Kinostart: 5. Januar 2006
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Kinostart: 5. Januar 2006
Alamode Film, GreeneStreet Films und UK Film Council präsentieren YES Ein Film von Sally Potter Filmfestspiele Berlin 2005 Panorama Kinostart: 5. Januar 2006 Verleih Alamode Film Nymphenburger Str. 36 80335 München Tel. 089-17 99 92 11 Fax. 089-17 99 92 13 [email protected] Pressebetreuung Filmpresse Gisela Meuser Egenolffstr. 13H 60316 Frankfurt Tel. 069-40 58 04 0 Fax. 069-40 58 04 13 [email protected] Presseheft und Fotos zum Film können ohne Passwort heruntergeladen werden unter www.alamodefilm.de BESETZUNG Putzfrau Sie Anthony Er Virgil Billy Whizzer Grace Kate Tante SHIRLEY HENDERSON JOAN ALLEN SAM NEILL SIMON ABKARIAN WIL JOHNSON GARY LEWIS RAYMOND WARING STEPHANIE LEONIDAS SAMANTHA BOND SHEILA HANCOCK STAB Drehbuch und Regie Kamera Produktionsdesign Kostümdesign Ton Produzenten SALLY POTTER ALEXEI RODIONOV CARLOS CONTI JACQUELINE DURRAN JEAN-PAUL MUGEL und VINCENT TULLI CHRISTOPHER SHEPPARD und ANDREW FIERBERG TECHNISCHE ANGABEN GB/USA 2004 Länge: 95 Minuten Dolby SR 1:1,85 Verleih gefördert durch MEDIA Soundtrack ab 6. Januar 2006 bei Deutsche Grammophon erhältlich 2 KURZINHALT YES erzählt die leidenschaftliche Liebesgeschichte zwischen einer irischamerikanischen Wissenschaftlerin (Joan Allen) und einem libanesischen Chirurgen (Simon Abkarian), der im Exil in London lebt und jetzt als Koch arbeitet. Sam Neill spielt den betrogenen Ehemann, einen Politiker, der auch seinerseits seine Ehefrau betrügt. Shirley Henderson mimt die Putzfrau, die sehr philosophisch alles verfolgt, was das Paar hinterlässt: Staub, Schmutz, Spuren. YES nimmt den Zuschauer mit auf eine überaus poetische Reise durch verschiedene Weltanschauungen, Kulturen und Länder, die von London und Belfast über Beirut und schließlich nach Havanna führt. LANGINHALT Der Film beginnt im London der Gegenwart. Zu Beginn erscheint ein Dienstmädchen (Shirley Henderson), das mit Flecken besudelte Laken von einem Ehebett abzieht und dabei ironische Betrachtungen über die Natur von Schmutz anstellt. Dann rauscht eine Frau verärgert durchs Zimmer: “Sie” (Joan Allen), eine Amerikanerin nordirischer Abstammung, ist eine angesehene Molekularbiologin, erfolgreich und attraktiv. Sie ist viel unterwegs, reist von einer Konferenz zur nächsten. Ihr Zuhause jedoch, eine tadellos gepflegte weiße Villa, ist längst zu einem privaten Schlachtfeld geworden – von ihrer Ehe sind kaum mehr als Trümmer übrig. Ihr Ehemann (Sam Neill), ein Engländer, der sie fortwährend betrügt, ist Politiker. Seiner Karriere zuliebe bemühen sich beide, den Schein eines harmonischen Zusammenlebens zu wahren. In Wirklichkeit aber fühlt sich die Frau wie eine Fremde im eigenen Haus. Eines Abends lernt sie bei einem festlichen Bankett einen Mann kennen, der ihren Kummer bemerkt und sie zum Lachen bringt. “Er” (Simon Abkarian) ist Libanese. Früher hatte er als Arzt gearbeitet, doch dann musste er während des Bürgerkriegs aus Beirut fliehen. Jetzt lebt er in London und arbeitet als Koch. Er wohnt alleine in einer kleinen Wohnung, zurückgezogen und abgeschnitten von seiner Kultur, seiner Familie und seiner Heimat. Die Erinnerungen an den Krieg sind ihm immer vor Augen, und seine Kollegen in der Restaurant-Küche (Gary Lewis, Wil Johnson und Raymond Waring), in der er arbeitet, verspotten ihn wegen seiner Herkunft und seiner Wertvorstellungen. "Sie“ und "Er“ beginnen eine leidenschaftliche Affäre. Anfangs ist ihre Beziehung sanft und zurückhaltend, als wäre sie für beide etwas Heiliges. Doch nach und nach stoßen sie an eine Grenze, wo ihre eigene Identität ins Wanken gerät. All ihre Ansichten und Überzeugungen werden in Frage gestellt: solche über Sexualität und Unterwerfung, über Moral und Ethik, über Gott und über die Liebe. Die Ereignisse der Weltgeschichte scheinen einen langen Schatten auf ihre Beziehung zu legen. „Er“ kann die ungleichen Machtverhältnisse, die von außen auf sie einwirken und die sich in ihrer Beziehung fortsetzen, nicht länger ertragen und beschließt, die Affäre zu beenden. Es kommt zu einem heftigen und erbitterten Streit zwischen den beiden. Seine Werte und seine Verbundenheit mit der Welt, die er hinter sich gelassen hat, scheinen stärker zu sein als ihre leidenschaftliche Beziehung. Alles, was ihn zunächst an dieser blonden, erfolgreichen Amerikanerin angezogen hatte, erinnert ihn jetzt nur noch an seine Erniedrigung und an seinen Verlust. 3 „Er“ stößt sie genau in dem Augenblick zurück, als ihre Ehe endgültig zerbrochen ist, und diese Zurückweisung erschüttert sie zutiefst. Die körperliche und geistige Nähe, die sie in den wenigen gemeinsamen Momenten zu diesem Mann verspürt hat, scheint mehr gewesen zu sein als nur eine einfache Affäre: diese Beziehung war zum wichtigsten Teil ihres Lebens geworden. Während dieses Streits, den sie in der hallenden Umgebung einer Tiefgarage austragen, scheint die Macht aber zum ersten Mal in seinen Händen zu liegen – die Macht, “Nein” zu sagen. Doch gerade während er „Sie“ von sich weist, kommen nach und nach die tieferen Gründe für seinen Zorn und seine Verzweiflung zum Vorschein: In Wahrheit geht es um die Qualen und die Erniedrigungen, die er als Mann, der aus dem Mittleren Osten kommt und im Westen lebt, tagtäglich über sich ergehen lassen muss. Der nächtliche Streit aber wird plötzlich unterbrochen, als die Frau einen Anruf erhält: Sie wird gebeten, sofort zu ihrer geliebten Tante (Sheila Hancock) zu kommen, die in einem Pflegeheim in Belfast im Sterben liegt. Die Tante ist Atheistin und Sozialistin, die in der Stunde ihres Todes nur eines bereut, nämlich niemals in Kuba gewesen zu sein. Als die Tante schließlich stirbt, ruft „Sie“ ihren Liebhaber an: Sie versucht, ihn dazu zu überreden, mit ihr nach Havanna zu fliegen, um ihrer Beziehung eine letzte Chance zu geben. „Er“ aber ist inzwischen nach Beirut zurückgekehrt – zum ersten Mal seit über zehn Jahren. Alles scheint vorbei zu sein. Ihre gemeinsame Welt ist in zwei Hälften zerfallen. Nun, da „Sie“ nichts mehr zu verlieren hat, reist sie nach Havanna. Wird „Er“ ihr nach Kuba folgen oder haben ihre Unterschiede am Ende ein gemeinsames Leben unmöglich gemacht? Kann aus dem “Nein” jemals ein “Ja” werden? ANMERKUNGEN VON SALLY POTTER ÜBER IHREN FILM In den Tagen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York habe ich damit begonnen, die Geschichte von YES niederzuschreiben. Ich verspürte das dringende Bedürfnis, der rasch zunehmenden Dämonisierung der arabischen Welt im Westen und der gleichzeitig grassierenden Welle von Hass gegen Amerika etwas entgegenzusetzen. Ich stellte mir die Frage: Was kann ein Filmemacher in solch einer von Hass und Angst geprägten Atmosphäre denn eigentlich tun? Was für Geschichten sollte man erzählen? Ganz instinktiv kam ich auf das Thema der Liebe und auf das Stilmittel des Versreims (und als drittes auf Komik): auf die Liebe, weil ihre Kraft letztlich stärker ist als die des Hasses; auf Verse, weil ihre eingängigen Rhythmen und ihre vielfältigen Traditionen (von den altisländischen Sagen über die mittelalterlichen Sonette bis hin zum Rap) die Möglichkeit bieten, in einer lyrischen Form Ideen auszudrücken, die andernfalls unverdaulich, abstrakt oder unpersönlich wirken würden; (und auf die Komik, weil angesichts einer weltweiten Hysterie solchen Ausmaßes das Bedürfnis nach Heiterkeit mächtiger denn je erscheint). Hinzu kam, dass es im Unterschied zum Dokumentarfilm, der sich ganz sachlich mit den historischen und politischen Hintergründen auseinandersetzen kann, bei einem Spielfilm unbedingt notwendig ist, 4 sich auf das Terrain der Emotionen zu begeben: hier geht es um die menschlichen Erfahrungen, die wir alle teilen, so unterschiedlich wir sonst auch sein mögen. Ich machte mich also daran, die Geschichte einer Liebesbeziehung zwischen einem Mann aus dem Orient (einem Libanesen) und einer Frau aus der westlichen Welt (einer Amerikanerin irischer Abstammung) zu Papier zu bringen, deren Affäre von dem Moment an unversehens zum Schlachtfeld wird, da ihr individuelles Dasein durch die Unterschiede ihrer Herkunft überschattet wird. Ich war vor die Aufgabe gestellt, zwei Figuren zu erschaffen, die in sich zwar widersprüchlich und komplex sein sollten, mit denen man sich aber dennoch leicht identifizieren konnte. Figuren, die gleichzeitig Stärken und Schwächen offenbaren. Ich wollte Porträts gestalten, die sich der Flut an Klischeebildern widersetzten, insbesondere den Stereotypen von “Feinden da draußen” und “potentiellen Feinden in unserer Mitte” (Flüchtlinge, Einwanderer und Asylsuchende, die im Westen leben). Aus diesem Grunde bleibt die Religion des Mannes ganz bewusst etwas diffus. Die Auseinandersetzung zwischen den beiden Liebenden floss größtenteils in der Form von jambischen Blankversen mit zehn Silben pro Zeile aufs Papier. Vielleicht lag es an meinem alten Faible für Lyrik, dass ich in diesem Stil geschrieben habe – ganz so, als wäre der Film ein Lied. Vielleicht war es aber auch der instinktive Versuch, die Figuren auf der Leinwand Dinge aussprechen zu lassen, die im gewöhnlichen Gespräch nur schwer auszudrücken sind. Wie dem auch sei, ich versuchte zu einer Form zu gelangen, die es den Figuren ermöglichte, sich aus der Tiefe ihres Herzens Dinge mitzuteilen, von denen sie selbst überrascht sind. Aus der Streitszene entstand zunächst versuchsweise ein fünfminütiger Kurzfilm. Angespornt durch die Möglichkeiten, die sich dabei abzeichneten, beschloss ich daraufhin, die beiden Figuren weiterzuentwickeln, eine Handlung zu konstruieren und ein Mosaik von Nebenschauplätzen zu entwerfen, um daraus ein Drehbuch für einen abendfüllenden Spielfilm zu schreiben. Zu den Nebenfiguren zählen: der Ehemann der Frau, ein englischer Politiker, der fremd geht und schließlich selbst betrogen wird; die Patentochter, ein verunsichertes Mädchen im Teenageralter, das in einer von Stars und Schönheit besessenen Kultur aufzuwachsen versucht; drei Hilfskräfte in einer Küche, die inmitten des Lärms und der Hektik an ihrem Arbeitsplatz über ihre Ansichten und Vorurteile in Streit geraten; die Tante der Protagonistin, die in ihrem Leben jetzt, da es sich dem Ende zuneigt, einen Sinn erkennen will; und schließlich ein Dienstmädchen, das die Funktion eines Chors einnimmt – eines Chors, der nur aus einer Frau besteht, die aber alles sieht und alles hört. Jede dieser Figuren wird inmitten einer jeweils eigenen Einsamkeit ertappt: sie alle versuchen, zu den anderen Menschen in ihrer Umgebung vorzudringen, sie sehnen sich danach, gehört zu werden. Die Versreime sind wie ein Fluss, der sich durch den Film hindurchschlängelt. Wir lassen uns von diesem Fluss treiben, indem wir in die Gedankengänge der Figuren eintauchen und ihrem Reden folgen. Die Erfahrung des Fünf-Minuten-Experiments hatte mich gelehrt, dass die Darsteller die Verse paradoxerweise dann am besten wiedergaben, wenn sie überhaupt nicht daran dachten, dass es sich um solche handelte, wenn sie sich also beim Rezitieren mehr auf den Inhalt des Textes als auf die Reime konzentrierten – ganz so, als wäre der Text lediglich eine überhöhte Form von normalen Gesprächen. (Aus diesem Grund bemerken viele Zuschauer gar nicht die Reime und das Metrum des Films). 5 Der Krieg im Irak brach genau zu der Zeit aus, als wir mit den Proben anfingen. Joan Allen und Simon Abkarian standen an der Spitze eines engagierten Ensembles von großartigen Darstellern. Einzelne Textpassagen gewannen zunehmend an Brisanz, je mehr sich für die Figuren die Handlung zuspitzte. Wir hatten alle das Gefühl, es hier mit einem Stoff zu tun zu haben, der brandaktuell war. Zwar redeten wir während der Arbeit auch über die üblichen Details, die etwa die Ausstattung, die Beleuchtung die Kameralinsen oder die Figuren und ihre Kostüme betrafen, abgesehen davon diskutierten wir aber auch leidenschaftlich über die tieferen Inhalte des Films: das Ringen um ein Verständnis füreinander (zwischen Menschen aus der arabischen Welt und solchen aus dem Westen, zwischen Christen und Muslimen); das Bemühen, Unterschiede zu respektieren, und einen Weg zu finden, der ein Zusammenleben möglich werden lässt. Als die Filmhandlung durch die Ereignisse der Weltgeschichte eingeholt wurde, mussten wir unsere Drehtermine in Beirut abbrechen (aufgrund des Krieges hatten wir dort keinen Versicherungsschutz mehr); Joan Allen wiederum wurde es als amerikanischer Staatsbürgerin nicht länger gestattet, in Kuba zu arbeiten (dank eines neuen Dekrets der Bush-Administration). Es mussten viele Füße wund gelaufen werden, um diese Probleme zu überwinden... Dass der Film überhaupt fertig gestellt wurde, ist das Verdienst der findigen Produzenten Christopher Sheppard und Andrew Fierberg sowie der großen Hingabe und Einsatzbereitschaft aller Darsteller und sonstigen Mitarbeiter, die ohne jede Gegenleistung viele Mühen und außerdem Verzögerungen bei der Bezahlung in Kauf nahmen, um den Film möglich zu machen. Es war also im wahrsten Wortsinn eine Liebesmüh. Alle wollten zu diesem “Ja” angesichts der Zerstörungen und des Elends von Kriegen beitragen. All unser Dank gilt ebenso der Produktionsgesellschaft “GreeneStreet Films”, die das Projekt aufregend genug fand, um den Film zusammen mit dem “UK Film Council” zu finanzieren – und das in einer Zeit, da Risikobereitschaft im Kino immer seltener wird! P.S.: WEITERE ANMERKUNGEN VON SALLY POTTER ÜBER IHREN FILM Wie soll ich YES beschreiben? Ist es eine Liebesgeschichte? Gewiss ist der Film romantisch, ganz ohne jeden Zweifel ist er aber auch eminent politisch. Gleichzeitig ist er komisch, auch wenn man ihn sicherlich nicht als Komödie bezeichnen kann. Er hat eine Handlung (eine Liebesgeschichte), die dem klassischen Prinzip gehorcht, wonach der Zusammenkunft der beiden Liebenden ein Hindernis in den Weg gestellt wird. Sie ist verheiratet – aber Ehebruch ist heutzutage so gewöhnlich, dass er wohl kaum als gravierendes Hindernis durchgehen würde. Ungewöhnlich ist hingegen der Umstand, dass sich die Liebesaffäre zwischen einer Amerikanerin und einem Araber abspielt, so dass das Hindernis sowohl kultureller als auch politischer Natur ist. Am ungewöhnlichsten ist aber vielleicht die Art und Weise, auf die die Geschichte erzählt wird, reden doch die Liebenden (und alle anderen Figuren des Films) in Versen! Genauso wenig jedoch, wie das eigentliche Thema des Films die Handlung als solche ist, so ist dies auch beileibe kein Film über die Kunst der Versdichtung. 6 (Die Darsteller hatten die Anweisung, allein auf die Bedeutung ihrer Textpassagen Acht zu geben und die Reime zu ignorieren. Das Versmaß sollte die Funktion einer “tragenden Struktur” einnehmen, die selbst unsichtbar bleibt: durchaus gegenwärtig, wenn man darum weiß, aber nicht dazu ausersehen, bewusst gelesen oder gar gehört zu werden, es sei denn unterschwellig.) Und wohin bringt uns das? Den Versuch zu unternehmen, seine eigenen Filme zu beschreiben oder zu analysieren, ist immer schwierig. Die ganze Energie ist in die Herstellung hineingeflossen (in die Konstruktion); und wenn man dann versucht, darüber zu schreiben, so kommt es einem manchmal so vor, als würde man das mühsam errichtete Gebäude wieder einreißen (in seine Bestandteile zerlegen). Während ich noch darüber nachgrübelte, wie ich wohl einige sinnvolle Sätze zum vorliegenden Presseheft beitragen könnte, kam mir plötzlich ein Brief des Romanciers und Drehbuchautors John Berger zwischen die Finger. Ihm wird übrigens im Nachspann des Films gedankt, und das nicht nur, weil er verschiedene Entwürfe des Skripts gelesen hat, als dieses noch im Entstehen begriffen war, sondern auch deshalb, weil ich ihm als einem Schriftsteller von großer politischer Sensibilität und Integrität, der sich auch in Formfragen auf Wagnisse einlässt, sehr viel Inspiration zu verdanken habe. Nach der ersten privaten Vorführung des fertiggestellten Films schrieb er mir nun Folgendes: “In dem Film geht es um das Reimen von Gegensätzen. Die Versform bestätigt das in einer Weise, wie ich es nicht vermutet hätte. Auch die verschiedenen Schauplätze und Drehorte erwecken den Eindruck, als seien sie eigenständige Protagonisten. Das Dienstmädchen führt uns das deutlich vor Augen – und die Kamera bewegt sich die ganze Zeit mit derselben teilnehmenden Neugier durch die Räume, die auch sie an den Tag legt. Es will fast scheinen, als sei sie selbst die Kamerafrau. Wenn aber die Drehorte eigene Figuren sind, wo ist dann der eigentliche Schauplatz? Es ist die Arena der heutigen Weltpolitik – und über ihr wölbt sich der Himmel, an den wir alle bei der einen oder anderen Gelegenheit unsere Gebete richten.“ In einem andern Teil seines Briefs bezog er sich auf die Erzählstruktur und teilte mir seine Eindrücke darüber mit: “Die Erzählweise von YES ist dadurch gekennzeichnet, dass es immer wieder durch Blicke zur Entblößung (Nacktheit) kommt. Dieses Verfahren wird auf jede einzelne Figur angewandt – auf die in der zweiten Reihe genauso wie auf die im Vordergrund. Und diese Methode einer allmählichen Offenbarung ist in erster Linie durch die Art bedingt, in der jede einzelne Figur dargestellt wird. Zusätzlich wird diese Preisgabe durch die Kamerabewegungen und die Musik unterstrichen. Die Nacktheit ist immer überraschend (genau wie im wirklichen Leben, wenn der Betrachter nur aufmerksam genug ist – durch Kleidung gleichen wir uns einander an, die Nacktheit hingegen macht jeden von uns unverwechselbar.)” Vielleicht geht es in diesem Film also darum, nackt zu werden: um die menschlichen Gemeinsamkeiten jenseits aller kulturellen und politischen Unterschiede (dahinter? dazwischen?). Außerdem geht es um das ganz Kleine und um das ganz Große: vom Mikrokosmos der Molekularforschung und dem Schmutz, den das Putzmädchen so eingehend studiert, bis hin zur Monstrosität von Kriegen, dem gigantischen Aufeinanderprallen fundamentalistischer Einstellungen sowohl in der östlichen als auch in der westlichen Welt. 7 Und zwischen diesen beiden Welten – irgendwo in der Mitte auf der Skala zwischen ganz klein und ganz groß – liegt der menschliche Körper mit seinen Bedürfnissen, seinen Schwächen und Stärken und am Ende auch mit seiner Sterblichkeit. ÜBER DIE DARSTELLER (von Sally Potter) Simon Abkarian war meine erste Wahl und auch mein einziger Kandidat für die Rolle der männlichen Hauptfigur. Als ungeheuer talentierter Theaterschauspieler, der meistens in Paris auftritt, verfügt er über eine äußerst charismatische Bühnenpräsenz. Dank seiner armenischen und libanesischen Wurzeln identifizierte er sich sehr stark mit seiner Rolle und mit den Themen des Films. Einige Szenen sind sogar durch Geschichten inspiriert, die er mir selbst erzählt hat. Lange Zeit schon hatte ich Joan Allen für die Ernsthaftigkeit und die Intelligenz ihrer Arbeit als Schauspielerin bewundert. Auch wenn Simon Abkarian und Joan Allen zum ersten Mal zusammenspielten, so zeigte sich doch von Anfang an, dass die Chemie zwischen ihnen stimmte und sie sich mit großem gegenseitigen Respekt begegneten. Joan Allen verlieh der von ihr verkörperten Figur gleichzeitig etwas Strahlendes und etwas sehr Verletzliches. Beide Darsteller waren fortwährend bestrebt, ihre Rollen möglichst glaubwürdig zu spielen. Sie erwiesen sich als die engagiertesten, hingebungsvollsten und dankbarsten Mitarbeiter, die ich mir hätte wünschen können. Sam Neill meisterte mit großem Einsatz und Einfühlungsvermögen die schwierige Rolle des desillusionierten englischen Politikers, der im Film Joan Allens Ehemann ist. Mit seinem enormen Talent gelang es ihm, eine bewegende Figur zu erschaffen. Shirley Henderson spielt das Dienstmädchen, das die Funktion eines nur aus einer einzigen weiblichen Stimme bestehenden Chores einnimmt: Sie gibt Kommentare über die Figuren ab und sieht all das, was den anderen verborgen bleibt. Mit ihrer unvergleichlichen Ironie, ihrem Feinsinn und ihrer bisweilen urkomischen Art verlieh sie ihrer Rolle Gestalt: die einer Frau, die sich in Betrachtungen über die Spuren von Schmutz und Herzensleid ergeht, die wir hinter uns lassen, damit andere sie für uns beseitigen – in den eigenen vier Wänden genauso wie auf dem ganzen Planeten. Die Küchengehilfen (Gary Lewis, Wil Johnson und Raymond Waring) stürzten sich mit größter Wonne auf ihre ewigen Streitereien. Wie alle anderen Figuren des Films, so versuchen auch sie herauszufinden, was sie wirklich glauben sollen – über Gott, Politik, Asylbewerber, Frauen, Sex und Amerika. Und dabei geben sie allerlei Vorurteile und Ungereimtheiten zum Besten (natürlich in Versen). Es war ein wahres Vergnügen, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Die große Sheila Hancock, die in der Rolle der Tante zu sehen ist und äußerlich eine verblüffende Ähnlichkeit mit Joan Allen hat, erscheint erst spät im Film. Sie räsoniert über das Ende des Kommunismus, während sie vom Leben Abschied nimmt (eine Szene, die viele von uns während der Aufnahmen zu Tränen gerührt und Joan Allen zu einer grandiosen schauspielerischen Leistung inspiriert hat). Stephanie Leonidas (brillant in der Rolle eines verwirrten Teenagers) und Samantha Bond (als ihre Mutter) vervollständigen das großartige Ensemble. 8 ÜBER DIE MITARBEITER DES STABS Für YES wurde ein Team engagiert, in dem sich mehrere Schlüsselfiguren versammelten, die bereits an früheren Filmen von Sally Potter mitgewirkt hatten: Für Alexei Rodionov (Kamera) war es das erste Wiedersehen mit Sally Potter seit dem großen Erfolg ORLANDO (1992); Carlos Conti (Produktionsdesign) und Jean-Paul Mugel (Ton) hatten beide schon an TANGO-FIEBER und IN STÜRMISCHEN ZEITEN mitgewirkt; Walter Donohue (Redaktion), Irene Lamb (Casting), Penny Eyles (Script supervisor) und Fred Frith (Musiker) wiederum hatten entscheidenden Anteil an Sally Potters letzten drei Filmen gehabt. Sally Potter kommentiert die unermesslichen Verdienste ihrer Mitarbeiter folgendermaßen: Alexei Rodionov (Kamera) Es war ein großes Vergnügen, erneut mit Alexei zusammenzuarbeiten. Er legt eine Bereitschaft an den Tag, auch mit schwierigsten Bedingungen fertig zu werden, die wohl typisch russisch ist. Bei vielen von den Szenen, die in London spielen, bediente er beispielsweise die Kamera, nachdem er zuvor angesichts unserer finanziellen Probleme seine eigenen Lampen installiert hatte und dann als sein eigener Führer agierte. In seinem instinktiven Umgang mit der Kamera und seinem unermüdlichen Bestreben, stets den richtigen Rahmen für jede einzelne Szene und Figur zu finden, liegt auch das Geheimnis dafür, dass seine Arbeit einen Eindruck von einzigartiger Lebendigkeit und Tiefe vermittelt. Es gelang ihm, mit den bescheidensten Mitteln für eine optimale Beleuchtung zu sorgen – und die Schönheit des Lichts bei seinen Porträtaufnahmen ist einfach überwältigend! Ganz besonders bewunderte ich seine Arbeit mit der Handkamera, vor allem aber gefällt mir an ihm sein alles erfassendes Auge. Hinzu kommt sein perfektionistischer Ehrgeiz und seine Hingabe, die ihn vor keiner Mühsal zurückscheuen lassen. Zusammen mit seinem Team (dem auch der für die Steadicam zuständige Eric Bialas angehörte) schuf er wunderschöne Aufnahmen – all dies dank seiner liebenswürdigen Hilfsbereitschaft, seiner Experimentierfreude (zum Beispiel mit Kamerageschwindigkeiten, insbesondere bei den Aufnahmen mit sechs Bildern pro Sekunde) und schließlich dank seiner Fähigkeit, auch größter Hitze und Erschöpfung zu widerstehen, die er gegen Ende der Dreharbeiten in Kuba unter Beweis stellte. Carlos Conti (Produktionsdesign) Auch wenn Carlos sicherlich zu den größten Filmausstattern gehört, so ist er sich doch keineswegs zu schade für die bescheidensten Verrichtungen – vom Bemalen einer Wand bis hin zum Fegen des Bodens –, wenn sich dies für das Erreichen der gewünschten Ergebnisse als notwendig erweisen sollte. Seine Arbeit geht weit über die Gestaltung von Szenenbildern und Objekten hinaus, vielmehr erstreckt sie sich auf das gesamte visuelle Erscheinungsbild eines Films. Wir haben zusammen die Schauplätze ausfindig gemacht und dabei viel gelacht, immer auf der Suche nach Wegen, um uns Klarheit über die zu konstruierenden Bilder zu verschaffen. Bei diesem Film wirkte er wahre Wunder, ist es ihm doch gelungen, mit einem sehr bescheidenen Budget ein in sich stimmiges Gesamtbild zu kreieren und jeden einzelnen Drehort zur eigenständigen Filmfigur werden zu lassen. 9 Jean-Paul Mugel (Ton) Dies war nun das dritte Mal, dass ich mit Jean-Paul zusammengearbeitet habe. Er hat ohne Zweifel eine unvergleichliche Gabe, auch unter schwierigsten, manchmal extrem geräuschvollen Bedingungen wunderschöne Originaltonaufnahmen zu machen. Seine Anwesenheit am Set ist immer sehr befruchtend, denn er ist ein Zuhörer im tiefsten Wortsinn: Er hört nicht nur Stimmen, sondern auch das, was sie sagen; und er hört auch das, was der Film selbst sagt. Sowohl mit seinem Elan als auch in qualitativer Hinsicht hat er in erheblichem Maße zur endgültigen Gestalt dieses Films beigetragen. Vincent Tulli (Tonschnitt) Vincent, selbst Toningenieur, war ungeheuer kreativ, wenn es darum ging, den Originalton beizubehalten (Tonaufnahmen, die direkt während der Dreharbeiten entstanden sind, anstatt nachträglich synchronisiert zu werden). Unterstützt durch Anne Delacours tadellose Dialogregie und sein eigenes musikalisches Gehör, erwies er sich beim Tonschnitt und der Tonmischung als ein äußerst findiger Meister seines Fachs, der den größten Teil der Arbeit von seinem “ProTools-Laptop” aus im Tonstudio erledigte. Jacqueline Durran (Kostüme) Mit ihrem Einfallsreichtum, ihrem Gespür für die Figuren und ihrem Sinn für Farben war es eine reine Freude, mit Jacqueline zusammenzuarbeiten. Besonders bei der Ausstattung von Joan Allen (irgendwo in der Tradition von Hitchcocks blonden Heroinen) gelang es ihr, dieser Figur einige unerwartete Facetten zu verleihen. Wie alle führenden Mitarbeiter bei diesem Film, investierte auch Jacqueline enorm viel Energie in ihre Arbeit als Kostümbildnerin. Daniel Goddard (Schnitt) Dies war meine erste Zusammenarbeit mit Daniel, dessen Beitrag zum Film LOVE IS THE DEVIL meine ganz besondere Bewunderung erregt hatte. Er prüfte das Material mit seinem geduldigen, nüchternen Blick und erwies sich als ein scharfsichtiger und einfallsreicher Cutter. Sechs Monate lang arbeiteten wir eng zusammen, und dabei zeigte sich, dass seine Erfahrung im Umgang mit der Video-Technik äußerst hilfreich war, um neue Erzählformen zu finden. Christopher Sheppard und Andrew Fierberg (Produzenten) YES ist mein vierter Film, bei dem Christopher Sheppard als Produzent firmiert. Für dieses Projekt konnten wir zudem auf die Hilfe und Mitarbeit von Andy Fierberg zählen, der für seine reiche Erfahrung bekannt ist, die er sich zumeist in New York mit äußerst knapp kalkulierten Independent-Produktionen erworben hat. Von allen Mühsalen bei der Herstellung eines Films ist die der aktiven Produktion wohl diejenige, die am wenigsten verstanden wird und am unsichtbarsten bleibt. Es ist im Grunde eine undankbare Aufgabe. Der Produzent bemüht sich ohne Unterlass um sämtliche Aspekte der Organisation, Finanzierung und Terminplanung, um so die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass alle anderen Beteiligten überhaupt erst arbeiten können. Bei diesem Film waren die Herausforderungen, mit denen sich die Produzenten konfrontiert sahen, sogar noch größer als üblich, und das sowohl im Hinblick auf die Finanzierung als auch bezüglich der Logistik (nicht zuletzt aufgrund des Krieges, der ausbrach, als wir mit den Proben begannen). Christopher und Andy mussten ungeheuer viel Geschick, Flexibilität und Einfallsreichtum aufwenden, um 10 sicher zu stellen, dass ich meine Vision des Films verwirklichen konnte und dass die Darsteller sowie alle anderen Mitarbeiter innerhalb der verfügbaren Möglichkeiten optimal arbeiten konnten. Die schier unermessliche Anzahl an Arbeitsstunden (ganz zu schweigen von der ungeheuren Menge an Papierkram), die sie vor, während und nach den Dreharbeiten in Kauf genommen haben, ist fast erschreckend. Sie waren stets zuerst zur Stelle und sind als letzte wieder gegangen, und sie haben all ihr Können, ihre Erfahrung und ihre Hingabe aufgeboten. Was sie vollbracht haben, grenzt in meinen Augen an ein Wunder. Sie sind die heimlichen Helden dieser Produktion und dafür möchte ich ihnen danken. Ich bin allen Mitarbeitern überaus dankbar: denen, die oben bereits genannt wurden, aber auch all den anderen, deren Wirken nicht laut besungen wurde, insbesondere den fleißigen Leuten von der Produktion, die hinter den Kulissen so hart gearbeitet haben. Die Entstehung von Filmen mit niedrigem Budget hängt heute mehr denn je vom Können, vom Willen und vom Engagement all dieser Menschen hinter der Kamera ab. ÜBER DIE MUSIK Der Soundtrack zu YES beinhaltet Musik von Philip Glass (gespielt von der brasilianischen Gruppe Uakti), von Gustavo Santaolalla (21 GRAMS), vom Kronos Quartet (mit Café Tacuba) sowie Stücke von Eric Clapton und BB King (zu letzterem spielt Sam Neill im Film “Luftgitarre”). Das bemerkenswerte Arrangement des kubanischen Klassikers ‘El Carreterro’ stammt vom Venezolaner Gonzalo Grau, der hier auch das armenische Instrument Duduk mit einbezogen hat, das nun erstmals im Salsa zu hören ist. Ein Arrangement von Sally Potter und Fred Frith des eindringlichen Songs ‘Fawn’, das von Tom Waits und Kathleen Brennan komponiert wurde, erklingt während der Schlusssequenz am Strand. Weitere Originalkompositionen von Sally Potter wurden zusammen mit ihrem langjährigen Mitstreiter, dem bekannten Gitarristen Fred Frith, eingespielt, der bereits bei ihren letzten vier Filmen mitgewirkt hatte. 11 BIOGRAPHISCHE NOTIZEN ÜBER DIE DARSTELLER JOAN ALLEN (“SIE”) Als Gründungsmitglied der viel gepriesenen “Steppenwolf Theatre Company” kann Joan Allen heute sowohl auf der Bühne als auch auf der Leinwand auf eine bemerkenswerte Karriere zurückblicken. Zu den zahlreichen Auszeichnungen, mit denen sie geehrt wurde, zählen unter anderem ein Tony Award, drei Oscar®Nominierungen sowie neun weitere Preise der Theater- und Filmkritik. Die erste von drei Oscar®-Nominierungen wurde Joan Allen für ihr Porträt der First Lady Pat Nixon in Oliver Stones Film NIXON (1995) zuteil. Ein Jahr darauf wurde sie für ihre Rolle der Elizabeth Proctor in Nicholas Hytners Verfilmung von HEXENJAGD ein zweites Mal für den Oscar® nominiert. 1997 stand sie bei der hochkarätigen Besetzung von Ang Lees viel gerühmtem Film DER EISSTURM an vorderster Stelle. 2001 schließlich brachte ihr die Hauptrolle in RUFMORD-JENSEITS DER MORAL zum dritten Mal eine Oscar®-Nominierung ein. Ausgewählte Spielfilme: 2004 DIE BOURNE VERSCHWÖRUNG (The Bourne Supremacy) R: Paul Greengrass 2003 RUFMORD-JENSEITS DER MORAL (The Contender) R : R o d L u r i 2000 ALLEIN GEGEN DAS VERBRECHEN (When the Sky Fallsa) R : J o h n M a c k e n z i 1998 PLEASANTVILLE-ZU SCHÖN, UM WAHR ZU SEIN (PLEASANTVILLE) R : G a r y R o s 1997 IM KÖRPER DES FEINDES (Face/Off) R : J o h n W o DER EISSTURM (The Ice Storm) R: Ang Lee 1996 HEXENJAGD (The Crucible) R : N i c h o l a s H y t n e 1995 NIXON (1995) R: Oliver Stone 1993 DAS KÖNIGSSPIEL (Searching for Bobby Fisher) R : S t e v e n Z a i l l a e e s o r n SIMON ABKARIAN (“ER”) Der in Frankreich und im Libanon aufgewachsene Armenier Simon Abkarian wurde zunächst durch seine Auftritte mit dem Théâtre du Soleil (unter der Leitung von Ariane Mnouchkine) bekannt, wo er mit seiner charismatischen Ausstrahlung in den Hauptrollen verschiedener griechischer Tragödien für Furore sorgte. Im Jahr 2001 wurde Simon Abkarian für seine Rolle in “Une bête sur la lune” (unter der Regie von Irina Brook) mit dem Prix Molière geehrt (der höchsten Auszeichnung, die in Frankreich für Theaterschauspieler vergeben wird). Bei verschiedenen Theaterstücken hat er auch selbst Regie geführt, so bei einer viel gepriesenen Inszenierung von “Titus Andronicus” (2003). YES ist für ihn insofern eine Premiere, als er hier erstmals eine Hauptrolle in englischer Sprache in einem Film übernommen hat. Derzeit spielt Abkarian die männliche Hauptrolle in der französischen Komödie LE DEMON DE MIDI . 12 Ausgewählte Spielfilme: 2003 NOT FOR OR AGAINST R: Cédric Klapisch 2002 ARAM R: Robert Kechichian 2002 DIE WAHRHEIT ÜBER CHARLIE (The Truth about Charlie) R: Jonathan Demme 2002 ALMOST PEACEFUL R: Michel Deville 2002 ARARAT R: Atom Egoyan 1999 LILA LILI R: Marie Vermillard 1997 TEMPEST IN A TEAPOT R: Arnold Barkus 1996 LE SILENCE DU RAK R: Christopher Loizillon 1996 UND JEDER SUCHT SEIN KÄTZCHEN (Chacun cherche son cat) R: Cédric Klapisch SAM NEILL (“ANTHONY”) Sam Neills beeindruckende Karriere führte über ein breites Spektrum von Figuren und Filmgenres, angefangen bei Kassenschlagern wie JURASSIC PARK (1993) bis hin zur Rolle des Ehemanns in Jane Campions DAS PIANO (1993). Sam Neill erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit, darunter drei Golden Globes sowie drei Nominierungen für den AFI-Award als bester Darsteller, mit dem er für seinen Auftritt in Ein SCHREI IN DER DUNKELHEIT (1989) denn auch tatsächlich geehrt wurde. Ausgewählte Spielfilme: 2004 WIMBLEDON R: Richard Loncraine 2001 JURASSIC PARK III R: Steven Spielberg 2000 THE DISH R: Rob Sitch 1998 DER PFERDEFLÜSTERER (The Horse Whisperer) R: Robert Redford 1993 JURASSIC PARK R: Steven Spielberg 1993 DAS PIANO (The Piano) R: Jane Campion 1990 DIE JADG AUF ‚ROTER OKTOBER’ (The Hunt for Red October) R: John McTiernan 1989 TODESSTILLE (Dead Calm) R: Philip Noyce 13 SHIRLEY HENDERSON (“DIENSTMÄDCHEN”) Shirley Henderson zählt zu den Lieblingsschauspielerinnen gleich mehrerer Filmregisseure (darunter Michael Winterbottom und Mike Leigh). Mit ihrer Vielseitigkeit, ihren bewegenden Auftritten und ihrer Fähigkeit, stets aufs Neue zu überraschen, gelingt es ihr immer wieder, die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Ausgewählte Spielfilme: 2004 BRIDGET JONES-AM RANDE DES WAHNSINNS (Bridget Jones -Edge of Reason) R: Beeban Kidron 2002 WILBUR WANTS TO KILL HIMSELF R: Lone Scherfig 2002 HARRY POTTER UND DIE KAMMER DES SCHRECKENS (Harry Potter and the Chamber of Secrets) R: Chris Columbus 2001 BRIDGET JONES-SCHOKOLADE ZUM FRÜHSTÜCK (Bridget Jones’s Diary) R: Sharon Maguire 2000 DAS REICH UND DIE HERRLICHKEIT (The Claim) R: Michael Winterbottom 1999 TOPSY TURVY-AUF DEN KOPF GESTELLT (Topsy Turvy) R: Mike Leigh 1999 WONDERLAND R: Michael Winterbottom 1996 TRAINSPOTTING R: Danny Boyle SHEILA HANCOCK (“TANTE”) Die schon legendäre Sheila Hancock, eine feste Größe im britischen Fernsehen, ist bestens bekannt für die Schärfe ihres Verstands und für den Humor, mit dem sie ihre Rollen interpretiert. Ausgewählte Spielfilme: 1997 LIEBE UND TOD AUF LONG ISLAND (Love and Death on Long Island) R: Richard Kwietniowski 1993 LIEBE UND ANDERE GESCHÄFTE (Business Affair) R: Charlotte Brandstrom 1990 3 MÄNNER UND EINE KLEINE LADY (3 Men and a Little Lady) R: Emile Ardolino 1988 BUSTER R: David Green SAMANTHA BOND (“KATE”) Ausgewählte Spielfilme: 2002 James Bond 007-STIRB AN EINEM ANDEREN TAG (Die Another Day) R: Lee Tamahori 1999 JAMES BOND 007 – DIE WELT IST NICHT GENUG (The World is not Enough) R: Michael Apted 1997 JAMES BOND 007-DER MORGEN STIRBT NIE (Tomorrow Never Dies) R: Roger Spottiswoode 14 1995 JAMES BOND 007 –GOLDENEYE (GoldenEye) R: Martin Campbell GARY LEWIS (“BILLY”) Ausgewählte Spielfilme: 2002 GANGS OF NEW YORK R: Martin Scorsese 1999 BILLY ELLIOT-I Will DANCE (Billy Elliot) R: Stephen Daldry 1999 EAST IS EAST (1999) R: Damien O’Donnell 1998 MEIN NAME IST JOE (My Name is Joe) R: Ken Loach 1994 KLEINE MORDE UNTER FREUNDEN (Shallow Grave) R: Danny Boyle BIOGRAPHISCHE NOTIZEN ÜBER DIE MITARBEITER DES STABS ALEXEI RODIONOV (KAMERA) Alexei Rodionov beendete im Jahr 1972 sein Studium an der Filmhochschule von Moskau. Er führte zunächst bei mehreren Spielfilmproduktionen für das Fernsehen die Kamera, und war dann leitender Kameramann bei verschiedenen Spielfilmen, die in den Mosfilm-Studios in Moskau gedreht wurden. Bis heute zeichnete Alexei Rodionov bei achtzehn Spielfilmen für die Kamera verantwortlich, darunter KOMM UND SIEH (Come and See, 1985), Elem Klimovs meisterhaftem Antikriegsfilm. Zweimal wurde er für den in Russland hochangesehenen Nika-Preis als bester Kameramann nominiert, nämlich für MUSULMANIN (Vladimir Khotinenko, 1995) und ZHENA KEROSINSHCHIKA (Aleksandr Kajdanovsky, 1988). Bei YES arbeitete Alexei Rodionov erstmals seit ORLANDO (1992) wieder mit Sally Potter zusammen. CARLOS CONTI (PRODUKTIONSDESIGN) Der in Cordoba in Argentinien geborene Carlos Conti kam vor über zwanzig Jahren nach Paris, wo er sich den Ruf erworben hat, einer der größten Filmausstatter weltweit zu sein. Die Liste der Filme, bei denen er für das Produktionsdesign verantwortlich zeichnete, umfasst unter anderem BETTY BLUE von Jean-Jacques Beineix, MEINE LIEBSTE JAHRESZEIT von André Téchiné, NELLY & MONSIEUR ARNAUD von Claude Sautet und DIE REISE DES JUNGEN CHE von Walter Salles. Bei YES hat er nun das dritte Mal mit Sally Potter zusammengearbeitet, nachdem er schon an TANGO-FIEBER und IN STÜRMISCHEN ZEITEN mitgewirkt hatte. Ausgewählte Spielfilme: 2004 DIE REISE DES JUNGEN CHE (Motorcycle Diaries) R: Walter Salles 2000 IN STÜRMISCHEN ZEITEN (The Man who Cried) R: Sally Potter 1997 TANGO-FIEBER (The Tango Lesson) R: Sally Potter 1995 NELLY & MONSIEUR ARNAUD R: Claude Sautet 15 1993 MEINE LIEBSTE JAHRESZEIT (Ma Saison Preferée) R: André Téchiné 1986 BETTY BLUE R: Jean-Jacques Beineix JACQUELINE DURRAN (KOSTÜME) Jacqueline Durran assistierte bei verschiedenen Filmen der Oscar®-Preisträgerin Lindy Hemming, so etwa bei JAMES BOND 007-DIE WELT IST NICHT GENUG, Mike Leighs TOPSY TURVY-AUF DEN KOPF GESTELLT und Sally Potters IN STÜRMISCHEN ZEITEN. Bei Mike Leighs ALL OR NOTHING (2002) war sie dann erstmals hauptverantwortliche Kostümbildnerin. Seither hat sie für mehrere Filme die Kostüme entworfen, so etwa für David Mackenzies viel beachtetes Spielfilmdebüt YOUNG ADAM (2003). JEAN-PAUL MUGEL (TONMISCHUNG) Jean-Paul Mugel kann auf eine großartige Karriere als einer der herausragendsten Tontechniker in Frankreich zurückblicken. Bei seiner Arbeit fürs Kino hat er LiveMusik aufgenommen und überdies den Ton für verschiedene Filme in französischer, englischer und spanischer Sprache besorgt, so zuletzt für Oliver Stones episches Werk ALEXANDER. Ausgewählte Spielfilme: 2004 ALEXANDER R: Oliver Stone 2000 IN STÜRMISCHEN ZEITEN (The Man who Cried) R: Sally Potter 1999 DER FREMDENLEGIONÄR (Beau Travail) R: Claire Denis 1998 ALICE & MARTIN R: André Téchiné 1997 TANGO-FIEBER (The Tango Lesson) R: Sally Potter 1994 FARINELLI R: Gerard Corbiau BIOGRAPHISCHE NOTIZEN ÜBER DIE REGISSEURIN SALLY POTTER (DREHBUCH / REGIE) Sally Potter verließ die Schule im Alter von sechzehn Jahren, um Filmemacherin zu werden. Schon bald begann sie, experimentelle Kurzfilme zu drehen. Später absolvierte sie an der London School of Contemporary Dance eine Ausbildung als Tänzerin und Choreographin, um danach ihr eigenes Ensemble, die Limited Dance Company, zu gründen. Mehrfach wurde Sally Potter in der Folgezeit als Performance-Künstlerin und Theaterregisseurin ausgezeichnet. Ihre Theaterarbeit umfasst Produktionen wie "Mounting", "Death and the Maiden" oder "Berlin", die allesamt in Zusammenarbeit mit Rose English entstanden sind. Darüber hinaus wirkte Sally Potter als Textdichterin und Sängerin in mehreren improvisierten Musikgruppen mit, so etwa 16 bei “FIG” und dem “Film Music Orchestra”. Zusammen mit dem Komponisten Lindsay Cooper arbeitete sie als Sängerin und Songwriterin an dem Liederzyklus "Oh Moscow", der im Verlauf einer Tournee durch Europa einschließlich Russland sowie in Nordamerika vorgestellt wurde. Gemeinsam mit David Motion komponierte sie überdies den Soundtrack zu ihrem Film ORLANDO, und auch die Musik zu THE TANGO LESSON entstammte ihrer Feder. Die Originalmusik zu YES, von ihr produziert und komponiert, ist ihre bislang letzte Arbeit auf dem Gebiet der Musik. Mit ihrem Kurzfilm THRILLER (1979), einer kritischen Auseinandersetzung mit Puccinis Oper "La Bohème“, sorgte Potter bei mehreren großen Festivals für Aufsehen, so dass ihr Werk allmählich einem größeren Publikum bekannt wurde. Bald konnte sie ihren ersten abendfüllenden Spielfilm drehen, nämlich THE GOLD DIGGERS mit Julie Christie in der Hauptrolle (1983), dem sie dann mit LONDON STORY (1986) wiederum einen Kurzfilm folgen ließ. Als nächstes drehte sie für Channel 4 die Dokumentarserie TEARS, LAUGHTER, FEARS AND RAGE (1986) sowie einen Film über Frauen im sowjetischen Kino, der den Titel I AM AN OX, I AM A HORSE, I AM A MAN, I AM A WOMAN trägt (1988). Der Film ORLANDO (1992) mit Tilda Swinton in der Hauptrolle, eine Adaption des gleichnamigen Romans von Virginia Woolf, verhalf Sally Potter zu internationalem Erfolg. Abgesehen von zwei Oscar®-Nominierungen wurde ORLANDO mit über 25 internationalen Auszeichnungen bedacht, darunter mit einem Felix als bester europäischer Film des Jahres 1993 und mit Hauptpreisen bei den Filmfestspielen von St. Petersburg, Thessaloniki und anderen Festivals. Sally Potters nächster Film war TANGO-FIEBER, in dem sie an der Seite des berühmten Tangotänzers Pablo Veron auch in einer eigenen Rolle zu sehen ist. Als man den Film beim Festival von Venedig präsentierte, wurde er gleichermaßen vom Publikum wie von der Kritik gefeiert. Beim Festival von Mar del Plata in Argentinien wurde TANGO-FIEBER mit einem "Ombú de Oro" als bester Film ausgezeichnet; außerdem wurde er mit dem großen Preis der "Sociedad Argentina de Autores y Compositores de Música" sowie mit Nominierungen für den BAFTA-Award in der Kategorie "Bester Film“ und für den Filmpreis des "US National Board of Review" bedacht. Im Jahr 2000 vollendete Sally Potter IN STÜRMISCHEN ZEITEN (mit Johnny Depp, Christina Ricci, Cate Blanchett und John Turturro in den Hauptrollen), der kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs in Paris spielt und dort im Opern-Milieu angesiedelt ist. Spielfilme: 2000 IN STÜRMISCHEN ZEITEN (The Man who Cried) 1997 TANGO-FIEBER (The Tango Lesson) 1992 ORLANDO 1983 THE GOLD DIGGERS 17 BIOGRAPHISCHE NOTIZEN ÜBER DIE PRODUZENTEN CHRISTOPHER SHEPPARD (PRODUZENT) Bei YES hat Produzent Christopher Sheppard nun zum vierten Mal mit Sally Potter zusammengearbeitet. Nach einer erfolgreichen Karriere in den Printmedien – erst als Journalist (mit Berichten aus allen fünf Kontinenten), dann als leitender Herausgeber von ‘The New Internationalist’ – beschloss Christopher Sheppard im Jahr 1985, sich der Produktion und Regie von Dokumentarfilmen zu widmen. Der erste davon, MAN-MADE FAMINE, präsentiert von Glenda Jackson, wurde mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet. Danach hat er über zwanzig weitere Dokumentarfilme realisiert, bei denen es sich zumeist um unabhängige Produktionen über soziale und politische Themen handelt. Hierzu zählen unter anderem DEATH OF A RUNAWAY (1992) und CHILD’S EYE (1995), die beide für Preise der “Royal Television Society” nominiert wurden. Im Jahr 1988, als er erstmals gemeinsam mit der Regisseurin Sally Potter an einem Projekt arbeitete, gründete Christopher Sheppard das Unternehmen “Adventure Pictures”. Das viel gepriesene Werk ORLANDO (1992) bedeutete sein Debüt als Produzent von Spielfilmen; es handelte sich dabei um eine Koproduktion, an der fünf verschiedene Länder beteiligt waren (und somit um einen der frühesten IndependentFilme, die ihre Entstehung solch einer komplexen Struktur verdanken). Danach folgten TANGO-FIEBER (1997), bei dem Christopher Sheppard erneut ein effizientes Netzwerk von unabhängigen Produktionsgesellschaften auf der ganzen Welt auf die Beine stellte, sowie schließlich IN STÜRMISCHEN ZEITEN (2000). Christopher Sheppards Arbeit als Produzent kennzeichnet sich durch eine enorme Findigkeit bei der Herstellung von Filmen mit extrem niedrigem Budget, die nichtsdestotrotz mit beeindruckend hohen Produktionskosten verbunden sind. Bei YES konnte er Andrew Fierberg für eine Zusammenarbeit gewinnen, um gemeinsam mit ihm die Herausforderungen einer Filmproduktion mit sogar noch niedrigerem Budget zu meistern. ANDREW FIERBERG (PRODUZENT) Andrew Fierberg leitet das Studio Fierberg und war Mitbegründer von “Double A Films”, eines in New York ansässigen Unternehmens, das im Jahr 1995 aus der Taufe gehoben wurde, um provokative, unabhängige Filme zu produzieren. Zu Andrews Fierbergs Produktionen zählen SECRETARY (Spezialpreis der Jury beim Sundance Film Festival 2002), 13 CONVERSATIONS ABOUT ONE THING mit Matthew McConaughey, John Turturro und Alan Arkin, sowie HAMLET mit Ethan Hawke, Sam Shepard und Bill Murray (R: Michael Almereyda, 2000) Seine jüngsten Projekte sind AMERICA BROWN, der 2004 beim Tribeca Film Festival uraufgeführt wurde, sowie der neue Lodge-Kerrigan-Film mit Damian Lewis in der Hauptrolle, den er gemeinsam mit Steven Soderbergh produziert. Andrew Fierberg ist Mitglied des “Board of Directors of the Film Forum” in New York. Er war leitender Produzent einer Reihe von sechs Kurzfilmen, die der DVD-Ausgabe des “Concert for New York City” beigefügt wurden, ein Projekt, mit dem über 30 18 Millionen US-Dollar für wohltätige Zwecke im Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11. September eingenommen wurden. Bei dieser Kurzfilmserie arbeitete er mit den Regisseuren Woody Allen, Spike Lee, Martin Scorsese, Ed Burns, Kevin Smith und Jerry Seinfeld zusammen. 19