Bunte Steine Ankündigung
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Bunte Steine Ankündigung
Der Österreichische P.E.N.-Club Austrian Centre of PEN International A World Association of Writers A-1010 Wien, Bankgasse 8 Tel 43 1 533 44 59 Email [email protected] www.penclub.at Einladung zu einem neuen Anthologieprojekt des Österreichischen PEN Wir laden Sie herzlich ein, sich an unserer nächsten MitgliederAnthologie zu beteiligen. Ihr Arbeitstitel lautet: „Bunte Steine, neu gestrichen“ Was uns hierbei vorschwebt, ist kein Adalbert-StifterImitationswettbewerb, kein Gemeinschaftswerk über Stifter und seine Zeit, kein gemeinsam errichtetes Denkmal aus Worten, sondern vielmehr eine Kollektion poetischer Miniaturen ganz im Zeichen jenes „sanften Gesetzes“, wie Stifter es im Vorwort zu seinen „Bunten Steinen“ charakterisiert hat, als (Zitat) „das Gesetz der Gerechtigkeit, das Gesetz der Sitte, das Gesetz, das will, daß jeder geachtet, geehrt, ungefährdet neben dem anderen bestehe, daß er seine höhere menschliche Laufbahn gehen könne, sich Liebe und Bewunderung seiner Mitmenschen erwerbe, dass er als Kleinod gehütet werde, wie jeder Mensch ein Kleinod für alle andern Menschen ist. Dieses Gesetz liegt überall, wo Menschen neben Menschen wohnen, und es zeigt sich, wenn Menschen gegen Menschen wirken. Es liegt in der Liebe der Ehegatten zu einander, in der Liebe der Eltern zu den Kindern, der Kinder zu den Eltern, in der Liebe der Geschwister, der Freunde zueinander, in der süßen Neigung beider Geschlechter, in der Arbeitsamkeit, wodurch wir erhalten werden, in der Tätigkeit, wodurch man für seinen Kreis, für die Ferne, für die Menschheit wirkt, und endlich in der Ordnung und Gestalt, womit ganze Gesellschaften und Staaten ihr Dasein umgeben und zum Abschlusse bringen. Darum haben alte und neue Dichter vielfach diese Gegenstände benützt, um ihre Dichtungen dem Mitgefühle naher und ferner Geschlechter anheim zu geben.“ Adalbert Stifter wird allgemein dem Biedermeier zugeordnet, kritische und satirische Stimmen der Gegenwart behaupten, wir lebten heute im Zeitalter des Anbiedermeiers: geprägt vom kleinen Glück des gläsernen Menschen in seinen vier Wänden. „Bunte Steine“ hingegen verweisen heute ebenso wie zu Stifters Zeit auf eine Welt, die ihr Geheimnis bewahrt. In vielen seiner Erzählungen verstand Stifter durch die Art seiner Erzählung die Handlung zu entschleunigen. Vielleicht wäre gerade in ihm ein wegweisender Autor neu zu entdecken, der durch die Verlangsamung den erkennenden Blick wieder gestattet. „Bunte Steine“ lassen sich, hier und heute, also durchaus auch als Gegenentwurf zu visuellem Fastfood verstehen. Einsendungen bitte in bewährter Manier und in üblichem Umfang (bis zu 6.000 Anschlägen) à bis zum 30. IV. 2015 vorzugsweise via Email als Text-file (Word oä) an Helmuth A. Niederle & Christian Teissl (Emailadressen: [email protected], [email protected]) senden. Das Buch „Bunte Steine, neu gestrichen“ wird im Herbst 2015 als Projekt des Österr. PEN präsentiert.