Ricarda van Dornick Gasthochschule: University of the Sunshine
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Ricarda van Dornick Gasthochschule: University of the Sunshine
Name: Ricarda van Dornick Gasthochschule: University of the Sunshine Coast Studienfach: Betriebswirtschaftslehre Semester: 5. Semester Zeitraum: Juli 2014 – November 2014 Vorbereitung des Auslandsaufenthalts Im Winter 2013 hatte ich mich dazu entschlossen, mein fünftes Semester nicht an der RWTH Aachen zu verbringen, sondern im Ausland. Zunächst stand für mich die große Frage im Raum, in welches Land die Reise gehen sollte. Anfangs dachte ich über das ERASMUS Programm nach… Spanien vielleicht Schweden oder doch Norwegen?! Dann wurde ich jedoch durch eine Freundin auf die Organisation INAC aufmerksam gemacht. Die Organisation hat ihren Hauptsitz in Aachen und unterstützt Studierende bei der Planung des Auslandsaufenthalts. Ich besuchte einen Infoabend der Organisation und es dauerte nicht lange, bis in meinem Kopf der Gedanke aufkam: AUSTRALIEN – Wenn schon Ausland, dann auch richtig weit weg! Für mich war klar, dass ich auf jeden Fall in ein englischsprachiges Land gehen wollte. Australien erfüllte da natürlich dieses Kriterium. Allerdings dachte ich mir auch, dass wenn das Studium irgendwann abgeschlossen sein wird, dass es sehr unwahrscheinlich ist, für einen so langen Zeitraum bis an das Ende der Welt reisen zu können. Und wenn Australien, warum dann nicht auch an die University of the Sunshine Coast (ja, der Name ist Programm). Die Bewerbung an die ausländische Universität war, dank INAC, schnell verschickt. INAC übernimmt den kompletten bürokratischen Teil der Bewerbung, was wirklich eine riesen Hilfe war. Des Weiteren fordern die ausländischen Universitäten einen Nachweis ausreichender Englischkenntnisse. INAC hat einen eigenen Test entwickelt, der von den meisten australischen Universitäten anerkannt wird. Dieser Test hat mich weniger als hundert Euro gekostet. Dies ist zwar immer noch eine beträchtliche Summe, allerdings sind Tests wie beispielsweise der TOEFL-Test um einiges teurer. Im Februar 2014 bekam ich dann die Zusage für die University of the Sunshine Coast (USC). Nun hieß es Visum beantragen, Flüge buchen und sich um die Unterkunft kümmern. Da es mir von Deutschland aus schwierig erschien eine Wohnung in Australien zu finden, stand für mich schnell fest, dass ich in eins der Wohnheime ziehen werde, die 5 Minuten Fußweg von der Uni entfernt liegen. Ich entschied mich für die Varsity Apartments. Vor meinem Abflug habe ich zudem einen Antrag auf Auslandsbafög beim Bafög Amt Marburg gestellt. Da ich in Deutschland ebenfalls Bafög beziehe, konnte ich sicher davon ausgehen, dass ich auch im Ausland unterstützt werde. Das Bafög Amt übernimmt 4.600 € Studiengebühren und 1.000€ für den Flug. Normalerweise kann man auch einen Mehraufwand an Krankenversicherung geltend machen, nicht aber an der USC, da die Krankenversicherung bereits in den Studiengebühren, welche bei umgerechnet 5600 € liegen, enthalten ist. Ein großes Thema bei einem Auslandssemester spielt natürlich auch die Fächeranrechnung. Ich entschied mich dafür drei Fächer in Australien zu belegen: Introduction to Marketing, Event Management und Managing Workplace Relationships. Im Voraus klärte ich mit der RWTH ab, welcher der Fächer ich mir anrechnen lassen kann. Es stellte sich raus, dass ich mir Introduction to Marketing als das Pflichtmodul Absatz und Beschaffung anrechnen lassen konnte, sowie die zwei anderen Fächer als zwei vollwertige Wahlpflichtmodule. Ein kleiner Nachteil entstand für mich durch die Wahl des Auslandssemesters in Australien, da der Semesterbeginn dort (21.Juli) mit der Klausurphase Sommersemester 2014 in Deutschland kollidierte. Ich entschied mich dazu, in meinem 4. Semester ein Urlaubssemester einzulegen. Keine verlorene Zeit, denn ich absolvierte bis kurz vor meinem Abflug noch ein Praktikum. Am 14. Juli 2014 stieg ich dann endlich in den Flieger Richtung Australien und das Abenteuer konnte beginnen. Ankunft Nach fast 24 Stunden Flug erreichte ich Brisbane Airport. Ein Airport Transfer, den ich ebenfalls schon von Deutschland aus gebucht hatte, brachte mich dann zu meinem neuen Zuhause für die nächsten Monate – Varsity Apartments. Dieses Studentenwohnheim hatte einiges gegenüber einem normalen Studentenwohnheim in Deutschland zu bieten: Neben den zwei Pools, einem Beachvolleyballplatz und einem Tennisplatz, den man auch für Fußball und Basketball nutzen konnte, gab es auch ein hauseigenes Fitnessstudio. Gewohnt hat man in einem Apartment, welches aus 4 Zimmern mit je eigenem Bad und einer Gemeinschafts-Küche und einem kleinen Wohnzimmer-Bereich bestand. Ich wohnte dort zusammen mit zwei Kanadierinnen und einer Australierin. University of the Sunshine Coast Die USC befindet sich in Sippy Downs, einem kleinen Örtchen an der sogenannten Sunshine Coast, der Ostküste Australiens. Die Universität gehört zu den neusten studentischen Einrichtungen Australiens, da die USC erst 1996 eröffnet wurde. Die Universität zählt mit knapp 9000 Studenten zu den kleineren Universitäten in Australien. Die USC ist zwar von ihrer Größe her überschaubar, allerdings wirkt es dadurch sehr familiär. Die Atmosphäre ist sehr entspannt, was durch die Kängurus, Vögel und Papageien, die auf dem Campus zu finden sind, zumal verstärkt wird. Eine Woche nach meiner Ankunft begann für mich die Orientierungswoche an der Uni. Dort hat man jede Menge Informationen über das Semester, das Studium in Australien an sich und speziell an der USC bekommen. Darüber hinaus wurden viele Kurse und Führungen in der ersten Woche angeboten, die den Einstieg an der neuen Uni erleichtern sollten. Hierzu gehörten beispielsweise Kurse für internationale Studenten, in denen gezeigt wurde, wie man richtig Assignments schreibt oder aber auch Führungen durch die Bibliothek. In der darauffolgenden Woche fingen dann die Lectures und Tutorials an. Anfangs musste man sich dann doch etwas an das Englische gewöhnen, aber das ging relativ schnell und es war überhaupt kein Problem mehr der Vorlesung zu folgen. Insgesamt herrschte eine lockere Atmosphäre zwischen Student und Professor, aber auch innerhalb des ganzen Kurses. Professoren, Studenten und Dozenten duzten sich, ungeachtet des Alters oder des akademischen Grades. Darüber hinaus waren die Lehrveranstaltungen insgesamt viel diskussionsfreudiger und praxisbezogener, als ich es von Deutschland gewohnt war. Besonders die positive Mentalität der Australier und die Lockerheit an der Uni werden mir besonders positiv in Erinnerung bleiben. Das Studium in Australien unterschied sich gerade im Aufbau von dem, was ich aus Deutschland gewohnt war. In Australien werden über das Semester verteilt in jedem Fach verschiedene Assignments verlangt. Diese variierten bei mir zwischen 1500 und 3000 Wörtern und sind bereits Bestandteil der Endnote, ebenso wie Gruppenpräsentationen. Die Examen am Ende machten dann höchstens nur noch 50 % der Endnote aus. Wie ich finde, ein sehr faires System der Notenzusammensetzung, da es nicht nur auf eine finale Klausur ankommt. Durch die Assignments, die man schon während des Semesters schreibt und sich deshalb ohnehin schon mit dem Stoff beschäftigt, benötigt man für die Prüfungsvorbereitung am Ende nicht mehr so viel Zeit. Eine Woche Intensivlernen für meine 3 Fächer war somit völlig ausreichend. Generell sind das Personal und die Dozenten an der USC sehr freundlich und hilfsbereit. Gerade was die internationalen Studenten angeht, geben sie sich größte Mühe, einem das Leben an der Uni so leicht wie möglich zu machen. Gerade die sogenannten Student Services waren eine große Hilfe. Hier konnte man jederzeit nachfragen, ob man mit der jeweiligen Aufgabe auf dem richtigen Weg ist oder aber auch seine Assignments auf Grammatik und Stil überprüfen lassen. Empfehlungen Für mich persönlich war die Entscheidung ein Auslandssemester zu machen die Beste die ich machen konnte. Die Zeit in Australien wird für mich unvergesslich bleiben. Natürlich ist der Schritt raus aus dem Alltag, aus allem was man kennt, aus der eigenen Wohlfühlzone, ein Großer. Doch auch wenn man sich am Anfang unsicher ist, weil man so weit weg ist und ganz auf sich alleine gestellt ist: ich kann es jedem nur empfehlen. Man wächst über die selbst hinaus und macht Erfahrungen, die einem keiner nehmen kann. Es gibt natürlich Höhen und Tiefen, aber es ist und bleibt ein unvergessliches Abendteuer.