S. D., University of Connecticut, 2007/2008

Transcrição

S. D., University of Connecticut, 2007/2008
Erfahrungsbericht
Studienaufenthalt an der University of Connecticut in Storrs
Mein Auslandsstudium in den USA habe ich an der University of Connecticut (UConn)
verbracht, und zwar genauer gesagt in Storrs, wo sich der Hauptcampus befindet. Durch die
Teilnahme
am
Baden-Württemberg
Austauschprogramm
wurden
mir
dort
die
Studiengebühren erlassen und ich war dort im Non-Degree Programm als Graduate Student
eingeschrieben. Das hat mir die Möglichkeit gegeben, nicht nur Fächer einer Fakultät belegen
zu können, sondern Vorlesungen in verschiedenen Bereichen zu hören, was ich dann auch
gemacht habe. So habe ich, unter anderem, Vorlesungen im Bereich Natural Resources
Management and Engineering, Environmental Engineering und Geography besucht. Die
Vorlesungen waren eigentlich fast alle sehr interessant und gut und ich kann mir die meisten
an der Universität Karlsruhe auch anrechnen lassen. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass
ich mehr Graduate Kurse belegen hätte können. Als ich mich im Internet über die Kurse an
der UConn informiert hatte, bin ich nur auf den Kurskatalog gestoßen. Und dort werden – wie
ich mittlerweile weiß – alle Kurse, die innerhalb der letzten drei Jahre angeboten wurden
aufgelistet. Ich ging jedoch mit der Annahme an die UConn, dass alle diese Kurse innerhalb
eines akademischen Jahres angeboten werden, was aber nicht der Fall war. Demnach war die
Auswahl an Graduate Kursen sehr gering und viele meiner Wunschvorlesungen wurden nicht
gehalten. Deshalb bin ich dann auf die höheren Undergrade Vorlesungen ausgewichen, da
dort das Angebot größer war. Jedoch sind diese im Vergleich zu den Graduate Kursen sehr
verschult, was mir am Anfang doch etwas Zeit gekostet hat, um mich daran zu gewöhnen.
Schließlich ist man von Deutschland her gewöhnt selbstständig zu arbeiten und sich seine
Aufgaben und das Lernen selbst einzuteilen. Auch wenn ich die Hausaufgaben und
Assignments oft verflucht habe, sind sie doch schon eine sehr gute Vorbereitung auf die
Midterms und die Finals, da man kontinuierlich mitlernen muss. Demnach hatte ich am Ende
vor den Hauptprüfungen nicht mehr allzu viel zu lernen. Allerdings mussten da dann auch die
ganzen Papers eingereicht werden. Alles in allem war das Jahr doch ein sehr arbeitsintensives
Jahr – vor allem weil ich 5 Kurse, statt nur der 3 vorgeschriebenen besucht habe.
Aber natürlich habe ich nicht nur das akademische, sondern auch das Campusleben der
Universität kennengelernt. Die UConn bietet eine große Bandbreite an Clubs und sportlichen
Vereinen an. Da ist eigentlich für jeden etwas geboten. So bin ich zum Beispiel dem French
und dem German Club beigetreten. Man hat sich regelmäßig getroffen und hat dann auch zum
Ende des Jahres einen größeren Ausflug unternommen. Mit dem German Club waren wir in
Massachussetts in einem deutschen Restaurant und mit dem French Club in Quebec in
Kanada. Aber auch das Sportangebot an der Uni ist hervorragend. Das Fitness Studio
(Recreational
Center)
inklusive
Schwimmbad,
Kletterwand,
Raquetball-
und
Badmintonfeldern hatte täglich von 7 – 24 Uhr geöffnet und auch die verschiedensten
Aerobic-Kurse wurden tagsüber ausreichend angeboten. Was ich jedem, der an die UConn
geht wärmstens empfehlen kann ist „UConn Outdoors“. Sie gehören zum Recreational Center
der Uni und bringen am Anfang des Semesters ein Programm mit den verschiedensten
Outdoor-Veranstaltungen des Semesters raus, die eigentlich alle recht kostengünstig sind.
Dort sollte man sich dann schnell anmelden, da die Plätze relativ schnell vergriffen sind.
Wunderschön ist der Grand Canyon Trip während der Thanksgiving Break, das Whitewater
Rafting während der Spring Break, aber auch das Snowshoeing oder Rock Climbing sind
wärmstens zu empfehlen. Auch das Kulturprogramm der Uni hat mich schwer begeistert. So
hat die UConn eine eigene Theatergruppe, die 2 Stücke pro Semester vorführt, es werden aber
auch bekannte Orchester oder Tanzgruppen an die Uni geholt, deren Veranstaltungen die
UConn Studenten dann zum Spottpreis von 7$ besuchen können. Und das bekannte UConn
Basketball Team sollte auch noch erwähnt werden. Die Saisontickets lohnen sich auf alle
Fälle, wenn man denn gerne Sportveranstaltungen besucht.
Nun kommt allerdings das große ABER. Das ganze Programm, dass die Uni bietet und von
dem ich so begeistert war ist aber auch dringend nötig, da sich der Campus wirklich „in the
middle of nowhere“ befindet. Mansfield - Storrs besteht eigentlich nur aus dem Campus und
es gibt in dem Ort nur drei Fortgehmöglichkeiten. Der nächste Supermarkt befindet sich eine
gut 20-minütige Autofahrt vom Campus entfernt und die nächst größere Stadt ist Hartford (40
Minuten Autofahrt). Das große Problem ist auch, dass die Busverbindung ziemlich schlecht
ist. Man hat nur zwei Mal am Tag die Möglichkeit den Campus zu verlassen, und das erst
nachmittags. Im Nachhinein betrachtet bereue ich es etwas, dass ich mir kein Auto zugelegt
habe. So wäre ich freier und unabhängiger gewesen, auch wenn es ohne Auto geklappt hat.
Schließlich lernt man dann doch auch Leute kennen, die ein Auto haben und denen man sich
zum Beispiel zum Einkaufen anschließen oder zusammen einen Roadtrip unternehmen kann.
Zu loben ist aber, dass der Campus sehr schön ist, mit stilvollen Backsteinhäusern und auch
die Umgebung hat mir landschaftlich sehr gut gefallen.
Die Betreuung war von allen Seiten her sehr gut, angefangen vom Akademischen
Auslandsamt in Karlsruhe, über Renate Seitz vom Baden-Württemberg Programm zu Lisa
McAdam-Donegan an der UConn. Das Vorbereitungsseminar mit den ehemaligen
Austauschstudenten fand ich sehr hilfreich und nützlich. Ein kleines Problem bestand bei mir
nur darin, dass meine E-Mail Adresse im BaWü – Connecticut E-Mail Verteiler falsch
eingetippt wurde und ich demnach nie Nachrichten erhielt, nicht einmal die Zusage, dass ich
an der UConn angenommen wurde. Ich saß damals schon wie auf Kohlen, da ich nicht
wusste, ob ich akzeptiert wurde oder nicht. Es wäre also sinnvoll in Zukunft alle
Angeschriebenen um eine Rückmeldung zu bitten um zu kontrollieren, ob auch jeder die EMails erhält. Ein großes Lob auch an Lisa McAdam-Donegan, die an der UConn für uns
Austauschstudenten zuständig war. Sie hat uns zuerst einmal mit einer tollen und
informativen Orientation Week empfangen und wir konnten auch bei allen Problemen immer
zu ihr kommen. Zu vergessen seien auch nicht die Professoren, zu denen man immer in die
Sprechstunden gehen oder auch einfach so auftauchen konnte und die einen immer geholfen
haben, sei es ein Tipp, wie man eine Hausaufgabe lösen kann oder welche Fächer man im
nächsten Semester wählen könnte.
Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich ein wunderschönes Jahr in den USA erlebt habe,
in dem ich (trotz schlechter Busverbindungen) viel von dem Land gesehen habe, die
amerikanische Kultur kennenlernen konnte und mich persönlich weiterentwickelt habe.
Vielen Dank an alle, die mir geholfen haben diesen Traum eines akademischen
Austauschjahres in den USA zu erfüllen.