Psychologische Diagnostik - Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

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Psychologische Diagnostik - Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Dr. Andreas Eickhorst
Pädagogische Psychologie
Psychologische
Diagnostik
26.10.2005
Seminar "Diagnostik für die Schule"
Themen
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Was ist Diagnostik?
Was ist psychologische Diagnostik?
Arten diagnostischer Verfahren
Diagnostik in der Schule
Die klassische Testtheorie
Gütekriterien diagnostischer
Verfahren
7. Probleme und Risiken
26.10.2005
Seminar "Diagnostik für die Schule"
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1. Was ist Diagnostik?
• Aus dem Griechischen: diagnóskein = „gründlich
kennenlernen, entscheiden“
Definitionsvorschlag:
Gezieltes, theoriegeleitetes Erheben von Informationen zur Klassifizierung von Personen, ihrer
Merkmale oder ihres Verhaltens.
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Seminar "Diagnostik für die Schule"
Was ist Diagnostik?
• „Diagnostik bezieht sich auf Methoden zur inter- und
intraindividuellen Unterscheidung von Verhaltensmerkmalen, soweit damit praktische Zwecke der Verhaltensvorhersage und Verhaltenssteuerung intendiert sind“
(Ulrich & Mertens, 1974)
• Psychologische Diagnostik ist eine Methodologie, die
Regeln angibt, wie psychologische Charakteristika von
Personen sowie die Bedingungen, unter denen psychologisch relevantes Verhalten erfolgt, zu ermitteln sind“
(Leichner, 1979)
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Seminar "Diagnostik für die Schule"
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Was ist Diagnostik?
Gezieltes, theoriegeleitetes Erheben von Informationen zur Klassifizierung von Personen, ihrer
Merkmale oder ihres Verhaltens.
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Seminar "Diagnostik für die Schule"
2. Was ist psychologische Diagnostik?
• Fachspezifität: Diagnostik des Erlebens (Wahrnehmens, Denkens, Fühlens) und Verhaltens von
Menschen
• Trait versus state
• Prinzip wissenschaftlicher Überprüfbarkeit
• Diverse Einsatzfelder, z.B. Forschung, klinische
Psychologie, Verkehrspsychologie, Schule
 Schulpsychologen
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3. Arten diagnostischer Verfahren
• Fragebögen (Papier, PC, online,...)
 Multiple Choice
 Ratingskalen
 projektive Verfahren
• Interviews (incl. Auswertungscodierung)
• Beobachtung, Screening
• Bewertung, Notengebung etc.
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4. Diagnostik in der Schule
• Schülerbeobachtung
• Klassenarbeiten, Tests, Hausaufgaben
• Noten
• Testverfahren: Intelligenz, Schuleignung,
Berufseignung, ...
• Diagnostik bei Schülerproblemen und
Auffälligkeiten
• Unterrichtsbeobachtung (auch von Lehrern...)
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5. Die klassische Testtheorie
• Aufsplittung des beobachteten Wertes (Testwert)
in einen wahren Wert und einen Fehlerwert
• Festlegung eines Standardmeßfehlers
• Die folgenden Gütekriterien geben, vereinfacht
gesagt, die Fähigkeit eines Testes an, regelmäßig
dem wahren Wert möglichst nahe zu kommen
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6. Gütekriterien: Wozu?
• Überprüfbarkeit der Ergebnisse
• Einschätzung des „Wahrheitsgehaltes“ der
Diagnose
• Einschätzung der
Verallgemeinerungsmöglichkeiten
• Standardisierte Werte zwischen Null und Eins
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Gütekriterien: Objektivität
• Auch: Standardisierung
 Bei Durchführung, Auswertung und
Interpretation desselben Testes soll das
gleiche Verhalten des Probanden generell
gleiche Ergebnisse erzielen, unabhängig
von den Umständen der Testung
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Gütekriterien: Reliabilität
• Auch: Zuverlässigkeit
 Bei mehrmaliger Durchführung desselben
Testes soll das gleiche Verhalten des
Probanden immer gleiche Ergebnisse
erzielen
• Split-Half - Reliabilität
• Retest - Reliabilität
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Gütekriterien: Validität
• Auch: Gültigkeit
 Das Testergebnis soll möglichst gut mit der
Wirklichkeit, also dem „wahren Wert“
übereinstimmen
• Inhalts - Validität
• Konstrukt – Validität
• Augenschein – Validität
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Normierung
•
Ermittlung einer repräsentativen Verteilung der
Testwerte innerhalb der Bevölkerung
(Normstichprobe)
 Ermöglicht einen relativen Vergleich der
Probanden mit der Gesamtstichprobe
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7. Probleme und Risiken
• unsachgemäßer Einsatz diagn. Verfahren
• Fehlinterpretationen / Über- versus Unterschätzung
 Spagat zwischen Rigidität und Beliebigkeit
• Gesellschaftliche Macht der Diagnose; Reifikation
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