Presseaussendung - Europäische ARGE Landentwicklung und

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Presseaussendung - Europäische ARGE Landentwicklung und
 PRÖLL: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz!“
Internationales Symposium in Krems zum Thema „Im Zentrum: Lebensqualität. Identität.
Wirtschaftskraft“ präsentiert Beispiele, Thesen und Strategien zu einer erfolgreichen
Entwicklung von Dorf- und Stadtkernen.
Die Dorf- und Stadtkerne als Orte, an denen sich Lebensqualität, Identität und Wirtschaftskraft
widerspiegeln, standen Ende Mai im wahrsten Sinne des Wortes im Zentrum eines
Symposiums, zu dem die Abteilung Raumordnung und Regionalpolitik im Amt der NÖ
Landesregierung gemeinsam mit der Europäischen ARGE Landentwicklung und
Dorferneuerung ins Kloster Und in Krems geladen hatte. Und das aus gutem Grund, wie der
Vorsitzende der ARGE, Niederösterreichs Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, in einem
Eröffnungstalk erläuterte: „Seit Jahrzehnten geht der Trend in Richtung Verlagerung weg von
den Zentren hin zu den Ortsrändern – mit all den bekannten, negativen Konsequenzen: hoher
Bodenverbrauch, negative Auswirkungen auf das Ortsbild, Leerstände, längere Wege,
wachsende Infrastrukturkosten, um nur einige zu nennen.“
Zwar wurde das Thema Zentrumsentwicklung in Niederösterreich schon vor vielen Jahren
bewusst in Angriff genommen, worauf zahlreiche Initiativen in der Vergangenheit hinweisen,
die insbesondere die Komponenten Nahversorgung, Infrastruktur und Ortsbild betrafen. In
Zukunft will man besonderes Augenmerk auf die Themen Baulückenschließung und
Leerstandsbekämpfung sowie auf eine verstärkte Verknüpfung aller Bereiche der
Zentrumsentwicklung legen. Konkret bedeutet das die Vernetzung von Wohnen und Arbeiten
mit einem Angebotsmix aus Handel, Dienstleistung, Gastronomie und Freizeitnutzung.
Besonders seien dabei, so Pröll, die Gemeinden gefragt, da sie einerseits die Bedürfnisse der
Bevölkerung kennen und andererseits über die Eigentumsverhältnisse Bescheid wisse.
Gerade bei der Beseitigung von Leerständen im Ortskern müsse bei allem Bekenntnis zum
Schutz des persönlichen Eigentums das Gemeinwohl über individuellen Interessen stehen.
NÖ Pilotprozess und Blick über den blau-gelben Tellerrand
Niederösterreich wird sich in jedem Fall in den kommenden Jahren intensiv mit der Thematik
auseinandersetzen. In vier Pilotgemeinden unterschiedlicher Größe und Prägung, nämlich
Dürnstein, Pernitz, Zistersdorf und Markersdorf-Haindorf, soll im Rahmen der NÖ Stadt- und
Dorferneuerung bzw. der NÖ.Regional.GmbH. eine Reihe von Maßnahmen gesetzt werden,
von denen man sich in einem zweiten Schritt auch Erkenntnisse erwarten darf, die für die
Innenentwicklung von Städten und Dörfern generell von hohem Wert sein werden.
Dass es sich bei der schleichenden Gefahr der Verödung der Stadt- und Dorfkerne bei
gleichzeitigem Entstehen von „Satelliten“ an den Ortsrändern freilich um kein
niederösterreichisches Phänomen handelt, sondern um eines, das auch die Verantwortlichen
jenseits der Landes- und Staatsgrenzen vor große Herausforderungen stellt, betonte Peter
Görgl vom Institut für Geographie und Regionalforschung der Uni Wien, der erläuterte, mit
welchen Maßnahmen der Raumplanung und Raumordnung es zu agieren und zu reagieren
gelte. Auch die Impulsvorträge und Beispiele aus anderen Bundesländern und aus
Deutschland führten die europäische, ja sogar globale Dimension des Themas deutlich vor
Augen.
In Sachsen etwa, so berichtete Daniel Gellner vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt
und Landwirtschaft, gilt in der aktuellen LEADER-Periode der Bekämpfung von Leerständen
größte Aufmerksamkeit. Dabei geht es sowohl um den Erhalt von wertvoller Bausubstanz
durch Umnutzungsprogramme, beispielsweise unter dem Motto „Junge Familien in alten
Gemäuern“, wie auch um Rückbauten zur Schaffung neuen Platzes im Zentrum. Good
Practice im Umgang mit einer zukunftsweisenden Innenentwicklung präsentierten Oskar
Januschke als Leiter des Stadtmarketing Lienz, Nikolaus Unterweger als Bürgermeister von
Kals am Großglockner, Bernhard Himmen als Beigeordneter der Ortsgemeinde Ediger-Eller in
der Calmont-Region (Rheinland-Pfalz) und Max Köberl als Bürgermeister der bayerischen
Gemeinde Ringelai.
Zuletzt tauchten die 150 interessierten TeilnehmerInnen aus Deutschland, Polen, Tschechien
und mehreren österreichischen Bundesländern im Rahmen von Workshops und
Diskussionsrunden in fünf Themen ein, die unmittelbar und essentiell mit Zentrumsentwicklung
zu tun haben: „Demographischer Wandel“ mit einem Impuls von Univ.-Prof. Heinz Fassmann,
„Wohnen“ mit einem Impuls zum Modell POMALI von Architektin Valerie Seitz, „Arbeiten“ mit
einem Impuls zu OTELO von Martin Hollinetz, „Leerstandsbekämpfung“ am Beispiel von
Waidhofen/Ybbs und Ardagger mit Hans Stixenberger und Birgit Weichinger
(NÖ.Regional.GmbH) sowie „Strategie und Kommunikation“ am Beispiel „Cittá Slow“ mit
einem Impuls von Dr. Gaby Pils.
Bereits am Vortag der Konferenz führte eine Exkursion unter dem Titel „Der
ZentrumsEntwicklung auf der Spur nach Strengberg, Stephanshart und Melk, wo die Nutzung
von leer stehenden Gebäuden im Ortszentrum vorgestellt und deutlich wurde, welche Rolle
aktive GemeindevertreterInnen und Grundstücks- bzw. HausbesitzerInnen spielen.
------------------------------------------------------Weitere Unterlagen: Fotos vom Symposium und Präsentationen der ReferentInnen finden Sie
ab sofort auf www.landentwicklung.org sowie ab 15. Juni 2015 auf www.raumordnung-noe.at
Rückfragehinweis:
Abteilung Raumordnung und Regionalpolitik
Mag. Christina Ruland
E-Mail: [email protected]
Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung
Geschäftsführerin Theres Friewald-Hofbauer
E-Mail: [email protected]
Bildtext: Über ein gelungenes Symposium unter dem Titel „Im Zentrum: Lebensqualität.
Identität. Wirtschaftskraft“ mit zahlreichen neuen Erkenntnissen und kreativem
Erfahrungsaustausch freuten sich Bernhard Haas (Leiter der NÖ Landesgeschäftstelle für
Dorferneuerung), Ilse Wollansky (Abteilungsleiterin Raumordnung und Regionalpolitik, Amt
der NÖ Landesregierung), Theres Friewald-Hofbauer (Geschäftsführerin der Europäischen
ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung), Landeshauptmann Erwin Pröll (Vorsitzender
der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung), Maria Forstner (Obfrau der
NÖ Dorferneuerung) und Daniel Gellner (Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und
Landwirtschaft, Dresden), Copyright: NLK Pfeiffer