TAXI 49 GzD.p65

Transcrição

TAXI 49 GzD.p65
Bütikofer: Urlaub
K-Tel
mn. Der Sänger und
Gitarrist Fredy Bütikofer wuchs in einer
Jodlerfamilie auf und
hat sich dennoch ganz
der Rockmusik verschrieben. Seine CD
mit solidem und volltönendem Mundartrock soll ihm den Weg zu vielen
Konzerten überall in der Schweiz ebnen.
Clawfinger:
Life Will Kill You
Nuclear Blast
ds. Die Binsenwahrheit
des CD-Titels wird
Track um Track erhellt
und erhärtet. Untermalt von instrumentalen Klangwalzen werden Lyrics über
Selbstmordattentäter, Inzest treibende Väter,
Drogensucht und sonst allerlei Bedrohliches dargereicht. Auf ihrem siebten regulären Release treiben
Clawfinger das voran, was sie schon immer gut konnten: Kalte, aggressive Härte auf melodische Zartheit prallen lassen, sich dabei Gedanken über die
irre Welt machen und therapeutisch dagegen anrocken. All das machen die vier Schweden noch immer sehr gut, ohne dass dabei grosse Überraschungen entstünden.
The Coral:
Roots & Echoes
Deltasonic
Eine eher winterlich
anmutende Mixtur aus
Melancholie und Weltschmerz präsentieren
die Briten auf ihrem
neusten Werk. Ihr
kreuz und quer zusammengemixter Folk-Pop-Rock lässt Ecken und
Kanten über weite Strecken ziemlich vermissen. Sie
sind musikalisch braver geworden, als auf den
Vorgängeralben, zahm irgendwie. Manche Songs erinnern an Kinomusik, manche an gesittete
Folkabende – ich kann jedenfalls nichts entdecken,
was den Hype um diese Band irgendwie rechtfertigen
könnte. Es tönt jetzt vielleicht gemein, aber für mich
ist dies alles ein recht belangloses Gedümpel.
Spezializtz:
G. B. Z. oholica III
FourMusic/SonyBMG
ds. Den Deutschrap
behaupten sie härter
gemacht zu haben,
von Berlin aus. Seit
sieben Jahren ohne
Deal und Album, tauchen sie nun aus der
Versenkung auf und - wiederholen im grossen Ganzen das, womit sie vor dem Break Erfolg hatten:
Partyrap, dargeboten mit mässigen Skills und durchschnittlicher Musik. Dafür mit ab und zu etwas textlichem Tiefgang, vor allem bei den Tracks der Gastrapper: Naidoo (ganz gut), Afrob (eher enttäuschend), Sido (überraschend gut), Samy Deluxe und
Gentleman. Das Album wird sich bestimmt verkaufen, die von manchen erwartete Bombe wurde hier
aber nicht gezündet.
22
TAXI Nr. 49
Ruf Compilation:
Summertime Blues
Ruf Records
ds. Eine erfrischende
Palette zeitgenössischen Bluesschaffens
präsentiert
RufRecords auf dieser
Compilation. Songs
von Sue Foley, Walter
Trout, Ana Popovic, Canned Heat und vielen andern,
bis zum genre-untypischen Ian Parker, ergeben eine
gefällige, lüpfig-sommerliche Zusammenstellung, die
getrost nachmittagelang im CD.Player rotieren darf,
ohne langweilig zu werden.
Devil Driver: The
Last Kind Words
Roadrunner
mn.
Melodischer
Thrashmetal, der nicht
vor Hass trieft und
durch seine Intensität
trotzdem vermag, die
Nackenhaare zu versteifen.
Negramaro: La
finestra
Warner/Sugarmusic
mn. Aus Italien kommen nicht nur mafiöse
Strukturen rüber, auch
gute Rockmusik findet
ihren Weg zu uns. So
wie von diesen sechs
Jungs aus Lecce: Giuliano Sangiorgi (Lead-Stimme), Emanuele Spedicato (Gitarre), Ermanno Carlà (Bassist), Danilo
Tasco (Schlagzeug), Andrea Mariano (Klavier und
Synthesizer), Andrea De Rocco (Sampler).
Guitar Slim: The
Story Of My Life
SPV
ds. Die grossen Zeiten
des 1926 in Mississippi geborenen Blues-Gitarristen waren in den
50erJahren, als er in
New Orleans sein Publikum mit Gitarrenkunststücken und einer wilden Show in Verzückung
brachte. Jimi Hendrix und Frank Zappa bewunderten ihn gleichermassen. Stevie Ray Vaughan coverte
seine Songs. Sein ausschweifender Lebenswandel
und seine schwache Gesundheit forderten ihren Tribut: 1959 brach er, 32 jährig, nach einem Konzert
zusammen und starb. Die vorliegende CD gibt mit
20 Tracks einen repräsentativen Überblick über sein
musikalisches Werk.
Professor Longhair:
Mardi Gras In New
Orleans
SPV
ds. In derselben Reihe
wie Guitar Slim ist
auch dem wohl prägendsten New Orleanser Pianisten und Sänger eine bio- und discographische Rekapitulation seines Schaffens gewidmet worden. Der 1918 geborene war ein echter
Freak, der schon als Kind mit Strassen-Stepptanz
Geld verdiente und sein erstes Klavier vom Sperrmüll holte. Bis um etwa 1950 hatte er einen eigenen Stil perfektioniert, den “Mambo-Rumba-BoogieStil”, der alle Mardi Gras-Klavierspieler, die nach ihm
kamen, stark beeinflusst hat. Nationale Erfolge blieben rar, aber in der lokalen Szene gehörte er bald
zu den ganz Grossen. In den 60er Jahren etwas in
Vergessenheit geraten, wurde er in den 70ern von
jungen R&B-Fans wieder entdeckt und erspielte sich
bis vor seinem Tod 1980 in breiten Kreisen (Robert
Plant, Robbie Robertson), trotz seiner von patriarchalem Besitzdenken geprägten Machotexte,
weitere Anerkennung.
Angelheart:
Sing Me A Song
Edition Turicaphon
ds. Das Duo Paul
Etterlin/Janine Amberg hat, ergänzt um
das Gesangstalent
Thomas Krebs, sein
nunmehr fünftes Studioalbum an den Start
gebracht. Darauf gibt’s wenig Überraschendes. Gesanglich auf gewohnt hohem Niveau, instrumental
dito, bis vielleicht auf einzelne Drumparts, denen
etwas Biss und Aggressivität gut getan hätten. Dennoch, bei aller Musikalität klingen die Kompositionen oft etwas allzu gewollt und verkopft. Auch überwiegen die eher langsamen Songs, die häufig etwas
schmalzig und überladen wirken. Am besten gefallen mir die bluesigen Tracks, wo Etterlins (Slide-)Gitarre echtes Südstaatenfeeling aufkommen lässt,
oder die Parts, wo er seine Flamencofantasie entfaltet. Davon dürfte es in Zukunft ruhig mehr geben!
Omar Kent Dykes &
Jimmie Vaughan:
On The Jimmy
Reed Highway
Ruf Records
Jimmy Reed, geboren
1925 in Mississippi,
war in den 50er Jahren als Bluesgitarrist,
-sänger und -mundharmonikaspieler sehr erfolgreich. Etliche britischen
Bluesbands, wie die frühen Stones, coverten seine
Songs, auch zeitgenössische Bands greifen oft auf
sie zurück. So auch Omar Dykes und Jimmie Vaughan, Bruder des verstorbenen Stevie Ray. Naheliegend für die beiden also, dem alten Meister ein Tribute-Album zu widmen. Die gelisteten Songs sind
zwar nicht alle von Reed, haben aber textlich oder
stilmässig einen Bezug zu ihm. Dykes singt gewohnt
stark und emotional, die Begleitband groovt, swingt
und rockt, Kim Wilsons Mundharmonika geht richtig
ab. Nur – was ist mit Vaughan? Seine Soli wirken
eckig, holprig und unbeholfen. Auch sein Gitarrensound ist so puristisch clean, dass es fast wehtut.
Wollte da jemand allzu sehr die Fifties nachempfinden?
Tiny Masters Of
Today: Bang Bang
Boom Cake
Mute Records
Wohl eine der jüngsten
Bands, die jemals einen Plattendeal und
internationale Promotion erhalten hat. Zu
recht? Zumindest mich
hat die freche, punkige Attitüde der Kids angesprochen. Die scheinen schon sehr früh, intuitiv oder
bewusst, begriffen zu haben, was Rock’n’Roll ausmacht - die musikalische Herangehensweise betreffend. Für den entsprechenden Lifestyle dürfte es wohl
noch etwas früh sein – obwohl: das Knabe/Mädchen-Duo mit Durchschnittsalter 12 stammt aus New
York City… 13 kurze, rohe, auf den Punkt gebrachte
und akkurat gespielte Punkrock-Songs sind auf der
CD zu finden, mit hypnotischen Strophen und
hookigen Refrains. Weiter so!!
The Maccabees:
Colour It In
Universal
mn. Gitarrenlastiger
Indie-Rock aus Britannien mit viel Melodie
und einem Hauch von
Sauberkeit umhüllt. 12
Songs die gefallen,
ohne gross aufzufallen, ideales Radioformat also.
John Lee Hooker:
Jealous
SPV
ds. 1986, drei Jahre
vor dem Hitalbum The
Healer, brachte Hooker diese unterbewertete Perle auf den
Bluesmarkt. Aufgenommen mit seiner
regulären Tourband, ohne den späteren All-StarRummel, wird das Album von einem funkigen Slapriff
des Bassisten Hamilton zu regelrechten Discobläsersätzen eröffnet. Es folgt ein moderaterer Funkrhythmus im zweiten Song, dann aber genug der
„modernen Gimmicks“, ab da geht’s traditioneller
weiter: Mitreissende Blues- und Boogienummern,
mit viel Verve und Engagement gespielt, getragen
von Deacon Jones’ gospelgeschwängerten Hammondklängen und gespickt mit Hookers und Mike
Osborns elektrisierenden Gitarrenlicks. Dazu Hookers
einschmeichelnde Stimme auf dem Gipfel ihrer Ausdrucksstärke: Boogie!
M.I.A.: Kala
Musikvertrieb
mn. Neugierig war ich
was Mathangi „Maya“
Arulpragasam alias
M.I.A. auf ihre zweite
CD gebannt hat. Ich
wurde nicht enttäuscht. Kala ist wieder eine Mischung aus
modernstem Dancehall, HipHop, Bollywood, Perkussion, Elektronik, viel Experimentellem und Unbekümmertheit. Erinnerungen an Belle-Stars-Songs werden wach. M.I.A. saugt Einflüsse aus aller Welt auf,
modernisiert diese und spuckt prägende Songs jenseits vom Netten-Mädchen-Pop aus. Zudem zeugen
ihre Texte von Engagiertheit und einem wachen Verstand.
Shantel :
Disko Partizani
Essay/RecRec
ds. Gekonnt und respektvoll führt der
Frankfurter DJ die osteuropäische Musik seiner Vorfahren ins 21.
Jahrhundert. Bucovina
und Balkan sind nur
zwei der vielen Quellen, die er mit seinen GastmusikerInnen in die Electronica-Mixes einfliessen lässt.
Da ist ein aufregend neuer Sound entstanden, mit
fetzigen Bläsern, schönen Gesangsstimmen und
Volkstanzmelodien über modernen Dancefloorbeats.
Commander Cody
And his Lost Planet
Airmen: Live from…
SPV
ds. Sie waren Anfangs
der 70er Jahre eine
amerikanische Countryrock-Gruppe, die
eine wilde, humorvolle Mixtur aus Country,
Rock’n’Roll, Western Swing, Tex-Mex und Gospel
spielte. Einen guten Eindruck ihrer Live-Energie vermittelt die vorliegende Doppel-CD: Ein Konzert von
1973 in Austin, Texas, von dem es schon damals
eine Live-Kopplung gab, plus fünf Bonustracks. Auf
CD 2 dann unveröffentlichte Aufnahmen eines Auftritts 1975 in New York, mit weitgehend anderer
Setlist. Die erste CD ist bis auf die Bonustracks von
guter Audioqualität, während CD2 wahrscheinlich
direkt vom Mischpult abgenommen wurde (es fehlen oft einzelne Instrumente im Gesamtsound) und
daher eher dokumentarischen Wert hat.
Manu Dibango
plays Sidney
Bechet
Goya Music
mn. Der Abele-DanceMan aus Kamerun hat
sich der Musik Sidney
Bechets angenommen. Seit 50 Jahren
steht Manu Dibango
auf der Bühne und begeistert mit seinem Saxophon.
Dessen Klänge schmeicheln sich auch bei diesen
Aufnahmen ein. Völlig überraschend dazu, die Dixie-Sounds. Bei den Aufnahmen dieses New Orleans Jazz begleiteten ihn der Vibraphonist Dany Doriz
und der Gitarrist Nicolas Peslier. Als Bonus wurde
eine DVD mit Mitschnitten von den Aufnahmen in
Paris beigelegt.
Deteil: Nur Du
Edition Turicaphon
ds. Eine interessante
Mundartformation aus
dem Aargau präsentiert ihren fünften Tonträger. Auffallend gut
getextete Songs zwischen Partyrock und
balladeskem Pop, gekonnt arrangiert und instrumentiert, überaus satt
produziert vom ständig besser werdenden Tommy
Vetterli. Die Songtexte handeln etwa vom Tanzen
und Party machen, häufig von allerlei Beziehungsknatsch, dann ist aber auch eine fiese Krebserkrankung plötzlich Thema, was doch ziemlich ungewöhnlich ist, aber sehr gekonnt zu einem mitreissenden
Song verarbeitet wurde. Eine absolut ansprechende
und hörenswerte CD!
Michel Berger: Pour
me comprendre
Warner Music
mn. Auf einer CD berührende Lieder (Mademoiselle Chang,
Chanter pour ceux qui
sont loin de chez eux )
der letzten 20 Jahre,
die unzweifelhaft mit
Michel Berger (1947) verbunden bleiben. Berger der nach einem Herzanfall nichts mehr veröffentlicht hat - gehört zu den ganz grossen Liedermachern in Frankreich. Ob sanfte Balladen oder rhythmischer Pop, Bergers Kompositionen haben Gefühl
und Tiefgang. Ein Wiederhören, das Freude macht
und eine beschwingte Stimmung hinterlässt.
Inserat
THE GROOVEMACHINE: DEVOLOOP:
LOOPING
INSTANT BLOOD
neu!
Stil: Dance
Stil: NuDance neu!
LOST ADVENTURE:
DOWN POLIETTI LANE
Stil: Psy/Goa
LOST ADVENTURE:
LOST ADVENTURE:
REBORN IN OUTER SPACE DEEPER
Stil: Psy/Goa
Stil: Psy/Goa
LOST ADVENTURE:
THE NEXT LEVEL
Stil: Psy/Goa
BESTELLUNG BEI STRANGEHOUSE
GMX.CH
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CHF 20.- PRO CD INKL. VERSAND (NUR CH)
TAXI Nr. 49
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