Heiße Luft: EU-Projekt lässt Professorenköpfe rauchen

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Heiße Luft: EU-Projekt lässt Professorenköpfe rauchen
Fachhochschule
Dortmund
University of Applied Sciences
fh-presse 1
Februar 2003
25. Jahrgang
Redaktion: Sonnenstraße 96, 44139 Dortmund,Tel.: 0231/9112-118, Fax: -717, mail: [email protected]
Mobiles Computing
in der Medizin
Kleine Punkte - große Zukunft
Mobile Systeme finden immer häufiger Anwendung in der Medizin. Zum
Austausch über neue Technologien lädt
der Fachbereich Informatik am 9. April
Entwickler aus Hochschulen und Industrie sowie Anwender aus allen medizinischen Bereichen ein. Beim Workshop
„Mobiles Computing in der Medizin“
(MoCoMed) geht es um Technologien
zur mobilen Patientenüberwachung,
mobile Bild- und Signalverarbeitung,
den Einsatz mobiler Systeme bei operativen Eingriffen oder auch in der medizinischen Forschung und Lehre.
Der Workshop wird von der Arbeitsgruppe medizintechnische Informatik
an der FH ausgerichtet, die sich schwerpunktmäßig mit makroskopischen und
mikroskopischen Bilddaten, Biosignalverarbeitung und der Simulation physiologischer oder pathologischer Prozesse beschäftigt. Auf dem Programm
stehen Vorträge, Diskussionen und die
Vorstellung neuer Prototypen. Hier
wird das Team um Prof. Dr. Hans-Gerd
Lipinski auch eigene Exponate vorstellen.
Schnelle Patenterteilung an FH-Studenten für mobiles Rabattsystem
FH-Kita hat
neuen Vorstand
Bereits seit Anfang des neuen Jahres
hat das „Eltern- und Kindernetzwerk“
an der FH einen neuen Vorstand. Vorsitzender als Nachfolger von Prof. Dr.
Sigrid Michel ist Manfred Richter. Zum
Stellvertreter wurde Jürgen Andrae gewählt, zur Kassenprüferin Jutta Neuburger. Das Eltern- und Kindernetzwerk
ist ein Angebot zur Kinderbetreuung für
Studierende und andere Angehörige der
Fachhochschule. Wenn Bedarf besteht,
wird der Nachwuchs hier stunden- oder
auch tageweise gegen eine geringe Gebühr durch qualifizierte Erzieherinnen
betreut. Derzeit wird über eine Ausweitung des Angebots in Zusammenarbeit
mit der Universität Dortmund nachgedacht. Kontakt: 0231/28 62 069
Bedenkt man den Bilderbuchstart, so haben die kleinen
„Micropons“ von Corvin Falk
und Pedro Rodrigues sicher
eine große Zukunft im Marketing vor sich. Das kluge Konzept
eines neuen Bonuspunktesystems schaffte die Patenterteilung in Rekordzeit von nur
einem Jahr.
Zwischen einer guten Idee und ihrem
Geschäftserfolg steht immer das Patentamt. Das weiß jeder, der die Prozedur einer Patentanmeldung an der eigenen Erfindung erfahren hat. „In der Regel zieht
sich das über einen Zeitraum von drei Jahren. Hier klappte alles auf Anhieb!“, ist
Informatik-Professor Dr. Dino Schönberg
begeistert. Er half dem studentischen Projekt auf die Beine und gründete mit den
zwei Erfindern die „Neavis GmbH“. Doch
worum geht es eigentlich?
„Es geht um Zahlencodes, die die Kunden als Werbezugabe auf Markenprodukten finden, beispielsweise in den Verschlüssen von Trendgetränken. Wenn sie
diese Codes über unsere Kurzwahlnummer oder auf unserer Internetseite eingeben, können sie mit der Software Sendini
kostenlos eine Kurznachricht versenden.
Man kann die Micropons aber auch sammeln und gegen längere SMS, MMS,
Merchandisingartikel oder Kinokarten
einlösen. Ganz wie der Hersteller das
wünscht“, zeigt Informatikstudent Corvin Falk die Möglichkeiten auf. „Die
Micropons, die das Unternehmen bei uns
kauft, können unterschiedliche Wertigkeiten haben“, ergänzt Pedro Rodrigues, der
als Designstudent für die Internetseite des
jungen Unternehmens ein Eingabewerkzeug in Handy-Optik entwarf. Unternehmen profitieren von dem neuen mobilen
Rabattsystem mehrfach: Vorteile liegen in
der Kundenbindung und in der Nutzung
des Datenmaterials: „Über die Einlösung
der Micropons wird auch die Absender-
Idylle im grünen
Kleingarten
Ein namhaftes Unternehmen der Gartenbranche brauchte Bilder für
den neuen Firmenkatalog. Klar, dass die
Fotodesigner der FH
dabei helfen konnten.
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Für Erfinder und
andere Spinner
Erfolgreich (v.l.): Corvin Falk, Prof. Dr. Dino Schönberg und Pedro Rodrigues
Kennung übermittelt. Die Auswertung
lässt Rückschlüsse auf die Gewohnheiten der Zielgruppe zu,“ so Corvin Falk.
Eigentlich hatten die zwei Studenten nur
eine werbefinanzierte Internet-Community aufbauen wollen. Doch da die goldenen Zeiten des Werbebooms im Internet
schon wieder vorbei sind, entstand die
Idee zu den Micropons. Der Fall des Rabattgesetzes, dazu die abgeschaffte Möglichkeit, kostenlose SMS über bestimm-
FH streckte Gebühr vor
te Internetseiten zu versenden, schufen
die besten Voraussetzungen für das neue
Konzept. „Vor knapp zwei Jahren kamen die beiden zu mir, um sich wegen
ihrer Unternehmensgründung beraten zu
lassen“, erzählt Prof. Schönberg. „Wir
stellten Förderanträge bei den Existenzgründer-Programmen „Start2Grow“ und
„Exist“ – und bei Exist hatten wir Erfolg.“ Auch die Transferstelle stand den
Jungunternehmern zur Seite: Im Patentverfahren trat im Juli 2001 zunächst die
FH Dortmund als Anmelder auf. Pedro
Rodrigues: „Über das PFAU-Projekt
streckte die FH die Gebühren von 3500
Euro für uns vor.“ Ihr Patent haben die
beiden Erfinder jetzt natürlich längst zurückgekauft.
Nach der Patenterteilung am 17. Oktober 2002 und dem Ablauf der Widerspruchsfrist am 17. Januar kann es jetzt
mit der Vermarktung losgehen. „Da gehen
wir offensiv ran“, sagt Corvin Falk selbstbewusst und verweist auf Kontakte zum
Bertelsmann-Konzern. Dass ihre Geschäftsidee Erfolg haben kann, daran hat
er keinen Zweifel. „Wir haben schon einen Patentanwalt einschalten müssen,
denn nach unserer letzten Präsentation
haben Procter & Gamble die Idee schon
für Pringles eingesetzt und auch Ferrero
hat diese Werbeidee genutzt. Das können
die Unternehmen gern auch weiterhin tun
– als unsere Kunden.“
Info: www.neavis.de
Geldsegen für Kompetenzplattform
Keine „spinnerte“ Idee,
sondern ein Projekt, das
in Schwerte hohe Wellen
schlug: ArchitekturStudierende hauchen
einer Patentspinnerei
neues Leben ein.
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Bei Sturm für
Flaute sparen
Wie man Naturenergie
für schlechte Zeiten
speichern kann, lässt
Forscherköpfe rauchen.
Prof. Dr. Marius Geller
arbeitet in einem EUProjekt mit Universitäten
aus Schweden, England
und Portugal zusammen.
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Prof. Dr. Ingo Kunold holt halbe Million Euro Fördermittel an die FH
Und keinen interessierts...
Das fing ja gut an: Ins neue Jahr
startete die FH gleich mit
einem richtigen Geldsegen.
Stellen Sie sich vor: Es ist Krieg und
keiner geht hin. Eine wunderbare
Vorstellung, Frieden auf Erden,
überall. Oder stellen Sie sich vor:
Es droht Krieg und niemanden interessiert es. Das ist sicher weniger schön, denn Krieg ist ja immer
etwas Schlimmes.
Und so verwundert es doch einigermaßen, wenn an einstigen Hochburgen der Antikriegsbewegung,
den Hochschulen nämlich, kaum
etwas zum drohenden Krieg im Irak
zu hören ist. Beim letzten Golfkrieg
1991 war das noch anders. Heute
allerdings muss man wirklich suchen, um hier vielleicht ein verschämtes Plakat oder dort ein verirrtes Flugblatt für eine Antikriegskundgebung zu finden. Sicher waren die Fachhochschulen noch nie
die politischen Kaderschmieden,
die sich an vorderster Front dieser
Problematik angenommen hätten.
An den großen Universitäten tut
sich aber fast genau so wenig wie
bei uns. Warum auch, könnte man
sarkastisch fragen. Der Kanzler hat
ja bereits mehr oder weniger klar
Mit einer halben Million Euro fördert
das Ministerium für Wissenschaft und
Forschung fünf Jahre lang eine neue Kompetenzplattform „Kommunikationstechnik und angewandte Signalverarbeitung“,
deren Sprecher Prof. Dr. Ingo Kunold vom
Fachbereich Nachrichtentechnik ist. Über
das „verspätete Weihnachtsgeschenk“
freuen sich mit Kunold auch Rektor Prof.
Dr. Menzel und Prorektorin Prof. Dr.
Gisela Schäfer-Richter, die die Kompetenzplattform als „Anerkennung unserer
Forschungs- und Entwicklungsleistung im
IT-Bereich“ wertet.
Insgesamt acht Plattformen werden im
Rahmen des „KOPF“-Programms der
Landesregierung an Fachhochschulen in
NRW eingerichtet. Sie sollen als profilund strukturbildende Elemente dienen
und sowohl die Forschung als auch die
Lehre stärken. Aktuelle Forschungsergebnisse sollen so möglichst rasch in die Lehre einfließen: Ein klarer Pluspunkt für die
Studierenden, da sich gerade in diesem
Bereich die Anforderungen des Arbeitsmarktes besonders schnell ändern. Um
die Fördermittel des neuen Landesprogramms hatten sich 27 Hochschulen beworben, über deren Profile in einem speziellen Auswahlverfahren entschieden
wurde. Prof. Kunold, der mit seinem „Institut für Kommunikationstechnik“ die
Fördermittel nach Dortmund holte, zum
geforderten Profil: „Die FH musste Forschungsschwerpunkte vorweisen und
zeigen, dass sie entspechende Projekte
fördert. Die gute Vernetzung mit anderen
Hochschulen und der Wirtschaft gehört
ebenfalls zu den Voraussetzungen.“
Von den bereitgestellten Mitteln sollen
nun unter anderem zwei wissenschaftliche Mitarbeiter und weitere studentische
Stellen finanziert werden.
Am Institut für Kommunikationstechnik werden u.a. die Fachgebiete Sensorik,
Spracherkennung und -verarbeitung, Signalübertragungsverfahren, Bildübertragung, Signalanalyse und -synthese oder
Mensch-Maschine-Schnittstellen bearbeitet. Am Institut arbeiten derzeit 28 Stu-
dierende und wissenschaftliche Mitarbeiter an Projekten, Diplomarbeiten und
Dissertationen. 14 FH-Professoren sowie drei Professoren anderer Fachhochschulen sind beteiligt. Gemeinsam forscht
man auch mit der Uni Dortmund, der TU
Wien, TU Dresden, Leeds Metropolitan
University sowie dem ungarischen Polytechnikum Budapest zusammen. Projektund Kooperationspartner des Instituts
sind u.a. die Siemens, T-Mobile, Versatel, VDE und die Handwerkskammer
Dortmund.
Masterstudiengang
Angestrebt wird in diesem Zusammenhang auch die Einrichtung eines
Master-Studiengangs „Kommunikationstechnik und angewandte Signalverarbeitung“ bereits zum Wintersemester.
Beides gemeinsam - Kompetenzzentrum und Master-Studiengang – schaffe nun eine Qualifizierungsmöglichkeit
für herausragende FH-Absolventen, so
Prof. Gisela Schäfer-Richter.
gesagt, dass Deutschland da nicht
mitmacht, Frankreich ist der gleichen Ansicht und das müsste
doch eigentlich reichen. Es gibt ja
schließlich wichtigere Probleme:
Die Sicherheit der Renten, Studiengebühren, Dosenpfand oder
steigende Ölpreise. Schließlich
hatten die meisten Studenten Ende
der sechziger Jahre noch kein
Auto, mussten sich über teures
Benzin also keine Gedanken machen und hatten so eben mehr Zeit
zum Demonstrieren. Und außerdem denken die Studierenden von
heute ja eher praktisch: Wird sich
Präsident Bush wirklich von ein
paar Studentendemos im fernen
Deutschland beeindrucken lassen? Außerdem ist der Irak weit
weg. Praktisch gedacht ist aber
auch: Kein Krieg im Irak kann sich
auf die Ölpreise positiv auswirken.
Und da sehr viele Studierende ja
mit dem Auto zur Hochschule
kommen oder zumindest zuhause heizen müssen, ist das ja auch
eine Überlegung wert. Nur so als
Tipp.
Jürgen Andrae
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fh-presse Februar 2003
Neue Schilder Blickfang für Fremde
Ortsfremde mussten für die Suche
nach den versteckten FH-Gebäuden
früher einiges an Geduld aufbringen.
Neue auffällige Schilder in der leuchtstarken Hausfarbe Pantone Orange
schaffen jetzt wirksame Abhilfe. Seit
Jahresende dienen sechs großformatige Wegweiser auf dem Campus-Nord,
zwei am Max-Ophüls-Platz und zwei
an der Sonnenstraße als Blickfang von
der Straße, der B 1 oder der U-Bahn
aus. 20.000 Euro musste die FH für
die einbrennlackierten Alublechschilder auf Stahlsäulen berappen, die durch
ihre konvexe Form wie plattgedrückte
Zylinder wirken und über über Studien- bzw. Verwaltungstandorte informieren. Nun braucht sich die FH wahrlich nicht mehr zu verstecken.
Hier weiss man nun, wo man ist.
Die besten Entwürfe (v. l.): Bozica Babic (Sonderpreis), Kathrin Spirk (2.
Preis), Prof. Heiner Schmitz mit dem Siegerentwurf und Julia Briggs (3. Preis).
Idyllische Paradies-Gärten
Wettbewerb mit Wolf-Garten: Designer zeigen Gefühle
Klirrende Kälte vor der Tür – und
drinnen ein sattgrünes oder
leuchtend buntes Paradies.
Idyllische Szenen, fotografisch eingefangen und ausgestellt in der DesignGalerie, gaben im Januar einen Vorgeschmack auf den Sommer. Die Gefühlswelt rund um den Garten sollten Fotodesignstudierende für einen Werbekatalog des Gartenspezialisten Wolf einfangen. Im Rahmen des Wettbewerbs
„Emotionen im Garten“ erarbeiteten 28
angehende Fotodesigner unter Leitung
von Prof. Heiner Schmitz Gesamtkonzept, Fotoserie und Titelmotiv. A m
besten gelang das nach Meinung der
hochkarätig besetzten Jury Georg Bo-
chen (1.500 Euro) mit seinem Entwurf
„Paradise Garden“. Kein Wunder: Bei
seinem Blick über einen altmodischen
Gartenzaun ins grüne Paradies wächst
die Sehnsucht nach dem Sommer. Aufs
Familienidyll setzen Kathrin Spirk
(1.000 Euro) mit ihrem lolli-lutschendem Mädchen und Julia Briggs (750
Euro) mit spielenden Kindern im Gras.
Sonderpreise für besondere Originalität gingen an Valeska Achenbach und
Bozica Babic. Teil der Aufgabenstellung war eine zeitgemäße, sympathische Visualisierung der Wolf’schen Firmen-Philosophie. Wie gut das gelang,
beweisen die mehr als 30 Bildankäufe
durch das Unternehmen.
Wohn(t)räume
zwischen den Zeilen
Private Wohn(t)räume zwischen den
Häuserzeilen haben sechs Architekturstudierende unter Leitung von Prof.
Christine Remensperger für ein Neubaugebiet in Ostfildern bei Stuttgart
konstruiert. Im Rahmen der Aufgabenstellung sollte für ein Randgebiet der
Gesamtanlage eine Sonderlösung mit
neuer oder andersartiger Wohntypologie entworfen werden.
Die Studierenden Rosi D’Angeli,
Sandra Poetters, Britta Voß, Görge Jonuschat, Mirko Moch und Besim Sanli präsentierten ihre Arbeiten aus dem
Wohnbauseminar „Zwischen den Zeilen“ Ende Dezember im dortigen Umwelt- und Technikausschuss. Hier fanden vor allem die Pläne und Modelle
Zustimmung, die sehr kreative Wohnformen unter Beibehaltung der geplanten städtebaulichen Struktur ermöglichten, wie beispielsweise die ansprechenden Atriumhäuser von Görge Jonuschat. Die Entwürfe sollen nun als
Anregung in künftige Planungen mit
einfließen.
Neuer Öl-Brenner:
Geringe Abgaswerte
Zu den Mitgliedern der Reinoldigilde, der Bürgerge-
sellschaft, die sich dem Wohle Dortmunds u.a. durch Zuwendungen für
den kulturellen Bereich verpflichtet fühlt, zählt im neuen Jahr auch FHRektor Prof. Dr. Eberhard Menzel 6.v.l.). Obermeister und FH-Altrektor Prof.
Dr. Hans-Jürgen Kottmann freute sich, auch elf weitere neue Mitglieder im
Adlerturm begrüßen zu können: Prof. Dr. Eberhard Becker (Uni-Rektor),
Hans-Wilhelm Funke-Oberhag (Wiemer & Trachte), Bernd Heimlich (Kernebeck & Heimlich), Hans-Peter Immel (DaimlerChrysler), Dr. Wolfram Kiwit
(Ruhr-Nachrichten), Helmut Klasen (Kreishandwerkerschaft), Reinhard Knüppel (Ehlebracht AG), Detlef Lotte (Brauhaus Albrecht), Dr. Alexander Puplick
(Rechtsanwalt), Bernd Schulte (DAB) und Siegfried Wenzel (Pro DV).
Ein umweltfreundlicher, weil besonders abgasarmer Hochtemperatur-Brenner für Heizöl wurde jetzt unter Leitung von Prof. Ludwig Jungebloed,
ehemals Fachbereich Maschinenbau,
entwickelt. Bei der besonders hohen
Flammtemperatur von bis zu 1650
Grad erreicht der Prototyp ausgesprochen niedrige Werte für Verbrennung
und Abgas. Grundsätzlich ist das System auch für andere Energieträger wie
etwa Gas geeignet. Der Brenner ermöglicht einen sehr guten Verbrennungsgrad, wobei das Öl nahezu rückstandslos - insbesondere ohne Russbildung verbrannt wird. Der neue Hochtemperaturbrenner ist für den Einsatz in
Kraftwerken, aber auch in privaten
Haushalten geeignet. Um den Prototyp zur Serienreife weiter zu entwikkeln, sucht Prof. Jungebloed noch interessierte Partner aus der Wirtschaft.
Telefon: 0231-57 24 74.
Brandschutz für
drei Millionen Euro
Um die Modularisierung der International Business Studiengänge,
Rektor Prof. Dr. Eberhard Menzel (3.v.l.) und Prof. Dr. Ingo Kunold (r.)
begrüßten den Leiter des Instituts für Nachrichtentechnik, Dr. György Lukacs (l.), seinen Stellvertreter Dr. Zsolt Temesvari (6.v.r.) sowie die Dozenten Maria Dudas (5.v.r.), Bela Klatsmanyi (4.v.r) und Dora Maros (4.v.l).
Gäste aus Ungarn arbeiten
eng mit der FH zusammen
die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen sowie die Ausweitung der Kooperation auf andere Fachbereiche ging es bei einem Besuch von
der Hogeschool voor Economische Studies Amsterdam am Fachbereich Wirtschaft. Zu Gast war der Dekan der Fakultät Management und Marketing, Drs.
Clemens Berendsen (2. v. l.), hier mit Prof. Dr. Peter Reusch (l.), IB-Studienfachberater Drs. Henk Maarten de Jongste und Dekanatsassistentin Ingrid de
Jongste.
Qualifikationskurs für Telekommunikationsbranche
Um eine verstärkte Kooperation in der Telekommunikation
ging es beim Besuch ungarischer Gäste von der KandoKalman-Fakultät der Technischen Hochschule Budapest.
Deren Leiter Dr. György Lukács und
Dr. Zsolt Temesvári (stellvertretender
Leiter) vom Institut für Nachrichtentechnik der Hochschule sowie die Dozenten Dóra Maros, Mária Dudás und
Béla Klatsmányi waren Ende Januar
nach Dortmund gereist, um über Details einer weitergehenden Zusammenarbeit mit der FH zu beraten.
Seit über einem Jahr arbeitet die FH
im Rahmen des EU-Programms
‘Leonardo da Vinci’ mit den Ungarn
und 16 weiteren europäischen Partnern
aus sechs Ländern, unter anderem England, Italien, Belgien und Österreich,
an einem internetbasierten und mehrsprachigen Qualifikationskurs für die
Telekommunikationsbranche. Das Programm umfasst den gesamten Bereich
der Einführung neuer Informationsund Kommunikationstechnologien in
der beruflichen Bildung. Hierzu zählen z.B. Projekte zum Teleteaching und
-coaching, die Entwicklung von Bildungssoftware sowie internetbasierte
Projekte.
Hintergrund sind die Probleme kleiner und mittlerer Betriebe, mit dem hohen Entwicklungstempo technischer
Kommunikationsmittel Schritt zu halten. Sie sollen von den Weiterbildungsangeboten profitieren. Am Projekt beteiligt sind Entwickler und Anbieter
von Telekommunikationsanlagen,
Hochschulen, Kammern und Weiterbildungsorganisationen.
Rund 3 Mio. Euro wird der Bau- und
Liegenschaftsbetrieb (BLB) in den
nächsten Jahren in den Brandschutz im
Komplex Sonnenstraße stecken, wobei der Schwerpunkt in diesem Jahr auf
Haus 4 liegt. Als Hochhaus muss dieser Gebäudeteil spezielle Auflagen erfüllen. Zu den geplanten Maßnahmen
zählen beispielsweise die Bildung von
baulichen Brandabschnitten durch spezielle Türen. Treppenhäuser sollen
„eingehaust“ werden, so dass Feuer
und Rauch sich im Brandfall nicht ungehemmt ausbreiten können. Bestehende Glaswände am Frauenbüro sollen
durch feste Wände ersetzt werden. Die
Arbeiten, die auf einer Brandschau im
Jahr 1997 basieren, bringen den Brandschutz auf den heutigen Stand. Im Zuge
der Arbeiten an Haus 4 gibt es auch
Überlegungen, das Foyer mit seinem
„Charme der sechziger Jahre“ zu modernisieren.
Impressum
Neue Partnerhochschule der FH ist die niederländische Hogeschool
Zeeland in Vlissingen. Am 10. Dezember wurde mit deren Fachbereich Wirtschaft eine Zusammenarbeit in den Bereichen Austausch von Studierenden
und Hochschullehrern, gemeinsame Studienprogramme und –angebote
sowie gemeinsame Projekte in Forschung und Entwicklung vereinbart. Praktika und Diplomarbeiten sollen ebenfalls gegenseitig vermittelt werden. Darüber hinaus sind gemeinsame Tagungen, Konferenzen und Kolloquien vorgesehen. Der Kooperationsvertrag wurde durch durch FH-Rektor Prof. Dr.
Eberhard Menzel (3.v.r.) und den Vorsitzenden des Führungsgremiums der
Hogeschool Zeeland Ad Vermunt (3.v.l.) unterzeichnet.
fh-presse, Zeitung der Fachhochschule Dortmund
Herausgeber: Der Rektor der Fachhochschule
Redaktion, DTP- Layout, Satz: FH-Pressestelle,
Jürgen Andrae (verantw.), Eva-Maria Reuber
Sonnenstraße 96, Postfach 10 50 18
44047 Dortmund,
Tel.: 0231/9112-117/118, Fax: 0231/9112-717
Internet: http://www.fh-dortmund.de
e-mail: [email protected]
Auflage: 3 000 , Druck: Offsetdruck J. Heinze,
Dortmund.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht
unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle
Mitglieder der Hochschule sind aufgerufen, durch
eigene Beiträge für Meinungsvielfalt in der FHpresse zu sorgen. Für unverlangt eingesandte
Manuskripte oder Fotos kann keine Gewähr
übernommen werden. Die FH-presse wird aus 100%
Recyclingpapier hergestellt.
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fh-presse Februar 2003
„Atemlos“ durchs Leben:
Diplom für Selbstporträt
Filmstudentin nimmt ihre Krankheit ins Visier
Atemlos ist Tatjana Sikorski
häufiger als andere Menschen.
Der Kamera-Studentin und
Mukoviszidose-Patientin ist
mit dem Film „Atemlos“ ein
eindrucksvolles Selbstporträt
gelungen.
Traumhaft: So könnte die alte Patentspinnerei in Zukunft einmal aussehen.
Wo Erfinder an neuen
Patenten spinnen...
Architekturprojekt löste politische Diskussionen aus
Von einer alten Patentspinnerei
zu einem Zentrum, in dem
Erfinder an neuen Patenten
„herumspinnen“ – diese
keineswegs spinnerte Idee
animierte Prof. Dr. Verena
Dietrich zu einem außergewöhnlichen Projekt.
Eine Zukunftsperspektive sollten Architekturstudierende für die über 100
Jahre alte Schwerter Patentspinnerei
entwickeln. Ein trendiges Jugendhotel
beispielsweise könnte dem alten Gebäude neues Leben einhauchen und den
Freizeittourismus ankurbeln, fand die
Architekturprofessorin, die selbst in
Schwerte wohnt.
Ein Workshop vor Ort animierte ihre
Architekturstudierenden zu erstaunlichen Stegreifentwürfen für die abgewrackte Halle: Ralf Zimmermann beispielsweise entwarf ein elegantes Kongresszentrum, das auf der bestehenden
Dreischiffigkeit der Halle beruht. Ein
ganzes Semester Zeit hatten die Studierenden dagegen für den zweiten Projektteil: Ein Erfinder-Zentrum für junge Talente sollte sich harmonisch auf
dem Nachbargrundstück einfügen.
Wohnen, Leben und Erfinden unter einem Dach zu ermöglichen, war Teil der
Aufgabenstellung. Das Projekt Patentspinnerei setzte aber nicht nur die studentische Kreativität in Gang, sondern
löste auch eine handfeste politische
Diskussion in Schwerte aus: Das vom
Abriss bedrohte Gebäude wurde aufgrund des FH-Projektes vorläufig unter Denkmalschutz gestellt.
Neben den Stegreif-Entwürfen für
eine neue Hallen-Nutzung, den Semesterarbeiten zum „Erfinder-Zentrum“
waren die Studierenden auch aufgefordert, selbst eine eigene Erfindung vorzustellen. Eine Foto-Dokumentation
der Patent-Spinnerei von Design-Professor Jörg Winde ergänzte die kreative Vielfalt. Dass das Semesterprojekt
nicht nur akademische Spielwiese ist,
zeigten die Reaktionen auf das FH-Projekt: „Die ersten Investoren interessieren sich bereits für unsere Ideen“, so
Verena Dietrich, die von den 35 in der
Schwerter Rohrmeisterei ausgestellten
Arbeiten ganz begeistert ist: „Die Entwürfe sind so gut, dass jeder von ihnen
realisiert werden könnte.“ Zur Eröffnung der Ausstellung „4 x patent-spinnerei“ am 30. Januar ließ sich übrigens
auch der Schwerter Bürgermeister blikken. Was aus den Plänen wird, hängt wie immer - vom Gelde ab.
Für ihre Diplomarbeit, die am Fachbereich Design von Professor Adolf
Winkelmann betreut wurde, nahm Tatjana Sikorski sich selbst und ihre Umwelt ins Visier. So war eine Videokamera ein Jahr lang ständige Begleiterin
in Alltagssituationen. Im Mittelpunkt
der Aufnahmen: die Krankheit.
Zäher Schleim verstopft Organe wie
Bauchspeicheldrüse oder Lunge. Mukoviszidose ist eine relativ häufig vorkommende Stoffwechselerkrankung,
die durchaus tödlich verlaufen kann.
Die durchschnittliche Lebenserwartung der Erkrankten liegt bei 35 Jahren. Die 26jährige Studentin aus Dortmund sieht ihre persönliche Perspektive aber eher opitimistisch. „Ich habe
Glück gehabt und eine schwache Form
der Mukoviszidose geerbt“, sagt die
angehende Kamerafrau. So leidet sie
nicht – wie andere in ihrem Film auftauchende Patienten - unter sehr starken Atemproblemen und kann auf auch
Antibiotika weitgehend verzichten.
Trotzdem beansprucht die Krankheit
viel Zeit und Disziplin in ihrem Leben. Eine gute Stunde jeden Morgen
muss sie inhalieren, um den Schleim
zu lösen. Alle drei Monate geht sie zur
Kontrolluntersuchung in die Krankenhaus-Ambulanz. Sportliche Aktivitäten wie Tennis, Inline-Skaten oder Ski
fahren machen nicht nur Spaß, sondern
sind gerade in ihrem Fall sinnvoll zur
Stärkung des Allgemeinzustands.
„Atemlos” versetzt den Betrachter
aufgrund der außergewöhnlichen Filmmethode direkt in die Patientenperspektive hinein, und schaut aus Tatjanas Blickwinkel auch auf das persönliche Umfeld. Wie reagieren Verwandte und Freunde auf Menschen, die
ernsthaft erkranken? Wie verhalten sich
Ärzte und Pflegepersonal gegenüber
Patienten? Fragen, die der Streifen mit
dem Untertitel „Ein Film über mich und
Mukoviszidose“, eindrucksvoll beantwortet.
Das filmische Selbstporträt will auch
Betroffenen helfen: „Ich habe mich zu
diesem Film entschlossen, weil ich
meistens auf völlige Unwissenheit stoße, wenn ich von Mukoviszidose spreche. Außerdem möchte ich anderen
Patienten Mut machen, weil man mit
dieser Krankheit sehr gut leben kann“,
so die Jungfilmerin. Der Film wurde
am 29. Januar im WDR ausgestrahlt.
„Heilige Berge“ im Piemont und in der Lombardei waren im Januar
Thema einer Foto-Ausstellung im Design. Dekan Prof. Dr. Jürgen Zänker
(rechts) hatte die „Sacri Monti“ zum Gegenstand einer Forschungsarbeit
gemacht, die sein Fachbereichs-Kollege Prof. Jörg Winde mit der Kamera
begleitete. Bei den Heiligen Bergen handelt es sich um weitläufige Anlagen,
die zahlreiche Stationskapellen in Form kleiner Kirchbauten oder Tempelchen umfassen. In diesen architektonisch interessanten Gebäuden wird
das Leben Jesu oder einzelner Heiliger auf Wandbildern dargestellt.
Modularisierung: Noch viele Fragen offen
Komplexes Thema ließ am Informationstag die Köpfe der Teilnehmer rauchen
„Eine gute Veranstaltung sei,
wenn man mit mehr Fragen aus
ihr herausginge als man hereingekommen sei.“ So Prorektor
Prof. Dr. Franco Rest in seinem
Schlusswort zum Informationstag „Modularisierung“ am 22.
Januar. Für viele dürfte es eine
gute Veranstaltung gewesen
sein.
ker Gehmlich von der FH Osnabrück tat.
Es gehe dabei, so Gehmlich, um einen
„Paradigmenwechsel“: Nicht mehr die
Ansprüche der Professoren stünden im
Mittelpunkt, sondern die Orientierung
an den Lernenden. Input-Orientierung sei
out, also Output-Orientierung gefragt
und nicht mehr Lehrinhalte stünden im
Vordergrund, sondern Kompetenzen.
Ein bisschen dürften die rund 140 Teilnehmer an diesem als „dies academicus“
ausgerufenen Tag vermutlich aber doch
gelernt haben. Hintergrund: Nach dem
neuen Gesetz über Studienkonten sollen
alle Studienangebote in Nordrhein-Westfalen bis 2007 modularisiert sein und ein
einheitliches Leistungspunktesystem
eingeführt werden. Das brächte auch den
Vorteil der besseren nationalen und internationalen Vergleichbarkeit von Studienabschlüssen. Doch dazu müsste man
auch wissen, was solche Module überhaupt sind.
Auch wir wollen uns hier um eine klare
Antwort herumdrücken und stattdessen
lieber die Ziele der Modularisierung im
Auge behalten, wie es Experte Prof. Vol-
„Alles oder nichts“
Darüber hinaus könne man ein Modul
mit einem ganzen Fächer von Lehrformen füllen: Vorlesung, Übung, Seminar,
Praktikum oder Exkursion - alles passe
hinein. Und: Man müsse das Studium
vom Ende her betrachten und das Ziel
„Beschäftigungsfähigkeit“ sehen.
Und weiter ganz pragmatisch vergleicht
man die Studenten einfach mit normalen
Arbeitnehmern und mutet ihnen analog
eine Belastung von etwa 1600 Stunden
pro Jahr zu. Für diese Arbeitsleistung
könne man Punkte vergeben und den
Modulen eine gewisse Zahl von Punkten zuordnen, die nichts anderes reflek-
tierten, als die Arbeitsbelastung der Studierenden. Bei bestandener Prüfung kommen die Punkte dann aufs Konto, allerdings: Es gilt die Regel „alles oder nichts“,
für bestandene Teile eines Moduls können sich die Studierenden leider nichts
kaufen. Die Punkte stehen letztlich auch
nicht für Noten, sondern verhalten sich
der Digitaltechnik quasi analog: Entweder bestanden oder nicht, eins oder null.
Darüber hinaus, so Prof. Gehmlich, ließen sich die Module zu individuellen Studienprogrammen verknüpfen, und diese
ausgeweiteten Wahlmöglichkeiten führten zu einer „verbesserten Beschäftigungsfähigkeit“. Die Hochschule müsse
die Modularisierung allerdings auch wirklich wollen. Gehmlich: „Sonst wird das
nichts.“
Kein Caféteriamodell
Weitere Probleme seien nicht verschwiegen: Missbräuchliche Punkteinflationierung um für Prestige für gewisse
Module zu sorgen, ein leichteres Los für
Turbostudiengänge, die in „nullkomma-
nichts“ zum Abschluss führten oder auch
kreative Kompetenzen, die sich möglicherweise nicht so leicht in Module quetschen lassen. Von der Problematik der
Micro-, Meso- oder Macromodule gar
nicht zu reden. Stattdessen von bildlichen Erklärungsversuchen.
Stefanie Hofmann von der Hochschulrektorenkonferenz versuchte es so: Die
Modularisierung sei kein Caféteriamodell,
sondern ähnele einem Menue. Die Studierenden sammelten nicht wahllos Leistungspunkte auf ihrem Tablett, sondern
stellten sich ein ausgewogenes Menue
aus Eiweißen, Fett, Vitaminen, Kohlehydraten und Spurenelementen zusammen. Dabei bliebe ihnen aber trotzdem
die Wahl beispielsweise zwischen Kartoffeln, Reis oder Nudeln. So ist das mit
den Modulen. Rektor Prof. Dr. Eberhard
Menzel jedenfalls konnte der Problematik durchaus etwas positives abgewinnen: „Wir befinden uns noch in einer Orientierungsphase und haben selbst noch
eine Menge von Gestaltungsmöglichkeiten.“ Vielleicht hat das den einen oder
anderen Veranstaltungsteilnehmer getröstet.
Bau-Workshop zur
Weiterbildung
Um Weiterbildung im Strukturwandel der Bauarbeit ging es in einem Workshop Anfang Dezember am Fachbereich
Architektur. Bauforscher der Fachhochschule diskutierten unter Leitung
von Prof. Dr. Jörg Becker mit Vertretern regionaler Weiterbildungseinrichtungen über neue Qualifizierungsangebote und eine verbesserte Kooperation. Im Rahmen der Tagung referierte
Dr. Peter Marwedel über ein von der
Dortmunder Wirtschaftsförderung mit
Mitteln von Land und Europäischem
Strukturfond unterstütztes Forschungsprojekt. Gerade in der durch
einen verschärften internationalen
Wettbewerb geprägten Bauwirtschaft,
sei Qualitätsarbeit ein Gebot der Stunde, so die Experten. Hochqualifizierte
Bauarbeiter müssten mit neuen Technologien und Baustoffen sowie innovativen Produktions- und Organisationsverfahren vertraut sein. Um sie entsprechend zu schulen, biete die Dortmunder Bauregion durch zahlreiche
Weiterbildungseinrichtungen gute Voraussetzungen. Neben einer inhaltlichen
Verbesserung der Weiterbildung sollen
künftig auch die Kontakte zur betrieblichen Praxis weiter ausgebaut werden.
Anonymer
Schreiber ermittelt
Wer unter erfundenem Namen per EMail Beleidigungen ausstreut, darf
nicht darauf hoffen, im Internetdschungel ungeschoren davon zu kommen.
Das erfuhr jetzt ein anonymer Schreiber, der über einen Zeitraum von mehr
als einem Jahr E-Mails an einen ausgewählten Verteiler der FH Dortmund
sandte. Seine Botschaften enthielten
„beleidigende Äußerungen und in
scheinbar sachliche Kritik verpackte
Herabwürdigungen“, so Bernd Eicker,
der im Auftrag des Rektors im Frühjahr 2002 Strafanzeige wegen Beleidigung stellte.
Opfer der verbalen Attacken wurden
Mitglieder der Hochschulleitung und
Verwaltungsmitarbeiter. Eicker: „Mit
der Anzeige wollten wir deutlich machen, dass die Fachhochschule nicht gewillt ist, derartige Angriffe auf sich beruhen zu lassen, sondern konsequent
dagegen vorgeht“. Auf Druck der
Staatsanwaltschaft musste der Internetprovider den Rechner preisgeben,
von dem die Nachrichten abgeschickt
wurden. Der ermittelte Computer gehörte einem ehemaligen Verwaltungsmitarbeiter der FH, der bereits vor
mehr als zwei Jahren aus dem Dienst
ausgeschieden war. Zum Jahresende
wurde das Verfahren gegen Zahlung einer Geldbuße von 500 Euro eingestellt.
Kleiner Magier
wirbt für Lesezauber
Ein Magier zwischen zwei Buchdekkeln entführt in die Lesewelt: Der zauberhafte Plakatentwurf von Katharina
Behnke wird als Sieger-Entwurf (1000
Euro) bald von allen Plakatsäulen auf
den „Dortmunder Lesezauber 2003“
aufmerksam machen. In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Design hatte
die Stadt- und Landesbibliothek zu einem Plakatwettbewerb für ihre zweiwöchige Veranstaltungsreihe aufgerufen. Unter Leitung von GrafikdesignProfessor Dieter Hilbig legten die Studierenden als Teil einer Semesterarbeit
mehr als 60 Entwürfe vor - einer kreativer als der andere. Die Jury, so die
stellvertretende Bibliotheksdirektorin.
Petra Grübner, sei geradezu erschlagen gewesen von Vielfalt, Qualität und
zauberhafter Ausstrahlung der Konzepte. Weitere Preise gingen an Anna
Rubinowski (500 Euro), Christiane
Steinhagen (250 Euro) sowie an Olga
Merkulowa, Ben Santo und Alex David (je 100 Euro).
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fh-presse Februar 2003
Heiße Luft: EU-Projekt lässt
Professorenköpfe rauchen
Personalia
Einstellungen
Fachbereich Design:
8.1.2003: Prof. Susanne Brügger
Fachbereich Informatik:
18.12.03: Prof. Dr. Burkhard
Lenze
Naturenergie muss gespeichert werden
Dass ein Perpetuum mobile
eine physikalische Unmöglichkeit ist, ist hinlänglich bekannt. Dass die Ressourcen
unserer Erde nicht unerschöpflich sind, hat sich mittlerweile
auch herumgesprochen.
Es gilt, langfristig auf erneuerbare
Energien umzustellen. Windkraft zum
Beispiel. Fast jeder, der schon einmal
durch den Dortmunder Westen gewandert oder gefahren ist, kennt „Airwin“,
die große, nicht unbedingt schöne
Windkraftanlage. Vorteil von „Airwin“
ist, dass er keine Abgase produziert.
Nachteil: Die Energie entsteht oft dann,
wenn sie gar nicht gebraucht wird.
Wenn nachts ein Sturm aufkommt, beispielsweise, ist das ein recht ungünstiger Zeitpunkt, weil die meisten Leute
im Bett liegen und kaum Strom verbraucht wird. Aber gerade mittags,
wenn alle ihr warmes Süppchen in der
Mensa löffeln wollen, müsste Airwin
auf Hochtouren arbeiten, und da ist
vielleicht gerade Flaute. Die Folgen:
Schwankungen im Stromnetz.
Hier setzt das EU-Projekt ein, an dem
Professor Dr. Marius Geller (Fachbereich Maschinenbau) maßgeblich beteiligt ist: Man arbeitet daran, die Energie, die zu „ungünstigen“ Zeitpunkten
entsteht, speichern zu können.
Grob beschrieben sieht die Sache so
aus, dass die entstehende Energie in
Strom umgewandelt und in das Netz
eingespeist wird. Entsteht überzählige
Energie, wird mit diesem Strom ein
Kompressor angetrieben. Der setzt
angesaugte Umgebungsluft unter sehr
hohen Druck. Diese Druckluft wird in
geeigneten Räumen – als besonders
vorteilhaft haben sich hier Kavernen
in ehemaligen Salzbergwerken erwiesen – „gelagert“. Wird die Energie
knapp, treibt man mit dieser gespeicherten Druckluft Turbinen an, die
wiederum den Druck zurückverwandeln in Strom.
Was sich so einfach und logisch anhört, stellt sowohl Ingenieure als auch
Bodentechniker, Materialwissenschaftler und auch Wirtschaftswissen-
schaftler vor erhebliche Probleme:
Ganz abgesehen davon, dass die (noch
zu entwickelnden) Maschinen sich irgendwann amortisieren sollen, müssen
die Kompressoren eine sehr kurze Reaktionszeit haben, weil Wind häufig
sehr plötzlich und heftig auftritt, und
sie müssen erhebliche Hitze aushalten
können. Hitze, die unweigerlich entsteht, sobald Luft komprimiert wird.
In der Chemieindustrie arbeitet man
hier mit Kühlanlagen, was bei der Energieerzeugung nicht sinnvoll wäre:
Schließlich ist Wärme ebenfalls Energie, die wieder zu Strom verarbeitet
werden kann.
Ein Problem: Hitze
Also gilt es, Kompressoren und Turbinen zu entwickeln, die in der Lage
sind, auf die extrem kurzen Zeiten zu
reagieren, ohne durch die hohen Temperaturen Schaden zu nehmen. Hierbei
ist zu beachten, dass die Luft durch
die enorme Kompression 650 bis 700
Grad Celsius heiß wird. Man weiß bereits jetzt, dass Maschinen mit heutiger Technologie schon den ersten Start
unter Last nicht ohne Schaden überstehen würden. Als weiteres Problem
kommt für eine sichere Vorausberechnung der Belastungen hinzu, dass die
thermodynamischen Stoffdaten für diesen Temperatur- und Druckbereich
schlichtweg nicht bekannt sind.
An diesem Projekt, für dessen ingenieurwissenschaftlichen Teil Professor
Dr. Marius Geller verantwortlich ist,
sind neben verschiedenen Universitäten in Schweden, Großbritannien, Portugal und anderen europäischen Ländern auch bekannte Firmen aus dem
In- und Ausland beteiligt. Damit nicht
alles heiße Luft bleibt, erhielt allein die
FH für Personalkosten ein Budget von
260 000 €. „Hoch qualifiziertes Personal ist hier unerlässlich,“ betont Professor Geller, „denn auch die Firmen –
unter ihnen E-on und MAN, - schikken ihre erste Garde.“
MLG
Ruhestand
Justiziar:
31.12.2002: Hans Jörg Frey
Versetzung/
Abordnung
Richtig austoben konnten sich Spielbegeisterte beim Spieletag kurz
vor Weihnachten. 45 aktuelle Spiele von „Villa Paletti“, „Trans America“
und „Pueblo“ bis hin zum Kreativspiel „Cranium“ hatten die studentischen
Mitarbeiter Christine Kummer und Nils Schwichtenberg ausgesucht und als
Höhepunkt zum Carcassonne-Turnier eingeladen.
Die Kunst des Bettelns:
Sammeln will gelernt sein
Soziales: Studierende lernen Spendenmarketing
Betteln wird an der FH jetzt
profimäßig gelehrt. Im Seminar
„Die Kunst des Bettelns“ von
Dr. Gerhild Fliedner geht es
allerdings nicht darum, auf der
Straße die Hand aufzuhalten.
Eher schon um gekonntes
Einwerben von Spendengeldern
für soziale Projekte.
fh-presse: Frau Fliedner, gehört das
Spendensammeln zum Berufsbild in
der Sozialen Arbeit?
Fliedner: In Zeiten massiver Einsparungen bei den Sozialausgaben werden
Spendengelder immer wichtiger, um
soziale Projekte sicherzustellen.
„Fundraising“ ist das Zauberwort für
die Mittelbeschaffung im Non-ProfitBereich. Deshalb macht es durchaus
Sinn, dass sich die Studierenden mit
Themen wie „Social Sponsoring“, also
mit Strategien des Spendenmarketings
auseinandersetzen. Der Begriff „Betteln“ knüpft an die Tradition der Armenfürsorge an.
fh-presse: Was genau haben die Studierenden in Ihrem Seminar gelernt?
Fliedner: Vor allem Methoden der
Spendenakquisition: Welche Unternehmen kommen als Sponsoren in Frage?
Wie sollte ein Spendenbrief, wie ein
Dankesbrief aussehen? Ganz wichtig
auch die Gesprächsführung beim Besuch potenzieller Sponsoren. Austoben konnten sich die Studierenden am
praktischen Beispiel - bei der Spendenakquisition für unsere Diplomfeier
am 13. Februar. Mit Erfolg übrigens:
Für die Tombola haben wir von Borussia Dortmund unter anderem ein Trikot mit Autogrammen bekommen und
vom Dortmunder Theater zwei Abonnements. Unterstützung kam auch von
der Sparkasse, Techniker Krankenkasse und anderen. Für ähnliche Events
wünsche ich mir von der Hochschule
eine Grundausstattung, wie zum Beispiel Stehtische, Tischdecken oder ähnliches in der Hausfarbe Orange.
fh-presse: Können die Studenten diese Erfahrungen im Beruf einsetzen?
Fliedner: Genau darum geht es ja: Das
ganze Prozedere einer Spendeneinwerbung durchzuspielen, um daraus allgemeine Regeln zu entwickeln. Im Sommersemester gibt es mit „Fundraising
– Spendenmarketing und Spendenakquisition“ ein Aufbauseminar, das noch
stärker die betriebswirtschaftliche
Komponente berücksichtigt.
Fachbereich El. Energietechnik:
1.1.2003: Prof. Dr. Frank Ley
(vom FB Informatik)
1.1.2003: Prof. Dr. Wolfgang
Matthes (vom FB Informatik)
Dez I Pers.:
30.12.2002: Alexandra Ricker
(zur Bezirksregierung Arnsberg)
Dez V:
1.1.2003: Jürgen Werner (zur Uni
Wuppertal)
Vorträge/Tagungen
Prof. Dr. Sigrid Michel, Dr. Monika Goldmann: „Hochschulmanagement kreativ und geschlechtergerecht gestalten“, Workshop im
Rahmen der internationalen Tagung „Geschlechtergerechtigkeit
als Reformstrategie“ am 17. Januar 2003, Uni Dortmund.
Noch nie so viele
Professorinnen
Nie zuvor gab es an Deutschlands
Hochschulen so viele Professorinnen,
teilt jetzt das Statistische Bundesamt
mit. Mit elf Prozent habe sich ihr Anteil in den vergangenen zehn Jahren beinahe verdoppelt und erreichte für das
Jahr 2002 einen neuen Höchststand.
Mit einem Professorinnenanteil von
11,76 Prozent (2002) liegt die FH Dortmund damit ziemlich genau im Bundesmittel. Von den 221 Professuren an
der FH sind 26 mit Frauen besetzt. Vor
sechs Jahren lag die Zahl mit 19 Professorinnen von 226 bei 8,4 Prozent.
In den Fachbereichen Elektrische Energietechnik und Nachrichtentechnik
gibt es übrigens (noch) keine einzige
Professorin.
Mappenschau: „Manche grenzen ans Geniale“
Erster Absolvent in
Gebäudetechnik
Fachschaft Design bietet besonderen Service - Viel Konkurrenz um wenig Plätze
Als erster FH-Absolvent hat Thomas
Austermann am 18. Dezember sein
Diplom in der Studienrichtung Gebäudesystemtechnik erhalten. Austermann
ist mit sieben Semestern nicht nur der
schnellste, sondern auch ein sehr guter
Student. Für seine Diplomarbeit bei
Prof. Dr. Ulrich Hahn über die „Beurteilung des Energieeinsparpotentials
einer Schule am Beispiel der Pestalozzi-Schule der Stadt Lingen“ erhielt der
E-Technik-Student die Traumnote 1.
ein abgebrochenes Studium in Medieninformatik. „Das war mir zu viel Informatik und zu wenig kreativ“. Das
Grafikdesignstudium scheint ihm jetzt
„absolut ideal“. Dass die Mappe viel
Arbeit bedeutet, wird allen schnell klar
- vor allem wenn sie sich mit Organisator Michael Stinge von der Fachschaft oder mit den Ausstellern unterhalten.
Der Raum proppevoll, die
Tische dicht umlagert.
Bleistiftskizzen, Fotografien,
Collagen und Aquarelle quellen
aus offenen Mappen, werden
umgeblättert, bestaunt, auf
Idee und Ausführung geprüft.
Kaum eine andere Disziplin an der
FH erfordert im Vorfeld so viel Arbeit
und Können wie das Designstudium.
Alle, die sich um einen der 168 Studienplätze bewerben wollen, müssen mit
bis zu 40 Arbeiten ihre Eignung unter
Beweis stellen. Da das pro Jahr immerhin so an die 1000 sind, ist die Konkurrenz groß.
Der Mythos Mappe hat auch Annika aus Brambauer zur Mappenschau
der Fachschaft Design geführt: „Manche Arbeiten grenzen ans Geniale“, sagt
die Abiturientin in spe, die sich - wie
alle hier - Tipps für ihre eigene Mappe
erhofft.
„Grafik ist absolut ideal“
Dafür hat die potenzielle Objekt- und
Raumdesignstudentin schon ziemlich
genaue Vorstellungen: „Etwas Dreidimensionales“ plant sie und verrät, dass
sie auch bei der Verpackung aus dem
Nicht zu spät anfangen
Mappen anschauen: Nicht nur reines
trierte Arbeit
hier gezeigten Rahmen fallen will. Die
meisten Interessenten haben schon einschlägige Vorerfahrungen. Faiza aus
Siegen zum Beispiel hat ein Jahrespraktikum in einem Fotostudio hinter sich.
Nina, Carla und Ella aus Bad Sassendorf besuchen zur Zeit eine Schule,
die zu Gestaltungsassistenten ausbildet. „Wir wollen später Trickfilme drehen“, malt das Trio sich die Zukunft
aus. „Und für das Animationsstudium
brauchen wir ein Grundstudium im De-
Vergnügen, sondern auch konzensign“. Vom Graffitti kommend, entwikkelte Markus aus Asseln sich zum
Freehand-Könner. Jetzt strebt er ins
Grafikdesign. „Richtig gut zum Teil“
findet er die gezeigten Arbeiten und
„dass man hier eine Vorstellung bekommt, wie hoch das geforderte Niveau ist“. Rechnet er sich Chancen aus?
„Ich versuche es auf jeden Fall!“ Schon
in viele Bereiche hineingeschnuppert
hat Sven aus Essen: Praktika in Werbeagenturen, im Direktmarketing und
Erstsemester Natalie Nowakowski
zum Beispiel hat „viel zu spät angefangen und musste dann richtig reinklotzen.“ Innerhalb von sechs Wochen
hat sie 25 Arbeiten auf die Beine gestellt. „Freizeit hatte ich gar nicht
mehr“. Scarlett Krausgrill arbeitete diszipliniert fünf Monate lang: „Jede
Woche zwei Bilder“ standen auf ihrem
Stundenplan.
Die Schülerin Verena aus Witten will
sich vor allem die gezeigten Filme für
den Studiengang Film/Fernsehen ansehen, steht jetzt aber fasziniert vor den
Arbeiten vor Scarletts Arbeiten. „Darf
ich das fotografieren?“ Klar, darf sie.
Schließlich ist die Mappenschau ein
Service von Studierenden für alle, die
es mal werden wollen.
Designer fordern
neues WM-Logo
Auf Initiative der ehemaligen FHProfessoren Klaus Hesse und Fons
Hickmann entwickeln elf deutsche
Designerbüros jetzt ein neues Logo für
die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in
Deutschland.
Mitte März sollen die Ergebnisse in
Berlin präsentiert werden. Das im November von der Fifa gekürte WM-Logo
war von vielen Seiten kritisiert worden. Die lachenden kleinen Gesichter
hatte eine brasilianische Zeitung sogar
mit Ecstasy-Pillen verglichen. Die WM
habe Besseres verdient als Spott im
Vorfeld, meinten die Designer, die jetzt
einen kritischen und objektiven Entscheidungsprozess fordern.