Ausgabe vom 9. Februar 2006
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Ausgabe vom 9. Februar 2006
Filmare News 9. Februar 2006 ITALIEN AUF DER 56. BERLINALE Mit Romanzo criminale von Michele Placido im Wettbewerb und La tigre e la neve (außer Konkurrenz), Benignis neuem Film, der das Festival am 19. Februar beschließen wird, kann sich Italien bei der 56. Berlinale als würdig repräsentiert fühlen. Im Panorama wird als Eröffnungsfilm Derecho de familia von Daniel Burman (bereits zweifacher Gewinner eines Silbernen Bären im Jahre 2004 mit dem Film El abrazo partido) gezeigt, eine Koproduktion bei der von italienischer Seite der Produzent Amedeo Pagani beteiligt war. Außerdem in Panorama läuft die italienischchinesische Produktion La guerra dei fiori rossi von Zhang Yuan, eine Verfilmung des Romans des Dissidenten und großen Schriftstellers Wang Shuo. Als ausgewählter Kurzfilm wird zudem Little Boy von Davide Pepe im Panorama laufen. Für das Forum wurden die Dokumentarfilme Babooska von Tizza Covi und Rainer Frimmel (Österreich/Italien) und Inatteso von Domenico Distillo ausgewählt, produziert vom Centro Sperimentale di Cinematografia. Es gibt viele weitere italienische Beteiligungen auf der diesjährigen Berlinale, so wurde aus dem Kreis der europäischen Nachwuchsschauspieler der Italiener Riccardo Scamarcio als Shooting Star ausgwählt. Die junge Schauspielerin Valentina Cervi sitzt in der neuen Jury des First Feature Award. Die Retrospektive Dream Girls. Film Stars of the Fifties erweist natürlich auch Hochachtung vor den italienischen Diven Anna Magnani und Sophia Loren mit den Titeln Bellissima und Le notti bianche von Luchino Visconti, Peccato che sia una canaglia von Alessandro Blasetti und Vaggio in Italia von Roberto Rossellini. James’ Run – The Shabu Crackdown, ein Projekt von Alfred Covelli, wird die italienischen Farben auf dem Co-Production Market vertreten. INTERVIEW MIT MICHELE PLACIDO Vom Buch zum Film. Michele Placido über die Entstehung seines Films Romanzo criminale, inspiriert von Giancarlo De Cataldo’s Buch über die Ereignisse der Banda della Magliana. Vom Mord an Moro bis zum Blutbad von Bologna, von der P2 bis zur Mafia. Eine Geschichte über vier Jugendliche, die in der in der falschen Gegend von Rom geboren wurden, dann zu Verbrechern werden und schließlich von ihrer Freundschaft verraten werden. Wie kam es dazu, dass Sie an diesem Projekt teilnehmen wollten? Aufgrund der Einladung von Riccardo Tozzi von Cattleya habe ich den Roman von De Cataldo in die Hand genommen und war total fasziniert. Die Ereignisse, die erzählt werden, sind dieselben, die auch mein Leben geprägt haben: ich bin genau zur gleichen Zeit nach Rom gekommen. Ich wurde gefragt einen Genrefilm zu drehen und das habe ich auch gemacht: 30 Jahre Freundschaft und Verrat vor dem Hintergrund eines von innen destabilisierten Italiens. Wie haben Sie die Schauspieler für die jeweiligen Rollen ausgesucht? Die Rollen, so würde Pirandello sagen, haben sich von allein erklärt, und die Schauspieler haben sie sich selbst ausgesucht. Favino hat zu mir gesagt: „Ich möchte den Libanesen spielen“, daraufhin bin ich ins Theater gegangen, als er in La notte poco prima della foresta spielte und habe mir gesagt „Das ist der Libanese!“. Die Wahl von Accorsi war mutig, da die Figur des Scialoja eine sehr komplizierte Persönlichkeit ist, ein Scheißkerl in vielerlei Hinsicht. Scamarcio wollte Nero spielen, also war das erledigt. Was sind Ihre nächsten Pläne? Ich würde gern einen Film über Craxi drehen und was um ihn herum während der Zeit der mani pulite („saubere Hände“) geschah, ein anderer tragischer Aspekt unserer Geschichte. STARKE ITALIENISCHE PRÄSENZ AUF DEM EFM Italien ist 2006 auch wieder sehr stark auf dem European Film Market vertreten. Zahlreiche Firmen präsentieren sich auf der vergrößerten Fläche im Martin-Gropius-Bau. In den MarketScreenings werden u.a. zu sehen sein: All the Invisible Children von Kusturica, Lee, Veneruso u.a. (Adriana Chiesa Enterprises); Gas von Luciano Melchionna (Intramovies); La seconda notte di nozze von Pupi Avati (Rai Trade). OSCARNOMINIERUNG FÜR ITALIEN La bestia nel cuore, von Cristina Comencini, wurde in der Kategorie für den besten nicht-englischsprachigen Film nominiert. Cristina Comenicini ist überzeugt davon, dass ihre Nominierung ein signifikantes Ereignis für alle Frauen darstellt, die Regie führen, und von denen es auch in den USA nur wenige gibt. „Ich glaube, ich gehöre zu einer neuen Generation, die zusammen mit den Produzenten ein neues Verhältnis zum Publikum aufgebaut haben, um sie somit zurück in die Kinosäle zu führen. Es war uns möglich die Leute emotional zu erreichen. Bei der Vorführung in den USA habe ich gesehen, wie das Publikum aufstand und klatschte. La bestia nel cuore ist ein Film mit einem starken und wichtigen Thema.“ ITALIENISCHES INSTITUT FÜR AUßENHANDEL Schlüterstraße 39 – 10629 Berlin Ansprechpartner: Martin Schröck Tel: 030 – 88 44 03 – 0 Fax: 030 – 88 44 03 – 10 E-mail: [email protected] Internet: www.italtrade.com/deutschland Quellen: cinecitta news (www.cinecitta.com) Reflections (www.reflections.it) Textauswahl: e.m.a. – european media agency