Löwenmaul Nr. 103 (Juli/ August 2007)
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Löwenmaul Nr. 103 (Juli/ August 2007)
Mitglied im Netzwerk GRÜNE LIGA // Nr. 103 // Juli 2007 Wenn`s die Großen nicht schaffen... Costa Ricas Versuch das Klima zu retten Während die Industrienationen und ihre unkonkreten Klimakompromisse bei G8 enttäuschten, will nun das Entwicklungsland Costa Rica den Kampf gegen CO2 und Co aufnehmen. Der Präsident des mittelamerikanischen Staates Oscar Arias verkündete Anfang Juli selbstbewusst, sein Land bis zum Jahre 2021, dem 200-jährigen Geburtstag Costa Ricas, CO2-neutral machen zu wollen. Ähnliches hat zwar auch das wohlhabende Norwegen geplant, doch will das skandinavische Land eine ausgeglichene CO2-Bilanz vor allem durch den Kauf von Verschmutzungsrechten erlangen und nicht durch eine allumfassende Umstellung des Wirtschaftssystem. Doch genau dies ist der Ansatzpunkt von Oscar Arias, der die Stilllegung von Kohlekraftwerke, die Förderung von Hybrid-Autos, die Reduzierung der CO2Emissionen in Industrie und Landwirtschaft, sowie die Anpflanzung von Bäumen anstrebt. Damit erfindet er zwar das Rad nicht neu, doch er legt die Messlatte sehr hoch. Aber sein Land hat keine schlechten Karten, den Plan zu erfüllen. Bereits jetzt erzeugt Costa Rica 78 % seiner benötigten Energie aus Wasserkraft, weitere 18 % aus Erdwärme. Beim internationalen Emissionshandel im Geiste des Kyoto-Protokolls ist Costa Rica ebenfalls Vorreiter. Erfolgreiche Wiederaufforstungsprogramme ließen die von Wald bedeckte Landesfläche von 21 % auf 51 % nach oben schnellen, wovon ein Viertel unter Naturschutz stehen. Die CO2-bindenden Regenwälder seien die Lunge der Welt und das wichtigste Gut der lateinamerikanischen Länder, sowie von unermesslichen Wert im Hinblick auf den Verkauf von Oscar Arias Sanchez: strbet für sein atemberaubend schönes Land hohe Ziele an // Fotos: www.scu.edu; www.frosch-blog.de: Emissionsrechten, betont Oscar Arias, denn damit könne man auch den reichen Industriestaaten die Stirn bieten. Der Plan für ein CO2-neutrales Costa Rica ist Bestandteil einer Agenda von Oscar Arias, die der rücksichtslosen Umweltzerstörung auf der Erde ein Ende setzen soll. Die Agenda soll zusammen mit den Vereinten Nationen durchgesetzt werden und beinhaltet folgende Forderungen: 1. die weltweite Übereinstimmung mit dem langfristigen Ziel, jegliche Kohlenstoffdioxid-Ausstöße der Menschheit einzustellen, 2. den Aufbau einer Allianz der CO2-neutralen Staaten, 3. den Aufbau eines globalen Systems, das den Schutz der Primärwälder honoriert und 4. eine internationale Initiative zum Schuldenerlass für Umweltschutz in der Dritten Welt. Die Umweltverbände hat Oscar Arias in seinem Land allerdings nicht auf seiner Seite. Sie sehen in der pompös - im Nationaltheater der Hauptstadt San José - vorgestellten Agenda viel Rauch um nichts und trauen ihrem Präsidenten nicht so recht über den Weg. Dieser bekam zwar 1987 den Frie- densnobelpreis für seine erfolgreichen Friedensbemühungen in dem von Bürgerkriegen geschüttelten Zentralamerika der 80er Jahre, doch findet es Grace Garcia, Sprecherin von "Amigos de la Tierra" (Freunde der Erde), äußerst widersprüchlich wenn ein Präsident seinem Land Umweltschutz verspricht und alle Finanzmittel für seine Agenda auftreiben will und gleichzeitig die Nationalparks aufgrund fehlender Mittel nicht einmal die Parkwächter bezahlen können. Es gilt mal wieder abzuwarten. Diesmal, ob es Oscar Arias, der eigentlich keine Hürden kennt 2005 ließ er die Verfassung ändern, damit er im folgenden Jahr bei den Präsidentschaftswahlen antreten durfte - mit seiner Agenda Ernst meint und sie anderen Staaten schmackhaft machen kann. Oder ob sie sich als, zwar visionäre, aber eigennützige, propagandistische Bewerbung für ein hohes, verdienstreiches Amt bei den Vereinten Nationen entpuppt und vielleicht letzten Ende verpuffen wird, wie einige Kritiker befürchten. Max Pötzsch 1 Vorab Liebe Mitglieder und Freunde, Nun beschäftigt uns schon wieder das Thema Klima – bei der nächsten Ausgabe werden wir den Focus wirklich woanders ansetzten - versprochen! Dieses Mal haben wir habe noch das Bedürfnis die eine oder andere Erkenntnis unters Volk zu streuen und hoffen damit auf Aha-Effekte und Nachahmung zu stoßen. Besonders wenn es um unsere vorgestellten Tipps zur Energieeinsparung CO2- und geht. Daneben haben wir einiges aus unseren Projekten zu berichten: Viele Feste und Aktionen haben wir bereits erfolgreich durchgeführt, worüber wir hier berichten werden. Ohne die Helfer, die wir gerade zur Ökofete dringend gebrauchen konnten, wäre vieles wohl nicht so reibungslos über die Bühne gegangen. Dafür ein dickes DANKESCHÖN! Viele Aktionen stehen aber auch noch aus, die wir Euch hoffentlich schmackhaft machen werden. Einen neuen dürfen wir beim Ökolöwen begrüßen und ein bereits bekanntes Gesicht wird uns schönerweise noch ein weiteres Jahr unterstützen. zweites Büroleben führen dürfen als ihre Vorgänger! Schon eine ganze Weile lang hörte man regelmäßig Ökolöwenmitarbeiter ihren PC verdammend durch die Büroflure schreien. Das dürfte jetzt eine Ende haben. Lars Büttner zeigte Erbarmen und rettete 4 PC’s der Reisefibel vor derem tristen Schrottplatzdasein. Dank ihm konnten wir unseren technischen Standard und die Arbeitsbedingungen verbessern. Desweiteren haben wir einen neuen Raum gemietet, aus dem die Grauen Löwen ausgezogen waren und in dem nun die Geschäftsführung, das Kompostprojekt und der Naturschutz ihre Arbeit verrichten. Damit verbunden war eine Um- und Aufräumaktion im Hauptbüro, das wir jetzt schicker und offener gestaltet haben. Viel Lesespaß wünschen, Frax und Anja Mögen sie ein angenehmeres, Inhalt Thema Wenn’s die Großen nicht schaffen ......... 1 10 nützliche Tipps ................................8 Vergleich: Was Produziert wie viel CO2..10 Die Projekte und AGs Die Projekte Der Verein....................................... 3 Umweltpolitische Arbeit.......................11 In der Höhle des Löwen..................4 Natur- und Artenschutz........................15 100 Jahre Löwenmaul.................... 5 Stadtgarten Connewitz.........................16 Kinderseite.....................................22 Ökovermarktung...................................18 Termine..........................................24 Kompost / Abfall...................................19 Impressum.....................................24 AG Naturschutz......................................20 Ökofete...................................................21 2 Der Verein Die neue und alte Verstärkung Hallo! Mein Name ist Frank Vogel, geboren wurde ich 1953 und seit dem 1. Juni 2007 bin ich der neue Gärtner im Stadtgarten Connewitz. Nach meinem Umzug von Glauchau nach Leipzig und der Erledigung aller organisatorischen Belange und des Kennenslernens meiner neuen Umgebung war es einer meiner ersten Gedanken, meiner Arbeitslosigkeit im wahrsten Sinne des Wortes zu entfliehen. Wenn schon nicht auf dem Arbeitsmarkt, so dann eben ehrenamtlich. Und wenn schon auf diese Art, so sollte es etwas sein, was mich noch einmal herausfordert, meinen Neigungen entspricht und mir natürlich Freude bereitet. Eher zufällig (durch einen Flyer über ehrenamtliche Tätigkeiten) stieß ich dabei auf den Namen „Ökolöwe“. So recht konnte ich mir darunter zwar nichts vorstellen, aber einen Gang zu Uwe Schmidt war es allemal wert. Nach dem Anschauen des Stadtgartens war ich positiv überrascht über die Vielfalt der dort möglichen Tätigkeiten. Ich entschloß mich also zu diesem Ehrenamt und es stellte sich als die genau richtige Entscheidung heraus. Daß sich daraus schon nach relativ kurzer Zeit die Möglichkeit zu einer ABM ergab, hatte ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet. Ich hoffe, daß ich das in mich gesetzte Vertrauen erfüllen kann. (Anm. d Red.: Wir sind da ganz zuversichtlich und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Dir!) den wenigen Wochen, die ich beim Ökolöwen verbracht habe, sammeln durfte, zeigen mir vor allem eine reges und erwartet hohes Interesse der Bürger und Anwohner an unserem Anliegen. Besonders hoch ist die Resonanz bei der grundlegenden Gestaltung des Gartens, also weitgehend naturbelassen. Bemerkungen wie „Das ist ja wirklich eine kleine Oase inmitten der Großstadt“, so wörtlich, sollten uns in unserem Konzept Recht geben. Aber auch Fragen zum naturgemäßen Zurückdrängen von Pflanzenschädlingen oder zur Kompostierung werden uns sehr oft gestellt. Ein weiterer, auf keinen Fall zu unterschätzender Aspekt unserer Arbeit ist die Arbeit mit Kindern. Ob nun kreatives Arbeiten mit Naturmaterialien, das Erkunden von Fauna und Flora im Stadtgarten oder einfach nur unbeschwertes Spielen ohne irgendwelche Zwänge und die dabei entstehende Neugierde machen sicher nicht nur mich sehr froh. Und der Grundstein Frank Vogel // Foto: Ökolöwe für das ökologische Denken wird ja Die ersten Erfahrungen, die ich in nun mal in der Kindheit gelegt. Wieder am Ball... Jan Mitscherling, unser Roter – Stern – Fußballgott, Fachmann für sämtliche naturschutzfachlichen Belange und bester Handsenser in Leipzig (mindestens) ist in unsere Reihen zurückgekehrt. Was für eine Freude!!! Jan weilte die vergangenen vier Monate im Ausland, um sich fortzubilden und zu erholen – vom ach so stressigen und anstrengenden Ökolöwenbüroalltag – und wird die Ökolöwenleser in der kommenden Ausgabe noch an seinen reichen Erkenntnissen teilhaben lassen. Auf die Frage, was Jan sich vom nächsten Jahr Ökolöwe verspricht, antwortete er ausweichend: „Der Tiefschlag mit dem LSG-Antrag für die Weinteichsenke hat mich erst mal sehr enttäuscht (s. S. 15), vor allem wenn ich bedenke wie viel Arbeit ich investiert habe, aber ich werde das kommende Jahr dafür nutzen, Verbindungen zu knüpfen und eine neue Strategie auf die Beine zu stellen.“ Trotz allem freut er sich aber auf das nächste Jahr und die vielfältige Arbeit, die auf ihn zukommen wird, versicherte er der Redaktion. Anja Naschokin Jan Mitscherling bei einer seiner Lieblingsbeschäftigungen...in der Freizeit versteht sich 3 In der Höhle des Löwen Ökolöwe Tierschutzbund Leipzig e.V. Der Tierschutzgedanke ist im Ökolöwenbüro ja eher weniger vertreten. Zumindest werden beim gemeinsamen Mittagessen ganz gerne mal schutz- und wehrlose Tiere verspeist. Als jedoch Stadtgartenindianer Uwe Schmidt bei der dringenden Suche nach einem neuen Katzenzuhause auch im Büro anfragte, erbarmte sich einer – und zwar ich - in der Höhle des Löwen. Ich stimmte also zu, und Uwe stellte den Kontakt zur „Besitzerin“ her. Nach kurzer Rücksprache fuhr ich mit dem Bus bis nach Reudnitz, dort saß die Katze in der Wohnung der verstorbenen Mutter der netten Frau, mit der ich telefoniert hatte. Diese erzählte mir nun die Geschichte der Katze: Mit 8 Wochen aus dem Tierheim keiner weiß, was in den Wochen davor passiert ist. Dann acht Jahre Wohnungskatze ohne Freigang. 4 Wenn ich mich richtig erinnere, ist sie einmal weggelaufen. Diese kleine verschreckte, aber durchaus verwöhnte Katze fauchte mich zur Begrüßung erst mal leicht an, schlich mir dann aber um die Füße. Schnell fand ich heraus, dass man sie am Rücken nicht streicheln sollte, da verteilt sie gern mal Tatzenschläge (man weiß nicht, was da mal vorgefallen ist- hängt vielleicht mit ihren ersten acht Lebenswochen zusammen). Dass sie sehr verwöhnt ist, zeigt sich unter anderem darin, dass sie nur Whiskas frisst. Egal, jetzt stand ich also vor der Entscheidung: nehmen oder Katze ihrem Schicksal überlassen? Auf der einen Seite die Frau, die die Katze sofort nach meinem verlassen in das Tierheim chauffieren würde. Auf der anderen Seite ich. Relativ wenig Erfahrung mit grenzdebilen Haustieren. Dafür aber mit einem tollen Zuhause am Wäldchen, so viel Freilauf wie sie will und natürlich liebevollen Katzeneltern. Ohne Frage habe ich sie dann auch mitgenommen. So viel schlechtes Gewissen hätte ich wohl nicht ertragen können. Nun muss sich zeigen, ob eine achtjährige Wohnungskatze solche Änderungen noch übersteht. Ich freue mich auf jeden Fall, sie bald auf Bäumen klettern und Vögel jagen zu sehen. Frank Schapitz 100 Jahre Löwenmaul... ...sind es natürlich nicht. Aber mittlerweile immerhin (jetzt mehr als) 100 Ausgaben. In 17 Jahren. Anlass für einen kleinen Rückblick. Teil 3 Teil drei meiner Reise durch das Löwenmaul umfasst die Ausgaben Nr. 17 bis 46 zwischen Januar 1993 und April 1996. Gut drei Jahre, in denen der Ökolöwe personell grandios ausgestattet war, zumindest, was die „hauptamtliche“ Besetzung anbelangte. Ausgabe 17 verzeichnete 20 MitarbeiterInnen des Vereins, Ausgabe 33 führt im Jahresbericht des Vereins für 1994 und ´95 gar jeweils 35 (!) an! Darunter ein gutes Dutzend Zivildienstleistender und Mitarbeiterinnen im freiwilligen ökologischen Jahr und bis zu neun HelferInnen in der Aktion 55. So konnten wir uns eine Naturschutzbrigade zur Wiesenpflege leisten, Mitarbeiterinnen, die sich um die FAO-Konferenz zur pflanzengenetischen Vielfalt in Leipzig kümmerten, um die Jugendarbeit, die Finanzen, die Öffentlichkeitsarbeit, das Stellungnahmenschreiben ... Hauptamtlichkeit bedeutet aber damals wie heute neben Zivildienst und FÖJ immer ABMStellen und zeitlich befristete Projektfinanzierungen - der eigene Atem des Löwen aus Mitgliedsbeiträgen und Spendenaufkommen reichte nie weiter, als zur mehr oder weniger mageren Geschäftsführerfinanzierung. Viele kamen – und gingen auch wieder Überhaupt, das Personal des Ökolöwen - wie viele mögen es in den Jahren seit 1990 gewesen sein, die hier einige Monate oder Jahre gearbeitet, mehr oder weniger gelernt und Wissen und Engagement eingebracht haben? Über einhundert, schätze ich. Eine ganze Reihe von Namen (auch ehrenamtlich arbeitender MitstreiterInnen) habe ich bereits in den ersten beiden Teilen dieser Serie erwähnt. Und auch aus den hier Nicht nur Mitarbeiter-, sondern auch Publikationsstarke Jahre: 1993 – 1996 Foto: Ökolöwe betrachteten drei Jahren sollen stellvertretend einige erwähnt werden, denen man auch heute in Leipzig (und anderswo) begegnen kann und die im besten Falle die Anliegen des Ökolöwen in anderen Zusammenhängen weitertragen: Tom Wey, Geschäftsführer der Gründergeneration, arbeitet seit Jahren für den BUND in Meiningen; Heike Otto, damals Umweltbibliothekarin, ist gerade zu ihrem Traum aufgebrochen, einer zeitlich unbegrenzten Reise nach Südamerika; Angelika Schmidt, in einem Löwenmaul aus 1994 mit den Arbeitsbereichen ökologisches Wirtschaften und Regenwald verortet und zuvor schon im Vorstand des Vereins, heißt schon länger Angelika Kell, (mit)verantwortet heute die Stiftung Bürger für Leipzig und unterbricht gerade ihre Arbeit für die Ökolöwin und EU-Abgeordnete Gisela Kallenbach für ein Babyjahr; Heide Künnemann (Naturschutz) und Reina Demele (Ernährungsberatung) arbeiten beide seit längerem in Leipziger Bioläden, die Ex-Zivis Hanjörg Pfettscher und Jan Leonhardt in der naTo bzw. bei den Stadtwerken, beide im Marketingbereich und wer es nicht weiß: auch einer der angesagtesten Köche Leipzigs, war mal Zivi beim Ökolöwen - André Miersch, heute Chef des Piagor. Von der Mitgliederzeitschrift zur alternativen Zeitung und zurück Angelika Kell, früher mal Schmidt Wie entwickelte sich nun das Löwenmaul? Bis zur Ausgabe 21 im Herbst 1993 änderte sich praktisch nichts gegenüber der eingeschlagenen Entwicklung hin zum über die eigene Vereinsarbeit hinausweisenden Ökoblatt mit 20 bis 30 Seiten, dreispaltig gesetzt und im Kleinoffset gedruckt, ge- 5 füllt mit Berichten aus der inhaltlichen Arbeit des Ökolöwen, Diskussionen der Vereinsentwicklung und Texten zu auch weltweiten ökologischen Themen. Dies führte zu einem immer größeren Spagat zwischen internen Themen für die Vereinsmitglieder und inhaltlichen Informationen für eine größere Öffentlichkeit. Und so juckt es einige - allen voran Jörg Fuss eine richtige alternative Zeitung für Leipzig auf die Beine zu stellen - die Idee eines Monatsmagazins namens Zeitlupe wird in Ausgabe 21/93 angekündigt und dieses erscheint dann Ende 1993 tatsächlich das erste Mal. 1 ½ Jahre Gegenöffentlichkeit: Die zeitlupe // Bild: Ökolöwe Allerdings muß sie auch bereits im Sommer 1995 wieder eingestellt werden, nachdem Chefredakteur Toralf Staudt vom Studienabschluß weg den Sprung zur noch etwas bekannteren Zeit nach Hamburg schaffte und auch bei anderen die Selbstausbeutung nicht mehr tragbar war (Die komplette Zeitlupe gibt es übrigens auch in der Umweltbibliothek). Das Löwenmaul war in dieser Zeit der internen Information über Termine, die inhaltliche Arbeit und Strukturdiskussionen des Vereins vorbehalten, umfasste nur noch 48 Seiten, erschien dafür aber monatlich. Das ändert sich erst wieder mit Nummer 45 im März 6 1996. Im Glauben an eine baldige Wiederbelebung der Zeitlupe wird das Löwenmaul bis dahin zum „Grünen Rundbrief für Leipzig“ ausgerufen und soll dazu einmal im Quartal auch Texte anderer ökologischer Initiativen in Leipzig abdrucken, woraufhin es dann gleich wieder 22 Seiten umfasst. Was den sonst so Ökolöwen beschäftigte Was gab es inhaltlich spannendes in diesen gut drei Jahren? Unser Sitz, das Haus der Demokratie, wird auf Initiative der Vereine von der Treuhand an die Stadt zurückübertragen (die es dann erst nach weiteren Jahren intensiver Bemühungen an den Hausverein verpachtet); der Ökolöwe mobilisiert 500 LeipzigerInnen für eine Protestaktion mit kreischender Kettensäge vor dem Rathaus, in dem die Stadtverordneten über die „Verkehrspolitische Leitlinien“ abstimmen, inklusive der geplanten und vehement abgelehnten „Wolfswinkelkurve“ durch den südlichen Auewald (die 2006 tatsächlich endlich aus den Verkehrsplänen der Stadt getilgt wurde!) (17/93). Während Ralf Elsässer über den im Auftrag des AfU erstellten Entwurf der „Umweltqualitätsziele für die Stadt Leipzig“ berichtet, sieht Jürgen Schleif eine Entwicklung des Vereins zum „alternativen Öko-Ingenieurbüro“ als Schmusekätzchenkurs und fordert den brüllenden Löwen ein (18/93). Das Raumordnungs- und später Planfeststellungsverfahren zur Zentraldeponie Cröbern wird mehrfach von Robby Richter und Roland Quester beschrieben gegen die detaillierte Kritik und Berechnung wesentlich geringerer Abfallmengen, wie sie dann auch tatsächlich eingetreten sind, genehmigt das Regierungspräsidium die völlig überdimensionierte Deponie (und stiehlt sich bis heute regelmäßig aus der Verantwortung, wie erst im vergangenen Jahr im Streit um die heizwertrei- che Fraktion aus der Abfallvorbehandlung). Noch öfter taucht das Thema Abwasserzweckverband Parthe auf, dass Steffen Kache betreut. Der AZV Parthe ist eines der „berühmt“ gewordenen Nachwendebeispiele, in denen westdeutsche Planer insbesondere sächsischen Kommunen völlig überdimensionierte Abwasseranlagen konzipiert haben, die ihnen fette Honorare und manchen kleinen Gemeinden den Ruin einbrachten. Auch hier ist es mit Erstaunen zu sehen, um wie viel aktueller unsere Mitarbeiter informiert waren und wie sich auch hier die Macht und Arroganz offizieller Verwaltungsstrukturen über die leicht nachvollziehbare Logik eines ökologische und Bürgerinteressen vertretenden Vereins hinwegsetzte. Erfolgreich war dafür Thomas Meier, der ein Förderprogramm zur Umgestaltung und Begrünung von Schulfreiflächen konzipierte und die Stadtverwaltung von dessen Notwendigkeit überzeugte 99 Anträge von Schulen gingen bei der ersten Ausschreibung der Stadt ein, von denen 1993 22 positiv beschieden wurden. Auch an der Eröffnung des Umweltpavillons auf der AGRA ist der Ökolöwe in diesem Jahr mit einem Ausstellungsteil ökologische Schule beteiligt. In Heft 20/93 freut sich Ralf noch Quelle: www.heursdorf.de über eine Entscheidung des Braunkohleausschusses, zu der er, Robby Richter und die Energiegruppe beigetragen haben, mit der Überschrift „Heuersdorf springt von der Schippe“ - es folgte bekanntlich ein dreizehn Jahre langer und schlussendlich verlorener Kampf um den Ort. 1993 erhält der Ökolöwe den Sächsischen Abfallwirtschaftspreis und organisiert im Dezember - das ist 14 Jahre her! - einen ersten Workshop „Nachhaltige Entwicklung in der Region Leipzig“ im Regierungspräsidium. Die Naturschutzbrigade des Löwen kartiert 1994 für das Umweltamt die Leipziger Stillgewässer, beschildert für das damals noch bestehende Naturschutzamt Naturdenkmale, fertigt und installiert Nistkästen, sammelt Müll im Auewald und betreibt Parkraumerfassung und Zählung von Verkehrsschildern für Tempo-30Zonen in Leipzig. Praktisch eine Art Betrieb für Beschäftigungsförderung auf Zivildienstbasis. 1994 legt auch Rüdiger Bartsch seine umfangreiche Bibliographie „Materialien zur Umweltpädagogik“ vor, die mit Fördermitteln gedruckt an alle Leipziger Schulen verteilt wird und dort für die Nutzung der Bestände der Umweltbibliothek wirbt - die wiederum grundsätzliche Diskussionen in Vorstand und Büro des Vereins auslöst, weil sie mit einem Stand an der erstmals veranstalteten Terratec Umwelttechnikmesse teilnehmen will. Umwelttechnik gilt als Umweltreparatur und der Verein will für vorsorgenden Umweltschutz eintreten. Statt Dogmen zu reiten darf der Stand aber eingerichtet werden und wird ein Erfolg (den wir bis heute zu jeder Terratec fortsetzen). Andere Strukturen werden erforderlich werden Heft 29/04 berichtet über die Berufung des ersten Geschäftsführers des Ökolöwen (Ralf Elsäs- ser) - ein Bruch mit der bis dahin gepflegten „Basisdemokratie“ im Büro, die sich als nicht mehr Praxistauglich erwiesen hatte. Heft 33/95 hält die Gründung des (heute als eigenständiger Verein bestehenden) Batzentauschringes 44/96 wird erstmals das Konzept des Ökolöwen zur Umgestaltung der Karl-Liebknecht-Straße vorgestellt - auf den dort vorgeschlagenen Radstreifen rollen seit einigen Jahren nun nicht nur Ökolöwen gut zwischen Connewitz und Südplatz durch die Stadt. Heft 45/96 hält dann noch eine kleine Revolution bereit: der Ökolöwe kann E-Mailen, wie Zivi (und bereits Computerfirmeninhaber) Volker Klostermann den LeserInnen erläuterte. Die schicke Adresse damals: [email protected]. Mail-Übertragungszeiten: zwischen „wenigen Stunden bis 1-1,5 Tage“. Roland Quester (v.l.n.r.)Torsten Kell, Christian Schmidt, Sebastian Steeck, Heike Tannenberger, u.a. feiern den Batzen Foto: Ökolöwe durch Angelika Schmidt/Kell bereit, in Heft 41/95 ist Ralf frustriert, weil nur zwei Ehrenamtliche an der Aktion zur Übergabe von 27.000 Unterschriften gegen die Einrichtung des Parkdecks für Autos im Hauptbahnhof teilgenommen haben und kündigt, nicht deswegen, seinen Ausstieg als Geschäftsführer zum Sommer 96 an. Jörg Fuss (heute und seit einigen Jahren Mitbetreiber von www.baerfuss.de, einem Katalog und Versand für ökologische Literatur) lädt zur Post-ZeitlupenLeserInnen-Versammlung ein, um zu sehen, ob sich die Zeitung nicht mit neuer Mannschaft fortführen lässt (was nichts wurde). PS: Eine Anmerkung noch zum ersten Teil dieser Reihe. Dort hatte ein fleißiger Redakteur dem Text u.a. ein Bild beigefügt, dass er höchstselbst untertitelte: „99 Löwenmäuler, irgendwo in den dunklen Tiefen unseres Archivs ... „ Dazu möchte der Autor feststellen, dass sich alle Löwenmäuler, wie sämtliche Materialien des Ökolöwen überhaupt, keineswegs irgendwo oder in unaufgeräumten dunklen Tiefen befinden. Denn das Archiv des Vereins wird in mittlerweile ca. 35 Sammelboxen, Ordnern und Schubladen der Umweltbibliothek geführt - übersichtlich erschlossen und jederzeit griffbereit. Wechselnde Geschäftsführer, dafür aber erfolgreiche Konzepte Im Januar 96 meldet Heft 43 Michael Schaaf, bis dahin vor allem Greenpeace und ADFCAktivist, als neuen Geschäftsführer des Vereins (heute Vorstand des Vereins und selbstständig mit dem Gästeführerunternehmen Leipzig Details). In der Ausgabe Michael Schaaf // Foto: Ökolöwe 7 Thema 10 Tipps zur Einsparung von CO2 Um dem Klimawandel Herr zu werden, muss Kohlendioxid (CO2) eingespart werden, denn überall auf der Welt verursacht der Mensch CO2-Emissionen. Deshalb kann er überall auf der Welt auch CO2 einsparen, um dem Klimawandel entgegen zu treten. Doch wo anfangen? Der Ökolöwe präsentiert im folgenden 10 Tipps, wie jeder Bürger seinen Teil dazu beitragen kann, den Klimawandel „zuhause“ aufzuhalten und ohne große Opfer den Klimaschutz in seinen Alltag zu integrieren. Herausgekommen ist dabei nichts bahnbrechend Neues, aber viel Nachahmenswertes: Jeder Bürger in Deutschland produziert im Durchschnitt im Jahr 10 Tonnen (t) CO2. Eine eingesparte Kilowattstunde (kWh) Strom bedeutet bereits 600g weniger CO2. Wenn 500.000 Leipziger ihren Energieverbrauch im Jahr allein um eine (!) KWh reduzieren, könnten damit 300 t CO2 eingespart werden. Ein Singlehaushalt verbraucht durchschnittlich 1.500 KWh. Ein 4-Personenhaushalt im durchschnitt ca. 4.000 KWh/a. Bei einer Tipp 1 - Schalten Sie mal ab! Allein in Deutschland sind zwei Atomkraftwerke notwendig, um den Bedarf an Strom für Geräte im Stand-By-Modus zu stillen. Installieren Sie deshalb zwischen Geräten und Steckdose eine abschaltbare Steckdosenleiste. Das verhindert den unnötigen Verbrauch von Strom und spart im Jahr bei nur ca. fünf Geräten 135,4 kg CO2 und ca. 225 kWh, was ungefähr Kosten in Höhe von 50,- EUR entspricht. Die Investitionen für eine Dose belaufen sich dagegen gerade mal auf ca. 5,- EUR. 8 Einsparung von einer KWh macht das gerade 0,15% bzw. 0,4% Einsparung des jährlichen Stromverbrauches. Der Ökolöwe meint, das, und noch viel mehr, kann jeder! Dabei geht es nicht um kleine und zu vernachlässigende Beiträge zum Klimaschutz: Wenn JEDER Leipziger nach den genannten 10 Empfehlungen handeln würden, könnte er damit im Jahr ca. 7,3 Tonnen CO2 einsparen! ALLE Leipziger zusammen könnten es im Jahr auf 3,65 Mio. Tonnen Einsparung bringen! Im UN-Klimabericht wurde festgestellt, dass der CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2050 weltweit um mindestens 80% reduziert werden muss, um einen Klimakollaps zu verhindern. Dieses Ziel ist mit den hier vorgestellten Handlungsempfehlungen allein natürlich nicht zu realisieren. Denn Klimaschutz ist ein „Mehrfrontenkrieg“. Deshalb ist es unerlässlich, dass nicht nur Privatpersonen weltweit, sondern auch der Bund, die Länder und Kommunen aktiv werden müssen. Jeder sollte sich aber zunächst an die eigene Nase fassen, bevor er mit Fingern auf andere zeigt. Tipp 2 - Seien Sie nicht verschwenderisch! Nutzen Sie Ihre alten Geräte – schließlich waren sie teuer genug! Die Herstellung eines ist neuen Haushaltsgerätes sehr CO2-intensiv. Aber achten Sie beim Kauf eines neuen Gerätes auf die Energiezertifizierung. Beispielsweise spart ein150 Liter Kühlschrank mit der Effizienzklasse A++ im Vergleich zu einem Kühlschrank der Kategorie A im Jahr ca. 522 kg CO2 und 870 kWh, was ungefähr 165,EUR entspricht. Die Mehrinvestitionen dafür belaufen sich auf ca. 200,- EUR. DER KOMMENTAR Frank Schapitz zu den letzten Vorfällen in deutschen AKWs Der skandalöse Umgang von Vattenfall mit den gesetzlichen Informationspflichten zeigt, dass diese Firma nicht die Zuverlässigkeit besitzt, die das Atomgesetz von Betreibern von Atomkraftwerken verlangt. Die schleswigholsteinische Atomaufsicht sollte entsprechend handeln. „Vattenfall gehört die Lizenz entzogen" sagte Grünen-Chef Reinhard Bütikofer am Sonntag zu den Vorfällen in Brunsbüttel und Krümmel. Der Atommeiler Brunsbüttel an der Unterelbe war am 28. Juni nach einem Kurzschluss in einer Schaltanlage automatisch heruntergefahren worden. Drei Tage später ging er wieder ans Netz. Kurz nach dem Störfall in Brunsbüttel war im Atomkraftwerk Krümmel bei Hamburg dennoch ein Brand ausgebrochen. Das jetzt Vattenfall in das Visier der Kritik gerät, war sicherlich abzusehen. Die Forderung dem Betreiberkonzern die Lizenz zu entziehen, trägt mit Sicherheit nicht zur Verbesserung der Perspektive der Energieversorgung bei. Geschweige denn zur Minderung der Gefahr durch Atomkraftwerke. Vattenfall ist ein Konzern. Von diesem moralisches Handeln zu erwarten oder zu fordern, ist ziemlich realitätsfern. Die Entwicklung und Benutzung alternativer Energieträger muss gefördert, und der Atomausstieg forciert werden. Alte Worte, die schon längst graue Haare, aber an Aktualität nichts verloren haben. Sicher bleibt allerdings, und das kennen wir schon: "Es bestand keinerlei Gefahr für die Bevölkerung!". Wahrscheinlich bei den nächsten Zwischenfällen in Atomkraftwerken auch nicht. Tipp 3 - Bleiben Sie cool! Waschen Sie weniger stark verschmutze Wäsche nicht bei 90°, sondern bei 60°, 40° oder 30° C. Schon bei 60° C und einer Waschmaschinenladung pro Woche spart das im Jahr ca. 27,6 kg CO2 und 46 kWh, was ungefähr 10,EUR entspricht. Dafür sind keinerlei Investitionen nötig. Tipp 6 - Seien Sie altmodisch! Benutzen Sie öfters eine Handzahnbürste, lassen Sie Ihre Wäsche Lufttrocknen oder waschen Sie per Hand ab. Bei dem täglichen bzw. wöchentlichen Verzicht auf derartige Elektrogeräte kann man im Jahr mit eine Einsparung von ca. 365 kg CO2 und 608 kWh rechnen, was ungefähr 116,- EUR jährlich entspricht. Tipp 8 - Kaufen Sie BIO! Die ökologische Produktion von Lebensmitteln verbraucht in den meisten Fällen weniger Kohlendioxid als der Anbau konventioneller Obst, Gemüse usw. Tipp 4 - Unterstützen Sie die heimische Wirtschaft! Kaufen Sie regionale Produkte. Das spart enorme Anfahrtswege und -flüge und fördert das wirtschaftliche Wachstum in der Region. Mit einem Kilo eingefahrener Erdbeeren aus Europa spart man im Vergleich zu eingeflogenen Erdbeeren aus Südafrika 114,5 kg CO2. Bei saisonalen Produkten aus Deutschland ist der Einspareffekt noch höher. Tipp 7 - Seien Sie romantisch! Duschen und Baden Sie öfters mit Ihrem/r Partner/In. Wenn Sie dazu noch einen Sparduschkopf installieren, sparen Sie im Jahr mindestens 548 kg CO2, ca. 900 kWh und 8760 Liter Wasser, was mindestens 150,- EUR entspricht. Die Investitionen dafür belaufen sich gerade auf ca. 20,- EUR. Tipp 9 - Verwenden Sie frische Produkte! Frische Produkte sind in den meisten Fällen gesünder und nur unwesentlich teurer, aber Sie sparen im Vergleich zu Tiefkühlprodukten jede Menge Kohlenstoffdioxid ein. A. v.Fritsch, A.Naschokin, J. Kasek, U.Sieberg, beim gemeinsamen „Biofrühstück“// Foto: Ökolöwe Tipp 5 – machen Sie Licht Aber bitte mit Energiesparlam-pen. Pro Lampe spart das im Jahr ca. 84,2 kg CO2 und ca. 140 kWh, was ungefähr 30,- EUR jährlich entspricht (bei ca. 9 Std. Brenndauer täglich). Die Investitionen dafür belaufen sich auf ca. 5,- EUR pro Lampe. Ökolöwenmitarbeiter Ulf Sieberg macht es vor: Duschen zu zweit macht Spaß und spart Energei Tipp 10 – Bleiben Sie beweglich! Benutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad für Ihren Arbeitsweg! Auf der Hin- und Rückstrecke Grünau - Innenstadt und angenommenen 200 Fahrtagen spart man mit der Straßenbahn beispielsweise 250 kg CO2 ein. Ist man im Besitz einer Monatskarte, zahlt sich das Umsteigen auf Öffentliche Verkehrsmittel auch für den eigenen Geldbeutel aus. Quellen: Caritas Frankfurt Süddeutsche Zeitung (10./11.03.2007), http://www.strom-undwassersparer.de/ e.V., 9 Thema Einige Zahlen zum alltäglichen Verbrauch von Kohlendioxid (Co2) Ein verschwenderischer Tag Ein weniger verschwenderischer Tag Eine Urlaubseise von Leipzig nach Rom mit dem Die selbe Reise mit dem Zug Flugzeug (Hin- und Rückflug) 620kg 65kg Sich mit einer elektrischen Zahnbürste die zähne Die Zähne mit einer normalen Zahnbürste putzen putzen 0g 95,4g Beleuchtung. Neun stunden lang brennen die 60W Das selbe mit Energiesparlampen Birnen. 286,2g 53g 3 Minuten lang heiß duschen( 54 Liter) Mit einem wassersparendem Duschkopf duschen( 24 Liter) 2885g 1384,8g 1 Liter Wasser auf dem Herd kochen. 1 Liter Wasser mit dem Wasserkocher kochen. 137,8g 47,7g Drei Minuten föhnen. Die Haare an der Luft trocknen lassen. 47,7g 0g Die Wäsche bei 90 Grad mit einer mittelmäßig Die Wäsche bei 60 Grad mit einer mittelmäßig effizienten Waschmaschine waschen effizienten Waschmaschine waschen 1060g 530g Den Abwasch einer Spülmaschine der Geschirrspühlen mit einer Maschine der Effizienzklasse D überlassen. Klasse A 869,2g 556,6g Das TV Gerät auf Stand-by lassen wenn es nicht Der Fernseher ganz ausschalten. gebraucht wird. 74,2g 0g Einen 150 Liter Klasse A Kühlschrank den ganzen Einen 150 Liter Klasse A++ Kühlschrank den Tag betreiben. ganzen Tag betreiben. 355,1g 212g Ein 200g Rindersteak aus Deutschland. Ein 200g Schweinesteak aus Deutschland. 1290g 380g Erdbeeren aus Südafrika eingeflogen( 1kg). Ein Kilo Erdbeeren aus Italien mit dem LKW. 11671g 219g Frische Tomaten aus konventionellem Anbau(1kg). Frische Tomaten aus ökologischem Anbau (1kg). 327g 226g Ein Kilo Butter aus konventioneller Landwirtschaft. Ein Kilo Butter aus ökologischer Landwirtschaft. 23781g 23781g Radiowecker läuft eine halbe Stunde und ist den Den Aufziehwecker benutzen. ganzen Tag auf Stand-by. 22,26g 0g Die Wäsche mit einem Trockner mit Die Wäsche auf der Leine trocknen. durchschnittlichem Verbrauch trocknen. 2332g y Eine 90qm Wohnung täglich beheizen. Ein Grad weniger heizen spart 6% Energie. 9562g 8988g Quellen: Öko-Institut e.V. (Zugriff am 13.6.07 auf www.oekoinstitut.de) Süddeutsche Zeitung vom 10./11.03. 07. 10 Umweltpolitische Arbeit Die Linden am Equipagenweg Die Stadt Markkleeberg hat vor kurzem den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Wohngebiet Equipagenweg“ aufgestellt: Auf einer Industriebrache direkt neben dem Waldbad Lauer sollen „exklusive Stadtvillen“ (so zu lesen auf einer Werbetafel des Investors) entstehen. Da die Fläche im LSG „Leipziger Auwald“ liegt, muß sie vorher ausgegliedert werden, sonst ist eine Bebauung nicht möglich. Begründung für den Ausgliederungsantrag, der uns zur Stellungnahme vorlag Der Ist-Zustand (halbverfallene Baracken und Verwaltungsgebäude, große versiegelte Flächen) entspricht nicht den Entwicklungszielen des LSG. Das 1stimmt. Wenn das Areal bis heute trotzdem Bestandteil des Schutzgebiets ist, dann deshalb, weil hier eigentlich ein kompletter Rückbau geplant war. Den aber kann sich die Stadt nicht leisten, deshalb soll neu gebaut werden, um die Abrißkosten aufzubringen, so die marktwirtschaftliche Logik. Exklusive Stadtvilla am Equipagenweg (Werbetafel) // Foto: Ökolöwe Der Bebauungsplan liegt uns ebenfalls vor. Über Architektur kann man sich streiten. Wichtig für uns ist der enthaltene Umweltbericht / Grünordnungsplan, und da haben wir, wie leider fast immer bei solchen Planungen, haarsträubende Details entdeckt. Zum Beispiel ein von einem Hobby-Ornithologen (über dessen Namen wir den Mantel des Schweigens breiten wollen) im Sommer 2006 erstelltes Brutvo- Soll den „exklusiven Stadtvillen“ weichen: Allee im Equipagenweg //Foto: Ökolöwe gelgutachten, das im Plangebiet ganze vier Vogelarten ausweist (nämlich Mäusebussard, Elster, Krähe und Ringeltaube), wo es doch aus allen Ecken pfeift und zwitschert und die Anwohner am benachbarten Floßgraben sogar schon Eisvögel gesichtet haben. Fledermäuse, die an Sommerabenden ebenfalls zahlreich zu beobachten sind, werden gar nicht erst erwähnt. Abgesehen davon finden wir eine Bebauung des Geländes durchaus akzeptabel, nur nicht, daß die Stadt Markkleeberg zeitgleich, und um es den Baufirmen etwas einfacher zu machen, auch den entsprechenden Teil der Lindenallee am Equipagenweg abholzen will, der sich außerhalb des Plangebiets befindet (dafür nach wie vor innerhalb des LSG) und unter Denkmalschutz steht. Hundertjährige Linden bedroht Zur Erklärung: Die sogenannte Rittergutsallee wurde vom Gutsbesitzer Jakob Kees Ende des 19. Jahrhunderts nach einem Rechtsstreit mit der Stadt Markkleeberg wegen einer umgefahrenen Laterne auf der Koburger Straße angelegt. Kees verlor den Prozeß, lehnte es daraufhin ab, die Koburger Straße weiter zu benutzen und ließ sich einen Privatweg bauen, der heute Teil des Kulturdenkmals „Rittergut Gautzsch“ (besser bekannt als „Kees'scher Park“) ist: den Equipagenweg. Die mächtigen, säulenförmig geschnittenen Silberlinden (Tilia tomentosa) am hier nicht betroffenen Südteil der Allee gehen wahrscheinlich noch auf Kees zurück. Im Nordteil, den die Stadt Markkleeberg abholzen will, stehen nur noch elf dieser etwa hundertjährigen Bäume, es dominieren Kaiserlinden (eine Zuchtvariante der Hybrid-Linde Tilia x europaea) mit eingestreuten Espen, Birken und Obstbäumen in lückiger Anordnung. Hier hat also schon einmal die Säge gewütet, allerdings sind die Linden mittlerweile auch etwa 50 Jahre alt und bieten – teilweise mit kleinen Höhlen ausgestattet – hervorragende Nistmöglichkeiten für Brutvögel. Wer lügt? Wer nicht? Da im vorhabenbezogenen Bebauungsplan, entworfen vom Büro Knoblich aus Zschepplin an der Mulde, davon die Rede ist, 11 daß „entsprechend einer Abstimmung zwischen der Stadtverwaltung Markkleeberg mit der Oberen und der Unteren Denkmalschutzbehörde [...] bei der denkmalgerechten Sanierung der Baumbestand der Linden nicht zu erhalten, sondern durch Neupflanzung der Alleecharakter wieder herzustellen" sei, haben wir uns aufgemacht, die Interessenlage zu erkunden und Anfragen an alle zuständigen Behörden gestellt. Daß nämlich eine Denkmalbehörde auf dem kurzen Dienstweg der Zerstörung eines Kulturdenkmals zustimmt, roch uns ein wenig seltsam. Hier die Ergebnisse: Die höhere Denkmalschutzbehörde (beim Regierungspräsidium Leipzig) weiß nichts von der Sache. „Uns ist dieser Vorgang insgesamt unbekannt“, heißt es in einem Schreiben vom 31. Mai 2007 an den Ökolöwen, und es wird betont, daß die „Aussagen zum Abholzen und Neubepflanzen der ehemaligen Rittergutsallee nicht auf Forderungen der höheren Denkmalschutzbehörde zurückgehen.“ Wer hat hier nun gelogen? Landesamt unerbittlich Die untere Denkmalbehörde (beim Landratsamt Leipziger Land in Borna) ist eingeweiht, möchte die Bäume fällen und verweist auf den Standpunkt des Landesamts für Denkmalpflege (in Dresden). Auch dorthin hatten wir geschrieben. Das Landesamt ist eine Fachbehörde, die sich im Gegensatz zu den Verwaltungsbehörden (denn es gibt bei der Landesregierung auch noch eine oberste Denkmalbehörde) aus der Tagespolitik heraushalten und fachliche Zuarbeit leisten soll. Im Schreiben des Landesamts vom 7. Juni an den Ökolöwen heißt es zwar, daß „die Erhaltung und Instandsetzung der Allee [...] im öffentlichen Interesse“ liegt. 12 Darin liegt ein ökologischer Sinn, denn irgendwo muß es auch Lebensraum für totholzbewohnende Insekten geben. Baumersatz kompensiert nicht Vom Verkehr stark belastete Linden im absterbenden Prozeß (Equipagenweg, Nordteil) (Foto: Ökolöwe) Man ist jedoch der Meinung, daß „die Abschnitte 2 und 3 aus stark geschädigten Bäumen bestehen und vom Verkehr stark belastet werden“. Ich sehe jetzt die Landeskonservatorin, die den Brief unterzeichnet hat, förmlich vor mir, wie sie im tosenden Verkehrschaos steht und verzweifelt versucht, über die Straße zu kommen. Oder werden die Bäume von den vielen Radfahrern und Spaziergängern, die den Equipagenweg frequentieren, so stark belastet? Das Landesamt ist unerbittlich der Meinung, daß sich „die Allee [...] in einem absterbenden Prozess“ befindet, und daß „der Altbaumerhalt [...] vor dem Hintergrund der Entwicklung der letzten zehn Jahre nicht einmal als mittelfristig eingestuft werden“ kann. Seit 1995 seien etliche „nicht erhaltungsfähige Bäume gefällt, andere in der Krone durch Rückschnitt reduziert worden.“ Hohle Linden sind nicht hohl Ich weiß nicht, wie diese Bäume genau aussahen, es scheint mir aber wahrscheinlich, daß man weder in Dresden noch in Markkleeberg wahrnimmt, daß alte Linden meistens hohl sind, und daß ein paar Höhlen der Standsicherheit noch keinen Abbruch tun. Die Linde schützt ihr Kernholz nicht mit Gerbstoffen wie andere Baumarten, sondern gibt es beizeiten der Zersetzung preis. Es zeigt sich hier ein Grundproblem in der Behandlung von Bäumen durch viele Planer und Behörden: Man möchte, getreu dem marktwirtschaftlichen Prinzip, ständig durch Investitionen alles neugestalten, möchte nur junge, kerngesunde Exemplare, brüstet sich damit, daß man ja durch Ersatzpflanzungen den Eingriff ausgleichen würde und verkennt völlig, daß ein neugepflanzter Baum zum Ökosystem so gut wie nichts beiträgt, weder stofflich noch auf das Landschaftsbild oder die Nahrungsketten bezogen. Die EingriffsAusgleichsregelung ist prinzipiell eine gute Idee, wenn es zum Beispiel um Flächenversiegelung geht. Bei Bäumen ist sie, so wie sie gegenwärtig gehandhabt wird, unzureichend. Ersatzpflanzungen kompensieren den Eingriff einer Baumfällung nicht, weil zwischen der Fällung und dem Zeitpunkt, zu dem die neugepflanzten Bäume die Rolle des Altbaums in Ökosystem und Landschaftsbild übernehmen können, mindestens ein Vierteljahrhundert liegt. Alter Baum – hoher Wert Wenn es trotzdem so gehandhabt wird, dann ist die Ursache dafür wahrscheinlich ein ganz einfacher Denkfehler, der aber leider in den Gehirnwindungen heutiger Planer und Genehmiger fest verankert ist: Bäume werden wie betriebswirtschaftliche Investitionsgüter behandelt. Wenn ich eine Maschine kaufe, ist sie zunächst sehr teuer, verliert dann innerhalb einer bestimmten Abschreibungsfrist kontinuierlich an Wert, bis sie nach einigen Jahren – je nach Technologiezweig – veraltet und verschlissen ist und durch eine neue ersetzt wird. Ein Baum funktioniert aber genau andersherum: Die gerade gekeimte Jungpflanze ist ökologisch so gut wie nichts wert. Man findet sie zu Tausenden überall im Wald, und ihre Rolle im Ökosystem ist nicht spektakulärer als die einer Krautpflanze. Die meisten werden verbissen und gehen zugrunde. Erst mit den Jahren kommt der Wert. Das spiegelt sich auch in der Preisgestaltung der Baumschulen wider, wo die Kaufpreise mit dem Alter annähernd exponentiell ansteigen. Richtig interessant wird der Baum fürs Ökosystem erst dann, wenn er nach Maßgabe der Verkehrssicherungsexperten krank ist und eine Gefahr darstellt, also gefällt werden muß: nämlich dann, wenn er die ersten Höhlungen und Zerfallserscheinungen aufweist. Die Bäume sind schuld!? Hinter der Praxis der Verkehrssicherung steckt vedrmutlich zum einen ein großes Maß an neurotischer (wiewohl durchaus verständlicher) Angst vor dem eigenen Älterwerden und dem Verfall und Tod als unvermeidlichem Abschluß des Lebens, zum anderen eine technokratisch motivierte völlige Fehlinterpretation der Welt. In der Bundesrepublik Deutschland gab es im Jahr 2005 etwa 5500 Verkehrstote. Wieviele Menschen durch umstürzende Bäume oder abbrechende Äste ums Leben kommen, war auch nach Anfrage beim Bundesamt für Statistik nicht genau zu klären, denn solch eine Statistik wird nicht geführt. Durch „Stoß gegen oder Getroffenwerden von sonstige(n) Gegenstände(n)“ wurden laut Auskunft des Statistischen Bundesamts im Jahr 2005 elf Personen getötet. Nicht alle von ihnen hat wahrscheinlich der Baum auf dem Gewissen, und die meisten Baumunfälle außerhalb des Straßenverkehrs passieren im Forst bei Fällungsarbeiten. Das sollte uns übrigens einen Augenblick des Gedenkens für die meist schlechtbezahlten Waldarbeiter wert sein. Wenn wir trotzdem mal von dieser Zahl ausgehen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, bei einem Verkehrsunfall zu sterben, für den Normalbürger etwa 500mal höher als die, von einem Baum erschlagen zu werden. Und ein Verant- wortlicher, sei er nun Bürgermeister oder privater Grundstücksbesitzer, der im Interesse der Verkehrssicherung seine Bäume fällt oder zurückschneiden läßt, müßte eigentlich erst mal aufhören, Auto zu fahren, denn die Wahrscheinlichkeit, daß er aus Versehen jemand totfährt, übertrifft – statistisch gesehen – um ein Vielhundertfaches die Wahrscheinlichkeit, daß durch die ihm gehörenden Bäume jemand zu Schaden kommt. Zukunft offen Zur Zeit scheitert die Genehmigung zum Fällen der Alleebäume noch am Widerstand der unteren Naturschutzbehörde Leipziger Land, und solange die Allee noch Bestandteil des LSG ist, müssen auch die anerkannten Umweltverbände beteiligt werden. Vor Ort, das heißt bei den Anwohnern, gibt es kritische Stimmen, aber keine einige, entschlossene Bürgerinitiative. Schade eigentlich, denn das wäre die beste Voraussetzung, die Linden am Equipagenweg zu retten. Daniel Fuchs Einladung zum Lärm -Workshop Die Grüne Liga lädt am 01. November 2007 nach Leipzig ein. Tagungsort: Haus des Buches , Gerichtsweg 28, Leipzig Anmeldung unter: [email protected] Hintergrund Seit 2002 ist eine EU-weite Umgebungslärmrichtlinie in Kraft. Auf Grundlage dieser Richtlinie werden zunächst besonders lärmende Regionen in Ballungszentren, an Flughäfen und entlang der Hauptverkehrsstraßen und –bahnlinien identifiziert. Die Ergebnisse werden dann in Lärmkarten präsentiert. Aus diesen Karten sollen Aktionspläne für die Region abgeleitet werden. Bei diesen Aktionsplänen sind Bürgerbeteiligung vorgesehen. Der Workshop soll Akteure, Multiplikatoren und Betroffene über Lärmwirkung, den gesetzlichen Ist-Stand und mögliche Schutzmaßnahmen gegen Lärm informieren. 13 Ein fauler Kompromiß bei der Nachtflugerlaubnis am Flughafen Leipzig-Halle Auch wenn beide Seiten bereits im Vorfeld Klagen angekündigt haben: Letzten Freitag erteilte das Regierungspräsidium Leipzig (RPL) eine uneingeschränkte Nachtflugerlaubnis für Frachtflüge. Gleichzeitig verbot es Nachtflüge für Passagiere – weshalb die Erlaubnis von offizieller Seite als „guter Kompromiß“ verkauft wird. Natürlich ist es zu begrüßen, dass das RP zumindest bei der Frage der Passagierflüge Mut bewiesen hat – für die lärmgplagten Anwohner wäre aber eine Begrenzung aller Flüge – egal ob für Fracht oder Passagiere – sicher die bessere Lösung gewesen. Nun können die Frachtfluganbieter ohne Beschränkung Nachtflüge ansetzen … warum nicht gleich hundert in einer Nacht? Die Erlaubnis des RP setzt hier keine Grenzen – die Grenzen sind rein technischer Natur, nämlich limitiert durch die Zahl der Flugzeuge, die (auf zwei Bahnen) hintereinander starten bzw. landen können. Ein weiterer Wermutstropfen: Auch militärische Truppentransporte wurden nicht eingeschränkt – auch nicht solche, für die zivile Flugzeuge genutzt werden. Während also die in den Irak und nach Afghanistan verlegten GIs in der Statistik und bei der Hochrechnung des zu erwartenden Flugverkehrs (s. letztes LM) ungeniert als „Passagiere“ gezählt werden, werden sie dies bei der Nachtflugerlaubnis nicht. Insofern wird Leipzig nicht nur seinen Ruf als Frachtdrehkreuz, sondern auch als „Soldatendrehkreuz“ für (amerikanische) Auslandsmissionen festigen. Und auch die militärischen Frachtflüge im Rahmen des so genannten SALIS-Programm werden nicht beschränkt, so dass auch die militärische Ausrüstung 14 für verschienene Missionen weiterhin über Leipzig umgeschlagen wird – Leipzig wird damit eine der wichtigsten Drehscheiben für militärische Einsätze im Nahen und Fernen Osten. Ob man darauf stolz sein kann, das muß jeder für sich entscheiden. Arbeitsplätze sind geblich gefährdet viele an- Bereits am Tag nach der Entscheidung des RPL waren die üblichen „Totschlagmeldungen“ zu lesen, die auch in jedem neueren Artikel zum Thema wiedergekäut werden: Ein Anbieter z.B. spricht von 500 Flügen und 30 Arbeitsplätzen, die ab kommendem Jahr gestrichen werden müssten. Deshalb werde man auch in Widerspruch gehen. Das Totschlagargument der Schaffung von Arbeitsplätzen ist jedenfalls immer schnell zur Hand. Lärmmäßig dürften die nun nicht mehr gestatteten Flüge aber leicht von den Emissionen der (lauteren) Frachtmaschinen „kompensiert“ werden. IG Nachtflugverbot sieht keine Verbesserung für Anwohner Ebenfalls Klage angekündigt hat die IG Nachtflugverbot e.V. der Anwohner. Diese erklärten, dass die uneingeschränkte Genehmi- gung von nächtlichen Frachtflügen nicht der Intention des Bundesverwaltungsgerichts entspräche, das die ursprüngliche Entscheidung des RPL für nicht rechtmäßig erklärt hatte. Und für sie ist die Unterscheidung zwischen Passagier- und Frachtflügen eher nebensächlich – schlafstörenden Lärm machen sie alle, die Frachtflieger sogar etwas mehr. Insofern ist der Kompromiß für sie kein wirklicher Kompromiß, da „weit mehr neuer Fluglärm hinzu[-kommt], als durch den Verzicht der wenigen Passagiermaschinen eingespart wurde“ (Presseerklärung der IG vom 4.7.2007). Schon das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts – nachts nur notwendige Frachtexpressflüge zuzulassen – stellte aus ihrer Sicht „einen schwachen Kompromiß zwischen den Bürgerinteressen und den wirtschaftlichen Interessen der Flughafennutzer dar [da es] bereits eine erhebliche Belastung der Anwohner“ in Kauf nehme (ebd.). Die jetzige Erlaubnis geht aber weit über die Zulassung dieser Frachtexpressflüge hinaus. Ob sich daraus eine richtige Bewegung entwickelt, wie sie in den 1980er-Jahren die Startbahn West am Frankfurter Flughafen verhindern konnte? Philipp Steuer Natur- und Artenschutz Antrag abgelehnt! Wie ihr bereits wißt, hatten wir gemeinsam mit dem NABU-Landesverband Sachsen e.V. am 07.12.2006 einen Antrag auf "Ausweitung des Landschaftsschutzgebietes "Lößnig-Dölitz" auf das Gebiet der Weinteichsenke Markkleeberg gestellt. Dafür wurde die Ausweisung des Gebietes der Feuchtwiese, der Quellgebüsche und des Weinteichgrabens in Markkleeberg als Flächennaturdenkmal beim Regierungspräsidium Leipzig eingereicht. Uns schien es vernünftiger, das bestehende LSG nicht an der Stadtgrenze enden zu lassen, zumal dort keinerlei landschaftliche Grenze besteht, sondern das weitläufige Gelände der angrenzenden Weinteichsenke mit in das bestehende LSG einzugliedern. Das Regierungspräsidium sah das anders. Es befürchtete, dass der zu erwartende "erhebliche" Verwaltungsaufwand zu groß werden würde - immerhin müsste das alte LSG durch Stadtratsbeschluss aufgehoben und einem kreisübergreifenden LSG´s neu zugestimmt werden. Der Antrag wurde daraufhin an das Landratsamt Leipziger Land weitergeleitet, um ein neues LSG "Weinteichsenke" prüfen zu lassen. Nach nicht einmal einem halben Jahr Bearbeitungszeit kam die Antwort vom Landratsamt. Darin wurde uns mitgeteilt, dass man nach Abwägung aller bei der Ausweisung eines LSG´s zu beachtenden Belange, zu dem Ergebnis gekommen ist, die Ausweisung als LSG gegenwärtig nicht weiter zu verfolgen. Die Abweisung der Flächennaturdenkmal (FND)-Ausweisung wurde damit begründet, dass keine Schutzbedürftigkeit vorläge, "da Veränderungen durch den Menschen entlang des Weinteichgrabens nicht stattgefunden haben und auch zukünftig Foto: Ökolöwe nicht erfolgen werden, da Gesetzlichkeiten dies nicht zulassen." Bei der Prüfung konnte das Amt immerhin erkennen, dass eine Unterschutzstellung als LSG mit dem Schutzziel "Erholung" fachlich gerechtfertigt ist. Die Funktion der Naherholung und auch der Wert der Strukturen, der Feldgehölze und des Waldes konnten ebenfalls bestätigt werden. Trotz dieser schwerwiegenden Punkte, die positiv bewertet wurden, gibt es nach Ansicht der Behörde einen großen Mangel: Der tatsächlich naturnahe Bereich beträgt nur etwa 4% der Fläche. Auch die Erholungsfunktion beschränke sich weitestgehend auf ca. 20 % der Gesamtfläche. Wir sind der Auffassung, dass auch die freie Sichtbeziehung, die die Weinteichsenke zu fast 100 % bietet und das hervorragende Landschaftsbild dem Schutzziel "Erholung" dienen. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, in LSG´s sogenannte "Pufferzonen" einzurichten, die durchaus landwirtschaftlich genutzt werden können und die die eigentlich naturnahen Bereiche vor äußeren Einflüssen abschirmen. Diese Pufferzone hätte auch als Frischluftschneise und als Beutegebiet für die nachgewiesenen zahlreichen Vogelarten große Bedeutung. Weiterhin ist zu bemerken, dass der Gesetzgeber unbebaute, landwirtschaftlich genutzte Flächen in der Nähe einer Großstadt als schutzwürdig betrachtet, da sie einer erhöhten Gefährdung durch Siedlungsdruck unterliegen und daher ein erhöhtes Schutzbedürfnis aufweisen. Bei der FND-Ausweisung wird als Hauptgrund die fehlende Schutzbedürftigkeit genannt. Es ist zwar schön zu lesen, dass zukünftig keine Veränderungen durch den Menschen entlang des Weinteichgrabens erfolgen werden, daran zu glauben fällt allerdings schwer. An die „Erforderlichkeit der Schutzausweisung“ werden in der Rechtssprechung keine allzu strengen Anforderungen gestellt. Die Gebiete müssen nicht tasächlich, sondern nur "abstrakt" gefährdet sein. In der Weinteichsenke ist eine gewisse Gefahr zu erkennen. Nicht nur geplante Straßenprojekte, auch die damit in Zusammenhang stehende Gefahr, das Gelände als Bauland auszuweisen, ist mehr als abstrakt. Jan Mitscherling P.S Ich habe hier schon einige Punkte erläutert, die unseres Erachtens nicht ganz stichhaltig sind und würde mich freuen, wenn ihr noch Tipps zu einer Stellungnahme und der weiteren Strategie beisteuern könntet. Hier findet ihr den vollständigen Brief vom Landratsamt Leipziger Land (http://www.oekoloewe.de/text.php4?ID=1 4&textID=489 15 Stadtgarten Connewitz Der Stadtgarten lässt die Puppen tanzen... Puppentheater & Kaffee und Kuchen im Stadtgarten „Der Wolf und die sieben Geißlein“ Gespielt von Hanne (Theater im Globus) Braun Samstag, 15. Juli 2007 Beginn: 15.00 Uhr Einlaß: 14.00 Uhr, Ort: Stadtgarten Connewitz, Kohrener Str. / Burgstädter Str. Straßenbahnhaltestelle Hildebrandstr., Linen 11 und 11E Da wir keine KulturFördergelder mehr erhalten, müssen wir für diese Veranstaltung eine Eintrittsgebühr erheben. Eintritt: Kinder 4 Euro / Erwachsene 6,50 Euro Am Sonntag, den 15.07.2007 findet im Stadtgarten Connewitz eine Figurentheatervorstellung für Kinder ab 4 Jahren und Erwachsene mit dem Stück „Der Wolf und die sieben Geißlein“ statt. Die Spielerin Hanne Braun wird mit der sympathischen und originellen Märchenbearbeitung des Theaters im Globus nicht nur unsere Kleinen faszinieren. Ein alter Reisekoffer enthält die ganze Bühne, die Marionetten und alle Requisiten. Er wird auf den Tisch gestellt und schon beginnt ein virtuoses Meisterstück ... Bei den Märchen kann man sich schon mal etwas fürchten, aber das macht ja auch ein bißchen Spaß. Und vielleicht ist der böse Wolf auch nur deshalb etwas gemein, weil er so großen Hunger hat. Er muß sich etwas einfallen lassen, wenn er Besseres als zusammengekehrte Reste essen will. Diesen Wolf kann man eigentlich verstehen und manchmal sogar ein wenig gern haben, wenn er geschickt und einfallsreich auf seine Art zum Ziel kommt. Aber wenn er dann die kleinen Geißlein mit Haut und Haaren herunterschlingt, ist alles wieder wie im Märchen der Brüder Grimm: die Geißlein kommen lebend heraus aus dem Wolfswanst und der Übeltäter fällt in den Brunnen. Der Gartentipp Pflanzenkraftbrühe“ aus Ackerschachtelhalm Da wir im Stadtgarten immer wieder bestimmte Fragen zum naturnahen Gärtner gestellt bekommen, werden wir zukünftig immer einen jahreszeitliche Gartentipp für die Leser des Löwenmauls anbieten. In dieser Ausgabe empfehlen wir die Düngung mit Ackerschachtelhalmbrühe Ackerschachtelhalmbrühe beinhaltet eine hohe Konzentration von Flavonoiden, Kieselsäure und etlichen Spurenelementen. Durch diese Mischung werden die Zellwände und das Blattgewebe der Pflanzen gestärkt, was die Widerstandskraft der Pflanzen gegenüber Schädlingen erhöht. Durch die Einlagerung der Kieselsäure 16 werden beispielsweise die Fresswerkzeuge der Schädlinge mit der Zeit stumpf. Die Brühe hilft den Pflanzen ebenfalls, sich gegen Pilzbefal, Mehltau, Blattfall- und Blattkräuselkrankheit zu wehren. Die Brühe kann auch ganzjährig auf den Boden gegeben werden. In Kombination mit Brennnesselbrühe hilft sie auch gegen Blattläuse und Spinnmilben. So geht’s: • • Ackerschchtelhalm (Equisetum arvense) gehört zu den ältesten Pflanzen auf der Erde // Bild: www.botanikus.de 1 kg frisches oder 150 g getrocknetes Kraut 10 Liter Wasser 24 Stunden einweichen und anschließend 1-2 Stunden köcheln; dann zugedeckt abkühlen lassen. Nur die unfruchtbaren, oberirdischen und gesunden Triebe verwenden! Aktion Klettermax - Grüne Wände und Zäune Auch in diesem Jahr gibt es wieder kostenlose Kletterpflanzen samt Beratung! Die „Aktion Klettermax“, eine Kooperation zwischen dem Grünflächenamt, dem Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung der Stadt Leipzig und dem Ökolöwen, Stadtgarten Connewitz, wird auch in diesem Jahr fortgesetzt. Ziel ist es, die Begrünung von Fassaden, Giebeln, Mauern, Zäunen usw. zu fördern und zu erleichtern. Dafür gibt es bis zu fünf Kletterpflanzen kostenlos pro Haus / Gebäude / Grundstück, gekoppelt mit einer Beratung. Die Pflanzen sind selbst im Stadtgarten abzuholen, die Beratung findet in der Regel vor Ort auf dem betreffenden Grundstück statt. Wenn ihr im Förderungsgebiet wohnt, könnt jetzt schon die Beratung in Anspruch nehmen und Euch für die neue Kletterpflanzenlieferung im Herbst vormerken lassen. Zudem haben Gebiet liegt, wendet Euch bitte an Uwe Schmidt, Tel. 0341 – 3065 114 oder per Mail : [email protected] Wilder Wein: eine der beliebtesten Rankpflanzen wir noch ein paar Restbestände aus dem Jahr 2006. Das Förderprogramm betrifft im Jahr 2007 das Sanierungsgebiet „Innerer Süden“ (zwischen Beethoven/Härtelstraße, Kohlenstr./Lößniger Straße, Kurt-Eisner-Straße und Wundtstr./Dufourstraße). Wenn Ihr Interesse habt und in dem genannten Gebiet wohnt oder Euer Grundstück/Gebäude in diesem Also, nutzt die Chance, Eure Höfe, Wände, Zäune bisschen schöner und natürlicher zu machen und auch bautechnisch-kleinklimatisch zu verbessern! Sagt es auch bitte weiter an Freunde und Bekannte, die in dem Fördergebiet wohnen oder dort ihre Arbeitsstelle haben! Der Stadtgarten Connewitz an der Ecke Kohrener Straße/Burgstädter Straße hat wochentags von 9 bis 12 Uhr, Dienstag bis Donnerstag zusätzlich von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Ich bin aber nicht immer dort, deshalb ruft mich lieber vorher an Rückfragen und Terminvereinbarungen sind unter o.g. Tel.-Nr. jederzeit möglich. Uwe Schmidt So war das Märchenfest im Stadtgarten... Am Samstag, den 30. Juni fand unser Sommermärchenfest im Stadtgarten statt. Nachdem die Tage davor sehr verregnet waren hatten wir schon Bedenken, aber das Wetter war uns wohl gesonnen. So nahm das Fest seinen Lauf, kaum in den Stadtgarten hinein gegangen, begann auch schon das Märchenquiz, was von den Kindern und ihren Eltern gelöst werden konnte. Für mich stellt sich nach wie vor die Frage, ob nun die Erwachsen oder doch die Kinder sich bei den Märchen am besten auskannten, jedenfalls war es ein gutes Teamwork zwischen den Generationen. Vom Ehrgeiz gepackt zog mancher sogar seinen „Telefonjoker“, um das zum Teil knifflige Märchenquiz zu lösen. Als Belohnung konnten die Kinder auf Schatzsuche gehen und sich einen Edelstein - nun gut es waren „nur“ Halbedelsteine - aus dem Sandka- sten graben. Mächtig Betrieb herrschte auch beim Kinderschminken, da gab es dann kleine Eisprinzessinnen, Cowboys und wilde TigerInnen, die durch unseren Garten huschten. Gezähmt wurden sie von unserer Märchenfee, der sie ganz gebannt lauschten. Nachdem Unmengen von Kuchen schon früh verputzt waren und alle Ihr Märchenquiz mit Bravour gelöst hatten, gab es zum Abschluss noch Stockbrot am Lagerfeuer, was nicht nur unseren kleinen Besuchern sehr gefiel. Ich hoffe, dass all unsere zahlreichen Gäste noch eine gute Nacht hatten und die selbstgebastelten Traumfänger ihre Wirkung entfalteten. In diesem Sinne freue ich mich auf das nächste Jahr und möchte mich ganz herzlich bei unseren ehrenamtlichen Helferinnen bedanken, ohne die solch ein schönes Fest nicht möglich wäre. Eine kurze Impression von Heike Nuck - Märchenfee und zum ersten Mal beim Märchenfest dabei:„Ich fand es toll, dass das Fest von den Leuten her sehr durchwachsen war, so gab es „Omigrüppchen, die den Garten mit Kaffee und Kuchen genossen und auch Erwachsene ohne Kinder. Alle Leute waren gut drauf. Mit dem schönen Wetter war alles sehr stimmig - halt ein märchenhaftes Märchenfest.“ Yvonne Schleinitz 17 Ökovermarktung Kinder entdecken die Landwirtschaft Im Rahmen des Projektes „Bio für die junge Generation“ finden seit Mai diesen Jahres Kochkurse für Kinder in Schulen und Kindergärten statt. Je nach den Räumlichkeiten werden wir in den Lehrküchen oder, wenn nicht vorhanden, auch in den Klassenräumen mit den Kindern tätig. Wie der Name schon sagt, werden dafür nur Bioprodukte verkocht und auch sonst das Bioprinzip verfolgt. Ziel ist es, die Schüler auch zum eigenständigen Kochen zu animieren und sie gleichzeitig für Ökoprodukte zu sensibilisieren. Das heißt, in diesen Kursen werden keine vorgefertigten Produkte verwendet. Nudeln, Gnocchi, Aufstriche und Brot werden von den Kindern selbst gefertigt. Statt Zucker verwenden wir Honig. Salz wird sparsam dosiert, um den natürlichen Eigengeschmack der Gemüse zu erhalten. Quasi nebenbei erfahren die kleinen Besucher, wie Produkte entstehen und sollen ermutigt werden, alles auch selbst nachzukochen. In einer Projektwoche eines Gymnasiums kochten jeweils 22 Schü- Nadine Passage beim Kochen mit einer Förderschulklasse in Leipzig // Foto: Ökolöwe ler ganze Menüs nach ausgehändigten Rezepten selber. Sie suchten dabei die benötigten Zutaten von einem Warentisch zusammen und bereiteten in Gruppen anhand des Rezepts die Speisen vor. Nach nur 2 Stunden und einer chaotisch anmutenden Küche saßen wir an einem reichlich gedeckten Tisch, der je nach Thema regionale Köstlichkeiten (Leipziger Allerlei mit Spinatklösschen, Buttermilchgetzten, Quarkkeulchen und und und...) oder sommerliche Spezialitäten (Gazpacho, Schmor- Praktikanten gesucht!!!! Wir suchen interessierte MitstreiterInnen für ein Praktikum im Projekt Ökovermarktung beim Ökolöwen Umweltbund Leipzig e. V. Wir bieten Veranstaltungen zum ökologischen Landbau und seinen Produkten an. Hierzu besuchen wir Biohöfe, Verarbeitungs- und Vermarktungssorte. Wir zeigen, wo die Milch herkommt und daraus Butter entsteht, wie das Samenkorn gesät wird und daraus Getreide wächst. Wir vermitteln dieses Wissen an Ort und Stelle und gehen zudem in die Schulen und Kindergärten. Wenn Sie sich mit dem ökologischen Landbau auseinandersetzen/identifizieren möchten und für Sie gesundes Essen kein Fremdwort ist, sind Sie bei uns richtig. Wichtig ist es, dass Sie gerne selbständig arbeiten, auf Menschen/Kinder zugehen können und kommunikativ sind. Schön wäre es, wenn bei Ihnen ein Interesse am Backen und Kochen besteht und Sie sich in der Natur wohl fühlen. Ansprechpartner: Wiebke Kirsten, 0341/3065219 18 gurken mit Pellkartoffeln, Blattsalate mit Zitrusdressing, Kokos – Pfirsich – Bowle...) oder anderes enthielt. Für die jüngeren Teilnehmer wurden weniger Rezepte angewandt und unter Einbeziehung der Lehrer und Erzieher in kleinen Gruppen einzelne Komponenten gefertigt. Besonders gut kam unser Thema „Kochen aus der Kiste“ an. Dazu orderten wir eine Abokiste vom Biobauerhof und reisten in den Schulen mit einer Kochkiste an. Auf dem Herd setzten die Kinder einen Milchreis an, der dann verpackt wurde und in die Kochkiste kam. In der Zwischenzeit fertigten wir Gemüsesticks mit Quark- und Kräuterdips, die mit den Händen schnell verputzt werden konnten und noch Platz für eine Nachspeise ließen. Groß war die Freude, wenn der Milchreis aus den dikken „Mänteln“ der Kiste ausgepackt wurde. Inzwischen war auch das Apfelmus fertig gekocht und die Vanilleschote erklärt und bestaunt worden. Dann hieß es nur noch „Guten Appetit!“ Nadine Passage / angehende Ökotrophologin Kompostprojekt Besuch des Kompostwerkes der Röselgruppe in Liemehna Am 12.06.07 wurde im Rahmen der Umweltwoche von der AG Abfall eine Besichtigung mit Führung im Kompostwerk Liemehna angeboten. Bedingt durch die Tatsache, dass der Termin erst recht spät festgelegt wurde, konnte er nicht mit im Flyer, sondern nur auf der Internetseite des Ökolöwen beworben werden. An der Besichtigung nahmen deshalb leider nur Mitglieder der AG Abfall, des Stadtgartens und FÖJ-ler teil. Während der sehr interessanten Führung durch die Kompostieranlage erfuhren und sahen wir die Probleme, die bei der Verwertung von Abfällen aus der Biotonne ständig durch die mit angelieferten Störstoffe, wie Plasteabfälle und vor allem Plastetüten, auftreten. Aufgesetzte Trapezmiete nach der Vorrotte (4. Woche) //Foto: Ökolöwe Ausgesiebte Störstoffe (Plastetüten) an der erste Siebmaschine //Foto: Ökolöwe Im Kompostierwerk werden ca. 70% des Bioabfalls aus den Leipziger Biotonnen be- und verarbeitet. Durch die Störstoffe aus den Biotonnen sieht es jedoch teilweise aus, als sei man auf einer Mülldeponie und nicht in einem Kompostierwerk. Durch mehrmaliges Umsetzen (ab 4. Woche wöchentlich) und Absieben des Kompostiergutes kommt es am Ende zu einer Dreiteilung des Kompostmaterials. • 1 Teil guter Kompost für Komposterden in Gärten • 1 Teil Kompost für Erden zur Rekultivierung • 1 Teil entweder erneuter Durchgang in der Kompostierung oder zur Restmüllverwertung Im Ergebnis muß gesagt werden, daß es unbedingt erforderlich ist, eine bessere Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, um zukünftig die Menge der Störstoffe in den Biotonnen zu verringern. Rüdiger Koch Fertig abgesiebter guter Kompost // Foto: Ökolöwe AG Naturschutz Leserbrief von Karl Heyde sn die LVZ Betreff: "Grenzenlose Konzepte für die Aue" (26./27. Mai 2OO7, LVZ S. 25) Der Ökolöwe veröffentlicht an dieser Stelle einen (unveröffentlichten) Leserbrief unseres UPA-Mitstreiters Liebe Mitarbeiter der Lokalredaktion, zum zweiten Mal in diesem Jahr muss ich mit einiger Verwunderung lesen, wie sie sich mit großer Hingabe der Werbung für einen Verein aus Halle verschreiben, der grenzübergreifend das Leipziger Auensystem naturschutzfachlich revitalisieren möchte. Ich finde es schon sehr merkwürdig, dass ein auswärtiger Verein mit ein paar oberflächlich erarbeiteten Thesen derart viel Raum gewährt wird, während die seit Jahren erarbeiteten und im Kampf mit den Behörden bisher wenig berücksichtigten Konzepte der regionalen Kompetenz von Ökolöwe und Nabu-Kreisverband Leipzig nicht annähernd ein gleiches Echo in der Zeitung finden. Mir ist bisher nicht bekannt, dass der Arbeitskreis Hallesche Auwälder (AHA) versucht hätte, mit dem NABU-Kreisverband Leipzig oder dem Ökolöwen in Kontakt zu treten oder bei ihnen nachgefragt hätte geschweige denn über eine „länderübergreifende“ Koopera- 19 tion im Sinne der Sache, die der AHA angeblich vertritt, zu verhandeln. Zwar haben auch die beiden Leipziger Umweltverbände in ihrer Betrachtungsweise der Naturschutzprobleme teilweise unterschiedliche Ansatzpunkte ihrer Konzeptionen. Aber als seit Jahren regional im Leipziger Raum arbeitender Diplom-Biologe mit großer Kenntnis der Leipziger Ökosysteme denke ich, dass eine Verschmelzung beider Konzepte den größtmöglichen Nutzen für Artenvielfalt und natürlichen Hochwasserschutz im Leipziger Raum und darüber hinaus bringen würde. Der Ansatz des Ökolöwen ist ein stark ökosystemar geprägter Ansatz, der das System Auwald als Gesamtes betrachtet. Der Ansatz des NABUKreisverban-des Leipzig ist ein eher konservativer Ansatz, der sich schwerpunktmäßig auf den Erhalt gefährdeter Arten und ihrer Lebensräume konzentriert und diese entsprechend anpassen will. Beide Konzepte haben gemeinsame Schnittpunkte, aber auch Ausschlussbereiche. Und beide sind wichtig! Denn auf der einen Seite dürfen weder in der Region, und hier meine ich ausdrücklich den länderübergreifenden Bereich der Elster-Pleiße-Luppe-Saale-Aue, vom Aussterben bedrohte Arten vernichtet werden. Auf der anderen Seite muss die Aue in Teilbereichen endlich wieder zur Aue werden, und das bedingt natürliche Überflutungen, nicht die kleinflächigen Spielereien im NSG-Elster-Pleiße Auwald, wo jedes Jahr zur selben Zeit ein bisschen Wasser in den Auwald fließt. Der Begriff Aue meint in erster Linie Wasserdynamik, und diese bezieht sich nicht nur auf den Fluss, sondern ebenfalls auf eine entsprechende Dynamik in der Höhe des Grundwasserspiegels, die dem Leipziger Auwald durch die Hochwasserregulierung weitestgehend verloren gegangen ist. Ein Beispiel für den unbedingten Artenschutz ist Euphydryas matur- 20 na, der Maienvogel, von dem Leip- löwe arbeitet derzeit am Thema, zig eines der drei letzten Vorkom- insbesondere was die dynamische men von Deutschland haben soll. Wiederverwässerung des nördlichen Auwaldes betrifft [Zu diesem Zweck werden werden sich die leipziger verbände – erweitert um den Anglerverband – bald zusammenfinden. Anm. d. Red ]. Eine wesentliche Forderung Photo © by Mario Maier. Euphydryas maturna, Juni 1996, Oberntief / Steigerwald ist die Verlängerung des Burgauenbaches über die wieder zu öffnende Heuwegluppe, die Wasseranbindung für Kulke und Hakenteich zu schaffen. Eine Verbindung zwischen Elster und der trockengelegten Alten Luppe nördlich der Neuen Luppe zu schaffen, um so die entwässernde Wirkung des viel tiefer gelegten Neuen Luppelaufes zu kompensieren. Den Zschampert über bestehende Graben und Schlenkensysteme südlich der Domholzschenke vorbei direkt in den südwestlichen Teil der alten Luppe einzubinden, um diese mit sauberem Wasser zu versorgen, welches in Sachsen-Anhalt dann den salzbeladenen Abfluss des Tagebaus Merseburg - Ost verdünnt und somit Beeinträchtigungen für das NSG Kollenbeyer Holz minimiert. Die Art ist europaweit mit dem höchsten Schutzinteresse belegt. Folgt man der populären Forderung des AHA und würde im Schkeuditzer Raum die Hochwasserschutzdämme abtragen, käme hier das kleine, lokal sehr eng begrenzte Vorkommen zum Aussterben. Populistische Forderungen schaffen zwar Öffentlichkeit (und dem AHA Mitgliederzulauf), helfen uns aber in keiner Weise bei der zwangsläufig notwendigen viel differenzierteren Betrachtung, alle notwendigen Naturschutzinteressen unter einen Hut zu bringen. Sie sehen also, auch wir Leipziger Vom NABU-Kreisverband Leipzig machen gedanklich nicht an admisowie auch das im Auftrag der nistrativen Grenzen Halt und würStadtverwaltung Leipzig beauftrag- den uns sehr über einen kompetente Planungsbüro Reichhoff und ten Kooperationspartner freuen. Partner wurden umfangreiche KonKarl Heyde zepte zur Revitalisierung der nördliAnm. d. Red.: Leserbief gekürzt chen Aue erarbeitet. Auch der Öko- Laut Karl Heyde ein Tropfen auf dem heißen Stein: Teilflutungen der nordwestlichen Leipziger Aue // Foto: www.naturschutzinstitut.de Ökofete - Rückblick ÖKOLÖWE.MACHT.PARTY. Ein kleiner Rückblick auf die Leipziger Umwelttage 2007 Gleich vorneweg: die Organisation war wieder sehr stressig - das Ergebnis hat uns aber belohnt! Mittlerweile können wir vom Verein nämlich auf eine recht lange Tradition der Umwelttage (die 11. Veranstaltungswoche gab es dieses Jahr) und vor allem der Ökofete (hier sogar die Nummero 18) zurückblicken. Und dabei zieht man verständlicherweise Vergleiche mit den Vorjahren. Und diesmal lagen wir mit dem aktuellen Thema Klimawandel wohl genau richtig, wenn man sich die Besucherresonanz anschaut. Zwischen dem 9. und 17. Juni konnten sich die Leipziger unter dem Motto MENSCH. MACHT. KLIMA. bei Diskussionen einbringen, bei Vorträgen informieren oder cineastisch dem Thema nähern. So wurden die verschiedenen Veranstaltungen innerhalb der Umwelttage unterschiedlich stark frequentiert - aber ein Highlight war sicher die Aufführung des oscar-prämierten Dokumentarfilms "Eine unbequeme Wahrheit" vor vollen Zuschauerreihen in der Kinobar "Prager Frühling". Zusammen mit attac organsierten wir diese Gratisvorstellung, welche auch in den Rahmen des globalisierungskritischen Filmfestivals globaLE 07 eingebettet war. Und schließlich war die Schlußveranstaltung, nämlich die Ökofete, im Clara-Zetkin-Park angesagt. Bei schönstem Sonnenwetter präsentierten sich über 70 Vereine, Organisationen und Unternehmen, die in unterschiedlichem Maße etwas mit Klima und Klimaschutz zu tun haben, der Leipziger Bevölkerung. Und die kam in Scharen! Es waren mit der Stromwechselparty und dem Bürgerpicknick Ein Blick über das allzeit gutbesuchte Areal der Ökofete // Foto: Ökolöwe zwar ebenfalls zwei Parallelveranstaltungen zu verzeichnen, diese entwickelten aber verständlicherweise nicht soviel Zugkraft wie die Fußball-WM im letzten Jahr, wo wir schon einen gewissen Einbruch der Besucherzahlen registrieren mußten. Ganz im Gegenteil: Diesmal war schon seit dem Beginn der Ökofete um 11 Uhr relativ starker Andrang auf dem Rondell zu erleben, noch lange bevor das von vielen Zuschauern gefeierte Bühnenprogramm begann. Dieses bestand diesmal aus WARU (einer World-Music-Band), ISKRA - Dem Funken (einer Show mit Clownerie und Jonglage) sowie Downbeat (einer bekannten sächsischen Reggae-Combo). Wir hatten daneben auch einige prominenten Redner auf der Bühne. Zusammen mit dem ÖkolöwenVorstandsmitglied Peter Hartelt eröffnete nämlich Heiko Rosenthal die Fete, seines Zeichens Leipziger Bürgermeister für Umwelt, Ordnung, Sport. Und in Zusammenarbeit mit den oben erwähnten Parallelveranstaltungen konnten wir auch Reinhard Bütikofer, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, zu ein paar Worten zum kommunalen Klimaschutz animieren. Am Ende war es ein Fest nach jedermanns Geschmack: Es gab unterschiedlichsten Gaumenschmaus für die hungrigen und durstigen Gäste (so zum Beispiel zum ersten Mal Bio-Bratwürste), dann konnte man beim KlimaQuiz des Ökolöwen teilnehmen oder bei den verschiedenen Vereinen, Unternehmen und Biobauern Informationen und Produkte erwerben. Wir bedanken uns nochmal ganz herzlich bei allen ehrenamtlichen Helfern sowie bei den Förderern und Sponsoren und für Euren Besuch!!! Enrico Vlach 21 Für kleine Ökolöwen Der Regenwurm ist wichtig für unseren Boden Der Regenwurm (lat. Lumbricidae) ist in unserer Region weit verbreitet. Seinen Lebensraum, den Boden, verlässt er unter anderem, wenn es stark regnet. Ansonsten ist er im Dunkeln aktiv. Er ist ein wichtiger Be- standteil unseres Bodens, denn er durchwühlt die Erde und bringt somit Sauerstoff in das Erdreich. Dies ist wiederum nützlich für die Pflanzen. Um zu sehen, wie er arbeitet, hier ein kleines Experiment. Ihr braucht: • ein Einweckglas • dunkle Erde Sand ein Stück alten Nylonstrumpf Faden einen Regenwurm In das Glas die Erde und den Sand im Wechsel in Schichten einfüllen. Man soll den Unterschied Sand-Erde gut sehen können. Dann sammelt ihr Regenwürmer und gebt sie behutsam in das Glas. Das alles mit dem Strumpf abdecken. Nach 4-5 Tagen solltet ihr erkennen, dass sich die Schichten vermischt haben. Nach dem Experiment streut ihr den gesamten Inhalt in ein Beet oder auf die Wiese. Was stimmt? Welches ist der höchste Berg der Erde? a) Kilimandscharo b) Mount Everest c) Brocken Welches der drei Meere ist ein Binnenmeer? a) der Golf von Mexico b) der Finnische Meerbusen c) die Ostsee 22 Welches Tier hat Eigenschaften eines Säugetiers- als auch eines Vogels? a) der Kiwi b) das Schnabeltier c) der Wombat Welches Land liegt direkt auf dem Äquator? a) a) Kolumbien b) Malawi c) Kambodscha Welches dieser Nadelbäume verliert im Herbst seine Nadeln? a) Kiefer b) Fichte c) Lärche Wieviel Liter Milch gibt eine Kuh am Tag? a) 8 Liter b) 19 Liter c) 13 Liter Auflösung: b, c, b, a, c, b, Erkennst Du die Blätter? Spitzahorn, Rosskastanie, Silberlinde, Birke, Fichte, Eberesche 23 Termine im Juli / August / September 2007 15. Juli 2007 Puppentheater im Stadtgarten & Kaffee und Kuchen "Rendezvous im Zoo" - Der Ökolöwe auf dem LVZ - Zoofest Mit der Kräuterhexe unterwegs 20. Juli 2007 29. Juli 2007 1. August 2007 11. August 2007 Treffen der AG Naturschutz und der AG Geoökologie Lehmtage: Schmucke Spiegel aus Scherben und Matsch Lehmtage: Lehmgestaltung von Räumen – Exkursion ins Kohrener Land Lehmtage: Öfchen zum Selberbacken 14. August 2007 Treffen der AG Abfall 25. August 2007 Wiesentage: Kinder lernen Kräuterernte und Handmahd Treffen der AG Naturschutz und der AG Geoökologie Arena der Sinne: Der Ökolöwe ist Mitinitiator der Bioerlebnistage in Magdeburg Treffen der AG Abfall 09. August 2007 10. August 2007 05. September 09. September 2007 11. September 2007 26. September 2007 27. September 2007 30. September 2007 15.00 Uhr, Stadtgarten Connewitz 17 – 23.00 Uhr Uhr, Zoo Leipzig 14.00 Uhr, Wildpark Leipzig / Koburger Straße 18 Uhr, Büro Ökolöwe 16.00 Uhr, Stadtgarten Connewitz Anmeldung unter 0341 / 30 65 185 10.00 Uhr, Stadtgarten Connewitz 20 Uhr, Büro Ökolöwe Stadtgarten Connewitz 18 Uhr, Büro Ökolöwe Magdeburg, Elbauenpark 20 Uhr, Büro Ökolöwe Im Rahmen der Naturschutzwoche: 16,00 Uhr, Stadtgarten ConneFührung: „ Der Stadtgarten: Eine grüne Oase witz in der Stadt – zur Geschichte und Nutzung eines ehemaligen Schulgartens“ Im Rahmen der Naturschutzwoche: 14. – 17.00 Uhr, Umweltbiblio„Naturschutz ist (k)ein Spiel – Spiele für Kinder thek und Jugendliche“. Der Ökolöwe präsentiert ausleihbare Naturspiele. Abschlussveranstaltung der Ausstellung ”Die Ab 12.00 Uhr auf dem Burgplatz UN-Millenniumsziele“ – mitorganisiert vom Ökolöwen Impressum Ökolöwe - Umweltbund Leipzig e.V. Mitglied im Netzwerk GRÜNE LIGA e.V. Haus der Demokratie, Bernhard-Göring-Straße 152, 04277 Leipzig Telefon: Telefax: E-Mail: Internet: Redaktion: 30 65 185 30 65 179 [email protected] www.oekoloewe.de Philipp Steuer, Anja Naschokin, Frank Schapitz, Max Pötzsch - Redaktionsschluss: 10.07.2006 Für den Inhalt der Beiträge sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Vorstand: Peter Hartelt, Nico Jehmlich, Kristin Kilias, Michael Schaaf, Holger Seidemann Geschäftsführer: Philipp Steuer 30 65 186 MitarbeiterInnen: Telefon 0341 / 30 65 + Durchwahl Umweltpolitik: Enrico Vlach -370; Öffentlichkeitsarbeit: Anja Naschokin -370; Umweltbibliothek: Roland Quester -181, Christine Wehlte -180; Stadtgarten Connewitz: Uwe Schmidt –114, Yvonne Schleinitz – 114; Ökovermarktung: Urte Grauwinkel -381, Wiebke Kirsten: -219; sonnenklar!: Ulf Sieberg -370; Walderlebnis: Saskia Lux: -114; Naturbildung: Gundel Bogner -185; FÖJ: Nicole Lindner -114, Maximilian Pötzsch -185, Frank Schapitz - 185, Lisette Wutzky -381 24