Der BVB greift an

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Der BVB greift an
Vorwort
Anpfiff»
Der BVB
greift an
Sokratis Papastathopoulos erobert den
Ball und spielt auf Jakub Blaszczy­
kowski. Der leitet das Leder direkt
weiter zu Henrikh Mkhitaryan. In der
Spitze lauert schon Pierre-Emerick
Aubameyang. Flanke Mkhitaryan. Tor
Aubameyang! Was TV- und Radiokom­
mentatoren Schweißperlen auf die Stirn
treiben dürfte, könnte bei den BVBFans in Zukunft für Jubelstürme sorgen.
Borussia Dortmund war in der Som­
merpause kräftig auf dem Transfermarkt
aktiv und hat echte Kracher an den
Rheinlanddamm geholt – zugegeben
mit mehr oder weniger unaussprech­
lichen Namen. Doch die Qualität der
drei Neuen um Sokratis, Aubameyang
und Mkhitaryan – die wir Ihnen in der
aktuellen Ausgabe ausgiebig vorstellen
– ist zweifellos vielversprechend. Sie las­
sen hoffen, dass der BVB wieder in der
Lage ist, dem FC Bayern das Wasser zu
reichen und international eine ähnliche
Erfolgs­story wie in der Vorsaison zu
schreiben. Überhaupt sind die Mannen
um Trainer Jürgen Klopp hochmotiviert
und voller Tatendrang. Die Gier nach
Erfolg ist beim Coach und seinen Spie­
lern förmlich zu spüren. Das sorgt für
große Vorfreude auf die neue Spielzeit.
Wir haben den Kader einmal genauer
unter die Lupe genommen und ge­
schaut, wo die Stärken und Schwächen
der BVB-Akteure liegen und was wir
von ihnen erwarten können. Im Fokus
steht unter anderem auch Robert
Lewandowski. Nachdem der Pole das
Sommerloch quasi allein mit Schlagzei­
len gefüllt hat, stellt sich nun die Frage,
ob er noch die gleiche Motivation an
den Tag legt, für die Schwarz-Gelben
auf Torejagd zu gehen, wie vor dem
Wechseltheater.
P ictur e Alliance
Außerdem zeigen wir Ihnen die zehn
spektakulärsten Transfers, die der BVB
je getätigt hat. Dort finden Sie auch den
einen oder anderen Namen, bei dem
der Rummel größer war als die sport­
lichen Leistungen im Anschluss.
Ein echtes Highlight:
Pierre-Emerick Aubameyang.
8 August/September 2013 fussballmagazin
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ihre Fußball-Redaktion
Lewandowski – die
Nr. 1 in Europa?
Im August wird es auch abseits des Spielfelds spannend, wenn Europas Fußballer des Jahres gekürt wird. Nach einer Reihe von Vorauswahlen werden am
6. August die drei Finalisten bekanntgegeben, am 29. wird dann der endgültige
Sieger im Rahmen des Supercup-Endspiels vorgestellt.
Ursprünglich waren 26 Akteure nominiert, inzwischen ist die Liste auf nur noch
zehn Namen zusammengeschrumpft. Und auch hier wieder: Dominanz der
Bayern! Mit Schweinsteiger, Müller, Ribéry und Robben sind gleich vier von
ihnen noch im Rennen. Aber ihr größter Konkurrent in der Bundesliga ist ihnen
auch hier auf den Fersen: Mit Robert Lewandowski kann sich auch ein Kicker
vom BVB Hoffnungen auf den Titel machen. Seine Leistungen in der zurückliegenden Spielzeit haben die Nominierung aber auch mehr als gerechtfertigt.
Einfach wird es dennoch nicht werden. Denn nicht nur gegen die Münchener
muss er sich durchsetzen, sondern auch noch gegen Konkurrenz aus dem
Ausland: Lionel Messi (FC Barcelona), Cristiano Ronaldo (Real Madrid), Zlatan
Ibrahimovic (Paris Saint-Germain), Gareth Bale (Tottenham Hotspur) und Robin
van Persie (Manchester United) wollen ebenfalls den Ruhm ernten.
Lewandowski steht zur Auswahl als Europas Fußballer
des Jahres 2013.
Kicker gegen Komiker
Wenn Oliver Pocher ruft, kommen sie alle. So auch diesmal, als
sich der Comedian einer wirklich großen Herausforderung
stellte: Mit einer gecasteten Mannschaft aus Promis und
Amateuren forderte er niemand Geringeres als Borussia
Dortmund heraus. Als reines Spaß-Event war das Spiel
jedoch nicht gedacht, sondern es hatte auch einen ernsten
Hintergrund: 170.000 Euro von den Einnahmen, die durch
die Veranstaltung erzielt wurden, sind vom BVB und der
vereinseigenen Stiftung „Leuchte auf“ an die Opfer der Flutkatastrophe und an „Ein Herz für Kinder“ gespendet worden. Dafür streiften sich Berühmtheiten wie Sänger Oli P.,
Komiker Matze Knop, „TV total“-Star Elton und Ex-TennisProfi Nicolas Kiefer gerne das Trikot über.
49.500 Zuschauer verfolgten dann die Begegnung
zwischen Casting-Mannschaft und BundesligaProfis im Signal Iduna Park – und erlebten eine
kleine Überraschung: Zwar konnte der BVB
bereits nach einer Minute das 1:0 schießen – doch fünf
Minuten später kam der Ausgleich! Und das, obwohl in der
Dortmunder Startelf Hummels, Reus, Weidenfeller und
andere große Namen standen! Entsprechend finster schaute Trainer Jürgen Klopp drein. In der zweiten Hälfte drehten
seine Schützlinge aber richtig auf, sodass am Ende ein 9:1
stand. Da war dann auch „Kloppos“ Laune wieder besser:
„Einfach cool das Ganze“, fand er. Und hatte das, worum es
bei diesem Spiel
ging: Spaß. Noch
wichtiger dürfte
allerdings die Tatsache sein, dass
man Menschen in
Not helfen konnte.
Anpfiff»
Anpfiff»
Afrikaner beim BVB
Yahaya Mallam (Ghana, 1994-1997)
Ibrahim Tanko (Ghana, 1994-2000)
Bashiru Gambo (Ghana, 1996-2002)
Bachirou Salou (Togo, 1998-1999)
Viktor Ikpeba (Nigeria, 1999-2002)
Otto Addo (Ghana, 1999-2005)
Ibrahim Tanko sorgte
in den 90ern für Furore.
Sunday Oliseh (Nigeria, 2000-2005)
Ahmed Madouni (Algerien, 2001-2005)
Guy Demel (Elfenbeinküste, 2001-2005)
Kosi Saka (Kongo, 2005-2007)
Matthew Amoah (Ghana, 2005-2007)
Delron Buckley (Südafrika, 2005-2009)
Steven Pienaar (Südafrika, 2006-2007)
Patrick Njambe (Kamerun, 2007-2008)
Mohamed Zidan (Ägypten, 2008-2012)
Kevin-Prince Boateng (Ghana, 2009)
Pierre-Emerick Aubameyang
(Gabun, 2013-2018)
Pierre-Emerick Aubameyang ist der
17. Afrikaner in Diensten des BVB.
Wiedersehen
mit Alex Frei
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In Dortmund genießt Alexander Frei Kultstatus, hat er doch mit seinen Toren in schwierigen Zeiten für schöne Momente gesorgt.
Heute ist der Schweizer Sportdirektor beim
FC Luzern, der im Rahmen eines Testspiels
Gegner des BVB war. Beim Wiedersehen mit
Jürgen Klopp und Michael Zorc amüsierte
Frei seine ehemaligen Chefs jedoch vor allem
durch seine schicke Kleidung.
Fußball Live Guide
Im Fußball Live Guide, der im Hosentaschenformat erhältlich ist, finden sie alles Wissenswerte
zur 1., 2. und 3. Liga. Jetzt im Handel.
10 August/September 2013 fussballmagazin
Mannschaftschaos
am Jadebusen
Im DFB-Pokal haben auch kleine, eher unbekannte Vereine mal die Möglichkeit, sich einem
größeren Publikum zu präsentieren. Wer hört
sonst schon mal was von der SG Aumund-Vegesack oder der TSG Pfeddersheim?
Auch der SV Wilhelmshaven gehört in die Reihe
jener Klubs, von denen man sonst nicht unbedingt
viel erfährt. Wenn die Niedersachsen in der ersten
Runde auf Vize-Meister Dortmund treffen, stehen
sie jedoch zumindest kurzzeitig im Mittelpunkt.
Die Kicker aus Wilhelmshaven spielen seit dem
Aufstieg 2007/08 in der Regionalliga. In der letzten
Saison konnte man den Klassenerhalt nur mit
Glück sichern: Am Ende belegte man in der
Abschlusstabelle lediglich den sechzehnten Platz
– unter anderem wegen Punktabzugs durch die
FIFA aufgrund ausstehender Zahlungen – und
wäre daher abgestiegen. Doch den Niedersachsen kam Fortuna zu Hilfe: Holstein Kiel setzte sich
in den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga durch und
stieg auf, Wilhelmshaven konnte nachrücken. Bei
einem Abstieg hätte sich der SVW, dem die
Lizenzen für die Oberliga fehlten, in der Landesliga Weser/Ems wiedergefunden – und damit in der
Sechstklassigkeit.
Aber das waren nicht die einzigen Schwierigkeiten, mit denen der Verein vom Jadebusen in
jüngster Vergangenheit zu kämpfen hatten: Nachdem der Abstieg in die Landesliga drohte, setzte
eine wahre Welle von Abgängen ein. Die Spieler
suchten das Weite und auch Coach Christian
Neidhart ging lieber zum SV Meppen. Nach dem
letzten Spieltag hatte der SVW keinen einzigen
Akteur mehr unter Vertrag. Inzwischen hat
man aber die dringendsten Baustellen beheben können. Mit Reinhold Franz etwa hat
man wieder einen kompetenten Sportdirektor. Der Ex-Profi, der für Fortuna Düsseldorf
und den Karlsruher SC spielte, war nach
seiner Karriere als Sportler bisher nur als
Trainer tätig gewesen, unter anderem bei
Hannover 96, Eintracht Frankfurt und der
kubanischen Nationalmannschaft.
Für die Trainerbank hat man ebenfalls wieder jemanden gefunden: Vom SV Wuppertal
kommt Farat Toku. Wilhelmshaven ist seine
erste Station als Cheftrainer.
Und auch Spieler können die Norddeutschen inzwischen wieder vorweisen. Einige
von ihnen standen vorher bei namhaften
Vereinen unter Vertrag. So kommt aus der
Bayern-Jugend etwa Sandro Alfieri (spielte
als Leihgabe für den BCF Wolfratshausen) und
aus der Jugend von Schalke 04 David Loheider,
der zuletzt für Rot-Weiß Oberhausen auf dem
Platz stand. Hoffnungsträger sind ebenso Karlis
Plendiskis aus der A-Jugend des SV Werder Bremen und Christopher Braun vom FC St. Pauli II.
Auch ein gebürtiger Wilhelmshavener ist unter
den Neuverpflichtungen: Melvin Lamberty begann
beim SVW, spielte zuletzt für die Jugend von Werder Bremen und dem VfB Oldenburg und kehrt
nun zurück.
Die Jadestädter
haben übrigens
schon Erfahrungen im DFBPokal gesammelt:
Bereits viermal stand man
in der Hauptrunde. Weiter
schaffte man es nie, denn die
Gegner waren stets mindestens eine
Nummer zu groß: VfL Bochum, 1.
FC Kaiserslautern, Eintracht Frankfurt und FC Augsburg hießen die
Mannschaften, denen sich die Wilhelmshavener stellen mussten.
Dennoch freuen sich die Niedersachsen schon auf die Begegnung mit dem Champions LeagueFinalisten: „Wir wollen uns einfach
gut verkaufen. Die Zuschauer sollen
sehen, dass unsere Mannschaft alles
getan hat, um auf die neue Saison
top vorbereitet zu sein. Wenn uns das
gelingt, sind wir zufrieden.“ verkündete
Sportdirektor Reinhold Fanz
hat eine schwere Aufgabe vor sich.
Hier gastiert der BVB im
Pokal: das Jadestadion.
P icture Alliance, Getty Imag es (1)
Aubameyang setzt Tradition fort
Borussia Dortmund August/September 2013 11
Anpfiff»
BVB wieder
Dauerkarten-Meister
Der erste Titel der Saison ist vergeben.
And the winner is: Borussia Dortmund.
Wieder einmal, muss man sagen. Denn
es geht um den Verkauf der Dauerkarten. 55.000 Tickets an der Zahl haben
die Schwarz-Gelben an den Mann
gebracht und damit das gesamte Kontingent, das zur Verfügung gestellt
wurde, ausgeschöpft. Von solchen Zahlen können anderen Vereine auf dem
gesamten Kontinent natürlich nur träumen. Der Signal Iduna Park macht es
jedoch möglich. Auf Platz zwei folgen
übrigens die Schalker mit 43.935 verkauften Jahreskarten.
Schmelzer in der
Flip-Flop-Falle
12 August/September 2013 fussballmagazin
An heißen Tagen mögen es nicht nur
„Normalos“ leicht und bequem, auch
Bundesligaprofis verspüren den Drang
nach Freiheit. Marcel Schmelzer gehört
ebenfalls zu denjenigen, die im Sommer gerne mal mit Flip Flops durch die
Gegend spazieren. Nur ist diese Vorliebe dem Linksverteidiger nun zum Verhängnis geworden. Denn wie die BVBÄrtze herausfanden, verursachten
diese Schmerzen in Schmelles Hüftbeuger. Der unrunde Gang mit den Flip
Flops machte es möglich.