Black Box erklärt: Verkabelung - Selbst gemacht - IT
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Black Box erklärt: Verkabelung - Selbst gemacht - IT
Black Box erklärt: Verkabelung - Selbst gemacht Teil 1: PATCHPANEL / ANSCHLUSSDOSE In diesem Teil befassen wir uns mit der Terminierung von CATx Kabeln auf einem Patchpanel. Viele sprechen dabei auch über das „Anlegen“ oder „Auflegen“ von Kabeln. Bevor wir beginnen, sollten Sie folgendes wissen: ♦ Ein Patchpanel dient dazu, verschiedene Anschlüsse variabel anzubinden. Zieht beispielsweise ein Mitarbeiter innerhalb des Firmengebäudes an einen neuen Schreibtisch um, kann sein Ethernetanschluß einfach zu seinem neuen Arbeitsplatz „gepatcht“ werden. Patchpanel sind auch unter dem Namen Rangierpanel bekannt – man kann mit ihrer Hilfe die fest verlegten Leitungen „rangieren“ (von franz.: ranger = verschieben) so wie man es gerade braucht. ♦ Jedes CATx-Kabel (CAT5/5e/6/7) hat im Inneren 8 Adern, die jeweils paarweise miteinander zu einem Drall verdrillt sind. Daher nennt man diese Kabel auch TwistedPair-Kabel (von engl.: twisted = verdrillt, pair = Paar). Die Standards für diese Kabel sehen folgende Aderfarben vor: Abb. 1: Aderfarben Die Aderpärchen setzen sich wie folgt zusammen: orange zusammen mit weiß-orange, blau zusammen mit weiß-blau, grün zusammen mit weiß-grün, braun zusammen mit weiß-braun ♦ Es gibt verschiedene Normen, in der die Anordnung der einzelnen Drähte eines CAT- Kabels im RJ-45 Stecker festgelegt sind. Die beiden am häufigsten verwendeten Normen TIA/EIA-568-A und TIA/EIA 568-B sehen wie folgt aus: Abb. 2: Schematische Darstellung eines RJ-45-Steckers Die einzelnen Pins des Steckers sind von 1 bis 8 durchnummeriert. Welcher Draht mit welchem Pin durchkontaktiert werden soll, ist dem unteren Schema zu entnehmen: Abb. 3: Pinbelegung TIA/EIA-568-A und TIA/EIA 568-B Bei Verwendung der Verkabelungsnorm TIA/EIA 568-B z.B. muss die orange-weiße Ader mit Pin 1 verbunden werden, die orange Ader mit Pin 2, die weiß-grüne Ader mit Pin 3, usw. bis hin zu Pin 8 mit der braunen Ader. Wichtig: Wenn auf beiden Seiten des Kabels nach der selben Norm terminiert wird, entsteht eine gerade Kabelstrecke (1:1 durchverbunden), verwendet man an einem Ende die A-, und am anderen Ende die B-Norm, so entsteht eine gekreuzte Kabelstrecke. Die meisten © Black Box Deutschland GmbH 85399 Hallbergmoos www.black-box.de Tel: 0811/5541-110 Fax: 0811/5541-499 E-Mail: [email protected] Seite 1 / 9 geraden Kabel werden beidseitig nach TIA 568-A belegt. Dieser Standard hat sich im Laufe der Zeit durchgesetzt, obwohl er gegenüber der TIA568-A Norm keinerlei Vorteile bietet. Terminierung der Kabel am Patchpanel: Jetzt können wir mit dem Auflegen der Kabel am Patchpanel beginnen: Abb. 4: Die Front eines Patchpanels (hier JPE521 von BLACK BOX). Zu erkennen sind vier RJ45-Buchsen auf der Vorderseite, sowie zwei Bohrungen, die dazu dienen, das Panel später in ein 19“ Rack einzuschrauben. Solche Patchpanel gibt es entsprechend für jede Kabelkategorie. Sie unterscheiden sich alle geringfügig mechanisch in ihrer Ausführung. Abb. 5: Patchpanel Innenansicht Nach dem Abnehmen der Abdeckung kommt das Innenleben zum Vorschein. Zu erkennen sind die LSA+ Schneid-Klemmleisten (blau umrandet), auf die wir später die Kabel aufklemmen werden. Auch die beiden Farbcodierungen (genormt in T568-A und T568-B) sind aufgeführt. Die Nummerierung bei den Farbcodes zeigt mit welchem Pin des RJ45-Steckers die jeweilige Ader kontaktiert wird. Abb. 6: Werkzeug 1 2 4 3 © Black Box Deutschland GmbH 85399 Hallbergmoos www.black-box.de Hier sehen wir die Werkzeuge, die wir für die Terminierung der Kabel auf dem Patchpanel benötigen. Einen Schraubenzieher (1) – zum Feststellen der Zugentlastung. Einen Seitenschneider (2) zum eventuellen Kürzen der Kabel und zum Abschneiden der Kabelbinder. Ein Abmanteler oder auch anderes Schneidewerkzeug (3), um die Isolierung des Kabels zu entfernen. Und ein LSA+ Anlegewerkzeug (4) zum Auflegen der einzelnen Adern. Tel: 0811/5541-110 Fax: 0811/5541-499 E-Mail: [email protected] Seite 2 / 9 Abb. 7: Lösen des Mantels Mit dem Abmanteler oder einem beliebigen anderen Schneidewerkzeug ritzen wir vorsichtig den Kabelmantel rundherum an, um die Adern oder den darunter befindlichen Schirm nicht zu verletzen, durchtrennen ihn jedoch nicht vollständig. Durch leichtes hin- und herknicken des Mantels „bricht“ er an den eingeritzten Stellen und man kann ihn einfach vom Kabel abziehen. Die Länge der Abisolierung entnehmen wir dem Beipackzettel des Panels, Steckers oder der Dose, in der Regel sind es 80mm. Abb. 8: Abziehen des Mantels Beim Abziehen der Ummantelung kommen die einzelnen Adern zum Vorschein. Abb. 9: Adernpaare und Beilaufdraht Wir erkennen nun die einzelnen Adernpaare (weiß-organe/orange, weiß-blau/blau, weiß-grün/grün, weißbraun/braun) und den Beilaufdraht. Der Beilaufdraht dient dazu, das Kabel in den Potentialausgleich des Gebäudes mit einzubinden. Der Beilaufdraht wird nun nach hinten gebogen und um den Kabelmantel gewickelt. Beilaufdraht © Black Box Deutschland GmbH 85399 Hallbergmoos www.black-box.de Tel: 0811/5541-110 Fax: 0811/5541-499 E-Mail: [email protected] Seite 3 / 9 Abb. 10: Erdung des Kabels Das Kabel wird nun durch den Metallbügel eingeführt, so dass der Beilaufdraht mit dem Metallbügel Kontakt hat. So wird die Erdung des Panels mit der des Kabels verbunden. Anschließend wird der Metallbügel fest verschraubt, um ein Herausrutschen des Kabels zu vermeiden. Die Erdanschlußfahne am Patchfeld muss an einer Potentialausgleichschiene, die mit dem Fundament des Gebäudes verbunden, ist angeschlossen werden. Abb. 11: Zugentlastung Jetzt fixieren wir das Kabel mit Kabelbindern an den dafür vorgesehenen Löchern und bilden so eine weitere Zugentlastung, um zu verhindern, dass das Kabel später wieder herausgezogen werden kann und die Verbindung unterbrochen wird. Die Kabelbinder werden einfach mit dem Seitenschneider gekürzt. Abb.12:Vorbereiten der Aderpaare Die Verdrillung der zusammengehörenden Adern darf nicht geöffnet werden. Die einzelnen Paare werden vorerst voneinander getrennt. Davor muss entschieden sein, nach welcher Norm wir auflegen wollen. Dabei ist zu beachten, dass wir eine 1:1 verbundene Leitung erhalten, wenn wir an beiden Enden des Kabels nach derselben Norm terminieren. Wenn wir an jedem Kabelende eine andere Norm verwenden, erhalten wir ein gekreuztes Kabel. Die Drillung sollte so weit wie möglich erhalten bleiben. © Black Box Deutschland GmbH 85399 Hallbergmoos www.black-box.de Tel: 0811/5541-110 Fax: 0811/5541-499 E-Mail: [email protected] Seite 4 / 9 Abb. 13: Auflegen der Ader Wir legen das erste Aderpaar (hier braun/weiß) gemäß der Farbcodierung der gewünschten Norm auf die Klemmleiste und setzen das AnlegeWerkzeug an. Dabei darf die integrierte Schneidklinge nicht auf der Kabelseite anliegen! Auch jetzt darf die Verdrillung nicht geöffnet werden. Das Paar wird direkt über den Block gelegt und mit etwas Druck öffnet sich dann der Drall direkt an den Klemmen. Durch eine DrückBewegung mit dem Werkzeug werden die einzelnen Drähte in der Klemme versenkt. Dadurch bildet sich die Schneid-/Klemmtechnik und die Ader ist leitend mit dem Pin verbunden. Abb. 14: Schneiden der Ader Die im Anlegewerkzeug integrierte „Schere“ schneidet automatisch beim Herunterdrücken die überstehenden Adern ab. Es existieren auch Werkzeuge, bei denen die Scherenfunktion nicht integriert ist oder bei denen sie deaktiviert werden kann. (Dies ist für spezielle Anwendungen wie das Weiterführen der Ader nach der Kontaktstelle notwendig). Wir erkennen nun, wie die beiden Adern (weiß-braun und braun) in den Klemmen versenkt sind. Abb. 15: Anlegen der übrigen Paare Ebenso wie mit dem braunen Adernpaar verfahren wir auch mit den restlichen 6 Adern: Ader über die Klemme legen - Werkzeug ansetzen (mit der Schere vom Kabel weg.).und Werkzeug rasch herunterdrücken. Das Kabel wird in der Klemme versenkt, erhält Kontakt und überstehende Teile werden abgetrennt. © Black Box Deutschland GmbH 85399 Hallbergmoos www.black-box.de Tel: 0811/5541-110 Fax: 0811/5541-499 E-Mail: [email protected] Seite 5 / 9 Abb. 16: Fertigstellung Hier sieht man ein vollständig terminiertes 8-adriges CAT5e Kabel. Auch die anderen Ports des Patchpanels werden auf diese Weise mit einem Kabel „verbunden“. Zum Schluß wird noch eine Abdeckung auf dem Panel angebracht, um das Innenleben vor mechanischen Beschädigungen oder größeren Verunreinigungen zu schützen. HINWEIS: Beim Auflegen von Panels höherer Kategorien (z.B. CAT6) oder Kabeln mit einzelnen Paaren in Metallfolie (PIMF) weicht die Prozedur des Terminierens leicht ab. Beispielsweise muss bei Kabeln mit Metallfolie der Metallschirm bis kurz vor die Klemme geführt werden, bevor er vom Kabel abgetrennt wird. Abb. 17: Auflegen einer Dose Die Terminierung eines Kabels an einer Datendose (an den Arbeitsplätzen) gestaltet sich vom Prinzip her sehr ähnlich. In der Dose gibt es auch Klemmleisten, auf die die Adern analog zum Patchpanel aufgebracht werden. Das Bild zeigt eine Doppeldose für 2 Arbeitsplätze, bei der die acht Adern für Arbeitsplatz 1 bereits terminiert sind. © Black Box Deutschland GmbH 85399 Hallbergmoos www.black-box.de Tel: 0811/5541-110 Fax: 0811/5541-499 E-Mail: [email protected] Seite 6 / 9 TEIL 2: RJ45-STECKER CRIMPEN In diesem Teil befassen wir uns mit der Terminierung von CATx Kabeln mit einem RJ45Stecker. Viele sprechen dabei auch über das Crimpen oder Konfektionieren von Kabeln. ♦ Die Terminierung eines Twisted-Pair-Kabels mit einem RJ-45 Stecker dient dazu, eine einheitliche Schnittstelle der Datenkommunikation zu schaffen. Stellen Sie sich vor, wir müssten an jeder Netzwerkverbindung die 8 einzelnen Adern anlöten oder festschrauben. ♦ Wir verwenden ebenfalls wie beim Patchpanel ein 8-adriges Kabel mit derselben Farbnorm wie im Beispiel des Patchpanels oben. ♦ Auch hier gilt: Wenn an beiden Enden des Kabels dieselbe Norm angewandt wird, erhalten wir eine „gerade“ Kabelstrecke (1:1 verbunden), wenn wir je Ende eine unterschiedliche Norm verwenden, erhalten wir eine gekreuzte Kabelstrecke. Die Terminierung der Kabel mit RJ-45-Steckern Abb. A: Zubehör 1 2 3 Hier sehen wir die benötigten Werkzeuge und Zubehör für das Crimpen von RJ-45 Steckern: Links der Knickschutz für das Kabel (blau) und die losen Stecker. Rechts eine sogen. Crimpzange (1) zum Crimpen des Steckers, einen Abmanteler (hier: Cuttermesser) (2) zum „Anritzen“ des Kabelmantels und einen Seitenschneider (3) zum Kürzen der einzelnen Adern. Abb. B: Vorbereiten des Kabels Der Mantel wird wie bereits in Teil 1 gezeigt mit Hilfe des Abmantelers angeritzt, abgeknickt und entfernt. Jetzt bringen wir einen Knickschutz auf das Kabel auf, da es nach dem crimpen nicht mehr möglich sein wird. Der Beilaufdraht zur Schirmung wird nach hinten geknickt und um den Kabelmantel gewickelt. Bei dünneren Kabeln ist eventuell kein Platz für einen Beilaufdraht, dann wird der Folien- oder Geflechtschirm als Erdungskontakt genutzt. © Black Box Deutschland GmbH 85399 Hallbergmoos www.black-box.de Tel: 0811/5541-110 Fax: 0811/5541-499 E-Mail: [email protected] Seite 7 / 9 Abb. C: Entdrillen der Adern Der Drall sollte soweit wie möglich eingehalten und gemäß der Norm (hier: TIA/EIA-568-B siehe Abbildung Seite 1) nebeneinander gelegt werden (links). Dann werden die Adern soweit eingekürzt, dass der Kabelmantel später beim Crimpen noch ein bisschen in den Stecker hineinragt (Mitte). Die Adern werden nun vorsichtig in ihrer Anordnung bis zum Anschlag in den Stecker eingeführt (rechts). Abb. D: Crimpvorgang Das Kabel mit dem bislang noch losen Stecker wird in die Crimpzange eingeführt. Dabei ist zu beachten, dass die einzelnen Adern nicht wieder aus dem Stecker rutschen. Durch das Zusammendrücken der Crimpzange wird der Stecker am Kabel arretiert. Abb. E: Geschirmter Anschluss Am fertigen Stecker kann man sehen, was die Crimpzange bewirkt hat: Die goldenen Kontaktstifte rechts am Stecker werden in die Adern gedrückt und erhalten Kontakt. Der Kabelmantel links wird im Stecker arretiert. Dies ist zur Zugentlastung nötig. © Black Box Deutschland GmbH 85399 Hallbergmoos www.black-box.de Tel: 0811/5541-110 Fax: 0811/5541-499 E-Mail: [email protected] Seite 8 / 9 Abb. F: Ungeschirmter Anschluss geschirmt ungeschirmt Beim Crimpen von ungeschirmten Steckern hat der Stecker kein metallisches Gehäuse an dem Ende, an dem das Kabel eingeführt wird. Wenn man den Beilaufdraht abtrennt und einen ungeschirmten Stecker verwendet erhält man einen ungeschirmten Anschluss. geschirmt Für weitere Fragen zu diesem Thema steht Ihnen der FREE TECH SUPPORT von Black Box gerne zur Verfügung. Alle benötigten Werkzeuge und Komponenten können Sie direkt bei Black Box beziehen – im Webshop http://www.black-box.de/ oder mit telefonischer Beratung unter 0811/5541110. Not am Mann? Data Services von Black Box unterstützen Sie mit Rat und Tat bei der Verkabelung. Wir konzipieren, installieren, liefern und warten Kabel-, Wireless- und Hybridsysteme für Sie. Daniel Brielbeck Sales Representative Black Box Deutschland GmbH © Black Box Deutschland GmbH 85399 Hallbergmoos www.black-box.de Tel: 0811/5541-110 Fax: 0811/5541-499 E-Mail: [email protected] Seite 9 / 9