know-how:regenjacken
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know-how:regenjacken 17 Leicht gewichte im Praxis- und L abor te st Wetterschutz im Hosensackformat Sie sind so leicht wie eine gros se Tafel S chokolade und so komp ak t wie ein Apfel – die neusten Leichtgewicht sjacken. D o ch welche Kompromis se geht man dafür ein? D er outdo or guide hat 17 Mo delle in der Praxis und im L ab or gete stet und liefer t die Ant wor t. «Am Sonntag zunächst ziemlich sonnig. Im Laufe des Tages einige Quellwolken und vereinzelte Schauer.» Die Wetterprognosen für den Alpenraum sind oftmals ebenso unsicher, wie der darauf basierende Entscheid, die Regenjacke in den Rucksack zu packen oder sich das Mehrgewicht zu sparen. Bisher war der Verzicht eine valable Option, weil das Packvolumen von dichten Regenjacken meist gross, und das Gewicht beträchtlich war. Dieser Entscheid erübrigt sich mittlerweile, sind doch zahlreiche leichte und kompakt verstaubare Regenjacken erhältlich. Aber wie und wo wird an Gewicht und Ausstattung gespart, 104 |outdoor guide|Sommer|10 und wie schlagen sich solche Fliegengewichte in der Praxis? Ein Hauch von Nicht s Um Gewicht und Packvolumen zu reduzieren, setzen die Hersteller auf leichte Materialien und die Reduktion auf die allernötigsten technischen Details. Am leichtesten sind 2-Lagen-Stoffe, bei denen eine PUBeschichtung innenseitig auf den Stoff gespritzt wird. Diese Technologie wird beispielsweise bei den getesteten Jacken «Triumph Anorak» von North Face, Norröna «Bitihorn», Columbia «Hot Shot Shell» und Marmot «Super Mica» eingesetzt. Das häufige Resultat: Tiefes Gewicht und gute Dampfdurchlässigkeit. Die Beschichtung liegt dann bei T-Shirt-Trägern direkt auf der Haut, was teilweise als eher unangenehm empfunden und als «Plastikgefühl» umschrieben wird. Bei den ebenfalls sehr leichten 2.5-Lagen-Materialien, dazu gehört auch das breit eingesetzte Gore-Tex Paclite, wird eine Membran von Innen auf das Aussenmaterial laminiert und mit einer Schutzschicht versehen. Dadurch ist sie vor Beschä digungen und Verschmutzung besser geschützt. Maximalen Tragekomfort und Langlebigkeit bieten die etwas schwereren 3-Lagen-Materialien, bei denen Aussenmaterial, Membran und ein angenehmes, robustes Innenfutter zusammenlaminiert werden, so zum Beispiel GoreTex Pro Shell. Die Adidas «Terrex Feather», die Arc’teryx «Alpha LT», die Mountain Hardwear «Optimo», die Patagonia «M10» sowie die Vaude «Slight Pro» sind aus Materialien dieser Konstruktionsweise gefertigt. Aufgrund seiner Robustheit wird als Text: Angelo Brack Fotos: Simon Starkl/Alex Buschor Illustration: Aleks Herzog know-how:regenjacken Adidas «Terrex Feather» Preis: CHF 700.– Gewicht: 374 g know-how:regenjacken Aussenmaterial meist Nylon verwendet, lediglich Mammut verarbeitet für das Modell «Grade» ein vom Griff her deutlich angenehmeres Polyester. Material: Gore-Tex Pro Shell Extras: Dokumententasche inwändig Info: Adidas Sport GmbH, Tel. 041 784 14 14, www.adidas.ch Arc’teryx «Alpha LT» Preis: CHF 769.– Gewicht: 378 g Material: Gore-Tex Pro Shell Extras: Schaumstoffwurst in Saum, Info: Gecko Supply GmbH, Tel. 044 273 18 01, www.arcteryx.com Columbia «Hot Shot Shell» Preis: CHF 299.– Gewicht: 262 g Material: Enthuse Rip Stop Sp arp otenzial b ei Reis sver schlüs sen Je konsequenter eine Jacke auf minimalstes Gewicht ausgelegt wurde, desto weniger Taschen und Reissverschlüsse besitzt sie. Dadurch können schwere Reissverschlüsse und aufwändige Nahtkonstruktionen eingespart und das Gesamtgewicht reduziert werden. Die Anzahl Taschen wurde in diesem Test nicht bewertet, denn wie viele Taschen eine Jacke haben soll, ist eine individuelle Entscheidung. Wichtiger ist dabei die Position der Seitentaschen. Eine hohe Positionierung ermöglicht auch dann den Zugriff auf den Inhalt, wenn ein Rucksack mit Hüftgurt getragen wird. Jacken mit einer solchen Taschenanordnung eignen sich also gut für alpine Unterfangen, auch weil sie meist sportlich geschnitten sind. Jacken mit weitem Schnitt und tief angebrachten Taschen eignen sich weniger für sportliche Aktivitäten mit Rucksack. das leichte Gewicht verantwortlich. Auf einen verstellbaren Saum oder Armbündchen wurde zugunsten von elastischen Einsätzen verzichtet. Dadurch eignet sich diese Jacke vor allem als Notjacke – kleinstmöglich verpackt und im Rucksack verstaut. Nicht ganz so minimalistisch und leicht, aber in ähnlicher Konstruktionsweise kommt der Haglöfs «Ozo» Pullover daher. der gleichen Liga spielen die «Terrex Feather» von Adidas sowie die «Optimo» von Mountain Hardwear. Erstere ist mit 374 Gramm noch ein bisschen leichter als das Modell von Arc’teryx, dafür auch einfacher ausgestattet. Die «Optimo» wiegt zwar 424 Gramm, bietet dafür aber mit sechs Taschen auch am meisten Verstaumöglichkeiten. Jenseits der 200 Gramm-Grenze findet man Jacken wie die Marmot «Super Mica» sowie die Millet «Performance». Diese Jacken sind mit einem durchgehenden Reissverschluss, Pit-Zips und mehreren Taschen ausgestattet. Dadurch sind die Jacken vielseitiger verwendbar und es lassen sich auch unterwegs benötigte Gegenstände wie Karten oder Kompass griffbereit verstauen. Trotzdem sind sie noch so klein verstaubar, dass sie im Rucksack praktisch keinen Platz wegnehmen und stets mitgeführt werden können. Jacken wie die von Millet oder Norröna können in einem mitgelieferten Packsack oder gleich in einer Tasche der Jacke selbst verstaut werden. Nicht nur ein Kopf schut z Leichte Alpinjacken Info: Columbia Sportswear Switzerland, Tel. 021 633 44 70, www.columbia.com Jacken der Fliegengewicht sklas se Haglöfs «Ozo Pullover» Preis: CHF 480.– Gewicht: 214 g Material: Gore-Tex Paclite Extras: Reflektoreinsätze, Daumenschlaufen Info: ACE alpine & climbing equipment, Tel. 055 611 61 61, www.haglofs.se 106 |outdoor guide|Sommer|10 Im Testfeld der 17 Jacken gibt es in Sachen Gewicht und Ausstattung beträchtliche Unterschiede. Am einen Ende des Testfelds befindet sich der «Triumph Anorak» von North Face mit einem Gewicht von lediglich 154 Gramm. Nebst dem leichten Material sind die Beschränkung auf nur eine Napoleontasche, der Verzicht auf Pit-Zips, also Lüftungsöffnungen unter den Armen oder an der Körperseite sowie ein nicht durchgehender Frontreissverschluss für Mit der «Alpha LT» stiess der kanadische Hersteller Arc’teryx vor zwei Jahren in eine neue Dimension vor. Komplett aus Gore-Tex Pro Shell gefertigt, mit zwei Oberarm-Pit-Zips sowie drei Taschen ausgestattet, nimmt es dieses Leichtgewicht mit jeder anderen Alpinjacke auf. Zudem verfügt die Jacke über eine besondere technische Detaillösung: Eine in den Saum integrierte Schaumstoffwurst verhindert das unangenehme Hochrutschen der Jacke im Einsatz mit Kletter- oder Hüftgurt. Trotz nicht gerade spartanischer Austattung liegt das Gewicht bei lediglich 378 Gramm. In Eine Kapuze schützt nicht nur das Haupt vor dem Regen, sondern soll auch das unangenehme Eindringen von Wasser über den Kragen verhindern. Sie sollte einfach und effizient verstellbar sein und die Bewegungen des Kopfs mitmachen. Die Verstellmöglichkeiten variieren je nach Hersteller von einem bis zu drei Kordelzügen. Durch einen guten Schnitt lässt sich eine Kapuze auch mit wenigen Kordelzügen ideal einstellen. Gut funktionierende Lösungen findet man beispielsweise bei der getesteten Mountain Hardwear «Optimo» sowie der Patagonia «M10». Ein weiteres wichtiges Detail ist die Wetterschutzleiste. Sie verhindert, dass man die Kapuze tief ins Gesicht ziehen muss und sorgt somit für einen guten Durchblick. Bei einigen Modellen wie zum Beispiel bei der Vaude «Slight Pro» lässt sich diese durch einen eingenähten Draht verstellen und somit optimal anpassen. Wurde eine Kapuze als helmkompatibel bezeichnet, lässt sie sich ohne grosse Verluste in der Bewegungsfreiheit über einen Helm ziehen. Eine nicht helmkompatible Kapuze kann aber ohne Probleme auch unter dem Helm getragen werden. Ein kleiner Fleeceeinsatz vorne beim Kinn sowie hinten beim Nacken kann den Tragekomfort – insbesondere bei hochgezogener Kapuze – erhöhen. Durch den vorderen Fleeceeinsatz wird ein unangeneh- mes Scheuern des Hauptreissverschlusses am Kinn verhindert. Komfor t mus s sein Damit eine Jacke auch bei längerem Tragen nicht unangenehm auffällt, ist neben der Dichtigkeit auch der Tragkomfort entscheidend. Je grössere Bewegungen man mit den Armen macht, beispielsweise beim Klettern oder Trailrunning, umso wichtiger ist ein guter Schnitt, der eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit ermöglicht. So wird ein Hochrutschen oder Spannen der Jacke verhindert. Vorgeformte Ärmel und ein hautfreundliches Material erhöhen den Tragekomfort zusätzlich. Lediglich die Mountain Hardwear «Quark» wird aus einem Stretch-Material gefertigt und macht so auch grosse Bewegungen ohne Probleme mit. Und zum Schluss noch dies: Raschelt eine Jacke bei jeder Bewegung wie trockenes Laub, kann das auf Dauer nervig sein. Ent scheidend : die Verarb eitung In Bezug auf die Wasserdichtigkeit ist die Verarbeitung und damit verbunden das präzise und dauerhafte Abkleben der Nähte entscheidend. Kritisch sind die Stellen, an denen mehrere Nähte zusammentreffen. Liegt das Tape hier nicht genau auf den Nähten auf, dringt rasch Nässe ein. Zu viele oder zu dicke Tapes machen die Jacke starr und unhandlich. Keine der Jacken im Test war schlecht verarbeitet, trotzdem findet man Unterschiede: Arc’teryx verwendet mit 8mm breitem Tape das schmalste im ganzen Testfeld, dadurch wird die Jacke flexibler und der Dampfaus tritt weniger beeinträchtigt. Gänzlich weg fallen diese Probleme bei North outdoor guide|sommer|10|107 know-how:regenjacken Haglöfs «LIM Ultimate» Preis: CHF 380.– Gewicht: 272 g Material: Gore-Tex Paclite Extras: Reflektoreinsätze, Daumenschlaufen Info: ACE alpine & climbing equipment, Tel. 055 611 61 61, www.haglofs.se Mammut «Grade» Preis: CHF 380.– Gewicht: 390 g Material: Gore-Tex Paclite Info: Mammut Sports Group AG, Tel. 062 769 81 81, www.mammut.ch Mammut «Ridge» Preis: CHF 250.– Gewicht: 324 g Material: DryTech Info: Mammut Sports Group AG, Tel. 062 769 81 81, www.mammut.ch Marmot «Super Mica» Preis: CHF 270.– Gewicht: 242 g know-how:regenjacken Face und der Mountain Hardwear «Quark». Da komplett auf die Nähmaschine verzichtet wurde und alle Nahstellen geschweisst sind, gibt es keine Schwachstelle, wo Wasser eindringen könnte. Eine weitere Problemzone bilden teilweise die Reissverschlüsse. Nicht alle Hersteller verwenden die mittlerweile weit verbreiteten silikonisierten Reissverschlüsse, welche die Feuchtigkeit draussen halten sollen. Die Mammut «Ridge», Millet «Performance» und der North Face «Triumph Anorak» verwenden konventionelle Reissverschlüsse ohne äussere Abdeckung und bieten so bei längerem und intensivem Regen keinen hundertprozentigen Schutz. Jacken wie die Adidas «Terrex Feather», die Columbia «Hot Shot Shell» oder die Mountain Hardwear «Quark» verfügen zum Teil über konventionelle Reissverschlüsse, die allerdings grosszügig abgedeckt werden, um das Eindringen von Wasser und Wind zu verhindern. Diese Reissverschlüsse laufen besser und sind insgesamt langlebiger als sogenannte wasserdichte Reissverschlüsse, bei denen die Beanspruchung der Reissverschlussschlitten gross ist. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass das obere Ende eines Reissverschlusses mit einer «Garage», einer kleinen Lasche, ausgestattet ist, unter die der Schlitten geschoben werden kann. Nur so ist grösstmögliche Dichtigkeit garantiert. Auch die Reissverschlüsse sollten vor dem Kauf unbedingt ausprobiert werden, denn nicht alle lassen sich gut öffnen und schliessen, was vor allem im Einsatz mit Handschuhen sehr mühsam werden kann. Material: MemBrain Strata Extras: Exponierte Stellen mit PU-Material überdeckt Balance ak t Info: Naturzone AG, Tel. 044 811 40 00, www.marmot.de 108 |outdoor guide|Sommer|10 Trotz dem Fokus auf Leichtgewicht bleibt die Hauptaufgabe der Regenjacke unverändert: der Körper soll vor Regennässe geschützt werden. Trägt man keine wasserdichte Jacke, dringt das Wasser bis auf die Haut vor und kühlt den Körper aus. Dieser muss dann Energie in die «interne Heizung» investieren. So steigert das Kältezittern den Grundumsatz bis um das Fünffache. Diese Energie fehlt folglich für die eigentliche Aktivität und ein unangenehmes, kaltes Gefühl sowie eine schnellere Erschöpfung sind die Folgen. Natürlich ist das Tragen von völlig undurchlässigem Ölzeug auch keine Lösung: Weder Schweiss noch Wärme können entweichen und nach kurzer Zeit badet man förmlich im eigenen Saft. Neben dem äusserst unangenehmen Tragegefühl kann die Tatsache, dass der Schweiss seine kühlende Funktion nicht ausüben kann, schnell zu einem Hitzestau führen. Dieser Balanceakt – den Körper vor Kälte und Nässe zu schützen ohne die wichtigen physiologischen Funktionen zu stark zu beeinflussen – ist nicht immer einfach zu bewältigen. Voraus set zungen für Dampfdurchlas s Die spezielle Struktur von Membranen ermöglicht den Spagat zwischen Dampfdurchlässigkeit und Wasserdichtigkeit. Die Tatsache, dass Wasserdampfmoleküle um ein Vielfaches kleiner sind als flüssige Wassermoleküle, wird hier ausgenutzt. Durch die Poren kann der Wasserdampf nach aussen diffundieren, während das Regenwasser am Eindringen gehindert wird. Damit aber der Wasserdampf nach aussen dringen kann, müssen gewisse Umgebungsbedingungen gegeben sein. Je nach Aktivität und Schweissmenge herrschen in der Jacke Temperaturen um die 35°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 80 bis 100%. Ob und wie gut der Transport der Feuchtigkeit über die Membran gelingt, hängt ab von der Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsdifferenz zwischen Innen- und Aussenseite der Jacke. In Abhängigkeit von Luftfeuchtigkeit und Temperatur entsteht ein sogenannter Partialdruck. Solange der Partialdruck zwischen innen und aus sen unterschiedlich ist, ist ein Transport möglich. Kurz: So lange auf der Aussenseite die Temperatur unter 35°C und die relative Luftfeuchtigkeit unter 100% bleibt, kann der Dampfaustritt funktionieren. Je grösser die Differenz zwischen dem Druck innen und dem Druck aussen, desto schneller kann die Feuchtigkeit transportiert werden. Da sich die Aussenbedingungen laufend ändern und extreme Werte annehmen können, wird auch der Transport des Wasserdampfs beeinflusst. Während bei Regen oder Nebel die relative Luftfeuchtigkeit bis zu 100% steigen know-how:regenjacken Marmot «Nano» Preis: CHF 430.– Gewicht: 226 g Material: Gore-Tex Paclite Info: Naturzone AG, Tel. 044 811 40 00, www.marmot.de Millet «Performance» Preis: CHF 269.– Gewicht: 244 g Material: DryEdge Extras: Reflektoreinsätze Info: Catrade Sportmarketing AG, Tel. 062 737 55 60, www.millet.fr Mountain Hardwear «Quark» Preis: CHF 399.– Gewicht: 260 g Material: Incite Extras: keine Nähte, inkl. Packsack, Stretchmaterial Info: New Rock SA, Tel. 091 935 14 00, www.mountainhardwear.com Moutain Hardwear «Optimo» Preis: CHF 699.– Gewicht: 424 g Material: Gore-Tex Pro Shell Info: New Rock SA, Tel. 091 935 14 00, www.mountainhardwear.com 110 |outdoor |outdoor guide|sommer|09 guide|Sommer|10 know-how:regenjacken kann, herrschen in unseren Breitengraden bei Regen meist nicht tropische Temperaturen um 35°C und es besteht trotzdem noch ein ausreichendes Gefälle um die Feuchtigkeit nach aussen zu bringen. Laut Markus Weder von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) ist auch bei Temperaturen von 25° bis 30°C ein moderater Feuchtigkeitstransport möglich. S chwierige Verhältnis se Bei einer Aussentemperatur von 35°C oder höher und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100% kann der Wasserdampfaustritt aus der Jacke zum erliegen kommen oder gar zu einem Wasserdampfeintritt umgekehrt werden. Dies ist insbesondere dann möglich, wenn beheizte Flächen in direkten Kontakt mit einem Kleidungsstück kommen – z. Bsp. bei beheizten Sesselliftsitzen. Hier wird Feuchtigkeit von Aussen in die Kleidung eindringen. Auch bei tropischen Wetterverhältnissen kann diese Situation entstehen. In diesem Falle kann man zwar weiterhin eine Regenjacke tragen, um sich vor dem Regen zu schützen, darf aber nicht damit rechnen dass der Dampfaustritt über die Membran funktioniert. Da man bei diesen hohen Temperaturen auch mit völlig durchnässter Kleidung nicht auskühlt, macht es deshalb wenig Sinn eine Regenjacke zu tragen. Eine andere Situation ergibt sich bei extrem kalten Temperaturen. Zum einen kann die kalte Aussenluft nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen und zum anderen kondensiert vom Körper abgegebener Wasserdampf an der Innenseite der Jacke. Dort kann er zu Eis oder Schnee gefrieren und die Poren der Membran verstopfen. Dabei reduziert sich die Wasser- dampfdurchlässigkeit auf ein Minimum. Intere s s ante s aus dem L ab or Beim Kauf einer Jacke sollte man sich nicht irreleiten lassen. Das Innenmaterial von 3-Lagen-Jacken fühlt sich angenehm und atmungsaktiv an, während 2.5- oder 2-Lagen-Jacken eine glatte Innenseite aufweisen, auf der sich der Schweiss sichtbar absetzt. Diese Jacken scheinen subjektiv weniger wasserdampfundurchlässig. Dies ist ein Trugschluss. 3-LagenJacken wirken nur deshalb wasserdampfdurchlässiger, weil die Feuchtigkeit vom Innenstoff absorbiert wird. Fakt ist, dass die dritte Lage (das Innenfutter) den Wasserdampfdurchlass erschwert. Die outdoor guide-Labortests haben dies deutlich gezeigt. Gemessen wurde die Moisture Vapour Transmission Rate, auch MVTR-Wert genannt. Dieser zeigt auf, wieviel Gramm Wasser eine Jacke während einem Tag und auf einer Fläche von einem Quadratmeter passieren lässt. Wer besonders stark schwitzt oder stark schweisstreibende Sportarten betreibt, sollte in der outdoor guide Bewertung darauf achten, dass die Note der Dampfdurchlässigkeit entsprechend hoch ist. zwischen dem Jackeninnern und der Umgebungsluft ein Austausch stattfindet. Hierfür muss sich die feuchte Luft in der Jacke mit der Aussenluft vermischen. Dies funktioniert am besten, solange man sich bewegt. Um weniger Reissverschlüsse zu verbauen, sind viele Taschen lediglich mit einem Netz auf der Innenseite ausgestattet. So kann bei Bedarf auch So hat der outdoor guide getestet Im Auftrag des outdoor guide hat die Firma W. L. Gore & Associates GmbH (DE) die Regenjacken in ihren Labors einer Reihe von Tests unterzogen. Dabei wurde die Funktion nicht nur im Neuzustand getestet, sondern nach drei Waschgängen wurde erneut geprüft. 1. Qualität DWR-Beschichtung Die Qualität der Beschichtungen der Jacken wird mit dem sogenannten SprayTest nach ISO Norm 4920 ermittelt. Dabei wird Wasser auf das Textil getropft und anschliessend überprüft, in welchem Masse das Wasser vom Gewebe aufgesogen wird. Im Idealfall perlt die Flüssigkeit vollständig ab, im schlimmsten Fall wird sie durch das Textil vollständig aufgesogen. Dieser Test wird im Neuzustand sowie nach drei Waschgängen durchgeführt. 2. Abriebfestigkeit Um die Abnutzung des Aussenmaterials durch den Kontakt mit einem Rucksack sowie rauhen Strukturen, z.Bsp. Fels, zu simulieren, werden die Jacken einem Martindale-Test unterzogen. Dabei werden Materialien mit unterschiedlichen Oberflächen eingespannt und unter einem vordefinierten Druck in elliptischen Bewegungen über eine nahtfreie Fläche der Jacke gerieben. Im beschriebenen Test wurde zuerst ein Stück Cordura-Material, wie es für die meisten Rucksäcke eingesetzt wird, 24 Stunden lang verwendet. Danach wurde die Jacke optisch auf Beschädigungen beurteilt. In einem zweiten Durchgang nahm ein Schleifpapier der Körnung 180 den Platz des Corduras ein und wurde 200 Mal über eine Fläche gescheuert. Wieder wurde die Beeinträchtigung der Jacke beurteilt. Die Testanordnung entspricht den DIN Normen 12947-1 sowie 12947-2. 3. Wasserdichtigkeit Auf der Textilfläche wird mit dem Druck einer Wassersäule von 2000 mm während Membran am Limit zwei Minuten die Wasserdichtigkeit überprüft. Dieses Vorgehen wird nach dem Waschen erneut durchgeführt um allfällige Veränderungen zu überprüfen. Der Test Doch auch die Wasserdampfdurchlässigkeit hat ihre Grenzen. Während intensiver körperlicher Aktivität kann ein Mensch bis zu zwei Liter Schweiss pro Stunde produzieren. «Mit dieser Menge wird auch die momentan beste Membran selbst bei idealen Bedingungen nicht fertig», erklärt Markus Weder von der EMPA. Viele Hersteller statten ihre Jacken daher mit PitZips aus. Diese sorgen dafür, dass wurde nach der ISO-Norm 811 durchgeführt. 4. Dampfdurchlässigkeit Um die Dampfdurchlässigkeit zu quantifizieren, wird die Jacke zwischen eine Dampfquelle und ein Gefäss mit einer ungesättigten Salzlösung eingespannt. Nach einer vordefinierten Dauer wird die Gewichtszunahme der Flüssigkeit im Gefäss mit einer Präzisionswaage ermittelt. Diese Differenz wird in einem zweiten Schritt auf eine Fläche von einem Quadratmeter und die Dauer von 24 Stunden hochgerechnet, um den so genannten MVTR-Wert zu erhalten. Die Testanlage entspricht der ISO-Norm 15496. outdoor guide|sommer|10|111 know-how:regenjacken Norröna «Bitihorn» Preis: CHF 399.– Gewicht: 278 g Material: dri 1 Info: Norröna Sport Schweiz, www.norrona.com Patagonia «M10» Preis: CHF 649.– Gewicht: 308 g Material: H2No Info: UB Trading, Tel. 043 244 51 35, www.patagonia.com Salomon «Minim Paclite» Preis: CHF 380.– Gewicht: 296 g Material: Gore-Tex Paclite Info: Salomon (Schweiz) AG, Tel. 041 784 12 12, www.salomon.com The North Face «Triumph Anorak» Preis: CHF 269.– Gewicht: 154 g know-how:regenjacken über offene Taschen, in denen gerade nichts steckt, gelüftet werden. Die Salomon «Minim» sowie die Marmot «Nano» verzichten beispielsweise völlig auf Pit-Zips und ermöglichen eine Lüftung nur über die Taschen. Trotz ausgeklügelter Membransysteme und Lüftungsöffnungen – wer sportlich aktiv ist, bleibt nie trocken. Da der Körper im Innern einer Jacke von ruhenden Luftschichten umgeben ist, kann er die Abwärme nicht unbegrenzt an diese abgeben und man beginnt unweigerlich zu schwitzen. Der alte Grundsatz, sich für eine Aktivität im Freien so anzuziehen, dass man vor dem Start leicht friert, vermindert diese Problematik, kann sie aber nicht verhindern. Ein hoher MVTR-Wert und zahlreiche und effiziente Lüftungsöffnungen können den Tragekomfort bei intensiven Aktivitäten aber stark verbessern. Ebenso wichtig ist die Bekleidung unter der Jacke. Trägt man ein Baumwollshirt, wird dieses die Feuchtigkeit lediglich aufnehmen und nicht zur Jacke weiterleiten. Nimmt die Aktivität ab, beginnt man aufgrund der feuchten Kleidung rasch auszukühlen. Funktionswäsche ist deshalb in jedem Fall ein Muss. D opp elte Barriere Material: HyVent DT Extras: keine Nähte Info: Icon Outdoor, Tel. 044 388 41 21, www.thenorthface.com Vaude «Slight Pro» Preis: CHF 390.– Gewicht: 290 g Material: Ceplex Pro Extras: inkl. Packsack Info: VAUDE Völkl (Schweiz) AG, Tel. 041 769 72 20, www.vaude.com 112 |outdoor guide|Sommer|10 Das Eindringen von Wasser wird mit Hilfe einer Durable-water-repellentBeschichtung (DWR) und der Membran verhindert. Die DWR-Beschichtung ist stark wasserabweisend und sorgt dafür, dass Regen und Schnee an der Jackenaussenseite abperlen. So wird verhindert, dass der Aussenstoff sich mit Wasser vollsaugt und schwer wird. Bei leichtem Regen oder bei Nebel würde eine intakte DWR alleine schon ausreichen, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Nach mehreren Waschgängen und mechanischer Beanspruchung wird die Beschichtung jedoch mehr und mehr abgetragen. Somit reduziert sich der abperlende, schützende Effekt. Einige Jacken erreichten nach dem Waschen bessere Werte im DWR-Test. Dies rührt daher, dass die Jacken im Wäschetrockner getrocknet wurden. Hitze, sei es durch einen Wäschetrockner oder ein Bügeleisen, kann die DWR-Beschichtung bis zu einem gewissen Grad verstärken oder wiederherstellen. Die DWR-Beschichtung muss aber in jedem Fall regelmässig erneuert werden. Dazu gibt es von verschiedenen spezialisierten Herstellern (z.B. Toko oder Nikwax) Produkte, die sich auftragen oder einwaschen lassen. Ist die Beschichtung an gewissen Stellen vollständig abgetragen, erscheint die Jacke nicht mehr dicht, weil sie sich mit Wasser voll saugt. Der Eindruck täuscht – dank der Membran hält die Jacke auch so dicht. Keine gros se Nummer: die Was ser s äule Geht es um wasserdichte Textilien, wird oft über die Wassersäule gesprochen. Hersteller brüsten sich gerne mit Wassersäulen bis zu 40 000 mm, die Aussagekraft dieser Zahl ist aber sehr beschränkt, denn laut Definition ist ein Textil mit einer Wassersäule grösser als 1300 mm bereits wasserdicht. Meist dringt das Wasser auch nicht über die Flächen ein, sondern via ungenügend abgedeckte Nahtstellen, schlecht konstruierte Kapuzen und Kragen sowie ungenügend abgedeckte Reissverschlüsse. Auf Anfrage erklärt auch EMPA-Mann Markus Weder: «Dass man an Schultern und Knien, wo durch einen Rucksack oder beim Hinknien Druck ausgeübt werden kann, eine ‹höhere Wassersäule› braucht, konnte noch nie bewiesen werden». Tests der EMPA haben gezeigt, dass eine hohe Wassersäule nicht automatisch eine bessere Dichtigkeit auf Druck garantiert. Im outdoor guide-Labortest konnten nur die Mountain Hardwear «Quark» und der North Face «Triumph Anorak» einem Druck von 2000 mm auf der Fläche nicht widerstehen. Wichtiger als die Höhe der Wassersäule ist, ob die Jacke auch nach mehreren Waschgängen und längerer Benutzung dicht bleibt. Die Test jacken wurden deshalb drei Mal in einer herkömmlichen Waschmaschine gewaschen und dann erneut geprüft. Ausser jenen zwei Produkten, die schon im Neuzustand versagten, blieben hier alle Jacken im grünen Bereich. Robust trot z Leicht gewicht Ob die Gewichtsdiät den Jacken hinsichtlich Robustheit schlecht bekommen ist oder nicht, hat der outdoor guide in einem Scheuertest ermittelt (siehe dazu «So hat der adidas «Terrex Feather» Arc'Teryx «Alpha LT» Columbia «Hot Shot Shell» Haglöfs «Ozo Pullover» Haglöfs «LIM Ultimate» Mammut «Grade» Mammut «Ridge» Marmot «Super Mica» Marmot «Nano» Millet «Performance» Mountain Hardwear «Quark» Mountain Hardwear «Optimo» Norröna «Bitihorn» Patagonia «M10» Salomon «Minim Paclite» The North Face «Triumph Anorak» Vaude «Slight Pro» Taschen aussen/innen 2/0 2/1 2/0 1/0 1/0 3/0 2/2 2/0 2/0 3/1 2/1 3/3 2/0 3/0 2/0 1/0 2/0 Reissverschlüsse1 l/k l l/k l l l k l l k l/k l l l l k l Fleeceabdeckung Kragen vorne/hinten –/– x/x –/– –/– x/– x/– x/– –/x –/– –/– x/– x/– x/– x/x –/– –/– x/– Lüftungsöffnungen: Pit-Zips/Taschen 0/2 2/0 0/2 0/0 0/0 0/0 2/2 2/2 0/2 2/2 2/2 2/2 2/0 0/2 0/2 0/0 2/0 Ärmelabschluss2 k k k e e k k k e e k k k k k e k Saumkordel x x x x x x x x x x x x x x x – x Vorgeformte Ärmel x x – x x x – x x x – x x x x – x Kapuze Helmkompatibel x x – x x x – x – – x x x x – – – – – – – – – – x x – – x – – – – – Beurteilung Praxistest Wetterschutzleiste Kapuze verstellbar Beurteilung Labor know-how:regenjacken Gewichtung Kriterium in Prozent Details know-how:regenjacken Position der Haupttaschen3 m h m h h t t h h t h h h h m h m Konstruktionsweise Textil4 3 3 2 2.5 2.5 2.5 2.5 2.5 2.5 2.5 2 3 2 3 2.5 2 3 Schnitt5 k k w w w w k k k k k k k k k w k Gewicht in Gramm 374 378 262 214 272 390 324 242 226 244 260 424 278 308 296 154 290 Griffgefühl Materialaussenseite 5% 4.0 4.0 4.5 3.0 3.5 5.0 3.5 4.0 4.5 3.0 4.0 4.0 4.0 3.0 4.5 3.0 4.0 Hautgefühl Materialinnenseite 5% 4.5 4.5 3.0 3.0 3.0 3.0 2.5 2.5 3.0 2.5 2.5 4.5 2.5 4.5 3.0 2.5 4.5 Geräusche bei Benutzung 3.5 3.5 4.0 2.5 3.0 4.5 4.0 4.0 4.0 2.5 4.0 3.5 4.0 3.0 4.0 3.5 3.5 Schnitt/Sitz/Passform 10% 4.5 4.5 3.5 4.0 4.0 4.5 4.0 4.5 5.0 4.0 4.5 4.5 4.5 5.0 4.5 4.0 4.5 Tragkomfort/Bewegungsfreiheit 10% 4.5 4.5 4.5 4.0 4.0 5.0 4.5 4.0 4.5 4.0 5.0 5.0 4.5 5.0 4.5 4.5 4.5 Funktion & Verstellbarkeit Kapuze 5% 4.5 4.5 3.5 4.5 4.5 4.5 3.0 4.5 3.5 4.0 4.0 5.0 4.5 4.5 4.5 4.0 4.0 Funktion der Reissverschlüsse 5% 3.0 3.5 3.5 2.5 3.0 2.5 3.5 3.0 3.0 4.0 4.0 3.0 3.0 3.0 2.5 3.5 3.5 Packmass 5% 2.0 2.0 4.0 4.0 4.0 3.0 3.5 4.0 4.0 4.0 4.0 2.0 4.0 3.0 4.0 5.0 4.0 Funktion DWR Neuzustand 5.0 5.0 5.0 4.5 5.0 5.0 3.0 4.5 5.0 5.0 5.0 5.0 3.0 4.5 4.5 5.0 4.5 Funktion DWR nach drei Waschgängen 10% 5.0 5.0 5.0 4.0 3.0 5.0 4.0 4.5 5.0 3.0 2.5 5.0 5.0 4.5 4.0 4.5 5.0 Dampfdurchlässigkeit 10% 3.5 3.5 3.5 3.5 3.5 3.5 2.5 5.0 3.5 2.5 2.5 3.5 3.0 3.5 3.5 2.0 1.0 Dichtigkeit Neuzustand 2000 mm 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 1.0 5.0 5.0 5.0 5.0 1.0 5.0 Dichtigkeit nach drei Waschgängen 2000 mm 20% 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 1.0 5.0 5.0 5.0 5.0 1.0 5.0 Scheuertest Cordura 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 Scheuertest Schleifpapier 5% 4.0 4.0 3.0 4.0 4.0 4.0 4.0 1.0 5.0 3.0 1.0 3.0 1.0 1.0 4.0 3.0 1.0 Gesamtbeurteilung Praxis 45% 4.0 4.1 3.8 3.7 3.8 4.1 3.7 3.9 4.1 3.7 4.2 4.2 4.0 4.2 4.1 3.9 4.2 Gesamtbeurteilung Labor 45% 4.6 4.6 4.4 4.3 4.1 4.6 4.1 4.4 4.7 3.8 1.7 4.4 4.0 4.1 4.3 2.2 3.7 Verarbeitung Gesamtbeurteilung* 10% 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 5.0 4.5 4.5 5.0 4.5 4.5 5.0 5.0 5.0 5.0 4.5 5.0 100% 4.4 4.4 4.2 4.1 4.1 4.4 4.0 4.0 4.5 3.8 3.1 4.4 4.1 4.3 4.3 3.2 4.1 outdoor guide getestet»). Dieses Prüfverfahren simuliert das Scheuern der Jacke gegen den Rucksack. Erstaunlicherweise haben alle Jacken diesen Test sehr gut überstanden. Sind demnach die Tage der robusteren, dreilagigen Textilien gezählt? Nein, das zeigt der zweite Abriebtest. Hier schneiden vor allem Jacken aus 2.5und 3-Lagen Materialien gut ab. Extrem dünne und leichte Jacken zeigen deutlichere Verschleissspuren. Damit ist der jeweilige Einsatzbereich vorgegeben: Die Superleichtjacken sind geeignet für intensive sportliche Aktivitäten und kapitulieren bei häufigem Kontakt mit rauhen, abrasiven Strukturen. Die robusten 3-Lagen-Jacken hingegen eignen sich sehr gut für alpine Unterfangen, bei denen sich die Sportler häufig in Fels und Eis bewegen. Leicht, leichter, zu leicht? Um in der grossen Auswahl auch die richtige Jacke zu finden, sollte man sich also über deren zukünftigen Einsatzbereich Gedanken machen. Die leichten 3-Lagenjacken bieten sich vor allem dann an, wenn es darum geht, das Gewicht der Ausrüstung auf ein Minimum zu reduzieren und trotzdem mit einer robusten Ja- Bewertungen 5 sehr gut 4 gut 3 befriedigend 2 ausreichend 1 mangelhaft cke unterwegs zu sein. Der sich durch Fels und Eis bewegende Alpinist, der nicht auf die eine oder andere Tasche an der Jacke verzichten möchte, darf hier beruhigt zuschlagen. Die Superleichtjacken eignen sich weniger für das dauernde Tragen denn als Notfalljacke im Rucksack. Da man diese meist erst bei einem Wetterumschwung anzieht, zählen hier vor allem Gewicht und Packmass. Dank ihrer grösseren Wasserdampfdurchlässigkeit sind sie zudem besser für Schweiss treibende Aktivitäten geeignet. Die in der Tabelle ersichtliche Gewichtung der Noten ist als Bewertungsvorschlag zu verstehen. Schlussendlich sollte aber jeder diese Gewichtung für den von ihm vorgesehenen Einsatz nochmals vornehmen. Da wir den Schwerpunkt stark auf Dichtigkeit gelegt haben, erhält beispielsweise die North Face Jacke in der Gesamtwertung nur die Note 3 für «befriedigend». Will aber jemand das letzte Gramm aus seiner Ausrüstung kitzeln, wird er Faktoren wie Packmass und Gewicht höher bewerten und mitunter den «Triumph Anorak» zuoberst auf den Wunschzettel setzen. Im Gegenzug sollte jemand, der eine Alpinjacke sucht, die Gewichtung des Scheuertests mit Schleifpapier erhöhen und Abstriche beim Packmass zulassen. Wie leicht «zu leicht» ist und welche Kompromisse man für eine Gewichtsersparnis von 100 Gramm noch eingehen will – diese Fragen muss jeder selbst beantworten. ] Erläuterungen zu einzelnen Kriterien 1 Reissverschlüsse: l = laminiert, k = konventionell 2 Ärmelabschluss: k = Klettverschluss, e = Elastband 3 Position der Haupttaschen: h = hoch, m = mittel, t = tief Konstruktionsweise Textil: Anzahl Lagen 4 5 Schnitt: k = körpernah, w = weit *Die Gesamtbeurteilung entspricht nicht dem arithmetischen Mittel aller Noten, sondern basiert auf den gewichteten Bewertungen der relevanten Kriterien. 114 |outdoor guide|Sommer|10 outdoor guide|sommer|10|115