Extremwertaufgaben im Mathematikunterricht
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Extremwertaufgaben im Mathematikunterricht
Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät Extremwertaufgaben im Mathematikunterricht DIPLOMARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades Magistra der Naturwissenschaften im Diplomstudium LEHRAMT FÜR MATHEMATIK UND MEDIENGESTALTUNG Eingereicht von: Stefanie Rittmannsberger Angefertigt am: Institut für Didaktik der Mathematik Beurteilung: Univ. Prof. DI Mag. Dr. Markus Hohenwarter Mitwirkung: Mag. Andreas Lindner Linz, Juli 2014 Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt bzw. die wörtlich oder sinngemäß entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die vorliegende Diplomarbeit ist mit dem elektronisch übermittelten Textdokument identisch. _____________________________________________________________________ (Ort, Datum) (Unterschrift) I Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Univ. Prof. DI Mag. Dr. Markus Hohenwarter und Herrn Mag. Andreas Lindner bedanken, für die Bereitstellung des Themas und für die Betreuung während meiner Diplomarbeit. Besonders danken möchte ich meiner Familie, vor allem bei meinen Eltern, die mich nicht nur finanziell unterstützt haben sondern mir auch emotional beigestanden sind. Ein besonderer Dank gilt meiner Mutter Brigitte, die in jeder Lebenslage die richtigen aufbauenden Worte für mich gefunden hat und an meinen Vater Hans, der mir vor allem während der Diplomarbeit hilfreich zur Seite stand. Auch bei meinen Geschwistern Barbara und Michael möchte ich mich für die emotionale Unterstützung bedanken und bei meiner Tante Gabriele für das Korrekturlesen meiner Diplomarbeit. Ein großer Dank geht auch an Christina Auer und Misha Yudytskiy für die Unterstützung während meiner gesamten Studienzeit und für das Korrekturlesen der Diplomarbeit. Zu guter Letzt möchte ich allen meinen Freunden und Studienkollegen danke sagen, die mich durch mein Studium begleitet haben und meine Studienzeit unvergesslich gemacht haben. II Kurzfassung Thema der Diplomarbeit Extremwertaufgaben im Mathematikunterricht Zielsetzung Optimieren zählt zu den wichtigsten Methoden in vielen Anwendungsbereichen. Ziel dieser Diplomarbeit ist es, möglichst realistische Fragestellungen für Extremwertaufgaben zu finden und ein didaktisches Konzept zur Vermittlung von Extremwertaufgaben unter Nutzung von möglichst realitätsbezogenen Fragestellungen vorzustellen. Durchführung Diese Arbeit gliedert sich in einen Theorie- und in einen Praxisteil. Im Theorieteil wird zunächst geklärt wie Extremwertaufgaben definiert sind und welche Schwierigkeiten SchülerInnen beim Lösen solcher Beispiele haben können. Danach wird auf die Lösungsmöglichkeiten und Strategien zum Lösen realer Problemstellungen näher eingegangen. Um die Aufgaben zu veranschaulichen, kann der Computereinsatz sehr hilfreich sein, auf den im letzten Kapitel des Theorieteils näher eingegangen wird. Im Praxisteil werden die im Theorieteil besprochenen Themen an Beispielen angewandt und somit für den Unterricht brauchbare Aufgaben vorgestellt. III Abstract Topic of the diploma thesis Optimization problems in mathematics teaching Objective of the thesis Optimization is one of the most important methods in many fields of mathematical applications. The aim of this thesis is to present examples of extreme value problems based on real world applications and to present educational concepts for conveying them to students. Methods The thesis is split into two parts: theoretical and practical. In the theoretical part I define the extreme value problems and discuss the difficulties that might arise for students when dealing with these types of problems. Consequently, I closely examine the solution methods and strategies for solving realistic examples of optimization problems. For convenience, the problems may be illustrated with the help of a computer, which is presented in more detail at the end of the theoretical part. In the practical part of this work, I apply topics from theory to practice and present concrete examples that can be used in a classroom environment. IV Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung .............................................................................................................. 1 2 Was sind Extremwertaufgaben? ............................................................................ 3 3 Didaktische Aufbereitung von Extremwertaufgaben im Mathematikunterricht ........ 5 4 3.1 Aspekte von Variablen ................................................................................... 5 3.2 Aspekte von Funktionen ................................................................................. 7 Lösungsvielfalt .....................................................................................................12 4.1 Chancen und Gefahren von Lösungsvielfalt ..................................................12 4.2 Elementare Lösungsvarianten von Extremwertaufgaben...............................16 4.2.1 Quadratische Ergänzung und Quadratungleichung ................................16 4.2.2 Mittelungleichung ...................................................................................17 4.2.3 Symmetrisieren ......................................................................................18 4.2.4 Flächenvergleich ....................................................................................18 4.2.5 Dreiecksungleichung ..............................................................................19 4.2.6 Niveaulinien ...........................................................................................20 4.3 5 Extremwertaufgaben mit Realbezug .....................................................................25 5.1 6 Vor- und Nachteile des Lösens mittels Differentialrechnung ..........................23 Modellieren ...................................................................................................25 5.1.1 Der Modellbildungskreislauf ...................................................................27 5.1.2 Modellieren im Mathematikunterricht ......................................................29 5.2 Problemlösen nach Pòlya..............................................................................30 5.3 Fächerübergreifendes Lernen .......................................................................33 Computer im Mathematikunterricht.......................................................................36 6.1 Chancen und Risiken des Computereinsatzes ..............................................36 6.2 Computeralgebrasystem (CAS).....................................................................37 6.3 Tabellenkalkulations-Software (TKS) ............................................................38 6.4 Dynamische Geometrie-Software (DGS) .......................................................39 6.5 Einsatz des Computers bei Extremwertaufgaben ..........................................41 V 7 Praktischer Teil ....................................................................................................44 7.1 Die optimale Konservendose.........................................................................44 7.2 Lampe ...........................................................................................................54 7.3 Zaun..............................................................................................................60 7.4 Läufer............................................................................................................63 7.5 Hotel .............................................................................................................68 7.6 Stau ..............................................................................................................71 7.7 Rettungsschwimmer ......................................................................................74 8 Zusammenfassung ...............................................................................................83 9 Verzeichnisse .......................................................................................................84 9.1 Literaturverzeichnis .......................................................................................84 9.2 Abbildungsverzeichnis:..................................................................................89 10 Anhang .............................................................................................................91 VI Einleitung 1 Einleitung Die Optimierung spielt speziell in der Wirtschaft, aber auch in vielen anderen Bereichen der Arbeitswelt eine wichtige Rolle. Eine gute Möglichkeit einem/r SchülerIn das Verständnis des Grundprinzips zu vermitteln, sind Extremwertaufgaben. Das Erstellen eines Bezugs der mathematischen Aufgabe mit der Realität hilft dem/r SchülerIn die Bedeutung der Mathematik im Alltag zu erkennen und zu verstehen. Während diverser Nachhilfestunden habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Lösen von Extremwertaufgaben viele Lernende vor Herausforderungen stellt. Neben Problemen mit dem Umformen und Differenzieren der Funktionen, fallen dabei auch Schwierigkeiten mit der Mathematisierung der Aufgabenstellung auf. Hierfür benötigen die SchülerInnen die Kenntnis unterschiedlicher Sätze der Mathematik, die teilweise schon in der Unterstufe behandelt wurden, wie z.B. den Satz von Pythagoras oder den Strahlensatz. Des Weiteren ist es natürlich ausschlaggebend, dass das Problem verstanden wird. Um die Aufgabenstellung nachvollziehen zu können, ist es dabei für den/die SchülerIn wichtig, die Aspekte der Variablen zu erkennen. Erst durch das Arbeiten mit NachhilfeschülerInnen, wurde mir bewusst, dass gerade das Bestimmen von fixen und veränderlichen Variablen Schwierigkeiten bereitet. Aus diesem Grund möchte ich dieses Thema in dieser Arbeit genauer beleuchten. Dabei möchte ich mich vor allem auf reale Problemstellungen konzentrieren, da ich es für sehr wichtig halte den SchülerInnen zu demonstrieren, dass Mathematik nicht ausschließlich abstrakt sein muss. Außerdem eignet sich der physikalische Hintergrund vieler Extremwertaufgaben für eine fächerübergreifende Aufarbeitung. Diese Arbeit unterteile ich in einen Theorie- und einen Praxisteil. Im Theorieteil wird zunächst die Definition von Extremwertaufgaben geklärt, danach wird auf die didaktische Aufbereitung mit Fokus auf das Verständnis von Variablen- und Funktionsaspekte eingegangen. Im Anschluss behandle ich das Thema Lösungsvielfalt, da ich es für sinnvoll halte, den SchülerInnen unterschiedliche Lösungswege für Extremwertprobleme, wie elementare Lösungsvarianten, schon vor der Einführung der Differenzialrechnung näher zu bringen. Im Kapitel "Extremwertaufgaben mit Realbezug" behandle ich Herangehensweisen an Extremwertaufgaben: den Modellbildungskreislauf zwei und die Problemlösestrategie nach Pólya. Um das Themengebiet zu veranschaulichen, eignen 1 Einleitung sich verschiedene Computerprogramme, die ich im darauffolgenden Kapitel näher erläutern werden. Im anschließenden Praxisteil werden die Themengebiete des Theorieteils anhand konkreter Beispiele angewendet. 2 Was sind Extremwertaufgaben? 2 Was sind Extremwertaufgaben? Uwe-Peter Tietze (2000, S.273) definiert Extremwertaufgaben wie folgt: "Unter Extremwertaufgaben versteht man Textaufgaben, bei denen eine Größe unter Beachtung einer Nebenbedingung maximiert bzw. minimiert werden soll. Die Aufgaben sind in der Regel so geartet, dass man eine Funktion von zwei Veränderlichen unter Benutzung einer Gleichung für die Nebenbedingung in eine Funktion einer Veränderlichen umwandelt, für die man dann die Extremstellen bestimmt. Durch den Vergleich aller lokalen Maximal- bzw. Minimalwerte in dem durch die Aufgabe gegebenen Gültigkeitsintervalls untereinander und mit den Werten am Rand des Intervalls gelangt man zu einer Lösung." Das bedeutet, dass nach Aufstellen einer Funktion einer Veränderlichen, die meist Zielfunktion oder Hauptbedingung genannt wird, diese auf Extremstellen untersucht werden muss. Einige Extremwertaufgaben können auch mit elementaren Lösungsvarianten (siehe Kapitel 4.2) gelöst werden. Ist das Problem jedoch mit Differentialrechnung zu lösen, braucht man folgende notwendige und hinreichende Bedingung. Grundlegende Sätze über Differenzierbarkeit von Funktionen und über den Ableitungsbegriff werden vorausgesetzt. Notwendiges Kriterium Um die lokalen Extremstellen zu bestimmen, benötigt man die notwendige Bedingung, dass diese nur dort liegen, wo die Tangenten waagrecht verlaufen, das heißt wo die erste Ableitung Null ist (vgl. Danckwerts&Vogel, 2006, S.138). "Die Funktion f sei in einer Umgebung von differenzierbar. Besitzt f an dieser Stelle notwendigerweise definiert und an der Stelle ein lokales Maximum oder Minimum, so ist " (modifiziert nach Walter, 1997, S.244). Hinreichendes Kriterium Die hinreichende Bedingung für lokale Extremstellen lässt sich folgendermaßen inhaltlich-anschaulich erklären: Es sind jene Punkte, bei denen der Graph sein Monotonieverhalten ändert. "Ist f im Intervall für ( differenzierbar, , so hat f an der Stelle nur für und für , ein lokales Maximum im strengen Sinn ). Dies trifft insbesondere zu, wenn existiert und < 0 3 Was sind Extremwertaufgaben? ist. Entsprechend liegt ein lokales Minimum vor, wenn für ist, also insbesondere, wenn für und " (modifiziert nach Walter, 1997, S.300). Zur Veranschaulichung bietet sich für den Unterricht folgende Grafik von zwei Funktionen und den dazugehörigen Ableitungen an: Abbildung 1: Grafen von zwei Funktionen und ihre Ableitungen (modifiziert nach Danckwerts&Vogel, 2006, S.139) Wechselt das Vorzeichen von links von die Stelle beim Punkt und steigt lokal rechts von von Minus nach Plus, dann fällt f lokal . Da sich dieses Kriterium jedoch nicht nur auf beschränkt, sondern man die Umgebung von betrachten muss, ist das andere Kriterium, die Überprüfung der zweiten Ableitung, oft besser für den Unterricht geeignet (vgl. Danckwerts&Vogel,1997, S.139). Besonders einfach ist die Überprüfung einer Extremstelle, wenn die Ableitung in einem Intervall nur eine Nullstelle besitzt. Es reicht dann zu zeigen, dass die Randpunkte als Maximum bzw. Minimum nicht in Frage kommen und die berechnete Nullstelle ist notwendigerweise das Maximum bzw. Minimum (vgl. Walter, 1997, S.244). Bei Extremwertaufgaben ist besonders darauf zu achten, dass auch die globalen Extrema bestimmt und überprüft werden, die am Rand des Definitionsbereichs liegen. 4 Didaktische Aufbereitung von Extremwertaufgaben 3 Didaktische Aufbereitung von Extremwertaufgaben im Mathematikunterricht In diesem Kapitel möchte ich mich damit beschäftigen, mit welchen Problemen SchülerInnen bei Extremwertaufgaben zu kämpfen haben. Natürlich gibt es viele verschiedene Gründe, wieso es ihnen schwer fällt, solche Aufgaben zu lösen. Einer davon ist, weil sie nicht immer unterscheiden können, welche Größen der Aufgabe fix, also fest, sind und welche variieren. In diesem Kapitel möchte ich näher auf diese Schwierigkeiten und auch eventuelle Lösungsansätze eingehen. Die Aufgaben, die erwähnt werden, können teilweise auch schon vor dem Kapitel Extremwertaufgaben durchgeführt werden, zum Beispiel beim Einführen von Funktionen. 3.1 Aspekte von Variablen Variablen gibt es nicht nur in der Mathematik, sondern auch in der Umgangssprache. Worte wie "Ding" spielen beispielsweise die Rolle einer Variablen. Früher verwendete man Wortvariablen, wie zum Beispiel "Tage", obwohl diese Worte nur mehr stellvertretend für eine Zahl standen. Mittlerweile verwendet man im Mathematikunterricht Buchstabenvariablen und diese werden meistens nicht weiter definiert. Nach Malle (1993, S.46) gibt es drei Aspekte des Variablenbegriffs: Gegenstandaspekt: Variable als unbekannte oder nicht näher bestimmte Zahl. Einsetzungsaspekt: Variable als Platzhalter für Zahlen bzw. Leerstelle, in die man Zahlen einsetzen darf. Kalkülaspekt (Rechenaspekt): Variable als bedeutungsloses Zeichen, mit dem nach bestimmten Regeln operiert werden darf. Man kann eine Variable nicht auf einen der drei Aspekte reduzieren. Betrachten wir folgendes Rechengesetz als Beispiel: Wenn man a, b und c unter dem Gegenstandaspekt betrachtet, dann denkt man an drei nicht näher bestimmte reelle Zahlen. Setzt man allerdings für a, b und c Zahlen ein, um das Gesetz zu prüfen, betrachtet man diese Variablen unter dem Einsetzungsaspekt. Führt man mit a, b und c Umformungen durch oder wendet man 5 Didaktische Aufbereitung von Extremwertaufgaben Rechengesetze an ihnen an, betrachtet man die Buchstaben als bedeutungslose Zeichen und daher unter dem Kalkülaspekt. In Formeln muss man den Variablenbegriff anders auffassen, da es hier um die Variable als "Veränderliche" geht. Nun kann man nach Malle (1993, S.80) andere Aspekte des Variablenbegriffs unterscheiden: Einzelzahlaspekt: Variable als beliebige, aber feste Zahl aus dem betreffenden Bereich. Dabei wird nur eine Zahl aus dem Bereich repräsentiert. Bereichsaspekt: Variable als beliebige Zahl aus dem betreffenden Bereich, wobei jede Zahl des Bereichs repräsentiert wird. o Simultanaspekt: Alle Zahlen aus dem betreffenden Bereich werden gleichzeitig repräsentiert. o Veränderlichenaspekt: Alle Zahlen aus dem betreffenden Bereich werden in zeitlicher Aufeinanderfolge repräsentiert. Gerade bei Funktionen ist es wichtig, Variablen durch ihre Aspekte zu unterscheiden. Oft kommen mehrere Variablen in einem Kontext vor, wobei dann einige unter dem Einzahlaspekt oder Simultanaspekt und einige unter dem Veränderlichenaspekt betrachtet werden müssen. In der Praxis ist oft nicht von den einzelnen Aspekten der Variablen die Rede, sondern von Variablen, Konstanten und Parametern. Vor allem wenn mehrere Variablen in einem Beispiel oder in einer Funktion vorkommen, ist es wichtig diese Unterscheidungen zu treffen. Die Variablen, die unter dem Einzahlaspekt betrachtet werden, werden dann meist Parameter genannt und die, die unter dem Veränderlichenaspekt betrachtet werden, entweder Veränderliche oder ganz einfach "Variable". Ein weiterer Begriff für Variablen ist die Konstante, die auch unter dem Einzahlaspekt oder dem Simultanaspekt betrachtet wird. Der Unterschied von Parameter und Konstante besteht darin, dass sich eine Konstante innerhalb eines bestimmten Zusammenhangs nicht verändert (vgl. Wikipedia, 2014g). Eine der Schwierigkeiten bei Extremwertaufgaben ist, zwischen dem Einzelzahlaspekt und dem Veränderlichenaspekt zu unterscheiden: Welche Variablen sind fix, also Parameter oder Konstanten, und welche variieren. Am Anfang des Beispiels muss dem/der SchülerIn klar sein, welche der Größen fix sind, auch wenn keine konkreten Zahlen gegeben sind. Oft werden auch Variablen, die Parameter sind, mit Buchstaben bezeichnet, die am Anfang des Alphabetes stehen (z.B. a, b, c), jedoch Variablen, die unter dem Veränderlichenaspekt stehen, mit x, y und z. Beispielsweise bei einer allgemeinen Polynomfunktion dritten Grades: 6 Didaktische Aufbereitung von Extremwertaufgaben Dies kann für die SchülerInnen sehr hilfreich sein, da sie mit der Zeit wissen, welche der Variablen sie als Veränderliche sehen müssen und welche als fix. Jedoch kann es auch zu Problemen führen, wenn sie nicht mehr darüber nachdenken ob die Aufgabe, wie sie diese lösen sollen, Sinn macht. Natürlich ist es nicht immer der Fall, dass die Variablen wie eben beschrieben bezeichnet werden. 3.2 Aspekte von Funktionen Nach Malle (2000, S.8) gibt es nicht nur Aspekte von Variablen die zu beachten sind, sondern auch zwei Aspekte von Funktionen ( Zuordnung: Jedem x wird genau ein ): zugeordnet. Die Funktion wird lokal betrachtet. Kovariation: Wenn x verändert wird, dann ändert sich auch und umgekehrt. Die Funktion wird globaler betrachtet. Der Ausdruck "Kovariation" kommt von "Ko-Variieren", das heißt es geht darum, dass sich die beiden Variablen miteinander ändern. Malle (2000, S.8f) versucht die beiden Aspekte mit Hilfe eines Beispiels zu veranschaulichen. Abbildung 2: Kovariationsaspekt (Malle, 2000, S.9) 7 Didaktische Aufbereitung von Extremwertaufgaben Anhand der Abbildung 2 kann man erkennen, dass es möglich ist, sowohl die Tabelle als auch die Funktion mit den beiden Aspekten in Verbindung zu bringen. Liest man die Tabelle waagrecht und ordnet somit jedem x ein zu, sieht man die Funktion unter dem Zuordnungsaspekt. Beobachtet man jedoch spaltenweise wie sich das ändert, wenn sich das x ändert, sieht man die Funktion unter dem Kovariationsaspekt. Dasselbe gilt für den Graphen: Entweder man liest für ein bestimmtes x das zugeordnete ab oder man ermittelt wie sich ändert wenn sich x ändert. Das Erkennen dieser beiden Aspekte macht den SchülerInnen oft Schwierigkeiten, sie sind jedoch sehr wichtig um eine Funktion zu verstehen. Der oben angeführte Veränderlichenaspekt (siehe Kapitel 3.1) bei Variablen ist eng mit dem Kovariationsaspekt bei Funktionen verbunden (vgl. Malle, 2000, S.8). Man kann schon in der Unterstufe Übungen durchführen, um die SchülerInnen auf den späteren Umgang mit diesen Aspekten und somit Funktionen vorzubereiten. Eine Möglichkeit besteht darin, Beispiele im Unterricht zu behandeln, bei denen Variablen vorkommen die außermathematisch interpretierbar sind. z.B.: , also Weg = Geschwindigkeit * Zeit (vgl. Malle, 1993, S.88). Nun kann man mit den SchülerInnen diskutieren, wie es sich auf den Weg auswirkt, wenn die Zeit wächst und die Geschwindigkeit konstant bleibt, das heißt . Abbildung 3: Veranschaulichung von So ist es leichter, den Variablenbegriff mit den dazugehörigen Aspekten und den Kovariationsaspekt der Funktion zu verstehen und bei Beispielen zu erkennen, welche Variable sich verändert und welche konstant bleibt. Ein derartiges Beispiel ist sehr gut 8 Didaktische Aufbereitung von Extremwertaufgaben für den Einstieg in das Kapitel "Funktionen mit mehreren Variablen" geeignet, da es für die SchülerInnen leicht vorstellbar ist, dass Zeit vergeht. Schwieriger wird es, wenn die Variablen keine außermathematische Interpretation mehr besitzen. Um den Kovariationsaspekt den SchülerInnen verständlich zu machen, ist meist sehr hilfreich, die Funktionen zeichnen zu lassen. Um das Verständnis der SchülerInnen für die verschiedenen Variablenaspekt zu vertiefen kann es auch sehr hilfreich sein, mit ihnen Übungen durchzuführen, bei denen sie nach einer gewissen Variablen ableiten müssen. z.B.: Für die SchülerInnen ist es nun wichtig zu erkennen, welche der drei Variablen welchem Aspekt zugeordnet werden. Wenn , wie in diesem Beispiel, von wird abhängt, unter dem Veränderlichenaspekt betrachtet und g und h unter dem Einzelzahlaspekt. Man kann mit den SchülerInnen besprechen, was passiert, wenn man halbiert und wie sich dann verändert. Man denkt sich beliebige reelle Zahlen für g und h und hält diese fest, um zu erkennen inwiefern sich verändert. Abbildung 4: Darstellung von der Funktionen E(m) Anhand des Steigungsdreiecks, kann besprochen werden, wie sich die Funktion durch Halbieren von geändert hat. Der nächste Schritt wäre nun, diese Funktion nach abzuleiten. Oft ist den SchülerInnen auch nicht klar, wenn mehrere Variablen in einer Funktion vorkommen, 9 Didaktische Aufbereitung von Extremwertaufgaben nach welcher sie ableiten sollen. Hier sind Vorübungen sehr hilfreich, wie z.B.: . Beispiele dieser Art sind für die SchülerInnen leicht zu lösen, da x die Variable ist, nach der sie ableiten müssen. Sie sind von sehr vielen Aufgaben daran gewöhnt, dass x die Veränderliche ist und k die Konstante, somit ist es nichts Ungewöhnliches. Daher sollte man auch Beispiele durchführen, in denen nicht die Variable x vorkommt, z.B.: . Nun sollen sie diese Funktion nach t ableiten. Hier ist es auch hilfreich mit den SchülerInnen zu besprechen, dass in diesem Fall P die Konstante ist. Als nächsten Schritt können auch Funktionen besprochen werden, bei denen zwar x als Variable vorkommt, jedoch die Funktion nicht von x abhängt, wie z.B.: . Die SchülerInnen sollen somit lernen, nicht schematisch abzuleiten, sondern zuerst überlegen, was eine Funktion aussagt und welche Variablen fix und welche veränderlich sind. Speziell bei Extremwertaufgaben ist es wichtig, besonders genau darauf zu achten, dass die SchülerInnen immer auch aufschreiben, von welchen Variablen die Funktion abhängt, damit sie erkennen welche Variable fest bleibt und welche variiert. Bei den meisten Aufgaben ist die Funktion zunächst von zwei Variablen abhängig, und nach Ersetzen einer der Variablen durch die Nebenbedingung, nur mehr von einer. Wenn die SchülerInnen lernen, immer neu zu überlegen, welche Variablen in der Funktion welche Rolle spielen, fällt es ihnen leichter zu entscheiden, nach welcher Variablen sie ableiten müssen. Als Einstieg für Extremwertaufgaben eignet sich das isoperimetrische Problem für Rechtecke, das in meiner Arbeit noch öfter als Beispiel angeführt werden wird. "Satz (isoperimetrisches Problem für Rechtecke): Unter allen umfangsgleichen Rechtecken hat das Quadrat den größten Inhalt" (Danckwerts, 2006, S.174). Man kann dieses Problem natürlich auch in eine Frage umwandeln: Welches unter allen umfangsgleichen Rechtecken hat den größten Inhalt? Um verständlich zu machen, welche der Größen fix bleibt und welche variiert, kann man einen zusammengebunden Faden als Hilfe nehmen. So hat man einen festen Umfang und kann mit den Händen probieren, welche Rechtecke sich damit formen lassen. Damit ist noch nicht gesichert, dass die SchülerInnen das Problem verstanden haben. Viele SchülerInnen glauben, dass sich durch die Änderung der Seitenlänge nicht nur der 10 Didaktische Aufbereitung von Extremwertaufgaben Inhalt, sondern auch der Umfang verändert. Dass alle Rechtecke denselben Umfang haben, da der Faden eine bestimmte Länge hat, muss erst bewusst gemacht werden. "Es kommt entscheidend darauf an, sich genau klar zu machen, was fest bleibt und was variiert" (Danckwerts, 2006, S.175). Um eine funktionale Sicht des Problems zu erwerben kann man das Problem auch durch folgende Skizze, von Rechtecken mit einem Umfang von 100, veranschaulichen, bei der auch Extremfälle mit einbezogen werden (vgl. Bürger&Malle, 2000, S.58). Abbildung 5: Isoperimetrisches Problem für Rechtecke (Bürger&Malle, 2000, S.58) Beim Aufstellen der Zielfunktion ist zu beachten, dass immer deutlich aufgeschrieben wird, von welchen Variablen diese abhängt. Also statt sollte man schreiben. 11 Lösungsvielfalt 4 Lösungsvielfalt In der Praxis werden oft bestimmte Lösungsmethoden vorgegeben, was bewirkt, dass die SchülerInnen zwar viele Aufgaben richtig lösen können, jedoch nie gelernt haben, wie man an eine Aufgabe herangehen kann. Wenn man den SchülerInnen die Möglichkeit gibt, selber Lösungswege zu finden, erreicht man, dass sie sich stärker mit dem Zugang identifizieren können und auch bereit sind, diesen argumentativ zu verteidigen. Dabei ist es zunächst auch vollkommen unwichtig, ob der gewählte Lösungsweg in eine Sackgasse führt oder nicht (vgl. Furdek&Benkeser, 2007, S.40). Attila Furdek und Matthias Benkeser haben SchülerInnen eine Aufgabe ohne Vorgaben über die Lösungsmethode berechnen lassen. Auf ihre Ergebnisse werde ich im praktischen Teil (siehe Kapitel 7.7) eingehen. 4.1 Chancen und Gefahren von Lösungsvielfalt In den letzten Jahren wurde immer mehr darauf geachtet im Mathematikunterricht verschiedene Lösungsmöglichkeiten zuzulassen und sogar herauszufordern. Man könnte sich die Frage stellen, warum es sinnvoll ist, ein und dieselbe Aufgabe auf unterschiedliche Arten zu lösen. Würde es nicht SchülerInnen und LehrerInnen Zeit und Energie ersparen, wenn es für jede Aufgaben nur ein bestimmtes Rezept gäbe? Dem steht entgegen, dass die SchülerInnen im Mathematikunterricht ja mehr als bloße Rechenmethoden lernen sollen. Der richtige Umgang mit Lösungsvielfalt bietet großes Potential, Kreativität und Kommunikation zu fördern. Wichtig hierbei ist, dass die einzelnen Lösungsmöglichkeiten nicht nur nebeneinander stehen bleiben, sondern thematisiert und diskutiert werden. Laut Daniela Götze und Michael Meyer (2010, S.5f) werden dadurch verschiedene Kompetenzen angesprochen: Kommunizieren Um überhaupt zu erkennen, dass für eine Aufgabe unterschiedliche Lösungswege möglich sind, müssen die SchülerInnen untereinander oder mit dem/der LehrerIn kommunizieren. Im besten Fall geschieht dies unter den SchülerInnen. Diese müssen zunächst herausfinden, inwiefern sich die Lösungswege unterscheiden und ob die Gedankengänge richtig sind. Somit müssen sie miteinander über mathematische Inhalte kommunizieren, die Unterschiede herausfinden und thematisieren. Für den/die 12 Lösungsvielfalt LehrerIn bedeutet das, dass er/sie geeignete Unterrichtsmethoden verwenden muss, um den SchülerInnen die Möglichkeit zu geben, sich gegenseitig auszutauschen. Argumentieren Ist erstmals klar, dass das Beispiel auf unterschiedliche Wege gelöst worden ist, muss geklärt werden, ob die Lösungen richtig sind. Die SchülerInnen müssen dann nicht nur argumentieren, wieso sie diesen Weg gewählt haben, sondern auch andere Lösungswege nachvollziehen und kritisch betrachten. Gemeinsam können dann auch eventuelle Fehler behoben werden. Einlassen auf Erarbeitung anderer Um über die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren, müssen sich die SchülerInnen aufeinander einlassen. Das bedeutet sie müssen einander zuhören und aufeinander eingehen. Dies fordert nicht nur mathematische, sondern auch soziale Kompetenzen. Die SchülerInnen Erarbeitungen und Arbeitsweisen haben damit die kennenzulernen. Möglichkeit Dadurch verschiedene können sie ein Verständnis erwerben, das über das eigene hinausgeht. Die Thematisierung verschiedener Lösungsmöglichkeiten im Mathematikunterricht hat somit großes Potential, wird aber aus Zeitgründen nicht immer eingesetzt werden können. Für manche Themen aber ist sie unverzichtbar. So werden bei der Einführung von Rechengesetzen oft verschiedene Lösungsvarianten vorgestellt. Ein Beispiel wäre das Assoziativgesetz, das durch Blöcke oder Klötze dargestellt werden kann. Bei solchen Veranschaulichungen ist die Mehrdeutigkeit nicht nur erwünscht, sondern Voraussetzung. Jedoch ist es auch wichtig, dass man die Gefahren von Lösungsvielfalt betrachten. Es sollte nicht zum Mittelpunkt jedes Mathematikunterrichts werden verschiedene Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Es liegt an dem/der LehrerIn, eine gute Balance zwischen dem Behandeln von Mehrdeutigkeit und dem "Rezept" zu finden. Natürlich sind auch nicht alle Lösungsmöglichkeiten gleich gut geeignet. Es sollte nicht dazu kommen, dass sich die SchülerInnen "verpflichtet" fühlen, immer einen anderen Lösungsweg zu finden als ihre MitschülerInnen. Das Behandeln von unterschiedlichen Lösungsvarianten ist natürlich auch eine Zeitfrage, denn nicht immer ist im Unterricht genug Platz, alle Möglichkeiten zu betrachten und zu diskutieren. 13 Lösungsvielfalt Umgangsmöglichkeiten mit Vielfalt Laut Daniela Götze und Michael Meyer (2010, S.6ff) muss man folgende vier Punkte betrachten um die Vorteile von vielfältigen Erarbeitungen nutzen zu können: Vielfalt vorsehen Vielfalt aushalten Vielfalt ausdiskutieren/nutzen Vielfalt normieren Vielfalt vorsehen Die Aufgabe des Lehrers / der Lehrerin besteht darin, die Aufgaben für die SchülerInnen so auszuwählen, dass auch mehrere Lösungsmöglichkeiten zugelassen werden. Es gibt hier natürlich Themenbereiche die besser geeignet sind als andere. Vielfalt aushalten Wichtig ist es, dass die Lehrkraft alle möglichen Lösungswege zulässt und die SchülerInnen bei ihrer individuellen Aufgabenbearbeitung nicht bremst. Sie sollen die Erfahrung machen, dass es in Ordnung ist Fehler zu machen und die Aufgabe des Lehrers / der Lehrerin ist es Irr- und Umwege zuzulassen. Lösungswege ausdiskutieren/nutzen Wenn nun die SchülerInnen ihre Lösungswege gefunden haben, ist es entscheidend, wie die Lehrperson mit der Fülle an verschiedenen Lösungen umgeht. Die Lösungsvielzahl bietet jede Menge an Chancen zu argumentieren und zu diskutieren, jedoch auch andere Denkweisen kennen zu lernen. Hierfür ist es sehr wichtig den Unterricht entsprechend zu planen und sich genug Zeit zu nehmen das Errechnete zu besprechen. Für solche Unterrichtsstunden sollte man auch die entsprechende Methode wählen. Hier gibt es einige Vorschläge: Gemeinschaftliche Reflexionsphasen Diese Methode ist die gängigste Möglichkeit, unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten zu reflektieren. Ein/e SchülerIn stellt seine/ihre Lösung der Klasse vor und diese wird anschließend besprochen und diskutiert. Dies kann sowohl mündlich als auch schriftlich an der Tafel passieren. Meist ist es besser hierfür die Sitzordnung aufzuheben und sich mit den SchülerInnen in einen Sessel(halb)kreis zu setzen, damit nicht die gesamte Kommunikation über die Lehrkraft passiert. Die MitschülerInnen haben die Aufgabe die Lösung nachzuvollziehen, auf Korrektheit zu überprüfen und mit 14 Lösungsvielfalt eigenen Worten wiederzugeben. Sie haben dadurch auch die Möglichkeit einen kürzeren oder auch geschickteren Lösungsweg kennenzulernen. "Erfinderrunde" Bei dieser Methode werden Kleingruppen zu je 6 oder 7 SchülerInnen gebildet, die dann auf einem großen Plakat ihre Überlegungen zu dem Beispiel oder Thema notieren. Anschließend werden die Plakate in der Klasse aufgehängt und alle Lösungsmöglichkeiten oder Erarbeitungen besprochen. Es sollen sich möglichst viele SchülerInnen zu den Ergebnissen äußern und versuchen den Gedankengang des "Erfinders" nachzuvollziehen. Dieser hat dann zum Schluss die Gelegenheit eventuelle Fragen zu beantworten oder seine Erarbeitung zu erklären. Diese Methode hat den Vorteil, dass die SchülerInnen meist mit sehr großer Sorgfalt das Plakat erstellen, da sonst zum Schluss viele lästige Fragen entstehen können. Des Weiteren hat jede/r SchülerIn die Möglichkeit, sich in die schriftliche Erarbeitung der anderen hineinzuversetzen und diese nachzuvollziehen. "Mathekonferenzen" Bei der Methode der "Mathekonferenzen" tauschen sich die SchülerInnen zunächst mit anderen SchülerInnen in Kleingruppen aus, bevor sie vor der ganzen Klasse ihre Lösungsvariante vorstellen. Ein Beispiel hierfür ist das ICH-DU-WIR-Prinzip. Zunächst bearbeitet jeder für sich eine Aufgabe (ICH). Danach diskutiert man die jeweiligen Ergebnisse in Kleingruppen oder auch nur mit einem Partner (DU). Anschließend werden die Ergebnisse mit der ganzen Klasse besprochen (WIR). Der Vorteil dieser Methode ist, dass unsichere oder schüchterne Schüler damit besser zurecht kommen und mehr Chancen haben, auch in der Großgruppe zu Wort zu kommen Lösungsvielfalt normieren Am Ende einer Aufgabe kommt es natürlich darauf an, dass die Lösung richtig und der Lösungsweg möglichst ökonomisch ist. Die Vielfalt der Möglichkeiten muss von dem/der LehrerIn in einer gewissen Art und Weise normiert werden, da es sonst für die SchülerInnen schwer ist, das Wesentliche aus den verschiedenen Lösungsmöglichkeiten herauszugreifen. Jedoch sollte eben am Ende der Stunde nicht nur der "beste" Lösungsweg vorgetragen werden, sondern es geht auch darum, gewisse Normen zu etablieren, die für ein weiteres Arbeiten in der Mathematik nützlich sind. 15 Lösungsvielfalt 4.2 Elementare Lösungsvarianten von Extremwertaufgaben Die meisten SchülerInnen kennen nur einen Weg, um Extremwertprobleme zu lösen und dieser ist mit Hilfe der ersten Ableitung. Viele dieser Aufgaben können jedoch auch mit elementaren Lösungsvarianten gelöst werden, die auch schon vor der Einführung der Differentialrechnung einsetzbar sind. Es ist daher wichtig elementare Lösungsmethoden im Unterricht von Anfang an miteinzubeziehen (vgl. Dankwerts, 2006, S.179). Im Folgenden werden nun für den Unterricht geeignete elementare Methoden wiederum anhand des isoperimetrischen Problems für Rechtecke (siehe auch Kapitel 3.2) gezeigt und anhand der kürzesten Verbindung zwischen Punkt und Geraden. 4.2.1 Quadratische Ergänzung und Quadratungleichung Die bekannteste elementare Lösungsvariante verwendet die algebraische Methode der quadratischen Ergänzung. Jedes quadratische Polynom mit sich mit quadratischer Ergänzung in folgende Form bringen: quadratische Ausdruck sicher positiv ist, und bei lässt Da der gleich 0 ist, wird bei dieser Methode die Existenz und die Eindeutigkeit des Extremums auf rein algebraischem Weg gesichert (vgl. Vogel, 2010, S.10). Beim Beispiel des isoperimetrischen Rechtecks bleibt der Umfang U immer fest. Wenn man nun eine Seitenlänge mit x bezeichnet, entspricht die andere . Hiermit kommt man zu einer von x abhängigen Funktion: Nun will man, dass der Umfang maximal wird, was der Fall ist wenn der letzte Ausdruck erhält man so klein wie möglich ist. Setzt man diesen Ausdruck gleich Null . Demnach ist die andere Rechteckseite genauso groß und somit ist das gesuchte Rechteck ein Quadrat. Wichtig bei diesem Beispiel ist wiederum zu erkennen, dass fest bleibt und variiert (vgl. Danckwerts, 2006, S.178). Ebenso kann man dieses Beispiel mit der Quadratungleichung lösen. Diese besagt: "Für Maximum(Minimum)stelle hat die Funktion und das Maximum (Minimum) die " (Schupp, 1992, S.65). 16 Lösungsvielfalt In unserem Fall ist und , somit ist die Maximumstelle bei . 4.2.2 Mittelungleichung Eine weitere Variante, dieses Beispiel ohne Verwendung der Differentialrechnung zu lösen, ist mit Hilfe der Mittelungleichung: Für beliebige Zahlen gilt die Ungleichung Wenn nun x und y die Rechteckseiten sind, dann ist ein Viertel des Umfanges, der fest ist, und xy der Flächeninhalt. Das Gleichheitszeichen gilt genau dann wenn x = y ist. Somit ist der Flächeninhalt genau dann maximal wenn es ein Quadrat ist (vgl. Dankwerts, 2006, S.179). Eine für den Unterricht möglicherweise besser geeignete und zur Mittelungleichung äquivalente Methode ist die Version mit der konstanten Summe bzw. mit dem konstanten Produkt. Viele Optimierungsprobleme können gelöst werden indem sie auf eine der folgenden Standardformen gebracht werden: Maximales Produkt bei konstanter Summe Minimale Summe bei konstantem Produkt In unserem Beispiel soll die Fläche . Also maximal werden unter der Bedingung soll ein Maximum sein. Da die Summe der zwei Faktoren konstant ist, lässt sich das Problem mit lösen (vgl. Humenberger, 2010, S.45). Im Folgenden gelten diese zwei Sätze, die äquivalent zur Mittelungleichung sind, mit nichtnegativen Faktoren (x bzw. y entsprechen der Läge bzw. der Breite des Rechtecks): "Satz 1: Es sei Dann gilt: Satz 2: Es sei Dann gilt: (dem entspricht ein konstanter, halber Rechteckumfang) [Max. Flächeninhalt QUADRAT] (dem entspricht ein konstanter Rechteckflächeninhalt) [Min. (Halb-)Umfang QUADRAT]" (Humenberger, 2010, S.45). 17 Lösungsvielfalt 4.2.3 Symmetrisieren Einige Extremwertaufgaben kann man durch Symmetrisieren lösen. "Mit einem Zaun gegebener Länge soll von einem am Wasser gelegenen Grundstück ein möglichst großes rechteckiges Areal abgegrenzt werden" (Dankwerts, 2006, S.181). Dieses Problem lässt sich ohne Differentialrechnung lösen, indem man das Grundstück an der Uferlinie spiegelt. Somit wird das Grundstück, also auch der Umfang und der Flächeninhalt, verdoppelt. Die Aufgabe lässt sich nun auf das "Isoperimetrische Problem für Rechtecke" zurückführen und somit mit einer der zwei oben beschriebenen Möglichkeiten lösen. Abbildung 6: Symmetrisieren Beim Symmetrisieren geht es darum, ein neues Problem auf ein bereits gelöstes Problem zurückzuführen. Die Lösung liegt dabei sehr nah am Problem und ist deswegen einfach nachzuvollziehen. "Mehr noch, das Wesen einer Extremwertaufgabe wird ins Bewußtsein gerückt: Eine Lösung ist mit dem Nachweis verbunden, dass sie in der zu optimierenden Größe alle Konkurrenten übertrifft" (Dankwerts, 2006, S.185). 4.2.4 Flächenvergleich Hier wird eine Fläche mit der anderen verglichen. Wenn ein direkter Vergleich nicht möglich ist, kann man eine Hilfsfläche verwenden (vgl. Vogel, 2010, S.8). Um bei unserem Beispiel zu zeigen, dass unter allen umfangsgleichen Rechtecken das Quadrat den maximalen Flächeninhalt hat, zeigen wir, dass jedes andere mit dem Quadrat umfangsgleiche Rechteck einen kleineren Flächeninhalt hat. 18 Lösungsvielfalt Ein Quadrat Q(a) wird zu einem Rechteck geformt, dessen Umfang gleich groß ist. Es wird an der einen Seite um x verkürzt und dafür die andere Seite um x verlängert. Somit erhält man ein Rechteck RE(a-x, a+x). Nun ist zu zeigen, dass die Fläche des Rechtecks kleiner ist, als die des Quadrats. Abbildung 7: Flächenvergleich Beim Übergang von dem Quadrat zu dem Rechteck wird der Streifen mit dem Flächeninhalt A weggenommen und dafür der Streifen B hinzugefügt. Beide Streifen haben die Breite x jedoch der Streifen A hat die größere Länge a im Gegensatz zu dem Streifen B, der nur die Länge a-x hat. Also wird mehr vom Flächeninhalt weggenommen als hinzugefügt, da A > B. Der Flächeninhalt wurde somit verkleinert und zwar genau um (vgl. Humenberger, 2010, S.44). 4.2.5 Dreiecksungleichung Die Dreiecksungleichung wird oft verwendet um Extremwertaufgaben zu lösen. Diese besagt: In einem Dreieck ist die Summe der Länge zweier Seiten immer größer oder gleich der Länge der dritten Seite: Ein bekanntes Beispiel für die Anwendung der Dreiecksungleichung bei Optimierungsaufgaben ist der kürzeste Abstand zwischen Punkt und Gerade: Gesucht ist der Punkt auf der Geraden g der vom Punkt P außerhalb der Geraden den kürzesten Abstand hat. 19 Lösungsvielfalt Wenn man den Punkt P an der Geraden g spiegelt, dann gilt: und Nun kommt die Dreiecksungleichung zum Einsatz, nach dieser gilt: . Setzt man nun die oben erwähnten zwei Bedingungen in die Dreiecksungleichung ein bekommt man: und somit Abbildung 8: Dreiecksungleichung Somit haben wir mit Hilfe der Dreiecksungleichung gezeigt, dass das Lot der kürzeste Abstand zwischen Punkt und Gerade ist. Es wird oft versucht die Dreiecksungleichung bei Extremwertaufgaben anzuwenden, ist dies nicht möglich wird oftmals ein Hilfsdreieck konstruiert (vgl. Schupp,1992, S.62f). 4.2.6 Niveaulinien Die SchülerInnen kennen Niveaulinien schon aus anderen Bereichen, wie zum Beispiel die Höhenlinien in der Geografie. Wenn wir auf das vorherige Beispiel zurückgreifen, bei dem nach dem kürzesten Abstand zwischen Punkt und Gerade gefragt wurde, suchen wir nun den geometrischen Ort aller Punkte mit gleichem Abstand von P. Dies sind Kreise um den Mittelpunkt P, wobei der Kreis, der die Gerade g in einem Punkt berührt, zur Lösung führt. Der Berührradius dieses Kreises ist der kürzeste Abstand. 20 Lösungsvielfalt Abbildung 9: Niveaulinien Mit Hilfe der Niveaulinien kann man auch das isoperimetrische Problem für Rechtecke lösen. Jedes zur Auswahl stehende Rechteck wird durch den Punkt (x, y) repräsentiert, wobei x und y die Seitenlängen des Rechtecks sind. Wenn U der feste Umfang ist, dann gilt: 21 Lösungsvielfalt Abbildung 10: Niveaulinien für das isoperimetrische Problem Die Niveaulinie umfangsgleicher Rechtecke ist eine Strecke, die von dem Punkt bis zum Punkt reicht. Auch die flächengleichen Rechtecke werden durch Punkte (x, y) repräsentiert. Für diese gilt . Diese sind zu der Geraden x=y symmetrische Hyperbeln. Diese Hyperbeln sind nun die Niveaulinien der flächengleichen Rechtecke. Jene Hyperbel die die Gerade in einem Punkt berührt, repräsentiert die Rechtecke mit dem größten Flächeninhalt. Für diesen Punkt P gilt nun (vgl. Vogel, 2010, S.10). 22 Lösungsvielfalt 4.3 Vor- und Nachteile des Lösens mittels Differentialrechnung Es sollte den SchülerInnen klar gemacht werden, dass man nicht nur durch Differentialrechnung Optimierungsaufgaben lösen kann. Humerberger (2010, S.50) nennt hierfür folgende Gründe: Da die Differentialrechnung erst in der 11. Schulstufe durchgenommen wird, kann die "Methode " nicht als Leitlinie für Extremwertaufgaben gesehen werden. Viele der Aufgaben passen besser in andere Bereiche der Mathematik als in die Differentialrechnung. Auch das isoperimetrische Problem für Rechtecke (siehe Kapitel 3.2) ist in der Elementargeometrie besser aufgehoben. Man kann diese Methode jedoch auch nicht als Abschluss der Optimierungsaufgaben sehen, da es eher eine isolierte Einzelmethode ist. Ein weiterer Grund dafür, die elementaren Methoden zur Lösung von Optimierungsaufgaben schon in niedrigeren Schulstufen einzusetzen, ist, dass die meisten SchülerInnen keine Probleme beim Ableiten der Funktion haben, sondern beim Finden und Aufstellen der Zielfunktion und der Nebenbedingungen. Bei vielen Extremwertbeispielen braucht man mathematische Sätze, die man schon in der Unterstufe gelernt hat, an die sich aber viele SchülerInnen nicht mehr gut erinnern können. Diese Probleme können verhindert oder zumindest reduziert werden, indem man die Optimierungsaufgaben in jeder Schulstufe wiederkehren lässt. Dadurch, dass die Optimierungsaufgaben erst so spät in der Schule eingesetzt werden, nimmt man den SchülerInnen die Chance, sich schon viel früher mit diesem Thema zu befassen. Gerade das Optimieren ist ständiger Begleiter in unserem Alltag und auch in der Wirtschaft und daher eine Möglichkeit, den SchülerInnen nahezubringen wie sich Mathematik in der "realen Welt" nutzen lässt. Werden Extremwertaufgaben ausschließlich mit Differentialrechnung gelöst, erkennen viele SchülerInnen nicht den mathematischen Hintergrund. Sie haben Schwierigkeiten die errechnete Lösung zu begründen und lernen oft nicht das Ergebnis zu hinterfragen. Günther Malle (2010, S.59) erkennt sehr wohl auch die Einwände von der Behandlung der Extremwertaufgaben mit Differentialrechnung. Er sieht die Probleme darin, dass die Aufgaben oft zu stark idealisiert werden und praxisfern sind. Oft reicht es für die Praxis, wenn man nur ungefähre Werte der Extremstellen erhält, die sich mit Tabellen leichter berechnen lassen. Jedoch nennt er auch einige Vorteile vom Lösen mit Differentialrechnung: 23 Lösungsvielfalt Es gibt viele Extremwertaufgaben, die sich leichter oder sogar nur mit Differentialrechnung lösen lassen. Die SchülerInnen können die Macht, die diese Art der Berechnung hat, erkennen und verstehen, wieso sie Ableitungsregeln und sonstige Techniken erlernt haben. Es bietet sich für sie eine Möglichkeit, das Erlernte anzuwenden. Meist ist der Weg zum Ergebnis interessanter als das Ergebnis selbst, darum sollten sie die einzelnen Schritte dorthin erklären können. Oft ist auch ein Funktionsplotter nicht hilfreich, zum Beispiel wenn es um allgemeine Funktionstypen geht, die nicht auf dem Computer dargestellt werden können. 24 Extremwertaufgaben mit Realbezug 5 Extremwertaufgaben mit Realbezug Es gibt nur wenige gute alltagsnahe Beispiele in der Mathematik und viele davon sind Optimierungsaufgaben. In diesem Kapitel soll verständlich gemacht werden, wie man reale Probleme im Mathematikunterricht behandeln kann. Als erstes möchte ich den Begriff des Modellierens vorstellen und dann mit Hilfe des Modellbildungskreislaufs erörtern, wie man ein reales Problem behandeln und lösen könnte. Danach werde ich auf die Problemlösestrategien von Pólya genauer eingehen. Zum Unterschied beim Modellieren, werden beim Problemlösen nicht nur Probleme aus der Realität behandelt, sondern sie können auch rein innermathematischer Natur sein. Anschließend möchte ich noch auf das fächerübergreifende Lernen eingehen. Gerade wenn man fächerübergreifend in Mathematik und Physik oder Chemie arbeitet, kann Modellieren sehr hilfreich oder sogar notwendig sein. 5.1 Modellieren "Modellieren" ist ein Begriff der immer wichtiger wird. Im österreichischen Lehrplan für die AHS Unterstufe spielt er ebenfalls eine große Rolle. Im Kernbereich des Lehrplans heißt es: "Die Schülerinnen und Schüler sollen praxisorientierte Aufgaben unter dem Aspekt der Modellbildung möglichst oft rechnerisch, geometrisch und graphisch darstellen, lösen und kritisch betrachten können" (BMBF, 2002). Auch in den Lehrplänen der AHS Oberstufe spielt der Begriff "Modell" eine wichtige Rolle. Nun stellt sich die Frage, was der Begriff des Modellierens wirklich genau bedeutet und welche Rolle er im Mathematikunterricht spielen soll. Grundsätzlich ist anzunehmen, dass Modellierung etwas mit der Beziehung zwischen Mathematik und der realen Welt zu tun hat. Vielen SchülerInnen und auch Erwachsenen fällt es schwer, Mathematik als "brauchbar" zu sehen. Natürlich werden einige Bereiche, wie die Grundrechnungsarten und Stochastik, als sinnvoll erachtet, aber wozu manch andere Gebiete der Mathematik nützlich sein können, ist vielen nicht bewusst. Das Problem liegt hier darin, dass viele nicht sehen, dass hinter sehr vielen technischen Geräten die Mathematik steht. Sowohl in der Technik, als auch in der Wirtschaft spielt Mathematik eine immer wichtigere Rolle (vgl. Leuders&Maaß, 2005,S.1). Wie übersetzt man nun Strukturen und Prozesse der realen Welt in die Sprache der Mathematik? Das Erkunden von Strukturen und Gesetzmäßigkeiten und das 25 Extremwertaufgaben mit Realbezug Systematisieren von abstrakten Ideen nimmt einen festen Platz in der Mathematik ein. Die Aufgabe des/der LehrerIn besteht darin, den SchülerInnen ein vollständiges Bild der Mathematik zu übermitteln. Abbildung 11: Modellbilden (Leuders&Maaß, 2005, S.2) Durch mathematische Modelle hat man nun die Möglichkeit, reale Probleme darzustellen und im besten Fall zu lösen. "Beim mathematischen Modellieren denkt man also mit dem Mittel der Mathematik über die reale Welt nach" (Leuders&Maaß, 2005,S.2). Es wird versucht ein Modell für die Realsituation zu finden. Notwendigerweise wird das immer eine abstrahierte, vereinfachte Darstellung der Realität sein. Abbildung 11 soll veranschaulichen, dass man sozusagen zwischen der Welt und der Mathematik eine Beziehung herstellt. Modelle können beliebige Formen haben, das kann ein Term, eine Gleichung, ein Bild oder ein Experiment sein. Welches Modell man schlussendlich nimmt, hängt von dem zu lösenden Problem ab (vgl. Leuders&Maaß, 2005,S.3). Im Gegensatz zu eingekleideten Aufgaben oder typischen Textaufgaben wird hier nicht nur ein mathematisches Problem in Alltagssprache verfasst, sondern ist realitätsbezogen und authentisch. Ein weiterer Unterschied ist, dass es beim Modellieren meistens der Fall ist, dass nicht alle Angaben gegeben sind. Bei Textaufgaben wird auch oft schon durch die Fragestellung der Lösungsweg angedeutet, was bei Modellierungsaufgaben nur selten vorkommt. Der vielleicht wichtigste Unterschied ist jedoch der, dass die Lösung bei einem mathematischen Modell hinterfragt werden muss, was bei andern Beispielen meist nicht notwendig ist. Man muss beurteilen, ob das gewählte Modell auch das richtige für die Problemstellung ist, um eine zufriedenstellende Lösung zu erhalten (vgl. Zöttl&Reiss, 2010, S.20). 26 Extremwertaufgaben mit Realbezug Obwohl inzwischen klar ist, dass Modellieren ein wichtiger Bereich im Mathematikunterricht ist und auch sehr viele Aufgaben dafür entwickelt wurden, gibt es noch wenig Anregungen dafür, wie man den SchülerInnen den Umgang mit solchen Problemstellungen lehrt (vgl. Zöttl&Reiss, 2010, S.20). 5.1.1 Der Modellbildungskreislauf Als Leitlinie, um von einer realen Problemsituation auf ein mathematisches Modell und so zu einer Lösung des Problems zu kommen, die im Unterricht lösbar ist, hat sich der "Modellbildungskreislauf" bewährt. Da es viele verschiedene Varianten dieses Kreislaufs gibt, habe ich hier die Ausführungen von Förster (200, S.121ff) und von Danckwerts (2006, 196ff) zusammengeführt. Dieser Kreislauf besteht aus vier Schritten: 1. Die Problemstellung Hier wird zunächst das reale Problem formuliert. "Hierbei geht es zum einen darum, möglichst alle Voraussetzungen, Bedingungen und Einflussgrößen, die zu dem jeweiligen Problem gehören, zu erfassen, und zum anderen, die Situation im Hinblick auf das Problem zu strukturieren" (Förster, 2000, S121). Um ein Modell zu schaffen, das lösbar ist, muss die reale Situation vereinfacht oder idealisiert werden. Natürlich sind Beispiele in den Schulbüchern meist soweit vereinfacht, dass man sie mit einfacher Schulmathematik lösen kann. Doch das zugrundeliegende Prinzip ist das selbe und die SchülerInnen können trotzdem erkennen, dass die Extremwertaufgaben einen praktischen Alltagsbezug haben können. Meist gibt es mehr als eine Möglichkeit, das Problem zu vereinfachen. 2. Die Modellierung In diesem Schritt wird das reale Modell in die mathematische Sprache "übersetzt". Hierbei kann es auch vorkommen, dass ein und dasselbe Realmodell unterschiedlich mathematisiert wird, indem zum Beispiel andere Vereinfachungen vorgenommen werden. 3. Innermathematische Lösung Nun wird das in Schritt 2 erarbeitete mathematische Problem gelöst. Dabei gibt es prinzipiell zwei Ausgänge, entweder das Problem wird gelöst, oder es ist unlösbar. Ist Zweiteres der Fall, könnte man zu Schritt 1 zurückkehren und versuchen, das Problem noch weiter zu vereinfachen, um zumindest für Spezialfälle eine Lösung zu finden. 27 Extremwertaufgaben mit Realbezug 4. Konfrontation mit der Realität Um das reale Problem wirklich lösen zu können, muss man die mathematische Lösung interpretieren, das heißt überprüfen, welche Bedeutung die mathematische Lösung für das reale Modell hat. Des Weiteren geht es auch um die Validierung des Modells. Es kann sein, dass das mathematische Ergebnis zwar korrekt ist, das reale Problem aber nicht löst. So kann es vorkommen, dass man zu viele oder die falschen Vereinfachungen vorgenommen hat und somit die mathematische Lösung nicht der Lösung des Realmodells entspricht. Ist dies der Fall, springt man zu Schritt 2 zurück und versucht ein anderes mathematisches Modell zu finden. Es kann vorkommen, dass dieser Modellkreislauf mehrmals durchlaufen werden muss um eine geeignete Lösung des Realproblems zu finden. Abbildung 12: Modellkreislauf (Danckwerts&Malle, 2006, S.197) Anhand von Abbildung 12 kann man erkennen, dass dieser Modellkreislauf zwei Grenzlinien besitzt, einerseits die Grenze zwischen der Welt und der Mathematik und andererseits die Grenze zwischen dem Problem und der Lösung. Da es wünschenswert ist, mehr realitätsnahe Beispiele in den Mathematikunterricht einzubauen, muss man den Strategien des Modellierens, des Interpretierens und des Validierens mehr Bedeutung geben. Demgegenüber tritt das Deduzieren, das heißt der Vorgang des mathematischen Berechnens, der früher ganz im Zentrum des Unterrichts gestanden ist, durch die technischen Möglichkeiten von Taschenrechner und Computer, mehr in den Hintergrund. 28 Extremwertaufgaben mit Realbezug 5.1.2 Modellieren im Mathematikunterricht Da es sehr wahrscheinlich ist, dass das Modellieren im Unterricht sowohl für die SchülerInnen als auch für die LehrerInnen ungewohnt ist, bietet es sich an, mit einfachen Beispielen zu beginnen. Typisch für solche Beispiele sind fehlende oder überflüssige Angaben. "Eine Rasenfläche von ca. 300 qm soll mit einem Rasenmäher (Schnittbreite ca. 35 cm) gemäht werden. Wie lange wird das dauern? Was muss dabei geschätzt werden? Welche Annahmen sind zusätzlich zu treffen?" (Leuders&Maaß, 2005,S.5) Mittlerweile befinden sich in den Schulbüchern sehr viele anwendungsbezogene Aufgaben, jedoch leider nur wenige, bei denen die Modellierung nicht schon vorgeben wird. Solche Beispiele können durch ein paar Änderungen, wie zum Beispiel durch Verallgemeinern der Aufgabenstellung oder durch Entfernen einer Größe, geöffnet werden. Typische Aufgaben für die Modellierung sind "Fermiprobleme", das sind Aufgaben, bei denen zunächst keine praktischen Daten verfügbar sind und nur eine quantitative Abschätzung des Problems errechnet wird (Wikipedia, 2014c). Ein Beispiel hierfür ist: "Wie viele Menschen sind in einem 6 km langen Stau?" (Schule Neuhausen, 2011). Beispiele dieser Art gibt es schon sehr viele gibt und es wäre auch möglich sie von den SchülerInnen selbst formulieren zu lassen. Das Ziel, das man mit dem Integrieren der Modellierungsaufgaben in den Unterricht erreichen möchte, ist nicht die kurzfristige Motivation, sondern vielmehr ein angemessenes Bild der Mathematik und Modellierungskompetenzen zu vermitteln. Dies fordert auch einige Flexibilität von der Lehrkraft. Dadurch, dass die Aufgaben so offen gestellt werden, kann es sein, dass ein/e SchülerIn eine Lösung erarbeitet, an die man nicht gedacht hat oder auch, dass sich die SchülerInnen in einem Teilgebiet besser auskennen als man selbst. Doch davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, da man als LehrerIn auch nicht alles wissen muss (Leuders&Maaß, 2005,S.6f). 29 Extremwertaufgaben mit Realbezug 5.2 Problemlösen nach Pòlya Pólya beschäftigt sich damit, wie man an ein Problem herangehen kann um es zu lösen. Grundsätzlich zeichnet eine Problemaufgabe aus, dass man zunächst nicht wirklich weiß, wie man genau vorgehen soll. Zum Beginn hat man wahrscheinlich unvollständige Vorstellungen von der Aufgabe. Pòlya (2010, S.18ff) teilt den Prozess zum Lösen eines Problems in vier Phasen. Zunächst muss man die Aufgabe verstehen können, um dann einen Plan zu machen, den man durchführt und schlussendlich hält man Rückschau um die fertige Lösung zu überprüfen und zu diskutieren. Natürlich ist es möglich, dass man sofort eine Lösung parat hat. Das ist grundsätzlich auch wünschenswert, jedoch fangen die Schwierigkeiten an, wenn die SchülerInnen einen Schritt dieses Prozess auslassen und vielleicht noch nicht einmal die Aufgabe verstanden haben. Viele Fehler der SchülerInnen könnten vermieden werden, wenn sie jeden Schritt kontrollieren und die Lösung noch einmal hinterfragen. Pólyas Anleitung ist sozusagen ein Fragenkatalog (die Fragen sind kursiv markiert), der dem/der ProblemlöserIn mögliche Denkrichtungen aufzeigen soll. Natürlich garantiert das nicht, dass man dadurch immer zu einer Lösung kommt, aber es hilft beim Finden des Lösungsansatzes und Fehler zu vermeiden. Verstehen der Aufgabe Zunächst ist wichtig, dass der/die SchülerIn die Aufgabe versteht, denn es ist schwer sie zu lösen, wenn sie nicht verstanden worden ist. Idealerweise sollte der/die SchülerIn selbst das Bedürfnis haben, die Aufgabe lösen zu wollen. Das ist natürlich auch abhängig von der Aufgabe, also ob sie spannend und fesselnd ist und von der Art wie der/die LehrerIn das Problem präsentiert. Um zu überprüfen, ob der/die SchülerIn alles verstanden hat kann man verlangen, dass er/sie die Aufgabenstellung in eigenen Worten wieder gibt. Fragen wie: Was ist unbekannt? Was ist gegeben? Wie lautet die Bedingung? sollte die Lehrkraft auf alle Fälle stellen. Wenn es möglich ist, sollen die SchülerInnen eine Figur von der Aufgabe zeichnen und für die Größen passende Bezeichnungen einführen. Eine letzte wichtige Frage in dieser Phase ist, ob die Bedingung überhaupt erfüllt werden kann, oder ob man sich eventuell mit einer provisorischen Antwort zufrieden geben muss. 30 Extremwertaufgaben mit Realbezug Ausdenken eines Plans Hat man sich erst einmal einem Plan zurechtgelegt, ist man der Lösung der Aufgabe ein ganzes Stück näher. SchülerInnen können oft sehr lange brauchen, um eine Idee zu haben. Die Lehrkraft hat die Aufgabe sie dabei so gut wie möglich zu unterstützen und zwar nicht indem sie ihnen die Lösung demonstriert, sondern indem sie durch geeignete Fragen versucht, sie auf die richtige Spur zu bringen. Manchmal hilft es dem/der LehrerIn sich daran zurückzuerinnern, wie man selbst Aufgaben gelöst hat, um den SchülerInnen helfen zu können. Die Frage: Kennst Du eine verwandte Aufgabe? kann hierbei eine sehr große Hilfe sein, doch dadurch, dass man schon so viele Aufgaben gemacht hat, ist es sinnvoll die Fragestellung ein wenig einzugrenzen: Versuche dich auf eine dir bekannte Aufgabe zu besinnen, die dieselbe oder eine ähnliche Unbekannte hat! Man kann also nur Teile der Aufgabe betrachten und versuchen eine Parallele zu einer schon bekannten Aufgabe zu finden. Falls man eine verwandte Aufgabe findet, ist natürlich die nächste Frage ob man sie für diese Aufgabe brauchen kann. Wenn man keine schon gelöste ähnliche Problemstellung findet, kann man versuchen die Aufgabe umzuschreiben oder einzuschränken. Wenn es nicht möglich ist sie zu lösen, kann man vielleicht eine ähnliche oder verwandte Aufgabe lösen. Es könnte passieren, dass man nun bei einer völlig anderen Aufgabe gelandet ist und weit vom Weg abgekommen ist. Deshalb ist es sinnvoll vor der nächsten Phase noch einmal zu kontrollieren: Hast du alle Daten benutzt? Hast du die ganze Bedingung benutzt? Ausführen des Plans Das Ausführen des Plans ist meist keine große Schwierigkeit. Das Wichtigste ist, dass der/die SchülerIn jeden Schritt kontrolliert. Dabei hilft es, wenn die Lehrkraft folgende Fragen stellt: Kannst du deutlich sehen, dass der Schritt richtig ist? Kannst du auch beweisen oder begründen, dass dieser Schritt richtig ist? Rückschau Meist ist für die SchülerInnen die Aufgabe nach dem Finden der Lösung erledigt und wird beiseitegelegt. Es gibt jedoch viele Probleme, wo es notwendig ist, die Lösung noch einmal zu hinterfragen und zu überprüfen. Doch auch wenn das nicht der Fall ist, hilft die Rückschau die Lösung noch besser zu verstehen oder gegebenenfalls zu verbessern: Kannst du das Resultat kontrollieren? 31 Extremwertaufgaben mit Realbezug Auch für zukünftige Berechnungen ist es wichtig zurückzuschauen und die Frage zu stellen: Kannst du das Resultat oder die Methode der Lösung für irgendeine andere Aufgabe gebrauchen? Denn wenn man sich diese Frage am Ende jeder Aufgabe stellt, ist es sehr wahrscheinlich, dass es das nächste Mal leichter sein wird, sich einen Plan auszudenken. Je mehr verschiedene Lösungen und Lösungsmöglichkeiten man "gespeichert" hat, desto besser wird man zukünftige Probleme lösen können. Es ist daher sehr sinnvoll, die SchülerInnen dazu anzuhalten, bei jeder Aufgabe Rückschau zu halten. Abbildung 13: Lösungsstrategie (Pólya, 2010, Einband) 32 Extremwertaufgaben mit Realbezug 5.3 Fächerübergreifendes Lernen Immer wieder wird darüber gesprochen, wie notwendig und sinnvoll es wäre im Unterricht fächerübergreifend zu arbeiten. Doch was heißt fächerübergreifender Unterricht überhaupt? Beckmann gibt dafür folgende Definition: "Fächerübergreifender/fächerverbindender Unterricht bedeutet die (unterrichtliche) Beschäftigung mit einem (fachbezogenen oder außerfachlichen) Gebiet, indem die fachlichen Grenzen überschritten werden und andere Fächer einbezogen werden. Die Beschäftigung geschieht in Kooperation. Das Überschreiten der fachlichen Grenzen bewirkt eine Berührung mit anderen Fächern. Das Interesse fächerübergreifenden/ fächerverbindenden Unterrichts liegt in der Bereicherung der Fächer" (Beckham, 2003a, S.23 zit. nach Beckham&Fröhlich, 2006, S.2). Die einfachste Form des fächerübergreifenden Unterrichts besteht darin, andere Fächer miteinzubeziehen. Viele MathematiklehrerInnen haben als Zweitfach ein naturwissenschaftliches Fach wie etwa Physik. Für diese ist es leichter, physikalische Sachverhalte im Mathematikunterricht einzubauen und umgekehrt. Doch natürlich ist auch ein Austausch mit anderen KollegInnen möglich und wünschenswert (vgl. Beckham&Fröhlich, 2006, S.2). Matthias Ludwig (2010, S.164) nennt folgende Gründe, wieso fächerübergreifendes Lernen im Unterricht einen Platz eingeräumt bekommen sollte: Im alltäglichen Leben wird ständig von einem verlangt verschiedene Probleme zu lösen und Wissen anzuwenden. Hier ist meist die Fachzugehörigkeit dieses Wissens nicht von Bedeutung. Durch das Anwenden von Wissen in verschiedenen Bereichen bekommt man ein tieferes Verständnis und findet weitere Anknüpfungspunkte für sein Wissen und seine Fähigkeiten. In der Schule sind alle Fächer getrennt voneinander, nicht nur zeitlich durch die Unterrichtsstunde, sondern auch durch den/der LehrerIn und der/die SchülerIn lernt die Welt nur von einem Standpunkt (Fach) kennen. Durch fächerübergreifenden Unterricht kann man das Weltbild der SchülerInnen enorm erweitern. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass man im späteren Berufsleben mit Spezialisten aus anderen Bereichen zusammenarbeiten wird. Es ist sehr von Vorteil, wenn man dann sein Wissen auch auf andere Bereiche projizieren kann. 33 Extremwertaufgaben mit Realbezug Das Wissen, das man sich durch fächerübergreifendes Lernen aneignet, stärkt die Allgemeinbildung und man lernt die Welt auf vielfältige Weise kennen. Auch andere Fähigkeiten wie Argumentieren, Analysieren und Organisieren werden gestärkt. Man kann fächerübergreifendes Lernen von verschiedensten Standpunkten aus betrachten. Matthias Ludwig (2010, S. 165) führt folgende zwei aus: Vom ersten Standpunkt, dem "diktatorischen" Standpunkt, aus betrachtet, ist die Mathematik der Kern der Unterrichtsstunde. Das heißt die Mathematik ist der Mittelpunkt der Stunde jedoch werden Anwendungen für andere Fächer behandelt. Vom zweiten Standpunkt, dem "demokratischen" Standpunkt, aus betrachtet, hat die Mathematik genauso viel Platz in der/den Unterrichtsstunde/n wie das andere Fach / andere Fächer. Alle Fächer spielen eine gleich große Rolle. Der diktatorische Standpunkt ist nicht nur bei der Mathematik sondern bei allen anderen Fächern häufiger anzutreffen. Dies kommt daher, dass die Organisation leichter ist. Der/die MathematiklehrerIn kann zwar einen Kollegen / eine Kollegin um Hilfestellung bitten, jedoch steht er/sie alleine vor der Klasse. Anderenfalls muss man zusammen mit dem Kollegen / der Kollegin den Unterricht planen, was schwieriger und auch zeitaufwendiger ist. Der Nachteil ist, dass man so nur wenige Anregungen von den fachfremden KollegInnen bekommt. Ein fächerübergreifender Unterricht kann in verschiedenstem Ausmaß stattfinden. Es ist möglich nur ein Beispiel mit fächerübergreifendem Inhalt durchzunehmen oder aber auch ganze Projekte, zum Beispiel mit mehreren KollegInnen, zu organisieren. Hier wird der Unterricht zumindest zeitweise gemeinsam stattfinden, wobei auch fachlich getrennte Phasen notwendig sein können. Es ist wichtig über den Tellerrand hinauszublicken und sich nicht nur auf seinen eigenen Fachbereich zu konzentrieren (vgl. Ludwig, 2010, S.165 & Beckham&Fröhich, 2006, S.2). Der oben beschriebene Modellbildungskreislauf (siehe Kapitel 5.1.1) eignet sich sehr gut um fächerübergreifend zu arbeiten, da dieser in allen Naturwissenschaften eine Rolle spielt. Es hat sich gezeigt, dass gerade das fächervernetzte Denken für SchülerInnen schwierig ist. Doch durch den Modellbildungskreislauf ist dies leichter zu realisieren, da dieser eine einheitliche, fächerverbindende Vorgehensweise ist (vgl. Höfer, 2013, S.12). Natürlich hat man beim fächerübergreifenden Arbeiten auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Zunächst ist man von den anderen Lehrkräften abhängig, die auch ihren 34 Extremwertaufgaben mit Realbezug Beitrag leisten müssen, um den Unterricht erfolgreich gestalten zu können. Oft scheuen sich LehrerInnen davor Lehrinhalte in ihrer Unterrichtsstunde zu unterrichten oder auch nur zu erwähnen, in denen sie kein Experte sind. Schwierigkeiten können auch beim Finden eines geeigneten Themas entstehen, da die diskutierten Inhalte in beiden Fächern dem Lehrplan entsprechen müssen. Hier kann man jedoch auch auf alte Lehrinhalte zurückgreifen und die Chance nutzen um diese zu wiederholen. 35 Computer im Mathematikunterricht 6 Computer im Mathematikunterricht Der Computer ist aus dem Mathematikunterricht nicht mehr wegzudenken. "Neue Technologien und neue Medien (gemeint ist meist: Computer) bieten für dem Mathematikunterricht - mehr noch als für die meisten anderen Schulfächer - die Chance zu einer grundlegenden inhaltlichen und methodischen Reform. Sie ermöglichen eine Entlastung von Routinearbeiten und bahnen daher exploratives und kreatives Arbeiten, ebenso wie die Behandlung realistischer Anwendungssituationen und das Vernetzen von Inhalten" (Leuders, 2010, S.199). Zunächst möchte ich auf die Chancen und Risiken eingehen, die entstehen können, wenn man in der Schule mit dem Computer arbeitet. Anschließend möchte ich drei "Werkzeuge" vorstellen, mit denen man im Mathematikunterricht sehr gut arbeiten kann. Speziell das Programm GeoGebra wird hier näher betrachtet. Im letzten Unterkapitel werde ich auf den Technologieeinsatz bei Extremwertaufgaben näher eingehen, wobei die Anwendung der "Werkzeuge" im praktischen Teil (siehe Kapitel 7) näher thematisiert wird. 6.1 Chancen und Risiken des Computereinsatzes Timo Leuders (2010, S.198ff) nennt viele Chancen und Risiken des Computereinsatzes im Mathematikunterricht, einige davon will ich hier erwähnen: Einer der größten Vorteile, den der Computer bieten kann, ist die einfache Gestaltung und Visualisierung. Eine Präsentation ist leicht erstellt und auch das Visualisieren von Daten ist keine große Herausforderung mehr. Doch sind hierbei auch einige Risiken zu bedenken. Gerade SchülerInnen wollen oft eine sehr schöne Darstellung oder Visualisierung gestalten. Hier besteht die Gefahr, dass sie den Inhalt aus dem Auge verlieren und mehr Zeit in die äußere Form investieren als in den Lehrstoff. Durch das Einsetzen des Computers wird eine Balance zwischen altem und neuem Strategiewissen gefordert. Viele Routinearbeiten können nun vom Computer gemacht werden, doch die Aufgabe der SchülerInnen besteht dann darin, das erhaltene Ergebnis nicht einfach so hinzunehmen, sondern zu überprüfen ob es richtig sein kann. Somit müssen sie neue Kontroll- und Validierungsstrategien entwickeln. 36 Computer im Mathematikunterricht Dadurch, dass der Computer nahezu "allwissend" scheint, neigt man dazu, Dinge nicht mehr zu hinterfragen. Timo Leuders (2010, S.210) nennt hier folgendes Beispiel: Abbildung 14: Veranschaulichung Satz von Thales (Leuders,2010, S.210) Wenn man den Scheitelpunkt auf dem Kreis bewegt, beträgt der Winkel immer 90°. Die SchülerInnen fragen sich, wieso man den Satz von Thales nun noch beweisen müsste, wenn es doch offensichtlich sei. Es hängt von der didaktischen Gestaltung des Mathematikunterrichts ab, dieses Problem in den Griff zu bekommen. 6.2 Computeralgebrasystem (CAS) Ein Computeralgebrasystem (CAS) ist ein Computersystem, mit dem man nicht nur Aufgaben mit Zahlen lösen kann, wie bei einem Taschenrechner, sondern auch Aufgaben mit symbolischen Ausdrücken, wie Variablen, Funktionen, Polynomen und Matrizen (vgl. Wikipedia, 2014a). Es wird sozusagen der Taschenrechner auf das Rechnen mit Variablen erweitert. Am Anfang wurden CAS als Bedrohung für den Mathematikunterricht empfunden, da sehr viele Aufgaben, die in der Schule durchgeführt werden, nun viel schneller mit CAS erledigt werden können. Dadurch musste man die grundlegende Konzeption des Mathematikunterrichts neu überdenken (vgl. Elschenbroich, 2010, S.213). Zwei wichtige Begriffe, die in Verbindung mit CAS auftreten, sind "Whitebox" und "Blackbox". Die Whitebox-Phase ist die Phase des "verstehenden Lernens", während die Blackbox-Phase die des "erkennenden und begründenden Anwendens" ist. Diese zweite Phase wird dann mit dem CAS durchgeführt (vgl. Heugl zit. nach Elschenbroich, 2010, S.214). 37 Computer im Mathematikunterricht CAS sind vor allem in der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken, da man sich dadurch jede Menge Zeit ersparen kann. Gerade bei komplizierten Rechnungen, wie Ableitungen oder Integrationen, kann ein CAS sehr hilfreich sein. Auch in der Schule, kann man sich viel Zeit ersparen, wenn man ab und zu ein CAS (siehe zum Beispiel Kapitel 7.4) verwendet. Somit hat man mehr Zeit sich anderen Bereichen zu widmen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die SchülerInnen auf das Leben nach der Schule vorbereitet werden, da sowohl im Studium also auch bei sehr vielen Arbeitsstellen mit CAS gearbeitet wird. In der Schule ist es oft schwer umsetzbar, regelmäßig mit CAS zu arbeiten, da es meist sehr wenige Computerräume gibt und diese auch nicht immer für den Mathematikunterricht zur Verfügung stehen. Ein Nachteil des CAS ist, dass es dazu verleitet, sich nur noch auf den Computer zu verlassen und die Lösung nicht mehr zu hinterfragen. So kann es passieren, dass man sich vertippt oder falsche Einstellungen eingibt und somit ein falsches und unlogisches Ergebnis erhält. Wichtig wäre es, dem Computer nicht mehr zu vertrauen als seinem eigenen logischen Denkvermögen. Laut Stepancik (2008, S.115) bringt die Verwendung von CAS immer noch einige Hürden und Schwierigkeiten mit sich: "Der Umgang mit dem CAS muss eigens erlernt werden und ist nebenher nicht möglich. Die Verwendung eines CAS muss über den Einsatz des NumerischGraphischen-Modus hinausgehen. Die dem CAS immanenten Fehler bzw. unklaren Fehlermeldungen sollten einerseits von den Herstellern reduziert werden, andererseits den Lehrenden bekannt sein, damit er oder sie gegebenenfalls entsprechend darauf reagieren kann" 6.3 Tabellenkalkulations-Software (TKS) Tabellenkalkulations-Software verwendet man zur Verarbeitung von numerischen und alphanumerischen Daten in Tabellenform. Meist besteht auch die Möglichkeit, diese Daten grafisch darzustellen (vgl. Wikipedia, 2014f). Eine TKS dient dazu, Berechnungen in Tabellen, die in Zeilen und Spalten eingeteilt sind, durchzuführen. Man kann hierfür geeigneten Formeln, die nicht immer neu eingegeben werden müssen, sondern kopiert werden können, verwenden. Man kann 38 Computer im Mathematikunterricht dabei auch auf Werte aus anderen Zellen verweisen. Es gibt zwei Ebenen, sichtbar sind zunächst nur die numerischen Ergebnisse, doch dahinter liegt die verwendete Formel. Die bekannteste Tabellenkalkulations-Software ist Excel von Microsoft Office (vgl. Elschenbroich, 2010, S.219 und Wikipedia, 2014f). Diese Software wird sehr gerne in Verbindung mit Statistik und Wahrscheinlichkeit genutzt. Im Vergleich zum CAS ist die TKS meist leichter zu bedienen und auch besser verfügbar. Man kann in der Tabellenkalkulation zwischen symbolischer (Formeln), numerischer (berechneter Zahlenwert) und grafischer (Diagramme) Darstellungsweise unterscheiden, die miteinander verbunden werden (vgl. Elschenbroich, 2010, S.219). TKS scheint für die MathematikerInnen ein weniger nützliches Werkzeug als CAS und DGS zu sein und wird fast nur in Zusammenhang mit Stochastik genannt. Große Datenmengen lassen sich jedoch sehr gut bearbeiten und gerade in Berufsbildenden Schulen wie HAK ist die TKS ein sehr beliebtes Programm (Stepancik, 2008,S122). 6.4 Dynamische Geometrie-Software (DGS) Unter dynamischer Geometrie-Software versteht man ein Programm, mit dem man interaktive geometrische Konstruktionen am Computer erzeugen kann. Charakteristisch dafür ist der sogenannte "Zugmodus", wobei man mit der Maus am Bildschirm Punkte verschieben kann und sich alle davon abhängigen Objekte, die auch eine Spur hinterlassen können, mitbewegen (siehe Kapitel 7). Durch den Zugmodus ist es möglich, auf dem Bildschirm zwischen "Zeichnung" und "Figur" zu unterscheiden. Durch eine bestimmte Abfolge von Konstruktionsschritten wird die Figur definiert. Ändert man durch den Zugmodus einen Punkt, so bleibt die Figur erhalten, jedoch die Zeichnung, die durch konkrete Werte für die Basisobjekte entsteht, ändert sich. So ist es auch leicht festzustellen, ob man eine Figur richtig konstruiert hat. Mit Hilfe des Zugmodus, kann man mit einem abhängigen Punkt, der sich entlang eines Objektes bewegt, eine Spur zeichnen lassen, die man Ortslinie nennt (vgl. Elschenbroich, 2010, S.223f und Wikipedia, 2014b). Im Gegensatz zu Filmen, die oft im Unterricht gezeigt werden oder auch festgelegten Animationen im Internet, erfordert DGS hohe SchülerInnenaktivität. Die SchülerInnen können Übungen in ihrem eigenen Tempo durchführen und brauchen auch keine Angst haben, Fehler zu machen. Nicht nur durch die bildhafte Darstellung wird es einfacher für SchülerInnen, sich das Gelernte zu merken, sondern auch durch die Bewegung von 39 Computer im Mathematikunterricht Objekten. Nun hat man die Möglichkeit funktionale Abhängigkeiten im Zugmodus zu untersuchen. Zunächst befürchtete man, dass die SchülerInnen durch so viel visuelle Überzeugungskraft das Interesse an Beweisen verlieren würden, doch mittlerweile weiß man, dass dies eher die Frage nach den zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeiten stimuliert. Sehr beliebt sind auch die elektronischen und teilweise dynamischen Arbeitsblätter, die mit Hilfe von DGS gestaltet werden können (vgl. Elschenbroich, 2010, S.224ff). GeoGebra Ein Beispiel für eine DGS ist die freie Software GeoGebra, bei der man Objekte nicht nur geometrisch sondern auch algebraisch darstellen kann. Es gibt also ein Geometriefenster, indem die Zeichnung oder der Graph abgebildet ist und ein Algebrafenster. Die Objekte können nicht nur durch Änderung der Gleichung sondern auch zeichnerisch verändert werden. Außerdem verfügt GeoGebra zusätzlich über ein integriertes CAS und eine TKS. Somit ist diese Software nicht nur im Bereich der Geometrie einsetzbar sondern in vielen andern Bereichen der Mathematik (vgl. Wikipedia, 2014d). 40 Computer im Mathematikunterricht 6.5 Einsatz des Computers bei Extremwertaufgaben Im Kapitel 3 habe ich mich damit befasst, welche Schwierigkeiten beim Verstehen von funktionalen Zusammenhängen entstehen können. Vor allem der Kovariationsaspekt von Funktionen kann mit Hilfe des Computers leichter verstanden werden. Zum Beispiel lassen sich zeitabhängige Funktionen sehr gut grafisch darstellen (siehe Abbildung 1 und Abbildung 2). Für das Verstehen von Extremwertaufgaben ist es sehr hilfreich die geometrischen Zusammenhänge dynamisch darzustellen. Als Beispiel kann man hier wieder das isoperimetrische Problem für Rechtecke betrachten. Abbildung 15: Dynamische Darstellung des isoperimetrischen Problem für Rechtecke Diese Abbildung 15 wurde in GeoGebra erstellt. Es wurde unmittelbar von der geometrischen Rechteckveranschaulichung zum Graphen des Seitenlängen- Flächeninhalt-Zusammenhangs übergegangen. Wenn also die Strecke Verschiebung des Punktes B geändert wird, dann ändert sich , durch auch die Rechtecksgröße und somit die Flächeninhaltsfunktion. Man kann somit den Extremwert grafisch bestimmen, ohne die Funktionsgleichung zu kennen. Mit dieser Methode kann man sehr gut dynamische Arbeitsblätter (siehe Kapitel 7) für den Unterricht gestalten (vgl. Weigand&Wetz, 2010, S.87). Natürlich soll das nicht heißen, dass man Extremwertaufgaben nicht mehr rechnerisch durchführen sollte, jedoch kann es für die SchülerInnen leichter sein, die Zusammenhänge mit Hilfe der dynamischen Darstellung zu verstehen. Mit GeoGebra ist es auch möglich, die Zielfunktion und die Nebenbedingung in 3D zu zeichnen und somit zu veranschaulichen, wie die Schnittkurve der beiden Funktionen 41 Computer im Mathematikunterricht aussieht. Die folgende Abbildung 16 veranschaulicht dies für das isoperimetrische Problem für Rechtecke. Man erkennt, dass die Schnittkurve von der Zielfunktion (rot) und der Nebenbedingung (blau) eine Parabel ist. Abbildung 16: Schnitt von Zielfunktion und Nebenbedingung Bei Extremwertaufgaben hat man durch CAS die Möglichkeit, sich das manuelle Ableiten zu ersparen. Teilweise kann das sehr nützlich sein, da es viele komplexe Funktionen gibt, bei denen man sehr viel Zeit braucht, um sie abzuleiten. Jedoch besteht die Gefahr, dass man nicht mehr nachdenkt, warum man gewisse Berechnungen durchführt. Gerade beim Bestimmen der zweiten Ableitung ist es oft notwendig ein CAS zu benutzen, da diese oft sehr schwierig zu berechnen ist. Auch wenn man sich die komplexen Berechnungen ersparen kann, kommt man nicht darum herum, die Zielfunktion und die Nebenbedingung aufzustellen. Hier ist ein CAS alleine keine Hilfe, da es nur die nachfolgenden Berechnungen durchführen kann. Für Extremwertaufgaben ist CAS eine gute Zeitersparnis, jedoch die SchülerInnen müssen trotzdem die Angabe richtig in die mathematische Sprache umsetzen und gerade das ist für viele SchülerInnen sehr schwierig. Man kann Extremwertaufgaben auch mit Excel lösen, mit Hilfe des Solvers (siehe Kapitel 7.2). Hier muss man zunächst die Zielfunktion und die Nebenbedingung(en) selbstständig aufstellen, um den Solver nutzen zu können. Dann kann man den Solver anwenden, indem man die Zielzeile, die veränderbare(n) Zeile(n) und die Nebenbedingung(en) eingibt. Hier muss man sich entscheiden, welche Werte man als fix annimmt und welche als variabel, da, wie der Name schon sagt, in den veränderbaren Zeilen jene Werte stehen müssen, die variabel sind. Excel probiert so 42 Computer im Mathematikunterricht lange Werte aus, bis ein Minimum oder ein Maximum erreicht wird. Man erspart sich sozusagen das Ableiten der Funktion und sieht diese auch nicht. Den SchülerInnen sollte jedoch klar gemacht werden, dass es unmöglich ist, Extremwertaufgaben manuell so zu berechnen, wie es Excel macht, da man nicht jeden Wert ausprobieren kann. 43 Praktischer Teil 7 Praktischer Teil Im praktischen Teil meiner Diplomarbeit möchte ich zu den im Theorieteil behandelten Themen Beispiele anführen. Hier werden nicht bei jedem Beispiel alle im Theorieteil erwähnten Aspekte behandelt. Jedoch habe ich mich bemüht, zu jedem Themenbereich eine passende Aufgabenstellung zu finden und somit die Themen des Theorieteils zu veranschaulichen. Das bedeutet, dass es natürlich auch möglich ist, den Schwerpunkt bei der Berechnung anderes zu setzen. Zum Verständnis der Berechnungen werden die Grundlagen der Differentialrechnung (siehe Kapitel 2) vorausgesetzt. 7.1 Die optimale Konservendose Eines der bekanntesten Beispiele für Extremwertaufgaben ist die Getränke- oder Konservendose. (Das dynamische Arbeitsblatt zu dieser Aufgabe findet man unter: http://tube.geogebra.org/student/m132405). Welche ist unter allen zylindrischen Dosen gleichen Volumens die optimale Dose? (Jäger, 1997, S.54) Dieses Beispiel ist sehr gut geeignet, im Unterricht eine reale Situation zu untersuchen. Zum Einstieg können die SchülerInnen selbst Konservendosen von zu Hause mitbringen. Zunächst besteht die Aufgabe darin, das Volumen der Konservendose zu bestimmen. Es gibt natürlich jede Menge verschiedener Dosen. Eine sehr weit verbreitete Größe ist die Dose mit 400g Füllmenge, mit den Abmessungen und . Da bei den meisten Dosen nur das Füllgewicht und nicht das Volumen angegeben ist, muss man dieses zusätzlich bestimmen. Dies ist mit Hilfe von Wasser oder anderen Flüssigkeiten möglich. Man kann somit einfach Wasser in die leere Dose füllen und damit das Volumen bestimmen, das im Fall einer Linsendose mit 400g Füllgewicht beträgt. Die Aufgabe besteht nun daraus, die optimalen Abmessungen einer Konservendose mit dem Inhalt zu finden. Um dies durchzuführen, kann man den Modellkreislauf (siehe Kapitel 5.1.1) zu Hilfe nehmen. 44 Praktischer Teil 1. Die Problemstellung Diese handelsübliche Konservendose hat ein Volumen von . Nun stellt sich die Frage wie die Abmessungen einer solchen Dose sein müssen, um möglichst wenig Material zu brauchen. Also welche Höhe h und welchen Durchmesser d muss diese Dose haben, damit der Materialverbrauch minimal ist? 2. Die Modellierung Um ein mathematisches Modell zu erhalten, werden wir hier Vereinfachungen vornehmen. Die Dose wird zur geometrischen Form eines Zylinders idealisiert, somit werden sonstige eventuelle Fragen der Herstellung zunächst nicht berücksichtigt. Also: Welche Höhe h und welchen Durchmesser d muss ein Zylinder mit dem Volumen haben, damit die Oberfläche minimal ist? 3. Die innermathematische Lösung: Wir wollen, dass die Oberfläche minimal wird, deswegen ist unsere Hauptbedingung: Abbildung 17: Darstellung der Zielfunktion O(r, h) In der Abbildung 17 stellen wir die Zielfunktion als eine Funktion, die von zwei Variablen abhängt, da. 45 Praktischer Teil Da das Volumen unseres Zylinders ist, lautet unsere Nebenbedingung: Durch Einsetzen der Höhe h aus der Nebenbedingung, , erhält man eine Funktion, die nun nur mehr von einer Variable r abhängt: Nun muss der Definitionsbereich von r bestimmt werden. Da ein negativer Radius keinen physikalischen Sinn ergeben würde, muss sein. Durch Ableiten der Funktion O(r) nach r und anschließendes Nullsetzen erhalten wir die Extremstelle: Zur Überprüfung ob diese Extremstelle ein Minimum oder ein Maximum ist, wird die zweite Ableitung berechnet: Wegen ist , das heißt das hinreichende Kriterium ist erfüllt und unser ausgerechnetes r ist der minimale Radius. Abbildung 18: Darstellung der Funktion O(r) 46 Praktischer Teil Anhand der Abbildung 18 ist zu erkennen, dass die Funktion bei ein Minimum besitzt. Nun muss man noch die zugehörige Höhe berechnen: An den berechneten Ergebnissen von h und r erkennt man, dass die Höhe gleich groß ist wie der Durchmesser des Zylinders. Die Oberfläche beträgt . 4. Konfrontation mit der Realität Nun hat man für das mathematische Modell eine Lösung gefunden. Jetzt wird überprüft, ob diese Lösung auch in der Realität ihre Berechtigung hat. Nun findet man im Supermarkt fast keine Dose die genauso hoch wie breit ist. Auch auf die ausgewählte Dose treffen diese Abmessungen nicht zu. Es stellt sich die Frage, wieso die Maße der handelsüblichen Konservendose von unserer optimierten Dose abweichen. Das bedeutet, man muss zum 2. Schritt der Modellierung zurückkehren und Verfeinerungen durchführen. 2b. Verfeinerung der Modellierung Wenn man die Konservendose genauer betrachtet, benötigt man auch Material um Deckel, Mantel und Boden miteinander zu verbinden. Die Abbildung 19 zeigt den sogenannten Falz, der bei der Dosenherstellung berücksichtigt werden muss. Hiermit kommen in der Höhe 1 cm (jeweils 0,5 cm für Deckel und Boden), im Durchmesser 1,5 cm (pro Seite 0,75 cm), und in der Mantellänge 0,2 cm (vernachlässigbar) hinzu (Angaben nach Dankwerts, 2006, S199). Abbildung 19: Falz (Danckwerts&Vogel, 2006, S.200) 47 Praktischer Teil Abbildung 20: Materialverbrauch mit Überständen (Danckwerts&Vogel, 2006, S.200) Der neu berechnete Materialverbrauch und dadurch auch die neue Hauptbedingung ist: Da der zusätzliche Materialverbrauch nichts mit dem Volumen zu tun hat, bleibt die Nebenbedingung gleich. 3b. Innermathematische Lösung Durch Ableiten und Nullsetzen kommen wir auf die Lösung und . Unsere Oberfläche beträgt: 4b. Konfrontation mit der Realität Nun sieht man, dass die Abmessung einer handelsüblichen Konservendose ( , ) mit den Abmessungen unserer optimalen Dose fast übereinstimmen. 48 Praktischer Teil Es gibt jedoch auch Konservendosen im Supermarkt, deren Abmessungen wirklich der zuerst ausgerechnete optimale Dose entsprechen, die also genauso hoch wie breit sind. Durch diesen Modellkreislauf können die SchülerInnen sehr gut nachvollziehen wie reale Probleme vereinfacht in Extremwertaufgaben verpackt werden können. Meiner Meinung nach ist es sehr hilfreich, einmal ein Beispiel genau mit diesem Schema im Unterricht durchzuführen. So kann man den SchülerInnen bewusst machen, dass die Aufgaben in Büchern nicht immer der realen Situation entsprechen, jedoch soweit vereinfacht werden, dass sie für die SchülerInnen berechenbar werden. Oft werden im Unterricht Aufgaben behandelt, bei denen man nur einmal den Kreislauf durchlaufen muss. In der Mathematik ist dies auch meist ausreichend, doch in den Naturwissenschaften, kommt es häufig vor, dass das Modell viele Male durchdacht werden muss. Gerade dieses Beispiel über die optimale Dose eignet sich sehr gut, um mit den SchülerInnen einen Modellkreislauf durchzusprechen, bei dem man nach einem Durchgang noch nicht die optimale Lösung gefunden hat. Beispiele, bei dem man den Kreislauf einige Male durchlaufen muss, wären nicht so günstig, da man in der Schule üblicherweise nicht so viel Zeit hat. Hier muss man beim zweiten Durchlauf die Aufgabenstellung nur sehr wenig verfeinern, um eine realistischere Lösung zu finden, die sich auch mit den Kenntnissen der SchülerInnen berechnen lässt. Außerdem kann sich jede/r die Aufgabenstellung gut vorstellen, da eine Konservendose jedem/r bekannt ist. Ein weiterer Vorteil dieses Beispiels ist, dass man es auch praktisch überprüfen kann. Man kann jede Dose verwenden, die SchülerInnen zu Hause haben oder sie auch selbstständig dasselbe Beispiel für eine andere Konservendose durchrechnen lassen. Nachdem man die optimalen Abmessung der Dose gefunden hat, könnte man mit diesem Beispiel abschließen, oder sich noch anderen Faktoren zuwenden. Für den Hersteller spielen noch ganz andere Dinge eine Rolle, wie das vorgeschriebene Füllgewicht oder auch die Lagerung von den Dosen. Derartige Faktoren können ebenfalls noch Einfluss auf die Abmessungen der Konservendosen haben. Es bleibt dem/der LehrerIn überlassen, wie weit er/sie dieses Beispiel ausführt, jedoch finde ich es notwendig, dass die zusätzlichen Faktoren, die ein Hersteller beachten muss, zumindest thematisiert werden. 49 Praktischer Teil Bis jetzt ist nur der unmittelbare Materialverbrauch der Dose betrachtet worden, jedoch entsteht bei der Herstellung der Einzelteile, wie Deckel, Boden und Mantel, auch ein Verschnitt der minimiert werden sollte (folgende Berechnungen wurden modifiziert nach Jäger,1997, S.55f). Da der Mantel ausgerollt einem Rechteck gleicht, ist dieser hier zu vernachlässigen, da die Einzelteile aus großen rechteckigen Blechplatten heraus gestanzt werden und daher nur wenig Material abfällt. Jedoch sollte man den Verschnitt, der beim Ausstanzen der Ronden (Deckel und Boden) entsteht, berücksichtigen. Die folgende Abbildung zeigt wie die Ronden aus dem Blech gestanzt werden können ohne viel Verlust zu machen. Abbildung 21: Ronden (Jäger, 1997, S.55) Die Abbildung 21 zeigt, dass zwischen den Ronden ein Platz von je 1,5 mm Breite entsteht. Man erkennt, dass am oberen und am unteren Ende sehr viel Verschnitt abfällt, deswegen erhält man eine umso bessere Materialausnutzung je größer die Anzahl der Ronden pro Spalte ist. Optimal wäre demnach eine unendliche Spalte in einer Richtung, was jedoch in der Praxis schwer möglich wäre. Nun kann man aber den Verschnitt nach unten abschätzen, indem man sich den Verschnitt in der Mitte der Platte ansieht. Die Abbildung 22 zeigt, wie man den Verlust zwischen 4 Ronden berechnen kann. Mit den Mittelpunkten der vier Ronden wird eine Raute mit der Seitenlänge d + s gebildet, wobei s die Breite des Stegs zwischen zwei Ronden ist. Die Raute schneidet jeweils ein Stück der Ronden heraus, sodass sich insgesamt wieder eine Ronde bilden kann. Den Verschnitt kann man also berechnen, indem man den Flächeninhalt der Raute berechnet und den Flächeninhalt einer Ronde abzieht. 50 Praktischer Teil Abbildung 22: : Berechnung des Verschnitts (Jäger, 1997, S.55) Diese abgebildete Raute hat die Innenwinkel von und . Nun kann man den Satz des Pythagoras anwenden, um sich die Höhe des gleichseitigen Dreiecks auszurechnen: . Höhe der Raute: Nun muss der Flächeninhalt der Raute berechnet werden: Um den Verschnitt berechnen zu können, muss man nun den Flächeninhalt der Ronde bestimmen: . Nun gilt: Bei unserem Beispiel ist und . Man erhält für die Flächeninhalte: 51 Praktischer Teil und daher für den Verschnitt: Dieser Verschnitt ist nur eine untere Schranke, da der Verschnitt am Rand nicht berücksichtigt worden ist. Die Berechnungen können mit Hilfe von GeoGebra veranschaulicht werden: Abbildung 23: Veranschaulichung des Verschnitts bei Nun kann man mit Hilfe einer dynamischen Visualisierung veranschaulichen, dass der Verschnitt umso größer wird, je größer die Ronden sind und somit je größer der Boden bzw. Deckel der Dose ist. In Abbildung 24 erkennt man, dass der Verschnitt bei einer Verdopplung des Radius ca. dreimal so groß wird. Dies ist ein weiterer Grund, wieso die Konservendosen nicht genauso groß wie breit sind, sondern etwas höher und dafür schmäler. 52 Praktischer Teil Abbildung 24: Veranschaulichung des Verschnitts bei 53 Praktischer Teil 7.2 Lampe Das folgende Beispiel wird anhand der Problemlösungsstrategie von Pólya (siehe Kapitel 5.2) gelöst. (Das dynamische Arbeitsblatt zu dieser Aufgabe findet man unter: http://tube.geogebra.org/student/m132402). Eine Lampe mit der Lichtstärke befindet sich in einer Höhe über dem Punkt auf einem Tisch. Am Rand dieses Tisches liegt ein Buch, das möglichst gut beleuchtet werden soll. Die Beleuchtungsstärke E in einem Punkt von beträgt des Buches im Abstand . Bestimme die optimale Lampenhöhe h! (modifiziert nach Timischl&Kaiser, 2011, S.183) Verstehen der Aufgabe Was ist unbekannt: Die Höhe h und somit die Beleuchtungsstärke E. Was ist gegeben: Der Abstand a, die Lichtstärke I und die Formel Beleuchtungsstärke im Punkt P. Wie lautet die Bedingung: Das Buch muss optimal beleuchtet werden. Zeichne eine Figur und führe die passenden Bezeichnungen ein: Abbildung 25: Skizze des Beispiels "Lampe" Ausdenken eines Plans Kennst du eine verwandte Aufgabe? Kennst du einen Lehrsatz der förderlich sein könnte: Anhand der Skizze erkennt man, dass es sich hier um ein rechtwinkeliges Dreieck handelt. Wir kennen einige Sätze die in einem rechtwinkeligen Dreieck gelten 54 Praktischer Teil (Satz von Pythagoras, die Zusammenhänge von Sinus, Kosinus und Tangens mit den Seiten des Dreiecks, Satz von Thales...). Dadurch, dass das Buch optimal beleuchtet werden soll, handelt es sich um eine Extremwertaufgabe. Das heißt, die Beleuchtungsstärke ist unsere Zielfunktion und muss abgeleitet und nullgesetzt werden um die optimale Höhe zu bestimmen. Hier ist eine Aufgabe die der deinen verwandt und schon gelöst ist. Kannst du sie gebrauchen: Wir haben schon viele Unbekannte in einem rechtwinkeligen Dreieck mit Hilfe der vorherigen Sätze gelöst. Kannst du ihre Methoden verwenden: Man kann r mit Hilfe des Pythagoras mit den Seiten a und h ausdrücken und durch die Seiten h und r. Hast du alle Daten genutzt: Ja, die Beleuchtungsstärke ist meine Zielfunktion und kann ich durch h und r bestimmen und r wiederum durch a und h. Die Lichtstärke I ist eine Konstante. Ausführen des Plans Die Zielfunktion soll auf ein Maximum untersucht werden. Da die Hauptbedingung in diesem Fall von zwei Variablen abhängt, kann man hier auch gut thematisieren, welche der Variablen variieren und welche fix bleiben. I ist eine Konstante die sich im Laufe der Berechnungen nicht ändert. Man kann an diesem Beispiel gut erklären, welche Variablen in der Hauptbedingung unter dem Veränderlichen- und welche unter dem Einzelzahlaspekt (siehe Kapitel 3.1) stehen. Dadurch, dass man eine Konstante und zwei veränderliche Variablen in der Hauptbedingung hat, braucht man auch zwei Nebenbedingungen, das heißt man muss zunächst ersetzen und dann eine der beiden Variablen h oder r. Dadurch, dass in diesem Beispiel sogar vier Unbekannte vorkommen, ist es eine gute Übung für die SchülerInnen sich immer neu zu überlegen von welchen Variablen die Hauptbedingung abhängt. Es gibt zwei Nebenbedingungen und Durch einsetzen der ersten Nebenbedingung erhält man: 55 Praktischer Teil Durch Einsetzen der zweiten Nebenbedingung erhält man: Der Nenner kann nie Null werden, da immer gilt: und 2500 > 0. Die Höhe muss größer als 0 sein, da die Lampe sonst auf dem Tisch liegt. Diese Funktion ist nun nur mehr von der Variable h abhängig. Man kann dieses Beispiel dynamisch veranschaulichen (siehe Kapitel 6.5) um den SchülerInnen die Problemstellung verständlich zu machen. Abbildung 26: Dynamische Visualisierung des Beispiels "Lampe" Gerade die 3D -Darstellung ermöglicht es den SchülerInnen sich das reale Problem gut vorzustellen. Man kann sowohl in der Grafik 1 (der Abbildung 26), in der der Aufriss zu sehen ist, als auch in der 3D Ansicht die Höhe der Lampe variieren und somit in der Grafik 2 (der Abbildung 26) erkennen, wo das Maximum der Funktion liegt. Somit besteht die Möglichkeit ohne zu rechnen eine ungefähre Lösung des Problems zu finden. Hiermit wird die Rechnung sehr gut grafisch dargestellt. Wichtig ist, dass die SchülerInnen den Zusammenhang zwischen den einzelnen Grafiken erkennen und erklären können. Um die Extremstellen zu bestimmen muss man nun die Funktion nach h Ableiten und anschließend Nullsetzen. Da es sich bei I um eine Konstante handelt, muss man sie nicht berücksichtigen, da sie beim anschließenden Nullsetzen wegfällt. 56 Praktischer Teil Man erhält für die Extremstelle und . Die zweite Lösung liegt nicht im Definitionsbereich, daher ist unsere Lösung Da hier die Ableitungen schwer zu berechnen sind, bietet sich wiederum ein CAS zum Lösen an: Abbildung 27: Lösung des Beispiels "Lampe" im CAS Die zweite Ableitung von der Zielfunktion an der Stelle ist kleiner Null, dass heißt es handelt sich um ein Maximum. Rückschau Kannst du das Resultat oder die Methode für irgendeine andere Aufgabe gebrauchen: Ich kann mir nun auch bei anderen Situationen die optimale Lampenhöhe ausrechnen, wie zum Beispiel bei einer Straßenlaterne. So wie dieses Beispiel gestellt ist, ist es nicht möglich die Beleuchtungsstärke bei optimaler Höhe der Lampe zu berechnen, da die Lichtstärke nicht gegeben ist. Hier besteht die Möglichkeit mit den SchülerInnen über die Lichtstärke zu sprechen und diese auch zum Beispiel für eine Energiesparlampe zu berechnen. Dies ist natürlich auch fächerübergreifend (siehe Kapitel 5.3) mit Physik möglich. Die Formel der Beleuchtungsstärke ist die Lichtstärke, für die gilt: und wird in Lux (lx) gemessen. I ist cd (Candela) wobei der Lichtstrom ist, der bei einer Energiesparlampe mit 14 Watt ca. 600 lm (Lumen) beträgt. Im Gegensatz zu einer Glühbirne, die ca. 60 Watt benötigt um 600 Lumen Licht zu erzeugen, braucht die Energiesparlampe nur etwa ein Fünftel der Energie (Energieportal24, 2014). ist der 57 Praktischer Teil Raumwinkel der mit sr (Steradiant) berechnet wird. A ist die Fläche, die das Licht erreicht. Da man annimmt, dass eine Energiesparlampe das Licht in alle Richtungen gleich aussendet, ist A in unserem Fall die Oberfläche einer Kugel. Daher ist Die sr. Beleuchtungsstärke ist meist durch den Cosinus gegeben, da der Komplementärwinkel gegeben ist. In unserem Fall rechnen wir mit dem Sinus, was keinen Unterschied macht da ist. Nun kann man sich die Beleuchtungsstärke für unser Beispiel berechnen. Zuerst müssen wir unsere Angaben in Meter umrechnen: : Die Normen für Arbeitsplätze geben vor, dass ein Besprechungszimmer eine Beleuchtungsstärke von 300 Lux haben (vgl. Die Einsparberater, 2014) sollte. Natürlich hängen in einem Zimmer meist mehr als eine Lampe. Dies würde bedeuten, um das Zimmer, indem unser Buch auf dem Tisch liegt, normgemäß zu beleuchten müssten noch weitere drei Lampen im Zimmer angebracht werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Beispiel in einem TKS zu rechnen, zum Beispiel in Excel mit Hilfe des Solvers (siehe Kapitel 6.5). Abbildung 28: Lösung des Beispiels "Lampe" im TKS 58 Praktischer Teil Bei diesem Tool kann man sehr gut sehen, welche Werte fix und welche variabel sind, worauf schon die Bezeichnung "Veränderbare Zeile" hinweist. Der Solver berechnet jedoch nicht die Ableitung der Zielfunktion und setzt diese gleich Null, sondern probiert so lange Werte aus, bis das Maximum oder das Minimum erreicht ist. Um Probleme im Variablenverständnis zu üben, ist dieses Tool sehr hilfreich, jedoch wird der Rechengang nicht thematisiert. Daher ist es sinnvoller dieses Beispiel in einem CAS zu lösen, da hier der Rechengang klarer ist. 59 Praktischer Teil 7.3 Zaun "100 m eines Zaunes stehen schon, 200 m sollen so hinzugefügt werden, dass ein Rechteck möglichst großer Fläche eingezäunt wird" (Danckwerts&Vogel, 2006, S.211). Diese Aufgabe ist ein verwandtes Problem zum isoperimetrischen Problem für Rechtecke (siehe Kapitel 3.2). Zunächst muss man die Zielfunktion und die Nebenbedingung bestimmen, was durch eine Skizze erleichtert werden kann Abbildung 29: Skizze des Beispiels "Zaun" Die Zielfunktion ist die maximale Fläche, also und die Nebenbedingung der Umfang , daher . Abbildung 30: 3d-Visualisierung des Beispiels "Zaun" 60 Praktischer Teil Mit Hilfe von GeoGebra (siehe Kapitel 6.5), kann man sich diese beiden Funktionen veranschaulichen. Man sieht in der Abbildung 30, dass sich die zwei Funktionen genau in einer Parabel schneiden. Dadurch kommt man auf die Zielfunktion: Da auf der einen Seite schon 100m stehen, müssen auf der anderen Seite auch mindestens 100m Zaun aufgestellt werden. Der Definitionsbereich von a ist deswegen , da nicht mehr als 200m Zaun zu Verfügung stehen. Man erhält für die erste Ableitung , durch Nullsetzen kommt man auf die Lösung . Die zweite Ableitung ist . Da diese immer negativ ist, liegt bei ein Maximum. Das würde bedeuten man muss von dem schon bestehenden Zaunstück 25 m abreißen. Diese Lösung erfüllt jedoch unsere Aufgabe nicht. Man muss also das Maximum am Rand des Intervalls suchen. und . Das bedeutet das Maximum der Funktion liegt bei und der Flächeninhalt beträgt . In diesem Fall ist das Extremum kein lokales Extremum. Um das globale Extremum zu bestimmen muss man die Werte am Rand des Intervalls betrachten. Die Schwierigkeit für die SchülerInnen besteht darin, die Möglichkeit zu bedenken, dass die Funktion ihr Maximum oder Minimum am Rand des Intervalls hat. Es reicht nicht, das übliche "Rezept" durchzurechnen und danach die Lösung nicht zu hinterfragen. Die SchülerInnen sollten nach dem Aufstellen der Zielfunktion und nach dem Ersetzen der Variablen durch die Nebenbedingungen den Definitionsbereich bestimmen, um danach überprüfen zu können ob die errechnete Lösung möglich ist. Gerade bei Beispielen mit Randextrema kann eine dynamische Visualisierung für die SchülerInnen sehr hilfreich sein. (Das dynamische Arbeitsblatt zu dieser Aufgabe findet man unter: http://tube.geogebra.org/student/m132385). Sie können anhand des Graphs erkennen, wo die Intervallgrenzen liegen und dass das Maximum im Minusbereich der x-Achse liegt. 61 Praktischer Teil Abbildung 31: Dynamische Visualisierung des Beispiels "Zaun" 62 Praktischer Teil 7.4 Läufer Ein Läufer soll in kürzester Zeit von einem Punkt A zu einem Punkt B laufen, wobei er dazwischen eine Wand berühren muss. Welchen Weg muss er wählen? (modifiziert nach Timischl&Kaiser, 2011, S.184) Abbildung 32: Skizze des Beispiels "Läufer" Das folgende Beispiel soll veranschaulichen wie man die elementaren Lösungsvarianten (siehe Kapitel 4.2) in den Unterricht einbeziehen kann, in dem man ein einziges Beispiel auf mehrere verschiedenen Arten in der Klasse löst. Im Unterricht könnte man das Beispiel dazu verwenden, den SchülerInnen die Möglichkeit zu geben, selbst einen Lösungsweg zu finden. Um dies zu erreichen ist der Zeitpunkt, den man wählt um den SchülerInnen diese Aufgabe zu geben, wichtig. Wenn man gerade mitten im Kapitel "Extremwertaufgaben" ist, werden wahrscheinlich viele SchülerInnen das Beispiel mit Hilfe der ersten Ableitung rechnen. 63 Praktischer Teil Eine der Möglichkeiten, dieses Beispiel zu lösen, ist das Symmetrisieren. Der Punkt B wird an der Wand gespiegelt. Abbildung 33: Skizze Symmetrisieren des Beispiels "Läufer" Da gilt und Dreieckes und die Hypotenuse des immer kürzer ist als die Summe der zwei Katheten. Da ist die Strecke die kürzeste Verbindung (Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist die Gerade). Demnach muss man eine Gerade durch die Punkte A und B' aufstellen und diese dann mit der x-Achse schneiden um den Punkt P' und somit x, und somit die Strecken a' und b' zu ermitteln: Durch Schneiden mit der x-Achse erhält man den Punkt . Nun kann man mit dem Satz des Pythagoras die beiden Strecken a und b ausrechnen. Bei genaueren Betrachten dieses Beispiels erkennt man, dass der Winkel Winkel gleich dem ist. Dies erinnert an das Verhalten des Lichts bei Reflexion. "Das Reflexionsgesetz besagt, dass der Ausfallswinkel (auch Reflexionswinkel) genau so groß wie der Einfallswinkel ist, " (Wikipedia, 2014e). 64 Praktischer Teil Anders gesagt, verhält sich das Licht so, dass es von einem fixen Punkt A zu einem fixen Punkt B einen Weg von minimaler Länge durchläuft. Abbildung 34: Skizze Reflexion Wenn der Winkel gleich groß wie der Winkel ist, gilt auch, dass ist. Aus folgt und somit . Durch den Satz des Pythagoras kann man nun die Strecken a und b ausrechnen. Natürlich kann man das Beispiel auch mit der Differentialrechnung lösen. Die Hauptbedingung ist , das heißt der Weg soll minimal sein. Man hat zwei Nebenbedingungen die beide von x abhängen: und . Durch Einsetzen von a und b in die Hauptbedingung erhält man: 65 Praktischer Teil Der Definitionsbereich von x liegt zwischen 0 und 100. Durch das Ableiten der Funktion und Nullsetzen folgt: Abbildung 35: Dynamische Veranschaulichung des Beispiels "Läufer" (Das dynamische Arbeitsblatt zu dieser Aufgabe findet man unter: http://tube.geogebra.org/student/m132400). Zur Berechnung der ersten und zweiten Ableitung bietet es sich an, ein CAS (siehe Kapitel 6.2) zu verwenden, da diese sehr schwer zu berechnen sind. Abbildung 36: Lösung des Beispiels "Läufer" im CAS 66 Praktischer Teil Die zweite Ableitung Nun müssen noch , daher handelt es sich um ein Minimum. die Randwerte . Da die Nebenbedingungen erhält man beachtet werden: und ist das der minimale Weg. Durch Einsetzen in und . Der Realbezug in diesem Beispiel ist zwar zu finden, jedoch ist es sehr weitgehend vereinfacht, denn es wird keine Rücksicht auf die geografischen Gegebenheiten genommen. Man könnte auch eine Landkarte zu Hilfe nehmen und reale Punkte suchen, mit denen man das Beispiel rechnen kann um somit der Realität näher zu kommen. Durch eventuelle Steigungen auf den Strecken, kann man sich auch mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten des Läufers beschäftigen. Hier wäre auch ein fächerübergreifender Bezug zur Geometrie möglich. Es gibt noch ähnliche Beispiele, bei denen die Berechnung ähnlich funktioniert. Zum Beispiel: An einer Bahnlinie ist der Standort eines Bahnhofs so zu wählen, dass die Summe der Entfernungen von A und B minimal wird. 67 Praktischer Teil 7.5 Hotel "Ein Wellness-Hotel mit einer Kapazität von 450 Betten verkauft zum aktuellen Preis 520€ pro Wochenende etwa 360 Aufenthalte. Die Gesamtkosten bei x Gästen sind (für x zwischen 360 und der Kapazitätsgrenze) 300x+28000 pro Wochenende. Eine Marktanalyse ergibt, dass bei maximal zu erwägender Preissenkung um 60€ etwa 120 Gäste mehr buchen würden. Folglich wird unterstellt, dass im betrachteten Bereich pro Euro Preissenkung statistisch etwa 2 Gäste mehr kommen. Ermitteln Sie diejenige Preissenkung, die den maximalen Gesamtgewinn erwarten lässt" (modifiziert nach matheboard, 2012). Die Schwierigkeit bei diesem Beispiel besteht darin, die Zielfunktion zu finden. Bei vielen Extremwertaufgaben geht es darum das Volumen oder die Oberfläche zu maximieren bzw. minimieren. Meist wird dann die Aufgabe durch eine Skizze veranschaulicht. Bei diesem Beispiel gibt es nun die Möglichkeit mit einer Tabelle auf die Zielfunktion zu kommen. Diese Problemstellung zeigt den SchülerInnen, dass es sich bei Optimierungsaufgaben nicht immer um ein geometrisches Problem handelt. Bei diesem Beispiel will ich näher auf das Problem eingehen, zu erkennen welche Größen veränderbar sind und welche fix (siehe Kapitel 3). Die SchülerInnen müssen erkennen, dass alle veränderlichen Größen von der Preiserhöhung abhängen. Feste Größen sind: Die Kapazität des Hotels mit 450 Betten. Variable Größen sind: Der Preis von einem Aufenthalt, in Abhängigkeit davon die Gäste und die Einnahmen, von denen wiederum die Gesamtkosten und der Gesamtgewinn abhängen. Wie man sieht sind hier von einer variablen Größe alle andern variablen Größen abhängig. Um dies den SchülerInnen verständlich zu machen ist es sinnvoll, dass sie eine Tabelle aufstellen. Die folgende Tabelle zeigt wie sich die Aufenthalte und die Einnahmen ändern, wenn man den Preis immer um einen Euro mehr senkt. Somit kommt man schlussendlich auf eine allgemeine Formel für die Einnahmen und kann mit deren Hilfe die Zielfunktion, die den Gesamtgewinn angibt, aufstellen. 68 Praktischer Teil Abbildung 37: Tabelle zum Beispiel "Hotel" Zunächst muss man sich überlegen wie weit der Preis maximal gesenkt werden kann, damit das Hotel nicht überbucht wird. Das heißt, es ist nicht möglich mehr als 450 Aufenthalte zu verkaufen. Daher muss gelten: . Es muss also die Preiserhöhung p zwischen 0 und 45 liegen. Um nun die Zielfunktion, also den Gesamtgewinn, zu bestimmen, muss man nun die Einnahmen pro Wochenende minus die Kosten für das Hotel pro Wochenende rechnen. Vereinfacht: . Die erste Möglichkeit dieses Beispiel zu lösen, ist mit der elementaren Lösungsvariante "Quadratungleichung" (siehe Kapitel 4.2.1), die besagt dass wenn, Funktion bei ein Maximum. Dies entspricht bei unserem Beispiel ist, hat die . Man könnte auch die Funktion auf Scheitelpunktform bringen und somit den Scheitelpunkt sofort ablesen . 69 Praktischer Teil Abbildung 38: Graph der Zielfunktion des Beispiels "Hotel" Eine weitere Möglichkeit das Extremum zu bestimmen ergibt sich ebenfalls durch die Symmetrie der Parabel. Die x-Koordinate des Scheitelpunkts liegt immer in der Mitte der x-Koordinaten der zwei Nullstellen. Somit kann man sich die Nullstellen berechnen und dann den Scheitelpunkt bestimmen. Die Nullstellen sind bei unserem Beispiel und . Nun kann man die x-Koordinate des Scheitelpunkts bzw. das Extremum leicht berechnen: . Natürlich kann man dieses Beispiel auch mit Hilfe von Differenzieren lösen. Man berechnet die erste Ableitung , setzt sie gleich Null und erhält somit . Nun muss man noch durch die zweite Ableitung überprüfen ob es sich tatsächlich um ein Maximum handelt. Bei allen drei Varianten muss man nun noch die Randwerte betrachten. Zuvor wurde gezeigt, dass p zwischen 0 und 45 liegen muss. Daraus folgt für die Randwerte und dem berechneten Maximum: , und . Man erkennt, dass das Maximum von 52000 € Gewinn bei einer Preiserhöhung von 20 € erreicht wird. 70 Praktischer Teil 7.6 Stau Gerade Extremwertaufgaben eignen sich sehr gut dafür, fächerübergreifend in Physik (siehe Kapitel 5.3) zu arbeiten. Ein gutes Beispiel hierfür ist "Das Stauproblem". "Wann bzw. wodurch entsteht ein Stau auf der Autobahn?"(Ludwig, 2010, S.167) Als ersten Schritt kann man mit den SchülerInnen besprechen, wie es überhaupt dazu kommen kann, dass ein Stau auf der Autobahn entsteht. Hier werden höchstwahrscheinlich Antworten, wie durch einen Unfall, einer Baustelle oder durch zu viele Fahrzeuge, kommen. Um das Problem zu vereinfachen kann man es auf das Grundproblem, zu viele Fahrzeuge zurückführen. Es stellt sich als die Frage, wie viele Fahrzeuge maximal auf einer Autobahn fahren können. Da es vielen SchülerInnen schwer fällt, mit Variablen zu rechnen, sollte man ab und zu Beispiele ohne gegebene Zahlen besprechen. Danach kann die Aufgabe mit konkreten Zahlen durchgerechnet werden. Um das Problem leichter lösen zu können, betrachten wir nur eine Spur der Autobahn und lassen keine Überholvorgänge zu. Das bedeutet, auf der Autobahn gibt es Kolonnenverkehr und wir wollen wissen wie viele Autos in einer bestimmten Zeit über diese Autobahn fahren. Nun müssen einige Überlegungen gemacht werden. Abbildung 39: Skizze des Beispiels "Stau" bezeichnet die Länge des Staus auf der Autobahn und den Sicherheitsabstand, der zwischen den Autos eingehalten werden muss. Natürlich muss auch die Länge der Autos berücksichtigt werden, die wir mit L bezeichnen. 71 Praktischer Teil . Auf dem Stück der Autobahn befinden sich stets n Fahrzeuge mit Nun stellt sich die Frage, wie lange ein Auto braucht um dieses Stück zu durchfahren. Dies lässt sich durch die Formel berechnen. Mit die ein Auto braucht um den Weg bezeichnen wir die Zeit, mit der Geschwindigkeit v zu durchfahren. Dadurch, dass die Autos im Kolonnenverkehr fahren, haben sie auch etwa dieselbe . Geschwindigkeit v. Das führt auf folgenden Zusammenhang: Wir wollen nun bestimmen, wie viele Autos maximal das Stück überqueren können, diese Größe, Anzahl der Fahrzeuge pro Zeiteinheit, nennen wir A. Sie lässt sich . folgendermaßen ausdrücken: Nun muss man den Sicherheitsabstand noch genauer bestimmen. Dieser wird durch den Anhalteweg bestimmt, der sich aus dem Bremsweg und dem Reaktionsweg zusammensetzt, wobei a die Verzögerung des Fahrzeugs entspricht und T die Reaktionszeit des Fahrers ist. Nun bekommt man für den Sicherheitsabstand . . Daraus folgt: . Unsere Zielfunktion lautet nun Man kann nun die Funktion auf Extremstellen untersuchen. Für die erste Ableitung erhält man . Durch Nullsetzen erhält man für Die erste Ableitung kann hier wiederum mit einem CAS (siehe Kapitel 6.2) berechnet werden. Nun muss noch überprüft werden, ob das ausgerechnete Ergebnis eine vorstellbare Lösung für unsere reale Problemsituation ist. Dazu muss man zunächst Näherungen für die Werte a, L und T finden. Für die Verzögerung kann man als näherungsweisen Mittelwert verwenden, die Fahrzeuglänge beträgt durchschnittlich und die Reaktionszeit ca. . 72 Praktischer Teil Mit Hilfe dieser Werte kann man nun die maximale Geschwindigkeit berechnen: . Setzt man nun die maximal Geschwindigkeit in die Funktion A ein, bekommt man . Das ist nun die maximale Fahrzeugdichte, also die maximale Anzahl der Fahrzeuge pro Sekunde. Das heißt in einer Stunde können ungefähr 1620 Fahrzeuge das Stück der Autobahn durchfahren. Abbildung 40: Graph der Zielfunktion des Beispiel "Stau" Die Lösung unseres Beispiel muss nun noch mit der Wirklichkeit verglichen werden, um zu bestimmen ob sie realistisch ist. In der Zeitschrift "Nature" wurden Daten von der Universität Stuttgart veröffentlicht, die besagen, dass die maximale Fahrzeugdichte zwischen und liegt (vgl. Ludwig, 2010, S.169). Das heißt unser Ergebnis stimmt mit der Wirklichkeit sehr gut überein. Dieses Beispiel wurde nun sehr vereinfacht um es mit den mathematischen Kenntnissen in der Schule zu lösen. Man könnte auch anhand von diesem Problem den Modellbildungskreislauf besprechen. 73 Praktischer Teil 7.7 Rettungsschwimmer Bei dem folgenden Beispiel werden verschiedene Lösungsmöglichkeiten (siehe Kapitel 4) diskutiert. Es eignet sich auch gut für den fächerübergreifenden Unterricht (siehe Kapitel 5.3) in Physik. (Das dynamische Arbeitsblatt zu dieser Aufgabe findet man unter: http://tube.geogebra.org/student/m132396). Die "Baywatch-Aufgabe" Ein Rettungsschwimmer in einer Entfernung von 30 m von der Küste beobachtet, wie ein Badegast im hohen Wellengang 50 m vor einer geradlinigen Meeresküste und circa 100 m Luftlinie vom Rettungsschwimmer entfernt in Schwierigkeiten gerät. Welchen Weg soll der Rettungsschwimmer wählen, um in kürzester Zeit beim Ertrinkenden zu sein? Dabei weiß er, dass er auf dem Sand durchschnittlich 6 m/s rasch laufen und im Wasser durchschnittlich 2 m/s rasch schwimmen kann. Berechne den optimalen Weg (modifiziert nach Brand, 2012, S.222). Die folgende Abbildung soll den Sachverhalt dieser Aufgabe veranschaulichen. Hier wird der Rettungsschwimmer durch den Punkt R und der Ertrinkende durch den Punkt E veranschaulicht. Abbildung 41: Skizze des Beispiels "Rettungsschwimmer" 74 Praktischer Teil Abbildung 42: Skizze 2 des Beispiels "Rettungsschwimmer" Zunächst wird mit Hilfe des Satzes von Pythagoras berechnet wie weit die Punkte P und E auseinander liegen: Nun ist der schnellste Weg gesucht den der Rettungsschwimmer einschlagen kann um zu dem Ertrinkenden zu gelangen. Er wird nicht zunächst die 30 m zum Ufer laufen, dann die 60 m entlang am Strand und anschließend 50 m schwimmen. Den SchülerInnen wird klar sein, dass das nicht der schnellste Weg sein kann. Wichtig ist bei dieser Aufgabe, dass zwischen dem schnellsten und dem kürzesten Weg unterschieden wird. Der kürzeste Weg ist natürlich der direkte Weg von R nach E. Jedoch da der Rettungsschwimmer schneller laufen als schwimmen kann ist dies nicht der schnellste Weg. Er wird versuchen die Strecke im Wasser zu verkürzen und die Strecke am Land zu verlängern. Somit ist ein optimaler Punkt Q (siehe Abbildung 43) gesucht, bei dem der Rettungsschwimmer in das Wasser springen soll. 75 Praktischer Teil Abbildung 43: Skizze 3 des Beispiels "Rettungsschwimmer" Nun lässt sich die Aufgabe auf verschiedene Arten rechnen. Zunächst mal mit Hilfe der Differentialrechnung: Zunächst muss die Zielfunktion aufgestellt werden. Die Zeit, die der Rettungsschwimmer braucht um zu dem Ertrinkenden zu gelangen, soll minimal werden. Da sich die Zeit mit Hilfe der Geschwindigkeit und dem Weg berechnen lässt kommen wir mit den Nebenbedingungen und auf folgende Zielfunktion: Durch Nullsetzen der Ableitung kommt man auf die Lösung . Um zu bestimmen ob diese Lösung auch wirklich ein Minimum ist, muss man nun noch die 2. Ableitung überprüfen. , daraus folgt, dass es ist ein Minimum der Funktion ist. 76 Praktischer Teil Da die zweite Ableitung für dieses Beispiel sehr schwer zu berechnen ist, kann man auch mit Hilfe der Randwerte (siehe Kapitel 2) überprüfen, ob die Lösung tatsächlich ein Minimum der Funktion ist. In diesem Beispiel sind die Randwerte Daraus folgt und und . , für den errechneten Wert erhält man , was auch das Minimum ist. Das heißt, dass der Rettungsschwimmer am Land laufen und dann im Wasser schwimmen muss, dafür braucht er etwas mehr als eine halbe Minute. Dieses Beispiel eignet sich auch besonders gut um fächerübergreifend zu arbeiten. Es wäre eine Zusammenarbeit mit einem Kollegen möglich, der Sport unterrichtet. Um die durchschnittlichen Geschwindigkeiten am Land und im Wasser festzustellen, kann man die Zeit im Unterricht messen. Wenn alle SchülerInnen im Sportunterricht 100 m laufen und 100m schwimmen und die Zeiten notiert werden, könnte man im Mathematikunterricht damit weiter arbeiten. So kann man auch einen weiteren Teilbereich der Mathematik ins Spiel bringen, den der Statistik. Nun können mit den Zeiten der SchülerInnen Mittelwerte berechnet werden und somit das Beispiel noch realistischer zu gestalten. Man kann mit diesem Beispiel auch einen fächerübergreifenden Physikunterricht gestalten. Die Brechung und die Reflexion wird in Physik schon in der Unterstufe behandelt. Im Lehrplan der vierten Klasse steht darüber folgendes: "Funktionsprinzipien optischer Geräte und deren Grenzen bei der Bilderzeugung verstehen und Einblicke in die kulturhistorische Bedeutung gewinnen (ebener und gekrümmter Spiegel; Brechung und Totalreflexion, Fernrohr und Mikroskop)" (BMBF, 2000). Da Trigonometrie erst in der fünften Klasse auf dem Lehrplan steht (BMBF, 2004), kann man die Chance nutzen und dieses Beispiel mit den elementaren Lösungsvarianten (siehe Kapitel 4.2) in der fünften Klasse bearbeiten, um somit die Begriffe "Brechung" und "Reflexion" zu wiederholen. Man kann folgende Situation betrachten: 77 Praktischer Teil Ein Lichtstrahl der vom Punkt R ausgestrahlt wird trifft beim Punkt Q auf die Wasseroberfläche auf und wird zum Lot abgelenkt, bis dieser beim Punkt E landet. Abbildung 44: Skizze Lichtstrahl Wenn der Lichtstrahl, mit dem Einfallswinkel , auf der Wasseroberfläche auftrifft, wird der gebrochene Strahl mit dem Winkel zum Punkt E abgelenkt. Diese beiden Winkel werden zum Lot hin gemessen. Nun kann man zeigen, dass der Weg des Lichtstrahls so beschaffen ist, dass das Brechungsgesetz von Snellius diesem Fall sind und erfüllt ist. In die Geschwindigkeiten von dem Lichtstrahl in der Luft und im Wasser, das Brechungsgesetz gilt jedoch auch bei jeder anderen Materie. Wie stark der Lichtstrahl abgelenkt wird hängt mit den verschiedenen Geschwindigkeiten zusammen. Um bei dem oberen Beispiel zu bleiben, nehmen wir für die Geschwindigkeiten und an, die natürlich nicht der Realität entsprechen. Bei der vorigen Berechnung haben wir für die Ableitung 78 Praktischer Teil erhalten. Setzt man diese gleich Null erhält man: Die beiden Winkel und befinden sich beide in rechtwinkelige Dreiecke, deren Hypotenusen a und b sind. Somit erhält man mit Hilfe des Satzes von Pythagoras: und . Wenn man nun in der obigen Gleichung die Terme durch und ersetzt, kommt man genau auf das Brechungsgesetz: Den eben erklärten Zusammenhang, kann man natürlich erst nach der "Einführung der Differentialrechnung" mit den SchülerInnen besprechen. Diese Aufgabe kann im Physikunterricht noch weiter bearbeitet werden. Zum Beispiel könnte die Frage behandelt werden, wie schnell das Licht sich in der Luft oder im Wasser wirklich fortbewegt. Eine interessante Aufgabe wäre: "Legen Sie eine Münze auf den Boden einer Tasse. Blicken Sie so über den Rand in die Tasse, dass Sie die Münze gerade nicht sehen können. Füllen Sie dann Wasser in die Tasse. Was ist zu beobachten?"(Heidorn, 2014) Abbildung 45: Münze (Heidorn, 2014) 79 Praktischer Teil Die Münze wird nun sichtbar. Dieses Phänomen hängt auch mit dem Brechungsgesetz zusammen. Um dieses Phänomen zu erklären, könnte man eine Münze in ein Glas Wasser legen und besprechen, wieso man diese mit dem Auge an einer Stelle sieht, wo sie nicht sein kann. Durch die Brechung des Lichts können Trugbilder entstehen. Da das Gehirn davon ausgeht, dass sich das Licht geradlinig ausbreitet. Abbildung 46: Skizze Münze (Heidorn, 2014) Je flacher man auf die Wasseroberfläche schaut, desto höher scheint der Gegenstand zu liegen, was auch unser Beispiel mit der Tasse erklärt. Ein weiterer Versuch wäre, einen Stab senkrecht ins Wasser zu tauchen. Dieser erscheint dann verkürzt, bzw. wenn man ihn schräg ins Wasser taucht, geknickt. Dies hat den Grund, dass der Betrachter jeden Punkt unterhalb der Wasseroberfläche angehoben erscheint (vgl. Heidorn, 2014). Beide diese Ideen für fächerübergreifendes Lernen haben einen diktatorischen Standpunkt (siehe Kapitel 5.3). Das heißt die Mathematik bleibt im Mittelpunkt. Zu diesem Thema wäre es jedoch auch möglich ein Projekt zu starten, das dann unter dem demokratischen Standpunkt stehen könnte. Ein mögliches Experiment wäre eine ähnliche Situation wie in der "Baywatch-Aufgabe" nachzustellen. Entweder die SchülerInnen beobachten sich selbst dabei, welchen Weg sie wählen würden um zu einem bestimmten Punkt im Wasser zu gelangen, oder man startet das Experiment mit einem Hund. Tim Pennings beobachtet seinen Hund Elvis, wie er seinen Ball aus dem Wasser holt und ihm ist dabei aufgefallen, dass er zunächst ein Stück am Strand läuft und dann erst ins Wasser springt. Er stellte sich somit die Frage, ob sein Hund den Weg absichtlich wählt, bei dem er den Ball schnellstmöglich erreicht. Stephan Hußmann und Timo Leuders (2007, S.23ff) überlegten sich dazu folgendes Experiment: 80 Praktischer Teil Die SchülerInnen können zunächst überlegen und diskutieren, wie es dazu kommt, dass der Hund offenbar den schnellsten Weg wählt. Anschließend kann man das Experiment durchführen. Eventuell lässt sich dies mit einem Wandertag verbinden, bei dem man bei einem See Versuche starten kann. Mit der Voraussetzung, dass ein Hund zu Verfügung steht, kann man nun dem Hund immer wieder einen Ball in den See werfen und die Daten notieren. Natürlich kann man dies den SchülerInnen auch zuhause selbst machen lassen. Dies kann auch sehr gut fächerübergreifend mit Geografie vereinbart werden. Zum Beispiel mit dem Themenbereich "Landvermessung". Mit den Daten kann man nun in der Schule weiterrechnen. Mit Hilfe von Statistik kann man den Mittelwert der Geschwindigkeiten berechnen und rechnerisch eine optimale Lösung bestimmen. Schlussendlich kann man das Ergebnis mit den experimentellen Ergebnissen vergleichen. Verschiedene Lösungsmöglichkeiten von SchülerInnen Attila Furdek und Matthias Benkeser (2007, S.40) haben sich damit beschäftigt welche Lösungsmöglichkeiten SchülerInnen bei dieser Aufgabe finden, ohne ihnen einen Weg vorzugeben. In den von ihnen untersuchten zwei Oberstufenkursen entstanden mehr als zehn verschiedene Ideen. Es wurde die folgende Aufgabe bearbeitet: Abbildung 47: Aufgabe (Frudek&Benkeser, 2007, S.41) Die von den SchülerInnen erarbeiteten Lösungen befinden sich im Anhang. Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit diesem Material umzugehen: Man könnte den SchülerInnen die Aufgabe selbst zu rechnen geben oder man bespricht sie mit der Klasse. Eine weitere interessante Möglichkeit wäre, die Lernenden dazu aufzufordern, eventuelle Fehler in den Ausarbeitungen zu suchen. Somit steigt die Motivation sich mit den Gedankengänge und Rechenwege der MitschülerInnen auseinanderzusetzen. Auch typische Argumentationsstrategien können kennengelernt werden (vgl. Frudek&Benkeser, 2007, S.40). 81 Praktischer Teil Man muss natürlich nicht den SchülerInnen diese Aufgabe zu rechnen geben um herauszufinden, ob sie dieselben Gedankengänge haben, sondern kann auch die Kopiervorlage (siehe Anhang) verwenden. Da in den Ausarbeitungen einige Fehler gemacht wurden, geben Frudek und Benkeser (2007, S.40) folgende Lösungshinweise: Marie: Hier wird der kürzeste Weg von A nach ermittelt und nicht der schnellste. Laura: Das Ergebnis ist richtig, jedoch fehlt noch eine hinreichende Bedingung für das Minimum. Marc: Die Punkte A und B werden hier nicht berücksichtig. Die richtige Lösung ist Zufall. Jule: Doppelte Geschwindigkeit bedeutet nicht, dass die Strecke am Land doppelt so lang sein muss. Daher ist das eine falsche Überlegung. Fabian: Man kann nicht folgern, dass der Abstand vom Ursprung minimal sein soll. Julia: Daraus, dass der größere Term bei der Ungleichung ein Minimum an der Stelle hat, folgt nicht, dass der kleinerer Term an dieser Stelle auch ein Minimum hat (vgl. Furdek&Benkeser, 2007, S.40). 82 Zusammenfassung 8 Zusammenfassung Das Ziel dieser Arbeit war, gewisse Aspekte bei Extremwertaufgaben näher zu beleuchten, passende Beispiele zu finden und diese didaktisch aufzubereiten. Durch die Bearbeitung des Theorieteils hatte ich die Möglichkeit, mich mit den verschiedenen Lösungsvarianten zu beschäftigen. Dieses Gebiet fand ich sehr interessant, da ich zuvor nur wenig darüber gehört hatte. Das Arbeiten mit GeoGebra und der dynamischen Visualisierung hat mir sehr viel Freude bereitet und ist ein tolles Werkzeug um den SchülerInnen die Aufgabenstellung verständlich zu machen. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, anwendungsbezogene Extremwertaufgaben zu finden, was durchaus manche Schwierigkeiten bereitet hat, da die Aufgaben sehr vereinfacht werden mussten. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig zu thematisieren, wie die Aufgaben in der Realität aussehen bzw. aussehen können und welche Vereinfachungen vorgenommen werden müssen. Wenn man sich einmal näher mit einem Beispiel beschäftigt hat, erkennt man erst welche Vielfalt an verschiedenen Lösungswegen möglich sein kann. Ich finde es wichtig, immer wieder LehrerInnen dazu anzuregen fächerübergreifend zu arbeiten, da in dieser Art des Unterrichtens sehr viel Potential liegt. Gerade die Differentialrechnung ist eines der größten Gebiete des Mathematikunterrichts in der Oberstufe und zunächst für SchülerInnen sehr abstrakt. Extremwertaufgaben können realitätsnah gestaltet werden, deswegen finde ich man sollte diese Möglichkeit nutzen um den SchülerInnen Anwendungsgebiete der Mathematik aufzuzeigen. Um Extremwertaufgaben im Unterricht realitätsnah, fächerübergreifend und auf verschiedene Weisen zu lösen, muss die Lehrkraft sehr flexibel sein, da man mit unerwarteten Ideen und Handlungen der SchülerInnen rechnen muss. Die Aufgabe des Lehrers / der Lehrerin ist auf die Lernenden einzugehen und nicht vor eventuellen Problemen davonzulaufen. Ich denke, dass alle diese Möglichkeiten zur Behandlung von Extremwertaufgaben den SchülerInnen helfen können die Mathematik besser zu verstehen und dass sich die LehrerInnen trauen sollten diese auch einzusetzen. 83 Verzeichnisse 9 Verzeichnisse 9.1 Literaturverzeichnis Beckmann, A. & Fröhlich, I. (2006). Über das Fach hinausdenken. In I. Fröhlich et al. (Hrsg.), Praxis der Mathematik in der Schule. Über den Tellerrand schauen - fächerverbindendes Lernen, 8, (S.1-4), Köln: Aulis. Brand, C., Dorfmayr, A., Lechner J., Mistlbacher A. & Nussbaumer A. (2012). Thema Mathematik für die 7. Klasse AHS. Linz: Veritas. Bundesministerium für Bildung und Frauen (BMBF). (2000). Lehrplan AHS Unterstufe. Physik. Zugriff am 25.06.2014 unter: https://www.bmbf.gv.at/schulen/unterricht/lp/ahs16_791.pdf?4dzgm2 Bundesministerium für Bildung und Frauen (BMBF). (2002). Lehrplan AHS Unterstufe. Mathematik. Zugriff am 25.06.2014 unter: https://www.bmbf.gv.at/schulen/unterricht/lp/ahs14_789.pdf?4dzgm2 Bundesministerium für Bildung und Frauen (BMBF). (2004). Lehrplan AHS Oberstufe. Mathematik. Zugriff am 25.06.2014 unter: https://www.bmbf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_neu_ahs_07_11859.pdf?4dzgm 2 Bürger, H. & Malle, G. (2000). Funktionsuntersuchungen mit Differentialrechnung. In G. Malle (Hrsg.), Mathematik lehren. Funktionen untersuchen, 103, (S.56-59), Seelze: Friedrich. Danckwerts, R. & Vogel, D. (2006). Analysis verständlich unterrichten. München: Elsevier. Die Einsparberater. (2014). Zugriff am 27.6.2014 unter: http://www.dieenergiesparlampe.de/lichttechnischegrundlagen/beleuchtungsstaerke/ 84 Verzeichnisse Elschenbroich, H. J. (2010). Unterrichtsgestaltung mit Computerunterstützung. In T. Leuders (Hrsg.), Mathematik Didaktik. Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II (S. 212 - 233). Berlin: Cornelsen. Energieportal24. (2014). 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Kompetenzen des Modellierens verankert an Leitideen fördern, 4, (S.20-27), Seelze: Friedrich 88 Verzeichnisse 9.2 Abbildungsverzeichnis: Abbildung 1: Grafen von zwei Funktionen und ihre Ableitungen (modifiziert nach Danckwerts&Vogel, 2006, S.139) ................................................................................. 4 Abbildung 2: Kovariationsaspekt (Malle, 2000, S.9)...................................................... 7 Abbildung 3: Veranschaulichung von ............................................................ 8 Abbildung 4: Darstellung von der Funktionen E(m) ...................................................... 9 Abbildung 5: Isoperimetrisches Problem für Rechtecke (Bürger&Malle, 2000, S.58) ...11 Abbildung 6: Symmetrisieren .......................................................................................18 Abbildung 7: Flächenvergleich ....................................................................................19 Abbildung 8: Dreiecksungleichung ..............................................................................20 Abbildung 9: Niveaulinien ............................................................................................21 Abbildung 10: Niveaulinien für das isoperimetrische Problem .....................................22 Abbildung 11: Modellbilden (Leuders&Maaß, 2005, S.2) .............................................26 Abbildung 12: Modellkreislauf (Danckwerts&Malle, 2006, S.197) ...............................28 Abbildung 13: Lösungsstrategie (Pólya, 2010, Einband) .............................................32 Abbildung 14: Veranschaulichung Satz von Thales (Leuders,2010, S.210) .................37 Abbildung 15: Dynamische Darstellung des isoperimetrischen Problem für Rechtecke ....................................................................................................................................41 Abbildung 16: Schnitt von Zielfunktion und Nebenbedingung ......................................42 Abbildung 17: Darstellung der Zielfunktion O(r, h) .......................................................45 Abbildung 18: Darstellung der Funktion O(r)................................................................46 Abbildung 19: Falz (Danckwerts&Vogel, 2006, S.200) ................................................47 Abbildung 20: Materialverbrauch mit Überständen (Danckwerts&Vogel, 2006, S.200) 48 Abbildung 21: Ronden (Jäger, 1997, S.55) ..................................................................50 Abbildung 22: : Berechnung des Verschnitts (Jäger, 1997, S.55) ................................51 Abbildung 23: Veranschaulichung des Verschnitts bei ..............................52 Abbildung 24: Veranschaulichung des Verschnitts bei ..............................53 Abbildung 25: Skizze des Beispiels "Lampe" ...............................................................54 Abbildung 26: Dynamische Visualisierung des Beispiels "Lampe" ...............................56 Abbildung 27: Lösung des Beispiels "Lampe" im CAS .................................................57 Abbildung 28: Lösung des Beispiels "Lampe" im TKS .................................................58 Abbildung 29: Skizze des Beispiels "Zaun" .................................................................60 Abbildung 30: 3d-Visualisierung des Beispiels "Zaun" .................................................60 Abbildung 31: Dynamische Visualisierung des Beispiels "Zaun"..................................62 Abbildung 32: Skizze des Beispiels "Läufer"................................................................63 Abbildung 33: Skizze Symmetrisieren des Beispiels "Läufer" ......................................64 Abbildung 34: Skizze Reflexion ...................................................................................65 89 Verzeichnisse Abbildung 35: Dynamische Veranschaulichung des Beispiels "Läufer"........................66 Abbildung 36: Lösung des Beispiels "Läufer" im CAS .................................................66 Abbildung 37: Tabelle zum Beispiel "Hotel" .................................................................69 Abbildung 38: Graph der Zielfunktion des Beispiels "Hotel" .........................................70 Abbildung 39: Skizze des Beispiels "Stau" ..................................................................71 Abbildung 40: Graph der Zielfunktion des Beispiel "Stau"............................................73 Abbildung 41: Skizze des Beispiels "Rettungsschwimmer"..........................................74 Abbildung 42: Skizze 2 des Beispiels "Rettungsschwimmer" .......................................75 Abbildung 43: Skizze 3 des Beispiels "Rettungsschwimmer" .......................................76 Abbildung 44: Skizze Lichtstrahl ..................................................................................78 Abbildung 45: Münze (Heidorn, 2014) .........................................................................79 Abbildung 46: Skizze Münze (Heidorn, 2014) ..............................................................80 Abbildung 47: Aufgabe (Frudek&Benkeser, 2007, S.41) .............................................81 Abbildung 48: Anhang 1 (Frudek&Benkeser, 2007, S.41)............................................91 Abbildung 49: Anhang 2 (Frudek&Benkeser, 2007, S.42)............................................92 Abbildung 50: Anhang 3 (Frudek&Benkeser, 2007, S.43)............................................93 90 Anhang 10 Anhang Abbildung 48: Anhang 1 (Frudek&Benkeser, 2007, S.41) 91 Anhang Abbildung 49: Anhang 2 (Frudek&Benkeser, 2007, S.42) 92 Anhang Abbildung 50: Anhang 3 (Frudek&Benkeser, 2007, S.43) 93