommt
zu einem anderen Schluss. Danach
sind türkische Einwanderer und ihre Kinder die mit Abstand am
schlechtesten integrierte Einwanderergruppe in Deutschland: 30 Prozent der hier lebenden Türken und
Türkischstämmigen haben keinen
Schulabschluss, nur 14 Prozent erreichen die allgemeine Hochschulreife. Im Erwerbsleben weise diese
Gruppe die geringsten Erfolge unter
allen Einwanderern auf. Selbst in
der zweiten Generation verbesserten sich diese Werte nur geringfügig. Drei Geschichten von türkischstämmigen Unternehmern aus der
Metropolregion sollen zeigen, dass
es auch anders geht.
Der Großgemüsehändler
„Mein Vorbild, das ist Porsche“,
sagt Memduh Tavsan. Dann greift er
nach einer der großen Tomaten, die
zu Hunderten in Kisten auf Paletten
gestapelt um ihn herum in einer seiner Lagerhallen auf dem Mannheimer Großmarkt stehen. Der 34-Jährige ist Geschäftsführer des Wieslocher Obst- und Gemüsehändlers
Birlik. Das Unternehmen machte im
vergangenen Jahr mehr als 18 Millionen Euro Umsatz und beschäftigt
63 Mitarbeiter. Die besten Kunden
Birliks sind die größte Migrantengruppe Deutschlands – die Russlanddeutschen. „Auf sie und ihre
Vorlieben für große Tomaten und
Äpfel haben wir uns spezialisiert“,
sagt Tavsan, „so wie Porsche sich
auf Rennwagen spezialisiert hat.“
Den Mannheimer Großmarkt besucht Tavsan inzwischen nur noch
selten. „Ich schaue hier nur vorbei,
um zu sehen, ob die Stammkunden
noch kommen, und ich frage sie, ob
noch alles klappt“, sagt er.
Später, in seinem Büro in Wiesloch, beginnt sein eigentlicher Arbeitstag. Von seinem Bürostuhl aus
hat Tavsan die Gemüsepreise stets
im Blick. Über seinen Rechner ist er
mit der Lebensmittelbörse in Holland verbunden. Im Minutentakt
klingelt Tavsans Headset. Mit seinen Handelspartnern spricht er mal
Deutsch, mal Türkisch, mal Englisch, mal alles gleichzeitig.
Sein Büro ist schlicht. An den
Wänden hängen eine Stadtansicht
von Wiesloch, einige Koransuren
und eine Urkunde mit der Aufschrift „Landespreisträger 2008“.
Daneben ein Bild, auf dem der baden-württembergische Ministerpräsident Günter Oettinger ihm und
seinen Geschwistern die Hände
schüttelt. Selbst der Landesvater
war beeindruckt, wie Memduh Tavsan sich gemeinsam mit seinem
zwei Jahre jüngeren Bruder Mehmet und seinen zwei Schwestern,
der 28-jährigen Emine und der 24jährigen Jasemin, das deutsche Bildungssystem zunutze gemacht hat.
Ihre Eltern waren einst als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. Der Vater arbeitete für Heideldruck, die Mutter bei BCC, der heutigen ABB. Ihre vier Kinder, die alle
in Deutschland geboren wurden,
beendeten zunächst die Hauptschule. Über den Zweiten Bildungsweg
holten sie dann jene Abschlüsse
nach, die sie für ihre weitere Laufbahn benötigten. So ließen sich die
beiden Brüder Anfang der Neunzigerjahre zu Einzelhandelskaufmännern ausbilden. Die 28-jährige Emine ging noch einen Schritt weiter.
Nach der Hauptschule besuchte sie
die Realschule und erwarb schließlich die Hochschulreife. In Ludwigshafen studierte sie Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt
Steuerfachwesen an der Fachhoch-
schule. Auch die kleinere Schwester
Jasemin hat in Ludwigshafen studiert.
Memduh Tavsan ging unterdessen zur Ausbildung in die Abendschule. „Von 7 bis 23 Uhr habe ich
damals gearbeitet“, erinnert er sich.
Danach wurde er stellvertretender
Marktleiter bei Rewe in Schwetzingen, später in Wieblingen. Schließlich warb ihn eine türkische Supermarktkette ab. Der Verdienst gefiel
Tavsan, die Arbeit weniger. „Ich
wollte selbstständig sein“, sagt er.
Also begann er, gemeinsam mit
seinem Bruder Lebensmittel an Restaurants und Gaststätten zu liefern.
Bald belieferten die beiden auch Supermärkte. Und so ergab sich wenig
später die Chance, einen alten Supermarkt in Altlußheim selbst zu
übernehmen. „Mein Vater hat damals alle Bekannten angerufen und
gesagt: Wir brauchen von jedem
von euch 10 000 Mark“, erinnert
sich Memduh Tavsan. Innerhalb einer Woche seien 70 000 Mark
Startkapital zusammengekommen.
Dass nicht Banken, sondern Verwandte beim Start in die Selbstständigkeit halfen, verrät noch heute
der Name des Unternehmens: „Birlik“. Das Wort heißt übersetzt so
viel wie „gemeinsam“ oder „Hand
in Hand“.
Die ersten Fingerübungen als
Großhändler begannen die Tavsans
bescheiden auf dem Großmarkt
Mannheim in einer kleinen Holzhütte, ganz in der Nähe der heutigen Lagerhallen. Verkauften sie dort
zuerst nur ihre großen Tomaten, ergänzten bald große Äpfel das Sortiment, einige Zeit später drei Sorten
Wassermelonen. „Vor allem die gelben Wassermelonen aus dem Iran
haben sich in den ersten Jahren gut
verkauft. Wir waren die Einzigen,
die sie im Angebot hatten“, sagt
Tavsan. „Dann haben die anderen
왘왘
uns kopiert.“
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Integration
Der Trendfabrikant: Der 39-jährige Kerem Özcelik ist Geschäftsführer des Brühler Modehauses „trendfabrik“.
왘왘 Heute liefert Birlik praktisch alles: Tomaten, Äpfel, Orangen, Weißkohl und Rettich. „Seit 2002 haben
wir uns zum Vollsortimenter gewandelt“, sagt Tavsan. Das bedeutet
wiederum auch, dass das Geschäftsmodell nicht einzig auf große Tomaten setzt, von denen immerhin tausend Tonnen im Monat geliefert
werden. Birlik setzt im Großhandelsgeschäft auf den direkten Import von Waren – ohne Zwischenhändler. Eingekauft wird in der Türkei, Griechenland, in Spanien, Italien, in Belgien und den Niederlanden. Ein eigener Fuhrpark mit zwölf
Lastern rollt dafür täglich quer
durch Europa. Schnelle Lieferung
und günstige Preise sind also inzwi-
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schen die zwei wichtigsten Standbeine des Unternehmens.
In Süddeutschland ist Birlik
schon mit zahlreichen Groß- und
Einzelhändlern im Geschäft. Den
Umsatz will Memduh Tavsan daher
durch die Belieferung neuer Märkte
in Nord- und Westdeutschland steigern. Nach Osteuropa, Dänemark
oder Großbritannien exportieren
die Wieslocher ihre Produkte zum
Teil bereits. Ein Hallenneubau in
Wiesloch ist schon geplant.
Der Trendfabrikant
Ausbaupläne hegt auch ein anderes
türkischstämmiges Unternehmen in
der Metropolregion Rhein-Neckar:
die Trendfabrik. „Noch in diesem
Jahr eröffnen wir unseren neuen
Flagship-Store in Weiterstadt“, sagt
Kerem Özcelik. Der 39-Jährige ist
der Geschäftsführer des Modehauses, dessen markanter orangener
Schriftzug eine Hand voll Gewerbegebiete in der Metropolregion
Rhein-Neckar prägt.
„Gastfreundschaft, Flexibilität,
Herzlichkeit und Mut zum Risiko.
Das sind die Tugenden türkischer
Unternehmer“, sagt er. Schon sein
Vater Ceyhan Özcelik lebte sie ihm
vor. 1975 hatte dieser den zweiten
Jeansladen in der Mannheimer Innenstadt gegründet. „Zehn Quadratmeter waren das damals“, erinnert sich sein Sohn. Dennoch florierte das Geschäft. Der Jeansver-
Bild: KrK
käufer war für Preisnachlässe bekannt, Hosen wurden umsonst umgenäht und für seine Kunden hatte
Özcelik immer eine kostenlose Dose Cola im Kühlschrank. Vor allem
Studenten und junge Leute kauften
bei ihm. Auch sein Sohn Kerem Özcelik bietet seinen Kunden heute
kostenlos Tee und Kaffee an einer
edlen Kundenbar an. Aus den zehn
Quadratmetern in den Mannheimer
Quadraten sind unter der Leitung
des 39-Jährigen allerdings zahlreiche Verkaufshallen geworden, mit
Flächen groß wie Fußballfeldern.
Neben Kerem Özcelik arbeiten
auch seine zwei Jahre jüngeren Geschwister im Unternehmen. Asli
Özcelik koordiniert den Einkauf,
Ferhat Özcelik ist für das Marketing
Integration
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Fünf Jahre
praktizierte Integration
Vor fünf Jahren wurde in Mannheim das deutsch-türkische
Wirtschaftszentrum gegründet. Es hilft türkischen Unternehmern,
sich in Deutschland zurechtzufinden. Das ist manchmal schwierig
ehr als 1200 Unternehmer sind nach Angaben des deutsch-türkischen Wirtschaftszentrums (DTW) in der Metropolregion aktiv.
Darunter kleine Betriebe und Großunternehmen.
Ihnen stehen die gleichen Ansprechpartner zur Seite wie ihren deutschen Wettbewerbern. Neben den
Industrie- und Handelskammern und den Handwerkskammern sind das vor allem die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaften der Kommunen. „Die
Generationen, die hier aufgewachsen sind, haben
keine Probleme, diese Institutionen anzusprechen.
Das funktioniert hervorragend“, sagt Kanber Altintas, der das DTW gemeinsam mit seinem deutschen
Kollegen Joachim Quast leitet. Schwieriger sei es
mit jener Gruppe, die zum Beispiel wegen geringer
Bildung oder schlechter Sprache Hemmungen habe.
„Die sprechen dann uns an“, sagt Altintas. Das
deutsch-türkische Wirtschaftszentrum bezeichnet
er daher als „ergänzende Institution“, die mit den
IHKs und den HWKs Hand in Hand arbeite.
Angeboten werden Weiterbildungen, Fragestunden zur Bürokratie und Seminare zu Themen wie
Existenzgründung, BASEL II oder aktuellen Verordnungen. Gemeinsam mit den Berufsgenossenschaften werden diese Seminare dann geplant, beworben
und – meist kostenlos – durchgeführt. „Sehr beliebt
waren die Seminare, die wir nach der neuen Pfandverordnung gegeben haben“, erinnert sich Altintas.
Damals saßen bis zu 30 Teilnehmer in einem Vortragsraum. In der Regel sind es nur eine Hand voll.
Im April vor fünf Jahren wurde das DTW in
Mannheim gegründet. Vieles mussten die Berater
erst lernen. „Manche Seminarthemen bieten wir
heute zweisprachig an“, sagt Altintas. Diese werden
dann auf Türkisch gesprochen und mit deutschen
Folien präsentiert. Probleme habe es zu Beginn auch
mit der Terminierung gegeben. „Es war schwierig,
Ein-Tages-Seminare anzubieten“, sagt Altintas. Viele
Unternehmer hätten keine Möglichkeit gesehen, ihr
Geschäft einen Tag lang geschlossen zu lassen. „Also haben wir angefangen, Module anzubieten für
zwei, drei Stunden.“
Typische Themen dieser Seminare sind der Barverkauf und seine Abwicklung oder die Organisation der Buchführung. „Die einen schreiben keine
M
zuständig. Seit dem Tod des Vaters
im Jahr 1984 hält zudem die Mutter
der drei, Nevin Özcelik, als Inhaberin die Zügel in der Hand.
„Wir kommen aus dem Outlet“,
sagt Özcelik. Die Filialen des Unternehmens trugen daher früher Namen wie „Jeans Börse“ oder „Jeans
World“. Vor 15 Jahren habe man
ihm nicht einmal einen Stand auf
der Kölner Modemesse gewährt.
Das Geschäft unter dem Namen
„trendfabrik“ zu vereinheitlichen
war daher der erste Schritt, um
Markenhersteller zu überzeugen. In
den Verkaufsregalen und an den
Kleiderstangen der Trendfabrik hängen heute Hosen, Hemden, Handtaschen vom No-Name-Label bis zu
왘왘
Boss und Dolce & Gabbana.
Rechnung“, sagt Altintas. „die anderen können ihre
Buchhaltung nicht lesen.“ Viele Unternehmer hätten erst im DTW gelernt, dass Einnahmen nicht
gleich Gewinne seien. Am Beispiel etwa der Kostenkalkulation für den Fladenbrotverkauf wird den Seminarteilnehmern dieses Rüstzeug vermittelt. Anderen Kleinunternehmern müsse hingegen erst verdeutlicht werden, dass keineswegs nur Türken ihre
Kunden seien, sondern dass auch Deutsche ein Interesse an ihren Produkten haben könnten.
„Wir versuchen unseren türkischen Partnern
auch klar zu machen, warum es in Deutschland gewisse Pflichten gibt“, sagt Altintas. Wenn es zum
Beispiel in einem Wohngebiet eine Umweltregelung
gebe und ein türkischer Unternehmer baue, dann
seien Konflikte programmiert. Manche türkischstämmigen Unternehmer neigten dann einfach dazu, immer wieder Gegenargumente zu finden. „Es
gehört auch zu unserer Arbeit, kulturell zu vermitteln“, sagt Altintas. Dies sei deshalb nötig, weil in
der Türkei vieles durch den Staat geregelt werde. In
Deutschland hingegen erwarte der Staat, dass der
Unternehmer die Dinge selbst regelt. „Es gibt dann
einfach ein Gesetz“, sagt Altintas. Der türkische Unternehmer beachte solche Gesetze meist deshalb
nicht, weil er eigentlich erwarte, dass der Staat das
Problem in die Hand nehme. „Irgendwann kommen
dann die Kontrollen, und dann gibt es Ärger“, sagt
Altintas.
In diesen Fällen versucht das DTW zu helfen – oft
in Zusammenarbeit mit dem Verein türkischer Unternehmer Rhein-Neckar, der nach eigenen Angaben rund zwei Drittel der größeren türkischen oder
von türkischstämmigen Unternehmern geführten
Firmen in der Metropolregion vertritt. „Wir wollen
vor allem Menschen vermitteln, die Unternehmer
beraten können“, sagt dessen Vorsitzender, der
Mannheimer Direktor der türkischen Halkbank, Kemal Safak. „Außerdem helfen wir Unternehmern in
Fragen der Ausbildung.“ Integrationshemmnisse
sieht Safak heute am ehesten bei den eingewanderten Türken der ersten Generation. „Die zweite und
dritte Generation der Türken in Deutschland, die
sind viel besser ausgebildet“, sagt er. Und schon das
trage ganz wesentlich zur Integration bei.
KrK
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Integration
왘왘 In der Trendfabrik gibt es Jeans
für 39,90 Euro, genauso wie Jeans
für 329,90 Euro – letztere sind besonders beliebt bei den Kickern der
TSG Hoffenheim, die sich regelmäßig in der Trendfabrik einkleiden.
Die Markenprofilierung war aber
nur der erste Schritt. Der zweite
Schritt führte das Unternehmen auf
die grüne Wiese, deren Vorteile laut
Özcelik auf der Hand liegen: günstige Mieten, gute Verkehrsanbindung, genügend Parkplätze. Doch
der Weg auf die Wiese war steinig.
Jahrelang musste Özcelik die Gemeinderäte von seinen unternehmerischen Ideen überzeugen. Am
heutigen Firmensitz in Brühl stand
zuvor eine alte, zerfallene Halle.
„Sie war zu nichts mehr nutze“,
sagt Özcelik. Allerdings hatte sich in
den Hallen zuvor ein Baumarkt befunden. „Wir sind dann zur Gemeinde gegangen und haben gefragt, ob wir eine Nutzungsänderung beantragen können: Einzelhandel statt Baumarkt“, erinnert
sich Özcelik. Die Wirtschaftsförderer hätten ihm dann gesagt, dass sie
nichts dagegen hätten, ein ausländisches Unternehmen anzusiedeln,
wohl aber der Gemeinderat. So dauerte es mehr als zwei Jahre, bis Özcelik seine Umwidmung genehmigt
bekam. Im Falle der Filiale in Weiterstadt musste er bis vors Gericht
ziehen, um endlich seine Pläne umsetzen zu können – und Dutzende
Arbeitsplätze zu schaffen.
Knapp 300 Mitarbeiter beschäftigt die Trendfabrik heute. Das Unternehmen bildet derzeit rund 25
Lehrlinge aus. „Bei uns bekommen
diejenigen die Jobs, die gezeigt haben, dass sie wollen und können“,
sagt Özcelik, der einen Realschulabschluss besitzt und selbst früh Verantwortung im Betrieb übernahm.
Er habe einen jungen Mitarbeiter,
der bei ihm als Aushilfe mit Hauptschulabschluss angefangen habe.
Heute leite dieser den Einkauf – ein
Volumen von immerhin 15 Millionen Euro.
Der Umsatz der Trendfabrik liegt
im zweistelligen Millionenbereich.
„Wir reinvestieren alles. Wir arbeiten ständig an uns“, sagt Özcelik.
Sich einen Berater ins Haus zu holen, davor hatte er keine Hemmungen. „Wir haben uns damals vom
ehemaligen Geschäftsführer der Engelhorn-Gruppe, Peter Pohl, beraten lassen“, sagt er. Von 2006 bis
2007 half dieser, die Prozesse der
Trendfabrik zu verbessern. „Wir ha-
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3. April 2009
Der Konservenkönig: Der 52-jährige Mustafa Baklan ist Gründer und
Geschäftsführer des Mannheimer Lebensmittelhändlers Baktat.
ben viel gelernt von ihm“, sagt Özcelik. Andersherum habe Pohl die
Flexibilität und Herzlichkeit Özceliks und seiner Mitarbeiter gelobt.
Auf dieses Lob ist er stolz. „Ein
Unternehmer lebt schließlich auch
von Anerkennung“, sagt Özcelik.
Dass der Bürgermeister gekommen
sei, nachdem der neue Flagship-Store in Brühl vor einigen Jahren endlich fertiggestellt war, habe er ebenfalls als eine solche Anerkennung
empfunden. Es sei aber noch schöner, wenn junge Leute auf ihn zukämen und sagten: Er sei deren Vorbild. „Da kann es schon vorkommen, dass ich mir eine Träne aus
dem Auge wischen muss.“
Der Konservenkönig
Für viele ein Vorbild ist auch der
Mannheimer Unternehmer Mustafa
Baklan. „Ich bin sehr stolz, als Vorbild bezeichnet zu werden“, sagt er.
Allerdings gehe es ihm weniger darum, als Vorbild genannt zu werden. Vielmehr sei er glücklich, es als
Unternehmer zu etwas gebracht zu
haben, sagt er. Sein Unternehmen,
die Firma „Baktat“, hat sich inzwischen weltweit auf das Geschäft mit
türkischen Lebensmitteln speziali-
Bild: Ri
siert. Das Unternehmen beschäftigt
allein in der Türkei mehr als 1500
Mitarbeiter, weltweit dürften es inzwischen wohl mehr als 2000 sein,
in Deutschland arbeiten rund 150
Beschäftigte bei Baktat, die einen
Umsatz von mehr als 80 Millionen
Euro erwirtschaften.
So wie der 34-jährige Tavsan und
der 39-jährige Özcelik, hat auch der
52-jährige Mustafa Baklan einen
deutschen Pass. Mehr als ein Jahrzehnt stand er darüber hinaus an
der Spitze des Vereins türkischer
Unternehmer Rhein-Neckar, er ist
Gründungsmitglied und Schatzmeister der Türkisch-Deutschen
Handelskammer in Köln und arbeitet, wenn die Zeit es zulässt, als Laienrichter
am
Handelsgericht.
„Wenn jeder vor seiner Haustür
kehrt, dann wird die ganze Stadt
sauber“, sagt Baklan.
Sein Vater gehörte 1964 zu den
ersten Türken, die es als Gastarbeiter in die Bundesrepublik zog. Er arbeitete in der Stahlgießerei Halberg.
Anfang der Siebzigerjahre entschied
er sich, seine zwei ältesten Söhne
Halil und Mustafa nach Deutschland zu holen, damit sie hier studierten. „Doch schon ein Deutschkurs am Goethe-Institut in Heidel-
berg hätte damals 4500 Mark gekostet“, erinnert sich Baklan. Und
sein Vater verdiente selbst nur 900
Mark im Monat. So entschied Baklan, nicht zu studieren. Stattdessen
arbeitete er selbst, ab 1973 gemeinsam mit seinem Bruder als Helfer
auf dem Großmarkt Mannheim.
Dreizehn Jahre verdienten sich die
Baklans so ihr Geld. In den Achtzigern – der Vater war schon in die
Türkei zurückgekehrt – drohte ihnen jedoch Arbeitslosigkeit.
Sie suchten nach Alternativen. So
begannen sie, mit ihren Ersparnissen Traktoren, gebrauchte Omnibusse und Lastwagen zu kaufen.
Diese exportierten sie in die Türkei.
Die Gewinne investierten sie in einen Lebensmittel-Einzelhandel. Einige der Laster behielten sie schließlich, um Hülsenfrüchte, Speiseöle,
Gewürze, Tee und Gemüse aus der
Türkei nach Deutschland zu exportieren. „Um die Auslastung der Laster zu erhöhen, begannen wir damals auch damit, Möbel von Heimreisewilligen in die Türkei zu fahren. Das waren in den Achtzigern
sehr viele“, sagt Baklan.
1992 starb sein Bruder Halil Baklan bei einem Autounfall auf dem
Weg zu einer Lebensmittelmesse in
Italien. „Ich habe daraufhin den Einzelhandel dichtgemacht und unsere
bisherigen Lieferanten ausgezahlt“,
sagt Baklan. Ein Jahr später gründete er den heutigen Großhandel in
Mannheim. Gerade in den ersten
Jahren sei es oft schwer gewesen,
sich im Dickicht der deutschen Bürokratie zurechtzufinden. Manche
Vorschrift, manches Gesetz und
manche Richtlinie sei ihm damals
zum Verhängnis geworden, sagt Baklan. Mehr als einmal habe er Strafe
gezahlt, weil auf seinen Produkten
nur der türkische Name eines Gemüses abgedruckt gewesen sei –
einfach deshalb, weil es in Deutschland keinen Namen für dieses Produkt gab. Wenn Waren zum Beispiel zwanzig Minuten verspätet bei
deutschen Firmen eintrafen, sei das
oft ebenfalls mit Strafzahlungen verbunden gewesen. „Wir haben oft
zahlen müssen“, sagt Baklan. Es habe zehn Jahre gedauert, ein Lagerwirtschaftssystem aufzubauen, das
den deutschen Standards genüge.
2001 dann fragte Edeka als erste
deutsche Supermarktkette bei Mustafa Baklan an. „Damals haben wir
mit ein paar Testmärkten angefangen, heute beliefern wir dreitausend
Filialen.“
Kristian Klooß
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70
Regionalentwicklung
Stefan Dallinger, Vorsitzender des Verbandes Metropolregion Rhein-Neckar, ist neuer Sprecher der deutschen Metropolregionen.
Bild: Rinderspacher
INTERVIEW
„Sportlicher Wettbewerb“
Stefan Dallinger ist Vorsitzender des Verbandes Metropolregion Rhein-Neckar. Jetzt hat ihn
der Initiativkreis Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM) zum Sprecher gewählt
Econo: Sehr geehrter Herr Dallinger, was ist das eigentlich, eine
„Europäische Metropolregion“?
➤ Stefan Dallinger: Da gibt es unterschiedliche Interpretationsansätze. Regionen mit einer definierten
Wirtschaftskraft oder mit einer Bevölkerungszahl über einer Million
Einwohner. Es sind im Prinzip die
Wirtschafts- und Ballungsräume in
der Bundesrepublik Deutschland.
Die Ministerkonferenz für Raumordnung, das sind die zuständigen
Minister aus den Bundesländern
und der Bundesminister, haben elf
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Ballungsräume als Metropolregionen in Deutschland ausgezeichnet.
mal einen internationalen Flughafen.
Econo: Nachdem sich diese zuvor
bewerben mussten.
➤ Dallinger: Wir haben doch einen hervorragenden internationalen Flughafen. Sie sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus dem Herzen der Metropolregion, wenn wir
zum Beispiel Mannheim nehmen,
schneller am Frankfurter Flughafen
als aus manchen Gegenden der Metropolregion Rhein-Main.
➤ Dallinger: Genau. Die Bewerber
mussten nachweisen, dass sie die
geforderten Kriterien erfüllen. Zu
diesen Kriterien zählen unter anderem die Internationalität, der Standort für Unternehmen und die Gateway-Funktion einer Region.
Econo: Hinkt die Metropolregion
Rhein-Neckar in Sachen Gateway
nicht hinterher? Sie hat nicht ein-
Econo: Wie läuft das eigentlich ab,
wie wird man zum Sprecher des
Initiativkreises Europäischer Metropolregionen in Deutschland?
➤ Dallinger: Wir hatten vor wenigen Wochen ein Treffen der elf Metropolregionen hier in der Rhein-Neckar-Region. Bei diesem Treffen bin
ich offiziell gewählt worden – einstimmig.
Econo: Ist das eine Genugtuung?
➤ Dallinger: Es ist ein Vertrauensbeweis. Es ist für mich persönlich eine Auszeichnung. Und es ist für unsere Region und alle, die mithelfen,
eine Auszeichnung. Dass sich in unseren Zeitungen auch Metropolregionsseiten etablieren, wird von den
anderen neidvoll anerkannt. Dass
Regionalentwicklung
wir jetzt die Sprecherrolle übernehmen, das hätte uns vor drei Jahren
keiner zugetraut.
Econo: Was sind Ihre Aufgaben als
IKM-Sprecher?
➤ Dallinger: Ich denke, es sind
zwei Aufgaben. Das eine ist ganz
klassisch: Man muss die reinen Formalien erledigen, die Sitzungen vorbereiten und die Inhalte setzen. Das
ist das Organisatorische. Andererseits muss man erkennen, welche
Themen die Metropolregionen einen und welche sie voranbringen.
Und schließlich ist zu fragen: Wie
können wir das in die deutsche und
die europäische Politik hineintragen?
Econo: Und wie weit müssen Sie
die Themen noch tragen?
➤ Dallinger: In der Fachverwaltung und in der Fachpolitik sind die
Metropolregionen, und gerade die
Metropolregion
Rhein-Neckar,
längst angekommen. Aber wenn
wir die Bundespolitiker fragen, stoßen wir sicher noch auf Defizite.
Dies zu ändern wird meine Hauptaufgabe sein.
Econo: Wie wollen Sie das angehen?
➤ Dallinger: Nehmen wir das Beispiel EU-Förderpolitik. Wir wollen
erreichen, dass Regionen einen Sitz
im Rat der EU in Brüssel erhalten.
Dort sind wir bisher nicht vertreten.
Bisher sind Regionen in der Lesart
der europäischen Union nur die
Bundesländer. Die EU ist aber gerade dabei, ein neues Grundbuch zur
territorialen Kohäsion zu schreiben.
Damit soll die neue Förderperiode
nach 2013 vorbereitet werden. Dieser Prozess steht am Anfang. Bisher
gibt die EU die Fördergelder für die
EFRE-Förderung ...
Econo: …den Europäischen Fonds
für regionale Entwicklung…
➤ Dallinger: … für Projekte an die
Bundesrepublik. Die Bundesregierung gibt das Geld dann an die Bundesländer weiter. Wir haben jetzt,
unter der Schriftführerschaft der
Metropolregion Rhein-Neckar, eine
gemeinsame Position der elf Metropolregionen erarbeitet. Darin machen wir deutlich, dass auch die
Metropolregionen als Gebiete geeig-
net sind, solche Programme zu verwalten.
Econo: Eine weitere Forderung des
Initiativkreises ist, dass die Metropolregionen statistisch besser dokumentiert werden. Was erhoffen
Sie sich dadurch?
➤ Dallinger: Wir sind als Metropolregion Rhein-Neckar leidgeprüft,
weil wir in drei Bundesländern unterwegs sind. Das führt dazu, dass
wir in manchen Listen und Rankings gar nicht auftauchen, weil wir
nur in Teilräumen gesehen werden.
Deshalb hat der IKM ein eigenes Indikatoren-Set aufgelegt. Denn nur
so können wir erkennen, ob wir vorankommen. Und nur so sind die
Metropolregionen miteinander vergleichbar.
Econo: Mit welchen Faktoren messen Sie denn den Erfolg einer Metropolregion?
➤ Dallinger: Das sind zum Beispiel
Arbeitslosenzahlen, Patentanmeldungen,
Bruttoinlandsprodukt,
Wertschöpfung, Zahl der Studierenden und Zahl der Forschungsgelder,
die in die Region fließen.
Econo: Herrscht Konkurrenz zwischen den Metropolregionen?
➤ Dallinger: Das ist ein sportlicher
Wettbewerb. Einerseits konkurrieren wir um Investitionen, um Ansiedlungen, um kluge Köpfe. Wir
lernen aber auch voneinander, weil
wir so insgesamt stärker werden.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Demografischer Wandel ist ein Thema in
allen elf Metropolregionen. Wir haben uns darauf verständigt, dass wir
keinen Kannibalismus betreiben,
dass wir also beispielsweise Mecklenburg-Vorpommern nicht leerkaufen. Jede Region soll erst einmal in
ihren eigenen Grenzen dafür Sorge
tragen, dass Führungskräfte ausgebildet werden.
71
Econo: Ein anderes Beispiel: Ein
Ziel des Initiativkreises ist es, den
Cluster-Gedanken voranzutreiben.
Die Metropolregion hat gezeigt,
wie Cluster erfolgreich vermarktet
werden. Erklären Sie den anderen
Metropolregionen, wie sie vorgegangen sind, oder kochen Sie – mit
Blick auf die Fördertöpfe – doch lieber Ihr eigenes Süppchen?
➤ Dallinger: Vom Prozess her
kann man sicher lernen, wie der
Workflow oder das regionale Clustermanagement funktioniert. Aber
in einem Cluster zu sagen, das müssen wir jetzt auf alle Metropolregionen übertragen, würde keinen Sinn
machen. Was wir deutlich gemacht
haben: Für uns sind die Grenzen
unserer eigenen Metropolregion
keine Grenzen des Denkens. In unseren beiden Clustern arbeiten wir
mit Unternehmen über die Metropolregion hinaus zusammen. Unsere Wettbewerber sitzen nicht in
Hamburg oder München, sie sitzen
in Indien, in China, Korea oder
Nordamerika.
Econo: Die Cluster reichen bis nach
Darmstadt. Die Metropolregionen
Rhein-Neckar und Rhein-Main
überschneiden sich zudem im
Landkreis Bergstraße. Warum
schließen Sie sich nicht gleich zusammen?
➤ Dallinger: Ich sehe keinen Zusammenschluss. Für eine Region
braucht es eine Identität. Man muss
die Menschen mitnehmen. Ich glaube, dass eine Rhein-Main-NeckarRegion für regionale GovernanceAnsätze zu groß ist. Wir haben aber
schon vereinbart, dass sich Vertreter
der drei Metropolregionen RheinMain, Rhein-Neckar und Stuttgart
an einen Tisch setzen. Wir wollen
sehen, wo Synergien liegen und gemeinsame Ansätze verfolgt werden
könnten. So etwas haben wir ja
auch schon mit der Technologieregion Karlsruhe getan, mit der wir
dann eine Kooperationsvereinbarung geschlossen haben. Hier zeigen sich ja erste Erfolge, wenn Sie
etwa an den Clusterwettbewerb des
Landes Baden-Württemberg denken. Da hat das nanoValley-Cluster
gesiegt. Es wird betrieben aus der
Technologieregion Karlsruhe, und
es wird unterstützt aus der Metropolregion Rhein-Neckar. Solche Initiativen müssen aber immer projektbezogen gesehen werden.
KrK
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Konjunkturpaket II
Jeder hofft ein bisschen
Das Konjunkturpaket II wird keiner Kommune dabei helfen, Bäume auszureißen.
Ein wenig vom Geldregen profitieren wollen dennoch alle
L
andauf, landab jonglieren Verwaltungen und Kommunalpolitiker in den Rathäusern und
Landratsämtern derzeit mit Millionenbeträgen. Mitten in der
schwersten Wirtschaftskrise seit Bestehen der Bundesrepublik scheint
plötzlich der Wohlstand ausgebrochen zu sein. So manche Kommune
hofft, ihre über Jahre aufgeschobenen Vorhaben angehen zu können.
Möglich machen soll dies das
Konjunkturpaket II der Bundesregierung. Mit der Summe von 50
Milliarden Euro will die Politik
gleichzeitig für Bürger und für die
Unternehmen die schlimmsten Folgen der Krise mildern, die Wirtschaft ankurbeln und die in die Jahre gekommene Infrastruktur auf
Vordermann bringen. Würde man
den Gesamtbetrag in 500-EuroScheinen übereinander stapeln, entstünde ein zehn Kilometer hoher
Turm aus Banknoten.
Für die Metropolregion RheinNeckar von besonderem Interesse
sind die zehn Milliarden Euro, die
für das kommunale Investitionsprogramm zur Verfügung stehen. Die
Länder geben weitere 3,3 Milliarden Euro dazu. Die Kommunen
müssen sich mit einem Eigenanteil
beteiligen. Mindestens die Hälfte
der Summe soll nach den Vorstellungen der Bundesregierung noch
in diesem Jahr ausgegeben werden.
Spätestens bis Ende 2010 sollen alle
Aufträge vergeben sein.
65 Prozent der Gelder, die für Zukunftsinvestitionen
vorgesehen
sind, entfallen auf den Investitionsschwerpunkt Bildung. Vor allem die
energetische Gebäudesanierung an
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3. April 2009
Schulen und Hochschulen sowie
die Forschung sollen gefördert werden. „Diese Thematik kommt der
Metropolregion Rhein-Neckar sehr
entgegen, da in den letzten Jahren
die optimale Infrastruktur zur Abrufung dieser Gelder geschaffen wurde“, sagt Stefan Dallinger, Verbandsdirektor des Verbands Region
Rhein-Neckar. Im Blick hat er dabei den im vergangenen Jahr gegründeten Wissenschaftsbeirat
des Vereins Zukunft Metropolregion
Rhein-Neckar und die auf dessen
Initiative entstandene Innovation
Lab GmbH mit Sitz in Heidelberg.
Mit Geldern aus dem Gewinn des
Spitzenclusterwettbewerbs und mit
Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft werde der
Transfer von Erfindungen
in
marktfähige
Produkte
vorangetrieben.
Die Kreise und Kommunen der Metropolregion können
nach Einschätzung von Stefan Dallinger als Schulträger erheblich von
den Zuschüssen für die energetische
Gebäudesanierung profitieren. Für
die „870 allgemeinbildenden Schulen mit ihren rund 265 000 Schülerinnen und Schülern“ sieht er zahlreiche Chancen durch den plötzlichen Geldsegen. „Mit den kommunalen Investitionen wird die Zukunftsfähigkeit unserer Region gestärkt“, sagt Dallinger.
Welche Vorhaben von den Kommunen ins Auge gefasst und welche
Mittel am Ende tatsächlich fließen,
entscheidet sich in den kommenden
Wochen. Im März wurde vielerorts
über die Beantragung der Fördermittel beraten. Eins scheint jedoch
klar: Selbst die Milliarden aus dem
Konjunkturpaket werden nicht ausreichen, um den über Jahrzehnte
entstandenen Investitionsstau der
Kommunen aufzulösen. Nach Einschätzung aus dem Heidelberger
Rathaus handelt es sich um eine
„hilfreiche Unterstützung“. In
Mannheim fällt die Fördersumme
Konjunkturpaket II
Der Investitionsstau
bleibt
Auch bei den übrigen Städten und
Landkreisen der Metropolregion
glaubt man nur an ein unterstützendes Moment. „Ein vollständiger Abbau des Investitionsstaus ist nicht
möglich“, heißt es aus dem Landratsamt des Kreises Südliche Weinstraße. Von dem besonders dringenden Sanierungsbedarf an den Schulen in einer Größenordnung von
rund zehn Millionen Euro werde
man schätzungsweise nur ein Viertel mit finanzieller Unterstützung
aus dem Konjunkturprogramm II
abarbeiten können. Darüber hinaus
benötige man jedoch weitere zehn
Millionen Euro, um alle anderen
notwendigen Maßnahmen in Angriff zu nehmen.
Auf „deutlich mehr als 80 Millionen Euro“ beziffert der Frankenthaler Oberbürgermeister Theo Wieder
den Investitionsstau in allen Bereichen seiner Stadt. Im Landkreis
Germersheim schätzt man, dass
„die Mittel des Konjunkturpakets lediglich als Unterstützung für die
dringlichsten Maßnahmen ausreichen werden“. Allerdings sieht man
einen „positiven Impuls, um die Situation in den Gemeinden zu verbessern“. Der Neckar-OdenwaldKreis plant zur Abmilderung der
Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise derzeit ein eigenes Kreiskonjunkturprogramm
2009-2010.
Schwerpunkte sind dabei ebenfalls
Investitionen an Schulen und in den
Straßenbau. Aus dem Vollen schöpfen kann hingegen im Bereich der
Schulen der Kreis Bergstraße. Hier
profitiert man vom flankierenden
Sonderinvestitionsprogramm des
Landes Hessen. Alles in allem wird
der Kreis Bergstraße eine Investiti-
onsliste mit Gesamtkosten von rund
50 Millionen Euro bei der Hessischen Landesregierung einreichen.
Über alle Landesgrenzen hinweg
erhofft man sich bei den Städten
und Landkreisen durch den zusätzlichen Geldfluss auch positive Effekte für die Wirtschaft – insbesondere
für die Bauwirtschaft. Doch die
Branche wird nach Einschätzung
von Thomas Möller, Geschäftsführer des Verbandes Bauwirtschaft
Nordbaden, „nur am Rande gestreift“. Von den geplanten energetischen Sanierungsmaßnahmen profitierten eher die Anbieter von Nebengewerken. Der Verband selbst
forderte deshalb, auch Investitionen
in den Bereich Straßen- und Leitungsnetzbau durch Konjunkturpaketgelder zu fördern. Jetzt hofft
man, dass die Kommunen selbst
verstärkt in neue Fahrbahnen investieren. Wichtig sei dies für viele Unternehmen insbesondere ab der
zweiten Jahreshälfte 2009. Dann
seien die meisten Aufträge aus dem
guten Geschäftsjahr 2008 abgearbeitet. Neue Aufträge aus der Wirtschaft seien jedoch Mangelware.
„Wir sind der letzte Wagen in der
Achterbahn“, sagt Möller und sieht
die schlimmsten Auswirkungen der
Krise erst noch auf seine Branche
zukommen.
Allgemein positive Effekte für die
regionale Wirtschaft erwartet der
Verband Region Rhein-Neckar dennoch. „Aufgrund der starken Betonung von energetischen Gebäudesanierungen im Konjunkturpaket
dürfte insbesondere unser Exzellenzfeld Energie und Umwelt sehr
gute Aussichten haben“, sagt Verbandsdirektor Stefan Dallinger. In
der Metropolregion sei die gesamte
Wertschöpfungskette dieses Bereichs angesiedelt und in einem gut
funktionierenden Cluster untereinander vernetzt. Chancen erwartet
er für Dienstleister wie Projektentwickler und Berater, Ingenieur- und
Architekturbüros sowie die Branchen Chemie und Glas, Isolier- und
Dämmstoffe, Bau und Baustoffe,
Anlagenbau und Gebäudetechnik
왘왘
sowie für das Handwerk.
Bild: Fotolia
aus dem Konjunkturpaket II im Vergleich zum eigenen Investitionsprogramm der Stadt indes eher bescheiden aus. Mit 460 Millionen Euro
will Mannheim von 2008 bis 2011
aufgelaufene Renovierungs- und Reparaturstaus auflösen.
GRÖSSTES MASSNAHMENPAKET DER GESCHICHTE
Als „größtes Maßnahmenpaket in der Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland“ bezeichnete Bundeskanzlerin Merkel das am 20. Februar auf den Weg gebrachte Konjunkturpaket II. Insgesamt 50 Milliarden
Euro muss der Staat in den Jahren 2009 und 2010 dafür aufbringen.
Insgesamt 18 Milliarden Euro sind für den Bereich Steuer- und Abgabenentlastung vorgesehen. Ein Überblick.
Mit der Förderung der Kurzarbeit zielt das Konjunkturpaket auf Beschäftigungssicherung ab. Der Bund übernimmt in den Jahren 2009
und 2010 die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge, die bislang allein
von den Unternehmen für Kurzarbeit zu entrichten sind. Zusätzlich
stehen knapp zwei Milliarden Euro für Fortbildung und Qualifizierung
bereit. Um in der Leiharbeitsbranche Wiedereinstellungen zu forcieren, werden Qualifizierungszuschüsse gezahlt.
Für bessere Kindertagesstätten und Schulen, neue Straßen und Krankenhäuser stellt der Bund rund 14 Milliarden Euro bereit. Vier Milliarden fließen in Bundesinvestitionen wie Autobahnen, 10 Milliarden in
ein kommunales Investitionsprogramm. Weitere 3,3 Milliarden Euro
kommen aus den Ländern. Zusätzlich vier Milliarden Euro werden in
Bundesverkehrswege, Bauten und Forschungsprogramme investiert.
So sollen 450 Millionen Euro über das Zentrale Innovationsprogramm
Mittelstand (ZIM) für die Förderung mittelständischer Forschungsvorhaben zur Verfügung stehen.
500 Millionen Euro will der Bund in den nächsten zwei Jahren außerdem für die Förderung emissionsarmer Fahrzeugantriebe bereitstellen. Bis Ende 2010 sollen zudem alle Lücken im Breitbandverbindungsnetz geschlossen werden.
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74
Konjunkturpaket II
왘왘 Deren Vertreter setzen insbesondere auf die vereinfachten Vergaberichtlinien. Befristet auf zwei Jahre wird es für die Kommunen einfacher werden, Aufträge freihändig zu
vergeben oder mittels einer sogenannten beschränkten Ausschreibung die Zahl der Anbieter zu begrenzen. Dafür infrage kommen
Bauleistungen mit einem Auftragswert von bis zu einer Million Euro.
Aufträge mit einem Volumen von
bis 100 000 Euro können die Verwaltungen freihändig vergeben.
Für Dienst- und Lieferleistungen
liegt der Schwellenwert für beide
Verfahren bei 100 000 Euro. Als
„ganz im Sinne von Handwerk und
Mittelstand“ begrüßt der Präsident
der Handwerkskammer Mannheim
Rhein-Neckar Odenwald, Walter
Tschischka, die jetzt auch auf Landesebene umgesetzte Regelung.
Gleichzeitig hat die Handwerkskammer die Landesregierung aufgefordert, bewusst handwerks- und
mittelstandsfreundliche Vergabeverfahren zu wählen. „Vergaben an Generalunternehmer müssen unterbleiben und die einzelnen Projekte
in Fach- und Teillose unterteilt werden“, fordert Tschischka.
Bei den Kommunen bewertet
man die vereinbarten Vergabeverfahren überwiegend positiv. „Wesentliche Aufträge werden an die
örtliche und regionale Wirtschaft
gehen. Dies gilt auch für zusätzliche
Aufträge an Planungsbüros für Detail- und Ausführungsplanungen“,
sagt etwa Frankenthals Oberbürgermeister Theo Wieder.
Im Ludwigshafener Rathaus erinnert man jedoch daran, dass „die
Grundsätze des Wettbewerbs, der
Transparenz sowie der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit“ unberührt bleiben. Bei beschränkten
Ausschreibungen müssten in der
Regel drei bis acht Bewerber zur Abgabe eines Angebotes aufgefordert
werden. Bei freihändiger Vergabe
seien grundsätzlich mindestens drei
Angebote einzuholen. „Es soll keine
Beschränkung auf in der Region
oder am Ort ansässige Unternehmen erfolgen“, heißt es in der Stellungnahme der Stadt.
Der Rhein-Pfalz-Kreis sieht zumindest die Möglichkeit zu „einer
schnelleren Vergabe im Einzelfall“.
Dies sei „zur Stützung der Wirtschaft zu begrüßen“.
Im Kreis Bergstraße glaubt man
sich bereits auf dem richtigen Weg.
„Mit dem Bergsträßer Modell, bei
dem im vergangenen Jahr rund 90
Prozent der vergebenen Bauaufträge in der Region geblieben sind, treffen wir genau ins Schwarze“, sagt
der Bergsträßer Landrat Matthias
Wilkes. Somit werde durch die
Kombination von Sonderinvestitionsprogramm und Bergsträßer Modell das Handwerk vor Ort gefördert. Stefan Dallinger warnt jedoch
davor, die Wirkung des Konjunkturpakets II überzubewerten. „Um einen so großen Wirtschaftsraum wie
die Metropolregion Rhein-Neckar
zu stützen, muss sich das Investitionsklima nachhaltig verbessern.
Das wird durch das Konjunkturpaket wohl nicht erreicht werden“,
sagt der Verbandsdirektor.
Neben dem zusätzlichen Auftragsvolumen für regionale Betriebe
setzt er auch auf die Verbesserung
wichtiger Rahmenbedingungen für
die Wirtschaft der Metropolregion.
So werde der Verband Region
Rhein-Neckar einen Schwerpunkt
auf den Ausbau der Breitbandversorgung in der Metropolregion legen. Bis 2014 sollen nach dem Willen der Bundesregierung für 75 Prozent aller Haushalte Anschlüsse mit
Übertragungsraten von mindestens
50 Megabit pro Sekunde zur Verfügung stehen.
Die neuen Möglichkeiten hat
man auch in Worms erkannt, wo
die Stadtteile Rheindürkheim, Ibersheim, Heppenheim und Abenheim
sowie viele Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Monsheim noch
auf der Schleichspur im Internet unterwegs sind. Mit einem Kooperationsvertrag zwischen der Stadt
Worms und der VG Monsheim wurden jetzt die Voraussetzungen geschaffen, um Gelder aus den Fördertöpfen zu erhalten.
Ob und mit welchem Volumen
die Vorhaben umgesetzt werden,
entscheidet sich in diesen Wochen.
Im März wurden in den meisten
Städten, Kreisen und Kommunen
die Anmeldelisten für Investitionsmittel verabschiedet.
kel
KONJUNKTURPAKET II: WER PLANT WAS?
Stadt/Kreis
Erwartete Investitionsmittel
Ausgewählte Investitionen
■ Mannheim
■ 15,2 bis 16,5 Mio. € (ohne Eigenanteil)
■ Ludwigshafen
■ Beantragt: 25 bis 30 Millionen Euro; 5,7 Mio. €
für Schulen, 1 Mio. € für Kindertagesstätten
(ohne Eigenanteil)
■ Beantragt: 42,26 Mio. €. Mindestens
8,5 Mio. € pauschale Zuweisung
■ 3,55 Millionen Euro (inklusive Kommunen)
■ 62 Einzelprojekte, Bildungsinfrastruktur, Sanierung des Kulturhauses Käfertal, Kulturverein Waldhof, Kulturhalle Feudenheim
■ Sanierung von Verwaltungsgebäuden, von der Außenfassade des
Pfalzbaus, von Schulen. Lärmschutzmaßnahmen entlang der B 9 und
weitere Infrastrukturmaßnahmen
■ Sanierung von Schulen, Lärmschutz und Altstadtsanierung
■ Heidelberg
■ Bad Dürkheim
■ Rhein-Pfalz-Kreis
■ Kitas 1 Mio. €, Schulen 2,8 Mio. €, weitere
beantragte Investitionen: 6 Mio. €
■ Südliche Weinstraße
■ Bis zu 10 Mio. € für Kreis und Gemeinden
■ Kreis Germersheim
■ Schulsanierung ca. 3,5 Mio. €. Kindertagesstätten 900 000 Euro (inklusive kommunaler Eigenanteil)
■ 2,7 Mio. € (ohne Eigenanteil und Zuschüsse
an die Kommunen)
■ 1,7 Mio. € (ohne Eigenanteil und Zuschüsse
an die Kommunen)
■ 50 Mio. € aus dem das Konjunkturpaket II beinhaltenden Sonderinvestitionsprogramm des
Landes Hessen. Zusätzliche Zuschüsse für Investitionen der Kommunen
■ 2 072 000 Euro (ohne Eigenanteil)
■ 10 bis 11 Mio. €.
■ Rhein-Neckar-Kreis
■ Neckar-Odenwald
■ Bergstraße
■ Neustadt (Weinstraße)
■ Frankenthal
*Die Daten beruhen auf Planungen und Schätzungen der Städte und Landkreise, Stand Mitte März
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3. April 2009
■ Jeweils 1,4 Millionen für Projekte in Kreisträgerschaft (Schulen)
und für die Gemeinden. 749 000 Euro für Kitas.
■ Schulsanierungen, Erweiterungen für das Gymnasium am Schulzentrum Maxdorf. Energetische Maßnahmen am Gebäude des Kreishauses, der Jugendfreizeitstätte des Kreises und dem Haus der Musik.
■ Sanierung des Haupt- und Sonderschulgebäudes des StauferSchulzentrums Annweiler, Generalsanierung des Hohenstaufen-Saales (Stadt Annweiler). Generalsanierung des Freibades Edesheim.
■ Sanierungen von Schulen und Kindertagesstätten.
■ Schulsanierung: Berufliche Schulen Weinheim, Maria-MontessoriSchule Weinheim
■ Energetische Sanierung von Schulen.
■ Umwandlung von 18 Grundschulen in Ganztagsschulen. Neubau
von Sporthallen und Mensagebäuden, Schulsanierungen.
■ Energetische Sanierung von Schulen und Kindertagesstätten
■ Schulneubauten, unter anderem Schulsporthalle. Energetische Sanierung von Schulgebäuden. Sanierungsinvestitionen in der Stadtklinik. Mehrgenerationenhaus Frankenthal.
Ehrenamt
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Kein Geld, kein Verlierer
Eine Börse bringt Firmen und gemeinnützige Organisationen zusammen – auf Augenhöhe.
In Mannheim findet am 13. Mai der nächste dieser Marktplätze der guten Geschäfte statt
I
n Heidelberg, Ludwigshafen und
Wiesloch fanden sie bereits statt:
die Marktplätze der guten Geschäfte. Dort treffen sich Unternehmer und Vertreter gemeinnütziger
Organisationen, um Arbeitskraft
oder Sachleistungen zu tauschen
(siehe „Historie“). In Mannheim
veranstaltet die Stadtverwaltung am
13. Mai solch eine Börse. „Eine
Stadt lebt vom Engagement ihrer
Bürger. Mit dem Marktplatz ,Gute
Geschäfte Mannheim’ bieten wir eine Plattform für gegenseitigen Austausch, gemeinsames Engagement
und neue Kooperationen“, sagt Dr.
Peter Kurz. Der Mannheimer Oberbürgermeister ist Schirmherr der
Veranstaltung.
Kostenloser
Kompetenztausch
Scheckbücher spielen auf dieser Börse keine Rolle.
Unternehmer können neben Sachleistungen auch ihre Kompetenz
oder das Engagement ihrer Mitarbeiter in den Tausch einbringen.
„Wir helfen den gemeinnützigen
Organisationen mit unserer eigenen
Internetsoftware, dem Redaktionssystem modul100 und unserem Internet-Know-how“, sagt Henry
Schneider. Der Inhaber der Agentur
100SEE hat in Heidelberg an allen
HISTORIE
Die Marktplatzidee ist in den Niederlanden unter dem Namen „beursvloer“ entwickelt worden. Dort wird die Initiative von der Entwicklungsagentur für Freiwilligenmanagement, Movisie, begleitet. Die
Bertelsmann-Stiftung hat die Idee auf Deutschland übertragen. Die
ersten „Marktplätze der Guten Geschäfte“ fanden 2006 in Frankfurt,
Jena und Kassel statt.
In der Metropolregion Rhein-Neckar fand der erste Marktplatz im Juli
2007 in der Sparkasse Heidelberg statt. Es folgten weitere im November des gleichen Jahres in der Stadthalle in Heidelberg und ein Marktplatz in der Ludwigshafener Friedenskirche. Im Juli 2008 fand der dritte Marktplatz in Heidelberg statt, Ende Oktober der erste Marktplatz in
Wiesloch-Walldorf.
Bild: Bertelsmann
drei Marktplätzen teilgenommen.
Andere Unternehmen haben sich
dort bereit erklärt, für ihre Tauschpartner Flyer zu drucken, Pressetexte zu formulieren oder professionelle Fotos zu schießen. „Das Gute an
der Marktplatzidee ist, dass die Firmen hier mehr tun können als den
klassischen Scheck zu überreichen“, sagt Josef Stumpf. Der Unternehmer und Kreisgeschäftsführer
des Bundesverbandes mittelständischer Wirtschaft e. V. in der Metropolregion (BVMW) hat die Heidelberger Marktplätze auf Unternehmerseite organisiert. Den Wert der
dort getauschten Dienstleistungen
und Waren schätzt er auf 170 000
Euro.
Gesangsstunden, Radtouren,
Entspannungstechnik
TERMINE
Termin „Gute Geschäfte Mannheim“:
Vorbereitender Workshop für Unternehmen:
13. Mai, 18 bis 19.30 Uhr
27. April, 18 bis 19 Uhr
Der „Dank“ der Freiwilligenorganisationen ist so vielfältig wie die Vereinigungen selbst: Sie organisieren
eine Fahrradtour als Betriebsausflug, geben Gesangsstunden oder
lehren Entspannungstechniken. Um
die Tauschvereinbarungen zu treffen, haben die Unternehmen und
Organisationen etwas mehr als eine
Stunde Zeit. Auf dem „Parkett“ sind
außerdem Makler unterwegs, die
die Angebote der Unternehmen und
der gemeinnützigen Organisationen
kennen. Ist der Tausch perfekt, wird
die Vereinbarung schriftlich von einem so genannten Notar festgehalten. Die Wirtschaftsförderung, die
die Beteiligung der Unternehmen
koordiniert, veranstaltet zur Vorbereitung einen Workshop (siehe
„Kontakt“ und „Termine“). Auch
die gemeinnützigen Organisationen
erhalten vor dem „Marktplatz Gute
Geschäfte“ ein Coaching. Oberbürgermeister Kurz verspricht sich von
der Veranstaltung am 13. Mai mehr
als nur eine punktuelle Zusammenarbeit: „Der ,Marktplatz Gute Geschäfte Mannheim’ schafft die Basis,
dass die Kontakte zwischen Unternehmen und gemeinnützigen Einrichtungen langfristig erhalten bleiben.“
Matthias Schmitt
KONTAKT
■ Ansprechpartner
für Unternehmen
Wirtschaftsförderung
Mannheim
Günter Heinisch
Tel. (0621) 293-3379
E-Mail: guenter.heinisch
@mannheim.de
■ Ansprechpartner
für Gemeinnützige
Fachgruppe Nachhaltige
Stadtteilorientierung
Manuela Baker-Kriebel
Tel. (0621) 293-9361
E-Mail: [email protected]
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3. April 2009
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Bildung & Wissenschaft
Mannheimer Master
An der Universität Mannheim studieren ab diesem Herbst 35 Studenten im neuen
Master-Studiengang Volkswirtschaftslehre – mit besten Chancen auf dem Arbeitsmarkt
D
Bild: Universität Mannheim
ie Europäische Kommission,
die Weltbank, die Welthandelsorganisation, das Bundesministerium für Wirtschaft und Weltkonzerne: Sie alle sind mögliche Arbeitgeber jener 35 Studenten, die sich
für diesem Herbst als erste in den
Master-Studiengang
Volkswirtschaftslehre (VWL) der Universität
Mannheim eingeschrieben haben.
Für Führungspositionen im öffentlichen oder privaten Sektor räumt
Professor Ernst-Ludwig von Thadden den Absolventen beste Chancen ein. Die Gründe liegen nach Ansicht des Programmverantwortlichen auf der Hand: Das Mannheimer Master-Konzept ist strikt methodenorientiert, die Kurse finden
auf Englisch statt, die Möglichkeit
eines Auslandsaufenthalts ist gegeben. Darüber hinaus erhalten die
besten der akademisch interessierten Teilnehmer die Chance, schon
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3. April 2009
im Master-Programm ihre Doktorarbeit vorzubereiten.
Bessere internationale Vergleichbarkeit der Abschlüsse war das erklärte Ziel des sogenannten „Bologna Prozesses“ von 1999. Mit ihm
wurde die Umstellung auf Bachelorund Master-Studiengänge an deutschen Universitäten eingeleitet. In
der Mannheimer Fakultät Volkswirtschaftslehre fiel der Startschuss
für das dreijährige Bachelor-Programm 2006. Im Sommer 2009
werden die ersten VWL-BachelorZeugnisse an Mannheimer Studenten verliehen. Andreas Bernecker ist
einer von ihnen. Für Bernecker
stand schon früh fest, dass der Bachelor nicht Endstation seiner akademischen Laufbahn sein wird. „Es
ist schwierig abzusehen, wie meine
Chancen auf dem Arbeitsmarkt
sind“, sagt er. Der Bachelor in
Deutschland sei schließlich noch
ein junges Phänomen. „Aus Sicherheitsüberlegungen wollen viele daher den Master machen“, sagt Bernecker. Andererseits mache es für ihn
in der VWL, die ein theoretisches
Fach sei, umso mehr Sinn, die Ausbildung zu komplettieren. Bernecker will daher nach dem Master
gleich die Promotion anschließen.
Sein Berufswunsch: Forschung,
Lehre oder Politikberatung.
Begrenzte Studentenzahl
für bessere Betreuung
Professor von Thadden teilt die Bedenken bezüglich des Bachelor-Abschlusses nicht. Dennoch hält auch
er im Hinblick auf das Renommee
der Universität Mannheim als Wirtschaftshochschule ein solches Programm für notwendig. „Die jungen
Leute müssen eine Chance haben,
weiter ausgebildet zu werden.“ Das
Land vereinfache dies nicht, da es
Master- und Doktoranden-Programme bei der Mittelzuweisung für die
Universitäten nicht berücksichtige.
Da die Mannheimer aber eine gute
Betreuung der Studenten gewährleisten wollen, haben sie die Masterplätze begrenzt. „Wir würden
gerne ein Programm für 60 oder 70
Master-Studenten auflegen, haben
aber die Kapazitäten leider nicht“,
sagt von Thadden.
Somit richtet sich der neue Studiengang zunächst an besonders gute
Bachelor-Absolventen. Start ist am
7. September und die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 30. April.
Wer gerade noch mitten in den Prüfungen beziehungsweise der Abschlussarbeit steckt, kann sich den-
Bildung & Wissenschaft
noch bewerben. Entscheidend sind
gute Noten in den vorangegangenen fünf Semestern sowie zwei aussagekräftige Professoren-Gutachten.
Darüber hinaus müssen Bewerber
fundierte Englischkenntnisse mittels TOEFL (Test of English as a Foreign Language) nachweisen.
Die Studenten können beim
Mannheimer Master zwischen zwei
Varianten auswählen: Economics
und Economic Research. Studierende beider Master-Varianten starten
in der Grundlagenphase gemeinsam
mit Lehrveranstaltungen in Mathematik, Mikro- und Makroökonomie
sowie Ökonometrie. Wer in der Studienrichtung Economics studiert,
hat im zweiten und dritten Semester die Auswahl aus einer Reihe fortgeschrittener Wahlveranstaltungen.
Im vierten Semester wird das Programm dann mit der Master-Arbeit
abgeschlossen. Die Alternative:
„Nach dem ersten Semester können
außerordentlich erfolgreiche Studierende direkt in die Studienrichtung
Economic Research aufgenommen
werden“, sagt von Thadden. Dabei
werde ein konzentriertes Programm
aus Pflicht- und Spezialisierungsveranstaltungen angeboten, das in das
Doktorandenprogramm der Abtei-
lung münde. „Die Absolventen dieser Studienrichtung beginnen dann
im vierten Semester bereits mit den
Vorbereitungen für ihre Doktorarbeit“, sagt von Thadden. Insgesamt
hält der Programmverantwortliche
das Mannheimer Master-Kozept für
„schlüssig und vernünftig“: „Es ist
klar strukturiert, hinreichend flexibel, mit einer attraktiven internationalen Komponente.“ Im bundesweiten Vergleich gesehen sei der
Mannheimer Master daher besonders anspruchsvoll.
Auslandssemester an den
Partnerfakultäten
In beiden Studienrichtungen sind
im Übrigen Auslandssemester möglich. Das bedeutet, die Absolventen
verbringen einen Teil des Studiums
an Universitäten im Ausland und
können auch kombinierte Abschlüsse erwerben. Zu den Partnerfakultäten gehören die Queens University
und die University of Toronto in Kanada. Hinzu kommen die Université
Libre in Brüssel, die Universidad
Carlos III in Madrid, die Universität
Stockholm und die Université Toulouse. Das Auslandssemester an diesen Einrichtungen ist Teil des European Network for Training in Economic Research (ENTER). Der Vorteil für die Studenten: Wer für die
77
Für eine besondere Spielart der
Studienrichtung Economic Research hat sich Andreas Bernecker
qualifiziert – dank guter Studienleistungen. Der 22-Jährige ist einer von
nur sechs Mannheimer BachelorStudenten, die das erste Master-Jahr
in einem Graduierten-Programm
der Elite-Universitäten Yale oder
Berkeley verbringen werden. „Das
ist einzigartig in Deutschland“, sagt
von Thadden.
sondern schon einmal einen Vorgeschmack auf das bekommen, was
ihn nach bestandenem Master erwartet: die Promotion „Es ist ein tolles Gefühl, ausgewählt worden zu
sein“, sagt der Student. Schließlich
hätten nur die besten zehn Prozent
überhaupt eine Chance, für diesen
Austausch genommen zu werden.
„Außerdem zählt Berkeley im Bereich VWL zu den fünf besten Universitäten der Welt.“ Gerade erst
von einem Auslandssemester in Kopenhagen zurückgekehrt, hat Andreas Bernecker dennoch Respekt
vor den hohen Anforderungen. „Im
Hintergrund bleibt der Gedanke: Da
kannst du jetzt einmal zeigen, was
du kannst und deine Grenzen austesten.“
Wer ab dem 7. September in
Mannheim im neuen VWL-MasterStudiengang mit seinen Fertigkeiten
überzeugt, wird voraussichtlich
Mitte Mai feststehen, sagt von
Thadden. Die Aufnahmeprozedur
werde sehr schnell nach Bewerbungsschluss abgeschlossen. Für
das neue Programm wünscht er sich
„in erster Linie gute Studenten, die
Spaß haben, hier zu arbeiten“.
Cordula Schuhmann
Da in den USA der Master in die
Doktoranden-Programme eingebettet ist, wird Bernecker ab August also nicht nur den Blick auf die San
Francisco Bay an der University of
California in Berkeley genießen,
■ Weitere Informationen zum neuen VWL-Master, zu Bewerbungsunterlagen und Zulassungsvoraussetzungen gibt es online unter http:/
/master.vwl.uni-mannheim.de.
ENTER-Hochschulen
zugelassen
wird, erhält zwei offizielle Mastertitel. „Also einen Mannheimer Master und einen Master in der Gastinstitution, und das für ein insgesamt
zweijähriges Studium – das ist außergewöhnlich“, sagt von Thadden.
Da die Studenten aber nicht an zwei
Universitäten einen kompletten
Master-Studiengang besucht haben,
bestätigt das Zeugnis lediglich, dass
Mannheim und die Gastuniversität
die an der anderen Hochschule erbrachten Leistungen anerkennen.
„Die Studenten bekommen also von
zwei verschiedenen Spitzenuniversitäten bestätigt, dass sie gut sind“,
sagt von Thadden. Das werde auf
dem Arbeitsmarkt gerne gesehen.
4/2009
•
3. April 2009
econo
78
Lifestyle
Niclas Schmidt, Jürgen Ferber alias Wilhelm Wolf, Michael Kolotuchin, Michael Dalecke und Thomas Bugert (von links) machen als „Wilhelm Wolf & Die Möblierten
Herren“ gemeinsam Musik. Diese entführt Tänzer und Zuhörer in die Berliner Salons der 20er oder die Festhallen der 50er Jahre.
Bilder: Tanzjazz
Von Jazz bis Chanson
Die Tanzcombo „Wilhelm Wolf & Die Möblierten Herren“ spielt Unterhaltungsmusik
im Stile der 20er, 30er oder auch einmal der 50er Jahre: humorvoll und geistreich,
ein bisschen nostalgisch und vor allem eines – tanzbar
E
s liegt ein Fluch über Peter.
Ganz offensichtlich, denn der
gute Kerl findet trotz unzähliger Versuche einfach keine Frau.
Wilhelm Wolf singt mit todernster
Miene über den armen Tropf, die
vier Möblierten Herren spielen dazu
die Klänge von Sades „Smooth Ope-
econo
4/2009
•
3. April 2009
rator“. Beim Vers „An der Bar, es
war ja klar: Frau Kurvenreich verlangte gleich ein Honorar“ ertönt
Gelächter im Publikum, und auch
einige Tänzer auf der vollen Tanzfläche vergessen kurz ihre würdevolle
Haltung und prusten los. In diesen
Momenten sind die fünf Musiker
wieder einmal sicher, den Geschmack ihrer Zuhörer getroffen zu
haben. Ihre musikalischen Zeitreisen, stilecht im Frack in die Berliner
Salons der 20er Jahre oder auch im
beige-braunen Anzug in die Festhallen der 50er, reißen Tänzer und
Nicht-Tänzer mit.
Im Hier und Jetzt heißt Wilhelm
Wolf Jürgen Ferber. Der ausgebildete Opernsänger und Gesangslehrer
betreibt in Schwetzingen eine Schule und ein Tonstudio, sein Bariton
gibt den Möblierten Herren ihre
Stimme. Im Gespräch mit einer
Schülerin war vor zweieinhalb Jah-
Lifestyle
ren die Idee entstanden, eine Tanzcombo zu gründen. „Wir haben uns
gefragt, warum diese musikalisch
anspruchsvolle, witzige und auch
noch tanzbare Musik nur noch so
selten zu finden ist“, erzählt er.
„Denn bei den Zwanzigerjahren fallen heute den meisten Leuten erst
einmal die Comedian Harmonists
ein.“ Die hätten aber ein reines
Kleinkunst- und Kabarettprogramm
zum Zuhören, nicht zum Tanzen,
angeboten. Durch die Schülerin
lernte Ferber den Schlagzeuger Niclas Schmidt kennen. „Gemeinsam
haben wir dann einige weitere Musiker eingeladen und ein bisschen
probiert“, so der 46-Jährige. „Das
hat allen einen Riesenspaß gemacht.“
Fünf Vollblutmusiker
entdecken die 20er
Entstanden ist eine Fünf-MannCombo, die die Tanzmusik der Berliner Salons der 20er und 30er Jahre
mit Kleinkunst im Stil etwa der Comedian Harmonists verbindet. „Wir
spielen also gerade nicht den platten
Sound, den man heute unter Schlager versteht“, erklärt Jürgen Ferber.
Stattdessen dominiere der Stil des
frühen deutschen Jazz, kombiniert
mit Chansons. Aus den 40er und
50er Jahren haben Jürgen Ferber
und seine Kollegen den Swing in ihr
Repertoire aufgenommen. Wie Ferber und Schmidt, der als Schlagzeuger regelmäßig Soul- und Funkbands begleitet und unter anderen
mit Sydney Youngblood auftritt,
sind auch die anderen Berufsmusiker: Pianist Michael Dalecke nahm
1985 mit der Deutschrockband
„Eiswolf“ seine erste Platte auf und
gründete 2003 die Latin und Caribbean Band „Havana Coastline“. Michael Kolotuchin, der Querflöte, Saxofon und Klarinette spielt, wurde
am St. Petersburger Konservatorium ausgebildet und war schon mit
Marlene Dietrich auf Tournee. Bassist Thomas Bugert, früherer Rockmusiker, hat Jazzkomposition studiert und gibt wertvolle Impulse bei
den Arrangements der Stücke, die
alle fünf beim Spielen gemeinsam
erarbeiten. „Jazzmusiker notieren ja
nicht alles auf“, verrät Ferber. „Da
bleibt immer noch Raum für Variation.“
Auch der passende Name war
schnell gefunden. Jürgen Ferbers
Künstlername „Wilhelm Wolf“ setzt
sich zusammen aus seinem zweiten
Vornamen und dem Mädchennamen seiner Mutter. „Ich hab wirklich mal so geheißen“, sagt er lachend. „Und einfach nur Wilhelm
Wolf Tanzcombo war uns zu langweilig und bieder.“ „Möblierte Herren“ waren vor allem in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts eine gut
bekannte Spezies: unverheiratete
Untermieter bei einer meist älteren,
alleinstehenden Dame. Erich Kästner setzt mit „Möblierte Melancholie“ diesen Männern 1929 ein dichterisches Denkmal. „Wir haben den
Begriff aus dem Film Arsen und Spitzenhäubchen“, erzählt Ferber:
„Über die vielen Leichen im Keller
sagt eine der alten Damen, das seien
doch nur möblierte Herren.“ Und
das Drehbuch von Oliver Hassencamp zum Film „Bekenntnisse eines
möblierten Herrn“ schlägt die Brücke zu den 50er und frühen 60er
Jahren. „Wir sind sicher keine klassische Wirtschaftswunder-Combo“,
stellt Ferber klar: „Aber die SwingMelodien und einige Schlager spielen wir sehr gern.“
Denn das Repertoire von Wilhelm Wolf und den Möblierten Herren ist vor allem eines: tanzbar. „Wir
besetzen eine Nische“, sagt Ferber.
„Wo hat man denn heute noch Gelegenheit, als Paar zu tanzen?“ Die
Tanztees am Sonntagnachmittag im
Heidelberger Hotel Molkenkur oder
im Mannheimer Bootshaus sind daher gut besucht – nicht nur von älteren Semestern. „Ältere Leute haben
für diese Musik natürlich ein Faible,
weil diese sie an früher, an ihre Jugend erinnert. So gesehen tragen
wir mit unserem Angebot der alternden Gesellschaft sicher Rechnung“, erklärt der Bariton. Aber es
kämen auch sehr viele junge Paare,
die mal wieder alle zehn Tänze tan-
79
zen wollen. „Und die diese Musik
auch richtig gut finden.“
Die Klassiker wie „Bei mir bist du
schön“, „Ich bin von Kopf bis Fuß
auf Liebe eingestellt“ oder „Rio Rita“ sorgen immer für ein volles Parkett, die Rhythmen reichen von
Rumba und Samba über Paso doble,
Tango und Foxtrott bis hin zu Walzer und Quickstep. Auch einen
Charleston oder den nur noch selten getanzten Onestep wünscht
sich hin und wieder ein Paar. Die
Möblierten Herren arrangieren aber
auch neuere Melodien im Stil der
20er. Die Texte, wie den über den
„Fluch über Peter“, schreibt Ferber.
„Ich versuche dabei, mich phonetisch am Original zu orientieren“,
sagt er. „Und natürlich müssen sie
lustig und überraschend sein, denn
viele Leute kommen auch nur zum
Zuhören zu unseren Auftritten und
amüsieren sich.“
Zum Firmenjubiläum
die passende Musik
Wilhelm Wolf und Die Möblierten
Herren haben sich bewusst für eine
kleine Besetzung und gegen ein großes Ensemble wie zum Beispiel das
Palastorchester von Max Raabe entschieden. Auch eine Sängerin oder
ein Geiger war bislang nicht mehrheitsfähig. „So sind wir flexibel,
weil wir auch in kleinen Sälen spielen können“, sagt Jürgen Ferber.
Und die kleine Truppe bliebe dadurch bezahlbar. Das habe sich mittlerweile in ganz Deutschland herumgesprochen. „Wir gestalten das
Programm ganz nach den Wünschen der Veranstalter“, sagt er. Will
das Publikum tanzen, sorgen die
Möblierten Herren dafür, dass die
Fläche nie leer wird. Und feiert ein
Unternehmen aus Bottrop sein 75jähriges Bestehen, dann schreibt
Jürgen Ferber in Absprache mit dem
Firmenchef ein kleines Programm
mit Musik aus dem Gründungsjahr.
Auf jeden Fall dabei sind aber Elvira und Tanja, die zwei Geliebten
eines Mannes, der sich partout
nicht für eine entscheiden will,
auch wenn er das auf Dauer ziemlich anstrengend findet: „Elvira fordert mich schon sehr, und Tanja
noch viel mehr!“ Gesungen wird
„Elvira und Tanja“ nach der Melodie von „Eviva España“. Und getanzt als Paso doble.
Ute Maag
Egal ob Firmenfeier in Bottrop oder Tanztee am Sonntagnachmittag: Die
Möblierten Herren gestalten das Programm nach Wunsch der Veranstalter.
■ Info: www.tanzjazz.de
4/2009
•
3. April 2009
econo
80
Index
Name
100SEE
Seite
75
ABB
8, 42, 65
ABB Automation
43
ABB Stotz
43
Abfallbeseitigungsgesellschaft
(ABG)
12
Accel Patners
20
Adler, Niels Henning
49
AGI
6
AKAD Fachhochschule Stuttgart 47
Albrecht, Marko
50
Alliance Boots
12
Alstom
42
Altintas, Kanber
67
Apotheker, Léo
7
Asché, Peter
51
31
Baker-Kriebel, Manuela
75
Baklan, Mustafa
68
Baktat
68
Bartels, Dirk
23
BASF
15, 50, 51, 55
BASF IT Services
6
Baumann, Beate
9
Baur, Dr. Klaus
50
Bauwirtschaft Nordbaden
73
Bayer
6
BCC
65
Becker’s Bester
22
Beckmann, Carl-Christian
7
Becksteiner Winzer eG
9
Beek, Martin in der
50
Beiersdorff, Dirk
21
Bell Packaging
22
Berger, Dr. Göran
24
Bergsträßer Winzer eG
22
Bernecker, Andreas
76, 77
Bernecker, Dr. Joachim
54
Bernhard, Carl
18
Bertling, Peter
34
Bettermann, Peter
28
Bildungsakademie Mannheim
41
Bilfinger Berger
25, 50
Billand, Frank
31
Bionade
Birlik
Blocher Blocher Patners
BMW
Bodner, Herbert
Bohlen, Dieter
Böhmer, Maria
Brain
BrainNet
Brain-Net Supply Chain
Management Group
Brandt, Werner
49
65
22
12
25
40
65
51
55
57
6, 61
Bild: Fotolia
B.A.U.
Brauhaus Pforzheim
Braun
Brinzer, Prof. Boris
Brückmann, Matthias
Buchfink, Janine
Bugert, Thomas
Bundesvereinigung Logistik
(BVL)
Bundschuh, Michael
Burkhart, Tina
Business Angels
Business Objects
BVMW
25
9
59
12
48, 49
78, 79
CeBIT
45
60
60
25
58
36
22
16
32, 33
22
Cell network
Chrysler
Ciba
Cisco Systems
City-Airport
Claas
Colexon
Consoni, Prof. Beat
CSP
Curacon Wirtschaftsprüfunggesellschaft
CyberWear
58
50
51
54
7
75
8
24
D
ahler & Company
24
Daikin Europe N.V
6
Daimler
16, 60
Dalecke, Michael
78, 79
Dallinger, Stefan
70, 71, 72
Dannecker, Andreas
51
Dennig Baufachzentrum
7
Deutsche Bank
18, 34
Deutsche Gesellschaft für
Immobilienfonds (DEGI)
34
Deutsche Gesellschaft für
nachhaltiges Bauen (DGNB)
28
Deutsche Telekom
49
Dietrich, Marlene
79
Diringer & Scheidel
29
DIW
14
DM
49
Donges SteelTec
51
Dr. Haas
8
DTW
67
Dub, Dr. Werner
12, 50
Dystar
6
E.ON
EasyFairs
Ebel-Walz, Marlies
ECE
Edition Panorama
13
21
22
31
32, 33
EINS GmbH
Engelhorn
European Business School
Ewald, Friedrich
F
6
30
57
18
aaß, Timo
51
Fasihi
7
Faoro, Martin
46, 47
Farrenkopf, Hans-Jürgen
12
Fehrenbach, Franz
55
Fendesack, Dieter
53
Ferber, Jürgen
78, 79
Ferngas Nordbayern
50
Fichtner, Michael
44
Fiege Gruppe
58
Fischer, Claus
36
Fischer, Prof. Klaus
55
Fleck, Marie Luise
51
Flint Group
6
Flughafen Stuttgart
10
Franz, Wolfgang
51
Frenzel, Diana
51
Freudenberg
13
Freudenberg Haushaltsprodukte 28
Freudenberg IT
44
Fuchs Petrolub
12
Füßner, Gerhard
53
Das Wirtschaftsmagazin
azin
für die Metropolregionn
Rhein-Neckar
Testabo 3 Monate
te
für 10 Euro
[email protected] I Tel. 06 21 / 392 - 2800 I Jetzt bestellen!
G
afner Sytemservice
Gafner, Claus
Gaißmayer, Ulrich
Gameforge
Ganz, Peter
Gatzweiler, Winfried
Gaul, Peter
GGEW
Goethe-Institut
Goldbeck
Grace Davison
Gress, Dr. Felix
Grimminger
Grimminger, Michael
Grosch-Druck
Grötsch, Michael
Grünrock, Ulrike
Gutfleisch, Melanie
GVO
H
18
18, 19
8, 25
20
78
53
36
7
68
27
25
82
51
51
24
28, 30
58
51
10
ack Bauelemente
7
Hafner, Prof. Dr. Mathias
50
Halberg
68
Hamann, Horst
32
Hambrecht, Dr. Jürgen
15, 55
Handwerkskammer Mannheim
Rhein-Main-Neckar
74
Hannig, Prof. Dr. Uwe
51
Index
Härter, Harald
44
Harvard Business School
60
Hassencamp, Oliver
79
Heinich, Günter
75
Heinrich, Prof. Dr. Claus E.
51
Henkel
49
Henning, Niels
48
Hoechst
6
Hofrichter, Linus
6
Höger-Spiegel, Beate
42
Holm, Tilmann
10
Homburg, Prof. Dr. Christian 49, 51
Hornbach Baustoff Union
7
Hornbach, Albrecht
50
Horstmann, Dr. Rembert
58
Hottinger Maschinenbau
23
Hübner & Sturk
8
Kübler
Kübler, Thomas
Kunterding, Dr. Rainer
Kurz, Dr. Peter
44
44
24
12, 75
Lanz, Heinrich
29
Lebkücher, Karl-Friedrich
51
Leibinger-Kammüller, Dr. Nicola 55
Leonardo Venture
19
Leuchtmann, Susann Tiffany
48
Lienhard, Dr. Hubert
55
Lindenberg, Jürgen
45
Lindy
45
Lohse, Dr. Eva
6
LUKOM
8, 25
Nagarro
20
3
Oacis
13
57
65
9
9
Niemann, Jörg
Oblau, Beate
Oettinger, Günter
Ohoven, Mario
Opel
Ordóñez del Campo, Elena Maria
Osenberg, Gerhard
Ott, Dr. Joachim
Otto
Özcelik, Asli
Özcelik, Ceyhan
Özcelik, Ferhat
50
13
50
49
66
66
66
INDEX
DIE NAMEN IN DIESEM HEFT
HWK
67
IFOK
60
IHK Darmstadt
14, 51
IHK Rhein-Neckar
53
Initiativkreis Europäische
Metropolregionen in Deutschland
(IKM)
71
Innovation Lab
72
Internationale Energie Agentur
(IEA)
50
Isgus
16
ansen, Björn
John Deere
John, Bernhard
J
8
29
29
Kaliebe, Dirk
15
62
24
Kanzlei Dr. Erben
Kanzlei Wellensiek
Kartonagen Annweiler Fritz
Baumann KG
Kästner, Erich
Kaufhof
Kemna, Dr. Wolfgang
Kerber, Andreas
Kerting, Klass
Kimeta
KKER
Klumpp, Walter
Knoll, Jürgen
Köberle, Bruno
Kooths, Dr. Stefan
Kotter, John
Kreissparkasse Rhein-Pfalz
16
79
8
50
50
20
8
12
6
16
50
14
60
18
m
:con
49
Maass, Ingo
27
Mafinex
29
Mandac, Lovro
8
Marketingverein Ludwigshafen
8
Marlinghaus, Sven T.
57
May Transport
22
May, Dirk
12
MEC
46, 47
Media Markt
41
Meiser, Sonja
51
Merkel, Angela
73
Merz, Dr. Eberhard
50
Meyr, Prof. Dr. Herbert
58
Michelin
16
Milling, Prof. Dr. Peter
58, 59
Mittermeier, Michael
40
MLP
15
MOG
20
Möller, Thomas
34, 73
Morgenstern, Jan
62
MPDV Mikrolab
44
MRN GmbH
82
MSG Schneider
46, 47
MTP
48
Müller, Andreas
19
Müller, Dr. Georg
12
Müller, Peter
7
Müller-Donges, Rainer
51
Münig, Brigitte
51
MVV
12, 13
MVV Energie
49, 50
Özcelik, Kerem
Özcelik, Nevin
Palmbräu
66, 67, 68
67
Paul, Steffen
Pfriem, Regina
Pfündel, Siegfried
Phoenix
Pixelpark
Platinum Equity
Pohl, Peter
Porsche
Procad
ProSieben
Pruust, Jan
PSD-Bank Karlsruhe-Neustadt
25
19
51
12
12
60
6
68
65
20
10
50
18
Quast, Joachim
67
R
16
79
55
51
&F Folding Boxes
Raabe, Max
Rast, Christian
Reeh, Eckhard
Regionaler Industriepark
Osterburken (RIO)
Reichenecker, Hermann
Renolit
Rewe
RNV
Robert Bosch
Roche
Roland Berger
Rösner, Alexander
22
55
8
65
50
55
49
55
20
Rufer, Katharina
Ruhrgas
Rürup, Bert
51
50
51
S
ander & Hofrichter Architekten 6
Sandner, Hubertus
6
SAP
6, 7, 44, 50, 51
Schaeffler
9
Schebsdat, Horst
25
Scheidtweiler, Wolfgang
25
Schimmel
13
Schloss Wachenheim
6
Schmidt, Erna
51
Schmidt, Gunar
57
Schmidt, Niclas
78
Schmoll, Henrik
7
Schneider, Henry
75
Schnell, Clemens
51
Schöck
46
Schrempp, Jürgen
60
Schwenker, Burkhard
55
Schwierz, Caterine
60
Sektkellerei Schloss Wachenheim 8
Senior Experten Service
53
Sievert
46
SNP
6
Späth, Lothar
22
Spielmann, Dr. Hans
25
SRH Berufsbildungswerk GmbH 24
Stadtmarketing Mannheim
50
Stadtwerk Speyer (SWS)
16
Stadtwerke Lemgo
10
Stas
7
Stevenson, Lars
19
Stiftung Warentest
41
Stockmann-Fuchs, Rita
43
Storopack
55
Tavsan, Emine
65
Tavsan, Jasemin
65
Tavsan, Mehmet
65,66
Tavsan, Memduh
65,66
Tchibo
49
Technologie Park
28
Thadden, Prof. Ernst-Ludwig von
78, 79
Thonemann, Prof. Ulrich
58
Thumm, Corinna
54
Titzmann, Annette
43
Töpfer, Thomas
50
Transact PLM
20
TrekStor
40,41
Trendfabrik
66, 67, 68
Treuhand Kurpfalz Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft
8
Trumpf Gruppe
55
Tscheulin, Jochen
61
Tschischka, Walter
74
Tyco Elektronics AMP
23
U
nilever
49
Union Bauzentrum Hornbach
7
Universität Mannheim
48, 51, 59, 76
van den Berg, Gerhard
51
14
25
10
55
24
18
18
Vetterlein, Dr. Uwe
Vögele
Voice Web One
Voith
Volksbank Heidelberg
Volksbank Neckar-Bergstraße
Volksbank Neckartal
Volks- und Raiffeisenbanken
Hohenlohe-Franken
Voscherau, Eggert
VRN
9
50
25
Wagner, Brigitte
Die kommende
econo-Ausgabe
erscheint am
2. Mai 2009
Strabag
Strube, Jürgen
Stuckenschmidt, Heiner
Stumpf, Josef
Südwest
Südzucker
Supply Chain Management
Institut (SMI)
Supply Management Group
Swiss Life
Systemika
Szmigiel, Daniel
Szmigiel, Gil
Szmigiel, Shimon
46
50
51
75
51
49
57
55
15
50
41
41
40, 41
geschäfte verbinden.
bis zu 5x täglich mannheim-berlin
bis zu 3x täglich mannheim-hamburg
2x wöchentlich mannheim-saarbrücken
Information und Buchung unter www.cirrusairlines.de,
unter der Hotline 0180/4444 888 (0,24 €/Anruf)
oder in Ihrem Reisebüro.
81
Partner of Lufthansa
51
Wagner, Hans
50
Wagner, Rainer
15
Waldgenossenschaft Bofsheim
9
Walter Bau
46
Walter, Dr. Stefan
57
Wasgau Packaging
16
Waßmuth, Dr. Thomas
51
Weinberger, Christian-André
49
Weinmann
57
Weleda
49
Werner, Prof. Götz
49
Wetzel, Michael
50
Wieder, Theo
74
Wilhelm Krauth
7
Wilkes, Matthias
74
Wipfler, Bernhard
32, 33
Wipfler, Sebastian
32, 33
Wirtschaftsförderung
Bergstraße (WFB)
7
Wirtz, Tobias
48
Wolf, Wilhelm
78, 79
ZeigMehr
Zemelka, Felicitas
ZetVisions
ZEW
Zinke, Holger
Zürker, Bernd
8
51
50
14, 51
51
38, 39
inkl. Prämienund Statusmeilen
bei Miles & More
82
Der Schreibtisch von ...
Der Schreibtisch vom Chef
Was sagt uns der Schreibtisch eines
Menschen über dessen Arbeitsweise und Persönlichkeit? Küchenpsychologen sagen: „Ziemlich viel!“
Econo ist da skeptischer. Dennoch
stellen wir Ihnen an dieser Stelle immer den Schreibtisch eines Machers
aus der Region vor. Unsere Interpretation gibt es ohne Psychologiestudium und Gewähr. Heute an der Reihe: Dr. Felix Gress. Der BASF-Kommunikations-Manager hat zum Jahresanfang die Geschäftsführung der
Metropolregion
Rhein-Neckar
GmbH übernommen.
Bilder: Rinderspacher
„Metropolregion“ wird hier großgeschrieben
Flyer, Broschüren, Tüten, CDs,
Briefpapier, Schreiblöcke: In Köpfe
können wir zwar nicht schauen,
aber was seinen Arbeitsplatz angeht, ist Dr. Felix Gress offensichtlich in seinem neuen Reich, der Me-
tropolregion Rhein-Neckar, angekommen. Auch der Reiseführer
deutet darauf hin, dass hier jemand
die Vorzüge der Region studiert.
Der Wandschmuck dagegen gibt
den Blick über den Tellerrand frei.
Arbeiter auf einem Stahlträger beim
Wolkenkratzerbau und „The Living
Earth“, eine geografische Weltkarte.
Rhein-Neckar-Reiseführer und Weltkarte müssen indes kein Gegensatz
sein, geht es doch darum, die Me-
tropolregion weltweit zu vermarkten. Wie groß die Metropolregion
inzwischen geschrieben wird, darauf deutet der Füllfederhalter hin,
der an der Wand lehnt.
Matthias Schmitt
Ist es nicht schön,
dass Ihr Anspruch entscheidet?
Büros mit Persönlichkeit
KAHL Büroeinrichtungen GmbH
Industriestraße 17 – 19
68169 Mannheim
Telefon 0621 32499-0
Fax
0621 32499-99
www.kahlgmbh.de
[email protected]
Öffnungszeiten:
Montag – Freitag
7.30 – 17.00 Uhr
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Der Schreibtisch von ...
Der Schreibtisch vom Chef
Was sagt uns der Schreibtisch eines
Menschen über dessen Arbeitsweise und Persönlichkeit? Küchenpsychologen sagen: „Ziemlich viel!“
Econo ist da skeptischer. Dennoch
stellen wir Ihnen an dieser Stelle immer den Schreibtisch eines Machers
aus der Region vor. Unsere Interpretation gibt es ohne Psychologiestudium und Gewähr. Heute an der Reihe: Dr. Felix Gress. Der BASF-Kommunikations-Manager hat zum Jahresanfang die Geschäftsführung der
Metropolregion
Rhein-Neckar
GmbH übernommen.
Bilder: Rinderspacher
„Metropolregion“ wird hier großgeschrieben
Flyer, Broschüren, Tüten, CDs,
Briefpapier, Schreiblöcke: In Köpfe
können wir zwar nicht schauen,
aber was seinen Arbeitsplatz angeht, ist Dr. Felix Gress offensichtlich in seinem neuen Reich, der Me-
tropolregion Rhein-Neckar, angekommen. Auch der Reiseführer
deutet darauf hin, dass hier jemand
die Vorzüge der Region studiert.
Der Wandschmuck dagegen gibt
den Blick über den Tellerrand frei.
Arbeiter auf einem Stahlträger beim
Wolkenkratzerbau und „The Living
Earth“, eine geografische Weltkarte.
Rhein-Neckar-Reiseführer und Weltkarte müssen indes kein Gegensatz
sein, geht es doch darum, die Me-
tropolregion weltweit zu vermarkten. Wie groß die Metropolregion
inzwischen geschrieben wird, darauf deutet der Füllfederhalter hin,
der an der Wand lehnt.
Matthias Schmitt
Ist es nicht schön,
dass Ihr Anspruch entscheidet?
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