4. Kammerkonzert - Die Duisburger Philharmoniker

Transcrição

4. Kammerkonzert - Die Duisburger Philharmoniker
Programm
4.
Kammerkonzert
Sonntag 5. Dezember 2010, 19.00 Uhr
Philharmonie Mercatorhalle Duisburg
Tokyo String Quartet:
Martin Beaver Violine
Kikuei Ikeda Violine
Kazuhide Isomura Viola
Clive Greensmith Violoncello
Joseph Haydn
Streichquartett
F-Dur op. 77 Nr. 2 Hob. III:82
Samuel Barber
Streichquartett op. 11
Robert Schumann
Streichquartett A-Dur op. 41 Nr. 3
Generalmusikdirektor Jonathan Darlington
Duisburger Kammerkonzerte
Sonntag, 5. Dezember 2010, 19.00 Uhr
Philharmonie Mercatorhalle Duisburg
Tokyo String Quartet:
Martin Beaver Violine
Kikuei Ikeda Violine
Kazuhide Isomura Viola
Clive Greensmith Violoncello
Programm
Joseph Haydn (1732-1809)
Streichquartett F-Dur op. 77 Nr. 2 Hob. III:82 (1799)
I. Allegro moderato
II. Menuet. Presto – Trio
III. Andante
IV. Finale. Vivace assai
Samuel Barber (1910-1981)
Streichquartett op. 11 (1936)
I. Molto allegro e appassionato
II. Molto adagio
III. Molto allegro (come prima)
Pause
Robert Schumann (1810-1856)
Streichquartett A-Dur op. 41 Nr. 3 (1842)
I. Andante espressivo – Allegro molto moderato
II. Assai agitato – Un poco Adagio – Tempo risoluto
III. Adagio molto
IV. Finale. Allegro molto vivace
„Konzertführer live“ mit Sebastian Rakow um 18.15 Uhr
im „Tagungsraum 4+5“ des Kongresszentrums im CityPalais
Das Konzert endet um ca. 21.00 Uhr.
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Das Streichquartett in verschiedenen
Jahrhunderten
Joseph Haydn gilt als ein Vater des Streichquartetts. Er bedachte
diese Gattung, die als edelste und angesehenste kammermusikalische Form gilt, mit rund siebzig Beiträgen. Wenn gelegentlich
mehr Haydn-Quartette gezählt werden, so liegt es daran, dass
diesem berühmten Komponisten auch Werke anderer Komponisten untergeschoben wurden. Immerhin kann man sagen, dass
das Streichquartett das gesamte Wirken Joseph Haydns durchzieht. Zwar gibt es wiederholt auch längere quartettfreie Zeiten,
aber kaum ein anderer Komponist hat diese Gattung so reichlich
und kontinuierlich bedacht wie eben Joseph Haydn. Der Tradition folgend fasste er gewöhnlich sechs Werke zu einer Gruppe
zusammen, einige Werke entstanden sogar im künstlerischen
Austausch mit Komponistenkollegen wie dem 24 Jahre jüngeren
Wolfgang Amadeus Mozart. Nur gegen Ende fiel Haydn das Fertigstellen einer erwarteten Sechserserie schwer. So brechen die
Quartette op. 77 schon mit dem zweiten Werk ab. Das Quartett FDur op. 77 Nr. 2 ist sein letztes vollendetes Quartett, ein weiterer
Versuch (d-Moll op. 103) blieb unvollendet liegen.
Joseph Haydns Streichquartette haben Schule gemacht. Sie galten als Musterbeispiele, denen andere Komponisten zu folgen
bereit waren, doch war es auch möglich, die kritische Auseinandersetzung zu suchen. Nach Haydn galten die Streichquartette
Ludwig van Beethovens, und hier insbesondere die Spätwerke,
als uneinholbare Gipfelpunkte der Gattung. Deshalb beklagte Robert Schumann seinerzeit den Niedergang des Streichquartetts.
Er beschäftigte sich eine längere Zeit mit den Werken anderer
Komponisten, und er schätzte auch Joseph Haydn als einen Großmeister des Streichquartetts. (An anderer Stelle nannte er Haydn
übrigens den Hausfreund, der überall gern und achtungsvoll empfangen wird, der jedoch nicht mehr viel Neues zu sagen habe.)
1842 komponierte Robert Schumann gleich drei Streichquartette
und fasste sie unter der Opuszahl 41 zusammen. Das zeigt natürlich ein Anknüpfen an die Quartettserien der Vergangenheit, und
es gibt sogar motivische Überschneidungen, doch erreicht die
Tendenz zum selbständigen Einzelwerk gerade mit dem Quartett
A-Dur op. 41 Nr. 3 ein neues Stadium. Robert Schumann hat sich
die Wertschätzung seiner Quartette op. 41 bewahrt, doch hat er
niemals mehr die Komposition von Quartetten ins Auge gefasst.
Diese Form spielte in seinem Schaffen fortan keine Rolle mehr.
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Im 19. und 20. Jahrhundert
setzte sich auf dem Gebiet
des Streichquartetts die
Tendenz zum selbständigen
Einzelwerk fort. Bevor sich in
Amerika bedeutende Quartettformationen heranbildeten, hatten sich dort bereits
viele Komponisten mit dieser
angesehenen
kammermusikalischen Gattung beschäfSamuel Barber
tigt. Ernest Bloch, Walter Piston, William Schuman und Elliott Charter wären beispielsweise
zu nennen, doch eines der bekanntesten Stücke stammt von
Samuel Barber. Genauer gesagt handelt es sich um den zweiten
Satz eines Streichquartetts, und dieser Satz wurde ausgerechnet
in der Fassung für Streichorchester populär. Das zeigt ein Streben
nach größeren Besetzungen und nach orchestraler Klangfülle.
Natürlich liegt mit Samuel Barbers Streichquartett op. 11, das in
seiner Gesamtheit kaum einmal zu erleben ist, ein Einzelwerk vor.
Und es war dieses Streichquartett, das den Komponisten Samuel
Barber fortan begleitete, denn mit einem weiteren Beitrag hat er
diese Gattung anschließend nicht mehr bedacht.
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Joseph Haydn
Streichquartett F-Dur op. 77 Nr. 2
Fast drei Jahrzehnte wirkte
Joseph Haydn als Kapellmeister der Eisenstädter Fürsten
Esterházy. Als dann am 28.
September 1790 sein Dienstherr Nikolaus Esterházy starb
und die Hofkapelle aufgelöst
wurde, hätte Haydn seinen
Wohnsitz dauerhaft nach
Wien verlegen und die ständig wachsende Wertschätzung genießen können. Der
Komponist befand sich auf
einem Gipfelpunkt seines
Joseph Haydn, Ölgemälde von
Ruhmes, aus der regionalen
Thomas Hardy, 1791
Anerkennung war ihm zunächst nationales und später internationales Ansehen erwachsen.
Das langjährige Wirken in der Isolation stand der sprunghaften
Verbreitung und Anerkennung seiner Werke zuletzt nicht mehr
im Wege. „Ich war von der Welt abgesondert. Niemand in meiner
Nähe konnte mich an mir selbst irre machen und quälen, und so
musste ich original werden“, teilte der Komponist mit. Allerdings
blieb Joseph Haydn nicht lange in Wien, sondern brach zu zwei
großen Konzertreisen auf. Die erste Reise nach London dauerte
von Dezember 1790 bis Juli 1792 und zog sogleich eine Wiedereinladung nach sich. Von Januar 1794 bis August 1795 war
der Musiker erneut auf Reisen. Der bedeutendste Ertrag waren
die zwölf „Londoner Sinfonien“, außerdem brachte Haydn den
Librettoentwurf zu seinem ersten deutschsprachigen Oratorium
„Die Schöpfung“ mit. Aufgrund dieser Verlagerung zu großen repräsentativen Werken ist es verständlich, dass Streichquartette
in Joseph Haydns letzter Schaffensperiode zahlenmäßig keine
herausragende Rolle mehr spielten. Das ändert freilich nichts an
der künstlerischen Bedeutung dieser Werke. 1797 entstanden die
sechs Streichquartette op. 76, die nach ihrem Widmungsträger
auch „Erdödy-Quartette“ genannt werden, und zu denen auch das
berühmte „Kaiser-Quartett“ gehört. 1799 berichtete die Leipziger
„Allgemeine musikalische Zeitung“, Haydn schreibe jetzt „sechs
neue Quartetten für den Ungarischen Grafen K.“ Offenbar meinte
der Haydn-Biograph Georg August Griesinger die gleichen Werke,
wenn er am 4. Juli 1801 an den Verlag Breitkopf & Härtel schrieb:
„Haydn macht jetzt sechs Quartette für den Fürsten Lobkowitz.“
Drei Wochen später heißt es bei Griesinger: „Die sechs Quartette
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die Haydn für Lobkowitz komponiert hat, sind des letzteren Privateigentum und Haydn wird dafür gut bezahlt; vielleicht kann
Haydn nach Jahr und Tag darüber disponiren.“ Tatsächlich entsprachen die von Griesinger angegebenen Zahlen aber nicht der
Realität, denn in Wirklichkeit lagen erst zwei Werke vor. Haydn
arbeitete inzwischen an der „Theresienmesse“ und an dem Oratorium „Die Jahreszeiten“, an groß besetzten Werken folgten später
lediglich noch die „Schöpfungsmesse“ und die „Harmoniemesse“.
Die beiden Streichquartette G-Dur op. 77 Nr. 1 und F-Dur op. 77
Nr. 2 sind die beiden letzten vollendeten Streichquartette von Joseph Haydn. Mit Widmung an den Fürsten Lobkowitz erschienen
diese beiden Werke 1802 im Druck. Zwar begann der Komponist
1803 mit der Arbeit an einem weiteren Quartett, doch kam er
nicht richtig voran, und als 1806 als op. 103 die beiden Mittelsätze eines Quartetts veröffentlicht wurden, hatte der Komponist
inzwischen jede Hoffnung aufgegeben, dieses Werk jemals fertig
stellen zu können.
Die Quartette op. 77 und 103 gehören somit zu Joseph Haydns
spätesten Instrumentalwerken. Zur Zeit der Entstehung fühlte der
Komponist ein Nachlassen seiner Kräfte, außerdem war er von
Krankheiten geplagt. Grundfalsch wäre es jedoch, von negativen
Auswirkungen auf die Substanz der Werke zu schließen, denn diese Quartette fügen sich würdig in Haydns Spätwerk ein. Will man
nach charakteristischen Auffälligkeiten suchen, wird man auf die
geschwinden Menuettsätze und auf eine bisweilen gelöste Satztechnik verweisen wollen. Neben dicht gearbeiteten Abschnitten
finden sich nämlich auch bewusst durchsichtig gehaltene Episoden, und am Schluss des Finalsatzes des Quartettes F-Dur op. 77
Nr. 2 lässt der Komponist die erste Violine mit einem die Höhen
der viergestrichenen Oktave erreichenden Solo spielerisch hervortreten. Der erste Satz des Streichquartetts F-Dur op. 77 Nr. 2
beginnt mit einem rhythmisch prägnant gefassten Hauptthema,
das verwandelt auch in das Seitenthema eingeflochten ist. Kunstfertigkeit zeichnet also Joseph Haydns Spätstil aus, doch verfährt
Haydn derart subtil, dass er auf diese Kunstfertigkeit nicht demonstrativ verweisen muss. Weiterhin souverän beherrscht der
Komponist die Techniken der Motivverarbeitung. Ungewöhnlich
und damit in Scherzo-Nähe gerückt ist der Menuett-Hauptteil.
Dieser kleingliedrige und dynamisch reich schattierte Hauptteil
wechselt kontrastierend mit einem gesanglichen Trio in der Tonart Des-Dur. Als Herzstück des F-Dur-Quartetts op. 77 Nr. 2 wird
gewöhnlich das Andante angesehen. Es handelt sich um einen
liedhaften Variationensatz mit marschmäßigem Charakter. Es
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ist eine wunderbare Eingebung Joseph Haydns, denn dieser Satz
bezaubert durch seinen Ausdruck von Einfachheit, er schreitet
unablässig voran und kommt ohne jede Komplizierung aus. Das
Finale wirkt diesseitig und pointenreich. Es arbeitet mit prägnanten Motiven und pulsierenden Rhythmen. Es erfolgt eine geschickte Verarbeitung, denn der dichte Satz wird streckenweise durch
das solistische Hervortreten der ersten Violine abgelöst. Dieses
Wechselspiel schließt auch das Experimentieren mit verschiedenen Tonregionen und das Erreichen des höchsten Diskants ein.
Mit dem Streichquartett F-Dur findet das Quartettschaffen Joseph
Haydns einen würdigen Abschluss. Joseph Haydn schrieb seine
Streichquartette gelegentlich im produktiven künstlerischen Austausch mit anderen Komponisten. Hier ist zunächst vor allem an
den Austausch mit dem 24 Jahre jüngeren Wolfgang Amadeus
Mozart zu erinnern. „In langer und mühevoller Arbeit“ setzte
Mozart in der Mitte der 1780er Jahre mit seinen sechs „HaydnQuartetten“ die Errungenschaften von Haydns „Russischen
Quartetten“ op. 33 fort. Haydn selbst antwortete mit den sechs
„Preußischen Quartetten“ op. 50. Später trat dann ein weiterer
jüngerer Klassiker hinzu, und als Vermittler zwischen Joseph
Haydn und Ludwig van Beethoven diente der Fürst Lobkowitz.
Fürst Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz (1772-1816) wurde einer der bedeutendsten Förderer Ludwig van Beethovens.
Beethoven widmete ihm nicht nur das Tripelkonzert sowie die
dritte, fünfte und sechste Sinfonie, sondern 1801 zunächst
seine sechs Streichquartette
op. 18. Auf diese Weise sind
Joseph Haydns späte und
Ludwig van Beethovens frühe
Streichquartette entstehungsgeschichtlich zusammengerückt.
Indessen finden sich die größten
Übereinstimmungen bei den Menuettsätzen, die bei Haydn und
Beethoven in Scherzo-Nähe gerückt sind. Ansonsten gingen beide Komponisten andere Wege,
weil Joseph Haydn letztlich in
seinen späten Streichquartetten
wieder nach relativer Einfachheit
strebte und die Komplizierungen Fürst Franz Joseph Maximilian von
Lobkowitz
früherer Werke aufgab.
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Samuel Barber
Streichquartett op. 11
Das „Adagio for Strings“ von Samuel Barber kennt beinahe jeder.
Es ist jene berühmte, fast zehnminütige Komposition mit wehmütigem Ausdruck, die als Inbegriff einer amerikanischen Komposition des zwanzigsten Jahrhunderts gilt. Dieses Stück, im Original mit „Molto Adagio“ überschrieben, besteht aus einem sich
wellenförmig ausbreitenden Thema und akkordischer Begleitung.
Die Melodie nimmt anfangs gemächliche Anläufe, schwingt sich
dann in höchste Tonregionen auf und strebt einem dramatischen
Höhepunkt zu, bevor der Satz verebbend verklingt.
Dieses „Adagio for Strings“ gilt als bewegende Klagemusik. Es
wurde bei der Beerdigung der US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt und John F. Kennedy gespielt, es erklang bei der Beisetzung des Wissenschaftlers Albert Einstein und bei den Trauerfeierlichkeiten der Fürstenfamilie von Monaco, Grace Kelly und
Rainier III. Zwei Tage nach den New Yorker Terroranschlägen am
11. September 2001 wurde es von zahlreichen Rundfunkanstalten übertragen, und als an den Jahrestag dieses Anschlags erinnert wurde, gehörte das „Adagio for Strings“ zur akustischen
Untermalung. Doch damit nicht genug: Wiederholt fand es auch
Verwendung als Filmmusik, unter anderem 1986 in Oliver Stones
Antikriegsfilm „Platoon“.
Weitaus weniger bekannt ist, dass es sich bei dem „Adagio for
Strings“ um eine Bearbeitung handelt, dass es nämlich ursprünglich den langsamen Mittelsatz eines Streichquartetts bildete.
Noch viel weniger bekannt ist, dass es eine weitere Einrichtung
als „Agnus Dei“ (1968) für achtstimmigen gemischten Chor gibt.
Der Komponist Samuel Barber sah den Sensationserfolg seines
elegischen Streichersatzes mit
durchaus gemischten Gefühlen,
verstellte er doch den Blick auf
seine anderen Werke.
Wer aber war der Komponist
Samuel Barber? Samuel Barber
wurde am 9. März 1910 im USBundesstaat Pennsylvania geboren. Zu den engsten Verwandten
gehörten die Altistin Louise
Homer und der Komponist Sidney Homer, dessen Lieder sich
seinerzeit großer Beliebtheit
erfreuten. Am Curtis Institute in
Samuel Barber, 1944
Philadelphia erhielt Samuel Bar-
8
ber eine umfassende Ausbildung. Er studierte Klavier, Komposition, Dirigieren (bei Fritz Reiner!) und Gesang. Zunächst dachte
er daran, die Sängerlaufbahn einzuschlagen, und wiederholt ist
er als Bariton öffentlich aufgetreten. Als junger Musiker gewann
er 1935 den Pulitzer-Preis und den Rom-Preis. In Rom machte er
die Bekanntschaft mit dem Dirigenten Arturo Toscanini, der 1938
das „Adagio for Strings“ uraufführte und die internationale Karriere des Komponisten einleitete. Samuel Barber war ein erfolgreicher Komponist. Als erstes Werk eines amerikanischen Komponisten wurde seine einsätzige Sinfonie 1938 bei den Salzburger
Festspielen uraufgeführt, wo Jahre später seine auch seine Oper
„Vanessa“ gespielt wurde. Für die Eröffnung der Philharmonic Hall
im New Yorker Lincoln Center schrieb er ein Klavierkonzert, bei
der Eröffnung der neuen Metropolitan Opera im Lincoln Center
wurde seine Oper „Antony and Cleopatra“ gegeben. Die letzten
Jahre seines Lebens verbrachte er abwechselnd in New York und
in Italien. Am 23. Januar 1981 ist Samuel Barber 71-jährig einem
längeren Krebsleiden erlegen.
Samuel Barber gehörte zeitweilig zu den erfolgreichsten amerikanischen Komponisten. Seine Werke wurden in Amerika und in
Europa häufig aufgeführt. Allerdings Blieb sein Schaffen von experimentellen oder avantgardistischen Tendenzen unbeeinflusst.
Samuel Barber galt zeitlebens als konservativer Musiker, als
dessen Spezialität eine lyrisch-expressive Tonsprache angesehen
wurde. Besonders gerühmt wurden seine weit ausgesponnenen
Melodiebögen, bei seinen Orchesterwerken fand die brillante
Orchestrierungskunst Bewunderung. Er wollte durchaus für ein
großes Publikum komponieren, aber anders als viele seiner amerikanischen Kollegen verzichtete er auf Anleihen beim Jazz, bei
der Popularmusik oder der Volksmusik.
Das Streichquartett op. 11 wurde 1936 komponiert und ist das
Werk eines 26-Jährigen. Gewidmet wurde es Louise und Sidney
Homer. Gelegentlich ist von einem zweiten Streichquartett Samuel Barbers die Rede, und das Quartett op. 11 wird als Nr. 1 bezeichnet. Tatsächlich gibt es jedoch kein weiteres Streichquartett
dieses amerikanischen Komponisten. Im Streichquartett op. 11
umrahmen zwei schnelle Sätze einen ausgedehnten langsamen
Mittelsatz. Der schnelle Satz wird am Ende resümierend wiederholt, allerdings besitzen diese schnellen Teile eine wesentlich
schärfere musikalische Sprache als das zentrale Adagio. Das
„Molto allegro e appassionato“ beginnt mit einer großen Unisonogeste der vier Musiker. Während dieses Thema einen großen
9
e von Komponisten wie Krzysztof Penderecki, Witold
awski, Wojciech Kilar und anderen.
n Krakau geborene Antoni Wit studierte Dirigieren bei
.
k Czyz, Komposition bei Krzysztof Penderecki und
an der Krakauer Jagiellonen-Universität. Seine musihe Ausbildung schloss er bei Nadia Boulanger in Paris
m direkten Anschluss an sein Studium war er bis 1969
s als Assistent
vondurchmisst,
Witold Rowicki
der Warschauer
Tonumfang
pendelt dasan
Seitenthema
um die Töne
des E-Dur-Dreiklangs. Die Durchführung kontrastiert eher mit der
armonie tätig.
Exposition,
dass sieInternationalen
wirklich auf Themenverarbeitung
angelegt
em zweiten
Preisals des
Herbert-vonwäre, dagegen finden sich durchführungsartige Elemente in der
an-Dirigierwettbewerbs
Berlin
begann
1971
Reprise. Gegenüberin
dem
Kopfsatz
ist das Finale
starkAntoni
verkürzt,
doch mit
dem Anknüpfen
den Eröffnungssatz
es für
nternationale
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Der anDirigent
leitetetgarantiert
führende
die formale Rundung des Streichquartetts.
ster wie die Berliner Philharmoniker,
die StaatskaDas berühmte Adagio
Dresden, das Tonhalle Orchester Zürich,
Royal
umfasst in das
der Notenausgabe
des
Streichquartetts
armonic Orchestra, das Philharmonia Orchestra, das
nur drei Druckseiten. Bei
Symphony Orchestra London, das Montreal
Symphony
der Fassung für Streichstra und das NHK Symphony Orchestra
Tokyo.
Dereinige
Diorchester
konnten
Doppelgriffe
der
Quartettgab Konzerte in den großen Musikzentren Europas, in
fassung auf das mehrfach
SA und in Südamerika, im Nahen und
Fernen Osten.
geteilte Streichorchester
t dirigierte er unter anderem das Orchestre
übertragenPhilharmowerden, ansonsten
blieb
das Werk
de Strasbourg,
de la Suisse Romande,
Der Dirigentdas
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Toscanini
selbst unangetastet. Arturo
aatskapelle
Weimar
Japan 1938
Philharmonic
OrToscanini
spielteund
es amdas
5. November
mit dem NBC Syma Tokyo. phony Orchestra in New York, außerdem stand Barbers „Essay
Orchestra“
auf dem Programm
des landesweit
im Labels
Rundfunk
ele seiner for
mehr
als einhundert
Aufnahmen
bei
übertragenen Konzerts. Dieses Konzert leitete den Siegeszug des
MI-HMV, CBS,
Naxos,
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Arts,
Komponisten
Samuel
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„Adagio forPolskie
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der Dirigent
Interpretation von
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gespieltesSeine
Werk geblieben.
anowskis Stabat Mater (EMI) wurde von englischen
ern zu einer der besten Einspielungen des Jahres 1985
t. Antoni Wits gemeinsam mit Kun Woo Paik vorgelegte
elung aller Klavierkonzerte von Sergej Prokofjew ge1993 den „Diapason d’Or“ und den „Grand Prix du
gegeben von:Herausgegeben von:
Stadt Duisburg · Der Oberbürgermeister Adolf Sauerland
uisburg · Der
Oberbürgermeister Adolf Sauerland
Dezernat für Familie, Bildung und Kultur ·
StadtKultur
Duisburg· Karl Janssen
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Bildungderund
ent der Stadt Duisburg Karl Janssen
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Woeste Druck10+ Verlag GmbH & Co. KG
Robert Schumann
Streichquartett A-Dur op. 41 Nr. 3
Mit dem Quartettschaffen
seiner Zeitgenossen war
Robert Schumann unzufrieden. Als Kritiker der „Neuen
Zeitschrift für Musik“ tadelte
er den „bedenklichen Stillstand“ dieser Gattung und
bemängelte auch bisweilen
eine „mehr auf glänzendes
Hervortreten des ersten
Spielers, als auf kunstreiche Verwebung der Viere“
ausgerichtete Disposition.
Robert Schumann, Lithographie von
Er fand zwar lobende Worte
Joseph Kriehuber, 1839
für die Werke Schuberts und
Mendelssohns, doch die meisten jüngeren Kompositionen sah er
den herausragenden Beiträgen Haydns, Mozarts und Beethovens
als nicht ebenbürtig an. Vor allem in Beethovens späten Quartetten, die er 1842 gründlich studiert hatte, sah er „die äußersten
Grenzen der menschlichen Kunst und Phantasie“ erreicht.
Die noch im gleichen Jahr 1842 komponierten drei Streichquartette op. 41 nehmen in Schumanns Schaffen eine Sonderstellung
ein, denn gewöhnlich ist das Klavier auch in seiner Kammermusik gegenwärtig. Jedoch bestätigt sich auch hier, dass sich
Schumann nur langsam auf ungewohntes Terrain begab und sich
fremde Gattungen systematisch erarbeitete. Wenngleich er sich
auch schon früher mit anderen Gattungen beschäftigte, so ist er
bis 1839 vor allem mit Klavierwerken hervorgetreten. Das Jahr
1840 wurde dann Robert Schumanns „Liederjahr“, das Jahr 1841
gewann als „Sinfonisches Jahr“ an Bedeutung, während der Komponist sich 1842 der Kammermusik zuwandte. In diesem „Kammermusikjahr“ entstanden die drei Streichquartette op. 41, das
Klavierquintett Es-Dur op. 44, das Klavierquartett Es-Dur op. 47
sowie die „Fantasiestücke“ für Klaviertrio op. 88. Zwei Tatsachen
sind bemerkenswert: Robert Schumann bahnte sich nicht etwa
über die Kammermusik den Weg zur Sinfonie, sondern setzte mit
einem Befreiungsschlag an und wagte sogleich den Schritt zur
großen Besetzung, und ebenso verzichtete er bei seinen kammermusikalischen Kompositionen zunächst auf das Klavier. Er legte
sich sogleich die Forderung nach satztechnischer Strenge auf
und bezog das vertraute Tasteninstrument erst später in seine
Werke ein.
11
Über die Entstehung der Streichquartettserie op. 41 sind wir zuverlässig informiert. Nachdem
Robert Schumann und Clara
Wieck 1839 endlich heiraten
konnten, setzte sie ihre Karriere als Pianistin fort. Robert
Schumann fühlte sich deshalb
Schumanns Wohnsitz in der Leipziger
gelegentlich zurückgedrängt.
Inselstraße
Einige Phasen durchlebte er
in melancholischer Stimmung,
er blieb untätig und flüchtete in den Alkoholkonsum. Allerdings
hatte er sich seit einigen Jahren mit den Streichquartetten von
Komponisten der Vergangenheit und der Gegenwart beschäftigt,
und auch in der folgenden Zeit lud er mehrfach den GewandhausKonzertmeister Ferdinand David und einige Orchesterkollegen zu
sich in sein Haus in der Leipziger Inselstraße ein, um sich in unmittelbarster Form dem Studium von Streichquartetten zu widmen.
Als Clara im April 1842 von einer Konzertreise zurückkehrte, verflog auch die melancholische Stimmung, den „quartettistischen
Gedanken“, den kontrapunktischen Studien und den „Quartettversuchen“ schloss sich die Komposition von drei Streichquartetten an. Diese Werke entstanden in bemerkenswert kurzer Zeit.
Mit der Arbeit am Quartett a-Moll op. 41 Nr. 1 begann Schumann am 4. Juni 1842, und am 11. Juni – noch vor Abschluss
des ersten Werkes – wurde mit dem Quartett F-Dur op. 41
Nr. 2 begonnen. Ursprünglich wurde auch eine motivische Verklammerung angestrebt. Zwischen dem 8. und dem 22. Juli entstand
dann das dritte Quartett, und am
13. September lagen die Manuskripte an Claras Geburtstag auf
dem Geschenktisch. Später wurden
die drei Quartette dann dem Komponistenkollegen Felix Mendelssohn Bartholdy gewidmet.
Robert Schumann hat seinen
Streichquartetten die anfängliche
Wertschätzung zeitlebens bewahrt.
Deutlich ist dies der Korrespondenz
mit dem Verleger Raimund Härtel
zu entnehmen. Bevor der Verlag
Breitkopf & Härtel 1843 die EinClara Schumann, 1839
12
zelstimmen veröffentliche, kündigte Schumann am 15. Oktober
1842 an: „Verlassen Sie sich aber darauf, daß ich keine Mühe
gespart, etwas recht Ordentliches hervorzubringen, ja ich denke
mir manchmal, mein Bestes.“ Die Einschätzung hatte sich nicht
geändert, als 1848 die gedruckte Partitur erschien. Wiederum
an Härtel schrieb er am 3. Dezember 1847: „Meine bei Ihnen
erschienenen Quartette haben durch den Tod Mendelssohns,
dem sie gewidmet sind, besondere Bedeutung für mich wiedergewonnen. Ich betrachte sie noch immer als mein bestes Werk
der früheren Zeit, und Mendelssohn sprach sich oft in demselben
Sinne gegen mich aus.“ Die Quartette begleiteten den Komponisten sogar bis in die späten Lebensjahre, denn im August 1853
fertigte er Klavierarrangements der beiden ersten Quartette an.
An die Komposition von Streichquartetten hat er sich seit dem
Sommer 1842 jedoch niemals mehr herangewagt.
Barbara Meier fand für Schumanns Quartette op. 41 folgende
Würdigung: „Nicht nur durch die traditionelle Sonatenform,
auch in ihrer Anmut erscheinen sie ‚klassisch’, eher den Werken
Mozarts und Haydns verwandt. In den Binnensätzen aber, den
langsamen und den scherzohaften, sind spezifische Züge der
novellistischen Klaviermusik Schumanns wiederzuentdecken:
unvermittelte Kontraste, stilisierte Tanzrhythmen, lyrische Monologe, der Gestus des Erinnerns (...) Oft sind die vier Sätze eines
Zyklus durch motivische Beziehungen miteinander verknüpft.“
Das Streichquartett A-Dur op. 41 Nr. 3 besitzt eine größere Aufführungsdauer als die beiden Vorgängerwerke. Zwar ist das Werk
allgemein der tradierten Viersätzigkeit – mit der Vertauschung
von langsamem Satz und Scherzo – verhaftet, doch gibt es im
Detail interessante Abweichungen. Versucht man, die Besonderheiten dieses Werkes zu benennen, so ist auf bestimmte motivische und rhythmische Charakteristika zu verweisen. Vor allem der
Kopfsatz ist aus ausgesprochen knappen motivischen Elementen
geformt. Hinzuweisen ist auf die Bedeutung des Intervalls der
fallenden Quinte. Dieses häufig wiederkehrende Intervall verleiht
dem ersten Satz des Quartetts einen nachdenklichen, fast schon
klagenden Ausdruck. Von unverstelltem Optimismus kann zu Beginn des A-Dur-Quartetts jedenfalls keine Rede sein. Dem schnellen Hauptsatz ist eine langsame Einleitung vorangestellt, die eine
Haupttonart nicht sogleich erkennen ist. Sie unternimmt mehrere
Anläufe, die fallende Quinte spielt hier wiederkehrend bereits eine
wichtige Rolle, eine melodische Doppelschlagfigur ist angefügt.
Bei der engen Verzahnung von Einleitung und Hauptteil mag es
13
überraschen, dass die Einleitung bei der Komposition zunächst
nicht vorgesehen war. Gegenüber den Skizzen wurde die Einleitung später in einem weiteren Schritt auf sieben Takte verkürzt.
Dem knappen Motiv des fallenden Intervalls schließt sich im
schnellen Hauptteil sogleich eine aufsteigende Achtelbewegung
an. Im weiteren Verlauf behalten diese Motive ihre dominierende
Bedeutung, sie lassen sich sogar kombinieren, während in der
Durchführung das aufsteigende Achtelmotiv eine dramatische
Zuspitzung erfährt. Im Kopfsatz ist die Fortführung des Hauptsatzes aus Dreiklangsmotiven geformt, das Seitenthema hat melodischen Charakter und wird mit einer eigenwillig verschobenen
Begleitung versehen.
Bereits im Kopfsatz zeigt sich, dass die rhythmischen Gegensätze
eine wichtige Rolle spielen. Diese ergeben sich aus dem nachdrücklichen Klagemotiv, dem schnellen Achtelaufstieg und der
eigenartig verschobenen Begleitung des Seitenthemas. Formal
liegt zwar ein Sonatensatz mit langsamer Einleitung vor, doch
zeigt sich eine eigenwillige Verschränkung von Durchführung und
Reprise.
Formal eigenwillig ist auch der zweite Satz, der eben kein wirkliches Scherzo ist, sondern zugleich der Variationenform verhaftet
ist. Allerdings ist der eröffnende „Assai agitato“-Abschnitt sogleich mehr Variation als Thema, thematische Qualitäten besitzt
vor allem der wiegende „Un poco Adagio“-Teil. Im Satz kommen
ferner ausgedehnte Fugenabschnitte vor, der abschließende
„Tempo risoluto“-Teil besitzt nicht nur energischen Charakter,
sondern ersetzt das fallende Intervall des ersten Satzes durch
die Bevorzugung steigender Intervalle. Hinzuweisen ist auch auf
die rhythmische Vielfalt dieses Satzes, der die Gegensätze nicht
zusammenzufassen sucht, sondern sich Raum für Ausarbeitung
und aufeinanderfolgende Präsentation nimmt.
Das „Adagio molto“ ist das emotionale Zentrum des Streichquartetts A-Dur op. 41 Nr. 3. Ein nach oben gerichtetes Skalenmotiv
bildet den melodischen Kern dieses Satzes, der mit einer sehr
dicht ausgearbeiteten Begleitung versehen wird. Die Begleitung
durchmisst auch unterschiedliche Stationen rhythmischer Prägnanz, über weite Strecken gibt es beispielsweise die charakteristischen Punktierungen. Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass
Robert Schumann die Haupttonart D-Dur erst spät zu erkennen
gibt, und ganz am Ende des Satzes ersetzt er die fallende Quinte
des ersten Satzes durch das Intervall der aufsteigenden Quarte.
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Rhythmische Prägnanz besitzt der Finalsatz, ein Rondo mit tänzerischem Charakter. Hier findet sich endlich der Ausdruck von
unverstelltem Optimismus. Bisweilen werden die vielfachen
Wiederholungen dieses Satzes kritisiert, aber sie sind vor allem
mit der Kürze der Gedanken und dem vielfachen Insistieren zu
begründen. Ein Abschnitt ist mit „Quasi Trio“ überschrieben.
Normalerweise würde er auf den Mittelteils eines Menuetts oder
eines Scherzos verweisen, der jedoch in diesem Quartett nicht
vorkommt. Hier steht er jedoch im 4/4-Takt, er besitzt einen
ausgeprägt tänzerischen Charakter, der sich bei zahlreichen Wiederholungen gemächlich ausbreitet. In der abschließenden Coda
erfährt der optimistische Charakter des Schlusssatzes seine Bekräftigung. Der Gesamtplan des Streichquartetts A-Dur op. 41 Nr.
3 lässt somit ein zielgerichtetes Fortschreiten erkennen.
Michael Tegethoff
Die Programmhefte der Philharmonischen Konzerte
finden Sie bereits fünf Tage vor dem Konzert unter
www.duisburger-philharmoniker.de im Internet
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Die Mitwirkenden des Kammerkonzerts
Foto: J. Henry Fair
Das Tokyo String Quartet begeistert seit seiner Gründung
vor vierzig Jahren gleichermaßen die Konzertbesucher und die
Kritiker. Als eines der führenden Kammermusikensembles der
Welt hat das Tokyo Quartet – Martin Beaver und Kikuei Ikeda
(Violinen), Kazuhide Isomura (Viola) und Clive Greensmith (Violoncello) – mit einer bemerkenswerten Bandbreite an Künstlern
und Komponisten zusammengearbeitet, eine umfassende Reihe
hoch gelobter Aufnahmen vorgelegt sowie zahlreiche Lehrveranstaltungen durchgeführt. Durch mehr als einhundert Konzerte pro
Saison hat sich das Quartett weltweit eine treue Anhängerschaft
erworben.
Die Saison 2010/2011 wurde in Zusammenarbeit mit dem Flinders Quartet mit einem neuen Stück von Peter Sculthorpe eröffnet. „String Quartet No. 18“ wurde als UK-Premiere im September 2010 beim Edinburgh Festival aufgeführt. Tourneen führen
das Quartett im weiteren Verlauf des Jahres nach Deutschland, in
die Schweiz, nach Österreich, Frankreich, Italien, Spanien, Belgien,
Dänemark, Norwegen und in die Niederlande. Auf Schloss Esterhazy in Österreich, dem Uraufführungsort vieler Haydn-Quartette, spielt das Quartett ein reines Haydn-Programm. Zur Feier
des vierzigsten Jahrestags der Gründung des Quartetts wird in
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der Londoner Wigmore Hall das Debüt-Programm von 1970 mit
Werken von Alban Berg, Ludwig van Beethoven und Béla Bartók wieder aufgenommen. In Japan spielen die Musiker Konzerte
in Nagoya, Kobe und Tokio, und sie besuchen zum wiederholten Male das Chamber Music Seminar in Toyama an der Toho
Gakkuen Graduate School of Music, wo sie für und mit Studenten
musizieren.
Im Rahmen der Residenz am Kulturinstitut New Yorker 92nd
Street Y setzt das Tokyo Quartett seinen Beethoven-Quartettzyklus in der dritten Saison fort. Gemeinsam mit vier herausragenden Pianisten, die hierbei die wichtigsten Klaviersonaten der
späten Schaffensphase des Komponisten präsentieren, stehen
die großen Quartette von Ludwig van Beethovens Spätwerk im
Mittelpunkt. Dieser Abschluss des Beethoven-Zyklusses wird darüber hinaus auch in Kanada bei Music Toronto zu hören sein, wo
das Quartett sein 41. und 42. Konzert geben wird.
Zusammenarbeiten wird das Tokyo Quartet in dieser Saison in
Quintettbesetzung mit David Watkin, Sabine Meyer, Leon Fleisher, Jeremy Denk und Emanuel Ax. Das Quartett spielt außerdem Mozarts Streichquintette mit Naoko Shimizu, Roberto Diaz
und Michael Tree sowie weiteren Bratschisten in den USA, Italien
und in der Tokioter Oji Hall.
Ein Großteil des Sommers ist der Passion des Quartetts gewidmet, seine Erfahrung an junge Streichquartette weiterzugeben:
dem traditionsreichen Norfolk Chamber Music Festival sind die
Musiker seit 1976 als Quartet in Residence an der Yale School of
Music verbunden. Weitere Auftritte führen zum Edinburgh Festival, zum Pacific Music Festival im japanischen Sapporo, zum Festival Casals in Puerto Rico, zu den Festivals in Bath und Dresden
sowie zum La Jolla Summer-Fest.
Auf Tonträger hat das Tokyo String Quartet mehr als vierzig Referenzeinspielungen bei den Labels BMG/RCA Victor Red Seal,
Angel-EMI, CBS Masterworks, Deutsche Grammophon und Vox
Cum Laude veröffentlicht. Hierunter befinden sich die kompletten Streichquartette von Ludwig van Beethoven, Franz Schubert
und Béla Bartók. Die Aufnahmen mit Werken von Johannes
Brahms, Claude Debussy, Antonín Dvorák, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Maurice Ravel und Franz Schubert erhielten Auszeichnungen wie „Grand Prix du Disque Montreux“, „Best
Chamber Music Recording of the Year“ sowie Preise von „Stereo
Review“, den Gramophone Magazines sowie sieben GrammyNominierungen.
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Die jüngeren Aufnahmen des Tokyo Quartet bei Harmonia Mundi
erhielten hohes Lob, die Einspielung mit den Beethoven-Quartetten op. 74 und 95 eroberte schnell die Bestsellerlisten und wurde vom „International Record Review“ als „Outstanding Record“
ausgezeichnet. Die in der akustisch hervorragenden Tokioter Oji
Hall entstandene Aufnahme mit Beethovens späten Quartetten
komplettiert seit Oktober 2010 den Zyklus.
Das Tokyo String Quartet absolvierte TV-Auftritte, darunter auch
bei der „Sesamstraße“. Es war zu sehen bei „CBS Sunday Morning”, „PBS Great Performances“, „CNN This Morning“ sowie bei
einer amerikaweit ausgestrahlten Übertragung aus der Corcoran
Gallery of Art. Ferner machte das Ensemble beim Soundtrack des
Sidney-Lumet-Films „Critical Care“ mit Kyra Sedgwick und James
Spader mit.
Das Tokyo String Quartet spielt das berühmte „Paganini Quartett“
– gebaut von Antonio Stradivari und benannt nach dem legendären Virtuosen Niccolò Paganini, der diese Instrumente im 19.
Jahrhundert erwarb und spielte. Sie werden dem Quartett von
der Nippon Music Foundation seit dem Ankauf im Jahr 1995 von
der Corcoran Gallery of Art in Washington D.C. als Leihgabe zur
Verfügung gestellt.
Offiziell 1969 an der Juilliard School of Music gegründet, gehen
die Wurzeln des Tokyo String Quartets an die Toho School of
Music in Tokio zurück, wo die Gründungsmitglieder stark durch
Professor Hideo Saito geprägt wurden. Ausgestattet mit einer
großen Liebe zur Kammermusik kamen die Gründungsmitglieder des späteren Tokyo String Quartet nach Amerika, um dort
bei Robert Mann, Raphael Hillyer und Claus Adam zu studieren.
Kurz nach seiner Gründung gewann das Quartett den ersten Preis
beim Coleman-Wettbewerb, beim ARD-Wettbewerb in München
sowie bei den Young Concert Artists International Auditions. Ein
Exklusivvertrag beim Schallplattenlabel „Deutsche Grammophon“
markierte die endgültige Positionierung als eines der weltweit
führenden Streichquartette.
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GIACOMO PUCCNI
LA BOHÈME
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Paris, Künstlerromantik und die Liebe sind
die Zutaten, aus denen Puccini seine Bestseller-Oper „La Bohème“ bereitet hat. Die
Musik schwelgt in großen Gefühlen und löst
ein, was der Komponist beabsichtigt hatte:
„Ich will die Welt zum Weinen bringen“. Mit
„La Bohème“ ist das zweifellos gelungen. Gelungen ist auch die Inszenierung von Robert Carsen, die zu seinem vielbeachteten
Antwerpener Puccini-Zyklus aus den 90er
Jahren gehört. Dass diese Produktionen
immer noch als wirkungsstark empfunden
werden, bestätigt auch die Presse: „Selten hat
ein Opern-Bühnenbild eine derart wunderbare, poetische und doch präzise Atmosphäre
verbreitet ... Man spürt die Kälte, die herrscht;
ahnt die Schrullen derer, die sie ertragen
müssen; stellt sich gerührt vor, welches Flämmchen Mimì in diese Überlebenshölle tragen wird ...“ Wolfram Goertz, Rheinische Post
LA BOHÈME
GIACOMO PUCCINI
Inszenierung: Robert Carsen
PREMIERE
Fr 10.12.2010, 19.30 Uhr, Theater Duisburg
WEITERE TERMINE
Di 14.12. | Di 21.12. | Mi 29.12.2010 |
Do 06.01. | Sa 08.01. | Fr 04.03. | Di 08.03.2011
Karten erhältlich im Opernshop:
Düsseldorfer Str. 5–7, 47051 Duisburg
Tel. 0203.940 77 77
www.operamrhein.de
Die nächsten Konzerte
Mittwoch, 12. Januar 2011, 20.00 Uhr
Donnerstag, 13. Januar 2011, 20.00 Uhr
Philharmonie Mercatorhalle Duisburg
5. Philharmonisches Konzert
2010/2011
Jonathan Darlington Dirigent
Barry Douglas Klavier
Charles Ives
The Unanswered Question
Leonard Bernstein
„On the Waterfront“
Symphonic Suite
Sergej Rachmaninow
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 d-Moll op. 30
„Konzertführer live“ mit Astrid Kordak um 19.15 Uhr
im „Tagungsraum 4 + 5“ des Kongresszentrums im CityPalais
Sonntag, 23. Januar 2011, 19.00 Uhr
Philharmonie Mercatorhalle Duisburg
5. Kammerkonzert 2010/2011
Rivinius Klavierquartett:
Paul Rivinius Klavier
Siegfried Rivinius Violine
Benjamin Rivinius Viola
Gustav Rivinius Violoncello
William Walton
Klavierquartett
Thomas Blomenkamp
Toccata, Tombeau und Torso
Drei Stücke für Klavierquartett
Auftragswerk der Duisburger Philharmoniker
– Uraufführung –
Johannes Brahms
Klavierquartett Nr. 3 c-Moll op. 60
„Konzertführer live“ mit Sebastian Rakow um 18.15 Uhr
im „Tagungsraum 4 + 5“ des Kongresszentrums im CityPalais
20
Donnerstag, 9. Dezember 2010, 20.00 Uhr
Philharmonie Mercatorhalle
Gastkonzert des WDRSinfonieorchesters
WDR Sinfonieorchester Köln
Yukka-Pekka Saraste Dirigent
Valentina Lisitsa Klavier
Igor Strawinsky
Scherzo fantastique op. 3
Sergej Rachmaninow
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 fis-Moll op. 1
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
Der finnische Maestro Jukka-Pekka Saraste ist der neue Chefdirigent
des WDR Sinfonieorchesters, das er in den vorangegangenen Jahren bereits häufig als Gast geleitet hat. In Duisburg war das Team
bereits beim Eröffnungskonzert des WDR Musikfestes im April 2008
zu erleben.
Die ukrainische Pianistin Valentina Lisitsa lebt seit 1991 in den USA.
Von Kritikern für ihr „elektrisierendes” Spiel gerühmt, ist sie vor allem
in der großen Virtuosenliteratur der Romantik zuhause – so etwa bei
Sergej Rachmaninow, mit dessen Konzerten sie überall auf der Welt
Triumphe feiert.
Einzelkarten 9,00 / 15,00 / 19,00 / 25,00 /30,00 / 36,00 €
ermäßigt 5,00 / 8,00 / 10,00 / 13,00 / 15,50 / 18,50 €
Für Mitglieder der Gesellschaft der Freunde der
Duisburger Philharmoniker zum ermäßigten Preis
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Sonntag, 19. Dezember 2010, 17.00 Uhr
Salvatorkirche Duisburg
Weihnachtsoratorium
Agnes Selma Weiland Sopran
Britta Schwarz Alt
Markus Francke Tenor
Raimund Nolte Bass
ChorWerk Ruhr
Jochen Berchtenbreiter Einstudierung
Saskia Ogilvie Continuo-Cello
Arno Schneider Continuo-Cembalo
Ensemble Resonanz
Reinhard Goebel Leitung
Johann Sebastian Bach
Weihnachtsoratorium BWV 248
Erster, Zweiter, Dritter und Sechster Teil in der
Einrichtung von Reinhard Goebel
Weitgehend auf Grundlage der volkstümlichen Darstellung des Weihnachtsgeschehens im Lukas-Evangelium schrieb Bach eine seiner
berühmtesten geistlichen Kompositionen. Dem Dirigenten Reinhard
Goebel, Gründer und 33 Jahre lang Leiter des Ensembles Musica Antiqua Köln, ist das heile Weihnachtsbild verdächtig. Als ausgewiesener Kenner der Musik Bachs und seiner Zeitgenossen sucht er nach
einer zeitgenössischen Lesart.
Zum größten Teil beruht die Musik des „Weihnachtsoratoriums“ auf
weltlichen Kompositionen, die Bach für die Festgottesdienste des
Jahres 1734/35 im Parodieverfahren zu geistlichen Werken umarbeitete. An diesem Punkt setzt Reinhard Goebel an, der im zweiten
Teil – wie es auch zu Bachs Zeit üblich war – Originalkompositionen, unter anderem aus der Messe in h-Moll, zu einer neuen Einheit
verbinden wird. Dabei macht er den Umschlag von Weltlichem ins
Geistliche hörbar und öffnet gelegentlich die Fenster, um sentimentale Gemütlichkeit mit frischer Winterluft auszutreiben.
Mit ChorWerk Ruhr und Ensemble Resonanz trifft Goebel auf zwei
junge Klangkörper, die in Ihren Konzerten den Brückenschlag zwischen Tradition und Gegenwart suchen und in ihren Programmen
Kontraste und Verbindungen zwischen alten und zeitgenössischen
Meistern herstellen.
Einzelkarten 18,00 € , ermäßigt 10,00 €
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Fü
wdr 3 Lieblingsstücke
Für welches Werk der klassischen
Musik brennt Ihr Herz ?
wdr 3 lädt Sie ein: Nennen Sie uns Ihr liebstes Werk der
klassischen Musik und begründen Sie kurz, warum
gerade dieses Stück Sie so begeistert.
Die Bestenliste unserer Hörer/-innen, das heißt die
100 meistgewählten Lieblingsstücke, gehen ab
dem 1. Februar 2011 im wdr 3 Klassik Forum auf
Sendung – natürlich inklusive „Ihrer Geschichte“.
Weitere Informationen unter www.wdr3.de und am
wdr 3 Hörertelefon: 0221 56789 333
wdr 3 Klassik Forum: Mo – Sa, 9:08 – 12:00