Heiße Luft: EU-Projekt lässt Professorenköpfe rauchen
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Heiße Luft: EU-Projekt lässt Professorenköpfe rauchen
Fachhochschule Dortmund University of Applied Sciences fh-presse 1 Februar 2003 25. Jahrgang Redaktion: Sonnenstraße 96, 44139 Dortmund,Tel.: 0231/9112-118, Fax: -717, mail: [email protected] Mobiles Computing in der Medizin Kleine Punkte - große Zukunft Mobile Systeme finden immer häufiger Anwendung in der Medizin. Zum Austausch über neue Technologien lädt der Fachbereich Informatik am 9. April Entwickler aus Hochschulen und Industrie sowie Anwender aus allen medizinischen Bereichen ein. Beim Workshop „Mobiles Computing in der Medizin“ (MoCoMed) geht es um Technologien zur mobilen Patientenüberwachung, mobile Bild- und Signalverarbeitung, den Einsatz mobiler Systeme bei operativen Eingriffen oder auch in der medizinischen Forschung und Lehre. Der Workshop wird von der Arbeitsgruppe medizintechnische Informatik an der FH ausgerichtet, die sich schwerpunktmäßig mit makroskopischen und mikroskopischen Bilddaten, Biosignalverarbeitung und der Simulation physiologischer oder pathologischer Prozesse beschäftigt. Auf dem Programm stehen Vorträge, Diskussionen und die Vorstellung neuer Prototypen. Hier wird das Team um Prof. Dr. Hans-Gerd Lipinski auch eigene Exponate vorstellen. Schnelle Patenterteilung an FH-Studenten für mobiles Rabattsystem FH-Kita hat neuen Vorstand Bereits seit Anfang des neuen Jahres hat das „Eltern- und Kindernetzwerk“ an der FH einen neuen Vorstand. Vorsitzender als Nachfolger von Prof. Dr. Sigrid Michel ist Manfred Richter. Zum Stellvertreter wurde Jürgen Andrae gewählt, zur Kassenprüferin Jutta Neuburger. Das Eltern- und Kindernetzwerk ist ein Angebot zur Kinderbetreuung für Studierende und andere Angehörige der Fachhochschule. Wenn Bedarf besteht, wird der Nachwuchs hier stunden- oder auch tageweise gegen eine geringe Gebühr durch qualifizierte Erzieherinnen betreut. Derzeit wird über eine Ausweitung des Angebots in Zusammenarbeit mit der Universität Dortmund nachgedacht. Kontakt: 0231/28 62 069 Bedenkt man den Bilderbuchstart, so haben die kleinen „Micropons“ von Corvin Falk und Pedro Rodrigues sicher eine große Zukunft im Marketing vor sich. Das kluge Konzept eines neuen Bonuspunktesystems schaffte die Patenterteilung in Rekordzeit von nur einem Jahr. Zwischen einer guten Idee und ihrem Geschäftserfolg steht immer das Patentamt. Das weiß jeder, der die Prozedur einer Patentanmeldung an der eigenen Erfindung erfahren hat. „In der Regel zieht sich das über einen Zeitraum von drei Jahren. Hier klappte alles auf Anhieb!“, ist Informatik-Professor Dr. Dino Schönberg begeistert. Er half dem studentischen Projekt auf die Beine und gründete mit den zwei Erfindern die „Neavis GmbH“. Doch worum geht es eigentlich? „Es geht um Zahlencodes, die die Kunden als Werbezugabe auf Markenprodukten finden, beispielsweise in den Verschlüssen von Trendgetränken. Wenn sie diese Codes über unsere Kurzwahlnummer oder auf unserer Internetseite eingeben, können sie mit der Software Sendini kostenlos eine Kurznachricht versenden. Man kann die Micropons aber auch sammeln und gegen längere SMS, MMS, Merchandisingartikel oder Kinokarten einlösen. Ganz wie der Hersteller das wünscht“, zeigt Informatikstudent Corvin Falk die Möglichkeiten auf. „Die Micropons, die das Unternehmen bei uns kauft, können unterschiedliche Wertigkeiten haben“, ergänzt Pedro Rodrigues, der als Designstudent für die Internetseite des jungen Unternehmens ein Eingabewerkzeug in Handy-Optik entwarf. Unternehmen profitieren von dem neuen mobilen Rabattsystem mehrfach: Vorteile liegen in der Kundenbindung und in der Nutzung des Datenmaterials: „Über die Einlösung der Micropons wird auch die Absender- Idylle im grünen Kleingarten Ein namhaftes Unternehmen der Gartenbranche brauchte Bilder für den neuen Firmenkatalog. Klar, dass die Fotodesigner der FH dabei helfen konnten. Seite 2 Für Erfinder und andere Spinner Erfolgreich (v.l.): Corvin Falk, Prof. Dr. Dino Schönberg und Pedro Rodrigues Kennung übermittelt. Die Auswertung lässt Rückschlüsse auf die Gewohnheiten der Zielgruppe zu,“ so Corvin Falk. Eigentlich hatten die zwei Studenten nur eine werbefinanzierte Internet-Community aufbauen wollen. Doch da die goldenen Zeiten des Werbebooms im Internet schon wieder vorbei sind, entstand die Idee zu den Micropons. Der Fall des Rabattgesetzes, dazu die abgeschaffte Möglichkeit, kostenlose SMS über bestimm- FH streckte Gebühr vor te Internetseiten zu versenden, schufen die besten Voraussetzungen für das neue Konzept. „Vor knapp zwei Jahren kamen die beiden zu mir, um sich wegen ihrer Unternehmensgründung beraten zu lassen“, erzählt Prof. Schönberg. „Wir stellten Förderanträge bei den Existenzgründer-Programmen „Start2Grow“ und „Exist“ – und bei Exist hatten wir Erfolg.“ Auch die Transferstelle stand den Jungunternehmern zur Seite: Im Patentverfahren trat im Juli 2001 zunächst die FH Dortmund als Anmelder auf. Pedro Rodrigues: „Über das PFAU-Projekt streckte die FH die Gebühren von 3500 Euro für uns vor.“ Ihr Patent haben die beiden Erfinder jetzt natürlich längst zurückgekauft. Nach der Patenterteilung am 17. Oktober 2002 und dem Ablauf der Widerspruchsfrist am 17. Januar kann es jetzt mit der Vermarktung losgehen. „Da gehen wir offensiv ran“, sagt Corvin Falk selbstbewusst und verweist auf Kontakte zum Bertelsmann-Konzern. Dass ihre Geschäftsidee Erfolg haben kann, daran hat er keinen Zweifel. „Wir haben schon einen Patentanwalt einschalten müssen, denn nach unserer letzten Präsentation haben Procter & Gamble die Idee schon für Pringles eingesetzt und auch Ferrero hat diese Werbeidee genutzt. Das können die Unternehmen gern auch weiterhin tun – als unsere Kunden.“ Info: www.neavis.de Geldsegen für Kompetenzplattform Keine „spinnerte“ Idee, sondern ein Projekt, das in Schwerte hohe Wellen schlug: ArchitekturStudierende hauchen einer Patentspinnerei neues Leben ein. Seite 3 Bei Sturm für Flaute sparen Wie man Naturenergie für schlechte Zeiten speichern kann, lässt Forscherköpfe rauchen. Prof. Dr. Marius Geller arbeitet in einem EUProjekt mit Universitäten aus Schweden, England und Portugal zusammen. Seite 4 Prof. Dr. Ingo Kunold holt halbe Million Euro Fördermittel an die FH Und keinen interessierts... Das fing ja gut an: Ins neue Jahr startete die FH gleich mit einem richtigen Geldsegen. Stellen Sie sich vor: Es ist Krieg und keiner geht hin. Eine wunderbare Vorstellung, Frieden auf Erden, überall. Oder stellen Sie sich vor: Es droht Krieg und niemanden interessiert es. Das ist sicher weniger schön, denn Krieg ist ja immer etwas Schlimmes. Und so verwundert es doch einigermaßen, wenn an einstigen Hochburgen der Antikriegsbewegung, den Hochschulen nämlich, kaum etwas zum drohenden Krieg im Irak zu hören ist. Beim letzten Golfkrieg 1991 war das noch anders. Heute allerdings muss man wirklich suchen, um hier vielleicht ein verschämtes Plakat oder dort ein verirrtes Flugblatt für eine Antikriegskundgebung zu finden. Sicher waren die Fachhochschulen noch nie die politischen Kaderschmieden, die sich an vorderster Front dieser Problematik angenommen hätten. An den großen Universitäten tut sich aber fast genau so wenig wie bei uns. Warum auch, könnte man sarkastisch fragen. Der Kanzler hat ja bereits mehr oder weniger klar Mit einer halben Million Euro fördert das Ministerium für Wissenschaft und Forschung fünf Jahre lang eine neue Kompetenzplattform „Kommunikationstechnik und angewandte Signalverarbeitung“, deren Sprecher Prof. Dr. Ingo Kunold vom Fachbereich Nachrichtentechnik ist. Über das „verspätete Weihnachtsgeschenk“ freuen sich mit Kunold auch Rektor Prof. Dr. Menzel und Prorektorin Prof. Dr. Gisela Schäfer-Richter, die die Kompetenzplattform als „Anerkennung unserer Forschungs- und Entwicklungsleistung im IT-Bereich“ wertet. Insgesamt acht Plattformen werden im Rahmen des „KOPF“-Programms der Landesregierung an Fachhochschulen in NRW eingerichtet. Sie sollen als profilund strukturbildende Elemente dienen und sowohl die Forschung als auch die Lehre stärken. Aktuelle Forschungsergebnisse sollen so möglichst rasch in die Lehre einfließen: Ein klarer Pluspunkt für die Studierenden, da sich gerade in diesem Bereich die Anforderungen des Arbeitsmarktes besonders schnell ändern. Um die Fördermittel des neuen Landesprogramms hatten sich 27 Hochschulen beworben, über deren Profile in einem speziellen Auswahlverfahren entschieden wurde. Prof. Kunold, der mit seinem „Institut für Kommunikationstechnik“ die Fördermittel nach Dortmund holte, zum geforderten Profil: „Die FH musste Forschungsschwerpunkte vorweisen und zeigen, dass sie entspechende Projekte fördert. Die gute Vernetzung mit anderen Hochschulen und der Wirtschaft gehört ebenfalls zu den Voraussetzungen.“ Von den bereitgestellten Mitteln sollen nun unter anderem zwei wissenschaftliche Mitarbeiter und weitere studentische Stellen finanziert werden. Am Institut für Kommunikationstechnik werden u.a. die Fachgebiete Sensorik, Spracherkennung und -verarbeitung, Signalübertragungsverfahren, Bildübertragung, Signalanalyse und -synthese oder Mensch-Maschine-Schnittstellen bearbeitet. Am Institut arbeiten derzeit 28 Stu- dierende und wissenschaftliche Mitarbeiter an Projekten, Diplomarbeiten und Dissertationen. 14 FH-Professoren sowie drei Professoren anderer Fachhochschulen sind beteiligt. Gemeinsam forscht man auch mit der Uni Dortmund, der TU Wien, TU Dresden, Leeds Metropolitan University sowie dem ungarischen Polytechnikum Budapest zusammen. Projektund Kooperationspartner des Instituts sind u.a. die Siemens, T-Mobile, Versatel, VDE und die Handwerkskammer Dortmund. Masterstudiengang Angestrebt wird in diesem Zusammenhang auch die Einrichtung eines Master-Studiengangs „Kommunikationstechnik und angewandte Signalverarbeitung“ bereits zum Wintersemester. Beides gemeinsam - Kompetenzzentrum und Master-Studiengang – schaffe nun eine Qualifizierungsmöglichkeit für herausragende FH-Absolventen, so Prof. Gisela Schäfer-Richter. gesagt, dass Deutschland da nicht mitmacht, Frankreich ist der gleichen Ansicht und das müsste doch eigentlich reichen. Es gibt ja schließlich wichtigere Probleme: Die Sicherheit der Renten, Studiengebühren, Dosenpfand oder steigende Ölpreise. Schließlich hatten die meisten Studenten Ende der sechziger Jahre noch kein Auto, mussten sich über teures Benzin also keine Gedanken machen und hatten so eben mehr Zeit zum Demonstrieren. Und außerdem denken die Studierenden von heute ja eher praktisch: Wird sich Präsident Bush wirklich von ein paar Studentendemos im fernen Deutschland beeindrucken lassen? Außerdem ist der Irak weit weg. Praktisch gedacht ist aber auch: Kein Krieg im Irak kann sich auf die Ölpreise positiv auswirken. Und da sehr viele Studierende ja mit dem Auto zur Hochschule kommen oder zumindest zuhause heizen müssen, ist das ja auch eine Überlegung wert. Nur so als Tipp. Jürgen Andrae Seite 2 fh-presse Februar 2003 Neue Schilder Blickfang für Fremde Ortsfremde mussten für die Suche nach den versteckten FH-Gebäuden früher einiges an Geduld aufbringen. Neue auffällige Schilder in der leuchtstarken Hausfarbe Pantone Orange schaffen jetzt wirksame Abhilfe. Seit Jahresende dienen sechs großformatige Wegweiser auf dem Campus-Nord, zwei am Max-Ophüls-Platz und zwei an der Sonnenstraße als Blickfang von der Straße, der B 1 oder der U-Bahn aus. 20.000 Euro musste die FH für die einbrennlackierten Alublechschilder auf Stahlsäulen berappen, die durch ihre konvexe Form wie plattgedrückte Zylinder wirken und über über Studien- bzw. Verwaltungstandorte informieren. Nun braucht sich die FH wahrlich nicht mehr zu verstecken. Hier weiss man nun, wo man ist. Die besten Entwürfe (v. l.): Bozica Babic (Sonderpreis), Kathrin Spirk (2. Preis), Prof. Heiner Schmitz mit dem Siegerentwurf und Julia Briggs (3. Preis). Idyllische Paradies-Gärten Wettbewerb mit Wolf-Garten: Designer zeigen Gefühle Klirrende Kälte vor der Tür – und drinnen ein sattgrünes oder leuchtend buntes Paradies. Idyllische Szenen, fotografisch eingefangen und ausgestellt in der DesignGalerie, gaben im Januar einen Vorgeschmack auf den Sommer. Die Gefühlswelt rund um den Garten sollten Fotodesignstudierende für einen Werbekatalog des Gartenspezialisten Wolf einfangen. Im Rahmen des Wettbewerbs „Emotionen im Garten“ erarbeiteten 28 angehende Fotodesigner unter Leitung von Prof. Heiner Schmitz Gesamtkonzept, Fotoserie und Titelmotiv. A m besten gelang das nach Meinung der hochkarätig besetzten Jury Georg Bo- chen (1.500 Euro) mit seinem Entwurf „Paradise Garden“. Kein Wunder: Bei seinem Blick über einen altmodischen Gartenzaun ins grüne Paradies wächst die Sehnsucht nach dem Sommer. Aufs Familienidyll setzen Kathrin Spirk (1.000 Euro) mit ihrem lolli-lutschendem Mädchen und Julia Briggs (750 Euro) mit spielenden Kindern im Gras. Sonderpreise für besondere Originalität gingen an Valeska Achenbach und Bozica Babic. Teil der Aufgabenstellung war eine zeitgemäße, sympathische Visualisierung der Wolf’schen Firmen-Philosophie. Wie gut das gelang, beweisen die mehr als 30 Bildankäufe durch das Unternehmen. Wohn(t)räume zwischen den Zeilen Private Wohn(t)räume zwischen den Häuserzeilen haben sechs Architekturstudierende unter Leitung von Prof. Christine Remensperger für ein Neubaugebiet in Ostfildern bei Stuttgart konstruiert. Im Rahmen der Aufgabenstellung sollte für ein Randgebiet der Gesamtanlage eine Sonderlösung mit neuer oder andersartiger Wohntypologie entworfen werden. Die Studierenden Rosi D’Angeli, Sandra Poetters, Britta Voß, Görge Jonuschat, Mirko Moch und Besim Sanli präsentierten ihre Arbeiten aus dem Wohnbauseminar „Zwischen den Zeilen“ Ende Dezember im dortigen Umwelt- und Technikausschuss. Hier fanden vor allem die Pläne und Modelle Zustimmung, die sehr kreative Wohnformen unter Beibehaltung der geplanten städtebaulichen Struktur ermöglichten, wie beispielsweise die ansprechenden Atriumhäuser von Görge Jonuschat. Die Entwürfe sollen nun als Anregung in künftige Planungen mit einfließen. Neuer Öl-Brenner: Geringe Abgaswerte Zu den Mitgliedern der Reinoldigilde, der Bürgerge- sellschaft, die sich dem Wohle Dortmunds u.a. durch Zuwendungen für den kulturellen Bereich verpflichtet fühlt, zählt im neuen Jahr auch FHRektor Prof. Dr. Eberhard Menzel 6.v.l.). Obermeister und FH-Altrektor Prof. Dr. Hans-Jürgen Kottmann freute sich, auch elf weitere neue Mitglieder im Adlerturm begrüßen zu können: Prof. Dr. Eberhard Becker (Uni-Rektor), Hans-Wilhelm Funke-Oberhag (Wiemer & Trachte), Bernd Heimlich (Kernebeck & Heimlich), Hans-Peter Immel (DaimlerChrysler), Dr. Wolfram Kiwit (Ruhr-Nachrichten), Helmut Klasen (Kreishandwerkerschaft), Reinhard Knüppel (Ehlebracht AG), Detlef Lotte (Brauhaus Albrecht), Dr. Alexander Puplick (Rechtsanwalt), Bernd Schulte (DAB) und Siegfried Wenzel (Pro DV). Ein umweltfreundlicher, weil besonders abgasarmer Hochtemperatur-Brenner für Heizöl wurde jetzt unter Leitung von Prof. Ludwig Jungebloed, ehemals Fachbereich Maschinenbau, entwickelt. Bei der besonders hohen Flammtemperatur von bis zu 1650 Grad erreicht der Prototyp ausgesprochen niedrige Werte für Verbrennung und Abgas. Grundsätzlich ist das System auch für andere Energieträger wie etwa Gas geeignet. Der Brenner ermöglicht einen sehr guten Verbrennungsgrad, wobei das Öl nahezu rückstandslos - insbesondere ohne Russbildung verbrannt wird. Der neue Hochtemperaturbrenner ist für den Einsatz in Kraftwerken, aber auch in privaten Haushalten geeignet. Um den Prototyp zur Serienreife weiter zu entwikkeln, sucht Prof. Jungebloed noch interessierte Partner aus der Wirtschaft. Telefon: 0231-57 24 74. Brandschutz für drei Millionen Euro Um die Modularisierung der International Business Studiengänge, Rektor Prof. Dr. Eberhard Menzel (3.v.l.) und Prof. Dr. Ingo Kunold (r.) begrüßten den Leiter des Instituts für Nachrichtentechnik, Dr. György Lukacs (l.), seinen Stellvertreter Dr. Zsolt Temesvari (6.v.r.) sowie die Dozenten Maria Dudas (5.v.r.), Bela Klatsmanyi (4.v.r) und Dora Maros (4.v.l). Gäste aus Ungarn arbeiten eng mit der FH zusammen die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen sowie die Ausweitung der Kooperation auf andere Fachbereiche ging es bei einem Besuch von der Hogeschool voor Economische Studies Amsterdam am Fachbereich Wirtschaft. Zu Gast war der Dekan der Fakultät Management und Marketing, Drs. Clemens Berendsen (2. v. l.), hier mit Prof. Dr. Peter Reusch (l.), IB-Studienfachberater Drs. Henk Maarten de Jongste und Dekanatsassistentin Ingrid de Jongste. Qualifikationskurs für Telekommunikationsbranche Um eine verstärkte Kooperation in der Telekommunikation ging es beim Besuch ungarischer Gäste von der KandoKalman-Fakultät der Technischen Hochschule Budapest. Deren Leiter Dr. György Lukács und Dr. Zsolt Temesvári (stellvertretender Leiter) vom Institut für Nachrichtentechnik der Hochschule sowie die Dozenten Dóra Maros, Mária Dudás und Béla Klatsmányi waren Ende Januar nach Dortmund gereist, um über Details einer weitergehenden Zusammenarbeit mit der FH zu beraten. Seit über einem Jahr arbeitet die FH im Rahmen des EU-Programms ‘Leonardo da Vinci’ mit den Ungarn und 16 weiteren europäischen Partnern aus sechs Ländern, unter anderem England, Italien, Belgien und Österreich, an einem internetbasierten und mehrsprachigen Qualifikationskurs für die Telekommunikationsbranche. Das Programm umfasst den gesamten Bereich der Einführung neuer Informationsund Kommunikationstechnologien in der beruflichen Bildung. Hierzu zählen z.B. Projekte zum Teleteaching und -coaching, die Entwicklung von Bildungssoftware sowie internetbasierte Projekte. Hintergrund sind die Probleme kleiner und mittlerer Betriebe, mit dem hohen Entwicklungstempo technischer Kommunikationsmittel Schritt zu halten. Sie sollen von den Weiterbildungsangeboten profitieren. Am Projekt beteiligt sind Entwickler und Anbieter von Telekommunikationsanlagen, Hochschulen, Kammern und Weiterbildungsorganisationen. Rund 3 Mio. Euro wird der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) in den nächsten Jahren in den Brandschutz im Komplex Sonnenstraße stecken, wobei der Schwerpunkt in diesem Jahr auf Haus 4 liegt. Als Hochhaus muss dieser Gebäudeteil spezielle Auflagen erfüllen. Zu den geplanten Maßnahmen zählen beispielsweise die Bildung von baulichen Brandabschnitten durch spezielle Türen. Treppenhäuser sollen „eingehaust“ werden, so dass Feuer und Rauch sich im Brandfall nicht ungehemmt ausbreiten können. Bestehende Glaswände am Frauenbüro sollen durch feste Wände ersetzt werden. Die Arbeiten, die auf einer Brandschau im Jahr 1997 basieren, bringen den Brandschutz auf den heutigen Stand. Im Zuge der Arbeiten an Haus 4 gibt es auch Überlegungen, das Foyer mit seinem „Charme der sechziger Jahre“ zu modernisieren. Impressum Neue Partnerhochschule der FH ist die niederländische Hogeschool Zeeland in Vlissingen. Am 10. Dezember wurde mit deren Fachbereich Wirtschaft eine Zusammenarbeit in den Bereichen Austausch von Studierenden und Hochschullehrern, gemeinsame Studienprogramme und –angebote sowie gemeinsame Projekte in Forschung und Entwicklung vereinbart. Praktika und Diplomarbeiten sollen ebenfalls gegenseitig vermittelt werden. Darüber hinaus sind gemeinsame Tagungen, Konferenzen und Kolloquien vorgesehen. Der Kooperationsvertrag wurde durch durch FH-Rektor Prof. Dr. Eberhard Menzel (3.v.r.) und den Vorsitzenden des Führungsgremiums der Hogeschool Zeeland Ad Vermunt (3.v.l.) unterzeichnet. fh-presse, Zeitung der Fachhochschule Dortmund Herausgeber: Der Rektor der Fachhochschule Redaktion, DTP- Layout, Satz: FH-Pressestelle, Jürgen Andrae (verantw.), Eva-Maria Reuber Sonnenstraße 96, Postfach 10 50 18 44047 Dortmund, Tel.: 0231/9112-117/118, Fax: 0231/9112-717 Internet: http://www.fh-dortmund.de e-mail: [email protected] Auflage: 3 000 , Druck: Offsetdruck J. Heinze, Dortmund. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Mitglieder der Hochschule sind aufgerufen, durch eigene Beiträge für Meinungsvielfalt in der FHpresse zu sorgen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos kann keine Gewähr übernommen werden. Die FH-presse wird aus 100% Recyclingpapier hergestellt. Seite 3 fh-presse Februar 2003 „Atemlos“ durchs Leben: Diplom für Selbstporträt Filmstudentin nimmt ihre Krankheit ins Visier Atemlos ist Tatjana Sikorski häufiger als andere Menschen. Der Kamera-Studentin und Mukoviszidose-Patientin ist mit dem Film „Atemlos“ ein eindrucksvolles Selbstporträt gelungen. Traumhaft: So könnte die alte Patentspinnerei in Zukunft einmal aussehen. Wo Erfinder an neuen Patenten spinnen... Architekturprojekt löste politische Diskussionen aus Von einer alten Patentspinnerei zu einem Zentrum, in dem Erfinder an neuen Patenten „herumspinnen“ – diese keineswegs spinnerte Idee animierte Prof. Dr. Verena Dietrich zu einem außergewöhnlichen Projekt. Eine Zukunftsperspektive sollten Architekturstudierende für die über 100 Jahre alte Schwerter Patentspinnerei entwickeln. Ein trendiges Jugendhotel beispielsweise könnte dem alten Gebäude neues Leben einhauchen und den Freizeittourismus ankurbeln, fand die Architekturprofessorin, die selbst in Schwerte wohnt. Ein Workshop vor Ort animierte ihre Architekturstudierenden zu erstaunlichen Stegreifentwürfen für die abgewrackte Halle: Ralf Zimmermann beispielsweise entwarf ein elegantes Kongresszentrum, das auf der bestehenden Dreischiffigkeit der Halle beruht. Ein ganzes Semester Zeit hatten die Studierenden dagegen für den zweiten Projektteil: Ein Erfinder-Zentrum für junge Talente sollte sich harmonisch auf dem Nachbargrundstück einfügen. Wohnen, Leben und Erfinden unter einem Dach zu ermöglichen, war Teil der Aufgabenstellung. Das Projekt Patentspinnerei setzte aber nicht nur die studentische Kreativität in Gang, sondern löste auch eine handfeste politische Diskussion in Schwerte aus: Das vom Abriss bedrohte Gebäude wurde aufgrund des FH-Projektes vorläufig unter Denkmalschutz gestellt. Neben den Stegreif-Entwürfen für eine neue Hallen-Nutzung, den Semesterarbeiten zum „Erfinder-Zentrum“ waren die Studierenden auch aufgefordert, selbst eine eigene Erfindung vorzustellen. Eine Foto-Dokumentation der Patent-Spinnerei von Design-Professor Jörg Winde ergänzte die kreative Vielfalt. Dass das Semesterprojekt nicht nur akademische Spielwiese ist, zeigten die Reaktionen auf das FH-Projekt: „Die ersten Investoren interessieren sich bereits für unsere Ideen“, so Verena Dietrich, die von den 35 in der Schwerter Rohrmeisterei ausgestellten Arbeiten ganz begeistert ist: „Die Entwürfe sind so gut, dass jeder von ihnen realisiert werden könnte.“ Zur Eröffnung der Ausstellung „4 x patent-spinnerei“ am 30. Januar ließ sich übrigens auch der Schwerter Bürgermeister blikken. Was aus den Plänen wird, hängt wie immer - vom Gelde ab. Für ihre Diplomarbeit, die am Fachbereich Design von Professor Adolf Winkelmann betreut wurde, nahm Tatjana Sikorski sich selbst und ihre Umwelt ins Visier. So war eine Videokamera ein Jahr lang ständige Begleiterin in Alltagssituationen. Im Mittelpunkt der Aufnahmen: die Krankheit. Zäher Schleim verstopft Organe wie Bauchspeicheldrüse oder Lunge. Mukoviszidose ist eine relativ häufig vorkommende Stoffwechselerkrankung, die durchaus tödlich verlaufen kann. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Erkrankten liegt bei 35 Jahren. Die 26jährige Studentin aus Dortmund sieht ihre persönliche Perspektive aber eher opitimistisch. „Ich habe Glück gehabt und eine schwache Form der Mukoviszidose geerbt“, sagt die angehende Kamerafrau. So leidet sie nicht – wie andere in ihrem Film auftauchende Patienten - unter sehr starken Atemproblemen und kann auf auch Antibiotika weitgehend verzichten. Trotzdem beansprucht die Krankheit viel Zeit und Disziplin in ihrem Leben. Eine gute Stunde jeden Morgen muss sie inhalieren, um den Schleim zu lösen. Alle drei Monate geht sie zur Kontrolluntersuchung in die Krankenhaus-Ambulanz. Sportliche Aktivitäten wie Tennis, Inline-Skaten oder Ski fahren machen nicht nur Spaß, sondern sind gerade in ihrem Fall sinnvoll zur Stärkung des Allgemeinzustands. „Atemlos” versetzt den Betrachter aufgrund der außergewöhnlichen Filmmethode direkt in die Patientenperspektive hinein, und schaut aus Tatjanas Blickwinkel auch auf das persönliche Umfeld. Wie reagieren Verwandte und Freunde auf Menschen, die ernsthaft erkranken? Wie verhalten sich Ärzte und Pflegepersonal gegenüber Patienten? Fragen, die der Streifen mit dem Untertitel „Ein Film über mich und Mukoviszidose“, eindrucksvoll beantwortet. Das filmische Selbstporträt will auch Betroffenen helfen: „Ich habe mich zu diesem Film entschlossen, weil ich meistens auf völlige Unwissenheit stoße, wenn ich von Mukoviszidose spreche. Außerdem möchte ich anderen Patienten Mut machen, weil man mit dieser Krankheit sehr gut leben kann“, so die Jungfilmerin. Der Film wurde am 29. Januar im WDR ausgestrahlt. „Heilige Berge“ im Piemont und in der Lombardei waren im Januar Thema einer Foto-Ausstellung im Design. Dekan Prof. Dr. Jürgen Zänker (rechts) hatte die „Sacri Monti“ zum Gegenstand einer Forschungsarbeit gemacht, die sein Fachbereichs-Kollege Prof. Jörg Winde mit der Kamera begleitete. Bei den Heiligen Bergen handelt es sich um weitläufige Anlagen, die zahlreiche Stationskapellen in Form kleiner Kirchbauten oder Tempelchen umfassen. In diesen architektonisch interessanten Gebäuden wird das Leben Jesu oder einzelner Heiliger auf Wandbildern dargestellt. Modularisierung: Noch viele Fragen offen Komplexes Thema ließ am Informationstag die Köpfe der Teilnehmer rauchen „Eine gute Veranstaltung sei, wenn man mit mehr Fragen aus ihr herausginge als man hereingekommen sei.“ So Prorektor Prof. Dr. Franco Rest in seinem Schlusswort zum Informationstag „Modularisierung“ am 22. Januar. Für viele dürfte es eine gute Veranstaltung gewesen sein. ker Gehmlich von der FH Osnabrück tat. Es gehe dabei, so Gehmlich, um einen „Paradigmenwechsel“: Nicht mehr die Ansprüche der Professoren stünden im Mittelpunkt, sondern die Orientierung an den Lernenden. Input-Orientierung sei out, also Output-Orientierung gefragt und nicht mehr Lehrinhalte stünden im Vordergrund, sondern Kompetenzen. Ein bisschen dürften die rund 140 Teilnehmer an diesem als „dies academicus“ ausgerufenen Tag vermutlich aber doch gelernt haben. Hintergrund: Nach dem neuen Gesetz über Studienkonten sollen alle Studienangebote in Nordrhein-Westfalen bis 2007 modularisiert sein und ein einheitliches Leistungspunktesystem eingeführt werden. Das brächte auch den Vorteil der besseren nationalen und internationalen Vergleichbarkeit von Studienabschlüssen. Doch dazu müsste man auch wissen, was solche Module überhaupt sind. Auch wir wollen uns hier um eine klare Antwort herumdrücken und stattdessen lieber die Ziele der Modularisierung im Auge behalten, wie es Experte Prof. Vol- „Alles oder nichts“ Darüber hinaus könne man ein Modul mit einem ganzen Fächer von Lehrformen füllen: Vorlesung, Übung, Seminar, Praktikum oder Exkursion - alles passe hinein. Und: Man müsse das Studium vom Ende her betrachten und das Ziel „Beschäftigungsfähigkeit“ sehen. Und weiter ganz pragmatisch vergleicht man die Studenten einfach mit normalen Arbeitnehmern und mutet ihnen analog eine Belastung von etwa 1600 Stunden pro Jahr zu. Für diese Arbeitsleistung könne man Punkte vergeben und den Modulen eine gewisse Zahl von Punkten zuordnen, die nichts anderes reflek- tierten, als die Arbeitsbelastung der Studierenden. Bei bestandener Prüfung kommen die Punkte dann aufs Konto, allerdings: Es gilt die Regel „alles oder nichts“, für bestandene Teile eines Moduls können sich die Studierenden leider nichts kaufen. Die Punkte stehen letztlich auch nicht für Noten, sondern verhalten sich der Digitaltechnik quasi analog: Entweder bestanden oder nicht, eins oder null. Darüber hinaus, so Prof. Gehmlich, ließen sich die Module zu individuellen Studienprogrammen verknüpfen, und diese ausgeweiteten Wahlmöglichkeiten führten zu einer „verbesserten Beschäftigungsfähigkeit“. Die Hochschule müsse die Modularisierung allerdings auch wirklich wollen. Gehmlich: „Sonst wird das nichts.“ Kein Caféteriamodell Weitere Probleme seien nicht verschwiegen: Missbräuchliche Punkteinflationierung um für Prestige für gewisse Module zu sorgen, ein leichteres Los für Turbostudiengänge, die in „nullkomma- nichts“ zum Abschluss führten oder auch kreative Kompetenzen, die sich möglicherweise nicht so leicht in Module quetschen lassen. Von der Problematik der Micro-, Meso- oder Macromodule gar nicht zu reden. Stattdessen von bildlichen Erklärungsversuchen. Stefanie Hofmann von der Hochschulrektorenkonferenz versuchte es so: Die Modularisierung sei kein Caféteriamodell, sondern ähnele einem Menue. Die Studierenden sammelten nicht wahllos Leistungspunkte auf ihrem Tablett, sondern stellten sich ein ausgewogenes Menue aus Eiweißen, Fett, Vitaminen, Kohlehydraten und Spurenelementen zusammen. Dabei bliebe ihnen aber trotzdem die Wahl beispielsweise zwischen Kartoffeln, Reis oder Nudeln. So ist das mit den Modulen. Rektor Prof. Dr. Eberhard Menzel jedenfalls konnte der Problematik durchaus etwas positives abgewinnen: „Wir befinden uns noch in einer Orientierungsphase und haben selbst noch eine Menge von Gestaltungsmöglichkeiten.“ Vielleicht hat das den einen oder anderen Veranstaltungsteilnehmer getröstet. Bau-Workshop zur Weiterbildung Um Weiterbildung im Strukturwandel der Bauarbeit ging es in einem Workshop Anfang Dezember am Fachbereich Architektur. Bauforscher der Fachhochschule diskutierten unter Leitung von Prof. Dr. Jörg Becker mit Vertretern regionaler Weiterbildungseinrichtungen über neue Qualifizierungsangebote und eine verbesserte Kooperation. Im Rahmen der Tagung referierte Dr. Peter Marwedel über ein von der Dortmunder Wirtschaftsförderung mit Mitteln von Land und Europäischem Strukturfond unterstütztes Forschungsprojekt. Gerade in der durch einen verschärften internationalen Wettbewerb geprägten Bauwirtschaft, sei Qualitätsarbeit ein Gebot der Stunde, so die Experten. Hochqualifizierte Bauarbeiter müssten mit neuen Technologien und Baustoffen sowie innovativen Produktions- und Organisationsverfahren vertraut sein. Um sie entsprechend zu schulen, biete die Dortmunder Bauregion durch zahlreiche Weiterbildungseinrichtungen gute Voraussetzungen. Neben einer inhaltlichen Verbesserung der Weiterbildung sollen künftig auch die Kontakte zur betrieblichen Praxis weiter ausgebaut werden. Anonymer Schreiber ermittelt Wer unter erfundenem Namen per EMail Beleidigungen ausstreut, darf nicht darauf hoffen, im Internetdschungel ungeschoren davon zu kommen. Das erfuhr jetzt ein anonymer Schreiber, der über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr E-Mails an einen ausgewählten Verteiler der FH Dortmund sandte. Seine Botschaften enthielten „beleidigende Äußerungen und in scheinbar sachliche Kritik verpackte Herabwürdigungen“, so Bernd Eicker, der im Auftrag des Rektors im Frühjahr 2002 Strafanzeige wegen Beleidigung stellte. Opfer der verbalen Attacken wurden Mitglieder der Hochschulleitung und Verwaltungsmitarbeiter. Eicker: „Mit der Anzeige wollten wir deutlich machen, dass die Fachhochschule nicht gewillt ist, derartige Angriffe auf sich beruhen zu lassen, sondern konsequent dagegen vorgeht“. Auf Druck der Staatsanwaltschaft musste der Internetprovider den Rechner preisgeben, von dem die Nachrichten abgeschickt wurden. Der ermittelte Computer gehörte einem ehemaligen Verwaltungsmitarbeiter der FH, der bereits vor mehr als zwei Jahren aus dem Dienst ausgeschieden war. Zum Jahresende wurde das Verfahren gegen Zahlung einer Geldbuße von 500 Euro eingestellt. Kleiner Magier wirbt für Lesezauber Ein Magier zwischen zwei Buchdekkeln entführt in die Lesewelt: Der zauberhafte Plakatentwurf von Katharina Behnke wird als Sieger-Entwurf (1000 Euro) bald von allen Plakatsäulen auf den „Dortmunder Lesezauber 2003“ aufmerksam machen. In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Design hatte die Stadt- und Landesbibliothek zu einem Plakatwettbewerb für ihre zweiwöchige Veranstaltungsreihe aufgerufen. Unter Leitung von GrafikdesignProfessor Dieter Hilbig legten die Studierenden als Teil einer Semesterarbeit mehr als 60 Entwürfe vor - einer kreativer als der andere. Die Jury, so die stellvertretende Bibliotheksdirektorin. Petra Grübner, sei geradezu erschlagen gewesen von Vielfalt, Qualität und zauberhafter Ausstrahlung der Konzepte. Weitere Preise gingen an Anna Rubinowski (500 Euro), Christiane Steinhagen (250 Euro) sowie an Olga Merkulowa, Ben Santo und Alex David (je 100 Euro). Seite 4 fh-presse Februar 2003 Heiße Luft: EU-Projekt lässt Professorenköpfe rauchen Personalia Einstellungen Fachbereich Design: 8.1.2003: Prof. Susanne Brügger Fachbereich Informatik: 18.12.03: Prof. Dr. Burkhard Lenze Naturenergie muss gespeichert werden Dass ein Perpetuum mobile eine physikalische Unmöglichkeit ist, ist hinlänglich bekannt. Dass die Ressourcen unserer Erde nicht unerschöpflich sind, hat sich mittlerweile auch herumgesprochen. Es gilt, langfristig auf erneuerbare Energien umzustellen. Windkraft zum Beispiel. Fast jeder, der schon einmal durch den Dortmunder Westen gewandert oder gefahren ist, kennt „Airwin“, die große, nicht unbedingt schöne Windkraftanlage. Vorteil von „Airwin“ ist, dass er keine Abgase produziert. Nachteil: Die Energie entsteht oft dann, wenn sie gar nicht gebraucht wird. Wenn nachts ein Sturm aufkommt, beispielsweise, ist das ein recht ungünstiger Zeitpunkt, weil die meisten Leute im Bett liegen und kaum Strom verbraucht wird. Aber gerade mittags, wenn alle ihr warmes Süppchen in der Mensa löffeln wollen, müsste Airwin auf Hochtouren arbeiten, und da ist vielleicht gerade Flaute. Die Folgen: Schwankungen im Stromnetz. Hier setzt das EU-Projekt ein, an dem Professor Dr. Marius Geller (Fachbereich Maschinenbau) maßgeblich beteiligt ist: Man arbeitet daran, die Energie, die zu „ungünstigen“ Zeitpunkten entsteht, speichern zu können. Grob beschrieben sieht die Sache so aus, dass die entstehende Energie in Strom umgewandelt und in das Netz eingespeist wird. Entsteht überzählige Energie, wird mit diesem Strom ein Kompressor angetrieben. Der setzt angesaugte Umgebungsluft unter sehr hohen Druck. Diese Druckluft wird in geeigneten Räumen – als besonders vorteilhaft haben sich hier Kavernen in ehemaligen Salzbergwerken erwiesen – „gelagert“. Wird die Energie knapp, treibt man mit dieser gespeicherten Druckluft Turbinen an, die wiederum den Druck zurückverwandeln in Strom. Was sich so einfach und logisch anhört, stellt sowohl Ingenieure als auch Bodentechniker, Materialwissenschaftler und auch Wirtschaftswissen- schaftler vor erhebliche Probleme: Ganz abgesehen davon, dass die (noch zu entwickelnden) Maschinen sich irgendwann amortisieren sollen, müssen die Kompressoren eine sehr kurze Reaktionszeit haben, weil Wind häufig sehr plötzlich und heftig auftritt, und sie müssen erhebliche Hitze aushalten können. Hitze, die unweigerlich entsteht, sobald Luft komprimiert wird. In der Chemieindustrie arbeitet man hier mit Kühlanlagen, was bei der Energieerzeugung nicht sinnvoll wäre: Schließlich ist Wärme ebenfalls Energie, die wieder zu Strom verarbeitet werden kann. Ein Problem: Hitze Also gilt es, Kompressoren und Turbinen zu entwickeln, die in der Lage sind, auf die extrem kurzen Zeiten zu reagieren, ohne durch die hohen Temperaturen Schaden zu nehmen. Hierbei ist zu beachten, dass die Luft durch die enorme Kompression 650 bis 700 Grad Celsius heiß wird. Man weiß bereits jetzt, dass Maschinen mit heutiger Technologie schon den ersten Start unter Last nicht ohne Schaden überstehen würden. Als weiteres Problem kommt für eine sichere Vorausberechnung der Belastungen hinzu, dass die thermodynamischen Stoffdaten für diesen Temperatur- und Druckbereich schlichtweg nicht bekannt sind. An diesem Projekt, für dessen ingenieurwissenschaftlichen Teil Professor Dr. Marius Geller verantwortlich ist, sind neben verschiedenen Universitäten in Schweden, Großbritannien, Portugal und anderen europäischen Ländern auch bekannte Firmen aus dem In- und Ausland beteiligt. Damit nicht alles heiße Luft bleibt, erhielt allein die FH für Personalkosten ein Budget von 260 000 €. „Hoch qualifiziertes Personal ist hier unerlässlich,“ betont Professor Geller, „denn auch die Firmen – unter ihnen E-on und MAN, - schikken ihre erste Garde.“ MLG Ruhestand Justiziar: 31.12.2002: Hans Jörg Frey Versetzung/ Abordnung Richtig austoben konnten sich Spielbegeisterte beim Spieletag kurz vor Weihnachten. 45 aktuelle Spiele von „Villa Paletti“, „Trans America“ und „Pueblo“ bis hin zum Kreativspiel „Cranium“ hatten die studentischen Mitarbeiter Christine Kummer und Nils Schwichtenberg ausgesucht und als Höhepunkt zum Carcassonne-Turnier eingeladen. Die Kunst des Bettelns: Sammeln will gelernt sein Soziales: Studierende lernen Spendenmarketing Betteln wird an der FH jetzt profimäßig gelehrt. Im Seminar „Die Kunst des Bettelns“ von Dr. Gerhild Fliedner geht es allerdings nicht darum, auf der Straße die Hand aufzuhalten. Eher schon um gekonntes Einwerben von Spendengeldern für soziale Projekte. fh-presse: Frau Fliedner, gehört das Spendensammeln zum Berufsbild in der Sozialen Arbeit? Fliedner: In Zeiten massiver Einsparungen bei den Sozialausgaben werden Spendengelder immer wichtiger, um soziale Projekte sicherzustellen. „Fundraising“ ist das Zauberwort für die Mittelbeschaffung im Non-ProfitBereich. Deshalb macht es durchaus Sinn, dass sich die Studierenden mit Themen wie „Social Sponsoring“, also mit Strategien des Spendenmarketings auseinandersetzen. Der Begriff „Betteln“ knüpft an die Tradition der Armenfürsorge an. fh-presse: Was genau haben die Studierenden in Ihrem Seminar gelernt? Fliedner: Vor allem Methoden der Spendenakquisition: Welche Unternehmen kommen als Sponsoren in Frage? Wie sollte ein Spendenbrief, wie ein Dankesbrief aussehen? Ganz wichtig auch die Gesprächsführung beim Besuch potenzieller Sponsoren. Austoben konnten sich die Studierenden am praktischen Beispiel - bei der Spendenakquisition für unsere Diplomfeier am 13. Februar. Mit Erfolg übrigens: Für die Tombola haben wir von Borussia Dortmund unter anderem ein Trikot mit Autogrammen bekommen und vom Dortmunder Theater zwei Abonnements. Unterstützung kam auch von der Sparkasse, Techniker Krankenkasse und anderen. Für ähnliche Events wünsche ich mir von der Hochschule eine Grundausstattung, wie zum Beispiel Stehtische, Tischdecken oder ähnliches in der Hausfarbe Orange. fh-presse: Können die Studenten diese Erfahrungen im Beruf einsetzen? Fliedner: Genau darum geht es ja: Das ganze Prozedere einer Spendeneinwerbung durchzuspielen, um daraus allgemeine Regeln zu entwickeln. Im Sommersemester gibt es mit „Fundraising – Spendenmarketing und Spendenakquisition“ ein Aufbauseminar, das noch stärker die betriebswirtschaftliche Komponente berücksichtigt. Fachbereich El. Energietechnik: 1.1.2003: Prof. Dr. Frank Ley (vom FB Informatik) 1.1.2003: Prof. Dr. Wolfgang Matthes (vom FB Informatik) Dez I Pers.: 30.12.2002: Alexandra Ricker (zur Bezirksregierung Arnsberg) Dez V: 1.1.2003: Jürgen Werner (zur Uni Wuppertal) Vorträge/Tagungen Prof. Dr. Sigrid Michel, Dr. Monika Goldmann: „Hochschulmanagement kreativ und geschlechtergerecht gestalten“, Workshop im Rahmen der internationalen Tagung „Geschlechtergerechtigkeit als Reformstrategie“ am 17. Januar 2003, Uni Dortmund. Noch nie so viele Professorinnen Nie zuvor gab es an Deutschlands Hochschulen so viele Professorinnen, teilt jetzt das Statistische Bundesamt mit. Mit elf Prozent habe sich ihr Anteil in den vergangenen zehn Jahren beinahe verdoppelt und erreichte für das Jahr 2002 einen neuen Höchststand. Mit einem Professorinnenanteil von 11,76 Prozent (2002) liegt die FH Dortmund damit ziemlich genau im Bundesmittel. Von den 221 Professuren an der FH sind 26 mit Frauen besetzt. Vor sechs Jahren lag die Zahl mit 19 Professorinnen von 226 bei 8,4 Prozent. In den Fachbereichen Elektrische Energietechnik und Nachrichtentechnik gibt es übrigens (noch) keine einzige Professorin. Mappenschau: „Manche grenzen ans Geniale“ Erster Absolvent in Gebäudetechnik Fachschaft Design bietet besonderen Service - Viel Konkurrenz um wenig Plätze Als erster FH-Absolvent hat Thomas Austermann am 18. Dezember sein Diplom in der Studienrichtung Gebäudesystemtechnik erhalten. Austermann ist mit sieben Semestern nicht nur der schnellste, sondern auch ein sehr guter Student. Für seine Diplomarbeit bei Prof. Dr. Ulrich Hahn über die „Beurteilung des Energieeinsparpotentials einer Schule am Beispiel der Pestalozzi-Schule der Stadt Lingen“ erhielt der E-Technik-Student die Traumnote 1. ein abgebrochenes Studium in Medieninformatik. „Das war mir zu viel Informatik und zu wenig kreativ“. Das Grafikdesignstudium scheint ihm jetzt „absolut ideal“. Dass die Mappe viel Arbeit bedeutet, wird allen schnell klar - vor allem wenn sie sich mit Organisator Michael Stinge von der Fachschaft oder mit den Ausstellern unterhalten. Der Raum proppevoll, die Tische dicht umlagert. Bleistiftskizzen, Fotografien, Collagen und Aquarelle quellen aus offenen Mappen, werden umgeblättert, bestaunt, auf Idee und Ausführung geprüft. Kaum eine andere Disziplin an der FH erfordert im Vorfeld so viel Arbeit und Können wie das Designstudium. Alle, die sich um einen der 168 Studienplätze bewerben wollen, müssen mit bis zu 40 Arbeiten ihre Eignung unter Beweis stellen. Da das pro Jahr immerhin so an die 1000 sind, ist die Konkurrenz groß. Der Mythos Mappe hat auch Annika aus Brambauer zur Mappenschau der Fachschaft Design geführt: „Manche Arbeiten grenzen ans Geniale“, sagt die Abiturientin in spe, die sich - wie alle hier - Tipps für ihre eigene Mappe erhofft. „Grafik ist absolut ideal“ Dafür hat die potenzielle Objekt- und Raumdesignstudentin schon ziemlich genaue Vorstellungen: „Etwas Dreidimensionales“ plant sie und verrät, dass sie auch bei der Verpackung aus dem Nicht zu spät anfangen Mappen anschauen: Nicht nur reines trierte Arbeit hier gezeigten Rahmen fallen will. Die meisten Interessenten haben schon einschlägige Vorerfahrungen. Faiza aus Siegen zum Beispiel hat ein Jahrespraktikum in einem Fotostudio hinter sich. Nina, Carla und Ella aus Bad Sassendorf besuchen zur Zeit eine Schule, die zu Gestaltungsassistenten ausbildet. „Wir wollen später Trickfilme drehen“, malt das Trio sich die Zukunft aus. „Und für das Animationsstudium brauchen wir ein Grundstudium im De- Vergnügen, sondern auch konzensign“. Vom Graffitti kommend, entwikkelte Markus aus Asseln sich zum Freehand-Könner. Jetzt strebt er ins Grafikdesign. „Richtig gut zum Teil“ findet er die gezeigten Arbeiten und „dass man hier eine Vorstellung bekommt, wie hoch das geforderte Niveau ist“. Rechnet er sich Chancen aus? „Ich versuche es auf jeden Fall!“ Schon in viele Bereiche hineingeschnuppert hat Sven aus Essen: Praktika in Werbeagenturen, im Direktmarketing und Erstsemester Natalie Nowakowski zum Beispiel hat „viel zu spät angefangen und musste dann richtig reinklotzen.“ Innerhalb von sechs Wochen hat sie 25 Arbeiten auf die Beine gestellt. „Freizeit hatte ich gar nicht mehr“. Scarlett Krausgrill arbeitete diszipliniert fünf Monate lang: „Jede Woche zwei Bilder“ standen auf ihrem Stundenplan. Die Schülerin Verena aus Witten will sich vor allem die gezeigten Filme für den Studiengang Film/Fernsehen ansehen, steht jetzt aber fasziniert vor den Arbeiten vor Scarletts Arbeiten. „Darf ich das fotografieren?“ Klar, darf sie. Schließlich ist die Mappenschau ein Service von Studierenden für alle, die es mal werden wollen. Designer fordern neues WM-Logo Auf Initiative der ehemaligen FHProfessoren Klaus Hesse und Fons Hickmann entwickeln elf deutsche Designerbüros jetzt ein neues Logo für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Mitte März sollen die Ergebnisse in Berlin präsentiert werden. Das im November von der Fifa gekürte WM-Logo war von vielen Seiten kritisiert worden. Die lachenden kleinen Gesichter hatte eine brasilianische Zeitung sogar mit Ecstasy-Pillen verglichen. Die WM habe Besseres verdient als Spott im Vorfeld, meinten die Designer, die jetzt einen kritischen und objektiven Entscheidungsprozess fordern.