Fussballtraining - Knie und Kniegelenk

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Fussballtraining - Knie und Kniegelenk
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Sportmedizin
fussballtraining 1+2/2011 Knie und Kniegelenk
von Dr. Sanjay Weber-Spickschen
Knieverletzung = Super-Gau?
Knieverletzungen führen meist zu langen Ausfallzeiten und bedeuten nicht selten das Ende der Karriere. Entsprechend berechtigt ist
die Angst vor ihnen.
Das Kniegelenk samt seiner umgebenden Muskulatur ist ein einerseits äußerst robustes, aber gleichzeitig auch kompliziertes und
sensibles Konstrukt – eben noch hat es einen Pressschlag vollkommen unbeschadet überstanden, und wenige Minuten später
reißt bei einer leichten Drehbewegung und ohne Einfluss eines
Gegenspielers ein Kreuzband!
So mancher Trainer und Spieler reagiert da fast schon resignierend:
„Das kann eben immer passieren!“ Stimmt, doch mit dem entsprechenden sportorthopädischen Wissen kann das Training optimiert
und so das Verletzungsrisiko gesenkt werden!
Tim Wiese wissen, wie hart es ist, sich nach dieser Verletzung wieder an die Bestform heran zu kämpfen.
Neben diesen Akutverletzungen bedingt die dauerhafte Belastung
aber auch chronische, irreparable Überlastungsschäden: Viele Spieler haben nach dem Karriereende mit Knieproblemen zu kämpfen!
Das Kniegelenk ‘verstehen’!
Derartige Folgen erklären sich aus der komplizierten Struktur des
Kniegelenks. Störungen im komplexen Zusammenspiel seiner einzelnen Anteile führen zur Überlastung der anderen Strukturen und
erhöhen das Verletzungsrisiko. Deshalb und um eine Sensibilität für
die Notwendigkeit der Vorbeugung und gezielten Rehabilitation zu
entwickeln, empfiehlt sich ein Blick auf seine Anatomie (Infos 1 u. 2).
Knöcherne Verletzungen
Warum sind Knieverletzungen im Fußball so häufig?
Das Kniegelenk stellt das zentrale Bewegungszentrum der unteren
Extremität dar und wird besonders stark belastet: häufige Antritte,
Stopps und Richtungswechsel, aber auch unebener, harter oder
weicher Untergrund sowie Gegnerkontakt.
Viele schwere Knieverletzungen entstehen durch Drehtraumata bei
am Boden fixiertem Fuß – oft ohne oder mit nur leichtem Gegnerkontakt. Seltener, aber zum Teil mit sehr schweren Kniebinnenschäden sind solche durch direkte Einwirkung eines Gegenspielers,
z. B. wenn dieser von vorne oder seitlich auf das Kniegelenk prallt.
Sehr häufig wird dabei der Meniskus geschädigt. Bedeutete diese
Verletzung vor über 30 Jahren oft noch das Karriereende, geht sie
heute meist mit relativ kurzen Ausfallzeiten einher – auch abhängig
davon, wie regelmäßig und aufwändig die Reha-Maßnahmen
durchgeführt werden. Klar, dass mancher Profi bereits nach einigen
Tagen wieder trainiert, der Amateurspieler aber deutlich länger
benötigt. Meniskusverletzungen führen jedoch langfristig zu
schweren Gelenkschädigungen und sind deshalb sehr ernst zu
nehmen.
Wird aber – wie häufig im Fußball – das vordere Kreuzband verletzt,
sind lange Reha- und Ausfallzeiten die Folge. Patrick Helmes und
Verletzt – was nun?
Diagnose, Behandlung, Therapie, Rehabilitation und Prävention
typischer Fußballverletzungen – Teil 2: Knie und Kniegelenk
Schädigungen der Sprung- und Kniegelenke sind
gibt Hinweise, wie der Trainer ihr Ausmaß mög-
die häufigsten im Fußball auftretenden Verlet-
lichst rasch erkennen und Erste Hilfe leisten kann.
zungen.
Und natürlich folgen ausführliche Tipps zum vor-
Also befasst sich Dr. Sanjay Weber-Spickschen im
beugenden Training – denn Knieverletzungen sind
zweiten Teil seiner Beitragsreihe mit dem Knie. Er
oft äußerst langwierig und können die Karriere
erklärt, wie solche Verletzungen entstehen, und
des Spielers gefährden.
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Knochen- und Bandapparat des Kniegelenks
Oberschenkelknochen
Kniescheibe
Knöcherner Teil (Bild links)
Er besteht aus Ober- und Unterschenkelknochen und der Kniescheibe. Die Gleitflächen sind mit Knorpel überzogen.
Bandapparat (Bild rechts)
Außenband, Innenband sowie zentral
das vordere und hintere Kreuzband stabilisieren das Gelenk. Zwischen Oberund Unterschenkelknochen liegt außen
wie innen jeweils eine c-förmige Bindegewebsscheibe: der Meniskus
Schienbein
Wadenbein
AußenAußenband
band
Knorpel
Menisken
INFO
INFO
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Foto: imago
Ein Knochenbruch kann – sogar nach einer Operation – die Biomechanik und damit die Belastung auf bestimmte Gelenkanteile
dauerhaft verändern bzw. erhöhen, was entsprechende Langzeitschäden nach sich ziehen kann. Brüche des Schienbeinkopfes sind
zum Glück selten, können aber durch hohe Gewalteinwirkung durch
den Gegenspieler auftreten.
Bandverletzungen
Das Innenband/mediale Seitenband
Das Innenband bzw. mediale (= innen liegende) stabilisiert das
Gelenk innen und schützt vor einem Aufklappen auf dieser Seite. Es
kann durch Gewalteinwirkung in Richtung der Innenseite, aber auch
bei Drehverletzungen (dann meist in Kombination mit weiteren Verletzungen) zerren oder reißen. Ist nur das Innenband betroffen, heilen Zerrung oder Riss oft auch ohne Operation aus.
Das Außenband/laterale Seitenband
Das laterale (= außen liegende) Seitenband wird entsprechend
durch zur Außenseite des Knies gerichtete Kräfte geschädigt. Auch
hier kann eine Ruhigstellung ausreichen, allerdings muss beim
Außenband häufiger operiert werden.
Kreuzband und Meniskus
Vorderes Kreuzband (Bild links)
Verlauf: schräg im Knieinneren vom Oberzum Unterschenkel.
Funktion: Verhinderung eines zu starken
Nach-vorne-Gleitens des Unterschenkels
gegenüber dem Oberschenkel sowie
eines zu starken Nach-innen-Drehens
des Unterschenkels.
Meniskus (Bild rechts)
Er übernimmt Puffer- und Stabilisierungsaufgaben zwischen den Gelenkflächen.
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Hintergrund
Die Kreuzband-Ersatzplastik
Umfunktionierte körpereigene Sehnen
Zunächst werden entweder Teile der Patella-Sehne (Kniescheibensehne) oder der Hamstringssehnen (Beugesehnen, die zur Knieinnenseite ziehen) entnommen und zu einem
Kreuzbandersatz präpariert.
Anschließend bohrt man Kanäle in den Oberschenkel und das Schienbein, in die dieser
Ersatz eingezogen und dann fixiert wird.
Weder das Nähen der gerissenen Kreuzbandenden noch der Einsatz künstlicher Materialien haben Erfolge erzielt und werden nicht mehr eingesetzt. Natürlich ist dieses neue
Kreuzband biomechanisch nicht so hochwertig wie das unverletzte Kreuzband. Daher ist
eine sehr lange und intensive Nachbehandlung für die erfolgreiche Wiedereingliederung
unerlässlich. Die Basis dafür bilden die engmaschige Betreuung durch Arzt und Physiotherapeuten sowie das umfangreiche, selbstständige und disziplinierte Training
Das vordere Kreuzband
Der typische, allerdings nicht alleinige Verletzungsmechanismus ist
das Knieverdrehtrauma bei fixiertem Fuß. Kommt es zu einem Riss,
wird beim aktiven Fußballer in der Regel die operative Kreuzbandersatzplastik empfohlen (siehe gelber Kasten)
Das hintere Kreuzband
Das hintere Kreuzband ist ebenfalls ein zentraler Stabilisator des
Kniegelenkes und verhindert zu starke Bewegungen des Oberschenkels auf dem Schienbein nach hinten und eine vermehrte
Rotation. Glücklicherweise sind Verletzungen des hinteren Kreuzbandes sehr selten, treten jedoch gehäuft bei Torhütern auf. Typische Verletzungsmechanismen sind ein Anprall eines Gegenspielers von frontal gegen den Unterschenkel oder der Sturz auf das
gebeugte Kniegelenk.
Therapieoptionen sind die Ruhigstellung und konservative Therapie
oder die Operation mit einer Kreuzbandersatzplastik.
Die Menisken
Meniskusverletzungen können akut durch ein Knieverdrehtrauma,
aber auch chronisch durch Überlastung entstehen.
Ein Meniskuseinriss hat eine starke Schwächung der Stoßdämpfung und eine deutlich erhöhte Abnutzung der Gelenkflächen zur
Folge. Gleichzeitig können eingerissene Meniskusanteile im Gelenk
ähnlich wie ‘Sand im Getriebe’ den Knorpel schädigen und die
Beweglichkeit blockieren. Also sollte schon bei einem kleinen
Meniskusriss der eingerissene und funktionslose Anteil operativ
entfernt werden – nach dem Motto ‘so wenig wie möglich, aber so
viel wie nötig’.
Bei jungen Spielern kann unter Umständen auch eine Naht des
frisch gerissenen Meniskus durchgeführt werden, welche allerdings mit einer deutlich längeren Ausfallzeit einhergeht.
Leider führt eine Meniskusschädigung zu erhöhten Belastungen für
das Kniegelenk, was die Entstehung einer Arthrose zur Folge haben
kann.
INFO
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Risikofaktoren Knieverletzungen
NICHT VERÄNDERLICH
INDIREKT BEEINFLUSSBAR
DIREKT BEEINFLUSSBAR
ALTER
KRANKHEIT ODER
VERLETZUNG
TRAININGSSTATUS
GESCHLECHT
PRIVATE/BERUFLICHE
PROBLEME
RISIKOBEREITSCHAFT
SCHLAFMANGEL
ALKOHOLGENUSS
Der Knorpel
Die gelenkbildenden Anteile der Knochen sind von einer Knorpelfläche überzogen, die für ein reibungsarmes Gleiten und eine gleichmäßige Druckverteilung sorgt (siehe auch Info 1 auf Seite 88).
Kommt es zu einer Knorpelschädigung, verliert der Knochen diese
schützende Hülle. Bei einem frischen Trauma ist es manchmal noch
möglich, die abgelöste Knorpelschuppe (ggf. mit Knochenstück) per
Arthroskopie wieder zu befestigen. Andernfalls wird dieses abgelöste und funktionslose Stück entfernt, damit es innerhalb des
Gelenks keinen größeren Schaden anrichtet. Problematisch ist
jedoch, dass im Knorpel stets ein ‘Krater’ verbleibt, der von selbst
nicht wieder verheilt. Man kann dieses Loch zwar schließen, z. B.
mit angezüchtetem Knorpel aus dem Labor oder einem an anderer
Stelle entnommenen Knorpel-Knochen-Zylinder, doch sind diese
Verfahren sehr aufwändig und gehen mit sehr langen Ausfallzeiten
einher. Oftmals stellt solch ein Knorpelschaden einen deutlichen
‘Karriereknick’ oder gar das Ende der fußballerischen Karriere dar.
Hintergrund
Hintergrund
Was bedeutet eigentlich Arthrose?
Was ist eine Arthroskopie?
Einmal Arthrose, immer Arthrose!
Chronische, mehrjährige Überbelastungen des Kniegelenkes können, vor allem in Verbindung mit Knieverletzungen, Knorpel und angrenzende Knochen flächig schädigen. Sind
wichtige Kniestrukturen betroffen, spricht man von einer Präarthrose, die die Entstehung
einer Arthrose begünstigt. Sie geht mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einher. Ist diese degenerative Erkrankung erst entstanden, lässt sie sich nicht mehr rückgängig machen.
Da junge Spieler sich den Leidensdruck einer Kniegelenksarthrose noch nicht vorstellen
können, obliegt es den Betreuern, entsprechende Aufklärungsarbeit zu leisten. Daher: Vermeidung von Knieverletzungen durch vernünftige Prävention, um das Risiko sowohl einer
Sportinvalidität im jungen Alter als auch das Risiko schwerwiegender Dauerschäden mit
entsprechenden Konsequenzen ‘im Leben nach dem Fußball’ zu minimieren.
Vorbeugung
Trainer und Spieler sollten also möglichst alles dafür tun, eine dieser schweren Knieverletzungen zu vermeiden.
Risikofaktoren minimieren
Ein erster Schritt ist eine Minimierung der Risikofaktoren. Hier unterscheiden wir drei Gruppen (siehe Info 3).
• Risikofaktoren, die gegeben und nicht veränderlich sind, wozu
das Alter und das Geschlecht gehören. So weisen Frauen z. B. ein
deutlich höheres Risiko für Verletzungen des vorderen Kreuzbandes
auf.
• Faktoren, die für sich selbst nicht veränderlich sind, deren Umgang mit ihnen jedoch steuerbar ist, bilden die zweite Gruppe: Trainiert oder spielt etwa ein Spieler trotz Krankheit oder Verletzung, ist
das Risiko deutlich erhöht, ebenso bei privaten bzw. beruflichen
Problemen oder Überforderungen.
• Faktoren, die aktiv beeinflusst werden können, sind physische
Mit der Minikamera ins Knie
Bei einer Arthroskopie handelt es sich um einen ‘minimalinvasiven’ operativen Eingriff.
Das bedeutet, dass dabei nur kleinste bzw. wenige Haut- und Weichteile verletzt werden.
Bei einer Kniegelenksarthroskopie macht der Chirurg lediglich zwei kleine Hautschnitte
von etwa 1 Zentimeter Länge. Mit Hilfe einer Kamera (siehe Foto) schaut er dann in das
Gelenk hinein und untersucht mit einem kleinen Tasthaken die wichtigen Strukturen. Liegt
beispielsweise eine größere Knorpel- oder Meniskusschädigung vor, kann diese direkt
behandelt werden.
Erst abschwellen, dann operieren!
Wichtig zu wissen: Kreuzbandersatzplastiken werden meist erst etwa sechs Wochen nach
dem Unfall durchgeführt, nachdem das Kniegelenk abgeschwollen und die Beweglichkeit
wieder verbessert ist.
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Aktive Präventionsmaßnahmen Kniegelenk
INFO
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Sportmedizin
KRAFT
BEWEGLICHKEIT
KOORDINATION/PROPIOZEPTION
• Die Kniebeuger (hintere Oberschenkelmuskulatur) kräftigen
• Die Kniestrecker (vordere Oberschenkelmuskulatur) dehnen
• Auf einem Therapiekreisel/gerollten Handtuch balancieren
und psychische Leistungsmerkmale. Durch Training kann die Koordination bzw. Propriozeption, die Kondition, der Muskelstatus sowie
die Technik verbessert werden. Der Trainer kann zudem durch
Gespräche die Risikobereitschaft des Spielers im Training reduzieren, und über die Bedeutung einer adäquaten Ausrüstung (z. B. entsprechender Kleidung bei kalter Witterung) aufklären.
Beeinflussbar sind in der Regel auch Schlafmangel und Alkoholeinfluss. Sie reduzieren deutlich Reaktionszeit, Feinmotorik und propriozeptive Fähigkeiten. Gerade im unteren Amateurfußball ist den
Spielern klarzumachen, dass eine durchzechte Nacht nicht nur leistungsmindernd, sondern auch verletzungsgefährdend ist – für sich
wie für ihre Gegenspieler!
Kräftigung der hinteren Oberschenkelmuskulatur
Eine kräftige Muskulatur stabilisiert und schützt das Kniegelenk.
Dabei muss das Verhältnis von Agonisten und Antagonisten (Beugemuskulatur gegenüber Streckmuskulatur) ausgewogen sein.
Oftmals ist bei Fußballern die Knie-Streckmuskulatur am vorderen
Oberschenkel kräftiger als die Beugemuskulatur am hinteren. Dies
beeinflusst die gesamte Körperhaltung und hat direkte Auswirkungen auf das Kniegelenk. Biomechanisch wirkt die Beugemuskulatur
nämlich schützend auf das vordere Kreuzband. Daher ist ihre Kräftigung (einschließlich Kraftausdauer) unbedingt zu empfehlen.
Das ‘muskuläre Zusammenspiel’ koordinieren
Wie bereits in Teil 1 dieser Reihe (Sprunggelenk) beschrieben, ist
das Koordinations- und Propriozeptionstraining die wesentliche
Säule der Prävention und Rehabilitation. Gerade durch gute propriozeptive Fähigkeiten können im Sekundenbruchteil erlernte Bewegungsmuster abgerufen werden, die z. B. bei Gefahr eines Knieverdrehtraumas die Intensität der Gewalteinwirkung verringern.
Präventivtraining
Der zweite Ansatz einer effektiven Verletzungsvorbeugung sind also
aktive Trainingsmaßnahmen. Aber welche Fähigkeiten müssen warum und in welchen Bereichen trainiert werden (siehe Info 4)?
• Kraft
• Beweglichkeit
• Koordination/Propriozeption
• Kondition
Dehnung der vorderen Oberschenkelmuskulatur
Entsprechend beeinflusst eine verkürzte Muskulatur sowohl die
Gesamtstatik als auch die Belastung auf die Gelenke negativ.
Beim Fußballer ist häufig die das Knie streckende Quadricepsgruppe (Muskulatur auf der Oberschenkelvorderseite) verkürzt. Neben
dem bereits erwähnten Effekt auf das vordere Kreuzband wird so
die Kniescheibe mit höherem Druck gegen den Oberschenkelknochen gepresst, was auf Dauer einen höheren Verschleiß der Knorpelflächen zur Folge hat. Also sind die Kniestrecker vor allem zu
dehnen.
Praxiswissen
Sportmedizin
Therapie und Aufbautraining nach Sportverletzungen
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Rehabilitationsprogramme nach Knie-, Sprunggelenk-, Achillessehnen-,
Muskel-, Wirbelsäulen- und Schulterverletzungen.
In einem umfangreichen Übungsteil geben die erfahrenen Reha-Trainer
Hinweise zum geeigneten Einsatz und zur Belastungsgestaltung jeder
Übung - immer bezogen auf das Leistungsvermögen des Sportlers oder
Patienten und die Art der Verletzung.
Infos zur folgenden Themenbereichen:
Sporttauglichkeit, Sportverletzungen
und Überlastungsschäden, Sport bei
Erkrankungen, Ernährung.
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Theoretische Grundlagen schaffen!
Alleine das gelegentliche Auffrischen der Bedeutung von Risikofaktoren, der Verletzungsmechanismen sowie der Motivation für Präventionsmaßnahmen kann das Verletzungsrisiko minimieren. Daher
sollten diese Grundlagen schon D-Junioren kindgerecht vermittelt
werden, da bereits 12-Jährige Knieverletzungen bis hin zu Kreuzbandrissen mit schweren Knorpelschäden erleiden können.
• Ausdauertraining – für Körper und Geist (Konzentration)
Akutbehandlung: PECH und ab zum Arzt!
Klären Sie möglichst schnell, ob der Akteur noch weiterspielen kann
oder eine sofortige Pause notwendig ist. Die Kriterien sind:
• Schmerz
• Bewegungseinschränkung
• Instabilitätsgefühl
Bei eingeschränkter Beweglichkeit oder Instabilität muss der Verletzte sofort aus dem Training/aus dem Spiel genommen werden!
Auch hier gilt die PECH-Regel (Pause – Eis – Compression – Hochlagern) und zwar je schneller, desto besser (s. Teil 1, Heft 12/2010).
Das Kniegelenk ist sehr komplex, so dass verspätete Diagnosen
und fehlerhafte oder unterlassene Therapieansätze schwerwiegende Folgen haben können: Also sofort dem Arzt vorstellen!
Dieser kann seine klinische Untersuchung durch Röntgenaufnahmen ergänzen, um knöcherne Verletzungen auszuschließen. Da
mögliche Begleitverletzungen bzw. das genaue Ausmaß nicht
immer sicher zu beurteilen sind, kann er mittels eines MRTs (Synonym: Kernspin) Knorpel, Menisken und Bänder erfassen.
Anfangs wird das Knie häufig im Salbenverband fixiert und der Verletzte erhält Gehstützen und ggf. Schmerzmedikamente. Manchmal
ist auch die direkte arthroskopische Versorgung sinnvoll.
Hintergrund
Grundlagen - Therapie-Planung - Übungen
Nach der Knieverletzung schnell wieder fit – um jeden Preis?
Bestellen Sie ganz einfach
per Telefon: 02 51/23 00 5-11/-12
Die Ermüdung hinauszögern
Studien haben gezeigt, dass das Verletzungsrisiko zum Ende des
Spiels deutlich ansteigt. Gute konditionelle Grundlagen dienen also
nicht nur dem Erfolg, sondern auch der Verletzungsprophylaxe –
nicht nur im Kniebereich!
KONDITION
per E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen auf www.philippka.de
Mögliche Risiken abwägen – und unnötige vermeiden!
Eine vernünftige Therapie und Rehabilitation beinhaltet die
Berücksichtigung individueller Voraussetzungen:
• Kann der Spieler einen sehr großen finanziellen und zeitlichen
Aufwand betreiben, um die Reha zu verkürzen?
• Welches Risiko ist man bereit einzugehen?
• Möchte/darf man durch schnelleres Einsteigen in den Punktspielbetrieb die Gesundheit des Spielers riskieren?
Es ist nämlich dringend davon abzuraten, Zeitungsmeldungen
wie „Spieler XY konnte bereits sechs Monate nach seinem
Kreuzbandriss sein erstes Punktspiel betreiben…“ auf den
Amateurbereich zu beziehen. Nicht alles, was im Profigeschäft gemacht wird, ist sinnvoll, und nicht alles, was in der
Presse steht, stimmt auch! Daher gibt der verantwortungsvolle Trainer seinen Spielern genügend Zeit, um sich wieder die
volle Einsatzfähigkeit zu erarbeiten.
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