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D 8512 Nr. 49 Montag, 15. Dezember 2014 Foto: Bienert/RedBw 50. Jahrgang ISAF-Einsatz: Der Hubschrauber „CH 53“ auf einem Flug in Afghanistan. Foto: Wilke/RedBw Das Jahr 2014 in Bildern Imposante Kulisse: Das Wehrbereichsmusikkorps III spielt in der Dresdener Frauenkirche Johann-Sebastian Bach. Foto: Müller Foto: Jordan/RedBw Andacht: Im „Wald der Erinnerung“ in der Henning-von-Tresckow-Kaserne in Geltow nahe Potsdam können Angehörige ihrer in Einsätzen Gefallenen und im Dienst Gestorbenen gedenken. Foto: Dietrich Flechtner Foto: Hannemann/RedBw Auf dem Mittelmeer: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen an Bord des Schnellbootes „Wiesel“ beim Besuch der Atalanta-Mission. Weltrekord: 214 deutsche Fallschirmspringer, darunter acht Bundeswehrsoldaten, stellen eine Bestmarke im Formationsflug auf. Kampf gegen Ebola: Angehörige der Bundeswehr, die sich freiwillig für den Einsatz in Westafrika gemeldet haben, trainieren in Schutzanzügen an einer Puppe die Beatmung eines Erkrankten. 2 aktuell Impressum Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Bundesministerium der Verteidigung Presse- und Informationsstab Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin Redaktionsanschrift: Redaktion der Bundeswehr Bundeswehr aktuell Reinhardtstraße 52, 10117 Berlin Telefon: (0 30) 886 228 - App. Fax: (0 30) 886 228 - 20 65, BwFw 88 41 E-Mail: [email protected] Intern ZItAt „Die Chance auf einen WM-Titel ist schwindend gering, wenngleich sie noch da ist.“ Der verletzte Olympiasieger Robert Harting hält einen vierten Weltmeister-Triumph hintereinander 2015 in Peking für unwahrscheinlich. Leitender Redakteur (App. 24 20): Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh) Vertreter und Politik (App. 24 21): Jörg Fleischer (jf) Redaktionelle Mitarbeit Streitkräfte/Einsatz (App. 24 22): Hauptmann Patricia Franke (pfr) Peter Vossieg (pev) Sport/Vermischtes (App: 24 22): Stefan Rentzsch (sr) Ulrike Jenssen (uje) Mediendesign: Eva Pfaender (epf, App: 24 23) aktuell als E-Paper und im pdf-Format: Auf www.bundeswehr.de abrufbar Satz: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn Intranet: http://zentraldruckerei.iud Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstr. 4-6, 64546 Mörfelden-Walldorf Erscheinungsweise: Wöchentlich montags Auflage: 45 000 Exemplare Verteilung innerhalb der Bundeswehr: Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation - Abt. S4 Proetzeler Chaussee 20, 15344 Strausberg Telefon: (030) 886 228-2670 E-Mail: akbwinfokomzredbwmedienvertrieb@ bundeswehr.org KAlenDerBlAtt Vor 25 Jahren: Am 15. Dezember 1989 beginnen in der rumänischen Stadt Temeswar die Demonstrationen gegen das Regime von Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu, die sich rasch über das ganze Land ausbreiten und am 25. Dezember zum Sturz und zur Hinrichtung des Diktators führen. Vor 35 Jahren: Am 18. Dezember 1979 entzieht die vatikanische Glaubenskongregation dem Schweizer Theologen Hans Küng den kirchlichen Lehrauftrag. Küng hatte wiederholt und gegen alle Warnungen die These von der Unfehlbarkeit des Papstes in Frage gestellt. Vor 65 Jahren: Am 15. Dezember 1949 unterschreiben Bundeskanzler Konrad Adenauer und der US-amerikanische Hohe Kommissar John McCloy den Marshallplan, der Sachlieferungen und Kredite für den Wiederaufbau des kriegszerstörten Europas vorsieht. ISSN: 1618-9086 Vor 100 Jahren: Am 18. Dezember 1914 erklärt Großbritannien Ägypten zu seinem Protektorat, nachdem das Osmanische Reich, zu dem Ägypten noch offiziell zählt, auf der Seite Deutschlands, Österreich-Ungarns und Bulgariens in den Ersten Weltkrieg eingetreten ist. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. Vor 315 Jahren: Am 20. Dezember 1699 wird in Russland nach einem Erlass von Zar Peter dem Großem der Beginn des Jahres vom 1. September auf den 1. Januar gelegt. Die Umstellung des Kalenders ist Teil der nach Europa und dem Westen orientierten Politik des Zaren. (eb) 15. Dezember 2014 Edi weitergehen: Die NATO verändert die „NATO Response Force“, um sie den neuen Anforderungen anzupassen. Deutschland wird dabei in 2015 eine wesentliche Rolle als Rahmennation übernehmen und einen starken Beitrag dazu leisten. In Ihren Erlebnissen, wie in Vergangenheit so in Zukunft, stecken viele gute Geschichten, die es zu berichten gibt, getreu dem Motto: Tue gutes und sprich darüber. Darin sehen wir, die Redaktion der Bundeswehr (RedBw), unsere Aufgabe mitten in Berlin und mit unseren Redakteuren überall dort, wo Sie sind, in Deutschland und weltweit; online, in Print- und sozialen Medien, in Bild und Ton. Ihre Geschichte war noch nicht dabei? Dann lassen Sie es uns wissen, oder posten Sie auf facebook. Ihnen allen gesegnete Weinachten und alles Gute für 2015 Ihr Rolf Borges Chef vom Dienst RedBw Foto: Bundeswehr Bild der Woche Das Kind in der Krippe: In Bad Reichenhall in der Hochstaufen-Kaserne hat das Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen 230 am vergangenen Mittwoch die Stallweihnacht aufgeführt. Etwa 700 Kinder und Erwachsene verfolgen fasziniert das Krippenspiel mit musikalischer Untermalung. 15. Dezember 2014 Ministerium / Hintergrund Auftaktsitzung des Vorbereitungskreises Rüstungsboard – Staatssekretärin Suder leitet Gremium. nächste Sitzung geplant, in der erstmals die Risiken aller im externen Gutachten betrachteten Rüstungsprojekte thematisiert werden. Ziel ist es, mittelbis langfristig alle Rüstungsprojekte in einer dem Projektumfang angemessenen Weise in das Risikomanagement zu überführen. Seit der Übergabe des Gutachtens „Umfassende Bestandsaufnahme und Risikoanalyse zentraler Rüstungsprojekte“ des Konsortiums aus KPMG, P3 Group und Taylor Wessing am 6. Oktober arbeiten Verteidigungsministerium und Bundeswehr mit Hochdruck an der Umsetzung der Handlungsempfehlungen. Als Konsequenz aus der von Ministerin von der Leyen ausgerufenen Agenda Rüstung ist das Projekt Rüstungsmanagement unter der Gesamtverantwortung von Staatssekretärin Katrin Suder gestartet. Das Projekt legt eine klare Organisation und Arbeitsteilung im Bereich der Rüstungsbeschaffung fest, um die Strukturen und Verfahren zu verbessern und die Transparenz zu erhöhen. In sieben Teilprojekten, die die wesentlichen Bereiche eines Rüstungsmanagements abdecken, werden die projektübergreifenden Empfehlungen des Gutachtens systematisch ausgewertet und umgesetzt. Die Steuerung des Projektes obliegt dem „Beauftragten Strategische Steuerung Rüstung“ (Bea Strat Strg Rü). Im Mittelpunkt steht die Steuerung und inhaltliche Begleitung zentraler Rüstungsprojekte unter Nutzung des neu einzuführenden Risikomanagements und Risikoberichtswesens. Der neu eingerichtete „Vorbereitungskreis Rüstungsboard“ schafft die Voraussetzungen für ein ebenenübergreifendes und transparentes Risikomanagement und Berichtswesen in den großen Rüstungsprojekten der Bundeswehr. Unter Beteiligung der Projektleiter im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und der Fachaufsicht im Verteidigungsministerium werden die in den Projekten identifizierten Risiken und Probleme offen diskutiert und Maßnahmen zur Risikominimierung entschieden. Lagebild an Ort und Stelle von Jan Rippl Kahramanmaras / Beirut. Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung, Ralf Brauksiepe, hat in der vergangenen Woche die deutschen Einsatzkontingente von Active Fence Turkey und UNIFIL besucht. Der Staatssekretär machte sich an Ort und Stelle ein Bild von den Bundeswehreinsätzen in der Türkei und im Libanon. Er führte zahlreiche Gespräche mit hochrangigen politischen und militärischen Vertretern über die aktuelle sicherheitspolitische Lage. In der Gazi-Kaserne, dem Standort des deutschen Kontingents in der Türkei, informierte er sich über die Leistungsfähigkeit der rund um die Uhr einsatzbereiten „Patriot“-Flugabwehrraketenstaffel. Mit der Verleihung des Ehrenkreuzes der Bundeswehr in Silber an den türkischen Kasernenkommandanten, Oberst Kerim Acar, würdigte Brauksiepe in besonderer Weise die Unterstützung und die Gastfreundschaft des türkischen Militärs für das deutsche Einsatzkontingent. „Die Einsatzfähigkeit der deutschen Soldatinnen und Soldaten, ihre Durchhaltefähigkeit ist unmittelbar Ihrem Wirken zu verdanken“, lobte Brauksiepe bei der Verleihungszeremonie. „Für Sie ist das mehr als nur das Erfül- Foto: Rippl Staatssekretär Brauksiepe besucht deutsche Soldaten in der Türkei und im Libanon. Hohe Ehrung: Staatssekretär Ralf Brauksiepe ehrt Oberst Kerim Acar. len einer Bündnispflicht, für Sie ist dieses engagierte Wirken auch Ausdruck von Gastfreundschaft, von Freundschaft zwischen der Bundeswehr und den türkischen Streitrkäften.“ Die Bundeswehr verstärkt angesichts des Bürgerkriegs in Syrien, gemeinsam mit den US-amerikanischen und niederländischen Streitkräften die integrierte Luftverteidigung der NATO an deren Südgrenze. Ein weiteres Ziel der Reise war der Libanon. Hier informierte sich der Staatssekretär über die Arbeit des deutschen Anteils im UNIFIL-Hauptquartier in Naqoura im Süden des Libanon. Anschließend besuchte er die Besatzung der Korvette „Braunschweig“ zu einem gemeinsamen Adventskaffee an Bord. Die „Braunschweig“ nimmt den Überwachungsauftrag seit Ende September wahr. Köln. Der Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Generalleutnant Peter Schelzig, hat sich kürzlich über den Aufbau des Luftfahrtamts der Bundeswehr in Köln-Wahn informiert. Seit gut zwei Monaten baut Amtschef Generalmajor Ansgar Rieks mit zivilen und militärischen Mitarbeitern das Luftfahrtamt auf. Es ist unmittelbar dem Verteidigungsministerium zugeordnet und dem Generalinspekteur der Bundeswehr truppendienstlich unterstellt. Das Amt ist für Luftfahrzeuge und Zubehör aller Organisationsbereiche der Bundeswehr zuständig und wird künftig alle Kompetenzen und Aufgaben für einen sicheren militärischen Flugbetrieb in Deutschland unter einem Dach bündeln. Ein Aufstellungsstab unter Leitung von Generalmajor Rieks, der zuvor Kommandeur des Kommandos Unterstützungsverbände Luftwaffe war, nahm im April seine Arbeit auf. Mit einem Team von mittlerweile 40 Mitarbeitern wurden innerhalb eines halben Jahres die Voraussetzungen für die Aufstellung des Luftfahrtamts geschaffen. (eb) Foto: Grauwinkel/BMVg Foto: Alpers/Bundeswehr Umfassende Risikoanalyse Berlin. Der „Vorbereitungskreis Rüstungsboard“ hat am vergangenen Mittwoch unter Leitung von Staatssekretärin Katrin Suder erstmals getagt. Das Gremium wird in Zukunft monatlich zusammenkommen und die Grundlagen für die halbjährlich stattfindenden Treffen des Rüstungsboards unter dem Vorsitz von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen erarbeiten. Bei der ersten Sitzung wurde Staatssekretärin Suder das Risikomanagement der beiden Projekte „Eurofighter“ und A400M vorgestellt. Das Projekt Fregatte 125 wird den ersten Vorbereitungskreis in Kürze komplettier. en. Für Ende Januar 2015 ist die 3 Schelzig besucht Luftfahrtamt Der generalinspekteur der Bundeswehr, general Volker Wieker, hat am vergangenen Montag zum traditionellen Adventskonzert in die Bonner Kreuzkirche eingeladen. „Mit einer gelungenen Balance aus Heiterkeit und Besinnlichkeit” habe das Musikkorps der Bundeswehr für vorweihnachtliche stimmung gesorgt, resümierte Wieker. unter Leitung von Oberstleutnant Christoph scheibling intonierte das Musikkorps der Bundeswehr „eine musikalische reise durch den Advent”. Der generalinspekteur zeigte sich von den dargebotenen „musikalischen Leckerbissen“ beeindruckt. Bei dem Benefizkonzert zu gunsten des soldatenhilfswerks kamen spenden in Höhe von 2600 euro zusammen. (uje) von Florian Stöhr aktuell Vereinbarung über Kooperation Berlin. Generalleutnant Markus Kneip, Abteilungsleiter Strategie und Einsatz im Verteidigungsministerium, und sein niederländischer Amtskollege Generalmajor Michiel van der Laan (Foto li.), haben kürzlich im Verteidigungsministerium in Berlin eine Vereinbarung für die Zusammenarbeit bei der EU-geführten Mission „Atalanta“ unterzeichnet. Mit der Vereinbarung werden die Bedingungen für den geplanten Einsatz eines niederländischen Boardingsicherungsteams auf einer deutschen Fregatte im ersten Halbjahr 2015 geregelt. Aufgabe der Soldaten ist die Kontaktaufnahme und gegebenenfalls die Durchsuchung von Schiffen. Mit der Zusammenarbeit der Deutschen mit der Königlich Niederländischen Marine am Horn von Afrika setzen beide Länder ihre langjährige Militärkooperation fort. Sie gelten als Vorreiter einer gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Beleg dafür ist die Integration der niederländischen 11. Luftbeweglichen Brigade in die Division Schnelle Kräfte (DSK). (fst) 4 aktuell Neue Regierung im Kosovo Pristina. Das Parlament des Kosovo hat am vergangenen Dienstag nach monatelanger politischer Krise die neue Koalitionsregierung unter dem bisherigen Oppositionsführer Isa Mustafa gebilligt. Der 63-jährige Vorsitzende der Demokratischen Liga des Kosovo (LDK) tritt als Ministerpräsident die Nachfolge von Hashim Thaçi von der Demokratischen Partei des Kosovo (PDK) an. Für die große Koalition von PDK und LDK stimmten 73 Abgeordnete, dagegen 38. Thaçi hatte das Kosovo seit 2007 regiert und 2008 in die Unabhängigkeit von Serbien geführt. In der neuen Regierung ist er Außenminister und stellvertretender Ministerpräsident. (bt) Politik/Hintergrund 15. Dezember 2014 Historische Veränderung Die NATO stellt nach 13 Jahren die Kommandozentrale für Kampfeinsätze in Kabul außer Dienst. Hagel: Fortschritte im Kampf gegen IS Bagdad. Der scheidende US-Verteidigungsminister Chuck Hagel hat bei einem Besuch in Bagdad von „soliden Fortschritten“ im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gesprochen. „Wir haben uns heute auf die Anstrengungen zur Schwächung und Zerstörung des IS konzentriert - und stellen solide Fortschritte auf dem Weg zu diesem Ziel fest“, sagte Hagel am vergangenen Dienstag nach Gesprächen mit irakischen Regierungsvertretern in Bagdad. Neben US-Militärvertretern traf Hagel den irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi. Von der irakischen Führung forderte Hagel die Bildung einer Regierung, die das Vertrauen aller Iraker genieße. (bk) Feierliche Schließung: US-General Joseph Anderson (l.) faltet bei der Zeremonie auf dem Kabuler Flughafen die NATO-Flagge zusammen. K gemacht hat“, sagte der Kommandeur der NATO-geführten internationalen ISAF-Truppe in Afghanistan, John Campbell. Die Kommandozentrale war am Flughafen von Kabul stationiert. Die afghanischen Sicherheitskräfte seien zunehmend einsatzfähiger geworden, sagte Campbell bei der feierlichen Schließung der Zentrale. Der Fokus der interna- tionalen Truppen richte sich nun weg vom Kampfeinsatz hin zur Stärkung der afghanischen Institutionen. Die seit dem Jahr 2001 laufende ISAF-Mission mit Beteiligung der Bundeswehr endet zum 31. Dezember. Folgen soll die internationale Ausbildungs- und Unterstützungsmission „Resolute Support“, um Afghanistan in den folgenden Jahren weiter zu stabilisieren. Mit 130 000 NATO-Soldaten in Afghanistan hatte die ISAF-Mission 2010 einen Höhepunkt erreicht. Ab Januar 2015 sollen noch 13 000 ausländische Soldaten am Hindukusch stationiert sein. Die meisten Soldaten stellen die USA, Deutschland und Italien. (ogo) „Ich kämpfe weiter“ In Oslo ist der Friedensnobelpreis an Kinderrechtler aus Pakistan und Indien verliehen worden. O Foto: dpa/pa Brüssel. Die NATO hat am vergangenen Dienstag erneut ungewöhnliche Bewegungen russischer Militärflugzeuge über der Ostsee gemeldet. Demnach hätten Kampfjets der Allianz dort am Wochenende zuvor insgesamt 13 russische Maschinen im internationalen Luftraum abgefangen, teilte eine Sprecherin des Bündnisses mit. Es habe sich um sechs Langstreckenbomber, fünf Trainingsmaschinen sowie zwei Transportflugzeuge gehandelt. An den „Abfangmanövern“ seien portugiesische und kanadische Maschinen beteiligt gewesen, die derzeit zusammen mit anderen die NATO-Luftraumüberwachung über der Ostsee wahrnehmen. Die Zwischenfälle mit russischen Maschinen in der Nähe des NATO-Luftraums sind im Zuge der Ukraine-Krise deutlich angestiegen. (mt) Foto: dpa/pa NATO fängt russische Jets ab Wertschätzung: Das pakistanische Mädchen Malala Yousafzai und der Inder Kailash Satyarthi sind stolz auf den Friedensnobelpreis. wie seine Co-Preisträgerin ein Plädoyer für Kinderrechte. Er verwehre sich dagegen, dass die Welt nicht genug Geld für Schul- bildung haben solle. „Ich weigere mich zu akzeptieren, dass die Ketten der Sklaverei stärker sein sollen als das Streben nach Freiheit“, sagte der 60-Jährige. „Ein junges Mädchen und ein etwas älterer Mann, die eine aus Pakistan, der andere aus Indien, die eine Muslima und der andere Hindu,“ sagte der Vorsitzende des Nobel-Komitees, Thorbjörn Jagland. Beide seien Symbole dessen, was die Welt brauche: „Mehr Einigkeit, Brüderlichkeit zwischen den Nationen!“ Die Zeremonie im Rathaus der norwegischen Hauptstadt wurde durch den plötzlichen Auftritt eines Mannes gestört, der vor Malala eine mexikanische Flagge ausrollte, bevor das Sicherheitspersonal ihn fortbrachte. Laut der Polizei wurde er anschließend festgenommen. Malala und Satyarthi waren vor der Preisverleihung in Oslo von tausenden Schulkindern mit großem Jubel empfangen worden. (uvs) 15. Dezember 2014 Einsatz / Bundeswehr aktuell 5 „Helfen motiviert mich“ Desinfektor im Einsatz: Er desinfiziert Hilfsgüter mit einer Lösung. Foto: Bundeswehr Arbeit bei dieser Mission ist sehr vielseitig.“ Seine Tätigkeit als Desinfektor umfasst die Abwehr von Krankheitsüberträgern, die Schädlingsbekämpfung und alle Arbeiten, die sich unter dem Begriff Desinfektion zusammenfassen lassen. S.: „Zudem berate ich die Führung sowie die Truppe an Ort und Stelle in Belangen des Infektionsschutzes.“ Schweißtreibende Arbeit: René S. hat an diesem Tag das Desinfizieren der Hilfsgüter gegen Ebola abgeschlossen. Dieser beginnt beim Schutz von Uniformen bis hin zur Desinfektion ganzer Flugzeuge. Außerdem gehören die Begehung und Bewertung von Unterkünften, Küchen, Sanitärbereichen – aber auch der Arbeitsplätze der Kameraden – zu seinen Aufgaben. S. erzählt aus seinem Alltag: „Es gibt bei uns keinen Routinedienst, man muss sich jeden Tag neu einstellen.“ Das sei einer der schönen Punkte: Jeden Tag mit neuen Aufgaben und Schwierigkeiten konfrontiert zu werden. „In den kommenden Wochen besteht meine Aufgabe hauptsächlich in der Desinfektion von Material, das aus den Ländern Senegal, Liberia und Guinea ausgeflogen werden soll. Dazu fliege ich an Bord einer unserer C-160 „Transall“ von Accra in Ghana in die betroffenen Hauptstädte und desinfiziere das Material, bevor meine Kameraden damit in Berührung kommen können.“ Dies ist eine zusätzliche Schutzmaßnahme für die Helfer, um den Ebola-Erreger nicht ungewollt weiterzuverbreiten. Solch eine Desinfektion läuft klar strukturiert ab: „Ich bereite morgens in Accra meine Ausrüstung vor und setze meine Desinfektionslösung an“, so S. „Nach dem Frühstück fliegen wir dann zu unserem Zielort. Dort überprüfe ich zunächst das zu transportierende Material, anschließend geht’s an die Arbeit.“ Dabei schreibt die Weltgesundheitsorganisation vor, eine Chlorlösung zu nutzen, mit der er meist das gesamte Frachtgut besprüht. Nach der Einwirkzeit, die S. überwachen muss, wird das Material verladen und zum Zielflughafen geflogen. „Meine persönliche Motivation hier zu sein, beruht darauf, dass ich weiß, dass meine jahrelange Ausbildung und Berufserfahrung hier in Westafrika zurzeit einfach mehr benötigt werden als in Deutschland“, so S. In ein paar Jahren, wenn sich die Situation in Westafrika wieder beruhigt habe, würde er dort gern einmal seinen Urlaub verbringen. „Am liebsten in Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone, die ich als die schönste der Städte hier empfinde.“ S. hofft, bis zum Ende seiner Zeit in den von Ebola betroffenen Gebieten in Westafrika gesund zu bleiben, um weiter dafür sorgen zu können, dass es bei seinen Kameraden genauso bleibt. (rs) Drill am „Dingo“-Maschinengewehr Benslava. Fünf geschützte Fahrzeuge vom Typ „Dingo“ sind im Nordirak stationiert. Nachdem die Peschmerga als Fahrer bereits in Deutschland mit ihrem neuen Fahrzeug vertraut gemacht worden sind, werden nun im Irak die künftigen Bordschützen an der Waffenanlage eingewiesen. Vor Ort: Die sieben Peschmerga haben einen klaren Auftrag: Sie sollen als Bordschützen des „Dingo“ einsatzbereit gemacht werden. Einer von ihnen ist Amans Jomka N., dessen Brigade nahe Kirkuk stationiert ist. Ziel ist es, ihn auf die Situation im Gefecht zwischen Peschmerga und Milizen des Islamischen Staates (IS) vorzubereiten. Der erfahrene Soldat ist gespannt darauf, als Bordschütze für den „Dingo“ eingewiesen zu werden: „Ich bin stolz darauf, alles von den Deutschen zu ler- nen, um dann gegen IS kämpfen zu können.“ Die hohe Motivation und Neugierde auf den „Dingo“ ist allen anzumerken. Nach der ersten Instruktion folgt der Waffendrill. Der Sinn besteht darin, die Handhabung der Waffe so zu automatisieren, dass sich die Kämpfer ganz auf das Gefecht konzentrieren können. „Jeder von ihnen muss sich mit dem Maschinengewehr auskennen. Jeder muss sicher damit umgehen können, damit er die Abläufe in der Waffenanlage versteht und keine Unfälle passieren“, so Korvettenkapitän Anton G. Er ist Verantwortlicher der Einweisung. Aufgrund der guten Leistungen der Peschmerga ist bereits am ersten Tag ein direkter Kontakt zum Fahrzeug möglich. Amans Jomka N.: „Das ist ein Fahrzeug, das uns deutlich sicherer im Gefecht macht.“ Foto: Bundeswehr/PAO Nordirak Binnen kürzester Zeit werden Peschmerga-Kämpfer im Nordirak am Waffensystem eingewiesen. Aller Anfang ist schwer: Peschmerga-Kämpfer im Nordirak erleben den Waffendrill am Maschinengewehr. Der Tag darauf beginnt mit Drill an der Waffenanlage. Das richtige Einsetzen des Maschinengewehrs, die Sicherung, das Laden und nicht zuletzt die Steuerung der Waffenanlage sind das Ziel der Lehrstunden. Wie dringend die Fahrzeuge benötigt werden, fasst der Verbindungsoffizier der Peschmerga, Oberst B., zusammen: „Die „Dingos“ sollen bereits in der nächsten Woche verlegt werden, wenn die Bordschützen eingewiesen sind.“ Irgendwann zeigt der Drill Erfolg: Die deutschen Soldaten geben den Peschmerga-Kämpfern nur noch kurze Kommandos für die auszuführenden Tätigkeiten. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Am Ende des Tages ist das Trefferbild ausgesprochen gut. Amans Jomka N. ist mit der Ausbildung zufrieden: „Ich hoffe“, so sagt er, „dass ich der Bordschütze von diesem Fahrzeug werde. Danke an Deutschland für diese Unterstützung!“ (eb) Französischer Oberst überreicht Einsatzmedaillen Koulikoro. Für elf deutsche Soldaten der Sanitätseinsatzkompanie ist die Mission bei der Europäischen Trainingsmission in Mali bald beendet. Zum Weihnachtsfest werden sie wieder in Deutschland sein. Der französische Oberst Nicolas Rivière, Kommandeur der Training Task Force (TTF), zeichnete sie mit der Einsatzmedaille der Europäischen Union aus. Eingesetzt waren die deutschen Soldaten im Rettungszentrum der Trainingsmission, welches die notfallmedizinische Versorgung für die Soldaten aus 26 Nationen in der Regel für maximal 48 Stunden sicherstellt. Dabei stehen Ärzte und Personal verschiedenster Fachrichtungen zur Verfügung. „Wir sind wirklich froh, dass die Deutschen eine so professionelle Einrichtung hier betreiben. Das beruhigt uns alle sehr“, so Oberst Rivière. (eb) Foto: Bundeswehr Foto: Bundeswehr A Foto: Bundeswehr Bericht aus dem Ebola-Gebiet: Der fliegende Desinfektor unterwegs in Westafrika. Letzte Antonov aus Afghanistan landet in Trabzon trabzon. Kürzlich landete die 175. Antonov 124-100 im türkischen Trabzon. Routiniert und zügig wurde die letztmalig aus Afghanistan kommende Maschine entladen. Als Verantwortlicher fasst Oberfeldwebel Alexander E. zusammen: „Die logistische Herausforderung ist schon gewaltig, wenn man bedenkt, dass rund 42 750 Einzelartikel und über 950 Bundeswehrfahrzeuge über den logistischen Umschlagpunkt hier in Trabzon abgewickelt wurden.“ Noch vor der Jahreswende soll das jetzt eingetroffene Material für den Weitertransport vorbereitet werden. Mitte Januar 2015 wird dann das fünfte und letzte „Roll-on-roll-off-Schiff“ das Material auf dem Seeweg von Trabzon nach Deutschland zurückbringen. (dw) 6 aktuell Bundeswehr aktuell 7 „Das Land schaut auf die Bundeswehr wie selten zuvor“ Zum Fest sagt Ministerin Ursula von der Leyen den Soldaten und zivilen Mitarbeitern der Bundeswehr: „Das Land ist stolz auf Ihre Leistung. Bleiben Sie behütet!“ Vor einem Jahr hat Sie die Bundeskanzlerin sozusagen über Nacht zur Verteidigungsministerin bestellt. Wie fällt das Fazit der ersten zwölf Monate aus? Es war für mich eine sehr harte, aber auch eine sehr erfüllte Zeit. Das Land schaut auf die Bundeswehr wie selten zuvor. Neue Einsätze, die Debatte um Deutschlands Rolle in der Welt, drei Großkrisen, die vor einem Jahr weltweit niemand in dieser Wucht hat kommen sehen: der Kampf gegen Ebola, der IS-Terror und der Konflikt um die Ukraine. Die Bundeswehr hat sich Klasse geschlagen. Wichtig war aber auch, nach innen darauf zu dringen, dass wir bei den Themen moderne Arbeitsbedingungen, Beschaffungswesen und Materialerhalt noch deutlich besser werden müssen. Einsätze, Attraktivität des Arbeitgebers und zuletzt der Bericht der Rüstungskommission, die Liste der Schwerpunkte klingt wie eine Agenda für mindestens fünf Jahre. Wo stehen wir in den genannten Bereichen und wie bewerten Sie das Erreichte? Das wird noch ein steiler Weg, aber der Anfang ist gemacht. Entscheidend ist, dass wir an allen Themen beharrlich dranbleiben. Ich werde auf die Umsetzung der vereinbarten Schritte achten und auch darauf, dass wir den Schwung nicht verlieren. Im Verteidigungsressort werden einem im Grunde nicht einmal die ersten hundert Tage zur Lagefeststellung gewährt und sind vom ersten Tag an konkrete Entscheidungen an der Tagesordnung. Wie begegnen Sie diesem fortwährenden Druck? Natürlich wünscht man sich immer mehr Zeit für eine Aufgabe. Und, dass wir im Sommer so häufig Schlagzeilen lesen mussten, die die Bundeswehr mit Schrott in Verbindung bringen, hat mich geschmerzt. Sie verdecken, was trotz aller Schwierigkeiten tagtäglich in der Truppe, aber auch in den Ämtern geleistet wird. Trotzdem hat der enorme Druck auch sein Gutes. Denn damit wächst die Bereitschaft zur Veränderung. Und letztlich steht hinter der Kritik auch die berechtigte Frage, ob wir genug qualifiziertes Personal haben und ob die Soldatinnen und Soldaten, die in den Einsätzen den Kopf hinhalten auch das bestmögliche Material zur Verfügung haben. Wenige Tage nach Amtsübernahme sind Sie direkt nach Afghanistan gereist und haben sich in der Folge auch vor Ort in den anderen Einsatzgebieten informiert. Welche Eindrücke konnten Sie gewinnen und was war besonders prägend? Beeindruckt hat mich vor allem die Vielfalt. Im Libanon, im Kosovo, in Afghanistan, am Horn von Afrika, in der Türkei, in Mali – das Spektrum der unterschiedlichen Aufgaben ist gewaltig. Überall spürte man die Kameradschaft, die große Motivation und die hohe Anerkennung seitens der gastgebenden Nationen und Verbündeten, die tagtäglich eng mit unseren Soldatinnen und Soldaten zusammenarbeiten. Ich bin sehr stolz darauf, was für einen professionellen, verlässlichen und emphatischen Eindruck die Truppe auf die Menschen vor Ort macht. Seit dem Start der Neuausrichtung der Bundeswehr sind mehr als zwei Jahre vergangen. Das Verteidigungsministerium (BMVg) arbeitet in neuer Struktur, die nachgeordneten Bereiche sind planmäßig aufgestellt. Wie bewerten Sie den Stand der Neuausrichtung? Wir sollten uns vor allem klarmachen, dass wir noch mitten im Prozess stecken. Alte Verbände werden aufgelöst, neue werden aufgebaut. Die Umstrukturierung ist in vollem Gange. Da können auch die Räder noch nicht so ineinander greifen wie geplant. Deswegen wundere ich mich schon, mit welcher Leichtigkeit manche Leute bereits ein Urteil über den Nutzen der Neuausrichtung fäl- len. Ich glaube, jetzt ist erst einmal wichtig, dass Ruhe einzieht und das Kistenpacken bald ein Ende hat. In Afghanistan ist die Sicherheitsverantwortung komplett an die Afghanen übergeben. Wie bewerten Sie den Transitionsprozess in seiner Gesamtschau? Es gibt viel Licht, aber auch viel Schatten. Der gemeinsame Einsatz mit den Partnern und Verbündeten war und ist sinnvoll, trotz aller Rückschläge. Afghanistan ist heute keine Brutstätte des Terrorismus mehr, es gab freie Wahlen, Mädchen gehen Foto: dpa/pa Berlin. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat aktuell für die Festtagsausgabe das folgende Interview gegeben. Unterwegs in der Welt: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Washington. Das laufende Jahr war unter anderem auch von den Hilfseinsätzen im Irak und gegen die Ebola-Epidemie geprägt. Wie bewerten Sie die bisherigen Maßnahmen? In beiden Einsätzen hat die Bundeswehr gezeigt, was sie in kürzester Zeit leisten kann. Der Kampf gegen die Ebola-Seuche stand in keinem Lastenheft unserer Streitkräfte. Ich war deswegen überwältigt von der Hilfsbereitschaft der vielen Bundeswehrangehörigen, die sich auf meinen Aufruf hin freiwillig für den schwierigen Einsatz gegen die Seuche gemeldet haben. Ihr Können wird in Westafrika gebraucht. Das gilt auch für die Kräfte, die die ganze Logistik leisten. Als es im Sommer darum ging, die Flüchtlinge im Nordirak schnell mit dem Nötigsten zu versorgen, hat die Bundeswehr binnen 72 Stunden eine Luftbrücke auf die Beine gestellt. Präsident Barzani hat mir kürzlich persönlich versichert, wie wichtig und effektiv die durch die Bundeswehr gelieferten Waffen gegen den IS-Terror sind. Die Bundes- Und wie vereinbaren Sie selbst den vollen Terminkalender einer Ministerin mit der Familie? Das ist immer wieder ein hartes Ringen. Aber ich habe in den mittlerweile mehr als zehn Jahren in verschiedenen Ministerämtern gelernt, mir diese enorm wichtigen Stunden und Tage für die Familie freizuschaufeln. Ich nutze unter der Woche in Berlin jede Minute zur Arbeit, damit das Wochenende möglichst frei bleibt. Natürlich hilft auch enorm, dass ich als Ministerin darüber bestimmen kann, wann eine Besprechung stattfindet oder nicht. Foto: Wilke/Bundeswehr Sie sind selbst mehrfache Mutter und fordern für alle Mitarbeiter, dass Dienst und Familie gut miteinander vereinbar sein müssen. Was ist in diesem Segment an weiteren Verbesserungen zu erwarten? Die Agenda Attraktivität und das Artikelgesetz, das im ersten Quartal im Parlament beschlossen werden soll, enthält eine breite Palette an Verbesserungen. Die reicht von mehr Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit über längere Stehzeiten am Standort, höhere Zulagen bis hin zum Anspruch, dass wir unseren Beschäftigten mittelfristig überall Angebote für Kinderbetreuung geben können. Da liegen bis zum Ende der Legislaturperiode noch viele Hausaufgaben vor uns. An Bord von U 31: Die Ministerin überzeugt sich von der Leistungsfähigkeit der Truppe. Foto: Wilke/Bundeswehr Im Dialog mit den Soldaten: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen während ihrer Sommerreise im thüringischen Sondershausen. Wie stehen wir hinsichtlich der Planungen für die Folgemission „Resolute Support“? Die Planungen sind abgeschlossen. In dieser Woche wird der Bundestag über das Mandat abstimmen. Deutschland wird der neuen afghanischen Regierung helfen, Schritt für Schritt mehr Verantwortung im eigenen Land zu übernehmen. Als es auf internationalem Parkett darum ging, wer alles mit dabei ist, konnte ich die hohe Anerkennung und das hohe Vertrauen unserer Partner und Verbündeten in die Leistung der deutschen Soldatinnen und Soldaten spüren. Für viele war es enorm wichtig, dass die Deutschen im Norden wieder Führung übernehmen. Die afghanische Regierung hat mir dasselbe versichert. regierung will den Kampf der Perschmerga durch eine Ausbildungsmission unterstützen. Die Bundeswehr soll gemeinsam mit bewährten Partnern im Nordirak eine herausgehobene Rolle spielen. Dafür streben wir jetzt ein Parlamentsmandat an. Zu Besuch beim UNIFIL-Einsatz: In der Operationszentrale der Fregatte „Brandenburg“. Wie verbringen Sie die kommenden Weihnachtstage? Weihnachten ist bei uns immer ein turbulentes Familientreffen. Dann kommen alle sieben Kinder, von denen die meisten inzwischen nicht mehr zu Hause wohnen. Häufig sind auch Partner und Freunde dabei. Wir kochen, essen und klönen ganz viel. Sie können sich die Berge an Einkäufen nicht vorstellen. Aber alle packen mit an. Mein Mann und ich staunen immer wieder, wie das am Ende irgendwie aufgeht. Welche Botschaft haben Sie für die Leser? Das Land ist stolz auf Ihre Leistung. Bleiben Sie behütet! Das Interview mit Ministerin Ursula von der Leyen hat die aktuell-Redaktion geführt. Foto: dpa/pa Foto: dpa/pa zur Schule und Tausende gut ausgebildete afghanische Sicherheitskräfte bewähren sich tagtäglich im Kampf gegen den Terror. Trotzdem muss Afghanistan noch einen weiten Weg gehen. Es ist enorm wichtig, dass das Land wirtschaftlich vorankommt. Nur, wo die Perspektive auf Wohlstand da ist, zieht dauerhaft Sicherheit ein. Umgekehrt: Wo Gewalt und Willkür herrschen, investiert kein vernünftiger Geschäftsmann. Deswegen trägt die neue Ausbildungsmission „Resolute Support“ dazu bei, dass das Land wieder auf die Beine kommt. In Afghanistan: Die Ministerin im Kreise ihrer Soldaten im Camp Marmal. 8 aktuell bundeswehr 15. Dezember 2014 „Ein guter Tag für das Deutsche Heer“ Bundeswehr übernimmt von Krauss-Maffei Wegmann den ersten „Leopard 2 A7“. München. Der neue Kampfpanzer „Leopard 2 A7“ ist ein beeindruckender Koloss. Gut 2,60 Meter hoch, fast vier Meter breit und circa 64 Tonnen schwer. Am vergangenen Mittwoch hat der Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann (KMW) den „Leopard 2 A7“ in München an die Bundeswehr übergeben. Frank Haun, Geschäftsführer von KMW, begrüßte die rund 160 zivilen und militärischen Gäste. Darunter Harald Stein, Präsident des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAIN), sowie Generalleutnant Rainer Korff, der stellvertretend für den Inspekteur des Heeres den neuen Kampfpanzer entgegennahm. „Das Projekt ist als positives Beispiel für die Rüstungskooperation zu sehen“, richtete Korff an die Adresse der kanadischen Botschafterin Marie Gervais-Vidricaire, die unter den Gästen war. Aus gutem Grund. Deutschland und Kanada pflegen eine intensive Rüstungskooperation. Deutschland habe von den kanadischen Erfahrungen mit dem „Leopard 2“ im Einsatz in Afghanistan profitiert. Angriffe durch Minen und hohe Temperaturen im Einsatzgebiet stellten neue Herausforderungen dar, die auch Anpassungen der Waffensysteme notwendig machten. „Mit dem „Leopard 2 A7“ bekommt die Bundeswehr einen überlegenen Kampfpanzer mit moderner Technologie “, so Korff. Der 59-Jährige fügt hinzu: „Das ist Foto: Neumann/RedBw von A. Weber und P. Franke Imposant: Der neue Kampfpanzer „Leopard 2 A7“ ist ein Produkt aus der Rüstungskooperation mit den kanadischen Streitkräften. ein guter Tag für das Deutsche Heer.“ Insgesamt liefert KMW 20 „Leopard 2 A7“ an die Bundeswehr. Damit ist Deutschland die einzige Armee weltweit, die über den neuen Kampfpanzer verfügt. 20 „Leopard 2 A6M“ lieh die Bundeswehr im Jahr 2007 im Rahmen des ISAF-Mandats den kanadischen Streitkräften. Die von KMW modifizierte Version „Leopard A6 M CAN“ bewährte sich im Einsatz. Das bewog die Kanadier, den „Leopard“ auch weiterhin zu nutzen. Nach der Rückgabe 2011 erwarben sie überzählige niederländische „Leopard A2“ und rüsteten diese um. Im Zuge der Umrüstung wurden weitere Änderungen vorgenommen, die im neuen A7 eingebracht sind. Zehn neue „Leoparden“ dieses Typs wurden bereits an das Panzerbataillon 203 nach Augustdorf geliefert, mit vier weiteren kann das Bataillon in den nächsten Wochen rechnen. Darüber hinaus werden vier Kampfpanzer an das Ausbildungszentrum Munster gehen, ein weiterer an die technische Schule nach Aachen. Einer bleibt als Referenzfahrzeug bei KMW. Wie bereits sein Vorgänger zeichnet sich der neue Kampfpanzer durch besondere Schnelligkeit und Feuerkraft aus. Neu ist allerdings das integrierte Führungsund Informationssystem (IFIS). Auf einem Tablet liefert das netzwerkbasierte System Echtzeitinformationen über die Lage der eigenen sowie der gegnerischen Kräfte. Informationen sind so einfacher auszutauschen und zu bearbeiten, zudem können sie schneller aktualisiert werden. Damit wird das Lagebild genauer. Die zu treffende Entscheidung beruht auf einer besseren Grundlage. Weiterhin verfügt der A7 über eine Energieversorgungsund Kampfraumkühlanlage mit Thermoschutznetz (EKKA). Sie beinhaltet eine externe Energieversorgung, einen Verbrennungsmotor mit Generator, wel- cher den Kampfpanzer ohne Einschalten des Haupttriebwerks mit Strom versorgt. Der Kampfpanzer ist dadurch erheblich leiser und kann schlechter aufgeklärt werden. Gleichzeitig werden die Batterien geschont und der Treibstoffverbrauch verringert. Dadurch verfügt der A7 über eine höhere Durchhaltefähigkeit als sein Vorgänger, da er später betankt werden muss. Die Kampfraumkühlanlage sorgt dafür, dass die Besatzung im wahrsten Sinne einen „kühlen Kopf“ bewahrt. In Wüstenregionen kann die Temperatur im Innenraum des Panzers leicht auf 70 Grad steigen. Die neue Kühlanlage wirkt einem solchen Temperaturanstieg entgegen. Dadurch wird auch hier eine höhere Kampfkraft und Durchhaltefähigkeit erreicht. Eine weitere Neuerung ist die tempierbare High Explosive (HE) Munition. Sie kann bis zu 5000 Meter in den Modi „Aufschlag ohne Verzögerung“, „Aufschlag mit Verzögerung“ und „Luftsprengpunkt“ verschossen werden. Besonders wirksam ist sie gegen Bunker und befestigte Stellungen. Nachdem der Rüstungskonzern Rheinmetall die Produktion der bisherigen Munition einstellte, war die Weiterentwicklung des „Leopard 2 A6“ notwendig geworden, um neben der KE- Munition (Kinetische Energie) als Wuchtgeschoss gegen feindliche Panzer über eine wirksame Sekundärmunition zu verfügen. Einer der Hauptbedrohungen im Einsatz sind Angriffe durch Minen. Deshalb hat der A7 im Vergleich zum A6M einen erhöhten Minenschutz. Die Bundeswehr verfügt über 225 Kampfpanzer. Derzeit laufen bereits die Planungen für die nächste Weiterentwicklung des Leopard 2, der eine erhebliche Kampfwertsteigerung darstellen soll. Dabei wird er die ursprüngliche Agilität des „Leopards“ behalten. Des Weiteren sollen die Sichtsysteme verbessert werden. Auf der Suche nach Santa Claus Neuer Präsident des MAD Köln. In der vergangenen Woche ist Christof Gramm als neuer Präsident des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) in Köln ins Amt eingeführt worden. Als Jurist der Abteilung Recht im Verteidigungsministerium war er bereits in den vergangenen Jahren für den MAD zuständig. Gramm folgt dem bisherigen Präsidenten Ulrich Birkenheier nach, der das Amt seit Juli 2012 führte. (beu) Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie unter www. streitkraeftebasis.de Colorado. Schenkt man Weihnachtsgeschichten Glauben, dann hat der Weihnachtsmann am 24. Dezember alle Hände voll zu tun, wenn er weltweit Kinder und Erwachsene beschenken will. Doch wie schnell er unterwegs ist, wo er sich genau aufhält und ob das Wetter bei der Reise überhaupt mitspielt, darüber gibt das Nordamerikanische Luft- und Weltraum-Verteidigungskommando (NORAD) jedes Jahr am 24. Dezember Auskunft. Bereits seit 1955 informiert das amerikanisch-kanadische Kommando Kinder aus aller Welt. Diese Tradition geht auf ein Plakat der amerikanischen Einzelhandelskette „Sears“ zurück, dass Kinder am 24. Dezember 1955 aufrief, eine Telefonnummer zu Foto: Thomas J. Dosche/NORAD Foto: Alves/Bundeswehr Amerikanische und kanadische Soldaten informieren Kinder am Heiligen Abend. Lageupdate übers Netz: Generalleutnant Tom Lawson informiert Kinder am Heiligen Abend über die Reise von Santa Claus. wählen, um sich über den Verbleib von Santa Claus zu erkundigen. Statt mit ihm wurden sie allerdings mit CONAD, dem Vorläufer von NORAD, verbunden. An diesem Abend hatten Oberst Harry Shoup und sein Team Dienst und erhielten auf- grund eines Schreibfehlers auf dem Plakat Tausende Anrufe. Anstelle aufzulegen, beantwortete Shoup geduldig die Kinderfragen und ging als „Santa Colonel“ in die Geschichte ein. Mittlerweile verfolgen jedes Jahr rund neun Millionen Besu- cher aus fast allen Ländern der Erde die Website von NORAD. Dort geben die Dienstellen des Kommandos von der Arktis über Flugzeugträger bis hin zu Jets, die sich in der Luft befinden, live Updates. Tausende Freiwillige beantworten zudem über 12 000 Mails und 80 000 Anrufe von Kindern. Eine der prominenten Helfer war im vergangenen Jahr übrigens Michelle Obama. Wer bis zum 24. Dezember nicht warten möchte, kann sich die App „Norad Tracks Santa“ herunterladen oder auf YouTube die Strecke von Santa Claus im vergangenen Jahr verfolgen.(pfr) Der Beitrag „NORAD Tracks Santa“ unter www.youtube.com/ watch?v=hrIF68Dc68o 15. Dezember 2014 innere Führung / Militärgeschichte Weihnachtsflut 2004 Vor zehn Jahren rücken Marine und Sanitätsdienst gemeinsam nach Sumatra aus. geschichte. Am Heiligabend des Jahres 2004 hätte es kaum ein Bundeswehrangehöriger für möglich gehalten, zwei Wochen später an der Nordspitze Sumatras zum Einsatz zu kommen. Der nach einem Seebeben entstandene Tsunami, die Weihnachtsflut, traf am 26. Dezember 2004 vornehmlich auf Indonesien und Thailand. Sie löschte hunderttausende Menschenleben aus und verwüstete die dortigen Küstenregionen. Wie viele andere Staaten, startete auch Deutschland unverzüglich Hilfsmaßnahmen und entsandte ein Luftlanderettungszentrum des Sanitätsdienstes und den Einsatzgruppenversorger „Berlin“ mit dem eingeschifften Marineeinsatzrettungszentrum nach Indonesien. Die deutschen Rettungskräfte trafen nach kürzester Vorbereitungszeit bereits Anfang Januar 2005 in Banda Aceh in Nord-Sumatra ein, um den größten humanitären Hilfseinsatz in der Geschichte der Bundeswehr „aus dem Stand heraus“ durchzuführen. Die „Berlin“ lief am Morgen des 13. Januar 2005, dem 18. Tag nach der Katastrophe, in die Bucht vor Banda Aceh ein. Der Besatzung bot sich dort Foto: Hartmann/Bundeswehr von Volker Hartmann, Sanitätsakademie der Bundeswehr Gerettet: Ein indonesischer Patient ist mit dem Hubschrauber an Bord der „Berlin“ gekommen. trotz der angelaufenen weltweiten Hilfe immer noch ein Bild des Schreckens: Man sah kilometerweit ins Land reichende Zerstörungen von Häusern und Infrastruktur und neben der Bordwand treibende Leichen. Durch die tektonischen Änderungen der Küstenlinien konnten während des gesamten Einsatzes Hafenanlagen nicht angelaufen werden. Alle Ein- und Ausschiffungen mussten deshalb auf Reede vorgenommen werden. Die an Land eingesetzten Sanitätssoldaten hatten ihr Rettungszentrum auf dem Gelände des weithin zerstörten General Hospitals mitten in Banda Aceh eingerichtet. Im Verbund konnten zahlreiche schwer verletzte bzw. schwer kranke indonesische Patienten und auch kranke Helfer an Land oder an Bord behandelt werden. Die deutschen Einsatzkräfte halfen gemeinsam mit zahlreichen Helfern anderer Nationen bei dem Wiederaufbau des Krankenhauses und setzten in mühevoller Arbeit große Teile seiner klinischen Einrichtungen wieder in Betrieb. Es galt, eine chirurgische, intensivmedizinische und diagnostische Versorgung der Zivilbevölkerung sicherzustellen. Insgesamt dienten etwa 380 Angehörige des Sanitäts- dienstes und der Marine in Banda Aceh. Der regelmäßige Patientenstrom zu und von der „Berlin“ erfolgte mittels der beiden an Bord eingeschifften SeakingHelikopter, der Barkasse und dem Speedboot. Unter den zu betreuenden Patienten waren auch mehrere Kleinkinder. In den ersten sechs Wochen des Einsatzes traten hauptsächlich lnfektions- und Tropenkrankheiten auf. Dabei wurden auch seltene Krankheitsbilder behandelt: Eine Patientin überlebte Hämorrhagisches Dengue-Fieber an Bord, das erste Auftreten dieser Infektion in der Region. Nach Genesung wurde die Patientin, eine Krankenschwester, als Dolmetscherin eingesetzt. Ein Indonesier litt an einer akuten Tetanus-Infektion, die über Wochen intensivbehandelt werden musste. Der dreimonatige Einsatz war für alle Soldaten physisch und psychisch äußerst anstrengend. Der Einsatz von land- und seegestützten Kräften unter einheitlicher Führung war ein Erfolg. Trotz allem gesehenen Leid ist den Angehörigen jenes Einsatzkontingents dieser Rettungseinsatz auch nach zehn Jahren wegen seiner Sinnhaftigkeit und der Demut, Dankbarkeit und Herzlichkeit der indonesischen Patienten in prägender Erinnerung. aktuell 9 Die neue Front: Cyberspace Bonn. Kriege werden nicht nur an Land, auf dem Wasser oder in der Luft ausgefochten. Mit dem Cyberraum hat sich eine weitere Dimension geöffnet. Die zweite Ausgabe des E-Journals „Ethik und Militär “, das aktuelle Themen der Militärethik und Sicherheitskultur aufgreift, widmet sich dem Thema „Cyberwar: die digitale Front – ein Angriff auf Demokratie und Freiheit?“ und steigt in aktuelle Diskussionen rund um Cyberangriffe und Internetkriminalität ein. Von der Frage, wie viel Freiheit das Internet gewähren soll, bis hin zu Sicherheitsvorkehrungen gegen Kriminalität und Terrorismus im Netz ist die Palette an hochwertigen Essays und Artikeln breit. Im Special „Hacker Hype“ äußern sich der Hacker Felix FX Lindner und der Präsident des Cyberabwehrzentrums, Michael Hange, zum fragilen Cyberraum Deutschland. Das E-Journal erscheint zweimal im Jahr am Zentrum für ethische Bildung in den Streitkräften (zebis). zebis wurde im Auftrag des Katholischen Militärbischofs für die deutsche Bundeswehr am Institut für Theologie und Frieden (ithf) eingerichtet. Mehr unter www.ethikundmilitaer.de.(vei) Sowjets marschieren in Afghanistan ein Vor 35 Jahren entwickelt sich Moskaus Eingreifen am Hindukusch zu einem militärischen und politischen Desaster. geschichte. Immer wenn ein Machtvakuum gegeben ist, entsteht „Druckausgleich“. Dies traf auch auf Afghanistan im Jahr 1979 zu. Am Ende des Jahres war das vollzogen, was sich im Rückblick bereits 1973 andeutete: die Umwandlung indirekter in direkte Herrschaft. Kurz zur politischen Konstellation in diesem Raum: Die USA hatten mit der „islamischen Revolution“ im Iran einen Verbündeten verloren. Das MullahRegime nahm Anfang November 1979 insgesamt 52 amerikanische Botschaftsangehörige als Geiseln, deren Befreiungsversuch im April 1980 scheiterte. Damit hatte die westliche Welt eine wichtige Aufklärungsbasis gegenüber dem sowjetischen Atomwaffenpotenzial verloren. Die sowjetische Staats- und Parteiführung rechnete nicht damit, dass die NATO auf die sowjeti- Foto: Ullstein von Peter Popp, Offiziersschule der Luftwaffe Verbündete: Der von den Moskau eingesetzte afghanische Präsident Babrak Karmal (r.) mit dem sowjetischen Partei- und Staatschef Leonid Brezchnew. sche Raketenrüstung im eurostrategischen Bereich mit dem „Doppelbeschluss“ vom 12. Dezember 1979 reagieren würde. Das Risiko, Afghanistan dem direkten Herrschaftsbereich der Sowjetunion einzugliedern, schien kalkulierbar. Aus Sicht der Sowjetunion bedeutete friedliche Koexistenz im Bereich der „Dritten Welt“ nicht, auf die Ausweitung des Herrschaftsbereichs zu verzichten. Das Muster der Invasion war bewährt: Eine befreundete Regierung ruft „den Bruder“ um Hilfe. Und so landeten im Dezember 1979 sowjetische Elitesoldaten auf dem Flughafen von Kabul; kurz darauf kam es zum Sturm auf den Regierungspalast. Als afghanische Soldaten verkleidet liquidierten Sondereinheiten des KGB den damaligen Präsidenten und Parteichef der Demokratischen Volkspartei Afghanistans, Hafisullah Amin. Dessen Nachfolger wurde Babrak Karmal. Bis Ende Januar 1980 wurden zu seiner Stabilisierung 80 000 Soldaten via Lufttransport nach Afghanistan verlegt. Die Gründe des sowjetischen Einmarsches sind noch immer nicht ganz schlüssig. Westliche Beobachter sprachen von der Schaffung und Konsolidierung einer Bastion, um in einem weiteren Schritt zum Indischen Ozean vorzudringen. Dafür spricht das sowjetische Bemühen um Indien als Bündnispartner. Dagegen spricht der Umstand, dass noch zu Beginn des Jahres 1979 das Politbüro wie auch der KGB mehrheitlich gegen den Einmarsch eingestellt waren. Die Sowjetunion hatte sich schlichtweg getäuscht hinsichtlich der Linientreue der afghanischen Genossen. Oberflächlich betrachtet befand sich das Land seit April 1978 unter Herrschaft der Kommunisten. Mohammed Taraki hatte sich damals an die Macht geputscht und das seit 1973 herrschende Regime des Mohammed Da’du abgesetzt. Die mit Taraki erstehende kommunistisch orientierte „Volksdemokratie“, zu der auch Hafisullah Amin und Babrak Karmal maßgeblich beitrugen, war geprägt durch weiter zurückreichende innerparteiliche Machtkämpfe, gepaart mit traditionellen Führungsrivalitäten entlang der Stämme sowie tödlichen Attacken auf sowjetische Militärberater. Der Kreml setzte im Dezember 1979 daher auf den gemäßigten Babrak Karmal. Und das in dem Glauben, er ließe sich so steuern wie andere Ostblockführer. Die Tragödie nahm ihren Lauf und mündete ins Ende der Supermacht. Diese sah sich überdies zunehmend mit dem Problem der Islamisierung an ihrer Südflanke konfrontiert. Im eigenen Interesse hätte die Sowjetunion besser schon Ende der 1970er-Jahre auf Kooperation mit dem Konkurrenten USA setzen sollen. aktuell Rekorde auf der Kurzbahn Doha. Bei der zwölften Kurzbahn-Weltmeisterschaft im Schwimmen im katarischen Doha sind Anfang Dezember so viele Weltrekorde aufgestellt worden, wie nie zuvor in der Geschichte der Wettbewerbe. In 23 der 46 Disziplinen stellten die Athleten Weltbestmarken auf. Für den einzigen Weltrekord aus deutscher Sicht sorgte Markus Deibler, der sich über die 100 Meter Lagen in 50,66 Sekunden vor dem Russen Wladimir Morosow und Ryan Lochte aus den USA durchsetzte. Für die Bundeswehr holten Stabsunteroffizier (FA) Franziska Hentke über 200 Meter Schmetterling und Hauptgefreiter Dorothea Brandt über 50 Meter Freistil jeweils die Bronzemedaille. (sr) Doppelsieg für die Geschichtsbücher Berlin. Die Eisschnelllauf-Sprinter der Bundeswehr haben beim Heimweltcup in Berlin Anfang Dezember für eine große Überraschung gesorgt. Im Rennen über 1000 Meter düpierten Hauptfeldwebel Nico Ihle aus Chemnitz und der Lokalmatador Oberfeldwebel Samuel Schwarz die internationale Konkurrenz und feierten den ersten Weltcup-Doppelsieg deutscher Herren seit 24 Jahren. (sid) Kombinierer weiter dominant Lillehammer. Die Nordischen Kombinierer der Bundeswehr sind weiter eine Klasse für sich. Beim zweiten WeltcupWochenende im norwegischen Lillehammer sorgten Feldwebel Eric Frenzel und Unteroffizier (FA) Fabian Rießle zunächst für einen deutschen Doppelsieg. Nachdem Rießle auch am zweiten Wettkampftag als Zweiter ins Ziel kam, übernahm er sogar das Gelbe Trikot des Führenden im Gesamtweltcup. (sr) Snowboarder löst WM-Ticket pitztal. Stabsunteroffizier (FA) Konstantin Schad hat Anfang Dezember den Auftakt im Snowboard Cross Europa Cup gewonnen. In einem hochklassig besetzten Teilnehmerfeld setzte sich der 27-jährige Weltcup-Fünfte der vergangenen Saison auf dem Pitztaler Gletscher in Österreich im Finale gegen seine Gegner aus den USA, Australien und Italien durch. Schad löste damit das Ticket für die Weltmeisterschaft im kommenden Januar. (eb) sport/Vermischtes 15. Dezember 2014 Gedanken zum Schenken Wir sind mitten in der Weihnachtszeit – nur fehlen vielen noch die Geschenke. von Victoria Eicker Berlin. Weihnachten steht vor der Tür. Damit beginnt für viele die wohl stressigste Zeit des Jahres: Geschenke aussuchen, kaufen, verpacken. Dazu begibt man sich in die Innenstädte, die im vorweihnachtlichen Kaufrausch der Massen einem überzeichneten Wimmelbuch ähneln. Nach Besinnlichkeit sucht man in der Hektik vergeblich. Die Magie des Schenkens scheint dabei verloren zu gehen und frustriert mag man Weihnachten am liebsten streichen. Doch das geht natürlich nicht. Um ein bisschen gelassener durch die Weihnachtszeit zu kommen, lohnt es sich, gedanklich an die Ursprünge zu gehen: Das Wort „schenken“ entwickelte sich aus dem althochdeutschen „skenken“, das soviel bedeutete wie „zu trinken geben“ – daher die Begriffe „einschenken“ oder „Ausschank“. Damit liegt dem Ritual des Schenkens eine soziale Bedeutung zugrunde. Mit dem Einschenken wollte man sich das Gegenüber geneigt stimmen. Es war eine Geste des Willkommens und das Dargebotene ein Gastgeschenk. dpa/pa 10 Große Freude: Besonders Kinder fiebern dem Weihnachtsfest entgegen und können es gar nicht erwarten, ihre Geschenke auszupacken. Das Ritual, auf dem das Schenken fußt, liegt auf der Hand: Es gibt einen Nehmer und einen Geber. Der Nehmer empfängt das Geschenk, zeigt seine Überraschung, rätselt, was es sein könnte und tritt damit in Interaktion mit dem Geber. Hat er das Geschenk ausgepackt, zeigt er wieder Überraschung und bedankt sich. Streng genommen erzeugt das Geben ein Gefühl der Überlegenheit, denn der Das Ende der Reise Blu-ray. Am Anfang hatten selbst die Darsteller nur mit einem kurzen Abenteuer gerechnet. Zu groß war der Schatten, den Captain Kirk, Spock und ihre Crew warfen. Doch aus einem Jahr wurden sieben, dazu kamen vier Kinofilme. „Star Trek – The Next Generation“ (TNG), in Deutschland lange Zeit als „Das nächste Jahrhundert“ bezeichnet, wurde schnell zur Erfolgsserie. Die Reihe wurde von 1987 bis 1994 produziert und feierte im Jahr 2012 ihren 25. Geburtstag. Das Jubiläum nahm Paramount zum Anlass, die sieben Staffeln TNG von Grund auf zu restaurieren. Dafür wurden mehr als 25 000 Filmrollen Originalmaterial aus den Archiven geholt. Fehler wurden korrigiert und manche Spezialeffekte neu erstellt. Seit 2012 erscheint im Abstand von mehreren Monaten jeweils eine komplett überarbeitete Staffel auf Blu-ray. Das Ergebnis kann sich bei jeder Einstellung mehr als sehen lassen: brillante Farben, glasklare Details, ein ganz neues Andere schuldet einem etwas. Die meisten Menschen können deshalb auch nicht so leicht etwas annehmen. Sie haben dann das Gefühl, als Schuldner dazustehen. Und wenn wir ehrlich sind, geht es vielen von uns so. Dieses Gefühl verpufft erst, wenn wir ein Gegengeschenk überreichen. Doch all dieser Überlegungen zum Trotz: Geschenke sind Gefühle zum Anfassen. Ganz tief im Inneren berühren uns diese kleinen Gesten des Dankes und der Zuneigung. Ein Geschenk sagt viel über den Gebenden aus: Ist er fantasievoll und originell, großzügig oder geizig. In dem Sinne gibt man mit jedem Geschenk auch ein Teil von sich. Aber es lohnt sich. Wenn es gut läuft, darf man in leuchtende, glückliche Augen blicken. Und das ist ein unbezahlbarer Gegenwert, der ein bisschen etwas mit Magie zu tun hat. Ein Hobbit, 13 Zwerge und ein Drache TNG-Erlebnis. Man kann die Serie schon mehrfach geschaut haben, doch so hat man sie noch nicht gesehen. Auch die siebte Staffel hinterlässt den gleichen, überragenden Eindruck wie ihre Vorgänger. Wieder ausgiebig mit Bonusmaterial bestückt, gibt es ein Wiedersehen mit Wesley Crusher, Ro Laren und den unverwüstlichen Borg. Es geht um neue Welten, dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit und um die „Familie“. Denn das ist es, was TNG auszeichnet: der Zusammenhalt, die Freundschaften, die Menschlichkeit von Captain Picard und seiner Crew. Die „Enterprise D“ und ihre Besatzung sind mit einer grandiosen finalen Staffel am Ende der Reise angekommen – ein Muss für Fans und Science-Fiction-Freunde. (am) „Star Trek – The Next Generation“, Staffel 7, Paramount, 2014, Blu-ray, 61,99 Euro aktuell verlost drei Boxen der Staffel. Einfach eine Mail mit Adresse und Betreff „Star Trek“ bis zum 17. Dezember senden an: [email protected]. DVD. Die Mittelerde-Verfilmungen sind das Vermächtnis von Regisseur Peter Jackson. Die „Herr der Ringe“-Trilogie lockte Millionen in die Kinos und wurde mit Oscars überhäuft. Die dreiteilige Verfilmung des Kinderbuchs „Der Hobbit“ von J.R.R. Tolkien steht dem in nichts nach. Nachdem sich im ersten Teil „Eine unerwartete Reise“ der Hobbit Bilbo Beutlin zusammen mit 13 Zwergen und dem Zauberer Gandalf auf den Weg zum Berg Erebor machte, trifft er im zweiten Teil „Smaugs Einöde“ nun auf den Drachen Smaug, der den Berg mitsamt seinem riesigen Zwergenschatz besetzt hält. Kann die Gemeinschaft den Drachen von seinem Thron stürzen? Die nun erschienene Box enthält fünf DVDs mit 25 Minuten zusätzlichem Filmmaterial, das in der Kinoversion nicht zu sehen war. Dazu gibt es umfangreiche Anhänge mit Dokumentationen und Interviews zur Produktion des Films – von den Arbeiten am Set, über Special Effects bis hin zur Musik von Howard Shore. Ein Muss für alle Mittelerde-Fans! (sr) „Der Hobbit – Smaugs Einöde“, Extended Edition, Warner Home, 2014, DVD, 24,99 Euro aktuell verlost eine DVD-Box. Einfach eine Mail mit Adresse und Betreff „Hobbit“ bis zum 17. Dezember senden an: [email protected]. Gewinnauslosung aktuell 46/2014. Je ein Buch „Die Stunde der Patinnen“ gewinnen Maria Stegmaier, Peter Isenberg, Stefano Toneatto und Michael Hartmannsgruber. Je eine DVD „Anomaly“ gewinnen Ulrich Niefer, Jürgen Erk und Andreas Heirich. Je eine CD „The Wexford Carols“ gewinnen Helge Forst und Frank Kubach. Herzlichen Glückwunsch! aktuell Ausgewählte Medienbeiträge 17. Dezember, 22:45 Uhr, Phoenix: „War Photographer“ „Wenn deine Bilder nicht gut sind, dann warst du nicht nah genug dran“, war das Motto des berühmten Fotografen Robert Capa. James Nachtwey ist seit zwanzig Jahren sehr nah dran. Zwei Jahre lang hat ihn der Regisseur Christian Frei begleitet: In den Kosovo, wo die Trümmer noch brannten; nach Indonesien und nach Palästina, in den Konflikt zwischen Steine werfenden Kindern und israelischem Militär. Der Zuschauer ist in Echtzeit dabei, denn auf Nachtweys Fotokamera wurden zwei Mini-Fernsehkameras installiert, die eine nie dagewesene Nähe ermöglichen. Was immer Nachtwey sieht, sieht so auch der Zuschauer bei dieser sehenswerten, oscar-prämierten Dokumentation. Youtube-video der Woche: Klein, leicht und wendig: Das sind die Merkmale des EC645 T2. Der neue Hubschrauber der Luftwaffe zeigt sich beim ersten öffentlichen Flug in Donauwörth. Zukünftig soll er die Spezialkräfte der Bundeswehr bei ihren Einsätzen unterstützen. (eb) Der Beitrag „Abgehoben - Eurocopter auf Erstflug“ unter www. youtube.com/bundeswehr. vermischtes 15. Dezember 2014 Ordnung muss sein Für Hans Werner Nagelschmidt endet eine langjährige Tätigkeit als Spieß in Plön. Plön. „Den Spieß muss man sich verdienen“ – dieses Zitat hat Stabsbootsmann Hans Werner Nagelschmidt an jedem Tag der vergangenen sechs Jahre und vier Monate gelebt, in denen er der Inspektionsfeldwebel der 4. Inspektion der Marineunteroffizierschule in Plön war. Im Juli 2008 begann für Nagelschmidt eine ereignisreiche Zeit, in der er viel Verantwortung zu tragen hatte: die Erziehung und Festigung junger Kameraden. Wer den gebürtigen Duisburger im Tagesdienst erlebte, hätte glauben können, er wäre sein gesamtes Dienstleben Inspektionsfeldwebel gewesen. Doch Nagelschmidt gehörte lange Zeit der „grünen Truppe“ der Marine an, der sogenannten Infanterie auf See. „Der große Unterschied liegt darin, dass man aus der Praxis an den Schreibtisch geholt wird“, beschreibt der passionierte Jäger seinen Wechsel von den Marineschutzkräften in den Innendienst der Marineunteroffizierschule. In Plön war sein Dienstalltag von der Zusammenarbeit mit Soldaten aller Dienstgradgruppen geprägt. „Als Spieß hast du nicht nur Fans“, konstatiert Nagelschmidt. Dennoch konnte man sich immer auf seine Welches Wort oder welche Redewendung gebrauchen Sie zu häufig? Wenn es schnell geht, macht nichts! Was treibt Sie an? Lebensfreude und Freude am Dienst. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Ich wäre gerne musikalisch. Foto: privat 11 Loyalität verlassen. Er blieb als Innendienstfeldwebel gradlinig und seinen traditionellen Werten und Normen treu. „Rückblickend bleibt es eine tolle und erfüllte Zeit. Ich verlasse eine funktionierende und intakte Einheit mit tollen Menschen und Kameraden, die mir sehr fehlen werden“, sagt der 43-Jährige. Anfang Dezember wechselte er ins Vorzimmer des Lehrgruppenkommandeurs. Vielleicht bleibt ihm nun mehr Zeit für seine Freundin und seine Hobbys – die preußische Geschichte und die Jagd. „Ich genieße es, mit meinem Hund Hannes durch den Wald zu streifen, gemeinsam auf die Pirsch zu gehen oder auf dem Ansitz Wild zu beobachten. Dabei kann ich meine Akkus wieder aufladen.“ (eb) Welche lebende Person bewundern Sie am meisten? Ich bin ein großer Bewunderer von Helmut Schmidt. Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit? Die Frauen und Männer in den Notaufnahmen in Deutschland und im Einsatz. Was wäre Ihre berufliche Alternative? Ich wäre Forstwirt geworden. Welche Eigenschaft schätzen Sie an anderen Menschen am meisten? Rücksicht. Was können Sie überhaupt nicht leiden? Unehrlichkeit. Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen? Zu meiner Lebensgefährtin. Wo möchten Sie am liebsten leben? In Alaska. Die Weite des Landes ermöglicht ein komplett naturnahes Leben. Was ist Ihr Hauptcharakterzug? Ehrlichkeit und Ordnung. Wie lautet Ihr Lebensmotto? Unverhofft kommt oft. aktuell Rückblick 15. Dezember 2014 Foto: Bundeswehr 12 Air-Policing im Baltikum: Ein Eurofighter der Luftwaffe steigt zur Luftraumüberwachung auf. Foto: Bundeswehr Das Jahr 2014 in Bildern Patrick Hausding schreibt bei der Schwimm-EM Geschichte. Foto: Pritzsche/Bundeswehr Rückführung: Der letzte Tiger-Unterstützungshubschrauber kehrt mit einer Antonov AN 124 aus Afghanistan nach Leipzig zurück. Foto: imago Foto: dpa/pa Schießausbildung: Deutsche Soldaten schulen im nordirakischen Erbil Instruktoren der kurdischen Peschmerga am Gewehr G36. Goldfahrt: Die Rennrodler Tobias Wendl und Tobias Arlt gewinnen in Sotschi olympisches Gold im Doppelsitzer. Foto: Hannemann/RedBW Foto: Hot Blade/Force Aérea Portuguesa „Patriots“ in der Türkei: Die Soldaten der deutschen „Patriot“-Staffel im türkischen K ahramanmaras sind einsatzbereit. Foto: imago Foto: Bundeswehr Mündungsfeuer: Ein Schuss während eines Manövers schwerer Waffensysteme des Gebirgsjägerbataillons 232 in Grafenwöhr. WM-Jubel: Soldaten und zivile Mitarbeiter der Redaktion der Bundeswehr in Berlin begrüßen die Fußball-Weltmeisterelf. Landeoperation: Bei der multinationalen Übung „Hot Blade“ setzt ein britischer Hubschrauber „Puma MK2“ Infanteristen ab.