Zugewandert - Wißner
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Zugewandert - Wißner
Zugewandert Redaktion: Michael Friedrichs Covergestaltung: Lisa Schwenk Covermotiv: ©sergign, Shutterstock Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-89639-894-9 © Wißner-Verlag, Augsburg 2012 Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zulässigen Fällen bedarf deshalb der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlags. Peter Fassl (Hrsg.) Zugewandert Literaturpreis des Bezirks Schwaben 2012 Inhalt Einleitung ............................................................................................................................. 7 Peter Fassl Laudatio auf den 1. Preisträger: Tomo Mirko Pavlovic ............................................... 11 Eloxierungen 13 ................................................................................................................ Tomo Mirko Pavlovic Laudatio auf den 2. Preisträger: Bodo Rudolf................................................................ 24 Die siebenerlei Leut’ von Röthenbronn ........................................................ 27 Bodo Rudolf Laudatio auf die 3. Preisträgerin: Silvia Berger.............................................................. 49 Dummes Ding ............................................................................................................. 52 Silvia Berger Laudatio auf die Preisträgerin des Nachwuchspreises: Ágnes Czingulszki ............. 61 Die Schaukel am Kirschenbaum ....................................................................... 63 Ágnes Czingulszki Auf Abwegen ................................................................................................................ 87 Maike Braun Unterwegs in Zügen ................................................................................................. 97 Maren Burkhardt Die überzählige Großmutter ............................................................................... 113 Ruth Eder Allerlei Ungehöriges im Neckartal .................................................................. 121 Reyhan Eroglu Souvenirs ....................................................................................................................... 144 Marianne Frick Straniero ......................................................................................................................... 173 Thomas Friedt Sputnik ............................................................................................................................ 188 Ulf Iskender Kaschl Die Rettung der Quallen ....................................................................................... 194 Cornelia Koepsell Tom und Jerry .............................................................................................................. 213 Siri Kusch Drei Wägelchen .......................................................................................................... 222 Dorothée Leidig Der Abschreiber ......................................................................................................... 245 Michael Lichtwarck-Aschoff Ohne Worte .................................................................................................................. 269 Chandal Meirelles Nasser Verblühte Zitronen oder Der Weg über die Alpen ................................ 276 Erica Natale Wie die Stadt starb .................................................................................................... 289 Christine Thiemt Der Hund ........................................................................................................................ 298 Matthias Ulrich Kreidestriche ................................................................................................................. 304 J. Monika Walther Schwarze Vögel ........................................................................................................... 312 Petra Zwerenz Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes ................................................................. 316 6 Einleitung Der Literaturpreis des Bezirks Schwaben 2012 war für einen unveröffentlichten Prosatext zum Thema „Zugewandert“ ausgeschrieben und setzte damit die Erkundungen der früheren Jahre fort: Krieg und Frieden (2005), Harmonie und Disharmonie (2006), LandLeben (2007), Leben in der Stadt (2008), Unterwegs (2009), In den Bergen (2010), Fluss (2011). Das Thema spricht eine gesellschaftliche Realität an, die unser Leben prägt. In der Bundesrepublik lebten 2009 16 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund bei einer Gesamtbevölkerung von 81,9 Mio.; in Bayern waren es 2011 knapp 20 % und in Augsburg 41 % (genau 111 252). Das Thema Migration, Flucht und Vertreibung ist nicht neu, sondern Teil der europäischen Geschichte und insbesondere der deutschen Nachkriegsgeschichte. Heute wird in den Medien praktisch täglich über Fragen der Integration, Segregation, Inklusion, Assimilation, Parallelgesellschaft, Grundwerte, Religionsfreiheit, Vielfalt der kulturellen Traditionen, Heimat, Asylrecht, Wirtschaftsflüchtlinge etc. berichtet. Die öffentliche Auseinandersetzung ist vielgestaltig, intensiv und kontrovers. In gewissem Maße spiegeln die Beiträge natürlich diese Diskussion, erweitern sie aber und geben ihr doch ein manchmal ganz überraschendes Profil durch Perspektivwechsel, Empathie und Genauigkeit. Die Beiträge des Wettbewerbs waren von einer bemerkenswert hohen Qualität, fast 60 % der Texte wurden im Kreis der Juroren als preiswürdig oder veröffentlichungswürdig angesehen. Die meisten Beiträge erzählen die Geschichte von Heimat und Fremde, Verlusterfahrung und Leid und sprechen damit menschliche Grundsituationen an. Mag der Titel „Zugewandert“ auch etwas künstlich oder verwaltungstechnisch klingen, die Autorinnen und Autoren haben ihm einprägsame Konturen verliehen. 7 Das Thema des achten Literaturpreises hat mit 131 Einsendungen, darunter fünf von jungen Autoren, eine gute Resonanz gefunden. Zum Wettbewerb eingeladen waren Autoren, die im schwäbisch-alemannischen Kulturraum leben oder in diesem ihre biographischen Wurzeln haben. Die Jury setzte sich zusammen aus Herrn Oswald Burger, Literarisches Forum Oberschwaben, Dr. Peter Fassl, Bezirksheimatpfleger, Dr. Michael Friedrichs, Wißner-Verlag, Dr. Friedmann Harzer, Universität Augsburg, Dr. Berndt Hermann, Redaktionsleiter, Frau Dr. Ulrike Längle, Franz-Michael-Felder-Archiv, Bregenz, und Dr. Sebastian Seidel, Sensemble Theater Augsburg. Den Vorsitz hatte Dr. Michael Friedrichs. Das Preisgeld beträgt für den ersten Preis 2.000 €, für den zweiten Preis 1.500 € und für den dritten Preis 1.000 €. Des Weiteren wurde ein Sonderpreis für einen jungen Autor (bis 25 Jahre) vergeben in Form einer Einladung zum Literaturkurs beim Schwäbischen Kunstsommer 2013 in der Schwabenakademie Irsee. Die Teilnehmer kamen überwiegend aus Baden-Württemberg (47 %) und dem bayerischen Regierungsbezirk Schwaben (28 %). Achtzehn Einsendungen kamen aus dem Ausland, darunter von Ágnes Czingulszki aus Innsbruck, die den Preis für eine junge Autorin gewann. Neben den Preisträgern wurden für die Anthologie aus den 131 Einsendungen 17 Beiträge ausgewählt, welche einen Eindruck von der Vielfalt des Themas zu vermitteln vermögen. Der Bezirk Schwaben will Autoren anregen, fördern, präsentieren und auszeichnen und damit einen Beitrag zur Kultur in Schwaben leisten. In der Literatur ist unser Thema längst angekommen. Die Preisträger des seit 1985 verliehenen Adelbert-von-Chamisso-Preises für deutschsprachige Autoren, die nicht deutscher Sprachherkunft sind, belegen dies ebenso wie die Auswahlliste für den deutschen Buchpreis, der 2010 der ungarisch-jugoslawischen Schweizerin Melinda Nadj Abonji für ihren Roman „Tauben fliegen auf “ verliehen wurde. In den schwäbischen Literaturpreisanthologien begegnen uns die immigrierten Autoren regelmäßig, und in der Anthologie „Keine 8 laute Provinz. Zeitgenössische Lyriker und Erzähler aus dem Schwäbischen“ waren sie mehrfach vertreten.1 1995 widmete der Bezirk Schwaben der Literatur der Heimatvertriebenen in Bayern eine eigene Ausstellung.2 Gino Chiellino, Chamisso-Preisträger von 1987 und Professor für Komparatistik in Augsburg, gab 2000 das Standardwerk „Interkulturelle Literatur in Deutschland“ heraus,3 das heute erheblich ergänzt werden könnte. Über 25 % der Einwohner Schwabens waren 1950 Heimatvertriebene und Flüchtlinge, heute haben 20,7 % einen Migrationshintergrund. In einer medial und wirtschaftlich vernetzten Welt wird zudem die Frage von nah/fern, Heimat/Fremde neu justiert. Bemerkenswert ist, dass drei unserer Preisträger einen Migrationshintergrund haben und ein Autor so lange im Ausland war, dass ihm seine Landsleute doch etwas eigenartig erschienen. Die Themen der Beiträge reichen von dem Schicksal der Heimatvertriebenen nach dem zweiten Weltkrieg, den ausländischen Zuwanderern und Flüchtlingen seit den 1960er Jahren bis zur Erinnerung an die Schwabenkinder und allegorisch-symbolischen Wanderungen zur Selbstfindung. Leid und Verlust, Demütigung, Hochmut und Dummheit sind fast immer die Begleiter dieser Paargeschichten von Fremden und Einheimischen, die eigentlich eher die Verhaltensweisen der Hiesigen zeigen. Überraschen mag vielleicht die mehrfache Beobachtung, wie tief die Verletzungen bei den Zugewanderten gingen, so dass sie Generationen übergreifend ein verbindendes Narrativ bildeten und auch die Kinder und manchmal sogar noch die Enkel in die Verlust- und Schmerzensgeschichte einbanden – ganz unabhängig von der kulturellen und sprachlichen Herkunft der Migranten. Durch die einfühlsame und anschauliche Beschreibung der Flüchtlings- und Einwanderungssituationen wird über die Jahrzehnte hinweg deren Nähe und Vergleichbarkeit erkennbar. Kultu1 2 3 Peter Fassl/Berndt Herrmann (Hg.), Keine laute Provinz. Zeitgenössische Lyriker und Erzähler aus dem Schwäbischen, Weißenhorn 1996. Peter Fassl/Berndt Herrmann (Hg.), Trauer und Zuversicht. Literatur der Heimatvertriebenen in Bayern, Augsburg 1995. Carmine Chiellino (Hg.), Interkulturelle Literatur in Deutschland. Ein Handbuch, Stuttgart/ Weimar 2000. 9 relle Traditionen und Identifikationen definieren sich durch Unterschiede und nicht ohne weiteres durch eine Offenheit für den Anderen. Deutlich wird, dass „eine ausgewogene Darstellung“ auch im Überblick der Beiträge nicht möglich ist. Es ist immer die einzelne, besondere, einzigartige Situation, die erzählt wird und welche der Hilfskonstruktion des Begriffs „Migrationshintergrund“ erst ein Gesicht gibt. Die Kategorien der begrifflichen Zuordnung der Eingewanderten bleiben hilflos und sagen eigentlich wenig aus. Durch die unterschiedlichen Erzähltechniken werden literarisch die Darstellungsmöglichkeiten erweitert und den Geschichten weitere Facetten abgewonnen. Der Jury fiel bei der Vielzahl von anrührenden und mitreißenden Geschichten die Auswahl für die Anthologie diesmal besonders schwer, da man bei jeder Geschichte das Einzelschicksal erkennen konnte. Die Ergebnisse des diesjährigen Literaturpreises können vielleicht die öffentliche Migrationsdiskussion etwas zurechtrücken. Literarisch ist die interkulturelle Literatur angekommen, oder anders, über deutsche Literatur lässt sich ohne sie und ihre Autoren nicht mehr sprechen – und das gilt, wie sich die Leser gern überzeugen werden, besonders für Schwaben. Der Dank gilt den Jurymitgliedern für das sorgfältige und genaue Lesen, die intensive Diskussion und Auswahl, den Laudatoren für die Würdigungen der Preisträger und insbesondere allen Teilnehmern für ihre Beiträge. Den Preisträgern unser herzlicher Glückwunsch. Im Oktober 2012 Peter Fassl Bezirksheimatpfleger 10 Laudatio auf den 1. Preisträger: Tomo Mirko Pavlovic Früher war alles besser: Da integrierten sich die zugewanderten Leute noch richtig, ja wurden ärgere Nationalisten als die Ureinwohner: Denken wir an einen Herrn Alexander Petrovic, 1823 im alten Österreich-Ungarn geboren, einen Slowaken, der als Sandor Petöfi zum berühmtesten ungarischen Nationaldichter wurde. War früher wirklich alles besser? Tomo Mirko Pavlovic schreibt im 21. Jahrhundert einen Essay zum Thema „Zugewandert“. Der Text ist ein „monolog eines aufderstellewanderers“, wie es im Untertitel heißt. Ein Ich spricht über sich. Schon in den ersten Sätzen wird klar, dass es sich dabei um ein problematisches Ich handelt, das sich seiner Identität in keiner Weise sicher ist. Was erfahren wir nun über dieses Ich? Zuallererst, dass es einen Vater hatte. Einen Serben, der im November 1962 aus einem Dorf in der Vojvodina nach Deutschland aufgebrochen ist, um in einer Fabrik im Schwarzwald Schrauben und Kleiderbügel zu eloxieren. Und der seinem Sohn nicht durch die Blume, sondern durch die Chemie mitteilt, wie man sich der Außenwelt gegenüber zu verhalten habe: „er konzentriert sich ganz und gar auf das eloxieren, immer wieder erzählt er mir später, wie faszinierend es ist, wenn sich dinge durch eine elektrochemische reaktion vor angriffen durch die außenwelt schützen lassen, vor korrosion beispielsweise. Er erzählt es mir dermaßen genau und ausführlich, dass ich mich oft frage, was dahinter stecken mag, was er mir wirklich damit sagen will, weil er doch nie mit mir direkt spricht, sondern stets auf umwegen sein rhetorisches ziel verfolgt.“ Es ist eine der Stärken dieses Textes, dass er ebenfalls auf Umwegen spricht. Auf den ersten Blick naturwissenschaftliche Informationen, z. B. über Lösungen oder über Eloxierung, sind so eingebaut, dass sie zu Chiffren für das Problem der Integration werden. 11 Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist die Vielschichtigkeit: Erinnerungen an das Banat, z. B. das Paradox, dass der serbische Vater in einem Haus aufgewachsen ist, das ursprünglich Donauschwaben gehört hat, von deren Schicksal er aber nichts weiß, Reflexionen über Eigenes, Fremdes, typisch Schwäbisches, über den Themenkomplex Gastarbeiter, Fremde, Ausländer und Migranten, kleine, genaue Beobachtungen aus dem Alltag, z. B. über die Kaffeekultur rund ums Mittelmeer und in schwäbischen Kantinen, der Bericht über einen Konflikt des Sohnes mit dem deutschen Physiklehrer, der ihm unterschwellig die Vertreibung der Deutschen aus Jugoslawien vorwirft, aber nie die Repressalien der SS gegen die serbische Zivilbevölkerung erwähnt – all das ergibt einen vielfach gebrochenen, facettenreichen und sehr reflektierten Essay über die Situation eines „neckarserben“, zu dem der Ich-Erzähler irgendwie doch geworden ist. Denn es gibt auch eine positive Identifizierung mit Schwaben: „ichbinvfbstuttgartfan, ichmagschillerstücke“ usw., und am Sonntag gab es schon in der Kindheit immer Rostbraten mit Spätzle. Mirko Tomo Pavlovic wurde 1971 in Stuttgart geboren, hat Luftund Raumfahrttechnik, Germanistik und Politikwissenschaften studiert, mit einer Arbeit über Musil abgeschlossen und ist seit 2000 als Journalist und Autor tätig. 2009 erschien im Wiener Picus-Verlag ein Band mit Reisefeuilletons und Essays, „Lesereise Kroatien“. Überdies hat er sich als Bühnenautor bereits einen Namen gemacht: 2004 und 2006 wurde er mit „Elternzeit“ zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens eingeladen, 2008 war er Preisträger beim Marburger Kurzdramenwettbewerb, 2007 und 2010 wurden Stücke des Autors an den Staatstheatern Darmstadt und Meiningen uraufgeführt. Für seinen vielschichtigen Essay „Eloxierungen“ hat ihm die Jury nun auch den 1. Preis beim Schwäbischen Literaturpreis zuerkannt. Ulrike Längle 12 Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes Silvia Berger, geboren 1958 in Tübingen, studierte im ersten Studium Freie Malerei und Christliche Kunst in München, in einem Zweitstudium Evangelische Theologie. Nach zahlreichen Auftragsarbeiten für Kirchen im bayerischen und schwäbischen Raum gewann die literarische Arbeit immer mehr an Bedeutung. Heute ist sie auch tätig als Lehrerin für Religion und Kunst und als Werkstattleiterin für künstlerisches Gestalten in Bild und Wort. Sie lebt mit ihrer Familie in München. Veröffentlichung mehrerer Romane und Erzählungen. Maike Braun wurde 1962 in Reutlingen geboren. Sie wuchs in der Nähe von Stuttgart auf. Studium der Biologie in Heidelberg, den USA und England. Nach zwei Jahren Hirnforschung acht Jahre bei einer internationalen Unternehmensberatung. Seit 2002 selbständige Unternehmensberaterin. Ausgebildete Mediatorin. Wohnhaft in Hamburg. Verheiratet, drei Kinder. Veröffentlichung von zahlreichen Erzählungen seit 2003; mehrfach erfolgreiche Teilnahme an literarischen Wettbewerben. Maren Burkhardt, geboren 1975 in Karlsruhe. Studium und Promotion in Rechtswissenschaften in Göttingen, Freiburg und Berlin. Seit der Promotion Rechtsanwältin mit Schwerpunkt in den Bereichen Strafrecht und Familienrecht. Schreibt daneben Kurzgeschichten, unter anderem für Lesungen in einem Berliner Stadtteilladen. Derzeit Arbeit an einem Buchprojekt. Ágnes Czingulszki: Geboren 1987 in Baja, Ungarn. Wächst bis 1997 in Bayern auf, danach in Agárd, Ungarn, um dort weiterzuwachsen. Studium in Kommunikation und Medienwissenschaft 2009 beendet. Ein Jahr Praktikum bei der Tageszeitung Népszabadság als Journalistin, danach Richtung Innsbruck, wo sie seitdem lebt und sich mit unterschiedlichen Arbeiten beschäftigt, den Tiroler Dialekt lernt und das Masterstudium in Medien weiterführt. Ruth Eder wurde – mit rumäniendeutschen Wurzeln – in Stuttgart geboren, wo sie bis zum Abitur auch lebte. Bereits während ihres Studiums der Germanistik und Theatergeschichte in München arbeitete sie als Autorin, aber auch als Schauspielerin und Regieassistentin bei Tageszeitungen, 316 Theater, Film und Fernsehen. Nach dem Magister-Examen war sie bei renommierten Zeitungen und Zeitschriften als Redakteurin und Autorin tätig. Jetzt freie Autorin und Journalistin. Als Kolumnistin beim FrauenPortal www.womenweb.de schreibt sie einen wöchentlichen Blog mit dem Titel „Altweibersommer“, der sich humorvoll mit dem alltäglichen Wahnsinn eines Frauenlebens mit 50plus befasst. Zahlreiche Bücher – Romane und Sachbücher – veröffentlicht. Reyhan Eroglu: 1958 in Ankara/Türkei geboren, 1961 Migration nach Baden-Württemberg, zunächst in den Schwarzwald, dann ins Neckartal, wo sich Kindheit und Jugend bis zum Abitur abspielten. 1978 Übersiedelung nach München, Magisterabschluss in Ethnologie, Spanische Philologie und Theaterwissenschaft an der LMU München. Danach folgte eine Odyssee quer durch Metiers aller Couleur, vorwiegend in kulturellen und pädagogischen Bereichen, ausgeübt bisweilen auch in anderen Ländern, u.a. in Italien, Australien, China und natürlich der Türkei. Arbeitet als Übersetzerin, Dolmetscherin und Sprachlehrerin in München. Marianne Frick, geboren 1955 in einer kleinen Gemeinde im Südschwarzwald, studierte Germanistik und Romanistik (M.A.) an der Universität Freiburg. Zweitstudium zur Diplom-Sozialarbeiterin, Tätigkeit in der Erwachsenen- und Gesundheitsbildung. Lebt mit Mann, Katze und Semesterferienkindern als freie Autorin bei Freiburg im Breisgau. Thomas Friedt: Geboren am 22.11.1963. Aufgewachsen in Uerikon (Schweiz). Sohn deutscher Eltern mit Heimatort Köln. Primar- und Sekundarschule in Stäfa (ZH). Berufslehre als Photolithograf. Mit achtzehn Jahren Umzug nach Zürich. Fünf Jahre lang den Beruf ausgeübt und nebenbei als Musiker, Komponist und Texter gearbeitet. 1996-98: Fernkurs der Axel Anderson Akademie in Hamburg. 2000 gewinnt er einen Kurzgeschichten-Wettbewerb der Stadt Zürich. 2004 erscheint sein Roman „Der Weise 1“ im Selbstverlag. Bislang rund 70 veröffentlichte Kurzgeschichten, drei Bücher. Ulf Iskender Kaschl: Geboren 1975 in Trier, kehrte bereits im Alter von drei Wochen Deutschland den Rücken und verbrachte die ersten zwei Jahre seines Lebens in Izmir, Türkei, meistens am Strand. Seitdem Opfer einer wachsenden Sehnsucht nach fernen Ländern, Menschen und Geschichten. Längere Aufenthalte in den USA, Südafrika und Slowenien. Dazwischen immer wieder Deutschland. Studium der Biologie (aus Leiden317 schaft) und der englischen Sprache (auch aus Leidenschaft) in Oldenburg, Heidelberg, Kapstadt, und Ljubljana. Seit 2002 Lehrer im Schwäbischen. Erste literarische Veröffentlichung: Kurzgeschichte „Am Faden“ (Spella Magazin Nr. 3, 2007). Debütroman „Roadmovie Kapstadt“ (édition trèves, Trier 2010). Die Kurzgeschichte „Love on the Wing“ erhält 2012 den Daniil-Pashkoff-Prize for Creative Writing. Cornelia Koepsell, Jahrgang 1955, Studium Germanistik, Geschichte, Betriebswirtschaft, beruflich tätig als Buchhalterin, bisher 60 Einzelveröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien, 3. Preis Schwäbischer Literaturpreis 2011, mehrmalige Gewinnerin in Poetry Slams. Siri Kusch: Studium der Wirtschafts- und Finanzwissenschaften mit anschließender Promotion, Kapitalmarktexpertin und Bankmanagerin, lebt und liebt die Mélange der verschiedenen Kulturen ihrer Lebensstationen: Holland und Harz, Schwaben und Schweiz, Rheinland und England, Frankfurt und Frankreich, und immer wieder Berlin und die USA. Überall wirft sie einen kritischen oder humorvollen Blick auf den modernen, seinem Umfeld entfremdeten Menschen wie z.B. in ihren Gedichtzyklen ‚Berlin‘ und ‚Blühende‘. 2011 war sie Siegerautorin bei der ZwischenZeilen-Ausschreibung ‚Prag‘ und Preisträgerin beim Literaturwettbewerb ‚Der Duft des Doppelpunktes‘. Aktuelle Veröffentlichungen: „Wir rufen auf!“ Edition Art Science, St. Wolfgang/Wien, 2011; „PragMagisch“, wortkuss-Verlag, München, 2011; „Mit den Wolken durchs Jahr“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2011. Dr. Dorothée Leidig, geb. 1960 in Bonn. Studium der Fächer Germanistik, Ethnologie, Ur- und Frühgeschichte, Altamerikanistik u. a. Promotion über Frauenheilkunde im Mittelalter. Viele Jahre als Wissenschaftlerin im Archiv tätig, seit 2007 freiberufliche Lektorin und Autorin in Freiburg. Erhielt 2012 ein Stipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg. Mitherausgeberin und Autorin von Fachbeiträgen, Rezensionen und Sachbüchern, darunter das „Handbuch deutschsprachiger Literaturzeitschriften“ und „,Kauft keine Früchte aus Südafrika‘: Die Geschichte der Anti-Apartheid-Bewegung“. Michael Lichtwarck-Aschoff, geboren 1946, verheiratet, 2 Kinder, lebt und arbeitet seit 1974 als Anästhesist und Intensivmediziner in Augsburg. Er schreibt Arztbriefe und wissenschaftliche Artikel aus dem Bereich der Atemphysiologie. 318 Chandal Meirelles Nasser: geboren 1958 in Curitiba, Brasilien; seit 1995 in Deutschland. Von Beruf Humanbiologin, in Deutschland promoviert, zehn Jahre lang an einer südbrasilianischen Universität als Dozentin für Humangenetik und Humanevolution tätig. Autorin von zwei in Brasilien veröffentlichten Gedichtbänden: „Os mil domingos“ (Tausend Sonntage), Massao Ohno Editora, São Paulo, 1985 und „A alma não encolhe na chuva“ (Die Seele schrumpft nicht im Regen), Editora da UFSC, Florianópolis, 1993. Übersiedlung nach Deutschland, 1996 Stipendium des Schleswig-Holsteinischen Kultusministeriums für einen Arbeitsaufenthalt im Künstlerhaus Kloster Cismar an der Ostsee. Prosa und Lyrik sowohl auf Deutsch als auch auf Portugiesisch. Erica Natale wurde 1973 in Turin/Italien geboren. Abitur und Studium der Germanistik und Italianistik in Augsburg. Seit 2004 lebt sie und schreibt sie in Bielefeld. Gedichtbände: „Bis die Zeit zerbricht“ (Deutscher Lyrik Verlag, 2007), „Aus fernen Inseln: Wind …“ (Wiesenburg Verlag, 2009), „Vorahnung von Schwarzblau“ (Wiesenburg Verlag, 2010), ferner Veröffentlichungen in Zeitschriften, Anthologien und auf „Lesefutter“. Preisträgerin des Hildesheimer Lyrikwettbewerbs 2009, in dessen Rahmen das Gedicht „Feder“ als Textbanner in der Innenstadt installiert wurde. Tomo Mirko Pavlovic: ein 1971 in Stuttgart geborener Theaterautor und Journalist, der seit seinem Studium der Luft- und Raumfahrttechnik, Politikwissenschaft und Germanistik vom und fürs Schreiben lebt. Zweimal wurden seine Stücke zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens eingeladen. Es folgten Uraufführungen an den Staatstheatern Darmstadt und Meiningen sowie Einladungen zu Autorentreffen. 2008 Preisträger beim Marburger Kurzdramenwettbewerb. Bodo Rudolf: geboren 1944, aufgewachsen in Ravensburg, lebt bei Wolfegg im Allgäu. Jahrzehntelang arbeitete er als Ingenieur im Ausland – in Frankreich, im Irak, Iran und in Syrien, in Abu Dhabi, auf Sumatra und an anderen fernen Orten. Veröffentlicht hat er heiter-skurrile Geschichten über seine Heimat, die Landschaft und die Menschen. Im vergangenen Jahr folgte das Buch „Paris-Basra – Ein Ingenieur im Orient“. Christine Thiemt: 1965 in Innsbruck geboren. Übersetzerstudium an der dortigen Universität, mit Abschluss über das Übersetzen von Gedichten durch den Dichter selbst. Ich beendete mein Studium 1988; im selben Jahr heiratete ich und übersiedelte nach Neckarsulm, wo ich auch heute 319 lebe und arbeite. Seit 1980 schreibe ich Gedichte, seit 1991 Kurzgeschichten. Prägend für meine literarische Arbeit wurden meine zwei Reisen nach Rumänien 1998 und 2003. Mehrere Literaturpreise seit 2000. Im November 2001 erschien im Droemer Knaur Verlag meine Erzählung „Gedächtnisprotokoll“ in der Anthologie „Realitätsverluste“. Jüngste Veröffentlichungen in der Anthologie zum Literaturpreis der Stadt Mannheim 2007 und in der Anthologie zum Schwäbischen Literaturpreis 2008 und 2011. Gedichte wurden in Anthologien, u.a. in der Jubiläumsausgabe des Jahrbuchs der Lyrik sowie im Jahrbuch der Lyrik 2005, C.H. Beck Verlag, und im Jahrbuch der Lyrik 2007, S. Fischer Verlag, veröffentlicht. Matthias Ulrich wurde als Sohn deutsch-österreichischer Eltern 1950 in Braunschweig geboren, wuchs in Stuttgart auf und studierte in Freiburg und Paris Germanistik, Geographie und Kunstgeschichte. Er veröffentlichte zahlreiche Erzählungen, Reiseberichte, Essays und Romane. Zuletzt Feuerreiter (Roman, 2006). Wiener Werkstattpreis 1999, Preise der Württembergischen Akademie Ländlicher Raum (2001, 2010), Stipendien des Förderkreises im VS Baden-Württemberg. J. Monika Walther, geboren in Leipzig, stammt aus einer jüdisch-protestantischen Familie, aufgewachsen in Leipzig und Berlin – und kreuz und quer in der ganzen Westrepublik; lebt seit 1966 im Münsterland und den Niederlanden, arbeitet seit 1976 als Schriftstellerin: Prosa, Hörspiel, Lyrik. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien. 2009 Gedichtband „Querfeldein“ mit CD. 2010 Erzählband „Das Gewicht der Seele“; „Goldbroiler – oder die Beschreibung einer Schlacht. Eine Kriminalgeschichte“. 2012 erscheint der Gedichtband „Windblüten Maschendraht“, herausgegeben vom Kulturgut Haus Nottbeck. Petra Zwerenz; geboren 1961 in Reutlingen, aufgewachsen in Metzingen, Studium der Pädagogik für Grund- und Hauptschulen an der PH Reutlingen in den Jahren 1981 bis 1985, Volontariat im Lektorat eines Tübinger Verlags 1985 bis 1987. Nach 15-jähriger Beschäftigung im Schuldienst seit Juli 2009 tätig als Betreuungskraft für Demenzkranke in einem Seniorenzentrum in Reutlingen, neben freiberuflichen Tätigkeiten als Zoopädagogin und Leiterin von Mundartschreibwerkstätten an Schulen. Als Autorin tätig seit 1980, als Mundartautorin seit 1983, zahlreiche Veröffentlichungen seit 1988. 320