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Die Cornuscopia Parallelwelt Revue Januar 2015 Online‐Ausgabe 28 If you don't like our singing; it's the needle! +++ Ein nordkoreanischer Hackerangriff hat unser nicht‐existentes Druckpapier umgefärbt +++ Zur Strafe streikten per Telepathiebefehl alle Druckmaschinen des Schurkenstaates PÄDIGA: Deutschland raus aus der NATO Ganz unabhängig von der politischen Realität, die aus einer auffallend beschwichtigenden, nachsichtigen, ja schwächlichen Haltung westlicher Politiker gegenüber den russischen Aggressionen des Jahres 2014 geprägt war, wurde auf den Demonstrationen der PÄGIDABewegung auch der NATO-Austritt Deutschlands gefordert, die Regierung mit 'Kriegstreiberei' verknüpft und zu allem Unglück auch noch 'Pudding, hilf!' gefordert. Den politischen Beobachtern rauchen unterdessen die Köpfe, da diese Darstellung und Forderung mit dem ansonsten vorgebrachten Unmut gegenüber einer angenommenen Islamisierung des Abendlandes schwer in Verbindung gebracht werden können. Beim sächsischen Innenministerium wiegelt man mit Verweis darauf, daß es sich bei PÄGIDA um eine sogenannte 'EintopfBewegung' handele, ab. In Sicherheitskreisen spricht man von einer solchen, wenn verschiedenste Inhalte und Forderungen zu einem unverdaulichen Brei verrührt werden, etwa deshalb, weil mehrere Köche am Werk sind, und "bekanntlich viele Köche den Brei verderben". Eine andere Haltung hat sich beim Geheimdienst Gabuns etabliert, der in jahrelanger Arbeit von deutschen Ausbildern in der Wahrnehmung geschult worden war und dessen Agenten in Whiteface-Tarnung am Rand der Ver- anstaltungen des Dezembers mitgelaufen sind. "Die Forderung nach dem NATO-Austritt ist ein Hinweis darauf, daß auch hier die bekannte Einflußnahme der Russen auf die Eurofaschisten zutage tritt. Diese betreiben auf Geheiß Puddings die Auflösung sowohl der NATO als auch der Europäischen Union, damit Pudding keine geeinte Widerstandsfront mehr entgegenstünde." - Das klingt logisch. Die Agenten des afrikanischen Staates werden nur leider nicht ernstgenommen, da sie 'geborene Schwarzseher' seien. "Wir müssen die Forderungen der PÄGIDA ernstnehmen und auch Zugeständnisse machen, dazu gehört, Die heimliche Lust am Schmuddel Für einen Großteil der Kunden oder geschnittenen Teile ausgevon Lebensmittelgeschäften und Supermärkten ist es selbstverständlich, saubere und weitgehend hygienisch behandelte Nahrung verkauft zu bekommen. Die Bemühungen von Verbraucherschutz-Organisationen und der Europäischen Vorschriften, oft kritisiert wegen ihrer rigorosen Zuspitzungen, laufen seit Jahrzehnten damit kon- form. Dabei gibt es eine Szene, wo bewußt den Hygienebestimmungen zuwidergehandelt wird. Begreiflicherweise spielt sie sich im Verborgenen ab, um nicht durch Maßregelung und Bußgelder ruiniert zu werden. Die Mitglieder dieser Untergrundbewegung nennen sich selbstbewußt "die Siffer", und sie lieben es, Lebensmittel zu konsumieren, die in möglichst rustikalen Umständen produziert worden sind, etwa bei illegalen Garagenschlachtern (Bild), wo niemals eine klare Trennung zwischen Umgebungsdreck und dem Essen gezogen wird und kein Mensch das böse Wort 'Mikrobe' in den Mund zu nehmen wagt. Gleichfalls verpönt ist es aber auch, von 'antiseptisch' oder 'steril' zu sprechen. Da werden Tiere geschlachtet, Häute abgezogen, Federn gerupft und auf groben Holztischen oder gar auf dem Boden die zurechtgehackten legt. Mit ungewaschenen Händen wird in Wurstmassen, Brotoder Kloßteige gegriffen und herumgewalkt, Härchen verbinden sich mit Staub oder Kleinstlebewesen mitsamt der Ware zu neuen Symbiosen, und auch herumsurrende Fliegen oder Wespen auf der Suche nach Nahrung oder Eierablagemöglichkeiten fehlen nicht. Wie kommt es nur, daß Verbraucher bewußt diese Risiken eingehen und solche Produkte, von denen sie nur durch Hörensagen und an allen Gesundheitsämtern vorbei erfahren, nachfragen? Hier die Stimmen einiger Kunden: N.F.: "Ich mag erdige Geschmäcker. Der klinisch saubere Supermarkt kann mir das mit dem verpacktem Zeugs einfach nicht bieten." O.R.: "Ich finde auch, es schmeckt besser. Aber ich will meinen Organismus auch abhärten, indem ich ihn möglichst vielen Bakterien aussetze." H.L.: "Es ist wohl der Kick, gegen die Etepetete-Mentalität der modernen Gesellschaft mit ihren hohen Ansprüchen gegen alles und jeden zu verstoßen. Ich lache mir dabei immer ins Fäustchen wenn ich Sandkörner zwischen den Zähnen spüre." daß wir Negern, die sich als diplomatisches Korps ausgeben, aber vermutlich als Boatpeople übers Mittelmeer eingedrungen sind, kein Gehör leihen. Als Beweis der fehlenden Akkreditierung der unbequemen Mahner werden Anzeigen der GEZ vorgelegt, wonach 'Schwarzseher' illegal von kulturellen Sendungen des Abendlandes profitierten ohne für die Leistung zu bezahlen: "Und das ist klar und deutlich Leistungsmißbrauch, ein Grund für Abschiebung." Für diese Auslegung dürften PÄGIDA-Demonstranten mehr als dankbar sein, schließlich paßt sie wesentlich besser ins Themengebiet als ein NATO-Austritt. Anzeige: Wofür braucht die Frontex Nationalix 40 Millionen ? Nach harten Wochen des Verzehrs von Knäckebrot und Dosen-Ravioli brachen endlich wieder goldene Zeiten für Marinne Le Bang und ihre Partei Frontex Nationalix an: eine russische Bank aus dem Umfeld Vladimir Puddings gewährte großherzig und völlig uneigennützig einen 'Kredit' von 40 Millionen Euro an die Rechtsextremen, wovon die erste Tranche von 9 Millionen auch gleich ausbezahlt wurde. Ein Sprecher der Bank bestätigte trotz heftiger DementiBemühungen der Parteiführerin den Deal: "Wir zahlen in Häppchen, damit der Hunger und damit die Dressurbereitschaft des Kreditnehmers erhalten bleibt." Auch für den großen alten Mann der französischen Rechten, Jean-Marius Le Bang, fiel ein kleiner Privatkredit ab. Der Schatzmeister der Frontex Nationalix, Saint-Unjust, ist zufrieden: "Jetzt können wir unsere goldenen Löffel wieder aus der Pfandleihe holen und für den großen alten Führer endlich wieder Windeln in Übergröße bestellen. Die Russen sind zum Küssen." - Besonders ihre Füße, denn die Bezuschußung westlicher rechtsradikaler Parteien wird nicht umsonst betrieben. Dafür betreiben diese Parteien im EU-Parlament die Auflösung eben dieser Europäischen Union, die Pudding als mäch- Bobby & Mobby Meine Würst‐ chen sind politisch korrekt! Hast du das gewußt? tiges Konkurrenzmodell zu seiner 'Eurasischen Union' wie als Magnet für 'abtrünnige Sowjetrepubliken' schwer zu schaffen macht. Insbesondere in Ungarn ist der russische Präsident bereits weit fortgeschritten in seinem Bemühen, die EU aufzusprengen und sich dann die ausscherenden Mitglieder einzeln untertan zu machen. Wer Marinne Le Bangs Treiben in den letzten Jahren aufmerksam verfolgt hat, dem ist nicht entgangen, daß die Pudding-Bewunderin mehrmals in die Rus- Bild aus Ungarn: "Ich bin für Pudding", ein Wahlplakat der dortigen Rechtsextremen. sische Föderation gereist ist und sich mit dem Stellvertreter Midwedows treffen und ablichten durfte. Vielleicht bekam die klamme Rechte ja auch ein Armes Würst‐ chen! Abendessen spendiert. Das ist nicht gerade Teil eines Standard-Touristenprogramms. Le Bang streitet vehement ab, daß mit diesem Geld ihre Politik beeinflußt werden würde: "Ich habe mich auch so schon angedient, dazu braucht es doch kein Geld! Der Haß aufs demokratische Establishment ist Grund genug!" Ist denn wenigstens der Kredit durch Sicherheiten verbürgt? "Sicherheiten? Was für Sicherheiten? Kredit? Was für ein Kredit?", stellt sich Saint-Unjust dumm. Unter der Hand geht sowieso niemand davon aus, daß die Summe jemals zurückzuzahlen sei, oder höchstens durch Verkauf einer Konkursmasse, falls vorhanden, der FN an russische Gläubiger. Die ziehen es aber vor, die FN aus dem Hintergrund zu steuern. Es braucht nur einen Wink des Präsidenten, einen Kredit zu einer 'humanitären Hilfe' umzudeklarieren. Auch ähnlich demokratiefeindlich ausgerichtete Parteien in anderen Ländern, etwa Jobnik in Ungarn, hängen sich bereitwillig an die segensreiche Nadel des Kreml. Pjöng-Jang droht Hollywoodstudios mit Vernichtung Nach Bekanntwerden einer albernen Filmproduktion von Sonny-Pictures, was trotz des japanischen Namens eine amerikanische Firma ist, worin zwei US-Journalisten einen Mordanschlag auf den beliebten Diktator Kim Jung-On auszuführen hätten, setzte dieser alle Hebel in Bewegung um das imperialistische Hollywood auf nordkoreanische Art zu maßregeln. Da man es leider nicht komplett in ein Konzentrationslager stecken konnte (die nordkoreanische Art eben), mußte man mit einem Hacker-Angriff bei Sonny Daten stehlen gehen. Die USA antworteten damit, daß Nordkorea vorübergehend komplett vom Internet getrennt wurde. Aber das feiste Moppelchen ist kein gottgleicher Führer, mit dem man sich das ungestraft erlauben durfte. Er gab seinen Raketenstreitkräften daraufhin den Befehl, alle Zielkoordinaten auf kalifornische Studios umzustellen, dessen ungeachtet, daß seine Marschflugkörper (noch) nicht so weit schießen. Stotternd vor Zorn versammelte Kim Jung-On dazu Mitglieder des Militärstabes an einem geheimen Ort in der nordkoreanischen Pampa (Bild) und gab Befehl vor Ort ein nordkoreanisches Hollywood mit den Namen 'Kimjungonnowood' aus dem Boden zu stampfen, und wenn dabei 20000 nordkoreanische Weiber vor Erschöpfung umfallen würden, egal, Hauptsache sei, daß die neue Filmindustrie für Nordkorea fertig würde! Sofort fing man damit an, in umliegenden Dörfern Arbeiter zwangszuverpflichten und auf Pritschenlastwagen an die Baustelle zu karren. In einer Ansprache tönte der unvergleichliche Oberste Lehrer seines Landes: "Wir werden sie mit ihren eigenen Waffen schlagen, wenn meine Raketen schon nicht so weit feuern! Wir werden asiatische Billigfilme produzieren, am laufenden Bajonett, billiger als die Chinesen, und den westlichen Markt damit fluten! Mögen die Hunde darin ersaufen! Wir werden sie mit Telenovelas gefügig und davon abhängig machen! Und dann die Preise in die Höhe schnellen lassen! Ruhm der künftigen Filmindustrie meines Landes!" Agenten wurden in Marsch gesetzt, um im Westen rebellische Filmschaffende wie Oliver Stoned, der schon durch puddinggefällige Äußerungen angenehm aufgefallen war, für künftige Schmachtfetzen zu verpflichten. "Nicht nur werden wir Hollywood den Markt abgraben und Riesengewinne einfahren, wir werden so nebenbei auch das unverdient schlechte Image unseres Landes korrigieren und alle Welt davon überzeugen, daß wir mindestens so liebenswürdig sind wie das große Rußland des gigantomanischen Präsidenten Pudding, der sich freilich nie mit einem Vertreter der Kim-Sippe, also meinem Großvater, meinem Vater oder gar mir messen ließe." Damit die geschätzten sechs Konzentrationslager der Kims auch nicht unnütz vor sich hin verlotterten, würde man sie benutzen um Kriegsfilme zu drehen, die etwa von der Befreiung deutscher Lager im Weltkrieg handelten. Schließlich sei das eine vorzügliche und völlig kostenfreie Kulisse, die sich da anböte. "Die in Hollywood sind Stümper, die machen alles auf dem Computer. Wir aber werden mit echten Darstellern, echtem Leid und echten gebrochenen Knochen aufwarten. Das ist Qualität, die sich durchsetzen muß.", so Kim Jung-On mit stolzgeschwellter Pandabrust. "Vielleicht werde ich auch als großer Regisseur einspringen und die Taten meiner Vorfahren glorifizieren!" In Hollywood unterdessen reagierte man wie immer mit den Stimmen weinerlicher Anwälte. Es sei doch alles nur ein Scherz gewesen, und niemand habe das Licht der Demokratischen Volksrepublik tatsächlich ausknipsen wollen, das könne man sich gar nicht erlauben, schon wegen der rechtlichen Konsequenzen und möglicher Verdienstausfallsklagen. Erscheint auf: www.cornuscopia.de Online‐Ausgabe 28 C.PW.R. Star des Monats: Norma Shearer *1902, Montreal, Canada D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e www.cornuscopia.de Abfluß von Arbeitskräften aus Sachsen annähernd gestoppt Die ersten beiden Jahrzehnte seit der Wiedervereinigung erwiesen sich als Aderlaß der neuen deutschen Bundesländer. Durch die Schließung vieler Betriebe und die höheren Löhne in den alten Bundesländern setzte ein Sog ein, der zu Bevölkerungsschwund im Osten führte und die Konkurrenz um existierende Stellen im Westen verschärfte. Aber dieser unselige Trend gilt nun als überwunden und durch einen neuen unseligen Trend ersetzt, das ist wenigstens ein Beitrag gegen Langeweile in der Tragik. Niedriglohn-Arbeitsverhältnisse wurden geschaffen und bisherigen Arbeitslosen ein völlig neues Gefühl der Hoffnungslosigkeit gegeben, das sich ergibt, wenn man trotz Arbeit arm bleibt. Das alte Gefühl war, mangels Arbeit arm zu sein. Wenn das kein Fortschritt ist! Natürlich wird niemand in seinem Glück behindert, sich mehr als einen 480-Euro-Job zu nehmen, etwa zwei oder drei davon. In der Summe wird er keine Zeit mehr haben, aber nur unwesentlich mehr Geld, kein Vergleich zu früher, als seine Vorfahren noch in Vollzeit arbeiteten und so etwas wie Familie finanzieren und Lebensplanung betreiben konnten. Die wegfallenden Nachkommen versucht man unterdessen durch Immigranten zu erzeugen. gegen die modernen gesellschaftlichen Trends hin zu Ausbeutung Widerstand zu leisten, indem sie arbeitslos bleiben. So etwas wird nicht geduldet." In der Landesregierung ist man stolz, nun endlich nach langer Vorbereitungszeit den verbliebenen Unglücklichen dieselben Prekariatsbedingungen bieten zu können wie den Pendlern, Seite 2 Januar 2015 Anzeige: Wie starkt lastet die 'Political Correctness' auf uns? Seit seinem Auftauchen in der deutschen Publizistik wie öffentlichen Diskussion hat der Begriff 'Political Correctness' be reits eine Wandlung über sich ergehen lassen müssen - vor allem wurde er zunehmend negativ besetzt oder ins Ironische verkehrt. Das stellten führende Publizisten und Journalisten auf einer Fachtagung Mitte Dezember in Detmold fest. In bislang ungesehener Offenheit und Selbstkritik verdammten die Tagungsteilnehmer in der Mehrheit dieses Phänomen und machten es für ein erstickendes geistiges Klima im Land verantwortlich, das sich über alles gelegt habe und die offene Diskussion unmöglich Anzeige: mache, wolle man sich keiner Ächtung oder Stigmatisierung aussetzen. Und als nicht korrekt gelte alles, was nicht der Vorgabe des sogenannten 'Gutmenschentum' entspräche. Die Folge sei auch, daß die verbliebenen Publikationen individuelles Profil vermissen ließen und sich "anfühlten wie Organe einer totalitären Staatsführung", so ein anonymer Besucher. Der Gefährlichkeit für die berufliche Situation halber und um Anfeindungen ihrer Familienmitglieder zu vermeiden blieben die meisten Teilnehmer während der Beratungen maskiert und benutzten Vorrichtungen, die die Stimme verfremdeten. Die Demonstraten vorm Eingang blieben ruhig, da sie nicht so recht Wenn Ihnen die C.PW.R. wußten, gegen wen oder was Spaß macht, sollten Sie sie protestieren sollten bei derihr auch mal etwas art wenigen Anzeichen, wer da Wie, steht auf wie gegen die Korrektheit zu Im Jahr 2014, insbesondere zur spenden. www.cornuscopia.de. verstoßen wagte. Weihnachtszeit, wo ansonsten traditionell immer am meisten Anzeige: gespendet würde, kamen nach Auskunft der großen humanitären Hilfsorganisationen nur geringe Spendensammlungen zustande zu Gunsten hyperreicher Steuerflüchtlinge auf karibischen Privatinseln. Dies, obwohl die Werbetrommel mit einem verdoppelten Budget von 55 Millionen Euro betrieben und verstärkt die existenzbedrohliche Situation der Milliardäre in weinerlichen Videoclips beschworen wurde. Diese wurden nicht nur im Werbeprogramm aller europäischen Fernsehketten geschaltet, sondern auch auf Youkube eingestellt und erreichten nach vorschätzigen Sichtungen mehr als eine halbe Milliarde habenichtige Zuschauer. "Und trotzdem wurde kaum gespendet, diese Idioten sind so hartherzig, es ist unglaublich.", beklagte die Sprecherin von Misanthropior Elsbeth Pickelschlag. Die Banken bestätigen das; die dort bereitgehaltenen Überweisungsvordrucke staubten zu und kaum jemand überzog seinen Dispokredit. Baron Timotheus von Lichtelkerz beschloß sich zu outen. Im Jahr 2004 hatte der bislang als homophober Reaktionär auftretende Aristokrat sich plötzlich als Homosexueller zu erkennen gegeben und seinen langjährigen Butler geheiratet. Nun erklärte Von Lichtelkerz das zu einer Verfehlung seines irregeleiteten Herzens und distanzierte sich von dieser Eheschließung, weil sie nicht standesgemäß sei, da sich der Butler darauf versteife, liegend seinen Herrn zu empfangen. Dies sei aber gegen die Tradtion des Hauses Lichtelkerz, wo wie gesagt alles standesgemäß zu geschehen habe. Wegen nicht vollzogener ehelicher Pflichten stehen die Chancen gut, daß die Ehe annulliert wird, konnte doch zusätzlich zu den inkompatiblen Vorstellungen des Aktes an dem Butler kein weibliches Geschlechtsorgan gefunden werden als Voraussetzung dazu. Von Lichtelkerz gab aus Freude über die Trennung von dem verhaßten Domestiken, der "ihn zehn Jahre lang verhext habe" eine große Party, in deren Verlauf das Schloß Lichtelkerz in Brand geriet, da die Energiesparkerzen überdimen- In Sachsen ist man stolz darauf, die sich in den alten Bundessioniert waren. Blaublütige Kreise munkeln, in der Neugestaltung des Ar- ländern ihr hart verdientes Brot es sei eine letzte Untat des gefeuerten beitsmarktes nach dem Vorbild durch überhöhte Mieten und Butlers Humphfred gewesen, ungeeignetes von Billiglohnländern gestal- Spritpreise wieder abluchsen Beleuchtungsmaterial einzusetzen, um sich terisch eine Vorreiterrolle aus- lassen müssen. "Niemand muß zu rächen. zuüben. So muß niemand mehr mehr in den Westen fahren, *** auswandern, um sich anderswo um sich für wenig Geld ausDer serbisch-orthodoxe Metropolit (Bischof) anzudienen, er kann auch zu- beuten zu lassen. Das kann von Island Istvan II. beschloß aus Frustration hause arm bleiben, dabei ent- man inzwischen auch zuhause darüber, daß seine Kirchenmitgliederzahl fallen sogar die Kosten für das haben. Und auf diese hisselbst nach fünfzehn Jahren der Schwert- Pendeln am Wochenende zum torische Leistung können wir mission immer noch aus zwei Personen weit entfernten Wohnort der stolz sein. Wir befinden uns bestand, nämlich aus ihm und seinem Familie, wenn man sich denn endlich auf Augenhöhe etwa Hamster, einen Selbstmord vorzutäuschen noch eine leistet! "Wir müssen mit den imperialistischen Bayund unerkannt zu verschwinden. Zu dem alle den Gürtel enger schnal- ern." Ein neuer Typ ArbeitZweck instruierte er den Hamster, ein ein- len.", verkündet Manny Kugel nehmer wird gezüchtet, er ist motoriges Sportflugzeug mit einer Stroh- vom Ministerium für Soziales. erfahren im Verzicht, kennt puppe im Bischofsornat an Bord nördlich von "Aber wir sorgen dafür, daß die seine Rechte nicht mehr (da sie Reijkjavik zu fliegen und dort über unbe- Leute mit enger geschnalltem irrelevant wurden) und ist wohntem Gebiet abstürzen zu lassen, um Gürtel ganz neue Lebensfreude trotzdem flexibel ohne Ende. alle Ketzer glauben zu machen, er habe aus erfahren und Spaß am Armsein Nun kann also die BevölVerzweiflung über ihre Halsstarrigkeit im frei- entwickeln. Dann wird auch das kerungszahl demnächst wieder en Fall bzw beim Aufschlag des dilettantisch Leben im Lande erträglicher." zunehmen, wie sich das gehört. gesteuerten Flugzeugs seinen Hals gebro- Bei den Jobcentern verstärkt "Wir brauchen Statisten, die die chen. Während die Polizei darüber rätselte, man unterdessen den Druck verödeten Stadtkerne bevölob es sich bei den angekokelten Überresten auf Arbeitsunwillige: "Wir ver- kern für die Touristen." Dafür der Strohpuppe tatsächlich um die Leiche hängen viele Sanktionen, um wird das Land auch kostenlose Istvans II. handelte oder ob er vielleicht die umzuerziehen, die meinen repräsentative Kleidung auf schon zu Lebzeiten eine solche gewesen sie hätten in diesem Leben An- Ratenzahlung zur Verfügung wäre, richtete sich der fromme Kirchenmann spruch auf gerechten Lohn und stellen. in Dublin, Irland, eine neue Kirchengemeinde könnten sich den Luxus leisten, ein und begann in der Stadt Passanten mit vorgehaltener Waffe mit Bekehrungsversuchen Igor Strichnin informiert: zu nerven. Denn auch hier war die Zahl serbischer Orthodoxer verschwindend gering. Den irischen Behörden war aber die Geschichte auf Island bekannt und man begann Parallelen zu ziehen. Istvan II. sah sich ge- Ihnen ist sicher nicht entgan- großen Präsidenten. Da dieser ferner von der Wahrnötigt auf die Schnelle einen gen, daß in jüngster Zeit Mel- selbst ein Einfuhrverbot für heit als das! Sie werHamster zu besorgen, um einen dungen in den westlichen Me- westliche Minderwertigkeiten den sich erinnern, ähnlichen Selbstmord vorzutäu- dien lanciert wurden, wonach verfügt hatte, und zwar Monate daß selbstlose Russchen, geriet aber an einen, der der Rubel, die stabilste und vorher, konnte gar nicht erst ein sische Flieger weltirisch-katholisch war und darum begehrteste Währung der Welt, Mangel an solchen entbehr- weit ihr Leben aufs Spiel den radebrechenden Metropo- im Wert abgesunken sei und lichen Waren entstehen. Die setzten angesichts schießliten sofort anzeigte. Der Got- die Wirtschaft des Landes leide. westlichen Regierungen ma- wütiger westlicher Lufttertesmann wurde kurzerhand aus- Weiter wurde behauptet, die chen Stimmung gegen das roristen, die gemäß ihres ungewiesen, ertrank aber auf der Russen würden die Geldauto- strahlende Rußland, aus Angst, zivilisierten Cowboy-Naturells Überführung nach Serbien in maten belagern und alles ver- es könne sie auch in den letzten immer zuerst schießen und einem Strohhaufen, in welches fügbare Geld panikartig in west- Errungenschaften der moder- dann fragen, um auf Patrouilsein Privatflugzeug während lich-dekadentem, überflüssiGesellschaft abhängen, wo lenflügen über internationalen eines Fluchtversuchs stürzte. Da gem Zivilisationsschrott anle- nen noch nicht geschehen. Auch soll Gewässern die Anwesenheit Fremdverschulden nicht ausge- gen, etwa Kühlschränke, von den Verbrechen der des Guten zu demonstrieren. schlossen werden konnte, wur- Waschautomaten oder Autos. Amerikaner in der Ukraine, im Dabei mußte naturgemäß auch den sämtliche Hamster, die an Die Lebensmittelpreise seien Baltikum, in Innerasien und scharfe Bewaffnung mitgeführt Fallschirmen am Absturzort vom angeblich im Steigen und Ham- anderen traditionell Russischen werden und die KommunikaHimmel hereingeschwebt ka- sterkäufe begännen. - Natürlich Vorgärten abgelenkt werden. tionsanlagen abgeschaltet bleimen, vorsorglich festgenommen ist nichts davon wahr. Man ver- Ich halte es auch für möglich, ben, da die frechen NATO-Pilound verhört. Sie waren aber sucht solche gefährlichen Zu- daß der westlichen, von un- ten auswendig gelernte Rusweder serbisch-orthodoxen, noch stände per 'self-fulfilling prophe- glaublich dreisten Lügen des sische Schimpfwörter über den irisch-katholischen Glaubens, cies' allerdings herbeizureden irrege- Äther krakelten. Aber unsere sondern ausschließlich Zen- und auszulösen. Wie immer Propagandafernsehens stählernen Falken und Helden führten Öffentlichkeit suggeriert Buddhisten. Das gab Vermutun- scheiterte das Bemühen der werden soll, die Russen wären der Lüfte ließen sich in keinem gen Anlaß, ein asiatischer Ge- CIA an dem felsenfesten Sto- verarmte dumme Bauern, die einzigen Fall provozieren und heimdienst könnte seine Knab- ismus des Russischen Volkes man im Kriegsfall ganz schnell blieben freundlich und gelasberzähne im Spiel haben. und seines Zutrauens in seinen unterpflügen könnte. Nichts ist sen. In aller Ruhe konnten sie in Enttäuschendes Spendenaufkommen Heute schon geschämt? Der Westen will Rußland demütigen die wirren Gesichter der Schurken blicken, denen die haßerfüllten Glotzaugen aus den häßlich-pickligen Köpfen zu ploppen schienen, während sich ihre faulzähnigen Mäuler aufrissen zu Gegeifer und Geschimpfe, daß es nur so Spucke gegen die Kanzelverglasung ihrer veralterten Billigflieger spritzte! Sie merkten nicht mal, daß sie sich selbst blamierten, statt unsere gloriosen Luftstreitmächte zu ärgern. Nun, auch am Boden sieht es idyllisch für die angegriffene Seite aus keine einzige der unzähligen westlichen Provokationen und Aggressionen vermochte auch nur ein Russisches Härchen zu krümmen. Gottbefohlen blieben die Eurasischen Krieger immer Herren der Situation. Kürzlich versuchte die Litauische Regierung die Russische Föderation mit alten Autos zu überschwemmen, an welche Sprengsätze mit Zeitzünder befestigt waren. Aber wie erzürnt waren sie, als die Russische Seite, vorgewarnt durch ihre unvergleichlichen Geheimdienste, den Import der tüv-abgelaufenen Schrotthaufen verbot und die Litauer wutentbrannt mitansehen mußten, wie die Sprengsätze auf ihren eigenen Parkplätzen hochgingen, zu den voreingestellten Terminen, wo man sie längst in Sankt Petersburg oder Moskau wähnte. An diesen Beispielen sehen Sie, daß kein Anschlag auf das Ansehen der Russischen Nation jemals Aussicht auf Erfolg hat, sondern immer auf den Urheber zurückfällt. Der große Philosoph und Berater des Präsidenten, Alexander Dogin, meint: "Die Amerikaner werden in ihrem eigenen Blut ertrinken und dann von uns gevierteilt verrotten, während sie glauben sie hätten uns mit Cocko-Cula vergiftet!" D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e Die C.PW.R. Wellness Kolumne Der bekannte Sadist Adrien-Hippolithe Schnaubfuchs fügt Ihnen virtuell böses Leid zu und ergötzt sich an Ihren Todeskrämpfen. Heute: "Bazillenkulturen zischen den Zehen" Liebe Zuhörer, Kürzlich erfuhr ich in einer Fernsehdiskussion, daß sich zwischen meinen ungewaschenen Füßen in den Socken vom letzten Monat Kulturen verbergen, ja, ganze Kulturen! Es ist also Quatsch zu behaupten, die menschliche Kultur wäre die einzig wahre, wenn man doch zwischen den Zehen sieben, nein, acht (zählen Sie nach) Kulturen sein eigen nennt! Ich bin also Kulturträger! Ganz unabhängig davon, wie unzivilisiert ich selbst bin. Dabei handelt es sich nämlich um Kulturen von Bazillen, Viren und Mikroben, Bakterien und der Pest und Cholera. Vielleicht sind auch ein paar Abgeordnete der Tuberkulose und Syphillis dabei, wie kann ich das wissen? Sie sind schließlich so winzig klein, daß man nur gefühlsmäßig miteinander in Verbindung treten kann, etwa durch Meditation. Ich bin dafür berühmt, mit allen erotischen Zonen meines Körpers meditativ in Verbindung treten zu können. Das können Sie auch lernen, Sie müssen mir nur viel Geld schenken, um Ihr Konto bei Gott aufzuladen, dann klappt das dank meiner Vermittlung auch bei Ihnen. Die Bazillen selbst sind völlig ungefährlich, das kribbelt nur etwas, wenn man sie sehr lange sich selbst überlassen hat. Dafür zersetzen sie so ziemlich alle Ausdünstungen, zu denen Sie zwischen Ihren Zehen fähig sind. Aber daran schnüffeln Sie lieber selbst, mich interessiert das weiter nicht, denn ich bin schon von meinen eigenen Ausdünstungen high. Ihr Monsieur Schnaubfuchs Castingshows - Trostpflästerchen fürs Prekariat Immer wenn die Show 'Deutschland sucht den Notausgang' (Name geändert) beginnt, ist Sandy Buchklopp (23) nicht mehr zu halten. Es zieht die Friseurauszubildende im sechsten Lehrjahr auf das Sofa, wo Lebensabschnittsgefährte Ludger Rüpel (42) bereits Chips und Bier bereitgestellt hat. Für die nächste Stunde ist die junge Frau mit dem Übergewicht und der feuchten Aussprache nicht mehr ansprechbar, derart fiebert sie mit den Ambitionen einiger Figuren auf dem Bildschirm mit, die mit allerlei Verrenkungen und Posen versuchen beim Publikum anzukommen. Sandy wäre auch selbst gerne Sängerin geworden und versucht dem auch mit pausenlosen Bewerbungen bei den diversen Contests und Talentwettbewerben nachzuhelfen, aber verdienen tun immer nur die anderen. "Ich habe mein ganzes Geld in meine Karriere gesteckt.", gesteht sie später, als sie nach Abklingen der Sendungswirkung wieder ansprechbar ist. "Viele Leute wollten bezahlt werden für ihre Hilfe. Ein Manager, ein Ego-Styler, eine Maskenbilderin, eine Tanzlehrerin, eine Kostümschneiderin, ein Anlageberater, ein Schuhlöffel und die Chormädels..., dann noch der Komponist meines Songs und die Musikanten-" Die Liste scheint endlos. Eine Menge Nutznießer von Träumen wie denen der Friseurauszubildenden leben davon, die absurdesten Zukunftserwartungen am Köcheln zu halten - denn sie leben davon. Der Medienforscher Princip Furmento glaubt, daß solche Castingshows "systemrelevant" seien: "Sie erfüllen eine ähnliche Funktion wie die samstäglichen Bürgerkriegszustände an Fußballstadien für die Streit im Cockpit Beim Grand Prix d'Italia für motorisierte Badewannen der 80-Liter-Klasse war es unter den für Portugal startenden beiden Piloten des Wagens Nr. 66, Emile Tozzo und Massimo Pegazzi, während der Fahrt zu einem Handgemenge gekommen, das dazu führte, daß aufgrund ruppiger Lenkbewegungen sowohl nach rechts als auch nach links der Rennwagen auseinanderbrach und verunglückte, da die beiden Wagenhälften sich weigerten mit jeweils nur zwei Rädern weiterzufahren. Die beiden Fahrer konnten geborgen und ins Krankenhaus gebracht werden. Es hatte sich also gerächt, als einziger Wagen im Feld mit zwei Fahrern und zwei Lenkrädern gestartet zu sein. Oder wenigstens hätte man das Gefährt mit zwei Männern besetzen sollen, die mit einem Hirn dächten. Tozzo schimpft auf Pegazzi: "An diesem Tag war ich als erster aufgestanden. Nach einem ungeschriebenen Gesetz unseres Rennstalls war ich damit berechtigt, heute den Wagen zu steuern, und dieser Idiot hätte den Rückspiegel zu überwachen und den Reifen den Puls zu fühlen, mehr nicht! Aber er machte mir von Anfang an die Führungsrolle streitig und fing an gegenzulenken! Es geschah wie es geschehen mußte! Wir hatten Aussichten, als vorletzter ins Ziel zu kommen! Dieser Triumph ist jetzt flöten gegangen, alles seine Schuld! Ich werde ihn verklagen!" Pegazzi freilich hat eine ganz andere Darstellungsweise des Problems: "Es mag so sein, daß Tozzo als erster Seite 3 Januar 2015 www.cornuscopia.de Online‐Ausgabe 28 Hooligans - Ablassen von Existenzfrustration, Ablenkung von den wirklich wichtigen Problemen der Gesellschaft." Ihm zufolge bräuchte jeder Mensch einen Traum, egal wie hirnrissig, um Hoffnung auf die Zukunft zu behalten. Diejenigen, die keinen hätten, wären auf ein Zombie-Vegetieren reduziert. Zombies seien zwar auch für die Herrschenden interessant, da von ihnen keine Gefahr ausgehe im Sinne eines Regimewechsels [sie mögen Gehirne essen, na und?], aber die Erhaltung einer gewissen Lebendigkeit würde in der Jobwelt noch gebraucht und sei daher zu bevorzugen. "Je trauriger die sogenannte Realität, desto abgehobener und wirklichkeitsfremder die Träumereien, und desto wichtiger wird es, sie durch Sendeformate wie dieses fachlich zu begleiten." Auch Sandys Lebensabschnittsfreund Ludger drückt auf seine Weise Anerkennung für diese Art Fernsehen aus: "Nachdem wir das geguckt haben, ist die Sandy aufgekratzt und läßt sich bereitwilliger ficken. Auf meine Art. Also von mir aus könnte es noch viel mehr Scheiß dieser Art geben!" Nicht nur auf der Seite der Rezipienten zeigen sich Nutzen und Nutznießer, auch auf der Seite der Macher bewahren Sendeformate des Prekariatfernsehens zahllose talentlose Existenzen davor Hartz-IV beantragen zu müssen. Nicht nur die Interpreten selbst sehen sich in ein Leben von Saus und Braus geliftet. Auch ihre Entourage, die ähnlich aussieht wie die von Sandy Buchklopp, aber weitaus mehr aus den Zöglingen zu Wenn Sie Stahlstifte suchen, die noch diesen Namen verdienen, schenken Sie Ihre Aufmerksamkeit den WIPPIG Edel‐ Stahlstiften. Diese sind in Handarbeit aus feinstem Damast gedrechselt und mit feinsten Eingravierungen verziert auch Anzeige: seine Schmutzfüsse aus dem Bett gebracht hat. Da wischte ich aber schon seit einer halben Minute mit der Nase den Boden auf! Wir knobelten aus, wer an diesem Schicksalstag im Rennen die Karre lenken sollte. Es kam ein Unentschieden dabei heraus und so einigten wir uns darauf, daß während der Hälfte des Rennens Tozzo lenken sollte und ich die Pedale bedienen, und ab da umgekehrt. Der Depp sah aber gar nicht ein zu wechseln, als der Moment gekommen war, und als ich anfing an meinem Volant zu drehen, lenkte er mit seinem einfach dagegen - nun, das Ergebnis ist bekannt. Er ist so doof! Ich werde ihn verklagen!" Der Besitzer des Rennstalls feuerte die beiden Streithähne umgehend und empfahl Pegazzi, zum Dopingsport zurückzukehren und Tozzo, wieder als Nachtwächter zu arbeiten. pressen versteht, wird zumindest zeitweise vor einem Absinken in Armut und Erfolglosigkeit bewahrt. "Da hängt eine ganze Industrie dran.", räumt ein Produzent bei RATELU ein. "Und wir spielen uns die Bälle zu, in der Hoffnung, daß die Werbeeinnahmen und Einschaltquoten immer hoch bleiben, dann wird man uns auch nicht absetzen." Aber andere Sender schlafen nicht und versuchen mit ähnlichen Sendekonzepten Wasser abzugraben. Der Markt ist nicht beliebig ausweitbar, und mehr als 24 Stunden am Tag kann auch ein Arbeitsloser nicht fernsehen. Es wird zwar daran geforscht, den menschlichen Geist aufnahmebereit für zwei Sendungen gleichzeitig zu machen, wodurch sich der Markt auf einen Schlag verdoppeln würde, aber ohne chirur- fehle, antwortet Zschapp im Brustton der Überzeugung: "Ich arbeite daran." Sehr nach Reibeisenstimme klingt der Brustton aber nicht. Um dem verblichenen Star möglichst nahezukommen, verschlingt Zschapp jede erreichbare englischsprachige Literatur über das Klempnerhandwerk. Er verspricht sich davon den einen oder anderen Geheimtipp: "Vielleicht ist Joe ja zu seiner Stimme gekommen, weil er Abflußreiniger gebechert hat!?" Ein ständiges Mitglied in der ansonsten sich stets neu bunt zerwürfelnden Jury von 'Deutschland sucht den Notausgang' ist Dietmar Buhlhans, der sich vertraglich zusichern läßt sein wahres Alter nicht zu verraten. "Wir bieten den Leuten das was sie verdienen. Und ich verdiene recht gut, seitdem das mit der musikalischen Karriere nicht mehr so klappt." Früher war Buhlhans als Komponist und Frontfigur diverser künstlicher Popformationen aufgefallen, die jetzt noch in Osteuropa hoch im Kurs stehen. gische Eingriffe oder Drogen- "Die Machtposition als Popstar konsum scheint das nach der- ist nicht übel, um ehrgeizige zeitigem Stand der Forschung Frauen abzuschleppen. Aber nicht realisierbar. Ricky Zschapp aus Cottbus ist eine der Showgrößen, die es in die Endausscheidung eines Song-Contest geschafft hat. Er hat seinen Brotberuf als Lagerhelfer inzwischen gekündigt und setzt voll auf seinen Erfolg als Imitator von Joe Cock. "Der Typ ist ja jetzt gestorben, und das ist gut, dann kann ich ihn nämlich ersetzen, schließlich tut sich da eine Lücke auf, die leicht gefüllt werden kann." Wieso leicht? "Er konnte nicht singen und kein Instrument spielen. Das mit dem Posen werde ich auch noch lernen, weiter ist nichts dabei." Darauf eines Tages erkannte ich, daß angesprochen, daß ihm rein mit beginnendem Alter die äußerlich dazu noch ein ver- Machtposition als Jury...Jurylebtes Gesicht und ein Vollbart Star... Jurist noch viel besser ist, auf Ihrer Baustelle eine Zierde! WIPPIG Edel‐Stahlstifte haaren nicht und machen sich nicht in die Hose. In nur drei Tagen schlagen sie aus und erzeugen Tochter‐ Stecknadeln. Der kluge Mann baut vor und legt sich einen Harem davon an! (Bild oben) Die hoffnungsvolle Konsumentin von Castingshows Sandy Buchklopp träumt selbst von einer Karriere im Rampenlicht. hier liegen sie einem alle wirklich zu Füßen, schließlich wollen sie von dir gevoted werden. Das kostet natürlich... gewisse (Bild Mitte) Nachwuchssänger Ricky Zschapp hofft langfristig Joe Cock ersetzen zu können. Dazu will er sich nun auch einen Vollbart stehen lassen. Dienste." Buhlhans redet keinen Augenblick davon, daß es hier wirklich um Kunst ginge. Für ihn zählt nur das Geschäft. "Wir bedienen hier einen Markt der Eitelkeiten - unsere eigene und die der Kandidaten." Die Schokoladenseite an Vladimirs Pudding Der Rubel fällt. Pudding läßt ja von sich publizieren, daß er ein bescheidenes Einkommen hat, da dürfte er das erste Opfer seiner Wirtschaftspolitik geworden sein. Oder das mit dem bescheidenen Einkommen stimmt einfach nicht, was in einem Land, das im internationalen Korruptionsranking ganz oben mitmischt, und wo einer mit Gasprom herumspielen kann wie mit Murmeln, Existenzen vernichtet wie es ihm beliebt, und sich alles richterlich unterstützt nehmen kann was er will, eher wahrscheinlich ist. Seine Freunde jedenfalls, die teilweise mit Sanktionen über ihre Auslandskonten belegt worden sind, finden das Spiel nicht mehr lustig. Einige von ihnen versuchen sich in die Schweiz oder nach England zu retten. Die Kapitalflucht setzt ein. Die zuhause ausharren müssen, sind die kleinen Leute. Sie verfügen nicht über die Möglichkeiten alles stehen und liegen zu lassen und abzuhauen, wenn der große Führer den Eisernen Vorhang wieder errichtet und es sich mit der Welt verderben möchte. In England oder der Schweiz gibt es alles, was das Herz begehrt. In Rußland leeren sich mal wieder die Regale, weil der Präsident sein Volk die europäischen Sanktionen fühlen lassen will, indem er Produkte von dort aus seinem inländischen Markt aussperrt. Was tut nun jemand, der Schweizer Käse liebt oder Irische Butter oder Franzö- sischen Wein? Er legt sein Geld stattdessen in einem neuen Kühlschrank an, so lange der noch käuflich erwerblich ist, in der Hoffnung, in einer postpudding Epoche wieder zu den Annehmlichkeiten des Lebens zu gelangen, ohne gleich als unpatriotisch zu gelten. Vielleicht hat Pudding aber auch Verständnis für ihn, zieht in in die Armee ein und schickt ihn in die Ukraine, um dort 'im Urlaub' die schönen Sachen einzukaufen, die es im eigenen Bauern- und Arbeiterparadies [so wird es wohl bald wieder heißen] auf Verfügung derzeit nicht gibt. So denkt er. Denn dummerweise kommt er in die Hungergebiete der Donezker und Lugansker Volksrepubliken und dort herrscht nicht nur verordneter Mangel, sondern richtiger Hunger. Hoffen wir, daß seine Armeeverpflegung haltbar genug ist um das zu überstehen. Nun, wo ist diesmal die Schokoladenseite zu finden? Pudding schlich sich inkognito auf den Wochenmarkt und kaufte alles Puddingpulver auf, dessen er habhaft werden konnte. Eine Panik brach aus und die Preise für Puddingpulver schossen in die Höhe. Bald wurde es gehandelt wie Goldstaub. Pudding rieb sich die Hände. Es war manchmal so leicht, sein Prestige in die Höhe zu treiben! Das war gut fürs Ego. Da würde er mal etwas mehr Trinkgeld geben können, und sei es nur in Rubel. D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e www.cornuscopia.de Online‐Ausgabe 28 Übersinnliche Begebenheiten des Monats Dr. Maszlo-Broilersk Gluckerlaute aus dem Abfluß - geheime Botschaften? Wenn Sie einen Abfluß haben, gehören Sie zu den wenigen glücklichen bundesdeutschen Besitzern eines Badezimmers oder eine Küche, nämlich 92 % der Bevölkerung. Die anderen, also die meisten Deutschen oder rund 8 % derselben, gucken in eine andere Röhre, etwa den Fernseher oder ein Heizungsrauchrohr. Die einen, um sich unterhalten zu lassen, die anderen, um sich die Visage einrußen zu lassen. Aber ich schweife ab, es ging mir in der Tat um die Abflußrohre. Wußten Sie, daß darüber geheime Botschaften an Sie übermittelt werden? Das heißt, wenn Sie zu der Minorität der 92 % der Bevölkerung gehören. Nein, um Ihrer Frage zuvorzukommen, ich habe noch nie davon gehört, daß über Fernseher oder Abgasrohr geheime Botschaften lanciert wurden. Sondern nur Dreck. Aber zurück zu unseren Abflußrohren. Die sind öfters verstopft, jedenfalls öfters als Fernseher oder Rauchabzüge. Das kommt nicht von den Botschaften, sondern von Haaren oder Partikeln aus dem Spülwasser, die man wegzuspülen versucht. Dabei kommen sie unter anderem den geheimen Botschaften ins Gehege und es entspinnt sich ein Kampf in der Kanalisation um die Vorherrschaft. Doch ich schweife ab. Eigentlich wollte ich Ihnen erzählen, wer Ihnen die geheimen Botschaften zuzustellen versucht und wie die aussehen. Nun, sie befinden sich nicht auf Papier gedruckt, soviel ist sicher. Auch auf den Haaren läßt sich keine Nachricht verewigen. Die Zustellung soll ja auch nach oben gelingen, nicht mit den Haaren abwärts verschwinden. Was bleibt also als Medium? Richtig, die Gluckerlaute. Man erzeugt sie, indem man den Abfluß periodisch unterbricht, sodaß sich akustische Unterschiede ergeben zwischen Luftund Flüssigkeitenbewegungen. Sozusagen gesteuerte Verstopfungen. Nun bieten GlucksGeräusche kein breites Spektrum an Lauten; die Vokale sind meist auf u und o beschränkt, von Konsonanten ganz zu schweigen. Man muß also ähnliche Methoden anwenden wie bei Klopfzeichen oder Codes wie dem Morsen. Ihre nächste Frage lautet vermutlich: 'Was zum Teufel soll mir damit mitgeteilt werden und wer ist der Absender?' Das kann ich auch nicht wissen, das müssen Sie schon selbst herausfinden. Schließlich entzieht es sich meiner Kenntnis, wer alles in den Abflußrohren der Leserschaft dieser Zeitschrift wohnt. Finden Sie es heraus! Keystoned Cops Surprise Unit Seit Monaten kämpft die Belegschaft beim Internethändler Amazone darum, amerikanische Raubtierkapitalismus-Arbeitsbedingungen soweit möglich zu verhindern. In erster Linie geht es um Gegenmaßnahmen zur Lohndrückerei. Amazone wiederum beruft sich auf Globalisierung und daß Lohndrückerei als uralte amerikanische Tradition einen Anspruch darauf hätte auch im Rest der Welt durchgesetzt zu werden. "Daran erkennen wir einen freien Menschen.", meint ein leitender Angestellter bei Amazone. "Er darf sich die miesen Lebensbedingungen selbst aussuchen und bekommt sie nicht diktiert. Das ist eine demokratische Errungenschaft, daß man selbst für seine Misere verantwortlich ist, und nicht eine Regierung." Wem das nicht passe, der würde ja nicht gezwungen sich bei einem Ausbeuterbetrieb zu verdingen, sondern könne sich nach noch schlechteren Arbeitsbedingungen umschauen. "Wir hindern niemanden daran sich noch tiefer zu demütigen als durch eine Beschäftigung bei uns oder etwa McDoof." Ins- Amazonenstreiks besondere über die Belegschaft des Versanddrehkreuzes Leipzig sei man sehr verärgert: "Da hat man sie aus den Fängen des Kommunismus befreit mit seiner allgegenwärtigen Arbeit und so wenig Gelegenheiten, sein Geld zu verprassen, und diese Undankbaren beschweren sich über mangelnde Zukunftsaussichten und Unterbezahlung!" Aufmerksam geworden auf Proteste der Beschäftigten, "keine Roboter" zu sein, kommt die regionale Geschäftsleitung ins Grübeln: "Das stimmt sogar. Das erklärt Anzeige: Seite 4 Januar 2015 vieles an dieser Ineffizienz. Wir sollen unser Forschungsprogramm intensivieren, bei dem es darum geht, Androiden herzustellen, die völlig bezahlungsfrei und glücklich für uns schuften werden, rund um die Uhr." Alarmierend von diesen Aussichten, zwängten sich Teile der Belegschaft im vorauseilenden Gehorsam in Roboterkostüme, um sich für die Ausübung ihrer Jobs auch in Zukunft zu empfehlen. Unter der Hand geben sie zu: "Lieber Roboter sein als den Jobs nach Fernost hinterherreisen zu müssen." Rancik Erdokhan sieht die Türkei vor neuer Blüte Der neu gewählte türkische Präsident Erdokhan ist zuversichtlich, sein Land in eine lichte Zukunft zu führen. Die Schläge gegen Journalisten, Armeeführung und den Polizei- und Justizapparat zeigen Früchte, es bleibt kaum noch jemand der Erdokhan mit seinen Korruptionsfällen zu behelligen wagt und der Versuch einer Revolution in der Stadt, dessen Bürgermeister er lange Zeit gewesen ist, ist auch schon ziemlich verdaut. Bei solchen rosigen Aussichten kann man die schlechte Presse der Türkei außerhalb des Landes nur als galaktische Verschwörung betrachten: "Der Westen lügt über unser Land. Dabei haben wir die freieste Presse die man sich vorstellen kann, freier als im Westen natürlich." Der starke Mann der Türken sieht mit Wonne die Schwäche seiner Nachbarn, insbesondere in Syrien und im Irak, und schließt nicht aus, daß das Osmanische Reich auf deren Rücken wiederbegründet werden könnte natürlich durch ihn, Erdokhan. Die imperialistischen Tendenzen hat er seinem neuen Freund Vladimir Pudding abgeschaut. Auch sonst rücken die beiden starken Männer enger zusammen angesichts einer Front kritischer Demokratien, die einfach nicht aufhören will, an ihnen Nachteile zu entdecken, von denen sie selbst noch nichts wußten. "Es gibt in der Türkei keine Probleme. Die werden nur von feindlichen Agenten erzeugt.", ist sich Erdokhan sicher. Die hätten auch die Bäume in dem Park Istanbuls eingepflanzt, damit es et- was zum protestieren gäbe, als ein Bauprojekt dann diese Bäume gefährdete. Jahrhundertelang störte sich kein Mensch daran, daß hie und da Bäume gefällt wurden. "Wir Türken pflegen auch keine ausländischen Agenten um Erlaubnis zu fragen, wenn wir Brennholz brauchen." Nach Ansicht meint sein, daß man nach 1529 und 1683 einen dritten Versuch machen wolle, Wien zu erobern, ein traditionelles Objekt der Begierde der Osmanen. "Diese Europäer sind einfach zu islamophob!", schimpfte Erdokhan, und auch da ist unklar, ob der Präsident die damaligen unverschämten Verteidiger Wiens des Präsidenten ist die Türkei lange Zeit niedergehalten worden, werde sich aber jetzt endlich holen, was ihr gehöre. Das osmanische Erbe ist unbedingt ein expansives, dazu braucht man sich nur historische Karten anschauen. Passend dazu verfügte Erdokhan, daß osmanisch wieder an den Schulen gelehrt werde. "Wir werden auch wieder in Europa einrücken, ob es denen gefällt oder nicht.", erinnerte der Präsident an die seit zehn Jahren andauernden Beitrittsverhandlungen zur Union. Es kann aber auch ge- meinte oder die unwilligen Politiker des "Christenclubs Europa" heute. Bis das geklärt ist, läßt Erdokhan seine Wut an Sechzehnjährigen aus, die wegen Kritik am heutigen 'Vater aller Türken' verhaftet werden. Der neue Amtssitz mit 1000 Zimmern bietet genug Platz, um große Teile der nationalen aufmüpfigen Jugend zu Verhören vorzuführen. Damit an den alten und neuen Gebietsansprüchen der Türkei schon jetzt kein Zweifel herrscht, verlangt Erdokhans Außenminister, daß ein türkischer Vertreter auf al- len Gruppenbildern Europäischer Konferenzteilnehmer zu sehen sein müsse, wenigstens als Statist. "An uns führt kein Weg vorbei, man muß uns zu allen Treffen einladen, oder wir laden uns einfach selbst ein." Erdohkhan gilt als großer Bewunderer des osmanischen Sultans Süleyman des Prächtigen. Feuchte Zeiten für Imperialisten: Damals waren blonde christliche Sklavinnen schon sehr beliebt auf den Märkten, neben den Importmädchen aus der Ukraine und Turkmenistan. Die Potenz eines Haremseigners maß sich zu jenen Zeiten an der Größe seines... Turbans, was man auch bemüht war auf Grabsteinen der Nachwelt nachzuweisen. Um davon abzulenken, gefällt sich Erdokhan darin, dem Westen vorzuwerfen, sich am Tod von Moslems zu erfreuen. Aber muß man das? Es wachsen ja ständig genug nach, einem der größten Rätsel der nahöstlichen Sexualität zum Trotz, denn Alljahresmäntel, Vermummungen und tonnenartige Figuren vermögen in ihrer grausamen Anti-Attraktivität nicht zu verhindern, daß die Untertaninnen des neuen Sultans auf wundersame Weise immer wieder zu Befruchtungen gelangen. Und was über hohe Geburtenraten nicht zu bewerkstelligen ist, erreicht man über Eigensinn: "Assimilierung ist ein Verbrechen." und "Moscheen sind unsere Kasernen, Minarette unsere Bajonette..." Angesichts dessen ist es kein Wunder, daß die Türkei nach zehn Jahren noch immer draußen im Regen steht. Aber dafür gibt es ja Alljahresmäntel. Paula Michelsack, in der Unterwelt nur bekannt unter ihrem Pseudonym 'Lady Sadist', trat in ihr heruntergekommenes Mobilhome und rauchte eine Zigarette. Es sollte nicht ihre letzte sein an diesem langweiligen Morgen. Sie hatte sich vorgenommen, heute etwas ganz besonders menschenverachtend Böses zu tun. Das lag daran, daß sie Besuch im Mobilhome hatte - unangenehmen, lästigen, eckligen Besuch. Ihr Cousin FritzOttokar, in der Unterwelt bekannt als 'der Nörgler'. Zufällig war auch gerade der Kühlschrank leer, der Geldbeutel flach wie eine Flunder und der bösartige Kriminellenmagen knurrte. Aber das hielt 'den Nörgler' nicht davon ab, sich hier uneingeladen breitzumachen. Noch dazu wollte er bekocht, unterhalten werden, und die Unterhosen saubergeleckt haben. Frechheit! Sie schaute ihn haßerfüllt an, wie er sich in ih- rem mottenzerfressenen Lieblingssessel breitmachte und die löchrigen Socken weit von sich streckte, um ihre Gerüche nicht aufnehmen zu müssen. Dazu blähte er bedeutsam die Nasenflügel und wedelte sich mit der flachen Hand vor der Visage herum. "Bei dir in der Wohnung stinkt es zum Gotterbarmen!", nörgelte 'der Nörgler' und schaute sie auffordernd an. "Mach mal ein Fenster auf, Tussi." - "Du bist doch der, der stinkt! Mach doch selber ein Fenster auf!", blaffte sie zurück und griff mordlustig in ihre Manteltasche, um die Pistole schon mal zu entsichern. "Und überhaupt, wann haust du endlich ab? Seit vier Minuten sitzt du in meinem Heim und willst bedient werden, ich hasse das!" Fritz-Ottokar lächelte geringschätzig. "Du hast mich immer gehaßt, Tussi. Das liegt daran, daß du gestört bist. Hochgradig gestört!" - "Mag sein, Idiot! Aber dafür bin ich sexy! Du hingegen bist hochgradig gestört und hochgradiger abtörnend! Was für ein Ekelpaket! Jeder weiß, daß du dich mit Erdklumpen befriedigst, weil dich niemand anfassen will!" - "Friedhofserde. Geweihte Friedhofserde.", verbesserte er sie und blähte auf seine unverwechselbar abstoßende Art die Nasenflügel. "Aber in diesem heruntergekommenen Land gibt es nicht mal anheimelnde Friedhöfe!" "Dann hau doch ab und such sie dir woanders!", schrie Paula und zog die Pistole. Fritz-Ottokar winkte nur verächtlich ab und erhob sich ächzend aus dem Sessel, schlurfte zum Kühlschrank, um sich zu vergewissern, ob dieser sich unterdessen selbst befüllt hatte, und schloß seufzend die Kühlschranktür. "Da ist immer noch nichts drin.", nörgelte er auf seine unvergleichlich enervierende Art. Sein unsteter Blick fiel auf ein Verlängerungskabel. "Darf ich das essen?" Paula schoß ihm als Antwort ein weiteres Loch in die linke Stinksocke. "Verschwinde, und verrecke draußen, aber in gebührendem Abstand!" Fritz-Ottokar wickelte sich das Stromkabel um den Hals. "Wenn ich die Verbindung zum Magen abdrücke, sollten keine Hungergefühle mehr von da unten nach oben dringen...", überlegte er laut und schaute sie um Applaus heischend an. "Du kannst auch ein Loch in den Magen haben!", drohte Lady Sadist und fuchtelte mit der Pistole herum. "Schade, daß man Goldbarren nicht essen kann!", nörgelte er und kramte welche hervor. "Ciao, du ungastliche Tussi." Grinsend steckte Paula das Gold ein. Jeden Monat ein abgeschlossener Kriminalroman aus dem ultragemeinen sündigen megadurchtriebenen gewissenlosen hypergefährlichen Doppelleben von LADY SADIST ! THRILL! Online‐Ausgabe 28 D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e Entscheid der Leser: Die besten Monatsberichte der Keystoned Cops 2014 Wir haben über das Jahr Stimmen gesammelt von Lesern der C.PW.R. für den Wettbewerb, welche Story der Keystoned Cops Ihr Favorit des Jahres 2014 gewesen war. Der meistgenannte Beitrag in der Gunst der Leser war der Monatsbericht von Godfrey H. Habicht in No.22, wo über 'Falsche Fuffziger' und 'Falsche Zwanziger' sowie 'Wechselgeldbetrug' referiert wurde. Diese thematische Gag-Kette fand scheinbar Anerkennung. Der zweitbeliebteste Artikel stammt von Egon M. Zofflich und erschien in der Folgenummer, also No.23. Es ging darin um 'Trickschwimmer' und, besonders von Lesern hervorgehoben, dem 'Säufer der Wellensittiche mißhandelt'. Nummer drei in der Beliebtheit der Keystoned Cops Monatsberichte war Arnold T. Zauberstumpfs Artikel in No. 17, eines der beiden Themen war ein 'Massenflugzeugabsturz'. Gleichauf in der Lesergunst lagen die Berichte von Humpert S. Arshak (No.16) und P.P. Sergeant (No.24) mit Bomben- drohungen in Braunschweig und dem 'Einbrecher mit Tunnelblick'. Weiter sind hervorgehoben worden Manfred Schalloners Bericht von den 'Magnesium-Ausdünstungen' in C.PW.R. No.20 und die Merkwürdigkeit 'Treibeis in der Sauna' von Baldrian Slumberley in No.26. Oft werden einzelne Vorfälle lobend erwähnt aber eine schwächelnde zweite oder dritte Geschichte vermag den Monatsbericht insgesamt nicht ganz nach vorne zu bringen in der Wertung. Wenn man die Monatsberichte insgesamt betrachtet, fand der Beitrag von Siegbert Tellen in Sonderausgabe No.25, wo thematisch passend vom Mißbrauch von Diktiergeräten geschrieben wurde, wenig Anklang. Auch das Geschreibsel von Humfred M. Humpernickel in No.19 fiel im Vergleich zu anderen Artikeln durch. Wir haben den Eindruck gewonnen, daß den Lesern weniger Wortspiele gefallen, als möglichst groteske Situationen. Anzeige: Keystoned Cops: Monatlicher Lagebericht Gastautor: Revierdackel Gustaf K. Lohengrinsl aus- sah. Wir machten dem Spuk aber ein wohlverdientes Ende und zogen den weißbärtigen Os- terhasen die Hammelbeine und Schlappohren lang. * Farbkugel-Duell im Wald * Ich will mal nicht so sein und Sie zum Monatsbericht über einen gewissen Monat, der im Dezember 2014 gelegen haben soll, begrüßen. Aber ich warne Sie, diesen auf die leichte Schulter, also gewissermaßen unernst zu nehmen, oder inseriös, was eine Leichtigkeit des Leidens implizieren täte, was wir zur Verbrechensprävention nicht gutheißen würden, eher schlechtschimpfen täten, wenn wir als Betreter des Gesetzes nicht so gesetzte Worte hinlegen müßten; Worte, die Sie dann auflesen und verbotenerweise nicht beim Fundbüro abgeben sondern sich privat daran bereichern. * Falsche Weihnachtsmänner legen Ostereier * Ölpreisverfall - Dubai und Katar werden Sozialfälle Der Verfall des Ölpreises treibt die traditionellen Ölscheichtümer auf der Arabischen Halbinsel in den Wahnsinn. Die Einnahmen fallen weg und man kann sich immer weniger Sexsklavinnen aus Asien kommen lassen. "Wir haben kaum Rücklagen gebildet in den fetten Jahren, da wir meinten, die Giaurs würden uns auf ewig mit dem schwarzen Gold aus unseren Böden versorgen, schließlich kann Allah das nicht wollen, daß wir einmal in unsere frühere Armut zurückfallen!", so ein Cousin des saudischen Königs, Omar Ibn Isidr Al-Saud Al-Gustel. Nicht nur wird die umstrittene Fußballweltmeisterschaft in Dubai damit neu in Frage gestellt, falls die Stadien, die derzeit unter hohen Menschenverlusten aus dem Sand gestampft werden, nicht fertiggestellt werden können, sondern auch die Terrorfinanzierung in Europa und im Nahen Osten, traditionell ein Spielplatz für gelangweiltes Ölgeld aus Katar, muß so auf den Seite 5 www.cornuscopia.de In der Weihnachtssaison wimmelt es gewöhnlich von verkleideten Lustgreisen in roten Mänteln, schwarzen Stiefeln und falschen Bärten. Diese entspringen einer alten hinduistischen Tradition von 'Santa Claus', der auf den noch älteren SanskritMythos 'Santa Klaus-Heinz' zurückgeht, einer Vulgär-Transkription des vedischen Abenteuerromans 'Sanctus Himbert-Egon von der Leyen'... aber lassen wir das, hier ist keine FeuilletonSeite zu Ihrer Erbauung, sondern ein knallharter Verbrechensreport zu Ihrer Entrüstung. Wir überprüften in dieser prüfungsreichen Saision die Prüfplaketten zahlloser Weihnachtsmann-Darsteller in den uns bekannten Fußgängerzonen und Fußgängertunneln der Großstädte. Bei Auftritten in Kleinstädten pflegen wir dagegen ein Auge zuzudrücken, weil es angesichts des Dilettantismus der Darsteller zu tränen pflegt. Den Schwerpunkt des letzten Jahres, Fußgängerbrücken über Autobahnen, schenkten wir uns diesmal, weil dort erwartungsgemäß kaum mit Weihnachtsmännern gerechnet werden konnte, ja nicht mal mit Fußgängern. Die Überprüfungen ergaben, daß die Weihnachtsmänner sämtlich Plagiate waren. Keiner von ihnen war der echte Nikolaus, die Bärte alle angeklebt oder mittels Gummibändern vorgeschnallt. Es hagelte also schon mal Verfahren wegen Identitätsdiebstahl. Da nützte es nichts, uns mit Spielzeug, lackierten Äpfeln und Puzzles bestechen zu wollen. Schon eher, uns mit Knecht Ruprecht zu drohen, denn wir haben Angst vor Streichen mit einem Reisigbündel auf den polizeilichen Popo. Einige Weihnachtsmänner bekamen Ärger, weil sie offensiv für die Gewerbetreibenden warben, die sie eingestellt hatten, denn das fiel unter Konsumterror und seit Nine-Eleven verstehen wir keinen Spaß mehr mit Terrorverdächtigen aller Art. Dann waren da noch die verwirrten Weihnachtsmänner. Die vermengten im Bestreben, gar nicht erst eine Zwangspause zwischen den umsatzfördernden Festen entstehen zu lassen, kurzerhand Weihnachten mit Ostern und hantierten mit den üblichen Ostersachen wie Hasen und Eiern herum, versteckten auch Weihnachtspakete zwischen Tannenbaumzweigen, daß es wie eine Ostereier-Suche Übers Mobiltelefonnetz erreichte uns ein Notruf aus einer ländlichen Gegend, Thüringer Wald. Dort seien Männer in kriegsmäßiger Ausstattung unterwegs und beschossen einander. Waren Separatisten in Thüringen unterwegs, um die Region zu destabilisieren? Wäre das nicht ein Thema für die Armee? - Kam gar nicht in Frage, wir wollten die Meriten mit niemandem teilen. Außerdem haben wir zwei gepanzerte Truppentransporter in der Garage und einen Museumspanzer, können also auch schweres Gerät einsetzen. Es zeigte sich aber, daß die Anruferin hemmungslos übertrieben hatte. Wir fanden zwar Männer mit automatischen Waffen vor, aber keine großkalibrigen Geschütze. Ihre Munition war auch nicht geeignet, größeren Schaden als Farbkleckse zu verursachen: es waren Kindsköpfe, die 'Paintball' spielten. Bei diesem Sport werden Farbkugeln verschossen um Treffer zu markieren. So lange man diese Kugeln nicht ins Eisfach des Kühlschranks legt vor dem Gebrauch, kann eigentlich nichts Schädliches passieren. Als das auch die Beteiligten herausfanden, waren sie maßlos enttäuscht. Es handelte sich nämlich wirklich um Separatisten, die von einer ausländischen Macht ins Land geschickt worden waren, um die Loslösung von ein oder zwei Landkreisen Thüringens zu bewirken, danach sollten diese per Fake-Referendum dem Freistaat Bayern angeschlossen werden. Aber soweit kam es gar nicht. Irgendein Idiot hatte die Terroristen mit Paintball-Munition beliefert statt mit echten Geschossen, und so konnte das ganze nicht gelingen. Wir konnten sie alle festnehmen und dem Geheimdienst übergeben. * Krawall im Bus * Die Diskussion in einem Berliner Bus der dortigen Verkehrsbetriebe ging gewalttätig aus: eine Oma sah es nicht ein, mehr zu Januar 2015 bezahlen als den Preis, den sie Ende der Siebziger Jahre zu entrichten hatte. Und zwar in Ostmark, kommt hinzu. Sie folgte den zuerst freundlichen, dann bestimmten Aufforderungen des Fahrers nicht, den Bus wieder zu verlassen. Zwei kräftige Angestellte der Verkehrsbetriebe, die vom Busfahrer über Funk herbeigerufen wurden, vermochten die Oma nicht aus dem Bus zu entfernen, da sie sich mit dem Geländer im Ausgangsbereich verhakte und sich querlegte wie ein Brett, vorübergehend ließ sie auch die Leichenstarre eintreten. Die Leute von den Verkehrsbetrieben liessen eine Kettensäge kommen und drohten, die Oma damit zu zerlegen, um sie in Einzelteilen aus dem Bus zu bekommen. Die alte Dame rief bei uns auf der Wache an und verlangte Beistand, da sie ihre Menschenrechte für eingeschränkt hielt. Da wir am Telefon nicht abklären konnten, ob für sie die Menschenrechte überhaupt galten, mußten wir vor Ort zu weiteren Ermittlungen erscheinen. Dort wurden erst mal die Parteien voneinander getrennt. Die Fahrgäste wurden in einen anderen Bus gesetzt, um die Fahrt fortsetzen zu können. Die Oma hatte sich an das Gestänge gekettet, es mußte die Feuerwehr gerufen werden, um die Geländerteile zu zerschneiden, um die Oma freizubekommen. Diese setzte Teile ihres Gebisses als Wurfgeschosse ein, um den Fahrer des Busses zu bestrafen. Die Frontscheibe des Fahrzeugs und eine Seitenscheibe erhielten so Einschußlöcher. Wir erkannten, daß hier mit Deeskalation nichts zu gewinnen war, und schalteten um auf repressiv. Mit Flammenwerfern heizten wir dem Bus ein, sodaß alle Beteiligten daraus flüchteten. Da die Feuerwehr ja schon gegenwärtig war, konnten wir das verantworten, auch wenn der Bus mitten in einem Einkaufszentrum stand, wohin der abgelenkte Fahrer ihn gelenkt hatte. Das Ganze endete mit einer saftigen Rechnung für die Oma: nicht nur eine Busfahrkarte zu heutigem Preis, sondern ein zerstörter Nahverkehrsbus, die zerstörte Glasfront eines Seiteneingangs des Einkaufszentrums, die Reinigungskosten für die verrußte Passage, etliche verdorbene Waren angrenzender Geschäfte. Angesichts dessen verzichteten wir auf eine Rechnungstellung. Ein neuer Trend im Sanitärwesen Prüfstand. "Ich habe es schon länger befürchtet, daß eines Tages Schluß wäre mit dem Reichtum, aber man hätte uns doch gemächlich darauf vorbereiten können, nicht so schnell, das ist nicht gut für unsere empfindsamen arabischen Seelen." Aber was ist die Ursache für diesen merkwürdigen Preisverfall, während man ansonsten wegen letztendlich begrenzter Lagerstätten und zunehmender Knappheit des Rohöls getrost davon ausgehen konn- te, daß der Preis nur eine Tendenz, und zwar die nach oben, kennen würde? "Wir vermuten eine Verschwörung gegen die Russen, um deren Einnahmequelle, den Verkauf von Öl und Gas, zu treffen. Aber dabei trifft es auch uns, und wir sind unschuldig." Der Fachmann für den Vertrieb von Rohöl auf dem Weltmarkt Omar Ibn Isidr AlSaud Al-Gustel wird pessimistisch: "Wenn das Monate andauert, werden wir unsere Terrorismusfinanzierung einstellen müssen und stattdessen selbst Tankstellen überfallen gehen, um uns mit Sprit zu versorgen. Den müssen wir nicht erst fördern, kostet also keine Investition." Man könnte die Sache aber auch abkürzen und den ehemaligen ÖlscheichParadiesen großzügige Kredite einräumen, die nicht zurückgezahlt werden müßten. "Wir kennen diese Verfahren. Wenn die Griechen das bekommen, verdienen wir das erst recht. Man nennt das dann 'Schuldenschnitt'. Und wenn wir das nicht bekommen, dann intensivieren wir eben unser nächstgrößeres (Bild) Der hyperreiche Dubai-Bewohner muß nun überlegen, von welchem Exportgut nach dem Öl - TerStock seines Glas-Skyscrapers er sich aus Verzweiflung hinabstürzen wird... rorismus. Also seid lieber nett zu uns." Im Bemühen, durch die Entwicklung neuer Moden Kaufanreize für die Modernisierer von Badezimmern des privaten und Aborten des öffentlichen Raumes zu generieren, sind Designer von Sanitärinstallationen auf eine neue Idee gekommen, die sich anschickt den Markt zu erobern. Sind Sie nicht auch seit Jahren gelangweilt von der immer gleichen Durchsichtigkeit des Wassers, das Ihnen aus dem Hahn entgegenrinnt? Oder verbanden Sie farbige Eintrübungen eher mit negativen Begleitumständen - etwa eine rostbraune Farbe mit einer rostigen Eisenrohrleitung? Oder schlammfarbenes Wasser mit einem akuten Hygieneproblem? In Zukunft werden Sie diesbezüglich umdenken müssen! Denn der letzte Schrei lautet: Farbe ins Wasser! Im Gegensatz zu den genannten schädlichen Einflüssen sind die neuartigen Beimengungen natürlich völlig harmlos [bis auf die Einschränkunen in der Farbwahl, auf die wir noch zu sprechen kommen] und schmecken nach gar nichts. Spritzer auf Kacheln oder Stoffen hinterlassen überhaupt keine farbigen Flecken, ganz so, als handele es sich um altmodisches transparentes Wasser. Für Ihren Teint gilt es nur einige kleine Sicherheitshinweise zu beachten, denn nicht jede Trendfarbe im Wasser verträgt sich mit jedem Hauttyp. Aus dem Grunde werden die neuen Farbwasser auch in getrennten Waschbecken dargeboten, wie das brandaktuelle Bild von einer frisch modernisierten Autobahnraststätte anschaulich zeigt. Weißes Wasser verträgt sich am besten mit weißer Haut und unterstützt die natürlichen Pigmente, so bleibt man länger frisch und jugendlich. Farbiges Wasser ist für Menschen mit anderer Pigmentierung, wobei sich über einen Verstellknopf anwählen läßt, ob das Wasser Wasserfärbung aus dem Hahn kommt. Mit Verboten will man dagegen nicht arbeiten, aus Sorge, sich Klagen wegen Diskriminierungen einzuholen, schließlich könne man niemandem verbieten, sich mit einer andersfarbigen Trendfarbe zu waschen. Man müsse sich nur im Klaren sein, daß man dann die Folgen, etwa fleckige Haut oder Umfärbungen, selbst zu schwarz, gelb, rot oder bronzefarben sein soll. Der Hersteller der Armaturen gibt keine Garantien, was geschieht, wenn man sich in der Färbung vertut. Optimale Hautpflege ist nur mit exakt zugeschnittenem Farbprogramm möglich. Um sich rechtlich abzusichern, werden darum Hinweisschilder über den Waschbecken angebracht, die deutlich anzeigen, welche verantworten habe. Ungelöst bleiben auch exotische Teints, wie etwa von Sommersprossen übersäte blasse Haut. Die Industrie rät, bis eine Spezialmixtur für solche Fälle gefunden sein wird, auf Abreiben mit Sand auszuweichen, um ja kein Risiko einzugehen. Mit weißem Wasser könnte es für die Sommersprossen unvorhersehbare Nebenwirkungen geben. Online‐Ausgabe 28 D i e C o r n u s c o p i a Pa r a l l e l w e l t R e v u e Seite 6 Januar 2015 www.cornuscopia.de "Die Abenteuer von Mildred Labersack" +++ 5 +++ Eine Bildergeschichte von Max Tillerholz Die Wolken hingen tief am 20. Dezember für Zimfried Issidom, am Horizont braute sich in Marschrichtung seines Zuhauses eine schwarz-verhangene Sturmfront zusammen. Der Angestellte hatte sein Monatsgehalt bereits versoffen und noch kein einziges Weihnachtsgeschenk gekauft, außer einer Rum-Flasche mit 45-prozentiger Rauschwahrscheinlichkeit für sich selbst. So trat er seiner mit atmosphärischen Spannungen überladenen Gattin Ricarda entgegen, die sich sogleich an ihm entlud. Es begann Schläge zu hageln, dann nahm sie die Neunschwänzige von der Wand und zog ihm die Striemen der Peitsche über wie ein fast horizontaler Eissturmregen. Issidom schwor bei Petrus und allen Wettergöttern, nie wieder eine Flasche anzurühren. Die Rum-Flasche wurde gegen einen gebrauchten Weihnachtsbaum eingetauscht, so kam die Familie doch noch zu etwas Besinnung im Auge des Sturmes, nämlich bis dahin, wann Issidom sein Versprechen wieder einmal brechen würde (erwartet für Mitte Januar). *** Der Mode-Architekt Umberto Futzmann und seine Familie waren dem schädlichen Einfluß des Weihnachtsfestes entflohen und brüteten auf einer Insel des Indischen Ozeans bei 35 Grad im Schatten. In kürzester Zeit waren die blassen Winterkörper der Nordländer rot angelaufen und mit Brandflecken überzogen. Die Sonne knallte pausenlos vom wolkenlosen Himmel und schien entschlossen, jedes Rippchen an ihnen gut durchzubraten, sollten sie sich jemals wieder aus den Hotelkellern herauswagen. Familie Futzmann entwickelte sentimentale Anfälle von Sehnsucht nach Kälte, Schnee und einem durchfrorenen Weihnachtsfest in der Nordhemisphäre. Aber das nächste Paketboot würde erst wieder in zwei Wochen am glühenden Strand anlegen, wenn ihm nicht da draußen auf dem kochenden Meer der Benzintank in die Luft fliegen würde. Die Angestellten des Hotels ließen sich kaum blicken, selbst sie ächzten unter der Hitze, immer wieder neue Gesichter bewiesen, daß der Hitzeschlag unter ihnen grausame Ernte hielt. Fortsetzungsroman: Plan B der A‐Planer von Planet C'Deh von Miguel Canailles Folge 6 waren alle hinüber. Er hatte das Gefühl, der Robot könnte ihm nochmal nützlich sein. Vielleicht sogar in dem gerade angenom‐ menen Auftrag. Morgen früh wür‐ de er sich eingehend mit dem Schaden beschäftigen und schau‐ en, was sich noch möglich damit wäre. Wenn sie sich wenigstens in eine Domestikin umbauen ließe, wäre das schon die Mühe wert, Snobs aller Welt Anzeige: denn dieses Modell war verdammt selten in der Gegend. Für die meisten Kunden einfach zu kriegerisch. Susemil Hippo ließ das Wrack vom Hoover abholen und in den Werkstattraum bringen. Er selbst zog sich seine Jacke an und verließ seine Wohnung, um etwas unter die Leute zu gehen. Er bat über den Kommunikator auch um ein Treffen mit Ruben Spitansky, seinem bevorzugten Partner für Abenteuer wie diesem. Hoffent‐ lich würde der Zeit haben, um sich darauf einzulassen. Man müßte ihm nur eine angemessene Beute in Aussicht stellen. Aber woher die Beute nehmen? Hippo war sich selbst nicht im Klaren, weshalb er Risoletta zugesagt hat‐ te, schließlich bot sie kaum mehr als ihm zurückzugeben, was ihre Agenten aus seiner Sammlung ge‐ stohlen hatten! 'Tja, warum? Wa‐ rum nur?', zweifelte der Captain auf seinem Weg ins Vergnügungs‐ viertel. 'Warum habe ich zugesagt? Um Risoletta zu beeindrucken?' ‐ Sie waren sich früher schon ein‐ mal begegnet. Damals arbeitete Hippo für einen Piraten namens Bedharga, er war jung und brauchte das Geld. Außerdem wollte er sich in den Außensphä‐ ren einen großen Namen machen, er, der Newcomer aus den Alten Welten, von Abenteuerlust und Gier getrieben. Bedharga war ihm oft zu vorsichtig, aber wäre er es nicht gewesen, wäre Hippo wohl nicht übers jugendliche Alter hin‐ aus gekommen. Er mußte dank‐ bar sein, von dem Piratenanführer gebremst worden zu sein. Statt auf Werttransporte loszugehen, be‐ Anzeige: schränkte sich Bedharga damit, Ausflugsschiffe der Seniorenheime der Außensphären zu überfallen. Um so größer war die Über‐ raschung, auf einem dieser gemüt‐ lichen Kähne auf ein Kommando der Roboteramazonen zu stoßen, angeführt von Risoletta, die frei‐ lich damals noch keine Königin war, sondern einen Rang im Militär bekleidete. Die Piraten waren auf dieses Potenzial an Ge‐ genwehr nicht eingestellt und schickten sich an, eine Kehrt‐ wende zu vollziehen und sofort auf ihr Schiff zurückzukehren, um sich abzusetzen. Susemil Hippo blieb aber stehen und rief seine Kameraden an, stehenzubleiben. Ihm war aufgefallen, daß die Ro‐ botamazonen weder schossen noch ihnen nachsetzten, sie stan‐ den nur einfach in einer Hälfte des zentralen Versammlungsrau‐ mes dieses Ausflugsschiffes he‐ rum, zwar bewaffnet und auf‐ merksam, aber nicht im Begriff zu kämpfen. Bedharga keuchte zu‐ rück zu Hippo und wollte ihn am Arm packen: "Was tust du noch hier, bist du lebensmüde? Laß uns abhauen, hier gibt es nichts zu holen, nicht mal Goldzähne!" Hippo wies wortlos auf die Ama‐ zonen. "Ja und? Mag ja sein, daß die auf ihren Einsatzbefehl war‐ ten, aber ich habe keine Lust ab‐ zuwarten bis der kommt, dann sind wir nämlich erledigt, Susemil! Was willst du noch? Die kannst du nicht mal ficken, das sind Ma‐ schinenmädchen!" "Bist du gar nicht neugierig, wes‐ halb die hier sind? ‐ Und ich finde sie charmant, auch wenn sie nicht 'echt' sind.", antwortete Hippo.