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Leh
Dehradun
Dharamsala
Rishikesh
Delhi
Varanasi
Ganges
Narmada
Ahmedabad
Kolkata
Palitana
Mumbai
Pune
Bangalore
Chennai
Tiruvannamalai
Thiruvananthapuram
(Trivandrum)
Inhalt
Vorwort7
Indien spüren
Shabdam in God’s Own Country Ein Umzug von Deutschland nach Indien
von Sylvie Bantle
13
Kalkutta und Mutter Teresa
Momentaufnahmen einer faszinierenden Metropole
von Jakob Blätte
47
Schlaraffenland der Menschlichkeit
78
Der Pilgerweg Parikrama am Fluss Narmada im zentralen Indien
von Christian Krug
Indien entdecken
Ein Kaugummi als Wechselgeld
Incredible India
von Mareike Schuldt
93
Typisch untypisch Indien
Als Frau in Indien unterwegs
von Maria Menzel
105
Von Göttern, Geistern und Gurus
Eine Odyssee mit Happy End
von Andrea Glaubacker
118
Im Reich des Schneeleoparden
Begegnung mit dem Phantom der Berge
von Thomas Bauer
145
Auf dem Weg nach Palitana Eine Reise zur inneren Erkenntnis in sieben Schritten
von Stefan Hebele
165
Indien begreifen
Wie der Körper den Geist diszipliniert
Die Tradition des Kalarippayattu
von Oliver Schulz
189
Alles eine Sache von Beziehungen
Besuch im heutigen Indien
von Simone Rappel
198
Ein Yogi verhilft Indien zu Selbstrespekt Baba Ramdevs sanfte Revolution
von Maria Wirth
214
Kleine Geschichte von der Erfüllung
eines Traumes am Ende des Lebens
von Christian Krug
234
Vorwort
In der »Parabel von den blinden Männern und dem Elefanten« lässt ein
Raja, ein indischer König, blinde Männer einen Elefanten beschreiben.
Dieser sei wie ein weicher Korb, versichert der Erste, der das Ohr des
Tieres berührt. Keineswegs, widerspricht ihm der Zweite, der ein Bein
umklammert hält, es handele sich vielmehr um eine Art Säule. Aber nein,
meint ein Dritter, der die Schwanzspitze festhält, das Tier gleiche eher
einer Bürste. Auch Indien erscheint Außenstehenden als ein solcher Elefant. Dreieinhalbtausend Kilometer liegen zwischen Srinagar im Himalaya und Thiruvananthapuram in Kerala. Von Ahmedabad nahe Pakistan
bis nach Kohima kurz vor der burmesischen Grenze sind es dreitausend
Kilometer.
Dazwischen breitet sich ein Flickenteppich unterschiedlichster Sprachen, Religionen und Kulturen aus, die sich für einen an klare Verhältnisse gewöhnten Europäer zu einem Strudel aus Farben, Formen und
Gerüchen verdichten, zu einem Kreisel an Eindrücken, der einen ebenso
mitreißt wie schwindlig machen kann. In Indien mit seinen 1,2 Milliarden Bewohnern, fünfzig Millionenstädten und über dreihundert Millionen Gottheiten ist alles größer, bunter und vielschichtiger als anderswo.
Das mag an dem enormen Spagat liegen, den das Land zu meistern hat.
Mit einem Fuß steht es noch immer tief in der Vergangenheit: Im Indus­
tal existierten bereits 2.500 vor Christus Städte mit eigenem Kanalsystem.
Zweitausend Jahre alt sind die Asanas, die Körperstellungen des Yoga.
Zwei der fünf Weltreligionen, der Hinduismus und der Buddhismus,
sind indischen Ursprungs. Die unterschiedlichsten Religionsformen, von
Animismus bis Zoroastrismus, spielen im Alltag nach wie vor eine große
Rolle. Unfassbare 34 Millionen Gläubige pilgerten 2013 am Hauptbadetag zum Hindufest Kumbh Mela nach Allahabad. Gleichzeitig aber
hat man den Eindruck, in die Zukunft gereist zu sein, wenn einen das
Flugzeug in Mumbai, Bangalore oder Pune absetzt. Ein nie enden wollender Strom junger Menschen – ein Drittel der indischen Bevölkerung
ist jünger als fünfzehn Jahre – spricht dort in Mobiltelefone, hört angesagten Hip-Hop, besucht die neuesten Bollywoodfilme. 2012 eröffnete
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McDonald’s die weltweit erste rein vegetarisch ausgerichtete Filiale im
Punjab. Und während die europäischen Medien nicht müde werden zu
betonen, dass Deutschland von einer Frau regiert wird, wurde Indira
Gandhi bereits 1966 zur indischen Premierministerin gewählt.
Vor diesem Hintergrund ist die Frage, was »typisch indisch« sei, nicht
einfach zu beantworten. Vermutlich würden die Einwohner selbst zu
höchst unterschiedlichen Ergebnissen kommen, je nachdem aus welchem Teil des Landes sie stammen. Curry und Cricket, der Ganges und
die Gurus, die Sitar und die Sikhs sind ebenso wenig alltagsprägend wie
die Aushängeschilder der Deutschen, Mercedes, Rammstein und die
Lederhose. Die folgenden Beiträge bleiben nicht bei dem stehen, was
man landläufig über Indien zu wissen glaubt. Sie beschreiben weder die
gängigen Touristenziele noch liefern sie einen vollständigen Überblick
über die Geschichte des Landes, über seine Geografie oder über die politischen Zustände. Vielmehr erzählen die Autoren von ihren persönlichen
Erlebnissen und Begegnungen in Indien. Auf diese Weise blicken sie hinter die Kulissen dessen, was Touristen gern gezeigt wird.
Aus dem farbenfrohen Mosaik namens Indien bildet dieses Buch
einen Querschnitt ab, der, so hoffen wir, Ihnen ein Gefühl dafür vermittelt, wie das Land heute ist und was die Menschen bewegt, die darin
leben und reisen. Mögen Sie in die Erfahrungswelt eintauchen, die dieser
Subkontinent eröffnet und am Ende dem Indienkenner Hermann Hesse
zustimmen, der einst betonte: »Wer einmal nicht nur mit den Augen,
sondern mit der Seele in Indien gewesen ist, dem bleibt es ein Heimwehland.«
Das Buch »Indien, wie wir es sehen« gliedert sich in drei Teile.
Im ersten, »Indien spüren«, liegt der Schwerpunkt auf den Biografien
der Autoren. Hier erfahren Sie, was es bedeutet, Indien Zuhause zu nennen, darum zu ringen, das Wesen dieses Landes zu begreifen und ein Teil
davon zu werden. Sylvie Bantle folgt ihrem indischen Ehemann und baut
in Kerala ein Gästehaus auf. Jakob Blätte begegnet Mutter Teresa in Kalkutta. Christian Krug begibt sich in Zentralindien auf einen Pilgerweg.
Im zweiten Teil, »Indien entdecken«, begleiten Sie unsere Autoren auf
ihren ganz persönlichen Reiseabenteuern. Auf einer Zugfahrt durch Südindien erhält Mareike Schuldt einen Kaugummi als Wechselgeld. In Dharamsala beginnt Maria Menzel die Tricks der Verkäufer zu durchschauen.
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Andrea Glaubacker lernt im nordindischen Wallfahrtsort Rishikesh
einen aufdringlichen Sadhu, einen »heiligen Mann«, kennen. Thomas
Bauer begegnet in Ladakh einem der letzten frei lebenden Schneeleoparden. Und Stefan Hebele reist in sieben Schritten zur inneren Erkenntnis.
Der dritte Teil, »Indien begreifen«, führt den Leser abschließend noch
tiefer in das Land hinein. Hier geht es um Innenansichten und Nahaufnahmen indischer Besonderheiten. Oliver Schulz erlernt die uralte
Kampfkunst Kalarippayattu. Simone Rappel berichtet von modernen
Riten und aktuellen Fettnäpfchen in Corporate India. Maria Wirth
befasst sich mit den Lehren und dem Weltbild des Yogi Baba Ramdev.
Christian Krug beschert uns schließlich eine kleine Geschichte von der
Erfüllung eines Traumes am Ende des Lebens.
Zugewanderte, Pilger und Reisende – sie alle haben Indien mit ihren
eigenen Augen betrachtet und mit ihren eigenen Sinnen erspürt. Wir
laden Sie ein, sich im Gefolge unserer Autoren auf eine Reise durch eines
der faszinierendsten Länder unserer Erde zu begeben. Lassen Sie sich auf
das Wagnis Indien ein und lernen Sie die unterschiedlichen Facetten der
größten Demokratie der Welt kennen. Erleben Sie gemeinsam mit uns
Indien, wie wir es sehen.
Thomas Bauer und Erik Lorenz (Herausgeber)
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Shabdam in God’s Own Country
Ein Umzug von Deutschland nach Indien
von Sylvie Bantle
Es ist der zweite Morgen unseres neuen Lebens. Zähne putzend stehen
wir an der Balustrade neben der Open-Air-Waschstelle und schwelgen in
der Palmenidylle. Mikel, der Fischer aus dem Nachbarhaus, biegt gerade
in den Weg ein, der neben unserem Haus vorbeiführt. »Stimmt es, hat
morgen schon wieder alles zu?«, ruft Alexander hinunter. Mikel nickt
bestätigend, flüchtig, ohne stehen zu bleiben. Er hat es eilig. In einer
Viertelstunde wird er zurückkehren mit einem unsicheren Gang, wie ein
Fremder auf sein Häuschen zuwanken, zögerlich von der Geraden abweichen, als müsse er sich neu orientieren. Man spricht nicht darüber, jeder
weiß, wo Männer, die es eilig haben, hingehen.
Jetzt ist Sonntagabend. In die Liegestühle geworfen schauen wir in
den Himmel. Wie jedes Mal in den Tagen nach einem langen Flug zwischen Deutschland und Indien suche ich in mir die Gewissheit, dass
meine Seele inzwischen eingetroffen ist. Und noch ein anderes Befinden
suche ich, denn diesmal sind wir nicht auf Besuch von ein oder zwei
Monaten hier, sondern für immer. Ich sehe uns ankommen, vorgestern,
am Freitagmorgen, wie stets übermüdet und über den Wechsel der Welten verwundert, sehe den Fahrer am Ausgang des Flughafens von Cochin
auf uns warten, wie er hilft, das Gepäck ins Auto zu laden, sehe uns
Richtung Alappuzha fahren, unterwegs anhalten, um das Nötigste einzukaufen, Kaffee, Reis, Mehl, Waschpulver, Gemüse, sehe wie alle Läden
geschlossen sind und der Fahrer erklärt: »Heute ist doch der letzte OnamFeiertag.« Wir hatten gehofft, das zehntägige Onamfest, das Kerala für
einen ganzen Monat lahmlegt, umgehen zu können.
Montag stellt sich feiertagsmäßig als Finte heraus. Wieder einmal ein
Gerücht, das ungeprüft in Umlauf kam. Mein Malayalam ist zu spärlich, um die Konversation der Keralesen zu durchschauen. Man redet
im Kreis, spricht also nicht auf direktem Wege aus, was man meint und
worum es geht. Alexander sagt seit jeher, Malayalam sei eine Spiralspra13
che, und blickt verwegen, weil die Fremden sich damit so schwer tun. Es
ist seine Muttersprache. Die Schrift gleicht kunstvoll gelegten Nudeln,
gesprochen klingt Malayalam wie ein Bandwurm. Jeder hier weiß von
Herrmann Hesses mütterlichem Großvater Herrmann Gundert, der dreißig Jahre als Missionar in Kerala lebte und das erste Malayalam-Malayalam-Wörterbuch herausbrachte. Verständlich, dass er getreu seiner deutschen Herkunft bemüht war, Ordnung zu schaffen. Er führte den Punkt
ein, was nur bedingt gelang. Der Punkt hat sich zwar beim Schreiben
durchgesetzt, doch längst nicht beim Sprechen. Kümmerliche Bröckchen
schnappe ich auf, wenn sie reden. Wie vor wenigen Wochen in Deutschland bei Alexanders etlichen Telefonaten mit dem indischen Agenten.
Obwohl für die Logistik unseres Übersee-Containers ab Cochin-Hafen
zuständig, sträubte er sich vehement, Namen und Kontaktadresse in die
BL-Matrize einzutragen, um sie wie verlangt der deutschen Spedition
weiterzuleiten. Zermürbende Tage verstrichen ohne Resultat, währenddessen ich Alexanders Report aus Indien der deutschen Spedition begreiflich zu machen hatte, die wiederum auf besagte Adresse in dem bestimmten Kästchen beharrte, sonst könne der Container nicht verschickt
werden. Was die zwei Keralesen da ohne Ergebnis besprachen, blieb mir
verborgen – wohl drehten sie die berühmten Spiralen. Wir steckten fest,
es ging nicht weiter. Als Alexander schließlich in Streik trat und jedes
weitere Telefonat mit dem sturköpfigen Spediteur in Cochin verweigerte,
gar mich beschuldigte, ich würde der deutschen Spedition nicht deutlich
genug vermitteln, wie nun mal die Gepflogenheiten in Indien seien, als
ich schon befürchtete, die deutsche Spedition werde bei meinem nächsten Anruf genervt den Auftrag stornieren, da griff ich selbst zum Hörer
und rief den uneinsichtigen Agenten in Indien an. Das Telefonat dauerte
keine zwei Minuten. »Oh, Mäddäm, is this the German rule?« – »Yes! This
is the German rule!« Das Problem war gelöst, die Existenz von deutschen
Regeln hatte ihn überzeugt. Wie die zwei Inder es bewerkstelligten, in
solch gewichtiger Angelegenheit tagelang um den Brei herumzutelefonieren ohne Aussicht auf eine Lösung, wohl auch ohne Absicht: Gerne hätte
ich dies alles aufgenommen und dann übersetzen lassen.
Endlich waren in die Stadt gefahren, um das Dringlichste zu besorgen. Hitze, Lärm, Abgase in den engen Straßen von Alappuzha, überfüllt
mit Bussen, Autos, Motorrädern, Skooter, Auto-Rikschas, Fahrradfah14
rern, Fußgängern, Verkaufsständen … Ein Impuls durchfuhr mich in der
Rikscha: »Und jetzt ein Bier!« Denn zum Abschluss unserer Erledigungen
hockte ich zwei Stunden lang in der muffligen Kabine eines sogenannten Internet-Cafés, permanent angebissen von Moskitos und halb blind
durch die spärliche Beleuchtung die Buchstaben ertastend, das Y oben,
das Z unten, und jede zweite Taste klemmte, weil sie zum Schutz mit
einer Plastikfolie bedeckt war. Kein Wunder, dass ich mich einer Belohnung würdig befand. Die drei Tage seit unserer Ankunft wollten wir pausieren, in den vergangenen sechs Wochen waren zwei Bier am Abend als
Beruhigungsmittel zur unverzichtbaren Gewohnheit geworden.
Bereits ein normaler Umzug ist Stress, umso mehr in eine andere
Stadt oder in ein anderes Land. Ein Umzug nach Indien stellt die Superlative aller Umzüge dar – und unser Umzug ist noch nicht abgeschlossen.
Im Bill of Lading steht, das Schiff mit unserem Container würde heute in
Bremerhaven auslaufen, Ankunft in einem Monat in Port Kochi, Keralas
größtem Hafen, wo die Zollformalitäten abgewickelt werden. Eigentlich
kein Problem, weil es sich doch lediglich um unser bescheidenes Hab
und Gut handelt, das jeweilige Sammelsurium von zwei Künstlern, einer
deutschen Schriftstellerin und eines indischen Malers. Doch der indische
Zoll ist berühmt, jeder Weltumsegler macht einen Riesenbogen um den
indischen Subkontinent aus Scheu vor dem Aufwand, jeden einzelnen
Gegenstand bis zum winzigsten Schräubchen, eben alles, was sich auf
seinem Segelboot befindet, aufzulisten, lediglich damit er anlegen darf.
In unserem Fall hilft kein Umschiffen.
Nach langem Abwägen von Kosten und Aufwand hatten wir entschieden, alles, was in den kleinsten Container passte, mitzunehmen und uns
den indischen Zollbestimmungen zu stellen. Die Entsorgung eines deutschen Haushalts verursacht Kosten, wenn man nichts Besonderes besitzt,
was sich verkaufen lässt, und hätte uns all der lieb gewonnenen Dinge
beraubt, die wir weiterhin um uns haben wollten.
In Indien alles neu anfertigen zu lassen, hätte neben Kosten und dem
Tod einiger Urwaldbäume aufreibende Auseinandersetzungen mit den
einheimischen Schreinern mit sich gebracht, die eines vortrefflich können: schlampig arbeiten!
In unserem letzten Deutschlandjahr erschien uns das Vorhaben und
alles, was auf uns zukommen würde, wie ein monströses Unding. Im Vor15
jahr hatten wir noch gezögert – aus gutem Grund: Das Haus war längst
nicht fertig. Unter indischen Verhältnissen könnte sich die Fertigstellung noch ein Jahr hinziehen, überlegten wir, und ob uns dazu der Atem
reichte – in jeder Beziehung, die Nerven und die Finanzen betreffend.
Im Juli 2012 war der Moment da und die Zeit reif – zur großen Zeitenwende am 21. Dezember 2012 würden wir unsere realisierte Vision
Sylviander House in Alexanders Heimat Kerala einweihen. Sechs Wochen
vor dem Termin der Containerlieferung begannen wir zu packen, und
diese Zeit war notwendig, mussten wir doch gleichzeitig den gesamten
Hausrat auflisten, jeden Umzugskarton mit einer Inhaltsliste versehen,
dann jede Box und jedes Teil mit einer durchlaufenden Nummer, Name
und Adresse beschriften. Die deutsche Spedition konnte lediglich vage
Auskunft geben, was uns erwarten würde, wusste jedoch, dass Privatpersonen der Zugang zum Hafengelände untersagt war. Alptraumhafte
Szenen malten wir uns aus, tun es zeitweilig noch, wie der Container
ohne unser Beisein zur Zoll-Inspektion ausgeladen wird, dann die Kartons gierig aufgerissen und inspiziert nach tollen Sachen aus dem reichen
Westen, dann enttäuscht in eine schmutzige Ecke geworfen werden, um
gleich eine neue Kiste aufzuschlitzen, wie dann der wilde Haufen aus
Scherben und Trümmern unserer Habseligkeiten auf einen Lastwagen
gepackt, nein geschmissen, und von der beauftragten Spedition vor Ort
sechzig Kilometer zu unserem Haus gefahren wird. Alexander, der mit
dem keralesischen Hang zur Dramatik gesegnet ist, inszeniert regelmäßig
the worst case.
Was wird alles zu Bruch gehen? Was, wenn es regnet? Was werden
die Packer alles klauen? Wie das Piano aus dem Container und auf den
Laster hieven? Wir sehen es zu Boden krachen und zerschmettern wie in
der Kaffeewerbung mit George Clooney. Und wie werden die indischen
Zoll-Inspektoren drauf sein, etwa Zoll verlangen auf unseren zwanzig
Jahre alten Kühlschrank, die noch ältere Nähmaschine, die Waschmaschine oder die zwei alten Wanduhren meiner Großeltern? Wohl wird
uns dann das abendliche Bier wieder retten müssen, damit wir auch das
Finale des Umzugs von Deutschland nach Indien durchstehen.
Heute sind wir bereits ein paar Tage weiter. Morgens kommt Steven
vorbei und begutachtet die Fliesen, die wir gestern Abend noch hektisch
gekauft haben, weil sie heute verlegt werden sollen. Doch hier kann sich
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