Mühlenstraße um Kleinod reicher

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Mühlenstraße um Kleinod reicher
AUS STADT UND LAND
Nr. 198 / Montag, 27. August 1990
Mindener Tageblatl / Seile 3
Einweihung beim dritten Besuchertag
Mühlenstraße um Kleinod reicher
IUS ET AEQUITAS CIVITATUM
VINCULA
Hedit u n d Gerechtigkeit
sind d i e fesicn Bande,
weldtc die Cemeinruescn z u s a m m e n h e f t e n
Wappenspruch
der
Stadt
Minden
Sonnen-A. 6.28 Uhr Mond-A 14.45 Uhr
Sonnen-U. 20.22 Uhr Mond-U. 22.23 Uhr
Temperaturen am MT-Betriebsgebäude:
Höchsttemperatur: 23 Grad
Tiefsttemperatur: 15 Grad
Weserwasserstände am 26. August:
Hann. Münden 112 (+ 17),
Karlshafen 98 (+ 13), Hameln 89 (+ 1),
Porta 121 (- 5), Intschede 38 (- 7).
Man heilt Leidenschaften nicht durch
Verstand, sondern durch andere Leidenschaften.
Ludwig Börne (1786 - 1837)
Wegholms Wahrzeichen aus dem Jahr 1861 restauriert / Besucher aus nah und fern
M i n d e n (ilu). Auch der dritte Besuchertag, zu dem die Westfälische Mühlenstraße
im Kreis Minden-Liibbecke am gestrigen Sonntag eingeladen hatte, war mit der Einweihung einer betriebsfertig restaurierten Windmühle verbunden: In Friedewalde drehen
sich wieder die Flügel des 1861 errichteten Wahrzeichens des Ortsteils Wegholm. Das
markante Bauwerk ist in den letzten drei Jahren liebevoll restauriert worden, so daß
jetzt die Mühle zusammen mit dem kleinen Fachwerk-Backhaus ein weiteres Kleinod
der Mühlenstraße darstellt, auf der sich mittlerweile 16 Wind-, Wasser- und Roßmühlen
dem Besucher in Funktion präsentieren können. Diese Mühlen sowie 30 weitere waren
gestern das Ziel zahlreicher Ausflügler aus der gesamten Bundesrepublik, der DDR und
aus Holland, denen vielerorten ein abwechslungsreiches Programm geboten wurde.
Die Wegholmer Windmühle befindet
sich seit 1927 im Besitz der aus Huddestorf
stammenden Familie Fullriede. Sie baute
schon gleich nach der Übernahme zusätzlich einen Elektro-Motor ein, mit dem noch
bis 1979 das Mahlwerk betrieben wurde,
Zum Ensemble der Wegholmer Mühle gehört auch ein schmuckes Fachwerk-Backhaus.
MT-Foto: ilu
ASG setzt auf Expertenteam
Kreisgeschäftsstelle jetzt auch in.Minden eingerichtet
Minden (ilu). Die seit vier Jahren bundesweit tätige Arbeitsgemeinschaft Selbständiger und Gewerbetreibender (ASG)
hat jetzt auch in Minden eine Kreisgeschäftsstelle eingerichtet. Ihr Ziel ist es,
den Mitgliedern durch praxisnahe Betreuung und Beratung ein umfangreiches Service-Angebot zu offerieren.
Dazu steht der heimischen ASG ein Expertenteam zur Verfügung, dem KarlHeinz Eckhout (RZE Rechenzentrum),
Klaus-Peter Flaake (Immobilienkaufmann), Dr. Ulrich Hamann (DiplomVolkswirt, Steuerberater und Rechtsbeistand), Manfred Kersten und Rüdiger Weichert (Point-Werbeagentur), Heinz Langer
(Versicherungsmakler), Ulrich Sanftenberg (Filialleiter Commerzbank Minden)
sowie Reinhard Wiese (Architekt) angehören.
Die Schutz- und Selbsthilfeorganisation,
so ihr Mindener Kreisgeschäftsführer
Wolfgang Lange, versteht sich durch ihre
•
Minden. Zu einer wohl für Minden
bisher einmaligen Veranstaltung laden
die Mitarbeiter aller acht Pfarrbezirke
der Ev. St. Marienkirchengemeinde die
Kinder ihrer Gemeinde ein: Am 1. und
2. September ist Kinderkirchentag für
alle Jungen und Mädchen zwischen
sechs und zwölf Jahren. Etwa 2000 Einladungen wurden verschickt, um auf
diesen „Tag für die Kinder" rund um
Marienkirche, Marienstift und Martinihaus aufmerksam zu machen.
Schon seit Monaten laufen die Vorbereitungen, um ein wirklich schönes
Fest auf die Beine zu stellen. Unter dem
Motto „Sieben Farben hat das Licht"
werden die Kinder zusammen und in
vielen kleinen Gruppen dem Geheimnis des Lichts auf die Spur zu kommen
versuchen. Der Regenbogen, das Friedens- und Treuezeichen Gottes im Alten Testament, ist dabei Symbol, Ausgangs- und Mittelpunkt der beiden TageNach einer Eröffnungsfeier am
Samstag um 10 Uhr in der St. Marienkirche werden die Kinder in kleine
Gruppen auseinandergehen und dort
über ihre Farbe des Regenbogens, die
sie selbst ausgewählt haben, nachdenken, reden, basteln, malen, spielen und
singen. Nach dem (kostenlosen) Mittagessen können sich die Kinder bei
vielen Spielen auf dem Marienkirchplatz austoben oder in der Kirche der
Minden (ilu). Trotz des noch einmal hochsommerlichen Wetters erlebten die Mindener Freibäder am
Wochenende nicht den erwarteten
Ansturm. Während das Sommerbad
an der Johansenstraße und das Melittabad halb leer blieben, meldete lediglich das Fritz-Homann-Bad in Stemmer einen zufriedenstellenden Besuch. Nach Auskunft von Schwimmmeister Kurt Wiese kamen am Samstag und Sonntag jeweils nur rund
1000 Erholungssuchende in das Sommerbad, sonst zählte man an derartig
warmen Tagen bis zu 3500 Gäste.
Auch Schwimmeisterin Heike Wittinghofer konnte von einem ruhigen
Wochenende im Melittabad berichten. Dort fanden sich an beiden Tagen
insgesamt ca. 4000 Besucher ein.
Nach ihrer Einschätzung haben sich
schon viele der „Stammkunden" auf
das Saisonende eingestellt und nach
dem kalten Wochenanfang nicht
mehr mit einem Wetterumschwung
gerechnet.
Die Einweihung der Wegholmer Mühle
wurde gelungen von der Volkstanzgruppe
Friedewalde-Kleiriehe und vom Feuerwehrmusikzug Minden-Stadtmitte gestaltet. Die Freunde des Volkstanzes und der
heimischen Trachten kamen aber auch an
einigen anderen Mühlen auf ihre Kosten. So
trat die Volkstanzgruppe Ilvese an der Plagnachdem 1952 zum letzten Mal die Wind- gen Mühle in Döhren auf, während die
kraft zum Kornmahlen genutzt worden war. Volkstanzformation Vennebeck mit ihren
1980 wurde die Mühle unter Denkmal- Darbietungen am Fuß der Windmühle in
schutz gestellt, sieben Jahre später begann Holzhausen/Porta erfreute. Der Hartuman mit ihrer nunmehr abgeschlossenen mer Mandolinenklub war an der EickhorRestaurierung.
ster Mühle zu hören, in Meßlingen spielte
Landrat Heinrich Borcherding beschei- das Petershäger Akkordeonorchester und
nigte gestern beim Auftakt des Besucher- an der Klostermühle in Lahde sorgten die
tags den Mitarbeitern des Mühlenvereins Lahder „Oldies" für Stimmung, um nur einisowie Hermann Fullriede und seinen Hel- gen der Aktivitäten zu nennen.
fern aus Wegholm, bei der Herrichtung der
Mühle gute Arbeit geleistet zu haben. Erst in
den letzten Tagen konnte noch mit Unterstützung der Kreisgärtnerei die Durchfahrt
der Windmühle neu gepflastert werden, so
daß sie nun ohne Sturzgefahr betreten werden kann.
Borcherding ging ferner auf eine Besonderheit ein: Mit Zustimmung der Denkmalbehörden wurden eiserne Flügelruten verwendet, die nicht nur den Vorteil einer wesentlich längeren Lebensdauer haben, sondern auch besser Stürmen standhalten. Allein zu Beginn dieses Jahres waren an vier
Mühlen im Kreisgebiet hölzerne Ruten
durch Böen beschädigt worden.
Abschließend sprach der Landrat die
Hoffnung aus, daß die Wegholmer Mühle in
unmittelbarer Nähe des Kreisradwegs vom
nächsten Jahr an regelmäßige Öffnungstage
erhält und sich um Hermann Fullriede eine
Mühlengruppe sammelt, die tatkräftig dazu
beiträgt, daß diese Mühle ebenfalls auf Dauer erhalten bleibt.
Der Petershäger Bürgermeister und
Landtagsabgeordnete Wilhelm Krömer
würdigte in seinem Grußwort das Engagement des Kreises bei der Verwirklichung
des Mühlenerhaltungs-Programms. Allein
im Bereich der Stadt Petershagen sind in
den vergangenen Jahren zehn Mühlen restauriert worden, wobei die in Meßlingen
und Petershagen zu den ersten gehörten, an
denen Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt wurden.
Daß sich die Besuchertage der Westfälischen Mühlenstraße wachsender Beliebtheit erfreuen, unterstrich Oberkreisdirektor Dr. Rolf Momburg als Vorsitzender des
Mühlenvereins im Kreis Minden-Lübbekke. Die Hotel- und Gasthof-Betten reichten
schon fast nicht mehr aus, um die von außerhalb kommenden Gäste zu beherbergen. Besonders erfreut zeigte er sich, daß Zum Auftakt des gestrigen Besuchertages der Westfälischen Mühlenstraße wurde die Wegholzahlreiche Mühlenfreunde aus Ostdeutsch- mer Windmühle nach Abschluß der Restaurierungsarbeiten eingeweiht.
MT-Foto: ilu
praxisorientierte und branchenübergreifende Ausrichtung nicht als einer der bereits in Vielzahl vorhandenen Interessenvertretungs-Verbände des Mittelstandes
und will auch nicht in Konkurrenz zu ihnen treten. Wie Wolfgang Lange weiter erklärte, strebe die heimische Arbeitsgemeinschaft an, Patenschaften mit DDR-Betrieben im Sinne von Kooperationsgemeinschaften aufzubauen. Vor diesem Hintergrund will man auch die Stadt Minden und
den Kreis bei ihren Bemühungen um tatkräftige Hilfeleistungen in Tangermünde
bzw im Kreis Prenzlau unterstützen.
Um den Kontakt unter den Mitgliedern
herzustellen und zu festigen, finden jeweils
einmal im Monat Vortragsveranstaltungen
und Treffen im Restaurant „Böhmerwald"
an der Königstraße statt. Den Auftakt dazu Festakt zum 25jährigen Bestehen des Schützen-Bataillons Todtenhausen am gestrigen Sonntag
bildet am kommenden Mittwoch, 29. AuMinden-Todtcnhausen (ilu). Als einen September 1965 erinnerte Kommandeur beigetragen, daß die Kompanien von Jahr
gust, 19.30 Uhr, eine Podiumsdiskussion
Finke. Damals stand man vor der zu Jahr Zulauf gewonnen haben und unser
zum Thema „Minden als Wirtschaftsstand- festen Bestandteil des dörflichen Lebens Günter
bezeichnete stellv Landrat Jürgen Meister Situation, daß die Schützenfeste der bei- Bataillon heute eine Stärke von etwa 400
ort in den 90er Jahren"
in seinem Grußwort das Todtenhauser den Schutzenvereine sowie die jährlich bis Mann hat."
Schützen-Bataillon, das am gestrigen zu sechs Zeltfeste unter zurückgehenden
Um die Zukunft des Bataillons zeigte
Sonntag anläßlich seines 25jährigen Beste- Besucherzahlen zu leiden hatten. Um diese sich der Kommandeur nicht bange, nicht
hens zu einem Empfang in das Festzelt auf Veranstaltungen zu bündeln, wurde dar- zuletzt weil in beiden Kompanien der Gedem Sportplatz eingeladen hatte. Den bei- aufhin das Bataillon ins Leben gerufen, nerationswechsel begonnen hat. „Mit Chef
den Kompanien sei es gelungen, so Mei- dem mittlerweile drei Generationen ange- Udo Fleuter und Spieß Dieter Schäpsmeier
ster, mit ihren Aktivitäten alle Einwohner hören.
der St. Mariengemeinde
von der ersten sowie Dieter Harke als Chef
anzusprechen, wobei die Gemeinschaft
und Spieß Lothar Dehne von der zweiten
stets ein tragendes Element gewesen sei.
Musik der an beiden Tagen mitwirkenAls Männer der ersten Stunde würdigte Kompanie stehen vier dymnamische MänNeben der Pflege des Schießsports, des Finke den früheren Bürgermeister Chri- ner an der Spitze ihrer Kompanien, die
den Gruppe „Watership Down" zuhöHeimatgedankens und des Brauchtums stian Diekmann, den Ehrenkommandeur durch ihren persönlichen Einsatz das Fortren und mit ihnen Lieder singen.
hätten Nachbarschaft und Hilfsbereits- Hans Rathert, den Bataillons-Zahlmeister bestehen des Bataillons garantieren." Eine
Auch am Nachmittag werden die
schaft immer einen hohen Stellenwert ge- Ludwig Österreich sowie die beiden ehe- Hauptaufgabe werde es jedoch sein, die JuKinder wieder in ihre Gruppen gehen.
habt und so den Erfolg des Bataillons mit- maligen Kompanie-Chefs Harro Corinth gend für die Belange der SchützengemeinUm 16.30 Uhr schließt dann der erste
begründet.
Tag mit einer kleinen Feier in der Ma(1.) und Willi Rodenberg (2.). „Sie haben schaft zu gewinnen.
rienkirche.
An die Gründung des Bataillons am 2. durch ihre aufopferungsvolle Arbeit dazu
„In Todtenhausen hatten die richtigen
Am Sonntag, 2. September, sind wieMänner die richtigen Ideen und diese dann
der alle Kinder mit ihren Eltern und Geauch in die Tat umgesetzt", betonte Ortsschwistern, mit Oma, Opa, Onkel und
vorsteher Günter Witte, der in seinem
Tante zum großen FamiliengottesGrußwort die Zusammenarbeit zwischen
dienst eingeladen. Natürlich sind auch
Bataillon und Schützenverein als äußerst
Interessierte herzlich willkommen.
fruchtbringend wertete. Die von den
Noch einmal wird in diesem GottesSchützen ausgerichteten Feste seien glanzdienst das Geheimnis der sieben Farvolle Höhepunkte eines jeden Jahres. Daben, so wie es am Vortag in den Grupher sei weiterhin ein tatvoller Einsatz der
pen gelüftet worden ist, aufgedeckt.
Aktiven gefordert, damit das Bataillon seiBunt und fröhlich soll es zugehen, loknen unverzichtbaren Platz in der Dorfgeker und gelöst.
' meinschaft bewahre.
Dieser Kinderkirchentag, so Mitarbeiter der Gemeinde, kann auch ein PiDas Ziel, durch die Gründung des Balotprojekt für einen Stadt- oder Kreistaillons den Schützenfesten eine neue
Kinderkirchentag sein. Jetzt aber warForm zu geben, wurde voll erreicht, denn
ten alle Mitwirkenden voller Spannung
heute gehörten sie zu den bekanntesten
auf das kommende Wochenende und
und größten im gesamten Schützenkreis,
hoffen besonders auf gute Beteiligung
sagte Rolf Schwier, der die Glückwünsche
und gutes Wetter. Anmeldungen nehdes Schützenvereins übermittelte. Darüber
men noch alle Pfarrämter der St. Mahinaus habe das Bataillon dazu beigetrarienkirchengemeinde bis zum 29. Augen, daß die Mitgliederzahl der beiden Vergust entgegen. Allerdings muß für in
eine nach ihrem Zusammenschluß auf 270
dieser Woche noch eingehende Melangewachsen und man damit der zweitgrödungen mit den zuständigen Pfarrern
ßte Verein im Schützenkreis sei. Abschliedie Frage der Hin- und Rückfahrt geEbenso wie der stellv. Landrat Jürgen Meister übergab auch Ortsvorsteher Günter Witte (r.) ßend überreichte er einen neuen Wandersondert geklärt werden.
beim gestrigen Festakt zum 25jährigen Bestehen des Schützen-Bataillons Todtenhausen ein pokal, den alljährlich der beste Schütze des
Geldgeschenk an Kommandeur Günter Finke.
MT-Foto: ilu Bataillons-Schießens erhalten soll.
„Sieben Farben hat das Licht"
Erstmals ein Kinderkirchentag
land angereist waren, u. a. auch aus dem
Partnerkreis Prenzlau und aus Petershagen/DDR.
Mindens Freibäder
blieben halb leer
Gemeinschaft stets tragendes Element