Test C.E.C. TL51XR - Testbericht

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Test C.E.C. TL51XR - Testbericht
Test: CD -Player C.E.C. TL51XR
Am Riemen gerissen ...
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August 2007 / Jörg Dames
Als Nostalgiker würde ich mich ja nicht gerade bezeichnen. Dennoch
passiert
es
hin
und
wieder
mal,
dass
ich
gedanklich
nicht ganz
unbeträchtliche Wegstecken in die Vergangenheit zurücklege - um dann aus
unerklärlichen Gründen in den 80er - Jahren zu landen! Unweigerlich kommt
mir dann meine damalige Ausbildung zum "Elektroniker" in den Sinn "Energieanlagenelektroniker" nannte sich der Beruf damals, um genau zu sein.
Tja, so richtig feinelektronische Filigranarbeit stand zu meiner Verwunderung und zu meinem Leidwesen - eher seltener auf dem betrieblichen Stundenplan.
Umso mehr hatte ich es dagegen mit sogenannten "Schützen" zu tun - mit
faustgroßen,
laut
klappernden
Relais
zur
Steuerung
von
Motoren. Mit
"zünftiger" Mechanik also. Ich weiß es nicht wirklich genau - aber ich vermute,
dass solche Technik heutzutage eher etwas für den "Manufaktum - Katalog" ist,
( www.manufaktum.de : "es gibt sie noch, die guten Dinge"), als für die
moderne
Berufsausbildung.
Damals
vollzog
sich
ein
Wandel:
Weg
von
relaisgesteuerten Schaltungen mit diskreten Bauteilen, hin zu sogenannten
speicherprogrammierbaren Steuerungen - frei von Mechanik ...
Ein ganz ähnlicher Wandel vollzog sich zur gleichen Zeit bekanntermaßen in
der HiFi- Technik. Langerprobte, handfeste Technik nach guter, alter Väter Sitte
fand plötzlich Konkurrenz in suspekter, wenig greifbarer Digitaltechnik in
Form des CD - Players.
Die damit einsetzende Wachablösung in der Unterhaltungselektronik war auch für
die Firma C.E.C. nicht ganz "ohne". Die 1954 von Herrn Takada in Tokio
gegründete Firma war nämlich ganz schön spezialisiert - auf die Herstellung von
Plattenspielern bzw. deren Laufwerken. Und dabei alles andere als ein "kleines
Licht" am Markt - noch Ende der 80er zählte C.E.C. zu den größten Herstellern
vinyl-abspielender Gerätschaften.
C.E.C. und die Anfänge des Riemens ...
Bereits 1983 stellte C.E.C. den ersten eigenen CD-Player vor - nein, nicht
riemengetrieben. Dafür mit einem Laufwerk von Sanyo versehen. Das
entwicklerische Vorantreiben der Riemen-Technologie fand erst in den 90ern statt parallel zum Ausstieg aus dem Plattenspielergeschäft.
Der 1991 vorgestellte TL1 (12.000 DM) beherbergte dann erstmalig einen
patentierten Riemenantrieb - eine Technik, für die C.E.C. mittlerweile ja
gewissermaßen berühmt ist.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Selbstverständlich hält C.E.C. seine häufig
zitierten Patente nicht auf den Riemenantrieb als solches - da dürfen andere
Hersteller auch "ran" - sondern vielmehr auf das genaue "Wie" der Ansteuerung ...
Der "Vater" unseres zum Test anstehenden TL51XR (selbstredend "mit" Riemen)
heißt TL5000 und kam Mitte der 90er für ungefähr 3.000 DM in den Handel.
Laufwerkstechnisch hat sich seit dem gar nicht mehr so viel getan - wandlerseitig
dagegen umso mehr.
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fairaudio. hifi goes online. Test C.E.C. TL51XR - Bericht.
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Der C.E.C TL51XR
Genaugenommen arbeitet der 10kg schwere C.E.C TL51XR mit zwei PCM 1796Wandlern
von
Burr- Brown
in
24- bit- Technologie
und
einem 192kHz
Upsampling . Was die Verstärkung betrifft, herrscht zunächst strikter Doppel Mono - Aufbau vor. Zudem ist Herr Carlos
Candeias mal wieder mit von der Partie:
Durch die von ihm entwickelte Load- EffectFree - Technologie (LEF - siehe dazu auch den
Test zum C.E.C. AMP5300 ) soll auf eine
"Über - Alles - Gegenkopplung"
werden
können.
Die
verzichtet
zugehörige Class - A -
Verstärkung - in "Single Ended" - Ausführung
-
ist
mit
untrennbar
dem
LEF - Konzept
verbunden.
(Für
übrigens
Interessierte:
Durch einen höheren Ruhestrom und der damit
verbundenen Verlagerung des Arbeitspunktes
zur Mitte der Transistorkennlinie (Class - A),
wird
ein
einzelner
Endtransistor
(Single -
Ended) in die Lage versetzt, sowohl die positive, als auch die negative
Halbwelle
des
Signals
zu
verstärken.
Letztes
vermeidet
u.a.
Übergangs verzerrungen , die dann entstehen können, wenn sich zwei separate
Transistoren lediglich auf jeweils eine Halbwelle des Signals spezialisieren.)
Candeias Verstärkermodule sind beim Blick ins Innere kaum zu übersehen:
Der Riemenantrieb des C.E.C. TL51XR ist beim Blick unter die Haube schon etwas
schwerer zu erkennen. Will man mehr sehen, so gilt es, sich noch offensiver mit den
Schraubenzieher vorzuwagen. Ich habe mich mit einem Blick durch die Schlitze
begnügt:
Nach Angaben von C.E.C. ermöglicht die Technologie des Riemenantriebes eine
weitgehende Isolierung des antreibenden Spindelmotors vom Plattenteller: Das soll
nicht nur Vibrationen unschädlich machen, sondern auch vom Motor ausgehende
elektromagnetische Störeinflüsse im Zaum halten. Apropos Vibrationen: Auch die
Bodenplatte gibt lediglich ein lustloses, mattes "Plock" zurück, wenn man mit den
Fingerknöcheln dagegen klopft. Ein kleines Loch an der Unterseite des C.E.C.
TL51XR verrät, dass diese aus mehreren Schichten besteht:
Zum Konzept der Japaner gehört ferner, dass beim Abspielen ein Puck auf die CD
gelegt werden muss. Vergisst man diesen aufzulegen, wird man durch ein wenig
sympathisch klingendes Rattern nachdrücklich daran erinnert, dieses nachzuholen ...
Der Puck führt zur zusätzlichen Eindämmung von Vibrationen und darüber hinaus
zu einem verbesserten Gleichlauf. Letzteres wird durch die erhöhte Masseträgheit
bzw. dem damit verbundenen "Schwungradeffekt" erreicht.
bzw. dem damit verbundenen "Schwungradeffekt" erreicht.
Im Endergebnis verspricht sich C.E.C. von diesen mechanischen Maßnahmen einen
verbesserten Jitter - und weniger notwendig werdende elektronische Korrekturen sowie einen signifikant höheren Rauschabstand ...
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Lässt man es zu, dass der TL51XR einem den Rücken zuwendet, gibt`s dafür
eine - durchaus umfangreiche - Anschlussvielfalt zu bewundern ...
Neben
den
Schnittstellen
digitalen
finde
Toslink- ,
ich
aber
Koaxial - ,
gerade
AES/EBU -
dreierlei
und
interessant:
Superlink Erstens die
symmetrischen XLR- Anschlüsse . Zum Zweiten der damit verbundene, bei
C.E.C.
zur
unabdingbaren
Hausphilosophie
gehörende, vollsymmetrische
Aufbau im Inneren. Dieser ist alles andere als selbstverständlich - auch nicht,
wenn außen die entsprechenden Kontakte prangen ... Drittens bin ich ein
ausgewiesener Freund von verschraubten und ausreichend weit voneinander
entfernten Cinch - Buchsen.
So muss "so was" von Nahem aussehen:
Nun ja - wenn ich mir hier ein kurzes Zwischen - Resümee erlauben darf. Es
muss sich also nicht immer um einen Sohn aus dem Reich der Mitte handeln,
wenn eine hohe Material - Euro - Ratio zu konstatieren ist ...
Doch wie hält es der C.E.C. TL51XR mit der Sound - Euro - Ratio ?
Bereits beim Einspielprozedere des C.E.C. TL51XR war auffällig: Die gerade
für neue CD - Spieler typischen "Härten" im Klanggeschehen glänzen durch
Abwesenheit. Ich hatte selten einen Player zu Gast, der von vornherein so
genießbar war. Zudem: Ich weiß nicht, ob Sie es ähnlich empfinden - aber viele
CD - Player, verstärkt natürlich in den unteren Preisklassen, kommen mir
bisweilen - auch nach der Einspielphase - ein wenig zu aufgeregt oder gar
hektisch rüber. Quasi wie vor einer mündlichen Prüfung im ersten Semester. Da
mögen zwar einzelne Klangereignisse strebsam herausgeschält und auch keine
tonalen Fehltritte begangen werden - aber es fehlt mir häufig einfach an
Gelassenheit. Diese Player wirken so "busy", dass sie vergessen, die jeweiligen
Töne in ihrer vollen Komplexität und mit allen Facetten aufzubereiten. Neben
aufkeimender
Hektik
verbreiten
solche
Zeitgenossen
zusätzlich
etwas
Artifizielles und bisweilen Kühles. Und weil man im Grunde genommen ja
dennoch feinste Geräusche bzw. "Details" (meiner Meinung nur die Abbilde
davon) serviert bekommt, diese aufgrund der fehlenden Dichte der Musik zudem
noch klarer wahrnimmt, sagt man auch noch: Das ist ein Analytiker ...
Nein, so einer ist der C.E.C. TL51XR nun überhaupt nicht. Und das ist sehr gut
so. Den Stempel eines scharf kalkulierenden Analytikers werden ihm tatsächlich
die Wenigsten aufdrücken. Dennoch gilt: "No loss of fine detail" - um es mit
Slogan eines bekannten deutschen Lautsprecherherstellers zu sagen. Der C.E.C.
TL51XR zeichnet für meine Begriffe gerade im Mitten - und Hochtonbereich
ungemein fein. Er gönnt sich und dem Hörer Zeit für die Darstellung des
"Drumherum" einzelner Töne - dadurch werden auch sehr komplexe Signale
außergewöhnlich "echt" nachgebildet.
"Außergewöhnlich" ist der Japaner im Vergleich zu verschiedenen anderen
Akteuren seiner Preisklasse auf jeden Fall - das sei schon vorweg verraten.
"Der untere klingt besse", lautete z.B. das lakonische Statement, als ich mal
wieder meine feinhörige Freundin zu einem Kurzcheck animierte. Unten im
Rack stand der C.E.C. TL51XR. Nun gut, so vorschnell will ich nicht
urteilen ...
Für wen sind die Blumen?
... fragt Blixa Bargeld in dem gleichnamigen Song der "Einstürzende Neubauten".
Tja, nach nur wenigen Takten war klar: Zwischen
meinem geschätzten Audiomeca und dem C.E.C.
TL51XR werden die Blumen unterschiedlich
verteilt werden müssen. Der Song setzt zunächst mit
Percussion ein: Es wird im schnellen Rhythmus auf
Metall geschlagen. Über den Audiomeca gehört,
klingt dass wie - na klar - mit einem Synthesizer
gespielt: Wozu echtes Metall ins Studio schleppen,
wenn`s auch elektronisch geht? Beim C.E.C.
TL51XR kommt man ob dieser Vermutung ins
Grübeln. Die Sehring 703SE zaubern im Verbund
mit dem Japaner eine Authentizität, die schon
frappiert. Das Metall klingt einfach körperhafter.
Nüchtern ausgedrückt: Es ist einfach mehr
Information da - ein größeres Volumen an
Obertönen. Dadurch klingt es alles andere als
"nüchtern" - sondern voll, warm und greifbarer. O.k. - so "sexy" hört sich "auf
Metall hauen" auch wieder nicht an - denken Sie nun zurecht. Nein, Stunden könnte
ich damit auch nicht verbringen - aber sobald die Stimme einsetzt und die
Instrumentierung der Musik zunehmend dichter wird: Es gilt das Gleiche wie beim
blanken Metall! Ja - der C.E.C. TL51XR leuchtet Musikgeschehnisse geduldiger aus
- bis in den letzten Winkel. Dadurch entsteht mehr greifbare "Klangmasse". Auch
wenn sich`s abgegriffen anhört: Er klingt dadurch irgendwie analoger ...
Kennen Sie die "Legendary Pink Dots"?
Etwa nicht? Diese englische und mittlerweile in Holland lebende Band existiert
schon seit über 20 Jahren. Einer meiner absoluten Favoriten - man sollte allerdings
ein gewisses Faible für "nölige" Stimmen mitbringen. Das Stück "Damien" sollte es
diesmal sein: An die 5 Minuten lang - alles drin:
Pianoklänge, Gitarre, Saxophon, Schlagzeug,
Sänger und einiges an elektronischen
Soundschnipseln. Während des Stückes musste ich
immer mal wieder innehalten: So voll tönend und
feinzerstäubt klingend hatte ich die Becken in dem
Stück doch bisher noch nicht gehört? Das war mir
kompakter und schärfer in Erinnerung ... Stimme
und Gitarre klingen über den Japaner ebenfalls
ungewohnt voll und detailliert - absolut bruchlos
und homogen. Das Blech des Saxophones erscheint
über den Riementriebler ebenfalls recht "dick" - das
Instrument klingt reichhaltig und greifbar. Unweigerlich kommt mir dabei erneut das
"Metall" aus dem Stück der "Neubauten" in den Sinn.
Eine weitere Eigenschaft des C.E.C. TL51XR, die gerade bei diesem Stück auffällt:
Die Homogenität und Authentizität in der Bühnendarstellung. Auch bei solch dichter
Musik stehen die Musiker stets mit beiden Beinen auf der Bühne - sind also
räumlich klar lokalisierbar, aber beileibe keine separat musizierenden Egomanen:
Der C.E.C. TL51XR integriert und schafft eine realistisch wirkende Bindung
zwischen den verschiedenen Akteuren. Das schließt interessanterweise den Kreis
zum oben Genannten: Der Japaner besitzt - aufgrund seiner erwähnten Qualität in
puncto Feinausleuchtung - die Fähigkeit, auch subtile Zwischentöne aufzuarbeiten.
Er liefert damit quasi den nötigen "Kitt", der das komplexe Musikgeschehen zu
einem schlüssigen, harmonischen Ganzen werden lässt.
Gibt`s beim C.E.C. TL51XR denn gar nichts zu bekritteln? ...
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Doch. Die unteren Frequenzgefilde kommen nicht eben gerade knackig rüber,
wie die Äpfel aus Omas Garten - ob Bassdrum, Akustikbass oder tief wabernder
Sequenzer: Für Fundament sorgt der C.E.C. TL51XR allemal - andere Player
dieser Preisklasse zaubern aber mehr realistischen "Punch", mehr Kontur und
mehr Strahlkraft in den Bassbereich. Dramatisch ist das nicht - ausgesprochene
Rhythmusfanatiker und Freunde aggressiver Attacke sollten sich das aber vorher
einmal genauer anhören.
Faz it
Der C.E.C. TL51XR ...
wirkt mechanisch außergewöhnlich aufwendig.
glänzt durch Abwesenheit jeglicher digitaler Härten im Klangbild.
zeichnet sich durch eine ungemein gelassene, sonore Wiedergabe aus.
leuchtet im Mittel- bzw. Hochtonbereich einzelne Töne sorgsam bis in
den letzten Winkel aus.
neigt in keiner Weise zur analytischen Schärfe - im Gegenteil: Sein
Facettenreichtum lässt Musik im besonderen Maße organisch wirken.
besticht durch seine homogene, geschlossene und wirklichkeitsnahe
Raumabbildung.
besitzt ein kräftiges Tieftonfundament, welches allerdings durchaus ein
wenig knackiger bzw. anspringender sein könnte.
Kurzum: Der C.E.C. TL51XR liefert, was die mittleren und hohen Frequenzen
betrifft, ein in dieser Preisklasse selten gehörtes Maß an Authentizität und
faszinierender Feinausleuchtung - wirklich außergewöhnlich. Trotz Detailverliebtheit
ist dem Japaner digitale Pseudo-Analytik fremd. Lediglich ein wenig zusätzliche
Definiertheit im Bass stünde ihm ganz gut. Obwohl - gewisse Rundungen besitzen
für manchen ja auch ihren Charme ...
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