2/2016 - Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

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2/2016 - Deutsche Stiftung Weltbevölkerung
Juli.2016
2
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NTERN]
Aktuelles aus der Arbeit der Stiftung Weltbevölkerung
Tansania
Heiraten ist kein Kinderspiel
T
umaini ist heute 17 Jahre alt und wurde in einer tradi­tionellen MassaiGemeinschaft im Norden Tansanias geboren. Frühverheiratung und
­Genital­verstümmelung betreffen in ihrem Dorf fast jedes Mädchen. Auch
Tumaini wurde direkt nach ihrer Geburt einem Freund der Eltern als
Ehefrau ver­sprochen. Die Mädchen der Gemeinde beenden die Schule auf Grund
der arrangierten Ehen nur selten, und für Tumaini war die Trauung nach dem
Ende der Grund­schul­zeit im Alter von 13 Jahren beschlossene Sache.
Flucht vor der Kinderehe
Um diesem Schicksal zu entkommen, floh Tumaini voller Angst
und ganz allein in der Nacht vor der geplanten Eheschließung
zu ihrer Tante. Doch auch wenn diese alles versuchte, um ihre
Nichte vor der Kinderehe zu schützen, entriss Tumainis Vater ihr
die Teenagerin nach wenigen Tagen gewaltsam. Ohne auf
Tumainis Flehen zu achten, plante er für den übernächsten Tag,
sie zur Hochzeit zu zwingen. Doch wie schon zuvor, gelang dem
mutigen Mädchen auch dieses Mal die Flucht und sie fand aber­
mals Unterschlupf bei ihrer Tante. Von den Ereig­nissen alarmiert,
hatte diese sich in der Zwischenzeit Hilfe beim Pamoja Jugend­
klub der Stiftung Weltbevölkerung ge­sucht. Gemeinsam mit dem
Dorfvorsteher konnten sie durch­setzen, dass Tumaini bei ihrer
Tante wohnen bleiben durfte und die Hochzeit abgesagt wurde.
Der Alp­traum des jungen Mädchens hatte ein Ende!
Dem Leben eine Perspektive geben
Doch was sollte Tumaini nun tun? Das junge Mädchen hatte
lediglich die Grundschule besucht und lebte plötzlich ohne
Freunde in einer fremden Stadt. Erneut war die Stiftung
ihre Rettung.
Wir sind auf Ihre Spende angewiesen, um Mädchen
wie Tumaini zu stärken und sie zu befähigen, ihre
Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.
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*** Deutsche Stiftung Weltbevölkerung *** Spendenkonto *** Commerzbank Hannover ***
*** IBAN: DE56 2504 0066 0383 8380 00 *** BIC: COBADEFF 250 ***
[ 2 ] DSW-Intern «2» Juli.2016
Gemeinsam mit anderen Klubmitgliedern erfuhr
Tumaini bei einem Training der Stiftung das
erste Mal etwas über ihre Rechte. Sie berichtete
den anderen Teilnehmerinnen von ihrer Flucht
vor der arrangierten Ehe und weinte dabei
ununterbrochen. Ihr Mut inspirierte die ganze
Gruppe.
Tumaini lernte in dem mehrtägigen Training,
wie sie ein kleines Geschäft aufbauen und so
selbst für ihre Zukunft sorgen kann. Dank der
Unterstützung der Stiftung hat sie bereits eine
erfolgreiche Hühnerzucht aufgebaut. Sie macht
sich gemeinsam mit ihrem Jugendklub für
Mädchenrechte stark und möchte später in ihr
Heimatdorf zurück­gehen, mit Eltern und
Dorfältesten sprechen und so andere Mädchen
vor dem schlimmen Schicksal einer Kinder­
heirat bewahren. „Die Stiftung hat mir die Kraft
gegeben, nach vorn zu blicken und weiter für
meine Ziele zu kämpfen!“ sagt die junge Frau
heute stolz.
Wie Ihre Spende wirkt
Damit Kinderehen in Tansania zukünftig ver­
hindert werden können, müssen die Mädchen­
rechte verbessert und bekannt gemacht werden.
Dafür schult die Stiftung nicht nur die Mädchen
selbst, sondern klärt außerdem Politiker, Dorf­
älteste sowie Mitarbeiter im Gesundheits­wesen
und der Polizei auf und informiert darüber,
welch schreckliche Folgen die traditionellen
Praktiken für die Mädchen haben.
© Simone Neumann
Kinderehen und ihre Folgen
• W
eltweit sind etwa 30 Prozent der Mädchen schon
vor ihrem 18. Geburtstag gezwungen zu heiraten –
das sind schätzungsweise 39.000 Mädchen täglich.
• S
obald ein Mädchen heiratet, wird von ihm
­erwartet, dass es ein Kind bekommt. Etwa
90 Prozent der Teenagerinnen, die schwanger
­werden, sind verheiratet.
• K omplikationen bei Schwangerschaft und Geburt
sind (nach Suizid) die zweithäufigste Todes­ursache
bei Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren.
• W
enn ein Mädchen heiratet, muss es oft die Schule
oder Ausbildung abbrechen. Das verringert die
Chancen darauf, ein eigenes Einkommen zu erwirt­
schaften. Finanziell abhängig haben Kinderbräute es
besonders schwer, der Armut zu entkommen.
• K inderbräute sind häufiger häuslicher Gewalt, unge­
wollten Schwangerschaften und sexuell übertrag­
baren Infektionen wie zum Beispiel HIV ausgesetzt.
In einer politischen Kampagne hat die Stiftung 2015 eindring­liche
Botschaften gegen Kinderehen ­formuliert.
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DSW-Intern «2» Juli.2016
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Kronprinzessin Mary von Dänemark bei der Eröffnungsrede.
Stiftung bei größter inter­
nationaler ­Frauenkonferenz
Die Konferenz „Women Deliver“ hat sich zum
Ziel gesetzt, Lösungen für globale Heraus­
forderungen zu finden, die Frauen betreffen.
Vom 16. bis 19. Mai fand diese Konferenz in
Kopenhagen statt. Fast 6.000 Teilnehmende aus
mehr als 150 Ländern tauschten sich rund um
die Themen Frauen­rechte, Familienplanung
und sexuelle Selbst­bestimmung aus, darunter
auch Renate Bähr, Geschäftsführerin der
Stiftung Weltbevölkerung. Eröffnet wurde die
Konferenz von Kronprinzessin Mary von
Dänemark. Diese ist gemeinsam mit Renate
Bähr Mitglied der High-Level Task Force for
ICPD, um sexuelle und reproduktive Gesund­
heit und Rechte in den neuen Entwicklungs­
zielen zu verankern.
In Kajjansi, südlich von Kampala, warten Frauen mit ihrem Säugling auf eine
Unter­suchung im örtlichen Gesundheits­zentrum.
Ugandas Bevölkerung seit 2002
um 43 Prozent gewachsen
Das ugandische Statistikbüro hat die Zahlen für
die Ende 2014 durchgeführte Volks­zählung ver­
öffentlicht. Dem­nach ist die Bevölkerung seit
2002 um 10,4 Millionen auf 34,86 Millionen
gewachsen. Wesentlicher Grund für das starke
Bevöl­kerungswachstum ist die hohe Fertilität:
Noch immer bekommt jede Frau in Uganda
durchschnittlich 5,8 Kinder. Damit liegt das
Land über dem ­afrikanischen Mittelwert von
4,7 Kindern und weit über dem weltweiten
Durchschnitt von 2,5 Kindern pro Frau. Für uns
ist dies ein wichtiges Zeichen, nicht in unseren
Bemühungen nachzulassen, weiterhin auf
­politischer Ebene Einfluss zu nehmen und
gemeinsam mit unseren Unterstützern jungen
Menschen zu helfen, sich vor ungewollten
Schwangerschaften zu schützen.
© Janto Trappe
Wie unser Engagement in Uganda ganz
konkret aussieht, zeigt unser neuer,
­englischsprachiger Film, den Sie unter
http://ow.ly/j7Jm301vS8G anschauen können.
Messegäste laufen für guten Zweck
1.000 Euro kamen bei einem Spendenlauf zur
Hannover-Messe für die Stiftung zusammen.
Messegäste aus dem In- und Ausland liefen eine
Runde um den Maschsee, um in entspannter
Atmosphäre geschäftliche Kontakte anzubahnen
und nebenbei Gutes zu tun: Statt eine Start­
gebühr zu entrichten, spendeten die Läufer für
unsere Arbeit in Ostafrika. Organisiert wurde
der Lauf vom Council of American States in
Europe (C.A.S.E.) und der Firma Flensborg
Associates.
Haben auch Sie Interesse, eine besondere Aktion
für die Stiftung auf die Beine zu stellen? Wir
­stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite:
Sina Rabe, Tel. 0511 94373-15, [email protected]
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Herausgeber
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung
Hindenburgstraße 25, 30175 Hannover
Telefon: 0511 94373-0
Fax: 0511 94373-73
E-Mail: [email protected]
Internet: www.weltbevoelkerung.de
© Jonathan Torgovnik
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Allein durch den verbesserten Zugang zu
Aufklärung und Verhütung könnte bei diesen
Mädchen die mit ungewollten Schwanger­
schaften verknüpfte Müttersterb­lichkeit um
71 Prozent reduziert werden. Außerdem würde
es 2,1 Millionen ungewollte Geburten und
3,2 Millionen Abtreibungen weniger geben.
Die Mädchen in Tansania brauchen Sie!
• Mit 80 Euro helfen Sie, eine Jugend­
beraterin auszubilden, die sich gegen
Kinderheirat stark macht und andere
Mädchen über ihre Rechte informiert.
• Mit 100 Euro helfen Sie einem Mädchen,
eine eigene Geschäftsidee zu verwirk­
lichen und sich mit diesem Einkommen
eine Zukunftsperspektive aufzubauen.
• Mit 1.700 Euro helfen Sie, eine öffentliche
Aufklärungsveranstaltung zum Thema
Kinderheirat mit unserem Aufklärungs­
mobil, dem Youth Truck, durchzuführen.
Wir sind umgezogen!
Nach fast 25 Jahren in der Göttinger Chaussee
ist der hannoversche Hauptsitz der Stiftung
Weltbevölkerung im Juni in neue Räumlich­
keiten im Zooviertel umgezogen. Das Büro
befindet sich in der Hindenburgstraße 25 in
30175 Hannover und damit in direkter Nach­
bar­schaft zur Weltbevölkerungsuhr am Zoo
Hannover. Alle weiteren Kontakt­daten bleiben
unverändert bestehen. Wir danken an dieser
Stelle noch einmal ganz herzlich Dirk Roßmann,
der diesen Umzug ­möglich gemacht hat.
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Klimaneutral gedruckt auf PEFC-zertifiziertem Papier.
Der vom Guttmacher Institute veröffentlichte
Bericht „Adding It Up: Costs and Benefits of
Meeting the Contraceptive Needs of Adoles­
cents“ berichtet über 38 Millionen Mädchen
zwischen 15 und 19 Jahren in Entwicklungs­
ländern, die sexuell aktiv, aber ohne aktuellen
Kinderwunsch sind. Zwei Drittel von ihnen
­hätten jedoch keine Möglichkeit, mit modernen
Methoden zu verhüten. Laut Bericht führt dies
dazu, dass jede zweite Schwangerschaft bei
­jungen Frauen ungewollt ist und mehr als die
Hälfte davon in Abtreibungen endet – oft unter
lebensbedrohlichen Bedingungen.
Gestaltung Simone Schmidt, Hannover
© Jonathan Torgovnik
Neue Studie belegt:
Familienplanung rettet Leben!
Redaktion Sina Rabe, Renate Bähr (V.i.S.d.P.)

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