Wurst bleibt auf dem Speiseplan

Transcrição

Wurst bleibt auf dem Speiseplan
20
Montag,
23. November 2015
MAZ
DER HAVELLÄNDER
IN KÜRZE
Neuer
Manager im
Designer
Outlet
Kita-Zeiten
in der Diskussion
Ketzin/Havel. Mit den Öffnungszeiten der kommunalen Kindereinrichtungen in der Stadt Ketzin/
Havel beschäftigen sich die Mitglieder des Ketziner Ausschusses
für Soziales, Bildung, Jugend und
Sport in öffentlicher Sitzung am
Dienstag ab 18 Uhr im Ketziner
Rathaus. Außerdem geht es um
das geplante Demenzdorf Ketzin
und das Leitbild der Stadt.
Kuhdammbrücke
und Heidesiedlung
Wustermark. Um die Vereinbarung zum Neubau der Kuhdammbrücke über die Autobahn 10 in
das GVZ Wustermark beraten die
Mitglieder des Wustermarker
Bauausschusses am Dienstag ab
18.30 Uhr in öffentlicher Sitzung
im Rathaus-Konferenzsaal. Auf
der Tagesordnung stehen außerdem die Problematik des Durchgangsverkehrs in der Straße Zum
Hakenberg und der Bebauungsplan „Heidesiedlung“.
Einladung zum
Tag der offenen Tür
Elstal. Zu einem Tag der offenen
Tür lädt die Heinz-SielmannOberschule Elstal für den 28. November von 10 bis 13 Uhr ein.
Nach der Eröffnung folgt ein kleines Musik- und Tanzprogramm.
Ab 10.45 Uhr beginnen die Führungen durch die Schule. Informiert wird über das wirtschaftsorientierte Schulprofil, es gibt Beratungsangebote für Eltern unter
anderem zur Berufsfrühorientierung ihrer Kinder, die Schulsozialarbeiterin ist vor Ort, man kann
sich informieren über Angebote
des Oberstufenzentrums Havelland und des Jugendaufbauwerkes Nauen. Die Fachbereiche der
Schule präsentieren sich, Musikinstrumente dürfen ausprobiert
werden, das Programm der Ganztagsaktivitäten und der Schulförderverein werden vorgestellt.
Kreativer
Weihnachtsmarkt
Schönwalde-Dorf. Der kreative
Weihnachtsmarkt wird am 28.
und 29. November in Schönwalde-Dorf jeweils von 14 bis 18 Uhr
in der Scheune, im Hof und im
Haus in der Dorfstraße 7 abgehalten. Kinder können basteln, es
gibt zusätzlich eine Ausstellung
von privaten Weihnachtskrippen
in der Heimatstube. Angeboten
werden Holzarbeiten, Bilder in
verschiedenen Techniken, Keramik, Schmuck, Filzarbeiten, heimische Spezialitäten wie Honig
und Marmelade sowie Bücher.
Für das leibliche Wohl ist mit
Glühwein, kalten Getränken,
Grillwurst und Steak sowie Kaffee
und Kuchen gesorgt. Musik und
ein Besuch des Weihnachtsmanns
dürfen ebenfalls nicht fehlen, verspricht der Kreativ-Verein als Veranstalter.
Die Gäste des Dallgower Restaurants „Carotte“ essen nach wie vor gerne Wurst und Fleisch, weiß Betreiberin Manuela Beck.
FOTO: TANJA M. MAROTZKE
Wurst bleibt auf dem Speiseplan
Havelländer möchten trotz besorgniserregender Studie nicht auf Wurst und Fleisch verzichten
Von Laura Sander
Havelland. Tabak, Röntgenstrahlung, Asbest und jetzt Wurst: Vor
einigen Wochen hat die Internationale Agentur für Krebsforschung
den übermäßigen Verzehr von verarbeitetem Fleisch als krebserregend eingestuft. Gemeint sind damit alle Produkte, die gepökelt, geräuchert oder anderweitig haltbar
gemacht werden. Und auch vor rotem Fleisch, also unter anderem
Rind, Schwein und Lamm, warnen
die Experten. Der Verzehr dieser
Fleischsorten soll zumindest wahrscheinlich krebserregend sein.
Doch beeinflussen solche Meldungen tatsächlich das Essverhalten
der Menschen? Die MAZ hat sich
in Restaurants im Havelland umgehört und auch nach fleischlosen
Alternativen gefragt.
Eine eindeutige Meinung hat Rico Sack, Küchenchef im „Nauener
Hof“: „Die Leute kommen doch
gerade wegen des Fleischs zu uns,
vor allem wegen der Schnitzel.“
Ob es die Wurst zum Frühstück
oder die Gänsekeule zum Abendbrot ist, die Gäste des Nauener
Hofs lassen sich vom Fleischgenuss nicht abbringen. „In der Vergangenheit hat man schon so viel
mitgemacht – zum Beispiel die Vogelgrippe. Das Fleischessen aufgeben will trotzdem niemand.“Als
vegetarische Alternative bietet
Sack seinen Gästen unter anderem
eine
Kartoffel-Gemüse-Pfanne
und verschiedenste Salate an. Im
nächsten Jahr möchte er außerdem das Angebot für Veganer erweitern. „Im Moment gibt es zwar
eine vegane Kürbissuppe, aber
das wird noch ausgebaut.“
Im Falkenseer Hotel und Restaurant „Kronprinz“ gibt es schon lange vegetarische Alternativen.
„Unsere vegetarischen Gerichte,
wie das Schnitzel oder die schwäbischen Spätzle, sind sehr gut
nachgefragt. Trotzdem ist mir in
den vergangenen Wochen nicht
aufgefallen, dass die Gäste weniger Fleisch essen, zumindest nicht
in meiner Mittagsschicht“, so Hotelfachfrau Andrea Finschow.
Dass das Thema Fleisch die Leute jedoch beschäftigt, weiß Oliver
Seidel, Koch in der Falkenseer
Neulandfleischerei Bauch. „Es haben natürlich einige Kunden bei
uns nachgefragt und wollten über
die Studie reden. Am Ende haben
sie allerdings trotzdem etwas ge-
Essen Sie jetzt weniger Fleisch?
Ich ernähre
mich bereits seit
einigen Jahren vegetarisch. Meiner
Gesundheit und
meinem Gewissen
bekommt der Verzicht sehr gut.“
Ich habe meinen Fleischkonsum
schon vor Bekanntwerden der Studie
reduziert. Ich esse
viel bewusster und
achte verstärkt auf
die Qualität.“
Wenn ich
Fleisch esse, ist es
meist sowieso
Huhn. Von einer
Studie würde ich
mich aber trotzdem nicht beeinflussen lassen.“
Bernd Müller (53),
Staaken
Simone Kulla (45),
Falkensee
Mel Sorgenfrei (24),
Schönwalde-Glien
kauft.“ Er persönlich glaube
jedenfalls nicht daran, dass sich
das Krebsrisiko mit einer Ernährungsumstellung auf fleischlosere
Kost verringert. „Einige lassen sich
vielleicht von der Studie beeindrucken, bei uns hat sich im täglichen
Geschäft jedoch nichts verändert.“
Und auch im Restaurant „Carotte“ in Dallgow-Döberitz wird zwar
diskutiert, auf Fleisch verzichten,
möchte jedoch niemand so recht.
„Ich lasse mich von solchen Meldungen nicht beeindrucken und
meine Gäste anscheinend auch
nicht. Es wird genau so viel Wurst
und Fleisch gegessen, wie vor dem
Bekanntwerden der Studie“, sagt
Betreiberin Manuela Beck, die in
ihrem Restaurant einmal in der
Woche einen „Veggie-Tag“ einlegt. „Die vegetarischen Gerichte,
wie Omelette, Kartoffeltaschen
oder Folienkartoffeln sind an diesem Tag im Angebot. Außerdem
habe ich oft vegetarische Suppen
auf der Wochenkarte.“ Und trotzdem – zum sonntäglichen BrunchBuffet gehört die Wurstplatte einfach dazu.
Am Kaufverhalten der Kunden
verändert hat sich in den vergangenen Wochen auch in der Wachower Fleischerei R. Kowalski
nichts. „Es wurde gekauft wie immer. Ein Glück, denn solche Studien sind nicht gut fürs Geschäft“,
scherzt Chefin Roswita Scherer.
‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐ MENSCHEN IM HAVELLAND ‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐
Großstadt im Kopf
Die Nauenerin Maria Wirth philosophiert mit Pinsel und Farben
Von Judith Meisner
Nauen. Maria Wirth aus Nauen ist
Malerin – unter anderem. Ihre Bilder zeigen Menschen in seelischen
Ausnahmesituationen. Da schauen grimmige Wesen einer jungen
Frau über die Schulter unter dem
Titel: „Schuld“. Oder Frauen und
Männer verknoten sich in abenteuerlichen Gattungsritualen.
„Mich interessiert der Mensch in
seiner je eigenen Situation heute –
mit allem, was die moderne Gesellschaft von uns erwartet und an
psychischen, zuweilen schmerzhaften und verletzenden, Herausforderungen an uns heranträgt.
Mein Antrieb ist die Empathie“,
sagt die 28-Jährige.
Mit Versatzstücken wie Pumps
und Lippenstift stellt die 28-jährige Maria Wirth in ihrem Gemälde
„Schönheit“ das aktuelle ästhetische Körperideal und dessen Stellenwert im Leben junger Frauen in
Frage. Ihre Bilder wirken wie Aus-
blicke in surreale Traumwelten.
Gerade hat sie ihren Master in
Philosophie mit Bravour bestanden. Für die Promotion steht die
umtriebige junge Frau in den
Startlöchern. „Ich interessiere
mich für die Körperlichkeit und die
individuelle Gefühlswelt der Menschen“, erklärt sie. Philosophie
und Kunst gehen bei ihr Hand in
Hand. „Indem ich male, philosophiere ich“, sagt sie.
Maria Wirth schätzt sich glücklich, als Assistentin des armenischen Malers Ibrahim Coskun zu
arbeiten. Sie darf das großzügige
Atelier in der Berlin-Schöneberger
Kyffhäuser Straße nutzen. Ein Bachelor in Germanistik plus ein
Webmaster-Studium machen sie
zur freien Lektorin: Sie unterstützt
Handwerksbetriebe beim Texten
und Bauen von Webseiten.
Maria Wirth kam 1987 im heute
nicht mehr existierenden Staakener Krankenhaus zur Welt. Sie hat
ihren Wohnort im Havelland nie
aufgegeben, trotz Studiums an der
Berliner Freien Universität. „Ich
versorge und pflege zwei Pferde“,
erzählt sie. Überhaupt ist die Natur
als Rückzugsort sehr wichtig für
die junge Frau: „Die Großstadt ha-
Malerin Maria Wirth.
be ich im Kopf. Das Chaos, die
Konflikte und die inneren Kämpfe
des modernen Menschen sind
meine Themen.“
Und als ob Germanistik, Philosophie und die autodidaktische Be-
FOTO: JUDITH MEISNER
schäftigung mit der Malerei noch
nicht genug wären, belegt Maria
Wirth Vorlesungen in Kunstgeschichte. „Ich möchte einfach
mehr über Kunst wissen“, lautet
ihr Motiv.
Bisher haben Freunde ihre großformatigen Bilder gekauft oder
Porträts bei ihr bestellt. Diese fertigt die Malerin gern als Auftragsarbeit an. Nach ersten Einzelausstellungen in Falkensee und
Schönwalde ist Maria Wirth nun
auf der Suche nach einer Galerie,
die ihre Bilder anbietet. „Neulich
konnte ich an der Art Schöneberg
mit meinen Arbeiten teilnehmen,
das war sehr aufregend für mich“,
sagt sie.
Maria Wirths Kunst ist auf der
kommenden Hofweihnacht in
Nauen zu sehen. Sie stellt gemeinsam mit Michael Aquarius aus, der
meditative Bilder zeigt. Weitere
Infos über die Malerin gibt es im
Internet
unter
amari-art.jimdo.com.
Elstal. Oliver Heuchert (33) ist zum
Center-Manager des Designer
Outlets Berlin in Elstal ernannt
worden. Der bisherige Leiter Michael Kölnberger wechselte innerhalb des Unternehmens in das
McArthurGlen
Designer Outlet
Ashford. „Das ist
für mich eine neue
und spannende
Oliver Heu- Herausforderung.
Ich freue mich sehr
chert
darauf, Teil des
Teams im Designer Outlet Berlin
zu werden und den Erfolg des Centers mit mehr als 100 nationalen
und internationalen Designer-, Luxus- und Lifestyle-Marken weiterzuführen“, so Heuchert. Der neue
Center-Manager hat mehrjährige
Erfahrung im Bereich Einzelhandel, vor seinem Wechsel zu McArthurGlen arbeitete er bei Peek &
Cloppenburg als Verkaufsleiter in
den Häusern Berlin und Stuttgart.
Weitere Positionen haben ihn nach
Wien geführt. Oliver Heuchert studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien und besitzt einen Master
in International Business Administration.
Neue Richtlinie
für Vereine
Wustermark. Mit der Richtlinie zur
Förderung der örtlichen Vereine in
Wustermark befassen sich die Mitglieder des Wustermarker Sozialausschusses heute Abend ab
18.30 Uhr im Rathaus-Konferenzraum. Außerdem geht es um den
Zuschuss an den ESV Lok Elstal sowie um den gemeindlichen Anteil
an einer PKR-Stelle für den Jugendklub Elstal.
Reitmarken für
die Heide
Dallgow-Döberitz. Zu einer Informationsveranstaltung über die
Einführung von Reitmarken in der
Döberitzer Heide laden die Sielmann-Stiftung und der Natur- und
Tourismusverein Döberitzer Heide
für den 27. November um 19 Uhr in
den Reitsportpark Dallgow, Bahnhofstraße 7, ein. Außerdem geht es
um das Verhalten beim Ausreiten
und die Pflege der Reitwege.
Weihnachtsmarkt
auf Ketziner
Freilichtbühne
Ketzin/Havel. Auf dem Gelände
der Freilichtbühne findet am
28. November von 14 bis 19 Uhr
der Ketziner Weihnachtsmarkt
statt. Um 14 Uhr eröffnen der Bürgermeister und die Fischerkönigin
die Veranstaltung. Anschließend
spielt das Ketziner Blasorchester
weihnachtliche Melodien.
Auf dem Weihnachtsmarkt wird
es diverse Verkaufsstände, eine
Tombola, eine Kindereisenbahn
und ein Alpakagehege (streicheln
gestattet) geben. Gleich daneben,
im Haus der Begegnung, wird zum
Basteln eingeladen. Ab 16 Uhr
können Kinder im Alter von zwei
bis zehn Jahren im angrenzenden
Jugendklub das Kinderprogramm
„Weihnachtszauber mit Nine
Mond“ erleben, ein Programm
zum Mitsingen, Mitlachen und
Mitmachen.
Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die Feuerwehr ist mit der
Gulaschkanone schon ab 12 Uhr
vor Ort.
Weitere Informationen zum Ketziner Weihnachtsmarkt gibt es in
der Touristeninformation in Ketzin/Havel, Rathausstraße 18, oder
telefonisch unter ☎ (03 32 33)
7 38 30 bzw. per Mail [email protected]