HN 276 - Heidelberger Druckmaschinen AG
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HN 276 - Heidelberger Druckmaschinen AG
gute gene Zehn Jahre Speedmaster XL 105/106 kreative allrounder ShinNihon Printing in Japan das beste aus beiden welten Jason Oliver über die Digitalstrategie von Heidelberg heidelberg nachrichten Das Kundenmagazin Seit 1930 ∙ Nr. 276 ∙ 2014 2 3 heidelberg nachrichten 276 inhalt 12 inhalt Alles im Griff: Schlanke Pro zesse machen die Karl Knauer KG in Biberach zu einem der wett bewerbsfähigsten Verpackungshersteller in Europa. 2.2014 eco 44Grüne Platzhirsche Weil Saphira Eco viele der strengsten Umweltkriterien übererfüllt, müssen Druckereien nicht länger aufwendig die Einhaltung von Richtlinien dokumentieren. Die Nennung des Produktnamens genügt. am limit 44 12 Beeindruckend und anders Nur wenige Unternehmen dürften so viel Energie in die Prozessoptimierung investieren wie die Karl Knauer KG. Doch das ist längst noch nicht alles, was den Verpackungshersteller aus dem Schwarzwald so einzigartig macht. Saphira Eco erfüllt strengste Umweltkriterien und bietet das breiteste Sortiment der Branche. Ein Überblick. 20 Alles Gute zum Zehnten Seit ihrer Markteinführung 2004 hat die Speedmaster XL 105/106 eine beeindruckende Erfolgsgeschichte hingelegt. 26 Neue Chancen: Zwei Speedmaster mit DryStar UV LED beleben das Geschäft bei ShinNihon Printing (SNP) in Japan. 48 Zwei, die sich e rgänzen: wenn der Produktinhalt zum Gestaltungselement der Verpackung wird. 23 Chaplin würde staunen Unschlagbar: Durch ihre Verbeugung vor dem größten Slapstick-Helden des Stummfilms sicherte sich die spanische Druckerei Cevagraf den ersten Platz beim Videowettbewerb von Heidelberg. 46Saubere Luft für ein besseres Leben Wer CO2-neutral gestelltes Equipment von Heidelberg einsetzt oder Druckaufträge kompensiert, unterstützt ein Klimaschutzprojekt in Togo und verbessert damit auch die Lebensqualität der Menschen vor Ort. panorama 48 Zu schön zum Auspacken Zwischen schnöder Funktionalität und edlem Luxus ist im Packaging Design viel Platz für ungewöhnliche Ideen, die das Produkt und seine Hülle zu einer neuen ästhetischen Einheit verschmelzen. Fünf besonders kreative Beispiele. 24 Maximale Performance, minimales Risiko Mit dem Serviceangebot Performance Plus schöpft Heidelberg alle Effizienzpotenziale rund um Mitarbeiter, Maschinen und Prozesse aus. in perfektion 26Konnichiwa Für Toshikazu Sano, Inhaber von ShinNihon Printing (SNP) in Japan, sind gute Mitarbeiter echte Allrounder – wie seine beiden Speedmaster mit DryStar UV LED, die dem Unternehmen neue Marktchancen eröffnen. 34„Das Potenzial ist riesig“ Heidelberg arbeitet mit Hochdruck am Ausbau seines Digitalangebots. Jason Oliver über die Ziele der Offensive. 38Enger am Kunden Harald Weimer will Umfang und Qualität der Services von Heidelberg weiter optimieren. Im Gespräch erklärt der Vorstand Sales & Services, worauf es ihm ankommt. rubriken 04Schnappschuss 05Editorial 06Intro 07Anstoß 37Meisterstück 40 Tipps & Tricks 42 Fokus Innovation 43 Eine Frage, Heidelberg … 54 Gewinnspiel / Leserbriefe 55 At work / Impressum 4 5 heidelberg nachrichten 276 editorial schnappschuss liebe leserinnen und leser, a große augen Dass jeder Japaner in seiner Freizeit Mangas liest, ist sicherlich übertrieben. Trotzdem sind die bunten Comics mit den Kulleraugenfiguren ein wichtiger Teil der japanischen Alltagskultur. Manche der meist monatlich erscheinenden Mangas sind mit einem Umfang von 1 000 Seiten so dick wie ein Telefonbuch, und einige finden pro Ausgabe mehr als 3 Millionen Leser. Den Auflagenrekord hält bislang die Serie „One Piece“, von der zwischen 1997 und Ende 2013 weltweit über 345 Millionen Hefte verkauft wurden. Da versteht es sich fast schon von selbst, dass Mangafiguren regelmäßig für Werbung jeder Art eingesetzt werden. Zum Beispiel auf den Flyern und Plakaten, die bei ShinNihon Printing (SNP) von Inhaber Toshikazu Sano entstehen. Der druckt nicht nur große Augen, sondern zaubert sie auch in das Gesicht seiner Neukunden, sobald er ihnen zeigt, was seine beiden Speedmaster mit UV-LED-Ausstattung alles können. Mehr ab Seite 26 ls wir Produktionsleiter Gerhard Kammerer von der Karl Knauer KG danach fragten, welchen Anteil die Druckmaschinen am Produktionsplus der letzten Jahre in seinem Unternehmen hatten, schätzte er: „Etwa 50 Prozent.“ Die restlichen 50 Pro zent würden auf kontinuierliche Verbesserungen bei Prozessen, Organisation, Materialwirtschaft, Vorstufe, Verkauf und Fer tigungssteuerung entfallen. Unser Porträt des Verpackungs herstellers aus dem Schwarzwald ab Seite 12 zeigt einmal mehr: Dauerhafter, nachhaltiger Erfolg ist kein Glücksfall, auch nicht das Resultat einer radikalen Umgestaltung. Er resultiert aus dem planvollen Bemühen, jeden Tag aufs Neue ein klein wenig besser zu werden. Schnellschüsse sind dabei fehl am Platz. Immerhin dauert es zehn bis 15 Jahre, um beim Lean Management das Top- Niveau zu erklimmen. Und selbst dann sind längst noch nicht alle Potenziale ausgeschöpft. Denn mit der Investition in neue Technologien eröffnen sich neue Optimierungspfade und Chancen, die sich nutzen lassen. Wie, das zeigt der Artikel über ShinNihon Printing (SNP) in Japan ab Seite 26. Seit 2013 hat das Unternehmen in zwei Speedmaster mit dem Trockner DryStar UV LED investiert, die im ganzen Land für Aufsehen sorgen. Inzwischen sind organisierte Besuchstouren für Be stands- und potenzielle Neukunden sogar ein wichtiger Teil der Vertriebsstrategie von SNP. SNP und die Karl Knauer KG sind nur zwei von vielen Beispielen für erfolgreiches Unternehmertum, das kontinuier lich nach Verbesserungen strebt und offen ist für neue Ideen. Wir hoffen, dass Sie einige davon in diesem Heft finden, und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen. Ihr HN-Redaktionsteam PS: Schreiben Sie uns an [email protected], wie Ihnen die HN gefällt. Wir freuen uns über Ihre Kritik und über Ihr Lob. 6 heidelberg nachrichten 276 intro gut zu wissen e-books: gelesen und vergessen? Leser eines gedruckten Buchs erinnern sich besser an seine Inhalte als solche, die den gleichen Text digital gelesen haben. Zu diesem Ergebnis ist jetzt eine Studie der norwegischen Stavanger-Universität gekommen, die zwei Gruppen mit je 25 Teilnehmern im Anschluss an die Lektüre nach 14 Details der gelesenen Texte befragt hat. Die Forscher vermuten, dass die haptische Erfahrung beim Blättern mit Papier die Merk fähigkeit unterstützt. Forscher der Johannes-Gutenberg-Universität bezweifeln das Ergebnis ihrer norwegischen Kollegen. Ihre eigene Studie mit 30 Versuchspersonen zeigte zwar, dass die Studienteilnehmer lieber auf Papier lesen. Allerdings konnten sie nachweisen, dass die Lektüre von E-Books einen positiven Effekt auf die Hirnaktivitäten hat. Einig sind sich die Forscher aus Mainz mit ihren norwegischen Kollegen nur beim Fazit ihrer Studien: Bis sich ein endgültiges Urteil fällen lässt, muss noch viel geforscht werden. www.uis.no/research-phd-education/research-news/ www.uni-mainz.de/presse/55067.php ein magazin für papierliebhaber Papier ist von gestern? Falsch! Den erfolgreichen Beweis dafür liefert ein Magazin namens „Flow“, das sich nicht nur mit positiven Nachrichten vom Katastrophenjournalismus anderer Blätter unterscheidet, sondern sich auch explizit an Papierliebhaber wendet. So kommt für jedes der vier großen Themen pro Ausgabe eine andere Papiersorte zum Einsatz. Artikel der Rubrik „Live Mindfull – Leben im Hier und Jetzt“ erscheinen zum Beispiel auf voluminösem Naturpapier, während an anderer Stelle gestrichene Papier sorten zum Einsatz kommen. Beilagen wie Malbücher oder Postkarten gehören ebenfalls zum Konzept. In den Niederlanden gibt es das Frauenmagazin bereits seit 2008. Im Jahr 2012 erschien die erste englischsprachige Ausgabe. Seit November 2013 gibt der Verlag Gruner + Jahr, heute Bertelsmann, das Magazin mit einer Auflage von 180 000 auf Deutsch heraus. www.flowmagazine.com www.flow-magazin.de 90,1 Prozent der 14bis 19-Jährigen in Deutschland haben im Jahr 2014 Ma gazine gelesen – 0,3 Prozent mehr als 2013. Das geht aus einer neuen Studie der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (agma) hervor, die damit der Ansicht widerspricht, das Internet würde sich negativ auf den Konsum von gedruckten Medien auswirken.* * Quelle: www.agma-mmc.de anstoss vorstoß in die vierte druckdimension 3D-Objekte mit Werbung oder Informationen zu versehen war lange Zeit umständlich, teuer und oftmals viel zu kompliziert. Das hat sich geändert, denn mit einem neuen Digitaldruckverfahren von Heidelberg lassen sich erstmals Gegenstände aller Art bedrucken – Spielzeug, Haushaltsgeräte, Fußbälle, sogar Autos und Flugzeuge. Damit eröffnen sich völlig neue Geschäftsfelder. Von Dr. Bernard Beier d er Ball ist rund, stellte die deutsche Fußballlegende Sepp Herberger einst fest. Anhänger des Spiels sind von dieser fundamentalen Feststellung noch heute begeistert. Druckereien bereitet sie dagegen eher Kopfzerbrechen. Aufgepumpte Fußbälle oder andere dreidimensionale Gegenstände individuell bedrucken? Wie denn? Auch Heidelberg hat über diese Fragen nachgedacht und eine Lösung gefunden: den 4D-Druck, der drei dimensionalen Objekten eine weitere Dimension aus Farben, Mustern, Bildern und Schriften hinzufügt. Das neue digitale Druckverfahren basiert auf der Inkjet-Technologie und eignet sich dank wisch- und abriebfester Farben für viele Objekte in beliebiger Größe und Anzahl. So lassen sich zum Beispiel mit der neuen Jetmaster Dimension von Heidelberg drei dimensionale Objekte kleiner und mittlerer Größe bedrucken. In einem nächsten Schritt soll die Weiterentwicklung für große Objekte erfolgen. Mit entsprechend ausgerüsteten Industrierobotern können dann problemlos ganze Autos, Busse oder auch Flugzeuge bedruckt werden – ungleich schneller, individueller und wirtschaftlicher als mit jeder anderen Lösung. Neben diesen Anwendungen von 4D-Druck auf großen Objekten sind viele weitere denkund realisierbar. Künftig müssen Schriftzüge und Bilder auf Spielzeugen oder Warn- und Bedienhinweise auf Werkzeugen und Haushaltsgeräten nicht mehr eingestanzt oder geätzt werden. Sie werden ganz einfach bedruckt. Schnell und einfach direkt im Werk. Schließlich lässt sich die Drucktechnologie nahtlos in jede beliebige Fertigungslinie integrieren. Wie so oft gilt auch hier: Nicht die Technologie setzt die Grenzen, sondern nur die eigene Fantasie. Was mich als Leiter der Vorentwicklung bei Heidelberg stolz macht, ist, dass wir in kurzer Zeit auch in einer neuartigen grafischen Applikation eine attraktive Lösung anbieten können. Dies wird durch die Kombination des unterschiedlichen Wissens bei Heidelberg erreicht: klassisches Druck- und Anwendungswissen, umfassendes Steuerungs-Know-how und die erforderliche Integrationsleistung, damit aus Ideen Produkte werden. Übrigens gibt es für unsere erste 4DDruckmaschine bereits einen Pilotkunden. Die Onlinedruckerei flyeralarm in Würzburg verziert mit der Jetmaster Dimension handelsübliche Sportbälle ganz individuell nach Kundenwunsch. Meiner wäre ein Fußball, auf dem „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ gedruckt ist. Dieses Zitat stammt ebenfalls von Sepp Herberger und erinnert uns daran, dass die Zukunft spannend bleibt – auch die Zukunft unserer Branche. dr. bernard beier ist Leiter der Vor entwicklung bei der Heidelberger Druckmaschinen AG. 8 9 heidelberg nachrichten 276 intro eine boeing 777 aus papier Gut 10 000 Arbeitsstunden hat der amerikanische Designer Luca IaconiStewart mit dem Nachbau einer Boeing 777 im Maßstab 1:60 verbracht. Das Besondere daran: Der 24-Jährige hat das Flugzeug über einen Zeitraum von fünf Jahren komplett in Handarbeit aus Manila-Papier gefertigt – darunter Hunderte einzeln gefertigte Sitze sowie Ein- und Ausstiegstüren mit beweglichen Scharnieren. Selbst das Fahrwerk lässt sich wie bei einer echten Boeing aus- und wieder einfahren. Die einzigen Werkzeuge, mit denen der Designer gearbeitet hat, waren Cuttermesser, Lineal, Winkel und Klebstoff. www.youtube.com/user/lucaiaconistewart/videos showtime auf allen kanälen Prinect Media Manager. Zentral gelagerte Informationsbausteine, die sich frei kombinieren und im Handumdrehen drucken, als App oder online publizieren lassen: Genau das bietet der Prinect Media Manager – und Druckereien damit neue Geschäftsmöglichkeiten im Zukunftsmarkt Multi Channel Publishing. f ür die Kommunikationsabteilungen großer und kleinerer Unternehmen ist Print heute nur noch ein Medium unter vielen. Sie wollen auf allen Kanälen präsent sein, lassen sich dabei aber nur ungern von vielen verschiedenen Spezialisten unterstützen. Druckereien bieten sich damit vielfältige neue Chancen, wenn sie sich als Mediendienstleister und starker Partner für crossmediale Zusammenarbeit positionieren. Dabei hilft der neue Prinect Media Manager von Heidelberg. Das webbasierte Medienproduktionssystem stellt allen Projektbeteiligten eine zentrale Anlaufstelle für die crossmediale Produktion von Katalogen, Preislisten, Broschüren oder anderen Produkten bereit – mit verbindlichen Inhalten, definierten Abläufen und Nutzerrechten sowie editierbaren Layouts für die jeweiligen Ausgabemedien. Das Besondere dabei: Alle nötigen Informationen werden medienneutral in einer zentralen Datenbank hinterlegt und miteinander verknüpft. So müssen Datensätze nur an einer Stelle geändert werden, um beispielsweise neue Preise oder Produktnamen in allen verknüpften Ausgabemedien automa- tisch zu aktualisieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass Inhalte und Layout zwei klar voneinander getrennte Projektbereiche sind. Erst bei der Medienproduktion verknüpft die Software die Inhalte mit den vordefinierten Layouts und Dateiformaten für die jeweiligen Ausgabemedien. Das sichert schlanke, effiziente und fehlerfreie Prozesse, weil die Nutzer jederzeit selbst festlegen können, welche Inhalte in welcher Form in die jeweiligen Kanäle einfließen sollen. Eine besondere Eigenschaft des Prinect Media Manager ist der Einsatz von Mindmaps. Sie visualisieren die Gesamtzusammenhänge eines Projekts und ermöglichen ein assoziatives, intuitives Arbeiten, so dass sich auch ungeübte Nutzer schnell zurechtfinden. Das Medienproduktionssystem lässt sich in vorhandene Prinect-Lösungen integrieren oder als Standalone nutzen. Zudem sind zusätzliche Module erhältlich, die den Funktionsumfang beispielsweise um einen Tablet-Shop oder Automatisierungsoptionen erweitern. Heidelberg unterstützt Interessenten im Vorfeld durch eine umfassende Beratung und begleitende Workshops im Zuge der Einführung. prinect media manager keine angst vor großen datenmengen Der Prinect Media Manager eignet sich ideal für Druckereien, die Kataloge oder vergleichbare Produkte produzieren und ihren Kunden eine crossmediale Mehrfachverwertung der vorhandenen Inhalte anbieten wollen. Dabei sind den anfallenden Datenmengen keine Grenzen gesetzt. So produziert zum Beispiel Abus, einer der führenden deutschen Hersteller von Sicherheits lösungen, mit der Software rund 14 Preiskataloge im Jahr, die zum Teil in 15 Sprachen publiziert werden und einen Umfang von bis zu 600 Seiten haben. Alle Inhalte sind weltweit verfügbar und können zusätzlich über Web-to-Print ausgegeben werden. www.heidelberg.com/PMM 10 heidelberg nachrichten 276 intro Heidelberg aktuell zehn prozent mehr leistung familienzuwachs fürs falzen Stahlfolder BH/CH. Für Neueinsteiger und Kunden, die ihre Kapazitäten im Falzen erweitern wollen, bietet Heidelberg eine preiswerte und leistungsfähige Lösung an: die neue Falzmaschinenfamilie Stahlfolder BH/CH. Die BH Taschenfalzmaschinen und CH Kombifalzmaschinen in den Arbeitsbreiten 56, 66, 78 bzw. 82 Zentimeter bauen auf der bewährten Stahlfolder TH/KH-Baureihe auf und erweitern das Angebot von Heidelberg um günstigere Einstiegsvarianten. Dabei punkten die neuen Maschinen durch besonders einfach zu steuernde Automatisierungsoptionen, die dem Nutzer per Touchscreen zur Verfügung stehen. So können mit dieser Automatisierungsoption beispielsweise die Falzwalzenabstände und die Falztaschenanschläge bei einem neuen Auftrag automatisch eingestellt und abgespeichert werden. Die Taschenfalzmaschinen BH sind mit bis zu vier Falzstationen erhältlich. Die Kombifalzmaschinen CH sind mit den Kreuzbruchvarianten KL, KTL und in 78er-Arbeitsbreite zusätzlich mit den Kreuzbruchvarianten KLL und KTLL lieferbar. www.heidelberg.com/BH-CH neue digitaldruckmaschine für etiketten Gallus DCS 340. Heidelberg und Gallus haben gemeinsam eine neue Maschine für den indus triellen Digitaldruck von individualisierten und versionierten Etiketten entwickelt: die Gallus DCS 340. Das neue Produktionssystem arbeitet mit einem von Heidelberg entwickelten Druckmodul auf Basis der Inkjet-Technologie von Fujifilm, dessen Druckköpfe sich für größere Arbeitsbreiten ohne sichtbare Übergänge im Verbund einsetzen lassen. Die native Auflösung von 1 200 dpi sorgt für Druckergebnisse in Offsetqualität. Zudem können mit der Gallus DCS 340 Etiketten in einem Produktions durchgang inline lackiert, veredelt und gestanzt werden. Mithilfe des Heidelberg Prinect Digital Frontend lässt sich der Vorstufen-Workflow von der Aufbereitung variabler Daten bis zum Farbmanagement automatisieren. Die Gallus DCS 340 soll zur Labelexpo Europe im September 2015 in Serie gehen, um die wachsende Nachfrage nach einer hocheffizienten digi talen Produktion von kleinen und mittleren sowie versionierten Auflagen im Etikettendruck zu bedienen. Die dafür erforderliche Inkjet-Einheit fertigt Heidelberg am Standort Wiesloch-Walldorf. Die Basiseinheit der neuen Maschine produziert Gallus am Schweizer Standort St. Gallen. www.heidelberg.com/DCS340 sparsam in bereitschaft Neue Speedmaster CD 102. Sie ist mit über 50 000 installierten Druckwerken die erfolgreichste Schöndruckmaschine im Format 70 × 100 und dank konsequenter Weiterentwicklung jetzt noch attraktiver als zuvor: die Speedmaster CD 102. Ausgestattet mit dem Preset Plus Ausleger und zahlreichen Automatisierungskomponenten, ist die neue Allroundmaschine rund zehn Prozent produktiver und im Preis-Leistungs-Verhältnis noch attraktiver als ihre Vorgängerin. Zudem konnte Heidelberg die Energieeffizienz durch den Einsatz innovativer Antriebs- und Trocknertechnologie nochmals steigern. Zur umfangreichen Grundausstattung gehören der Preset Plus An- und Ausleger, der Plattenwechsler AutoPlate, das AirTransfer-System für berührungsfreien Bogenlauf, automatische simultane Wascheinrichtungen sowie der Maschinenleitstand Prinect Press Center Compact. Das Bedruckstoffspektrum reicht von Dünndruckpapier mit 0,03 Millimetern bis hin zu Karton mit bis zu 1,0 Millimeter Stärke. Je nach Anforderung ist die Speedmaster CD 102 mit Kammerrakel-Lackierwerk, verschiedenen Aus legerverlängerungen oder als Maschine für den UV-Druck erhältlich. www.heidelberg.com/CD102 Standby-Funktion für Druckmaschinen. Heidelberg hat alle mit dem Prinect Press Center ausgestatteten Druckmaschinen um eine neue Standby-Funktion erweitert. Durch einfaches Betätigen der Standby-Schaltfläche am Prinect Press Center wechseln die Peripheriegeräte und einzelne Baugruppen in der Maschine in einen Energiesparmodus. Dank einfachster Bedienung und des sehr schnellen Maschinenanlaufs ist der Einsatz der Standby-Funktion nicht nur in Pausen- oder Wartezeiten sinnvoll, sondern auch bei kurzen Unterbrechungen. Die neue Funktion reduziert den Stromverbrauch je nach Format und Maschinenlänge um 1 bis 15 kW. So können Druckereien, aufs Jahr gerechnet, schon bei nur einer Stunde Standby pro Schicht den Energiebedarf eines ganzen Familienhaushalts einsparen. www.heidelberg.com/standby am limit „Die High-Level-Ebene wird bei der LeanProduktion erst nach zehn bis 15 Jahren erreicht. In dieser Zeit musst du immer wieder Akzente setzen – schieben, unter stützen, Leitplanken setzen.“ gerhard kammerer produktionsleiter, karl knauer kg partner seit über 50 jahren Spanien. Heidelberg und der spanische Distributor Maquinaria Artes Gráficas Hartmann SLU haben 2013 ein besonderes Jubiläum gefeiert: 50 Jahre Zusammenarbeit. Hartmann wurde 1963 in Barcelona gegründet und ist seitdem offizieller Repräsentant von Heidelberg in Spanien und Andorra sowie auf den Kanarischen und Balearischen Inseln. Mit 67 Mit arbeitern betreut die Firma etwa die Hälfte der insgesamt rund 3 000 spanischen Druckereien. Der Distributor liefert Saphira Verbrauchsmaterialien und Maschinen für die Vorstufe, den Bogenoffset- und Digitaldruck sowie für die Weiterverarbeitung. Zudem unterstützt er seine Kunden mit Dienstleistungen wie Service und Training. Hartmann ist damit das einzige Unternehmen in Spanien, das mit seinem Angebot die gesamte Produktionskette der Printmedienindustrie abdeckt. Neben der Zentrale in Barcelona unterhält das Unternehmen Niederlassungen in Madrid und Valencia sowie Verkaufsbüros in Bilbao und Sevilla. Nach zuletzt schwierigen Jahren freut sich Hartmann jetzt wieder über eine deutliche Belebung des spanischen Druckmarkts. Große Nachfrage besteht im Verpackungs- und Etikettenbereich sowie bei Sondermaschinen. seite 12 Seite 20 Alles Gute zum Zehnten: zehn Jahre Speedmaster XL 106 Seite 23 Chaplin würde staunen: Cevagraf gewinnt den Videowettbewerb „Unbeatable“ 12 13 heidelberg nachrichten 276 am limit beeindruckend und anders Im kleinen Biberach, abseits der großen Metropolen und Wirtschaftszentren, sitzt mit der Karl Knauer KG einer der innovativsten Verpackungshersteller Europas, der auch bei den Themen Wirtschaftlichkeit und Effizienz Maßstäbe setzt. t Die Führungsspitze der Karl Knauer KG: Geschäftsführer Joachim Würz (M.) sowie die beiden Geschäftsführenden Gesellschafter Richard Kammerer (l.) und Olaf Pohl. ief stehen die Wolken über dem Schwarzwald. Grau und schwer ziehen sie langsam über Berge und dunkle Tannenwälder hinweg, über stille Seen und saftige Wiesen unten im Tal. Die deutsche Ferienregion zwischen Karlsruhe und Basel ist etwas Besonderes. Fast zehn Millionen Urlauber und Tagesbesucher aus aller Welt kommen Jahr für Jahr hierher; die meisten, weil sie etwas ganz Bestimmtes suchen: das Schwarzwaldmädel samt Bollenhut mit den roten Wollknäueln auf dem Kopf, Cafés, in denen die legendär leckere Schwarzwälder Kirschtorte serviert wird, und natürlich eine weltberühmte Kuckucksuhr als Souvenir. Die typischen Schwarzwaldklischees eben, mag man kopfschüttelnd denken. Doch kaum steigt man irgendwo in einem der vielen Täler aus seinem Auto, steht man auch schon mittendrin im schönsten BilderbuchDeutschland: zwischen kleinen Dörfern mit ihren hohen Kirchtürmen, an die sich romantische Fachwerkhäuschen schmiegen, zwischen rauschenden Bächen und heimeligen Bauernhöfen, zwischen sanftmütigen Kühen und neugierigen Rehen − oder an verwunschenen Wäldern, aus denen es manchmal, wenn man genau hinhört, ganz, ganz leise „Kuckuck!“ ruft. Mitten in dieser Idylle, in der rund 3 400 Einwohner zählenden badischen Gemeinde Biberach, sitzt die Karl Knauer KG. 1938 gründete der gleichnamige Unternehmer hier eine Kartonagenfabrik, mit der er 20 Jahre später in die Zeller Straße zog, den heutigen Standort des Unternehmens. Bis kurz vor seinem Tod Ende 1995 im Alter von 88 Jahren arbeitete der Ehrenbürger Biberachs täglich in seinem Büro, um nach dem Rechten zu schauen. In diesen 57 Jahren hat Karl Knauer alle wichtigen Weichen gestellt, die dem Verpackungswerk mehrere Wachstumspfade eröffneten: 1961 mit dem Einstieg in den Offsetdruck zur Herstellung hoch veredelter Verpackungen, 1972 dann mit der Produktion von Notizwerbemitteln. Drei Jahre später nahm er Präsentverpackungen in das Sortiment auf. 1982 erlebte er die Auslieferung der ersten Verpackungsanlage aus dem haus eigenen Sondermaschinenbau. Erfolgreich bodenständig Dennoch wäre der Gründer vermutlich erstaunt, wenn er heute sehen könnte, wie weit und konsequent das mittlerweile größte Unternehmen im kleinen Biberach auf diesen Wachstumspfaden vorangekommen ist. Immerhin erwirtschaftet die Karl Knauer KG heute mit rund 410 Mitarbeitern auf 26 000 Quadratmetern in Biberach und 160 weiteren in der Niederlassung im polnischen Pniewy pro Jahr rund 70 Millionen Euro Umsatz. Allein im Verpackungsbereich fertigt das Unternehmen für weit über 100 international tätige Kunden zum Teil seit 50 Jahren Faltschachteln für Pharma-, Agrar-, Food- und Kosmetikprodukte oder auch Blisterverpackungen für Zahnbürsten und Rasierer. Es gehört zur Riege der Top 10 unter den Verpackungsdruckern in Deutschland. Es ist mit 14 15 heidelberg nachrichten 276 am limit einem Marktanteil von etwa 50 Prozent hierzulande die Nummer 1 bei Standard-Präsentverpackungen im Wein- und Spirituosen bereich. Zudem ist Karl Knauer europaweit führend im Markt für Notizwerbemittel, zu denen auch die beliebten Haftnotizen gehören, und ein Unternehmen im Familienbesitz, das trotz seiner Erfolge nie die Bodenhaftung verloren hat. Ein kleiner Global Player mit starken lokalen Wurzeln, der aus vielen Gründen so ist, wie es der hauseigene Slogan verspricht: nämlich „Beeindruckend anders“. Das gilt auch für die Menschen, die hier arbeiten. Etwa für Richard Kammerer, der vor 40 Jahren bei Karl Knauer in die Lehre ging, dann Betriebswirtschaft studierte und heute Geschäftsführender Gesellschafter ist. Anders als viele andere spricht er zum Beispiel nie von Wettbewerbern oder Konkurrenten, wenn er über die Branche redet. Der 58-Jährige nennt sie „Kollegen“ oder „Marktbegleiter“. Auch beim Thema „Beeindruckend anders“ bleibt er freundlich zurückhaltend. „Anfangs haben wir uns schwergetan damit, weil es fast schon überheblich klingt. Andererseits wissen wir, was wir können, und wir geben damit ein Versprechen, das zu halten jeden Tag aufs Neue unser Anspruch ist.“ „wir wollten schlanker, schneller und kontinuierlich besser werden. und natürlich wollten wir die kosten reduzieren, die sich außer beim einkauf vor allem im prozess einsparen lassen.“ richard kammerer geschäftsführender gesellschafter, karl knauer kg Schlagkräftig schlank Die Chancen dafür stehen gut. Unterstützt von verschiedenen Beratungsunternehmen, darunter auch Experten von Heidelberg, hat die Karl Knauer KG im Laufe der letzten acht Jahre in allen Abteilungen jeden einzelnen Stein umgedreht, um nachzuschauen, wo Verbesserungspotenziale stecken. Zudem suchte man nach einer Antwort auf die Frage, wie sich das vorhandene Know-how verfügbar machen lässt, um die Fehlerquote zu richard kammerer wurde als Lehrling vor 40 Jahren noch direkt vom Gründer Karl Knauer ausgebildet. Heute ist der 58-Jährige Geschäftsführender Gesellschafter und engagiert sich ehrenamtlich in zahlreichen lokalen Verbänden und Vereinen. reduzieren und das Zusammenspiel zu optimieren. „Wir wollten schlanker, schneller und kontinuierlich besser werden. Und natürlich wollten wir die Kosten reduzieren, die sich außer beim Einkauf vor allem im Prozess einsparen lassen“, verdeutlicht Richard Kammerer die Gründe für das umfassende Lean-Projekt, in das die Druckerei viel Zeit, Kraft und Geld investiert hat. So hat Karl Knauer beispielsweise im gesamten Betrieb ein Shopfloor-Management mit Kommunikationsecken umgesetzt, die von den Mitarbeitern täglich für kurze Meetings, bei Karl Knauer „Stehungen“ genannt, genutzt werden. War ein Vertriebsmitarbeiter bei einem Kunden, berichtet er im Anschluss vor der versammelten Mannschaft, was gut gelaufen ist und welche Kritikpunkte es gab. Auch in der Produktion kommen die verantwortlichen Mitarbeiter täglich für eine halbe Stunde zusammen, um den aktuellen Leistungsstand zu besprechen oder zu klären, wer welche Maßnahmen ergreifen soll, damit auftretende Probleme sich nicht wiederholen. „Statt über langen Berichten zu brüten, tauschen sich die Mitarbeiter am Ort des Geschehens direkt aus und legen nötige Korrekturen fest“, erklärt Richard Kammerer. „Die werden sofort im System festgehalten, damit der gleiche Fehler nicht mehr passieren kann. Insgesamt haben wir dadurch enorm an Veränderungsdynamik gewonnen.“ Das „System“ ist in diesem Fall die Software SAP, die das Unternehmen vor zwei Jahren eingeführt hat. Ausschlaggebend für die Entscheidung war nicht zuletzt ein Blick in die Liste der Top-30-Kunden. „28 von ihnen setzen SAP ein. Damit war klar, dass wir die gleiche Software nutzen müssen, um eine nahtlose Lieferanten- und Kundenintegration zu realisieren“, erklärt Geschäftsführer Joachim Würz, der bei Karl Knauer für die Bereiche IT, Fertigung und Materialwirtschaft verantwortlich ist. Denn abseits von Standardanwendungen für die Bereiche Human Resources, Finanz- und Rechnungswesen, nutzt Karl Knauer die Software vor allem zur permanenten Effizienzsteigerung sämtlicher Fertigungsprozesse. Erfahrungen aus der Am Standort Biberach arbeiten 410 Mitarbeiter auf 26 000 Quadratmetern nach den Richtlinien des Lean-Prinzips. Dazu gehören in der Produktion neben effizienten Prozessen tägliche Meetings, in denen die ver antwortlichen Mitarbeiter den Leistungsstand besprechen und Korrekturen festlegen. Diese werden im System hinterlegt, damit identische Probleme nicht erneut auftreten können. 16 17 heidelberg nachrichten 276 am limit Systematischer Informationsaustausch: Die Karl Knauer KG hat im gesamten Betrieb ein Shopfloor-Management mit zahlreichen Kommunikationsecken umgesetzt, die von den Mitarbeitern jederzeit für kurze Besprechungen genutzt werden. So ist jeder Mitarbeiter über den aktuellen Status aller wichtigen Projekte und Jobs informiert. Produktion fließen über die technische Nachkalkulation in das System ein und erhöhen so die Effizienz bei Wiederholaufträgen. Zudem erleichtert die Software die Planung, weil größere Kunden im System des Unternehmens aktuelle Bestellmengen oder künftig geplante Aufträge platzieren. „So können wir unsere Produktion im Idealfall einen Monat im Voraus präzise planen und Spitzen oder Täler ausgleichen“, sagt Würz. gerhard kammerer Früher hat sich der Produktionsleiter und ausgebildete KVP-Lean-Experte noch bei der Bienenzucht entspannt. Inzwischen genießt er den Sommer lieber mit seiner Familie am Swimmingpool, den er selbst gebaut hat. Schieben, unterstützen, Leitplanken setzen Die seit 2010 erreichten Fortschritte im Drucksaal sind ebenfalls gewaltig. Mit dafür gesorgt hat Produktionsleiter Gerhard Kammerer, der gerade an einer streikenden Kaschieranlage mit den Mitarbeitern Lösungen sucht. „In einer halben Stunde läuft die wieder“, sagt der 56-Jährige lächelnd, während er sich den Staub vom grauen Arbeitskittel klopft. Richard Kammerers jüngerer Bruder ist ein ausgewiesener Experte in Sachen LeanProduktion. Vor sechs Jahren ließ er sich zum KVP-Lean-Experten ausbilden, „46 Wochen lang“, so Gerhard Kammerer. Eine lange Zeit, aber nichts im Vergleich zu der, die es bis zum maximalen Erfolg beim kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) braucht. „Die HighLevel-Ebene wird erst nach zehn bis 15 Jahren erreicht. So lange dauert es einfach, bis alle Workflows und technischen Dinge umgesetzt sind und bis es jeder Mitarbeiter wirklich verinnerlicht hat. In dieser Zeit musst du immer wieder Akzente setzen – schieben, unterstützen, Leitplanken setzen.“ Kräftig geschoben hat Gerhard Kammerer zum Beispiel, als er die Entscheidung vorbereitete, die Druckmaschine eines anderen Herstellers gegen eine Speedmaster XL 145 auszutauschen. „Das war ein Meilenstein“, sagt er, „auch weil die Mitarbeiter auf die alten Maschinen geschworen haben und Heidelberg gerade erst ins Großformat eingestiegen war.“ Zusammen mit drei Druckern hat Kammerer erst Andrucke auf einer Maschine eines anderen Fabrikates machen lassen und zwei Wochen später dann auf einer Speedmaster XL 145 in Wiesloch-Walldorf. In Wiesloch war alles nach einem Tag erledigt. „Auf der Rückfahrt im Auto war es eine Stunde lang totenstill“, erinnert sich Kammerer, „bis der erste Drucker sagte: ‚Das gibt’s nicht‘, dann der zweite: ‚Ich glaub das nicht‘ – das war der entscheidende Moment, wo sie alle umgeschwenkt sind.“ Seit Anfang 2010 ist die mehr als 40 Meter lange Maschine nun bei Karl Knauer im Betrieb, eine Sechsfarben-Speedmaster XL 145 mit zwei Lackierwerken, voll integrierter Materiallogistik, Prinect Press Center und Prinect Inpress Control. Zudem verfügt sie über zwei Trockenwerke sowie einen verlängerten Ausleger mit DryStar Combination UV, der verschiedene kombinierte Anwendungen mit wasserlöslichen Lacken und UV-Primer ermöglicht. Gleich daneben steht die neueste Errungenschaft des Unternehmens: eine Speedmaster XL 106-6+LYYL, ebenfalls mit zwei Lackier- und Trockenwerken. Ausgestattet mit dem Inline-Mess- und Regelsystem Prinect Inpress Control sowie Nonstop-Logistik am An- und Ausleger, ermöglicht sie eine lückenlose Abwicklung und Kontrolle der Produktion. Beide Maschinen sind über den Prinect Pressroom Manager nahtlos in den Druckerei-Workflow Prinect integriert und über eine CIP4-Schnittstelle mit dem SAPSystem verbunden. Zudem nutzt die Druckerei das Serviceangebot Remote Monitoring, um maximale Verfügbarkeit zu erreichen. Heidelberg überwacht die technischen Daten beider Maschinen kontinuierlich, erkennt joachim würz ist als Geschäftsführer bei der Karl Knauer KG für die Bereiche IT, Fertigung und Materialwirtschaft verantwortlich. Zusätzlich hält er regelmäßig Vorlesungen über Verpackungsthemen an der Hochschule für Technik Stuttgart. „28 unserer top-30-kunden setzen sap ein. damit war klar, dass wir die gleiche software nutzen müssen, um eine nahtlose lieferanten- und kundenintegration zu realisieren.“ joachim würz geschäftsführer, karl knauer kg 18 19 heidelberg nachrichten 276 am limit „ich betone aus vollem herzen, dass wir ein familienunternehmen bleiben, in dem es nicht nur ums geld geht, denn sie können zwar alles kaufen, aber mit den menschen muss man zusammenarbeiten.“ olaf pohl geschäftsführender gesellschafter, karl knauer kg Unregelmäßigkeiten sofort und kann so technischen Problemen entgegenwirken, bevor sie zu ungeplanten Ausfällen führen. „Für uns ging es ganz klar darum, die Wirtschaftlichkeit und Produktivität beim Drucken anspruchsvoller Faltschachteln auch bei kleineren Auflagen deutlich zu steigern“, sagt Gerhard Kammerer. Denn Berechnungen von Heidelberg im Vorfeld der Investition hatten ergeben, dass Karl Knauer ein deutliches Produktivitätsplus mit entsprechenden Anpassungen in der Logistik, bei der Auftragsplanung und in der Maschinenleistung ausschöpfen kann. „Wir haben sehr intensiv mit Heidelberg zusammengearbeitet und enorme Fortschritte gemacht“, sagt der Produktionsleiter. So konnten zum Beispiel die Rüstzeiten bei der Speedmaster XL 106 signifikant reduziert werden. „Mittelfristig sind sicher weitere Steigerungen möglich“, sagt Gerhard Kammerer. Ein weiteres Ziel war es von Beginn an, Verpackungsaufträge im Großformat mit weniger Rüstbogen produzieren zu können. „Auch hier konnten wir die gemeinsam definierten hohen Ziele erreichen.“ Starkes lokales Engagement Gerhard Kammerer schätzt, dass allein die Investition in die beiden Maschinen für ein Produktionsplus von etwa 50 Prozent verantwortlich ist. „Die restlichen 50 Prozent entfallen auf Prozess, Organisation, Materialwirtschaft, Vorstufe, Verkauf und Fertigungssteuerung. Für ein stimmiges Gesamtbild braucht es viele kleine Mosaiksteine.“ Zu diesem stimmigen Gesamtbild gehört auch ein Mosaikstein, der nichts mit Effizienz zu tun hat: das soziale Engagement von Karl Knauer und das besondere Miteinander, das nicht zuletzt von der täglichen Präsenz der Gründerfamilie in zweiter und dritter Generation getragen wird. So ist Olaf Pohl, Schwiegersohn von Karl Knauer und selbst ein erfolgreicher Unternehmer, jeden Tag im Unternehmen, um mit der Geschäftsleitung und den Mitarbeitern zu sprechen. „Ich zeige, dass die Familie im Hause ist“, sagt der 73-Jährige. „Und ich betone bei jeder Gelegenheit aus vollem Herzen, dass wir ein Familien unternehmen bleiben, in dem es nicht nur ums Geld geht, denn Sie können zwar alles kaufen, aber mit den Menschen muss man zusammenarbeiten.“ Die Menschen der Region liegen der Karl Knauer KG ebenfalls am Herzen. So gibt es seit 1995 die Karl-Knauer-Stiftung zur Unterstützung der Jugend-, Sozial- und Vereins arbeit. Darüber hinaus betreibt das Verpackungsunternehmen zusammen mit einem befreundeten Unternehmen und der Gemeinde seit fast vier Jahren die Kindertagesstätte „Fliegerkiste“, um die sich zu einem großen Teil Olaf Pohls Tochter Stefanie Wieckenberg kümmert, die in den kommenden Jahren in die Geschäftsführung der Karl Knauer KG aufrücken wird. Die Fliegerkiste ist eine Kindertagesstätte mit familien- und arbeitnehmergerechten, flexiblen Betreuungszeiten, die natürlich auch Kleinkindern der Mitarbeiter offensteht – und noch ein weiteres Mosaiksteinchen, das beeindruckend anders ist. olaf pohl und stefanie wieckenberg repräsentieren die Inhaberfamilie im Unternehmen: Olaf Pohl, der Schwiegersohn von Gründer Karl Knauer, und seine Tochter Stefanie Wieckenberg in der firmeneigenen Kindertagesstätte „Fliegerkiste“. Karl Knauer KG 77781 Biberach/Baden Deutschland www.karlknauer.de www.heidelberg.com/XL145 www.heidelberg.com/XL106 Wie Sie Ihre Performance ebenfalls signi fikant steigern können, erfahren Sie im Artikel über das Systemservice-Angebot Performance Plus ab Seite 24. Das hohe Produktionsplus der letzten Jahre verdankt die Karl Knauer KG etwa zu 50 Prozent der Investition in die Sechsfarben-Speedmaster XL 145 und in eine Speedmaster XL 106-6+LYYL. Für die zweite Hälfte sind kontinuier liche Optimierungen bei Prozessen, Organisation, Materialwirtschaft, Vorstufe, Verkauf und Fertigungs steuerung verantwortlich. 20 21 heidelberg nachrichten 276 am limit die highlights aus 10 jahren e s war schon eine kleine Sensation, als Heidelberg auf der drupa 2004 den Vorhang lüftete und der versammelten Fachwelt mit der Speedmaster XL 105 eine komplett neue Maschinenplattform vorstellte, deren Produk tivität manchen noch heute staunen lässt: 18 000 Bogen pro Stunde – so etwas hatte es zuvor in diesem Format noch nicht gegeben. Durch einen Produktivitätsschub von bis zu 30 Prozent und mehr konnten die Anforderungen industriell ausgerichteter Druck betriebe mit breitem Materialspektrum und hohem Druckvolumen bzw. häufigen Auftragswechseln erfüllt werden. Auch sonst setzte die XL 105 neue Maßstäbe: durch die enorme Fortdruckleistung bei bester Druckqualität, die individuelle Konfigurierbarkeit mit bis zu 17 Druck- bzw. Lackierwerken und viele durchdachte Detaillösungen zur einfachen und ergonomischen Bedienung. Konsequente Modellpflege So war es auch kein Wunder, dass die XL 105 sehr gut vom Markt angenommen wurde. Zum Start war sie mit vier bis sechs Farben plus Lack erhältlich. Seitdem hat Heidelberg die Peak Performance Class kontinuierlich weiterentwickelt (siehe Übersicht) und deren Produktivität fortlaufend gesteigert. Seit 2012 drückt sich diese stetige „Evolution der Revolution“ auch in einer neuen Modellbezeichnung aus: Die Speedmaster XL 105 wurde zur neuen, höher automatisierten Generation Speedmaster XL 106. Druckereien können nun im Mehrschichtbetrieb die stolze Zahl von 60 bis 80 Millionen Bogen im Jahr auf einer Maschine drucken. Das leicht vergrößerte Bogenformat von 75 × 106 cm wissen vor allem Verpackungsdrucker zu schätzen, weil sie damit sujetabhängig mehr Nutzen pro Bogen drucken können. 2004 Auf der drupa 2004 stellt Heidelberg mit der Speedmaster XL 105 eine neue Druckmaschinenbaureihe für den hoch industrialisierten Offsetdruck vor, die auf 18 000 Bogen pro Stunde ausgelegt ist. Als erste Maschine der neuen Peak Performance Class setzt die XL 105 neue Standards in den Bereichen Produktivität, Qualität und Wirtschaftlichkeit. 2005 Anfang April beginnt die Heidelberger Druckmaschinen AG im Werk Wiesloch-Walldorf mit der Serienfertigung der Speedmaster XL 105, die nach positiven Feldtests ausgeliefert wird. Für die Maschine liegen Bestellungen aus Europa, Asien und den USA vor. 2006 Die Speedmaster XL 105 entwickelt sich zu einem Bestseller. Bereits 13 Monate nach dem Serienstart liefert Heidelberg das 1 000ste Druckwerk an eine Druckerei in Italien aus. alles gute zum zehnten Speedmaster XL 105/106. Mit einem Marktanteil von rund 80 Prozent ist sie die Wendemaschine im Format 70 × 100, für die sich weltweit die meisten Druckereien entscheiden. Mit oder ohne Wendeeinrichtung hat die Speedmaster XL 105/106 seit ihrer Premiere vor zehn Jahren eine beispiellose Erfolgsgeschichte hingelegt. Im ersten Quartal 2014 wurde bereits das 10 000ste Druckwerk ausgeliefert. 2007 Drei Jahre nach der Markteinführung ist die Speedmaster XL 105 auch mit Prinect Inpress Control erhältlich. Das Inline-Farbmesssystem misst vollautomatisch die Farbe im Druckkontrollstreifen und regelt das Maschinenregister. Die Maschine muss während des Einrichtens nicht mehr angehalten werden. Das verkürzt die Rüstzeit und spart Makulatur. 2008 Das Modell ist nun auch mit Wendeeinrichtung verfügbar und schlägt alle Rekorde in Sachen Rüstzeiten. Durch den simultanen Plattenwechsler AutoPlate XL dauert ein Plattenwechsel für acht Werke nur noch 100 Sekunden. 2009 Mit der Speedmaster XL 105 LPL können die Bogen jetzt in einem einzigen Arbeitsgang beidseitig bedruckt und lackiert werden. Das beidseitige Lackieren in einem Durchgang reduziert die Auftragsdurchlaufzeiten und ermöglicht die sofortige Weiterverarbeitung der Druckprodukte. Zudem schafft es durch die Inline-Produktion auch ganz neue Wertschöpfungsmöglichkeiten. 22 23 heidelberg nachrichten 276 am limit Etwa jeder vierte Käufer kommt aus dem Verpackungsdruck, in dem die Speedmaster XL 106 die erfolgreichste Maschine im Format 70 × 100 ist. Gut 80 Prozent der maßgeschneiderten Sondermaschinen in diesem Segment stammen von Heidelberg – auch weil die XL 106 das breiteste Konfigurationsspektrum ihrer Formatklasse bietet, so dass sich nahezu jeder Kundenwunsch realisieren lässt. Schließlich verlangen immer ausgefallenere Verpackungslösungen zunehmend nach hochgradig individualisierten Herstellungs- und damit Druckprozessen. Eine herausragende Stellung hat Heidelberg mit der Maschine auch im Wachstumsmarkt Inmould: dem Bedrucken hauchdünner Folien, wie sie etwa für die Gestaltung von Margarine-, Eis- oder Joghurtbechern benötigt werden. Ein Grund dafür ist das enorme Bedruckstoffspektrum der Speedmaster XL 106, das von 0,03 Millimetern bis zu Kartonagen mit einer Dicke von 1 Millimeter reicht. Zudem punktet die Maschine mit einem ebenso einfachen wie effizienten Bedienkonzept. Für die meisten Bedruckstoffe sind in der Datenbank Preset-Werte und Kenn linien für die Bogenführung und Lufteinstellung hinterlegt. Die Maschinensteuerung zieht sich automatisch diese Voreinstelldaten und richtet die Maschine entsprechend ein. Von dieser Schnelligkeit, den daraus resultierenden kurzen Rüstzeiten und der hohen Fortdruckleistung sind immer mehr Druckereien überzeugt. Durch ihre große Energieeffizienz und den schonenden Einsatz von Ressourcen – etwa durch Wärmerückgewinnung oder die neue Standby-Funktion zur Energieeinsparung – ist die Speedmaster XL 106 zudem die umweltfreundlichste Maschine ihrer Klasse. Trotz des ständig erweiterten und verbesserten Produktportfolios ist der Entwicklungsprozess der Maschine noch lange nicht zu Ende: Zur drupa 2016 plant Heidelberg, weitere Innovationen rund um die Maschine vorzustellen. Die Evolution geht also weiter. www.heidelberg.com/XL106 Making-of der lustigen Slapstick-Komödie, mit der sich die spanische Druckerei Cevagraf SCCL den Sieg beim Unbeatable-Videowettbewerb erspielt hat. 2010 Mit Prinect Inspection Control bietet die Speedmaster XL eine lückenlose Kontrolle und Dokumentation der gesamten Auflage. Aufwendige manuelle Qualitätssicherungsmaßnahmen oder teure Nachdrucke sind damit Vergangenheit. 2011 Das automatische, komplett in den Ausleger integrierte Nonstop-System kann Haupt- und Hilfsstapel selbstständig voneinander trennen und so einen vollautomatischen Nonstop-Ablauf gewährleisten. Der Bediener, der sonst alle 8 Minuten einen Kartonstapel wechseln musste, wird dadurch enorm entlastet, und die Produktivität steigt. www.youtube.com/ watch?v=tcrzQKbhJ0U 2012 Heidelberg präsentiert die Nachfolgegeneration der Speedmaster XL 105: die Speedmaster XL 106. Dank zahlreicher neuer Funktionalitäten und Aus stattungsmerkmale wächst die Produktivität um weitere 20 bis 30 Prozent bei 18 000 Bogen pro Stunde im Schön- und Widerdruck. Damit positioniert sich die Maschine perfekt für die Lean-ManagementKonzepte industrieller Druckbetriebe. 2013 DryStar LE UV (LE steht für Low Energy) bringt bedeutende Vorteile in den Druckprozess, weil die bedruckten Bogen blitzschnell trocknen und sofort weiterverarbeitet werden können. Zudem lassen sich mit unterschiedlichsten Materialien, selbst mit Naturpapieren, brillante Ergebnisse erzielen. 2014 Heidelberg bietet mit AutoPlate Pro für die Speedmaster XL 106 eine weitere interessante Alternative für den Plattenwechsel. Das voll automatische, bedienerlose Plattenwechselsystem ist ab Frühjahr 2015 in Serie verfügbar. chaplin würde staunen Gewinner der Unbeatable-Kampagne. Die spanische Druckerei Cevagraf SCCL sicherte sich die meisten Likes auf YouTube – mit einer ebenso witzigen wie originellen Hommage an die Zeit des Stummfilms. m it 664 Likes landete Cevagraf SCCL auf dem ersten Platz des Videowettbewerbs „Seien Sie unschlagbar. Mit Ihrer Speedmaster.“. Die genossenschaftliche Akzidenzdruckerei aus Rubí in der Nähe von Barcelona belebte ein altes Genre wieder, indem sie ihre Speedmaster XL 75 als Stummfilmstar präsentierte. Die außergewöhn liche Idee war auch der Not geschuldet: „Unser Englisch ist nicht so gut. Außerdem passt un sere übertriebene Mimik zu dem Genre“, sagt schmunzelnd David Carnero, der für das digitale Marketing verantwortlich ist. Der 1989 gegründete Betrieb, der auch WebDienstleistungen und Digitaldrucksachen an bietet, setzt im Offsetbereich ausschließlich auf Equipment von Heidelberg. Auf fünf Speedmaster Maschinen im Klein- und Mittelformat fertigen die 46 Mitarbeiter Zeitschriften, Kataloge, Bücher und Broschüren in Auflagen zwischen 1 000 und 3 000 Exemplaren für rund 730 Kunden, die hauptsächlich aus dem Großraum Barcelonas stammen. „Wir sind mit unseren Heidelberg Maschinen absolut zufrieden“, erklärt Alberto Alcoverro, Vorstand von Cevagraf, den Grund für die Teilnahme. „Außerdem wollten vor allem unsere jungen Videofans unbedingt etwas Kreatives machen.“ Sechs Urlaubstage steckten die begeisterten Amateur-Cineasten in ihr Video. Der Kurzfilm spiegelt auch die Werte des Unternehmens wider, das vor 25 Jahren zwar bescheiden begann, aber voller Tatendrang mit dem Ziel antrat, jeden Tag besser zu werden und an einer besseren Zukunft zu arbeiten. „Wir machen nicht viele Worte, sondern wollen durch unsere Arbeit, hohe Qualität und guten Service überzeugen“, sagt Geschäftsführer Juan Miguel Serres. Getreu dieser Maxime passt sich der Betrieb immer wieder der Marktsituation an. So wird etwa der persönliche Kundenkontakt inzwischen auch im Onlineshop, auf Skype-Konferenzen sowie in sozialen Netzwerken gepflegt. „Was auch immer wir tun: Qualität ist und bleibt die Voraussetzung für unseren Erfolg. Dabei helfen uns unsere Speedmaster Maschinen“, sagt Serres. Das Video von Cevagraf ist auf www.speedmasterunbeatable.com zu sehen. Dort finden sich auch die Beiträge von Kawagraf Embalagens aus Brasilien und der Druckstudio Gruppe Düsseldorf aus Deutschland, die den zweiten und dritten Platz belegten. Der Videowettbewerb ist Teil der seit Sommer 2013 laufenden Kampagne „Speedmaster. Unschlagbar.“, in deren Rahmen begeisterte Kunden von ihren Erfolgen mit ihren Speedmaster Maschinen erzählen. www.speedmasterunbeatable.com 24 heidelberg nachrichten 276 am limit 5 in perfektion maximale performance, minimales risiko Performance Plus ist ein Win-win-Ansatz zum Maximieren der Ertragskraft. Denn durch den Einsatz der geballten Expertise von Heidelberg und sämtlicher Systemservice-Angebote wird die Druckerei dauerhaft profitabler gemacht – in einem gemeinsamen Projekt und auf Basis einer erfolgsabhängigen Vergütung. d a geht noch was – erkannte Tim Moreton, Geschäftsführer von Contemporary Graphic Solutions (CGS). Der amerikanische Druckdienstleister wollte mit dem vorhandenen Personal und Equipment höhere Erlöse erzielen. „Ich wusste, dass wir das Potenzial hatten, nur nicht, wie ich es am besten anzapfen sollte“, sagt der Manager. Dann wurde er auf einen neuen Service aufmerksam, der eine Antwort auf seine Fragen versprach: Performance Plus. „Das neue Programm passt zu unserer Betriebskultur, die ständig nach mehr Effizienz strebt. Da Performance Plus systematisch alle Verbesserungspotenziale ausschöpft, erwarteten wir einen Leistungsschub von 30 Prozent“, benennt der Manager das ambitionierte Ziel. Ganzheitlicher Ansatz anstatt isolierter Aktionen Unrealistische Erwartungen? „Nein“, sagt Bernhard Steinel, Leiter des Geschäftsfelds Systemservice bei Heidelberg. „Häufig führen viele kleine Effizienzfresser entlang der Wertschöpfungskette dazu, dass die meisten Betriebe das vorhandene Ertragspotenzial nicht vollständig nutzen. Aufgrund des ganzheitlichen Ansatzes entfaltet Performance Plus eine enorme Hebelwirkung.“ Denn das Programm beschränkt sich nicht darauf, isolierte Aktionen wie die Rüstzeiten oder den Materialfluss zu verbessern, sondern schöpft alle Effizienzpotenziale rund um Mitarbeiter, Maschinen und Prozesse aus. Um Kosten zu senken und den Netto-Output zu maximieren, kommen zusätzlich Hands-on-Trainings und weitere abgestimmte Maßnahmenpakete 3 zum Einsatz, mit denen beispielsweise die Maschinenverfügbarkeit erhöht und das Color Management optimiert wird. performance plus: in 5 schritten zur maximalen produktivität Geballte Expertise für schlanke Prozesse Performance Plus richtet sich am individuellen Bedarf des Kunden aus. Dazu misst Heidelberg das aktuelle Produktivitätsniveau und identifiziert die Schwachstellen des Betriebs. Anhand der Ergebnisse erarbeiten die Heidelberg Experten mit dem Kunden einen Masterplan, der die messbaren Ziele und erforderlichen Effizienzmaßnahmen definiert. „Performance Plus arbeitet mit Methoden aus dem Bereich Lean Management, geht jedoch deutlich darüber hinaus. Denn wir begleiten den Kunden auch bei der Umsetzung der Verbesserungen, wobei die geballte Expertise der SystemserviceSpezialisten zum Einsatz kommt“, erklärt Steinel. Hierzu zählen technischer Support, Beratung, Training und Wissenstransfer. Contemporary Graphic Solutions profitierte zum Beispiel von optimierten Produktionsprozessen und Schichtmodellen, Mitarbeiterschulungen und dank Remote Monitoring von einer gestiegenen, hochverfügbaren Maschinenleistung. Sind die gesteckten Ziele erreicht, geht es dennoch weiter, denn „die Gefahr eines Rückfalls in alte Gewohnheiten ist groß. Daher coachen wir den Kunden, die Verbesserungen dauerhaft im Unternehmen zu verankern“, betont Steinel. Gemeinsame Ziele, geteilter Erfolg Wie sehr sich Heidelberg mit Performance Plus dem Kundenerfolg verschrieben hat, zeigt sich an der Vergütung: Im Wesentlichen 1 2 4 bemisst sie sich an der Höhe der erzielten Einsparungen im Kundenbetrieb. Und die kann sich sehen lassen. Bei Contemporary Graphic Solutions wurden die ohnehin schon hohen Erwartungen übertroffen: Eine um 40 Prozent gesteigerte Performance und über 1 000 Stunden eingesparter Produktionszeit sind das bisherige Ergebnis. „Ohne Performance Plus hätten wir das nie geschafft“, ist sich Tim Moreton sicher. „Unsere Speedmaster sind perfekte All rounder, die perfekt zu unseren angestellten Alleskönnern passen.“ toshikazu sano inhaber und firmenchef von shinnihon printing seite 26 1. Aktuelles Leistungsniveau des Kundenbetriebs ermitteln. 2. Verbesserungskonzept und Projektplan entwickeln und messbare Effizienzziele bestimmen. 3. Kosten-Nutzen-Analyse, anhand derer der Kunde entscheidet, ob er Performance Plus oder stattdessen eine Einzelmaßnahme durchführt. 4. bernhard steinel Leiter des Geschäftsfelds Systemservice Heidelberger Druckmaschinen AG www.heidelberg.com/performanceplus Seite 34 „Das Potenzial ist riesig“: Jason Oliver über die Digitalstrategie von Heidelberg Projektplan mit der Expertise von Heidelberg umsetzen. 5. Verbesserungen verankern sowie kontinuierliche Erfolgskontrolle anhand der aktuellen Produktionsund Einsparungsdaten. http://youtu.be/Cda2sI9peA4 Seite 38 Enger am Kunden: Vorstand Harald Weimer über seine Pläne beim Service 26 27 heidelberg nachrichten 276 in perfektion hallo ShinNihon Printing, Japan. ShinNihon Printing (SNP) ist von zwei Standorten aus in ganz Japan aktiv. In der Produktion setzen beide jeweils auf eine Speedmaster mit DryStar UV LED – für Inhaber Toshikazu Sano die beiden wichtigsten Zugpferde im Neugeschäft. 28 heidelberg nachrichten 276 in perfektion s hinNihon Printing (SNP) trägt nicht umsonst „Japan“ im Firmennamen (Nihon), denn tatsächlich deckt das Unternehmen den gesamten Markt des Kaiserreichs ab. Der Hauptsitz des 1959 gegründeten Unternehmens befindet sich in Takamatsu auf der Insel Shikoku und ist für regionale Kunden im Westen Japans aktiv. Eine zweite Druckerei im Tokioer Stadtteil Haneda produziert dagegen für Kunden in der rund 30 Millionen Einwohner großen Metropolregion rund um die Hauptstadt und im Norden Japans. Auch wenn die beiden Druckereien nur etwa 700 Kilometer voneinander entfernt sind, macht die doppelte Präsenz durchaus Sinn, denn der japanische Markt ist auch heute noch von starken regionalen Bindungen geprägt. „In Takamatsu erwirtschaften wir etwa 28 Prozent unseres Gesamtumsatzes mit Kunden, die sehr stark lokal verankert sind und kaum Geschäftskontakte zu Tokio haben“, sagt Inhaber und Präsident Toshikazu Sano, der SNP in zweiter Generation führt. Ganz anders sieht es in Osaka, Kobe, Okayama und Hiroshima aus, wo die Druckerei Vertriebsbüros unterhält. „Alle Kunden von dort haben Geschäftsbeziehungen zur unserer Hauptstadt – und sie alle wollen Tokioer Qualität, weil sie davon überzeugt sind, dass der Wettbewerb hier am größten ist und deshalb auch nur hier die besten Produkte entstehen.“ Aus diesem Grund, ergänzt Sano, würden diese Kunden nur eine Druckerei in der Hauptstadt beauftragen, obwohl beide Standorte absolut gleichwertig seien. Tatsächlich gehört es zur Firmenstrategie, dass die beiden vollstufigen Druckereien jeweils auf Speedmaster Maschinen mit UVAusstattung setzen. Das Resultat ist ein hohes Maß an Standardisierung mit allen Vorteilen beim Einkauf, dem Know-how-Transfer und der gegenseitigen Unterstützung. Zugleich sind die beiden unterschiedlichen Druckmaschinenmodelle exakt auf die lokalen Marktund Kundenanforderungen zugeschnitten. Toshikazu Sano ist davon überzeugt, dass Druckereien nur dann langfristig wettbewerbsfähig sind, wenn sie jederzeit beweglich bleiben, in allen Abteilungen exzellente Servicequalität liefern und intensiv mit ihren Kunden kommunizieren. „Schließlich müssen wir nicht nur Farbe auf Papier bringen, sondern einen echten kreativen Mehrwert für unsere Kunden schaffen“, sagt der Inhaber. „Das geht nur, wenn sich jeder einzelne Bereich der Druckerei auf einem absoluten Top-Niveau befindet, selbstverständlich auch die technische Ausstattung.“ Speedmaster beeindruckt Kunden Gerade hier hat die Druckerei in den letzten zwei Jahren große Schritte nach vorne gemacht. 2013 nahm SNP in Haneda die weltweit erste Speedmaster CX 102-5 mit dem Trockner DryStar UV LED in Betrieb. Im März 2014 investierte das Unternehmen dann zusätzlich in eine Achtfarben-Speedmaster SX 102 mit DryStar UV LED und Wendeeinrichtung für die Druckerei in Takamatsu. „Die Investition in Haneda hat uns viele zusätzliche Aufträge eingebracht“, sagt der Inhaber. „Den gleichen Erfolg peilen wir jetzt auch in Takamatsu an, wo wir uns weiterhin auf den Akzidenzdruck konzentrieren, während wir die Maschine in Haneda auch dazu nutzen, neue Marktanteile im Verpackungsdruck zu erschließen.“ SNP hat bereits seit mehr als zehn Jahren Erfahrung im UV-Druck. Die beiden neuen Maschinen übertreffen jedoch alles, was Toshikazu Sano bislang kannte. „Ich war schon immer vom UV-Druck angetan, allerdings haben mich stets der enorme Energieaufwand und die damit verbundene Hitzeentwicklung beim Trocknen gestört.“ All das ist mit der UV-LED-Technologie von Heidelberg Vergangenheit. Sie nutzt die energiesparende, aber dennoch hohe UV-Lichtausbeute von LED-Leuchtmitteln zum schnellen, geruchsfreien Aushärten von hochreaktiven LED-UVFarben und Lacken, so dass stark saugende Bedruckstoffe auch dann zuverlässig getrocknet werden, wenn die Maschinen mit der Höchstgeschwindigkeit von 16 500 Bogen pro Stunde laufen. „Selbst bei diesem Tempo kommen wir ohne Puder aus“, sagt Toshikazu Sano. Außerdem konnte SNP sein Produktangebot um zahlreiche neue Anwendungen Mithilfe der Achtfarben-Speedmaster SX 102 mit DryStar UV LED und Wendeeinrichtung will Shigetoshi Odawara (u.), Geschäftsführer am Standort Takamatsu, viele neue Kunden gewinnen. Insgesamt erwirtschaftet SNP hier etwa 28 Prozent vom Gesamtumsatz. tak amatsu „Wir müssen nicht nur Farbe auf Papier bringen, sondern einen echten krea tiven Mehrwert für unsere Kunden schaffen.“ toshikazu sano inhaber und firmenchef von shinnihon printing 30 31 heidelberg nachrichten 276 in perfektion erweitern, weil sich Bedruckstoffe beim Trocknen nicht mehr aufheizen. „Wir können Folien oder andere Bedruckstoffe aus Plastik bedrucken, ohne dass sich das Material verzieht. Dadurch entfallen Passerprobleme, außerdem sparen wir viel Zeit, weil sich die bedruckten Bogen sofort weiterverarbeiten lassen.“ Nicht nur für SNP sind die neuen Maschinen eine kleine Sensation, sondern auch für deren Kunden. So sehr, dass der 20 Minuten vom Stadtzentrum Tokios entfernt gelegene Haneda-Standort inzwischen sogar Besuchstouren für Kunden organisiert. „Diese Kundenbesuche sind inzwischen fester Bestandteil unserer Vertriebsstrategie. Und das Interesse ist wirklich sehr groß.“ 2013 nahm SNP in Haneda die weltweit erste Speedmaster CX 102-5 mit DryStar UV LED in Betrieb. Das enorme Potenzial der Maschine nutzen Geschäftsführerin Asami Sano (r.) und und Geschäftsführer Akira Nakai (u. r.) erfolgreich für das Neukundengeschäft. Erdbebensichere Produktion tokio „Wir können Folien oder andere Be druckstoffe aus Plastik bedrucken, ohne dass sich das Material verzieht. Dadurch entfallen Passerprobleme, und wir sparen viel Zeit.“ toshikazu sano inhaber und firmenchef von shinnihon printing Die Strategie mit zwei Standorten ist nicht nur wegen der unterschiedlichen Märkte und Vertriebsregionen sinnvoll. Sie hilft auch in der Not. Als im Frühjahr 2011 das große Erdbeben im Osten Japans einen Tsunami und damit die Fukushima-Katastrophe auslöste, führte dies auch zu einer Knappheit von Papier und Farbe in Tokio. „Schon vom nächsten Tag an schickten wir täglich mehrere Elf-Tonner von Takamatsu und Osaka nach Tokio, um den Nachschub am zweiten Standort sicherzustellen“, erinnert sich Sano. „Einige Kunden waren darüber sehr verwundert und fragten uns, wie wir weiterproduzieren könnten, während in anderen Druckereien Tokios gerade alles stillsteht.“ Bei dem Erdbeben von 2011 mit einer Stärke von 9,0 auf der Richterskala wurden in Tokio nämlich mehrere Maschinen in anderen Druckereien beschädigt, auch wenn sich das Epizentrum 300 Kilometer nördlich befand. SNP hatte dagegen vorgesorgt. „Wir haben unsere Gebäude in Tokio sehr robust gebaut“, betont Sano. „Das Büro kann einem Gewicht von fünf Tonnen pro Quadratmeter standhalten, bei unserem Produktionsstandort in Haneda sind es drei Tonnen pro Quadratmeter. Nur unsere Gebäude und das Krankenhaus sind in diesem Stadtteil für ein Erdbeben der Stärke 8,0 ausgelegt.“ Vom Mitarbeiter zum Alleskönner Ein starkes Fundament für seinen Erfolg sind für den Inhaber in zweiter Generation auch Mitarbeiter, die über das hohe handwerkliche und kreative Können verfügen, mit dem er Bestandskunden halten und neue gewinnen will. Deshalb ist Toshikazu Sano gerade dabei, seine Belegschaft umzuorganisieren. „Wir wollen Multi-Skill-Mitarbeiter, also echte 32 heidelberg nachrichten 276 in perfektion Alleskönner“, erklärt er. „Mitarbeiter aus der Vorstufe sollen Druckmaschinen bedienen können, Vertriebsmitarbeiter sollen sich mit Design auskennen und Drucker über ein gutes Know-how in der Weiterverarbeitung verfügen.“ Das ist kein leichtes Unterfangen, wenn man es ernst meint, und genau das tut Sano. In den letzten drei Jahren haben 80 neue Mitarbeiter bei SNP angefangen, und nächstes Jahr kommen nochmal 20 Auszubildende hinzu. „Wir planen, diese 100 neuen Angestellten so auszubilden, dass sie theoretisch in jedem Bereich des Druckprozesses arbeiten könnten. Außerdem wollen wir in naher Zukunft bei den WorldSkills antreten und unseren Mitarbeitern damit einen starken Anreiz geben, die eigenen Potenziale voll auszuschöpfen.“ Dazu passt, dass die beiden Speedmaster mit LED-UV-Technologie auch „Allrounder“ seien, meint Sano. „Diese Maschinen können einfach alles machen. Was ich darüber hinaus sehr schätze: Die Druckqualität ist selbst dann hoch, wenn Anfänger sie bedienen. Wir haben zwei Mitarbeiter, die erst sechs Monate bei uns waren, an der neuen Speedmaster SX 102 eingesetzt – dennoch lieferte die Maschine absolut überzeugende Ergebnisse.“ Damit passt die Drucktechnik aus Deutschland offenbar bestens zur Multi-Skill-Politik von SNP: „Unsere Speedmaster sind perfekte Allrounder, die perfekt zu unseren angestellten Alleskönnern passen.“ Zukunft im Blick Der Auslöser für die Umstrukturierung der Belegschaft kam letztlich durch Toshikazu Sanos Tochter Asami zustande, die heute Geschäftsführerin am Standort Tokio ist. „Ich habe noch zwei ältere Töchter und ging eigentlich davon aus, dass einer meiner Schwiegersöhne mir irgendwann in der Firma helfen würde“, bekennt der Familienvater. „Stattdessen zeigte Asami Interesse, meine Jüngste, die schon als Kind gesagt hatte, dass sie einmal in meiner Firma arbeiten würde.“ Nach einem Training bei Heidelberg in Deutschland trat Asami Sano kurz darauf ihren Job bei SNP an. „Seitdem rekrutieren wir gezielt junge Mitarbeiter, die hoch motiviert und hervorragend ausgebildet sind, um eine ideale Arbeitsumgebung für meine Tochter zu schaffen“, erklärt Toshikazu Sano nicht ohne Stolz. Nun besteht die Herausforderung für den erfahrenen Geschäftsführer darin, seine Tochter in jeder Hinsicht zu unterstützen. „Auch wenn es mir nicht immer leichtfällt, halte ich mich aus ihren Entscheidungen heraus, weil sie ihre eigenen Erfahrungen sammeln muss und weil ich glaube, dass es so der beste Weg ist“, betont Toshikazu Sano. Zum Blick nach vorn gehört für Toshikazu Sano auch die konsequente Ausrichtung auf umweltfreundliches Drucken. „Wir setzen auf wasserlosen Druck, der umweltfreundlich ist und gleichzeitig hohe Qualität liefert“, erklärt Sano. „Dafür haben wir sogar mehrfach eine Auszeichnung vom Umweltministerium erhalten, wozu auch die Heidelberg Speedmaster beigetragen hat, weil sie in Sachen Niedrig emission und Energieeffizienz neue Maßstäbe setzt.“ Zwar würden nach seiner Schätzung nur etwa zehn Prozent der Kunden explizit Wert darauf legen, „aber uns ist der Umweltschutz ein sehr wichtiges Anliegen.“ In Deutschland, glaubt Sano, sei man in Sachen Umweltschutz schon einen Schritt weiter. Das sei ihm aufgefallen, als er vor einigen Jahren die drupa besuchte und bei dieser Gelegenheit auch in Heidelberg und Wiesloch-Walldorf bei „seinem“ Druckmaschinen-Hersteller vorbeischaute. „Ich war sehr beeindruckt, wie sauber es dort überall war. Ich glaube, dass Produkte, die in einer sauberen Umgebung hergestellt werden, gut sein müssen, weil sie verantwortungsvoll produziert werden.“ Aber auch sonst hat der Manager gute Erinnerungen an Deutschland. „Die Menschen dort sind sehr freundlich zu Japanern“, stellt er zufrieden fest. „Ich habe mich sehr sicher und gut aufgehoben gefühlt.“ Toshikazu Sanos Begeisterung für das hohe Tempo seiner beiden Speedmaster kommt übrigens nicht von ungefähr, denn auch in seiner Freizeit mag es der Manager gerne schnell. So hat er schon mehrfach an natio nalen Slalom-Wettbewerben im Skifahren teilgenommen. Außerdem steigt er, wann immer es möglich ist, in seinen PS-starken Honda NSX-R, um damit Autorennen auf richtigen Profistrecken zu fahren. „Aus mir hätte auch ein Rennfahrer werden können“, sagt er lächelnd. „Hohe Geschwindigkeiten machen mich glücklich.“ ShinNihon Printing Inc. 760-0080 Takamatsu Japan www.snp.co.jp www.heidelberg.com/SX102 www.heidelberg.com/CX102 Impressionen von den beiden SNP-Standorten in Haneda und Takamatsu. Rechts unten: der Produktionsstandort in Haneda, einem Stadtteil der rund 10 Millionen Einwohner zählenden japanischen Hauptstadt Tokio. „Wir setzen auf wasserlosen Druck, der umweltfreund lich ist und gleich zeitig eine hohe Qualität liefert.“ toshikazu sano inhaber und firmenchef von shinnihon printing 34 35 heidelberg nachrichten 276 in perfektion „das potenzial ist riesig“ Digitalstrategie. Heidelberg will sein Digitalangebot massiv ausweiten. Was in Zukunft zu erwarten ist und was die Kunden davon haben, erklärt der Leiter des Geschäftsfelds Digital Jason Oliver im Interview. h err Oliver, Sie sind Leiter des Geschäftsfelds Digital, in dem Heidelberg sein Digital- und Softwareangebot gebündelt hat. Haben Sie Ihren Traumjob gefunden? Im Moment fühlt es sich jedenfalls so an. Ich bin seit 20 Jahren im digitalen Druckmarkt aktiv und weiß, wie schwer es ist, neue Technologien in den Markt zu bringen. Heidelberg gehört zu den größten Unternehmen im Markt und hat hervorragende Branchen- und Kundenkontakte auf der ganzen Welt. Hinzu kommt, dass Heidelberg die Fähigkeit und den Willen hat, künftig ganz vorne im digitalen Druckmarkt mitzuspielen. Immerhin stellt das Unternehmen dem Bereich Digital rund ein Drittel seiner Mittel für Forschung und Entwicklung bereit. Bessere Voraussetzungen kann es gar nicht geben. Insofern würde ich schon sagen, dass ich meinen Traumjob gefunden habe. Warum rückt Heidelberg das Digitalgeschäft gerade jetzt so stark in den Fokus? Wir fangen ja nicht jetzt erst an. Schließlich sind wir mit dem Druckerei-Workflow Prinect und dem Vertrieb der digitalen Modellreihe Linoprint im Digitalgeschäft schon länger sehr intensiv aktiv. Aber die Medienlandschaft verändert sich dramatisch und sehr schnell. Der Printmarkt wird mittelfristig kaum wachsen, sondern in weiten Teilen immer kleinteiliger und komplexer. Auch deshalb versuchen Druckereien verstärkt, mehr als nur Print anzubieten und stärker am medienübergreifenden Gesamtgeschäft ihrer Kunden beteiligt zu sein. Das eröffnet, ergänzend zum Bogenoffset, gerade im digitalen Bereich viele neue Geschäftsmöglichkeiten. Damit unsere Kunden die damit verbundenen Chancen nutzen können, brauchen sie Lösungen, die das Beste aus Digital- und Offsetdruck über Prinect in einen gemeinsamen Produktions- und Management-Workflow einbinden. Genau das wollen wir liefern. Klingt gut. Aber wie wollen Sie das schaffen? Indem wir unser Know-how mit dem von starken Partnern bündeln. Aus meiner langjährigen Erfahrung heraus weiß ich, dass es weder möglich noch klug ist, alle erforderlichen Technologien selbst zu entwickeln. Dazu braucht man Spezialwissen, das wir uns zum Beispiel 2011 mit der Übernahme des Softwareunternehmens CERM gesichert haben, um auf dieser Basis den Prinect Business Manager zu entwickeln. Dann haben wir vor zwei Jahren in großem Umfang in die Firma Neo7even investiert. Ein erstes Ergebnis der usammenarbeit ist der Prinect Media Manager, der Z Druckereien neue Ertragsquellen im Bereich Multi Channel Publishing eröffnet. Zudem bekommen wir über Neo7even die nötigen Ressourcen für die konti nuierliche Weiterentwicklung von Prinect. Und wie sieht es im Maschinengeschäft aus? Hier sind starke strategische Partnerschaften vielleicht sogar noch wichtiger. Deshalb führen wir zurzeit auch viele sehr interessante Gespräche. Zum Beispiel mit Ricoh. Gerade in jüngster Zeit hat unser japanischer Partner einige interessante Akquisitionen vollzogen, um die Reichweite seiner Technologie zu vergrößern. Zugleich zeigen wir mit dem Vertrieb des Digitaldrucksystems Linoprint, dass wir als einziger Hersteller in der Branche erfolgreich integrierte Digital- und Offsetanwendungen anbieten können. Gerade haben wir neue Digitaldrucksysteme zu unserem Linoprint Portfolio hinzugefügt, die bis zu 130 A4Seiten pro Minute, Sonderfarbe Weiß und Spotlackierung drucken können. Das sind sehr positive Ent wicklungen. Deshalb wollen wir die angebotene Produktpalette in diesem Marktsegment zusammen mit Ricoh schnell erweitern. Zu Ihren Partner gehört auch Fuji … Ja, und darauf sind wir sehr stolz. Fuji ist weltweit die absolute Nummer 1 beim Tintenstrahldruck im Drop-on-Demand-Verfahren – einer Technologie, die nicht nur meiner Meinung nach die Zukunft des Digitaldrucks bestimmen wird. Das erste Kapitel dieser Zukunft lässt sich übrigens heute schon begutachten. Vor wenigen Monaten haben wir mit der Gallus DCS 340 die erste Digitalmaschine vorgestellt, die aus der Zusammenarbeit mit Fuji und Gallus entstanden ist. Sie ist derzeit die weltweit einzige Druckmaschine zur Produktion von individualisierten und versionierten Etiketten auf Basis der Inkjet-Technologie, bietet die Qualität des Offsetdrucks, die Geschwindigkeit von Flexo-Druck und die für Gallus typischen Veredelungsund Weiterverarbeitungsmöglichkeiten. Die Gallus DCS 340 geht zur Labelexpo Europe im September 2015 in Serie. Wir glauben, dass die Maschine sehr erfolgreich sein wird, zumal wir jetzt mit dem Format 340 mm beginnen und später auch weitere Formate ins Visier nehmen werden, um beispielsweise digitale Anwendungen für das Flexo-Packaging zu ermöglichen. Das ist ein riesiger Markt, aber natürlich wollen wir nach und nach noch weitere Märkte angehen. Was heißt das konkret? Bei der Zusammenarbeit geht es auch darum, Möglichkeiten für weitere Produkte zu identifizieren, wobei wir genau wissen, dass die nächste Gemeinschaftsentwicklung von Heidelberg und Fuji gegen die besten Digitaldruckmaschinen der Welt bestehen muss. Mittlerweile ist ja bekannt, dass wir ganz konkret mit der Arbeit an einer Neuentwicklung für den industriellen Akzidenz- und Verpackungsdruck begonnen haben, 36 37 heidelberg nachrichten 276 in perfektion meisterstück die Fujis Technologie mit unserer Entwicklungsund Maschinenbaukompetenz kombiniert. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf die nächste drupa. gut gemacht Was macht Sie so sicher, dass Ihre strategische Entscheidung für den Inkjet-Digitaldruck richtig ist? Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum Beispiel das gigantische Anwendungsfeld, das die Technologie auch neuen Zielgruppen eröffnet. Maschinen auf Basis des Drop-on-Demand-Verfahrens sind hochinteressant, weil der Druck völlig kontaktfrei erfolgt. Das heißt: Selbst Boden- oder Wandmaterialien, wie Fliesen, Parkett, Textilien oder Tapeten, lassen sich problemlos im industriellen Maßstab bedrucken. Kleinere dreidimensionale Objekte wie Flaschen, Bälle oder Bekleidung können bereits mit der Jetmaster Dimension von Heidelberg individuell bedruckt werden (mehr dazu in dieser Ausgabe auf S. 7). Selbst Autos oder Flugzeuge lassen sich mit dem Verfahren bedrucken, jedes einzelne anders. Wir sehen die Inkjet-Technologie als Basistreiber für neue Anwendungen, und zwar innerhalb und außerhalb unserer Branche, weil das Potenzial an neuen Anwendungen wirklich enorm ist. Sie ist derzeit wohl eines der bekanntesten Druckerzeugnisse weltweit: die leuchtende Verpackung für den Premium-Gin Bombay Sapphire von der Karl Knauer KG im badischen Biberach. Innerhalb kurzer Zeit hat das illuminierte Meisterstück mehr als 20 nationale und internationale Preise abgeräumt, darunter den Deutschen Verpackungspreis, den iF design award, den bronzenen Cannes-Löwen und den Print Star in Gold. Zu Recht, denn bei der aufmerksamkeitsstarken Inszenierung für den Point of Sale hat die Karl Knauer KG gleich mehrere Heraus forderungen innovativ gelöst. So leuchten beim Anheben der wohl ersten frei verkäuflichen Verpackung dieser Art nacheinander zunächst die Konturen der Flasche auf, aus der in vier weiteren Stufen dann filigrane orientalische Lichtornamente wie glitzernde Edelsteine strömen, die sich zu einem strahlenden Diadem aufbauen. Der Lichtzyklus dauert 18 Sekunden. Für die Umsetzung hat der Faltschachtelspezialist eigens eine Technologie entwickelt, die auf Basis von elektrolumineszenten Stoffen aufgebaut ist, welche beim Anlegen eines elektrischen Feldes Licht emittieren. Für die Produktion der innovativen Faltschachtellösung setzte Karl Knauer eine Speedmaster XL 105-6+LYYL ein. Sprechen auch technische und qualitative Gründe für die Tintentechnologie? Wir konzentrieren unsere eigenen Entwicklungsressourcen auf den Drop-on-Demand-Tintenstrahldruck, weil sich durch den kontaktfreien Druck, wie gesagt, eine Vielzahl an unterschiedlichen Materialien verarbeiten lässt. Natürlich ist die Flüssigtoner-Tech nologie eine starke Konkurrenz. Aber sie ist nicht unproblematisch, weil die Fortdruckgeschwindigkeit und die Farbreproduzierbarkeit bis heute keinem Vergleich mit Offsetdruck standhalten. Ein Nachteil sind außerdem die hohen laufenden Kosten für die Farbe. Das kann sich in Zukunft ja noch verändern … Ja, das kann es. Aber die Fortschritte beim Versuch, die Technologie zu verbessern, sind im Laufe der Jahre immer kleiner geworden. Die Drop-on-DemandTechnologie steht dagegen noch am Anfang ihres Lebenszyklus. Vor allem aber geht der Fortschritt hier schnell voran. Schauen Sie sich einmal die Druck geschwindigkeit an, die Lebensdauer der Druckköpfe oder die Druckauflösung: All das hat sich in den letzten zehn Jahren enorm entwickelt. Und es gibt noch ein paar besondere Eigenschaften, die in meinen Augen ganz klar für die Tintenstrahl-Technologie sprechen: die einfache technische Funktionsweise bei gleichzeitiger Zuverlässigkeit und die geringen laufenden Kosten. Wir denken an Digitaldruckmaschinen, die im industriellen Produktionsumfeld funktionieren, also auch die entsprechende Verfügbarkeit haben müssen. Diese hohen Anforderungen lassen sich unserer Meinung nach nur mit der Drop-on-Demand-Technologie realisieren. jason oliver leitet bei Heidelberg seit Anfang 2013 das Geschäftsfeld Digitaldruck. Zuvor war er bei einem amerikanischen Digitaldruckanbieter für den weltweiten Vertrieb von digitalen Inkjet-Drucksystemen zuständig. Oliver ist verheiratet und hat zwei Kinder. In seiner Freizeit läuft er regelmäßig die Halb marathonstrecke, und zwar barfuß, weil es die Gelenke schont. Zeigen Sie uns Ihr Bestes! Haben Sie auch eine Verpackung, eine Broschüre, einen Kalender oder ein anderes Druckprodukt, auf das Sie ganz besonders stolz sind? Ein kleines oder großes Meisterstück, das Sie in einer der nächsten Ausgaben der HN an dieser Stelle sehen möchten? Dann machen Sie mit, und senden Sie uns ein Exemplar an: Heidelberger Druckmaschinen AG Sabine Langthaler Kurfürsten-Anlage 52–60 69115 Heidelberg Deutschland 38 39 heidelberg nachrichten 276 in perfektion enger am kunden Harald Weimer ist seit April 2014 im Vorstand von Heidelberg für den Bereich Sales & Services verantwortlich. Im Interview erklärt der ehemalige Leiter der Vertriebsregion Amerika, welche Kundenanforderungen für ihn im Fokus stehen und welche Pläne er hat. h err Weimer, eines Ihrer Ziele ist es, den Umfang und die Qualität der Services von Heidelberg nachdrücklich auszubauen. Warum ist das wichtig? Weil unsere Branche mehr intelligente Services und Leistungen rund um das Equipment braucht. Nur so stellen wir sicher, dass unsere Kunden die maximale Produktivität aus ihren Investi tionen herausholen und sich erfolgreich weiterentwickeln. Wie wollen Sie Ihre Kunden dabei unterstützen? Das hängt vom Profil der Kunden ab. Industrialisierte Betriebe, die ihren Auftraggebern räumlich folgen und an mehreren Standorten produzieren, erwarten länderübergreifend den gleichen Service und eine individuelle Betreuung. Deshalb wollen wir die enge Zusammenarbeit über das Key Account Management spürbar intensivieren und dabei auch den Bereich Consulting weiter ausbauen. Kunden in Wachstumsmärkten brauchen dagegen vor allem Services, mit denen sie das volle Leistungspotenzial ihrer Maschine nutzen können. Natürlich kommt es auch hier auf eine intensive Betreuung an. Darüber hinaus erwarten diese Kunden aber auch ganz konkret Know-how-Transfer von uns. Deshalb haben wir Angebote wie beispielsweise Operator Evaluation entwickelt. Über diesen Service können wir den Wissensstand der Mitarbeiter in Druckereien sehr genau ermitteln und bei den anschließenden Schulungen daran anknüpfen. Das ist wesentlich effizienter als jede Schulung von der Stange. Woher wissen Sie denn, welche Anforderungen tatsächlich an Sie gestellt werden? Ganz klar durch die Nähe zum Kunden. In 80 bis 85 Prozent der Länder haben wir eigene Vertretungen. Außerdem betreiben wir das größte Servicenetz weltweit: Wir sind mit 3 000 Mitarbeitern in 170 Ländern präsent. Über unsere globale Vertriebs- und Serviceorganisation wissen wir sehr genau, wo der Schuh drückt, und können unsere Angebote exakt darauf abstimmen. So ist zum Beispiel unser Engagement im Digitaldruck die Antwort auf An forderungen von Kunden, die gesagt haben: „Ich brauche einen verlässlichen Partner, der mich unabhängig berät, wie ich Offsetund Digitaldruck zueinander positioniere.“ Klingt gut, aber kollidiert das nicht mit ihren Vertriebszielen? Nein, im Gegenteil. Ein guter Vertriebsmitarbeiter verkauft seinen Kunden das, was sie tatsächlich brauchen. Warum? Damit er morgen wieder etwas verkaufen kann. Deshalb müssen unsere Mitarbeiter im Vertrieb in erster Linie exzellente Berater sein. Dazu brauchen sie betriebswirtschaftliches und technisches Knowhow. Schließlich wollen wir unsere Kunden ganzheitlich beraten, damit sie unsere Produkte in einer schlanken Prozessumgebung optimal einsetzen und neue Lösungen mit dem größtmöglichen Nutzen integrieren. Was planen Sie im Bereich Services? Die Branche steht unter einem enormen Wettbewerbsdruck. Alles dreht sich um Profitabilität und Produktivität. Daher spielt der Ausbau unserer Remote Services eine wichtige Rolle, vor allem bei Verpackungs- und Akzidenzdruckern, die eine 24/7-Produktion fahren. Denken Sie nur an Remote Monitoring. Es erhöht die Maschinenverfügbarkeit, weil wir Probleme beheben können, bevor sie auftreten. Für mehr Produktivität sorgt auch unser jüngstes Angebot Performance Plus, das unseren Kunden spürbare Produktivitäts- und Ergebnisverbesserungen bringen kann, an denen wir im Erfolgsfall partizipieren. Dieses neue Service-Programm wird in Deutschland und den USA exzellent angenommen und künftig in industrialisierte Märkte ausgerollt. Außerdem bündeln wir Knowhow und Serviceleistungen verstärkt in regionalen Kompetenzzentren, damit wir unseren Kunden unabhängig von ihrem jeweiligen Produktionsstandort flächendeckend die gleiche maximale Servicequalität liefern können, etwa Remote Monitoring, das wir zentral von Atlanta aus für die USA, Mexiko und Kanada anbieten. Sehen Sie auch Möglichkeiten, den Kundennutzen bei Gebrauchtmaschinen und Consumables zu erhöhen? Bei den Gebrauchtmaschinen werden wir Kundenanfragen künftig direkt mit dem Bestand in unserem globalen Netzwerk abgleichen, um über unsere Organisation vor Ort schnell ein adäquates Angebot machen zu können. Hier gilt es, Angebot und Nachfrage zu koordinieren, und zwar länderübergreifend. Bei den Verbrauchsmaterialien wollen wir das weltweite Online-Angebot weiter ausbauen. Heute ist Online-Shopping von Saphira Consumables bereits in 21 Ländern möglich. Diese Zahl werden wir zügig erhöhen und gleichzeitig den Bestellvorgang für unsere Kunden spürbar vereinfachen. In Kombination mit unserem global verfügbaren Produktportfolio und unseren qualifizierten PerformanceKits sind wir der ideale Partner für industrielle Kunden. Darüber hinaus werden wir durch gezielte Unternehmensakquisitionen unser Know-how in der Herstellung von Verbrauchsmaterialien weiter ausbauen, um damit den Kunden noch gezieltere Mehrwertlösungen anbieten zu können. Sie sind durch und durch Vertriebler, als Vorstand sollen Sie jetzt Strategien ausbrüten. Vermissen Sie den direkten Draht zum Kunden? Klar ist es mein Ziel, Strategien zu erarbeiten, damit sowohl unsere Kunden als auch Heidelberg eine profitable Zukunft haben. Das Schöne an meinem Job ist aber doch, dass ich mir die Zeit nehmen kann, mich nach wie vor mit Kunden über ebendiese Strategien auszutauschen: zuzuhören, Lösungen anzubieten und sie verlässlich zu liefern. Für die Zukunft haben wir in dieser Richtung noch vieles vor, und das wird auch bald deutlich sichtbar werden. „Ein guter Vertriebsmitarbeiter verkauft seinen Kunden das, was sie tatsächlich brauchen. Warum? Damit er morgen wieder etwas verkaufen kann.“ harald weimer vorstand sales & services harald weimer ist seit 16 Jahren bei Heidelberg und seit Anfang April 2014 Vorstand für den Bereich Sales & Services. Zuvor war er als Vertriebschef unter anderem in Deutschland, Mexiko und Nordamerika tätig und leitete zuletzt die Region Amerika. Der 50-jäh rige Diplom-Ingenieur wohnt mit seiner Frau und einer sechsjäh rigen Tochter in der Nähe von Heidelberg. 40 41 heidelberg nachrichten 276 in perfektion tipps & tricks zu feucht, zu trocken, zu heiß? Tipps und Tricks: Bedruckstoffe im Digitaldruck. Während Papiere und andere Bedruckstoffe beim Offsetdruck einer hohen Feuchtigkeit ausgesetzt sind, geht es beim Digitaldruck vor allem heiß zu. Das Problem: Die Fixierung des Toners erfolgt bei Temperaturen von 140 bis über 200 Grad Celsius und stellt besondere Anforderungen an die Wahl des richtigen Papiers. Aber auch andere Faktoren wie Lagerung, Oberflächenbeschaffenheit oder Laufrichtung wirken sich maßgeblich auf das Druckergebnis aus. die richtige seite, die richtige laufrichtung Bei der industriellen Herstellung von Papier richten sich die einzelnen Fasern in Laufrichtung längs zur Papierbahn aus. Die Bogen werden entweder längs oder quer aus der Papierbahn geschnitten, dadurch entstehen Bogen mit unterschiedlicher Laufrichtung. Die damit verbundene unterschiedliche Stabilität lässt sich beim Digitaldruck nutzen. Da bei Digitaldruckmaschinen meistens der Bogen mit der schmalen Seite in die Maschine transportiert wird, sollten dünne Materialien mit Grammaturen bis 100 g/m2 Schmalbahnpapier sein. Das gibt dem Papier die nötige Stabilität und verhindert ein Aufrollen in der Auslage. Bei Grammaturen ab 250 g/m2 sollte die Laufrichtung Breitbahn sein. Das gibt dem Papier die nötige Biegefähigkeit und verhindert einen Papierstau. Die Laufrichtung lässt sich mit der Reiß-, Nagel- oder Falzprobe ermitteln. Bei vielen ungestrichenen Papieren ist für ein gutes Druckbild zudem entscheidend, die richtige Seite zu bedrucken, nämlich die glattere Filzseite und nicht die raue Siebseite. Bei vielen Papieren ist die Filzseite auf der Verpackung durch einen Pfeil gekennzeichnet. Er zeigt auf die Seite, die zuerst bedruckt werden sollte. Papierrolle mit Laufrichtung Schmalbahn/Breitbahn: Bei der industriellen Herstellung entstehen Papierbogen mit unterschiedlicher Laufrichtung. Dabei wird zwischen Schmalbahn und Breitbahn unterschieden. hn ba it Bre n ah lb ma Sch 20–22° c 50–55 % gutes klima Randwelligkeit: Randwelligkeit entsteht, wenn Feuchtigkeit aus der Raumluft in das Papier eindringt und sich die Ränder gegenüber der Bogenmitte ausdehnen. Die Folgen sind schlechter Papierlauf oder Papierstau, eine verminderte Tonerhaftung, Farbschwankungen und insgesamt ein uneinheitliches Druckbild. Tellern: Tellern tritt meist im Winter in beheizten, trockenen Räumen auf. Dem Papier wird an den Bogenkanten Restfeuchte entzogen. Die Ränder schrumpfen gegenüber der Bogenmitte und stellen sich auf. Auch hier verursacht die schlechte Planlage ähnliche Probleme wie bei der Randwelligkeit. Papier reagiert besonders empfindlich auf Veränderungen des Raumklimas. Sichtbare Zeichen der Wetterfühligkeit sind in der Regel Effekte wie Randwelligkeit, Tellern oder Doppeleinzüge infolge einer statischen Aufladung des Papiers. Abhilfe schafft in allen Fällen die richtige Lagerung des Papiers. So sollten in den Lagerräumen ganzjährig eine relative Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent ± 5 Prozent und eine konstante Temperatur von 20 bis 22 Grad Celsius herrschen. Bei geringeren Abweichungen hilft es, das Papier erst kurz vor dem Verdrucken aus der klima geschützten Verpackung zu nehmen und nicht benutztes Papier wieder darin zu verstauen. Bei größeren Abweichungen sollte die benötigte Papiermenge in der Verpackung und zusätzlich mit Folie umwickelt mindestens 24 Stunden vorher in den Druckraum gebracht werden, damit sich das Papier akklimatisieren kann. offset- oder digitaldruckpapier? digital ... ... offset? Grundsätzlich ist der Einsatz von Digitaldruckpapieren für das xerografische Druckverfahren die richtige Wahl. Das Material ist unkritischer, weil es mit 30 bis 35 Prozent nur etwa die Hälfte der Restfeuchte von Offsetdruckpapier aufweist und dadurch beim heißen Fixiervorgang weniger schrumpft. Zudem sorgt die glatte Papieroberfläche für eine bessere Tonerhaftung und für ein be sonders scharfes Druckbild. Ebenso gute Ergebnisse lassen sich aber auch mit gestrichenem Offsetpapier erreichen, das häufig zum Einsatz kommt, wenn Offset jobs in kleiner Auflage digital nachgedruckt oder versioniert werden. Allerdings kann dieses Papier beim Digitaldruck bis zu 1 mm auf einer Länge von 45 cm schrumpfen. Die damit verbundenen Probleme beim Schön- und Widerdruck lassen sich entweder durch Vermitteln lösen oder durch eine prozentuale Größenanpassung des Schöndrucks kompensieren. Angesichts der enormen Vielfalt an erhältlichen Bedruckstoffen für den Offsetdruck sollte das Papier vorab immer getestet werden. Durch die sofortige Trocknung bietet sich beim Digitaldruck der Einsatz von synthetischen Bedruckstoffen wie Folien oder stärkeren Materialien aus Kunststoff an. Hier ist darauf zu achten, dass die verwendeten Bedruckstoffe, auch Briefhüllen mit Sichtfenster, bis etwa 200 Grad Celsius hitzebeständig sind. 42 heidelberg nachrichten 276 in perfektion m ehr Leistung und damit noch mehr Produktivität sind im Volumendruck von Verpackungen entscheidend. Deshalb bietet Heidelberg auch im Großformat mehr, nämlich eine ganz neue Tempoklasse: Packaging Speed Performance, kurz PSP. So ist die Speedmaster XL 145 jetzt mit einer Höchstleistung von 18 000 und die Speedmaster XL 162 mit 16 500 Bogen in der Stunde erhältlich. „Die beiden Geradeausmaschinen sind konsequent auf große, internationale Verpackungshersteller zugeschnitten, für die höchste Druckgeschwindigkeit der entscheidende Produktivitäts- und Wettbewerbsfaktor ist“, sagt Detlef Janke, Leiter Produktmanagement Speedmaster VLF bei Heidelberg. „Außerdem zeichnen sich die Druckmaschinen dank syn chronisiertem Plattenwechsel oder Prinect Inpress Control durch einen hohen Automatisierungsgrad und extrem kurze Rüstzeiten aus“, ergänzt der 50-Jährige. „Damit eignen sie sich auch ideal für die Just-in-Time-Produktion von Wiederholaufträgen oder Printon-Demand-Jobs in kleinen Auflagen.“ Über 70 Millionen Bogen pro Jahr Maßgeblich für internationale Verpackungsdrucker ist in der Regel die „Overall Equipment Efficiency“ (OEE), eine Kennzahl, die sich aus Rüstzeit, Rüstmakulatur, der durchschnittlichen Netto-Produktionsgeschwindigkeit und dem Nutzungsgrad ergibt. Auch xl 142-6+l aus dem jahr 2007: 38 mio. bogen pro jahr Die Speedmaster XL 142 und 162 konnten schon beim Serienstart 2007 mit einem hohen Drucktempo punkten. Jetzt hat Heidelberg kräftig an der Leistungsschraube gedreht: In der neuen Klasse „Packaging Speed Performance“ (PSP) schafft die XL 162 pro Stunde 16 500 Bogen, die XL 145 sogar 18 000. XL 145-6+L psp 18.000: 68 Mio. Bogen pro Jahr 18 000 bogen im großformat XL 145-6+L psp 16.500: 65 Mio. Bogen pro Jahr XL 145-6+L psp 15.000: 62 Mio. Bogen pro Jahr fokus innovation hier liefern die neuen Maschinen Ergebnisse, die schlichtweg beeindrucken. „Unsere Auswertungen zeigen, dass eine Speedmaster XL 145 PSP im Dreischichtbetrieb an sechs Tagen pro Woche doppelt so viele Bogen produziert wie die erste Maschinengeneration von 2007“, so Janke. „Pro Jahr lassen sich mit der PSP-Maschine problemlos 70 Millionen Bogen und mehr drucken.“ Um für eine reibungslose Produktion in der neuen Tempodimension zu sorgen, hat Heidelberg mehrere Komponenten der Maschine komplett überarbeitet. So verfügen die beiden PSP-Großformate über einen neuen Hochgeschwindigkeitssaugkopf und eine optimierte Bogenführung. Ebenfalls neu sind die Greiferbrücken und die Kettenführung in der Auslage, während die robuste Kon struktion der Maschinen jederzeit für die nötige Laufruhe sorgt. Darüber hinaus hat Heidelberg der Speedmaster XL 145 und der XL 162 die längste Trocknerstrecke im Markt mit sieben Einschüben spendiert. „Auch bei maximaler Produktionsgeschwindigkeit härten Farben und Lacke sicher aus, so dass die Bogen absolut trocken in der Auslage landen“, erklärt Detlef Janke. Im Zusammenspiel mit der Doppellack-Technologie der PSP-Druckmaschinen sind Veredelungsvarianten somit keine Grenzen gesetzt. Matt-Glanz-Effekte oder die Kombination unterschiedlicher Oberflächenstrukturen wie silber- oder goldmetallisierter Bedruckstoffe lassen sich ebenso umsetzen wie Deckweißanwendungen mit höchstem Farbauftrag. eine frage, heidelberg ? eco warum … … sehe ich an meinem Farbmesssystem immer andere L*a*b*-Werte als in der ISO-Norm genannt? Die vom frischen Druckbogen gemessenen Farbwerte weichen fast zwangsläufig von den Sollwerten der ISO-Norm ab. Der Grund: Die Festlegung der ISO-Werte basiert auf trockenen Druckfarben. Schließlich erfolgt die abschließende Kontrolle erst, wenn die Farben getrocknet sind, und nur die trockenen Werte sind vom Endabnehmer messbar. In der Praxis wird aber eigentlich immer der „nasse“ Bogen gemessen. Um nun die ISO-Werte zu erreichen, empfiehlt es sich, eine Versuchsreihe anzulegen, bei der durch Über- und Unterfärben eine Bandbreite der wichtigsten Farbwerte abgedeckt wird. Diese werden zunächst mit noch nasser Druckfarbe gemessen und gespeichert. Nach dem Trocknen, also nach mindestens 2 bis 4 Stunden bei gestrichenem Papier, werden die Bogen erneut gemessen. Von den Messergebnissen, die jetzt im trockenen Zustand am dichtesten an den ISO-Sollwert herankommen, werden die L*a*b*-Werte abgenommen und im Farbmesssystem dauerhaft eingestellt. Diese Werte gelten für alle Papiere derselben Klasse (z. B. gestrichen, ungestrichen). Ändert sich bei einem neuen Auftrag das Druckpapier, werden die Sollwerte vom Prinect Farbmesssystem automatisch angepasst. Um Messund Materialfehler zu vermeiden, sollten übrigens immer mehrere Bogen gemessen werden. „Mit Saphira Eco sind unsere Kunden auf der sicheren Seite, egal nach welchem Standard sie die Umweltverträglichkeit der Drucksachen nachweisen müssen.“ thomas fischer produktmanager bei heidelberg seite 44 Bernd Utter Produktmanager Heidelberger Druckmaschinen AG bis zu 30 millionen bogen mehr pro jahr* *Basis: Overall Equipment Efficiency (OEE) der Speedmaster XL 142-6+L aus dem Jahr 2007. Produktmix: 6C + Lack, durchschnittliche Auflage circa 15 000 Bogen pro Auftrag. Arbeitsplatzkapazität: 3 Schichten (24 Stunden), 6 Tage pro Woche bei einem Nutzungsgrad von 85 Prozent (6 120 Stunden pro Jahr). detlef janke Leiter Produktmanagement VLF Heidelberger Druckmaschinen AG www.heidelberg.com/XL145 www.heidelberg.com/XL162 Haben Sie eine Frage? Zu komplizierten Anwendungen, dem optimalen Einsatz von Maschinen und Verbrauchsmaterialien oder anderen Themen, die Ihnen auf den Nägeln brennen? Dann schreiben Sie uns an [email protected], und wenden Sie sich mit Ihren Fragen direkt an das Experten-Netzwerk von Heidelberg. Seite 46 Saubere Luft für ein besseres Leben: das Klimaschutzprojekt in Togo 44 heidelberg nachrichten 276 eco grüne platzhirsche Chemikalien Saphira Eco. Heidelberg hat die Kriterien für die Verbrauchsmaterialien der Saphira Eco Linie nochmals verschärft und das Sortiment erweitert. Das macht die Produktlinie einzigartig in der Printmedienindustrie – und zu einer cleveren Wahl für Druckdienstleister. Platten d Farben Farben Lacke Gummitücher ie Messlatte für Saphira Eco liegt extrem hoch. „Die Produktlinie garantiert, dass die darin enthaltenen Verbrauchsmaterialien wie Farben, Lacke oder Druckplatten den Anforderungen der weltweit wichtigsten Umweltzertifikate wie Nordic Swan, EU- oder New Zealand Ecolabel vollständig entsprechen“, sagt der verantwortliche Produkt manager bei Heidelberg, Thomas Fischer. Um diesen Anspruch zu erfüllen, hat Heidelberg seine Pionierrolle bestätigt und einmal mehr neue Maßstäbe gesetzt. Denn Umweltzertifikate gibt es zwar viele, doch sie basieren auf unterschiedlichen Kriterien und verhindern so einen direkten Vergleich. Um das zu ändern, filtert Heidelberg für jede Gruppe von Verbrauchsmaterialien die Umweltzertifikate mit den strengsten Bewertungskriterien heraus. Das Resultat ist ein Katalog an Maximalvorgaben, die Heidelberg als Mindestanforderung an Saphira Eco Produkte stellt. „Durch dieses Vorgehen werden die meisten vorgeschriebenen Kriterien übererfüllt, so dass unsere Kunden auf der sicheren Seite sind, egal nach welchem Standard sie die Umweltverträglichkeit der Druck sachen nachweisen müssen“, sagt Fischer. Ein weiterer Vorteil: Betriebe müssen nicht länger aufwendig dokumentieren, dass sie die Vorgaben einhalten. Es reicht, das Saphira Eco Produkt anzugeben. Alle Prozessschritte Saphira Eco Verbrauchsmaterialien durchlaufen nicht nur das härteste Qualifizierungsverfahren in der Branche. Sie stellen auch das breiteste Sortiment an umweltfreundlichen Produkten dar. Von der Vorstufe über den Druck bis zur Weiterverarbeitung können Betriebe jeden Prozessschritt mit Saphira Eco Produkten abdecken. So hat Heidelberg in Zusammenarbeit mit Herstellern 2014 weltweit erstmals Kriterien für umweltschonende Gummitücher definiert und mit Saphira Blanket Pro umgesetzt. Mit dem Saphira Binding Glue PUR 330 NE ist ein PUR-Kleber verfügbar, der keine gesundheitsgefährdenden Isocyanate freisetzt. „Damit ist es möglich, Akzidenzen wie Broschüren vom Gummituch über Farben bis zum Kleber komplett mit umweltfreundlichen Verbrauchsmaterialien zu fertigen“, sagt Fischer. Im Faltschachteldruck bietet Heidelberg schon seit Längerem ökologische Dispersionsleime an und deckt auch in diesem Segment die komplette Wertschöpfungskette ab. Besonders stolz ist Fischer auf Saphira Ink Anicolor: Die auf Pflanzenöl basierende Farbe nebelt weniger und ist scheuerfester als das konventionelle Pendant. „Das ist ein wichtiger Zusatznutzen und macht die Anicolor Technologie mit ihrer geringen Makulatur und ihrem niedrigen Energieverbrauch noch umweltschonender“, betont Fischer. „Und es zeigt: Saphira Eco Produkte sichern eine hohe Druckqualität zu Preisen von herkömmlichen Materialien.“ Saphira Eco … steht für reduzierte Emissionen von flüchtigen orga nischen Verbindungen (VOCs), Ammoniak und Feinstaub, einen geringeren Chemikalienverbrauch und weniger Abwasser. Der Saphira Eco Kriterien katalog und die Positivliste werden ständig aktualisiert und finden sich unter: www.heidelberg.com/saphira-eco 46 heidelberg nachrichten 276 eco natureOffice Seit 2008 entwickelt natureOffice Klima strategien für Unternehmen auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Ziel der weitreichenden Aktivitäten ist es, Umweltbelastungen zu neutralisieren, die durch unternehmerisches Handeln entstehen, sowie die Akzeptanz von Marken und Produkten zu erhöhen. Alle von natureOffice entwickelten Klimaschutzprojekte orientieren sich an den höchsten Nachhaltigkeits standards. saubere luft für ein besseres leben Wer CO2-neutral gestelltes Equipment von Heidelberg einsetzt oder seine Druckjobs über den CO2-Kalkulator kompensiert, leistet einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Doch nur wenige wissen, dass sie damit auch das Klimaschutzprojekt „Project Togo“ unterstützen und so das Leben der Menschen vor Ort verbessern. m ama Deabalo hat lange von einem eigenen Kiosk geträumt. Heute ist ihr Traum Wirklichkeit. Stolz steht die Einwohnerin des Dorfs Fokpo in Togo hinter dem Tresen ihres kleinen Geschäfts, wo sie Mehl, Zucker, Gewürze, Seife und vieles mehr verkauft. Mit ihren eigenen Händen und denen ihres Mannes habe sie die Hütte gebaut, sagt die Afrikanerin lächelnd und freut sich, wenn sie daran denkt, wie lange ihr das Geld für diesen wichtigen Schritt in ihrem Leben gefehlt hat. Das hat sich dank des Klimaschutzprojekts „Project Togo“ geändert – und mithilfe von Druckereien, die klimaneutral gestellte Produkte von Heidelberg einsetzen. Schließlich kompensiert das von natureOffice ins Leben gerufene Projekt zur nachhaltigen Aufforstung einer Klimaschutzzone innerhalb der nächsten 30 Jahre nicht nur 370 000 Tonnen CO2. Fester Bestandteil der vielfältigen Aktivitäten vor Ort ist auch die Bereitstellung sogenannter Co-Benefits für die Einwohner in und um Fokpo. So werden zum Beispiel Brunnen gegraben, eine neue Schule gebaut, Solaranlagen installiert, eine Straße erneuert und ein Gesundheitszentrum errichtet. Das Projekt schafft damit rund 250 Arbeitsplätze und sichert das Einkommen von gut 500 Familien. www.natureoffice. com Togo 7,15 Millionen Menschen (Stand Juli 2013) leben in Togo. Die Lebenserwartung für Männer liegt bei 60,4 Jahren, für Frauen bei 63,9 Jahren. Das monatliche Durchschnittseinkommen beträgt 23 230 CFA-Franc, das sind umgerechnet 35,50 Euro. Der Preis für eine Cola liegt bei 550 CFAFranc (knapp 1 Euro). Weitere Infos: www.heidelberg. com/Togo Stolze Besitzerin: Mama Deabalo in ihrem kleinen Kiosk in Fokpo, Togo. www.heidelberg. com/calculator Heidelberg – und jeder Kunde mit einer CO2-neutral gestellten Maschine – unterstützt das Projekt seit 2008 durch den Kauf von CO2Zertifikaten. Auf diese Weise kompensiert das Unternehmen alle Treibhausgasemissionen, die bei der Produktion seiner Maschinen entstehen – beispielsweise rund 260 Tonnen Kohlendioxid bei einer Speedmaster XL 106-6+L. Für die Berechnung des CO2-Fußabdrucks der Druckmaschinen hat Heidelberg gemeinsam mit der TU Darmstadt eine spezielle Methode entwickelt. Dadurch lässt sich genau festlegen, wie viele CO2-Zertifikate erforderlich sind, um die Produktion einer beliebigen Maschine zu kompensieren. Gut für die Umwelt und für die Menschen vor Ort Die Unterstützung des Projekts hat einen spürbar positiven Einfluss auf die Lebensqualität der Menschen in Togo. So müssen nicht länger 60 Kinder in einem Klassenzimmer lernen. Zudem bietet ein neues Health Center in Fokpo ärztliche Hilfe vor Ort, so dass niemand mehr 30 Kilometer auf schlechten, staubigen Straßen mit dem Moped bis ins nächste Krankenhaus fahren muss. Die Erwachsenen freuen sich vor allem über neue Arbeitsmöglichkeiten und das Geld, das sie damit für sich und ihre Familien verdienen. Denn auf der 1 000 Hektar großen Klimaschutzzone in Agou beispielsweise ziehen die Dorfbewohner Setzlinge einheimischer Baumarten auf und bepflanzen das riesige Gelände. Die lokale Umsetzung verantworten Nichtregierungsorganisationen, sogenannte NGOs. Für die Auswahl dieser Organisationen gelten strenge Kriterien. Sozialverträgliche Arbeitsbedingungen sowie faire Löhne und Arbeitszeiten sind dabei Grundvoraussetzung. Darüber hinaus ist das „Project Togo“ nach den Kriterien des Gold-Standards und des CarbonFix-Standards zertifiziert. Die Standards orientieren sich an den Richtlinien des Kyoto-Protokolls und stellen sicher, dass die berechnete CO2Bindung tatsächlich stattfindet und alle Zusatzkriterien verbindlich eingehalten werden. Eine wesentliche Rolle spielt hierbei der TÜV Süd, der das Projekt regelmäßig auditiert, prüft, bewertet und bei alldem darauf achtet, dass die kulturellen und sozialen Belange der Bewohner beachtet werden. Für Mama Deabalo und die anderen Einheimischen ist „Project Togo“ eine Chance für ein besseres Leben. „Die Menschen hier verdienen jetzt Geld und können sich in meinem Laden Dinge kaufen, die sie brauchen“, sagt sie und blickt auf ihren Kiosk. Den ersten in ganz Fokpo. panorama „Für potenzielle Käufer ist die Verpackung das Produkt. Sie ist das Zünglein an der Waage am Point of Sale. Sie landet im Einkaufs wagen und in der Tasche. Erst zu Hause wird ausgepackt. Erst hier muss sich das Produkt beweisen.“ zu schön zum auspacken seite 48 48 49 heidelberg nachrichten 276 panorama zu schön zum auspacken Manche Verpackungen blinken, glitzern oder geben Geräusche von sich, um die Aufmerksamkeit des Betrachters zu fesseln. Andere fesseln mithilfe einer faszinierenden Idee, wie die folgenden Beispiele von kreativen Designern zeigen, bei denen das Produkt ein ungewöhnlicher Bestandteil der Verpackung ist. a 01 charakter-duschköpfe „Was für ein Duschtyp bis du?“, scheint diese Verpackung von Duschköpfen der Firma hansgrohe sagen zu wollen. Sicher ist nur, dass die „Smart Heads“ einem an sich langweiligen Produkt buchstäblich ein sympathisches Gesicht geben, das man auch noch anfassen kann, ohne sich an der Verpackung vergreifen zu müssen. m Ende ist jede Verpackung nur noch Abfall oder Nebensache. Am Anfang ist sie alles. Vor allem für den Konsumenten, der seine Kauf entscheidung am Regal in aller Regel einzig und allein von der Produkthülle abhängig macht: davon, wie sie aussieht, wie sie sich anfühlt, manchmal auch davon, wie sie klingt oder funk tioniert, wenn man sie öffnet und wieder verschließt. Für potenzielle Käufer ist die Verpackung das Produkt. Sie ist das Zünglein an der Waage am Point of Sale. Sie landet im Einkaufswagen und in der Tasche. Erst zu Hause wird ausgepackt. Erst hier muss sich das Produkt beweisen. So oder so ähnlich lässt sich die Rolle der meisten Verpackungen erklären, die alle den gleichen Nachteil haben: Anstatt das Produkt zu zeigen oder seine Vorteile unmittelbar sinnlich erfahrbar zu machen, errichten sie eine manchmal schöne, manchmal auch nur funktionale Barriere zum Verbraucher. Genau diesen Nachteil haben die Inside-out-Verpackungs lösungen auf dieser und den nächsten Seiten nicht. Im Gegenteil. Bei ihnen ist das Produkt in der einen oder anderen Form immer Teil der äußeren Hülle. Zudem bewirkt das kreativ inszenierte Zusammenspiel von innen und außen einen wichtigen verkaufsfördernden Effekt: Humor am Point of Sale, der dort ja auch nicht gerade zum Alltag gehört. 02 bsssss-bsssssss… Honig? Na klar! Aber so frisch, dass die vielen Bienchen bis zuletzt noch fleißig an der Qualität der süßen Leckerei arbeiten, hat man ihn bestimmt noch nicht im Regal gesehen. Die gibt es bei dieser Verpackung nämlich kostenlos dazu. Natürlich aus Papier. Schließlich geht es um Genuss ohne Reue. 50 51 heidelberg nachrichten 276 panorama 04 lecker angespitzt Käsestifte aus Parmesan? Klingt lecker, allerdings sind sie nicht zum Anbeißen, sondern zum Anspitzen. Denn zusätzlich zu den bunten Stiften enthält diese Verpackung auch einen Anspitzer, mit dem sich kleine Käsehobelspäne fachgerecht auf die Pasta drehen lassen. Für kleine und große Spielkinder, die normalen Käse einfach Käse finden. 03 abrakadabra … und schon ist es weg, das Magic Tape von Scotch. Zumindest sieht es in dieser Verpackung so aus. Tatsächlich stecken aber fünf Rollen in ihr. Möglich macht das ein optischer Trick, der dem Auge vor gaukelt, dass die Verpackung leer ist. Und warum ist das eine gute Idee? Weil auch das Magic Tape unsichtbar ist, wenn man es verwendet. Genau das zeigt dieses clevere Design. 52 heidelberg nachrichten 276 panorama 05 das blue-jeans-paket Jeans von Mustang können einiges aushalten. Genau darum geht es bei diesem Packaging-Konzept. Anstatt die Jeans zu verpacken (und zu schützen), wird hier die Jeans zur robusten Verpackung. Innen statt außen ist die Verpackung, die den Transport vermutlich nicht so unbeschadet übersteht – Qualität ungewöhnlich kommuniziert, und das genau auf den Punkt. Saphira Eco Verbrauchsmaterialien – bewusst ökologisch. Die Produkte der Saphira Eco Linie sind die richtige Wahl, wenn Sie beim Einsatz umweltschonender Verbrauchsmaterialien keine Abstriche in punkto Qualität machen wollen. Sie bestehen aus nachwachsenden oder wiederverwertbaren Rohstoffen und sind deshalb besonders umweltfreundlich. Saphira Eco sorgt so für beste Druckergebnisse, maximale Wirtschaftlichkeit und ressourcenschonende Produktion. www.heidelberg.com/saphira-eco 54 55 heidelberg nachrichten 276 panorama gewinnspiel leserstimmen at work marco voigt vom pharmacenter berlin der rlc | packaging group, deutschland Christine Massar, Mannheim, Deutschland Gratulation zum neuen Heft. Es ist inhaltlich, gestalterisch und haptisch voll gelungen. Ich lese die Heidelberg Nachrichten immer sehr gern und freue mich über jede Ausgabe. wissen sie es? Star der drupa 1962 war die Einfarben-Offsetmaschine KOR (Kleine Offset Rotation) im Format 40 × 57 cm – Heidelbergs erste Offsetdruckmaschine überhaupt. Noch während der 14 Messetage wurden 1 000 Stück dieser Maschine verkauft, ein sensationeller Erfolg. Heidelberg erkannte das enorme Potenzial des Druckverfahrens und baute sein Angebot an Offsetmaschinen zügig aus. Auf der drupa 1972 präsentierte die ehemalige Schnellpressenfabrik, die sich inzwischen „Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft“ nannte, ihren nächsten Sensations-Coup: die GTO für den kleinformatigen Offsetdruck in den Formaten A3 und A4. Gleich zwei Dinge an dieser Maschine waren revolutionär: Sie war die weltweit erste Druckmaschine in Reihenbauweise, und sie ermöglichte erstmals echten Qualitätsdruck. Die GTO erreichte eine Druckleistung von 8 000 Bogen pro Stunde und konnte mit der entsprechenden Ausstattung nummerieren und perforieren. Allein während der Messe verkaufte Heidelberg 1 500 Maschinen. Innerhalb der nächsten 40 Jahre sollte die GTO mit über 107 000 installierten Druckwerken die erfolgreichste A3-Bogenoffsetmaschine der Welt werden. Wofür steht die Abkürzung GTO? 1. preis Ein iPad Air Kennen Sie die Antwort? Dann schreiben Sie uns an [email protected] und mit etwas Glück gewinnen Sie einen von 10 attraktiven Preisen. Gary Cone, Washington, USA Bei der im Gewinnspiel gesuchten Maschine handelt es sich um den Original Heidelberg Zylinder. Einen davon setzen wir bis heute in unserer Druckerei zum Stanzen und Prägen ein. Die Maschine wurde 1960 gebaut und läuft nach wie vor tadellos. Es ist immer noch faszinierend zu sehen, wie der Schlitten mit der Druckform erst langsam anläuft und dann blitzschnell zurückkommt, als würde die Maschine jedes Mal sagen wollen: „Jetzt aber schnell weiter mit dem nächsten Bogen.“ m arco Voigts nächster Druckjob hat es in sich: sechs Farben mit Iriodin- und UV-Lack, inklusive Mikroschrift und fluoreszierendem Farbauftrag. Bis zu einer Stunde, schätzt der 28-jährige Drucker vom Pharmacenter Berlin, wird er für das Umrüsten brauchen, wozu auch ein Austausch der Rasterwalzen und der Komplettumbau des konventionellen Lackierwerks gehören. Der Druck der 500er-Auflage dauert anschließend wenige Minuten. Seit sechs Jahren arbeitet Marco Voigt in der zur rlc|packaging group gehörenden Druckerei, seit anderthalb Jahren an „seiner“ Maschine, einer AchtfarbenSpeedmaster XL 75 UV. „Die Bedienung erfordert am meisten Know-how, vor allem wegen der vielen möglichen Anwendungen.“ Rund ein halbes Jahr Einarbeitung brauchte der Drucker, der etwa sechs bis acht Jobs pro Tag erledigt und seinen Arbeitsablauf zum größten Teil selbst organisiert. Klar sei sein Beruf auch anstrengend, meint er. „Man muss auf 1 000 Kleinigkeiten achten, die Druckbogen regelmäßig kontrollieren, alles sauber halten und viel herumlaufen.“ Aber Voigt liebt die Abwechslung, und die hat er jeden Tag. „Kein Job ist wie der andere“, sagt er. Ausgleich findet der passionierte Hobbyfotograf auf der Jagd nach Schnappschüssen von Autos sowie beim Radfahren, Fuß- und Basketballspielen. Wahid Mohamed, Dar-es-Salaam, Tansania Ich bin ein großer Freund der Heidelberg Nachrichten, die eine wichtige Informationsquelle für unsere Branche hier in Afrika ist. Gustav Stürner, Weinstadt-Beutelsbach, Deutschland Als altem Buchdrucker sind mir natürlich die alten „Original Heidelberg Tiegel“ und „Original Heidelberg Zylinder“ noch ein Begriff. Das war eine tolle Sache damals, als ich mit acht Jahren schon am Tiegel drucken durfte. Ich habe auch noch uralte Heidelberg Nachrichten aus den 60er-Jahren, und es begeistert mich heute noch, darin zu blättern. Im Wandel der Zeiten ist daraus nun ein internationales, tolles Magazin geworden, mit Beiträgen aus aller Welt. Ein beispielloses Heft, zu dem man Heidelberg nur gratulieren kann. Katja Max-Floreth, Montabaur, Deutschland Ich lese die Heidelberg Nachrichten mit Freude und gratuliere zur sehr gelungenen Ausgabe 275. impressum das gesuchte lösungswort unseres gewinnspiels aus der hn 275 heißt: Original Heidelberg Zylinder (OHZ) 1. Preis: MUHAMMAD SALEEM VAYANI SAIMA Packaging Pvt. Ltd., Karatschi, Pakistan Die weiteren Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der Heidelberger Druckmaschinen AG sowie ihre Angehörigen können an der Verlosung nicht teilnehmen. Die Auszahlung der Preise in bar ist ausgeschlossen. Die vollständigen Teilnahmebedingungen finden Sie hier: www.heidelberg.com/HNcompetition Schreiben Sie uns Ihre Meinung! Wir freuen uns über Ihre Anregungen, über Lob und Kritik. © Heidelberger Druckmaschinen AG Ausgabe 276, Jahrgang 2014; Internet: www.Heidelberg-News.com; E-Mail: [email protected] Herausgeber: Heidelberger Druckmaschinen AG, Kurfürsten-Anlage 52–60, 69115 Heidelberg, Deutschland, www.heidelberg.com, Thomas Gorpe, Leiter Global Marketing & Communications Projektleitung: Sabine Langthaler, Tel.: +49-(0)-6221-92-4993, Fax: +49-(0)-6221-92-994 993, E-Mail: [email protected] Herstellung: SIGNUM communication GmbH, Lange Rötterstraße 11, 68167 Mannheim, Deutschland, Tel.: +49-(0)-621-33974-0, Fax: +49-(0)-621-33974-20, www.signum-web.de Chefredaktion und Projektleitung: Volker Zeese, E-Mail: [email protected] Kreativ- und Art-Direktion: Oliver Weidmann Layout: Torsten Walker Autoren dieser Ausgabe: Isabell Bergbold (6, 8, 46–47, 55), Heike Link (9, 23, 24–25, 44–45), Klaus Pfenning (20–22), Klaus Rathje (7, 26–33), Volker Zeese (5, 10–11, 12–19, 24–25, 34–36, 37, 38–39, 40–41, 42, 48–52, 54) Fotografen dieser Ausgabe: Antonina Gern (Titel, 4–5, 26–33, 55), Sabine Kress (7, 12–19, 34–36, 37, 38–39), Andreas Weckwert (46), Kolle Rebbe, John Pace (48–52) Druck: Gedruckt in der Bundesrepublik Deutschland, Print Media Center, Heidelberg Produktionsverfahren: Druckplatten: Suprasetter, Druck: Speedmaster, Finishing: Stahlfolder, Consumables: Saphira, Fonts: Heidelberg Gothic, Heidelberg Antiqua, Umschlag: Magno™ plus silk, 250g/m2 von Sappi, Inhalt: Magno™ plus silk, 135g/m2 von Sappi Auflage: 55 500 Exemplare Verbreitungsgebiet: 120 Länder Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch Titelbild: Toshikazu Sano, ShinNihon Printing. Der Inhalt der Beiträge gibt nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder elektronische Verbreitung nur mit Zustimmung des Herausgebers. 00.992.4267/01 de [email protected] www.heidelberg.com/CO2 • ID1000620/100000 Alle Tage Werte liefern Quatro™ ist das ideale Papier für den täglichen Verbrauch – verlässlich und wertvoll. Ein mehrfach gestrichenes Papier, erhältlich in gloss und silk in den Oberflächen 90 bis 350g/m2. Um Muster oder Proben zu erhalten, bitte das Sappi Verkaufsbüro kontaktieren. Sie finden uns unter www.sappi.com