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Die Cornuscopia Parallelwelt Revue
Januar 2015
Online‐Ausgabe 28
If you don't like our singing; it's the needle! +++ Ein nordkoreanischer Hackerangriff hat unser nicht‐existentes Druckpapier umgefärbt +++ Zur Strafe streikten per Telepathiebefehl alle Druckmaschinen des Schurkenstaates
PÄDIGA: Deutschland raus aus der NATO
Ganz unabhängig von der politischen Realität, die aus einer
auffallend beschwichtigenden,
nachsichtigen, ja schwächlichen Haltung westlicher Politiker gegenüber den russischen
Aggressionen des Jahres 2014
geprägt war, wurde auf den
Demonstrationen der PÄGIDABewegung auch der NATO-Austritt Deutschlands gefordert, die
Regierung mit 'Kriegstreiberei'
verknüpft und zu allem Unglück
auch noch 'Pudding, hilf!' gefordert. Den politischen Beobachtern rauchen unterdessen
die Köpfe, da diese Darstellung
und Forderung mit dem ansonsten vorgebrachten Unmut
gegenüber einer angenommenen Islamisierung des Abendlandes schwer in Verbindung
gebracht werden können. Beim
sächsischen Innenministerium
wiegelt man mit Verweis darauf, daß es sich bei PÄGIDA
um eine sogenannte 'EintopfBewegung' handele, ab. In
Sicherheitskreisen spricht man
von einer solchen, wenn verschiedenste Inhalte und Forderungen zu einem unverdaulichen Brei verrührt werden,
etwa deshalb, weil mehrere
Köche am Werk sind, und "bekanntlich viele Köche den Brei
verderben". Eine andere Haltung hat sich beim Geheimdienst Gabuns etabliert, der in
jahrelanger Arbeit von deutschen Ausbildern in der Wahrnehmung geschult worden war
und dessen Agenten in Whiteface-Tarnung am Rand der Ver-
anstaltungen des Dezembers
mitgelaufen sind. "Die Forderung nach dem NATO-Austritt
ist ein Hinweis darauf, daß
auch hier die bekannte Einflußnahme der Russen auf die
Eurofaschisten zutage tritt.
Diese betreiben auf Geheiß
Puddings die Auflösung sowohl
der NATO als auch der Europäischen Union, damit Pudding
keine geeinte Widerstandsfront
mehr entgegenstünde." - Das
klingt logisch. Die Agenten des
afrikanischen Staates werden
nur leider nicht ernstgenommen, da sie 'geborene Schwarzseher' seien. "Wir müssen die
Forderungen der PÄGIDA ernstnehmen und auch Zugeständnisse machen, dazu gehört,
Die heimliche Lust am
Schmuddel
Für einen Großteil der Kunden oder geschnittenen Teile ausgevon
Lebensmittelgeschäften
und Supermärkten ist es selbstverständlich, saubere und weitgehend hygienisch behandelte
Nahrung verkauft zu bekommen. Die Bemühungen von Verbraucherschutz-Organisationen
und der Europäischen Vorschriften, oft kritisiert wegen ihrer
rigorosen Zuspitzungen, laufen
seit Jahrzehnten damit kon-
form. Dabei gibt es eine Szene,
wo bewußt den Hygienebestimmungen zuwidergehandelt
wird. Begreiflicherweise spielt
sie sich im Verborgenen ab, um
nicht durch Maßregelung und
Bußgelder ruiniert zu werden.
Die Mitglieder dieser Untergrundbewegung nennen sich
selbstbewußt "die Siffer", und
sie lieben es, Lebensmittel zu
konsumieren, die in möglichst
rustikalen Umständen produziert worden sind, etwa bei
illegalen Garagenschlachtern
(Bild), wo niemals eine klare
Trennung
zwischen
Umgebungsdreck und dem Essen
gezogen wird und kein Mensch
das böse Wort 'Mikrobe' in den
Mund zu nehmen wagt. Gleichfalls verpönt ist es aber auch,
von 'antiseptisch' oder 'steril' zu
sprechen. Da werden Tiere geschlachtet, Häute abgezogen,
Federn gerupft und auf groben
Holztischen oder gar auf dem
Boden die zurechtgehackten
legt. Mit ungewaschenen Händen wird in Wurstmassen, Brotoder Kloßteige gegriffen und
herumgewalkt, Härchen verbinden sich mit Staub oder
Kleinstlebewesen mitsamt der
Ware zu neuen Symbiosen, und
auch herumsurrende Fliegen
oder Wespen auf der Suche
nach Nahrung oder Eierablagemöglichkeiten fehlen nicht. Wie
kommt es nur, daß Verbraucher
bewußt diese Risiken eingehen
und solche Produkte, von
denen sie nur durch Hörensagen und an allen Gesundheitsämtern vorbei erfahren,
nachfragen? Hier die Stimmen
einiger Kunden:
N.F.: "Ich mag erdige Geschmäcker. Der klinisch saubere Supermarkt kann mir das
mit dem verpacktem Zeugs
einfach nicht bieten."
O.R.: "Ich finde auch, es
schmeckt besser. Aber ich will
meinen Organismus auch abhärten, indem ich ihn möglichst
vielen Bakterien aussetze."
H.L.: "Es ist wohl der Kick,
gegen die Etepetete-Mentalität
der modernen Gesellschaft mit
ihren hohen Ansprüchen gegen
alles und jeden zu verstoßen.
Ich lache mir dabei immer ins
Fäustchen wenn ich Sandkörner zwischen den Zähnen
spüre."
daß wir Negern, die sich als diplomatisches Korps ausgeben,
aber vermutlich als Boatpeople
übers Mittelmeer eingedrungen
sind, kein Gehör leihen. Als
Beweis der fehlenden Akkreditierung der unbequemen Mahner werden Anzeigen der GEZ
vorgelegt, wonach 'Schwarzseher' illegal von kulturellen
Sendungen des Abendlandes
profitierten ohne für die Leistung zu bezahlen: "Und das ist
klar und deutlich Leistungsmißbrauch, ein Grund für Abschiebung." Für diese Auslegung
dürften PÄGIDA-Demonstranten mehr als dankbar sein,
schließlich paßt sie wesentlich
besser ins Themengebiet als
ein NATO-Austritt.
Anzeige:
Wofür braucht die Frontex
Nationalix 40 Millionen ?
Nach harten Wochen des Verzehrs von Knäckebrot und
Dosen-Ravioli brachen endlich
wieder goldene Zeiten für
Marinne Le Bang und ihre Partei Frontex Nationalix an: eine
russische Bank aus dem Umfeld Vladimir Puddings gewährte großherzig und völlig uneigennützig einen 'Kredit' von
40 Millionen Euro an die
Rechtsextremen, wovon die
erste Tranche von 9 Millionen
auch gleich ausbezahlt wurde.
Ein Sprecher der Bank bestätigte trotz heftiger DementiBemühungen der Parteiführerin
den Deal: "Wir zahlen in Häppchen, damit der Hunger und
damit die Dressurbereitschaft
des Kreditnehmers erhalten
bleibt." Auch für den großen alten Mann der französischen
Rechten, Jean-Marius Le Bang,
fiel ein kleiner Privatkredit ab.
Der Schatzmeister der Frontex
Nationalix, Saint-Unjust, ist zufrieden: "Jetzt können wir unsere goldenen Löffel wieder aus
der Pfandleihe holen und für
den großen alten Führer endlich
wieder Windeln in Übergröße
bestellen. Die Russen sind zum
Küssen." - Besonders ihre Füße,
denn die Bezuschußung westlicher rechtsradikaler Parteien
wird nicht umsonst betrieben.
Dafür betreiben diese Parteien
im EU-Parlament die Auflösung
eben dieser Europäischen
Union, die Pudding als mäch-
Bobby & Mobby
Meine Würst‐
chen sind
politisch korrekt!
Hast du das
gewußt?
tiges
Konkurrenzmodell zu seiner
'Eurasischen Union'
wie als Magnet für
'abtrünnige Sowjetrepubliken' schwer zu
schaffen macht. Insbesondere in Ungarn
ist der russische Präsident
bereits weit fortgeschritten in
seinem Bemühen, die EU aufzusprengen und sich dann die
ausscherenden Mitglieder einzeln untertan zu machen. Wer
Marinne Le Bangs Treiben in
den letzten Jahren aufmerksam
verfolgt hat, dem ist nicht entgangen, daß die Pudding-Bewunderin mehrmals in die Rus-
Bild aus Ungarn: "Ich bin für
Pudding", ein Wahlplakat der
dortigen Rechtsextremen.
sische Föderation gereist ist
und sich mit dem Stellvertreter
Midwedows treffen und ablichten durfte. Vielleicht bekam die
klamme Rechte ja auch ein
Armes
Würst‐
chen!
Abendessen spendiert. Das ist
nicht gerade Teil eines Standard-Touristenprogramms. Le
Bang streitet vehement ab, daß
mit diesem Geld ihre Politik
beeinflußt werden würde: "Ich
habe mich auch so schon angedient, dazu braucht es doch
kein Geld! Der Haß aufs demokratische Establishment ist
Grund genug!" Ist denn wenigstens der Kredit durch Sicherheiten verbürgt? "Sicherheiten?
Was für Sicherheiten? Kredit?
Was für ein Kredit?", stellt sich
Saint-Unjust dumm. Unter der
Hand geht sowieso niemand
davon aus, daß die Summe
jemals zurückzuzahlen sei, oder
höchstens durch Verkauf einer
Konkursmasse, falls vorhanden, der FN an russische Gläubiger. Die ziehen es aber vor,
die FN aus dem Hintergrund zu
steuern. Es braucht nur einen
Wink des Präsidenten, einen
Kredit zu einer 'humanitären
Hilfe' umzudeklarieren. Auch
ähnlich
demokratiefeindlich
ausgerichtete Parteien in anderen Ländern, etwa Jobnik in
Ungarn, hängen sich bereitwillig an die segensreiche Nadel
des Kreml.
Pjöng-Jang droht
Hollywoodstudios mit Vernichtung
Nach Bekanntwerden einer albernen Filmproduktion von
Sonny-Pictures, was trotz des
japanischen Namens eine
amerikanische Firma ist, worin
zwei US-Journalisten einen
Mordanschlag auf den beliebten Diktator Kim Jung-On auszuführen hätten, setzte dieser
alle Hebel in Bewegung um das
imperialistische Hollywood auf
nordkoreanische Art zu maßregeln. Da man es leider nicht
komplett in ein Konzentrationslager stecken konnte (die nordkoreanische Art eben), mußte
man mit einem Hacker-Angriff
bei Sonny Daten stehlen gehen.
Die USA antworteten damit,
daß Nordkorea vorübergehend
komplett vom Internet getrennt
wurde. Aber das feiste Moppelchen ist kein gottgleicher
Führer, mit dem man sich das
ungestraft erlauben durfte. Er
gab seinen Raketenstreitkräften daraufhin den Befehl, alle
Zielkoordinaten auf kalifornische Studios umzustellen,
dessen ungeachtet, daß seine
Marschflugkörper (noch) nicht
so weit schießen. Stotternd vor
Zorn versammelte Kim Jung-On
dazu Mitglieder des Militärstabes an einem geheimen Ort in
der nordkoreanischen Pampa
(Bild) und gab Befehl vor Ort ein
nordkoreanisches
Hollywood
mit den Namen 'Kimjungonnowood' aus dem Boden zu stampfen, und wenn dabei 20000
nordkoreanische Weiber vor
Erschöpfung umfallen würden,
egal, Hauptsache sei, daß die
neue Filmindustrie für Nordkorea fertig würde! Sofort fing
man damit an, in umliegenden
Dörfern Arbeiter zwangszuverpflichten und auf Pritschenlastwagen an die Baustelle zu karren. In einer Ansprache tönte
der unvergleichliche Oberste
Lehrer seines Landes: "Wir
werden sie mit ihren eigenen
Waffen schlagen, wenn meine
Raketen schon nicht so weit
feuern! Wir werden asiatische
Billigfilme produzieren, am laufenden Bajonett, billiger als die
Chinesen, und den westlichen
Markt damit fluten! Mögen die
Hunde darin ersaufen! Wir
werden sie mit Telenovelas gefügig und davon abhängig
machen! Und dann die Preise in
die Höhe schnellen lassen!
Ruhm der künftigen Filmindustrie meines Landes!" Agenten
wurden in Marsch gesetzt, um
im Westen rebellische Filmschaffende wie Oliver Stoned,
der schon durch puddinggefällige Äußerungen angenehm aufgefallen war, für
künftige Schmachtfetzen zu
verpflichten. "Nicht nur werden
wir Hollywood den Markt abgraben und Riesengewinne einfahren, wir werden so nebenbei
auch das unverdient schlechte
Image unseres Landes korrigieren und alle Welt davon
überzeugen, daß wir mindestens so liebenswürdig sind wie
das große Rußland des gigantomanischen Präsidenten Pudding, der sich freilich nie mit
einem Vertreter der Kim-Sippe,
also meinem Großvater, meinem Vater oder gar mir messen
ließe." Damit die geschätzten
sechs Konzentrationslager der
Kims auch nicht unnütz vor sich
hin verlotterten, würde man sie
benutzen um Kriegsfilme zu
drehen, die etwa von der
Befreiung deutscher Lager im
Weltkrieg handelten. Schließlich sei das eine vorzügliche
und völlig kostenfreie Kulisse,
die sich da anböte. "Die in
Hollywood sind Stümper, die
machen alles auf dem Computer. Wir aber werden mit
echten Darstellern, echtem
Leid und echten gebrochenen
Knochen aufwarten. Das ist
Qualität, die sich durchsetzen
muß.", so Kim Jung-On mit
stolzgeschwellter Pandabrust.
"Vielleicht werde ich auch als
großer Regisseur einspringen
und die Taten meiner Vorfahren
glorifizieren!"
In Hollywood unterdessen reagierte man wie immer mit den
Stimmen weinerlicher Anwälte.
Es sei doch alles nur ein Scherz
gewesen, und niemand habe
das Licht der Demokratischen
Volksrepublik tatsächlich ausknipsen wollen, das könne man
sich gar nicht erlauben, schon
wegen der rechtlichen Konsequenzen und möglicher Verdienstausfallsklagen.
Erscheint auf: www.cornuscopia.de
Online‐Ausgabe 28
C.PW.R. Star des Monats:
Norma Shearer
*1902, Montreal, Canada
D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e
www.cornuscopia.de
Abfluß von Arbeitskräften aus
Sachsen annähernd gestoppt
Die ersten beiden Jahrzehnte
seit der Wiedervereinigung erwiesen sich als Aderlaß der
neuen deutschen Bundesländer. Durch die Schließung vieler
Betriebe und die höheren Löhne in den alten Bundesländern
setzte ein Sog ein, der zu Bevölkerungsschwund im Osten führte und die Konkurrenz um existierende Stellen im Westen
verschärfte. Aber dieser unselige Trend gilt nun als überwunden und durch einen neuen
unseligen Trend ersetzt, das ist
wenigstens ein Beitrag gegen
Langeweile in der Tragik. Niedriglohn-Arbeitsverhältnisse wurden geschaffen und bisherigen
Arbeitslosen ein völlig neues
Gefühl der Hoffnungslosigkeit
gegeben, das sich ergibt, wenn
man trotz Arbeit arm bleibt.
Das alte Gefühl war, mangels
Arbeit arm zu sein. Wenn das
kein Fortschritt ist! Natürlich
wird niemand in seinem Glück
behindert, sich mehr als einen
480-Euro-Job zu nehmen, etwa
zwei oder drei davon. In der
Summe wird er keine Zeit mehr
haben, aber nur unwesentlich
mehr Geld, kein Vergleich zu
früher, als seine Vorfahren noch
in Vollzeit arbeiteten und so
etwas wie Familie finanzieren
und Lebensplanung betreiben
konnten. Die wegfallenden
Nachkommen versucht man
unterdessen durch Immigranten zu erzeugen.
gegen die modernen gesellschaftlichen Trends hin zu Ausbeutung Widerstand zu leisten,
indem sie arbeitslos bleiben.
So etwas wird nicht geduldet."
In der Landesregierung ist man
stolz, nun endlich nach langer
Vorbereitungszeit den verbliebenen Unglücklichen dieselben
Prekariatsbedingungen bieten
zu können wie den Pendlern,
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Januar 2015
Anzeige:
Wie starkt
lastet die
'Political
Correctness'
auf uns?
Seit seinem Auftauchen in der
deutschen Publizistik wie öffentlichen Diskussion hat der
Begriff 'Political Correctness' be
reits eine Wandlung über sich
ergehen lassen müssen - vor
allem wurde er zunehmend
negativ besetzt oder ins
Ironische verkehrt. Das stellten
führende Publizisten und Journalisten auf einer Fachtagung
Mitte Dezember in Detmold
fest. In bislang ungesehener
Offenheit und Selbstkritik verdammten die Tagungsteilnehmer in der Mehrheit dieses Phänomen und machten es für ein
erstickendes geistiges Klima im
Land verantwortlich, das sich
über alles gelegt habe und die
offene Diskussion unmöglich
Anzeige:
mache, wolle man sich keiner
Ächtung oder Stigmatisierung
aussetzen. Und als nicht korrekt
gelte alles, was nicht der Vorgabe des sogenannten 'Gutmenschentum' entspräche. Die
Folge sei auch, daß die verbliebenen Publikationen individuelles Profil vermissen ließen
und sich "anfühlten wie Organe
einer totalitären Staatsführung", so ein anonymer Besucher. Der Gefährlichkeit für
die berufliche Situation halber
und um Anfeindungen ihrer
Familienmitglieder zu vermeiden blieben die meisten Teilnehmer während der Beratungen maskiert und benutzten Vorrichtungen, die die Stimme verfremdeten. Die Demonstraten vorm Eingang blieben
ruhig, da sie nicht so recht
Wenn Ihnen die C.PW.R. wußten, gegen wen oder was
Spaß macht, sollten Sie sie protestieren sollten bei derihr auch mal etwas
art wenigen Anzeichen, wer da
Wie, steht auf wie gegen die Korrektheit zu
Im Jahr 2014, insbesondere zur spenden.
www.cornuscopia.de.
verstoßen wagte.
Weihnachtszeit, wo ansonsten
traditionell immer am meisten
Anzeige:
gespendet würde, kamen nach
Auskunft der großen humanitären Hilfsorganisationen nur
geringe Spendensammlungen
zustande zu Gunsten hyperreicher Steuerflüchtlinge auf
karibischen Privatinseln. Dies,
obwohl die Werbetrommel mit
einem verdoppelten Budget von
55 Millionen Euro betrieben
und verstärkt die existenzbedrohliche Situation der Milliardäre in weinerlichen Videoclips
beschworen wurde. Diese wurden nicht nur im Werbeprogramm aller europäischen
Fernsehketten geschaltet, sondern auch auf Youkube eingestellt und erreichten nach vorschätzigen Sichtungen mehr
als eine halbe Milliarde habenichtige Zuschauer. "Und trotzdem wurde kaum gespendet,
diese Idioten sind so hartherzig,
es ist unglaublich.", beklagte
die Sprecherin von Misanthropior Elsbeth Pickelschlag.
Die Banken bestätigen das; die
dort bereitgehaltenen Überweisungsvordrucke staubten zu
und kaum jemand überzog
seinen Dispokredit.
Baron Timotheus von Lichtelkerz beschloß
sich zu outen. Im Jahr 2004 hatte der bislang
als homophober Reaktionär auftretende
Aristokrat sich plötzlich als Homosexueller zu
erkennen gegeben und seinen langjährigen
Butler geheiratet. Nun erklärte Von Lichtelkerz das zu einer Verfehlung seines irregeleiteten Herzens und distanzierte sich von
dieser Eheschließung, weil sie nicht standesgemäß sei, da sich der Butler darauf versteife, liegend seinen Herrn zu empfangen.
Dies sei aber gegen die Tradtion des Hauses
Lichtelkerz, wo wie gesagt alles standesgemäß zu geschehen habe. Wegen nicht vollzogener ehelicher Pflichten stehen die Chancen gut, daß die Ehe annulliert wird, konnte
doch zusätzlich zu den inkompatiblen Vorstellungen des Aktes an dem Butler kein
weibliches Geschlechtsorgan gefunden werden als Voraussetzung dazu. Von Lichtelkerz
gab aus Freude über die Trennung von dem
verhaßten Domestiken, der "ihn zehn Jahre
lang verhext habe" eine große Party, in deren
Verlauf das Schloß Lichtelkerz in Brand
geriet, da die Energiesparkerzen überdimen- In Sachsen ist man stolz darauf, die sich in den alten Bundessioniert waren. Blaublütige Kreise munkeln, in der Neugestaltung des Ar- ländern ihr hart verdientes Brot
es sei eine letzte Untat des gefeuerten beitsmarktes nach dem Vorbild durch überhöhte Mieten und
Butlers Humphfred gewesen, ungeeignetes von Billiglohnländern gestal- Spritpreise wieder abluchsen
Beleuchtungsmaterial einzusetzen, um sich terisch eine Vorreiterrolle aus- lassen müssen. "Niemand muß
zu rächen.
zuüben. So muß niemand mehr mehr in den Westen fahren,
***
auswandern, um sich anderswo um sich für wenig Geld ausDer serbisch-orthodoxe Metropolit (Bischof) anzudienen, er kann auch zu- beuten zu lassen. Das kann
von Island Istvan II. beschloß aus Frustration hause arm bleiben, dabei ent- man inzwischen auch zuhause
darüber, daß seine Kirchenmitgliederzahl fallen sogar die Kosten für das haben. Und auf diese hisselbst nach fünfzehn Jahren der Schwert- Pendeln am Wochenende zum torische Leistung können wir
mission immer noch aus zwei Personen weit entfernten Wohnort der stolz sein. Wir befinden uns
bestand, nämlich aus ihm und seinem Familie, wenn man sich denn endlich auf Augenhöhe etwa
Hamster, einen Selbstmord vorzutäuschen noch eine leistet! "Wir müssen mit den imperialistischen Bayund unerkannt zu verschwinden. Zu dem alle den Gürtel enger schnal- ern." Ein neuer Typ ArbeitZweck instruierte er den Hamster, ein ein- len.", verkündet Manny Kugel nehmer wird gezüchtet, er ist
motoriges Sportflugzeug mit einer Stroh- vom Ministerium für Soziales. erfahren im Verzicht, kennt
puppe im Bischofsornat an Bord nördlich von "Aber wir sorgen dafür, daß die seine Rechte nicht mehr (da sie
Reijkjavik zu fliegen und dort über unbe- Leute mit enger geschnalltem irrelevant wurden) und ist
wohntem Gebiet abstürzen zu lassen, um Gürtel ganz neue Lebensfreude trotzdem flexibel ohne Ende.
alle Ketzer glauben zu machen, er habe aus erfahren und Spaß am Armsein Nun kann also die BevölVerzweiflung über ihre Halsstarrigkeit im frei- entwickeln. Dann wird auch das kerungszahl demnächst wieder
en Fall bzw beim Aufschlag des dilettantisch Leben im Lande erträglicher." zunehmen, wie sich das gehört.
gesteuerten Flugzeugs seinen Hals gebro- Bei den Jobcentern verstärkt "Wir brauchen Statisten, die die
chen. Während die Polizei darüber rätselte, man unterdessen den Druck verödeten Stadtkerne bevölob es sich bei den angekokelten Überresten auf Arbeitsunwillige: "Wir ver- kern für die Touristen." Dafür
der Strohpuppe tatsächlich um die Leiche hängen viele Sanktionen, um wird das Land auch kostenlose
Istvans II. handelte oder ob er vielleicht die umzuerziehen, die meinen repräsentative Kleidung auf
schon zu Lebzeiten eine solche gewesen sie hätten in diesem Leben An- Ratenzahlung zur Verfügung
wäre, richtete sich der fromme Kirchenmann spruch auf gerechten Lohn und stellen.
in Dublin, Irland, eine neue Kirchengemeinde könnten sich den Luxus leisten,
ein und begann in der Stadt
Passanten mit vorgehaltener
Waffe mit Bekehrungsversuchen
Igor Strichnin informiert:
zu nerven. Denn auch hier war
die Zahl serbischer Orthodoxer
verschwindend gering. Den
irischen Behörden war aber die
Geschichte auf Island bekannt
und man begann Parallelen zu
ziehen. Istvan II. sah sich ge- Ihnen ist sicher nicht entgan- großen Präsidenten. Da dieser ferner von der Wahrnötigt auf die Schnelle einen gen, daß in jüngster Zeit Mel- selbst ein Einfuhrverbot für heit als das! Sie werHamster zu besorgen, um einen dungen in den westlichen Me- westliche Minderwertigkeiten den sich erinnern,
ähnlichen Selbstmord vorzutäu- dien lanciert wurden, wonach verfügt hatte, und zwar Monate daß selbstlose Russchen, geriet aber an einen, der der Rubel, die stabilste und vorher, konnte gar nicht erst ein sische Flieger weltirisch-katholisch war und darum begehrteste Währung der Welt, Mangel an solchen entbehr- weit ihr Leben aufs Spiel
den radebrechenden Metropo- im Wert abgesunken sei und lichen Waren entstehen. Die setzten angesichts schießliten sofort anzeigte. Der Got- die Wirtschaft des Landes leide. westlichen Regierungen ma- wütiger westlicher Lufttertesmann wurde kurzerhand aus- Weiter wurde behauptet, die chen Stimmung gegen das roristen, die gemäß ihres ungewiesen, ertrank aber auf der Russen würden die Geldauto- strahlende Rußland, aus Angst, zivilisierten Cowboy-Naturells
Überführung nach Serbien in maten belagern und alles ver- es könne sie auch in den letzten immer zuerst schießen und
einem Strohhaufen, in welches fügbare Geld panikartig in west- Errungenschaften der moder- dann fragen, um auf Patrouilsein Privatflugzeug während lich-dekadentem,
überflüssiGesellschaft abhängen, wo lenflügen über internationalen
eines Fluchtversuchs stürzte. Da gem Zivilisationsschrott anle- nen
noch
nicht geschehen. Auch soll Gewässern die Anwesenheit
Fremdverschulden nicht ausge- gen,
etwa
Kühlschränke, von den Verbrechen der des Guten zu demonstrieren.
schlossen werden konnte, wur- Waschautomaten oder Autos. Amerikaner in der Ukraine, im Dabei mußte naturgemäß auch
den sämtliche Hamster, die an Die Lebensmittelpreise seien Baltikum, in Innerasien und scharfe Bewaffnung mitgeführt
Fallschirmen am Absturzort vom angeblich im Steigen und Ham- anderen traditionell Russischen werden und die KommunikaHimmel hereingeschwebt ka- sterkäufe begännen. - Natürlich Vorgärten abgelenkt werden. tionsanlagen abgeschaltet bleimen, vorsorglich festgenommen ist nichts davon wahr. Man ver- Ich halte es auch für möglich, ben, da die frechen NATO-Pilound verhört. Sie waren aber sucht solche gefährlichen Zu- daß der westlichen, von un- ten auswendig gelernte Rusweder serbisch-orthodoxen, noch stände per 'self-fulfilling prophe- glaublich dreisten Lügen des sische Schimpfwörter über den
irisch-katholischen
Glaubens, cies' allerdings herbeizureden
irrege- Äther krakelten. Aber unsere
sondern ausschließlich Zen- und auszulösen. Wie immer Propagandafernsehens
stählernen Falken und Helden
führten
Öffentlichkeit
suggeriert
Buddhisten. Das gab Vermutun- scheiterte das Bemühen der werden soll, die Russen wären der Lüfte ließen sich in keinem
gen Anlaß, ein asiatischer Ge- CIA an dem felsenfesten Sto- verarmte dumme Bauern, die einzigen Fall provozieren und
heimdienst könnte seine Knab- ismus des Russischen Volkes man im Kriegsfall ganz schnell blieben freundlich und gelasberzähne im Spiel haben.
und seines Zutrauens in seinen unterpflügen könnte. Nichts ist sen. In aller Ruhe konnten sie in
Enttäuschendes
Spendenaufkommen
Heute schon
geschämt?
Der Westen will Rußland demütigen
die wirren Gesichter der Schurken blicken, denen die haßerfüllten Glotzaugen aus den häßlich-pickligen Köpfen zu ploppen schienen, während sich
ihre faulzähnigen Mäuler aufrissen zu Gegeifer und Geschimpfe, daß es nur so Spucke
gegen die Kanzelverglasung ihrer veralterten Billigflieger
spritzte! Sie merkten nicht mal,
daß sie sich selbst blamierten,
statt unsere gloriosen Luftstreitmächte zu ärgern. Nun, auch
am Boden sieht es idyllisch für
die angegriffene Seite aus keine einzige der unzähligen
westlichen Provokationen und
Aggressionen vermochte auch
nur ein Russisches Härchen zu
krümmen. Gottbefohlen blieben die Eurasischen Krieger
immer Herren der Situation.
Kürzlich versuchte die Litauische Regierung die Russische
Föderation mit alten Autos zu
überschwemmen, an welche
Sprengsätze mit Zeitzünder befestigt waren. Aber wie erzürnt
waren sie, als die Russische
Seite, vorgewarnt durch ihre
unvergleichlichen Geheimdienste, den Import der tüv-abgelaufenen Schrotthaufen verbot und
die Litauer wutentbrannt mitansehen mußten, wie die Sprengsätze auf ihren eigenen Parkplätzen hochgingen, zu den
voreingestellten Terminen, wo
man sie längst in Sankt Petersburg oder Moskau wähnte. An
diesen Beispielen sehen Sie,
daß kein Anschlag auf das Ansehen der Russischen Nation
jemals Aussicht auf Erfolg hat,
sondern immer auf den Urheber
zurückfällt. Der große Philosoph
und Berater des Präsidenten,
Alexander Dogin, meint: "Die
Amerikaner werden in ihrem
eigenen Blut ertrinken und
dann von uns gevierteilt verrotten, während sie glauben sie
hätten uns mit Cocko-Cula
vergiftet!"
D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e
Die C.PW.R.
Wellness Kolumne
Der bekannte Sadist Adrien-Hippolithe
Schnaubfuchs fügt Ihnen virtuell böses
Leid zu und ergötzt sich an Ihren
Todeskrämpfen.
Heute:
"Bazillenkulturen zischen den Zehen"
Liebe Zuhörer,
Kürzlich erfuhr ich in einer
Fernsehdiskussion, daß sich zwischen
meinen ungewaschenen Füßen in den
Socken vom letzten Monat Kulturen
verbergen, ja, ganze Kulturen! Es ist
also Quatsch zu behaupten, die
menschliche Kultur wäre die einzig
wahre, wenn man doch zwischen den
Zehen sieben, nein, acht (zählen Sie
nach) Kulturen sein eigen nennt! Ich
bin also Kulturträger! Ganz
unabhängig davon, wie unzivilisiert ich
selbst bin. Dabei handelt es sich
nämlich um Kulturen von Bazillen,
Viren und Mikroben, Bakterien und
der Pest und Cholera. Vielleicht sind
auch ein paar Abgeordnete der
Tuberkulose und Syphillis dabei, wie
kann ich das wissen? Sie sind
schließlich so winzig klein, daß man
nur gefühlsmäßig miteinander in
Verbindung treten kann, etwa durch
Meditation. Ich bin dafür berühmt,
mit allen erotischen Zonen meines
Körpers meditativ in Verbindung
treten zu können. Das können Sie auch
lernen, Sie müssen mir nur viel Geld
schenken, um Ihr Konto bei Gott
aufzuladen, dann klappt das dank
meiner Vermittlung auch bei Ihnen.
Die Bazillen selbst sind völlig
ungefährlich, das kribbelt nur etwas,
wenn man sie sehr lange sich selbst
überlassen hat. Dafür zersetzen sie so
ziemlich alle Ausdünstungen, zu denen
Sie zwischen Ihren Zehen fähig sind.
Aber daran schnüffeln Sie lieber
selbst, mich interessiert das weiter
nicht, denn ich bin schon von meinen
eigenen Ausdünstungen high.
Ihr Monsieur Schnaubfuchs
Castingshows - Trostpflästerchen fürs Prekariat
Immer wenn die Show
'Deutschland sucht den Notausgang' (Name geändert) beginnt,
ist Sandy Buchklopp (23) nicht
mehr zu halten. Es zieht die
Friseurauszubildende im sechsten Lehrjahr auf das Sofa, wo
Lebensabschnittsgefährte Ludger Rüpel (42) bereits Chips
und Bier bereitgestellt hat. Für
die nächste Stunde ist die junge
Frau mit dem Übergewicht und
der feuchten Aussprache nicht
mehr ansprechbar, derart fiebert sie mit den Ambitionen
einiger Figuren auf dem Bildschirm mit, die mit allerlei
Verrenkungen und Posen versuchen beim Publikum anzukommen. Sandy wäre auch
selbst gerne Sängerin geworden und versucht dem auch mit
pausenlosen Bewerbungen bei
den diversen Contests und
Talentwettbewerben nachzuhelfen, aber verdienen tun immer
nur die anderen. "Ich habe
mein ganzes Geld in meine Karriere gesteckt.", gesteht sie
später, als sie nach Abklingen
der Sendungswirkung wieder
ansprechbar ist. "Viele Leute
wollten bezahlt werden für ihre
Hilfe. Ein Manager, ein Ego-Styler, eine Maskenbilderin, eine
Tanzlehrerin, eine Kostümschneiderin, ein Anlageberater,
ein Schuhlöffel und die Chormädels..., dann noch der Komponist meines Songs und die
Musikanten-" Die Liste scheint
endlos. Eine Menge Nutznießer
von Träumen wie denen der
Friseurauszubildenden
leben
davon, die absurdesten Zukunftserwartungen am Köcheln
zu halten - denn sie leben
davon.
Der Medienforscher Princip
Furmento glaubt, daß solche
Castingshows "systemrelevant"
seien: "Sie erfüllen eine ähnliche Funktion wie die samstäglichen Bürgerkriegszustände
an Fußballstadien für die
Streit im Cockpit
Beim Grand Prix d'Italia für
motorisierte Badewannen der
80-Liter-Klasse war es unter
den für Portugal startenden beiden Piloten des Wagens Nr. 66,
Emile Tozzo und Massimo
Pegazzi, während der Fahrt zu
einem Handgemenge gekommen, das dazu führte, daß
aufgrund ruppiger Lenkbewegungen sowohl nach rechts als
auch nach links der Rennwagen auseinanderbrach und
verunglückte, da die beiden
Wagenhälften sich weigerten
mit jeweils nur zwei Rädern
weiterzufahren. Die beiden Fahrer konnten geborgen und ins
Krankenhaus gebracht werden.
Es hatte sich also gerächt, als
einziger Wagen im Feld mit
zwei Fahrern und zwei Lenkrädern gestartet zu sein. Oder
wenigstens hätte man das
Gefährt mit zwei Männern besetzen sollen, die mit einem
Hirn dächten. Tozzo schimpft
auf Pegazzi: "An diesem Tag
war ich als erster aufgestanden.
Nach einem ungeschriebenen
Gesetz unseres Rennstalls war
ich damit berechtigt, heute den
Wagen zu steuern, und dieser
Idiot hätte den Rückspiegel zu
überwachen und den Reifen
den Puls zu fühlen, mehr nicht!
Aber er machte mir von Anfang
an die Führungsrolle streitig
und fing an gegenzulenken! Es
geschah wie es geschehen
mußte! Wir hatten Aussichten,
als vorletzter ins Ziel zu kommen! Dieser Triumph ist jetzt
flöten gegangen, alles seine
Schuld! Ich werde ihn verklagen!" Pegazzi freilich hat
eine ganz andere Darstellungsweise des Problems: "Es mag
so sein, daß Tozzo als erster
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Januar 2015
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Hooligans - Ablassen von Existenzfrustration, Ablenkung von
den wirklich wichtigen Problemen der Gesellschaft." Ihm
zufolge bräuchte jeder Mensch
einen Traum, egal wie hirnrissig,
um Hoffnung auf die Zukunft zu
behalten. Diejenigen, die keinen hätten, wären auf ein Zombie-Vegetieren reduziert. Zombies seien zwar auch für die
Herrschenden interessant, da
von ihnen keine Gefahr ausgehe im Sinne eines Regimewechsels [sie mögen Gehirne
essen, na und?], aber die
Erhaltung einer gewissen Lebendigkeit würde in der Jobwelt
noch gebraucht und sei daher
zu bevorzugen. "Je trauriger die
sogenannte Realität, desto abgehobener und wirklichkeitsfremder die Träumereien, und
desto wichtiger wird es, sie
durch Sendeformate wie dieses
fachlich zu begleiten." Auch
Sandys Lebensabschnittsfreund
Ludger drückt auf seine Weise
Anerkennung für diese Art
Fernsehen aus: "Nachdem wir
das geguckt haben, ist die
Sandy aufgekratzt und läßt sich
bereitwilliger ficken. Auf meine
Art. Also von mir aus könnte es
noch viel mehr Scheiß dieser
Art geben!"
Nicht nur auf der Seite der Rezipienten zeigen sich Nutzen
und Nutznießer, auch auf der
Seite der Macher bewahren
Sendeformate des Prekariatfernsehens zahllose talentlose
Existenzen davor Hartz-IV beantragen zu müssen. Nicht nur die
Interpreten selbst sehen sich in
ein Leben von Saus und Braus
geliftet. Auch ihre Entourage,
die ähnlich aussieht wie die von
Sandy Buchklopp, aber weitaus
mehr aus den Zöglingen zu
Wenn Sie Stahlstifte suchen, die noch
diesen Namen verdienen, schenken Sie
Ihre Aufmerksamkeit den WIPPIG Edel‐
Stahlstiften. Diese sind in Handarbeit
aus feinstem Damast gedrechselt und mit
feinsten Eingravierungen verziert auch
Anzeige:
seine Schmutzfüsse aus dem
Bett gebracht hat. Da wischte
ich aber schon seit einer halben Minute mit der Nase den
Boden auf! Wir knobelten aus,
wer an diesem Schicksalstag
im Rennen die Karre lenken
sollte. Es kam ein Unentschieden dabei heraus und so einigten wir uns darauf, daß während der Hälfte des Rennens
Tozzo lenken sollte und ich die
Pedale bedienen, und ab da
umgekehrt. Der Depp sah aber
gar nicht ein zu wechseln, als
der Moment gekommen war,
und als ich anfing an meinem
Volant zu drehen, lenkte er mit
seinem einfach dagegen - nun,
das Ergebnis ist bekannt. Er ist
so doof! Ich werde ihn verklagen!" Der Besitzer des Rennstalls feuerte die beiden Streithähne umgehend und empfahl
Pegazzi, zum Dopingsport zurückzukehren und Tozzo, wieder als Nachtwächter zu arbeiten.
pressen versteht, wird zumindest zeitweise vor einem Absinken in Armut und Erfolglosigkeit bewahrt. "Da hängt
eine ganze Industrie dran.",
räumt ein Produzent bei
RATELU ein. "Und wir spielen
uns die Bälle zu, in der Hoffnung, daß die Werbeeinnahmen und Einschaltquoten
immer hoch bleiben, dann wird
man uns auch nicht absetzen."
Aber andere Sender schlafen
nicht und versuchen mit
ähnlichen
Sendekonzepten
Wasser abzugraben. Der Markt
ist nicht beliebig ausweitbar,
und mehr als 24 Stunden am
Tag kann auch ein Arbeitsloser
nicht fernsehen. Es wird zwar
daran geforscht, den menschlichen Geist aufnahmebereit für
zwei Sendungen gleichzeitig zu
machen, wodurch sich der
Markt auf einen Schlag verdoppeln würde, aber ohne chirur-
fehle, antwortet Zschapp im
Brustton der Überzeugung: "Ich
arbeite daran." Sehr nach Reibeisenstimme klingt der Brustton aber nicht. Um dem verblichenen Star möglichst nahezukommen,
verschlingt
Zschapp jede erreichbare englischsprachige Literatur über
das Klempnerhandwerk. Er
verspricht sich davon den einen
oder anderen Geheimtipp: "Vielleicht ist Joe ja zu seiner Stimme gekommen, weil er Abflußreiniger gebechert hat!?"
Ein ständiges Mitglied in der ansonsten sich stets neu bunt
zerwürfelnden
Jury
von
'Deutschland sucht den Notausgang' ist Dietmar Buhlhans,
der sich vertraglich zusichern
läßt sein wahres Alter nicht zu
verraten. "Wir bieten den Leuten das was sie verdienen. Und
ich verdiene recht gut, seitdem
das mit der musikalischen
Karriere nicht mehr so klappt."
Früher war Buhlhans als Komponist und Frontfigur diverser
künstlicher
Popformationen
aufgefallen, die jetzt noch in
Osteuropa hoch im Kurs stehen.
gische Eingriffe oder Drogen- "Die Machtposition als Popstar
konsum scheint das nach der- ist nicht übel, um ehrgeizige
zeitigem Stand der Forschung Frauen abzuschleppen. Aber
nicht realisierbar.
Ricky Zschapp aus Cottbus ist
eine der Showgrößen, die es in
die Endausscheidung eines
Song-Contest geschafft hat. Er
hat seinen Brotberuf als Lagerhelfer inzwischen gekündigt
und setzt voll auf seinen Erfolg
als Imitator von Joe Cock. "Der
Typ ist ja jetzt gestorben, und
das ist gut, dann kann ich ihn
nämlich ersetzen, schließlich
tut sich da eine Lücke auf, die
leicht gefüllt werden kann." Wieso leicht? "Er konnte nicht
singen und kein Instrument
spielen. Das mit dem Posen
werde ich auch noch lernen,
weiter ist nichts dabei." Darauf eines Tages erkannte ich, daß
angesprochen, daß ihm rein mit beginnendem Alter die
äußerlich dazu noch ein ver- Machtposition als Jury...Jurylebtes Gesicht und ein Vollbart Star... Jurist noch viel besser ist,
auf Ihrer Baustelle eine Zierde! WIPPIG
Edel‐Stahlstifte haaren nicht und machen
sich nicht in die Hose. In nur drei Tagen
schlagen sie aus und erzeugen Tochter‐
Stecknadeln. Der kluge Mann baut vor
und legt sich einen Harem davon an!
(Bild oben) Die hoffnungsvolle
Konsumentin von Castingshows
Sandy Buchklopp träumt selbst von
einer Karriere im Rampenlicht.
hier liegen sie einem alle wirklich zu Füßen, schließlich wollen
sie von dir gevoted werden. Das
kostet natürlich... gewisse
(Bild Mitte) Nachwuchssänger Ricky
Zschapp hofft langfristig Joe Cock
ersetzen zu können. Dazu will er
sich nun auch einen Vollbart stehen
lassen.
Dienste." Buhlhans redet keinen Augenblick davon, daß es
hier wirklich um Kunst ginge.
Für ihn zählt nur das Geschäft.
"Wir bedienen hier einen Markt
der Eitelkeiten - unsere eigene
und die der Kandidaten."
Die Schokoladenseite an
Vladimirs Pudding
Der Rubel fällt. Pudding läßt ja
von sich publizieren, daß er ein
bescheidenes Einkommen hat,
da dürfte er das erste Opfer
seiner Wirtschaftspolitik geworden sein. Oder das mit dem bescheidenen
Einkommen
stimmt einfach nicht, was in
einem Land, das im internationalen Korruptionsranking
ganz oben mitmischt, und wo
einer mit Gasprom herumspielen kann wie mit Murmeln,
Existenzen vernichtet wie es
ihm beliebt, und sich alles richterlich unterstützt nehmen
kann was er will, eher wahrscheinlich ist. Seine Freunde
jedenfalls, die teilweise mit
Sanktionen über ihre Auslandskonten belegt worden sind,
finden das Spiel nicht mehr lustig. Einige von ihnen versuchen
sich in die Schweiz oder nach
England zu retten. Die Kapitalflucht setzt ein. Die zuhause
ausharren müssen, sind die
kleinen Leute. Sie verfügen
nicht über die Möglichkeiten alles stehen und liegen zu lassen
und abzuhauen, wenn der
große Führer den Eisernen Vorhang wieder errichtet und es
sich mit der Welt verderben
möchte. In England oder der
Schweiz gibt es alles, was das
Herz begehrt. In Rußland leeren
sich mal wieder die Regale,
weil der Präsident sein Volk die
europäischen Sanktionen fühlen lassen will, indem er Produkte von dort aus seinem
inländischen Markt aussperrt.
Was tut nun jemand, der
Schweizer Käse liebt oder
Irische Butter oder Franzö-
sischen Wein? Er legt sein Geld
stattdessen in einem neuen
Kühlschrank an, so lange der
noch käuflich erwerblich ist, in
der Hoffnung, in einer postpudding Epoche wieder zu den
Annehmlichkeiten des Lebens
zu gelangen, ohne gleich als
unpatriotisch zu gelten. Vielleicht hat Pudding aber auch
Verständnis für ihn, zieht in in
die Armee ein und schickt ihn
in die Ukraine, um dort 'im
Urlaub' die schönen Sachen
einzukaufen, die es im eigenen
Bauern- und Arbeiterparadies
[so wird es wohl bald wieder
heißen] auf Verfügung derzeit
nicht gibt. So denkt er. Denn
dummerweise kommt er in die
Hungergebiete der Donezker
und Lugansker Volksrepubliken
und dort herrscht nicht nur
verordneter Mangel, sondern
richtiger Hunger. Hoffen wir,
daß seine Armeeverpflegung
haltbar genug ist um das zu
überstehen.
Nun, wo ist diesmal die Schokoladenseite zu finden?
Pudding schlich sich inkognito
auf den Wochenmarkt und
kaufte alles Puddingpulver auf,
dessen er habhaft werden
konnte. Eine Panik brach aus
und die Preise für Puddingpulver schossen in die Höhe. Bald
wurde es gehandelt wie Goldstaub. Pudding rieb sich die
Hände. Es war manchmal so
leicht, sein Prestige in die Höhe
zu treiben! Das war gut fürs
Ego. Da würde er mal etwas
mehr Trinkgeld geben können,
und sei es nur in Rubel.
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Übersinnliche Begebenheiten des
Monats
Dr. Maszlo-Broilersk
Gluckerlaute
aus dem Abfluß
- geheime Botschaften?
Wenn Sie einen Abfluß haben,
gehören Sie zu den wenigen
glücklichen bundesdeutschen
Besitzern eines Badezimmers
oder eine Küche, nämlich 92 %
der Bevölkerung. Die anderen,
also die meisten Deutschen oder
rund 8 % derselben, gucken in
eine andere Röhre, etwa den
Fernseher oder ein Heizungsrauchrohr. Die einen, um sich
unterhalten zu lassen, die anderen, um sich die Visage einrußen zu lassen. Aber ich
schweife ab, es ging mir in der
Tat um die Abflußrohre. Wußten
Sie, daß darüber geheime Botschaften an Sie übermittelt werden? Das heißt, wenn Sie zu der
Minorität der 92 % der Bevölkerung gehören. Nein, um Ihrer
Frage zuvorzukommen, ich habe
noch nie davon gehört, daß über
Fernseher oder Abgasrohr geheime Botschaften lanciert wurden. Sondern nur Dreck. Aber
zurück zu unseren Abflußrohren.
Die sind öfters verstopft, jedenfalls öfters als Fernseher oder
Rauchabzüge. Das kommt nicht
von den Botschaften, sondern
von Haaren oder Partikeln aus
dem Spülwasser, die man wegzuspülen versucht. Dabei kommen sie unter anderem den geheimen Botschaften ins Gehege
und es entspinnt sich ein Kampf
in der Kanalisation um die Vorherrschaft. Doch ich schweife
ab. Eigentlich wollte ich Ihnen
erzählen, wer Ihnen die geheimen Botschaften zuzustellen
versucht und wie die aussehen.
Nun, sie befinden sich nicht auf
Papier gedruckt, soviel ist sicher.
Auch auf den Haaren läßt sich
keine Nachricht verewigen. Die
Zustellung soll ja auch nach
oben gelingen, nicht mit den
Haaren abwärts verschwinden.
Was bleibt also als Medium?
Richtig, die Gluckerlaute. Man
erzeugt sie, indem man den Abfluß periodisch unterbricht, sodaß sich akustische Unterschiede ergeben zwischen Luftund Flüssigkeitenbewegungen.
Sozusagen gesteuerte Verstopfungen. Nun bieten GlucksGeräusche kein breites Spektrum an Lauten; die Vokale sind
meist auf u und o beschränkt,
von Konsonanten ganz zu
schweigen. Man muß also ähnliche Methoden anwenden wie
bei Klopfzeichen oder Codes wie
dem Morsen. Ihre nächste Frage
lautet vermutlich: 'Was zum
Teufel soll mir damit mitgeteilt
werden und wer ist der Absender?'
Das kann ich auch nicht wissen,
das müssen Sie schon selbst
herausfinden. Schließlich entzieht es sich meiner Kenntnis,
wer alles in den Abflußrohren der
Leserschaft dieser Zeitschrift
wohnt. Finden Sie es heraus!
Keystoned Cops Surprise Unit
Seit Monaten kämpft die Belegschaft beim Internethändler
Amazone darum, amerikanische Raubtierkapitalismus-Arbeitsbedingungen soweit möglich zu verhindern. In erster
Linie geht es um Gegenmaßnahmen zur Lohndrückerei.
Amazone wiederum beruft sich
auf Globalisierung und daß
Lohndrückerei als uralte amerikanische Tradition einen Anspruch darauf hätte auch im
Rest der Welt durchgesetzt zu
werden. "Daran erkennen wir
einen freien Menschen.", meint
ein leitender Angestellter bei
Amazone. "Er darf sich die miesen Lebensbedingungen selbst
aussuchen und bekommt sie
nicht diktiert. Das ist eine demokratische Errungenschaft,
daß man selbst für seine Misere verantwortlich ist, und
nicht eine Regierung." Wem
das nicht passe, der würde ja
nicht gezwungen sich bei
einem Ausbeuterbetrieb zu verdingen, sondern könne sich
nach noch schlechteren Arbeitsbedingungen umschauen. "Wir
hindern niemanden daran sich
noch tiefer zu demütigen als
durch eine Beschäftigung bei
uns oder etwa McDoof." Ins-
Amazonenstreiks
besondere über die Belegschaft
des Versanddrehkreuzes Leipzig sei man sehr verärgert: "Da
hat man sie aus den Fängen
des Kommunismus befreit mit
seiner allgegenwärtigen Arbeit
und so wenig Gelegenheiten,
sein Geld zu verprassen, und
diese Undankbaren beschweren sich über mangelnde Zukunftsaussichten und Unterbezahlung!" Aufmerksam geworden auf Proteste der Beschäftigten, "keine Roboter" zu sein,
kommt die regionale Geschäftsleitung ins Grübeln:
"Das stimmt sogar. Das erklärt
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vieles an dieser Ineffizienz. Wir
sollen unser Forschungsprogramm intensivieren, bei dem
es darum geht, Androiden herzustellen, die völlig bezahlungsfrei und glücklich für uns schuften werden, rund um die Uhr."
Alarmierend von diesen Aussichten, zwängten sich Teile der
Belegschaft im vorauseilenden
Gehorsam in Roboterkostüme,
um sich für die Ausübung ihrer
Jobs auch in Zukunft zu empfehlen. Unter der Hand geben
sie zu: "Lieber Roboter sein als
den Jobs nach Fernost hinterherreisen zu müssen."
Rancik Erdokhan sieht die Türkei vor neuer Blüte
Der neu gewählte türkische
Präsident Erdokhan ist zuversichtlich, sein Land in eine lichte Zukunft zu führen. Die Schläge gegen Journalisten, Armeeführung und den Polizei- und
Justizapparat zeigen Früchte, es
bleibt kaum noch jemand der
Erdokhan mit seinen Korruptionsfällen zu behelligen wagt
und der Versuch einer Revolution in der Stadt, dessen
Bürgermeister er lange Zeit gewesen ist, ist auch schon ziemlich verdaut. Bei solchen rosigen Aussichten kann man die
schlechte Presse der Türkei
außerhalb des Landes nur als
galaktische Verschwörung betrachten: "Der Westen lügt über
unser Land. Dabei haben wir
die freieste Presse die man sich
vorstellen kann, freier als im
Westen natürlich." Der starke
Mann der Türken sieht mit
Wonne die Schwäche seiner
Nachbarn, insbesondere in
Syrien und im Irak, und schließt
nicht aus, daß das Osmanische
Reich auf deren Rücken wiederbegründet werden könnte natürlich durch ihn, Erdokhan.
Die imperialistischen Tendenzen hat er seinem neuen
Freund Vladimir Pudding abgeschaut. Auch sonst rücken die
beiden starken Männer enger
zusammen angesichts einer
Front kritischer Demokratien,
die einfach nicht aufhören will,
an ihnen Nachteile zu entdecken, von denen sie selbst
noch nichts wußten. "Es gibt in
der Türkei keine Probleme. Die
werden nur von feindlichen
Agenten erzeugt.", ist sich Erdokhan sicher. Die hätten auch
die Bäume in dem Park Istanbuls eingepflanzt, damit es et-
was zum protestieren gäbe, als
ein Bauprojekt dann diese
Bäume gefährdete. Jahrhundertelang störte sich kein
Mensch daran, daß hie und da
Bäume gefällt wurden. "Wir
Türken pflegen auch keine ausländischen Agenten um Erlaubnis zu fragen, wenn wir Brennholz brauchen." Nach Ansicht
meint sein, daß man nach
1529 und 1683 einen dritten
Versuch machen wolle, Wien zu
erobern, ein traditionelles Objekt der Begierde der Osmanen.
"Diese Europäer sind einfach zu
islamophob!", schimpfte Erdokhan, und auch da ist unklar, ob
der Präsident die damaligen unverschämten Verteidiger Wiens
des Präsidenten ist die Türkei
lange Zeit niedergehalten worden, werde sich aber jetzt endlich holen, was ihr gehöre. Das
osmanische Erbe ist unbedingt
ein expansives, dazu braucht
man sich nur historische Karten
anschauen. Passend dazu verfügte Erdokhan, daß osmanisch
wieder an den Schulen gelehrt
werde. "Wir werden auch wieder in Europa einrücken, ob es
denen gefällt oder nicht.", erinnerte der Präsident an die
seit zehn Jahren andauernden
Beitrittsverhandlungen
zur
Union. Es kann aber auch ge-
meinte oder die unwilligen Politiker des "Christenclubs Europa"
heute. Bis das geklärt ist, läßt
Erdokhan seine Wut an Sechzehnjährigen aus, die wegen
Kritik am heutigen 'Vater aller
Türken' verhaftet werden. Der
neue Amtssitz mit 1000 Zimmern bietet genug Platz, um
große Teile der nationalen aufmüpfigen Jugend zu Verhören
vorzuführen. Damit an den
alten und neuen Gebietsansprüchen der Türkei schon jetzt
kein Zweifel herrscht, verlangt
Erdokhans Außenminister, daß
ein türkischer Vertreter auf al-
len Gruppenbildern Europäischer Konferenzteilnehmer zu
sehen sein müsse, wenigstens
als Statist. "An uns führt kein
Weg vorbei, man muß uns zu
allen Treffen einladen, oder wir
laden uns einfach selbst ein."
Erdohkhan gilt als großer Bewunderer des osmanischen
Sultans Süleyman des Prächtigen. Feuchte Zeiten für Imperialisten: Damals waren blonde christliche Sklavinnen schon
sehr beliebt auf den Märkten,
neben den Importmädchen aus
der Ukraine und Turkmenistan.
Die Potenz eines Haremseigners maß sich zu jenen Zeiten
an der Größe seines... Turbans,
was man auch bemüht war auf
Grabsteinen der Nachwelt nachzuweisen. Um davon abzulenken, gefällt sich Erdokhan darin, dem Westen vorzuwerfen,
sich am Tod von Moslems zu
erfreuen. Aber muß man das?
Es wachsen ja ständig genug
nach, einem der größten Rätsel
der nahöstlichen Sexualität
zum Trotz, denn Alljahresmäntel, Vermummungen und tonnenartige Figuren vermögen in
ihrer grausamen Anti-Attraktivität nicht zu verhindern, daß
die Untertaninnen des neuen
Sultans auf wundersame Weise
immer wieder zu Befruchtungen gelangen. Und was über
hohe Geburtenraten nicht zu
bewerkstelligen ist, erreicht
man über Eigensinn: "Assimilierung ist ein Verbrechen." und
"Moscheen sind unsere Kasernen, Minarette unsere Bajonette..." Angesichts dessen ist es
kein Wunder, daß die Türkei
nach zehn Jahren noch immer
draußen im Regen steht. Aber
dafür gibt es ja Alljahresmäntel.
Paula Michelsack, in der Unterwelt nur bekannt unter ihrem
Pseudonym 'Lady Sadist', trat in
ihr heruntergekommenes Mobilhome und rauchte eine Zigarette. Es sollte nicht ihre letzte
sein an diesem langweiligen
Morgen. Sie hatte sich vorgenommen, heute etwas ganz besonders menschenverachtend
Böses zu tun. Das lag daran, daß
sie Besuch im Mobilhome hatte
- unangenehmen, lästigen,
eckligen Besuch. Ihr Cousin FritzOttokar, in der Unterwelt bekannt als 'der Nörgler'. Zufällig
war auch gerade der Kühlschrank leer, der Geldbeutel
flach wie eine Flunder und der
bösartige
Kriminellenmagen
knurrte. Aber das hielt 'den
Nörgler' nicht davon ab, sich hier
uneingeladen breitzumachen.
Noch dazu wollte er bekocht, unterhalten werden, und die Unterhosen saubergeleckt haben.
Frechheit! Sie schaute ihn
haßerfüllt an, wie er sich in ih-
rem mottenzerfressenen Lieblingssessel breitmachte und die
löchrigen Socken weit von sich
streckte, um ihre Gerüche nicht
aufnehmen zu müssen. Dazu
blähte er bedeutsam die Nasenflügel und wedelte sich mit der
flachen Hand vor der Visage
herum. "Bei dir in der Wohnung
stinkt es zum Gotterbarmen!",
nörgelte 'der Nörgler' und schaute sie auffordernd an. "Mach
mal ein Fenster auf, Tussi." - "Du
bist doch der, der stinkt! Mach
doch selber ein Fenster auf!",
blaffte sie zurück und griff mordlustig in ihre Manteltasche, um
die Pistole schon mal zu entsichern. "Und überhaupt, wann
haust du endlich ab? Seit vier
Minuten sitzt du in meinem
Heim und willst bedient werden,
ich hasse das!" Fritz-Ottokar
lächelte geringschätzig. "Du hast
mich immer gehaßt, Tussi. Das
liegt daran, daß du gestört bist.
Hochgradig gestört!" - "Mag sein,
Idiot! Aber dafür bin ich sexy! Du
hingegen bist hochgradig gestört
und hochgradiger abtörnend!
Was für ein Ekelpaket! Jeder
weiß, daß du dich mit Erdklumpen befriedigst, weil dich niemand anfassen will!" - "Friedhofserde. Geweihte Friedhofserde.", verbesserte er sie und
blähte auf seine unverwechselbar abstoßende Art die Nasenflügel. "Aber in diesem heruntergekommenen Land gibt es nicht
mal anheimelnde Friedhöfe!" "Dann hau doch ab und such sie
dir woanders!", schrie Paula und
zog die Pistole. Fritz-Ottokar
winkte nur verächtlich ab und
erhob sich ächzend aus dem
Sessel, schlurfte zum Kühlschrank, um sich zu vergewissern, ob dieser sich unterdessen
selbst befüllt hatte, und schloß
seufzend die Kühlschranktür.
"Da ist immer noch nichts drin.",
nörgelte er auf seine unvergleichlich enervierende Art. Sein
unsteter Blick fiel auf ein Verlängerungskabel. "Darf ich das
essen?"
Paula schoß
ihm als Antwort
ein
weiteres
Loch in die
linke Stinksocke.
"Verschwinde, und verrecke draußen, aber in gebührendem Abstand!" Fritz-Ottokar
wickelte sich das Stromkabel
um den Hals. "Wenn ich die Verbindung zum Magen abdrücke,
sollten keine Hungergefühle
mehr von da unten nach oben
dringen...", überlegte er laut und
schaute sie um Applaus heischend an. "Du kannst auch ein
Loch in den Magen haben!",
drohte Lady Sadist und fuchtelte
mit der Pistole herum. "Schade,
daß man Goldbarren nicht essen kann!", nörgelte er und
kramte welche hervor. "Ciao, du
ungastliche Tussi." Grinsend
steckte Paula das Gold ein.
Jeden Monat ein abgeschlossener Kriminalroman aus dem ultragemeinen sündigen
mega­durchtriebenen gewissenlosen hypergefährlichen Doppelleben von
LADY SADIST !
THRILL!
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Entscheid der Leser:
Die besten Monatsberichte
der Keystoned Cops 2014
Wir haben über das Jahr Stimmen gesammelt von Lesern der
C.PW.R. für den Wettbewerb,
welche Story der Keystoned
Cops Ihr Favorit des Jahres
2014 gewesen war. Der meistgenannte Beitrag in der Gunst
der Leser war der Monatsbericht von Godfrey H. Habicht in
No.22, wo über 'Falsche Fuffziger' und 'Falsche Zwanziger'
sowie 'Wechselgeldbetrug' referiert wurde. Diese thematische Gag-Kette fand scheinbar
Anerkennung. Der zweitbeliebteste Artikel stammt von Egon
M. Zofflich und erschien in der
Folgenummer, also No.23. Es
ging darin um 'Trickschwimmer'
und, besonders von Lesern hervorgehoben, dem 'Säufer der
Wellensittiche
mißhandelt'.
Nummer drei in der Beliebtheit
der Keystoned Cops Monatsberichte war Arnold T. Zauberstumpfs Artikel in No. 17, eines
der beiden Themen war ein
'Massenflugzeugabsturz'.
Gleichauf in der Lesergunst
lagen die Berichte von Humpert
S. Arshak (No.16) und P.P.
Sergeant (No.24) mit Bomben-
drohungen in Braunschweig
und dem 'Einbrecher mit Tunnelblick'. Weiter sind hervorgehoben worden Manfred Schalloners Bericht von den 'Magnesium-Ausdünstungen'
in
C.PW.R. No.20 und die Merkwürdigkeit 'Treibeis in der Sauna' von Baldrian Slumberley in
No.26. Oft werden einzelne Vorfälle lobend erwähnt aber eine
schwächelnde zweite oder dritte Geschichte vermag den Monatsbericht insgesamt nicht
ganz nach vorne zu bringen in
der Wertung. Wenn man die
Monatsberichte insgesamt betrachtet, fand der Beitrag von
Siegbert Tellen in Sonderausgabe No.25, wo thematisch
passend vom Mißbrauch von
Diktiergeräten
geschrieben
wurde, wenig Anklang. Auch
das Geschreibsel von Humfred
M. Humpernickel in No.19 fiel
im Vergleich zu anderen
Artikeln durch. Wir haben den
Eindruck gewonnen, daß den
Lesern weniger Wortspiele
gefallen, als möglichst groteske
Situationen.
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Keystoned Cops: Monatlicher Lagebericht
Gastautor: Revierdackel Gustaf K. Lohengrinsl
aus- sah. Wir machten dem
Spuk aber ein wohlverdientes
Ende
und
zogen
den
weißbärtigen Os- terhasen die
Hammelbeine
und
Schlappohren lang.
* Farbkugel-Duell im
Wald *
Ich will mal nicht so sein und Sie
zum Monatsbericht über einen
gewissen Monat, der im Dezember 2014 gelegen haben soll,
begrüßen. Aber ich warne Sie,
diesen auf die leichte Schulter,
also gewissermaßen unernst zu
nehmen, oder inseriös, was eine
Leichtigkeit des Leidens implizieren täte, was wir zur Verbrechensprävention nicht gutheißen
würden, eher schlechtschimpfen
täten, wenn wir als Betreter des
Gesetzes nicht so gesetzte Worte
hinlegen müßten; Worte, die Sie
dann auflesen und verbotenerweise nicht beim Fundbüro abgeben sondern sich privat daran
bereichern.
* Falsche
Weihnachtsmänner
legen Ostereier *
Ölpreisverfall - Dubai und Katar
werden Sozialfälle
Der Verfall des Ölpreises treibt
die traditionellen Ölscheichtümer auf der Arabischen Halbinsel in den Wahnsinn. Die Einnahmen fallen weg und man
kann sich immer weniger Sexsklavinnen aus Asien kommen
lassen. "Wir haben kaum
Rücklagen gebildet in den fetten Jahren, da wir meinten, die
Giaurs würden uns auf ewig mit
dem schwarzen Gold aus unseren Böden versorgen, schließlich kann Allah das nicht wollen, daß wir einmal in unsere
frühere Armut zurückfallen!", so
ein Cousin des saudischen
Königs, Omar Ibn Isidr Al-Saud
Al-Gustel. Nicht nur wird die
umstrittene Fußballweltmeisterschaft in Dubai damit neu in
Frage gestellt, falls die Stadien,
die derzeit unter hohen Menschenverlusten aus dem Sand
gestampft werden, nicht fertiggestellt werden können, sondern auch die Terrorfinanzierung in Europa und im Nahen Osten, traditionell ein Spielplatz für gelangweiltes Ölgeld
aus Katar, muß so auf den
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In der Weihnachtssaison wimmelt es gewöhnlich von verkleideten Lustgreisen in roten Mänteln, schwarzen Stiefeln und
falschen Bärten. Diese entspringen einer alten hinduistischen
Tradition von 'Santa Claus', der
auf den noch älteren SanskritMythos 'Santa Klaus-Heinz' zurückgeht, einer Vulgär-Transkription des vedischen Abenteuerromans 'Sanctus Himbert-Egon
von der Leyen'... aber lassen wir
das, hier ist keine FeuilletonSeite zu Ihrer Erbauung, sondern
ein knallharter Verbrechensreport zu Ihrer Entrüstung. Wir
überprüften in dieser prüfungsreichen Saision die Prüfplaketten zahlloser Weihnachtsmann-Darsteller in den uns bekannten Fußgängerzonen und
Fußgängertunneln der Großstädte. Bei Auftritten in Kleinstädten
pflegen wir dagegen ein Auge
zuzudrücken, weil es angesichts
des Dilettantismus der Darsteller
zu tränen pflegt. Den Schwerpunkt des letzten Jahres, Fußgängerbrücken über Autobahnen, schenkten wir uns diesmal,
weil dort erwartungsgemäß
kaum mit Weihnachtsmännern
gerechnet werden konnte, ja
nicht mal mit Fußgängern. Die
Überprüfungen ergaben, daß die
Weihnachtsmänner
sämtlich
Plagiate waren. Keiner von ihnen
war der echte Nikolaus, die Bärte alle angeklebt oder mittels
Gummibändern vorgeschnallt.
Es hagelte also schon mal Verfahren wegen Identitätsdiebstahl. Da nützte es nichts, uns
mit Spielzeug, lackierten Äpfeln
und Puzzles bestechen zu
wollen. Schon eher, uns mit
Knecht Ruprecht zu drohen,
denn wir haben Angst vor Streichen mit einem Reisigbündel
auf den polizeilichen Popo.
Einige Weihnachtsmänner bekamen Ärger, weil sie offensiv
für die Gewerbetreibenden warben, die sie eingestellt hatten,
denn das fiel unter Konsumterror und seit Nine-Eleven verstehen wir keinen Spaß mehr mit
Terrorverdächtigen aller Art.
Dann waren da noch die verwirrten Weihnachtsmänner. Die vermengten im Bestreben, gar
nicht erst eine Zwangspause
zwischen den umsatzfördernden
Festen entstehen zu lassen, kurzerhand Weihnachten mit Ostern und hantierten mit den üblichen Ostersachen wie Hasen
und Eiern herum, versteckten
auch Weihnachtspakete zwischen
Tannenbaumzweigen,
daß es wie eine Ostereier-Suche
Übers Mobiltelefonnetz erreichte
uns ein Notruf aus einer ländlichen Gegend, Thüringer Wald.
Dort seien Männer in kriegsmäßiger Ausstattung unterwegs
und beschossen einander.
Waren Separatisten in Thüringen
unterwegs, um die Region zu
destabilisieren? Wäre das nicht
ein Thema für die Armee? - Kam
gar nicht in Frage, wir wollten die
Meriten mit niemandem teilen.
Außerdem haben wir zwei
gepanzerte Truppentransporter
in der Garage und einen Museumspanzer, können also auch
schweres Gerät einsetzen. Es
zeigte sich aber, daß die Anruferin hemmungslos übertrieben
hatte. Wir fanden zwar Männer
mit automatischen Waffen vor,
aber keine großkalibrigen Geschütze. Ihre Munition war auch
nicht geeignet, größeren Schaden als Farbkleckse zu verursachen: es waren Kindsköpfe,
die 'Paintball' spielten. Bei diesem Sport werden Farbkugeln
verschossen um Treffer zu markieren. So lange man diese
Kugeln nicht ins Eisfach des
Kühlschranks legt vor dem Gebrauch, kann eigentlich nichts
Schädliches passieren. Als das
auch die Beteiligten herausfanden, waren sie maßlos enttäuscht. Es handelte sich nämlich wirklich um Separatisten,
die von einer ausländischen
Macht ins Land geschickt worden waren, um die Loslösung
von ein oder zwei Landkreisen
Thüringens zu bewirken, danach
sollten diese per Fake-Referendum dem Freistaat Bayern angeschlossen werden. Aber soweit
kam es gar nicht. Irgendein Idiot
hatte die Terroristen mit Paintball-Munition beliefert statt mit
echten Geschossen, und so
konnte das ganze nicht gelingen.
Wir konnten sie alle festnehmen
und dem Geheimdienst übergeben.
* Krawall im Bus *
Die Diskussion in einem Berliner
Bus der dortigen Verkehrsbetriebe ging gewalttätig aus: eine
Oma sah es nicht ein, mehr zu
Januar 2015
bezahlen als den Preis, den sie
Ende der Siebziger Jahre zu
entrichten hatte. Und zwar in
Ostmark, kommt hinzu. Sie
folgte den zuerst freundlichen,
dann bestimmten Aufforderungen des Fahrers nicht, den Bus
wieder zu verlassen. Zwei kräftige Angestellte der Verkehrsbetriebe, die vom Busfahrer über
Funk herbeigerufen wurden, vermochten die Oma nicht aus
dem Bus zu entfernen, da sie
sich mit dem Geländer im Ausgangsbereich verhakte und sich
querlegte wie ein Brett, vorübergehend ließ sie auch die Leichenstarre eintreten. Die Leute
von den Verkehrsbetrieben liessen eine Kettensäge kommen
und drohten, die Oma damit zu
zerlegen, um sie in Einzelteilen
aus dem Bus zu bekommen. Die
alte Dame rief bei uns auf der
Wache an und verlangte Beistand, da sie ihre Menschenrechte für eingeschränkt hielt.
Da wir am Telefon nicht abklären konnten, ob für sie die Menschenrechte überhaupt galten,
mußten wir vor Ort zu weiteren
Ermittlungen erscheinen. Dort
wurden erst mal die Parteien
voneinander getrennt. Die Fahrgäste wurden in einen anderen
Bus gesetzt, um die Fahrt fortsetzen zu können. Die Oma hatte sich an das Gestänge gekettet, es mußte die Feuerwehr gerufen werden, um die Geländerteile zu zerschneiden, um die
Oma freizubekommen. Diese
setzte Teile ihres Gebisses als
Wurfgeschosse ein, um den Fahrer des Busses zu bestrafen. Die
Frontscheibe des Fahrzeugs und
eine Seitenscheibe erhielten so
Einschußlöcher. Wir erkannten,
daß hier mit Deeskalation nichts
zu gewinnen war, und schalteten
um auf repressiv. Mit Flammenwerfern heizten wir dem Bus ein,
sodaß alle Beteiligten daraus
flüchteten. Da die Feuerwehr ja
schon gegenwärtig war, konnten
wir das verantworten, auch
wenn der Bus mitten in einem
Einkaufszentrum stand, wohin
der abgelenkte Fahrer ihn gelenkt hatte. Das Ganze endete
mit einer saftigen Rechnung für
die Oma: nicht nur eine Busfahrkarte zu heutigem Preis,
sondern ein zerstörter Nahverkehrsbus, die zerstörte Glasfront
eines Seiteneingangs des Einkaufszentrums, die Reinigungskosten für die verrußte Passage,
etliche verdorbene Waren angrenzender Geschäfte. Angesichts dessen verzichteten wir
auf eine Rechnungstellung.
Ein neuer Trend im Sanitärwesen
Prüfstand. "Ich habe es schon
länger befürchtet, daß eines
Tages Schluß wäre mit dem
Reichtum, aber man hätte uns
doch gemächlich darauf vorbereiten können, nicht so schnell,
das ist nicht gut für unsere
empfindsamen arabischen Seelen." Aber was ist die Ursache
für diesen merkwürdigen Preisverfall, während man ansonsten wegen letztendlich begrenzter Lagerstätten und zunehmender Knappheit des Rohöls
getrost davon ausgehen konn-
te, daß der Preis nur eine Tendenz, und zwar die nach oben,
kennen würde? "Wir vermuten
eine Verschwörung gegen die
Russen, um deren Einnahmequelle, den Verkauf von Öl und
Gas, zu treffen. Aber dabei trifft
es auch uns, und wir sind unschuldig." Der Fachmann für
den Vertrieb von Rohöl auf dem
Weltmarkt Omar Ibn Isidr AlSaud Al-Gustel wird pessimistisch: "Wenn das Monate
andauert, werden wir unsere
Terrorismusfinanzierung einstellen müssen und stattdessen
selbst Tankstellen überfallen
gehen, um uns mit Sprit zu versorgen. Den müssen wir nicht
erst fördern, kostet also keine
Investition." Man könnte die
Sache aber auch abkürzen und
den ehemaligen ÖlscheichParadiesen großzügige Kredite
einräumen, die nicht zurückgezahlt werden müßten. "Wir kennen diese Verfahren. Wenn die
Griechen das bekommen, verdienen wir das erst recht. Man
nennt das dann 'Schuldenschnitt'. Und wenn wir das nicht
bekommen, dann intensivieren
wir eben unser nächstgrößeres
(Bild) Der hyperreiche Dubai-Bewohner muß nun überlegen, von welchem Exportgut nach dem Öl - TerStock seines Glas-Skyscrapers er sich aus Verzweiflung hinabstürzen wird... rorismus. Also seid lieber nett
zu uns."
Im Bemühen, durch die Entwicklung neuer Moden Kaufanreize für die Modernisierer von
Badezimmern des privaten und
Aborten des öffentlichen Raumes zu generieren, sind Designer von Sanitärinstallationen
auf eine neue Idee gekommen,
die sich anschickt den Markt zu
erobern. Sind Sie nicht auch
seit Jahren gelangweilt von der
immer gleichen Durchsichtigkeit des Wassers, das Ihnen
aus dem Hahn entgegenrinnt?
Oder verbanden Sie farbige
Eintrübungen eher mit negativen Begleitumständen - etwa
eine rostbraune Farbe mit einer
rostigen Eisenrohrleitung? Oder
schlammfarbenes Wasser mit
einem akuten Hygieneproblem? In Zukunft werden Sie
diesbezüglich umdenken müssen! Denn der letzte Schrei lautet: Farbe ins Wasser! Im
Gegensatz zu den genannten
schädlichen Einflüssen sind die
neuartigen Beimengungen natürlich völlig harmlos [bis auf
die Einschränkunen in der Farbwahl, auf die wir noch zu sprechen kommen] und schmecken
nach gar nichts. Spritzer auf Kacheln oder Stoffen hinterlassen
überhaupt keine farbigen Flecken, ganz so, als handele es
sich um altmodisches transparentes Wasser. Für Ihren
Teint gilt es nur einige kleine
Sicherheitshinweise zu beachten, denn nicht jede Trendfarbe
im Wasser verträgt sich mit
jedem Hauttyp. Aus dem Grunde werden die neuen Farbwasser auch in getrennten
Waschbecken dargeboten, wie
das brandaktuelle Bild von
einer frisch modernisierten
Autobahnraststätte anschaulich
zeigt. Weißes Wasser verträgt
sich am besten mit weißer Haut
und unterstützt die natürlichen
Pigmente, so bleibt man länger
frisch und jugendlich. Farbiges
Wasser ist für Menschen mit
anderer Pigmentierung, wobei
sich über einen Verstellknopf
anwählen läßt, ob das Wasser
Wasserfärbung aus dem Hahn
kommt. Mit Verboten will man
dagegen nicht arbeiten, aus
Sorge, sich Klagen wegen
Diskriminierungen einzuholen,
schließlich könne man niemandem verbieten, sich mit einer
andersfarbigen Trendfarbe zu
waschen. Man müsse sich nur
im Klaren sein, daß man dann
die Folgen, etwa fleckige Haut
oder Umfärbungen, selbst zu
schwarz, gelb, rot oder bronzefarben sein soll. Der Hersteller
der Armaturen gibt keine
Garantien, was geschieht, wenn
man sich in der Färbung vertut.
Optimale Hautpflege ist nur mit
exakt zugeschnittenem Farbprogramm möglich. Um sich
rechtlich abzusichern, werden
darum Hinweisschilder über
den Waschbecken angebracht,
die deutlich anzeigen, welche
verantworten habe. Ungelöst
bleiben auch exotische Teints,
wie etwa von Sommersprossen
übersäte blasse Haut. Die Industrie rät, bis eine Spezialmixtur für solche Fälle gefunden
sein wird, auf Abreiben mit
Sand auszuweichen, um ja kein
Risiko einzugehen. Mit weißem
Wasser könnte es für die Sommersprossen unvorhersehbare
Nebenwirkungen geben.
Online‐Ausgabe 28
D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e
Seite 6
Januar 2015
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"Die Abenteuer von Mildred Labersack"
+++ 5 +++
Eine Bildergeschichte von
Max Tillerholz
Die Wolken hingen tief am 20.
Dezember für Zimfried Issidom,
am Horizont braute sich in
Marschrichtung seines Zuhauses eine schwarz-verhangene
Sturmfront zusammen. Der Angestellte hatte sein Monatsgehalt bereits versoffen und noch
kein einziges Weihnachtsgeschenk gekauft, außer einer
Rum-Flasche mit 45-prozentiger Rauschwahrscheinlichkeit
für sich selbst. So trat er seiner
mit atmosphärischen Spannungen überladenen Gattin
Ricarda entgegen, die sich sogleich an ihm entlud. Es begann Schläge zu hageln, dann
nahm sie die Neunschwänzige
von der Wand und zog ihm die
Striemen der Peitsche über wie
ein fast horizontaler Eissturmregen. Issidom schwor bei
Petrus und allen Wettergöttern,
nie wieder eine Flasche anzurühren. Die Rum-Flasche wurde
gegen einen gebrauchten Weihnachtsbaum eingetauscht, so
kam die Familie doch noch zu
etwas Besinnung im Auge des
Sturmes, nämlich bis dahin,
wann Issidom sein Versprechen
wieder einmal brechen würde
(erwartet für Mitte Januar).
***
Der Mode-Architekt Umberto
Futzmann und seine Familie
waren dem schädlichen Einfluß
des Weihnachtsfestes entflohen und brüteten auf einer Insel
des Indischen Ozeans bei 35
Grad im Schatten. In kürzester
Zeit waren die blassen Winterkörper der Nordländer rot angelaufen und mit Brandflecken
überzogen. Die Sonne knallte
pausenlos vom wolkenlosen
Himmel und schien entschlossen, jedes Rippchen an ihnen
gut durchzubraten, sollten sie
sich jemals wieder aus den Hotelkellern herauswagen. Familie
Futzmann entwickelte sentimentale Anfälle von Sehnsucht
nach Kälte, Schnee und einem
durchfrorenen Weihnachtsfest
in der Nordhemisphäre. Aber
das nächste Paketboot würde
erst wieder in zwei Wochen am
glühenden Strand anlegen,
wenn ihm nicht da draußen auf
dem kochenden Meer der Benzintank in die Luft fliegen
würde. Die Angestellten des Hotels ließen sich kaum blicken,
selbst sie ächzten unter der Hitze, immer wieder neue
Gesichter bewiesen, daß der
Hitzeschlag unter ihnen grausame Ernte hielt.
Fortsetzungsroman:
Plan B der A‐Planer
von Planet C'Deh
von
Miguel Canailles
Folge 6
waren alle hinüber. Er hatte das
Gefühl, der Robot könnte ihm
nochmal nützlich sein. Vielleicht
sogar in dem gerade angenom‐
menen Auftrag. Morgen früh wür‐
de er sich eingehend mit dem
Schaden beschäftigen und schau‐
en, was sich noch möglich damit
wäre. Wenn sie sich wenigstens in
eine Domestikin umbauen ließe,
wäre das schon die Mühe wert,
Snobs aller Welt
Anzeige:
denn dieses Modell war verdammt
selten in der Gegend. Für die
meisten Kunden einfach zu
kriegerisch.
Susemil Hippo ließ das Wrack
vom Hoover abholen und in den
Werkstattraum bringen. Er selbst
zog sich seine Jacke an und verließ
seine Wohnung, um etwas unter
die Leute zu gehen. Er bat über
den Kommunikator auch um ein
Treffen mit Ruben Spitansky,
seinem bevorzugten Partner für
Abenteuer wie diesem. Hoffent‐
lich würde der Zeit haben, um
sich darauf einzulassen. Man
müßte ihm nur eine angemessene
Beute in Aussicht stellen. Aber
woher die Beute nehmen? Hippo
war sich selbst nicht im Klaren,
weshalb er Risoletta zugesagt hat‐
te, schließlich bot sie kaum mehr
als ihm zurückzugeben, was ihre
Agenten aus seiner Sammlung ge‐
stohlen hatten! 'Tja, warum? Wa‐
rum nur?', zweifelte der Captain
auf seinem Weg ins Vergnügungs‐
viertel. 'Warum habe ich zugesagt?
Um Risoletta zu beeindrucken?' ‐
Sie waren sich früher schon ein‐
mal begegnet. Damals arbeitete
Hippo für einen Piraten namens
Bedharga, er war jung und
brauchte das Geld. Außerdem
wollte er sich in den Außensphä‐
ren einen großen Namen machen,
er, der Newcomer aus den Alten
Welten, von Abenteuerlust und
Gier getrieben. Bedharga war ihm
oft zu vorsichtig, aber wäre er es
nicht gewesen, wäre Hippo wohl
nicht übers jugendliche Alter hin‐
aus gekommen. Er mußte dank‐
bar sein, von dem Piratenanführer
gebremst worden zu sein. Statt auf
Werttransporte loszugehen, be‐
Anzeige:
schränkte sich Bedharga damit,
Ausflugsschiffe der Seniorenheime
der Außensphären zu überfallen.
Um so größer war die Über‐
raschung, auf einem dieser gemüt‐
lichen Kähne auf ein Kommando
der Roboteramazonen zu stoßen,
angeführt von Risoletta, die frei‐
lich damals noch keine Königin
war, sondern einen Rang im
Militär bekleidete. Die Piraten
waren auf dieses Potenzial an Ge‐
genwehr nicht eingestellt und
schickten sich an, eine Kehrt‐
wende zu vollziehen und sofort
auf ihr Schiff zurückzukehren, um
sich abzusetzen. Susemil Hippo
blieb aber stehen und rief seine
Kameraden an, stehenzubleiben.
Ihm war aufgefallen, daß die Ro‐
botamazonen weder schossen
noch ihnen nachsetzten, sie stan‐
den nur einfach in einer Hälfte
des zentralen Versammlungsrau‐
mes dieses Ausflugsschiffes he‐
rum, zwar bewaffnet und auf‐
merksam, aber nicht im Begriff zu
kämpfen. Bedharga keuchte zu‐
rück zu Hippo und wollte ihn am
Arm packen: "Was tust du noch
hier, bist du lebensmüde? Laß
uns abhauen, hier gibt es nichts
zu holen, nicht mal Goldzähne!"
Hippo wies wortlos auf die Ama‐
zonen. "Ja und? Mag ja sein, daß
die auf ihren Einsatzbefehl war‐
ten, aber ich habe keine Lust ab‐
zuwarten bis der kommt, dann
sind wir nämlich erledigt, Susemil!
Was willst du noch? Die kannst du
nicht mal ficken, das sind Ma‐
schinenmädchen!"
"Bist du gar nicht neugierig, wes‐
halb die hier sind? ‐ Und ich finde
sie charmant, auch wenn sie nicht
'echt' sind.", antwortete Hippo.