4. Autogenes Brennschneiden
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4. Autogenes Brennschneiden
4. Autogenes Brennschneiden Das autogene Brennschneiden, ein thermisches Trennverfahren, wird neben der Herstellung von Zuschnitten vielfach auch zur Schweißnahtvorbereitung eingesetzt und gilt als hochwertiges Bearbeitungsverfahren in Bezug auf Maßtoleranz und Schnittflächengüte. Ziel des Brennschneidens ist das Verbrennen des Werkstoffes in der Schnittfuge. Dazu muss der Werkstoff an der Anschnittstelle mit dem Schneidbrenner auf ca. 1000 °C vorgewärmt werden (Zündtemperatur für Stahl). Diese Zündtemperatur muss unterhalb der Schmelztemperatur des Werkstoffes liegen, da sonst der Werkstoff schmilzt. Im nun zugeführten Sauerstoffstrahl verbrennt der Grundwerkstoff und setzt zusätzliche Energie in Form von Wärme frei. Dadurch wird es möglich auch große Wanddicken zu trennen. Durch gleichmäßiges, ruckfreies Bewegen des Schneidgerätes entsteht die Schnittfuge. Der Druck des Sauerstoffstrahls schleudert die Verbrennungsprodukte ( Schlacke ) aus der Schnittfuge. Für das Brennschneiden müssen folgende Bedingungen erfüllt sein: E Der Werkstoff muss im Sauerstoffstrahl brennbar sein E Die Zündtemperatur muss unterhalb der Schmelztemperatur liegen E Die Schlackenschmelztemperatur muss unterhalb der Werkstoffschmelztemperatur liegen E Die Wärmeableitung im Werkstoff darf nicht zu groß sein 25 4.1 Arbeitstechnik Ablauf des Schneidprozesses Beim Brennschneiden wird die Trennstelle mit der Heizflamme auf die Zündtemperatur des Stahls vorgewärmt ( etwa hellrot glühend). Als Heizflamme verwendet man meistens eine Acetylen - Sauerstoff - Flamme. Ist die Zündtemperatur erreicht, wird zusätzlich zur Heizflamme ein Strahl aus reinem Sauerstoff auf die hellrot erhitzte Trennstelle geblasen. Der Werkstoff verbrennt im Sauerstoffstrahl zur Schlacke. Die noch flüssige Schlacke wird vom Sauerstoffstrahl aus der Schnittfuge herausgeblasen, so dass nur eine verhältnismäßig schmale Trennfuge entsteht. Arbeitstechnik Arbeitsvorgang E Brennstelle entrosten und entzundern E Schneiddüse mit einem Düsenreiniger säubern E Sauerstoffdruck nach Tabelle einstellen E Flamme zünden und einregulieren E Die Spitze der Heizflamme 3 bis 5 mm vom Werkstück entfernt halten E Anschnittstelle vorwärmen bis diese hellrot glühend ist E Schneid - Sauerstoffventil öffnen E Der Sauerstoffstrahl bläst den Werkstoff in einer Fuge nach unten weg 3 - 5mm E Gleichmäßige Schneidgeschwindigkeit beibehalten Vorwärmen Durchschneiden Anschneiden Weiterschneiden 23 Durch Verschmutzung der Brennschneiddüse kann es zum Abknallen oder zur Rückzündung kommen. Beim Abknallen dringt die Flamme in den Schneidbrenner und erlischt mit einem knallenden Geräusch. Bei der Rückzündung dringt die Flamme in den Schneidbrenner und brennt im Bereich der Mischdüse weiter. Hierbei entsteht ein pfeifendes Geräusch. In beiden Fällen muss zuerst das Sauerstoff- dann das Acetylenventil geschlossen werden. Vor der erneuten Inbetriebnahme muss die Heiz- und Schneiddüse gereinigt und die Injektorprüfung durchgeführt werden. 26 Richtwerte zum Brennschneiden von Stahl Schneid- Schnittfugen- Schneid- Schneid- Acetylen- Schneidgeschwindigkeit dicke breite düse, sauerstoffdruck Schneiddruck QualitätsTrennbereich schnitt schnitt in bar in mm in mm in bar in mm in mm / min in mm / min 5 8 10 10 15 20 25 25 30 35 40 1,5 3 ... 10 1,8 10 ... 25 2,0 25 ... 40 2,0 2,5 3,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,0 4,3 4,5 5,0 0,2 0,2 0,2 690 640 600 840 780 740 620 520 450 410 750 690 640 600 410 380 360 340 600 570 550 530 27 4.2 Arbeitsmittel Ein sauberer Brennschnitt ist von einer gleichmäßigen Brenngeschwindigkeit und der genauen Einhaltung des Abstandes zwischen Schneiddüse und Werkstoff abhängig. Hilfsmittel zur Einhaltung des Abstandes zwischen Schneiddüse und Werkstoff: Zweiradführungswagen E Zweiradführungswagen Er ist am gebräuchlichsten und gewährleistet eine gute Führung beim Schneiden breiter Flächen. Einradführungswagen E Einradführungswagen Er wird beim Schneiden schmaler Flächen verwendet. 28