Altersarmut ist oft weiblich

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Altersarmut ist oft weiblich
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Lokales
Kölner Konferenz: "Was tun im Kampf um Gute Löhne, Gute Arbeit, Gute Rente?"
Altersarmut ist oft weiblich
Von Niels Holger Schmidt
Über das Thema "Was tun im Kampf um Gute Löhne, Gute Arbeit, Gute Rente?"
diskutierte DIE LINKE. im Bundestag am 22. April im Kölner Bürgerzentrum Ehrenfeld mit
Mitgliedern von Betriebs- und Personalräten. Mit dabei: die Abgeordneten Ulla Lötzer und
Matthias W. Birkwald. Ein zentrales Thema: Wie kommen Beschäftigte zu einer guten
Alterssicherung?
Darüber tauschte sich Rentenexperte Birkwald mit Axel Gerntke vom Hauptvorstand der
IG Metall, sowie mit Prof. Dr. Sigrid Leitner von der FH Köln aus. Gerntke erläuterte die
Rentenkampagne der Metallgewerkschaft. Er forderte die Abschaffung der Rente erst ab
67 und verlangte öffentlich geförderte Altersteilzeit, den erleichterten Zugang zu einer
abschlagsfreien Erwerbsminderungsrente sowie den abschlagsfreien, flexibleren Ausstieg
für Beschäftigte mit langen Versicherungszeiten.
„IG Metall und DIE LINKE. sind sich in vielen ihrer Forderungen sehr einig und haben nur
in wenigen Punkten Differenzen“, stellte Birkwald fest. Er verlangte das Ende der Rente
erst ab 67. Im Alter von 64 seien nur noch 14,2 Prozent der Versicherten
sozialversicherungspflichtig beschäftigt. „Damit ist die Rente erst ab 67 für die allermeisten
auch weiterhin nichts als eine dramatische Rentenkürzung", so der rentenpolitischer
Sprecher der Linksfraktion. Er forderte - anders als die IG Metall - als Ziel eine
Solidarische Mindestrente von nicht weniger als 1050 Euro.
Dass Altersarmut oft weiblich ist, erläuterte Prof. Sigrid Leitner, die Sozialpolitik an der
Fachhochschule Köln lehrt. Sie formulierte Anforderungen an die Rentenpolitik aus Sicht
erwerbstätiger Frauen.
Vom Kampf um Gute Löhne und Gute Arbeit in den Betrieben berichteten bei der mit ca.
70 TeilnehmerInnen gut besuchten Konferenz unter anderem Kai Beutler von der
Betriebsräte-Strategie-Beratung Köln. Er kritisierte den Missbrauch von Werkverträgen.
Über die Tarifrunde im Einzelhandel und den dortigen Großangriff der Arbeitgeber auf die
Manteltarifverträge sprach Regina Ensel, stellvertretende Betriebsratsvorsitzender bei
IKEA Köln, über die Lage in der krisengeschüttelten Autoindustrie Kerstin D. Klein,
Politische Sekretärin der IG Metall Köln-Leverkusen. Wolfgang Berlin, stellvertretender
Betriebsratsvorsitzender von Renault Trucks in Brühl, schilderte eindrücklich die Existenz
bedrohende Lage seines Betriebes.
"Die Beschäftigten brauchen eine Politik, die Lohndumping durch Werkverträge und
Leiharbeit stoppt. So wird die Position der Gewerkschaften gestärkt, damit sie
Lohnsteigerungen durchsetzen können", fasste Ulla Lötzer, gewerkschaftspolitische
Sprecherin der Linksfraktion, die Ergebnisse der Konferenz zusammen. Lötzer
weiter: "Politik für gute Arbeit kann sich aber nicht im Kampf um Mindeststandards
erschöpfen. Deshalb brauchen wir mehr Mitbestimmung und Schutz vor krank
machendem Stress." (PK)
Online-Flyer Nr. 403 vom 24.04.2013
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