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Gemeinsames Giftinformationszentrum
Der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
Chemikalie: Myrrhe
Zusammensetzung und Verwendung:
Echte Myrrhe ist das aus der Rinde ausgetretene, an der Luft getrocknete Gummiharz
des in Somalia heimischen Myrrhenbaumes (Commiphora myrrha). Das Harz kann auch
von anderen Arten abstammen, wenn es in der chemischen Zusammensetzung
vergleichbar ist. Es enthält 2-10 % etherische Öle mit verschiedenen Terpenen, die für
den charakteristischen Geruch verantwortlich sind. Nebenbestandteile sind einige
Monoterpene wie Limonen, alpha- und beta-Pinen, Zimt- und Cuminaldehyd. Darüber
hinaus sind im Harz Schleimstoffe und Eiweiße enthalten (Quelle: Lexikon der
Arzneipflanzen und Drogen. Spektrum, Heidelberg 2000).
Myrrhe wurde wie Weihrauch schon im Altertum als Räuchermittel verwendet. Sie gehört
zu den ältesten arzneilich genutzten Naturstoffen. Charakteristisch ist ihr bitterer
Geschmack, auf den der Name zurückgeht. Aufgrund ihrer adstringierenden (die Wunde
zusammenziehenden), desinfizierenden und deodorierenden Wirkungen wird Myrrhe
heute vor allem als Tinktur (Alkoholkonzentration 86 % v/v) oder Salbe zur lokalen
Behandlung leichter Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut und des
Zahnfleisches verwendet. Die Wundheilung wird gefördert. Auch Zahnpasten, Zahnpulver
und Mundwässer können bis 10 % Myrrhe enthalten. Bei leichten Magen-DarmStörungen kann Myrrhe innerlich angewendet werden.
Symptome und Gefährdung:
Eine Vergiftungsgefahr geht von Myrrhe nicht aus. Allenfalls wäre beim intensiven Kauen
des Harzes durch den bitteren Geschmack mit Übelkeit und Erbrechen zu rechnen. Die
Tinktur darf nur verdünnt (10 - 20 Tropfen in einem Glas warmen Wassers) angewendet
werden. Unverdünnte Tinktur löst sofort ein starkes Brennen auf der Schleimhaut aus.
Bei Verwechslungen mit Hustentropfen besteht die Gefahr, dass starker Hustenreiz und
Atemnot eintreten, wenn Tröpfchen in die Atemwege gelangen. Eine Gefährdung durch
den Alkoholgehalt der Tinktur besteht, wenn Kleinkinder mehr als 10 ml verschluckt
haben.
Sofort-/Laienhilfe:
Bei versehentlicher Aufnahme der unverdünnten Tinktur kein Erbrechen auslösen!
Flüssigkeit (Wasser, Tee, Fruchtsaft) nachtrinken lassen. Bei starkem Hustenreiz und
Atemnot sofort den ärztlichen Notdienst oder den Notarzt über 112 anrufen. Sind die
Kinder beschwerdefrei, sollten sie zu Hause gut beobachtet werden. Treten später
Atembeschwerden, Benommenheit, taumeliger Gang oder andere Symptome auf, sollte
umgehend eine Arztvorstellung erfolgen.
c/o HELIOS Klinikum Erfurt • Nordhäuser Str. 74 • 99089 Erfurt
Telefon: 0361 / 730 730 • Fax: 0361 / 7307317
Internet: www.ggiz-erfurt.de
E-Mail: ggiz#ggiz-erfurt.de
Leiter: Dr. med. Helmut Hentschel
© Giftnotruf Erfurt (2013)
Das GGIZ Erfurt weist darauf hin, dass trotz aller Sorgfalt bei der Erstellung der Datenblätter (Merkblätter) die Nutzung dieser
merkblätter auf eigene gefahr des Anwenders erfolgt und insbesondere keine gewähr für Aktualität, Vollständigkeit, Richtigkeit oder
Fehlerfreiheit der übermittelten Merkblätter übernommen wird. Das GGIZ Erfurt haftet nicht für unmittelbare und mittelbare Schäden,
die durch Nutzung der Merkblätter entstehen.
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Weitere Informationen:
- Frohne D: Heilpflanzenlexikon. 7. Aufl., Wiss. Verl. Gesellsch., Stuttgart 2002, S. 192194
- Martinetz D, Lohs K, Janzen J: Weihrauch und Myrrhe. Kostbarkeiten der
Vergangenheit im Licht der Gegenwart. Akademie-Verlag, Berlin 1989
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