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LEBEN & GENIESSEN
So
erfinden
wir das
Rad neu
116
FOCUS 18/2015
TITEL
Von der Tret- zur
Trendmaschine
Der „Nationale Radverkehrsplan“
des Bundesverkehrsministeriums
sieht vor, dass der Rad-Anteil am
Gesamtverkehr in deutschen
Städten bis 2020 von elf
auf 16 Prozent steigen soll
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mit FOCUS
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Lassen Sie sich
die Titelgeschichte
vorlesen.
Die Städte bauen die Radwege aus, das E-Rad boomt,
und neue Verleihsysteme machen das Vehikel für
jedermann immer und überall als Verkehrsmittel attraktiv:
Der Drahtesel ist tot – es lebe das City-Bike!
F� oto: Björn Ewers/Cosmopola für FOCUS-Magazin
Sie: Schuhe:Levi‘s;Lederjacke&Overall:CAMPUS; Er:Schuhe:Red Wing Heritage;Anzug:Tiger of Sweden;Hemd: UNIQLO
117
M
an kann diese Geschichte in Paris
erzählen. In Amsterdam, in Rom
oder in Berlin. Man kann sie auch
hier erzählen, in Aschaffenburg.
An den Ampeln in der Innenstadt.
Diese haben nämlich jetzt Henkel. Zum Festhalten für die Radfahrer. In der Rot-Phase.
Rund 80 Euro kostet so ein gelber Haltegriff, etwa 150 davon
hat das Städtchen Aschaffenburg
bereits angebracht. Keine große
Sache, einerseits. Die sportlichen
Radler müssen nun an der Ampel
nicht mehr aus ihren Klickpedalen raus, die Gelegenheitsstrampler tun sich einfach leichter beim
Anfahren nach dem Ampelstopp.
Andererseits aber sind diese Henkel vor allem ein Signal: für eine
Revolution.
Das Rad wird neu erfunden!
Der rostige alte Drahtesel hat
also nicht nur als Unwort ausgedient, sondern auch in echt.
Radfahren ist auch kein irgendwie alternativer oder sonstwie
politischer Akt – es ist zum Lifestyle-Statement geworden. Neue
Verleihsysteme, neue Geschäftsmodelle, neue Technologien wie
das E-Bike haben das Fahrrad
für komplett neue Zielgruppen
erschlossen.
Gerade in den verstopften
Innenstädten ist es das umweltfreundliche (und gesunde!) Verkehrsmittel für Menschen, die
noch zwischen Work und Life eine
Art Balance anstreben; ein pragmatisches von A-nach-B-Vehikel.
Das man aber dank innovativer
Leihsysteme nicht mehr von B
nach A zurückbringen muss.
FOCUS 18/2015
Fotos: Björn Ewers/Cosmopola für FOCUS-Magazin ; Er: Jeans:Levi‘s 501 CT; Schuhe:
Red Wing Heritage/Jacke&Jeans: Levi‘s Commuter; Shirt: Levi‘s; Schuhe: Red Wing Heritage/
Sie: Jacke: Levi‘s Vintage Clothing; Shorts: Levi‘s Commuter; Schuhe:Nike
LEBEN & GENIESSEN
TITEL
Verschwitzt
war mal!
Anzugträger haben
nun keine Ausreden
mehr! Dank der
Elektro-Bikes kann
jeder, ohne komplett
verschwitzt zu
sein, mit dem
umweltfreundlichen
Velo in der Bank
oder Versicherung
ankommen
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Mehr Eindrücke vom
Rad-Shooting
FOCUS 18/2015
Für ein „faires Miteinander
im Straßenverkehr“ wirbt der
Weltrekordversuch „Ich fahr‘ mit
Herz“ am 9. Mai. Die längste
Fahrradschlange der Welt (Guinness Buch) auf dem Tempelhofer
Feld Berlin steht, wenn über 1300
Bikes Vorderrad an Hinterrad für
fünf Minuten stehen.
Das Fahrrad als Stil-Beweis, ja
als Statussymbol – so etwas kann
man etwa bei Stilrad besichtigen,
einem: Rad-Laden? Nein, eher
Manufaktur für Fahrräder in der
Münchner Innenstadt.
Es riecht nach frisch gemahlenem Espresso statt nach Kettenöl. Einzelne Zweirad-Kreationen
hängen wie Kunstobjekte von der
Decke – statt aneinandergereihter
Drahtesel wie bei Radlbauer & Co.
mit roten Preisschildern am Lenker. Ab 500 Euro, aber wer will,
kann auch welche für 6000 Euro
kaufen. Wer noch einen Fahrradkorb braucht, bekommt bei Stilrad
die Lederedition – für 300 Euro.
Erst vor wenigen Jahren gründeten Tina Umbach und Michael
Vogt das Geschäft. Sie wollten das Rad zumindest ein bisschen neu erfinden. Weg von der
reinen Funktionalität, hin zum
Designobjekt. Zum Skulpturalen.
„Wir wollen auch auf der Straße
Begehrlichkeiten wecken“, sagt
Umbach. Fahrrad sehen, Fahrrad
testen, Fahrrad kaufen – so funktioniert das nicht bei Stilrad. „Jeder
bekommt sein individuell abgestimmtes Bike von uns“, verspricht
Umbach. Wie der Maßanzug beim
Edelschneider.
„Eine Mutter mit zwei kleinen
Kindern sucht doch etwas anderes
als ein sportsüchtiger Manager.“
Und dennoch gibt es genügend
Mütter, Manager und alles dazwischen, die bei Stilrad fündig werden: Das Geschäft brummt. Nach
München folgten in Zürich, Wien,
Berlin und jetzt Frankfurt neue
Showrooms.
Selbst Luxusgüterhersteller wie
Chanel oder Gucci, die sich noch
vor zehn Jahren auf gar keinen Fall
mit so etwas Profanem wie dem
Rad in Verbindung hätten bringen lassen wollen – längst
Lustobjekt
Fahrrad
Früher waren es der Porsche und die Rolex, heute
ist das Stadtrad das neue
Statussymbol in deutschen Metropolen wie
Berlin oder München
119
LEBEN & GENIESSEN
haben sie noble Velos mit ihren
Logos auf den Markt gebracht. Und
es ist gar nicht so selten geworden,
dass es Fahrräder auch wirklich auf
den Laufsteg schaffen. Zweirad ist
gleich urbaner Chic, so kalkulieren
Hersteller, Händler, Kunden.
Rad gefahren wird heute deshalb mehr und anders als sonntags mit der Familie ins Grüne.
Rad fahren ist: trendy. Gesund.
Schnell. Und hält fit!
Also stehen, rollen, rosten in
Deutschland 72 Millionen Fahrräder, auf denen die Deutschen, so
das Statistische Bundesamt, in diesem Jahr 24 800 000 000 Kilometer
treten werden. Zweirad-Deutschland radelt also rund 65 000-mal
von der Erde zum Mars. Die Radindustrie ist eine Branche mit
Rückenwind. Viel Rückenwind. Bis
zu fünf Milliarden Euro gaben die
Deutschen laut Zweirad-IndustrieVerband (ZIV) im vergangenen
Jahr für Räder und Zubehör aus.
Allein der Umsatz von E-Bikes &
Co. stieg auf 2,2 Milliarden Euro –
ein Plus von stolzen zehn Prozent.
Deshalb bemühen sich viele
Städte wie Münster, Freiburg und
andere ernsthaft und nachhaltig
darum, den Wünschen und Bedürf-
nissen des Homo radfahrensis
entgegenzukommen. Also noch
mal zurück nach Aschaffenburg.
„Mittelstädte wie wir sind autoverkehrsmäßig am absoluten
Limit“, seufzt Stadtentwicklungsreferent Bernhard Keßler. Die
Stadt am Main hat 70 000 Einwohner, im Umland leben etwa
noch mal so viele Menschen. „Die
Luft hier muss unbedingt wieder
besser, der Lärm deutlich weniger
werden“, sagt Keßler.
Der Anteil der Radfahrten im
Stadtverkehr liegt derzeit bei (noch)
mageren zwölf Prozent. Er soll sich,
das hat der Magistrat der Stadt
nun beschlossen, in den nächsten
Jahren (mindestens) verdoppeln.
Und deshalb, das hat der Magistrat auch so beschlossen, dürfen
95 Prozent der Einbahnstraßen jetzt
auch in der Gegenrichtung befahren werden. Ein absoluter Spitzenwert in Deutschland. Darüber
hinaus hat Keßler die Busspuren
für die Radler freigegeben, durch
das Kopfsteinpflaster der Altstadt
hat man asphaltierte Schneisen
gezogen. „Farbe und Pinsel reichen
heute nicht mehr aus“, gesteht
Keßler. „Die Spuren sind für Radler – und für ältere Menschen mit
Urbaner
Zuwachs
Anteile der verschiedenen
Fahrradtypen in
Deutschland in Prozent
Trekkingrad
Cityrad
E-Bikes
MTB
All-Terrain-Rad
Kinder- u. Jugendrad
Rennrad
Hollandrad
Sonstige 0,5
7,5
9
43
32
10
11
23
Die Zukunft gehört
dem Cityrad!
Bereits fast jedes vierte
verkaufte Rad ist ein
Stadtrad. Tendenz in
den nächsten Jahren:
stark steigend!
Quelle: Zweirad-Industrie-Verband (ZIV)
�Bikes für die Banker!�
„Städte, in denen
man laufen oder
Rad fahren kann,
sind einfach
Städte mit deutlich höherer
Lebensqualität“
Weltweites Vorzeigeprojekt London wird grün! Eine Milliarde Euro investiert die Bankenmetropole in die Radl-Autobahn.
Diese hat dann auf einer Länge von 220 Kilometern (mit 200 Ausfahrten) Platz für 12�000 Fahrradfahrer – in der Stunde!
120
Star-Architekt
Norman Foster
FOCUS 18/2015
TITEL
Pragmatisches Vehikel
�Fotos: Björn Ewers/Cosmopola für FOCUS-Magazin; Foster + Partners; Andreas Gebert/dpa;
Er: Jacke & Jeans: Levi‘s Commuter; Hemd: Lyle&Scott; Schuhe: Nike Sie:Parka: Ines de la
Fressange x UNIQLO; Shirt & Jeans: Levi‘s Commuter; Gürtel: UNIQLO; Schuhe: Nike
Der romantische Drahtesel hat längst ausgedient. Um heute
von A nach B zu kommen, leiht man in Städten ein Rad –
ohne es von B nach A wieder zurückbringen zu müssen
Rollatoren. Das sind kurioserweise
auch die Hauptkonfliktparteien im
täglichen Verkehr, die sich immer
wieder in die Quere kommen.“
Das Prunkstück des städtischen
Radausbaus: die „Grünbrücke“
über die Ringstraße. Für 15 Millionen Euro wurde dieser rund 175
Meter breite Überweg im Jahr 2013
fertiggestellt und verbindet zwei
Zonen mit Parks und Wäldchen von
der Fasanerie bis in die Innenstadt.
„Früher war hier für Radler kein
Überweg möglich, heute fahren
sie durch städtische Grünanlagen
bis ins Zentrum“, referiert Keßler
stolz. Ein zusammenhängender
Naherholungsraum ist so entstanden, in dem rund 8000 Menschen
im 5-Minuten-Umkreis leben. Sie
frequentieren die neuen Wege
erkennbar stark. Die Radwege
FOCUS 18/2015
sind von unzähligen Reifenspuren
durchzogen.
Die Weltstadt London hat im
Prinzip dasselbe Anliegen wie
Aschaffenburg – nur wird dort lauter getrommelt. Was übrigens auch
dem Charakter des Bürgermeisters
entspricht. Umgerechnet eine Milliarde Euro will Boris Johnson für
den Ausbau des Radwegenetzes
an der Themse in den nächsten
Jahren ausgeben. Schon heute
sind fast ein Dutzend markierte Doppelfahrbahnen im Bau,
„Cycle Superhighways“, die aus
den Vororten ins Zentrum führen.
Star-Architekt Norman Foster will
mit seinem „SkyCycle“ eine regelrechte Radweg-Utopie in London
realisieren: Auf Korridoren entlang
des U-Bahn-Netzes sollen mehr als
200 Kilometer autofreie Transport-
Eine Million
Elektroräder
Absatz von E-Bikes
in Deutschland
480
in Tausend
410
380
330
200
150
09 10 11 12 13 14
Experten erwarten
2020 einen E-BikeAbsatz von einer
Million Räder – 570
Prozent mehr als
noch im Jahr 2009
Quelle: Zweirad-IndustrieVerband (ZIV)
wege entstehen – mit Platz für bis
zu 12 000 Radler pro Stunde.
Rund neun Millionen Londoner
wären dann maximal zehn Radminuten weit weg von einer der
200 Auffahrten auf den SkyCycle.
„Städte, in denen man laufen oder
radfahren kann“, sagt Norman
Foster, „sind einfach Städte mit
höherer Lebensqualität. So wird
eine ganz neue Generation von
Fahrradfahrern entstehen.“
Kopenhagen wiederum, dort
liegt der Radverkehrsanteil schon
heute bei 35 Prozent, will die
fahrradfreundlichste Stadt der
Welt sein. Grüne Welle für Radler,
zweispurige geschützte Radwege,
eine Extrabrücke über das innere
Hafenbecken, ausschließlich für
Zweiradfahrer: Von der dänischen Hauptstadt könnte sich
Radl-Deutschland vielleicht mal
inspirieren lassen.
Zwar ist der Anteil der Wege, die
Bürger zum Beispiel in München
mit dem Rad absolvieren, von sechs
im Jahr 1996 auf 17 Prozent im Jahr
2011 gestiegen, in Rostock auf 20,
in Münster auf 38 und in Greifswald sogar auf 44 Prozent. Der
„Nationale Radverkehrsplan“ des
Bundesverkehrsministeriums sieht
vor, dass der Radanteil am Gesamtverkehr in „ländlichen Räumen“
von acht auf 13 Prozent bis 2020
steigen soll. Durchschnittlich sollen alle „städtischen Kommunen“
auf einen Radanteil von mindestens
16 Prozent kommen – aktuell sind es
lediglich elf Prozent. Dazu müssen
aber sowohl inner- als auch außerorts die Radwege-Netze massiv
erweitert werden. Vor allem Kleinund Mittelstädte haben da noch
enormen Nachholbedarf. Kostenlos
das Fahrrad in U- und S-Bahnen
mitnehmen wie zum Beispiel in
Hamburg? Eine Ausnahme. Noch!
„In vielen Städten fehlt immer
noch der politische Mut, die Straßen
systematisch umzubauen und Autospuren oder Parkplätze umzuwidmen für den Rad- und Fußverkehr.
Die Folge sind Sicherheitsprobleme
und Stress zwischen den Verkehrsteilnehmern“, wettert Stephanie
Krone vom Allgemeinen Deutschen
Fahrrad-Club ADFC. Es feh121
Mehr Räder
als Autos
Ausstattungsgrad
je 100 Haushalte
in Prozent
100
80
60
Telefon
40
TV
Fotoapparat
Fahrrad
Pkw
20
Krafträder
1970
2010
81,7 Prozent aller
Haushalte besitzen
ein Rad – 77,1 Prozent
ein Auto und nur elf
Prozent ein Motorrad
Quelle: Statistisches Bundesamt
le, so Krone, schlicht am Geld. Der
Radverkehrsetat auf Bundesebene
liegt mit 80 Millionen Euro 20 Millionen unter dem Haushalt von 2002.
„Diese Mittel reichen nicht einmal
aus, um die notwendige Instandhaltung bestehender Radwege an
Bundesstraßen durchzuführen. Die
Politik hinkt dem Fahrrad-Trend
ziemlich hinterher.“
Das Geld, das die Politik bereitstellt, ist das eine. Die Radfreundlichkeit im Alltag ist das andere:
Welche Stadt führt schon spezielle Ampelschaltungen für die
Radfahrer ein? Wo räumt der
Winterdienst zuverlässig die Radwege für die Pendler? Und wo
werden Baustellen auf der Straße
so geplant und abgesichert, dass
nicht wieder der Radfahrer der
Dumme ist?
122
Es werden noch mehr Menschen
vom Auto auf das Fahrrad umsteigen, wenn Politik und Verwaltung
vor Ort diese Fragen aktiver angehen. Und wenn sie zusätzlich neue,
innovative Verleihsysteme wie
zum Beispiel in München fördern.
Man hat einen Termin in der
Innenstadt, aber das Fahrrad steht
zu Hause? Man ist auf Dienstreise in einer anderen Stadt, aber
möchte mit dem Rad von A nach
B kommen? Für solche Fälle haben
Unternehmen wie Nextbike oder
die Bahn-Tochter Call a Bike in
den vergangenen Jahren immer
mehr Radleihsysteme eingerichtet. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) will zu den
bisherigen Angeboten noch ein
eigenes auf den Markt bringen:
1200 robuste, mit GPS-Ortung
„Wir möchten
mit dem Rad
unseren Fahrgästen ein Angebot aus einer
Hand bieten –
auch wenn sie
mal nicht U-Bahn
oder Bus nutzen“
Herbert König
Chef der Münchner
Verkehrsgesellschaft
ausgestattete Zweiräder will man
dort auf den Markt bringen. Der
Tretwillige findet per Computer
oder Smartphone das nächste freie
Bike, mit einem Code kann er es
ausleihen und später wieder abgeben – überall in der Innenstadt,
an rund 100 festen Stationen in
den äußeren Stadtgebieten. Große Konzerne betteln schon jetzt
bei der MVG darum, auf ihrem
Unternehmensgelände eine Verleihstation einrichten zu dürfen.
„Wir möchten unseren Fahrgästen ein praktisches Angebot aus
einer Hand bieten – auch wenn
sie mal nicht U-Bahn, Bus oder
Tram nutzen“, sagt Herbert König,
Geschäftsführer der Münchner
Stadtwerke und Vorsitzender der
MVG-Geschäftsführung. Von
mehr oder weniger jeder öffentlichen Haltestelle sollen die Münchner ein Leihrad nutzen können.
„Als Ersatz für das Privatrad, das
dann nicht mehr in der U-Bahn
mitgeschleppt oder an der Haltestelle angekettet werden muss“, so
König. Vorerst müssen die Leihradler der MVG noch selbst treten –
aber ab 2016 soll es sogar E-Bikes
im Verleih geben.
Überhaupt das E-Bike: Es ist einer
der großen Antreiber des Fahrradbooms. Um 17 Prozent ist allein
vergangenes Jahr der Verkauf der
Elektrotreter angestiegen, knapp
über zwei Millionen E-Bikes sirren
inzwischen auf deutschen Straßen
herum. Das Oma-fährt-damit-auchnoch-zum-Markt-Image der Elektrozweiräder schwindet, es werden
immer mehr Mountainbikes und
Rennräder mit Motor an ein immer
jüngeres, hipperes Publikum verkauft. „Langsam kippt die Szene“, sagt auch Tina Umbach vom
Hipster-Radladen Stilrad, „urbane
Mobilität bedeutet immer mehr
auch Elektroantrieb.“ Radfahren
ohne Schwitzen, sodass sogar der
Geschäftsmann im Anzug gern zur
Arbeit radelt – das ist nicht nur die
Zukunft, das ist immer mehr auch
die Gegenwart.
�
GREGOR DOLAK / ANDREAS
HASLAUER / CHRISTIAN THIELE /
RABEA ZÜHLKE
FOCUS 18/2015
�Fotos: Björn Ewers/Cosmopola für FOCUS-Magazin; Stefan M Prager/imago
Anzug: Tiger of Sweden; Hemd: Lyle & Scott; Schuhe: Red Wing Heritage; Kopfhörer: Marshall Headphones
TITEL
LEBEN & GENIESSEN
LEBEN & GENIESSEN
10
FitnessHelfer
Wer im Sommer mit dem Rennrad
über Pässe oder mit dem Bike über
Trails flitzen will, muss mit dem
Training starten. Und zwar: heute!
Wenn die Blumen sprießen und
die Vögel zwitschern, erwacht die
Lebenslust aus dem Winterschlaf.
Und die Bewegungslust. Frühling
bedeutet: Rauszeit! Das eigene
Kraftwerk wieder anwerfen, taufrische Luft einsaugen, die Welt
riechen, den Wind spüren. Am
besten gelingt das nach wie vor
mit dem Rad. Die Sonnenstrahlen
wärmen nicht nur das Herz – sie
verleiten auch zum Träumen: vielleicht mal in den Sommerferien
den Donauradweg mit der Familie
in Angriff nehmen. Oder mal eine
Alpenüberquerung mit den Kumpels wagen? Oder sich bei einem
Jedermannrennen anmelden! Oder
endlich mal den Rettungsring am
Bauch loswerden! Worauf warten
Sie eigentlich noch?
124
Eine uralte Trainingsweisheit
besagt: Siege im Sommer werden
im Winter gemacht. Eine noch
ältere Universalweisheit besagt:
Es ist nie zu spät! Lieber spät im
Jahr (oder spät im Leben) anfangen als gar nicht! Wer sich jetzt
im Frühling Ziele setzt, hat im
Sommer und Herbst gut lachen.
Aber bitte realistische Ziele setzen! Sonst drohen Überlastung,
Trainingsfrust und Motivationsloch. Wichtigster Tipp: Machen
Sie vor dem Trainingsbeginn
einen Gesundheits-Check!
bessere Karten. Da man alle drei
Fragen selten erschöpfend selbst
beantworten kann, sucht man sich
am besten Hilfe: beim Radeln die
Landkarte, bei der Fitness die Leis-
Gezielt verbessern
3 mit Trainingsplan
Das A und O:
2 Leistungs-Check
Mit dem Radfahren ist es wie mit
der eigenen Leistungsfähigkeit:
Wer weiß, wo er ist, wohin er will
und wie er zum Ziel kommt, hat
tungsdiagnostik. Ob Gesundheits-,
Hobby- oder Profisportler – wissenschaftlich validierte Tests auf dem
Rad-Ergometer schaffen die Grundlage zur gezielten Leistungssteigerung. Für (Wieder-)Einsteiger reicht
meist ein Stufentest, um das eigene
Fitnesslevel zu checken. Um seine
trainingsrelevanten Herzfrequenzen zu erfahren, sollte man einen
Laktattest machen. Profis lassen
zudem maximale Sauerstoffaufnahme sowie optimale Trittfrequenz
und Sitzposition ermitteln.
Strampelwissenschaften:
FOCUS-Redakteur Andreas
Haslauer beim Leistungstest
Nach dem Test ist vor dem Test.
Anhand des Ist-Zustandes, der
Trainingsziele, des Zeitbudgets
und weiterer Faktoren lässt man
sich vom Sportarzt oder von leisFOCUS 18/2015
F� otos: Daniel Geiger; Wolf Heider-Sawall für FOCUS-Magazin; Sportfotograf;
Michael Deines/action press; mauritius images
Ziele setzen!
1 Auch auf dem Rad
Der Berg ruft!
Ziele setzen, wie
einen Alpenpass zu
überqueren, fördert
die Motivation
TITEL
Die hohe Kunst
tungsdiagnostischen Dienstleistern einen individuellen Trainingsplan zusammenstellen. Ab jetzt
gilt: immer schön dranbleiben!
8 des runden Tritts
Was zählt: Grund-
4 lagenausdauer
Viel hilft viel. Je schneller ich radle,
desto fitter werde ich. Ziel-, Ortsschild- und Passsprint machen
mich richtig schnell. Alles falsch!
Wer hoch hinaus will, beginnt nicht
am Dachstuhl, sondern im Keller. Im
Ausdauersport geht ohne Grundlagenausdauer gar nichts. Wichtigste Regel für Einsteiger und Wiedereinsteiger: Umfang vor Intensität!
Training ist gut,
„Wer nur wenig Zeit
hat, um topfit an den
Start zu gehen, muss
clever und systematisch trainieren“
Tim Böhme
Leiter des Radlabors Freiburg
5 Kontrolle besser
Sie haben Ihren Gesundheits-Check
und Ihren Ist-Zustand anhand einer
professionellen Leistungsdiagnostik
überprüft? Sehr gut! Mit Hilfe Ihres
Trainingsplans können Sie nun ganz
gezielt Ihre Performance auf dem
Rad verbessern. Nur Profis steuern
das Training mit Hilfe von Kraftmesskurbeln über die Wattleistung,
„Normalos“ dagegen am besten
anhand der Herzfrequenz. Bei Pulsuhren lassen sich die Herzfrequenzbereiche so programmieren, dass
man bei Über- oder Unterschreitung
akustisch gewarnt wird. So bleiben
die Augen jederzeit auf der Straße .�.�.
Zur Abwechslung
6 runter vom Rad
Wenn Slalom-Ass Felix Neureuther
auf dem Seil tanzt, dann ist ihm
nicht etwa langweilig, sondern
er setzt bewusst einen anderen
Trainingsreiz. Auch wenn die Trainingsumfänge und -intensitäten
bei Hobbysportlern sehr viel geringer als bei Leistungssportlern sind,
freut sich auch deren Körper über
Abwechslung. Also: Rennrad oder
Mountainbike stehen lassen und
zum Bergsteigen, Schwimmen .�.�.
Kraft ist nichts ohne Kontrolle.
Daher verwenden Rennfahrer im
Frühling viel Zeit, um „in Tritt zu
kommen“. Wer seinen Tritt-Zyklus
durch Training optimiert und per
Radcomputer kontrolliert, bringt
seine Kraft effektiver auf die Straße
oder auf den Trail – und fährt kraftschonender. Während des Grundlagentrainings kann man beispielsweise zehn Minuten lang mit einer
110er-Trittfrequenz und wenig Druck
fahren. Auch bewährt: eine Minute
lang nur mit einem Bein treten.
Nicht vergessen:
9 die Fahrtechnik
Wer sein Rennrad oder Mountainbike sicher beherrscht, verliert die
Angst vor schwierigen Passagen,
fährt schneller, verbraucht weniger Körner – und hat jede Menge
Spaß! Kleiner Aufwand, großer
Nutzen: Oft reicht schon ein halber Tag aus, um Sicherheit und
Speed zu verbessern. Das Ziel des
Fahrtechniktrainings muss sein,
Abfahrten zur aktiven Regeneration zu nutzen und möglichst wenig
Energie zu vergeuden. Den Fahrstil
verbessern bedeutet: bergab aus
dem Sattel zu gehen, richtig zu
bremsen, Balance zu halten und
Kurventechniken zu erlernen.
Runder Tritt will trainiert werden,
denn er sorgt für effektive Kraftübertragung und spart Körner
Und dann: topfit am
10 Jahreshöhepunkt!
Zurück auf Los: Wollten Sie nicht
mal eine Alpenüberquerung mit
den Kumpels wagen? Oder sich
erstmals bei einem Jedermannrennen anmelden? Zuvor müssen
Sie unbedingt am Berg trainieren, um Ihre Kletterfähigkeiten
zu schulen. Beim Training am
Berg verbessert sich zum einen
die Kraftausdauer, aber auch die
Pedaliertechnik, da jede Pedalphase bewusst getreten werden
sollte. Das finale Vollgastraining
bettet man am besten bis zu zwei
Wochen vor dem Highlight in eine
Halbtagestour oder Trainingseinheit ein. Clever: eine Vorbereitungstour. So kann man Material
und Abläufe in Ruhe checken – und
die eigene Leistungsfähigkeit. Und
dann: mit Spaß Vollgas geben!
Süßes Nichtstun
7 macht schneller
Trainingspartner wie die
GPS-Uhr Forerunner 920XT
von Garmin sind unverzichtbar für die Trainingskontrolle
FOCUS 18/2015
Nach einer 4000-HöhenmeterRennradtour ist man platt. Klar.
Wer jetzt trotz Erschöpfung weitertrainiert, wird nicht besser,
sondern schlechter. Stichwort
Übertraining. Wer seinem Körper
jedoch nach der Belastung die
richtige Dosis Erholung gönnt,
belohnt sich selbst nicht mit gleichem, sondern sogar mit höherem
Leistungsniveau! Die Kunst bei der
„Superkompensation“ besteht nun
darin, den optimalen Zeitpunkt für
den Anschlussreiz zu finden.
Profis wie Tony Martin überlassen nichts dem Zufall, sie feilen im
Windkanal an der aerodynamisch optimalen Position auf dem Rennrad
125
LEBEN & GENIESSEN
Mit neuem O
Style durch
die City
Pimp my Ride: Im Frühling kurbelt
man auf dem frisch überholten
Bike ins Café um die Ecke. Wie aus
dem Oldie ein echter Goldie wird!
126
b Old- oder Youngtimer –
echten Auto-Fans macht
das Hegen und Pflegen,
das Pimpen und Fräsen fast noch mehr Spaß als das
Schätzchen an sich. Und beim
Fahrrad? Da gibt’s speziell in der
Rennradszene eine eifrige, mitunter eifernde Klassiker-Gemeinde.
Die trifft sich jährlich in der Toskana beim L’Eroica-Rennen. Hier
sind nur Ü-30-Rennräder erlaubt.
Die Retro-Radler schwitzen im
kratzigen Wolltrikot schlaglöchrige Straßen rauf und runter. Und
statt Iso-Drinks wird an den Verpflegungsstationen Chianti, Pecorino und Salami gereicht.
Beim Mountainbike, dem groben, naturverbundenen Bruder
des Rennrads, beginnt die RetroWelle jetzt erst. Kein Wunder, ist
das heute allgegenwärtige Zweirad-SUV eine junge Errungenschaft, die Ende der 70er-Jahre
vom Kommerz unbefleckt ihre
Anfänge in San Francisco nahm.
Dort donnerte eine hippieeske
Clique mit Beach-Cruiser-Rädern
die kalifornischen Hügel hinab.
Und weil den Rad-Hippies die
Rostlauben unterm Hintern zusammenkrachten, dengelten sie eigene Geländeräder zusammen. Mit
stabilen Rahmen, fetten Reifen
und Berguntersetzung. Das Mountainbike war geboren. Doch die
Lawine kam erst Anfang der 90erJahre in Fahrt. Und rollt bis heute
über Stadt, Land und Berg.
FOCUS 18/2015
F� otos: Daniel Geiger für FOCUS-Magazin
Frischzellenkur: Tuning-Profis verwandelten ein Uralt-Mountainbike in eine blendende Stadtschönheit
TITEL
Mit den heutigen MTBs haben
die der 90er indes nur noch den
Nachnamen gemein. Ging’s vor
25 Jahren gänzlich ungefedert
durchs Unterholz, bügeln nun
Stoßdämpfer alles glatt. Scheibenbremsen wie beim Motorrad
sorgen für Entschleunigung. 2015
kommt das Bergradl im digitalen
Zeitalter an: Elektronische Schaltungen wechseln die Gänge, und
„schlaue“ Fahrwerke passen sich
per Klick am Lenker dem Untergrund an. Eben dieser High-TechOverkill à la Formel 1 sorgt jetzt
für eine Retro-Rad-Renaissance.
Immer mehr Radfreunde entdecken nämlich ihre alten, simplen,
zeitlos schönen Lieblinge wieder.
Erstaunlich viele haben die Jahrzehnte überlebt – verstaubt, aber
halbwegs intakt. Bei Ebay ist gar
ein reger Handel mit alten Rädern
entstanden: Für Kult-Bikes wie
von Breezer, Klein oder Yeti, die
einst das Mountainbike-Lebensgefühl prägten, werden 5000 Euro
und mehr geboten. Und bezahlt.
Wer solch einen Edel-Klassiker
sein Eigen nennt, kommt um eine
Frischzellenkur fürs Baby kaum
herum. Aber Obacht! Allein ein
schnöder Zahnkranz aus der falschen Epoche sorgt für Spott der
Mountainbike-Historiker. Wer
sich diesem Dogma nicht stellen
mag, hat dennoch unzählige Möglichkeiten für Schönheits-OPs.
„Mit ein wenig handwerklichem
Geschick, Zeit und Geld lässt sich
fast jedes betagte Mountainbike in
ein stylisches, robustes City-Bike
verwandeln“, sagt Tuning-Experte Christian Zimek vom Fachmagazin „MountainBIKE“.
Viel braucht es dazu nicht: Breite, flach profilierte Ballonreifen
sorgen für Komfort, flottes Vorankommen und Pannenschutz, eine
Lichtanlage für Sicherheit, ein
Gepäckträger für Alltagstauglichkeit. Probleme gibt es höchstens
bei der Kompatibilität. Zimek:
„Alt und Neu passen nicht immer
zusammen. Man muss genau auf
die jeweiligen Standards, etwa
bei den Achsen, achten. Oder mit
der Bohrmaschine – und Sachverstand – nachhelfen.“
FOCUS 18/2015
Tuningteile
fürs Fahrrad
1
Statt Kühler – eine
Schutzblechfigur
Chromblitzende
Original-Reiter aus
den 50er-Jahren
gibt es für wenig
Geld bei www.sellaberolinum.de
1
2
2 Handschmeichler:
echte Ledergriffe
Die „Plump Leather
Grips“ von Brooks
sorgen für besten
Grip und Komfort.
65 Euro. Über www.
brooksengland.com
3 City-Cruisen auch
mit High Heels?
Kein Problem mit
den supergriffigen
Holzpedalen von
www.motobicycles.
com. Für 155 Euro.
4 Very British: Sattel
und Satteltasche
3
4
Materialschlacht
Mit diesen Teilen wurde ein 94er-Kona-Bike
vom Fachmagazin „MountainBIKE“ gepimpt.
Es werde Licht!
Edle Scheinwerfer und
Nabendynamos gibt’s bei
Schmidt Maschinenbau.
www.nabendynamo.de.
Dem Dreck keine Chance
Stylisch, aber knifflig zu
montieren: die Schutzbleche von www.gillesberthoud.fr für 45 Euro.
Sich Gehör verschaffen
Retro-Pflicht: OriginalKlingeln wie die von Diamant ersteigert man (mit
etwas Glück) bei Ebay.
Die Lust an der Last
Den Holz-Gepäckträger
der Firma Wald aus Kentucky gibt es für rund 80
Euro bei Online-Händlern.
Brooks muss einfach
sein! Der Sattel
kostet 170 Euro, das
Tool Bag 80 Euro.
Und wenn’s gar nicht klappt?
Dann hilft der Radhändler mit
Werkzeug und Ersatzteilen aus
vergangenen Epochen. Aufbaugrenzen setzt nur das Konto.
Einen Brooks-Kernledersattel lassen sich Fans bis zu 300 Euro, ein
Steuerlager der US-Kultschmiede
Chris King locker 150 Euro kosten. Aber der Experte beruhigt:
„Neben eBay-Schnäppchen gibt
es immer mehr spezialisierte
Shops für stylebewusste Radler.“
Vielleicht wartet auch bei Ihnen
zu Hause ein rostiger Drahtesel
nur darauf, als cooler City-Flitzer
wachgeküsst zu werden? Schauen
Sie doch gleich mal im Keller! �
ANDREAS HASLAUER
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LEBEN & GENIESSEN
Die besten Räder 2015
Ob Fat-, Elektro- oder Urban-Bike: Der Radmarkt zündet ein Innovations-Feuerwerk!
FOCUS zeigt die beeindruckendsten Zweiräder – von 700 bis weit über 10 000 Euro
Urbane Bikes
Rolls und Rolex sind out! Fahrräder sind das Statussymbol
Canyon Commuter des dritten Jahrtausends. Der
Radlbauer Canyon interpretiert mit der Commuter-Family das Stadtrad komplett neu. Das „Commuter 7.0 SL“ punktet mit integriertem Licht, stylischen Schutzblechen und
Shimano-Zehnfachschaltung vor allem bei Pendlern.
Hingucker: sein bereits preisgekröntes Äußeres!
POSTMODERNER PENDLER
Gewicht: 10,6 kg
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Preis: 1700 Euro
Wer königlich niederländischer
MAJESTÄTISCHER
Hoflieferant ist, kann sich was daEXPORTSCHLAGER
rauf einbilden. So wie Gazelle. Die
stellen seit über 120 Jahren
Gazelle Populair
majestätische Drahtesel her.
Der Klassiker: „Tour Populair“. Es gibt ihn als Herren- (siehe
rechts) und als Damenversion. Übrigens: Was bei uns Hollandrad heißt, nennen unsere Nachbarn „Oma Fiets“
Gewicht: 22,6 kg
l
Preis: 850 Euro
Wider jeden Schnickschnack:
„Singlespeed“, also ein einziger
Fixie Inc. Gang statt 30 Gänge, ist zwischen
London, Kopenhagen und München
ausgesprochen trendy. Hauptvorteil von Eingangrädern wie dem „Peacemaker“ von Marktführer Fixie:
Wo nichts ist, kann nichts kaputtgehen. Schalt-Purismus hin oder her – das Peacemaker hat zeitgemäße
Goodies wie Scheibenbremsen, Bullhornlenker und
Bügelschloss am Oberrohr. Sicher ist sicher!
PURISTISCHER EINSCHALTER
Gewicht: 9,4 kg
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Preis: 700 Euro
FOCUS 18/2015
TITEL
Gelände & Straße
Die Mountainbike-Industrie wird nicht
müde, immer wieder Innovationen aus
dem Hut zu zaubern. Neueste Errungenschaft: „Fatbikes“ wie das
GROSSES UNGEHEUER
„Monster S“ von Bulls. Das hat
ultrabreite Reifen, die man
Bulls Monster S mit extrem wenig Luftdruck
fahren kann. Garantiert dabei:
monstermäßiger Spaß! Übrigens: Das
Monster S wurde vom Fachmagazin
„MountainBIKE“ zum Testsieger gekürt.
Gewicht: 15,9 kg Preis: 1600 Euro
Ultimate
F� otos: Peter Ehrit (1); Björn Ewers/Cosmopola für FOCUS-Magazin (1) Sie: Jacke & Shirt: Levi‘s Commuter; Hose: BOBBY KOLADE;
Tasche & Schuhe: Levi‘s; Er:Jacke & Hemd: Lyle & Scott; Hose: SOPOPULAR; Schuhe: Red Wing Heritage; Cap: Levi‘s
Explosionen beSCHWARZE BESTIE
ginnen mit einem
Scott Spark 700
Funken. Das
„Spark 700“ von
Scott zündet jetzt ein noch
nie gesehenes technisches
Feuerwerk: dank elektronischer Schaltung gelingt
der Gangwechsel schneller
denn je. Und die elektronische Fahrwerksverstellung passt die 120 Millimeter Federweg jedem Trail an.
Gewicht: 10,1 kg
Preis: 9800 Euro
Der neueste Schrei
in Deutschlands
Innenstädten: das
Klapprad von Birdy
Der Kampf um das
leichteste Serien-Rennrad
der Welt ist ein harter. Trek
Émonda liegt derzeit mit dem „Émonda
SLR“ vorn: Der Rahmen
belastet die Waage mit gerade mal 690
Gramm, mit Ultraleicht- (und Ultrateuer-)
Ausstattung wiegt das Komplettrad je
nach Größe unter fünf Kilo! Das Trek lässt
sich individuell konfigurieren.
Diese Version kommt mit elektronischer
Schaltung und Team-Lackierung auf
10�540 Euro. Qualität kostet eben!
SUPERSCHNELLES
LEICHTGEWICHT
Trek
Gewicht: ab 4,7 kg Preis: ab 9700 Euro
FOCUS 18/2015
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TITEL
LEBEN & GENIESSEN
E-Bikes
Das „Stereo“ von Cube ist
eines der am höchsten geHybrid lobten Allmountain-Bikes
am Markt. Jetzt gibt es das
Fully mit 27,5-Zoll-Laufradgröße
auch als motorisierte Variante.
Der durchzugsstarke 250-WattMotor von Bosch zaubert einem
bergauf ein Grinsen ins Gesicht.
Und bergab bügeln die 140 Millimeter an Federgabel und Heck
(fast) jedes Hindernis platt.
GELÄNDIGES GLÜCKSRAD
Cube Stereo
Gewicht: 21,5 kg
Preis: 5500 Euro
Die Schweinfurter Firma
SCHNITTIGER STADTINDIANER
Haibike ist noch keine 20
Hai XDuro
Jahre jung, aber immer voll
am Puls der Zeit. Klar also,
dass Haibike als einer der ersten BikeHersteller das Potenzial des E-Bikes
erkannte und konsequent in diese
Richtung Gas gibt. Das „XDuro Urban“
bringt die Vorzüge des Bosch-Mittelmotors mitten hinein in die City. Dank
der Renn-Geometrie des hydrogeformten Rahmens und der 10-GangSchaltung gleitet man wie ein Wirbelwind durch die Stadt.
Gewicht: 18,4 kg Preis: 3450 €
Mountainbike-Pionier
Specialized zündet den
Specialized Turbo – und schickt mit
dem „Turbo S“ eine echte
Turbo S Rennsemmel auf die
Straße. Speed trifft Style:
Der rote Blitz kann als 25 km/hund 45 km/h-Version geordert
werden. Der in die Hinterradnabe
eingebaute Elektromotor macht
nicht nur mächtig Dampf, sondern
auch eine schlanke Silhouette.
Und mit Licht und Schutzblechen
wird das „Turbo S“ fit für die Stadt.
ROTE RENNSEMMEL
Gewicht: 22,0 kg Preis: 5000 Euro
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FOCUS 18/2015
LEBEN & GENIESSEN
Schön aus dem Sattel
Stylische Rad-Klamotten, allwissende GPS-Uhren,
coole Helme, schicker Kopfschutz. FOCUS zeigt die
angesagtesten Zubehörteile des Fahrrad-Frühlings
Wasserdichtes Garn
Levi’s-Jeans – zum Radeln
Alles im Griff: Handschuhe
Kurzfinger-Handschuhe wie die Natural
Fit LTD von Cube sind beim Radeln unverzichtbar, denn sie bieten besten Grip am
Lenker und schützen im Falle eines Falles
die Handinnenflächen. Preis: 25 Euro
Oberlässig im Eiscafé chillen ist das
eine, per Fahrrad durch die City
cruisen das andere. Levi’s
verbindet mit der neuen
Commuter-Linie nun
beides miteinander.
Das Trucker-Jacket
hat eine wasserdichte, abnehmbare Überjacke.
Preis: 150 Euro
Wer stört?
Handy-Halter
Zubehör-Profi Topeak
hat ein Herz für „Immererreichbar-Radler“:
das RideCase. Damit
lässt sich das Smartphone unverlierbar am
Lenker befestigen.
Preis: 40 Euro
Da steh ich drauf!
Rad-Schuhe
Abrutschen unerwünscht:
Mountainbike-Star Danny
MacAskill hat zusammen mit
Five Ten den Radschuh entwickelt. Preis: 100 Euro
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TITEL
Erste Hilfe!
Hosentaschenwerkzeug
Was tun, wenn die Kette reißt, die Speiche
bricht oder sich eine Bremsscheibe lockert?
Einfach Topeaks 150 Gramm leichtes Mini 20
Pro zücken und im Nu reparieren! Mit 20
Profi-Tools aus Werkzeugstahl. Preis: 30 Euro
Radeln mit Köpfchen
Fahrradhelm
Die schwedische Helmfirma POC
ist bei abfahrtsorientierten Mountainbikern extrem angesagt. Stylisch und superrobust: der preisgekrönte Trabec. Preis: 160 Euro
Easy Rider
Hemd und Short
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Die Frisur sitzt
Regendach fürs Rad
Wer hat’s erfunden? Natürlich die Schweizer!
Das Dryve-Regendach ist in Sekundenschnelle
aufgebaut, wiegt nur 1050 Gramm und hält Business-Kostüm und Anzug trocken. Preis: 160 Euro
Keine Modemarke hat die
Radwelt in den vergangenen zehn
Jahren so revolutioniert wie
Maloja. Das Karohemd BaldinM.
besteht aus reiner Baumwolle.
Preis: 80 Euro
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Was muss die perfekte BikeShorts können? Sie muss
stretchy und wasserabweisend
sein – und natürlich megacool
ausschauen. So wie die AntieniM. von Maloja. Preis: 110 Euro
Sitzen geblieben! Sattel
Alleswisser: Armband-Computer
Ob Sattel, Pedale oder Griffe – Ergon kümmert sich um alle Kontaktstellen zwischen
Biker und Bike. Bequem und 235 Gramm
leicht: der neue SMC3 Pro. Preis: 130 Euro
Die Ambit3 Peak von Suunto ist mehr als eine
Armbanduhr. Sie zeichnet per GPS den Weg auf, zeigt
Geschwindigkeit, Strecke, Höhenmeter – und lässt
sich mit dem Smartphone verbinden. Preis: 550 Euro
FOCUS 18/2015
F� otos: Levi‘s Commuter (1); Björn Ewers/Cosmopola für FOCUS-Magazin (1)
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