Healthstyle Playful Twist Lucid Dreaming Hysteric Wonderland
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Healthstyle Playful Twist Lucid Dreaming Hysteric Wonderland
LIVING Trend Report imm cologne 2011 Healthstyle Playful Twist Lucid Dreaming Hysteric Wonderland Hybrid Living Optionism Archaic Nature Contents Editorial 7 TRENDS Healthstyle 04 Lucid Dreaming 06 Playful Twist 10 Hysteric Wonderland 14 Hybrid Living 16 Optionism 20 Archaic Nature 24 Imprint 30 Im Design jagt ein „Trend“ den nächsten. Die IMM Cologne und die Passagen machten dies im Januar mit einem umfassenden und vielfältigen Möbel- und Ein richtungsprogramm deutlich. Während der Designer als Ideengeber fungiert, gewinnt der Konsument als Entscheider an Bedeutung und Selbstbewusstsein. Was in die Wohnung kommt und am Ende in den Köpfen bleibt, entscheidet er. Wohntrends sind dabei nur die Oberflächenerscheinungen tiefer liegender gesellschaftlicher Entwick lungen. Sie sind die optische Manifestation von Sehnsüchten und Bedürfnissen. Im Living Trend Report geht Trendbüro der schönen Oberfläche auf den Grund. Als Beobachter des gesellschaftlichen Wandels hat Trendbüro die Neuigkeiten der IMM analysiert und diese im gesellschaftlichen Kontext verortet. Die Antwort liefern die sieben indentifizierten Trends Healthstyle, Lucid Dreaming, Playful Twist, Hysteric Wonderland, Hybrid Living, Optionism und Archaic Nature. Viel Spaß dem Lesen wünscht Ihnen Trendbüro. Living Trend Report 03 Healthstyle 01 01 „Transforming Water“ Duschsystem von Dornbracht 02 „Art Aqua“ – The Balance Gallery – unterstützt mit seinen Projekten die physische und mentale Gesundheit der Menschen am Arbeitsplatz 03 „ITW Wasserbett“ mit Lichtdusche von ITW 04 Interaktiver Spiegel mit Touch Screen von Mauser 05 Infrarot Heizkörper in Holzoptik von Ultramarin 01 03 Healthstyle Healthstyle wird zum Lifestyle. Der Körper und die eigene Gesundheit stehen im Zentrum des Interesses. Mit dem demografischen Wandel steigt die Bereit schaft, für sich und seinen Körper zu sorgen. Um dem Alltagsstress und dem zunehmendem Leistungsdruck in der Gesellschaft standzuhalten, sucht man Hilfestellungen beim Detoxing und De-Stressing. Die Möbelindustrie antwortet mit smarten Lösungen, die eine Verknüpfung von Wohlgefühl und Gesundheit schaffen. Ausgefeiltes Design und versteckte Technik sind, an emotionalen Zugang und individuelle Bedienbarkeit gekoppelt, immer darauf bedacht, den Nutzer nicht zu überfordern. 04 Living Trend Report So hilft Dornbracht mit dem Duschsystem Transforming Water beim Kraft Tanken. Das Zusammenspiel aus Wasser und Licht sorgt mit verschie denen Szenarien, wie beispielsweise Energizing oder Balancing, für einen entspannenden Ausgleich. Mauser entwickelte in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut einen interaktiven Spiegel, dessen Funktionen an das iPad erinnern. Über Sensoren im Fußboden wird der Benutzer erkannt, woraufhin der Spiegel zu individuellen Körperfunktionen informiert, an die Medikamenteneinnahme erinnert oder durch Anzeige von Wetter und Nachrichten unterhält. 04 05 Living Trend Report 05 Lucid Dreaming 01 Glasschale „Verschmelzung“ von Philipp Dreber 02 Glasfliesen von Vitra 01 03 Ausstellung der Objekte von Tokujin Yoshioka 04 Popham Design Fliesen „Loop-di-Loop“ über Southern Tiles 05 „Cell Shelving System“ von Peter Cohen 02 04 03 Lucid Dreaming Wir sind rational über- und emotional unterfordert. In einer zunehmend „verkopften“ Welt aus Wissen und Fakten wächst die Sehnsucht nach einem tieferen Sinn. So dominiert nicht Funktionalität diesen Trend, sondern die sinnliche Wirkung filigraner Formen und sanfter Farben. Das Spiel mit neuen Materialien schafft auf faszinierende Weise einen verträumten aber klaren Gesamteindruck. Der Japaner Tokujin Yoshioka, zu Beginn der IMM Cologne von der Zeitschrift A&W zum Designer des Jahres gekürt, schafft durch neblig verhangenes Grau eine geheimnisvolle Atmosphäre – um seine Objekte wie um seine Persönlichkeit. 06 Living Trend Report Phantasievoll werden die Grenze zwischen dem physischen Objekt und dem Immateriellen ausgelotet. Im Zentrum steht das Gefühl des Betrachters. Die Formen und Linien der zerbrechlich wirkenden Möbel und luftigen Leuchten verraten Leidenschaft für Details und Qualität. Das Cell Shelving System von Peter Cohen Design wirkt wie an einer Perlenkette aufgereiht. Das Spiel mit Licht und Schatten, Federn, Blüten und luftigen Papierlamellen kommt neben rauchigem Glas zum Einsatz. Verspielt zeigen sich die Popham Zementfliesen Loop-di-Loop mit ihrem ungewöhnlich großflächigen Dekor von geschwungenen Linien. 05 Living Trend Report 07 Lucid Dreaming 06 Schalen aus Fiberglas von Emanuela Ravelli & Verter Turroni 07 Leuchten von Kartell 08 Leuchten „Pluma Cubic“ aus Federn von Heike Buchfelder 09 Lichtobjekt „Moonjelly“ aus Papierlamellen von Anja Eder und Michael Römer für Limpalux 10 Die Gefäße „Botanical Ceramics“ von Jo Meesters erinnern an Blumenzwiebeln 06 07 08 08 09 Living Trend Report 10 Living Trend Report 09 Playful Twist 02 04 03 01 „BooBoo“ für Kids von Bram Boo 02 Schaukelhocker „Monarchy“ von Yiannis Ghikas 03 Leuchte „Rockcoco“ von Fatboy 04 „Pivot Cabinet“ von Shay Alkalay für Arco 05 Objektstuhl „Little Perillo“ von Martin Ballendat, Züco Bürositzmöbel AG, für Dauphin Human Design Group 01 Playful Twist In einer überalterten Gesellschaft wird Jugendlichkeit zum Status. Das Interior bedient die Sehnsucht derer, die der Ernsthaftigkeit des Alltags entkommen wollen. Objekte wie der Stuhl Little Perillo von Martin Ballendat oder der Schaukelhocker Monarchy von Yiannis Ghikas, der den Gleichgewichtsinn heraus fordert, geben dem Spieltrieb Raum und zaubern ein Lächeln auf die Lippen. Das Schränkchen Pivot von Shay Alkalay bietet eine originelle Lösung zum Auf bewahren von kleinen Habseligkeiten. Mit kräftigen Farben zieht ein Hauch von Revolution in die erwachsene Harmonie ein. Die Mosaik fliesen von Fenger, die zunächst wie ein buntes Muster 10 Living Trend Report wirken, entpuppen sich bei näherer Betrachtung als Comicszenen und Einzelbilder. Die Notwendigkeit des Erwachsenwerdens besteht vielfach nicht. So verkriecht man sich, wenn der globale Wind allzu stark ins Gesicht bläst, lieber in eine gemütliche Kuschelzone, wie sie das Sofa Moody von Hanna Ernsting bietet. Mit 20 Quadratmetern Bezugs stoff ist es Sofa, Decke, Bett und Rückzugsort zugleich und bietet Raum für Behaglichkeit. Eine inter essante Lösung ist auch das Sofa Rullo von Karim Rashid für Softline, das sich durch das Lösen eines Riemens schnell in ein Bett verwandeln lässt. 05 Living Trend Report 11 Playful Twist 06 Sitzmöbel von Tim Vinke 07 Mosaik Fliesen von Fenger 08 Sofa „Rullo“ mit Gummizug für das einfache Umwandeln in ein Bett von Karim Rashid für Softline 09 Sofa, Decke, Bett und Rückzugsraum: „Moody“ von Hanna Ernsting bietet mit 20 m2 Stoff viel Raum zum Einkuscheln 06 07 12 08 Living Trend Report 09 Living Trend Report 13 Hysteric Wonderland 01 02 03 Hysteric Wonderland Die Ausschmückung der eigenen vier Wände dient der persönlichen Entfaltung und Charakterbildung. Die Möbel dieses Trends beantworten den Wunsch nach Abgrenzung. Das Schatzkästchen Treasure, das wie ein Exponat überhöht auf einem Sockel steht, gibt sein Inneres durch einen raffinierten Klappmechanismus frei. Wie ein Thron wirkt der Sessel aus Horn und Geweih von Reinhard Deyerl. Weiche Polsterung, Felle und aufwändige Oberflächen sorgen für ein Luxusgefühl. Kreativ, frei und grenzenlos scheint der Umgang mit Material und Gestaltung. Wie geschliffene weiße Steine muten die Sitzmöbel aus Fiberglas der Künstler Emanuela Ravelli und Verter Turroni an. 14 Living Trend Report Die Wohnung wird zum Passepartout für die persönlichen Werte. Wer ausgefallene Möbel besitzt, zeigt individuellen Geschmack und erhofft sich dadurch Anerkennung. Wohnkultur wartet mit Individu alität, Exklusivität und der Nähe zur Kunst auf, wie es Cinderella's Chair von Anna Ter Haar eindrucksvoll demonstriert. Das Spiel zwischen Symbolik und Unikat setzt den Trend. Edle und ausgefallene Materialien schaffen einen Mehrwert, wie bei dem Variofire Kamin mit Fell. Das Besondere macht den Unterschied. 04 01 Sitzmöbel aus Fiberglas von Emanuela Ravelli & Verter Turroni 02 Schatzkästchen „Treasure“ von Lambert GmbH 03 „Cinderella's Chair“ von Anna ter Haar 04 „K6“ Kamin mit Fell von Variofire 05 Möbel aus Geweih und Horn von Reinhard Deyerl 05 Living Trend Report 15 Hybrid Living 02 01 03 Hybrid Living Die Vernetzung gibt Halt, wenn einst verlässliche Strukturen wegbrechen. Anschaulich wird diese neue Flexibilität in Architektur und Design. Das am Computer erzeugte Formenspektrum löst bisher gültige Grenzen auf. Aus Wänden formen sich Möbel, Flächen lösen sich in Strukturen auf. Neue Fertigungsverfahren wie Laserund 3D-Fräsung ermöglichen hybride Strukturen, die eine neue Dimension aus digitalen Formen, Mustern und Texturen erschaffen. Diese Einflüsse zeigen sich auch bei Family Chairs von Junya Ishigami. Von der Auflösung konventioneller Grenzen ist besonders das Design der jungen Kreativen beeinflusst. Das Möbelstück wird in Luft und Raum einge16 Living Trend Report bettet. Durchlässig wird, wie beim Funktional Rhythm von Emilie Colin Garros, das aus einer einzigen Stahlblechplatte gefertigt ist, zwischen Transparenz und Transluzenz Struktur sichtbar gemacht. Flächenwirkung und Textur werden neu erforscht. Sie strahlen Leichtigkeit aus und redefinieren die Grenzen des Raumgefühls, wie die Körbe von Laetitia Florin aus gefügigem Gewebe. Stilistische Waben- und Netzstrukturen kommen auch in Voromoi Chair von Bernhard Franken und bei den Leuchten von Ross Lovegrove für Artemide zur Geltung. Instabilität, wie sie beispielsweise die Bank von Yuya Ushida zeigt, wird aufgespürt und im Design herausgestellt. 01 „Funktional Rhythm“ von Emilie Colin Garros 02 Dekorationsstoff „Interior Fabric“ von Studio Ulf Moritz 03 Modulsystem „Moduleros“ von Gilges 04 Popham Design Fliesen „Hexarr“ über Southern Tiles 04 Living Trend Report 17 Hybrid Living 05 06 08 05 „Voronoi Chair“ von Bernhard Franken, Cathrin Loose, Natascha Baier, Stefany Kim, Christy Widjaja für den Deutschen Designer Club e. V. 06 Zusammenfaltbare Bank von Yuya Ushida 07 Leuchte aus der Serie „Cosmic“ von Ross Lovegrove für Artemide 08 „Family Chair“ von Junya Ishigami für Living Divani 09 „Bidum“ von Laetitia Florin kennzeichnet gefügiges Gewebe aus Federstahlbändern und Textil 07 18 Living Trend Report 09 Living Trend Report 19 Optionism 01 Der Stuhl „Elephant“ von Mediodesign wird wie ein Puzzle zusammengesetzt 02 „Konnex“ Regalsystem von Florian Gross 03 „Home Traveller“ als Kombination aus Truhe und 02 Handtasche von Anne Lorenz 01 Optionism Die persönliche Wohnsituation folgt der allgemeinen Forderung nach Flexibilität und Mobilität. Ideal für Stadtnomaden mit häufigem Wohnortswechsel sollen Möbel schnell auf- und abbaubar sein. Als Sinnbild hierfür kann die Arbeit Het Kruikantoor von Tim Vinke gelten. Das Büro besteht aus leichten, aber dennoch stabilen Stühlen, einem Tisch, einer Regalwand mit Rollen und elektrischen Anschlüssen. Als ein einziges Objekt zusammengesteckt ermöglicht es den ein fachen Ortswechsel. Mit Clements mobiler Hecke kann man seinen Garten beim Umzug einfach mitnehmen. Traditionelle Grenzen werden überwunden, wie sich beim Home Traveller von Anne Lorenz zeigt. Die 20 Living Trend Report Kombination aus Truhe und Handtasche verhält sich im Raum wie ein Accessoire. Vor dem Hintergrund von Singleization und Urbanisierung werden die Möbel insgesamt kleiner, flexibler und funktionaler. Der Stuhl Elephant von Mediodesign wird wie ein Puzzle zusammengesetzt und beim Konnex Regal von Florian Gross Design wird die Stecklösung als Gestaltungselement zum Blickfang. Die Objekte sollen für vielseitige Ansprüche Lösungen bieten und sich den Bedürfnissen der Bewohner anpassen. Es geht weniger um eine Langzeit beziehung als darum, Varianten zur Verbesserung der aktuellen Lebenssituation zu schaffen. 03 Living Trend Report 21 Optionism 04 08 05 09 06 04 „Ola“, das faltbare Tischsystem von AKKA 05 Bett „Tiefschlaf“ mit zusammenfaltbarem Holzboden von Stadtnomaden 06 Büro „Het Kruikantoor“ von Tim Vinke 07 „FIDA“ von Patrick Frey für VIAL GmbH kann als Sitzmöbel für Innen- und Außenräume oder als Decke genutzt werden 07 08 „hw-move on“, ein verstellbarer und rollbarer Arbeitstisch von studio MGi, Thomas Gutt und Caroline Müller 09 „Kitchenware Lamp“ von Klaas Kuiken in Kollaboration mit Sjoerd Vroonland und Yvette Jacobs 10 „Celements“ mobile Hecke für die städtische Wohnung 10 22 Living Trend Report über Rephorm (magazin.com) Living Trend Report 23 Archaic Nature 01 Couchtisch „Stern“ von Jacob Strobel, für Team 7 Natürlich Wohnen GmbH 02 Detail des Stapelstuhls „Wogg 50“ von Jörg Boner für Wogg AG 03 „TriWing“ von Marco-Hemmerling bietet verschiedene ergonomische Sitzpositionen 04 „Somnia“ Bett mit Ablagefläche von Vitamin Design 01 03 02 Archaic Nature Diesen Trend kennzeichnet die Verwendung von Naturmaterialien, deren Rohheit jedoch durch Gestaltung, Formung und Strukturierung gebändigt ist. Dennoch wirkt die designte Natur nicht aufdringlich. Holz wird handwerklich versiert in eine gefällige, meist geschwungene Form gebracht, wie beim Stapelstuhl Wogg 50 zu sehen ist. Zufallsfaktoren, die in Maser ung, Struktur und Patina beim Vollholztisch Torsio oder dem Tisch mono rustical zu sehen sind, ver leihen den Objekten individuellen Charakter. Der Trend spiegelt die Sehnsucht nach Wahrhaf tigkeit, Ehrlichkeit und Persönlichkeit. Das im Kleinen umgesetzte Ideal des nachhaltigen Konsums wird dabei 24 Living Trend Report zum Vorbild für das große Ganze. Was im Großen nicht klappt, soll wenigsten zu Hause richtig gemacht werden. Möbel wie der Triwing von Marco-Hemmerling, der verschiedene ergonomische Sitzpositionen bietet, sollen Harmonie in einer zunehmend komplexen Umwelt herstellen. Der rastlose Mensch möchte im Hier und Jetzt verorten werden und sich der Suche nach authentischen Sinneserfahrungen, die sich dem Banalen, Technischen und Alltäglich-Artifiziellen wider setzen, widmen. Physisch Wahrnehmbares bekommt einen unermesslichen Mehrwert, den Objekte wie das Holzbett Mellow verbildlichen. 03 04 Living Trend Report 25 Archaic Nature 05 08 06 09 05 „BARCA“ von Jacob Joergensen für Conde House Europe GmbH 06 Holzbett „Mellow“ von Zeitraum in schlichter Form 07 Das Tischbein „MONO rustical“ von ASCO ist als Design element in der Tischplatte sichtbar 08 „Leather Lampshades“ von Pepe Heykoop für Furnism 09 Vollholztisch „Torsio“ von Salih Teskeredžic für Artisan 10 Stapelbarer „AP Hocker“ von Shin Azumi für Lapalma 11 Leuchten von Gen Ishikawa Design 07 26 Living Trend Report 10 11 Living Trend Report 27 28 Living Trend Report Living Trend Report 29 Publisher Editorial Trend Büro Hohe Brücke 1 20459 Hamburg www.trendbuero.com Eva Bargon Josefine Sporer Birgit Gebhardt Layout Katrin Köhler-Kohlstrung