Amuehr? Eumarh? Rheuma! - Junge Menschen mit Rheuma

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Amuehr? Eumarh? Rheuma! - Junge Menschen mit Rheuma
Patienteninformation
Krankheitsbilder
Amuehr?
Eumarh?
Rheuma!
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Rheuma darf kein Rätsel bleiben,
denn Rheuma kann uns alle treffen!
In der Umgangssprache bezeichnet man alle
unerklärlichen, schmerzhaften Symptome und
Erkrankungen der Muskeln, Sehnen und Gelenke
als «Rheuma». Tatsächlich ist Rheumatismus
eine Sammelbezeichnung für meist schmerzhafte Erkrankungen an Gelenken und
Knochen sowie an dazugehörenden
Muskeln, Sehnen und Bändern.
Rheuma ist somit keine «Alterskrankheit»! Jeder 5. Schweizer
ist von rheumatischen Erkrankungen betroffen: Rund 1,5 Mio.
Menschen weisen rheumatische
Symptome auf und etwa 150 000
Menschen leiden an schweren
chronischen Formen.
Weit mehr als 200 verschiedene
Rheumaerkrankungen werden diagnostiziert: Dazu gehören u. a. Arthrose, Ischias
und entzündliche Formen wie rheumatoide
Arthritis. Dieses breite Spektrum macht Rheuma
zur Volkskrankheit Nummer 1.
Wie und wo entstehen
rheumatische Schmerzen?
Die meisten Gelenkerkrankungen entstehen durch Abnützung (Arthrose) und
oder durch Fehlbelastung/Überbelastung der Weichteile. Fast jeder Mensch leidet
irgendwann in seinem Leben vorübergehend an rheumatischen Beschwerden.
Häufig sind Rückenschmerzen und lokale Weichteilerkrankungen (z. B. Tennisellenbogen). Eine Abnützung der Gelenke (Arthrose) gehört jedoch auch zum normalen
Alterungsprozess des Körpers. Auslöser können äussere Umstände wie Abkühlung
oder Überbelastung sein, sie sind jedoch keineswegs die alleinige Ursache.
Seltener sind entzündlich-rheumatische Krankheiten. Ursache können angeborene
«Immunstörungen», Veränderungen des Immunsystems durch äussere Einflüsse
sowie Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien sein.
Überbelastungen
Diese können durch einseitige Belastung am Arbeitsplatz, einseitige Sportbetätigung,
aber auch durch Abnützung, Unfallfolgen oder Wachstumsstörungen entstehen.
Die häufigsten Krankheitsbilder treten an den folgenden Körperteilen auf:
• Gelenke wie Füsse, Knie, Hüften, Schultern, Ellenbogen, Hände und Finger.
Zu den Krankheiten zählen Arthrose (Gelenkknorpelabnützungen) oder
Verstauchungen.
• Wirbelsäule. Die Krankheiten äussern sich in Form von Nacken- und Kreuzschmerzen, Hexenschuss, Ischias, Bandscheibenschäden (z. B. Diskushernie).
• Weichteile wie Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden und Bänder. Mögliche
Krankheiten sind Muskelverspannungen, akute und chronische Zerrungen,
Sehnenscheidenentzündung, «eingeklemmter Nerv», Schultersteife und Tennisellenbogen.
• Knochen. Eine Form der Krankheit stellen Ermüdungsbrüche dar.
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Wie und wo entstehen
rheumatische Schmerzen?
Entzündungen
Ein fehlgeleitetes Immunsystem sowie bakterielle oder virale Infektionen gehören
zu den Auslösern entzündlich-rheumatischer Erkrankungen.
Die häufigsten Krankheitsbilder treten an den folgenden Körperteilen auf:
• Gelenke wie Füsse, Knie, Hüften, Schultern, Ellenbogen, Hände und Finger.
Zu den möglichen Krankheiten gehört die Arthritis (z. B. rheumatoide
Arthritis).
• Wirbelsäule. Eine Form der Erkrankung ist die Bechterewsche Krankheit
mit Entzündungen der Wirbelsäule und nachfolgender Versteifung.
Stoffwechselstörungen
Diese entstehen durch Ablagerungen von Harnsäure oder Kalk im
Gewebe und durch Knochenentkalkungen.
Die häufigsten Krankheitsbilder treten an den folgenden
Körperteilen auf:
• Gelenke wie Füsse, Knie, Hüften, Schultern, Ellenbogen,
Hände und Finger. Eine Krankheit äussert sich z. B. in Form
von Gicht.
• Knochen inkl. der Wirbelsäule. Zu den möglichen Krankheiten gehört die Osteoporose (Knochenschwund).
• Weichteile wie Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden und
Bänder. Eine mögliche Krankheit ist die Sehnenverkalkung.
Die häufigsten Krankheitsbilder
Die rheumatischen Krankheitsbilder lassen sich in folgende Kategorien einteilen:
Degenerative Erkrankungen
Darunter fallen Arthrose und Rückenerkrankungen (z. B. Bandscheibenschäden).
Entzündliche Erkrankungen
In diese Kategorie fallen die rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis), Spondarthropathien (entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule oder peripherer Gelenke
wie z. B. Morbus Bechterew), Kristallarthropathien (z. B. Gicht), Borrelien-Arthritis
(verursacht durch Zeckenbiss), Kollagenosen (Bindegewebserkrankungen), Vaskulitiden (Entzündung von Gefässen) und Arthritis bei Kindern.
Weichteilrheumatismus
Hierzu gehören Fibromyalgie, lokalisierte Weichteilsyndrome (z. B. Tennisellenbogen
oder Fersensporn), Periarthropathie (Weichteilveränderungen der Schulter, der
Hüfte und des Knies), Karpaltunnelsyndrom (Schädigung des Handgelenk-Nervs),
Hyperlaxitätssyndrom (Überbeweglichkeit).
Knochenerkrankungen
In diese Kategorie lassen sich einreihen: Osteoporose (Knochenschwund), Osteomalazie (Knochenerweichung), DISH (Versteifung der Wirbelsäule durch Stoffwechselstörungen), M.Paget (Knochenerkrankung) und Algodystrophie (z. B. Morbus
Sudeck: Gewebsschädigung an Nerven und Blutgefässen der Extremitäten).
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Rheuma ist weiter verbreitet,
als man denkt!
In der Schweiz ist Rheuma die Volkskrankheit Nummer 1!
Rund 150 000 Betroffene gelten als schwer krank und rund
1,5 Mio. Menschen weisen rheumatische Symptome auf.
Das heisst, jeder
● 5. Einwohner in der Schweiz leidet in einer Form unter
Rheuma und jeder
● 50. Einwohner erkrankt an schwerem Rheumatismus.
15 – 25 % der IV-Bezügerinnen und -Bezüger erhalten ihre
Rente aufgrund einer rheumatischen Krankheit.
Das steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung lässt die
Folgekosten in Milliardenhöhe steigen.
Auch junge Menschen
sind von Rheuma betroffen!
Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht kommt Rheuma in jedem Lebensalter vor.
Selbst Kinder können davon betroffen sein. Aus diesem Grund fällt die Krankheit
auch volkswirtschaftlich stark ins Gewicht.
Morbus Bechterew ist eine Krankheit, die insbesondere bei Männern zwischen dem
20. und 30. Lebensjahr ausbricht.
Mehrheitlich bei Frauen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr und Kindern tritt die
rheumatoide Arthritis erstmals auf.
Wie kann man Rheuma
vorbeugen?
Bei den meisten rheumatischen Erkrankungen ist deren Ursache nicht bekannt.
Man kann aber das Risiko einer Erkrankung durch eine gesunde Lebensweise
vermindern.
Ausgewogene Ernährung
Mit einer ausgewogenen Ernährung kann der tägliche Vitamin- und Mineralstoffbedarf des Körpers gedeckt werden. Dazu gehören Gemüse, Früchte, Vollkornprodukte, Milchprodukte, usw. Auch die genügende Flüssigkeitszufuhr in Form
von Wasser, Tee oder verdünntem Fruchtsaft ist wichtig für das körperliche Gleichgewicht. Eine ausgewogene Ernährung verhindert Übergewicht und damit auch
die Abnützung der Gelenke.
Körperliche Aktivität
«Wer rastet, der rostet». Regelmässige Bewegung und eine korrekte Körperhaltung
sind wichtige Faktoren zur Vorbeugung rheumatischer Beschwerden. Ein entsprechend trainierter Körper ist die beste Voraussetzung, um abnützungsbedingtem
Rheumatismus entgegenzuwirken. Gelenkschonende Sportarten wie Radfahren,
Walken, Schwimmen oder Wassergymnastik sind zu bevorzugen.
Arbeitsplatz
Der Arbeitsplatz sollte in seiner ergonomischen Form dem Körper optimal angepasst sein (Sitzposition, Pulthöhe, Positionierung des Computers, usw.). Monotone
und repetitive Arbeitsabläufe sollten regelmässig durch kurze Pausen mit Dehnund Bewegungsübungen oder durch Entlastungsstellungen unterbrochen werden.
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Wie kann man Rheuma behandeln?
Bei Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung ist der Gang zur Ärztin bzw. Arzt
ein entscheidender Schritt, denn der Verlauf der Krankheit lässt sich positiv
beeinflussen, wenn mit der Behandlung in einem frühen Stadium begonnen wird.
In der Regel ist der Hausarzt oder die Hausärztin erste Ansprechperson. Zu weiterführenden Abklärungen oder für spezifische Behandlungen kann ein Spezialist
oder eine Spezialistin für Rheumatologie zugezogen werden.
Neben einer frühen und möglichst genauen Diagnose ist eine rasch einsetzende,
konstante und individuell angepasste Therapie ausschlaggebend. Sie wird in Zusammenarbeit mit Physio- und Ergotherapie sowie medizinischen Trainingszentren
durchgeführt. In einzelnen Fällen kann eine Überweisung der Betroffenen an
Rheuma- und Rehabilitations-Kliniken oder an die Rheumaabteilung im Spital
notwendig sein.
Die moderne Rheumatherapie umfasst meistens eine
Kombination von verschiedenen Methoden:
• Medikamente
• Physiotherapie
• Ergotherapie
• Chirurgie
• Psychologische Betreuung
• Komplementärmedizin
Mit Rheuma leben
Rheumatische Krankheiten sind in den meisten Fällen schmerzhaft und häufig
chronisch. Betroffene müssen also lernen, mit ihrer Krankheit zu leben. Dies kann
Auswirkungen im gesamten Umfeld haben. Vielleicht müssen Arbeit und Freizeit
anders organisiert werden, vielleicht brauchen Sie psychologische Unterstützung.
Bewegung
Jede Bewegung kann schmerzen und körperliche Einschränkungen mit sich
bringen. Dennoch ist Bewegung für Rheumakranke sehr wichtig, da unzureichende
Bewegung Folgeschmerzen auslösen kann. In den Kursen der Rheumaliga lernen
die Betroffenen, sich rückengerecht zu verhalten und die für den Alltag nötige Kraft,
Ausdauer und Koordination zu erlangen.
Schmerzen
Medikamente und die richtige Behandlung können Erleichterung bringen, die
Krankheit jedoch meistens nicht heilen. Die Psyche wird in besonderem Masse
gefordert, denn durch immer wiederkehrende Schmerzschübe kann die seelische
Grundstimmung der Betroffenen beeinflusst werden. Das Gespräch mit einer
psychologisch geschulten Ärztin bzw. Arzt und eine zeitweilige Begleitung durch
eine Psychologin bzw. Psychologen können in dieser Situation hilfreich sein.
Selbsthilfegruppen
In der Selbsthilfegruppe tauschen sich Betroffene mit Gleichgesinnten aus.
Dies kann das Selbstvertrauen fördern, alltagstaugliche Lebenshilfe ermöglichen
und den Umgang mit Schmerzen erleichtern.
Hilfsmittel
Schmerzen und körperliche Einschränkungen können den Einsatz von Hilfsmitteln
erforderlich machen. Diese bringen im Alltag der Betroffenen Erleichterung
und ermöglichen ein selbständiges Wohnen zu Hause. Die Hilfsmittel schonen die
Gelenke und wirken zudem vorbeugend gegen Folgeschmerzen, die durch unsachgemässe Belastung auftreten können.
Arbeit, Familie und Finanzen
Eine rheumatische Krankheit kann auf jeden Lebensbereich Auswirkungen haben.
Oft stellen sich im Verlaufe der Krankheit persönliche, familiäre, finanzielle oder
berufliche Probleme ein. Die Rheumaliga Schweiz bietet mit ihrer Beratung Betroffenen und ihrem sozialen Umfeld Unterstützung.
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Die Rheumaliga Schweiz
Die Rheumaliga Schweiz ist die kompetente, erfahrene Anlaufstelle für alle Fragen
und Probleme rund um den Bewegungsapparat. Sie richtet sich mit einem qualitativ
hochstehenden, flächendeckenden Angebot sowohl an Betroffene als auch an
Gesundheitsbewusste.
Zusammen mit den Organisationen der Ärztinnen und Ärzte, insbesondere der
Schweizerischen Gesellschaft für Rheumatologie, und anderen Berufsgruppen im
Gesundheitswesen bildet die Rheumaliga Schweiz die Plattform im Bereich Rheuma.
Die Rheumaliga Schweiz finanziert sich über Spenden, Gönner- und Mitgliederbeiträge, Legate sowie Einnahmen aus der Erfüllung von Leistungsaufträgen. Sie
geht mit den verfügbaren Mitteln effizient um und stellt die finanzielle Situation
transparent dar. Sie orientiert sich an den Richtlinien der ZEWO und ist mit dem
ZEWO Gütesiegel ausgezeichnet.
Angebote der Rheumaliga Schweiz
Die Rheumaliga Schweiz bietet ein umfassendes Angebot an Dienstleistungen
für Rheumabetroffene und Gesundheitsbewusste:
• Publikationen (Merkblätter, Broschüren, Zeitschrift «forumR»)
• Bewegungskurse (Aquawell, Aquacura, Osteogym, Active Backademy, u. a.)
• Beratungen
• Selbsthilfegruppen
• Patientenschulung
• Hilfsmittel-Shop
Wer engagiert sich gegen Rheuma? 11
Rheumaliga Schweiz
Die Rheumaliga Schweiz initiiert, koordiniert und vernetzt die
Anstrengungen zur Linderung und Heilung von Rheuma mit
den nachfolgenden Institutionen:
Rheumatologinnen und Rheumatologen
Schweizerische Gesellschaft für Rheumatologie
Schweizerische Gesellschaft für Physikalische
Medizin und Rehabilitation
Schweizerische Ärztegesellschaft für Manuelle Medizin
Ärztinnen und Ärzte für allgemeine Medizin
Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Medizin
Health Professionals in Rheumatology
(Ergo- und Physiotherapie, Pflege, Psychologie, Sozialberatung)
Bundesamt für Gesundheit
Bundesamt für Sozialversicherung
Kantone
Bone and Joint Decade 2000–2010
Bundesamt
für Gesundheit
Die Rheumaliga Schweiz besteht aus den kantonalen Rheumaligen,
den Patientenorganisationen und der Dachorganisation.
Weitere Informationen finden Sie unter www. rheumaliga.ch
Appenzell beider Rhoden
071 351 54 62
Baselland und Baselstadt
061 271 46 10
Bern
031 31100 06
Freiburg
026 411 25 47
Genf
022 718 35 55
Glarus
055 640 49 82
Graubünden
081 257 1111
Jura
032 466 63 61
Luzern, Ob- und Nidwalden
041377 26 26
Neuenburg
032 853 42 40
© Rheumaliga Schweiz 08.2005
St. Gallen und Fürstentum
Liechtenstein
081 303 38 33
Schaffhausen
052 643 44 47
Solothurn
032 623 5171
Tessin
091 825 4613
Thurgau
071 66917 65
Schweizerische Polyarthritiker-Vereinigung
044 422 35 00
Schweizerische Lupus-Erythematodes-Vereinigung
044 830 77 00
Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew
044 272 78 66
Schweizerische Fibromyalgievereinigung
041413 0013
Junge Menschen mit Rheuma
044 487 40 00
Uri und Schwyz
041 870 40 10
Waadt
021623 37 07
Wallis
027 322 5914
Zug
043 844 00 80
Zürich
044 405 45 50
Rheumaliga Schweiz
Renggerstrasse 71
Postfach 831
8038 Zürich
Telefon 044 48740 00
Fax 044 4874019
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