Unterrichtseinheit zum Thema Reverskragen

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Unterrichtseinheit zum Thema Reverskragen
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Unterrichtseinheit zum Thema Reverskragen
© <2005> Autor: <Guido Hofenbitzer>
Thema
Konstruktion des Reverskragens
Autoren / Quellen
Hofenbitzer
Datum
21. 08. 2005
Fach
Schnitttechnik
Zeitaufwand
180 Min.
Links
Verschiedene Reversformen
Verarbeitung und Montage des Reverskragens
Jacken und Mäntel, Müller & Sohn
Was ist ein Reverskragen?
Wo wird er verwendet?
Wie sieht er aus?
Was ist die Fasson?
Welche Schnittteile benötige ich?
Wie konstruiere ich die Schnittteile?
Die schnittfertigen Teile
Aufgaben und Fragen
Wichtige Begriffe
Was ist ein Reverskragen?
Der Reverskragen ist der Kragen zum Revers. Das Revers ist der Sakkoaufschlag
oder die –klappe. Es entsteht durch Umklappen der vorderen Kante auf die Brust.
Wo wird er verwendet?
Der Reverskragen wird traditionell bei Herrensakkos, und Herrenmänteln
verwendet. Seit Anfang letzten Jahrhunderts hat er auch Einzug in die Damenmode
gefunden. Damenblazer, Damenmäntel, Kostüme und sogar Kleider und Blusen
werden mit den verschiedensten Reverskragenformen ausgestattet. Die
Variationsbreite ist in der Damenmode vielseitiger als in der Herrenmode.
Wie sieht er aus?
Der Reverskragen soll meist flach auf der Schulter und dem Nacken anliegen und
der Kragenabstich bildet mit dem Reversabstich und der Crochetnaht (oder
Spiegelnaht) die Fasson. Der Abstich ist dieses mehr oder weniger deutliche „V“
zwischen Revers- und Kragenkante.
Was ist die Fasson?
Fasson kommt aus dem Französischen façon und heißt: Form, Machart, Art und
Weise. Im Englischen kennen wir das Wort fashion mit den Bedeutungen: Mode,
Brauch, Sitte, Form, Art, Weise, Sache.
Mit der Fasson beschreibt man den allgemeinen Schnitt eines Kleidungsstücks.
Hier steht Fasson aber für die Form und Gestaltung der Front einer Jacke oder eines
Mantels bezüglich des Ausschnitts, der Reverstiefe, -breite, -kante, –höhe und spitze, sowie der Kragenbreite und –form.
Das ist die Fasson
Das ist der Kragen zum
Revers – der Reverskragen
Der sichtbare Teil des Reverskragens
ist der Oberkragen. Der Unterkragen
wird mit dem Oberkragen an der
Kragenkante verstürzt und liegt unter
dem Oberkragen.
Das ist das Revers
Das Vorderteil wird am Reversbruch
nach außen geschlagen, so dass der
Beleg sichtbar wird. Dies ist dann
das Revers.
Das ist das Vorderteil
2
Welche Schnittteile benötige ich?
Vorderteil und Rückteil
Maßstab 1:4
Zu konstruieren sind:
Vorderteil, Beleg, Unterkragen und Oberkragen
3
1. Konstruktionsschritte
4
Maßstab 1:4
Konstruktionsbeschreibung 1. Skizze
1.
Die Saumlänge an der HM festlegen und zur Seitennaht (SN) zeichnen.
2.
Die Länge der SN am Rückteil (RT) messen und auf das Vorderteil (VT)
übertragen.
3.
Den Saum am VT zeichnen.
4.
Die Seitennähte formen; vor dem Verlegen des Brustabnähers in die SN.
5.
Den Brustabnäher verlegen, um die Fasson besser gestalten zu können.
6.
Übertritt 1,5 – 2,5 cm (hier 2 cm) parallel zur VM und Kantenabstich
(Übergang in den Saum) zeichnen (hier rund).
7.
Ein Knopfloch an der Taillenhöhe markieren und in gewünschtem Abstand
weitere Knopflöcher an der VM markieren.
8.
Einen Punkt 1 – 1,5 cm über oberstem Knopfloch markieren =
Reversbeginn.
9.
Die Kragenstegbreite an der Schulter = 1,5 – 2,5 cm (hier 2 cm) von der
Schulterspitze aus nach links zeichnen.
10.
Den Reversbruch zeichnen und nach oben weiter verlängern.
11.
Die Fasson nach Vorgabe oder Geschmack zeichnen: Reversbreite und –
kante, dann die Crochetnaht (Spiegelnaht), Kragenabstich und Andeutung
der Kragenkante.
12.
Das Revers und die Crochetnaht am Reversbruch auf die linke Seite
spiegeln.
13.
Die Crochetnaht verlängern.
14.
Das Halsloch von der Schulterspitze parallel zum Reversbruch nach unten
zeichnen, bis sie die Crochetnaht schneidet.
15.
Die Belegnaht zeichnen (hier orange): Zunächst vom Saum (hier ab dem
Ende des runden Kantenabstichs) nach oben zum Ende der Crochetnaht
zeichnen.
16.
Die Ecke ausgleichen, indem man Halsloch und Belegnaht rund verbindet.
17.
Die Crochetnaht wiederum auf die Belegnaht verlängern = Crochetecke.
18.
Die Länge des hinteren Halslochs messen (m).
19.
Diese Länge von der Schulterspitze aus nach oben auf den Reversbruch
übertragen (ü).
20.
Von diesem Punkt aus nach rechts die Hilfslinie 1 abwinkeln.
5
2. Konstruktionsschritte
6
Maßstab 1:4
21.
Den Abstand zwischen Brustlinie und Schnittpunkt des Reversbruchs mit
der VM messen = X (hier 4 cm).
22.
Auf der Hilfslinie 1 die gewünschte hintere Kragenbreite 4 – 7 cm (hier
4,5 cm) + 1/10 X abtragen = a (hier = 4,9 cm).
23.
Von a die Hilfslinie 2 genau auf die Mitte zwischen Schulterspitze und
Reversbruch (1/2 Kragenstegbreite an Schulter) zeichnen.
24.
Im Verlauf dieser Hilfslinie 2 die Kragenansatznaht rund in das Halsloch
einlaufend bis zur Crochetecke zeichnen.
25.
Auf der Kragenansatznaht von der Schulter aus den Betrag der hinteren
Halslochlänge abtragen (liegt meist unterhalb von a).
26.
Aus diesem Punkt im rechten Winkel (rW) zur Hilfslinie 2 die hintere
Kragenmitte (HM) nach oben zeichnen.
27.
Von unten zunächst die hintere Kragenstegbreite abtragen =
Kragenstegbreite an Schulter + 0,5 cm (hier 2,5 cm).
28.
Von dort die bereits bei Schritt 22 bestimmte hintere Kragenbreite (hier
4,5 cm) abtragen.
29.
Die Kragenspitze am Reversbruch nach links spiegeln.
30.
Den Kragenansatzpunkt an der Crochetnaht messen (m) und auf die
gespiegelte Crochetnaht übertragen (ü).
31.
Den Kragenbruch im rW aus der HM zeichnen; er läuft in den Reversbruch
ein.
32.
Die Kragenkante im rW aus der HM zur Kragenspitze zeichnen; sie hat
eine leichte S-Form.
7
Schnittfertige Teile
8
Maßstab 1:4
33.
Schnittfertige Teile herauskopieren: Kragen, Beleg und Vorderteil (VT).
Dabei beachten: Beim VT gehört die Fläche Halsloch – Schulter –
Kragenansatznaht zum VT und zum Kragen!
Für den (die) Kragen nicht vergessen, den Schulterpunkt zu markieren!
Für Beleg und Vorderteil nicht vergessen, den Kragenansatzpunkt zu
markieren!
34.
Für den Oberkragen, den Kragen ein zweites Mal kopieren.
Der andere Kragen ist der Unterkragen.
35.
Der Oberkragen bekommt dann wie skizziert die Rollweite (0,3 – 1,0 cm,
hier 0,5 cm) an der Kragenkante und einlaufend in den Kragenabstich
angezeichnet.
36.
Ebenso bekommt der Beleg die Rollweite, hier 0,5 cm, wie skizziert
angezeichnet.
37.
Anschließend werden die Schnittteile aufgeklebt und beschriftet.
38.
Zu beachten: die Schnittteile immer senkrecht zur VM und HM oder im
Fadenlauf aufkleben!
Im Falle der Kragenteile müssten diese hier senkrecht zur HM aufgeklebt
werden!
Dies wurde hier aus Gründen der besseren Anschauung nicht gemacht, um
zu verdeutlichen, wie die Kragenteile aus der Konstruktion heraus
entstanden sind.
9
Aufgaben und Fragen
1.1
Konstruieren Sie den Schnitt selbstständig nach.
1.2
Überlegen Sie dabei, wie Sie die Konstruktionsbeschreibung verständlicher
schreiben würden.
2.1
Was ist die Fasson und warum zeichnet man sie zuerst ins Vorderteil?
2.2
Warum wird der Brustabnäher vor der Fasson-Gestaltung zugelegt?
2.3
Was hat es mit dem X auf sich? Erklären Sie in eigenen Worten:
2.4
Warum wird die Länge des hinteren Halslochs auf der Kragenansatznaht
nach oben abgetragen und von da erst die HM des Kragens gezeichnet?
10
2.5
Was misst die hintere Kragenbreite?
2.6
Was wird an die Belegnaht angenäht?
2.7
Warum werden Schulterpunkt und Kragenansatzpunkt markiert?
2.8
Warum wird Rollweite an den Oberkragen und das Beleg gezeichnet?
2.9
Woran bemisst sich die Größe der Rollweite an Oberkragen und Beleg?
2.10
Warum wird der Unterkragen im schrägen Fadenlauf zugeschnitten?
3
Betrachten Sie das Foto auf der ersten Seite. Dieser Reverskragen hat eine
andere Form. Er ist an den „Ecken“ von Kragen und Revers abgerundet.
Verändern Sie die Schnittteile so, dass sie für dieses Modell passen würden.
4
Beschriften Sie auf der Seite 12 alle mit einem Pfeil gekennzeichneten Nähte,
Kanten, Linien und Punkte der Konstruktion und der Schnittteile.
5
Ihre Fragen zu diesem Thema
bitte auf einem gesonderten Blatt notieren.
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Wichtige Begriffe
zur Konstruktion eines Jacken- und Mantelmodells mit Reverskragen:
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