Fünf Jahrzehnte Deutsches Fernsehballett
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Fünf Jahrzehnte Deutsches Fernsehballett
Fünf Jahrzehnte Deutsches Fernsehballett – eine Zeitreise: 1962 Ballettmeister und Tanzprofi Günter Jätzlau gründet im Auftrag des Deutschen Fernsehfunks (DFF) in Berlin-Adlershof das Fernsehballett und engagiert 8 Tänzerinnen. 1962-1967 Die Compagnie wird im Laufe der Jahre vergrößert und hat schließlich 20 Ensemblemitglieder. Gast-Choreographen bestimmen das künstlerische Niveau. 1967 Walter Schumann, bis dahin Solotänzer und Choreograph am Berliner Friedrichstadt-Palast, wird fest angestellt und schafft optimale Arbeitsbedingungen. Er organisiert einen großen Ballettsaal, Fertigungsateliers für Kostüme und engagiert Kostümbildner, Musik- und Ballettmeister. Künstlerpersönlichkeiten werden gefördert und können sich entwickeln: So werden die zwei besten Tänzerinnen, Emöke Pöstenyi und Susan Baker, zu einem Solistenpaar aufgebaut. 1972 Die Sendereihe „Ein Kessel Buntes“ wird gestartet. In diesem ShowFormat mit Musik und internationalen Gästen hat das Fernsehballett einen festen Platz. Es prägt wesentlich das Erscheinungsbild dieser Sendung. Gleichermaßen ist der „Kessel“ eine ständige Herausforderung, mit der das Ballett eine neue Qualität erreicht. 1978 Der choreographische Nachwuchs, der sich aus den Solisten des Ensembles rekrutiert, betritt die Kreativbühne. Emöke Pöstenyi, später auch Ferenc Salmayer, kennen die Besonderheiten einer Fernsehchoreographie und entwickeln diese weiter. Sie prägen wesentlich das Format und den Stil des Ensembles und machen es zu einem profilierten Showballett, das internationale Anerkennung findet. 1982 Ophelia Vilarova und Maik Damboldt, der bereits choreographische Ambitionen zeigt, erhalten ein Engagement. Sie werden zu Identifikationsfiguren des Publikums und zu Fernsehlieblingen. 1 1990 Mit dem Fall der Mauer wird das Fernsehballett zunächst in ganz Deutschland begeistert gefeiert. Doch mit der deutschen Einheit und dem Ende des DDR-Fernsehens sieht das Ballett einer ungewissen Zukunft entgegen. 1991 Emöke Pöstenyi wird der "Telestar", damals der begehrteste Medienpreis, verliehen: Sie nutzt vor der versammelten Prominenz aus Medien, Show und Politik diese Preisvergabe zu einem leidenschaftlichen Appell an die Deutsche Fernsehnation, das Fernsehballett zu erhalten. Ihre Worte finden Gehör. Ende Dezember '91 bietet Henning Röhl, damaliger Fernsehdirektor des MDR, dem Ballett die Anbindung an seine ARD-Anstalt an. In einer Blitzaktion werden weitere potentielle Gesellschafter gewonnen. 1992 Im Januar wird die MDR Deutsches Fernsehballett GmbH gegründet. Kurz darauf erhält das Ensemble die "Goldene Kamera". Im November feiert das Ensemble sein 30jähriges Bestehen. Auch Bundeskanzler Helmut Kohl gratuliert zum runden Geburtstag. Der Sender Freies Berlin stellt der Compagnie seinen Ballettsaal im SFB-Fernsehzentrum zur Verfügung. Das Ballett zieht in die Berliner Masurenallee. 1994 Im September wird das Ballett erstmals auch von einem privaten Fernsehsender gebucht: Die Compagnie tritt in der "Gottschalk Late Night Show" (RTL) auf. Weitere Einsätze bei kommerziellen TVAnbietern folgen. Ende des Jahres wird das für die ARD produzierte Ballett-Special "Alles balletti" mit dem MDR Deutschen Fernsehballett für das Internationale Filmfestival "Goldene Rose" in Montreux nominiert. 1995 Carl Orffs "Carmina Burana" mit dem Sinfonieorchester, dem Chor und Kinderchor des Mitteldeutschen Rundfunks unter dem Dirigat von Daniel Nazareth wird zusammen mit dem MDR Deutschen Fernsehballett für das Fernsehen produziert. Die Compagnie setzt in dieser Inszenierung die Musik und die Texte des Werkes szenisch um. 2 1996 Viel Beachtung finden zwei Fernsehfilme, der Tatort "Bei Auftritt Mord" (9,65 Mio. Zuschauer) und der Dreiteiler "Tanz auf dem Vulkan", in denen die Mitglieder des MDR Deutschen Fernsehballetts nicht nur als Tänzer, sondern auch als Schauspieler agieren. Neben 25 Tourneeauftritten und 11 Galas hat das MDR Deutsche Fernsehballett im Jahr 1996 28 Fernsehauftritte bei ARD, ZDF und RTL. 1997 Um die Existenz der berühmten Compagnie weiter abzusichern, gibt Henning Röhl, Fernsehdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der MDR Deutsches Fernsehballett GmbH, eine Bestandsgarantie bis zum Jahr 2000. 1998 Mit einer glänzenden Bilanz beendet das MDR Deutsche Fernsehballett das Geschäftsjahr 1998: In 40 TV-Produktionen hat es über 140 Mio. Zuschauer erreicht und damit die Vorjahresergebnisse um weitere 5 Millionen Fernsehzuschauer übertroffen. 2002 Emöke Pöstenyi geht in den Ruhestand. Die Position des Chefchoreografen und künstlerischen Leiters übernimmt Ferenc Salmayer. 2008-2009 Unter dem Titel „The World of Dance“ tritt das Ensemble zum ersten Mal mit einer eigenen Show-Tournee in vielen deutschen Städten auf. 2010 Die Solistin Darina Dimitrov beendet ihre Tanzkarriere und beginnt als Choreographin. Das Ensemble präsentiert sich in Bangkok und Shanghai, erhält Engagements bei Privatsendern, Einladungen zu Charity-Veranstaltungen und in der Modebranche. Im Oktober ist das Ballett zum dritten Mal mit einer Solo-Tournee unter dem Titel „Steps – die Perfektion der Bewegung“ in Deutschland unterwegs. 2011 Der Belgier Marc Bogaerts wird künstlerischer Leiter. Für den Chefchoreografen Bogaerts ist das Deutsche Fernsehballett des MDR die „Compagnie der Zukunft“. Mit künstlerischen Experimenten, wie z. B. der Augmented Reality Technology, will er es zur zeitgemäßen Compagnie für die neuen Medien machen. Die spezielle Technik generiert virtuelle 3D-Kunsteffekte in Echtzeit und bringt sie auf die 3 Bühne. Aufsehen erregt ein ART-Tanz auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin. Bogaerts forciert die Zusammenarbeit des Ensembles mit unterschiedlichen Künstlern und das Zusammenspiel von Tanz, Artistik und Technologien. Auch damit will das Ensemble beweisen, dass es zu Recht zur europäischen Tanzelite zählt und das Publikum durch sein universelles Können und seine Vielseitigkeit begeistern kann. 2012 Die Compagnie wechselt den Eigentümer. Der Berliner Medienmanager und Fernsehproduzent Peter Wolf erwirbt die Anteile des Mitteldeutschen Rundfunks und später auch dies des Fernseh-BallettVereins. Das Ensemble heißt nun wieder: Deutsches Fernsehballett. Am 19. Oktober 2012 wird in den Studios Berlin Adlershof die TV-Gala „Die große Show der langen Beine“ aufgezeichnet. Ausgestrahlt wird die Jubiläums-Gala am 27. Oktober 2012 um 20:15 Uhr im MDR. 2013 Im Januar geht das Ensemble anlässlich seines 50. Geburtstags auf große Jubiläumstournee. 4